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TMNT - Es liegt in deiner Hand

von

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Phase 1

Aus Raphaels Sicht:
 

Noch immer sprachlos sehe ich sie an. Ihr Blick, mit dem hätte ich im Moment überhaupt nicht gerechnet hätte, wirkt beinahe so, als hätte sie sich an etwas erinnert. Zumindest bilde ich mir das ein. Nein, wohl eher wünsche ich mir das, aber sie will, dass ich bleibe, weswegen ich mich einfach an diesem Wunsch festhalten will. Ganz sachte setze ich mich zu ihr ans Bett. Sie hält mich immer noch ganz fest bei der Hand, als müsste sie befürchten, dass ich im nächsten Augenblick verschwinden könnte. Als hätte sie Angst und die hat sie vermutlich auch. Da will ich mir nichts vormachen. Allein schon, dass sie nach den zwei Worten wieder schweigt, zeigt mir, wie unsicher sie momentan sein muss. Wenn ich ihr dies nur abnehmen könnte. Viel wichtiger ist mir aber, dass sie mir sagt, was sie braucht und was sie will. Alles andere würde sich wahrscheinlich nichts bringen. „Wenn du das möchtest, bleibe ich.“, sage ich mit einem ruhigen Ton zu ihr und ich glaube sogar für eine Sekunde ein kleines Lächeln im Gesicht meines Engels entdeckt zu haben. Doch dann blickt sie wieder ernst in die Leere. Selbst ihr Finger liegen nun nur noch locker in meiner Hand. Woran sie wohl denkt? „Was hast du?“, frage ich Bernadette einfach, ohne groß nachzudenken. Sie sieht mich dabei wieder an und antwortet mir geknickt: „Ich … ich weiß auch nicht. … Es ist einfach … alles so kompliziert. Ich verstehe so vieles nicht.“ „Das wird schon.“, versuche ich Bernadette Mut zuzusprechen, aber das Gegenteil davon ist der Fall. Sie steigert sich sogar immer mehr hinein: „Woher willst du das wissen?! Ich mein, ich kann mich doch an nichts erinnern. Wieso nur?! Ich weiß, dass was da sein muss! Ich spüre es, aber mein Kopf ist leer! Ich weiß rein gar nichts! Ich …“

Bevor sie weiterreden kann und sich dabei selbst immer mehr runterzieht, lege ich meinen Arm um sie und drücke mein Mädchen vorsichtig an mich. Es bringt sich nichts, wenn Bernadette sich so sehr einen Kopf darum macht. Ich kann ja leicht reden, aber sie darf sich trotzdem nicht so fertig machen. Daran ändert sich nichts. Viel eher verschlimmert sich das nur, was ich ihr schließlich auch versuche, irgendwie begreiflich zu machen: „Hey komm, ich bin doch für dich da. Ok? Du wirst dich wieder erinnern. Ich helfe dir und ich bin mir sicher, dass deine Familie auch alles in die Wege leiten wird. Also lass jetzt den Kopf nicht hängen.“ Ich erwarte nicht, dass sie das sofort akzeptiert und umsetzt. Ihr geht es einfach beschissen und ich bin nur „heilfroh“, dass sie mich trotz allen an sich heranlässt, damit ich ihr irgendwie helfen kann. Auch wenn ich selbst nicht genau weiß, wie ich das anstellen soll, aber ich bin für sie da, was auch immer passiert. „Warum?“, fragt sie auf einmal, aber mit dieser Frage kann ich überhaupt nichts anfangen, weswegen ich sogar nachhake: „Warum was?“ „Warum willst du das tun? Ich mein, ich fühle zwar, dass ich dich kennen müsste. Da muss es eine Verbindung geben, aber …“ Sie bricht ab und hat nun wieder Tränen in den Augen, ehe sie mir erklärt: „Aber ich erkenne weder dich noch meine Familie wieder. … Ich weiß ja nicht mal was über mich selbst. … Gar nichts.“ Wieder verstummt sie, nachdem sie immer leiser geworden war. Für mich klingt das beinahe so, als würde sie sich selbst strafen wollen, weil sie ihr Gedächtnis verloren hat und das ist absurd! Jedoch muss ihr das auch mal klargelegt werden.

