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Dracyrien

Das Siegel der Drachenherzen
von

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Gretas Rettung…

Kapitel 2 Gretas Rettung…
 


 

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Zurückgezogen saß Greta in ihrem Zimmer. So ging es seit Jahren Tag für Tag...seit ihrem 11. Geburtstag. Als sie bemerkt hatte, dass Magie in ihr schlummerte hatte sie sofort gewusst, dass ihre Eltern sie dafür hassen würden. So wie Harry. Sie hassten alles was mit Magie zu tun hatte. Alles was ihrer Meinung nach nicht normal war, war verboten in diesem Haus. Greta hatte ihre Magie, seit sie wusste, dass es diese gab, vor Petunia und Vernon versteckt.
 

Noch immer wusste sie nicht wie sie das gemacht hatte, aber es hatte funktioniert. Bis vor ein paar Monaten, als Dudley ihr einen üblen Streich gespielt hatte, hatte sich ihre Magie nie wieder gezeigt und auch nach diesem „einmaligen Ausrutscher“, den wieder niemand mitbekommen hatte – die kaputte Tür hatte sie als tragisches Missgeschick ihrerseits deklariert – hatte Greta niemals mehr auch nur einen Hauch ihrer magischen Fähigkeiten gezeigt. Seufzend dachte sie an den Tag Ende Mai, als ihre Magie seit vielen Jahren das erste Mal wieder aus ihr heraus gebrochen war.
 

Flashback

Mai 1996 Ligusterweg 4:
 

„Lass mich raus Dudley! Du blöder Idiot…lass mich hier raus“, rief das junge Mädchen immer wieder panisch nach ihrem älteren Bruder. Doch Dudley war schon längst mit seinen Kumpels in der Nachbarschaft unterwegs, um weitere, jüngere und schwächere Kinder zu schikanieren. Dies war seit geraumer Zeit die liebste Angewohnheit des beleibten Jungen und machte dabei nur dann vor seiner Schwester halt, wenn Petunia und Vernon Dursley im Haus waren. Doch Gretas und Dudleys Eltern waren vor gut einer halben Stunde zum Einkaufen gefahren und hatten ihre beiden grundverschiedenen Kinder alleine zu Hause gelassen.
 

Danach hatte es keine fünf Minuten gedauert, bis Dudley angefangen hatte Greta damit aufzuziehen, dass sie sich so gut mit Harry verstand. Immer wieder meinte er, dass es wirklich ekelig sei, dass sie sich mit dieser Missgeburt – wie Dudley seinen Cousin des Öfteren bezeichnete – so gut verstand. Aber genau das machte ihr Leben mit ihrem Bruder nun noch unerträglicher. Seid letztem Jahr schon verbrachte Harry oft nur einen Teil seiner Sommerferien bei ihnen und war schon mehrmals von seinen magischen Freunden früher aus seiner ganz persönlichen Hölle hier bei seinen Verwandten gerettet worden.
 

Weinend kauerte sich die junge Hexe in dem kleinen Schrank unter der Treppe, welcher früher Harrys „Zimmer“ gewesen war, zusammen. Nachdem ihr Streit vorhin wieder einmal eskaliert war und Dudley keine Worte mehr gefunden hatte, um ihren Argumenten stand zu halten, hatte er seine Schwester einfach an den Haaren gepackt und in diesen dunklen Schrank gesperrt. Dudley wusste genau, wie groß Gretas Angst vor Dunkelheit, Enge und dem Gefühl gefangen zu sein, war und dies nutzte er gut und gerne aus – so oft wie er konnte.
 

Doch heute war es das erste Mal, dass er sie eingesperrt hatte und nicht spätestens nach zehn Minuten wieder herausgelassen hatte. Die Panik und die Angst in Greta stiegen somit von Minute zu Minute. Als nun auch noch das kleine Licht, welches schon seid Jahren nicht mehr richtig brannte und immer wieder vor sich hin flackerte, erlosch und der kleine Raum nun in vollkommener Dunkelheit lag, war es dem jungen Mädchen als schnürte ihr etwas die Kehle zu. Panik kam in ihr auf. Das Atmen fiel Greta immer schwerer. Ihr Herz schlug schneller und schneller und kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn.

