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Wie sich Hexen verlieben

.. oder, wie man sein Leben als Hexe meistert
von

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Am nächsten Tag, rief sie ihre beste Freundin an, bestellte sie zu dem See außerhalb der Stadt und fuhr, mit dem Schmuckkästchen in der Tasche, zu dem verabredeten Ort.

Auf der Wiese sitzend, erzählte sie der Blonden was gestern Abend passiert war.

„Und? Was fühlst du?“

„Ich weiß es nicht. Ich könnte verliebt sein, aber ich hab keine Ahnung ob es nur eine Schwärmerei oder eine tiefe Freundschaft ist. Es ist seltsam.“ Die Hexe ließ sich nach hinten ins Grad fallen und Vivien beugte sich über sie.

„Du weißt das es mehr als Freundschaft ist. Ich sehe doch wie du grinst wenn du über sie redest.“

„Ach halt dein Mund.“ Ihre Stimme klang schärfer als sie wollte. „Tut mir Leid, du kannst ja nichts dafür.“

„Schon ok.“ Nun lagen beide im Gras. „Jetzt sind wir also beide verknallt, nur ist es bei dir wohl für immer, kleine Hexe.“

„Na schönen dank auch.“ Alea griff in ihre Tasche und holte das Kästchen heraus. „Na dann ist es wohl so, aber dann möchte ich auch eine richtige Hexe sein.“

„Glaubst du, du bist bereit dafür.“

„Keine Ahnung, aber wie soll ich es denn wissen, wenn es mir niemand sagt.“ Die Hexe stand auf und öffnete das Schmuckkästchen, bereit um die Kette heraus zu nehmen.

„Warte.“ Vivien war nun direkt neben ihr gewesen und schnappte ihr das Döschen aus der Hand. „Ich nehme das erst mal an mich, bis du wieder bei klarem Verstand bist.“

„Hey.“ Die Rothaarige wollte sich gerade aufregen und verstand das ihr Gegenüber die Wahrheit sagte. „Ok, du hast ja Recht.“

In diesem Moment klingelte ihr Telefon. Es war Lilith. „Na geh schon ran.“ Die blonde Schönheit machte sich daran aus Hörweite zu gehen.

„Ja?“

„Wir müssen reden und ich will dir das nicht am Telefon sagen. Wo bist du? Ich komm zu dir.“

„Was?“

„Wo bist du?“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang nicht so, als hätte sie noch viel Geduld.

„Ähm, an einem kleinen See außerhalb der Stadt.“

„Schick mir bitte sie genaue Stelle.“ Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden und Alea war so perplex, das sie tat worum sie gebeten wurde.

„Alles Ok? Du siehst etwas schockiert aus.“

„Lilith kommt her, kannst du verschwinden? Sie klang irgendwie seltsam.“

„Klar, aber willst du auch allein mit ihr sein. Ich kann auch bleiben.“

„Nein, schon ok. Ich ruf dich heute Abend an.“

Die Beiden umarmten sich und dann war Alea allein. Sie setzte sich zurück ins Gras und beobachtete die stille Wasseroberfläche, die nur ab und zu von Fischen, die Insekten von der Wasseroberfläche saugten, unterbrochen wurde.

Was war so wichtig, dass es nicht warten konnte? War es wegen gestern Abend? Wegen ihren Gefühlen? Oder war es etwas anderes? Etwas Schlimmes?

Diese Fragen brachten Alea um den Verstand, sie hasste es nicht zu wissen was Sache war.

Sie vergaß und wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen als sich jemand neben sie setzte.

„Hey.“ Es war Lilith´s Stimme gewesen, sie sie in die Realität zurückgeholt hatte.