Mir wird schlecht, wenn ich sie so sehe. Es ist so ähnlich wie damals mit der Mobbingsache, als ich sie überstürzt von der Schule abholen musste. Genauso kommt sie mir gerade vor. Auch an jenen Tag hatte sie meist nur stur in die Leere gestarrt und war in sich gefangen und dies war das erste Mal, als ich sie so krass erlebt hatte. Diesmal aber wird nicht meine Wut im Vordergrund stehen, sondern sie und ich werde es garantiert nicht zulassen, dass sie sich selbst verliert. Vorsichtig hebe ich ihr Kinn an, damit sie mich ansehen muss. Bernadette soll nicht ständig ins Nichts starren und an sich selbst zweifeln und um zu verhindern, dass sie das sofort wieder tut, frage ich sie mit einer entschlossenen Stimme: „Und du glaubst, wenn du dich jetzt selbst fertigmachst, dass dir das hilft?“ Mit großen Augen sieht sie mich an, bis sie dann ihre Lider etwas senkt und mit einem Kopfschütteln meine Frage verneint. Wenigstens stimmt sie mir in diesem Punkt zu. Jetzt muss sie es nur noch umsetzen und dabei werde ich ihr auch helfen. Mit etwas Nachdruck verspreche ich ihr: „Dann lass dir helfen. Es wird vermutlich dauern, aber ich werde den Teufel tun und dich im Stich lassen! Ganz sicher nicht, darauf kannst du dich verlassen.“ Ihre Augen weiten sich wieder. Als würde sie sich darüber wundern, aber dann lächelt sie, wenn auch schwach, und schmiegt sich wieder an mich. Wenigstens fühlt sie sich bei mir wohl. Trotz, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat, ist das Gefühl, dass wir beide zueinander gehören, nicht ganz verschwunden. Auch wenn ihr vermutlich nicht bewusst ist, wie nah wir zwei eigentlich zueinanderstehen.

Noch lange sitze ich so bei ihr und halte sie in meinem Arm. Wir haben danach nicht mehr viel geredet. Ich habe nicht das Gefühl, dass das notwendig gewesen wäre. Zumal sie mich nach einer Weile gebeten hat, sie nicht alleinzulassen. Bernadette fühlt sich verloren und gerade weil sie deutlich ausgesprochen hat, was sie für den Augenblick braucht, will ich für sie umso mehr ein Fels in der Brandung sein und sie nicht unnötig mit Geschichten überhäufen. So allerdings wird es ziemlich ruhig im Zimmer und ich werde schließlich erst aufmerksam, als ich bemerke, dass mein Engel bereits eingeschlafen ist. Ganz ruhig hebt und senkt sich ihr Brustkorb, während ihr Kopf immer noch auf meiner Brust ruht. Für einen Moment bleibe ich noch so, ehe ich Bernadette vorsichtig von mir streife und sie nun wieder allein im Krankenbett liegt. Ich decke sie zu und lösche das Licht, während ich dabei seufze. Dass sie lebt und sogar von ihrem Koma wiedererwacht ist, hat mir zum einen Glück beschert. Doch ich kann es nicht leugnen, dass mich ihr Gedächtnisverlust schmerzt. Bernadette hat alles vergessen: Wie wir uns kennengelernt haben und was wir gemeinsam erlebt haben, alles ist weg. Allein bei dem Gedanken hätte ich meine Wut am liebsten wieder freien Lauf gelassen. Lucinda und die Purple Dragons haben alles zerstört, wofür ich ihnen sofort die Quittung gegeben hätte. Ich hätte sie auf der Stelle aufgesucht. Jeden Einzelnen von ihnen hätte ich zu Brei verarbeitet, aber ein Blick zu ihr hat gereicht, sodass mir wieder bewusst geworden ist, dass Bernadette die größere Leidtragende von uns beiden ist. Vollkommen aufgelöst lag sie nach meinem „Wutausbruch“ in ihrem Bett und genau in diesem Moment fragte ich mich, ob sie überhaupt eine Erinnerung an irgendetwas hätte. Noch viel mehr aber wollte ich einfach für sie da sein und sie nicht mit ihrem Kummer alleine lassen.

Weswegen ich auch den Rest der Nacht im Krankenzimmer verweile. Ich setze mich einfach zu ihr ans Bett und beobachte sie beim Schlafen. Ihr Gesicht macht keinerlei den Anschein, als hätte sie Schmerzen, oder als ob sie etwas bedrücken würde. Wie lange vor diesem Tag, an dem sie verschwand, wirkt sie auf mich und zwar genau zu jener Zeit, an dem wir beide noch glücklich waren. Doch ich weiß nur allzu gut, dass dies nur eine Einbildung von mir ist. Ein Wunsch, die Zeit zurückzudrehen, um genau wieder diesen Moment aufs Neue erleben zu dürfen. Nicht nur einmal habe ich daran gedacht. Was wäre, wenn dies tatsächlich möglich wäre und ich alles verändern könnte? Allein schon diesen lächerlichen Streit und dieses unnötige Misstrauen zu ihr hätte ich verhindert. Zwar hatte ich jenen Gedanken für eine ganze Weile zur Seite geschoben, aber nachdem ich feststellen musste, dass Bernadette alles, sogar sich selbst, vergessen hat, so ist dieser Wunsch aufs Neue stärker spürbar geworden. Es ist aber nicht möglich und bevor ich mich wie eine Heulsuse an der Vergangenheit festklammere, so will ich ihr helfen, sich zu erinnern. Vermutlich war ihr das nicht bewusst, aber sie selbst hat mir den nötigen Hoffnungsschimmer dafür gegeben. Ähnlich wie an jenen Abend, an dem wir uns beide kennenlernten und ich sie nach Hause bringen wollte, reagierte sie. Zunächst hatte sie Angst, aber dann beruhigte sie sich ziemlich schnell wieder und sah mich mit genau jenen Augen an, die mir so vertraut sind. Die Krönung war für mich, als sie mich nicht wegschickte, sondern sogar wollte, dass ich bei ihr blieb. - Ganz nah, beinahe genauso wie früher.

