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Insanity Love

I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.
von

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Chapter 5: My Girl

Chapter 5: My Girl

 

Maron wusste nicht wie sie Chiaki gegenübertreten soll.

Drei Tage waren seit der Party vergangen.

Der Alltag war wieder eingekehrt. Tagsüber Uni-Leben und nachts Dämonenjagd.

Maron wusste nicht was tougher war. Womöglich ersteres.

In der Universität verbrachte sie die letzten drei Tage damit ihren blauhaarigen Kommilitonen erfolgreich aus dem Weg zu gehen.

Noch immer sah die Braunhaarige vor sich, wie er auf der Party mit dem hübschen Elfenmädchen scheinbar über sie geredet und gelacht hatte.

Noch immer spürte sie dieses demütigende Gefühl in ihr. Dass er sie als noch Jeanne antraf, hatte sie fast aus dem Konzept gebracht.

Zu allem Überfluss war ihr Skizzenbuch immer noch verschollen. Maron hatte bei der Fundgrube der Uni nachgefragt, jedoch wurde nichts abgegeben. Es war alles zum Verrücktwerden!

Die nächtliche Dämonenjagd war hingegen wie eine willkommene Abwechslung für sie. Gleichzeitig auch die perfekte Gelegenheit Dampf abzulassen. Sie und Sindbad waren wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückgekehrt, gifteten sich an und bekämpften sich gegenseitig. Doch irgendetwas hatte sich zwischen den beiden Dieben verändert.

Sie konnte bloß nicht einordnen was.

 

Es war Freitag.

In der ersten Einheit als Maron Chiaki sah, trafen sich für einen Moment ihre Augen. Sofort blickte sie weg, lief an ihn vorbei zum anderen Ende des Raumes und setzte sich auf einem freien Platz hin. Zum Glück waren die Sitze neben ihr besetzt. Es wunderte die Studentin allerdings nicht, dass Chiaki aufstand und sich genau hinter ihr hinsetzte.

Innerlich musste sie stark Seufzen.

Die gesamten neunzig Minuten konnte Maron sich nicht konzentrieren und tippte mehr als unruhig mit ihren Stift auf dem Tisch herum. Sie konnte förmlich Chiaki’s Blicke auf ihren Rücken spüren und hören, wie er mit den Knöcheln knackste. Es war mehr als nervenaufreibend!

Der Typ macht einen echt verrückt!, ging es ihr zähneknirschend durch den Kopf.

Als die nächste Veranstaltung anstand, war die junge Frau mehr als froh Touya zu sehen, der jedoch mit dem Kopf auf dem Tisch ruhte und zu schlafen schien, weshalb er nicht mitbekam dass sie sich neben ihm setzte. Gleichzeitig sank Maron’s Freude wieder als Chiaki auf der anderen Seite von ihr Platz nahm.

„Hey.“, sagte er.

„Hey.“, ging sie widerwillig auf die Begrüßung ein.

„Haru geht’s nicht so gut.“, sprach der Drittsemester in einem monotonen Ton weiter. Maron schaute ihn erschrocken an. Mit einem Mal bekam Chiaki ihre Aufmerksamkeit.

„Wird er wieder gesund?“, fragte sie besorgt.

„Vielleicht. Es wäre besser wenn er erstmal für eine Weile bei meiner Familie bleibt. Damit meine Mutter sich um ihn kümmern kann.“, sprach er weiter und rieb sich mit einer Hand über den Nacken. Der 19-jährigen fielen die dunklen Schatten unter seinen Augen auf. „Hättest du was dagegen?“

„Nein.“, sagte Maron, schaute zum Professor nach vorne und machte sich ein paar Notizen. Die Vorlesung war schon am Laufen. Auf ihrer linken Seite schlief Touya nach wie vor ungestört. „Ist wahrscheinlich besser so.“, fügte sie leise hinzu.

„Ich wollte dich fragen…“, setzte Chiaki an, „Meine Mutter wollte wissen, ob wir bzw. sie ihn behalten dürfte? Er ist ein wenig anhänglich geworden.“ Seine Sitznachbarin schaut ihn zusammengezogenen Augenbrauen an. „Ich meine, du hast ihn gefunden. Er wäre somit dein Hund. Und was auch immer du mit ihm machen willst, wir-…“

„Ist schon okay.“, unterbrach ihn Maron. Sie dachte daran, dass sie wahrscheinlich keine gute Besitzerin wäre, wenn sie neben der Uni noch Dämonen jagen müsste und demnach keine Zeit für den Vierbeiner hätte. „Sag deiner Mutter, ich habe nichts dagegen.“ Chiaki nickte und schaute sie an.

„Ich wollte dich das eigentlich schon fragen, als ich dich auf der Party sah, aber plötzlich warst du weg.“

„Ich musste woanders hin.“, antwortete Maron ihm und starrte nach vorne, vermied seinen Blick. Ihre Konzentration für die Vorlesung war allerdings schon ausgeschöpft.