„Hey.“ Alea schaute die Frau neben sich nur kurz an und dann wanderte ihr Blick wieder zurück zum See. „Was gibt es denn so wichtiges.“

Aus den Augenwinkeln sah sie, dass die Schwarzhaarige die Arme um ihre Beine schlang und ebenfalls zum Wasser hinaus sah. „Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, es ist als fehlten mir die Worte.“

„Sag einfach um was es geht, bitte.“

„Ok, aber bitte hör dir alles bis zum Schluss an.“ Ihre Stimme wurde leiser und ein wenig Verzweiflung war zu hören. „Denn wenn du mich nicht bis zum Ende zuhörst, hat das alles keinen Sinn.“

„Ist gut, ich höre zu und du redest.“

Lilith´s Griff um die Beine wurde noch fester und sie sah aus wie ein kleines ängstliches Mädchen, es war nichts mehr von der jungen selbstbewussten Frau zu sehen. „Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass du die Person bist, in die ich mich verlieben würde und doch ist es passiert. Am Anfang habe ich es verdrängt, aber ich kann es nicht länger ignorieren und deswegen muss ich dir die Wahrheit sagen.“ Sie sah Alea direkt in die Augen und darin waren Liebe und gleichzeitig Panik zu sehen. „Ich weiß wer du bist, oder besser, was du bist.“ Alea verstand nicht richtig. „Denn ich bin ebenfalls eine Hexe.“ Für einen kurzen Moment begriff die Zuhörende nicht was aus dem Munde der Älteren kam und sie bekam kein Satz zustande, doch ihr Gesicht musste Bände sprechen. „Ich weiß. Es tut mir Leid, aber ich hatte Anfangs nie vor dir davon zu erzählen, denn es war kein Zufall das wir uns getroffen haben.“

„Was?“ Die rothaarige Hexe fand ihre Stimme wieder und dennoch war es das Einzige was sie zustande brachte.

„Hör mir bitte zu.“ Es glänzten Tränen in den Augen der anderen Hexe. „Meine Mutter meinte nur du würdest eine Menge Macht besitzen und sie wollte sie für uns haben.“ Es liefen die Tränen über ihre Wange. „Wir sind schwarze Hexen und bevor ich dich traf, habe ich schlimme Dinge getan, sehr schlimme Dinge.“ Alea stand auf und wollte gehen, doch Lilith hielt sie zurück. „Bitte geh nicht.“

„Warum sollte ich bleiben? Du wolltest mir schaden.“ Die Flüchtende war so Wütend gewesen, das sie ganz vergaß wie gern sie diese Frau hatte. Aber wie könnte sie darüber hinweg kommen. „Was hattest du gedacht wie ich reagiere?“

„Ich weiß es nicht.“ Sie ließ die Hand los und ihre Stimme wurde leise. „Ich wollte nur nicht mehr länger Lügen.“

„Super, schön für dich.“

„Du hast versprochen mir zuzuhören und danach kannst du noch immer gehen.“

„Woher soll ich wissen, dass du mir nicht weh tust.“

„Das werde ich nicht, weil ich dich liebe und wenn du dich informiert hast weißt du, dass wir uns nur einmal verlieben könne, also werde ich dich den Rest meines Lebens lieben und dir wird es genau so ergehen.“ Diese Worte trafen Alea wie ein Messerstich in die Brust und sie blieb dort am See. „Danke.“

Die beiden Hexen setzten sich wieder ans Ufer.

„Wie schon gesagt, meine Mutter hatte diesen Plan. Ich sollte mich mit dir anfreunden und dir die Kette abnehmen. Anfangs dachte ich es wäre bestimmt ganz einfach. Aber ich hab mich geirrt, denn mein Herz meldete sich zu Wort, auch wenn ich es anfangs ignoriert habe. Es ist als wäre ich in zwei Teile zerrissen. Auf der einen Seite ist meine Mutter, die mir seit ich klein bin, eingetrichtert hat, das wir nun einmal schwarze Hexen sind und es auch ok so ist. Und dann bist da du, die mein Komplettes Weltbild auf den Kopf stellt, weil ich dir, keineswegs weh tun will. Ich habe schon so vielen Lebewesen die Macht entzogen, das ich aufgehört habe zu zählen, alles nur um mich in meinem Leben weiterzubringen, um meiner Mutter eine ´gute´ Tochter zu sein. Wenn ich das alles ungeschehen machen könnte, würde ich es tun.“ Die ganze Zeit über hatte Lilith ihren Blick nicht von See abgewendet, doch nur sah sie direkt in Alea´s Augen. Die Augen waren glasig und kurz davor wieder in Tränen aus zu brechen. „Für dich. Denkst du es ist leicht für mich, zuzugeben das ich ein schlechter Mensch bin? Meine Mutter will noch immer deine Kette, aber ich habe ihr gesagt das ich da nicht mehr mitmache. Ich will meine Magie nicht mehr verwenden, denn wenn ich es tue, verletzte ich damit alle um mich herum und ich kann nicht zurück, ich kann keine gute Hexe sein, diese Wahl hat mir meine Mutter von Anfang an genommen.“ Als Alea sich endlich dazu überwinden konnte, wieder zu der Frau neben ihr zu sehen, saß dort jemand, dem sein ganzes Leben leid tat. Eine weinendes Häufchen Elend und sie tat ihr wirklich Leid.

