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Wie sich Hexen verlieben

.. oder, wie man sein Leben als Hexe meistert
von

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Am Sonntagnachmittag brachte Vivien ihr dann ihren Geldbeutel und Handy vorbei.

„Tut mir Leid, ich war so happy das mich Simon gefragt hat ob ich mit ihm weg will, das ich das total vergessen hab.“ In ihren Augen sah die Rothaarige ein Funkeln und Leuchten.

„Na dann will ich aber jetzt alles wissen was gestern zwischen dir und diesem Simon war.“

Die zwei Freundinnen lagen wieder auf dem Bett und die Blonde schwärmte von dem Kerl, der ihr so den Kopf verdreht hatte. „Es lief nichts, wir haben nur geredet und gelacht, das ist alles, aber es war so toll.“ Alea konnte regelrecht die rosa Herzchen sehen, die um Vivien herumschwirrten und lächelte sie an.

„Na das hört sich schwer danach an, als wärst du ihm wichtig.“

„Na das hoffe ich doch.“ Ihre Freundin setzte sich auf. „Ich muss zugeben, dass ich ein klein Wenig verliebt bin. Gibt es nicht irgend ein Trank den du mir zusammenbrauen kannst, das er mir komplett verfällt?“

„Das mach ich sicher nicht. Wenn wir Pech haben, verwandelt es sich in ein Esel.“ Alea musste lachen. „Nein, das lassen wir schön sein.“ Sie lächelte ihr Gegenüber sanft an. „Und außerdem hat er sich bestimmt schon Hals über Kopf in dich verguckt, glaub mir.“

„Da könntest du vielleicht Recht haben.“ Sie stand auf und ging an Alea´s geheimes Keksversteck. „Ich darf doch, oder?“ Ohne auf die Antwort zu warten, kam sie mit der Dose zurück aufs Bett. „Und bei dir, bist du danach nach Hause?“

„Nicht so wirklich.“ Alea kratzte sich verlegen am Kopf und hatte das Gefühl rot zu werden, aber warum nur.

„Jetzt bin ich neugierig, denn du siehst so aus, als hättest du jemanden abgeschleppt.“ Vivien´s Blicke wurden durchdringlich und die Rothaarige hatte keine andere Wahl, als ihrer besten Freundin zu erzählen, dass eine Frau ihren Verstand vernebelt hatte.

„Nein ich habe niemanden abgeschleppt, nur jemanden getroffen.“ Kurze Stille.

„Und weiter? Muss ich dir jede Kleinigkeit aus der Nase ziehen?“

„Du bist lästig.“ Dieses Mal war die Pause gewollt, um die Blonde zu ärgern. „Aber gut.“ Alea erzählte ihr wie sie Lilith getroffen hatte und dass sie zusammen noch ein Bier getrunken hatten. Während sie so von dem Abend redete, bemerkte die Hexe nicht, wie sie anfing von der Schwarzhaarigen zu schwärmen, über ihre Augen, ihr schiefes Grinsen, ihre coole Art und die Tattoos.

„Das klingt für mich schwer nach einer Schwärmerei.“ Vivien verdrückte einen Keks nach dem Anderen. „Wie war das noch mit dem verlieben? Eine Hexe verliebt sich nur einmal?“ Sie grinste breit. „Schätzchen, ich glaube du bist lesbisch.“

„Ach was, sie ist nur sehr faszinierend.“ Alea glaubte sich selbst nicht als sie die Worte aussprach und musste lachen. „Ok, vielleicht ein bisschen. Aber ob das meine große Liebe ist, wohl eher nicht.“

„Noch nicht.“ die Blonde grinste noch breiter als zuvor. „Das kommt noch.“

Sie verbrachten gemeinsam den Abend und schauten zusammen eine Dokumentation über magische und mystische Kräfte an, aber danach war Alea auch nicht schlauer als zuvor.

Als Vivien danach gegangen war, beschloss Alea schlafen zu gehen, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Sie hatte beschlossen den Montag außerhalb der Stadt zu verbringen, an einem kleinen See, an dem sie mit ihren Eltern früher war, um ungestört ihre Fähigkeiten auszuprobieren.
 