„Und die letzten Tage gingst du mir auch aus dem Weg.“

„Tat ich das? Wahrscheinlich bildest du dir das bloß ein.“, brachte sie mit gespielter Unschuld entgegen.

„Klar. Also, was ist los?“ Noch immer sprach Chiaki in dieser monotonen Tonlage.

„Nichts.“

„Ich glaube dir nicht.“ Sein Blick wurde ernst.

„Mir egal.“ Tief in ihrem Inneren war es Maron nicht egal.

„Okay. Dann lass uns zusammen Mittagessen.“, sagte er nahezu beiläufig. Die Kamikaze-Diebin hielt inne. Ihre Gedanken waren hin- und hergerissen zwischen ‚Ja‘ und ‚Nein‘.

„Nein.“, entschied sie sich schließlich.

„Warum nicht?“

„Ich habe eine Lernverabredung.“, log sie.

„Mit wem?“, fragte Chiaki prüfend.

„Warum interessiert dich das?“, fragte Maron spitz.

Frustriert atmete ihr Sitznachbar tief aus bevor er sagte „Das frage ich mich auch langsam.“, aufstand und ging. Er schaute nicht mehr zu ihr zurück.

Maron ließ ihre angespannten Schulter sinken und seufzte. Unterdessen war die Vorlesung zu Ende und Touya wachte neben ihr auf, die Hände ermüdet vor da Gesicht gehalten.

„Ich hätte zu Hause bleiben sollen…“, murmelte er in sich hinein. Die Braunhaarige konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Alles okay?“, fragte sie ihn. Wortlos nickte der rothaarige Kommilitone. Es wunderte ihn nicht, dass sie neben ihm saß.

„Mit Yusuke auch?“ Daraufhin warf er ihr einen niedergeschlagenen Blick zu. Maron bereute es gefragt zu haben, obwohl es so schien dass sich die beiden Männer nach der Party zum Guten angenähert hatten.

„Probleme im Paradies.“, sagte er nur und verabschiedete sich mit einem gemurmelten Kauderwelsch von ihr.
 

***

Die Mittagspause stand bevor und Maron war froh Chiaki für eine gewisse Zeit losgeworden zu sein. Mit dem Handy in der Hand wollte sie sich zur Mensa begeben, als unerwartet eine E-Mail auf ihre Uni-Mail ankam. Es war eine anonyme Mailadresse.

Mit Skepsis öffnete die Diebin sie und sah direkt ein Foto von ihrem Skizzenbuch im Anhang. Das Blut gefror ihr in den Adern. In der E-Mail selbst stand:

„Ich habe da etwas, was dir gehört. Treff mich in der Mensa, wenn du es zurückhaben willst.“

Die junge Studentin musste die Mail zweimal lesen, um richtig zu registrieren was da stand. Sind wir hier in einem verf*ckten amerikanischen High School Film, oder was ist das für ein Scheiß?!?!

Wut stieg in ihr hoch. Sowie das Bedürfnis denjenigen schlagen zu wollen. Mit stampfenden Schritten ging sie zur Mensa und sah Yashiro auf einen Tisch mittig des Raumes stehen.

Auf ihrem hübschen Gesicht haftete ein arrogantes, siegreiches Lächeln. Sie hielt ihr Buch demonstrativ in die Höhe, als sie Maron sah.

Natürlich! Wen sollte es wundern! Wieso bin ich nicht eher darauf gekommen!, ging es ihr zornig durch den Kopf. Am liebsten würde sie zu der Zicke raufklettern, ihr das Make-Up vom Gesicht abkratzen und die falschen Wimpern aus den Lidern herausreißen. Wie ein Bodyguard stand Makoto vor dem Tisch und versperrte Maron den Weg für ihr gewünschtes Vorhaben.

Wären die Beiden alleine, hätte sie es mit ihnen aufgenommen. Doch zu ihrem Unerwarten standen auf einmal dutzende von Studenten um sie herum.

Zu allem Überfluss stand Chiaki nur wenige Schritte von ihr entfernt und schaute ausdruckslos zwischen ihr und Yashiro hin und her.

In Maron drehte sich der Magen. Sie musste schwer schlucken.

Die Türkishaarige hatte nicht nur vor sie zu demütigen, sondern sie vor der halben Uni sowie vor Chiaki bloßzustellen.

Alle Augen waren auf die Braunhaarige gerichtet.

Sie versuchte unter den Umstehenden bekannte Gesichter zu entdecken, die ihr eventuell helfen konnten.

Fehlanzeige.

Schließlich blickte sie zu Yashiro hoch, die hämisch grinsend vom Tisch heruntersprang und sich vor ihr hinstellte.

„Suchst du nach etwas?“, fragte sie mit falscher Unschuld, das Skizzenbuch auf Augenhöhe hochgehalten. Maron wollte danach greifen, doch Yashiro riss es ihr weg.

„Du verfluchte Hure.“, zischte Maron unter zusammengepressten Zähnen wütend. Ihr Gegenüber riss gespielt empört den Mund auf.

