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Genauso wie du bist...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

aufgrund der Anmerkungen von Schnullerkai in ihrem Kommentar, möchte ich gerne eine kurze Sache klarstellen:

In diesem Kapitel werden Dinge aus einem (für mein Empfinden) wohl typischen Ernährungskurs angesprochen - so wie ich diese erlebt habe (durch verschiedene Institutionen...).

Das heißt aber NICHT, dass ich das auch so vertrete oder praktiziere oder sonst was...

Jeder muss seinen eigenen Weg finden und was einige gut finden, hilft vielleicht bei anderen nicht...
Wer weiß? Biologie hin oder her, wir sind nunmal alle verschieden...

Das hier ist auf keinen Fall eine Ernährungsberatung meinerseits an euch oder Hinweise, wie ihr zu essen und zu leben habt! Auf keinen Fall. Das sind nur Erfahrungen von mir, was man in so einem Gespräch ggf. zu hören bekommt...

@Schnullerkai - Bitte entschuldige den Schock, den ich dir verpasst habe :*( Das war nicht meine Absicht!

Ganz liebe Grüße
Drama Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ach du wei, da hätte ich ja fast vergessen, dass ich heute noch einen Tattoo-Termin habe XO
Daher: Ganz, ganz fix schon etwas zeitiger als sonst das letzte Kapitel.

Ich hasse es Geschichten zu beenden... Ich hoffe es gefällt euch dennoch ;)

Viel Spaß und LG Komplett anzeigen

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Der Mann von nebenan

Samstagmorgen, bereits 25 Grad im Schatten, bisher nur einen Kaffee und eine Schale Cornflakes vernichtet und was sagte die Waage?

Mit hängenden Schultern und mieser Laune im Gesicht stieg Elli von eben diesem Glasgestell herunter und würdigte die digitale Anzeige keines Blickes mehr. 126 Kilo...

Schade, dass Ihr Leben kein Bridget Jones Tagebuch war und ihr Gewicht die gleiche Zahl in britischen Pounds, denn dann wäre sie etwas mehr als 57 Kilo leicht, aber so...

Seufzend bezog die Brünette Stellung vor ihrem Bodenlangen Spiegel und betrachtete ihr Gesicht. Das lange, dicke Haar wellte sich leicht an den Spitzen, ihre Augen waren groß und braun wie die Strähnen um sie herum und ihre Nase hob sich keck in einer kleinen Spitze empor. Alles in allem ein niedliches Gesicht, bis hin zu den schwungvollen Lippen und den hohen Wangenknochen.

Doch dann kamen der Hals, der bereits zu dick erschien, und die kleine Speckrolle unter ihrem Kinn. Das Schlüsselbein war gar nicht erst zu sehen und durch ihre Oberarme wirkten ihre Schultern unnatürlich breit.

Nun, das Gute daran war, dass man wenigstens noch die typisch weibliche Sanduhrenform erkennen konnte – anders als bei manch anderen Personen ihrer Gewichtsklasse – doch alles in allem war sich Elli in einer Sache sicher: Vom Hals an abwärts konnte man sie gerne in Stücke hacken.

Sie drehte sich von ihrer vielleicht noch annehmbaren Front zur Seite und begutachtete das Ding, das am schwersten zu verstecken war: Ihren Bauch. Groß und rund stellte er sich von ihr ab, beinahe wie ein Schwangerschaftsbauch, wenn da nicht die kleine Rolle am unteren Ende wäre, die herum zu baumeln begann...

Sie seufzte, wandte sich schnell ab, ehe sie in noch tiefere Depressionen versinken konnte und griff sich das Knielange weiß-schwarze Sommerkleid über dem Badewannenrand.

„Elli“, hallte es da schon durch die Wohnung und noch bevor sie den Neckholder richtig schließen konnte, platzte ihre Mutter herein. „Elli, Elli, hast du schon mal raus gesehen?“, sang sie mit quietschender Stimme und sprang wie eine Siebzehnjährige zum Fenster.

Ihre Tochter seufzte theatralisch.

„Mama, was willst du?“, fragte sie wenig begeistert und stieß dabei schwer die Luft aus.

„Mama hat schon wieder einen neuen Freund für dich gefunden.“, sang ihr zehnjähriger Bruder von der Wohnungstür her, in der er mit verschränkten Armen lehnte. „Knutsch, knutsch.“

„Ben, hast du heute nicht ein Fußballspiel?“, wollte Elli wissen und kam zu ihm hinüber geschlendert.

„Ja und genau dahin waren wir eigentlich gerade unterwegs...“, grummelte der Blondschopf, als ihre gemeinsame Erzeugerin erneut zu ihnen gesprungen kam, ihre Tochter schnell am Handgelenk packt und mit sich schliff zum Fenster.

„Da guck nur, guck, ist der nicht süß?“, freudig hüpfte sie von einem Fuß auf den Nächsten und wies hinaus.

Von Peinlichkeit geblendet – zum Glück konnte niemand außer ihrem Bruder das Schauspiel miterleben – warf Elli einen Blick durch die Scheibe und sah gerade noch einen kurzgeschnittenen, dunkelblonden Kopf und zwei muskulöse Arme eine große Kiste in das Nachbargebäude tragen.

„Also Mama, ganz ehrlich, früher hast du ja wenigstens noch Fußballerwaden vollgesabbert, aber dass du jetzt schon auf Pappkartons stehst... na ich weiß ja nicht.“

„Sie meint den Typen darunter, du Huhn!“, warf Ben von hinten in die Runde und Elli konnte nur die Augen verdrehen. Langsam kam der süße, kleine Junge wohl doch ins schwierige Alter...

„Eben, du Huhn, ich meine doch den Typen darunter!“

Elli versuchte krampfhaft dagegen zu widerstehen, sich nicht eine Hand an die Stirn zu schlagen. Der Apfel fiel wohl doch nicht weit vom Birnenbaum.

„Du weißt doch, die alte Frau Kroll, die nebenan gewohnt hat.“

Elli nickte. Natürlich erinnerte sie sich an die liebenswürdige alte Dame. Besonders an den Tag vor vier Wochen, als der Notarzt kam und sie am Ende nur noch zugedeckt aus dem Haus trug...

„Das ist Christopher, ihr Enkelsohn. Sie hat ihm ihr Haus vermacht.“

„Schade, also keine Maklerprovision für mich?“, fragte das Mädchen desinteressiert.

„Ach, Elli“, jammerte ihre Mutter und lief ihr quer durch die Stube ihrer Einliegerwohnung des eigenen Familienhauses hinterher in die Küche. „Christopher ist ein sehr netter junger Mann und nur ein paar Jährchen älter als du! Er ist Physiotherapeut, weißt du, und Magda hat mir erzählt, dass er im Bereich Fitness und Ernährungsberatung arbeitet.“

Mit schelmischem Grinsen im Gesicht lehnte sich ihre Mutter an den Tresen und fuhr mit spitzen Lippen fort: „Das wäre doch bestimmt der richtige Mann für dich.“

„Ja, der richtige Mann, um ein paar Kilo abzuspecken!“, brüllte Ben und konnte gerade noch so den Apfel fangen, der dafür auf ihn zu gesaust kam.

Elli lachte noch, doch ihre Mutter trieb es weiter: „Das wäre der hübsche Nebeneffekt. Es würde dir sicher nicht schaden, ein bisschen Bauch zu verlieren. Nur ein wenig!“

„Mama“, mit einem Schlag änderte sich Ellis Laune. „Ich sage es dir noch einmal: Es geht dich nichts an und ich will nicht darüber reden!“

„Aber Elli, das geht doch alles irgendwann auf deine Gesundheit...“

„Mama, es reicht!“, warf sie noch einmal dazwischen und funkelte die Frau böse an.

„Ich sage ja nur, dass...“, zum Glück musste Elli nicht weiter zuhören. Draußen ertönte eine Hupe und Ben wurde nervös.

„Komm schon, Mama, wir müssen los! Ich bin in der Start-Elf!“

„Eben, geht zum Spiel, damit ich mich in Ruhe auf meine Hauspräsentationen vorbereiten kann.“, meinte Elli mit einem Grinsen – sie versuchte die Stimmung wieder zu lockern – und scheuchte ihre Mutter vor sich her, hinaus aus der Wohnung in den Hausflur.

Als wollte sie sich vergewissern, dass ihre Familie auch wirklich ging, folgte sie ihnen bis zur Tür hinunter. Ben lief bereits vor zu dem Wagen ihres Vaters, der in der Auffahrt stand und leise vor sich her brummte.

„Hör zu, Süße, ich habe Wackelpudding angerührt und Lasagne für dich und Patricia gekocht. Bring doch was Christopher hinüber, ja? Dann kannst du ihn kennen lernen.“

„Ja, Mama...“, jammerte Elli entnervt. Was sollte sie noch sagen? Es war unsinnig jetzt mit ihr zu diskutieren, besonders wenn sie einfach nur in dieses Auto einsteigen musste, damit sie endlich verschwunden war. Manchmal konnte die Frau wirklich anstrengend aufdringlich sein, dabei war die Fünfundzwanzigjährige doch schon lange aus dem Alter heraus, in dem man sie bemuttern musste.

„Mach ‘s gut, ja?! Ich Drück dir die Daumen!“, rückwärts lief die Mutter zum Wagen, macht ein Gesicht als müsse sie krampfhaft Blähungen zurück halten und hielt ihr immer wieder die gedrückten Daumen entgegen.

Wer glaubte, dass es nicht peinlicher werden konnte, der kannte Ellis Glück nicht. Gerade, als ihre Mutter sich endlich auf den Beifahrersitz gleiten lassen wollte, kam ihr neuer Nachbar wieder aus dem Haus gelaufen.

Er war groß und sonnengebräunt, blondes, kurzes Haar und stramm durchtrainiert. Ein Leckerbissen in jeder Beziehung, besonders ohne Hemd bei diesem Wetter...

Nein, den würde Elli niemals ansprechen können! Nicht diesen...

„Oh, Chrisopher!“ - oh Gott, warum hatte man sie nur mit dieser Mutter gestraft - „Christopher, mein Kleiner...“

Der junge Gott schob lachend seine Kiste in den großen Umzugswagen zurück und kam ihrer Mutter entgegen, die in ihren flachen Ballerinas über die Auffahrt tippelte, bis zu der niedrigen Hecke, die die Grundstücke voneinander trennte.

„Hallo Tilda, ich dachte ihr müsst früh los? Hat Ben nicht ein Spiel?“, lachte er mit samtweicher Stimme.

„Ach, Christopher, ich kann doch nicht einfach gehen, wenn du hier so schwer schuftest! Meine Tochter Elli...“, sie winke ihrer Tochter zu, was diese im erst Moment vom Schreck erstarrt erwiderte. „...wird heute den ganzen Tag zu Hause sein. Sie ist Immobilienmaklerin, weißt du, und sie muss die Präsentation ihrer neuesten Häuser vorbereiten.“

Die junge Frau spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss, besonders bei dem Grinsen, das der Mann ihr zuwarf und so senkte sie das Gesicht und rieb sich die Augen. Ob es wohl reichte sich einzureden, dass sie ihre Mutter nicht kannte? Vermutlich nicht, denn diese sprach weiter: „Ich habe ihr Mittagessen vorgekocht. Komm doch so gegen eins zu ihr rüber, dann bekommst du auch was ordentliches Warmes zu essen.“

Als wäre sie ein kleines Kind... Oh Erde, tu dich auf!

„Oh, wenn das so ist und es deiner Tochter auch nichts ausmacht…?“, nun winkte auch er, doch der schelmische Gesichtsausdruck zeigte ihr nur zu deutlich, dass er genau um ihre Verlegenheit wusste und – sie konnte es sich nicht anders erklären – es amüsierte ihn maßlos.

War das peinlich!

„Elli, komm doch mal her und begrüß unseren neuen Nachbarn!“

Sie seufzte und tat, was ihr gesagt wurde. Wenn sie sich jetzt noch auf die Nase legen würde, dann wäre das Dilemma perfekt. Doch so weit kam es zum Glück nicht.

„Christopher, das ist Elli. Elli, das ist Christopher.“, grinste ihre Mutter. „Und ich muss jetzt los. Bis heute Abend, ihr Süßen, und macht mir keine Schande!“, sie drehte sich um, machte noch einen albern grinsenden Zappelkasper vor ihrer Tochter und hüpfte eilig davon zum Auto. Elli sah ihrer Familie nach. Auch ihr kleiner Bruder und ihr Vater amüsierten sich köstlich, doch das Verhalten der Hausherrin war ihnen genauso peinlich und ihr Vater drückte als Konsequenz extra stark auf die Tube.

„Wow...“, murmelte Elli endlich, als sie außer Sichtweite waren.

„Deine Mutter, hm?“

Sie nickte eifrig.

„Tja, mach dir nichts draus. Meine ist ähnlich. Nur dass die mich jeden Tag auf Arbeit anruft, um zu hören, ob ich endlich jemanden kennen gelernt habe und sie Enkelkinder bekommt.“

Elli machte ein schmerzliches Geräusch, musste aber grinsen.

„Aua! Da ist mir meine Mutter lieber. Die geht das ganz subtil an. Sie durchstöbert meine neuesten Ausschreibungen und träumt davon, jedes Haus kindersicher einzurichten.“

Sie brachen beide in Gelächter aus, doch diesem eher kurzen Ausbruch folgte eine Phase des Schweigens.

„Tja, also ich mach dann mal weiter. Ist es dir wirklich recht, wenn ich zum Mittag rüber komme? Bei mir ist noch nichts angeschlossen und der Kühlschrank ist auch nicht gefüllt. Die Alternative wäre irgendein Schnellimbiss.“

Elli zuckte schnell die Schultern und musste breit grinsen. Plötzlich wurde sie nervös. Man, was so viele, so hochgestapelte Muskeln doch bewirken konnten...

„Klar, kein Problem. Meine Mutter macht immer viel zu viel zu essen... Aber das sieht man sicher!“, sie rieb sich spaßend den Bauch und er lachte wieder, sagte aber nichts weiter dazu.

„Alles klar, dann sehen wir uns nachher.“, er nickte ihr noch mal zu und joggte wieder zurück zu seinem Transporter, um die nächste Kiste heraus zu holen. Elli sah ihm kurz schwer durchatmend nach und schlenderte wieder zurück zum Haus, als er mit einem letzten Lächeln für sie in seiner Haustür verschwand und dafür ein altes, dunkelblaues Cabrio auf den Hof fuhr und vor der Garage parkte.

„Hey Elli“, rief die Fahrerin hinter dem Steuer und schob sich die Sonnenbrille über das schwarze Haar.

„Hey Patt“, begrüßte sie Patricia, ihre alte Schulfreundin, die ihre dünnen Knochen vom Sitz pulte.

„Hab ich mich gerade verguckt?“, fragte sie aufgeregt, als sie sich mit zwei Küsschen begrüßten und schielte wieder hinüber zum Nachbarhaus. „Was war das denn gerade für ein sexy Popo, der da in das Haus der alten Kroll gewackelt ist? Zum anbeißen!“, sie ahmte ein ziemlich krankes Katzenfauchen nach und reckte den Hals, in der Hoffnung, dass Christopher gleich wieder heraus kommen würde, doch Elli schob schon einen Arm unter den ihrer Freundin und zog sie eilig mit ins Haus.
 

„Glaub mir... Es war so peinlich! Was denkt der Typ denn jetzt nur von mir?“, jammerte Elli und zog drei Teller aus dem Hängeschrank der Küche ihrer Mutter, um sie ihrer Freundin über die Ablage zuzuschieben, die sich noch immer vor Lachen fast auf dem Boden wälzte.

„Deine Mutter ist cool!“, erklärte sie. „Ich bin wirklich auf diesen Christopher gespannt. Wenn der so heiß ist, wie sein Hintern, dann...“, sie quiekte wie ein kleines Kind an Weihnachten und schnappt sich die Teller und das Besteck, das inzwischen ebenfalls darauf gelandet war und trug das Ganze hinaus.

Wie schön, dass es Leute gab, die sich so über ihr Leid amüsieren konnten. Elli griff die Ofenhandschuhe und langte in die Röhre, um das knusprig gebackene Mahl heraus zu holen.

Schnell drapierte sie alles auf einem großen Holzbrett und trug es hinaus.

„Wackelpudding?“

„Kühlschrank.“

Patricia sprang schon wieder eilig hinein, um das Dessert heraus zu holen, während Elli noch einmal den großen Sonnenschirm auf der Terrasse richtete.

Himmel, sie war so nervös!

Ständig sah sie auf die Uhr, der große Zeiger hatte die zwölf bereits verlassen und passierte in vier Minuten den kleinen Zeiger.

Er war sechzig Sekunden zu spät, aber sie war so hibbelig, dass es ihr wie eine Stunde vorkam.

Obwohl Patricia da gewesen war, um sie abzulenken, hatte sie die ganze Zeit nur darüber nachgedacht, was er von ihr dachte nach der Tour ihrer Mutter… Und wie konnte sie sie wohl angemessen bestrafen?

„Hey Elli“, erschrocken hob sie den Blick. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie das Gartentor zum Nachbargrundstück geöffnet worden war und nun stapfte schon Christopher – scheinbar verlegen und leider wieder vollbekleidet – über den Rasen zu ihr hinüber.

„Ich habe was zu essen gerochen.“, erklärte er witzelnd und blieb vor den zwei Stufen zur Terrasse hinauf stehen.

„Ja, ist gerade aus dem Ofen gekommen. Setz dich, freie Platzauswahl.“

Er nickte leicht lächelnd und kam hinauf.

„Wir sind zu dritt? Das hat deine Mutter gar nicht erwähnt.“, erklärte er und schien... erleichtert?

Das verunsicherte sie nun wiederum noch mehr.

„Ja, eine Freundin von mir, Patricia. Sie ist immer mein Dummy, wenn ich die Arbeit vorbereite. An ihr übe ich meine Gebäude so vorzustellen, dass es jeder versteht.“

„Ne hohle Nuss?“, fragte er lachend und Elli stimmte ein, korrigierte dann aber: „Nein, das nun nicht. Ich neige nur zum Schwafeln, wenn ich nervös bin.“

Sie nickte eifrig und er machte ein verstehendes Geräusch.

„Wackelpudding im Anmarsch!“, brüllte da schon ihre Freundin von Drinnen und preschte hinaus, sodass es ein Wunder war, dass sie nicht über die Türschwelle in den Garten geflogen kam.

Sie steuerte gerade den Tisch an, als ihr Lächeln einer überraschten Miene wich und sie noch einen Zahn zulegte.

„Christopher, hey, na, wie geht es dir?“, sie ließ die Glasschale achtlos auf dem Tisch sinken, quetschte sich durch die Sitzgarnitur und ließ sich in die Arme des Mannes sinken, der für sie wieder aufgestanden war.

„Ach, ihr kennt euch?“, fragte Elli irritiert das Schauspiel musternd. Oh bitte, lass ihn kein Exfreund ihrer besten Freundin sein!

„Ja, klar, er ist Trainer in meinem Fitnesscenter!“, erklärte Patricia sofort aufgeregt und wählte wie zufällig den Platz, der Christopher am nächsten war.

„Ah“, machte Elli nur und begann in der Auflaufform mit dem Löffel herum zu stochern, um die erste Portion zu lösen. Sie hielt Christopher gerade eine Hand hin, dass er ihr den Teller geben sollte, als er schon weiter sprach: „Ich bin Fitnesstrainer und Ernährungsberater. Eigentlich ja Physiotherapeut, aber naja...“

„Aber Physiotherapie bietet der Club ja auch an.“, warf Patricia sofort ein. Elli hörte einfach freundlich lächelnd weiter zu, aber mit einem Schlag fühlte sie sich deplatziert. Natürlich hatte ihre Mutter ihr gesagt, dass er irgendwas in der Richtung machte, nur was sollte sie ihm antworten, wenn er fragte, warum sie nichts für ihre Figur tat?

Wie dumm war denn bitte die Ausrede: „Ich habe keine Zeit.“?

Der heutige Tag war ja das beste Beispiel dafür, dass sie eigentlich Zeit genug hätte. Nun hatte sie eindeutig keinen Hunger mehr. Vor allem nicht auf Lasagne.

„Wow, das sieht super lecker aus!“, erklärte Patricia dann endlich, was nicht wirklich hilfreich für Elli erschien.

„Ich hab solchen Hunger!“, bestätigte auch Christopher und nahm seine Gabel. „Also dann, guten Appetit.“

Die beiden begannen zu essen und tratschten weiter über ihre Sportkurse, während sich ihre Gastgeberin erst noch etwas auftat und sich dann endlich hinsetzte.

„Wie läuft es mit dem Zusatzstudium in Orthopädie?“, wolle dann Patricia wissen.

„Super!“, meinte er. „Aber ich muss sagen, dass mir die Arbeit im Studio doch mehr Spaß macht.“

„Hm... ist ja doof. Jetzt hast du so viel dafür bezahlt!“

„Das ist nicht schlimm. Es ist für Physiotherapie und für die Kurse eigentlich nur förderlich. Aber egal, genug davon. Was machst du eigentlich, Elli?“

„Hm?“, machte sie erschrocken. Wollte er jetzt etwas über ihren nicht geplanten Sport wissen? Sie sah hilfesuchend zu Patricia, aber die lachte nur.

„Elli ist Immobilienmaklerin.“

„Ja, schon klar, aber wie darf ich mir das vorstellen?“

„Na ja, also im Wesentlichen warte ich auf Beauftragungen durch Kunden, dass ich ihre Häuser verkaufen oder vermieten soll. Oder ich kümmere mich um die Häuser des Unternehmens, für das ich arbeite. Wir kaufen Häuser, um sie zu sanieren und dann wieder zu verkaufen oder zu vermieten. Nichts Besonderes also.“

„Nichts Besonderes? Das stelle ich mir sehr interessant vor.“

„Ich bin viel Unterwegs und treffe manchmal wirklich die schrägsten Personen, ja. Aber an sich finde ich es nun nicht so ungewöhnlich oder aufregend.“

„Was für Personen denn zum Beispiel?“

„Ach, ich hatte schon eine Frau, die hielt sich für ein Medium und war der Meinung, dass sie in einem Neubau die Seelen von einem Duzend Toten spüren würde, die unter Qualen im Krieg verstorben wären und böse gesonnen. Ein paar Tage später wurde sie von der Polizei verhaftet, weil sie das Haus in Brand setzen wollte, um es zu läutern oder so.“

„Was? Wow!“, Christopher sah sie beeindruckt an und nun schöpfte sie endlich Mut und begann aufgeregt weiter zu plappern: „Einmal habe ich für eine Erbengemeinschaft das Haus des verstorbenen Großvaters verkauft. Die neuen Besitzer wollten den Garten umgestalten lassen und fanden prompt fünf Skelette. Den Zahnunterlagen nach zu Folge alles Frauen, die zwischen 2000 und 2003 verschwunden waren...“

„Boa, danke, Elli!“, jammerte Patricia und schmiss ihre Gabel beiseite. „Das ist echt ekelig!“

Doch Christopher lachte nur.

„So spannend ist es dann glaube ich doch nicht bei uns im Fitnesscenter. Wobei... letzten Sommer, als es so heiß war, ist ein Typ in meinem Alter auf dem Laufband gestorben. Ein echt sportlicher Kerl, super nett, plötzlicher Herzinfarkt. Hat die Hitze vermutlich unterschätzt.“, er zuckte die Schultern.

„Boa ihr seid scheiße!“, jammerte Patricia, doch Elli und Christopher lachten nur erneut und grinsten sich breit an.

„Ja, ja, Sport ist wichtig, aber man sollte schon wissen, was man sich alles zumuten kann.“, das war vermutlich der falsche Satz aus dem Mund der kleinen, runden Frau.

„Machst du gerne Sport, Elli?“

Da war er. Solche Momente hasste sie, wenn man sie nach sportlichen Aktivitäten fragte. Und das Schlimmste: Dieses Mal hatte sie es selbst provoziert.

„Unheimlich! Sieht man das nicht an dieser sportlichen Figur?“, witzelte Patricia und kicherte leise. Es war nicht böse gemeint, Elli machte ja selbst sehr gerne solche Scherze von sich, doch im Beisein eines Mannes wie Christopher war es ihr unangenehm und peinlich, dass Patt so von ihr sprach. Doch sie überspielte es einfach, indem sie sie ignorierte und direkt auf seine Frage einging: „Nicht mehr. Irgendwie bin ich von der Arbeit immer zu ausgelaugt. Klingt scheiße ich weiß... Früher bin ich täglich für wenigstens dreißig Minuten auf den Hometrainer meines Vaters gestiegen. Der steht inzwischen auch in meiner Wohnung, setzt aber nur Staub an. In der Grundschule habe ich zwei Jahre Volleyball gespielt. Allerdings wurden wir dann zu viele und man hat die Mannschaft geteilt. Ich wurde ausgerechnet der Gruppe zugeteilt, deren Training erst um zwanzig Uhr starten sollte. Und selbst wenn mein Vater es geschafft hätte mich mit dem Auto abzuholen, wäre ich wohl erst gegen elf Uhr abends zu Hause gewesen. Und das dienstags und donnerstags. Da habe ich dann gesagt, dass ich das nicht mehr machen will.“

„Verständlich als Grundschülerin. Aber warum hast du nicht einfach die Mannschaft gewechselt oder bist später wieder darauf zurückgekommen?“

„Ich habe nie die Kurve bekommen, muss ich gestehen.“

Er nickte verstehend.

Was er sich jetzt von ihr dachte?

Vermutlich nur das Offensichtliche: Fett und faul. Eine im wahrsten Sinne des Wortes tödliche Kombination. Sie seufzte innerlich und stocherte in ihrem Essen herum. Der gerade eben zurückkehrte Appetit wich erneut absoluter Übersättigung.

„Ich habe überlegt jetzt auch in den Yogakurs von dir zu kommen!“, erklärte da plötzlich Patricia und riss seine Aufmerksamkeit wieder an dich.

„Klar, wenn du willst, dann mach das. Ich habe die beiden Kurse Montag und den Abendkurs am Mittwoch.“

„Ja ich weiß, steht ja alles auf dem Plan!“, erklärte Patricia lachend. „Welcher ist denn noch nicht so voll?“

„Die meisten Teilnehmer habe ich immer abends. Such dir also einfach einen aus und komm, wann du kannst.“

„Gerne.“, sie grinste wieder und alles worüber sie sich weiter an diesem Nachmittag unterhielten war Sport. Kein sonderlich schönes Thema für Elli, also schwieg sie den Rest der Zeit soweit es ging.

Was hätte sie schon auch geistreiches dazu beisteuern können?

Abgesehen davon: In Patricias Gegenwart hätte sie seine Aufmerksamkeit ohnehin nicht so lange halten können.

Ihre wunderschöne Freundin zog immer früher oder später alles Interesse auf sich.
 

„Ok, ok, ich muss ganz schnell los!“, erklärte Patricia, als sie gerade das Geschirr reintrugen.

„Das sieht dir ähnlich. Alles dreckig machen, aber sobald es um 's Aufräumen geht, bist du schneller als der Road Runner.“, erklärte Elli. Amüsiert hob Christopher die eingeschäumten Hände aus dem Wasser und stellte einen der Teller auf den Geschirrtrockner.

„Lass sie gehen, wir bekommen das auch ohne ein chronisch faules Girly sauber, oder?“, beschloss er.

„Chronisch faul trifft es wohl!“, erklärte Elli und stellte die Auflaufform neben ihm ab, damit er sie nach dem Geschirr reinigen konnte.

„Ha, ha, ihr seid wirklich irre komisch!“, Patricia trat von hinten an sie heran und legte ihnen beiden ihre Arme um die Nacken und zog sie dich an sich heran.

„Aber wisst ihr was? Das Ding hier unter der Ablage nennt sich Geschirrspüler. Soll ein praktisches Gerät sein!“

Sie zwinkerte ihnen zu und Elli rollte nur mit den Augen, wobei ihr Blick auf das Grinsen von Christopher traf.

Na endlich schien sie wieder aufzuwachen. So viel Feingefühl hatte er dann doch, um zu bemerken, dass ihr das Tischgespräch – über Rückenübungen, Muskelaufbautraining und wer sich wie am besten verbiegen konnte – doch nicht sonderlich gefallen hatte. Er konnte es ihr nachfühlen. Er hatte im Club viele Schützlinge von noch runderer Statur als sie und er stand ihnen allen nahe genug um zu wissen, dass vielen ein Gespräch über körperliche Fitness unangenehm war, weil sie sich mehr schämten, als sich andere Leute – die es nicht selbst erlebt hatten – vorstellen konnten.

Das hieß bei Weitem nicht, dass sie nicht ein schönes Leben hatten und viele auch mit ihrem starken Übergewicht super auskamen.

Elli war der beste Beweis dafür. Es war beinahe faszinierend wie sie sich bewegte. Es schien nicht so, als würde die zusätzliche Körpermasse sie beeinflussen. Sie war flink, geschmeidig und wendig. Er war geübt sowas am Gang zu erkennen. Je schneller sie lief, desto weniger schienen ihre Füße den Boden zu berühren.

Nein, der Grund, warum sich viele schämten und unwohl fühlten, war einzig und allein die Sicht der Öffentlichkeit auf Menschen die unter Adipositas litten. Er selbst konnte es häufig auch nicht fassen, was für Knochengerüste als schön empfunden wurden. Und eigentlich, so sah er das, sollten sich jene Leute dafür schämen, die diese Hungerleider glorifizierten und übergewichtige Mitmenschen sogar verspotteten. Beide Lebensweisen waren gefährlich…

Er wusste wovon er sprach, denn auch er hatte sich lange genug so verhalten und besonders während seiner Schulzeit gerne auf den dickeren Kindern herumgehackt und sie als emotionalen Sandsack verwendet.

„Verschone uns mit deinen Weisheiten des Tages und verschwinde endlich.“, bat er dann einfach Patricia, als Elli ihre dunklen Augen endlich abwand und sich aus der Umarmung rollte, um die Ofenhandschuhe wieder zurück zu hängen.

„Wieso? Wollt ihr unanständige Sachen machen?“

„Patt, du bist schlimmer als meine Mutter. Zieh deine Gedanken aus der Gosse und befördere dich zur Tür hinaus, bevor du mir einen Grund gibst dich persönlich über die Schwelle zu treten.“

Patricia lachte nur.

„Keine Sorge, ich weiß doch, wie anständig ihr seid. Mehr Sorgen würde ich mir machen, wenn ich hier bleiben würde.“, sie zwinkerte Christopher zu und umarmte ihn dann kurz lachend.

„Tja, Süße, leider wäre es für das Wohl des Studios nicht sonderlich förderlich, wenn ich die Träume aller hübschen Single-Ladies zerstören würde und eine Beziehung mit einer einzigen einginge. Ich meine, nur deshalb kommt ihr doch alle: Um zu gucken und zu schmachten.“, witzelte er. Wenn er nur geahnt hätte, wie nahe er mit dieser Aussage an die Wahrheit kam. Zumindest was einige Mitglieder anging…

„Ach, keine Sorge, mein Hübscher. Wir würden auch dann weiterhin sabbernd in die Duschräume kommen und dir beim einseifen zuschauen, wenn hinter uns eine Verrückte mit Gewehr stünde.“

Er lachte nur und entließ sie, als sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

„Wir sehen uns morgen, oder? Zum Power-Cycling.“

Er nickte.

„Vierzehn Uhr, ich werde da sein!“

„Das hoffe ich! Du leitest den Kurs!“

Sie winkte ihm noch einmal und verließ schon die Küche.

„Ich bringe dich noch zur Tür.“, damit folgte Elli ihr und Christopher machte sich wieder daran, das Geschirr abzuwaschen. Natürlich hatte Patricia Recht, aber er war gut erzogen und als Dank für das gute Essen, würde er das Geschirr per Hand spülen.

„Ich liebe dich, Elli! Egal was andere sagen, du bist eine Göttin!“, erklärte Patricia und hopste von einem Bein auf das andere. „Chris ist vermutlich das Schärfste, was zurzeit auf dem Markt herum rennt und du hast mir eine Möglichkeit gegeben ihm näher zu kommen, als alle anderen Mädels im Center! Ich weiß jetzt, wo er wohnt!“

Elli lachte.

„Ja, ja, aber halt dich lieber bedeckt. Meine Mutter würde dich vermutlich zerhacken. Sie hat ja Hoffnung, dass er ihr Schwiegersohn wird. Aber das hat sie, denke ich, bei jedem Kerl, der halbwegs gut aussieht.“

„Halbwegs? Hast du Tomaten auf den Augen? Er ist absolut lecker!“

Elli schüttelte nur den Kopf.

„Dann reiß ihn halt auf.“

„Das hab ich vor!“, sie sang freudig und beugte sich vor, um ihrer Freundin einen durch Luftsprünge verschmierten Kuss auf die Wange zu drücken.

„Ich ruf dich morgen nach dem Training an und berichte dir alles brühwarm!“

„Ja, mach das.“

Patricia klatschte und tippelte auf einer Stelle im Kreis vor Aufregung, dann lief sie hinüber zu ihrem Wagen, öffnete als erstes das Verdeck und fuhr dann schnell davon mit einem letzten Winken an ihre Freundin.

Als sie endlich außer Sichtweite war, machte Elli kehrt und ging zurück ins Haus, wo Christopher am Tresen lehnte und sie entschuldigend anlächelte, als sie wieder herein kam.

Gefühlt zum hundertsten Mal drehte er den Porzellanteller in dem Geschirrtuch in seiner Hand herum.

„Weißt du, dass sie Recht hat? Meine Mutter hat einen Geschirrspüler.“

„Ja schon klar.“, er nickte und stellte ihn endlich beiseite, um den zweiten zu nehmen. „Aber ich dachte mir, wir beseitigen lieber alle Spuren, damit deine Mutter nicht so viel damit zu tun hat. Sie hat uns schon dieses geniale Essen gekocht.“

„Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich richte es ihr aus.“

Er nickte dankbar und reichte ihr das nasse Besteck, als sie sich ein zweites Handtuch herangeholt hatte.

„Danke.“

So standen sie einige Sekunden schweigen einander gegenüber und polierten beinahe den Lack vom Geschirr.

„Also, du bist heute auf Heimatbesuch?“

„Nein, ich wohne hier.“, sie grinste ihn an. „Also nicht hier bei meinen Eltern und meinem kleinen Bruder. Ich habe im Obergeschoss auf der anderen Seite“, sie wies in Richtung seines Hauses, „eine kleine Einliegerwohnung. Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Bad und Wohnzimmer mit Kochnische. Nichts Besonderes also.“

„Die große Maklerin hat kein eigenes Haus?“

„Ach, was soll ich denn allein mit einem Haus? Ich hätte mir auch in der Stadt eine Wohnung suchen können, aber denk was du willst: Im Haus meiner Eltern zu wohnen ist am einfachsten. Und ich zahle nur Strom, Wasser und Heizung.“

„Keine Sorge, du musst dich nicht rechtfertigen. Ich habe auch die ganze Zeit bei meinen Eltern gewohnt und nun die Möglichkeit ergriffen daraus kommen.“

„Und wohnst dafür allein in dem großen Haus.“

„Na ja, wer weiß, vielleicht mache ich eine WG auf oder so.“, er lachte. „Aber fürs erste will ich das Haus umbauen und renovieren.“

„Wenn du es doch mal irgendwann verkaufen willst, dann ruf mich an.“

Er lachte.

„Ja, keine Sorge, du bist meine erste Wahl!“

Sie stimmte ein und sortierte das Besteck weg.

„Übrigens: Tut mir leid.“, durchbrach er die Stille, als er ihr die Teller reichte. Verständnislos sah sie ihn an.

„Wie, es tut dir leid? Was tut dir leid?“

„Du warst so ruhig beim Essen. Tut mir leid, wegen der Themen. Ich hatte das Gefühl, dass es dir unangenehm ist.“

Sie winkte ab.

„Ach, schon in Ordnung. Ihr beide kennt euch durch den Sport und natürlich unterhaltet ihr euch dann darüber. Ich glaube, dass es so besser war, als wenn Patricia nicht dabei gewesen wäre. Überleg doch mal, hätten wir so viele Themen zum bereden gehabt, wie ihr beide?“, sie lachte leise.

War das alles traurig. Christopher war ein absoluter Sportler. Mal ehrlich, was sollte sie miteinander bereden?

Sie würde ihre Mutter eindeutig die Leviten lesen, wenn sie von dem Fußballspiel wieder zurück war.

„Was macht dich da so sicher? Ich hätte gerne noch mehr Stories von deiner Arbeit gehört.“, entschied er. „Und als Immobilienkauffrau kennst du dich doch sicher auch mit einigen rechtlichen Bestimmungen aus, die ich nebenan bei dem Umbau beachten muss.“

Sie lächelte ihn dankbar an. Irgendwie halfen diese Worte von ihm.

„Ja, vielleicht…“

„Siehst du.“, er lachte. „Und dann gibt es ja noch Standardgesprächsthemen, wie die Familie, die Kindheit, Zukunftspläne, Interessen...“

Sie lachte auf.

„Ok, dann fangen wir doch ganz klassisch an: Was machst du gerne?“

Er sah ertappt zur Decke und schwang den Kopf unschlüssig hin und her.

„Ich singe gerne unter der Dusche. Am liebsten sehr laut und falsch.“

Nun konnte sich Elli wirklich nicht mehr halten.

„Musikalisch, ja?“

„Jeder hat seine Laster. Was ist deines?“

„Hm... Wenn man mich lässt und mir der Rhythmus gefällt, tanze ich selbst zu den schrägsten Liedern durchs Haus. Mein Höhepunkt war mit vierzig Fieber zu den Backstret Boys die Treppe rauf und runter.“

„Das würde ich gerne mal sehen!“

„Nein, würdest du sicher nicht.“

Er lachte.

„Warts ab, ich schaffe das irgendwann!“, er nahm sich die Auflaufform, die sie tatsächlich komplett geleert hatten, und begann sie zu schrubben. „Aber sag mal, wir haben hier doch so viele Seen. Hast du als Ureinwohner einen Tipp für mich, wo man ungestört einige Runden schwimmen könnte?“

Und schon waren sie wieder bei dem Thema Sport.

Ihr Lächeln verschwand, oder zumindest wich es einem Erzwungenen, und sie nahm sich einen Lappen, um den Tresen zu säubern.

„Ach, du hast hier vorher nicht gewohnt?“

„Doch, schon, aber am anderen Ende der Stadt. Ich dachte an eine Badestelle hier in der Nähe.“

Sie überlegte kurz: „Ich denke schon, dass ich da etwas weiß. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass es ein großer Geheimtipp ist. Als ich klein war, da war da nicht viel los, aber ich bin schon so lange nicht mehr Schwimmen gewesen, inzwischen kann sich das geändert haben. Badeanzug, du verstehst?“

Er sah sie nickend an, aber auch mit einem Ausdruck von Unglauben.

„Ach komm, mach dich doch nicht kleiner, als du bist. Glaube mir, auch du bist nicht die dickste Frau der Welt.“

„Ja, schon klar. Aber ich mag es trotzdem nicht so sehr. Also ich liebe Wasser, so ist es nicht. Und ich bin auch immer sehr gerne Schwimmen gewesen – eine Zeit lang jeden Sonntag mit meinem Vater – wenn ich es auch nicht so besonders gut kann.“

„Also wenn du doch mal was in der Richtung machen willst, dann rate ich dir definitiv zu einer Sportart im Wasser. Am besten Schwimmen oder noch besser Wassergymnastik. Das schont die Gelenke und fordert gleichzeitig die Muskelkraft, aufgrund des Wasserwiderstandes.“

Elli seufzte schwer.

„Ja, ich weiß.“

„Ich leite einige Kurse bei uns im Club. Momentan immer dienstags, donnerstags und samstags um zehn und um vierzehn Uhr. Nur eben heute nicht, wegen dem Umzug.“

„Ich weiß, was du meinst. Meine Mutter schlug mir solch einen Kurs schon einmal vor. Sie hat das in irgendeiner Reportage über ein Rheazentrum gesehen und meinte sofort, dass das die beste Sportart für mich wäre.“

„Und da hat sie recht!“, plötzlich klang er vollkommen euphorisch. Er wurde von einer Welle von Glückshormonen durchströmt, weil er das Gefühl hatte Elli zum Sport bewegen zu können, doch diese überschwängliche gute Laune demotivierte die junge Frau wiederum.

Sie waren also erneut bei dem Thema Sport und wie immer war sie diejenige, die dabei bequatscht wurde. Jedes einzelne Wort in ihre Richtung, was sie alles an Sport machen konnte, wandelte sich in ihrer Interpretation in eine unterschwellige Ohrfeige, wegen ihres Übergewichtes, um.

Da sie schwieg verschwand nun auch Christophers Lächeln wieder. Seine Schultern sanken kaum merklich und er sah auf ihren braunen Haarschopf hinab.

„Entschuldige. So meinte ich das wirklich nicht.“

„Schon klar. Ich zeig dir einfach die Badestelle demnächst, in Ordnung? Warte, meine Mutter hat hier sicher eine meiner Visitenkarten herum zu liegen. Das hat sie immer, für den Fall, dass eine ihrer Tratschfreundinnen einen Makler braucht.“, sie lachte wieder verlegen und begann die Schubfächer zu durchwühlen, bis sie ihm eine kleine, durchsichtige Karte gab.