Und so saß Alea am nächsten Tag am Ufer eines kleinen Sees, der ruhig in der Mittagssonne glänzte, wie ein Spiegel den man mitten in eine Landschaft gelegt hatte. Um ihn herum standen Bäume und Büsche, nur an drei Stellen grenzten Wiesen an das Wasser, die hier und da mit Blumen verziert waren. Die Hexe war der einzige Mensch weit und breit, auch wenn das nicht hieß, dass sie allein war, denn das war sie nicht. Ein paar Enten schwammen auf dem klaren Wasser, hier und da flogen Schmetterlinge und Bienen von einer Blüte zur nächsten und die Luft war erfüllt von Vogelgezwitscher. Die junge Frau saß nun schon fast eine Stunde dort und meditierte, denn am Morgen hatte sie in einem der Bücher einige Methoden gefunden, die ihr helfen sollten ihre Magie besser zu spüren, was auch hieß auf ihre Umgebung zu achten und sich in sie hinein zu fühlen. In jedem Lebewesen, jeder Pflanze und jedem Stein floss Magie, die sie erspüren musste, damit sie die volle Kraft verwenden konnte. Auch wenn es anstrengend war, lies die Rothaarige nicht locker und brauchte noch eine Stunde, bis sie es endlich ein klein wenig fühlte. Es war wieder dieses Kribbeln das sie durchfuhr und wissen ließ, das sie ihrem Ziel näher kam.

Ohne das sie merkte wie lang sie so allein in der Wiese hockte, wurde es langsam dunkel und als sie nach Stunden wieder die Augen öffnete, war die Nacht hereingebrochen und um über dem See flogen kleine leuchtende Punkte. Glühwürmchen. Es war ein atemberaubender Anblick, den Alea noch eine kurze Zeit bewunderte und sich dann auf den Heimweg machte.

Sie war mit dem Fahrrad raus vor die Stadt gefahren, da sie selbst keinen Führerschein hatte und ihn auch noch nie vermisst hatte. Sie brauchte einfach kein Auto. Auf dem Weg zurück zu ihrer Tante, fiel ihr auf, das sie sich anders fühlte, es war nur ein klein wenig, aber Magie durchdrang ihre Adern, doch um sie richtig zu nutzen, war es zu wenig, aber sie war da.

Nachdem sie noch ein paar Reste des Abendessens verdrückt hatte, setzte sie sich zu ihrer Tante und Cousinen ins Wohnzimmer und schaute ihnen dabei zu, wie sie ein Kartenspiel spielten.

„Willst du eine Runde mitspielen?“ Ally sah sie grinsend an.

„Damit ich verliere? Nein danke.“ Alea lachte kurz auf. „Ich schau lieber zu.“

Tante Maggie gewann und die beiden Schwestern spielten noch um den zweiten Platz, als die ältere Frau sich zu ihrer Nichte setzte. „Na, wie war dein Tag am See.“

„Schön, ich hab ganz vergessen wie toll der Platz ist.“ Die Rothaarige lehnte sich gegen die Schulter der Älteren. „Wir müssen mal alle zusammen dort hin. Ein Picknick machen, oder so.“

„Gern.“ Ihre Tante legte ein Arm um sie und drückte Alea an sich. „Und dir? Geht es dir gut.“

„Ja, ich komm klar.“ Die Rothaarige schaute Maggie in die Augen und lächelte. „Ich hab ja euch.“

„Oh du Süße.“ Ihre Tante gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und du kannst so lange bleiben wie du möchtest.“

„So schnell wirst du mich nicht los, Tantchen.“

Der Abend endete damit, dass Alea völlig fertig ins Bett fiel und einschlief.
 

Alea wachte erst auf, als sie ihre Tante zum Mittagessen weckt.

„Was? Schon so spät?“ Sie ist erschrocken darüber, wie lange sie geschlafen hatte.

„Ja, ich wollte doch ja schon vorher wecken, aber ich hab dich nicht wach bekommen.“ Sie lächelte die verschlafene Alea an. „War es gestern so anstrengend am See?“

„In dem Fall schon.“

Zum Mittag gab es einen Nudelauflauf, der wie immer köstlich war, denn Tante Maggie konnte verdammt gut kochen. Nach dem Essen, blätterte die Hexe noch ein wenig in ihren Büchern und warf einen weiteren Blick in die Kiste. Sie griff nach dem kleinen Schmuckkästchen und öffnete es vorsichtig, denn sie konnte ihre Neugier nicht länger zurückhalten. In der kleinen Mulde, lag eine Kette, an der ein Stein hing, er war tiefschwarz und schimmerte im Licht der Mittagssonne, die mit ein paar Strahlen das Zimmer erleuchtete. Alea musste sich zusammenreißen ihn nicht zu berühren, denn sie hatte Angst, das das genügen würde um die Magie zu entfesseln, die in dem winzigen Anhänger versiegelt war. Nach ein paar Momenten, in dem sie den schwarzen Stein anstarrte, schloss sie den Deckel und legte ihn zurück.