„Na, na, Maron. Solche Kraftausdrücke gehören sich nicht! Ich versuche nur einen gefundenen Gegenstand zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen. Du bist doch die rechtmäßige Besitzerin, oder?“, fragte ihre Kommilitonin selbstgefällig, während sie die vordere Umschlaginnenseite aufschlug. „Maron Kusakabe.“, las sie laut vor. „Bist also du!“

Maron schwieg. Wenn Blicke töten könnten, wäre Yashiro schon mindestens dreimal gestorben.

„Makoto hier, war so nett und hatte es für dich aufgehoben als du es verloren hattest.“ Aufs Stichwort lächelte der Erwähnte. Da kam der Diebin der Geistesblitz. Als er und sie am Montag zusammenstießen. In dem Moment musste er ihr Buch geklaut haben. Die ganze Aktion war geplant gewesen!

„Eigentlich hatte er es mir gestohlen.“, entgegnete sie so ruhig wie möglich. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, um sich nicht anmerken zu lassen wie ihre Hände zitterten.

„Das glaube ich nicht, liebe Maron. Du warst einfach zu unvorsichtig und hattest es verloren.“, beharrte die Türkishaarige und blätterte im Buch weiter.

Maron ging gedanklich alle möglichen Szenarien durch. Würde sie Yashiro schlagen, würde Makoto das Buch an sich reißen und Chiaki würde immer noch ihre Skizzen von ihm sehen. Wenn sie Makoto eine reinhaut, würde ihr das nichts nützen und sie würde auf dasselbe Ergebnis kommen. Ebenso könnte sie wegen Körperverletzung großen Ärger bekommen, was den Schaden nicht mindern würde. Besonders bei solchen reichen Leuten, wie die Beiden, die garantiert Top-Anwälte parat hätten. Da könnte selbst der Vater ihrer besten Freundin als Polizeiinspektor ihr nicht helfen.

Verdammt! Verdammt! Verdammt!!

Innerlich war Maron bereits einem Nervenzusammenbruch nah. Sie würde ihr Buch wahrscheinlich nur bekommen, wenn Yashiro ihre Rache vollständig ausgeschöpft hatte.

Die junge Frau traute sich nicht zu Chiaki rüber zu blicken als Yashiro letztlich an der Stelle ankam, wo er seinen ersten Auftritt hatte. Seine Reaktion würde Maron den letzten Rest geben und sie konnte es sich nicht leisten, noch vor den ganzen Menschen hier zu weinen.

Weshalb sie ihre braunen Augen auf Yashiro fixierte, die mit einem breiten, boshaften Lächeln zu dem Blauhaarigen rüber ging.

„Chiaki.“, sagte sie flirtend.

„Yashiro.“, antwortete dieser trocken. Die Angesprochene stellte sich an seiner Seite hin und hielt ihm -sowie der Menge hinter ihm- das Buch hoch und blätterte durch jede einzelne Seite durch. Zur zusätzlichen Dramatik machte sie es extra langsam, damit jeder einen Blick auf die Zeichnungen werfen konnte. Maron konnte schon einige Leute tuscheln und lachen hören.

Ihr Hals schnürte sich zu.

Ihre Hände ballten sich so stark zu Fäusten, dass ihre Fingernägel sich in die Haut bohrten.

Ihre innere Anspannung stieg mit jeder Sekunde.

Sie wollte am liebsten im Boden versinken und nie wieder auftauchen.

„Das sieht alles seehr stark nach dir aus, findest du nicht?“, sagte Yashiro und drückte sich näher an Chiaki ran.

Maron betete förmlich, dass der Albtraum bald ein Ende hat.

„Mein Mädchen ist talentiert.“, sagte Chiaki mit ruhiger Stimme.

Warte! - WAS?!

Maron stockte der Atem.

Yashiro stockte der Atem.

Allen anderen stockte der Atem.

Mit einem Schlag waren alle Augen auf Chiaki gerichtet und jedem klappte die Kinnlade herunter. Keiner machte einen Laut oder bewegte einen Muskel. Die plötzliche Stille im Raum war schon fast unheimlich.

„So ein Bullshit.“, wisperte Yashiro zischend. So leise sie sprach, so war es dennoch laut genug, dass jeder sie hören konnte. Sie hatte sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt.

Chiaki zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Ich bin ein eingebildeter Bastard und Maron verwöhnt mich.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Ich bin froh, dass das andere Skizzenbuch nicht in deine kleinen, gierigen Krallen geraten ist. Das wäre mehr als peinlich.“ Ein gerissenes Lächeln umspielte seinen Lippen.

„Nun, halt dich verdammt nochmal von mir fern.“, sprach er mit einem genervten Unterton zu einer fassungslosen, sprachlosen Yashiro als er sich an ihr vorbei drängte und ihr das Skizzenbuch aus der Hand riss.

Bestimmt ging der junge Mann auf Maron zu, die genauso sprachlos war und ihn mit großen Augen anstarrte. Beinahe beschützend stellte er sich vor sie hin, sodass sie von den Blicken der Masse verdeckt war.

„Lass uns gehen.“, sagte Chiaki ihr sanft und streckte ihr die Hand aus.