„Wow! Die sieht cool aus!“

„Nicht wahr? Stell dir vor, du hast so eine in der Hand. Du wirst dich doch immer daran erinnern, oder?“

„Das auf jeden Fall! Das ist strategisch richtig genial! Das prägt sich einem richtig ein.“

Elli kicherte leise und nahm ihm das Kärtchen wieder ab, um mit einem Edding eine zweite Handy- und Festnetznummer darauf zu kritzeln. „Bitte, sobald du weißt, wann ich dir die Badestelle zeigen kann, rufst du mich einfach an und ich versuch mich frei zu machen.“

„Alles klar. Aber was hältst du gleich von Morgen?“

„Morgen?“

„Ja, ich hab einen Kurs Power-Cycling um vierzehn Uhr. Das wird um fünfzehn Uhr beendet sein – länger hält eh keiner durch – danach duschen und dann wäre ich so gegen halb vier fertig. Du kannst mich abholen, oder wir treffen uns dann hier und machen von hier aus los.“

„In Ordnung, das bekomme ich hin. Am besten treffen wir uns hier. Es ist kein langer Fußweg. Eine Viertelstunde etwa. Außerdem weiß ich gar nicht, wo genau das Studio ist.“

Er lachte.

„Oh, da kann ich helfen.“, erklärte er und griff in seine Hosentasche auf Kniehöhe. Er zog sein Portmonee heraus und durchwühlte es, zog dann eine blassgelbe Visienkarte hervor.

„Sekunde.“, er nahm sich einen Stift und kritzelte auch dort noch zwei weitere Nummern rauf. „Bitte. Meine Karte und alle Nummern, wo du mich erreichen kannst.“

Sie nahm sie an und gluckste.

„Alles klar, vielen Dank, die lasse ich mir gleich rahmen.“

„Davon gehe ich aus.“, sie lächelten einander an, dann nickte Christopher plötzlich und sah auf das inzwischen saubere Waschbecken hinunter.

„Also dann, vielen Dank für das Mittagessen, Elli. Ich komme morgen einfach vorbei, sobald ich wieder da bin.“

Sie nickte.

„Ist gut, tu das.“

Sie wackelten beide weiter mit den Köpfen, nicht wirklich wissend, was sie sagen sollten, und schließlich löste sich Christopher endlich vom Fleck.

„Wir sehen uns.“, er trat auf sie zu und beugte sich nach kurzem Zögern einfach runter.

Ihr erster – zugegebener Maßen törichter – Impuls, war ein Sprung ihres Herzens, als sie ihn näher kommen sah, doch er wollte keine anzüglichen Annäherungsversuche starten. Wie Patricia zuvor, umarmte er sie lediglich zum Abschied und verschwand nach einem letzten „Bis Morgen“ wieder durch den Garten.

Sie sah ihm nach.

Ach, verdammt. Was ein beschissener Tag. Sie hoffte nur, dass ihre Mutter sie in Ruhe lassen würde, sobald sie von ihrem Ausflug zurück war.

Sie starrte noch einige Augenblicke auf seine Visitenkarte hinab, ehe sie sich mit schwer frustriertem Gesichtsausdruck daran machte, ihre Arbeitsunterlagen einzusammeln und sich in ihre Wohnung zurück zu ziehen.

abendliche Beobachtungen

„Verdammt, was tu ich hier eigentlich?“, überlegte Elli, als sie Sonntagnachmittag in die Tiefgarage des Gebäudes fuhr, in dem sich unter anderem auch das Fitnesscenter von Christopher befand.

Bis vor wenigen Minuten war sie sich noch ihrer Sache sicher gewesen.

Verflucht sei dieser fürchterliche Anblick vom Vorabend!

Dieser fürchterlich HEISSE Anblick...

Während sie am Abend über ihre Unterlagen gebeugt im Wohnzimmer saß, bemerkte sie, wie das Licht im Haus von Christopher an ging. Zum Vorschein waren viele Kisten gekommen, beinahe wie Gerümpel, doch das lag wohl daran, dass er sich für den Umbau des Hauses vorerst nur auf zwei Zimmer in der oberen Etage beschränkte: Ein Schlafzimmer mit angrenzendem Bad.

Chrisopher war herein gekommen, hatte die Türen geschlossen und war schnurstracks ins Badezimmer spaziert, wo er seine Klamotten und den großen, dunklen Fleck darauf in einem Spiegel zu betrachtete.

Sie war sich so schäbig vorgekommen ihn zu beobachten.

Elli hatte sich wirklich gewünscht, er hätte Gardinen oder zumindest Vorhänge vor seinen Fenstern, doch das war nicht der Fall. Bereits kurz nach dem Tod seiner Großmutter waren die Verwandten durch das Haus geströmt und hatten alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war. Nur wenige Möbel waren zurückgeblieben, die Christopher bereits für den Sperrmüll aussortiert hatte.

Was er brauchte, hatte er sich selbst mitgebracht: Eine Matratze, die Vorrübergehend nur auf einem Lattenrost auf dem Boden lag, einen Minikühlschrank und ein kleiner Campingherd.

Welcher Mann dachte denn auch schon an Gardienen? Elli fiel keiner ein, der sich freiwillig welche in die Wohnung hängen würde, doch selbst an einen Vorhang oder ein Rollo schien Christopher nicht interessiert.

Wieso auch? Wer ahnte denn schon, dass so eine kranke Frau wie Elli sabbernd an ihrer eigenen Fensterscheibe kleben würde, während er sich fluchend auszog und all seine Klamotten in eine Ecke in einen Wäschekorb warf. Selbst die Unterhose war gefallen und obwohl Elli gespürt hatte, wie ihr das Blut beim Anblick seiner blanken Männlichkeit ins Gesicht schoss, hatte sie nicht eine Sekunde daran gedacht, dieses demütigende Schauspiel zu beenden, in dem sie sich einfach vom Fenster fern hielt.

Er hatte dort gestanden, verschwitzt und dreckig, und hatte versucht sich die schwarze Schmiere, die an seinem Hals und den Armen gelandet war, am Waschbecken zu entfernen. Vom Spiel seiner Muskeln wäre sie beinahe wahnsinnig geworden.

Eines stand fest: Christopher sah nicht nur ohne Hemd unwahrscheinlich gut aus, auch vollkommen nackt konnte ihm mit Sicherheit kein Mann das Wasser reichen. Ihre Mutter würde sich von George Clooney abwenden, Patricia von Brad Pitt und Elli selbst hatte beschlossen von jetzt an nicht mehr von Channing Tatum zu träumen, wenn sie einsam ins Bett ging.

Als er aus ihrer Sicht verschwand und unter die Dusche ging, hatte sie sich endlich wieder ihren Akten zuwenden können. An Konzentration war jedoch nicht mehr zu denken. Sie las nur ein Wort und sofort krochen ihre Gedanken zurück zu seinen unbeschreiblichen Bauchmuskeln, der breiten Brust und dem, wovon andere Männer nur träumen konnten.

Er war perfekt.

Vielleicht zu perfekt…

Er konnte einfach nicht real sein, so vollkommen war er!

Immer wieder hatte sie hinüber geschielt, bis er plötzlich da stand. Nass und noch immer nackt. Beinahe wäre sie in Ohnmacht gefallen. Wie er sich ihr präsentiert hatte, hätte er es auch mit Absicht drauf ankommen lassen können.

Er hatte sich sehr gründlich getrocknet… Es war so köstlich gewesen…

Elli schloss kurz die Augen, als sie den Motor ihres Wagens abstellte und den Kopf gegen die Lehne schlug.

Sie träumte davon, wie seine Hände über seinen Körper glitten und überlegte augenblicklich, wie es wohl wäre, wenn er sie berührte...

Sie jammerte leise auf und schlug die Stirn gegen das Lenkrad. Der laute Hupton, der durch das Parkhaus hallte, ließ sie wieder hochschrecken und sie riss sich zusammen.

Elli hatte in dem Moment, als er sich endlich eine Hose für die Nacht anzog, einen Entschluss gefasst.

Sie wollt nicht mehr länger tatenlos rumsitzen.

Elli war zu ihm auf die Arbeit gefahren, um sich einzuschreiben.

Schluss mit der Zeit ohne Sport und her mit den Kursen unter dem womöglich heißesten Fitnesstrainer, den es auf der Welt gab.

Doch was sollte sie ihm sagen?

Hey, ich habe dich gestern Abend nackt gesehen und nun bin ich so scharf auf dich, dass ich mich freiwillig beim Sport foltern lasse, nur für einen Blick auf deinen perfekten Body?

Anschließend würde er wohl nicht nur die Fenster aus der zu ihr gewandten Hauswand reißen, sondern womöglich auch ans andere Ende des Landes ziehen. Sämtliche Frauen der Stadt – oder zumindest die, die ihn kannten – würde daraufhin Lynchjustiz an ihr betreiben.

Und dann Patricia… Sie war mehr als nur interessiert an Christopher und Elli war sich zu 100 Prozent sicher, dass sie ihn sich auch greifen würde…

Welcher Kerl widerstand schon solch einer Schönheit?

Wenn sie – Elli – sich aber einschreiben ließ, dann würde sie ihm sicher auffallen und vielleicht hatte sie dann auch irgendwann die Möglichkeit ihm zu gefallen?

Also klar, aufmerksam würde er werden sobald sie sich anmeldete, aber sie hoffte, dass er – wenn sie dann endlich abgenommen hätte – mit ihr…

Vielleicht konnte er sich dann ja von ihr angezogen fühlen? Sich vielleicht sogar in sie verlieben…

Vorausgesetzt natürlich, dass sie seine Blicke auf sich lenken konnte, wenn Patricia dabei war... oder eine der anderen sportlichen, schlanken Göttinnen, die zweifelsohne dort oben herum stolzierten...

Wo hatte sie sich da nur hinein manövriert?

Sie war vermutlich drauf und dran, sich zum größten Vollidioten zu machen, der herumrennen konnte.

Natürlich hätte sie jetzt noch umdrehen können, nach Hause fahren. Wenn Christopher später wegen der Badestelle am See zu ihr kam, dann konnte sie ja einfach so tun, als wäre nichts gewesen... Doch inzwischen hatte sie sich so sehr in die Idee des Trainings verbissen, dass sie es sich wohl nicht verziehen hätte, wenn sie es nicht durchzog.

Das Schlimmste war nur, dass sie sich bereits ausmalte, wie das Leben wäre, wenn sie abgenommen hätte und damit endlich attraktiv war...

Sie sah ein letztes Mal gequält in den Rückspiegel.

Nie wieder zu enge Hosen.

Nie wieder Anstrengungen, wenn sie auf dem Boden gesessen hatte und aufstehen wollte.

Keine Rückenschmerzen mehr oder Atemnot, wenn sie mehrere Etagen erklimmen musste.

Keine seltsamen Blicke mehr auf der Straße.

Keine hinter ihrem Rücken lachenden Kinder...

Vielleicht endlich wieder einen Freund oder gar Ehemann... Kinder...

Mit zusammengebissenen Zähnen stieß sie die Autotür auf und stieg aus.

Jetzt oder nie!

Der Weg zu den Fahrstühlen hinauf in das Gebäude und zum Eingang des Centers schien nur in Zeitlupe zu vergehen. Jedes Geräusch war dumpf, ihr Herz raste wie wild...

Was wohl die Leute von ihr hielten, die sahen, wie sie in das Fitnesscenter ging?

Sah das eigentlich armselig aus? Oder konnte sie darauf Stolz sein?

Sie wusste es nicht. Es war eine neue, vollkommen unbekannte Situation.

Elli passierte die Schilder mit der neuesten Werbung für Rabatte für Neueinsteiger und trat gleich darauf in einen kleinen Empfangsraum. Weiter hinten, wenn man durch einen Torbogen sah, reihten sich bereits die ersten Swing-Stepper und Laufbänder auf. Vom Vorraum selbst gingen zwei Türen links und rechts ab.

Sie atmete tief durch, doch als sie an das helle Holz des Tresens heran trat, war sie unübersehbar nervös. Es war ihr nicht einmal möglich klar zu sehen.

Eine kleine, zierliche Frau, wesentlich jünger als sie, saß hinter dem Empfang und gab etwas an eine Kundin weiter, das aussah wie ein Schlüssel an einem langen Band. Sie verabschiedete sich und wandte sich dann mit einem strahlenden Lächeln Elli zu…

Nichts passierte… Niemand lachte, niemand machte dumme Scherze…

Selbst aus der schlichten, fröhlichen Begrüßung „Willkommen, mein Name ist Clara, was kann ich für dich tun?“, konnte Elli rein gar nichts herausinterpretieren.

Auch das typische, abfällige Mustern blieb aus, welches sie immer an sich zu haften spürte.

Alles in allem hatte sie hier ein hübsches Mädchen vor sich, das ihr entgegen kam, als sei sie... Ein ganz normaler Mensch!

Elli war total überrascht von diesem Verhalten und so vollkommen perplex, dass sie im ersten Moment keine Möglichkeit sah zu antworten.

Dann aber endlich schaffte sie es den Mund zu bewegen: „Hallo, mein Name ist Elli. Ich bin eine Bekannte von Christopher Kroll. Ich würde ihn gerne ganz kurz sprechen, wenn es geht. Er meinte, dass er um fünfzehn Uhr mit seinem Kurs fertig wäre.“

„Ah, ja, klar, natürlich.“, Clara nickt sofort, als wäre das alles nichts Besonderes und kam hinter dem Tresen vor. Mit einem kurzen Wink in die Richtung vieler Tische und Sitzgruppen – die irgendwie eher den Eindruck vermittelten man wäre in einem Café gelandet – führte sie sie in den Wartebereich und wies sie an es sich auf einem der großen, weichen Sessel bequem zu machen.

„Ich schau gleich nach, wie weit die Gruppe ist. Kann ich dir vielleicht noch was zu trinken anbieten?“

„Ein stilles Wasser wäre nett.“, erklärte Elli unsicher und das Mädchen grinste nur noch breiter und lachte leicht.

„Alles klar, kein Problem. Kommt sofort!“, sie sprang leichtfüßig zurück und zog eine Flasche hervor. Kurz darauf hatte Elli einen Pappbecher mit Strohhalm in der Hand, der einen halben Liter zimmertemperiertes Wasser fasste und eindeutig ein Trainingsutensil war.

Natürlich, was hatte sie erwartet? Ein Cocktailglas mit der obligatorischen Zitrone und einem Schirmchen? Das hier war ein Fitnesscenter!

Während Elli also ihre Tasche knetete und den Becher eine Weile musterte als sei darin etwas Giftiges gelagert, sah sie sich um. Alles wirkte ordentlich und sauber, fast steril wie in einem Krankenhaus. Die Menschen die sie sah waren alle beinahe unnatürlich glücklich, selbst die, denen der Schweiß in Fontänen von der Stirn zu spritzen schien.

Eine Gruppe aufs hässlichste aufgepumpter Pimpfe – Jungs, die vielleicht gerade erst Volljährig geworden waren und so muskelbepackt, dass es vollkommen grotesk aussah – gingen vorüber... und ignorierte sie! Selbst ein Mädchen, das sie in freier Wildbahn als Tussy abgestempelt hätte und mit ihrer überschwänglich geschminkten Mutter herein kam, sah nur kurz zu ihr und widmete sich dann dem Tresen, wo eine neue Angestellte |auftauchte, da Clara verschwunden war, um Christopher zu suchen.

Elli atmete tief durch, zog einmal kräftig an dem Strohhalm des Bechers und sah durch die getönte Scheibe hinaus auf die belebte Straße.

Gerade, als sie zu überlegen begann, wie sie das Gespräch mit Chris beginnen sollte, hallte schon dessen Stimme zu ihr hinüber.

„Hey, Elli, was machst du denn hier?“, er strahlte breit über das ganze Gesicht und wischte sich noch einmal mit dem Handtuch den Schweiß von Stirn und Nase, als er zu ihr herüber kam.

Die Feuchtigkeit aber zog sich über seinen ganzen Körper, sodass Elli keine andere Wahl hatte als ihn zu mustern, ehe er bei ihr war.

„Sorry, ich komm gerade vom Fahrrad. Wollten wir uns nicht zuhause treffen? Du hättest mich nicht abholen müssen! Ich geh nur kurz Duschen und bin dann wieder bei dir, ja? Bestell bei meinen Kollegen ruhig was du willst. Geht auf mich.“

„Na ja, eigentlich bin ich nicht unbedingt hier, weil ich dich abholen wollte.“

„Nicht?“, er hing das Handtuch um seinen Nacken und ließ sich auf den Sessel ihr gegenüber sinken. „Ist was passiert?“

Er legte die Unterarme auf seinen Knien ab und beugte sich leicht zu ihr vor.

Elli schüttelte den Kopf und sah auf den großen Becher in ihrer Hand.

Verdammt, da sie ihn nun vor sich hatte, half einfach kein guter Vorsatz mehr. Mit nachdenklicher und unschlüssiger Miene reichte sie ihm den Becher.

„Du siehst durstig aus.“

Er sah sie überrascht aber amüsiert an und nahm ihn dann entgegen.

„Danke. Hast du dich als Wasserträger beworben?“

„Nein!“, nun musste sie auch lächeln.

„Na dann raus mit der Sprache. Was ist so wichtig, dass es nicht bis nachher warten konnte?“

Als er endlich trank und so dazu verdammt war, den Mund zu halten, fasste sich Elli ein Herz, um das zu sagen, was ihr auf der Seele brannte.

„Ich habe über gestern nachgedacht. Und über dein Gespräch mit Patricia über Sport und über unser Gespräch und... und nun wollte ich fragen, ob ihr hier in solch einem Fitnesscenter jemandem wie mir helfen könntet… naja… abzunehmen?“

Christopher hielt inne und sah sie mit großen Augen wie vom Schlag getroffen an.

„Nein?“, flüsterte Elli verhalten und schüttelte vorsichtig den Kopf, als sie sich kerzengerade aufsetzte, um sich gegen alles Mögliche zu wappnen.

Christopher brauchte noch einige Augenblicke, um die Information zu verarbeiten, dann setzte er den Becher endlich ab und sah sie freudig überrascht an.

„Machst du Witze? Natürlich können wir dir helfen. Genau für sowas sind wir doch da: Die Gesundheit zu fördern.“

Elli atmete erleichtert aus und nickte lächelnd, lief allerdings gleichzeitig puterrot an, was sie versuchte mit einem gesenkten Kopf zu verstecken.

„Alles gut?“, fragte er nach einem Augenblick, in der er schon die Befürchtung hatte, er müsse gleich den Notarzt rufen, weil das viele Blut ihren Kopf zum Platzen bringen könnte.

„Ja, ja, klar, alles gut!“, rief Elli unwissend was sie jetzt tun sollte und zappelte auf ihrem Stuhl herum. Er sah sie nachdenklich an und lachte dann leise.

„Alles klar, du musst nicht nervös sein.“, er schob den Becher beiseite und angelte über dem Tisch nach ihren beiden Händen. Fest aber sanft nahm er sie zwischen die Finger und strich beruhigend über ihre Knöchel. „Wir machen es wie mit jedem, der sich bei uns anmelden möchte, in Ordnung? Ich erzähle dir erstmal was über das Center und dann führe ich dich rum. Ganz unverbindlich natürlich.“

Elli nickte erleichtert.

„Willst du einen Kaffee oder dergleichen?“

Als sie wieder den Kopf schüttelte, sah er hoch zu seinen Kolleginnen, die absolut kein Interesse für sie beide zu haben schienen und gerade Kartons hinter dem Tresen auspackten.

„Clara, kannst du mir einen unserer Kataloge bringen? Und ich hätte gerne einen Shake. Erdbeere, wenn ‘s geht.“

„Aye, Aye, Captain.“, rief sie scherzhaft salutierend hinüber und er wandte sich wieder an Elli.

„Habt ihr eigentlich immer sonntags auf? Oder liegt es daran, dass heute verkaufsoffen ist?“

„Wir haben jeden Tag auf.“, erklärte er. „Wir öffnen um sechs und schließen um zweiundzwanzig Uhr, außer sonntags, da um achtzehn Uhr.“

„Und wie viel kostet der Beitrag?“

Er lachte.

„Man, bist du ungeduldig.“, er dankte seiner Kollegin für die Unterlagen und wartete bis Clara weg war, ehe er weiter sprach.

„Also der monatliche Beitrag kostet fünfzig Euro. Dazu kommen dann noch Unkosten, wie zum Beispiel, wenn du dir einen Eiweißshake bestellst oder einen Kaffee oder sonst etwas – außer Wasser natürlich, das bekommt jeder umsonst. Oder wenn du vielleicht eines der Produkte unserer Partnerunternehmen erwerben möchtest oder ein Handtuch, weil du deines vergessen hast oder was auch immer.“

Elli nickte einfach nur. Zum Glück redete er und es schien ihm zu gefallen. Damit konnte sie sich einfach treiben lassen und entspannen.

„Ich weiß, fünfzig Euro scheinen im ersten Moment recht viel, immerhin gibt es Clubs, da zahlt man zehn bis zwanzig pro Monat, aber dafür haben wir hier für jedes Mitglied eine individuelle Betreuung.“

„Ah, das heißt, dass du mit mir zusammen Sport machst?“

Er lachte.

„Klar. Wir machen einfach Termine und ich werde dein persönlicher Trainer.“

Sie gackerten beide wie Kinder.

„Also der Beginn besteht erstmal darin, dass wir überhaupt gucken wie weit wir in deinem Training gehen können - also wie belastbar du bist. Dazu machen wir als erstes eine kleine Grundlegende Untersuchung – Körpergröße, Gewicht, Knochengewicht, Fettwerte, Muskelwerte, Blutdruck und Puls etc. – und anschließend machen wir einen Belastungstest, um deine Ausdauer zu prüfen.“

Ausdauer... dieses Wort hatte in Kombination mit ihm und den Bildern vom Vorabend eine andere Bedeutung, als sie sollten.

„Anhand dieser Daten, stellen wir dann deinen persönlichen Trainingsplan auf. Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, warte...“, er schlug den Katalog auf und suchte nach einer bestimmten Seite. „... ah, hier – also, darüber hinaus hast du die Möglichkeit, an diesen Kursen teilzunehmen.“, er schob ihr die Seite rüber. „Das ist unser aktuelles Angebot. Es ändert sich immer mal wieder, aber die Kurse bleiben dieselben. Einen festen Trainer für jeden Kurs gibt es nicht. Normalerweise sind zwei bis drei von uns an einem Kurs beteiligt und die machen dann untereinander aus, wer ihn wann leitet. Dir würde ich besonders Yoga, Rückengymnastik und Wassergymnastik empfehlen. Hast du schon mal Yoga gemacht?“

„Einmal“

„Ok, dann den Anfängerkurs. Du musst dich für die Gruppen auch nicht eintragen. Komm einfach her wann immer du Zeit hast und mach mit.“

Elli nickte und blätterte neugierig weiter.

„Uh, Sauna!“

Christopher lachte.

„Ja, das ist auch im Preis inklusive. Ich zeige dir nachher den Garderoben- und Wellnessbereich. Dort haben wir eine achtzig, eine neunzig und eine hundert Grad Sauna, sowie eine Feuchtsauna... Oder hast du etwas gegen Geschlechtermischung in Saunen?“

Elli schluckte kurz. Mit Christopher in der Sauna... Gleich würde sie sabbern!

Doch schnell schüttelte sie stattdessen den Kopf.

„Nein, damit habe ich kein Problem.“ – wobei… aber sie wollte ja nicht wie ein Idiot dastehen.

„Gut. Also die Umkleideräume und der Wellnessbereich sind gemischt. Wenn du beim Umziehen allerdings ein Problem damit hast, dann haben wir auch Kabinen, die zeige ich dir nachher. Ansonsten sind nur die Duschen und Toiletten getrennt. Doch zurück zu den Saunen. Du kannst sie jeder Zeit benutzen, außer am Donnerstag, da ist Herrenabend.“, er hob scherzend einen mahnenden Finger und sah sie scharf an. „Dafür dürfen wir aber nicht dienstags hinein. Da ist Frauenabend.“

„Das ist fair.“

„Nicht wahr?“

Sie lachten beide.

„Neben den entsprechenden Abkühlbecken haben wir auch Massagekabinen.“

„Uh, jetzt wird’s heiß!“, langsam taute sie auf und das gefiel auch Christopher sichtlich. Er zuckte grinsend mit den Augenbrauen und ging auf ihre Andeutung ein.

„Und das nicht nur in der Sauna.“, schnurrte er verspielt und sie kicherte.

„Gibt es noch mehr solcher umwerfenden Extras?“, fragte sie dann.

„Hm... kostenlose Kinderbetreuung für trainierende Eltern zwischen acht Uhr morgens und siebzehn Uhr abends, aber das betrifft dich weniger, oder?“

Sie machte trotzdem ein fasziniertes Geräusch. „Das ist ja genial!“

„Danke.“, er lachte. „Und als Mitglied bekommst du einen Rabatt auf unseren Ernährungskurs, wenn du Interesse hast. Wie koche ich richtig, was sollte ich kochen, wie sollte ich einkaufen, kennenlernen der Körperrythmen und -funktionen und wie man mit ihnen richtig umgeht, dass der Körper quasi zum Verbrennungsmotor wird...“

„Klingt interessant.“

„Ist es auch. Der Kurs zieht sich über zehn Wochen und findet einmal in der Woche für neunzig Minuten statt. Außenstehende bezahlen einmalig einhundertzwanzig Euro, Mitglieder fünfzig Euro.“

„Das nenne ich einen Preisunterschied.“

„Und du kannst dir sicher sein, dass wir dir nicht einfach nur irgendwelche Produkte andrehen wollen. Wir zeigen dir, wie du dich mit den ganz normalen Lebensmitteln aus dem Supermarkt korrekt ernährst.“

Sie nickte und versank in das strahlend tiefe Himmelblau seiner Augen. Sie vergaß beinahe wo sie waren, bis er sie aus ihrer Trance zurückzerrte.

„Also, soll ich dir das Center mal zeigen? Noch interessiert?“

Sie nickte eifrig.

„Oh ja! Jetzt noch mehr als vorher!“

„Alles klar. Dann warte kurz, ich besorge dir Überzieher für deine Schuhe – Straßenschuhe sind hier verboten – und dann geht’s los!“

Er stand auf.

„Aye, Aye, Captain.“

Er lachte ausgelassen, als er ging.
 

„Weißt du was mich immer wieder verblüfft?“

„Na?“

„Wir sind vor fünfzehn Minuten von zuhause losgelaufen und stehen nun mitten in der Wildnis.“

„Wildnis?“, Elli lachte, als sie sich nach Christopher umsah und ihn dabei beobachten konnte, wie er die dicken Flanken einer Milchkuh klopfte, die auf der anderen Seite des Weidezaunes am Wegesrand graste.

„Na wie soll man das denn sonst nennen?“

„Auf jeden Fall nicht Wildnis. Unter „wild“ verstehe ich was anderes.“

Er schloss wieder zu ihr auf.

„Ich sage dir, ich war zwar als Kind oft bei meiner Großmutter, aber hier draußen war ich noch nie.“

„Das ist das besondere an Geheimtipps.“, verkündete Elli und ging langsam weiter. „Zumindest hoffe ich, dass es das noch immer ist: Geheim.“

„Also so wie das hier aussieht, denke ich, dass du Glück hast.“

„Wir werden sehen.“

Er lachte nur wieder und sie gingen weiter auf das kleine Waldstückchen am Ende der Kuhweide zu.

„Übrigens bin ich richtig beeindruckt, dass du vorhin zu mir ins Center gekommen bist, um dich anzumelden.“, verkündete er mit ehrlichem Stolz im Blick, was Elli nur wieder zum Kichern und Erröten brachte.

„Nein, wirklich!“, machte er weiter. „Das hätte ich nicht gedacht. Aber ich freue mich auf unser erstes Training morgen. Und anschließend warte ich dann auf dich, bis die Ernährungsberatung vorbei ist, ja?“

„Ja, aber auch nur, weil du dann mit dem Auto heim fahren kannst.“

„Mist, du hast mich erwischt.“

Sie erreichten die Waldgrenze und aus dem alten Plattenweg zwischen den stromdurchflossenen Zäunen, wurde ein breiter Waldweg, der langsam aber sicher wieder mit Gras zu wucherte.

„Hey, hier lebt ein Biber!“, bemerkte Christopher irgendwann, als er die kleinen Holzstückchen über dem Weg und zwischen den Bäumen bemerkte.

„Ja, vor einigen Jahren stand das groß in der Zeitung. Aber keine Sorge. Am See sind sie wohl nicht, nur an dem kleinen Bach, der hier langfließt.“, sie wies noch ein Stück weiter in die Richtung, wo sich die Anzahl der Holzstückchen vervielfältigte. Tatsächlich tauchte aus dem Nichts ein etwa einen Meter breiter Rinnsal auf und verschwand genauso unbemerkt wieder im Dickicht.

„Es ist richtig schön hier.“, bemerkte Christopher anerkennend und sah hoch in die Baumwipfel über sich. Das Licht der Sonne sank langsam hinab und warf wunderschöne Lichtspiele durch das grüne Dach. „Regelrecht romantisch.“

Verwegen grinsend sah er zu Elli, doch sie lachte nur.

„Mach dir keine Hoffnungen, du Bauer. An meinen göttlichen Körper lasse ich nur Wasser und Hautpflegeprodukte.“, lachte sie. „Aber ja, ich weiß, was du meinst. Es war schon immer traumhaft hier.“

Eine Ente schwamm schnatternd durch das Wasser, als sie endlich das Ufer des Sees erreichten, zu dem sie ihn versprochen hatte zu führen. Der sandige Streifen auf der vielleicht fünf Meter breiten Lichtung, über dem die Wellen sanft plätscherten, war größer, als in ihrer Erinnerung, doch noch immer war dieses kleine Fleckchen Paradies unter dem sanft rauschenden Dach unberührt...

Na ja, außer der Trampelpfade, die sich rechts und links am Ufer zwischen dem Schilf ausgeweitet hatten – vermutlich entstanden durch liebestolle Teenager, die sich hierher verirrten, um ihren Trieben ungestört freien Lauf zu lassen. Auch war noch immer eine kreisrunde verkohlte Stelle zu sehen, wo Besucher des Sees ihr Lagerfeuer anzündeten.

Christopher hatte Recht. Mit dem warmen Licht der Sonne, dass nur begrenzt durch die Bäume drang, und dem sanften Glitzern des Sees, sowie dem Rauschen seiner Wellen, war das ein überaus romantischer Ort.

Sie hoffte, dass es nicht zu aufdringlich war und er sie nun nicht für eine Irre hielt, die ihn rumbekommen wollte. Nicht, dass er damit nicht vielleicht sogar recht gehabt hätte, doch sie wollte nicht, dass er diesen Eindruck von ihr bekam…

Immerhin wusste sie, dass das nie geschehen würde…

Vielleicht war das doch nicht der richtige Platz. Sie hätte ihn etwas dichter an die Stadt bringen sollen, zu einem kleinen Strand mit Bootsanlegeplätzen. Auch dieser Ort war wenig frequentiert, wenn er auch direkt an einer Gartenkolonie lag.

Nun war es jedoch zu spät

„Das ist atemberaubend.“, erklärte Christopher und ließ bereits die Hüllen nahe des Ufers fallen. „Das Wasser ist ja richtig klar!“, bemerkte er.

„Ja, soweit ich weiß, ist das einer unserer saubersten Seen hier in der Umgebung.“

„Dann verstehe ich nicht, dass diesen kleinen Pfleg Paradies bisher noch keiner für sich entdeckt und erschlossen hat.“

„Na ja, das liegt vielleicht daran, dass das hier noch offiziell zu dem Landwirtschaftsbetrieb gehört, zu dem auch die Weiden und Felder der Stadt gehören.“, erklärte Elli Schultern zuckend.

Er nickte und stand bereits in Badehose vor ihr.

„Na los, gehen wir etwas planschen.“, forderte er sie auf.

Na toll…

Da war er, der Moment, vor dem sie sich fürchtete…

Sie sollte sich ausziehen – wenn auch nur bis auf ihren Badeanzug…

Elli nickt zögerlich und wartete noch, bis er sich ohne weitere Notiz von ihr zu nehmen, herum gedreht hatte und langsam ins Wasser watete.

„Man merkt, dass hier doch mehr los ist, als man auf dem ersten Blick erkennen kann. Der Boden ist festgetreten. Zwar nicht so stark wie … wow!“

Erschrocken sah Elli auf und krümmte sich zusammen, als wolle sie eilig etwas verstecken, doch er grinste nur und sprach weiter. „Ich dachte wir gehen schwimmen. Stattdessen tauchst du hier in deinem kleinen Schwarzen auf.“

„Kleines Schwarzes?“, Elli lachte verlegen. „Das ist ein Badeanzug!“, rechtfertigte sie ihr Badekleid.

„Tatsächlich?“

Er hob nur eine Augenbraue und ließ sich weiter das Wasser über die Arme gleiten.

„Nun hab dich nicht so, komm ins Wasser!“, bat er sie. „Ich drehe mich auch wieder um.“

Er wandte ihr erneut den Rücken zu und begann sich den Bauch und die Brust nass zu machen.

Eilig warf Elli ihre Hose beiseite und sprang leichtfüßig hinunter zum Wasser.

Als er das Plätschern hörte drehte er sich wieder herum.

„Erwischt!“

„Hey, du sollst nicht schmulen!“, jammerte sie und versuchte schneller ins Wasser zu kommen.

„Hey, du siehst mich hier oben ohne und du hast ein Kleid an. Ich glaube ich sollte mich mehr schämen, so nackig wie ich bin.“

„Du bist doof.“

Er lacht, als sie fast Brusttief an ihm vorbei watete und kurz darauf in die Knie ging, um sich abzustoßen.

Er wollte sie nicht aufziehen, im Gegenteil. Er war ein absoluter Bikiniliebhaber – wie vermutlich jeder gute Mann in seiner Welt – doch es war klar, dass Elli so etwas nicht tragen würde. Aber das, was sie stattdessen zum Baden anzog, sah aus, wie ein knappes Kleid, das gerade so ihren breiten Hintern verdeckte. Es erinnerte an eines dieser zarten Negligees, die er so gerne an seinen Betthäschen sah.

Und dieses Outfit umschmeichelte Elli so sehr, dass es nahezu unmöglich für ihn war, den Blick von ihr abzuwenden. Dabei war sie so absolut nicht sein Typ und das lag nicht nur an ihrer fülligen Körperfigur, da er sich normalerweise nur mit großen, schlanken, durchtrainierten Mädchen vergnügte, die nur wenig bis gar kein Holz vor der Hütte hatten. Auch ihre Haare und Augen waren zu dunkel für seinen Geschmack...

Doch Elli war irgendwie etwas Besonderes. Sie war niedlich und lieb...

Eben eine echte Freundin!

Er ließ sich ins Wasser gleiten und schwamm ihr nach. Sie war wirklich keine gute Schwimmerin, so hatte er sie nach nur wenigen Zügen eingeholt.

„Also eines steht fest: Alleine sollte man hier sicher nicht schwimmen gehen. Wenn man sich etwas tut, ist man viel zu weit ab vom Schuss.“

Elli nickte nur und machte ein zustimmendes Geräusch.

Irritiert sah er sie an.

„Hey, alles gut?“

„Ja, alles gut. Ich will nur nicht zu viel Wasser schlucken!“, sie grinste verschmitzt. Er lachte und kam etwas näher an sie heran. In einem günstigen Moment griff er ihre Taille. Erschrocken begann Elli mit den Armen zu rudern und spukte einen Schwall Wasser aus.

„Ganz ruhig.“, er zog sie an sich heran und drehte sich dann um, mit dem Rücken zu ihr. „Komm, pack die Hände auf meine Schultern und lass dich von mir ziehen.“

Nun hatte sie sich wohl vollends zum Idioten erklären lassen. Er musste sie wieder aus dem Wasser herausschleppen. War das peinlich.

Fazit: Sie benötigte für solche ich-schäme-mich-Momente gar nicht ihre Mutter. Sie schaffte es auch ganz gut allein.

Christopher hingegen dachte in keiner Weise schlecht von ihr oder verurteilte sie. Er hätte auch nicht im Traum daran gedacht, sie für dieses Verhalten aufzuziehen oder lächerlich zu machen. Im Gegenteil. Irgendwie erfüllte es ihn mit einer gewissen Wärme, dass sie so unbeholfen war. Etwas, das man wohl als Beschützerinstinkt verstehen konnte.

Er schwamm ruhig und gleichmäßig unter ihr durch das kühle Nass und konnte spüren, dass Elli auf seinem Rücken sich langsam entspannte, während er sie so durch die Wellen zog. Das war sein Verdienst und es durchflutete in mit ungeheurer Kraft und purem Stolz.

Einem Impuls folgend drehte er sich auf den Rücken.

„Hey, nicht erschrecken.“, sprach er dabei leise und sah in ihre riesengroßen, rehbraunen Augen, die ihn erwartungsvoll, aber auch vorsichtig anstarrten. Sanft griff er seitlich an ihren Brustkorb, um sie zu sich hinauf zu ziehen, bis seine Hände an ihren unteren Rippenbogen wandern konnten.

Ellis Herz pochte rasend schnell davon, als wollte es einen Dauerlauf machen oder auf einer Pferderennbahn gewinnen. Ihre Augen wanderten kurz zu seinem Mund hinab. Würde er sie küssen? Konnte es wahr sein...

Aber nein. Alles was er sagte war: „Schwimm ein wenig, ich halte dich von unten fest, dass du nicht abstürzt.“

„Ha ha“, macht sie pampig und streckte ihm die Zunge raus. Wie blöd kam ihr die bloße Idee vor, er würde sie Küssen wollen. Sie heftete den Blick auf etwas neben seinem Ohr und begann mit den Armen und Beinen zu schlagen wie ein Frosch – oder zumindest fast. Die Hände zusammenführen war nicht drin.

Aber wenigstens war er so taktvoll, jetzt nichts zu sagen!

So glitten sie noch eine Weile durch das Wasser, bis Christopher ihr mit einem sanften Druck zu verstehen gab, dass sie stoppen sollte.

Mit paddelnden Füßen richteten sie sich auf und seine Hände glitten noch etwas tiefer, bis sie in ihrer Taille saßen.

„Alles gut?“

Sie nickte.

„Tut mir leid, dass du nun mich hier an der Backe hast. Du wärst sicher lieber etwas mehr geschwommen.“

„Ach quatsch, mach dir darüber keine Gedanken. Es macht Spaß mit dir hier im Wasser.“

Sie lachte leise.

„Danke, da bin ich froh.“

Er nickte friedlich lächelnd und sah an ihr vorbei zum Ufer.

„Also dann, schwimmen wir wieder zurück, ja?!“

„In Ordnung. Aber bitte kein Wettschwimmen, sonst werde ich noch panisch.“

„Keine Sorge, ich bleib bei dir.“, versicherte er amüsiert und drehte sich mit ihr um, sodass er sich erneut auf den Rücken legen konnte und mit leichten Fußschlägen zurückschwamm, mit ihr nur wenige Zentimeter über seinem Bauch, wie kurz zuvor.

Irgendwann bemerkte er, dass er die Umgebung ausgeblendet hatte. Alles was er spürte, war ihre Nähe, der Stoff ihres Badeanzugs unter seinen Fingern und die Bewegung ihres Körpers bei jedem Schlag.

Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals eine Frau so intensiv wahrgenommen zu haben.

Intensiv.

Vermutlich hätte er sich früher über dieses Wort beim Anblick ihrer Figur schlapp gelacht. Doch nun, da er eine Frau von ihrer Statur beinahe in den Armen hielt – so dicht an seinem eigenen Körper – fragte er sich, ob solche Frauen tatsächlich so lächerlich waren. Sie war weich und zart zugleich und das, was er früher an ihr ausgelacht hätte, erwies sich nun als weiches Schmusekissen, das jene Stellen sicherte, die er manchmal an seinen bisherigen Gespielinnen immer gehasst hatte.

Wie oft hatte er schon von einem knöchrigen Hintern blaue Flecke auf einem Oberschenkel gehabt?

Wie oft hatte er schon das Gefühl habt, harte Äste eines Baums zu umarmen, wenn eine andere ihren nur dezent gepolsterten Brustkorb an ihn drückte?

Wie würde sich Elli mit diesen zwei perfekten, weichen Kurven unter ihrem Hals anfühlen...

Hatte er perfekt gedacht?

Ja.

Bereits am Vortag war ihm dieses üppige Dekolleté aufgefallen und spätestens nach dem Blick in den tiefen V-Ausschnitt ihres Badeanzugs, war er sich sicher: So musste das Paradies aussehen.

Er wäre vermutlich noch immer nicht im Traum darauf gekommen, all seine sportlichen und athletischen Mädchen – die er immer mal wieder zu sich einlud – nur wegen Elli von der Bettkannte zu stoßen, doch er ahnte, dass er von nun an bei seiner Suche nach der Traumfrau auf andere Attribute achten würde, als Biegsamkeit und einen flachen Bauch.

„Gleich sind wir da... Ich kann langsam nicht mehr.“, lachte Elli da plötzlich und tatsächlich spürte er den lockeren Sand unter seinen Zehen, als sie das sagte. Er ließ sie langsam los und richtete sich auf.

Nachdenklich sah er ihr hinterher, als sie ihre letzten Züge tat, bis in flachere Region, wo auch sie stehen konnte.

„Nun bin ich ja mehr geschwommen als du!“, erkannte sie und lacht leise, als sie zu ihm zurück sah.

„Ach, du willst noch mehr schwimmen?“, fragte er neckend.

„Nein! Ich muss die Knochen ausruhen.“, erklärte sie lachend und spritzte etwas Wasser nach ihm.

„Hey!“, rief er beleidigt und tat es ihr gleich. Sie lachte und schob eine weitere Welle zu ihm. So jagten sie sich schreiend und feixend Gegenseitig zurück in Richtung Ufer, bis Christopher Ellis Handgelenke zu fassen bekam und eindrehte, bis sie, strampelnd und sich in seinen Armen windend, ihren Rücken an seinen Oberkörper drückte.

Es kribbelte voller Freude in Ellis Bauch und kroch weiter an ihr tiefer, bis sie etwas Wohliges an der empfindlichen Spitze ihrer Klitoris spürte, was sie nur selten in den letzten Jahren vernommen hatte. Er war so weich und warm und doch unglaublich kräftig – ein Mann, dem sie sich nur zu gerne hingegeben hätte…

Sie taumelten noch einige Schritte durch das flache Wasser, bis sie im Schwang des Übermutes das Gleichgewicht verloren und vorn über kippten.

