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Rondo

von

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|| liebliche Schwere ||

Wie es schien sollte Sebastian recht behalten, der dichte Nebel würde sich an diesem Abend nicht mehr legen.

Ein seichter Dunst hatte ihre Kleidung und Haut benetzt, woraufhin Georgina die Augen zitternd schloss und ihre Knie an den Rumpf zog, beinahe vollständig in dem Mantel versinkend. Die mühevoll hergerichteten Haare fielen dabei aus ihrer Form - sehr zu Sebastians Missfallen.

„Im Nebel liegt eine gefährliche, verlockende Geborgenheit, nicht wahr?“

Den Worten der Baroness folgend, legte sich ein schmales, fades Lächeln auf seine Lippen: „Ihr seid erschöpft. Ihr solltet …“
 

„Ihr seid erschöpft, junger Herr.“ Der Einwand des alten Butlers erreichte ihn nicht. Weiterhin kullerten dicke Tränen des Zornes über die sommersprossigen Wangen. Grüne Irden blickten ihn aus seinem Spiegelbild im Fluss entgegen. …
 

Georgina entfuhr ein überraschter Schrei. Die junge Adelige war seitlich gekippt und hätte wohl eine schmerzliche Begegnung mit den steinernen Stufen gehabt, wäre der Butler der Phantomhive ihr nicht zur Hilfe geeilt.

Mit beiden Händen nach ihren Schultern greifend, unterband er den unweigerlichen Sturz.

„Ihr solltet nun wirklich ins Haus kommen, Baroness.“, es klang mehr wie ein Befehl als eine besorgte Bitte und so war Georgina gewillt, seine Bemühung barsch abzuweisen. Doch seinen Worten verlieh der kräftige Griff seiner Hände Nachdruck.

Georgina blieb nichts anderes als sich brav auf die Beine aufrichten, um sich von Sebastian in eins der etlichen Gästezimmer des Anwesens geleiten zu lassen. Für die prachtvolle Ausstattung hatte die Dunkelhaarige allerdings wenig Sinn. Ihre Gedanken kreisten um den plötzlichen Tagtraum - nein viel mehr war es eine Erinnerung gewesen. Wie damals im Freudenhaus hatte sich dieser kurze Moment beängstigend real angefühlt, als wäre es ihr persönliches Erlebnis gewesen.

Sie war sich sicher, dass es sich nur um Phantasien ihrer angespannten Nerven handeln konnte. Ihre Alpträume suchten sie bereits im wachen Zustand heim.

„Es wird sich legen, wenn dies Alles überstanden ist.“, stumm glitt ihr Blick zum Spiegel.

Sebastian hatte begonnen die Bänder aus ihrem Haar zu binden. Strähne für Strähne fielen die schwarzen Locken neckend über Schulter und Rücken. Sie sollte ihn tadeln. Schließlich war dies die Aufgabe eines Kammermädchens.

Doch auch als Sebastian die Schnüre ihres Kleides öffnete und mit dem Wissen, dass er sie bereits in dieses Kleid geschnürt hatte, ließ Georgina es schweigend geschehen.

Bedächtig wiegte sie ihren Kopf - nach links, nach rechts. Einem vertrauten Gefühl folgend, schloss sie die Augen.

Sie spürte des rauen Stoff des Butlers Handschuhe über die Arme, die Seiten zur Taille hinab gleiten, als er den Stoff von ihrem Körper löste. Als das Korsett zu Boden fiel, atmete sie tief ein, erleichtert ihre Rippen wieder an rechter Stelle zu wissen.

Einen Spalt breit hoben sich ihre Lider. Im Spiegel erblickte sie ihre Gestalt, gehüllt in ihrem weißen Unterkleid. Nur ein Hauch von Stoff, welcher ihre Blöße verbarg.

Der Butler bemerkte ihren Blick und erwiderte jenen, wobei Georgina beschwören konnte, dass seine Irden intensiver, rötlicher schimmerten als es für einen Menschen natürlich war.

Sie sollte keine Zeit erhalten darüber zu sinnieren. Der teuflische Butler lenkte sie zum Bett hinüber. Dort sank sie auf die Bettkante, verharrte kurz sitzend, ehe sie rücklings in die Laken sank. Sebastian indes zog ihr die Schuhe von den Füßen und schälte die Seidenstrümpfe von ihrer blassen Haut.

Ihr Atem ging flach. Ruhig sank und hob sich ihr Brustkorb, während er ihre Beine über die Kante, unter die Bettdecke hob.

Sein glimmender Blick tastete sich über die schlafende Frau, welche kaum größer als sein junger Herr war. Und nicht äußerlich ähnelte sie Earl Phantomhive.

Ihre Seele war ebenso gläsern, ebenso zerbrechlich.

Während er belustigt über diese Tatsache seine Fingerkuppen über ihre weichen Lippen tanzen ließ, drängte sich erneut dieses schwere Gefühl in seinen Geist. Sobald der Teufel jedoch danach greifen wollte, entzog es sich ihm.

Seine Hand legte sich auf Georginas Hals. Langsam beugte der Butler sich zur Baroness - warum roch sie so vertraut und dennoch befremdlich?

Wenn er kosten würde, würde er es verstehen?

Ihr Atem umschmeichelte seine kalten Lippen. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Münder voneinander.

Doch, wenn es ihm mundete, würde er nicht mehr aufhören können, bis er sie vollends verschlungen hatte. Dies würde zweifelslos seinen Prinzipien widersprechen. Schließlich brauchte der junge Herr diese Schachfigur noch.

Sanft leckte der teuflische Butler über ihren Mund ehe er sich endgültig zurückzog.
 

Kaum war die Türe zum Gästezimmer hinter Sebastian ins Schloss gefallen, rollte Georgina sich hastig herum, die Bettdecke zum Kinn hinauf ziehend. Ihre Finger tasteten dabei zittrig über ihre Lippen.

Jene Stelle, welche Sebastians Zunge berührt hatte, kribbelte unaufhörlich. Sie hatte nicht gewagt sich zu regen, als sie seine Gestalt so nahe über sich gebeugt gespürt hatte, aus Furcht diese glühenden Augen würden sich in die Tiefe reißen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lula-chan
2018-12-03T19:24:48+00:00 03.12.2018 20:24
Interessantes Kapitel. Gut geschrieben. Gefällt mir.
Na mal sehen, was das noch wird. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  kaltes
03.12.2018 22:33
Danke 🙂 freut mich zu lesen.

Lg
Kaltes


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