In ihrem Kopf herrschte das komplette Chaos. Sie wollte seine Hand nehmen, sie wollte Yashiro ins Gesicht spucken und den Mittelfinger zeigen, sie wollte Makoto einen kräftigen Tritt in sein Eingeweide geben und sie wollte Chiaki am liebsten auf der Stelle küssen.

Langsam platzierte sie jeden einzelnen Finger ihrer rechten Hand in seine Handfläche. Ein Strom durchfuhr ihren ganzen Körper als sich ihre Hände berührten. Nahezu zärtlich umschloss Chiaki ihre Hand und zog Maron raus. Raus aus der Menschenmasse.

Raus aus der Mensa.

Alles andere bekam sie nicht mehr mit.

Sie sah nur noch ihn.

Alles in ihr kribbelte.

„Mein Mädchen…“, hatte er gesagt.

Und ohne weiteres war sie vollkommen, vollständig und ganz Sein.
 

***

Keiner von ihnen sagte ein Wort bis Chiaki Maron zum Dach des Universitätshauptgebäudes führte. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, ließ er von ihrer Hand los. Mit einem Mal war das elektrisierende Gefühl weg, zu Maron’s Enttäuschung. Trotzdem klopfte noch ihr Herz wie wild.

„Alles okay?“, fragte Chiaki sanft.

Maron nickte, würdigte ihm keines Blickes und starrte an ihn vorbei. Eine warme Brise wehte vorbei und spielte mit ihren Haaren.

„Bist du dir sicher?“

Wieder nickte sie. Ihre Augen waren auf den blauen Horizont geheftet.

„Bist du dir auch ganz, ganz sicher?“

Nun funkelte Maron ihn genervt an. „Mir geht’s gut!“

„So kenne ich mein Mädchen.“, lächelte Chiaki sie an.

„Ich bin nicht dein Mädchen!“, sagte sie ihm mit mehr Gift in der Stimme als sie beabsichtigte. Der Blauhaarige schaute sie mit neugierigen Augen an und hob eine Augenbraue. Nach einigen Sekunden sagte er schließlich:

„Du magst mich.“ Er versuchte nicht zu grinsen. Vergeblich. „Du magst mich sogar sehr.“

„Nein. Ich hasse dich.“, sagte die Braunhaarige stur.

„Trotzdem hast du mich in deinem Buch verewigt.“ Chiaki ließ sich nicht von ihrer Hasserklärung beirren und lächelte. „Und das nicht nur einmal.“

Die Kamikaze-Diebin war mehr als überfordert mit der neuen Situation. Wahrscheinlich überforderter als mit der Situation vorher in der Mensa.

Und dabei waren sie nur zu zweit.

Vielleicht lag es auch daran, dass sie nur zu zweit unter sich waren.

Sie und Chiaki.

Komplett alleine.

Nachdem er sie als sein Mädchen vor der halben Uni bezeichnet hatte.

„Warum?“, fragte Chiaki auf einmal.

„Warum was?“, fragte Maron verwirrt.

„Warum das alles?“, setzte er fort, „Fang damit an, dass mir erklärst warum du mich hasst und komme dann zu dem Punkt, wo es um die Zeichnungen geht.“ Maron verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte.

„Ich…hasse dich nicht.“, gab sie kleinlaut zu.

„Ich weiß.“, sagte ihr Gegenüber schmunzelnd.

„Wieso fragst du dann?“

„Ich wollte, dass du es zugibst.“ Der Medizinstudent grinste sie schief an. Seine Kommilitonin stöhnte auf und schaute wieder genervt zu ihm hoch.

„Fein. Da haben wir es. Bist du jetzt fertig?“

„Du bist die undankbarste Person auf Erden, weißt du das?“, kam es von ihm belustigt.

„Oh ja…“, entgegnete Maron ihm trocken. „Danke für die Rettung vorhin. Ich sollte jetzt gehen.“ Sie wollte gehen.

„Nicht so schnell.“ Plötzlich hielt Chiaki sie am Handgelenk fest. Sanft. Maron drehte sich zu ihm um. Ihr Herz war wieder in doppelter Geschwindigkeit am Klopfen. „Wir haben da immer noch ein Problem.“

Die junge Medizinstudentin verstand nicht worauf er hinaus wollte und schaute ihn fragend an. Noch immer hielt er ihr Handgelenk fest und dieses elektrisierende Gefühl durchströmte ihren Körper. Maron wünschte sich innerlich, dass er nicht losließ.

„Jeder da unten denkt, wir wären zusammen.“, sagte Chiaki schließlich. Maron schaute ihn mit großen Augen an. War sie für ihn nur die Ausrede gewesen, um von Yashiro und der Gesamtsituation wegzukommen? Schließlich waren sie auch nicht zusammen.

Unsicher senkte sie ihren Blick zu Boden und überlegte was sie sagen sollte.

„Dann sag deinen Freunden am Montag, dass du mich abserviert hast.“, antwortete sie ihm letztlich. Das war nicht die Antwort, die Chiaki erwartet hatte und schaute sein Gegenüber mehr als verwirrt an. Er ließ von ihrem Handgelenk los.