„Hör auf zu weinen.“ Die Jünger lehnte sich zurück und blickte hinauf zum Himmel. „Das kann ich nicht sehen.“ Neben sich vernahm sie ein schniefen und Lilith wischte sich die Tränen weg.

„Was jetzt?“ Es war noch immer eine brüchige Stimme, die aus dem Mund der schwarzen Hexe kam.

„Ich hab keine Ahnung. Ich bin überfordert.“ Die Beiden schwiegen, während sich Lilith beruhigte und Alea Zeit hatte, ihre Gedanken zu ordnen und über alles nach zu denken. Auf der einen Seite, wollte sie Lilith nicht mehr sehen, aber auf der anderen Seite, war das vielleicht die Chance, ihre Magie richtig zu kontrollieren, mit der schwarzen Hexe. Nicht das Alea die Macht ihrer Mutter und ihren Vorfahrrinnen für schwarze Magie zu missbrauchen, aber die Zweiundzwanzigjährige konnte ihr zeigen, wovon sie selbst keine Ahnung hatte. Von einem Moment auf den anderen, hatte sich wieder alles geändert und Alea wusste, das sie ihrer neuen Freundin verzeihen musste und der Grund war simpel, sie konnte nichts dafür, ihre Mutter hatte sie hinters Licht geführt, auch wenn das kein guter Grund ist, denn Lilith musste klar gewesen sein, das sie nichts Gutes tut. „Ich verzeih dir, aber nur wenn du mir versprichst deine Magie zu versiegeln und mir bei meiner zu helfen. Ich möchte nicht, das durch dich noch jemand zu Schaden kommt, Verstehst du?“

Die schwarze Hexe nickte leicht. „Ich hab doch gesagt ich will diese Magie nicht mehr.“

„Gut. Und du hilfst mir zu verstehen was ich alles kann?“

„Soweit ich dazu im Stande bin, denn mit weißer Magie, habe ich nicht viel zu tun gehabt.“

„Ich weiß, aber meine Magie ist auch anders. Meine Mutter hat mir ein Bücher hinterlassen, in dem einen steht das ich alle Farben der Magie beherrschen kann. Ich glaube das wir ziemlich mächtig sind und ich weiß nicht ob ich damit umgehen kann. Niemand hat mich darauf vorbereitet.“

„Ich werde bei meiner Mutter ausziehen und einige Bücher mitnehmen, die dir vielleicht ein wenig weiter helfen.“

„Danke.“

Sie saßen schon so lange an dem See, dass es langsam dämmerte und die kleinen Glühwürmchen auftauchten.

„Deswegen das Tattoo, oder? Wie sieht es eigentlich aus.“

„Verheilt. Dank einer kleinen Rune.“

Lilith griff nach ihrem Arm, um sich selbst davon zu überzeugen. „Wow, das ist dann also die weiße Magie.“ Sie sah Alea neugierig an. „Hast du schon mehr gezaubert?“ Die rothaarige Hexe erzählte ihr von dem ersten Mal als sie hier geschwebt war und von Vivien´s Pflanze. „Das ist so anders als bei mir.“ In ihrer Stimme schwang Traurigkeit mit. „Ich hätte dich nur an meinem achtzehnten Geburtstag kennengelernt.“