„Ich will hier raus…“, entkam es ihr immer wieder mit kratzender Stimme. Als die Blonde immer mehr das Gefühl bekam, nicht mehr genügend Luft zu bekommen und ihr Wunsch ihre Hoffnung, dass jemand sie aus ihrer misslichen Lage befreien würde fast gänzlich erloschen war, fixierte sie wie paralysiert die beiden Metallscharniere der Schranktür.
 

Plötzlich erkannte sie, dass das Metall anfing rot zu glühen und kaum eine Sekunde später fiel die Tür aus ihren Angeln und der Lichtschein des Flures blendete den Blick des noch immer völlig aufgelösten Mädchens. Erleichtert sich befreit zu haben stieg Greta aus dem Schrank und stellte die kaputte Schranktür an die Wand und war noch erleichterter darüber, dass wie damals niemand mitbekommen hatte, wie ihre Magie durch ihre Emotionen geleitet zum Vorschein kam.
 

Denn es hatte sich auch nach 4 Jahren in denen Harry nun das zaubern lernen durfte nichts geändert. Vater und Mutter hassten die Magie und bis heute hatte die Schülerin ihre eigene Magie vollkommen unterdrückt. Das sie heute wieder Wirkung gezeigt hatte, war für die junge Hexe fast ein genauso großer Schock gewesen, wie diese Enge und die Dunkelheit, welche sie vor wenigen Minuten noch ihres Verstandes beraubt hatten.
 

Unsicher darüber, ob es ihr nun weiterhin gelingen würde ihre wahre Natur zu verbergen, stieg Greta nun die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf und verschloss die Tür hinter sich. Wie fast jeden Tag, seid die Magie in ihr erwacht war. Denn auch wenn Greta nichts mehr wollte, als diesen Teil ihrer Persönlichkeit nicht mehr verstecken zu müssen, so war die Angst das ihre Eltern davon erfahren würden immer noch unendlich groß.
 

Flashback Ende
 

Es hatte sie lange Zeit viel Konzentration gekostet doch Greta hatte es geschafft ihre Magie erneut vollkommen zu unterdrücken. Wie lange ihr Herz, das sich immer mehr danach sehnte frei zu sein, diese Belastung noch aushalten würde, wusste das blonde Mädchen nicht. Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit bis dieser Drang sie von Innen heraus zerreißen würde. Denn noch immer war da die kleine Hoffnung, dass ihre Magie nun erhört worden war und ein Brief aus Hogwarts sie doch noch erreichen würde…auch wenn dies bedeuten würde, ihr zu Hause nie wieder zu sehen.
 