„Was?“

„Wenn du ihnen sagst, dass du mit mir über das Wochenende Schluss gemacht hast, dann hat jeder die Sache im Nullkommanichts vergessen. Sag einfach, ich war zu anhänglich oder ein Kontrollfreak oder ähnliches. Lass dir was einfallen.“, zuckte Maron mit gespielter Gleichgültigkeit mit den Schultern und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Chiaki legte leicht die Stirn in Falten.

„Das war nicht exakt das, woran ich dachte.“

„Fein.“ Die Braunhaarige war nun selbst verwirrt. „Was auch immer du vorschlägst, ich mache mit. Okay?“ Der blauhaarige Student lächelte.

„Morgen.“

„Ha?“

„Ich bin für morgen frei.“

Die Kamikaze-Diebin stand völlig auf dem Schlauch. Sie neigte fragend ihren Kopf. „Und…?“

„Und du wirst den Tag mit mir verbringen.“, deklarierte er.

Das hatte sie so gar nicht erwartet. Ihre Augen verengten sich leicht. „Werde ich das?“

„Ja. Das schuldest du mir.“, grinste Chiaki sie an.

Verdammt…, fluchte die junge Frau im Stillen.

Er hatte auch nicht Unrecht. Schließlich hätte er sich zurücklehnen und Yashiro’s Show genießen können. Tat er aber nicht. Stattdessen hatte er Maron geholfen.

„Und du sagtest eben, egal was ich vorschlage, du machst mit.“, fügte er bekräftigend hinzu. Maron verdrehte ihre braunen Augen. Unglaublich… Sie sah keinen weiteren Weg mehr sich rausreden zu können.

„Du wirst mir garantiert nicht sagen, was du morgen vor hast?“, fragte sie ihn.

„Garantiert nicht.“

„Du wirst mir garantiert auch nicht sagen, was du mit mir machen wirst?“

Chiaki’s Grinsen bekam einen verspielt boshaften Touch. „Garantiert nicht.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. Die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben.

„Wenn es mir zu unangenehm wird, darf ich Safe-Wörter benutzen, um der Situation zu entkommen?“

„Kommt ganz auf dich an.“ Der junge Mann ging noch einen Schritt auf Maron zu. Nur wenige Zentimeter Entfernung lag zwischen ihnen. Maron schlug das Herz bis zum Hals. „Keine Angst. Ich werde ganz sanft sein.“, wisperte Chiaki in einer verführerisch tiefen Stimmlage. Unbewusst hielt Maron den Atem an.

„Du bist ein böser Mensch.“, sagte sie ihm und blickte direkt in seine hellen, braunen Augen. Verlor sich darin.

Als Antwort darauf lachte Chiaki, hob seinen Finger und stupste ihr fast liebevoll auf die Nase.

„Und du bist mein Mädchen.“, sagte er und lief davon.
 

***

Nachdem der Chiaki Maron auf dem Dach zurückgelassen hatte, ging er mit einem zufriedenen Gefühl die Treppe herunter.

Es überraschte ihn selbst, dass der Tag sich so gewendet hatte.

Die letzten drei Tage hatte er wie ein Irrer versucht ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Drei Tage, in der er ununterbrochen an Maron denken musste.

Drei Tage, in der die braunhaarige Schönheit ihm den Schlaf raubte.

Drei Tage, in der der 20-jährige sich selbst nicht mehr wiedererkannte.

Access hatte Recht. Er benahm sich ziemlich merkwürdig.

Besonders deutlich wurde es, wenn er bei der Dämonenjagd sich immer wieder von seinen Gedanken ablenken ließ und gegen Jeanne verlor. Es war alles zum Verrücktwerden!

Letztendlich war Chiaki froh als Maron mit ihm am Vormittag redete, doch nachdem sie ihm weiterhin die Kalte Schulter zeigte, steigerte sich seine Laune in keinster Weise.

Dann kam die Mittagspause und er bekam eine E-Mail von Yashiro mit der Bitte zur Mensa zukommen. Widerwillig ging er darauf ein, um mit Schrecken festzustellen, dass Maron ebenfalls da war und Yashiro ihr Skizzenbuch in den Händen hielt. Ehe er sich versah, standen Zig Leute um ihn herum.

Am liebsten wäre Chiaki wieder gegangen, allerdings konnte er die Braunhaarige nicht alleine lassen. Er wollte sie beschützen. Weshalb er auf den richtigen Augenblick wartete, um Yashiro mächtig eins auszuwischen.

Mit Erfolg.

Und nun hatte er eine Verabredung.

Mit seinem Mädchen.

Lächelnd fuhr Chiaki sich durch die kurzen Haare als plötzlich Access ihm im Treppenhaus entgegen kam.

„Sindbad! Ich suche dich schon überall! Ein Dämon!“ Überrascht schaute der Angesprochene den gefallenen Engel an.

„Hier?! Weißt du, wer das Opfer ist?“ Access verzog leicht das Gesicht und zögerte.