Die Hexe beschloss, noch ein wenig zu See zu fahren und zu meditieren und hoffte, das sie nochmal die Glühwürmchen zu sehen bekam.

So war es dann auch, nach Einbruch der Dunkelheit, flogen auch schon die ersten Insekten mit dem leuchtenden Hinterteil, über dem See. Ein magischer Anblick, der Alea lächeln ließ. Wie schon am Vortag, spürte sie die Magie in ihrem Körper fließen und wünschte sich, sie könnte mit den Glühwürmchen über das Wasser schweben.

Ohne das die Hexe es wirklich mitbekam, verfestigte sich diese Wunsch so sehr in ihrem Kopf, das sie nicht merkte, wie eine kleine Brise ihre Haare um ihr Gesicht wirbeln ließ und sie selbst leicht in die Höhe hob. Erst als sie aufstehen wollte und ihre Füße nicht den Boden berührten, verstand sie was los war. Durch ihren innigsten Wunsch, verfestigte sich die Magie um sie herum und hob sie an, nicht weit, aber sie schwebte gut zehn Zentimeter über dem Gras auf dem sie gesessen hatte.

Auf ihren Lippen breitete sich ein fröhliches Lächeln aus und sie lachte fröhlich vor sich hin, während sie nicht aufhörte, diese Gefühl festzuhalten und drehte sich in der Luft. Es kam ihr vor wie eine Szene aus einem dieser Hollywoodstreifen, die im Kino liefen und jeder sich wünschte, wie die Hauptrolle dort auf der riesigen Leinwand, zu sein. In diesem Moment war sie die Hauptrolle. Diese Sekunden schienen ewig zu dauern, bis ihr Handy klingelte und sie zurück auf den Boden sank, weil ihre Konzentration unterbrochen wurde.

„Hey, kleine Hexe.“ Es war Vivien. „Wie geht’s voran.“

„Ich bin geflogen, naja, mehr geschwebt, aber ich stand werde mit dem einen, noch mit dem anderen Bein auf dem Boden.“ Es platzte wie aus der Pistole geschossen aus ihr heraus.

„Echt jetzt?“

„Echt jetzt.“ Alea packte ihre Sachen zusammen und machte sich mit dem Handy am Ohr zurück nach Hause und erzählte ihrer besten Freundin von dem Vorfall.
 

Die Rothaarige ging auch am Mittwoch und am Donnerstag morgen zum See, denn sie hatte das Gefühl, dort war ihrer Magie stärker. Sie schaffte es auch, ein Gänseblümchen schneller wachsen zu lassen, allein weil sie daran dachte und konnte einen Vogel dazu bringen, sich auf ihren Finger zu setzten, es war ein tolles Gefühl und sie hatte die Vermutung, in ein paar Wochen, die Kette anlegen zu können.

Am Donnerstag Abend fiel ihr Lilith´s Visitenkarte wieder in die Hand und beschloss gleich dort anzurufen.

„Hallöchen.“

„Hallo?“ Lilith Stimme klang verirrt.

„Ich bin´s. Alea. Ich sollte doch wegen morgen anrufen. Oder nicht?“

„Oh. Hey.“ Ihre Stimme klang von einem Moment auf den Anderen so viel freundlicher. „Klar.“ Alea hörte, wie die Frau am anderen Ende der Leitung, etwas weglegte. „Und? Willst du nun ein Tattoo?“

'“Auf jeden Fall. Aber ich glaube ich hab mich umentschieden was es werden soll.“

„Ach ja?“

„Kannst du mir irgendwas mit Glühwürmchen zeichnen?“

„Du willst ein Glühwürmchen haben?“

„Ja. Ein Glühwürmchen.“ Alea legte sich auf ihre Bett.

„Wenn ich das tu, kannst du dann aufhören Glühwürmchen zu sagen.“ Lilith lachte leise. „Das Wort ist komisch.“

„Ist gut.“ Alea musste auch lachen. „Kriegst du das bis morgen hin. Oder sollen wir das verschieben?“

„Nein, passt. Ich steh auf Herausforderungen. Morgen um Vier bei mir, ich schick dir nachher die Adresse, hab noch einen Kunden da. Leider keine Zeit.“

„Ist gut. Bis morgen.“

„Bis Morgen.“ Lilith legte auf und ließ Alea auf ihrem Bett, mit einem Kribbeln im Bauch zurück. Sie würde der Rothaarigen morgen ein Tattoo verpassen und sie freute sich schon darauf.



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