Lachend konnte sich Elli gerade noch so auf dem Grund abstützen und hockte dann bis zu den Ellenbogen im Wasser. Unachtsam ließ sie sich auf die Seite fallen und stieß dabei mit ihrem ausladenden Gesäß fest gegen die Hüfte von Christopher. Kurz glaubte sie seine Männlichkeit gespürt zu haben – nicht als weiches Körperteil, sondern in einer beginnenden Erhärtung – doch sie tat einfach, als wäre nichts gewesen und rollte sich so auf den Rücken, dass sie atemlos vor Lachen in seinem Arm zur Ruhe kam.

Genauso jappsend wie sie sah er sie kurz an.

Ihre Wangen waren rosig, ihre Augen halb geschlossen. Ihr Atem kam ihr stoßweise über die Lippen. Ein Drang überkam ihn seinen Kopf zu senken und...

Elli warf den Kopf in den Nacken und präsentierte ihm ihre schneeweiße Kehle.

Mit heraushängender Zunge stieß sie laut und vor Erschöpfung stöhnend die Luft aus und richtete sich wieder lachend in die Senkrechte auf.

„Du bist ein Kindskopf, oder?“

„Du doch auch!“

Sie lachten weiterhin atemlos.

„Hey, Elli“

„Hm?“

„Ich wollte morgen Vormittag die ganzen Reste aus dem Haus entsorgen, die da so rumfliegen. Alte Möbel, das Gerümpel im Keller, die Auslegware, die ausgelatschten Dielen…“, begann er aufzuzählen.

„Brauchst du Hilfe? Ich gehe dir gerne zur Hand.“

Er lachte leise.

„Nein, keine Sorge. Ich wollte Dienstagabend eine kleine Fete schmeißen. Ich und ein paar Freunde. Grillen und Bierchen trinken. Quasi ein Abschied vom Alten und Einleitung des Umbaus... Ich hatte gehofft, dass du vielleicht auch kommen willst.“

Er richtete sich ebenfalls auf, dass er neben ihr im Wasser saß und stützte sich hinter ihr auf dem Grund ab.

„Klar, warum nicht?“
 

Christopher knallte mit der flachen Hand auf den Lichtschalter und warf sein dreckiges Hemd zu den

anderen Sachen in den Wäschekorb, die er bei seiner Mutter waschen lassen wollte, sobald er dazu Zeit fand.

Was ein Tag.

Erst sagte Marie – seine Exfreundin mit der er gelegentlich noch Sex hatte – ihre Verabredung für diesen Abend ab, weil sie zur Nachtschicht im Krankenhaus bleiben musste, dann tauchte plötzlich das Moppelchen von nebenan bei ihm auf Arbeit auf und ließ die Bombe platzen, sie wolle abnehmen.

Und dann, als er mit ihr schwimmen ging, wäre er beinahe über sie hergefallen wie ein Hund über eine läufige Hündin.

Er wollte nicht abfällig über Elli denken, immerhin konnte sie nichts dafür, aber er verstand einfach nicht, wie er sich von einem so unerotischen Körper so angezogen fühlen konnte.

Kaum, dass er zuhause gewesen war, hatte er sich von Elli verabschiedet und war hypermotiviert wieder ans Werk gegangen, die Fliesen im Untergeschoss rauszureißen…

Irgendwann war es ihm aufgegangen: Er hatte Elli eingeladen zu einer Feier, zu der auch seine ältesten Kumpels und einige seiner Fick-Beziehungen kommen würden.

Klar, sie waren alle inzwischen um die dreißig Jahre alt, aber wer wusste schon wie sie auf Elli reagieren würden?

Und bei dieser Frage ging es nicht nur darum, dass sie seine neugewonnene Freundin verletzen konnten und vermutlich sogar würden, er machte sich auch darüber Gedanken, was seine Jungs von ihm hielten, wenn sie auftauchte.

Was war er doch für ein Scheißkerl!

Er mochte Elli. Sie war lieb und nett und zuvorkommend, kümmerte sich um ihn und hörte ihm wirklich zu... Und er schaffte es nicht einmal zu der besten Freundin, die man sich auf der Welt wünschen konnte, zu stehen.

Er trat auf den Lichtschalter seiner Nachttischlampe, die neben seiner Matratze auf dem Boden stand, und knipste dann den großen Schalter wieder aus.

Seine Hose glitt zu Boden, ehe er sich auf die Matratze setzte, den Rücken gegen die Wand lehnte und die Arme über die angewinkelten Knie ausbreitete.

Frustriert ließ er den Kopf hängen.

Er war so ein Bastard. So etwas hatte Elli nicht verdient.

Er schämte sich für sie, dabei war sie doch nur eine Freundin.

Was sollte er nur tun?

Verzweifelt wischte er sich mit einer Hand über das Gesicht. Sein Blick glitt hinüber zu dem Haus, in dem sie wohnte. Ihr Wohnzimmer und ihr Badezimmer waren seinem Schlafzimmer und seinem Bad direkt gegenüber. Das hatte er bereits am Tag zuvor bemerkt, als er sie nach dem Duschen entdeckt hatte, wie sie an ihrem Schreibtisch saß und gearbeitet hatte, als würde es keinen Morgen geben. Sie war so versunken gewesen in ihre Arbeit, dass er geglaubt hatte, dass sie nicht einmal den Einschlag einer Atombombe bemerkt hätte.

Wenn er so an diesen Anblick zurück dachte, dann wurde ihm nur klar, was das Schlimmste war: Elli war deshalb so vertieft in ihre Arbeit gewesen, weil es in ihrem Leben nichts außer den Häusern gab, die sie verkaufen und vermieten sollte.

Nicht, dass es an ihr lag – sie war solch eine wundervolle Person, einen besseren Menschen konnte er sich einfach nicht vorstellen – der Fehler lag in der Gesellschaft, die sie aufgrund ihres Äußeren ausgrenzte.

Was ein dummer Irrtum, was für ein Verlust.

Wie konnte man einen Menschen wie sie nur ausgrenzen.

Und Schlimmer noch: Wie konnte er ein Teil dieser Welt sein, die sie so behandelte?

Er schämte sich.

Er war ein Vollidiot.

Elli hatte bessere Freunde verdient als ihn.

Er war ein Weichei, traute sich nicht einmal vor seinen eigenen Freunden zuzugeben, dass er seine Zeit gerne mit einer stark übergewichtigen Frau verbrachte.

„Oh man, Elli...“, seufzte er leise und strich sich durch das Haar, als er den Blick wieder auf seine Zehenspitzen senkte.

Diese Frau ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ständig dachte er über sie nach und darüber, wie ihr Leben wohl war...

Sie hatte nicht viele Freunde, sie glaubte ständig beobachtet und verspottet zu werden und sie machte dumme, unnütze Scherze über sich selbst. Mangelndes Selbstbewusstsein und Paranoia, etwas das scheinbar viele Menschen mit Gewichtsproblemen hatten, egal ob zu viel oder zu wenig auf den Rippen.

Und die meisten von ihnen brauchten das nicht.

Besonders nicht Elli.

Nicht diese kleine, süße Elli.

Sie wirkte so unschuldig und konnte doch flirten, dass selbst ihm die Ohren rot wurden. Wenn sie alles um sich herum vergaß, dann war sie ein richtiger Draufgänger, fast schon unverschämt, und eine Frau, die jeder sofort abschleppen und nicht mehr loslassen würde, wenn er die Möglichkeit bekam.

Und in solch einem Moment, wo sie ihr Selbstbewusstsein fand, war es gleich, ob sie ein Strich in der Landschaft war, oder ein dreihundert Tonnen Wal – natürlich beides nur metaphorisch gesprochen.

In solch einem Moment war sie einfach...

Er schlug den Hinterkopf gegen die Wand und sah zur Decke.

Elli – Elli – Elli...

Sein Kopf fiel wieder beiseite und streifte das Fenster zum Badezimmer. Hinter dem riesigen Glas, erkannte er durch eine weiße Gardine die verzerrte Silhouette einer Frau mit Handtuch, eindeutig Elli. Nicht nur, weil sie alleine in dieser Wohnung lebte, sondern auch, weil er ihre Art erkannte sich zu bewegen.

Mit großen Augen sah er zu dem Fenster hinüber, sein Mund öffnete sich langsam, da fiel das Handtuch.

Er schluckt schwer und aus einem Impuls heraus löschte er das Licht neben sich. Er wollte nicht riskieren, dass Elli ihn sah, schaffte es aber auch nicht, seinen Blick von ihrer nackten Gestalt abzuwenden – wenn er auch Dank der Gardine nicht viel erkannte.

Sie streckte sich, als sie sich die Haare kämmte. Danach drehte sie sich ein paar Mal um die eigene Achse, dann nahm sie irgendwas hervor, was sie sich auf die Hand zu kippen schien und begann...

Er schluckte. Reflexartig wanderte seine Hand zur Hose und unter den Bund. Sie stand dort und knetete sich voller Hingabe beide Brüste. Ihm lief fast das Wasser im Mund zusammen, als er sich vorstellte, wie es wohl ohne die Gardine wäre – wenn er einen unverblümten Blick auf ihre weichen Knospen erhaschen konnte.

Nach dem Baden im See waren ihre Brustwarzen stark angeschwollen gewesen. Sicher würden sie auch jetzt stramm von ihr abstehen und nur darauf warten, dass einer hinein biss...

Er leckte sich über die Lippen und packte seine Erektion. Er hatte kaum bemerkt, wie er hart geworden war, so schnell war es passiert.

Er hatte gar keine Zeit darüber nachzudenken, warum das so war, denn ihre Hände glitten tiefer an ihr hinab.

Was würde sie nur von ihm halten, wenn sie wüsste, dass er hier saß und sich selbst die Eichel massierte, während er sie dabei beobachtete, wie sie ihren Körper mit einer Feuchtigkeitslotion einrieb?

Feucht...

Er griff fester zu und rieb sich ein paar Mal schwer auf und ab, während Elli sich herum drehte und ein Bein anhob, um es auf dem Badewannenrand abstellt. Ausgiebig strich sie sich über die Oberschenkel und er wünschte, dass diese dämliche Gardine woanders hängen würde.

Was würde er nur von sich selbst halten, wenn er wieder zur Besinnung kam?

Was war die Ausrede für dieses armselige Spannen, das er betrieb?

Sexuelle Unausgeglichenheit, weil Marie nicht gekommen war?

Er schloss die Augen und dachte wieder daran, wie Elli im Wasser über ihm geschwommen war und sich bei ihrer kleinen Jagd an ihn presste.

Seine Männlichkeit zuckte verlangend in seiner Hand.

Verdammt, er hätte sie genommen, wenn sie ihn gelassen hätte. Wie wäre es wohl, in ihr zu sein? Sie fühlte sich schon von außen so viel besser an, als all seine anderen Weiber vor ihr. Wie würde es dann in ihrem Innern sein?

Warm!

Weich!

Feucht, nein, Nass!

Eng!

Er biss die Zähne zusammen und erhöhte Druck und Tempo auf seinem Geschlecht. Sie hätte auf dem Rasen gelegen, oder in dem Wasser. Sie hätte sich nicht mal ausziehen müssen, er hätte den Rock einfach hoch geschoben und den Stoff von ihrer Mitte weg, um in sie hinein zu stoßen.

Und sie hätte gestöhnt und seinen Namen geschrien und ihr Orgasmus hätte sich so fest um ihn zusammengezogen...

Das Licht in dem Badezimmer ging aus und gleich darauf betrat die Frau seiner Fantasien das Wohnzimmer, wo er sie besser sehen konnte, da die Gardienen und Vorhänge zur Seite gebunden waren. Die kurze Hotpan klebte noch leicht an ihren Beinen von der Lotion und ihre Nippel waren tatsächlich so hart erregt, wie er es sich vorgestellt hatte.

Wenn er doch nur reinkneifen konnte und an ihnen saugen... ein kurze, flüchtige Berührung würde ihm schon reichen...

Elli zog ein Schubfach aus dem Schreibtisch und beugte sich vor, auf der Suche nach etwas. So gewährte sie ihm einen tiefen Einblick zwischen ihre beiden, leckeren Zwillinge.

Erst, als sie etwas aus dem Schubfach zog und kurz darauf ein längliches Gebilde in ihrer Hand aufschraubte, bemerkte er, was sie dort aus dem Badezimmer mitgebracht hatte.

„Oh, verdammt...“, murmelte er und rieb sich noch schneller, während er sie dabei beobachtete, wie sie die Batterien am unteren Ende ihres Vibrators austauschte.

Das Ganze war schnell getan, dann begann sie auch noch ihn zu reinigen. Sie sprühte ihn mit Desinfektionsmittel ein und rieb ihn dann sorgfältig sauber.

Kurz machte sie Anstalten, als wollte sie sich wie gestern an den Schreibtisch setzen und er hoffte inständig, sie würde das Gerät gleich jetzt verwenden, doch alles was sie tat, war die Mappe auf der Tischplatte zu schließen und dann wandte sie sich ab.

Keinen Augenblick später wurde das Licht gelöscht.

Frustriert breitete sich Christopher auf seiner Matratze aus.

Er atmete bereits schwer.

Elli... im Liebesspiel mit einem Vibrator.

Warum nur konnte ihr Schlafzimmer nicht auf seiner Hausseite liegen. In diesem Moment hätte er alles dafür gegeben, sie bei der Selbstbefriedigung zu beobachten...

War das krank?

Christophers kleine Schwester

Nervös mit den Beinen auf und ab zitternd, saß Christopher am Montagabend auf einem der Sessel im Empfangsbereich des Fitnesscenters. Immer wieder sah er hinauf zu der Uhr, die über dem Büro hing.

War das Teil stehen geblieben?

Es schien ihm, als würde die Zeit nicht vergehen. Lediglich der stetig vor sich hin tickende Sekundenzeiger wies ihn darauf hin, dass er sich nur noch wenige Minuten gedulden musste.

Geduld jedoch war eine Tugend, die überbewertet wurde!

Nur warum war er eigentlich so nervös?

Er wartete doch nur auf Elli, die seit sechs Uhr in der der Ernährungsberatung saß.

„Bye Chris“

„Bye Chris“

„Bis Morgen, Chris“

So hallte es immer wieder von den Mädels hinüber, mit denen er vor bald einer Stunde den Yogakurs beendet hatte. Anschließend war er lange und ausgiebig duschen gewesen, oder zumindest hatte er das gedacht, denn nach nur fünfzehn Minuten hatte er mit seinem Hab und Gut an dem Tisch Platz genommen und starrte auf diese verfluchte Uhr.

Clara hinter dem Tresen zog irritiert eine Augenbraue hoch und trocknete weiter die Tassen ab, ehe sie sie in die Schränke einsortierte. So hatte sie ihn wirklich noch nie gesehen.

Er hob wieder den Kopf und sie folgte seinem Blick. Sage und schreibe dreiundvierzig Sekunden waren seit seinem letzten Hochsehen vergangen.

Vielleicht war doch ein Notarzt nötig.

Er ließ sich gegen die Lehne seines Stuhls fallen, hob einen Fuß auf das Knie des anderen Beines und sah hinaus auf die Straße.

Er benahm sich seltsam. Nicht nur wegen seiner Unruhe, sondern auch, weil er noch immer im Center war. Normalerweise ging er, sobald er fertig war, aber heute...

Sie packte das nun leere Tablett beiseite und zog einen der Pappbecher aus dem Schrank. Bis zur Oberkannte gefüllt mit kaltem Wasser, brachte sie ihn zu ihm hinüber und stellte ihn vor ihm ab.

„Sorry, Baldrian kann ich dir nicht anbieten, aber vielleicht hilft ja schon ein Schluck Wasser, um dich zu beruhigen.“

Er sah sie wenig begeistert an, dankte aber mit knapper Geste für das Getränk, also ging sie wieder, als er ansetzte.

„Keine Sorge, Baldrian brauche ich nicht.“, rief er nach dem Schluck zu ihr hinüber.

„Nein? Du wirkst wie ein Eichhörnchen auf Koffein. Erinnerst du dich an Hammy aus „ab durch die Hecke“? Genau diesen Eindruck vermittelst du gerade.“

„Stimmt doch gar nicht! Ich bin nicht nervös oder so!“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Mit einem Schlag saß er kerzengerade da und sah aufmerksam wie ein Hündchen an ihr vorbei.

Nun endgültig an seiner Gesundheit zweifelnd beobachtete Clara das Ganze.

„Clara?“, erschrocken fuhr sie herum. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie ihre Kollegin Kathi plötzlich neben ihr aufgetaucht war und nun nach irgendetwas in den Schränken suchte.

„Hm?“, war alles, was sie antworten konnte mit den Gedanken noch immer woanders.

„Haben wir noch irgendwo einen neuen Stempel? Meiner ist leer. Oder wenigstens ein frisches Stempelkissen.“

„Ja, klar, warte!“, Clara wandte sich ab und trat, gefolgt von Kathi, an einen weiteren Schrank heran. Ein wenig kramen und schon hatte sie das Gesuchte zu fassen bekommen. „Hier, nimm erstmal den, wir tauschen das Kissen nachher aus.“

Kathi nickte, bedankte sich überschwänglich und lief eilig zurück zu der Glastür, hinter der normalerweise die Kinderbetreuung war.

Als sie sie wieder geschlossen hatte entspannte sich Christopher in seinem Stuhl – vorausgesetzt man konnte das so nennen – und lehnte sich zurück. Nicht nur mit einem Fuß wippend, sondern jetzt auch mit den Fingern einer Hand auf der Armlehne trommelnd, sah er wieder zur Uhr.

Es war fünf vor halb acht.

Clara schloss alle Schränke, sah von ihm zur Tür und wieder zurück.

War er wegen Kathi so nervös?

Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Kathi war verheiratet und erwartete ein Kind. Man konnte ja über diesen Schürzenjäger sagen was man wollte, aber an Frauen in Beziehungen machte er sich prinzipiell nicht heran.

Aber was war es dann?

Sie kratzte sich den Kopf unter dem kurzen, schwarz gefärbten Haar und stützte sich am Tresen ab.

Der Ernährungskurs fand gerade statt und wurde von Kathi geleitet.

War das der Schlüssel?

Plötzlich begann sie breit zu grinsen, unterdrückte ein Lachen und verschränkte die Finger hinter ihrem Rücken. Mit steifen Beinen und den Hochzeitsmarsch pfeifend schlawenzelte sie zu ihm hinüber.

Verständnislos sah er ihr entgegen, bis sie sich auf den Stuhl vor ihm plumpsen ließ. Wie die Königin auf ihrem Thron breitete sie ihre Arme aus, warf ein Bein über das Andere und wippte freudig mit dem Fuß in der Luft.

„Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte Christopher abwehrend.

„Warum? Ich freu mich doch nur!“

„Und worüber?“

„Du weißt es ganz genau.“

„Nein, leider nicht. Klär mich auf.“

Wie von der Tarantel gestochen sprang Clara plötzlich auf die Füße, um den Tisch herum wie ein junges Reh und schmiss sich ihm auf den Schoß.

„Hey, hör doch auf mit der Scheiße! Was soll das denn?“, jammerte er, als sie ihn mit vielen kleinen Küsschen folterte. „Bäh, was ist denn in dich gefahren? Sehe ich aus, wie Zuckerwatte?“

„Ich freue mich einfach so für dich, mein süßes Brüderchen, du! Du kleiner Herzensbrecher und verführerisches...“

„Clara“, er patschte ihr einfach eine Hand ins Gesicht. „Benimm dich mal wieder. Du bist kein kleines Kind mehr.“

„Natürlich. Entschuldige.“

Sie kicherte leise und stand auf, um sich auf ihren Platz zu setzen. Immer noch grinsend begegnete sie dann seinem verständnislosen Blick. Sie sagte nichts sondern kicherte weiter, bis er den Kopf schüttelte.

Was wollte dieses kleine Monster eigentlich von ihm?

„Du und Elli, ja?“

Nun verzog er das Gesicht noch mehr. Was war denn bitte mit ihm und Elli?

„Na Elli, diese kleine Dicke, die sich gestern angemeldet hat.“

„Ich weiß, wer Elli ist, aber was soll mit ihr sein?“

„Na ihr beide! Da tam-ta-da“, sie begann wieder den Hochzeitsmarsch zu singen, weshalb er nun genervt die Augen rollte.

„Clara...“

„Nein, nein, keine Sorge, meine Lippen sind versiegelt! Aber lass dir gesagt sein, dass Mama und Papa sich wahnsinnig darüber freuen werden! Endlich wirst du sesshaft.“

„Ich bin bereits sesshaft, Clara. Erinnerst du dich? Ich hab ein Haus.“

„Ja, schön und gut, du hast ein Haus. Aber nur, weil Mama und Papa sich bei Papas Geschwistern dafür eingesetzt haben, dass du es bekommst, damit sie deine Eskapaden nicht mehr ertragen müssen. Und wenn sie nun hören, dass du eine Freundin...“

„Elli und ich haben nichts miteinander.“

„Nein? Warum taucht sie dann hier auf und meldet sich an? Hast du dich nicht als persönlichen Trainer für sie eingetragen? Und der beste Beweis: Ihr seid gestern zusammen gegangen und heute sitzt du hier, eine halbe Stunde nach Feierabend, und wartest darauf, dass der Ernährungskurs beendet ist, in dem sie sitzt!“

„Woher willst du wissen, dass ich darauf warte, dass der Ernährungskurs beendet ist?“

„Ach komm, das ist offensichtlich. Du warst wie ein Erdmännchen im Zoo, als die Tür da eben auf ging.“

Er grummelte leise und sah aus dem Fenster.

„Ha! Ich habe also doch recht.“

Er schüttelte erneut den Kopf.

„Ich gratuliere dir, Brüderchen, du entwickelst dich weiter! Ich habe zwar bisher immer nur „Hallo“ und „Tschüss“ zu ihr gesagt, aber sie hat eine so einnehmende Ausstrahlung.“, sie lächelte glücklich und atmete tief ein. „Ich bin stolz auf dich! Endlich hast du eine Freundin, die ich mag! Oh, und Mama und Papa werden sie sicher auch lieben! Und vor allem sieht sie nicht so künstlich aus, wie deine bisherigen Mädchen! Mama und Papa werden Augen machen! Sie ist klasse!“

„Clara, ich sage es jetzt noch ein letztes Mal: Ich habe nichts mit Elli. Elli wohnt im Haus nebenan bei ihren Eltern. Ihre Mutter hat mich Samstag zum Mittagessen eingeladen und gestern wie heute nimmt sie mich einfach mit nach Hause, das ist alles.“

„Ah ja, und du bist so aufgeregt, weil du mal nicht mit dem Bus fahren musst? Träum weiter, Schatzi, ich hab dich durchschaut.“

Er seufzte.

Es war sinnlos gegen das Mädchen anzureden, sie war so stur, wie ihr Vater.

„Also, was macht ihr Heute Abend noch? Darf ich schon mal in Babyläden nach hübschen Sachen für meinen Neffen oder meine Nichte suchen? Oder für beide?“

„Wenn du es genau wissen willst: Marie kommt nachher zu mir.“

Nun blieb Clara endlich ruhig. Ihr Lächeln verschwand und ihr Gesicht versteinert.

„Du kranker Idiot.“

Irritiert zog Christopher den Kopf ein und sah seine Schwester an, als sei sie nicht ganz dicht.

„Mal ehrlich, du stehst auf Schmerzen, oder?“

„Solche Sexspielchen machen wir nicht.“

„Davon rede ich nicht. Erinnerst du dich daran, als ihr beide Abi gemacht habt? Wie lange wart ihr zusammen, bis heraus kam, dass sie noch mindestens einen weiteren Kerl hat, drei Tage?“

„Drei Wochen.“

„Also drei Tage.“

„Clara, du missverstehst das.“, er wedelte abwehrend mit den Händen. „Marie und ich haben nichts Festes. Und neben ihr hab ich außerdem noch was mit Sandra und Anna.“

„Und wer soll das sein?“

„Kennst du nicht.“

„Also existieren sie nicht.“

Christopher rollte entnervt mit den Augen. Dieses kleine Biest ging ihm gehörig sonst wo hin.

„Gib es zu, du rennst Marie schon wieder hinterher, stimmt ‘s? So lange, bis sie wieder jemanden neues gefunden hat.“

„Nein, das tu ich nicht.“, jammerte er frustriert. „Aber wenn du es genau wissen willst: Marie schläft heute bei mir und morgen vermutlich auch.“

„Du bescheuerter Hohlkopf!“, zu seinem Glück konnte Clara nichts in ihrer Reichweite finden, womit sie nach ihm werfen konnte. Christopher schüttelte nur den Kopf und sah wieder raus.

„Und was ist mit Elli?“

„Wir sind nur Freunde.“

„Seit wann kannst du mit einer Frau befreundet sein, ohne sie zu vögeln?“, platzte es aus Clara heraus.

„Tja, scheinbar kann ich es.“

So langsam wurde das Gespräch nicht nur lästig, sondern auch schwachsinnig. Sie würden sich gleich auf einer Ebene ineinander verbeißen, wonach sie wieder wochenlang nicht miteinander redeten, bis sich ihre neue Dienstmutti – Kathi – die beide zur Brust nehmen und ihnen gehörig die Meinung geigen würde.

„Hör zu Clara, wir streiten uns jetzt bitte nicht, in Ordnung? Nimm es hin, wie ich es sage: Ich und Marie haben nichts Festes. Wir schlafen nur gelegentlich miteinander. Und Elli ist ein liebe, gute Freundin von mir, nicht mehr und nicht weniger.“

„Und warum bist du dann so nervös?“

Er seufzte.

Ja, warum eigentlich? Da er es selbst nicht genau sagen konnte, musste sehr schnell eine sehr gute Ausrede her.

„Ach, wahrscheinlich, weil ich einfach total dumm gewesen bin.“

„Oh, etwas ganz Neues!“, verkündete Clara sarkastisch. „Na los, spuck es aus! Was hast du angestellt?“

Er seufzte.

„Ich will morgen mit den Jungs einen drauf machen. Im Garten grillen und so. Und einige Mädels werden auch dabei sein. Einige von mir und einige von den Jungs...“

„Oh Gott, nicht schon wieder... genau wegen sowas wollten dich Mama und Papa aus dem Haus haben!“

„Um ehrlich zu sein, mache ich mir über sowas, wie das, was beim letzten Mal passiert ist, weniger Sorgen.“

„Ja, die größte Sorge ist vermutlich: Wird das Haus am Ende noch stehen.“

„Sehr komisch. Nein, meine größte Sorge ist Elli.“

Clara schwieg.

„Na klasse.“, knurrte sie dann. „Sag nicht, dass du sie zu einer Fete mit dir und deinen hirnverbrannten Vollochsen eingeladen hast.“

„Doch, sieht so aus.“

Clara ließ sich stöhnend in dem Sessel nach hinten fallen und schlug eine Hand vor den Kopf.

„Wann geht ’s los? Nur damit ich weiß, welche Zeit ich dem Notarztwagen mitteilen muss.“

„Komm, so schlimm sind sie nicht!“

„Nein? Darf ich dich an eure Mitschülerin erinnern?“

Er schwieg. War ja klar, dass sie mit der Geschichte wieder anfangen musste. „Erinnerst du dich an sie? Wie hieß sie noch?“

„Paula“, knurrte er missmutig. Paula, das Mädchen, wegen der er eine Laufbahn im Namen der Gesundheit eingeschlagen hatte... Getroffen sah er aus dem Fenster.

„Erzähl mir noch einmal ihre Geschichte, Christopher.“, forderte sie, aber er biss nur die Zähne aufeinander. Clara ließ ihm einige Sekunden, ehe sie weiter meckerte. „Und nun willst du Elli auf eine Fete mit diesen Idioten mitnehmen?“

„Clara, ich weiß, dass das scheiße war was damals passiert ist. Aber wir waren damals gerade erst fünfzehn Jahre alt. Es ist über zehn Jahre her. Wir sind erwachsen geworden. Und Elli ist eine mental gefestigte Frau. Da passiert schon nichts.“

„Ah ja und als was willst du Elli vorstellen?“

„Meine Nachbarin.“, erklärte er schulternzuckend.

„Nachbarin?“

„Als eine Freundin!“, korrigierte er frustriert und Clara nickte mehr oder weniger zufrieden.

In dem Moment wurde es laut in dem Raum. Eine Masse von pummeligen Frauen jeglichen Alters strömte aus dem Spielzimmer zur Theke.

Clara sah suchend auf, Christopher dagegen hob nun wesentlich nüchterner als vorher den Kopf und sah sich um.

Mit ihrer dunkelroten Sporttasche über den Schultern, kam Elli sofort auf sie zugelaufen, als sie Christopher entdeckt hatte.

Sie strahlte über das ganze Gesicht und während es Christopher so schien, als würde es im Raum etwas heller werden, sprang Clara eilig auf die Füße.

„Hey“, begrüßte sie sie.

„Hallo“, entgegnete Elli etwas zurückhaltender. Doch Clara grinste nur noch breiter und wackelte freudig nervös von einem Fuß auf den anderen.

„Ehm...“, machte Elli nur. „Soll ich euch beide wieder allein lassen?“

„Was?“, fragte Christopher irritiert, nahm seine Tasche und stand auf. Clara brach in schallendes Gelächter aus.

„Nein, quatsch, alles gut, wir sind fertig, nicht wahr, Kleiner?“, sie warf einen herrischen Blick auf ihren Bruder, der sich nur wie ein getretener Hund kleiner machte und sich – einen Bogen um seine Schwester machend – hinter Elli zu verstecken versuchte.

„Können wir bitte fahren?“, fragte er missmutig.

„Alles in Ordnung?“, wollte Elli wissen und Clara lenkte sie sofort wieder ab, ehe ihr Bruder etwas Dummes sagen konnte – wie immer.

„Ja, ja, alles gut, er ist nur etwas sauer auf mich, weil ich gesagt habe, dass ich meinen weltberühmten Nudelsalat bis Morgen nicht mehr schaffe. Ich muss den ganzen Tag arbeiten, weißt du...“

Elli nickte und konzentrierte sich weiter auf Clara, weshalb sie den was-soll-der-scheiß-Blick von Christopher nicht bemerkte. Sie versuchte stattdessen noch immer einzuordnen, was da war, zwischen Christopher und Clara.

„Also dann, ich muss weiterarbeiten. Wir sehen uns dann spätestens beim Grillen.“

Moment... hatte sie sich gerade selbst eingeladen?

Fassungslos sah ihr Bruder ihr nach. Clara konnte seine Freunde absolut nicht leiden und nun kam sie freiwillig zu einer Fete mit ihnen?

Er wandte sich verwirrt ab und sah zu Elli.

„Fahren wir?“

„Mein Auto ist unten in der Tiefgarage.“, sie nickte und verließ mit ihm zusammen das Studio. Seite an Seite machten sie sich schweigend auf den Weg zu den Fahrstühlen.

„Deine Freundin?“, fragte Elli irgendwann und nickte zurück zu dem gläsernen Eingang.

„Oh nein“, Christopher schüttelte den Kopf, als wäre das absolut undenkbar. „Meine Schwester. Ich bin Single.“

Warum auch immer er den Nachsatz hinterher geschoben hatte...
 

„Das Problem ist, dass ich den ganzen Tag unterwegs bin und eigentlich nie einen Blick auf die Uhr werfe.“, erklärte Elli ihrem Telefon, das an der Halterung in ihrem Ausschnitt baumelte, und rührte in dem Nudeltopf herum.

„Stell dir doch einen Wecker.“, schlug Christopher am anderen Ende der Leitung vor.

„Ok, das ist eine Möglichkeit, aber was soll ich unterwegs essen?“

Er seufzte.

„Pass auf, Elli. Fakt ist, dass es so mit deinen Ernährungsgewohnheiten nicht weitergehen kann. Du musst regelmäßig essen.“

„Ja, ich weiß, das haben wir heute gelernt. Morgens gleich nach dem Aufstehen etwas essen, damit der Kreislauf in Schwung kommt. Und dann alle vier Stunden, damit der Stoffwechsel den Tag über in Gang bleibt und sich nicht einfach ausschaltet. Und am besten etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen das letzte Mal etwas essen.“

„Eben... Was kochst du da eigentlich im Hintergrund?“

„Nudeln.“

„Elli, nein! Nicht am Abend! Nudeln und Kartoffeln setzen abends sofort an.“

„Brot eigentlich auch.“, erklärte sie und streckte ihm die Zunge heraus, wenn er es auch nicht sehen konnte. „Nein, ich koche Nudeln für einen Salat für morgen. Als Ausgleich für den von deiner Schwester.“, sie hatte die Ausrede wirklich geschluckt.

„Ach so“, er seufzte undefinierbar. „Naja, zurück zum eigentlichen Thema.“

„Ok, also für mich würde das bedeuten: Morgens um sechs oder halb sieben aufstehen und essen. Aber nach dem vier-Stunden-Rhythmus müsste ich dann wieder gegen zehn etwas zu mir nehmen und da habe ich noch lange keine Pause!“

„Dafür wurden die Zwischenmahlzeiten erfunden. Am besten etwas Obst oder Gemüse. Vielleicht eine aufgeschnittene Paprika. Und dann kannst du gegen eins oder zwei wieder was essen.“

„Mittagspause... Und was soll ich da essen? Ich habe keine Lust auf Brot. Und da ich nur dreißig Minuten Pause habe, kann ich mir auch nichts kochen oder der Gleichen.“

„Hm“, machte Christopher nur. „Also wenn du magst, dann schick mir einfach deinen Terminkalender. Ich hole dich von deinem letzten Termin vor der Pause ab und dann suchen wir uns zusammen etwas. Einen Schnellimbiss vielleicht, oder wir holen uns was aus dem Supermarkt oder so.“

Elli lächelte selig. Er war ja so süß.

„Ein Schnellimbiss, ist das nicht ungesund?“

Er machte ein ablehnendes Geräusch. „Es ist nicht das Beste, aber man kann auch bei einem Schnellimbiss gute Mahlzeiten finden. Abgesehen davon, kannst du wirklich absolut alles essen, du musst auf nichts verzichten. Du musst nur wissen, was du wie oft essen solltest und wann. Selbst einen Schokoriegel kannst du essen, solange es bei einem bleibt und nicht eine ganze Packung wird.“

Sie lachten beide ausgelassen.

„Ok“, wenn du willst, dann schicke ich dir gleich per SMS die Treffpunkte für die ganze Woche, in Ordnung?

„Super, das machen wir. Also, gehen wir davon aus, dass du um eins die nächste Mahlzeit gegessen hast. Wann bist du zu Hause?“

„Achtzehn Uhr?“

„Hm... ok, dann solltest du noch eine Zwischenmahlzeit einnehmen ich sage mal zwischen drei und vier und dann spätestens zu sieben dein Abendbrot. Und verzichte beim Abendessen nach Möglichkeit auf Brot, Nudeln und Toast. Allerdings wäre etwas Eiweißhaltiges ganz sinnvoll, denn Eiweiß braucht dein Körper in der Nacht, um sich zu regenerieren.“

„Ist gut. Ich bestell mir Sushi.“

Er lachte.

„Nein, Reis steht auch auf dem Index, was das Abendessen angeht. Aber vielleicht ein Salat mit Fisch oder Putenstreifen...“

„Oh, mein großer Essensguru, was würde ich nur ohne dich tun?“

Er lachte.

„Du hast noch viel zu lernen, junger Padavan.“

Sie kicherte. Am liebsten würde sie ihn für seine Unterstützung in den Arm nehmen. Es tat einfach so gut jemanden bei sich zu haben, der ihr half. Es klingelte im Hintergrund.

„Also, ich muss Schluss machen. Du schickst mir alles, ja?“

„Na klar“, flüsterte sie liebevoll, dass selbst er am anderen Ende leise lächeln musste.

„Wir sehen uns dann morgen, Elli. Schlaf gut.“

„Ja, du auch.“

Es dauerte noch einige Sekunden, bis Elli auflegte und sie war sich sicher, dass er in der Leitung geblieben war, bis er das Knacken vernommen hatte, das ihm zeigte, dass sie das Gespräch beendet hatte.

Schnell tippte sie die SMS in ihr Telefon, um ihm die Adressen mitzuteilen, wo sie die kommenden Tage zur Mittagszeit sein würde und packte es dann auf ihren Schreibtisch zu ihrem Diensthandy.

Sie seufzte verliebt und hüpfte mit beschwingtem Schritt zurück zum Herd. Gedankenverloren begann sie wieder in den Nudeln zu rühren.

Christopher war einfach wundervoll. Er gab ihr so viel Kraft und Mut, um endlich eine Diät durchzuziehen. Dieses Mal, so war sie sich sicher, würde sie das alles schaffen.

Wie viel Kilos würde sie wohl bis Weihnachten verloren haben?

Und wie viel bis zum nächsten Sommer?

Wie würde sie dann aussehen?

Würde sie ihm dann endlich gefallen?

Sie lief rot an, als sie daran dachte und nahm den Topf, um die Nudeln in ein Sieb zu schütten. Dann tänzelte sie regelrecht ins Badezimmer.

Sie war sich sehr sicher, dass sie gute Karten hatte.

Gut, irgendwo in ihr flüsterte auch immer eine kleine Stimme, dass sie sich so aufführte wie die Figur Gigi aus „er steht einfach nicht auf dich“, die überall nach irgendwelchen Zeichen dafür sucht, dass ein Kerl mehr von ihr wollte und Dinge in Situationen hinein interpretierte, die eigentlich nicht da waren… Aber sie war sich wirklich sicher, dass sie bereits jetzt mehr für Christopher war als eine bloße Freundin.

Dieser Gedanke ließ ihr Herz höher schlagen und weckte das Verlangen Liebeslieder in ewig falschen Tönen zu schmettern.

Doch wie sollte sie etwas anderes denken, wenn er stets und ständig alles für sie stehen und liegen ließ und sich ausschließlich mit ihr befasste, so lange sie in dem Fitnesscenter war. Gut, es war natürlich sein Job, doch die Idee, dass er ihr persönlicher Trainer sein würde, die kam doch auch von ihm. Und dann waren da noch andere Kleinigkeiten: Er hatte sie zu dem Grillabend eingeladen, hatte auf sie nach dem Ernährungskurs gewartet und kaum, dass sie ihre Wohnung betreten hatte, da hatte ihr Festnetztelefon schon geläutet und sie hatten beinahe eine Stunde lang weiter telefoniert.

Und wenn sie an das Schwimmen mit ihm am Vortag dachte...

Ein letztes Mal vor dem Schlafengehen bürstete sie ihr Haar durch und band es zu einem Zopf zusammen. Ein Kontrollblick in den Spiegel zeigte ihr, dass ihre Zähne auch tatsächlich sauber waren und so ging sie zurück in die Küche, um die Nudeln zu Ölen und in den Kühlschrank zu stellen.

Ob er ihr wohl bereits auf ihre SMS geantwortet hatte?

Sie freute sich so unwahrscheinlich darüber, dass er sich mit ihr verabreden wollte. Ein einziges... Date wäre ja schon unfassbar gewesen, aber gleich die ganze Woche? Jeden Tag immer zum Mittag...

Sie schwebte förmlich auf Wolke sieben.

Ja, sie war sich sicher, dass er bereits genauso interessiert an ihr war, wie sie an ihm. Sie würden ein Paar werden!

Sie und Christopher!

Ganz bestimmt!

Sie lachte freudig und ging hinüber zum Schreibtisch, wo ihre beiden Handys lagen. Schnell checkte sie ihr privates, von dem aus sie die Nachricht an ihn gesendet hatte. Bisher keine Antwort.

Na ja, das würde sie nun aber nicht runterziehen. Immerhin konnte es dafür viele Gründe geben und wenn sie sich nicht geirrt hatte, dann hatte auch vorhin seine Haustür geklingelt. Vielleicht hatte ihn ein Freund besucht oder ihm wurde etwas zu essen geliefert...

Wie angewurzelt blieb sie am Fenster stehen.

Konnte das wahr sein?

Ihr Blick suchte sich seinen Weg durch die Scheibe, direkt auf die perfekte, nackte Gestalt ihres Nachbarn, wie er auf seiner Matratze auf dem Boden saß, den Oberkörper gegen ein Kissen und die Wand hinter sich gelehnt. Während er eines seiner fantastischen Sportlerbeine ausgestreckt hatte, hatte er das andere angezogen. Das verwegene Grinsen in seinem Gesicht war deutlich zu sehen, ebenso wie das schwere Heben und Senken seiner Brust bei jedem Atemzug, während seine Hand von seine Bauch hinab wanderte und ruckartig fest nach seiner steinernen, schier gigantisch wirkenden Erektion griff.

Zittrig atmete Elli ein und aus. Konnte das möglich sein?

Und selbst wenn ja, er musste doch wissen, dass sie in sehen konnte, wenn er Licht anhatte. Immerhin besaß er keine Vorhänge!

Wie gebannt starrte sie durch das Fenster zu ihm hinüber.

Schwer erregt schloss er die Augen und legte den Kopf soweit es ging in den Nacken. Sein Mund öffnete sich als würde er leicht stöhnen – Oder etwas sagen? – Dann lachte er leicht und sah wieder vor sich.

Was tat er da? Hatte er einen Film an?

Elli biss sich auf die Unterlippe.

Irgendwas musste sie tun, nur was? Sie konnte doch hier nicht so einfach stehen und ihm zusehen, doch sie schaffte es einfach nicht, sich von ihrem Platz fort zu bewegen.

Schwer schluckend tastete sie nach ihrem Tisch um sich irgendwo fest zu halten, als er die Geschwindigkeit auf sein eigenes Geschlecht anhob und sie spürte, wie es ihr Eiskalt den Rücken hinunter lief. Auf ihren Armen und Beinen bildete sich eine beinahe schon schmerzliche Gänsehaut und ihre Mitte begann zu kribbeln.