„Ja… Jemand den du kennst.“ Nachdem sein Partner ihm sagte wer besessen war, weiteten sich Chiaki’s Augen. Auch das noch…!, dachte er sich genervt und warf einen kurzen Blick hoch. Maron schien nach wie vor noch oben zu sein. Hoffe der Dämon ist gebannt bevor sie ihr was antun kann…

„Warnung?“

„Keine geschickt. Die kam ziemlich plötzlich.“

„Gut.“

Sofort begab er sich in eine sichere Ecke und verwandelte sich in Sindbad.

 

Maron stand noch wenige Minuten auf dem Dach, ehe sie sich zu ihren letzten Nachmittagsveranstaltungen begab.

Noch immer war sie irritiert von der plötzlichen Einladung zum Date.

Noch immer wiederholten sich Chiaki’s letzten Worte in ihrem Kopf.

„Und du bist mein Mädchen.“ Maron brauchte nicht in den Spiegel zu schauen, um zu wissen, dass sie rot wie eine Tomate war.

Wie am ersten Tag spürte sie alle Blicke ihrer Kommilitonen auf sich, während sie durch die Gänge ging. Gerade als sie ihr Vorlesungszimmer betrat, sah sie wie alle Mitstudenten und der Professor leblos zusammensackten.

„Oh mein-…!!“

Hinter der Tür tauchte jemand auf und knallte sie laut zu. Versperrte Maron den Fluchtweg.

Es war Yashiro.

„Keine Sorge, Süße. Die schlafen nur.“

Eine dunkle Aura umgab die junge Frau. Die Kamikaze-Diebin hörte aus ihrer Tasche das Amulett piepen.

Sie ist besessen!, stellte sie fassungslos fest. Aber vorhin noch nicht…?!

Mit einer dunklen Energiewelle warf die Besessene Maron zu Boden. Die Augen leuchteten gefährlich rot.

„Wenn ich ihn schon nicht haben konnte, dann soll keine ihn haben! Besonders du nicht!!“, rief Yashiro hasserfüllt in einer dämonischen Stimme und schlug ihrem Opfer mehrmals ins Gesicht. Zwei Hände schlangen sich anschließend um Maron’s Hals.

Verdammt…Sie ist stark…

Maron rang verzweifelt nach Luft und versuchte sich von ihrem Griff zu lösen. Der Druck um ihren Hals verstärkte sich. Sie war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Langsam wurde alles vor ihren Augen schwarz.

Auf einmal verschwanden die Hände um ihren Hals und ein kurzer Schmerzensschrei entsprang Yashiro, ehe es wieder verstummte.

Maron spürte, wie zwei starke Arme sie vom Boden hochhoben. Ehe die Studentin sich versah befand sie sich in Sindbad’s Armen, der sie aus dem Zimmer wegtrug. Ihr Blick verklärte sich wieder und sie schnappte erschrocken nach Luft. Was zum…! Aus Reflex schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und hielt sich an ihm fest. Ihre Wangen liefen leicht rosa an.

Mit Schrecken blickte die Braunhaarige sich um und musste feststellen, dass alle anderen Menschen im Flur draußen ebenso bewusstlos waren. Wahrscheinlich war der ganze Campus mit einen dämonischen Schlafzauber versetzt.

Sindbad bog in einen Seitengang rein und setzte sie vorsichtig in einer sicheren Ecke ab. Er hat mich wieder gerettet…!

Perplex schaute Maron ihren Rivalen an. Sie konnte es sich gerade so noch verkneifen „Misch dich nicht ein, Sindbad“ zu sagen als ihr einfiel, dass sie immer noch in ihrer zivilen Form -als Maron Kusakabe- vor ihm stand.

„Alles in Ordnung mit dir? Begib dich besser in Sicherheit.“, sagte er ihr ruhig, nahezu sanft. Solch eine Seite kannte sie von ihrem Rivalen gar nicht. „Oh und verpfeif mich nicht bei der Polizei.“, fügte er augenzwinkernd hinzu und grinste.

Unwillkürlich machte ihr Herz einen Sprung und die Röte auf ihren Wangen verdunkelte sich.

Geistesabwesend schaffte sie es ihm zu zunicken.

Schließlich verschwand er aus ihrem Blickfeld und begab sich zurück zur besessenen Yashiro.
 

Nach einigen Sekunden flog eine grüne Leuchtkugel auf sie zu.

„MARON! Bin ich froh dich endlich gefunden zu haben! Ein Dämon treibt hier sein Unwesen!“

„Ich weiß… Sie hat mich angegriffen.“ Geschockt weiteten sich die grünen Augen des Engels.

„Bist du verletzt?“ Mit einem Lächeln schüttelte ihre Partnerin den Kopf.

„Wo genau versteckt sich der Dämon, weißt du das?“

Fin nickte. „Ihr Handy.“

„Alles klar. Komm, wir müssen einen Dämon jagen.“, sagte Maron und verwandelte sich in Jeanne. Mit schnellen Schritten rannte sie den Korridor entlang und schaute sich in allen Richtungen um. Hoffentlich ist Chiaki okay…, dachte die Gesandte Gottes sich und schüttelte den Kopf. Verdammt, Maron! Konzentrier dich!, ermahnte sie sich selbst.