Seufzend fiel ihr Blick aus dem Fenster. Es war bereits Abend und wieder verging ein Tag, an dem Greta ihr Zimmer kaum verlassen hatte. Wieder verging ein Tag, an dem sie ihrer Mutter erklärte, dass sie Bücher las und für die Schule lernte, um einmal Rechtsanwältin oder Ärztin zu werden, nur um ihr Zimmer nicht verlassen zu müssen. Wieder verging ein Tag an dem Greta sich danach sehnte eine Hexe sein zu dürfen ohne dabei ihre Eltern zu verlieren. Denn egal was und wie Petunia und Vernen waren, sie waren einfach Mom und Dad…
 

~~~
 


 

Einige Tage später saßen die Dursleys gemütlich beim Frühstück in der Küche. Natürlich verschwendeten Petunia und Vernon keinen einzigen Gedanken daran, dass der Tag an dem sich herausstellen würde, dass ihre einzige Tochter, der – in ihren Augen – vermaledeiten Zauberei mächtig sein könnte, genau dieser Tag sein würde. Schließlich gäbe es in den Augen des engstirnigen Ehepaares keine größere Schande für die Familie, als diese und käme somit einem Weltuntergang für Vernon und Petunia gleich.
 

Aber warum sollten sie auch auf einen solch absurden Gedanken kommen. Onkel Vernon saß vergnügt am Tisch und schlug mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Zeitung auf, während seine Frau gerade ebenso vergnügt vor der Treppe zum ersten Stock stand und nach ihrer Tochter rief.
 

„Greta, Spätzchen! Das Frühstück ist fertig!“, trällerte Petunia und rückte sich gerade noch einmal einen ihrer Lockenwickler zurecht ehe sie zurück an den Herd eilte, die frisch gebratenen Speckstreifen aus der Pfanne nahm und sie auf einem Servierteller neben anderen Köstlichkeiten wie Rührei oder gekochtem Ei platzierte.
 

„Wo bleibt sie denn nur? Sonst ist sie doch immer schon auf den Beinen“, meinte Petunia stirnrunzelnd, als Greta nach ein paar Minuten noch nicht in der Küche erschienen war.

Ein Zeitungsrascheln folgte der besorgten Bemerkung Petunias, ehe das Gesicht ihres Mannes dahinter zum Vorschein kam.

„Das liegt wohl daran das sie in letzter Zeit noch fleißiger lernt als sonst. Aus ihr wird noch was werden, ganz wie es sich gehört…", erklärte Vernon mit einem stolzen Grinsen seiner Frau und blätterte weiter in seiner Zeitung.…eine Chirurgin zum Beispiel. Wäre doch genau das Richtige, um diesen schwarzen furchtbaren Fleck in der Familie auszumerzen!“, fügte er beiläufig hinzu und versank wieder vollkommen in den Zeitungsartikeln.
 

Es war selten, dass über Harry gesprochen wurde. Sehr selten. Meistens mieden die Dursleys dieses Thema und verloren kein einziges Wort über ihren Neffen. Doch ab und an, wenn es sich anbot, um deutlich zu machen, dass IHRE Kinder nicht solche verdorbenen Scharlatane werden würden, wurde Harry Potter doch gerne mal erwähnt
 

„Na los Dudley, gib deiner Schwester Bescheid, bevor sie noch verschläft!" wies Petunia nun ihren Sohn an. Der bequeme Junge, der sich gerade an den Frühstückstisch setzte und schon gierig die kross gebratenen Speckstreifen auf seine Teller lud, begutachtete seine Mutter.

„Wieso muss ich das machen? Hat doch Harry immer getan. Sie kann doch wohl riechen, dass es Essen gibt", beschwerte er sich lauthals bei seiner Mutter und erntete sofort mahnende Blicke, als er den ungeliebten Neffen erwähnte.
 

Wie es ihn nervte. Seid dieser Volltrottel Potter fort war und seine Schwester so fleißig für ihre, ach so großen Ziele lernte, durfte er als großer Bruder nun alles machen, was Harry vorher hatte erledigen müssen. Zwar nicht so häufig und auch nicht in dem Ausmaß, aber in seinen Augen eindeutig doch zu oft.

Genervt und lustlos stand er auf und watschelte Richtung Treppe.

„Und vergiss die Post nicht!“, drang die Stimme seines Vaters aus der Küche an sein Ohr, während er den Treppenaufgang erreichte.
 