Was würde wohl passieren, wenn er wüsste, dass sie ihn sah?

Würde er sie zusehen lassen, oder nie wieder mit ihr reden?

Sie schloss die Augen, um wenigstens einen Augenblick lang durchatmen zu können.

Oder würde er sie vielleicht zu sich auf seine Matratze ziehen und...

Verdammt, warum mussten diese Fenster auch bodenlang sein? Es war ja schön und dadurch heller im Zimmer, wenn es Tag war, aber das war das Problem, warum sie ihm so unverblümt zusehen konnte!

Und wenn sie ihn nun anrief?

Sie musste ja nicht sagen, dass sie ihn sah...

Wie würde er wohl darauf reagieren?

Oder würde er überhaupt rangehen?

Vielleicht würde er sie bitten rüber zu kommen?

Ja, das würde ihr gefallen! Sie spürte sie genau, die Feuchtigkeit, die sich langsam in ihrem Schritt ausbreitete.

Was würde er tun? Es gab nur einen Weg es heraus zu finden.

Sie schielte zu ihren Handys hinüber.

Würde sie sich das trauen?

Sie sah wieder zu ihm und wieder zu dem Telefon, in dem seine Nummer gespeichert war.

Nur was sollte sie ihm sagen, warum sie anrief?

Er hatte doch zu ihr zum Abschied gesagt, dass er auflegen musste. Dann würde er sich jetzt vielleicht von ihr belästigt fühlen, wenn sie keinen triftigen Grund nennen konnte...

Vielleicht konnte sie ja einfach fragen, ob er ihre Nachricht bekommen hatte?

Ja, das war doch gut!

...

Nein, eigentlich nicht, aber ihr war jede Ausrede lieb, um seine Nummer zu wählen!

Schnell griff sie nach dem Telefon und begann in ihrem Adressbuch zu blättern. Sie rief sein Profil auf und warf noch einmal einen Blick hinüber.

Noch immer massierte er seine Spitze fest.

War es normal, dass er solch ein Stehvermögen besaß?

Sie schluckte.

Oh wei, was war, wenn er durch das Telefonklingeln aufgeschreckt wurde und sie hier bereits stehen sah? Wenn es ihm nun nicht recht war, dass sie ihn beobachtete, dann würde ihr gesamtes Verhältnis gestört werden!

Sie sah sich um. Nur wo sollte sie sich verstecken?

Auf die einfachste Lösung, dass sie schlicht das Licht ausschalten könnte, kam sie gar nicht erst. Stattdessen sprang sie aus dem Sichtfeld des Fensters und hockte sich dort auf den Boden. Kurz schielte sie ein letztes Mal durch das Glas, dann drückte sie schnell den Wahlknopf.

Was wohl passieren würde?

Neugierig, aber vorsichtig, spähte sie an ihren Vorhängen vorbei und hielt sich den Hörer an das Ohr.

Ein Tuten ertönte und keine Sekunde später lehnte sich Christoper ein Stück vor und wandte den Kopf vom Fenster ab, als würde er neben sich auf den Boden sehen. Seine freie Hand, die auf seinem Knie gelegen hatte, fuhr zu der Stelle, auf die er sah.

Gleich würde er abnehmen! Gleich würde er...

Eine blonde, nackte... wahnsinnig schlanke Frau ließ sich katzenhaft in ihr Sichtfeld vor das Fenster gleiten und drängte ihn wieder zurück, während ihr Mund über seinen Oberkörper hinab fuhr.

Erschrocken legte Elli auf. Ehe Christopher die Gelegenheit bekam zu ihrem Fenster hinüber zu sehen und sie doch noch zwischen den Stoffbahnen zu entdecken, zog sie den Kopf wieder ein und starrte schockiert in den leeren Raum vor sich.

Christopher hatte eine Frau bei sich.

Eine ausgesprochen hübsche Frau...

Und verdammt, war sie dünn gewesen...

Elli ließ das Telefon sinken und sah auf seine Nummer, die zusammen mit seinen Daten im Adressbuch aufgeführt wurde.

Konnte sie sich doch geirrt haben, was sie und ihn anging?

Verzeihung, zu viel Alkohol...

Nachdenklich lehnte sich Christopher am vereinbarten Treffpunkt gegen die Motorhaube von Ellis Wagen und trank einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche. Sie verspätete sich etwas, aber das war in Ordnung. Es gab ihm Zeit über die letzte Nacht nachzudenken.

Normalerweise war er nicht der Typ, der den Sex mit einer Frau analysierte, doch im Nachhinein betrachtet war hier etwas geschehen, das absolut unnormal war.

Marie war alles andere als schüchtern und hatte zum Einstieg für ihn einen kleinen Striptease hingelegt. Es war wie immer: Er bereitete sich vor, während sie ihm absolut alles an sich zeigte und im Anschluss besorgte sie es ihm mit dem Mund und ritt ihn dann noch einmal.

Es war also ein normaler Abend gewesen, doch plötzlich klingelte sein Telefon und stellte damit alles auf den Kopf.

Hingesehen hatte er nur aus Gewohnheit, nicht aus Interesse, doch als er Ellis Namen sah, war sein einziger Impuls gewesen auf annehmen zu drücken und mit ihr zu reden.

Als er aber eben das tun wollte, lenkte Marie ihn für einen einzigen Augenblick ab und plötzlich war der Anruf beendet.

Ein Zufall?

Er hatte Marie gegeben was sie wollte und so lange Aufmerksamkeit geheuchelt, bis sie endlich seine Erektion im Mund hatte und damit zum Schweigen verdammt war.

Als er dann hinüber sah, brannte Licht im Wohnzimmer seiner Nachbarin.

Gut, es war auch an gewesen, als sie in das Schlafzimmer gekommen waren, doch inzwischen war das Badezimmerlicht aus.

Und womöglich war es nur Einbildung, doch er hatte das Gefühl, dass sich ihr Vorhang leicht bewegt hatte…

Hatte sie ihn etwa mit Marie gesehen?

Wenn ja, warum hatte sie dann angerufen?

Wobei, dort wo Marie für ihn getanzt hatte, war sie vom Fenster aus nicht zu sehen. Vielleicht hatte Elli im ersten Moment nur ihn beobachtet...

Aber warum sollte sie dann anrufen?

Und warum hatte er sich nicht denken können, dass sie ihn sah? Immerhin hatte er das Gleiche an dem Abend zuvor bei ihr getan – er hatte einfach in die gegenüberliegende Wohnung gestarrt wie ein kranker Perversling.

Er seufzte.

Dann plötzlich drangen Stimmen an sein Ohr.

Ein Paar mittleren Alters, gefolgt von Elli, kam den Fußweg vom Haus über den Rasen zum Gehweg hinunter. Die Besichtigung schien erfolgreich verlaufen zu sein, denn alle drei waren hellauf begeistert und während des Händeschüttelns bemühten sich die potenziellen Hauskäufer überschwänglich zu betonen, dass sie sich sofort mit Ellis Büro in Verbindung setzen würden, wegen der Verträge.

Aufmerksam beobachtete er Elli, während sie in ihrem feinen Damenkostüm so tat, als sehe sie ihn nicht und mit angeklebtem Dauergrinsen darauf wartete, dass die Kunden außer Sichtweite waren.

Wenn sie ihn gesehen hatte und ihn deswegen anrief, was hätte sie dann sagen sollen? Sie war nicht der Typ Mensch, der sich darüber beschwert hätte, dass er in seinen eigenen vier Wänden seinem intimen Vergnügungen nachging. Zumal sie dann auch hätte zugeben müssen, dass sie ihn beobachtet hatte und war Spannen nicht eine Straftat?

Was also hätte sie sagen wollen?

Sie strich sich grinsend eine Strähne hinter das Ohr, als sie sich schwungvoll zu ihm umdrehte, deutlich sichtbar einen Freudensprung unterdrückte und dann aufgeregt auf ihn zugestöckelt kam.

Vielleicht hatte sie mitmachen wollen...

Er wusste selbst wie abwegig dieser Gedanke war – denn dazu war sie wiederum viel zu schüchtern – aber die Idee gefiel ihm.

„Glück gehabt?“, fragte er zur Begrüßung und reichte ihr eine Hand, die sie gerne annahm.

„Ich habe einen verdammt guten Tag!“, erklärte sie, während er sie zu sich zog und sie kurz die Wangen aneinander legten, um Küsse an ihren Köpfen vorbei zu hauchen. „Ich habe schon zwei vielversprechende Besichtigungen bei Stadtwohnungen hinter mir, einen tollen Termin mit einem Investor für das neue Apartmenthaus und die beiden gerade wollen dieses Haus hier sofort kaufen!“

„Das ist ja auch eine super Gegend!“, erklärte Christopher anerkennend und begutachtete mit kurzem Blick die perfekt getrimmten Vorgärten der Nachbarhäuser, während er sich aufmachte zum Beifahrersitz.

„Ja klar, mach mich nur fertig. Immer hat die Umgebung die ganze Arbeit gemacht und ich war vollkommen unbedeutend.“, witzelte Elli über das Dach ihres Wagens hinweg und schloss ihnen auf. Er lacht.

„Nein, natürlich nicht. Du bist einfach phänomenal! Das i-Tüpfelchen auf... gigantisch! Ich würde sogar ein Haus nahe eines aktiven Vulkans, mitten in einer Tornado- und Überschwemmungsgegend kaufen, wenn du es mir vorstellen würdest.“

„Genau das wollte ich hören! Gut gerettet!“, sie grinste ihn breit an und beide schnallten sich an. „Und wie war dein Tag bisher? Waren alle Kundinnen brav.“

„Na ja, ein paar wollten mir an die Wäsche, aber du weißt ja wie das ist.“

„Spinner“

Er kicherte über seinen eigenen bescheuerten Witz und wartete, bis sie ausgeparkt hatte.

„Aber wenigstens habe ich jetzt Feierabend.“, verkündete er. „Gegen drei wollte der Sperrmüll kommen und ein Kumpel will mir einen Baucontainer vor das Haus stellen für den ganzen Schrott. Gehst du nachher noch mal ins Center?“

„Nein, keine Sorge. Ich befolge deinen weisen Rat, dass man nicht jeden Tag trainieren sollte, damit sich die Muskeln regenerieren können. Morgen wieder.“

„Gutes Kind.“

Sie bog in die Hauptstraße ein, zurück zur Innenstadt.

„Also, wohin wollen wir?“

„Da gibt es einen kleinen Italiener, der ist um diese Uhrzeit noch nicht voll und bedient sehr schnell. Ich zeige dir den Weg. Erstmal weiter gerade aus.“

„Ist gut.“

Sie schwiegen eine Zeit lang.

„Oh, sorry, willst du Musik hören?“, fragte sie irgendwann und griff schon nach dem Knopf.

„Nein, lass mal. Auf langen Fahrten ist Musik in Ordnung, aber sonst ist es doch einfach nur hinderlich, oder? Gerade dann, wenn man sich unterhalten will.“

„Na dann, erzähl mir was!“

„Hm... Mir fällt nichts ein. Aber sag mal, ich habe heute Morgen gesehen, dass du gestern Abend versucht hast mich anzurufen. War es dringend?“

Sie lachte.

„Nein, keine Sorge, ich wollte meine Handys an die Ladestationen anzuschließen und bin dabei bei meinem Privaten auf die Wahlwiederholung gekommen. Ich hoffe, dass ich dich nicht gestört habe?“

Er gluckste leise und sah sie grinsend an.

Alles klar, sie hatte ihn gesehen. Das war nun wirklich die dümmste Ausrede, die ihr einfallen konnte.

„Nein, alles gut.“

Er betrachtete sie belustigt, aber sie ließ sich nichts anmerken. Auch, wenn ihr die Fragen zu der Unbekannten, die bei ihm war, auf der Zunge brannten, sie würde sich zusammenreißen und ihm nicht zeigen, dass sie von ihr wusste.

Diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Sie würde sich mit seiner Freundschaft begnügen und wer weiß, vielleicht konnte sie ihn ja irgendwann von sich überzeugen.
 

„Wir haben... ganz schön Mist gebaut...“, gestand Danny Elli am Abend an der großen Tafel im Garten.

„In wiefern? Habt ihr CDs und Mützen geklaut? Ihr bösen, bösen Jungs.“

Einige der Umsitzenden lachten oder kicherten, während sie weiter aßen.

Doch zurück zum Anfang des Grillgelages: Als die Gäste allmählich eingetroffen waren, waren Elli und Clara bereits dabei den Tisch zu decken. Das Erste das auffiel war, dass sämtliche Freunde und Freundesfreunde von Christopher durchtrainiert oder zumindest sehr schlank waren. Sie hatte sich fast unwohl gefühlt und war versucht, so schnell wie möglich zu gehen. Verstärkt wurde der Wunsch nur dadurch, dass kaum einer wusste, was er mit ihr bereden sollte. Die Freunde blieben zu großen Teilen unter sich und tratschten darüber, was ihnen in letzter Zeit wiederfahren war.

Besonders schlimm wurde es, als Marie auftauchte – die große, magere Blonde, die Elli am Abend zuvor bei Christopher gesehen hatte.

Marie war wirklich ein wunderschönes Mädchen und sie wusste, wie sie ihre Reize noch weiter ausspielen konnte. So war es schnell passiert, dass Christopher kaum noch Zeit mit seiner Nachbarin und seiner Schwester verbrachte und sich vorwiegend mit ihr befasste.

Doch das hartgefrorene Eis zwischen seinen Freunden und seiner Nachbarin brach mit einem Schlag, als Danny auftauchte. Im Schlepptau hatte er seine Freundin, mit der er zwar bereits über ein Jahr zusammen war, doch bisher kannten seine alten Schulfreunde die junge Frau nur namentlich. Der Grund hierfür wurde klar, als sie sie sahen: Sophie war von ähnlicher Statur wie Elli.

Elli war sich sicher, dass Sophie nicht ganz so schwer und füllig war wie sie, doch auch Dannys Freundin hatte ganz eindeutig mehrere Hosengrößen zu groß im Schrank.

Durch diese Frau war endlich eine Verbindung zwischen Elli und den Freunden von Christopher entstanden und inzwischen konnte sie sich tatsächlich mit den Meisten von ihnen unterhalten, als kenne sie sie schon ewig.

„Oh, wir haben in unseren wilden Zeiten so einiges geklaut, meine Hübsche, vor allem Kondome!“, erklärte Christopher Elli von der Seite, lehnte sich zurück und parkte unter Johlen seiner Kumpels einen Arm auf ihrer Lehne.

„Hast du nie was mitgehen lassen?“

Elli machte ein peinlich berührtes Gesicht.

„Während der Pubertät nicht mehr... Ich habe in der Grundschule regelmäßig meiner Mutter Geld aus dem Portmonee entführt, um mir Süßigkeiten leisten zu können.“, Gelächter brach aus.

„Gangster-Elli, ruft das LKA!“, schlug Christopher vor und zog sie wie beiläufig an sich heran und rieb ihr die Schulter. Er war wirklich froh, dass sie so gut in seinem Freundeskreis akzeptiert wurde und er würde Danny später dafür abknutschen, dass er Sophie mitgebracht hatte. Diese Frau konnte wirklich jede Grenze einreißen.

„Ich habe sowas in der Art auch durch.“, erklärte diese da auch schon, als es sich Elli an seiner Schulter gemütlich machte.

Ihre Nähe war so vertraut und gut, dass er sich gewünscht hatte, dass der Abend nie wieder enden würde.

„Ich habe mir als Kind gerne Dinge von Freunden ausgeliehen, die ich selbst immer haben wollte. Und dann habe ich das Zurückgeben so lange hinausgezögert, bis der eigentliche Eigentümer nicht mehr wusste, dass ich es habe und Schwups war es meines.“

Elli neben ihm lachte, wodurch Christophers ganzer Oberkörper zu vibrieren schien.

„Das ist dann wohl der Grund, warum du Angst hattest sie uns vorzustellen, Danny, oder? Du dachtest sie leiht sich meinen Hammer und Schraubenzieher und dann komme ich nicht mehr weiter mit dem Umbau vom Haus.“

„Du, einen Hammer kann ich tatsächlich gebrauchen! Ich muss Bilder aufhängen!“, rief Sophie über das Lachen der Anderen hinweg und kassierte dafür einen liebevollen Kuss von Danny auf die Schläfe.

„Christopher, kannst du mir mal kurz helfen?“, fragte da Marie von der anderen Seite der Tafel und stand schon auf. Er nickt, noch immer grinsend, und wartete, dass sich Elli richtig hingesetzt hatte, ehe er aufstand und ihr folgte.

„Nein, jetzt mal ehrlich, warum hast du dich nicht getraut, uns deine Freundin vorzustellen?“, fragte nun einer der anderen Männer und beugte sich vor, während er den Nudelsalat verschlang.

„Na ja, wisst ihr...“, er sah zu Sophie und dann wieder zu seinem Kumpel hinüber. „Es geht um diesen Zwischenfall in der Neunten.“

Sophie nickte groß mit einem mitfühlenden Blick.

„Zwischenfall?“, fragte Elli neugierig und sah sich um.

„Das ist wirklich nichts, worüber wir reden sollten.“, erklärte einer der anderen Jungen und seine Freunde schwiegen einstimmig.

Doch auf Sophie war verlass. Sie war um kein Wort verlegen.

„Du weißt vielleicht schon, dass die Jungs in ihrer Schulzeit nicht gerade zu der freundlichen Sorte gehörten.“

„Ich dachte mir schon, dass Christopher kein Musterknabe war... Aber was meinst du?“

„Sie waren eher in der Gruppierung, die strebsame Schüler und… ich nenne sie mal unsportliche Schüler... fertig gemacht haben.“

Nun war Elli ruhig und sah hinüber zu dem Grill, wo sich Christopher mit Marie unterhielt. Sie lachten und tuschelten beide und sie umschlang gerade seinen Oberkörper.

„Wirklich? Das hätte ich ihm nicht zugetraut... Das hat er mir auch nie erzählt!“

„Es ist auch nichts, auf das man, wenn man älter wird, stolz ist.“, erklärte ihr einer der Kumpel von ihm. „Wir haben seit dem Abschluss nie darüber geredet, aber wir waren wirklich extreme Säcke. Nur leider haben wir das erst zu spät eingesehen.“

„Kinder.“, meinte Elli schultern zuckend. „Aber sowas kann man verzeihen, denke ich. Ich meine, irgendwann scheint ihr es ja alle bemerkt zu haben und ihr habt euch ins positive geändert. Das muss man auch erstmal schaffen.“

„Wurdest du früher gemobbt?“

Elli zögerte kurz, nickte dann aber auf diese Frage.

„Und würdest du diesen Leuten heute verzeihen?“

„Wir werden alle erwachsen, oder nicht? Sicher würden wir heute alle...“

„Würdest du ihnen verzeihen?“, fragte Danny noch einmal eindringlicher. Elli schwieg, sah von ihm zu Sophie, dann zu den anderen und schließlich zu Clara und zurück zu Danny.

„Nein, vermutlich nicht. Aber ich würde ihnen mit dem gleichen Respekt begegnen, wie jedem anderen auch...“

„...aber nicht zu viel Zeit mit ihnen verbringen wollen.“, ergänzte Sophie nickend. Ihr ging es da genauso. Elli machte ein entschuldigendes Gesicht.

„Bei uns ist es so, dass das Opfer, das vermutlich am meisten zu leiden hatte, uns nicht mehr verzeihen kann, egal was wir sagen würden.“, erklärte Danny.

„Ach so? Warum?“

„Ihr Name war Paula. Sie hat sich in der neunten Klasse das Leben genommen. Sie hat uns in ihrem Abschiedsbrief nicht direkt angeklagt, aber es standen wohl einige... sehr bestürzende Sätze über uns in ihrem Tagebuch, wie wir in einem Gespräch mit ihren Eltern erfuhren.“

Elli blieb die Luft weg.

Konnte das sein? Würde Christopher wirklich so etwas Grausames tun, bis sein Opfer sich in den Tod stürzte?

Sie sah auf, als er sich wieder zu ihr setzte.

„Na, worum geht es?“, fragte er nichts ahnend, als am anderen Ende des Tisches wegen eines anderen Themas gelacht wurde.

„Paula“

Er verzog sofort gequält das Gesicht, dann sah er zu Elli.

Was hielt sie jetzt von ihm?

Doch zu seiner Überraschung, fand er keine Anklage in ihrem Blick, nur tiefe Traurigkeit...

Sich schämend sah er wieder weg und hatte gleich darauf eines von Maries Beinen über seinem Knie. Auffordernd hielt sie ihm ihren Teller unter die Nase.

„Das Brot ist köstlich! Auch etwas?“

Er schüttelte nur den Kopf und sah wieder zu Elli. Er wollte ihre Hand nehmen, doch sie lag weit weg von ihm auf dem Tisch, über den sie sich beugte, um etwas Trinkbares zu ergattern.

„Blöd wie wir waren, haben wir das Ganze versucht runter zu spielen.“, Michael, einer der damals Anwesenden, der sich mit eingeklinkt hatte, sprach nicht nur an sie, sondern an alle seine Freunde. „Wir waren echte Deppen… Nein, Scheißkerle! Keiner von uns wollte den Anderen zeigen, wie tief erschrocken er von dieser Tat war und auch wenn uns keiner wegen des Mobbings angezeigt hatte – Paula war nachweislich depressiv und die schlimmsten Sachen, die wir ihr antaten, hat sie selbst ihrem Tagebuch nicht anvertraut. Vermutlich, weil sie sich geschämt hat… Aber wir haben immer gewusst, dass wir Schuld waren.“

„Also habt ihr weiter gemacht. So in der Art: Seht her wie cool wir sind, der Tod interessiert uns noch weniger als…“, schlussfolgerte Elli und die Männer nickten betroffen.

„Eigentlich habe ich das erst an der Uni eingesehen wie falsch das alles war.“

„Ich auch.“

„Ich bin deshalb Fitnesstrainer geworden.“, erklärte Christopher sofort, als wolle er sich entschuldigen.

Elli sah mitleidig über die Schulter zu ihm.

Autsch, dieser Blick hatte sich tief in sein Herz gebohrt. Sie sah ihn nun als jemand ganz anderes. Sicher hielt sie ihn für einen Mörder...

„Das ist auf jeden Fall der Grund, warum ich Sophie bisher nicht mitbringen wollte. Ich wusste nicht, wie ihr zu unserer Schulzeit steht, wisst ihr...“, überlegte Danny.

„Versteh ich“, meinte Michael und nickte. „Wäre mir wohl auch so gegangen...“

Elli lächelte leicht. Sicher waren sie keine Engel, doch es tat ihnen leid.

Sie waren tottraurig wegen ihres Verhaltens und irgendwie war das richtig niedlich.

Sie waren Idioten, ja, aber liebe Idioten und sie mochte sie irgendwie.

„Müsst ihr echt über solch alten Kamellen reden? Ich dachte wir wollten Spaß haben?“, Marie wickelte sich wieder von Christophers Schoß runter und griff genervt nach den Weintrauben, sodass ihr Gastgeber seine Gelegenheit ergreifen konnte und sich zu Elli vorbeugte.

„Kann ich dich kurz sprechen?“

Sie sah ihn irritiert an, als die anderen sich wegen Marie augenrollend abwandten und ein neues Thema anschnitten.

„Ja, klar.“, sie nickte und fand keine zwei Sekunden später ihre Hand in seiner wieder, als er sie auf die Beine und mit sich weg zog. Mit offenem Mund und darüber erschüttert, dass Christopher ihr gerade den Rücken zugewandt hatte, sah Marie ihnen nach.

„Geht da was?“, raunte Sophie Clara über den Tisch zu und sofort spitzten auch einige Umsitzenden die Ohren. Marie verschränkt die Arme, als sie den gehässigen Blick von Clara auf sich bemerkte und die Schwester ihres immer-mal-wieder-Freundes dann freudig verkündete: „Na ich hoffe doch!“

Sie kicherten alle und reckte die Hälse, in der Hoffnung durch die spiegelnden Glasscheiben einen Blick auf das ungleiche Paar zu erhaschen.

Christopher zog Elli mit sich in das leere Wohnzimmer und dort bis auf wenige Zentimeter zu sich heran, als er sich zu ihr umdrehte.

„Bitte, denk nichts Falsches von mir!“, bettelte er sie mit flehendem Blick an.

„Warum sollte ich?“, fragte sie verwirrt. Sie verstand nicht recht, was er gerade sagen wollte.

„Wegen Paula, bitte verurteil mich nicht.“

Nun verstand sie endlich und sie schüttelte seufzend den Kopf.

„Alles gut, Christopher, mach dir keine Gedanken. Ihr wisst, was passiert ist und es tut euch allen leid, auch wenn es wirklich...“

Sie stockte.

Zwei große, kräftige Hände legten sich an ihren Unterkiefer und zogen sie hinauf. Erschrocken riss sie die Augen auf, doch dann schmeckte sie bereits den Knoblauch und das Bier, das an seinen Lippen klebte. Sie verharrten einige schier unendliche Sekunden so mitten im Wohnzimmer – wobei ihr schien, als verliere sie gleich das Bewusstsein – bis er absetzte.

Er hatte sie geküsst! Er hatte sie wirklich einfach geküsst.

Ihr Bauch kribbelte vor Freude, doch dann löste er sich plötzlich von ihr und machte zwei Schritte zurück.

Erschrocken sah er sie an.

„Entschuldige bitte.“, er strich sich verlegen und fahrig über den Kopf. „Hab ich wohl doch schon ein paar Bier zu viel getrunken, was?“

Ellis Welt verstummte.

Ihr Gehirn zählte bis drei, ehe es neustarten konnte und dann schienen plötzlich mehrere Persönlichkeiten in ihr durcheinander zu schreien.

Fassungslos sah sie ihn an.

Zu viel

getrunken?

Sie wusste nicht, was sie tun sollte – Ihn anschreien, heulen, davon rennen oder die kühle, abgebrühte Braut mimen und so tun, als sei nichts gewesen und wieder hinaus zu den anderen gehen und sich amüsieren.

Seine eisblauen Augen sahen sie noch immer verzweifelt an, als wünschte er, dass sie irgendwas sagte oder doch ein Messer nach ihm warf, aber sie konnte nicht. Ihr Gehirn war noch zu keiner zufriedenstellenden Lösung der Situation gekommen.

Doch zum Glück – oder vielleicht auch Pech – musste es das gar nicht.

„Chris? Das Bier ist alle und ich und die Mädels wollen eine Flasche Wein köpfen. Hast du was da? Oder Sekt?“

Christopher sah fast panisch zwischen Elli und Marie hin und her, die langsam – mit verführerischem Grinsen im Gesicht – auf sie zu gewackelt kam.

Elli fuhr fast erschrocken zu ihr herum und sah ihn dann ebenso verloren und verwirrt an, wie er sich fühlte.

„Ich... Also...“, stammelte er und schüttelte kurz den Kopf, in der Hoffnung seine Gedanken so wieder ordnen zu können. „Kein Problem. Ich geh schnell in den Keller und hol alles. Bin gleich wieder draußen.“

Er eilte los und die beiden Frauen sahen ihm – eine grinsend eine verzweifelt – hinterher.

Elli verstand einfach nicht, was da plötzlich los gewesen war.

Warum hatte er sie geküsst und warum war er jetzt so... abweisend?

Sie spürte ein schweres Gewicht auf sich, das sie zu Boden ziehen wollte. Sie konnte sich einfach nicht von der Stelle rühren...

Dachte sie zumindest. Denn Marie konnte sie mit einer Leichtigkeit an der Schulter herumziehen, die Elli selbst nicht aufgebracht hätte. Sie drehte wandte sich der Blonden zu und bekam sofort einen starken Stoß gegen beide Schultern, sodass sie einige Schritte zurück taumelte.

Erschrocken sah sie auf und blickte in die wütenden Augen von Marie.

die wahrscheinlich dümmste Versuchung, seit es Diäten gibt...

War es falsch von ihr gewesen zu gehen?

Elli tastete sich durch ihre dunkle Wohnung, an der Couch vorbei und suchte sich aus dem Schrank in der Küche ein Glas.

Na ja, zumindest hätte sie nicht einfach so die Grillfeier verlassen sollen. Es war immerhin ein super Abend gewesen... Bis zu dieser Auseinandersetzung.

Marie hatte gesehen, dass Christopher versucht hatte Zungentango mit Elli zu tanzen. Nicht genug, dass er ihr danach etwas von zu viel Alkohol erzählt hatte, Marie musste auch ihr Revier markieren...

Nun ja, zu Recht, wie Elli fand, wenn sie weiter darüber nachdachte…

Christophers Kuss war vermutlich nur ein Zeichen von Reue gewesen. Eine Tat im Überschwang, als er an diese Paula zurückerinnert wurde. Vermutlich kümmerte er sich tatsächlich nur deshalb so aufopfernd um Elli, damit er das Gefühl hatte durch sie bei seinem früheren Opfer etwas gutmachen zu können.

Marie und er jedenfalls waren seit der vergangenen Nacht, in der Elli sie gesehen hatte, wieder ein Paar. Das hatte seine Freundin ihr bestätigt. Natürlich war es da ihr gutes Recht gewesen die unliebsame Nachbarin aus dem Haus zu schmeißen, nachdem ihr Lebensgefährte sie zumindest mündlich betrogen hatte.

Elli hatte alles stehen und liegen lassen – sie hatte ja auch nur ihre Schüssel mit dem Salat mit hinüber genommen – und war, ohne ein Wort des Abschieds, gegangen.

Sie hielt dieses Ende für das einzig Passende. Was hätte sie denn auch den anderen Gästen sagen sollen, warum sie auf einmal so überstürzt aufbrechen wollte?

Sicher hätten sie sie mit ihren Fragen aufgehalten bis Christopher aus dem Keller zurück war und genau das hatte sie vermeiden wollen.

Sie schniefte lautstark und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

„Du fette Bitch, was fällt dir ein?!“, so hatte Marie ihr kleines Gespräch eröffnet und im Anschluss hatte sie sich wüste Beschimpfungen über Ästhetik anhören dürfen und worauf Christopher offensichtlich stand – helle Augen, helle Haare, dürre, lange Beine und eine flache Brust – und worauf er ganz sicher nicht stand – dunkle Haare, dunkle Augen und den fettigen Körper eines Mastschweins.

So hart hatte sie schon lange keiner mehr behandelt.

Sie hatte versucht die Ruhe zu bewahren, sich bei ihr entschuldigt, da sie nicht gewusst hatte, dass Christopher inzwischen wieder vergeben war – das hatte er ihr ja nicht erzählt – und war lieber schnell gegangen, ehe sie in Tränen ausgebrochen war.

Fett.

Mastschwein.

Das erste Wort kannte sie, das zweite hatte sie noch nie gehört. War es wirklich so schlimm?

Natürlich.

Wie hatte sie auch glauben können, dass sich ein junger Fitness- und Muskelgott wie Christopher für ein beinahe einhundertdreißig Kilo schweres Rindvieh wie sie interessieren würde?

Sie war ja so dämlich und naiv gewesen. Besonders nach dem Kuss aufgrund von zu viel Alkohol...

Sie musste sich eingestehen, dass eine wie Marie geformte Frau das vollkommene, weibliche Bildnis für ihn war.

Und nun?

Elli zupfte ein Taschentuch aus ihrer Packung und heulte jämmerlich hinein. Es war schon so lange her gewesen, dass sie Liebeskummer hatte, doch auch nach so vielen Jahren der Abstinenz konnte sie ihn mit Leichtigkeit wiederkennen, als er sie einholte.

Es war zu spät. Christopher war mit einer anderen zusammen, weil sie nicht schnell genug abnehmen konnte, um wunderschön zu werden. Und selbst wenn sie jetzt noch eine Chance hätte ihn für sich zu gewinnen: Es würde vermutlich Jahre dauern, bis sie die circa fünfzig bis sechzig Kilo verloren hatte, die auf ihren Rippen zu viel waren. Auf jeden Fall viel zu viel Zeit…

Wie hatte sie sich nur einreden können, dass es eine Chance für sie und Christopher gab?

Sie kam sich ja so erbärmlich vor.

Sie schnaubte noch einmal kräftig in ihr Taschentuch und drückte auf den Knopf ihres Telefons, damit das Licht auf dem Display anging. Nicht nur ihre Mutter hatte auf dem Festnetz versucht sie zu erreichen, kaum dass sie bemerkt hatte, dass sie viel zu früh wieder zurückgekommen war. Auch Clara hatte zwei Mal versucht sie via Handy zu kontaktieren und Christopher hatte es geschlagene sechs Mal probiert. Dazu kam eine SMS mit dem Inhalt: Ruf mich an!

Nein, sie hatte gar nicht daran gedacht.

Na gut, daran gedacht hatte sie schon. Sie hätte ihm so gerne schluchzender Weise eine Szene gemacht, aber was sollte das bringen, außer dass er sie anschließend für geisteskrank erklären ließ?

Immerhin hatte doch ausgerechnet sie sich Hoffnungen bei ihm ausgemalt…

SIE!

Elli starrte ihr Telefon an, bis das Licht wieder ausgegangen war und sich die Dunkelheit erneut ausbreitete.

Was ein beschissener Tag.

Und er hatte so gut begonnen, bis hin zu diesem zwar spontanen und unbeabsichtigten, aber dennoch wundervollen Kuss von dem Mann ihrer Träume.

Sie schniefte erneut als sie daran dachte und stand auf, um durch die Finsternis ihrer Wohnung in das Bad zu gehen, wo sie sich eine neue Packung Taschentücher besorgen wollte.

Nur am Rande bemerkte sie, wie sie die Tüte aus dem Schrank zerrte, ein Päckchen an sich nahm, den Rest einfach liegen ließ und zurück in die Wohnstube schlurfte.

Am Schreibtisch hielt sie inne, um sich die Nase zu schnäuzen.

Gedanklich jammerte sie Christophers Namen vor sich hin und sah verheult und sehnsüchtig hinüber zu seinen Fenstern - nicht damit rechnend, dass er noch wach und das Licht eingeschaltet war...
 

'Sieh her! Steh aus deinem beschissenen Bett auf und sieh, dass ich dich nicht brauche!', knurrte Chistopher innerlich bei jedem harten und aggressiven Stoß in den kleinen, knochigen Hintern vor ihm.

Marie unter ihm schrie vor Verzückung in das Kissen, in dessen Stoff sie sich festgebissen hatte.

'Sieh her, Elli, sieh, dass ich dich nicht brauche!', jammerte die Wut in ihm weiter und er hob den Blick von der solariumgebräunten Haut unter seinen Händen, hinauf zu den noch immer dunklen Zimmern der Wohnung seiner Nachbarin.

Warum sah sie es nicht?

Er wusste, dass sie ihn in der Nacht zuvor beobachtet hatte, warum nicht in dieser?

Er war so sauer auf sie, weil sie einfach so gegangen war.

Sie musste doch gewusst haben, dass er das mit dem Bier nur im ersten Moment gesagt hatte, um sich zu rechtfertigen. Er hatte einfach nicht gewusst, was sie davon hielt, dass es ihn übermannt hatte. Immerhin: Sie waren doch zuvor immer nur Freunde gewesen und nun hatte er diese zarte Grenze überschritten. Ihr gezeigt, dass er gerne mehr wollte…

Dann war er aus dem Keller hoch gestürmt so schnell er konnte, hatte sich wegen des schweren Bierkastens fast auf die Nase gelegt, nur um festzustellen, dass er nicht mit Elli reden konnte, weil sie einfach gegangen war.

Das hatte doch alles gesagt, oder nicht?

Nun reichte es ihm. Was bildete sie sich eigentlich ein?

Er hatte angefangen ein Bier nach dem anderen zu leeren. Je mehr er trank, desto bescheuerter wurde er – so dachte er – denn er ertappte sich immer wieder dabei, wie er ihre Nummer wählte. Doch natürlich war sie nicht ran gegangen und irgendwann war er so wütend gewesen, vor allem auf sich selbst, dass er dem Drängen von Marie nachgegeben hatte. Dabei hatte er erst gedacht, dass die Abfuhr von Elli die eiskalte Dusche des Jahrhunderts gewesen war…

Nun war er hier, mit Marie, und das verdammt Licht war an!

Warum kam sie nicht und sah ihn?

Sie sollte sehen, dass sie ihm nichts bedeutete!

Er biss die Zähne zusammen und legte den Kopf in den Nacken.

Gedanklich schrie er Ellis Namen und erhöhte das Tempo auf Maries Hüfte. Sie schrie lauter. Wenn er es auch sonst liebte, so bestätigt zu werden, in diesem Moment wünschte er sich, sie würde die Klappe halten.

Es war nicht dieses Klappergestellt, das er wollte.

Er wollte Elli.

Er wollte sie genauso hart benutzen, wie er es mit der Frau vor sich tat!

Er griff fester in das Gesäß seiner Gespielin. Sein Höhepunkt war nahe.

Gequält stieß er die Luft aus und sah wieder hinüber.

Noch immer alles Dunkel.

'Sieh her! Sie her!', knurrte er in Gedanken und kam mit einem kurzen Stöhnen.
 

Was tut man, wenn ein Typ nicht auf einen steht?

Die Lösung ist einfach: Sich im Bett verkriechen, heulen und den nächsten Tag weitermachen, als sei nichts gewesen.

Aber was tut man, wenn der Mann der Träume kein Interesse zeigt?

Sich auf keinen Fall zum Deppen macht.

Aber wie tat man das am gescheitesten?

Elli war ratlos.

Christopher hatte sie geküsst, aber war eindeutig in festen Händen. Na und? Er hatte doch eine plausible Erklärung dafür gehabt!

Sie hätte es abhaken sollen und sich weiter mit einer Freundschaft begnügen.

Inzwischen rügte sie sich eine Idiotin, dass sie nicht auf seine Anrufe reagiert hatte.

Was würde er wohl deshalb von ihr denken?

Wäre nicht die beste Lösung gewesen, nun einfach so zu tun als wäre nichts gewesen?

Als wäre der Kuss nie passiert?

Immerhin, nur wegen diesem Ausrutscher von ihm unter Alkoholeinfluss, sollt doch nicht ihre ganze Freundschaft zu Bruch gehen…

Nicht zum Deppen machen, das hieß: Nicht weiter darauf herumreiten, es als geschehen hinnehmen, als nichtig abtun und weitermachen, als sei nichts gewesen.

An dieser Stelle aber gab es eine weitere Frage, die sie quälte: Wie sollte man sich verhalten, wenn der Mann der Träume einen küsst, aber wegen einem bescheuerten Grund nicht auf einen steht, den man so einfach nicht hinnehmen will?

Ein rational denkender Mensch würde wohl sagen: Klarer Fall, so ein Idiot ist die Tränen nicht wert.

Doch was ist in der Liebe schon rational?

Elli hatte nach einer beinahe schlaflosen Nacht die Realität erkannt, wie sie sich diese nur erklärten konnte: Christopher stand nicht auf sie. Oder zumindest nicht richtig. Er mochte sie, keine Zweifel, er mochte sie mit Sicherheit auch mehr, als man eine Freundin mochte. Doch es war ihr Aussehen, das ihn fern hielt. Mit einhundertsechsundzwanzig Kilo war sie nun mal kein Leichtgewicht und natürlich musste er sich davor ekeln, ihre speckigen Oberarme und den schwabbeligen Bauch anzufassen. Die Wahl seiner üblichen Partnerinnen bewies das mehr als genug.

Eindeutig würden sie beide eine Chance haben, wenn sie nur mindestens sechzig Kilo weniger wog! Marie war ihr in diesem Fall vollkommen egal. Normaler Weise wäre sie nicht der Typ Frau, die einer anderen den Kerl ausspannte, aber sie fand einfach, dass Marie nicht zu Christopher passte und nicht gut für ihn war, ganz zu schweigen von gut genug.

Christopher war ein liebevoller Mensch und ein wunderbarer Freund. Marie war einfach nur eingebildet und von sich selbst furchtbar eingenommen. Andere schienen sie überhaupt nicht zu interessieren.

Nur wie sollte sie sechzig Kilo abnehmen? Das ging nicht einfach so über Nacht. So etwas dauerte Jahre und benötigte viel Geduld. Doch diese hatte sie nicht. Sie hatte Angst Chrisopher in dieser Zeit an dieses Biest zu verlieren.

Elli war aus ihrem Bett aufgestanden.

Bei Christopher war inzwischen das Licht aus – logisch, es war fünf Uhr früh.

Computer eingeschalten.

Google aufgerufen.

„Abnehmen in einer Woche“ eingegeben.

Sie hatte schon einmal mit dem Gedanken gespielt sich ein Diätmedikament anzuschaffen, doch natürlich wusste sie, dass diese Pillen, die man im Internet bekam, nichts als Schwachsinn waren.

Wie sollten diese Kapseln und Pulver helfen, gesund und langfristig Gewicht zu reduzieren?

An diesem Morgen jedoch war etwas anders gewesen: Elli war verzweifelt und damit zu allem entschlossen. Und nun, da sie die Apotheke verließ, war sie auch ausgesprochen nervös...

Wenn dieses Wundermittel – denn so etwas war es ganz ohne Zweifel – half, dann würde Christopher schon bald nicht mehr von ihr lassen können. Und sie war felsenfest davon überzeugt, dass es seine Wirkung nicht verfehlen würde.

Eine seriöse Internetseite, verschiedene Fachmeinungen von Ärzten, eine fundierte, wissenschaftliche Grundlage und hunderte zufriedener Kunden sprachen doch wohl für dieses Shakepulver...

Es war ein rein biologisches Produkt, das dem Körper helfen sollte aktiv Fett zu verbrennen und aufgenommene Schadstoffe zu verbinden und abzuführen. Und das alles – man sollte es noch einmal betonen – von Ärzten empfohlen und abgesegnet und mit wissenschaftlichen Studien untermauert!

Dazu kam, dass man dieses Produkt in jeder Apotheke bekam.