Im Vorlesungssaal angekommen, war Sindbad schwer damit beschäftigt Yashiro außer Gefecht zu setzen. In einer Hand hielt sie ihr Handy, mit der anderen feuerte sie immer wieder dunkle Energiekugeln auf ihren Gegner.

Jeanne zückte ihr Band und versuchte ihr das Telefon aus der Hand zu reißen, doch der Versuch schlug fehl.

„Na sieh mal an, wer hier zu spät ist.“, feixte Sindbad sie an. „Hattest du dich verlaufen oder musstest du dich im Bad noch fertig machen?“

„Halts Maul!“, fauchte Jeanne ihn an, ging auf ihn zu und gab ihm einen kräftigen Kinnhacken. Wenigstens eine Person, die sie heute ohne Konsequenzen schlagen konnte.

Mit einem befriedigendem Lächeln rannte sie anschließend auf die besessene Yashiro zu und griff an. Doch diese blockte den Angriff mit einer dunklen Energiewelle ab.

Jeanne wollte zum nächsten Angriff ansetzten als plötzlich ihr Rivale sie kräftig zur Seite schubste und Yashiro einen Tritt gab. Jeanne landete unsanft zwischen den Tischen und Stühlen. Die Türkishaarige ließ überrascht ihr Handy los und das Gerät transformierte sich zum Dämon.

„Für heute habe ich genug Gentleman gespielt.“, sagte Sindbad kalt.

Im nächsten Augenblick zückte der Kaito sein Schwert und setzte die Kreatur Schachmatt.

„Du verfluchter…“ Jeanne setzte sich mit zittrigen Armen auf. Sindbad warf ihr nur einen kurzen Blick zu und verschwand wortlos.

„Jeanne! Alles okay? Bist du schwer verletzt?“, hörte sie Fin’s besorgte Stimme fragen.

„Ja… nur ein paar blaue Flecke, die sowieso verheilen.“, versicherte die Angesprochene ihr. „Stell du besser sicher, dass hier alles so wird wie vorher.“ Daraufhin nickte der Engel und ihr Stein auf der Stirn begann zu leuchten. Alle Schäden wurden wieder repariert und die räumliche Ordnung war wieder hergestellt. Zum Glück war niemand verletzt.

„Du muss dich zurückverwandeln, bevor die Menschen hier aufwachen!“, sagte Fin drängend.

„Ich glaube, ich gehe einfach nach Hause.“

Mit den Worten verließ die Kamikaze-Diebin die Universität und sprang über die Dächer der Stadt zum Orléans zurück.
 

***

Zu Hause angekommen, schrieb Maron Miyako eine SMS, dass sie mit dem Bus nach Hause gefahren sei. Anschließend gönnte sie sich ein entspanntes Bad.

Am Abend klingelte es an ihrer Tür.

Es war Miyako, die mit einem kritischen Blick ihre Freundin musterte. Mit einer einladenden Handbewegung gewährte Maron ihr Einlass.

„Du bist heute mit dem Bus eher nach Hause gefahren?“, fragte die Polizeitochter als sie Platz auf das Sofa nahm.

„Ja… mir ging es nicht so gut.“, fuhr sich die Braunhaarige beiläufig durch die Haare und nahm ihr gegenüber auf dem Sessel Platz.

„Ah ja… Hat es mit der großen Aktion in der Mensa zu tun, von der ich so viel hörte?“ Erstaunt hob Maron ihre Augenbraue.

„So schnell breitet sich sowas aus?“ Miyako lachte kurz schnaufend auf.

Alle in meinen Vorlesungen redeten über nichts anderes. Es war eine Qual ein sinnvolles Wort vom Professor raushören zu können. Auch Yamato musste Leiden.“

„Ah…“ Unbeholfen schaute Maron sich in ihrer Wohnung um, darauf hoffend dass das Gespräch bald ein Ende nahm.

„Willst du darüber reden?“ Falsch gehofft.

„Nein.“

„Dieser berüchtigte Chiaki Nagoya, also?“ Die Kurzhaarige fing an geheimnisvoll zu grinsen.

„Ich sagte nein.“

„Wie genau hat das mit euch angefangen?“ Miyako ließ nicht locker. Genervt ging Maron in die Küche und machte sich etwas zu Essen. „Beantwortest du mir meine Frage?!“

„Nein!“

In der nächsten Sekunde klingelte das Telefon im Wohnzimmer. „Nimm du ab! Ich bin beschäftigt!“, rief Maron aus der Küche ihrer Freundin zu. Diese verdrehte nur belustigt die Augen und nahm ab.

„Sie rufen bei Hause Kusakabe an.“, sprach Miyako mit einer Sekretärsstimme in den Hörer. Kurz weiteten sich überrascht ihre Augen. Ein breites Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. „Einen Moment bitte.“ Mit dem Telefon ging sie zu Maron in die Küche und drückte es ihr in die Hand.