Seufzend hielt er sich am Treppengeländer fest. Warum auch immer und zog fast angestrengt die Luft ein.

„GRETAAA!! Du sollst runter kommen, Essen is` fertig!" brüllte er mit hochrotem Kopf durch das Treppenhaus, ehe er gelangweilt nach der Post vor der Tür angelte und seine mühsamen Schritte ihn jammernd und angestrengt atmend in die Küche zurück führten.

//So ne Eule wäre vielleicht doch ganz praktisch, kann die doch die blöden Briefe apportieren//, überlegte er genervt, als er seinem Vater die Post mit einem Murren überreichte.

„Da!“, entkam es ihm, als dieser ihm die Umschlänge nicht sofort aus der Hand nahm.
 

Ein Knarzen über ihnen deutete der Familie, das ihr jüngstes Mitglied auf dem Weg nach unten war.

„Guter Junge! Jetzt wollen wir doch mal sehen was wir da haben!“, erklärte Vernon und tätschelte seinem sechzehnjährigen Sohn den Kopf, wie es normalerweise bei einem Kleinkind üblich war. Doch nur wenige Augenblicke später, entwich sämtliche Farbe aus Vernons Gesicht. Kreidebleich stammelte er Petunias Namen, die Sekunden später – nachdem sie einen Blick auf den Brief in Vernons Hand geworfen hatte, ihren Mann schockiert ansah.
 

Dessen Gesichtsfarbe nun in sekundenschnelle von fast weiß in ein leichtes angehauchtes Purpur umschlug und sich ein kaltes hasserfülltes Grinsen auf seine Lippen legte.

„Das die das wagen! Aber nicht mit uns! Niemals!" zischte der Herr des Hauses und zerriss das Schreibstück, gerade als seine Tochter herunter kam.
 

„Guten Morgen, Mom, Dad, Blödmann!", begrüßte Greta ihre Eltern und ihren Bruder wie jeden Morgen. Ihre Stimme klang lustlos, die Begrüßung fast auswendig gelernt. Seufzend setzte sie sich neben Dudley. Dieser warf seiner Schwester einen hasserfüllten Blick zu und verzog sein Gesicht zu einer fiesen Grimasse

„Selber Blödmann…oder Blödfrau“, entkam es ihm zornig und ebenso zornig blickte er zu seiner Schwester. In diesem Moment konnte man kaum glauben, das Dudley der ältere von beiden war. Eigentlich konnte man dies nie wirklich glauben, da Greta sich schon seid jeher erwachsener und vernünftiger verhielt, als ihr älterer Bruder.
 

„Dudley! Doch nicht so früh am Morgen!“ mahnte Petunia ihren Sohn, dessen Kopf nun noch roter anlief.

„Was denn? Sie hat doch damit angefangen!“, keifte er beleidigt zurück und deutete mit seinen fleischigen Fingern auf seine Schwester.

Greta und Dudley hatte sich noch nie miteinander verstanden. Er war einfach dumm und seid Harry nicht mehr hier war hatte Greta nur noch selten jemanden zum Reden.
 

Wenn sie ab und an bei ihren Eltern im Wohnzimmer saß und mit ihrem Vater die ein oder andere Partie Schach spielte, war ihre Angst sich zu verplappern riesig, sodass sich ihre seltenen Unterhaltungen meist auf die Schule oder das aktuelle Spiel konzentrierten. Doch häufig unterhielten sie sich gar nicht und Dad plauderte einfach über seine Arbeit in seiner Bohrmaschinenfirma und Greta hörte einfach nur zu und tat dabei so als interessierte sie sich wirklich dafür.
 

Plötzlich fiel ihr Blick auf den Stapel Briefe vor ihrem Vater. Oben auf lagen ein paar Pergamentfetzen und schon bei dem Anblick des seltenen Papiers bekam die blonde Schülerin ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.

„Was war das Dad?", erkundigte sie sich neugierig, während sie vorsichtig einen Schluck von ihrem dampfenden Kaffee nahm, den ihre Mutter gerade eingeschenkt hatte.
 

Vernon sammelte unterdessen in Windeseile die Papierfetzen vor sich wieder ein.

„Nichts weiter. Bloß eine aufdringliche Werbung!“, wich er der Frage seiner Tochter aus und erhob sich gerade vom Tisch, um die Papierfetzen zu entsorgen, als das Geräusch der auf und zuschlagenden Postklappe erneut zu hören war.