Wenn etwas für die Effizienz dieser Diät sprach, dann doch wohl die Tatsache, dass Apotheken sie verkauften, oder nicht?!

Wenn eine Apotheke es verkauft, dann kann es doch nicht schlecht sein...

Das zumindest war es, was Elli sich einredete, ehe sie all ihren Mut zusammengenommen hatte – wer wusste schon, was man von ihr dachte, wenn sie dieses Zeug kaufte – war bereits früh morgens in eine 24-h-Apotheke gestürmt und hatte fünfzehn Euro auf den Tisch geblättert, um eine dieser roten Dosen mitzunehmen.

Seit dem Frühstück ersetzte sie nun also bereits ihre Mahlzeiten durch den Diätshake.

Ob man wohl schon was sah?

Was würde wohl Christopher zu ihr sagen?

Nicht viel, wie sie schließlich von Clara erfahren musste: „Sorry, er hat vorhin angerufen und meinte, dass es ihm nicht gut ginge.“, erklärte sie ihr hinter dem Tresen, als sie pünktlich zu ihrem Nachmittagstermin einchecken wollte. „Unter uns: Der Gute hat gestern echt zu viel gebechert, als du weg warst… Apropos, warum bist du plötzlich abgehauen? Darüber haben sich alle gewundert!“

Elli seufzte.

„Ach komm, das wisst ihr doch alle.“

„Nein, nicht wirklich.“, sie hob eine Augenbraue.

„Christopher hat mich im Suff geküsst, was seine Freundin nicht so berauschend fand…“

„Was? Wie? Wo? Wer? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr! Er hat dich geküsst? Ich wusste es!“, Clara freute ich bereits überschwänglich, doch Elli winkte ab: „Im Suff, Clara… Nur ganz kurz und dann entschuldige er sich sofort, weil er zu viel getrunken hätte. Naja und Marie hat mich dann rausgeschmissen.“

„Marie? Was hat die Olle denn damit zu tun? Das geht die rein gar nichts an.“

„Die beiden sind zusammen.“

Clara schüttelte den Kopf.

„Das glaube ich nicht… am Montag noch hat Christopher mir versprochen, dass da nichts läuft… naja zumindest nichts Festes.“

Elli stieß die Luft aus.

„Ich habe sie beide gesehen. Das Zimmer in dem er schläft liegt in die Richtung meiner Wohnung… glaube mir: Da läuft was… das war nicht zu übersehen.“

„Arschloch…“, knurrte Clara und sah Elli dann mitfühlend an. „Das tut mir echt leid. Wirklich! Glaub mir das… Ich habe echt gedacht, dass da was gehen könnte zwischen euch beiden. Ich hätte mich gefreut und unsere Eltern auch. Endlich hätte er mal jemand anständiges nachhause gebracht.“

Ellis Augenbrauen zogen sich kraus und sie sah auf ihre Tasche zwischen ihren Füßen hinab, als zwei junge Frauen auscheckten.

Wehleidig sah sie die gertenschlanken Mädels mit den Eiweiß-Shake-Bechern davonschweben.

„Ich bin halt nicht gut genug für ihn…“, murmelte sie.

„Was? Nun hör aber auf! Was soll der Käse?“

„Er steht auf sowas… perfektes… auf Models… oder Sportlerinnen… und ich bin… Naja… ein Mastschwein.“

Clara klappte die Kinnlade runter.

„Bitte was? Du glaubst nicht was ich alles dafür geben würde wenigstens etwas mehr von deinem Körper zu haben. Ich sehe aus wie ein Junge! Und wenn ich eine meiner Freundinnen umarme, die hier trainieren, dann habe ich immer das Gefühl ich knuddele einen dürren Ast. Bei dir kann man wenigstens zudrücken wie bei einem Kuscheltier.“

Elli lächelte matt.

„Weißt du was? Ich rede mit ihm! Der Sack soll mir mal unter die Augen treten! Den mache ich so fertig, das glaubst du nicht!“

„Nein! Nein! Nein!“, sagte Elli sofort und griff über den Tresen nach ihren Händen, aber eine Frau mittleren Alters kam, um zum Training einzuchecken.

„Bitte lass es einfach dabei beruhen, ja? Ich muss immerhin noch neben ihm wohnen… na ja und mit ihm trainieren…“

„Ich kann dir einen anderen Trainer zuweisen!“, schlug Clara vor. „Warte…“, sie sah in ihr großes Terminbuch.

„Nein, auch das ist nicht nötig…“

„Sicher? Also du kannst übrigens auch ganz ohne Trainer herkommen. Dein Schlüssel für die Geräte lotst dich durch jede Übung und das Gerät sagt dir dann was du tun sollst und wohin es als nächstes geht. Dann trage ich dich bei ihm aus.“

Elli dachte nach.

„Bringt es was? Ich meine… Ich muss dringend abnehmen, ist da nicht ein Trainer besser?“

„Eigentlich ist der Trainer mehr zu Motivation da und dass dein Trainingsprogramm flexibler an deine Fortschritte angepasst wird… aber an sich kannst du auch alleine trainieren und etwa alle sechs bis acht Wochen dein Training anpassen lassen, wenn du willst.“

Elli nickte.

„Dann lass uns das machen. Dann muss er sich nicht mit mir befassen und ich bin flexibler im Trainingsplan…“

Clara sah sie einen Moment an.

Sich nicht mit ihr ihr befassen? Was sollte das nun wieder heißen?

Sie begann sich furchtbare Sorgen zu machen und dachte bereits an dieses Mädchen aus Christophers Schulzeit…

„Vielleicht mag er mich ja, wenn ich abnehme?“, fragte Elli weiter, als Clara begann die Termine zu löschen. Kurz sah die schwarzhaarige auf.

„Wie meinst du da?“

„Naja… wenn ich nur noch fünfundfünfzig Kilo wiege anstatt über Hundertzwanzig… vielleicht mag er mich ja dann?“

Clara riss schockiert die Augen auf.

„Elli, auch wenn es um meinen Bruder geht: Kein Mann ist auch nur eine Träne wert, wenn du dich SO für ihn verändern musst. Entweder liebt er dich mit allen Ecken und Kanten… oder eher allen Rundungen die du hast, oder er liebt dich gar nicht.“

„Ich weiß, aber ich kann nicht anders… Ich muss einfach so schnell es geht Gewicht verlieren! Hier“ – Elli hob ihre Tasche auf den Tresen, öffnete sie und zeigte ihr die Dose.

Clara nahm sie an, las sie sich kurz durch, dann wurde sie plötzlich aufgeregt: „Das kenne ich!“, rief sie. „Das nimmt eine Freundin von mir auch und hat sehr gute Erfahrung damit gemacht. Ganz ohne Sport hat sie in einem Monat fast zehn Kilo abgenommen!“

Diese Information hellte auch Ellis Gesicht auf.

„Zehn Kilo in einem Monat? Ohne Sport? Ich könnte also mit Sport bis zum Winter mein Ziel erreichen?“

„Bestimmt!“

Ellis Herz machte einen Sprung und sie sah sich aufgeregt um.

Bis zum Winter würde sie gertenschlank, sportlich und wunderschön sein! Christopher würde sie endlich beachten und müsste kein Alkohol mehr trinken, um sie zu küssen.

„Dann komme ich von jetzt an jeden Tag nach der Arbeit zum Sport. Dann geht es sicher noch schneller! Ach… warte… Das ist doch ungesund, oder? Jeden Tag Sport?“

„Das gilt nur für Krafttraining. Den solltest du nur maximal alle zwei Tage machen, um gesund zu trainieren. Aber Ausdauersport kannst du jeden Tag betreiben.“

Ellis Gesicht hellte sich auf.

Damit war die Entscheidung getroffen.

Sie würde sich von nun an streng an ihre neue Diät halten, jeden Tag im Studio trainieren und in einem halben Jahr würde sie endlich Christopher gefallen.

Dann musste er sich doch endlich für sie als Frau interessieren…

Oder?

bück dich

Sein Kopf!

Nie wieder so viel Alkohol, das schwor sich Christopher.

Wie hatte ihn die Abfuhr des Moppelchens von nebenan nur so aus der Fassung bringen können, dass er anschließend zu viel getrunken hatte?

Er hatte zwar keinen Filmriss, aber seine Kopfschmerzen waren dennoch nicht zu leugnen.

Seufzend ließ sich Christopher auf seine Matratze sinken. Sein Kopf rollte zur Seite und er sah hinauf in die Nacht. In der Wohnung von Elli brannte noch immer kein Licht.

Warum hatte sie ihn nur so bloß gestellt?

Wie ihn seine Kumpels angesehen haben, als er ihnen erklären musste, dass Elli plötzlich abgehauen war… ohne etwas zu sagen. Dabei hatte sie sich doch so gut mit den Jungs verstanden.

Bis zu ihrem Kuss war ihr Abend so wundervoll gewesen…

Wann war die Stimmung umgeschwungen, dass sie dachte sie müsste einfach gehen?

Er hätte schwören können, dass auch sie gerne mehr von ihm gewollt hätte und wenn sie geblieben wäre – Himmel, er hätte sie die Nacht über bei sich behalten, nicht Marie.

Oder hatte er sich so geirrt?

Als sie in seinem Arm lag – diesen einen kurzen Moment, als sie sich so köstlich mit seinen Freunden amüsierte – da hatte er gedacht, dass es ihr gefiel, wie er sie berührte…

Sein Handy klingelte.

Sofort fuhr er hoch. Er hoffte noch immer, dass sie sich endlich erklären würde, doch das Foto seiner Schwester – das aufleuchtete – ernüchterte diese Hoffnung direkt.

Grummelnd nahm er das Gespräch an.

„Was willst du denn jetzt, Clara?“

„Dir auch einen wunderschönen Abend, liebstes Brüderlein… Oder störe ich dich gerade mit deiner neuen Freundin?“

Er rollte mit den Augen. „Clara, auf deine Zickereien habe ich gerade keine Lust. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich keine Freundin habe?“

„Nein? Marie?“

„Muss ich mit jeder was haben, mit der ich penne? Man, wie oft noch? Ich vögele sie gelegentlich, aber das ist auch schon alles.“

Es war eine Weile still am anderen Ende.

„Clara? Noch da?“

„Bist du sicher, dass du in keiner festen Beziehung mit ihr bist? Und dass sie das auch weiß?“

„Ja, natürlich! Man, kotz dich aus! Was willst du von mir? Mir geht es scheiße.“

„Ja, das sagtest du vorhin schon. Elli war heute im Studio.“

Sofort saß er gerade in seinem Bett.

„Es geht ihr also gut?!“

„Ja klar, warum fragst du?“

Er stieß erleichtert die Luft aus. „Sie ist noch immer nicht nach Hause gekommen.“

„Die kommt schon noch. Keine Sorge. Viel wichtiger: Ich weiß jetzt warum sie gestern gegangen ist.“

Er runzelte die Stirn.

„Sagt dir das Wort „Mastschwein“ etwas?“

Christopher ließ augenblicklich die Schultern hängen.

„Das war einer von vielen Namen, die wir Paula immer gaben.“

Seine Schwester machte ein Geräusch, das wohl ein Nicken unterstützte.

„Ja, daran musste ich auch denken… Elli hat sich selbst als solches bezeichnet.“

„WAS?“

„Im Nachhinein macht es Sinn: Sie meinte zu mir, dass Marie sie rausgeworfen hat.“

„Das ist nicht dein Ernst. Mit welcher Begrün-… Lass mich raten!“

„Du begreifst schnell. Sie hat wohl Elli gesagt, dass du mit ihr zusammen wärst und hat sie anschließend rausgeschmissen.“

Christopher rieb sich die Augen.

„Scheiße man… und dann noch Mastschwein?“

„Ich bin mir natürlich nicht sicher, aber ich kann es mir gut vorstellen bei dieser Kuh. Du hättest Elli sehen sollen!“

In diesem Moment schaltete sich das Licht in der Wohnung gegenüber an.

Christopher sah auf.

„Danke, dass du mir das sagst. Sie ist gerade heimgekommen, ich versuche mal mit ihr zu reden. Ich hoffe sie geht diesmal ran oder macht auf.“

Endlich.

Elli kam in Sicht. Sie stellte ihre Sporttasche neben die Couch und sah auf. Sofort begann sie zu lächeln und unterhielt sich wohl mit jemandem.

„Mach das. Ach und nur dass du Bescheid weißt: Sie hat vorhin all eure Termine gecancelt.“

„Und wa-…“ – ein Mann trat hinter Elli ins Bild und ging aufs Bad zu – „…-rum?“

„Na wahrscheinlich wegen gestern! Alles ok?“

Christopher lächelte einen Moment, als Elli die Vorhänge vor dem Fenster löste und sie zu zog.

„Sie hat Herrenbesuch…“, erklärte er leise.
 

Es war so furchtbar ekelhaft.

Elli öffnete ihren Shaker, in dem sie gerade ihren Diätdrink gemixt hatte, hielt kurz die Nase rüber und würgte Augenblicklich.

Es roch so widerlich und schmeckte noch viel schlimmer, als die urin-gelbe Brühe aussah.

Sie beruhigte sich, atmete tief durch und setzte den Shake an.

Kaum nahm sie den ersten Schluck, musste sie erneut den Brechreiz unterdrücken.

Leise heulte sie, zwang sich aber das fiese Gebräu runter. Sie hatte doch keine Wahl! Sie musste doch so schnell es ging für Christopher abnehmen.

Damit er sie endlich attraktiv fand…

Endlich war der Becher leer und sie rannte in Richtung der Waschbecken vom Garderobenbereich des Fitnesscenters.

Entsetzt sprang eine Frau zur Seite, die sich dort die Haare föhnte, als sie den Kopf über das Waschbecken hing und erbärmliche Würggeräusche von sich gab.

Erschrocken schaltete die Frau ihr Gerät aus und trat an sie heran.

Fürsorglich legte sie ihr die Hände auf die Schultern.

„Alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie Hilfe?“

„Ah, nein, alles in Ordnung… Geht schon wieder.“, versicherte sie der Frau und grinste blass, ehe sie den Becher reinigte und mit Wasser für ihre Trainingsrunde füllte.

„Ganz sicher?“

„Hundert Pro“

Die Frau nickte wenig überzeugt, ließ Elli dann aber in Ruhe. Wenn man keine Hilfe wollte, dann konnte man einen auch nicht dazu zwingen.

Elli sah auf in den Spiegel.

Ihre Farbe im Gesicht normalisierte sich bereits wieder und sie musste gestehen, dass – so ekelhaft das Getränk auch war – sie sich enorm frisch, gesund und fit fühlte, obwohl sie seit mehr als 24 Stunden keine feste Nahrung zu sich genommen hatte. Ihre letzte Mahlzeit war das Grillen am Dienstag gewesen.

Ihre Standfestigkeit hatte ihre Wage am Morgen direkt mit mehr als einem Kilo weniger belohnt.

Oh, diese Diät würde ja so einfach sein. Und das Verbot zu Essen bestand ja auch nur die ersten 96 Stunden und ab dann durfte sie eine Mahlzeit am Tag zu sich nehmen und musste nur noch zwei anstelle von drei Shakes täglich trinken. Das würde sie schon schaffen.

Sie nahm gut gelaunt ihre Flasche und ging zu ihrem Spint zurück.

Schnell schloss sie ihn ab, schaltete ihren MP3-Player ein und machte sich auf den Weg in den Ausdauerraum zu den Fahrrädern, Laufbändern und Crosstrainern.

Sie suchte sich einen der Letzteren in der hintersten Ecke des Raumes, aktivierte ihn mit Hilfe ihres Schlüssels und begann zu Laufen.

Oh ja! Der Shake wirkte wahre Wunder. Sofort glaubte sie sogar mehr Kraft in den Beinen zu spüren, als sonst. Und dass das Zeug so fürchterlich schmeckte – egal, daran würde sie sich schon noch mit der Zeit gewöhnen.

Motiviert erhöhte sie die schwierigkeitsstufe und trat kräftig in die Pedale.

Bald!

Dann würde sie endlich leichter Klamotten finden, die ihr passten, dann würde sie keiner mehr dumm anschauen und dann würde sie endlich mit dem Mann ihrer Träume zusammen sein…

Eine Hand langte an ihr vorbei und drückte ein paar Knöpfe. Sofort verringerte sich der Widerstand.

„Überanstreng dich nicht. Denk an dein Herz.“

Überrascht sah sie zur Seite und nahm sich die Stöpsel aus den Ohren.

Christopher.

Er legte sich ein Handtuch um den Nacken und sah angestrengt auf die digitale Anzeige vor ihr. Auf ihren verständnislosen Blick tippte er auf eine hohe Zahl neben einem wild pochenden Herzen.

„170 Schläge die Minute ist zu viel.“, erklärte er. „Du willst doch nicht umkippen, oder?!“

„Oh“, machte sie überrascht. „Das hab ich gar nicht bemerkt. Ich fühle mich so gut.“

„Du bist zu unerfahren, um alleine zu trainieren.“, erklärte er etwas leiser. „Warum hast du unser gemeinsames Training abgesagt? Was hab ich getan?“

„Was? Gar nichts!“, beeilte sie sich zu sagen.

„Nein?“, fragte er noch einmal nach und sah sie abwartend an. Offenkundig dachte er gerade an die Grillfeier. „Ok, ich bin dir zu nahe getreten und Marie hat scheiße erzählt, aber deswegen alleine zu trainieren… du hättest dich auch bei einem anderen Trainer einschreiben lassen können.“

Elli seufzte schwer und stoppte endlich in ihrer Bewegung.

„Ich wollte dir doch einfach nicht zur Last fallen. Und einen anderen Trainer wollte ich nicht.“, versicherte sie ihm.

„Das ist doch Unsinn! Es ist mein Job mit dir zu arbeiten.“

Wie das klang… Als ob man ihn dazu zwingen würde…

„Außerdem wäre es wichtig für dich. Allein wegen deiner Herzfrequenz gerade – du unterschätzt das – und dann bist du heute schon wieder hier. Warst du nicht erst gestern?“

„Ja, aber gestern war ich zum Muskeltraining unten. Heute ist nur Ausdauer. Ich habe Clara gefragt. Sie meinte, dass das ok wäre.“

„Ist es auch, aber nicht wenn man Sport nicht gewohnt ist.“, er seufzte und legte ihr eine Hand über die Lendenwirbelsäule. „Komm, lass mich dir helfen, in Ordnung?“

Sie sah wenig begeistert drein.

„Ich bezweifle, dass das deiner Freundin gefällt, wenn sie das erfährt.“

Er schüttelte den Kopf.

„Ja, Clara rief mich gestern an und erzählte mir, was Marie zu dir gesagt hat. Wenn ich sie das nächste Mal sehe, dann mache ich sie dafür zur Schnecke. Elli“ – sie sah zu ihm – „Ich habe keine feste Freundin. Ja, ich schlafe mit ihr, wenn mir danach ist, und war auch mal mit ihr zusammen, aber das war es dann auch schon. Sie hatte kein Recht dazu dich aus meinem Haus zu werfen und erst recht nicht dich so geringschätzend zu behandeln.“

Elli sah auf die digitale Anzeige hinab. Ihre Herzfrequenz sank langsam wieder.

„Und vor allem hat niemand ein Recht dazu dich „Mastschwein“ zu nennen, verstehst du?“, er zog ihr Gesicht am Kinn wieder zu sich und rieb leicht mit dem Daumen die Stelle unter ihrer Unterlippe.

Sie sah ihn traurig an und es zerriss ihn fast.

„Hey, mach keinen Scheiß!“, murmelte er besorgt. Er musste erneut an Paula denken. Dieser Blick voller Angst und so unendlich verletzt – so sah sie jeden Tag drein.

Er schluckte schwer.

„Ok, ich sag dir was, wenn du unbedingt jeden Tag trainieren willst, dann werde ich mir auch die Zeit für dich nehmen, ja? Aber bitte nicht ohne mich. Ich will nicht, dass dir was passiert.“

Sie seufzte ergeben.

„In Ordnung.“

Nun lächelte er erleichtert.

„Und keine Sorge. Ich weiß jetzt, dass du einen Freund hast, kein Geknutsche mehr.“

Sie sah ihn verwirrt an.

„Freund?“

„Na der Kerl gestern in deiner Wohnung.“

„Kerl in meiner Wohnung? Woher weißt du, dass ich Besuch hatte?“

Er lachte leise und legte amüsiert den Kopf schräg.

„Als ob du noch nie zugesehen hättest, wenn bei mir das Licht an war.“

Sofort errötete sie und legte sich voller Scham eine Hand vor die Augen. Er begann zu lachen.

„Schon ok, Elli, mir macht das nichts aus. Und falls du Dienstagnacht reingeschaut hast: Entschuldige. Ich war so sauer, dass du einfach abgehauen bist, dass ich die Kontrolle komplett verloren habe.“, er schüttelte den Kopf. „Du hättest mir auch einfach sagen können, dass du einen Freund hast.“

Sie schüttelte noch immer krebs rot den Kopf.

„Hab ich doch gar nicht.“

„Und der Typ?“

„War mein Cousin. Er ist Mieter in einer unserer Wohnungen, die nun zum Verkauf ausgeschrieben ist. Er wollte mit mir die Möglichkeit besprechen, dass er sie kauft.“

Er sah sie überrascht an, dann lachte er leise.

„Also kein Freund?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Single.“

Er stieß beinahe erleichtert die Luft aus und sah wieder auf die digitale Anzeige.

„Alles klar, du kannst gleich weiterlaufen. Wie lange willst du denn?“

„Naja, wenigstens eine Stunde habe ich eingeplant. Ist doch ok, oder?“

Er nickte und stellte dabei das Gerät neu ein.

„Dann 60 Minuten.“

„Alles klar.“, damit stieg er auf das Gerät neben sie, hing sein Handtuch über das Gestell und startete das es. „Dann los, lass uns eine Stunde laufen.“
 

Es war unglaublich wie erschöpft und zeitgleich unendlich glücklich Elli nach dieser einen Stunde war. Inzwischen hatte sich das Studio nach und nach geleert und nur vereinzelt waren noch Kunden an den Geräten.

Eine Angestellte wischte bereits die Fliesen im Umkleideraum.

Elli öffnete ihren Spint und trank einen großen Schluck. Sofort zog sie scharf die Luft ein.

„Alles gut?“, rief Christopher rüber. Sein Schrank war einige Meter entfernt in einer anderen Reihe der Metallkästen.

„Ja, nur Rückenschmerzen.“, erklärte sie seufzend und zog ihr großes Handtuch und ein Duschbad aus dem Schrank.

Sie zog sich die Turnschuhe und Socken mit Hilfe der Füße aus, als ein Flip-Flop das Nahen einer Person ankündigte. Gleich darauf trat Christopher um die Ecke, nur bekleidet mit einem Handtuch und Badelatschen und seinem Duschbad in der Hand.

Stirnrunzelnd betrachtete er ihre steife Haltung.

„Sieht nicht gut aus, was du da machst…“, erklärte er.

„Mir tut einfach nur der Rücken hier unten weh.“, sie drehte ihm selbigen zu und rieb über ihre Lendenwirbelsäule. „Passiert halt, wenn ich zu lange Laufe oder Stehe.“

Er nickte verstehend.

„Ja, wegen deines Bauches…“, erklärte er und ohrfeigte sich sofort dafür. Natürlich zog sie den Kopf ein und verschloss sich sofort für jedes weitere Gespräch in diese Richtung. Scheinbar Beschäftigt wandte sie sich erneut ihrem Schrank zu.

Sie wusste zwar, dass er recht hatte – sie nahm immer unbewusst eine schlechte Körperhaltung ein, um sich gegen das Gewicht ihres Bauches zu stemmen – aber ihre „Unzulänglichkeiten“ hatte sie in der letzten Stunde vergessen, sodass diese Erinnerung nun wie ein Schlag ins Gesicht war.

Als es einige Sekunden ruhig blieb wollte sie sich umsehen, ob er endlich duschen gegangen war, doch da fuhren plötzlich zwei Hände an ihre Hüfte.

„Bück dich.“, bat er und drückte leicht mit den Daumen in ihre Flanke, um sie zu dieser Bewegung zu zwingen. Sie errötete leicht, als sie den Oberkörper vorbeugte und stellte sich sofort etwas anderes vor, aber das hatte er wohl kaum im Sinn.

Stattdessen tastete er ihre Wirbelsäule ab. Er begann oben zwischen den Schultern und tastete sich tiefer. Schließlich zögerte er einen Moment, doch er konnte nicht anders: Er legte beide Hände an ihren Hintern und rieb ihr Steißbein.

Nein, diese Geste musste wirklich nicht sein, aber er schaffte es nicht zu wiederstehen. Ihr Hintern war so groß, rund und einladend. Shit, sein Handtuch wölbte sich. Das war nicht gut. In diesem Outfit würde sie es sofort sehen und dann…

Ein Stöhnen kam über ihre Lippen und sein Glied sprang ihr mit einem plötzlichen Impuls entgegen. Dieses Geräusch…

„Das tut gut…“, jammerte sie. „Das fühlt sich richtig gut an…“

Der Ton in ihrer Stimme, er sich gerade genauso gut in ihr Bewegen können. Mitten in diesem Raum, wo jederzeit jemand hereinkommen konnte… Wo eine seiner Kolleginnen gerade sauber machte…

„Wenn du willst massiere ich dich nach dem Duschen.“, entschied er, trat etwas dichter und legte eine Hand um ihren Bauch, während er ihr langsam Wirbel für Wirbel half sich aufzurichten.

Erschrocken hielt Elli die Luft an. Nun, da er so dicht hinter ihr stand, spürte sie seine Erregung am unteren Rücken und Hintern.

„Ein warmes Bad wäre besser, aber das haben wir hier leider nicht. Also, duschen und dann treffen wir uns bei den Massagekabinen. Dann kann ich dir auch ein paar Übungen für deine Wirbelsäule zeigen, die du alleine zuhause machen kannst.“

Sie nickte nur, noch immer perplex von dieser Erektion, die sie gespürt hatte.

„Ok, treffen wir uns da.“

Er nickte und ließ sie los.

Natürlich sah sie ihm nach um heraus zu finden, ob sie sich nicht vielleicht getäuscht hatte, aber er hatte sich schneller von ihr weggedreht.

Eilig verschwand Christopher in den Duschräumen der Männer. Ein Blick in die Gemeinschaftsdusche versicherte ihm, dass er alleine war und so hing er sein Handtuch weg. Er konnte selbst nicht glauben wie steinhart er war. Sein Geschlecht stand dick und prall von ihm ab, wie er sich sicher war es noch nie erlebt zu haben.

„Scheiße, dir gefällt ihr Hintern, hab ich Recht, Kumpel…?“, murmelte er und tippte sich leicht gegen die Spitze. Sofort zuckte sein Schwanz voller Vorfreude. Er war so empfindlich, dass er keuchen musste.

Dann wandte er sich ab und ging eilig unter die Dusche. Mit einem Schlag auf den runden Knopf schaltete sich die Brause ein, doch jeder Tropfen, der hinunter schoss, erregte sein Glied nur noch mehr. Angestrengt unterdrückte er ein stöhnen und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.

Doch egal wie sehr er sich zu konzentrieren versuchte, er wurde das Blut in seinen Schwellkörpern einfach nicht mehr los.

So griff er schließlich notgedrungen nach seinem Schaft und rieb sich ein paar Mal langsam vor uns zurück. Er musste gestehen, dass er schon Sex in diesem Studio gehabt hatte, doch das war irgendwie anders.

Er schloss die Augen und dachte an diesen runden Po, der sich ihm in der engen Leggins präsentiert hatte. Das Gefühl ihr Gesäß unter den Händen zu halten und dann. Er rieb sich schneller, stieß dabei mit der Hüfte vor.

Wie gerne würde er sie nehmen. Dort mitten im Umkleideraum… und ihre samt weiche, stöhnende Stimme würde sagen, dass er sich gut in ihr anfühlte, so wie gerade eben seine Finger an ihrem Rücken.

Er stieß schneller zu.

Noch besser, er nahm sie in der vollen Kabine. Lauter Kunden – männlich und weiblich – um sie herum und er würde sie zum Schreien bringen vor Ekstase.

Er stellte sich vor, wie sie seinen Namen schrie. Ihre Brüste wippten vor uns zurück bei jedem Stoß von hinten in ihre triefend nasse Scheide. Er schlug ihr auf den Hintern, weil es ihr gefiel, und rieb dann ihren After, dehnte ihn ein wenig und sie zitterte auf buttrigen Knien.

Immer wieder bettelte sie um mehr, er erhöhte das Tempo und…

Seine Hand an der Wand ballte sich zu einer Faust. Die Finger um sein Glied zogen sich ebenso zusammen.

Den Samen seines Orgasmus verspritzte er einfach gegen die Wand und auf die Fliesen der Dusche. Er machte sich nicht die Mühe es aufzuhalten. In Gedanken war er noch immer in ihr, füllte sie einfach mit seinem weißen Saft aus und brachte sie vor Verzückung zum Quieken.
 

Elli unterdessen ging es nicht anders. Verwirrt zog sie sich eilig aus und verschwand in der Damendusche. Sie hatte nicht so viel glück wie er – hier war noch eine Frau und schäumte sich gerade die Haare ein.

Doch das war in Ordnung.

Sie musste ohnehin erst auf Toilette. Sie spürte wie sie feucht geworden war, während sie sich entkleidete. Wenn er nun wirklich an ihrem Hintern hart geworden war, hieß das dann nicht, dass er mit ihr schlafen wollte?

Ob er das tun würde?

Wenn er sie nachher massierte?

Sie schloss die Toilette hinter sich ab und fuhr zittrig mit einer Hand durch ihre Mitte.

Sie war nicht feucht, sie war nass. Und ihre Schamlippen und ihre Klitoris waren stark geschwollen.

Sie legte den Kopf in den Nacken und seufzte schwer.

Verdammt, wenn Christopher wüsste, was er in ihr auslöste, er würde sich wohl freiwillig fern halten…

Fakt war: Sie musste diese Erregung loswerde, ehe er sie gleich massieren würde.

So breitete sie ihr Handtuch auf dem runtergeklappten Toilettensitz aus und setzte sich breitbeinig darauf.

Zittrig atmete sie ein, als ihre Finger über ihren Venushügel und weiter hinab glitten. Sie passierte ihre Klitoris und fuhr sich mit zwei Fingern direkt in die Scheide.

Leise biss sie sich auf die Unterlippe, um jedes Geräusch zu unterdrücken und förderte noch mehr Sekret zu Tage, das sie sich großzügig um ihre Liebesperle verteilte.

Das hier musste schnell gehen!

Sie wollte wieder raus zu ihm, aber vor allem wollte sie, dass er sie schnell und hart nahm…

Drei Finger presste sie auf ihre Klitoris und begann sie mit beinahe hektischen Kreisbewegungen zu reiben.

Sie legte den Kopf in den Nacken und stieß einen tonlosen Schrei aus.

Ihr ging es ähnlich wie ihm: Egal wie viele zugesehen hätten, sie legte sich gedanklich auf eine der Bänke im Umkleideraum, hielt ihre Beine an den Kniekehlen fest und spreizte sie für ihn. Er stand machtvoll über ihr und stieß hart in sie.

Um mehr von ihr zu sehen, spreizte er ihre Schamlippen mit den Daumen.

Er betrachtete lüstern ihre geschwollene Perle. Es war so erniedrigend, aber so wollte sie es.

Sie rieb sich schneller und kniff sich in eine harte Brustwarze.

„Nimm mich! Schneller!“, bettelte sie gedanklich ununterbrochen schreiend und stellte sich die Blicke der Umstehenden vor, wenn er ihr diesen Gefallen tat.

Fester kniff sie sich in die Brustwarze, dann wechselte sie die Brust und kam plötzlich – beinahe ohne Vorboten.

Sie unterdrückte ein Keuchen und lies weiter die Hand kreisen, bis sie sich beruhigt hatte. Dann stand sie auf – die andere Frau war zum Glück inzwischen weg – und duschte sich schnell ab.

Dieses kurze Spiel hatte beide sichtlich beruhigt, als sie sich wenige Minuten später in Handtüchern gewickelt bei den Massageräumen trafen.

Wie versprochen suchten sie sich eine Kabine und Christopher massierte sie, wagte sich jedoch nicht im Entferntesten daran zu denken mit ihr das auszuleben, woran er unter der Dusche gedacht hatte…

Elli dagegen entschied, dass seine Erregung zuvor ein reiner Wunschgedanke von ihr gewesen war…

nächtliches Telefonat

Elli stoppte ihr Auto an einer roten Ampel und sah zu dem roten Licht hinauf, das sich in den Regentropfen brach.

„Was hältst du von einem zweiten Versuch: Du und meine Kumpels mit Anhang?“, fragte Christopher neben ihr.

„Inklusive Marie?“

„Exklusive natürlich. Nein, ich dachte nur meine Jungs mit Partnerinnen. Das wäre im Prinzip die ganze Gang vom Dienstag, nur ohne Marie und ihre Entourage. Es soll heiß werden. Ich dachte wir gehen zu dieser kleinen Badestelle, wo wir neulich waren. Es ist übrigens grün.“

Elli sah von ihm zur Ampel zurück und fuhr weiter.

„Baden gehen? Na ja… Ich weiß nicht so genau. Ich und Badeanzug…“

Er lachte.

„Du meinst dein kleines Schwarzes?“

„Hey“, sie warf ihm eingespielt empörtes Grinsen zu und er musste lachen.

„Ich fand es super! Steht dir wirklich sehr gut. Und hey, dich wird keiner dumm angucken und wenn doch, dann bekommt er es mit mir zu tun! Ich bin dein Bodyguard.“

Er zeigte ihr seinen Bizeps und sie musste erneut lachen, als sie auf die Straße bog in der sie beide wohnten.

„Wir könnten ein Lagerfeuer machen und vielleicht grillen…“, überlegte er weiter.

Essen?

Sie machte doch gerade diese Diät…

Wann hatte sie damit angefangen? Mittwoch… Das hieß, dass sie erst ab Sonntag wieder essen durfte…

„Und wann?“

„Hm… Samstag oder Sonntag… eher Sonntag. Ein Teil von uns muss Samstag arbeiten und Montag ist Feiertag. Das würde sich anbieten, meinst du nicht?“

Elli nickte.

„Stimmt… außerdem habe ich Samstagvormittag noch zwei Hausbesichtigungen und ich wollte den Wassergymnastikkurs um Vierzehnuhr ausprobieren.“

„Na dann frag ich mal bei den Jungs wegen Sonntag an. Danny und Sophie werden mit Sicherheit sofort zusagen. Vor allem wenn sie hören, dass du mitkommst.“

„Die beiden sind großartig.“

„Oh ja, vor allem sie! Ich habe ihn noch nie so ruhig und ausgeglichen gesehen, wie mit ihr.“

„Tja, was der perfekte Partner so alles bewirken kann.“, meinte Elli grinsend und blinkte. Sie musste noch zwei Autos vorbei lassen, ehe sie ihre Auffahrt hinauffahren konnte.

„Und? Wie viele perfekte Partner hattest du schon?“, fragte er amüsiert.

„Keinen.“

„Wie jetzt? Du hattest noch nie einen Freund?“

Sie lachte.

„Nein, das nun nicht. Aber keiner von den beiden war perfekt. Der eine war ein Windhund und der andere ein Muttersöhnchen.“

Er nickte verstehend.

„Und wie lange bist du schon Single?“

Sie stieß nachdenklich die Luft aus und drückte einen Knopf, damit sich das Tor der Garage öffnete.

„Lass mich nachdenken… Sieben Jahre?“

„Wow“

Sie fuhren in die Garage und sie schaltete den Wagen ab.

„Und woran ist es gescheitert?“

„Naja, der eine war wie gesagt ein Windhund. Und der andere war von mir angewidert, als ich die 90 Kilo überschritten habe.“

Er riss überrascht die Augen auf und starrte sie beinahe entsetzt an.

Sie zuckte die Schultern mit einem Gesicht von „So ist das nun mal“ und stieg dann aus.

„Was ist mit dir? Wie viele Frauengeschichten zählst du?“

Er stieß nachdenklich die Luft aus.

„Ich habe genau einmal eine feste Beziehung versucht. Das war vor Jahren mit Marie, aber mir ist klar geworden, dass sowas einfach nicht funktioniert.“

„Nein? Warum?“

„Naja, würdest du dir immer und immer wieder gerne denselben Porno reinziehen?“

Sie sah ihn erschrocken und überrascht zugleich an, lachte dann aber verlegen.

„Vielleicht wenn er gut ist?“

Dass sie durchaus ihre Lieblingssexfilme hatte, sagte sie ihm lieber nicht…

„Glaub mir, es wird auf Dauer langweilig. Auf jeden Fall hat sie angefangen mich zu betrügen. Und ich habe sie betrogen…“

„Und doch schläfst du weiter mit ihr?“

Er winkte ab.

„Nicht nur mit ihr. Mehrere. Wie gesagt, was Festes hab ich nicht.“

Elli hob beide Augenbrauen.

Na wunderbar. Augenblicklich fühlte er sich schäbig. Warum prahlte er ausgerechnet vor ihr mit seinen Frauengeschichten?

Normalerweise war er stolz auf seinen Lebensstil, aber in diesem Moment schämte er sich dafür.

„Schon mal was von Liebe gehört?“, fragte sie schließlich.

Na toll, wie kam er da wieder raus?

Vielleicht mit „Gleichgültigkeit“?

So zuckte er die Schultern.

„Ist mir irgendwie noch nie wirklich begegnet.“

Elli nickte verstehend und ging vor zu der Tür, die die Garage mit dem Hausflur verband. Er folgte ihr und fühlte sich augenblicklich schlecht.

Was dachte sie jetzt von ihm?

Dachte sie schlecht?

„Hey, was hältst du davon, wenn wir noch was essen?“

Augenblicklich knurrte ihr Magen und er begann zu lachen. Das war wohl ein eindeutiges, überdeutliches „Ja!“.

Doch Elli lächelte nur verlegen und sah ihn entschuldigend an: „Nein, danke. Ich esse heute nichts mehr.“

Er war überrascht, als sie die Haustür erreichten, durch die sie ihn gehen lassen würde.

„Aber du hast doch noch Hunger! Hungern ist auch nicht gut, weißt du?!“

„Ach, ich habe heute doch schon viel zu viel gegessen.“, erklärte sie und winkte ab. „Wirklich Hunger habe ich nicht mehr. Ich schätze mein Magen knurrt, weil ich so müde bin. Du weißt doch: Wenn du müde wirst verlangt dein Körper manchmal nach Essen, weil er mehr Kraft braucht, wenn du dich wach hältst.“

Er nickte nur wenig begeistert.

„Ok… wenn du meinst… Aber bei morgen Mittag bleibt es?“

Sie machte ein unentschlossenes Gesicht und sah sich um, als suche sie nach einer Ausrede.

„Elli“, seufzte er schwer. „Komm schon, was soll das? Bist du jetzt böse auf mich, weil ich die Existenz von „Liebe“ geleugnet habe?“

„Was? Nein! Natürlich nicht. Ich habe nur für Morgen noch einen wichtigen Termin reingedrückt bekommen, da wird das Essengehen etwas schwer…“

„Wirklich?“, fragte er wenig überzeugt.

„Ja“, sie seufzte – natürlich war es gelogen, zumindest wenn es darum ging, dass dieser Termin ihre Essenpläne zunichtemachte. Sie wollte nur nicht, dass er sah wie sie diesen Diätshake trank anstatt etwas zu essen. „Ja, wirklich… Wir haben da ein paar Mieter, die mit ihren Zahlungen weit im Rückstand sind und nun muss ich morgen mit dem Hausmeister, der Polizei und einem Beamten vom Gericht hin, um die Wohnung zu öffnen und eine Zwangsräumung durchzuführen etc. … Je nachdem wie die Mieter drauf sind dauert es länger… Sorry.“

Er sah sie noch immer wenig begeistert an, nickte aber.

„Aber wir sehen uns dann abends zum Muskeltraining.“

„Ist gut“, er seufzte. „Dann bis morgen Abend.“

Sie nickte und öffnete die Tür für ihn.

Er zögerte einen Moment, dann ging er, sah sich noch einmal kurz um, doch sie winkte nur lächelnd und verschloss wieder den Eingang, als er die Auffahrt passierte.
 

Irgendwie machte er sich Gedanken um Elli.

Sie wirkte etwas blasser als am Tag zuvor und dann diese hohe Herzfrequenz beim Training.

Warum hatte ihr Magen so laut geknurrt, wenn sie sagte, dass sie genug gegessen hatte?

Christopher zog sich sein Shirt über den Kopf und stieg aus seiner Hose. Ehe er sie zu Boden fallen ließ nahm er sein Handy hervor.

Natürlich hatte ihm Marie mal wieder geschrieben. Sie hatte wohl Zeit an diesem Abend.

„Ich nicht“, log er zurück und begann dann zu grinsen. Eines seiner anderen Mädchen hatte ihm ein Foto ihres Hinterns in einem Tanga mit Glitzersteinchen geschickt. Er war zwar nicht halb so rund wie der von Elli, aber dafür knackig und stramm trainiert… Vermutlich lag auch ein Filter drauf, der ihm etwas mehr Volumen gab oder zumindest den Teint ebnete…

„Zeig mir mehr“, schrieb er zurück und schickte ein zwinkerndes Smiley mit.

Während er wartete ließ er sich auf seine Matratze fallen…

Wie wohl Ellis Hintern in einem Tanga aussehen würde?

Sein Telefon piepste erneut und es folgte ein Bild von ihren kleinen Brüsten in einer Unterbrustkorsage, die sie hochdrückten und so mehr Volumen vorgaukelten. Ihre Nippel waren hart und bereit bearbeitet zu werden.

Er grinste etwas und lehnte sich zurück…

Aber irgendwie wollte sich nicht die übliche Reaktion einstellen.

Sein Lächeln verschwand und er ließ den Kopf gegen die Wand sinken.