„Es ist für dich.“

„Wer ist denn dran?“

Ohne die Frage zu beantworten drehte sich ihre Nachbarin augenzwinkernd um, ging zurück ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Verdutzt schaute Maron ihr hinterher. Sie warf einen argwöhnischen Blick auf das Telefon herunter und nahm es an ihr Ohr.

„Hallo?“

„Hallo.“, antwortete eine Stimme am anderen Ende der Leitung, die sie überall auf der Welt wiedererkannt hätte.

„Woher hast du meine Nummer?“, platzte es aus ihr heraus, bevor sie sich stoppen konnte.

„Sowas nennt man Recherche.“ Sie konnte Chiaki’s verschmitztes Grinsen durch das Telefon hören.

„Oder auch Stalken.“

„Du bist süß wenn du zickig bist.“, kicherte Chiaki.

„Du nicht.“, entgegnete Maron ihn, konnte sich dennoch ein Lächeln nicht verkneifen.

„Wann soll ich dich abholen? Und wo genau wohnst du?“

„D-Du musst mich nicht abholen!“, stotterte sie.

„Wenn man bedenkt, dass du keine Ahnung hast wo wir morgen hingehen und ich nicht vorhabe es dir zu sagen, muss ich wohl.“

„Können wir uns nicht irgendwo in der Stadt treffen?“

„Nein.“ Maron stöhnte innerlich auf. Der Kerl macht mich noch wahnsinnig!

„Ich hasse dich mehr als du glaubst.“

„Ja, ja. Gib endlich auf, Maron. Du weißt, dass ich es am Ende selbst herausfinden werde.“ Sich geschlagen gebend gab sie ihm seufzend ihre Adresse.

„Okay. Ich hole dich um zehn ab.“

„Oh…“, sagte sie überrascht, „Ich dachte, das wird ein Tagesausflug.“

„Witzig. Ich rede von zehn Uhr morgens, meine Liebe.“

„Und ich habe mich schon darauf gefreut auszuschlafen.“

„Du schläfst nicht. Also bis morgen.“, sagte Chiaki und legte auf, bevor Maron was erwidern konnte. Mit offenen Mund starrte sie für einige Augenblicke auf das Telefon herab.

Miyako spähte in die Küche rein.

„Und?“, fragte sie mit einem unschuldigen Lächeln.

„Was und?“

„Was wollte er?“

„Als ob du es dir nicht selbst denken kannst.“, zickte Maron ihre Freundin an.

„Ich will es aus deinem Mund hören.“, neckte diese zurück.

„Fein!“, stöhnte ihre braunhaarige Nachbarin gereizt auf. „Morgen holt er mich von hier ab.“

Miyako’s Augen wurden wieder größer und ihre Stimme nahm einen schrillen Ton an. „Für ein Date?? Wann?! Wohin?!“

„Morgen um zehn. Keine Ahnung wohin. Und nein!! Das ist kein Date!“

„Ja klar. Dann gehe ich mal und halte dich nicht weiter von deinem Schönheitsschlaf ab.“

Schnaufend ließ die junge Frau sich auf einen Küchenstuhl fallen, nachdem ihre Haustür zugefallen war.

„Scheinst ein spannendes Uni-Leben zu haben.“, kam es von Fin, die alles mit Neugier beobachtet hatte.

„Wenn du tauschen willst, dann gerne!“, entgegnete ihr Maron launisch und bereitete das Essen zu.

 

Es war 22 Uhr.

In zwölf Stunden würde Chiaki sie abholen.

Maron war nervös.

Sie fühlte sich wie vor einer wichtigen Prüfung.

Unruhig lief sie in ihrem Zimmer auf und ab. Fin war schon in ihrem Bettchen eingeschlafen.

Zur Beruhigung beschloss die 19-jährige auf den Balkon rauszugehen und frische Luft zu schnappen. Ein frischer Wind wehte genau in dem Moment vorbei.

Zufrieden und entspannt atmete sie tief ein und wieder aus. Es war eine sternenklare Nacht draußen und Maron genoss das Bild der funkelnden Leinwand.

Nach einer Weile schaute sie runter auf die Straßen. Einige wenige Autos fuhren vorbei. Sonst war keine Menschenseele zu sehen. Bis auf…

Bis auf einer Person, die vor dem Eingang des Orléans stand.

Regungslos stand die Person da.

Maron konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte.

Ihr lief einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie wusste nicht wieso, aber es kam so ihr vor, wie als würde die Person zu ihr hochstarren.

Die Diebin wollte zu ihrem Zimmer wieder zurückkehren, doch als sie einen letzten prüfenden Blick runter warf, war die Person verschwunden.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2020-05-24T15:34:09+00:00 24.05.2020 17:34
Ein erstes „nicht“ Date, das wird sicher lustig.

Wer die Person wohl war? Chiaki vielleicht?
Oder doch ein Stalker bzw. jemand der es auf Maron abgesehen hat?

Ich bin gespannt.
Glg Kago


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