Sie ahnt ja gar nicht, was sie bei mir ausgelöst hat. Nichts wird mich daran hindern, ihr zu helfen und egal was sie auch braucht, ich bin für sie da. Nur mit schweren Herzen stehe ich bei Sonnenaufgang auf, um nach Hause zurückzukehren. Doch bevor ich aus dem Fenster steige, mache ich noch einmal eine Kehrtwende und bleibe direkt bei ihr stehen. Sie mag zwar sich nicht mehr an mich erinnern, aber es gibt für mich trotzdem noch etwas Wichtiges, was ich schon so lange aufschieben musste. So beuge ich mich über sie drüber und nähere mich ihren Lippen. Langsam, wie auch vorsichtig berühre ich diese. Schon so lange wollte ich sie wieder küssen und ich wollte nicht eher gehen, ehe ich dies auch getan habe. Umso mehr überkommt mich dieses berauschende Gefühl, nicht sofort wieder aufhören zu müssen. Am liebsten hätte ich sie sogar aus dem Bett gezerrt und wäre mit ihr über die Dächer gesprungen. Selbst dieses Verlangen brennt in mir wie ein loderndes Feuer. Auch wenn ich sie dabei aufgeweckt hätte, etwas in mir schreit förmlich danach, dies einfach zu tun und trotzdem bleibt es am Ende bei einem zarten Kuss. Leicht nervös, ich hätte vielleicht überreagiert, schaue ich sie nun an, aber Bernadette schläft weiter. Sie muss ganz schön fertig sein, dass sie dadurch nicht erwacht ist, aber trotzdem hat sie mich mitbekommen. Denn im selben Augenblick bemerke ich, wie ihre Mundwinkeln leicht nach oben gezogen werden. Sie lächelt, was auch mich wiederum ruhiger stimmen lässt. Viel mehr noch, mich überkommt eine besondere Art von Ruhe, die ich schon lange nicht mehr gefühlt habe.

Doch dies hört auf, als ich daheim ankomme. Ich bin es ja schon gewohnt, dass meine Brüder mich bezüglich meiner Freundin ausquetschen wollen. Genauso wie ich, machen sie sich Sorgen um sie und da sie mir immer wieder die Möglichkeit geboten haben, mit ihr allein zu sein, habe ich nicht wirklich das Problem damit, denen „Bericht zu erstatten“. Kurz und knapp habe ich ihnen erzählt, was ich weiß. Die Tatsache, dass Bernadette tatsächlich ihr Gedächtnis verloren hat, ist bei meinen Brüdern, ähnlich wie mir, nur schwer zu verdauen. Während Leo nur stumm dasteht, sprudelt es aus Mikey heraus, dass es nicht sein kann. Nur Donnie meint, dass er diese Möglichkeit bereits in Betracht gezogen hätte. Bei dieser Explosion musste sie einiges am Kopf abgekriegt haben. Allerdings glaube ich nicht, dass dies das „Einzige“ gewesen ist. Ich habe in den letzten Wochen viel herumgestöbert, nachdem das Genie und ich diese Unterhaltung bezüglich des Gedächtnisverlustes gehabt haben. Von dem ganzen Wirrwarr, was da geschrieben wurde, konnte ich zwar nur Weniges verstehen. Was ich aber trotz allem kapiert habe, ist, dass das Ganze viel mit Stress und Angst zusammenhängt. Davon hatte Bernadette reichlich, wenn nicht sogar schon viel zu viel. Es dürfte mich daher nicht wundern und dennoch finde ich das einfach nur beschissen. Denn diese Tatsache hält uns beide wieder einmal Stück von einander entfernt. Theoretisch hätte ich ihr sofort erzählen können, wer genau ich bin und was uns beide verbindet, aber hätte sie mir das auch wirklich geglaubt? Eine eindeutige Antwort hätte ich dabei nicht. Vieles spräche dafür, aber auch gleichzeitig wieder dagegen. Zumal sie am Anfang Angst hatte und ich zu diesem Zeitpunkt kaum damit gerechnet hätte, dass sie mich trotzdem bei sich haben wollte. Es musste daher in ihr etwas passiert sein. Ansonsten hätte sie mich ja panisch fortgeschickt.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie wütend ich wieder bin. Wo ich nun wieder alleine, kann ich nicht anders, als meine Hände wieder zu Fäusten zu ballen. Der Gedanke, dass dieses Miststück und ihre Lackaffen schuld an diese Scheiße sind, lässt mich beinahe überkochen. Hätte ich mich bei Bernadette nicht wieder zusammengerissen, so wäre ich wahrscheinlich schon längst geplatzt. Die bekommen noch ihre Quittung und wenn ich sie durch die ganze Stadt jagen müsste, ich werde es tun! Seufzend lasse ich mich in meinem Zimmer auf mein Bett fallen. Mein Blick ist noch oben gerichtet. Vermutlich werde ich fürs Erste keinen Schlaf finden, aber irgendwie will ich das auch gar nicht. Stattdessen fasse ich durch die Lederriemen meines rechten Handgelenks und ziehe Bernadettes Amulett heraus. Seitdem ich es dürftig repariert habe, habe ich es wie einen Glücksbringer ständig bei mir. Wahrscheinlich ist das zu sentimental und die anderen wissen nicht einmal, dass ich den kleinen, kaputten, roten Stein mit dem zerrissenen Lederband ständig mit mir herumschleppe, aber das ist meine Sache und ich habe einfach gerne etwas bei mir, was von ihr ist. Ein bisschen erleichtert mir das auch, so bescheuert das vermutlich sein dürfte. Ein leichtes Lächeln schleicht sich bei mir ein, als ich mit dem Finger vorsichtig über die kleine Schildkröte streiche. Mit etwas Fantasie kann ich Bernadette förmlich vor mir sehen, wie sie diesen Stein um ihren schönen Hals trägt. Ich schließe die Augen und stelle sie mir damit ganz genau vor. Ihr Lächeln tut gut und ich wünsche mir nicht Sehnlicheres, als auch in der kommenden Nacht wieder bei ihr zu sein. Gedächtnisverlust hin oder her, morgen gehe ich wieder zu ihr.
 