Erneut stellte er fest, dass er sich Ellis Kurven in diesem Outfit vorstellte. Ihre großen Brüste nackt über einer Korsage, die ihre vergleichsweise schmale Taille betonte.

Verdammt, ihre Kurven…

Sein Telefon vibrierte erneut und diesmal war ein Foto von einem Vibrator zu sehen, der sanft von zwei künstlich aufgeplusterten Lippen geküsst wurde.

An Elli – so musste er feststellen – war rein gar nichts künstlich.

Alles an ihr war echt. Zumindest konnte er sich nicht vorstellen, dass sie etwas an sich machen ließ. Dafür war sie nicht der Typ… und dabei hatte sie überraschender Weise kaum Cellulite. Ihre Haut war glatt und weich gewesen, als er sie massierte.

Er schloss die Augen.

Erneut vibrierte sein Telefon. Sein Betthäschen hatte den Vibrator auf ihre Mitte oberhalb des Tangas gelegt.

Er seufzte und sah hinüber zu Ellis Wohnung. Augenblicklich war er wieder voll im Hier und Jetzt.

Sie lief in einer Tanktop-Hotpants-Schlafkombi an den Schreibtisch seitlich vor dem Fenster und rieb sich dabei den Bauch. In ihrer Hand hielt sie zwei Geräte.

Einen Davon erkannte er sofort: Es war erneut ein Vibrator, doch nicht der Gleiche, wie bei seiner ersten Beobachtung… Wie viele hatte sie eigentlich?

Er schluckte schwer, als sie ihn auf den Tisch stellte und im Schubfach nach etwas kramte, das sich als Batterien herausstellte.

Scheiße, wie oft benutzte sie sie?

Sie hatte mehrere, schon wieder war einer leer…

Sein Telefon vibrierte erneut, aber er reagierte nicht. Sie putzte das Gerät, nachdem sie die Energiezellen gewechselt hatte und stellte ihn dann wieder hin. Dann nahm sie das zweite, kleinere Gerät.

Komisch, sowas hatte er noch nie gesehen… Es war so klein, dass er es aus dieser Entfernung nicht mal richtig hätte beschreiben können, aber sie machte irgendwas davon ab und säuberte auch das mit dem Toycleaner.

Wieder vibrierte sein Telefon, aber es war ihm egal.

Er schloss den Chat mit seinem Mädchen und öffnete sein Telefonbuch.

Kurz sah er auf.

Elli steckte das weise Bauteil wieder an das kleine Gerät.

Er wählte ihre Nummer und hielt sich das Telefon ans Ohr, während sie das Gerät weg legte und den Cleaner und die Batterien wieder im Schubfach verstaute.

Es klingelte. Keine Sekunde später sah sie auf und auf den Schreibtisch vor sich.

Verwundert nahm sie das Telefon auf und sah kurz zu ihm hinüber.

Er grinste breit und winkte.

Irritiert legte sie den Kopf schräg und ging ran.

„Hi Chris, du guckst so komisch. Was ist los?“

„Du hast mehr als einen Vibrator.“

Erschrocken riss sie die Augen auf, sah auf ihren Tisch hinunter und legte schnell das Gerät hin, als könnte sie es damit aus seinem Gedächtnis verbannen. Er lachte.

„Hey, was bist du? Ein Spanner? Ein Stalker?“

„Ein bisschen was von beidem.“, gestand er schelmisch. „Also, wie viel von den Dingern hast du?“

Sie versteckte ein Grinsen indem sie den Kopf einzog und ihm den Rücken zukehrte.

„Wieso willst du das denn wissen?“, fragte sie, nahm ihr Sexspielzeug und verließ sein Sichtfeld.

„Hey! Nicht flüchten! Antworten!“, protestierte er.

„Ich flüchte nicht, ich bin noch am Telefon, du Perverser.“

Er lachte.

„Also komm, erzähl!“

Sie schwieg einen Moment.

„Einen normalen, einen Rabbit mit Rotationsfunktion, einen langen schmalen und einen dicken gebogenen…“, begann sie aufzuzählen.

Er stutzte.

„Scheiße, bist du nicht ausgelastet oder was?“

Sie lachte los.

„Scheinbar nicht… na ja… vielleicht hast du ja recht mit dem Lieblingsporno und den vielen Geliebten, aber nichts Festes… und irgendwo muss ja auch ich mal… na ja… du weißt schon.“

Er gluckste leise.

„Und das kleine Gerät, das du da auch eben hattest?“, fragte er dann, als habe er Angst, dass sie jemand belauschte. „Ist das auch ein Spielzeug?“

„Oh… Das… Ehm… Also das war ein Womanizer…“

Er zog die Stirn kraus.

„Was soll das sein?“

„Kennst du nicht? Naja… ist schwer zu beschreiben.“

„Versuch es.“

„Naja… also… Man wirklich jetzt? Das ist peinlich!“, jammerte sie lachend.

„Nein! Erzähl mir davon!“

Sie seufzte schwer.

„Wie gesagt, es ist schwer zu beschreiben. Er… saugt leicht die Klitoris an und stimuliert sie mit Druckwellen oder so in etwa… Ich weiß es nicht genau aber…“

„Aber?“, murmelte er und stellte es sich bereits vor. Der Name versprach viel…

„Aber er ist gut, wenn es schnell gehen muss… Ich brauche mit ihm nur ca. 20 Sekunden bis zum Orgasmus…“

Er riss erschrocken die Augen auf. In dem Moment ging das Licht im Wohnzimmer von Elli aus. Nur ein sanfter Schein fiel irgendwo von rechts in den Raum, dann ein Schatten und schließlich schloss sich eine Tür und es wurde finster.

„Noch da? Sorry… zu viele Informationen, ich weiß…“

„Nein… Nein gar nicht.“, murmelte er heiser. „20 Sekunden… wow…“

Sie lachte leise.

„Naja… Grob geschätzt… die ersten Male dauerte es keine 10 Sekunden…“

„Er ist so gut, hm?“

„Besser noch.“

„Aber wo bleibt da der Spaß?“

„Wie gesagt, ich benutze ihn nur wenn es schnell gehen muss.“, jetzt, da sie ihm nicht mehr am Fenster gegenüber stand sondern in einem ganz anderen Raum war, schien sie aufzutauen. Das war gut, fand er.

Er lächelte, ließ sich wieder auf seine Matratze zurückfallen und schaltete das Licht aus.

„Und wann muss es zum Beispiel schnell gehen? Wenn du müde bist?“

Sie schwieg einen Moment. „Wenn ich arbeite… Zwischen zwei Besichtigungen zum Beispiel.“

Er lachte tief.

„You dirty girl.“

Sie kicherte.

„Und wenn du Spaß willst?“, fragte er dann weiter.

„Hey, nur mich ausquetschen ist gemein! Jetzt musst du auch was Peinliches über deine Sexgewohnheiten ausplaudern!“

Er grinste hörbar.

„Was willst du wissen? Wie groß mein Schwanz ist?“

Sie lachte los, sagte dann aber amüsiert schnurrend: „Wie groß?“

„Knappe 10 Zentimeter. Jetzt gerade vermutlich etwa“, er schob eine Hand in die Hose und umfasste fest seine beginnende Erektion, langsam rieb er sich. „18 Zentimeter…“

Elli schluckte schwer am anderen Ende der Leitung.

„Umfang?“, flüsterte sie.

„Etwas mehr als 12“, erklärte er leise und tief.

Als sie lachte musste auch er grinsen.

„Du bist ein Angeber, oder?“

„Bin ich. Aber das sind durchaus meine Messungen mit 19 oder 20 Jahren… Wir haben viel Blödsinn gemacht während des Abiturs.“

„Ach wirklich? Und was so?“

„Lenk nicht ab! Wenn du Spaß haben willst, was tust du dann?“

„Wie meinst du das?“

„Wenn du länger brauchen willst als nur 20 Sekunden.“

Sie überlegte einen Moment.

„Im Gegensatz zu dir habe ich Lieblingspornos…“, erklärte sie dann kleinlaut. „Oder ich lese eine erotische Gesichte…“

„Ah ja… und wie Läuft das ab?“

Es blieb einen Moment still. Leise quietschte etwas, vermutlich hatte sie sich gerade ins Bett gelegt.

Elli schaltete das Licht in ihrem Schlafzimmer aus und schloss die Augen. In der Dunkelheit mit dieser Distanz zwischen ihnen gewöhnte sie sich langsam an das Thema dieses Gespräches, wenn sie auch nicht glauben konnte, dass sie wirklich mit IHM darüber redete…

„In aller Regel werde ich langsam feucht…“, flüsterte sie.

„Beschreib es mir.“, hauchte er und rieb sich sanft die Eichel.

„Es ist so ein leichtes, feuchtes Kribbeln in meiner Mitte…“, schnurrte sie leise und legte einen Arm über ihren Kopf. „Und je nasser ich werde, desto mehr schwellen meine Schamlippen und meine Klitoris an.“

„Sie sind bestimmt ganz weich, so wie alles an dir…“, murmelte er und biss sich auf die Unterlippe. Fester schloss er die Hand um seine Erektion.

Sie lachte leise.

„Ganz weich… wie Seide… und warm…“, flüsterte sie.

„Oh Gott…“, murmelte er.

„Und irgendwann ziehen sich meine Muskeln zusammen… und suchen nach einem Widerstand.“

„Nach was großem Dicken?“, fragte er grinsend und zog sich schnell die Unterhose aus.

„Zum Beispiel… und wie ist es bei dir?“

„Du bist noch nicht fertig.“, entschied er knurrend. „Erzähl mir, wie du es dir machst! Beschreib es mir!“

Elli zog scharf die Luft ein.

„Ich versuche diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.“

„Wie?“

„Ich fasse mich überall an, nur nicht meine Scheide…“, flüsterte sie.

„Wo fasst du dich an?“

Elli strich sich über die Innenseite ihres Oberschenkels.

„Am Bein… Am Venushügel über der Hose und dann fahre ich mir unter mein Top und knete meine Brüste.“, flüsterte sie und folgte der Beschreibung.

„Nicht drunter fahren! Zieh dich aus!“, forderte er hart. Ein Keuchen drang über ihre Lippen und sofort hielt sie sich eine Hand vor den Mund.

Ob er das gehört hatte? Ob es ihn anwiderte?

„Hast du dich auszogen?“, fragte er stattdessen nach.

„Chris… was passiert hier?“, murmelte sie leise.

„Telefonsex“, antwortete er sofort ohne nachzudenken. „Sag mir nicht, dass es dir nicht gefällt.“

„Doch, tut es…“, flüsterte sie. „Warst du vorhin hart? In der Umkleidekabine?“

„Viel zu hart.“, knurrte er. „Ich hätte dich gerne genommen. Gleich dort.“

Elli strich mit einem leisen Seufzen über ihre Brust und klemmte einen harten Nippel zwischen zwei Finger ein.

„Wirklich?“

„Ich habe mir unter der Dusche einen runtergeholt, um dich nicht bei der Massage zu fressen.“, versicherte er.

Sie lachte leise.

„Ich habe es mir auch selbst besorgt…“, gestand sie. „Und habe mir vorgestellt, wie du mich im Umkleideraum vor allen Kunden vögelst.“

Er lachte leise und rieb sich langsam mit festem Griff und langem Zug.

„Du bist wirklich ein dirty girl.“, knurrte er. „Also, bist du endlich nackt? Ich bin es.“, versicherte er.

Elli wollte schon fragen, ob er nicht lieber rüber kommen wollte, traute sich aber nicht…

Und er wusste, dass er in diesem Zustand keinen Meter weit kam, daher schlug er es gar nicht erst vor.

„Warte eine Sekunde…“, flüsterte sie und legte ihr Handy vorsichtig wie ein rohes Ei auf ihr Kopfkissen. Sie schaltete den Lautsprecher ein und zog sich hastig aus, dann drehte sie sich auf den Bauch, spreizte die Beine und beugte sich über ihr Smartphone.

„Jetzt bin ich nackt…“, hauchte sie erregt.

„Wo waren wir?“, keuchte er.

„Weiß ich nicht mehr…“, gestand sie. „Was tust du gerade?“

„Mir vorstellen, wie du mit einem Vibrator spielst und ich überlege, wie sich das wohl anhört…“

Elli schloss erneut die Augen. Ihr Herz fühlte sich so leicht. Sie konnte kaum glauben, dass er wirklich erotisches Interesse an ihr hatte…

Ausgerechnet an ihr…

„Welchen soll ich denn benutzen?“, fragte sie mit einem leichten Stöhnen in der Stimme.

„Am liebsten jeden einmal.“, murmelte er. „Nimm den Rabbit.“

Sie lächelte.

„Eine sehr gute Wahl.“, entschied sie und griff nach ihrem Nachttisch, wo die Etuis der Vibratoren lagen. Sie holte den Rabbit heraus.

„Und jetzt? Was soll ich tun?“, flüsterte sie.

„Wie feucht bist du?“

Sie rollte sich neben dem Smartphone auf den Rücken und fuhr mit der rechten Hand an ihre Mitte.

Sofort schmatzte es und ein Stöhnen drang über ihre Lippen.

„Ich bin so nass…“, keuchte sie und umkreiste langsam ihre Klitoris. „Gott, ich bin ja so bereit…“

„Ich auch, glaub mir...“

„Dieses Geräusch, das meine Scheide macht, wenn ich durchfahre…“, sie stöhnte gequält. „Chris…“

„Lass mich mithören!“, bat er und sie nahm langsam ihr Telefon und hielt es sich zwischen die Beine. Schnell rieb sie sich. Ihre Nässe bestätigte sie lautstark.

Er machte ein genießendes Geräusch.

„Wenn ich dich nur lecken könnte…“

„Oh ja!“, stöhnte sie und keuchte heftig.

„Schieb ihn in dich rein!“

Sie legte das Smartphone wieder neben sich und nahm nun den Rabbit. Mit einer Hand wischte sie etwas von ihrem Sekret aus ihrer Mitte und verteilte es auf dem langen, dicken Gerät.

„Elli, was tust du?“, knurrte Christopher ungeduldig. „Nun schieb ihn endlich in dich rein und schalte ihn an…“

Er unterbrach sich selbst, als sie stöhnend aufschrie.

„Chris… Chris…“, jammerte sie.

Er schloss die Augen und lächelte. Auch er hatte sein Telefon auf laut gestellt und griff sich nun an die Hoden, während er sich schneller auf und ab rieb.

Elli schaltete das Gerät ein und quiekte vor Verzückung, als das Gerät in ihr zu rotieren begann und der Rabbit über ihrer Klitoris schnell vibrierte.

Sie wählte ein noch höheres Tempo und drückte ihn tiefer in sich. Gelegentlich zog sie ihn schnell für wenige Millimeter raus und drückte ihn wieder hart in sich.

„Oh Chris, wenn ich ihn bewege, dann ist es als würdest du mich nehmen…“

„Dann bewege ihn und schrei meinen Namen!“, forderte er.

„Ja! Ja! Oh Chris, das tut so gut!“

„Massier für mich deine Brüste!“, keuchte er hart und sofort wurde ihr Stöhnen schneller. „Ich will an deinen Nippeln saugen und in sie kneifen und sie drehen und ziehen.“

„Du bist so gut zu mir. Nimm mich härter, bitte! Nimm mich wild…“, stöhnte Elli angestrengt.

Christopher war fast schockiert, wie diese ungezwungene Art aus ihr heraus brach, aber noch mehr war er überrascht von dem heftigen Orgasmus, der sich beinahe ohne Vorwarnung über seine Hand ergoss.

Er Presste ein hartes Keuchen durch die Zähne.

„Scheiße… Der ist heftig…“, keuchte er angestrengt.

Elli schrie einmal heiser und spitz, als sie plötzlich kam, dann keuchte sie nur noch völlig fertig und lachte schließlich leise, aber ungewohnt glücklich.

und am dritten Tag...

„Elli! Gut siehst du aus!“, kommentierte Patricia anerkennend, als sie sich am Freitagabend in der Eingangshalle des Gebäudes trafen, in dem sich auch ihr Fitnesscenter befand. Die Brünette kicherte und hauchte sich mit ihrer Freundin Küsschen an den Wangen vorbei.

„Sieht man es schon? Habe ich schon abgenommen?“, fragte sie völlig naiv.

„Auf jeden Fall! Ich finde, dass deine Taille schmaler geworden ist. Aber vor allem siehst du gesünder aus.“

Elli grinste breit und glücklich.

… Das Patricia diese Wort wohl eher nur deshalb wählte um ihre Freundin zu motivieren, auf diesen Gedanken kam sie nicht. Sie glaubte nach wie vor daran, dass sie es mit dem Diätshake schaffen würde innerhalb weniger Wochen – maximal Monate – ihr Gewicht auf höchstens 55 Kilo zu reduzieren.

Und dann…

Ja, dann würde Christopher sich nicht am Telefon einen runterholen, sondern zu ihr rüberkommen, um mit ihr die Nacht zu verbringen.

Sie freute sich bereits darauf!

Die beiden suchten sich ihren Weg in das Studio und stellten sich am Tresen an um einzuchecken, während Patricia Elli von ihren vergangenen Tagen erzählte.

„Elliiii“, freute sich Clara überschwänglich und loggte die Schlüssel der beiden Frauen ein. „Hey, gut siehst du aus! Und? Was sagst du zu dem Shake? Ein geiles Produkt, oder?“

„Oh ja! Definitiv! Ich habe schon über zwei Kilo weniger als zu Beginn dieser Woche.“

„Ja super!“

„Vielleicht sollte ich das auch mal probieren.“, überlegte Patricia und schüttelte ihren imaginären Bauchspeck, sodass Elli und Clara nur lachen mussten.

„Ich sag es euch! Zum nächsten Frühjahr machen wir drei eine große Shoppingtour! Ich brauche dann sicher viele neue Klamotten, wenn ich nur noch halb so viel wiege.“

„Auf jeden Fall!“, entschied Clara und nickte großzügig.

„Shoppen“, freute sich auch Patricia und sprang von einem Fuß auf den anderen.

„Schönes Training, Hector.“, zog eine Stimme die Aufmerksamkeit der drei auf sich. Mit einem Handtuch über eine Schulter gelegt, kam Christopher mit einem Kunden aus dem Bereich der Ausdauergeräte.

Er verabschiedete ihn kurz, ehe Hector in der Umkleide verschwand.

Patricia seufzte schwer, sah zu Elli und zuckte aufgeregt mit den Augenbrauen, dann sah sie zu Clara: „Sag mir bitte, dass Christopher heute den Hantelkurs gibt.“

Clara grinste breit.

„Sorry, das macht heute Ahmed, Christopher hat gleich ein Date mit Elli.“

Patricia sah sie überrascht amüsiert an.

„Elli!“, rief sie anerkennend. „Na du gehst aber ran!“

Elli lachte.

„Wir haben nur Training!“ – von allem anderen hatte sie keiner der Beiden erzählt. Vermutlich hätten sie es ihr auch nicht geglaubt.

„Patricia, lang nicht gesehen!“, erklärte Christopher da endlich, als er in Richtung Tresen kam. „Du vernachlässigst dein Training.“

Die Gemeinte kicherte und vollführte einen gekonnten Augenaufschlag, als sie sich lässig am Tresen in Pose warf.

„Keine Sorge, mein Guter, für dich werde ich immer wieder kommen.“

Er lachte sofort aufgrund der Doppeldeutigkeit in ihren Worten, wandte sich aber ohne näher darauf einzugehen an Elli.

Verdutzt sah Patricia ihm nach, wie er seine großen Hände auf die Hüften ihrer Freundin legte und dicht an sie heran trat.

„Und hier ist sie endlich, die Frau auf die ich schon den ganzen Tag warte.“

Patricia fiel die Kinnlade runter, doch trotzdem war ihr breites Grinsen nicht zu übersehen. Clara ging es nicht anders. Ungläubig sahen sie einander an und blickten dann noch immer mit weit aufgesperrten Mündern wieder zurück.

„Endlich da und warten? Ich bin dreißig Minuten zu früh!“, konterte Elli lachend über ihre Schulter zurück, wurde aber knallrot im Gesicht.

Chris lachte leise und strich einmal kurz mit seinen Händen etwas weiter an ihr hinab und leicht nach vorn, dass er fast mit den Fingerspitzen ihren Venushügel erreichte.

Elli erschrak. Die rote Färbung ihrer Ohren wurde nur noch intensiver, doch genauso schnell wie er diese Geste durchführte, fuhren seine Hände schon wieder an ihr hinauf bis in ihre Taille und er sah zu seiner Schwester.

„Machst du mir ein Wasser, Clara? Ich geh nur nochmal kurz aufs Klo und dann ins Büro. Bin gleich wieder da.“, dann sah er hinab auf Elli. „Und du ziehst dich um und wir treffen uns wieder hier.“

Elli nickte ergeben. Zu mehr war sie nicht fähig.

Er spiegelte diese Bewegung zufrieden und ging.

„Aaaaaaah“, begann Patricia aufgeregt zu quieken, als er weg war und schüttelte gleich darauf ihre Freundin durch. „Was läuft da? Warum hast du nichts erzählt?“

„Wie soll man bei dir denn zu Wort kommen?“, fragte Elli verlegen, schüttelte aber den Kopf. „Aber nein, da läuft nichts.“

„Bist du sicher? DAS hab selbst ich noch nicht erlebt.“, meinte Clara und versuchte ein paar Becher voneinander zu trennen, um für ihren Bruder einen zu füllen.

„Ja, sehr sicher… wir hatten nur…“

Die beiden sahen sie auffordernd grinsend an.

„Nur?“

„Na… also… ehm… am Telefon…“

Die beiden begannen zu lachen, als sie verstanden.

„Na los! Ab zum Umziehen!“, Patricia schob ihre Freundin weiter, während Clara schon kindisch sang: „Elli und Chri-his sitzen auf ’m Baum…“
 

Auf eigenen Wunsch von Elli, als sie zu Beginn der Woche eingeschrieben hatte, hatte Christopher ihr einen Trainingsplan zusammengestellt, der sie beinahe zwei Stunden lang im Studio beschäftigte.

So war es nicht verwunderlich, dass die Hallen wesentlich leerer waren, als sie das zweite Mal im Ausdauerraum ankamen und sich zwei Crosstrainer etwas abseits von zwei weiteren Kunden auf Laufbändern suchten.

„Ich bin wirklich beeindruckt.“, versicherte Christopher anerkennend. „Du gehst mit solch einer Ausdauer und Motivation an das Training, das ist unglaublich. Und weiß du was?“, er hängte sein Handtuch über sein Gerät und sah ihr dabei zu, wie sie auf ihres stieg und einschaltete.

„Was?“, fragte sie erschöpft lächelnd.

„Ich bin der Meinung man sieht schon was.“

Sie legte den Kopf schräg und lächelte schief. Zu mehr hatte sie keine Kraft mehr. Seit sie mit den Gewichtsgeräten für die Beine fertig waren, hatte sie immer wieder das Gefühl, dass sich alles um sie herum drehte. Und nun, da sie die Übungen zum Muskelaufbau beendet hatten, glaubte sie gelegentlich kurzzeitig taub zu sein.

Jegliche Geräusche waren stumpf, als hätte sie Watte in den Ohren.

Er jedoch bemerkte von alledem nichts – wie auch, wenn sie ihm davon nichts erzählen wollte?

Je länger und härter sie trainierte desto mehr spürte sie das Loch in ihrem Magen und wie sehr sie sich nach einem schönen großen Stück Torte sehnte… Oder wenigstens nach einem kleinen Würstchen, mehr verlangte sie nicht.

Nun wollte sie nur noch schnell ihr Pensum für diesen Tag absolvieren, um sich anschließend auszuruhen…

Ob sie vielleicht das Training am kommenden Tag absagen sollte?

Nein! Lieber nicht! Sie kannte sich. Wenn sie es einmal tat, dann würde sie ein schlechtes Gewissen haben, welches sie sich damit ausredete, dass sie die ganze Woche so hart trainiert hatte. Und anschließend würde es ein zweites Mal passieren, dann ein Drittes und schließlich so oft, dass sie vielleicht nur noch zwei Mal die Woche ging – oder vielleicht gar nicht mehr – und dann konnte sie ihre Bikinifigur für die nächste Badesaison vergessen.

Nein, sie musste das einfach durchhalten!

Angestrengt konzentrierte sie sich auf die Bewegung ihrer Beine und Arme.

Einfach laufen, einfach laufen…

Christopher beobachtete sie eine Weile zufrieden lächelnd.

Sie machte sich gut. Und sie war mit so viel Herz und Leidenschaft dabei. Man sah richtig wie viel Spaß ihr der Sport machte und wie glücklich sie danach war. Ausgepowert, aber glücklich…

Nur ihre Herzfrequenz bereitete ihm noch immer Sorgen, aber ihr Ruhepuls war in Ordnung. Daher lag es wohl nur an der ungewohnten Anstrengung und daran würde sie sich schon bald gewöhnen, wenn sie sich weiter so fleißig in seine Hände begab.

Es war ein tolles Gefühl ihr dabei zu helfen ihre Gesundheit zu verbessern. Ob sie dabei abnahm oder nicht, war ihm völlig egal, doch man sah ihr an, dass ihr die Bewegung gut tat, vor allem mental.

„Du drückst schon wieder deine Wirbelsäule gegen deinen Bauch. Halt dich gerade.“, bat er und legte eine Hand auf ihren Unterbauch und den anderen an ihren Rücken. Sanft rückte er sie wieder in eine aufrechte Position.

„Ich werde dich zwar nachher massieren, aber du willst die Schmerzen doch wohl trotzdem nicht riskieren, oder?“

Sie warf ein angestrengtes Lächeln zu ihm und keuchte kurz.

„Du wirst mich massieren?“, presste sie schnell hervor und er lächelte sanft.

„Du musst auch mal atmen zwischendurch, Elli. Atme einfach ganz ruhig weiter während du läufst. Und mach dir um nachher keine Gedanken… Lass mich nur machen.“

Seine Hand in ihrem Rücken glitt langsam tiefer und passierte ihren Hintern.

Er spürte die Bewegungen ihrer Muskeln bei jedem Schritt.

Elli lächelte – wenn auch gequält.

Ihr Plan half wohl wirklich gut. Er wurde auf sie aufmerksam. Er würde sie schon bald heiß finden und wenn sie das geschafft hatte, so war sie sich sicher, dann würde er sich schon von ganz allein in sie verlieben. Sie würde ihm zeigen, dass es dieses Gefühl wirklich gab!

Dessen war sie sich sicher. Sie musste nur eine Chance bekommen und dazu musste sie …

Weiter kam sie in ihren Gedanken nicht. Ein dumpfes Dröhnen breitete sich erneut in ihrem linken Ohr aus.

Krampfhaft versuchte sie es zu ignorieren und strampelte einfach weiter.

Chris strich von ihrem Hintern aus tiefer über die Rückenseite ihres Oberschenkels und sah dann hinauf. Sofort zog er die Stirn kraus und griff automatisch etwas fester in ihr Bein.

„Elli?“, fragte er eindringlich und versuchte ihren Blick zu erhaschen, aber sie schloss die Augen. Langsam floh die Farbe aus ihrem Gesicht.

Erschrocken griff er nach einer der Stangen, die sie mit ihren Armen bewegte und stoppte so das ganze Gerät.

„Verflucht nochmal, Elli!“, erst jetzt bemerkte er, wie ihre Hände zitterten. Die unkontrollierte Bewegung wirkte sich auf den Rest ihrer Arme aus. Auch ihre Knie gaben in Zeitlupengeschwindigkeit nach, doch sie hielt sich wacker aufrecht.

„Elli! Elli!“, er riss einen ihrer Arme von dem Gerät los und griff nach ihrem Gesicht. „Hey! Nicht abklappen!“, forderte er und tätschelte ihre Wangen.

Müde öffneten sich ihre Augen.

„Was ist los? Was hast du?“, obwohl es sinnvoller gewesen wäre, kam er nicht auf die Idee sie von dem Gerät runter zu holen. Panik und Angst um seine Freundin krochen in ihm hoch und behinderten sein rationales Denken.

„Was sagst du?“, flüsterte sie in einem einzigen Wort verflossen. „Ich kann dich nicht hören…“

Schockiert gefror er eine Sekunde zu Eis. Was sollte er nur tun? Ein Hörsturz war nie ein gutes Zeichen. Dazu das Zittern ihrer Arme und nun auch ihrer Beine…

„Ich… ich muss mich setzen…“, gab sie nun auch leicht wankend zu, als sie ein Bein hob und von dem Gerät herunterzuklettern versuchte.

Aber diese Bewegung war schon nicht mehr möglich. Sie blieb mit dem Fuß am Gestell des Crosstrainers hängen und kippte vornüber wie ein nasser Sack.

„Elli, nein! Nein!“, bettelte er und versuchte sie zu fangen…

Ein angestrengtes Keuchen drang über seine Lippen und in diesem Moment verfluchte er doch ihre Masse.

Egal.

Er musste sie einfach festhalten.

Er sammelte seine Kraft zusammen und half ihr so sicher auf den Boden.

„Elli, bitte bleib wach!“, bettelte er und tätschelte ihr Gesicht, aber sie reagierte schon nicht mehr.

Die beiden Kunden vom anderen Ende des Raumes waren aufmerksam geworden.

Einer rannte gerade nach Hilfe brüllend los zum Tresen, um Clara Bescheid zu geben, dass sie einen Notarzt rufen sollte.

Der Zweite sprang sofort an Christophers Seite, der in Panik den Kopf verlor. Kein Gedanke war mehr zu fassen – selbst erste Hilfe kam ihm nicht in den Sinn. Diese Situation erinnerte ihn an den jungen Mann, der erst vor einiger Zeit tot von einem der Geräte gekippt war.

Hilflos sah er dabei zu, wie der Mann, der ihm zu Hilfe geeilt war, Elli in die stabile Seitenlage drehte.

Er sackte auf den Hintern und raufte sich mit beiden Händen die Haare.

Ihr Herz… Warum hatte er ihr Training nicht einfach beendet, auch wenn sie mit der Runde noch nicht fertig war?

Wenn sie nun starb…

Nun war es seine Umgebung, die abstumpfte. Sie verlor jeden Ton und die Zeit schien sich zu verlangsamen.

Selbst seine Schwester und eine der Trainerinnen, die sich bei ihnen auf die Knie fallen ließen, schafften ihn nicht wieder aufzuwecken.

Mit den Händen vor Nase und Mund und den Augen fest auf das angestrengte, viel zu blasse Gesicht von Elli gerichtet, rannen ihm allmählich Tränen über die Finger.

Was hatte er nur getan?

Er hatte sie getötet!

Dabei hatte er doch so viele Tests mit ihr gemacht und die Übungen ganz genau auf sie abgestimmt…

Clara stieß ihn beinahe zu Boden, als sie aus der Hocke heraus auf ihn zusprang, ihn an den Schultern packte und durchschüttelte. Sie schrie auf ihn ein, aber er hörte sie nicht.

Er hatte doch nichts anders gemacht als sonst auch... Was also war bei ihr schiefgelaufen?

Hatte er was übersehen?

Hatte er sie überschätzt?

Clara rüttelte ihn weiter durch, als nun auch Patricia dazu kam. Sie hatte noch einige Zeit im Wellnessbereich verbracht und wollte eigentlich den nächsten Bus nachhause nehmen.

Auch sie tätschelte Ellis Wangen, dann wandte sie sich an Christopher und versuchte zusammen mit seiner Schwester zu ihm durchzudringen.

Langsam begann sich vor ihm alles zu drehen.

Hatte er Elli etwa umgebracht?

Ihm wurde schlecht, als ihm jemand eine Decke umlegte.

Weitere Personen drängten in sein Sichtfeld und versperrten ihm den Blick auf Elli. Eine Frau und ein Mann in roter Hose und mit weißem Poloshirt machten sich über die Brünette her.

Die Notärztin…

Er zwang sich dazu ein paar Mal tief durchzuatmen.

Sein Bewusstsein klarte langsam wieder auf.

Es war furchtbar Laut in dem Saal.

„Schaffen Sie ihn bitte ein Stück zurück, wir brauchen hier den Platz.“, erklärte der Sanitäter, während er seiner Vorgesetzten eine Blutdruckmanschette reichte.

„Komm, Chris, komm hoch und weg!“, bat Clara und zog ihn mit Hilfe des Kunden auf die Füße, der zuvor bei Elli erste Hilfe geleistete hatte.

„Man, der hat einen Schock!“, pumpte der wenig begeistert.

„Wie würdest du dich fühlen, wenn die Frau die du liebst plötzlich tot umkippt in deinen Armen?“

Schlagartig war Christopher wieder wach.

„TOT?“, schrie er seine Schwester an. Die sah ihn erschrocken an. So plötzlich hatte sie mit einer Rückkehr seines Bewusstseins nicht gerechnet. „Sie ist TOT?“

Auf den Rest ihrer Aussage ging er gar nicht ein. Das war vollends nebensächlich.

„Nein! Nein!“, versuchte der Mann auf seiner anderen Seite ihn zu beruhigen. „Keine Sorge, nur KO gegangen.“

Sie sahen zu Elli zurück, die gerade von der Notärztin eine Sauerstoffmaske übergezogen bekam. Zwei weitere Sanitäter waren mit einer Trage zu ihnen gestoßen, während der erste einen Beutel mit einer Kochsalzinfusion vorbereitete. Er drückte der hoch konzentrierten Patricia den Beutel in die Hand und legte Elli den Zugang.

„Wir fahren sie ins Krankenhaus.“, erklärte die Notärztin in der Zwischenzeit. „Sie ist aktuell stabil, aber bewusstlos und ihr Blutdruck ist recht schwach. Wir sollten uns beeilen, nicht dass sie uns doch noch einen Abgang macht.“

Die Männer bei ihr nickten und machten Elli für den Transport bereit.

In der Zeit wandte sich die Notärztin nun Christopher zu.

„So, nun zu Ihnen.“, sie nahm ein Lämpchen und prüfte seine Augen, betrachtete für eine Sekunde den Schweiß auf seiner Stirn. „Ein Schock.“, erklärte sie. Mehr brauchte sie da nun wirklich nicht sehen. Dieses Bild bot sich ihr zu häufig bei den Angehörigen ihrer Notfallpatienten.

„Ich will mitfahren.“, entschied Christopher dann.

„Lass Patricia mitfahren. Sie ist ihre beste Freundin.“, bat Clara und die Gemeinte sah auf, als sie ihren Namen hörte. „Wir packen Ellis Sachen zusammen und fahren hinterher.“

Christopher schüttelte den Kopf.

„Nein! Nein das halte ich nicht aus. Ich will mit.“, sagte er entschieden.

„Das ist für mich in Ordnung. Dann komme ich gleich mit Ellis Wagen nach. Christopher sollte so nicht Auto fahren.“

Die Notärztin nickte.

„Na gut, von mir aus… Sie scheinen sich ja wieder zu erholen. Sind sie der Lebensgefährte von Frau Schneider?“

„Ihr Fitnesstrainer… aber in erster Linie wohl ihr Freund… irgendwie… ja…“, murmelte er und beobachtete, wie die Männer die Rollen der Bare ausfuhren und Elli davonschoben.

Keine wahre Liebe

„Chris!“

Der junge Mann sah auf, als er Patricia rufen hörte. Ellis Freundin umrundete gerade die Krankenpflegerin, die sie zu dem Untersuchungsraum geführt hatte und überwand die letzten Meter zu ihm joggend.

Gleich darauf drückte sie ihn fest, doch er konnte es nicht erwidern, klopfte ihr nur die Schultern.

„Ist sie da drin?“

„Ja… Ich sollte erstmal draußen warten…“, murmelte er und sah zu der noch immer geschlossenen Tür.

„Weißt du inzwischen was Neues? Ist sie wieder wach?“

Er schüttelte den Kopf, dann zuckte er mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Als wir hier ankamen war sie immer noch bewusstlos. Und seit dem kümmert sich ein Arzt um sie… Ich weiß wirklich gar nichts…“

Er strich sich durch die Haare.

„Verdammt, Patri, wie ist das passiert? Ich habe ihr Training doch ganz genau an ihre persönliche Kondition angepasst. Ich finde einfach nicht den Fehler, den ich gemacht habe.“, jammerte er verzweifelt, doch sie schüttelte den Kopf und legte ihm eine Hand auf den Unterarm.

„Ich glaube nicht, dass du was dafür kannst. Vielleicht hat sie sich einfach nur überschätzt… Zwei Stunden Training nach über acht Stunden Arbeit, wer hält das schon aus?“

Abgesehen davon hatte sie seit mehr als 48 Stunden nichts mehr gegessen, aber Patricia konnte sich nicht vorstellen, dass es daran lag. Immerhin wurde diese Diät damit angepriesen, dass sie alle wichtigen Nährstoffe für den Tag lieferte, die der Körper brauchte.

Nicht mehr und nicht weniger.

Es konnte einfach nicht daran liegen…

„Wenn ich sie nun getötet habe…“, murmelte er und raufte sich die Haare.

„Was? Du spinnst doch! Elli ist hart im Nehmen, die wird uns alle überleben! Glaub mir das! Die ist nie krank, auch wenn jeder um sie herum auf dem Zahnfleisch daher kommt.“

„Warum ist sie dann vom Crosstrainer gekippt?“, fragte er nur noch einmal und strich sich durch das Gesicht. Patricia schwieg. Das war tatsächlich eine sehr gute Frage.

„Hast du ihre Eltern schon angerufen?“, wollte sie schließlich wissen, doch er schüttelte den Kopf. „Elli hat mir erzählt, dass die beiden heute einen Elternabend in Bens Schule haben. Und ihr Bruder ist bei einem Freund über Nacht…“

„Na ich hätte auch nicht geglaubt, dass du ihm sagst, dass seine Schwester im Krankenhaus liegt.“, verkündete sie und wollte gerade wieder hinaus gehen um Ellis Mutter anzurufen, als sich die Tür zum Behandlungsraum öffnete.

Sofort sahen die beiden auf und machten einen Schritt auf den Arzt zu, der heraus trat.

„Wie geht es ihr?“, fragte Patricia. Christopher wagte sich nicht etwas zu sagen, immerhin glaubte er noch immer, dass es seine Schuld war, dass Elli zusammengebrochen war.

„Sie ist noch etwas benommen, kommt aber wieder zu sich. Soweit kein Grund zur Beunruhigung, sie wird heute Abend wieder in ihrem eigenen Bett schlafen können.“

Christopher stieß erleichtert die Luft aus.

„Das heißt sie tatsächlich einfach „nur“ etwas überarbeitet?“, fragte er hoffnungsvoll nach, doch der Arzt schüttelte den Kopf.

„Ganz so einfach ist es nicht.“, gestand er und zückte sein Tablet. „Frau Schneider ist stark unterzuckert.“

Patricia riss die Augen auf. Die Kinnlade fiel ihr fast zu Boden. Unterzuckert hieß doch, dass sie nichts gegessen hatte… War der Auslöser des ganzen etwa doch die Diät?

Christopher schüttelte verwirrt den Kopf.

„Das verstehe ich nicht.“, entschied er. „Soweit ich weiß hat sie kein Diabetes und Elli liebt es zu essen. Wieso soll sie unterzuckert sein?“

„Wenn ich mir unsere Ultraschallbilder von Magen und Darm ansehe, dann hat sie definitiv seit einigen Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen.“, erklärte der Arzt und sah ihn eindringlich an. „Ist Ihnen nichts Ungewöhnliches an ihrer Freundin aufgefallen?“

Christopher schüttelte energisch den Kopf.

„Nein… aber eigentlich sind wir auch nicht wirklich zusammen… Wir stehen sozusagen noch am Anfang…“, er dachte nach. „Nein, warten Sie… Gestern nach dem Training wollte ich mit ihr etwas essen. Ihr Magen hat furchtbar geknurrt und ich wollte sie einladen, aber sie hat abgelehnt mit der Ausrede, dass sie einfach nur Müde wäre.“

„Und sonst? Irgendwelche Veränderungen?“

Christopher machte ein unschlüssiges Geräusch.

„Nur, dass ihre Herzfrequenz jedes Mal innerhalb von Sekunden übermäßig in die Höhe schoss. Ich musste sie immer bremsen, damit es nicht überhandnimmt.“

Der Arzt nickte und wollte gerade fortfahren, als sein Blick auf Patricia fiel, die eine Hand an den Mund geführt hatte und angestrengt zu Boden blickte.

„Fällt Ihnen zu diesem Thema noch was ein?“, fragte er nach. Er war sich sicher, dass sie das Rätsel aufklären konnte – spätestens in dem Moment, wo sie ertappt zu ihm aufsah.

Patricia druckste einen Moment rum, klemmte die Unterlippe unschicklich zwischen Daumen und Zeigefinger ein und nickte dann.

„Also zumindest glaube ich es…“, murmelte sie und seufzte dann schwer. „Elli hat sich am Mittwoch so einen Diätshake gekauft.“

Christopher ließ die Schultern hängen und sah sie enttäuscht an.

„Ist das dein Ernst?“

Patricia nickte.

„Ja… Sie hat davon wohl Dienstagabend gelesen“ – die Grillfeier, erkannte Christopher – „und sich Mittwoch vor der Arbeit in der 24-h-Apotheke am Bahnhof so eine Dose gekauft… Ich habe den Namen blöder Weise schon wieder vergessen, aber ich denke sie wird sie im Auto haben, da sie während der Arbeitszeit auch was davon trinkt…“

Der Arzt stieß die Luft aus.

„Sie würden mir nicht glauben wie viele junge Frauen auf dieses Gift zurückgreifen und es übertreiben.“

„Ich habe täglich mit diesen Mädchen zu tun, ich kann es mir vorstellen… Eine Ernährungsumstellung kostet halt Zeit und dieser Müll verspricht Wunder in nur einer Woche.“, murmelte Christopher und sah dann Patricia wieder an. „Warum macht sie solch einen Mist?“

Die Frau hob ratlos die Arme – natürlich log sie in diesem Zusammenhang, aber wie sollte sie auch Christopher erklären, dass Elli sich selbst schadete, weil sie der Meinung war nicht gut genug für ihn zu sein?