„Geht das jetzt wieder los?“, donnerte Vernons stimme durch die Küche und stürmte nun, nachdem er das zerstörte Stück Pergament bereits entsorgt hatte hinaus in den Flur.
 

Gleichzeitig flog ein Schatten durch das offene Küchenfenster und landete zwischen dem Frühstück vor Greta auf dem Küchentisch. Das gefiederte Tier fiepte Greta freundlich an. Die Eule hatte einen ähnlichen Brief im Schnabel und hielt diesen dem überraschten Mädchen vor die Nase.

„Fass den ja nicht an!“ zischte ihre Mutter rasch und griff selbst nach dem Papier. Doch Petunias Angst vor der Eule ließ sie kurz vor ihrem Ziel inne halten. Greta ergriff die Gelegenheit und schaute ungläubig auf das Siegel des Briefes.

„ Der ist wirklich für mich? Bist du dir sicher?“, erkundigte sich Greta überrascht, bei dem Tier, welches ihr mit einem erneuten Fiepen zustimmte.

//Also doch…//, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr merkwürdiges Gefühl, als ihr Vater die Papierfetzten entsorgt hatte, hatte sie also doch nicht getäuscht. Schneller als Gretas Mutter es

verhindern konnte griff das Mädchen nach dem Brief.
 

Als sie wenige Sekunden später ihren Namen las und immer wieder fassungslos auf das Siegel starrte, war es ihr als würde ein ewig währender Albtraum zu Ende gehen. Ein Brief...ein Brief aus Hogwarts...aber warum konnte der Brief sie nun doch erreichen? War es dieser eine Moment gewesen, dieses eine Mal vor einigen Wochen, in dem ihre Magie nach Außen gedrungen war? Wahrscheinlich. Ein Glücksgefühl breitete sich in ihr aus, doch gleichzeitig war da das Bewusstsein, was dies nun womöglich für sie – im Bezug auf ihre Familie – bedeuten würde. Dennoch Greta konnte einfach nicht anders als sich darüber zu freuen, dass der kleine Funken Hoffnung in ihrem Herzen doch nicht umsonst gewesen war.
 

„Ich wusste es...", murmelte sie leise und wollte den Brief öffnen. Doch ihr Vater, der zurück in die Küche geeilt war und noch zwei weitere Briefe bereits in Fetzen zerrissen in den Händen hielt, zögerte keine Sekunde länger und riss seiner Tochter auch diesen Brief aus den Händen.

„Aber er ist für mich, Dad! Ich…ich bin eine Hexe…wie Tante Lily…ich wusste das schon die ganze Zeit…ich kann Dinge geschehen lassen…schließlich säße ich sonst noch immer in diesem Schrank in den Dudley mich gesperrt hat! Bitte Dad…ich darf nach Hogwarts…bitte!“ flehte Greta aufgebracht, während ihr Vater auch diesen Brief zerriss und seine Tochter in ihr Zimmer zerrte.
 

„Lass mich los, Dad! Ich will zu Harry, nach Hogwarts! Ich bin eine Hexe! Ich wusste es, ich wusste es die ganze Zeit!“, schrie sie nun wütend hinaus.

„Das bist du mit Sicherheit nicht!“, brüllte Vernon während er sie die Treppen hinauf zog. Er würde nicht zulassen, dass sie durch diese unorthodoxe Zauberei verdorben wurde. Nicht seine Tochter!
 

Mit aller Kraft versuchte sie sich aus dem Griff ihres aufgebrachten Vater zu befreien und in diesem Augenblick entlud sich plötzlich die jahrelang unterdrückte Magie in ihrem Innern, ungehemmt.
 

Während sämtliche Vasen, Gläser, Spiegel, Teller und Tassen im Haus der Durslesys zersprangen schaffte es Vernen mit schwerem Atem und hochrotem Kopf, Greta in ihr Zimmer zu bringen. Mit letzter Kraft verschloss der erzürnte Mann das Zimmer seiner Tochter, welche nun flehend an die Tür hämmerte.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde dem jungen Mädchen bewusst, dass ihr Flehen und Bitten kein Gehör finden würde. Alles was sie die ganzen Jahre befürchtet hatte, war heute genauso eingetroffen. Dennoch hatte sich ihre Meinung, jetzt da sie wirklich die Chance hätte ein neues anderes und vor allem aufregenderes Leben zu führen, vollkommen geändert. Vernon und Petunia würden immer Mom und Dad bleiben und doch, war ihre Sehnsucht nach Freiheit und ein wenig „mehr“ in ihrem Leben nun größer, als alles andere.
 