Aus Erzählersicht:
 

Weit vom Zuhause in der Kanalisation und dem Krankenhaus entfernt, steht Lucinda in ihrem Zimmer und starrt aus dem Fenster. Nur mit ihrem seidenen Nachthemd und dem dazu passenden Schlafrock bekleidet, hat sie sich seitlich an die große Scheibe angelehnt und beobachtet armeverschränkend den Sonnenaufgang. Ihr Blick ist finster und müde zugleich. Eine weitere Nacht hat sie schlecht schlafen können. Immer wieder hat sie sich in ihrem weichen Bett hin und her gewälzt und dabei kaum Ruhe gefunden. Nicht nur einmal ist sie dabei sowas schweißgebadet erwacht, nachdem sie von IHM geträumt hatte. Eine Kreatur, welche die Blondine noch nie zuvor gesehen hatte und doch hatte sie zweimal eine Begegnung mit diesem Ungetüm. Beim ersten Mal tauchte es mit drei Weiteren in der Lagerhalle auf, bis es Lucinda auf der Straße auflauerte und sie sogar angriff. Ein kalter Schauer läuft ihr über den Rücken, als sie daran denkt. Denn nun sucht es sie beinahe jede Nacht in ihrem Schlaf heim. Wenn sie nicht gerade in der damaligen Lagerhalle von ihm wegläuft, so passt jene Version von Raphael sie in jene Gasse ab, wo es ihr schließlich an den Kragen geht. Die Angst, durch seine Hand zu sterben, ist groß. Allerdings ist es nicht nur dieses Gefühl, was ihr Herz beherrscht. Der Zorn und die Gier nach Rache scheinen sie beinahe zu verschlingen. Lucinda sehnt sich nur nach einem und zwar, dass ihre Widersacher endgültig ausgeschaltet werden. Wie, ist ihr egal, aber es soll so schmerzhaft sein, sodass sie sich alle nach Erlösung sehnen.

„Aktion folgt auf Reaktion und Reaktion folgt auf Aktion. … Das wirst du mir büßen! Das werdet ihr mir alle büßen!“, zischt Lucinda zwischen ihren Zähnen und rümpft mit erhobenen Haupt die Nase. Vor ihrem geistigen Auge, sieht sie sowohl Bernadette, wie auch ihren Freund vor sich. Sie wird nie den Moment vergessen, wie sich dieses Mädchen an ihn angelehnt und diesen dann auch noch als Raphael vorgestellt hatte. Wo die Blondine zuvor noch geglaubt hatte, unter diesem „Freund“ einen bedauernswerten Versager zu verstehen, wurde ihr eine riesengroße Kreatur präsentiert, die man sonst in einer fiktiven Geschichte widerfinden könnte. Doch sie weiß, dass diese weder eine Fiktion noch eine Einbildung von ihr war. Allein schon, wie dieses monströse Wesen sie damals gepackt und wieder zu Boden geschleudert hatte, war Realität genug. Doch Raphael soll dafür bluten, genauso wie Bernadette. Wutentbrannt wendet sich Lucinda von der morgentlichen Aussicht ab, zieht sich um und stürmt sogleich aus ihrem Zimmer. Nicht weit von der Zimmertür entfernt, wartet außerhalb ein großgewachsener, glatzköpfiger Mann auf sie. Mit breiten Schultern und einen muskulösen Körper ausgestattet, hat er sich armeverschränkend gegen die Mauer angelehnt. Sein breites Gesicht ist zu einer ernsten Mimik verzogen, während er seine dunkelbraunen Augen hinter einer großen Sonnenbrille verbirgt. Allein dieser Anblick lässt einem von Weitem schon verstehen, dass mit diesem Kerl nicht zu spaßen ist. Ohne ein Wort zu sagen und mit etwas Abstand folgt er Lucinda.