„Willst du es sehen? Wie ich schwebe?“ Es kam nur ein Nicken als Antwort und Alea schloss die Augen um sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Wieder nahm sie neben sich eine unfassbar große Menge Energie wahr und wusste jetzt, das das die schwarze Magie von Lilith war. Sie verdrängte diese dunkle Macht und ihre Aufmerksamkeit lag nun bei den Pflanzen um sie herum, die Insekten und Vögel. Als sie die Augen wieder öffnete, fühlte sie wie ihre Locken wieder langsam und leicht um ihr Gesicht wehten und ihr Körper löste sich vom Boden. Während sie sich aufsetzte durchfloss eine unbändige Wärmer ihren Körper und sie reichte Lilith ihre Hand, dann passierte etwas seltsames. Die Magie der beiden schloss sich zusammen und nun verließen auch die Beine der schwarzen Hexe den Boden und Alea hörte nur ein tiefes Einatmen von ihr.

„Was tust du?“ Die Augen der Schwarzhaarigen wurden groß und leuchteten. „Wir schweben beide.“

„Ich weiß nicht was ich tue, ich muss mich nur auf einen Wunsch konzentrieren und es passiert.“

„Du bist so anders als all die Hexen die ich kennengelernt habe. Du bist einzigartig.“

Alea vergaß was Lilith ihr erzählt hatte und fühlte nun nur noch die Liebe für sie, bis sie wieder diese Schwäche spürte und beide auf dem Gras landeten.

„Mehr geht nicht, mir fehlt die Kraft.“

„Und du hast noch nicht einmal die Kette, oder?“ In ihrem Blick war Bewunderung und auch Verwunderung zu sehen. „Das gibt es nicht.“ Ihre Blicke trafen sich. „Bitte verspreche mir, das du die Kette noch nicht anlegst, die Magie würde dich zerreißen.“

„Die Angst hatte Vivien auch. Im Moment hat ist sie bei ihr.“

„Gut.“

Die Beiden standen noch eine Weile am Ufer, dann brachte Lilith Alea nach Hause und versprach sich später zu melden, wenn sie einige Sachen von ihrer Mutter abholt und sich ein Hotelzimmer für ein paar Tage besorgen wollte.

Der Nachmittag war wie ein Traum gewesen und die Hexe, die nun wieder auf ihrem Bett lag, wusste nicht so recht was sie fühlen sollte. Bevor sie weiter darüber nachdachte, klingelte ihr Handy.

„Hey, du wolltest dich verdammt nochmal melden. Was ist los?“ Vivien klang wütend.

Alea entschuldigte sich und die ganze Geschichte platzte aus ihr heraus. Bei manchem was sie sagte, war ihre Stimme laut und wütend, doch im nächsten Moment verständnisvoll und ruhig. Als die fertig war, blieb es am anderen Ende der Leitung still.

„Sag was.“ Immer noch nichts. „Hey, Vivi.“

„Ja, ja. Ich bin noch dran.“

„Und?“

„Ich weiß nicht was ich sagen soll, aber ich glaube ich sehe das so wie du. Es ist nicht nur ihre Schuld, das meiste hat ihre Mutter verbockt und sie kann dir vielleicht wirklich helfen.“

Sie diskutierten noch ein wenig, wogen die Vor und Nachteile ab und kamen zu keinem neuen Schluss.

Kurz nachdem sie aufgelegt hatte, klingelte das Handy wieder und diesmal war es Lilith.

„Hey. Es lief nicht ganz so wie ich es geplant hatte, aber ich bin jetzt mit ein paar Sachen in einer kleinen Pension. Ich hoffe die Bücher helfen dir.“

„Geht es dir gut?“

die schwarze Hexe atmete tief ein und ihre Stimme zitterte leicht. „Mein ganzes Leben läuft aus dem Ruder.“

„Wir kriegen das wieder hin, immerhin werden wir uns gegenseitig wohl nicht mehr los, meine Liebe.“ Sie war selbst über die Wahl ihrer Worte verwundert.

„Danke Süße. Ich schlaf jetzt erst mal und du ruhst dich auch aus, schließlich müssen wir morgen beide Arbeiten.“

Und so schliefen beide in ihren eigenen Betten ein, um am nächsten morgen fit zu sein.



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