Wütend und gleichzeitig völlig verzweifelt ließ Greta sich auf ihr Bett fallen. Sie hatte immer geahnt, dass ihre Eltern alles tun würden um sie von Hogwarts und der Magie fern zu halten. Würden sie es schaffen? Wie sollte sie nach Hogwarts gelangen, wenn sie hier festsaß und keiner davon wusste?

Ein Flattern und ein leises Huhu, vor ihrem Fenster riss Greta nach einigen Stunden aus ihrem Kummer. Mit verheulten Augen hob sie ihr Gesicht aus den Kissen und blickte verwundert zum Fenster.
 

Hoffnungsvoll rappelte das blonde Mädchen sich auf, lief zum Fenster und ließ den Uhu hinein. Es war derselbe wie vor einigen Stunden. Er flog hinein und setzte sich auf die Lehne ihres Schreibtischstuhls. Abwartend sträubte der majestätische Vogel sein Gefieder und ließ eine kleine mehreckige Schachtel auf dem Tisch fallen. Dabei ging die Holzschatulle leider ein wenig auf und ein Schokofrosch kroch hinaus über ihre Unterlagen. Mit ein wenig Mühe schaffte Greta es das süße Tierchen, welches sich gerade mit einem Satz aus der Schachtel befreit hatte aufzufangen und blickte nun schmunzelnd auf die Leckerei in ihrer Hand.

Erwartungsvoll griff die junge Hexe nach dem Brief im Inneren der Schachtel und nun war es ihr endlich möglich diesen ganz in Ruhe zu lesen.
 

Sehr geehrte Miss Dursley,
 

Hiermit freue ich mich ihnen mitteilen zu können, das sie an der Hogwartschule für Hexerei und Zauberei angekommen sind...
 

Mit freundlichen Grüßen

A. Dumbledore
 

P.S. Sorgen sie sich nicht wegen ihren Eltern, sollte es - wie von mir erwartet- zu Schwierigkeiten kommen, werde ich mich persönlich darum kümmern, dass sie unsere Schule schnellst möglich erreichen. Den Grund für die verspätete Ankunft dieses Briefes werde ich ihnen zu gegebener Zeit erläutern.
 

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Grimauldplatz Nr. 12 gleiche Zeit:
 

Harry saß nichts ahnend im Grimmauld Place vor dem Kamin der Wohnstube und lieferte sich eine, für ihn eher aussichtslose, Partie Schach mit seinem besten Freund Ron. Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte er, dass es schon fast 12 war. Vor ungefähr einer Stunde war eine Eule von Professor Dumbledore eingetroffen, indem er Harry bat ihn gegen Mittag in den Ligusterweg zu begleiten, um seiner Cousine zur Seite zu stehen.
 

Die genauen Gründe hatte der Schulleiter natürlich wieder einmal nicht wirklich erläutert, sodass Harry nun schon seit einigen Stunden ungeduldig auf das Eintreffen des Graubärtigen wartete. Was war los? Was war Greta zugestoßen? Seid er bei den Dursleys mehr oder weniger ausgezogen war, war Greta die einzige Person die er vermisste und um deren Wohl er besorgt war.
 

Kurz nach ihrem 11. Geburtstag, hatte sich seine Cousine völlig verändert. Warum verstand er bis heute nicht. Sie hatten sich nur noch in den Ferien sehen können und trotzdem hatte er bemerkt, dass Greta sich immer mehr zurückgezogen hatte, meist in ihren Schulbüchern versank und nur selten lachte. Sie hatte fast immer hochkonzentriert und angestrengt gewirkt und ein unbeschwertes Lachen war selten geworden.
 

„Mensch Harry, du machst dir echt Sorgen kann das sein? Du bist heute nämlich gar nicht bei der Sache"

Ein besorgter Blick ging an den rothaarigen Jungen. Ron wusste, dass sein Freund bereits besser in Zauberschach war; aber so wie heute hatte Harry schon lange nicht mehr gespielt. "Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll? Ist überhaupt kein Problem für mich, echt nicht", teilte Ron ihm nun schon zum wiederholten Mal mit. Harry wusste, dass er ihn erstens wirklich unterstützen wollte, aber zweitens wollte er wohl unbedingt seine Cousine Greta kennen lernen und wissen, warum Dumbledore wegen ihr in das Muggelhaus wollte.
 