Diese dagegen stapft voran. Als wäre der Teufel höchst persönlich hinter ihr her, hetzt sie durch die Flure, ehe sie sich mit ihrem stummen Begleiter draußen befindet. „Jethro, lassen Sie das Auto vorfahren!“, befiehlt sie diesem, was jener kommentarlos sofort ausführt. Mit seinem Headset nutzt er das zugehörige Mikrophon, um seinen Partner zu benachrichtigen: „Kannst losfahren.“ Mehr sagt er nicht, sondern wartet armverschränkend neben Lucinda. Nur kurz darauf fährt ein silberfarbenes Auto vor und hält direkt vor den beiden. Es ist eines der teuren Modelle, die ihrem Vater gehören. Während Jethro dem Mädchen die Tür aufhält, steigt jenes kommentarlos auf die Hinterbank und wartet, bis der Mann ebenfalls Platz genommen hat. „Wohin Miss?“, fragt der Fahrer, welcher einen kurzen Blick in den Rückspiegel riskiert. Im Gegensatz zu seinem Partner, handelt es sich bei diesem um einen eher schlanken Gesellen. Die brünetten Haare nach hinten gegelt, wirkt er nicht weniger streng als das Muskelpaket auf der Beifahrerseite und jener scheint noch dazu noch etwas gesprächsfreudiger zu sein, als was man von Jethro jemals vermuten könnte. Lucinda lehnt sich armeverschränkend zurück und entgegnet dem Fragenden mit einem arroganten Ton: „Nach Bronx André, wir werden ein paar „Herrschaften“ einen kleinen Besuch abstatten. … Also geben Sie Gas!“ Ohne etwas darauf zu erwidern, saust der Angesprochene darauf los. Die Fahrt selbst verläuft ruhig. Während der Fahrer sich auf den Verkehr konzentriert und Jethro nur daneben schweigt, ist Lucinda wieder einmal in ihren Gedanken. Sie malt sich bereits aus, wie sie vorgehen könnte und hat daher den einen oder anderen Trick parat. Schließlich will sie ihr Vorhaben so schnell wie möglich in die Wege leiten. Schon viel zu lange scheint sich dies herausgezögert zu haben und Schuld daran sind allein Bernadette und ihr „Freund“. Nach der Begegnung mit Raphael hatte sich die Blondine zunächst einfach nur verkriechen wollen. In allen möglichen dunklen Ecken und Winkeln hatte sie die schildkrötenartige Kreatur vermutet.

Die Angst, man würde ihr im nächsten Augenblick wieder etwas antun, ließ sie extrem vorsichtig werden, wodurch ihr weniges Vertrauen zu anderen noch mehr zusammengestückelt wurde. Das hat sich allerdings geändert, nachdem Jethro und André ihr zugeteilt worden waren. Zwei Männer, die schon seit vielen Jahren im Dienste ihres Vaters stehen und daher schon einige Erfahrungen in ihren Leben gemacht haben. Welche das sind, ist noch nie Gesprächsthema gewesen und besonders Jethro zählt nicht gerade zu jenen, der gerne darüber ein Wort verliert, oder überhaupt viel redet. Das stört Lucinda allerdings kein bisschen. Plaudertaschen kann sie nicht ausstehen und solange sie nicht selbst im Vordergrund steht, ist ihr alles andere egal. Der silberfarbene Wagen hat nun die großen Straßen verlassen und steuert nun direkt in den nächsten Stadtbezirk. Lucinda verzieht das Gesicht, als sie einen Blick nach draußen riskiert. Zu ihrer Rechten entdeckt sie einen Güterbahnhof. Die Gleise sind zum Teil überwuchert und selbst zu ihrer Linken sieht es nicht gerade besser aus. Alte Backsteinhäuser stehen aneinandergereiht dort und manche der Fassaden sind zum Teil mit rostigen Feuerleitern geschmückt. Dass es in Bronx sogar Luxuswohnungen geben soll, von denen einige erst gebaut werden müssen, ist momentan kaum etwas zu sehen. Selbst die wenigen Parks die das Mädchen während der Fahrt entdeckt hat, schauen mehr schäbig aus und müssten mal dringendst im Stand gebracht werden. Das Gras ist mehr braun als grün und viele Stellen sind so abgetreten worden, sodass diese nur noch aus Sand und Staub bestehen. Niemals würde Lucinda hier wohnen wollen. Selbst, wenn es hunderte von den neuen Wohnungen geben würde, sie würde nicht einmal im Traum daran denken.