Immerhin schien das ja nicht der Fall zu sein, nach seinem Umgang mit ihr zu urteilen.

„Ich stelle eine Überweisung zu einem Psychologen aus.“, entschied der Arzt dann schließlich und tippte auf sein Tablet ein. „Sie bekommt gerade eine Infusion und die Schwestern überwachen ihren Puls und Blutdruck und dann können Sie sie wieder mit nach Hause nehmen. Sie muss die Nacht nicht hier im Krankenhaus verbringen.“ – er hatte weiß Gott Schlimmeres zu behandeln, als hirnverbrannte Schnapsideen und dies zeigte er den beiden nur zu deutlich – „Sorgen Sie aber bitte dafür, dass Frau Schneider heute Abend noch etwas isst. Etwas mildes, um den Magen zu schonen. Keine zu kräftigen Gewürze.“

„Natürlich, vielen Dank, Doktor. Ich werde darauf achten.“, versprach Christopher und nickte dem Mann zu. Der reflektierte die Geste, richtete auch einen kurzen Abschied an Patricia, dann sahen die beiden ihm nach.

Als er um die Ecke bog schüttelte Christopher den Kopf.

„Ich hasse Krankenhäuser… Wenn du nicht mindestens im Sterben liegst interessiert sich keiner für dich.“, entschied er.

„Scheint wohl so… Ich hätte Elli nicht gehen lassen.“

Christopher nickte zustimmend und wandte sich dann der Tür zu.
 

Totenstille herrschte in Ellis Wagen, als Christopher den Blinker setzte und auf die Straße bog, in der Patricia wohnte.

Es war bereits finsterste Nacht und alle drei waren erschöpft… Lediglich Christophers schlechte Laune wurde mit jeder Sekunde stärker und inzwischen hätte man die angespannte Atmosphäre greifen können.

Während Elli im Krankenhaus zu Kräften gekommen war und kein Kommentar darüber abgeben wollte warum sie sich selbst so geschadet hatte, wurde Christopher immer bewusster, was sie auch ihm damit angetan hatte.

Zum einem hatte sie ihm als ihren Fitnesstrainer geschadet. Was sollten die Kunden von ihm denken, weil er eine übergewichtige Frau, deren Körper eindeutig nicht an hohe Belastung gewohnt war, so an die Grenzen getrieben hatte, dass diese einfach bewusstlos im Studio zusammenbrach? Auch konnte er sich schlecht hinstellen und sagen: Es war ihre eigene Schuld. Das würde seinen Ruf und seine Vertrauenswürdigkeit noch weiter untergraben…

Und als Zweites hatte sie ihn auch auf persönlicher Ebene getroffen.

Er hatte sich solche Vorwürfe gemacht, dass er ihr geschadet hatte – obwohl er doch gar nichts falsch gemacht hatte, wie sich schließlich herausgestellt hatte.

Er setzte den Blinker und parkte spürbar geladen in eine Parkbucht ein. Die Zahnräder der Handbremse ratterten gequält, als er den Hebel aggressiv anzog und dann über seine Schulter sah.

Vorsichtig alarmiert erwiderte Patricia den Blick, als sie sich abschnallte und über den Beifahrersitz zu Elli vorlehnte.

„Ich komme dich morgen besuchen.“, versprach sie. „Und wir kochen zusammen. Oder vielleicht machen wir mal wieder Raclette? Mit Bacon und Putenstreifen und Paprika und Käse…“

„Das ist wirklich nicht nötig, Patri.“, versuchte Elli ihr zu versichern. Das Schweigen im Auto, nachdem sie plötzlich im Krankenhaus aufgewacht war, erdrückte sie beinahe. Es gefiel ihr gar nicht, dass Patricia sie wie ein rohes Ei behandelte und wollte auch nicht wissen, wie ihre Eltern wohl bei ihrer Heimkehr reagieren würden. Aber fast noch schlimmer war die schlechte Laune von Christopher, die auch jetzt wieder zuschlug: „Und wie sie morgen kommen wird!“, beharrte er streng. „Und es wird gegessen.“

Elli sah ihn erschrocken an und zog dann den Kopf ein.

Am liebsten wäre sie mit ihrer Freundin zusammen ausgestiegen. Die griff gerade ihre Tasche fester und sah noch einmal zu Christopher.

„Gute Nacht und bis Morgen.“, so etwas zu sagen wie „Komm mal wieder runter“ traute sie sich einfach nicht.

Irgendwie konnte sie ihn ja verstehen.

Nie hatte sie einen Mann so verzweifelt heulen sehen, wie ihn im Schockzustand, als Elli zusammengebrochen war.

Und trotzdem: Diese Verzweiflung nun in Aggressionen umschlagen zu lassen war doch auch falsch, oder nicht?

Er nickte ihr zum Abschied knapp zu und sah dann weiter Elli an, während Patricia ausstieg, vom Auto wegtrat und winkend dem Wagen nachsah, wie er in die Nacht hinaus fuhr.

Nun war Elli mit ihm alleine.

Normalerweise ein wunderbares Gefühl, doch nicht in diesem Moment.

Sie knetete ihre Finger und sah aus dem Fenster, während Christopher der Hauptstraße zurück zur Schnellstraße folgte und schließlich auf dieser beschleunigte.

„Was um alles in der Welt hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte er schließlich hörbar aufgebracht und zog auf die linke Spur, um die nächtlichen Schleicher zu überholen.

Elli sah vorsichtig zu ihm, aber schnell wieder weg. Im Schein der vorbeisausenden Straßenlaternen sah sein Gesicht zum Fürchten aus, so zornig wie er war.

„Ist dir klar, was du dir damit antun kannst? Stell dir vor du hättest einen unentdeckten Diabetes, du könntest tot sein!“

Elli schluckte nur und schwieg sich weiter aus.

„Aber nicht nur das, bist du wirklich so dämlich zu glauben, dass dieses Zeug hilft?“

Erschrocken sah sie zu ihm rüber.

Dämlich?

„Ich habe fast vier Kilo abgenommen! In nur drei Tagen!“, versuchte sie sich verzweifelt zu rechtfertigen.

„Einen Scheiß hast du!“, fuhr er sie an. „Du hast nichts als Wasser verloren. Und zwar jede Menge Wasser. Aber viel wichtiger: Du reduzierst die Nährstoffe für deinen Körper so radikal, dass er nicht nur auf deine Fettreserven zurückgreifen muss, sondern auch alles potenziell überflüssige Abbaut, was Energiereserven braucht – denn eigentlich will er nicht die Reserven loswerden, sondern sich selbst an das anpassen, was du ihm bietest. Das heißt: Du hast höchstwahrscheinlich eher Muskelmasse abgebaut. Verdammt noch mal, ich dachte, dass es dir ernst wäre mit dem abnehmen.“

„Aber das war es doch… IST es doch!“, protestierte sie lautstark.

„Nein, ist es nicht. Du hättest nicht zu diesem Zeug gegriffen, wenn es dir ernst wäre!“

„Ich habe mich vorher informiert! Mit dieser Diät haben schon viele in kurzer Zeit sehr viel abgenommen.“

„Meine Güte, Elli, im Internet kann jeder Idiot schreiben was er will!“

„Aber man bekommt es in einer Apotheke!“

„Man bekommt auch Schlaftabletten in einer Apotheke und die können als Überdosis tödlich sein.“

„Ich habe aber keine Überdosis genommen.“

„VERDAMMT NOCH MAL!“, ein Ruck ging durch das Auto, als Christopher plötzlich auf die Bremse stieg. Zum Glück waren sie inzwischen von der Schnellstraße runter und nur noch wenige Meter von ihrem Zuhause entfernt. „Nun schallte doch mal endlich deinen Kopf ein! Natürlich hättest du dich fast umgebracht!“ – übertrieb er wirklich noch? – „Oder glaubst du, dass dein Körper aus Spaß mal eben das Arbeiten einstellt und du abklappst? Du warst beinahe eine Stunde lang bewusstlos und kamst erst im Krankenhaus wieder zu dir. Angeschlossen an eine Sauerstoffflasche, einem Elektrokardiogramm und einem Tropf. Warum willst du das eigentlich nicht verstehen?“

„Wenn es so schlimm gewesen wäre, dann hätten sie mich dort behalten.“

Christopher pumpte ungehalten.

„Gut, fein, wenn du das so sehen willst.“, er fuhr weiter. „Nehmen wir an du hättest abgenommen, was hättest du getan?“

Elli schwieg einen Moment, was wollte er nun hören?

„Mich gefreut, weil ich endlich schlank bin?“, fragte sie leise und er machte ein lautes Störgeräusch.

„Falsch. Du hättest dich geärgert, weil du noch fetter bist.“

Elli zog den Kopf ein.

Noch fetter…

Sie wusste ja, dass sie dick war, aber dass er sie fett nannte und damit wohl auch als so empfand, das war ein Schlag ins Gesicht.

Da sie nichts mehr zu sagen schien redete er einfach weiter: „Im ersten Moment hättest du schnell abgenommen, ja. Ist klar, was sollst du auch anderes tun, wenn du dich zu Tode hungerst? Aber sobald du aufhörst mit dieser Diät und wieder gegessen hättest, hätte dein Körper einfach alles angesetzt, was er bekommt und viel schneller als du abgenommen hättest, hättest du wieder zugenommen. Und dann wiegst du nicht 130 Kilo, sondern vielleicht 150 und mehr. Und weil es beim ersten Mal so gut geklappt hat, würdest du wieder diese Diät machen und immer mehr Geld ausgeben für dieses Gift und diese ungesunde Lebensweise. Genau darauf zielen doch die Hersteller ab. Du glaubst, dass du ihre Diät zum Abzunehmen brauchst und wenn du ihnen untreu wirst, dann wird einfach alles nur noch schlimmer. Dabei brauchst du nur deine Ernährung anpassen und musst nicht einmal auf irgendwas verzichten! Achte nur darauf anstatt einer ganzen Packung Schokoriegel nur einen Einzigen zu essen.“

„Das ist nicht wahr.“, entschied Elli kleinlaut.

Christopher schnaubte, als er auf die Auffahrt von ihrem Elternhaus fuhr und vor der Garage stehen blieb.

„Dann mach endlich deine Augen auf! Hör auf so naiv und dumm zu sein! Du wirst niemals abnehmen und immer so fett bleiben, wenn du nicht dein bisschen Verstand einschaltest!“

Erschrocken sah sie ihn mit großen Augen an und gefror auf ihrem Sitz zu Eis.

Christopher schaltete den Motor aus, schlug mit der Hand frustriert gegen das Lenkrad und strich sich durch die Haare.

Das hatte gut getan.

Ihr endlich mal die Meinung geigen.

Wie konnte sie ihm sowas auch nur antun?

Er atmete ein paar Mal tief durch.

So, nun aber genug gemeckert. Jetzt war es an der Zeit sie in ihre Wohnung zu bringen, ihr etwas zu Essen zu machen und sie zu pflegen. An den kommenden zwei Tagen würde er sie rund um verwöhnen, damit sie sich erholen konnte und am Montag wieder voll durchstarten.

In diesem Moment hörte er ein leises Schluchzen.

Erschrocken sah er neben sich.

Ellis Kopf wandte sich gerade ab. Ihr Gesicht war zum Heulen verzerrt.

Er verstand gar nichts mehr. Was hatte sie denn jetzt?

Die Brünette musste gestehen, dass sie all das wusste, was er gesagt hatte… Nur sie hatte es nicht wahrhaben wollen.

Sie wollte nur schnell abnehmen.

Für ihn.

Nur um ihm zu gefallen.

„Fett“, hallte es in ihrem Kopf wieder.

„Mastschwein“, waberte es durch ihre Gedanken.

Sie würde für ihn wohl nie mehr sein, als es fettes Mastschwein…

Wie hatte sie so naiv sein können?

Er hatte recht, dumm und naiv…

Sie griff nach der Autotür und riss sie hektisch auf.

„Elli?“, verwirrt über ihre plötzliche Flucht rüttelte er an dem Sicherheitsgurt um ihn zu öffnen, da umrundete sie bereits die Motorhaube. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, aber die Tränen konnte sie ohnehin nicht zurückhalten.

Mastschwein…

Fett…

Christopher pellte sich endlich vom Fahrersitz, da ging die Haustür auf und Ellis Eltern stürmten ihrer Tochter entgegen, doch sie bekamen sie nicht zu fassen.

Elli riss sich einfach verzweifelt von ihnen frei und flüchtete ins Haus.

Fett…

Mastschwein…

Sie war es einfach nicht wert, dass sich jemand um sie kümmerte. Sie wollte auch nicht, dass sie jemand so sah, wie sie war…

Sie wollte ihr Schlafzimmer nie wieder verlassen.

Fett.

Mastschwein.

Fett.

Fett…

Kaum hatte sie alle Türen hinter sich geschlossen und ihre Familie und Christopher ausgesperrt, brach sie in sich zusammen und heulte sich verzweifelt die Augen aus dem Kopf.
 

„Läuft der Wassergymnastikkurs schon?“, fragte Christopher Clara ohne Umschweife, als er seinen Kunden verabschiedet und in den Umkleideraum geschickt hatte.

Clara hatte gerade erst den Empfang von einer anderen Kollegin übernommen und sah nun für einen Moment verwirrt auf.

„Ja, wieso?“

„Ist Elli gekommen?“, fragte er hoffnungsvoll. Seine Schwester sah auf den Bildschirm des PCs an der Anmeldung und schüttelte dann den Kopf.

„Sorry, sie hat sich nicht eingetragen. Aber warum sollte sie auch? Es ging ihr doch nicht gut gestern. Sicher macht sie einen Tag Pause.“

Christopher atmete tief durch.

Hoffentlich war es wirklich nur das…

„Was war denn nun eigentlich? Was hat der Arzt gesagt?“

Chrstopher zog einmal an seinem Strohhalm im 1-Liter-Becher.

„Sie war unterzuckert.“

„Unterzuckert?“, fragte Clara ungläubig nach und er nickte zur Bestätigung.

„Sie hat wohl den Ernährungskurs über Bord geschmissen und sich einen Diätshake gekauft. Ich habe den Mist gegoogelt… Man ej…“, er rieb sich die Augen. „Vier Tage darfst du nichts Essen und musst drei Mal dieses Zeug trinken, danach ein paar Wochen lang eine Mahlzeit pro Tag und zweimal den Shake.“

„Oh…“, machte Clara verstehend. Dass sie wenig überrascht schien ließ Christopher aufhorchen.

„Wusstest du was davon?“, fragte er entsetzt.

„Na ja… Sie… kam Mittwoch mit der Dose in der Tasche zum Training…“

„Und du hast es ihr nicht ausgeredet?“, blaffte er barsch.

„Warum hätte ich das tun sollen? Selina macht diese Diät auch gerade und kommt super damit klar!“

„Selina ist aber nicht stark adipös! Wie viel wiegt sie? Vielleicht 55 oder 60 Kilo? Und sie macht auch nicht exzessiv Sport, an den ihr Körper nicht gewohnt ist.“

Clara zog schuldbewusst den Kopf ein.

„Verdammt Clara, eine Kundin kommt mit diesem Mist hier an und du redest es ihr nicht aus? Du hättest sie warnen müssen!“, er ließ diese Anklage kurz auf sich wirken, dann fügte er hinterher: „Du bist Schuld daran, dass sie sich so übernommen hat und zusammengebrochen ist. Du hast sie ermutigt.“

„Hey, nun mach aber mal halblang!“, bellte sie zurück. „Ja, ok, ich hätte es ihr vielleicht ausreden sollen, aber nur weil du dich schuldig fühlst musst du mich nicht für das alles verantwortlich machen!“

„Ich habe keine Schuld!“, entschied Christopher. „Ich habe einen Trainingsplan für Elli erstellt, der genau auf sie abgestimmt war. Ich wusste nichts von dem Zeug. Im Gegensatz zu dir! Und warst du es nicht auch, die ihr gesagt hat, dass sie jeden Tag trainieren könnte?“

„Ja und bist du es nicht gewesen, der ihr zu verstehen gegeben hat, dass sie abnehmen MUSS?“

„Das habe ich nie gesagt.“

„Nein, vielleicht nicht, aber du redest doch von nichts anderem als Sport und Fitness und gesunder Ernährung. Ich weiß ja nicht, was du diesmal wieder von dir gelassen hast, aber Mittwoch stand sie hier vor mir und meinte, dass sie sich für dich runterhungern will. Und in diesem Moment habe ich durchaus zu ihr gesagt, dass das kein Mann wert ist – abnehmen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, allgemein sich verbiegen zu müssen.“

Christopher runzelte die Stirn.

„Sowas habe ich nie gesagt.“, entschied er. „Wegen mir muss sie gar nicht abnehmen.“

„Hast du ihr das mal gesagt?“, fragte sie pampig.

„Warum hätte ich das tun sollen? Ich dachte, dass ihr das klar ist.“

„Tja, falsch gedacht, Superhirn.“

Christopher schüttelte den Kopf und schwenkte eine Weile seinen Becher.

„Also, was ist nun? Seid ihr zerstritten?“

„Keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Sie redet nicht mit mir. Hat mich gestern einfach sitzenlassen.“

Clara warf einen Blick auf den Terminkalender.

„Du hast keine Kunden mehr heute. Pack deine Sache und fahr hin. Kläre das endlich mit ihr. So wie ich das sehe, seid ihr beide vollkommen verschossen ineinander, nur irgendwie zu blöd die Kurve zu bekommen.“

Christopher stieß die Luft aus.

Verschossen…

Er?

Quatsch. Niemals!

Er begriff doch gar nicht, was Liebe war. Irgendwann hatte er es mal gewusst.

Vor Jahren, als er mit Marie zusammen gewesen war.

Seine erste große Liebe und erste feste Freundin.

Sie hatte er geliebt. In sie war er verschossen gewesen und zwar über beide Ohren.

Aber Elli?

Er mochte sie.

Sehr.

Viel zu sehr…

Aber wie konnte man so dumm sein sich wegen eines anderen Menschen selbst so zu schaden?

Ihre Unsicherheit raubte ihm den letzten Nerv.

Anstatt sie einfach zu ihm kam und ihm sagte was sie fühlte und sie gemeinsam sahen wohin all das führte, griff sie zu einer Diät und wollte sich abmagern.

Das hatte sie doch gar nicht nötig.

Sie war perfekt so wie sie war… Ein kleiner, flauschiger Engel, den er einfach über alles…

Nie war eine Frau für ihn so kompliziert und umständlich gewesen.

Er war bedient.

Es reichte ihm.

Er hatte keine Lust mehr…

Verschossen? Er? Auf keinen Fall!

Er wusste doch gar nicht was das war.

Er kannte dieses Gefühl doch gar nicht.

Irgendwann kam eine Hexe und hatte es aus seinem Herzen verbannt…

Ein Lachen ertönte und als die beiden zur Eingangstür des Studios sahen, betrat Marie die Szenerie.

Sie warf die Haare zurück und schenkte Christopher ein verführerisches Lächeln.

Clara ließ die Schultern hängen.

Sie ahnte was nun kam…

„Du irrst dich, Clara, was mich und Elli angeht.“, sagte ihr Bruder mit fester Stimme und richtete sich vollends auf, während er seiner einstigen Liebe entgegen sah. „Was soll ich mit so einer unsicheren und dummen Person wie Elli? Das ist mir echt zu anstrengend.“

Genauso wie du bist

Marie stöhnte schwer, als ihr die Luft aus der Lunge gepresst wurde.

Wie hatte Christopher nur die vergangenen Tage vom Sex mit Elli fantasieren können?

Er drängte seine Partnerin gegen die Wand im Flur seines Hauses und stieß tief in sie.

So konnte er niemals Sex mit seiner übergewichtigen Nachbarin haben.

Spontan, im Stehen, irgendwo im Haus mit ihr auf seiner Hüfte.

Christopher keuchte und legte das Gesicht auf Maries Schulter.

Mit Elli könnte er nur im Bett Sex haben. Und dann auch nur wenn sie unter ihm lag – zumindest redete er sich das ein…

Es hätte keine Leidenschaft gegeben, kein gegenseitiges verwöhnen…

Sie hätte es sich nicht mal getraut mit ihm bei Licht zu schlafen.

„Oh Chris!“, schrie Marie.

„Elli… Elli…“, waberte es ihm verzweifelt durch den Kopf.

„Marie“, knurrte er stattdessen und verstärkte Druck und Tempo.

Warum wurde er sie nur nicht los.

Er schloss die Augen und presste die Zähne zusammen.

Doch anstatt sich auf das Parfum seiner Partnerin zu konzentrieren, sah er nur Ellis Gesicht vor sich und stellte fest, dass sie keine künstlichen Aromen benötigte. Die Brünette roch auch ohne immer so verführerisch, dass er sie am liebsten festhalten und nie wieder loslassen würde.

War er vielleicht doch verliebt?

Nein, auf keinen Fall!

Er hob den Kopf und versiegelte Maries Lippen mit seinen.

Er durfte einfach nicht verliebt sein. Nicht in diese Frau.

Hart schlossen sich Maries Beine um seine Hüfte. Er versuchte sich in ihrem Hintern fest zu krallen, doch bekam das nahezu formlose Gesäß einfach nicht zu fassen. Stattdessen schlug ihre Hüfte bei jedem Stoß ungebremst gegen seine Finger und quetschte sie gegen die Wand.

Langsam tat es furchtbar weh…

Ellis Hintern würde die Stöße wohl abdämpfen… und an ihrem Fleisch würde er sich festhalten können, um sie zu führen…

Erneut ertappte er sich dabei, wie er an ihr Telefonat zurückdachte und an ihr Stöhnen.

Er knurrte leise, als er gedanklich ihren Namen keuchte und ließ Marie los.

Sie rutschte an ihm runter, als er einen Schritt zurückmachte, und hielt sich an ihm fest.

„Was ist?“, fragte sie lachend und schlang die Arme um seinen Hals. „Heute kein Stehvermögen?“

Er grinste kurz.

Vermutlich, aber wohl aus einem anderen Grund, als sie dachte.

So fuhr er ihr einfach nur über die Taille.

Sie war so schmal. Er hatte das Gefühl seine Hände berührten sich fast…

Es war komisch… hart wie ein Stock…

Wo waren die weichen Rundungen von Elli?

Er erreichte ihre Brüste… Welche Brüste?

Also Elli hatte…

Schon wieder dieser Name!

Er fluchte innerlich.

Warum schaffte er es nicht sie endlich zu vergessen?

Er vergnügte sich hier mit seiner Traumfrau und dann war das einzige woran er dachte Elli…

„Komm mit mir, Süßer, machen wir oben weiter.“, bat Marie, nahm seine Hand und zog ihn eilig hinter sich her.

Er betrachtete sie dabei.

War sie denn nicht viel attraktiver als Elli? Nichts bewegte sich schwabbelnder Weiser an ihr, wenn sie lief. Tatsächlich hüpfte Marie die Stufen sogar hinauf und alles was er sah war ihre perfekte, glatte Haut …

Verdammt, was tat er hier?

War das der richtige Weg?

Marie vor ihm stieß seine Schlafzimmertür auf und schaltete das Licht an.

Ja, das war richtig.

Sie hatte keinerlei Hemmungen, als sie sich zu ihm umdrehte und ihn leidenschaftlich küsste. Sie bot ihm immer jeden Blick, den er sich wünschte.

Sie war leidenschaftlich und willig.

Und vor allem unkompliziert…

Er erwiderte ihren Kuss.

Ja, sie wusste genau was sie wollte und sie begehrte ihn genauso intensiv wie er sie.

Bei Elli…

Verdammt, nun reichte es aber mal langsam!

Elli war Geschichte noch bevor sie überhaupt etwas miteinander begonnen hatten.

Und allmählich hatte er doch auch alle Beweise erbracht, dass sie nicht die Richtige war… oder etwa nicht?

Er strich an Marie hinab und über ihren Hintern.

Warum wünschte er sich nur, dass sie Elli wäre.

Wieder jammerte sein Inneres ihren Namen.

Sein Herz sollte endlich seine Klappe halten!

Elli war zu unsicher. Ständig müsste er ihr bestätigen, dass er sie liebte, müsste ihr sagen wie toll sie wäre und ewig ihr Gejammer ertragen wie Fett sie doch sei.

Elli…

Er löste sich von Marie, als die langsam in die Knie ging. Sein Kopf sackte in den Nacken zurück und er sah an die Decke.

Elli.

Elli.

Elli…

Marie erreichte sein Geschlecht und nahm ihn direkt tief in den Mund.

Er ließ die Schultern hängen.

Er wurde sie einfach nicht los.

Er wusste nicht wieso, doch er senkte wieder den Blick und sah durch das Fenster hinüber in ihre Wohnung.

Sofort erstarb alles an ihm – außer seiner knöchernen Erektion, die noch immer hart durch Marie bearbeitet wurde.

Verdammte scheiße…

Dort saß sie.

Nicht doch…

Alles nur nicht das.

Sie sah ihn so entsetzt an, wie man jemanden nur ansehen konnte.

Die Augenbrauen zusammengepresst, der Mund zu einem entgeisterten O geformt.

Als sie merkte, dass er sie sah ging ein Ruck durch ihren Körper.

Es musste ein Schluchzen gewesen sein, denn sie hielt sich augenblicklich eine Hand vor den Mund und schloss gequält die Augen.

„Elli, nein!“, entfuhr es ihm und Marie fiel protestierend um, als er sie einfach unsanft zur Seite schob und über sie hinweg stieg.

„Elli! Elli!“

Marie hinter ihm schrie spitz auf.

„Die spannt ja! Boa wie ekelhaft! So widerlich!“, quiekte sie wie am Spieß. „Mach das weg!“

„Man, halt deine Klappe!“, fuhr er Marie über die Schulter hinweg an und sah dann wieder zu dem Wohnzimmer seiner Nachbarin.

Sie krümmte sich schwer, heftig weinend, als sie vom Stuhl aufsprang und zum Fenster hinüber.

Sie wollte doch nicht…

„Elli! Scheiße, nein!“, brüllte er sauer, als sie ihren Vorhang packte, doch so schnell wie sie ihn zuzog, hatte er gar nicht das Fenster geöffnet.

„ELLI!“, brüllte er rüber, aber natürlich bewegte sich nichts.

Was hatte er auch erwartet?

Dieser Blick.

Wie verletzt sie war.

Es zerriss ihn.

Was hatte er da nur angestellt?

Wie hatte er einfach Marie vögeln können, obwohl Elli doch offensichtlich genauso sehr an ihm hing wie er an ihr?

Sie hatte sich wegen ihm in Gefahr gebracht. Nur weil sie glaubte, dass sie nicht gut genug für ihn war, obwohl er sich doch schon längst…

Wie ihn diese Erkenntnis überrollte begannen seine Knie zu zittern.

Verdammt, er hatte sich verliebt und war so egoistisch gewesen es sich nicht einzugestehen?

Dabei ging es ihr doch genauso…

Nachdem was Clara sagte hätte er doch nur…

„Christopher?“, fragte Marie hinter ihm.

…er hätte doch nur rüber gehen müssen und mit ihr reden. Und wenn sie ihn nicht rein ließ, scheiß egal, ihre Mutter hätte ihn reingelassen. Da war er sich absolut sicher, so wie sie versucht hatte die beiden bei seinem Einzug zu verkuppeln.

„Chris?“

Warum war er so dumm gewesen und hatte im Studio auf stur geschaltet? Nur weil Clara das ausgesprochen hatte, wovor er sich fürchtete?

Dass er sie liebte?

Es hatte doch auf der Hand gelegen, spätestens seit sie im See geschwommen waren.

Aller spätestens am Grillabend.

Elli…

„Christopher! Hallo? Wenn du mich weiter ignorierst, dann gehe ich!“, drohte Marie pampig.

„Dann mach doch.“

Seiner Exfreundin fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.

„Bitte was?“

„Du hast mich schon gehört!“, er drehte sich zu ihr um – sein Glied bereits erschlafft – und riss die Tür auf. „Los! Auf! Ich bringe dich noch runter.“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst!“, sie lachte. „Das kannst du nicht mit mir machen.“

„Und wie ich das kann. Das hier ist mein Haus. Also raus jetzt. Ich hab genug.“

Einen Augenblick sah sie ihn mit riesigen Augen und offenem Mund an, dann schnaubte sie verächtlich und verließ vor ihm das Zimmer in Richtung Treppe.

„Du willst mich echt für diesen Wal verlassen?“, schnaubte sie ungläubig, als sie vor ihm die Stufen hinunter joggte.

„Ich fange mir lieber einen Wal, anstatt weiter Ziegen zu hüten.“

Diese Anspielung hatte sie wohl nicht verstanden, dann sie zog sich wortlos ihr Kleid über den Kopf. In ihrem Gesicht sah man nur zu deutlich, wie es in ihrem Kopf ratterte.

Hatte er sie nun beleidigt oder nicht?

„Abgesehen davon sind wir schon seit Jahren kein Paar mehr.“, erklärte er. „Ich habe nur schlicht keinen Bock mehr dich zu vögeln.“

Sie machte ein weiteres verächtliches Geräusch und nahm sich ihre Tasche, während er ihr – inzwischen mit einer Unterhose und offener Jeans bekleidet – die Haustür öffnete.

„Das wirst du noch sowas von bereuen!“, entschied sie und trat hinaus, doch ehe sie weitere Beleidigungen gegen ihn oder Elli fallen lassen konnte schlug schon die Tür vor ihrer Nase ins Schloss.

Dumpf drang ihr Gezeter von draußen an sein Ohr, doch er machte sich gar nicht die Mühe es zu verstehen. Er sammelte seine restlichen Kleidungsstücke ein und sprang wieder die Treppe hinauf – in der Hand sein Handy, in dessen Adressbuch er nach Ellis Nummer suchte.

Voller Hoffnung, dass sie doch wieder am Fenster war, riss er die Tür auf, aber nach wie vor war alles zugezogen.

Lediglich Licht brannte.

Er drückte auf das Telefonhörersymbol und hielt sich das Gerät ans Ohr.

Es dauerte quälend lange, bis der Ruf endlich rausging und es klingelte.

„Komm schon, Baby, nimm ab…“, murmelte er.

Es tutete weiter.

Warum hatte er nur mit Marie…

Eine Stimme ertönte.

Ellis Stimme.

Sofort begann sein Herz wild zu schlagen.

Sie war wirklich rangegangen, doch: „…aber hinterlass doch einfach eine Nachricht nach dem Piepton, Ich rufe dich sofort zurück!“

Es piepte…

Seine Kehle schnürte sich zu.

„Sie ist weg“, murmelte er. „Bitte lass uns reden. Ruf mich an oder komm rüber oder schreib mir oder was auch immer.“

Er wartete einen Augenblick, als würde das helfen, dann legte er auf.

Quälende Augenblicke vergingen, dann wählte er erneut ihre Nummer – diesmal jedoch ihr Festnetz.

Es klingelte.

Es klingelte ein zweites Mal…

Dann wurde das Licht in ihrer Wohnung gelöscht.
 

„Sie ist weg. Bitte lass uns reden. Ruf mich an oder komm rüber oder schreib mir oder was auch immer.“ – zum gefühlt eintausendsten Mal hörte Elli diese Worte auf ihrem Anrufbeantworter.

„Hm“, machte Clara an ihrem Küchentresen ratlos. „Hast du zurückgerufen?“

„Nein. Ich hätte auch nicht gewusst was ich sagen soll.“

Clara seufzte resigniert.

„Es ist vorbei. Es war ein schöner Traum und nichts weiter. Ich habe mal wieder alles zerstört.“

„Elli“, jammerte Clara verzweifelt. „Ja, da ist einiges zwischen euch schief gelaufen, aber das hier klingt nicht danach, als hätte er dich aufgegeben. Ihr müsst euch aussprechen verdammt noch mal.“

Elli ignorierte das einfach und öffnete ihren Kühlschrank. Am Tag zuvor war Patricia da gewesen, um mit ihr zu kochen. Die benötigten Zutaten hatte sie mitgebracht.

Darüber hinaus war in ihrem Kühlschrank gähnende Leere. Sie hatte es (mental) noch nicht geschafft einzukaufen.

Schwer seufzend schloss sie die Tür wieder.

„Was hältst du von bestellen?“, fragte sie ihren Gast, aber die Jüngere winkte ab.

„Danke, aber ich gehe gleich mit Chris und seinen Freunden schwimmen.“

Elli nickte und senkte den Blick.

Stimmt, da war ja was. Christopher hatte sich mit seinen Freunden und deren Freundinnen verabredet. Er wollte ihnen seine und Ellis Badestelle zeigen.

Irgendein fieses, kleines Monster in ihr flüsterte gerade, dass das doch bereits Zeichen genug sei, dass er nichts für sie empfand. Er verriet ihre geheime Stelle einfach…

Wieso hatte sie das nicht schon viel eher erkannt?

Elli ließ sich wieder auf der anderen Seite des Tresens auf einen Hocker sinken und sah Clara dabei zu, wie sie ihr Glas Wasser leerte.

„Ich hoffe, dass du wegen mir nicht zu viel Stress im Studio bekommen hast?“

„Ach, doch nicht wegen dir. Das war ja meine eigene Schuld.“, erklärte Clara und winkte ab. „Ich habe einen ziemlichen Einlauf bekommen und eine Abmahnung, aber das ist ok… Sie hätten mich immerhin genauso gut rausschmeißen können.“

„Das tut mir leid, Clara.“

„Schon gut. Wie bereits gesagt: Es war ja meine eigene Schuld. Ich hätte dich abhalten sollen.“

Elli schob ihr Glas unschlüssig hin und her, während ihre Freundin sie betrachtete.

„Aber du kommst weiter zum Training, oder? Und zum Ernährungskurs. Ganz davon abgesehen, dass du wunderbar bist, so wie du bist: Je älter du wirst desto schwerer wirst du es mit deinem Gewicht haben.“

Die Brünette seufzte und nickte, sagte dann aber: „Ich habe trotzdem meine Kündigung schon geschrieben. Montag schicke ich sie raus.“, erklärte sie und Clara war regelrecht geschockt.

„Ich kann Christopher einfach nicht mehr…“

„Lass den doch mal außen vor!“, bat Clara fahrig. „Du machst das doch nicht für diesen Spinner… naja, also nicht mehr… du machst das doch nur für dich. Gib jetzt bitte nicht auf, nur weil er ein Arschloch ist.“

Elli zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.

Sie wusste ja, dass die Worte der anderen wahr waren, aber das änderte nichts an ihren Gefühlen.

Jeder Mitarbeiter wusste, warum sie zusammengebrochen war – wegen dieses Shakes. Und sie schämte sich barbarisch dafür, dass sie ihn wirklich ausprobiert hatte.

Was würde passieren, wenn sie wieder ins Studio kam? Sicher würden sie alle hinter ihrem Rücken lachen…

Vermutlich wussten es auch schon die Kunden…

Jeder würde lachen…

Über ihr Gewicht, über ihr Aussehen, dass sie es einfach nicht schaffte schön zu sein und sich vor ihrem Schwarm zum größten Vollidioten der Welt gemacht hatte.

„Ich möchte wirklich nicht mehr kommen.“, erklärte sie Clara.

„Ach, schade… Aber wenn du meinst…“, sie seufzte schwer.

Elli wollte eben ein neues Thema beginnen, als es an der Tür klingelte.

„Wer ist das denn jetzt?“, verblüfft stand Elli auf und Clara sah auf ihre Uhr.

„Ich muss jetzt eh rüber. Chris meinte sie wollen gegen zwei loslaufen. Jetzt ist es fünf vor.“

Elli sah zu ihr zurück und nickte.

„Ich wünsche euch viel Spaß. Und grüß die anderen von – huch?“

„Hallo Elli“, überrascht sah sie in das gut gelaunte Gesicht von Sophie – die Übergewichtige Lebensgefährtin von Danny, einem Freund von Christopher.

Ungefragt marschierte sie an ihr vorbei in die Wohnung. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht sah Elli ihr nach. Wo kam die denn jetzt auf einmal her?

Sie sah sich auf dem Flur um, aber da war niemand… Wie war sie bitte ins Haus gekommen?

Unten schloss sich eine Tür – alles klar, ihre Eltern hatten sie reingelassen.

„Hallo Clara! Schön dich zu sehen!“, überschwänglich begrüßten sich die beiden Frau mit Küsschen links und rechts und verfielen schon in aufgeregtes Getratsche wegen des bevorstehenden Badeausfluges.

Unschlüssig trat Elli näher.

Was wollte Sophie von ihr?

Sie lachte gerade ausgelassen über etwas, was Clara gesagt hatte, dann sah sie Elli abwartend an.

„Und? Können wir? Seid ihr fertig? Die anderen warten schon wieder nur auf euch!“

„Ha ha, als ob das schon so oft vorgekommen wäre!“, kommentierte Clara und knuffte ihr in die Seite, sodass Sophie lachte.

„Ehm – Sophie…“, begann Elli und strich sich nervös einen Ärmel ihres T-Shirts glatt. „… also… ich komme nicht mit.“

„Ja ja, veralbern kann ich mich alleine! Los! Anziehen!“

„Nein, wirklich!“, versuchte Elli sie zu überzeugen. „Hat Christopher euch noch gar nichts erzählt? Zwischen uns ist es… also… ehm…“, sie sah hilfesuchend zu Clara. „Was war da eigentlich zwischen uns?“

Clara hob ratlos die Schultern.

„Also auf jeden Fall komme ich nicht mit. Christopher und ich sind keine Freunde mehr.“

„Hast du gerade was gehört, Clara? Ich hab da so ein Pfeifen im Ohr.“, Sophie zog ihr Ohrläppchen lang und Elli sah sie geschockt an.

Warum kicherte Clara über diese Frechheit?

Entsetzt wusste die Brünette nicht mehr, was sie sagen sollte – was wohl Sophies Intention gewesen war, denn sie machte einfach weiter: „Christopher hat uns genau erzählt was los war. Also nicht uns allen, sondern nur mir und Danny.“, versicherte sie ihr. „Und du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich dieses Ende einfach so hinnehme, oder? Also geh jetzt und zieh dich an!“

Elli zog den Kopf ein.

„Was hat er denn gesagt?“, fragte sie ängstlich.

„Einfach alles. Inklusive die Geschichte mit dem Diätshake und deinem Zusammenbruch.“, sie seufzte. „Mensch Elli, was hast du denn bitte erwartet?“, fragte sie nun schon bald verzweifelt.

Die Gemeinte sah zur Seite und atmete tief durch.

„Ja ja, sag nichts, ich weiß ja, was du erwartet hast.“, Sophie seufzte schwer und rieb sie den Nasenrücken. „Glaub mir, ich habe das auch schon einmal probiert. Ist noch gar nicht allzu lange her und da war ich bereits mit Danny zusammen. Er hat mir abgeraten, ich habe es trotzdem gemacht und am Ende war ich verdammt glücklich, dass er mir den Scheiß wieder weggenommen und mich zwangsernährt hat, weil er sich mein Getaumel nicht mehr mit ansehen konnte.“

„Schön, du warst bereits mit ihm zusammen. Aber Christopher wollte mich doch gar nicht so wie ich bin. Ich wollte doch für ihn…“

„Elli, hör doch bitte endlich damit auf. Ich weiß wie schwer das ist, wenn man sein Leben lang überall wohin man kommt Gelächter hört oder wie Familienangehörige sich total entsetzt über dein Gewicht unterhalten, als würdest du nicht direkt neben ihnen stehen und sie verstehen… Dazu die mentale Folter von Gleichaltrigen, besonders in der Pubertät. Aber höre bitte auf mich: Du musst das hinter dir lassen. Wir sind alle erwachsen und natürlich wirst du weiterhin gelegentlich solchen Idioten begegnen, aber bitte, bitte gib denen, die dich mögen, eine Chance dich zu lieben.“

„Und wie bitte? Und was soll mir das bringen? Jeder sieht doch immer nur in mir das Walross.“

Sophie schüttelte den Kopf.

„Christopher tut das nicht.“

Elli schwieg.

„Keiner von uns da unten tut das. Sicher waren einige entsetzt, als sie dich beim Grillen sahen, aber du warst so locker und losgelöst und hast immer gelächelt und Witze gemacht und gestrahlt – das lässt jeden über so etwas hinwegsehen. Ich weiß du hast in diesem Moment vergessen, dass du übergewichtig bist und so geht es jedem anderen auch. In diesem Moment zählst einfach nur du. Danny hat mir noch auf der Heimfahrt erzählt, dass er Christopher nie so glücklich gesehen hat, wie mit dir. Und nie so verzweifelt, wie nach deinem plötzlichen Verschwinden. Nun komm schon, zieh dich an und lass uns runter gehen. Die anderen warten schon.“
 

„Du bist ein Idiot.“, erklärte Danny Christopher und kramte beim Laufen in seinem Rucksack auf der Suche nach einer Flasche Wasser.

„Untermauerst du diese These auch, oder soll sie einfach so stehen bleiben?“, fragte Christopher wenig begeistert und sah im Augenwinkel, wie eine Kuh auf der Weide neben dem Pfad zum See kauend den Kopf hob.

„Ach, beweisen muss ich das auch noch? Ich dachte das läge klar auf der Hand.“, meinte sein Freund unbeeindruckt und warf einen Blick über die Schulter.

Sie liefen voran, hinter ihnen ihre Freunde und deren Frauen und Freundinnen und am Ende folgten Clara und Sophie, die einfach Elli aus ihrem Haus gezerrt hatten. Die drei ließen sich etwas zurückfallen, als sie ein Kälbchen am Euter seiner Mutter entdeckten.