„Ja natürlich Ron, weil deine absolut tadellosen Fähigkeiten dort unbedingt benötigt werden wenn ja nur Harry und Dumbledore sich darum kümmern!“, mischte sich nun auch Hermine in das Gespräch der beiden Jungs ein und verdrehte genervt die Augen.

Als sie sich gerade wieder ihrem Buch über seltene Heilkräuter widmen wollte hielt sie inne. Harry und Ron taten es ihr gleich.
 

Schritte und Stimmen, die aus dem Gang des ehemaligen Familienhauses der Blacks zu hören waren, zogen die Aufmerksamkeit der drei Löwen auf sich, als plötzlich die Tür zur Wohnstube des großen Hauses aufschwang.

„….nein, es gibt keinen Grund zur Besorgnis, Remus. Harry reicht völlig aus als Begleitung. Ich habe nicht vor mich dort länger aufzuhalten als nötig, es wird also nicht all zu lange dauern“, versicherte Albus gerade noch dem Werwolf, der den Anführer des Ordens – wenn Harry es richtig mitbekommen hatte – gerade seine Mithilfe angeboten hatte, obwohl Remus nicht verstand warum Harrys Muggelcousine plötzlich so wichtig war.
 

„Ah Harry! Bist du bereit? Deine Cousine wird uns bereits erwarten!“, sprach er nun zu Harry gewandt, als er ganz in den Raum getreten war und lächelte die drei Schüler zur Begrüßung gutmütig an.

„Wir sollten jedoch sogleich aufbrechen, Junge. Ich befürchte, dass deine Cousine schon einiges mitmachen musste und ich will nicht, dass deine Tante und dein Onkel mit ihrer Tochter das gleiche Theater veranstalten wie mit dir und sich in irgendwelche Ruinen flüchten, weil sie glauben wir würden sie dort nicht finden!“ erklärte er dem Brillenträger.
 

Harry sprang sofort auf. Dabei stieß er achtlos das Schachbrett zu Boden und blickte entschlossen zum Schulleiter.

"Klar, holen wir Greta daraus. Hoffentlich geht es ihr gut!", entgegnete der Brillenträger entschlossen und trat auf den Graubärtigen zu.
 

„Ich dachte mir schon dass…ist es das was ich denke?“, entkam es Harry fragend.

„Nun ja Harry wie es scheint, sollte deine Mutter nicht die einzige muggelgeborene Hexe in deiner Familie bleiben“, sprach Dumbledore weiter.

„Aber Greta ist schon fünfzehn…“

„Ich befürchte, das Theater von damals hat ihr so viel Angst vor der Reaktion ihrer Eltern eingejagt, dass sie ihre Magie, als sie erwachte vollkommen in ihr Unterbewusstsein verdrängt hat…ich bin nur heilfroh, dass diese doch noch vor einiger Zeit zum Vorschein kam und sie nun wie die anderen neuen Schüler für dieses Jahr ihren Brief erhalten hat. Wie dein Onkel und deine Tante darauf reagiert haben, brauche ich dir wohl nicht zu erzählen.
 

Also hatte es tatsächlich etwas damit zu tun, dass Greta magische Fähigkeiten entwickelt hatte. Nicht auszudenken, was seine jüngere Cousine gerade wohl erleben musste. Hatte Vernon sie eingesperrt, bestimmt? Wütend über die Vorstellung, wie diese engstirnigen Menschen ihr eigen Fleisch und Blut behandeln könnten, ballte der junge Zauberer die Fäuste.

„Wir sollten uns beeilen, Professor", fügte er seinen Worten mit Besorgnis in der Stimme hinzu verabschiedete sich von Ron und folgte dem Schulleiter aus dem Haus.
 

Kurz nachdem Harry und der ältere Magier das Haus der Blackfamilie verlassen hatten, apparierten die Beiden auch schon, um im nächsten Augenblick mitten in Gretas Zimmer aufzutauchen. Diesmal hatte Dumbledore auf die Höflichkeit des Türklingens verzichtet. Nein, er war wirklich nicht erpicht darauf ein solches Szenario wie damals, als Harry seinen Brief erhalten hatte, heraufzubeschwören, auch wenn Hagrid, damals auch nicht geklingelt hatte sondern gleich mit er Tür ins Haus oder besser in die alte Ruine in der er die Dursleys hatte aufspüre können, gefallen war.
 