Dafür ist dieser Ort für seine hohe Kriminalität bekannt. Es heißt zwar, dass dies bereits schon etwas zurückgegangen sei, trotzdem ist Bronx berüchtigt dafür, dass hier so manche seltsamen Gestalten umherstreifen. Von Räubern bis hin zu Mördern ist alles Mögliche dabei und jeder normaler Mensch hätte in diesen Moment einen Rückzug gemacht. Doch der Wagen in der sich Lucinda und ihre Begleiter befinden, fährt stur weiter. Erst als es in die Oak Point eingebogen ist, kommt das Fahrzeug allmählich zum Stillstand. Dicht gefolgt von André, ist Jethro der Erster, der das Auto verlässt. Er sieht sich genau um, ehe er zum hinteren Teil des Wagens schreitet und die Autotür öffnet. Mit erhobenen Haupt steigt Lucinda aus. Ihr angewiderter Blick bleibt bestehen und sie meint, während sie ihre Begleiter zu sich deutet: „Lassen Sie uns das schnell hinter uns bringen. Hier bekommt ja noch Flöhe.“ Die Angesprochene nicken nur und gehen voraus. Die drei marschieren in eine Seitengasse. Überall entdecken sie Mülltonnen, Dreck und Schrott. Selbst ein paar Hunde, die zu streiten scheinen, kann man von weitem hören. Lucinda rümpft die Nase, hält sich aber selbst zurück, um sich nicht all zu sehr an ihre Begleiter zu drängen. Es wäre ihr einfach peinlich gewesen und das will sie auf gar keinen Fall riskieren. Schließlich bleiben sie stehen. Vor sie tummeln sich einige Typen aus der Gang der Purple Dragons. Während zwei von ihnen dabei sind, einen kleinen „Disput“ zu entscheiden, stehen ein paar weitere einfach nur dumm rum und gaffen. Zumal sie es auch nicht lassen können, dumme Sprüche zu klopfen, oder sogar Wetten abzuschließen. Der Boss hingegen hat sich auf einer rostigen Tonne breitgemacht. Gleichzeitig qualmt er an einer selbstgedrehten Zigarette.

Lucinda ist verwundert, dass nicht noch mehr von diesen Typen hier sind. Schließlich ist es noch ziemlich früh am Morgen. Jedoch vermutet sie, dass deren Boss den Rest ausgesendet hat, um ein paar krumme Dinge zu drehen. Sie geht sogar davon aus, dass diese Männer in Gruppen unterwegs sind und daher zu unterschiedlichen Zeiten agieren. Wie sonst könnte jener so gechillt rauchen und sich dabei entspannen. Dass nun nur wenige hier sind, erleichtert sogar Lucindas Vorhaben, weswegen das Mädchen sogar leicht schelmisch die Mundwinkel nach oben zieht. „Boss! Ich glaube, wir haben Besuch.“, ruft einer der Gaffer, der die drei Besucher kurzerhand entdeckt hat. Selbst die anderen sind neugierig geworden und haben ihr Tun fürs Erste beendet. Der Boss hingegen grinst breit, während er sich erhebt und seine „Gäste“ begrüßt: „Ach, da schau her, wen haben wir den da? Wenn das nicht etwa „die Prinzessin“ ist und sie hat sogar zwei „Köter“ an der Leine. ... Wie niedlich.“ Ein Gelächter breitet sich in der Runde aus. Doch sowohl Lucinda, wie auch den anderen beiden lässt dies kalt. „Lang nicht gesehen, mein „Püppchen“. … Wenn du hergekommen bist, um dein Geld zurückzuholen, dann kannst du deinen süßen Arsch gleich wieder in die entgegengesetzte Richtung drehen. … Der „Job“ ist erledigt und nochmals tue ich mir das sicherlich nicht an. Also schieb ab!“ Damit scheint für ihn die Sache erledigt zu sein. Er saugt noch einmal an seiner Kippe, ehe er Lucinda zum Abschied eine graublaue Rauchwolke ins Gesicht pustet, den Rest auf dem Boden wirft und diese am Ende sogar zertritt. Dem Anführer der Gang ist es egal, was die Blondine jetzt daraus macht, aber seiner Meinung nach sollte sie sich besser verziehen, wenn sie weiß, was für sie gut ist. Mit den Purple Dragons ist nicht zu spaßen, davon ist er felsenfest überzeugt und demonstriert dies entsprechend.