„Als erstes: Ja, du hast durchaus recht – was sie gemacht hat war dämlich – aber ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du ihr das definitiv nicht so gesagt hast, wie du es mir geschildert hast – ruhig und vernünftig. Vermutlich hast du sie beschimpft und es noch nicht einmal bemerkt.“

„Ich habe meine Wut rausgelassen, ja, das gebe ich zu, aber ich habe sie nicht beschimpft.“

Danny machte kein überzeugtes Geräusch und trank in aller Ruhe einen großen Schluck.

„Mein Freund, bei Frauen wie ihr kannst du sehr schnell etwas Falsches sagen. Sie wird mit Sicherheit – ähnlich wie Sophie – jedes Wort auf die Waage legen. Und warum? Weil sie jeder potenziellen Konfliktsituation entfliehen will, ehe sie erneut gemobbt wird oder ausgelacht oder sonst etwas. Das ist ein Schutzreflex. Ein Beispiel: Wenn du deine Schwester Fett nennen würdest, dann würde sie dich dafür vermutlich zur Sau machen. Wenn du Elli als Fett bezeichnest, dann wird sie dich vielleicht böse anschauen, aber sie wird vor die fliehen und sich vergraben, sodass du nicht mehr so leicht an sie ran kommst. Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen will sie der Situation entkommen in der du sie mit der unbequemen Wahrheit auf absolut hässliche Art und Weise konfrontierst und zum anderen fühlt sie sich womöglich sogar schuldig und schlecht, weil du recht hast.“

„Bist du jetzt der Frauenflüsterer?“, fragte Benni, ein anderer ihrer Freunde, amüsiert und Danny musste lachte.

„Nein, aber ich weiß, wie mein Zusammenleben mit Sophie am Anfang war. Wenn sie keine Lust mehr hatte zum Kochen – was oft geschah – dann hat sie immer vorgeschlagen etwas zu bestellen oder zum Imbiss zu. Die Krönung daran war: Das sollte immer ich tun, weil sie sich nicht getraut hat. Sie wollte nicht, dass andere sie sehen und anfangen zu kichern: Schaut nur, die dicke holt sich einen Döner. Ich habe in dem Moment zu ihr gesagt, dass selbst kochen viel gesünder sei… Oh je, das habe ich danach lieber sein lassen. Die hat sich heulend im Bett versteckt. Oder: Als wir das erste Mal bei ihren Eltern zum Grillen waren, da habe ich mich maßlos überfressen und sie hat immer weiter mal hier mal da eine Weintraube genascht oder eine Nudel aus dem Salat oder eine Scheibe von einem Baguette mit selbstgemachter Knoblauchbutter und irgendwann meinte ich lachend: „Reicht es nicht mal langsam?“ – immerhin hatte sie ja schon geschnaubt und gesagt, dass das alles viel zu viel wäre und ihre Mutter wollte bereits den Tisch abräumen… Danach hat sie fast eine Stunde nicht mit mir geredet, weil sie das als versteckte Kritik angesehen hat.“

„Klingt jetzt nicht so schlimm, ehrlich gesagt…“

„Nein, aber du musst das versuchen mit ihren Ohren zu hören: „Du bist schon fett genug, hör auf zu fressen!““, klärte er seine Freunde auf. Christopher senkte den Blick und sein anderer Kumpel machte ein verstehendes „Ah“.

„Und wie hast du das ausgehalten?“, fragte Christopher bereits jetzt ernüchtert.

„Ganz einfach: Ich liebe sie.“, Danny zuckte mit den Schultern. „Und du glaubst nicht, wie viel Liebe dir eine Frau geben kann, die ihr Leben lang nur dumme Sprüche und Gelächter ertragen musste. Selbst wenn du mal einen Fehltritt machst: Hast du einmal ihr Vertrauen, wird sie dir schnell wieder verzeihen und die Versöhnung wird bombastisch. Ohne abfällig zu klingen – denn irgendwo ist es ja traurig – sie hängen einfach an ihren wenigen wirklich engen Sozialkontakten und wollen sie nicht verlieren. Es ist schwer zu beschreiben… Also, Benni, nichts gegen dünne Frauen, auch die können dich lieben, aber jemand wie Sophie…“, er sah entschuldigend zu dem Dritten in ihrem Bund – der mit einer sehr großen, sehr dünnen jungen Frau verheiratet war. Der jedoch lachte nur.

„Keine Sorge, ich weiß voll und ganz was du meinst. Jemand der sowas nicht erlebt hat und eine höhere Meinung von sich selbst hat oder ein stärkeres Selbstwertgefühl, wird dir ein falsches Wort eher nachtragen und sich vielleicht sagen: „Hey, dieses Arschloch ist es einfach nicht wert, ich habe noch hundert andere an der Leine“. Jemand, der gemobbt wurde ist da ganz anders. Es klingt mies, aber jemand der so durch das Leben ging wie Elli und Sophie, ist einfach nur dafür dankbar, dass sie jemanden haben der sie liebt. Und wenn du dann „sorry“ sagst, dann sind sie sofort wieder lieb und anschmiegsam und alles ist in bester Ordnung. Trotzdem solltest du sowas niemals auf die leichte Schulter nehmen.“

Die Jungs sahen ihn verblüfft an.

„Woher weißt du das denn jetzt?“

Benni lachte.

„Na ja… um sowas zu erleben muss man nicht dick sein. Liza war schon immer größer als andere Mädchen – hey, sie ist fast 1,80 m! – und dünn wie ein Grashalm. Sie durfte sich ähnliche Sprüche anhören, als wenn sie normalgroß und kugelrund wäre.“

Die Jungs stießen die Luft aus.

„Die Gesellschaft ist scheiße.“, entschied Christopher dann und sie nickten.

„Stellt euch mal vor alle Frauen wären genormt.“, Danny tippte sich an die Stirn. „Ich würde wahnsinnig werden.“

Benni lachte.

„Ich würde meine Frau nicht mehr wiederfinden beim Shoppen in der Mall! Da lob ich mir meine kleine Giraffe, die kann ich nicht verlieren.“

Die drei lachten ausgelassen, als sie schließlich auf das kleine Waldstückchen um die wilde Badestelle erreichten.

„Wenn du Elli liebst, dann musst du damit klarkommen, dass sie nicht so reagieren wird wie die Mädchen, die du bis jetzt kennst. Du hast immer nur mit „den Beliebten“ rumgehangen. Jetzt hast du mal eine von der anderen Seite des Zauns, da sind die Regeln etwas anders.“

Wie sie von ihren Freundinnen sprachen – beinahe als sei das alles ein Spiel – aber wie Ernst das war, hatte Christopher bereits erlebt.

Vielleicht waren sie einfach nur pragmatischer in dieser Rolle, weil sie sie bereits kannten, nicht so wie er?

Er stellte seine Tasche neben der wilden Feuerstelle ab und die anderen taten es ihm gleich. Einer seiner Jungs hatte einen großen Schwenkgrill mitgeschleppt, damit sie nicht – so einfach – Gefahr liefen versehentlich die Weiden abzufackeln…

„Das ist so toll hier!“, rief Clara aufgeregt und sah auf die glatte Wasseroberfläche.

„Stimmt, woher kennst du das hier?“, fragte Benni und half seiner Frau aus den Schlaufen ihres Rucksacks, ehe er ihr ein Handtuch heraus zerrte.

„Von Elli“, gestand Christopher und nickte zu seiner Nachbarin.

Sofort musste er an ihr gemeinsames Baden denken. Reflexartig fanden seine Augen ihre, doch sie wich aus.

Er konnte es ihr nicht verübeln, nachdem sie ihn letzte Nacht mit Marie gesehen hatte.

„Uh, von Elli! Und was habt ihr zwei Hübschen hier so ganz alleine gemacht?“, fragte einer seiner Kumpels und sofort lief die Brünette rot an.

Zum Glück war Sophie zur Stelle, um sie abzulenken.

Während sie sie aufforderte ihre Klamotten auszuziehen, unter denen sie ihren Badeanzug bereits trug, versetzte Christopher seinem Freund einen leichten Schlag in die Seite.

„Gar nichts haben wir gemacht! Halt dich mit solchen Sprüchen zurück, klar?!“, zischelte er ihm zu und ließ seinen dümmlich kichernden Freund gehen.

Es dauerte nicht lange, da waren alle ins Wasser gesprungen und planschten fröhlich. Nur er und einer der Jungs waren wegen des Grills zurückgeblieben. Sie versuchten ihn sicher aufzubauen.

Danny schleppte die großen Transportboxen heran. Jeder hatte irgendetwas mitgebracht. Neugierig stöberte er darin.

„Ach man“, jammerte er plötzlich und hob den Blick zu seiner Freundin, Clara und Elli, die nahe des Grills Decken ausbreiteten. Letztere hatte sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden. Sie wollte wohl doch nicht mit den anderen ins Wasser.

Christopher wusste genau wieso: Sie traute sich nicht.

Verdammt, dabei sah sie in dem Badekleid doch so umwerfend aus – ihr kleines Schwarzes, wie er es nannte.

„Was hast du jetzt wieder zu heulen, Heulboje?“, rief Sophie neckend rüber und wollte Clara bereits zum Wasser zerren.

Sie war da bereits wesentlich offener, als seine Nachbarin.

Ob Elli in Wasser mitkäme, wenn Christopher sie darum bat?

„Was soll denn das für ein Grillen sein, ohne Ellis berühmten Nudelsalat vom letzten Mal? Soll ich verhungern?“

Sophie lachte laut los.

„Och, mein armes Baby.“, warf sie ihm an den Kopf.

„Was? Kein Nudelsalat? Warum bin ich denn dann überhaupt mitgekommen?“, fragte sein Freund mit dem Grill gespielt entsetzt.

„Tut mir ja leid.“, sagte Elli amüsiert und kam ein paar Schritte auf sie zu und beobachtete jeden Handgriff, wie sie den Grill zurechtrückten. „Ich hatte unerwartet viel zu tun die letzten Tage. Da hatte ich keine Zeit mehr.“

Christophers Freund lachte.

„Ja, ist ja kein Ding. Wir haben sicher genug zu futtern, wenn ich mir die Kühlboxen so anschaue.“, er warf ein amüsiertes Grinsen zu Christopher, doch der konnte es nicht erwidern. Er sah schuldbewusst von seinem Freund auf den Grill und dann zu seiner Nachbarin auf.

„Warum sagst du ihm nicht die Wahrheit?“, fragte er – jedoch ohne jede Spur einer Anklage. Sofort erstarb das Lächeln der beiden vor ihm.

In Ellis Kopf ratterte. Wollte er jetzt etwa, dass sie seinem Freund davon erzählte, wie sie sich vor ihm zum Affen gemacht hatte? Sollte sie etwa mitkommen, damit sich alle über sie lustig machen konnten?

Sie überlegte bereits, wie sie aus dieser Situation am schnellsten wieder heraus kam, als er weitersprach: „Du weißt schon: Dass ich Scheiße gebaut habe und du eigentlich gar nicht mitkommen wolltest, weil ich so ein Vollidiot bin.“

Elli stieß die Luft aus und… sah ihn entschuldigend an? Warum wollte sie sich denn jetzt entschuldigen?

Er hatte sie doch beleidigt – wenn auch unbeabsichtigt – und danach einfach ihre Beziehung über den Haufen geworfen, in dem er mit Marie schlief.

Vor Ellis Augen!

„Ich lasse euch mal lieber alleine…“, überlegte sein Freund und zog die letzte Schraube der Standfüße des Grills fest.

Am liebsten hätte Elli widersprochen. Sie wollte nicht mit Christopher über das Geschehene der vergangenen Tage reden. Aber als der Typ weg war, blieb ihr wohl keine andere Wahl.

Chris schob den Sack mit der Holzkohle zu Recht, sodass er alleine aufrecht stehen konnte – eindeutig eine Geste um Zeit zu schinden. Er hatte wohl genauso wenig Lust mit ihr das zu Wälzen, was da beinahe zwischen ihnen gelaufen wäre, wie sie.

Schließlich aber kam er auf sie zu.

„Elli, ich muss mich…“

„Lass es uns doch bitte einfach vergessen und nur Freunde sein, ok?“, bat sie aus einem Impuls heraus und er runzelte die Stirn.

„Und warum sollten wir das tun?“

Autsch – sie hätte wohl doch nicht mitkommen sollen.

Das war die schmerzlichste Abfuhr, die sie jemals bekommen hatte.

Sie verschränkte die Arme und sah zum Wasser, wo gerade Clara und Sophie hinter den anderen her sprangen.

„Elli“, er schob ihr Gesicht an der Wange wieder zu sich. „Wieso glaubst du, dass du wegen mir abnehmen müsstest?“

Sie sah ihn einen Moment verständnislos an, dann sah sie an sich runter und er schüttelte den Kopf.

„Das ist doch gar nicht wahr.“, er stieß die Luft aus und löste einfach ihre abwehrende Haltung, um sich ihre Arme um den Oberkörper zu legen.

Eng zog er sie an sich.

„Es ist mir absolut scheiß egal ob du abnimmst oder zunimmst oder was weiß ich.“

„Platzt?“, fragte Elli um ihre Unsicherheit zu kaschieren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als ihr Ohr sich auf seinen Brustkorb legte. Sie waren sich plötzlich so nahe…

Ein leichtes Beben und Brummen erfasste seinen Oberkörper, als er lachte.

„Ganz gleich, Hauptsache dir geht es gut und du bist glücklich und vor allem: Du bist bei mir!“, erklärte er. „Ich will nicht, dass du dich runtermagerst. Wenn du gerne abnehmen willst, dann werde ich dich natürlich dabei unterstützen, aber bitte glaube nicht, dass du das für mich tun musst. Du bist perfekt, genauso wie du bist.“

Wie hypnotisiert sah sie ihn an, unfähig etwas zu erwidern.

„Entschuldige, was ich im Auto gesagt habe. Ich war so sauer. Ich habe mir die ganze Zeit die Schuld daran gegeben, dass du zusammengebrochen bist. Ich habe gedacht, dass ich dich falsch eingeschätzt hätte und dich mit meinem Training überfordert und dann stellte sich heraus, dass du dieses Pulver genommen hast…“

Ellis Blick wanderte wieder woanders hin und er drückte sie eng an sich.

„Elli!“

Erschrocken sah sie hoch.

„Wenn du das nächste Mal sowas vorhast, dann berede das bitte erst mit mir!“

„Ja, ja, ist ja gut…“, murmelte sie ergeben und senkte wieder den Blick.

Ihre Arme schlangen sich fester um seinen Bauch und ihre Stirn sackte gegen sein Brustbein.

„Es tut mir leid, Chris…“

Fest drückte er sie an sich.

„Alles ist gut… Ich hab viel größeren Mist gebaut. Bitte verzeih mir wegen Marie. Ich habe mich von meiner Wut und meiner Enttäuschung verleiten lassen und nicht nachgedacht. Ich hab es einfach nicht einsehen wollen, bis du diese Vorhänge zugezogen hast.“

„Was wolltest du nicht einsehen?“, verständnislos, aber mit einer gewissen Hoffnung hob sie den Blick zu ihm hinauf und er musste lächeln.

Wie süß dieser Gesichtsausdruck war…

Er griff ihr Kinn und schob ihren Kopf weiter in den Nacken. Ihre Lider senkten sich langsam, als er sich zu ihr runterbeugte.

Fest suchten seine Lippen ihre.

Elli erstarrte sofort und hielt sogar den Atem an. Ihre gesamte Zeit schien still zu stehen.

Diesmal konnte er sich nicht mit Alkohol rausreden!

Diesmal hatte er es ganz bewusst getan!

Und noch mehr: „Das ich mich in dich verliebt habe.“, flüsterte er nahe ihrer Lippen, als er endlich absetzte und sich ihre Lungen wieder mit Sauerstoff füllten.

Dann grinste er: „Und ich weiß, dass du mich auch liebst!“

Erschrocken sah sie ihn an was ihn herzhaft amüsierte. Doch sie wusste, dass er sie nicht auslachte. So musste auch sie kichern, bis er ihr Gesicht in beide Hände nahm und sich erneut runterbeugte.

„Du hast recht…“, flüsterte sie, ehe sie sich erneut küssten – inniger und leidenschaftlicher als zuvor.

Sanft strich sie über seinen Rücken.

„Willst du mit mir schwimmen?“, fragte er dann leise.

Lächelnd nickte sie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  -_Cherry-chan_-
2022-08-31T11:20:43+00:00 31.08.2022 13:20
Hallo :)
Ich bin eher per Zufall über deine Geschichte gestoplert und finde sie wirklich :) schon allein das Thema das du darin behandelst, finde ich super. Die meisten Geschichten bedienen ja dann eher so das "Mainstream"-Denke "hübsche dünne Frau mit hübschem dünnen Kerl". Aber deine Geschichte ist da schon Realitätsnah. Und vorallem ist es so ein wichtiges Thema im Endeffekt weil unsere Gesellschaft heutzutage ja leider wirklich so ist. Ich finde du hast die Gefühle von Elli und Christopher immer gut rüber gebracht und man konnte sich gut in sie hinein versetzen.
Ich finds super, dass die beiden nach dem ganzen Drama doch noch ein Happy End bekommen haben. Wobei ich jetzt auch nichts gegen de kleine Fortsetzung hätte, in der man vielleicht liest ob sie nun abgenommen hat und wie es mit Christopher läuft. Ob sie immer noch so scharf auf einander sind wie sie es die ganze zeit waren, die zwei xD
Auf jeden Fall eine wirklich tolle Geschichte.

Liebe Grüße
Von:  Yamasha
2018-08-30T11:37:03+00:00 30.08.2018 13:37
Das ist süß! Ich finde toll, dass die Geschichte noch ein gutes Ende genommen hat und die beiden sind ja auch ein wirklich süßes Paar <3
Du hast in deiner Geschichte zwar mit ner Menge Klischees gearbeitet, was ich im Normalfall gar nicht abkann, aber hier schon. Weil es einfach die Story besser verträgt und den Teilen dieser Gesellschaft, die diese Geschichte lesen, Unsere Vorurteile ziemlich gut vor Augen führt ;D Weiter so!
Antwort von:  XdramaX
30.08.2018 14:41
Huhu, vielen dank!
Vor allem dass du es bis zum Ende ausgehalten hast hahaha ich hatte jetzt zum Schluss echt keinen Bock mehr, und dabei war die Geschichte schon längst fertig, müsste nichtmal mehr kreativ sein, nur hochstellen hahaha

Aber ich bin echt überrascht wie ich nicht nur hier sondern auch woanders mit dieser Story Diskussionen hochgebracht habe etc. Find ich gut :)
Vor allem zu lesen, dass es nicht nur mir manchmal wie Elli ging, sondern auch anderen 🤭
Von:  Yamasha
2018-08-24T09:11:43+00:00 24.08.2018 11:11
Och man! So was kann Chris doch nicht sagen! Klar, Elli hat es nicht gehört, aber trotzdem. Er hat es ausgesprochen und nun wird es sich in seinem Kopf festsetzen... Was ein Arsch!
Wobei, ich verstehe seine Reaktion auf Ellis Diät. Er war einfach zu angespannt und als die von ihm abfiel musste es dem ganzen irgendwie Luft machen. Aber dass er nicht verstanden hat, was er mit seinen Begriffen Elli antut... Ich bin grad ein bisschen deprimiert... Letztes Kapitel sah alles noch so gut aus zwischen den beiden und jetzt... Jetzt fiebere ich noch mehr dem nächsten Kapitel entgegen...
Antwort von:  XdramaX
24.08.2018 14:49
Armes kleines tufftuff hahahaha

Nä hat es ist ja eigentlich das letzte... Aber irgendwie bin ich am überlegen das doch nochmal zu überarbeiten... Bin mit dem Schluss einfach unzufrieden... Nur auch wenn ich ab Montag zwei Wochen Urlaub habe weiß ich nicht, ob ich das bis Donnerstag schaffe... Ich hoffe das nächste kommt pünktlich 😎
Von:  Schnullerkai
2018-08-16T18:23:02+00:00 16.08.2018 20:23
Ich muss noch mal scheiße sein. Es ist - zumindest sagten mir das Rettungssanitäter bisher des öfteren - unwahrscheinlich, dass ein Sanitäter eine akute Belastungsreaktion als "Schock" bezeichnet. Der medizinische "Schock"-Begriff bezeichnet eine Sauerstoffunterversorgung, meist aufgrund von massivem Blutverlust, und ist lebensbedrohlich. Chris ist aber "nur" mit der Situation überfordert und stellt deshalb auf Komplettstarre.

Abseits davon: Sehr gutes Kapitel. Es ist toll, wie Chris Elli zeigt, dass er wirklich auf sie steht, auf wenn Elli das bedauernswert interpretiert. Ihren Zusammenbruch bringst du sehr überzeugend rüber, wie sich langsam herausschält, dass es ihr gar nicht gut geht. Ich hab das echt selten, dass ich dieses angespannte Sirren im Bauch habe beim Lesen, hier hatte ich es. Ich hoffe, dass die Sanis sie wieder hinkriegen und ihr ordentlich den Kopf waschen. Man kann mit Shakes abnehmen, aber nicht SO.
Antwort von:  XdramaX
16.08.2018 20:28
ganz ehrlich: Schöne anmerkung, aber ich habe gerade einen mega schock auf einer anderen Website bekommen, wo ich online stelle... da suchen echt drei leute unter dem Deckmantel eine Geschichte online zu stellen Sexsklaven! Einer davon sogar explizit im Alter zwischen 13 und 16 jahren! ... ich bin fertig mit der Welt ... ich glaube ich hasse menschen ... wir sind eine echt abartige spezies...
Antwort von:  Schnullerkai
16.08.2018 21:12
Das ist tatsächlich abartig.
Ich weiß nicht, ob ich ekelhafte Personen als Grund nehmen würde, die ganze Spezies zu hassen (Delphine zB befriedigen sich selbst, indem sie ihren Penis in Fischkadaver schieben, und begehen in Gruppen Vergewaltigungen, Delphine als solche find ich trotzdem cool), aber ich verstehe, wenn man von solchen Entdeckungen schockiert ist. Mal den Support der Seite angeschrieben und darauf hingewiesen?
Antwort von:  XdramaX
17.08.2018 05:49
Direkt gemeldet, einer Freundin bescheid gesagt und auch die hat direkt eine Meldung abgesetzt... Aber wer weiß ob und wie die das bearbeiten... Diese... "Stellenausschreibung" ist seit gefühlt einer Ewigkeit drin (erst ein paar Monate glaube online) und noch keine Sau scheint das gemeldet zu haben... Stattdessen extrem viele Kommentare von Kindern in dem Alter die den Steckbrief ausgefüllt haben (oder vllt auch nur perverse kp) oder Rückfragen haben zum Inhalt, weil sie sich nicht entscheiden können ob ja oder nein, ich glaube über 70.000 Views und ich weiß nicht mehr wie viele Empfehlungen...

Ich... Ehm... Sorry, aber sowas lässt mich einfach nicht los.

Und das ist für mich nicht der Grund warum ich die Menschheit hasse, das hat noch ein paar mehr, die mir leider im täglichen Alltag begegnen. Nur Idioten auf den Straßen unterwegs und ein menschlicher Abgrund nach dem anderen und unter den vernünftigen kein Aas das eingreift. Und ich meine wirklich KEINER nichts da mit ja ein paar mutige wird es geben... NEEEHHEEEIN die guten gibt es nicht mehr. Selbst wenn Mal einer eingreift hat der dann den nächsten Abgrund irgendwo. Ich bin echt fertig mit der Welt.
Von:  Yamasha
2018-08-11T15:18:04+00:00 11.08.2018 17:18
So geil! <3 So richtig geil! Endlich haben die beiden es begriffen! Bzw verstanden! Ich freu mich schon auf den ersten richtigen Sex der beiden und bin auch gespannt wie die Schlampe Marie darauf reagieren wird.
Antwort von:  XdramaX
11.08.2018 18:13
🤭😏

...

Warten wir es ab 😉
Von:  Yamasha
2018-08-02T15:59:41+00:00 02.08.2018 17:59
Eine kleine inhaltliche Frage: läuft Elli oder fährt sie Fahrrad? Das ist zwischendurch irgendwie nicht ganz klar ^^'
Aber ansonsten: echt heiß. <3 Schade, dass sie es nicht ausleben. Das wäre noch besser. Sowohl für uns Leser als auch für die beiden ;D und auch gut, dass sich der Beziehungsstatus der beiden geklärt hat. Sie stehen sich also nur noch selbst im Weg. Aber das ist auch schon schwer genug...
Antwort von:  XdramaX
02.08.2018 18:28
was meinst du mit laufen oder fahren?
Meinst du das Sportgerät?
Also ich mag mich täuschen, aber ich glaube ich habe Crosstrainer geschrieben, oder? Den mag ich persönlich lieber... und ich kenne unter diesem namen eigentlich nur diese Laufdinger, wo man auch die Arme mitbewegt.

Ansonsten gib mir mal die genaue stelle, dann schreib ich das klarer :)
Antwort von:  Yamasha
03.08.2018 08:27
Eigentlich fängt es an mit: Sie suchte sich einen der letzteren..." und geht dann irgendwann weiter mit "und trat kräftig in die Pedale". Aber jetzt, wo du das geschrieben hast, ist's auch klarer ^^' ich denke, ich hab einfach das Wort letzteren überlesen bzw konnte es auf nichts beziehen ^^'
Antwort von:  XdramaX
03.08.2018 17:10
hahahahaha

alles klar ;)
Von:  Schnullerkai
2018-07-26T19:50:09+00:00 26.07.2018 21:50
Ganz ehrlich? Ich benutz diese Pulver auch. xD Ich ersetz damit mein Frühstück, wenn ich am Vortag 'nen Genießertag hatte. Machen satt, enthalten alles nötige und haben weniger Kalorien als mein Standardfrühstück, so dass ich ohne großen Ausreißer weiter abnehmen kann. Wenn man sinnvoll damit umgeht, ist das ein echt praktisches Zeug. Ellis Ansatz ist nicht wirklich sinnvoll, weil man auf Dauer nicht mit so was glücklich wird, dafür schmecken Shakes nicht gut genug - und Essen, das nur satt macht, ist Gift für die Motivation. Finde ich. Aber ich bin sehr gespannt, wie weit sie damit kommt.
Der Übergang von "Frühmorgens googeln" und "Morgens aus der Apotheke kommen" ist 'n bisschen sehr plötzlich, aber ich mag Ellis Gedanken zu ihrer neuen Abnehmmethode, Verzweiflung, Unsicherheit, Hoffung. Ich glaube, jeder, der es mit dem Abnehmen versucht, denkt sich schon am ersten Tag: "Sieht man schon was?" - das ist irgendwie herzig. Und ganz ehrlich gesagt sieht man da doch selbst immer sehr schnell was. Nicht unbedingt kleiner werdende Umfänge, aber ich hab mir zB immer sehr schnell viel besser gefallen, wenn ich was für meine Gesundheit und mein Gewicht getan habe. So 'ne Art positivere Selbstwahrnehmung, weil man die Begeisterung für das eigene Engagement auf die eigene Optik überträgt. Ähnliches hab ich von vielen Abnehmern gehört und so etwas wünsche ich Elli auch. Übrigens ganz und gar unabhängig von Christophers Reaktion. Die Meinung anderer sollte da immer maximal zweitrangig sein. Eine Erkenntnis, die ich Elli ebenfalls wünsche.

Marie ist 'n Miststück sondergleichen. Eifersucht, geschenkt. Behaupten, Christopher wäre ihr Freund, um Elli loszuwerden, geschenkt. Aber einen Menschen "fette Bitch" und "Mastschwein" zu nennen, finde ich so niederträchtig und widerlich, da kommt's mir hoch. Da fand ich es aus Lesersicht schon irgendwie schön, dass Christopher sie beim Sex im Stillen als "Klappergestell" betitelt hat - dabei bin ich auch kein Fan davon, schmale Personen für ihre Körperform runterzumachen. Bei Marie isses aber sehr befriedigend.
Christopher... ist irgendwie ein bisschen dumm in diesem Kapitel. Allerdings war er ja auch ziemlich zu, also ist das wenig verwunderlich. Aber hey, er hat (dem Leser gegenüber) offen zugegeben, dass er Elli will. Das ist toll. Fragt sich nur, wie die zwei jetzt zueinander finden. Ihren Wunsch, ihn nicht mehr zum Trainer zu haben, dürfte er wahrscheinlich ganz falsch aufnehmen. :D
Ich hoffe allerdings, dass er Marie in näherer Zukunft endlich einen endgültigen Laufpass gibt, das mit ihr führt doch für ihn zu nichts, wenn er eigentlich nicht mal ihren Körpertyp vögeln möchte. Schlechter Sex ist besser als gar kein Sex...? Mmmh... Ansichtssache.

Schön, dass es weitergeht. Freu mich aufs nächste. :)
Grußviech,
Schnullerkai~
Antwort von:  XdramaX
26.07.2018 22:04
Ich hab sonst Pulver auch Mal ausprobiert... Ging fürchterlich nach hinten los... Mein Mann war zwei Tage nicht da, kam heim und dachte ich sterbe gleich. Leichenblass, gezittert, gewankt...

Und ich habe mich wirklich nur an den Plan gehalten, der immer dabei ist... OK vielleicht hast du ein anderes benutzt als ich damals, aber bei meinem stand was dabei von wegen drei oder vier Tage alle Mahlzeiten dadurch ersetzen. Und danach nur eine Mahlzeit nicht mehr für ein paar Wochen... Weiß nicht mehr wie das war. Ist zu lange her. Auf jeden Fall: dümmste Versuchung ever!

Aber da sind wir wieder bei: einigen hilft's, anderen nicht... Eine ehemalige Freundin von meinem Mann hat das Zeug mit mir zusammen ausprobiert und sie kam super damit zurecht.aber sie wog auch wesentlich weniger als ich damals. Also vielleicht liegt es auch daran? Ab einer gewissen Masse an Körper sollte man sich einfach nicht mehr an sowas halten...

Stell dir vor du hast einen unentdeckten diabetes! Jackpot! Dann ist da richtig schnell die Kacke am dampfen...

Aber das mit dem plötzlich: du die hat das nur gesehen und dachte: das will ich haben! Und dann ist sie los. War bei mir und dem Zeug damals ähnlich. Ich habe ne Stunde lang mir allen scheiß darüber durchgelesen, hatte es an dem Tag in einer Apotheke stehen sehen... Und mein Mann sagt noch: nein mach das nicht! ... Und bupp schon war es gekauft... War ne Sache von wenigen Stunden...

Zum sehen: ach ich aber immer sehr schnell was bei mir. Habe sehr markante Wangenknochen und sobald ich nur wenige Kilos verliere treten die weiter hervor hahaha dass ist immer das erste das ich sehe: meine Wangenknochen.
Antwort von:  Schnullerkai
27.07.2018 20:03
Die Erfahrung hab ich mit Almased gemacht, aber das konnt ich nach dem dritten Shake auch nicht mehr drin behalten. Wollt aber konsequent nix anderes essen und flupp, unter der Dusche zusammengeklappt. Mit Schneekoppe Vitasan hab ich sehr schön und entspannt abgenommen, aber hatte danach kein alltagstaugliches Ernährungskonzept und konnte das Gewicht nicht halten.
Es ist halt der Umgang, wie gesagt ersetz ich nur nach Ausreißertagen das Frühstück damit und sonst esse ich alles, was lecker ist, in abgewogener Menge.
Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass man mit starkem Übergewicht das draufstehende Programm nutzen sollte, wenn man nicht gerade bettlägerig ist (umkippen kannste dann ja nicht mehr, ne) - das ist ja aber dem Hersteller wurscht. Das Ersetzen aller Mahlzeiten ist auch kein guter Ansatz für dauerhaften Erfolg - schließlich muss man ja auch irgendwann wieder normal essen. Das gewöhnt man sich aber nicht mit einer völlig unnormalen Ernährung an. Also besser Mengen reduzieren als durchgehend ersetzen. Aber ja, Abnehmstrategien sind so unterschiedlich wie Menschen selbst, völlig richtig.

Mein Gesicht wird auch immer als erstes schmaler, dann seh ich immer, dass ich so was von nach meinem Vater komme vonner Gesichtsform her. :D

Ja, die Plötzlichkeit ist klar, ich finde nur, dass es schriftlich verwirrend rüberkommt. Eben PC hochgefahren und im nächsten Satz kommt sie aus der Apotheke, da fehlt mir persönlich der Übergang.
Antwort von:  XdramaX
27.07.2018 20:18
Ach soo... ja das hätte ich besser schreiben sollen dann... eigentlich war es nur ein Rückblick, wie sie den Morgen verlebt hat. tatsächlich ist sie ja schon im Fitnesscenter. sie ist halt aufgestanden, hat den PC angemacht, gegoogelt, gefunden und ist vor der Arbeit hin, hat sich das geholt und ist jetzt einige stunden später im Fitnesscenter...

Sorry T.T

ich doof

aber: bing-bing-bing
Kandidat hat 1000 Punkte!
Ellis Erlebnisse sind auch meinen erfahrungen mit Almased nachempfunden, ich wollte es nur nicht so direkt schreiben ;)
Ich glaube die ersten zwei Shakes gingen, der dritte war komisch und ab dem Vierten habe ich während des trinkens über der schüssel gehangen. aber ich habe mich nie übergeben sondern artig alles drin behalten.

und wie gesagt: nach drei Tagen kam mein Mann heim und dachte ich sterbe gleich. leichen blass, total eingefallen, am schwanken wie sau...

war nicht lustig.

Danach habe ich von solchen shakes leiber die Finger gehalten, obwohl eine Freundin meinte: Dann nimm Yokebe. wer almased nicht mag steht voll auf Yokebe und anders herum.

nee ich mach das jetzt anders hahaha bleib mir weg mit solchem zeug. Schlussendlich ist es so wie du sagst: Man hält sich an das was der herrsteller schreibt, aber hat kein KOnzept danach. ergo nimmst du wieder zu und denkst dir: Ach, das hat das letzte mal geholfen, mache ich das wieder.

Verkaufsmasche pur.
Von:  Yamasha
2018-07-26T19:02:33+00:00 26.07.2018 21:02
Ja, das ist DEFINITIV die dümmste Entscheidung, die sie treffen kann!!!! Ganz im Ernst, solche Pulver sind doch schrecklich!!! Und das Clara sie dabei noch unterstützt... Hätte ich nicht von ihr erwartet... Aber ihr Vergleich mit dem Kuscheltier war wirklich niedlich. Ich musste lächeln.
Und Christopher ist echt ein Arsch... Ok, sie reden aneinander vorbei, aber trotzdem!!! Er fi**t Marie und denkt dabei an Elli. Sollte das nicht VERDAMMT NOCHMAL Zeichen genug sein?!?! (Nein, ich bin überhaupt NICHT sauer auf diesen Idioten...)
Aber ich bin jetzt mal gespannt. Ich denke nämlich nicht, dass die Kombi auf Dauer gut sein kann.
Aber Respekt an dich: ich finde, du hast Ellis Stimmung echt gut rüber gebracht.
Antwort von:  XdramaX
26.07.2018 21:11
Er ist ein arsch oder? hahahaha
Aber leider kann ich ihn irgendwo auch verstehen... der ist es einfach nicht gewöhnt "zurück gewiesen" zu werden und so musste es doch für ihn ausgesehen haben, oder? und sich dann noch ausgerechnet in Elli verknallen. Solche Frauen hat er früher doch verarscht, das kann er selbst wohl nicht so ganz zuordnen...

ein verrückter Vogel...

Danke was Elli angeht hehe
Von:  Yamasha
2018-07-19T21:35:53+00:00 19.07.2018 23:35
Ich mag deine Story! So richtig! Ich find Elli unheimlich sympathisch und Christopher auch! Die sind oder werden oder was auch immer ein unheimlich süßes Paar!!! <3 Und Marie ist eine Bitch. Aber wahrscheinlich will sie nicht einsehen, dass sie verloren hat... Was sie direkt noch unsympathischer macht.
Und ein großes Kompliment und ein großes herzliches Dankeschön an dich, dass Elli alles andere als eine Traumfigur hat und wahrscheinlich trotzdem den Mann ihrer Träume bekommt. Dafür könnte ich dich knutschen!!! :*** <3
Antwort von:  XdramaX
20.07.2018 06:40
Ein wenig Glück hat doch jeder verdient, oder? Und es ist scheiß egal wie du aussiehst: du kannst trotzdem jeden Mann erobern, wenn ihr nur vor allem charakterlich zusammenpasst. Man muss nur immer offen für neue Menschen bleiben und auch mailen die Initiative ergreifen können. Ich weiß wie schwer das sein kann, wenn man übergewichtig ist. Ich selbst habe Mal wesentlich mehr gewogen als Elli und ich bin trotzdem mit einem Super Mann zusammen und das seit 7 Jahren hahaha
Antwort von:  Yamasha
20.07.2018 08:49
Ja, ich weiß. Ich gehör auch zu den Leuten die so denken. Teile meiner Familie allerdings nicht. Und wenn du dann ganz normal aussiehst, vielleicht ein oder zwei Kilogrämmchen zu viel auf den Rippen hast und dann als "fett" bezeichnet wirst, dann zweifelst du gewaltig an dieser Weltsicht...

Da freut mich für dich :D
Antwort von:  XdramaX
20.07.2018 12:56
Tja... Die Menschheit ist halt ein Irrläufer der Natur XD

naja... Zumindest einige Exemplare...

Aber ja, die Gesellschaft ist scheiße. Ich hatte als Jugendliche eigentlich auch nur so 5 kg zu viel wenn überhaupt und habe halt auch ein breites Knochengerüst. Also breite Schultern und starken Rücken etc. Und würde als fett beschimpft... Resultat ich habe aufgehört in der Öffentlichkeit zu essen und habe in rasantem Tempo zugenommen. Meine "Höchstleistung sind 140 kg! Das wohl ich noch vor... 2,5/3 Jahren. Inzwischen bin ich davon zum Glück wieder weit entfernt hahaha aber mein Mann hats ausgehalten! Respekt dafür! Immerhin kamen wir zusammen als ich keine 100 wog...
Von:  Sakunya
2018-07-19T21:29:33+00:00 19.07.2018 23:29
OMG ich freu mich so ein neues Kapitel! Jippi ~
Oh man was ein Glück die Freunde von Chris sind lieb und nett! ;-; Ein Drama wurde schonmal geköpft! :D
Aber Marrrriiieeee die blöde Kuh, man. Die geht mir voll auf die Nerven! ;-; Und *Quitsch* Sie haben sich geküsst! >.<

LG Sakunya
Antwort von:  XdramaX
20.07.2018 06:35
Wenn du glaubst das Drama ist umgangen, dann kennst du Marie schlecht. Jetzt geht es erst richtig los 😈
Antwort von:  Sakunya
21.07.2018 13:12
Sí, Sí! I know! Diese dumme Bitch man! :c
Aber das erste ist zumindest umgangen!
Aber dieses kommt jetzt noch 🌚😱😱
Antwort von:  XdramaX
21.07.2018 14:12
abwarten abwarten hahahaha
...
so lange das nächste Kapitel nicht als aduld eingestuft wird... bin mir noch nicht so ganz sicher, was das angeht... es ist nicht so explizit wie meine sonstigen Stories, aber es kommt vor hahahaha
Antwort von:  Sakunya
21.07.2018 23:04
Omg noooo mach es nicht adult T.T ich bin nicjt 18 T,T
Ich warte! Aber ich hoffe ich werde es auch lesen können! 😇
Antwort von:  XdramaX
21.07.2018 23:12
Ich weiß ich hab in deinem stecki gesehen, dass du noch nicht so alt bist, deswegen habe ich es gesagt hahahaha

Sorry, ich schreibe meistens aduld. Irgendwann kommt immer so eine Szene... Aber in dieser Story bin ich mir nicht sicher wie die Administration es einstuft.

Und mach es nicht aduld ist irreführend hahaha ich mache es nicht aduld, es IST bereits aduld. Die Geschichte ist schon lange fertig, ich Stelle nur nicht alles zeitgleich rein.

Naja, Mal sehen...
Antwort von:  Sakunya
21.07.2018 23:22
WAS!? Ich würde gestalkt? :d Oh Gott jetzt fühle ich mich beobachtet <.<
Nein Spaß alles gut haha
Naja okay dann frag ich dich wenn das Kapitel raus ist was da passiert ist! Oder du schickst es mir per ENS *böses lachen* xD
Antwort von:  XdramaX
22.07.2018 08:18
Das kann ich machen, aber natürlich nur nachdem ich die "bösen" stellen gelöscht habe hahahaha

Ich will ja nicht gelöscht werden ;)

Aber eigentlich sollte dieses folgende pitel m. E. Nicht wirklich schlimm werden... Anderes wie die Selbstbefriedigung haben sie ja auch nicht zensiert... Also von daher...
Antwort von:  Sakunya
22.07.2018 14:51
Haha okay dann hoffe ich mal ich kann es lesen!
Wieso wirst du gelöscht wenn du mir das Kapitel schickst? O.o
Antwort von:  XdramaX
22.07.2018 15:10
Oder gesperrt oder so...

weil ich dann einer minderjährigen Text mit aduldinhalt geschickt hätte.
das ist so ganz nebenbei strafbar und irgendwo habe ich das auch auf mexx mal gelesen, dass das eine Sperrung des Accounts zur Folge haben kann.
Antwort von:  XdramaX
22.07.2018 15:13
Achsooo, aaaaaaaber: Die Geschichte ist auch auf fanfiction.de und auf wattpad.com online. und bei den beiden kannst du sowas auch als unter 18 lesen, glaube... zumindest habe ich da nichts gelesen, wo man sich erst als 18 Jährig autentifizieren muss.

weiß nicht, ob die das vielleicht noch anders filtern. also auf fanfiction.de kann jemand unter 18 glaube erst ab 22 Uhr aduldinhalt sehen. aber keine Ahnung wie die das entscheiden welche geschichte darunter fällt...
Antwort von:  Sakunya
22.07.2018 22:26
Okidoki dann weiß ich Bescheid! :3


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