Greta schaute erschrocken auf. Seid ihr Vater sie eingesperrt hatte, hatte das junge Mädchen einfach nur auf ihrem Bett gesessen, vor sich hin gestarrt und drauf gewartet das irgendetwas - wie es im Brief gestanden hatte - passierte. Als sie nun in Harrys besorgtes Gesicht schaute kam Hoffnung in der jungen Hexe auf.

„Harry!“, stieß sie freudig aus und viel ihrem Lieblingscousin in die Arme.

„Ich bin so froh dich zu sehen, Harry. Es war schrecklich, als sie heute Morgen den Brief gesehen haben. Dad hat alles versucht, damit ich ihn nicht lesen kann…“, sprudelte es aufgeregt aus der jungen Blonden.
 

„Ich brauch es mir nicht vorzustellen, Greta. Ich habe es erlebt aber warum hast du damals nie etwas gesagt? Dir muss es doch aufgefallen sein dass…“, begann Harry, doch als er in Gretas verheulte Augen sah, erübrigte sich seine Frage. Natürlich hätte sich seine Cousine ihm anvertrauen können und natürlich hätte er ihr geholfen doch was dann?
 

Auch wenn Greta nie wirklich mit ihren Eltern einer Meinung gewesen war. Waren Petunia und Vernon nun mal ihre Eltern und er selbst wusste wie es war ohne diese aufzuwachsen. Ihre Angst ihre Familie zu verlieren hatte sie damals sicherlich dazu gebracht über ihre selbst entdeckte Magie zu schweigen. Sie war zu diesem Zeitpunkt ja auch gerade erst zehn oder elf gewesen und somit noch ein Kind, welches sicherlich nicht den Mut aufbringen konnte, sich für ein Leben ohne seine Familie zu entscheiden.
 

Mit einem Lächeln löste Harry die Umarmung. Greta hingegen schaute ihn mit tränennassen Augen an. Diesmal waren es jedoch Freudentränen.

„Ihr holt mich hier raus?“, erkundigte sie sich hoffnungsvoll und als beide „Besucher“ ihr zunickten stahl sich ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen.
 

Aufgeregt musterte Greta den graubärtigen Mann. Als dieser auf sie zu trat und sie herzlich lächelnd begrüßte. Das musste Albus Dumbledore sein, von dem Harry so viel erzählt hatte.

„Greta sei so gut und pack nur unbedingt notwendige Dinge zusammen. Ich werde deinen Eltern eine entsprechende Information zukommen lassen, die ihnen deutlich macht, dass es besser für sie wäre, nicht weiter gegen deine Einschulung anzugehen“, wies Albus Dumbledore Greta an, die sofort damit begann ein paar wichtige Dinge einzupacken.
 

Als Greta fertig war, zog Dumbledore seinen Zauberstab hervor.

„Pack“, murmelte er leise und im Nu standen einige fertig gepackte Koffer, mit Gretas restlichem Hab und Gut vor ihnen. Der Zauberer im fliederfarbenen Umhang erklärte der neuen Hogwartsschülerin, dass man sich um ihre Sachen kümmern würde und deutete ihr nun sich an seinem Arm festzuhalten. Harry nahm den anderen.
 

„Erschreck nicht! Beim Apparieren könnte dir ein wenig Flau im Magen werden“, teilte Harry ihr noch mit, als sie mit einem „Ploppen“ verschwanden und vor einem großen Reihenhaus wieder auftauchten. Mit großen Augen und ein wenig flauem Gefühl im Magen folgte Greta den beiden Zauberern ins Haus.
 

„Hei Harry da seid ihr ja! Bleibt deine Cousine etwa bei uns?“, begrüßte einer der Jungs Gretas Cousin

„Nein, nein! Dumbledore nimmt sie mit nach Hogwarts. Er wollte mich nur kurz hier absetzen“, entgegnete Harry und wand sich Greta zu.
 

„Wir sehen uns morgen Abend. Aber du kannst leider nicht hier bleiben…es gibt Dinge…die ich dir heute noch nicht erzählen kann“, begann er und sah seine Cousine mit entschuldigendem Blick an. Natürlich hätte Harry seine Cousine lieber hier im Hauptquartier behalten, doch Dumbledore wollte nicht, dass sie zu viel von den Angelegenheiten des Ordens mitbekommen würde und hatte daher beschlossen sie schon einen Tag früher mit nach Hogwarts zu nehmen.
 

„Ja, bis morgen Harry!“, verabschiedete sich Greta.

„Kommen sie Miss Dursley“, forderte Dumbledore und wenige Sekunden später stand Greta schon mitten in der großen Halle von Hogwarts…tbc.



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