Allerdings hat der Kerl mit dem rötlichen Ziegenbart nicht damit gerechnet, dass Lucinda keinesfalls einfach so verschwindet. Nachdem sie wegen dem stinkenden Qualm kurz gehustet hat, macht sie einen großen Schritt nach vorne und stemmt sogar ihre Hände gegen ihre Hüften, bis sie die Typen mit erhobenen Finger droht: „Der „Job“ ist noch lange nicht erledigt, du Drecksmade! Wir hatten einen Deal, also erledigt das gefälligst!“ Kurz stehen die Angesprochenen verdattert da, bis am Ende ein lautschallendes Gelächter ausbricht. Doch der Boss beendet dies mit einem kurzen Befehl. Er lässt sich von einem dahergelaufenen Modepüppchen nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Besonders nicht, wenn „die Arbeit“ schon längst erledigt ist. Dass Lucinda aus gutem Grund Unterstützung geholt hat, interessiert ihm nicht. Er belächtet sogar ihre Begleiter und ist davon überzeugt, dass diese nur schlimmer aussehen, als was sie vorgeben zu sein. Noch dazu könnten diese es mit seinen Untergebenen niemals alleine aufnehmen. Seine Leute würden sich wie ein Rudel Wölfe auf sie stürzen und die beiden Männer mit den Sonnenbrillen im Handumdrehen verspeisen. Daher lacht er schließlich und droht seinen „Gästen“ am Ende sogar: „Pah, ich lasse mir doch nichts befehlen! Schon gar nicht von einer frechen Göre in Stöckelschuhen. Was willst du machen, uns etwa deine „Schoßhündchen“ auf den Hals hetzten? Falls du es nicht gecheckt haben solltest, ihr seid nur zu dritt. Also nimm deine „Chiwawa“ und schwirrt ab, bevor es für euch hässlich wird.“ Drohend bäumt er sich vor Lucinda, André und Jethro auf. Seine Leute tun es ihm gleich. Sie stellen sich dabei dicht an ihm und bilden dabei sogar einen Halbkreis, wodurch die Drohung verdeutlich werden soll. Einige von ihnen zücken sogar ein Messer aus der Gürtelhalterung.

Der Kerl mit dem rötlichen Ziegenbart wartet nun grinsend darauf, dass die Angesprochene nun endlich einknickt und sich mit ihren Begleitern davonmacht, aber jene steht nur desinteressiert da. Sie hat sich bereits weit mehr fürchten müssen und diese Lackaffen sind es für sie nicht wert, um überhaupt ein kleines Bisschen Gänsehaut zu bekommen. Schließlich hatte sie bereits das „Vergnügen“ mit einem schildkrötenartigen Ungetüm, welcher sie aus dem Hinterhalt überfallen hatte. Da würde sie sich auf keinen Fall von solchen Typen schikanieren lassen, die nicht einmal ihren Auftrag abgeschlossen haben. Daher verschränkt sie nun seelenruhig ihre Arme und äußert monoton ihren nächsten Befehl: „Wow, der Kerl kann also bis drei zählen, welch eine „Leistung“. Jethro, André …“ Mehr braucht sie nicht zu sagen. Diese wissen genau, was von ihnen nun erwartet wird, weswegen sie sich ohne Vorwarnung und mit einem lautstarken Gebrüll in die Menge stürzen. Lucinda hingegen geht entspannt ein paar Schritte zurück, um aus sicherer Entfernung das Geschehen zu beobachten. Was sie von dort aus sieht, ist, wie einer nach dem anderen umgenietet wird. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sogar schwören, Verwandte von Bud Spencer und Terence Hill würde hier ihre Show abziehen. Sei es durch einen kräftigen Faustschlag in die Magengegend, oder durch einen simplen Wurf über die Schulter, keiner von den Purple Dragons bleibt verschont.

Auch wenn die Männer mit den Tattoos versuchen, sich mit ihren Waffen zu verteidigen. Es macht einfach keinen Unterschied, ob die Typen Messer, Pistolen, Ketten, oder Sonstiges gegen Jethro und André einsetzen. Diese beiden Kerle können sich ohne große Schwierigkeiten als hervorragende Kämpfer behaupten. Sie unterstützen sich sogar gegenseitig. Während der eine sich im nächsten Augenblick duckt, um dem bevorstehenden Schlag aus dem Weg zu gehen, kann der andere aus einer sicheren Perspektive die nächste Gelegenheit zu seinen Gunsten nutzen. Manchmal schaffen sie es sogar, dass die Männer aus der Gang sich gegenseitig eine passen und am Ende dumm aus der Wäsche schauen, ehe sie rückwärts zu Boden fallen. Wenn das nicht möglich ist, so nutzen sie sogar ihre Umgebung. Tonnen, Müll und alles, was sonst an diesem Ort herumliegt, wird sogleich genutzt und gekonnt eingesetzt. Da macht es beinahe keinen Unterschied, wer von den beiden gerade zuschlägt. Doch eines ist klar erkennbar. Während Jethro mehr seine Körperkraft zum Einsatz bringt, nutzt André mehr seine List und Geschicklichkeit. Der Mann mit den gegelten Haaren provoziert seine Gegner sogar, welche sich das natürlich nicht gefallen lassen und sofort zum Gegenangriff überschreiten. Allerdings hilft deren blinder Wut kein Stück. Stattdessen finden sich alle der Gang am Ende stöhnend und jammernd auf dem Boden wieder. Manche von ihnen haben einige Schnittwunden durch ihre eigenen Messer abbekommen, während es sogar so manche blutigen Nasen gibt. Einer klagt im nächsten Augenblick über mögliche gebrochenen Rippen und selbst ihr Boss sieht nicht gerade besser aus.

Zusammengekrümmt liegt er auf dem Boden. Sein Gesicht ist zum Teil blutverschmiert und es sieht aus, als wäre er absichtlich gegen die nächste Mauer gelaufen. Dabei ist er von einem einzigen Mann umgenietet worden, der noch dazu nicht gerade unterbeschäftigt war. Jethro höchst persönlich hat sich um diesem Ziegenbart gekümmert und dabei hätte jener diesem Muskelpaket weit weniger zugetraut. Viel eher hatte er Jethro zunächst für eine Art schlichten „Türsteher“ eingeschätzt, der nur mal bei Bedarf seine Kraft zur Schau stellt. Allein schon seine stumme und teilweise sogar starre Art würde sofort darauf schließen, hätte er zuvor nicht das Gegenteil davon bewiesen. Von seinem Kollegen, der sich nun wieder seine Haare richtet, möchte man gar nicht erst anfangen. Denn auch er hat seine Tricks auf Lager. Allerdings ist dies nicht das Einzige, was den Anführer der Purple Dragons beschäftigt. Schließlich ist jener auf Befehl eines Teenagers in die Mangel genommen und so vor seinen eigenen Leuten bloßgestellt worden. Dass er in der Zeit, in der Lucinda noch keinen Bodyguard hatte, mehr Macht demonstrieren konnte, ist nun wie weggeblasen. Allein schon, mit welcher Selbstüberzeugung sie vor ihm steht, macht ihm rasend. Er starrt sie wutentbrannt an, bis er diese nicht mehr unterdrücken kann und sich mit einem Schnauben aufrappelt. „Du hattest nur Glück! … Nur Glück, hörst du! Ohne deine „Wachhunde“ bist du nichts!“, schimpft er und spuckt sogar in ihrer Richtung. Doch da mischt sich Jethro wieder ein. Wortlos packt er jenen am Kragen, schleift ihn mit sich und wirft diesen wie einen Putzfetzen vor Lucindas Füße.

Äußerlich demonstriert sie Kälte und Verachtung. Doch innerlich spürt sie diese nährende Macht, die von dieser Erniedrigung ausgeht. Wie eine Königin, nein wie eine Siegerin kommt sie sich gerade vor und sie genießt es sogar. Am liebsten hätte sie noch viel mehr davon und es ist für sie beinahe so wie früher. Allerdings weiß die Blondine, dass es dafür noch einiges zu tun gibt. Ihr Ziel ist noch lange nicht erreicht. Mit einem boshaften Lächeln beugt sich Lucinda nun etwas zu dem Verletzten hinunter und meint verachtend: „Wer hier ein Nichts ist, bestimme allein ich und ihr alle hier seid nicht einmal den Dreck unter meinen Schuhen wert. Doch ihr habt noch eine Aufgabe für mich zu erledigen. Ihr Idioten sollt meine Augen und Ohren in dieser Stadt sein und wenn ihr versagt, dann wird es euch teuer zu stehen kommen! … Das hier war nur ein Vorgeschmack. Ich hoffe, wir verstehen uns.“ Lucinda macht eine Pause, während sie sich wiederaufrichtet und ihren Blick in die Runde wirft. Um ihre Macht noch deutlicher zu demonstrieren, hebt sie sogar ihr Kinn etwas an und setzt mit einer starken und kraftvollen Stimme fort: „Und ich warne euch: Solltet ihr auch nur versuchen, mir in die Quere zu kommen, oder auch nur daran denken, mich zu hintergehen, dann werdet ihr euch noch wünschen, ihr wäret niemals aus euren Rattenlöchern gekrochen! Ich kenne Mittel und Wege, um dies zu erreichen!“ Ein angespanntes Raunen, wie auch Stöhnen erfüllt nun die Runde.

Die Mitglieder der Purple Dragons sehen sich selbst in der Zwickmühle. Theoretisch könnten sie ihren Anführer dazu hin verleiten, den Rest der Gang auf dieses Mädchen und dessen Bodyguards anzusetzen. Doch bei der letzten Drohung kommen sie allmählich ins Grübeln. Ihnen ist bewusst, um wessen Tochter es sich hierbei handelt. Zumal sie über diesen Anwalt die verrücktesten Gerüchte gehört haben und auch jener seine Finger im Spiel haben könnte. Schließlich hat Lucinda erst jetzt diesen Jethro und diesen André an ihrer Seite und mit diesen Männern wollen sie sich keinesfalls ein weiteres Mal anlegen. Die Blondine hingegen ist fürs Erste zufrieden. Mit einer kurzen Armbewegung deutet sie ihre Begleiter zu sich und gemeinsam verlassen sie diesen schäbigen Ort. Kaum aber, dass die drei im Wagen Platz genommen haben, fragt der Fahrer: „Was werden Sie nun tun Miss?“ Seelenruhig antwortet ihm die Angesprochene, während sie es sich im Sitz bequem macht: „Phase 1 ist nun erledigt André. Nun wenden wir uns zu Phase 2.“



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