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Isshun no Shunkan

Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)
So fängt es an, mit dem Prolog,
welcher eine Zeit voller flüchtiger Momente einläutet!
Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute gibt's etwas mehr :)

Für alle Inu Yasha bewanderten, es tut mir leid für das 2018! Aber es hat später seine Gründe :)

Zwecks eines bestimmten Films, der zur eigentlich Zeit nicht existierte ^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Als kleines Präsent hihi :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Noch ein Kapitel :D
Vielleicht kommen heute noch weitere, aber je nach dem ^^ Vorschub ist ausgegangen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)
Ich hab mal einen anderen Stil in Sache Absätzen versucht ^^
würde mich freuen über Rückmeldungen, ob das alte besser war oder es so besser ist ^^'
Sonst wünsch ich euch fiel Spaß beim lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So guten Abend meine Lieben :)
Hier noch ein Kapitel für die Abendstunden ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.
Hier das ersehnte Kapitel frisch von der Caffeterasse des Kinos :]
Mein Verlobt hat es mir gestattet
Ein Bild lädt ich hoch es ist aber noch nicht perfekt :] Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, Animexx lässt mich doch noch laden :)
Hier noch ein Kapitel zum einschlafen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Kapitel :) und wie die Überschrift vermuten lässt...
ja... sie ist es.... <.<
Was sie hier macht und ob sie für die Oni verantwortlich war....
all das jetzt!
Und natürlich Kagome mittendrin, die keine Ahnung von Etikette hat. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)
So, ein neues Kapitel ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So jetzt geht es weiter :D
noch rechtzeitig ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So der neue Chara tritt auf und wer könnte es anderes sein als ihr Sohn? :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein neuer Donnerstag, ein neues Kapitel :)
Wie ihr der Beschreibung wohl schon entnommen habt,
gibt es ab jetzt immer Montags, Donnerstags und Sonntags ein Kapitel.
Wobei Sonntag es wohl mehr sein wird, je nachdem wie ich vorankomme.
Grund: So kann ich immer einen Tag lang an einer Story schreiben. So schaffe ich auch wieder mehr :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben,
das Sonntagsupload ist da :D
Montag geht es dann weiter, leider hab ich nicht mehr vorlaufe >.<
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Montagsupload :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)
Hier ein neues Kapitel und großes Sorry das letzte Woche so mager ausfiel >.<
Leider war ich krank und so dumm zur Arbeit zu laufen ; ;
Das heißt nach der Arbeit hingeworfen und den Tag verpennt
Ich werde sehen, ob ich diese Woche ein wenig mehr hochlade ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
so meine Lieben :)
Ein Geschenk des Hauses
Ein Kapitel aus der Sicht von Sesshomaru ^.~
Der der Vergangenheit!^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So es geht weiter aus Kagomes Sicht :)
und ja, gerade noch ein wenig Vorlauf,
darum täglich ein Upload ^^
Werde mich aber vielleicht in nächster Zeit ein wenig mehr um Flüstern im Schnee kümmern ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :)
Wir sind im Paradies gelandet ^^
Das ist aber das letzte Kapitel für diese Woche meine Lieben :)
Sesshomaru versucht es mal wieder mit ein wenig Romantik,
jedoch kommt auch wieder ein eher trauriger Aspekt ihrer alten Liebe zum Vorschein. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen, da geht es weiter
und wie heißt es so schön?
die wahrheit kommt immer ans Licht Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben, es ist wieder so weit für ein Kapitel ^.~
Heute blicken wir ein wenig in Ikutos Kopf!
Seine Frau hat einen Plan ausgeheckt, um Ikutos Sorgen zu verträuen und türmt.
Klug wie er ist, hilft er natürlich Kagome ein Zeichen auszuwählen und zückt das Geld!
Doch... trügt manchmal der Schein... Ikutos Schmerz ist tief und groß,
wie auch die Sehnsucht nach seiner Mutter...
Wird er sich öffnen können oder geht das Versteckspiel weiter? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend :D Heute gibt es auch schon das Kapitel für morgen und somit das letzte der Woche :)
Morgen wird leider stressig, aber ich wollte euch nicht noch länger auf die Folter spannen ;D

Dieses Kapitel widme ich:
1) Narijanna, sie hatte die Idee für den Ring, hat ihn skizziert und sogar aus Holz hergestellt :D Vielen lieben Dank ^^
und
2) Dudisliebling, sie hat auch aktiv mit gesucht, des Weiteren hat sie heute Geburtstag :D

Ich danke euch beiden sehr für eure Unterstützung :D

Und euch anderen viel Spaß bei dem Kapitel :D
Kagome wird den Ring überreichen, hoho ^^
und Sesshomaru ist ganz wild darauf :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen :D
Ihr wundert euch, warum es ein Kapitel gibt?
TJA HA! ^^ Ich habe 6 Kapitel Vorlauf erwirtschaftet und dachte, ich spendiere noch eins ^^
PS: Zurzeit beläuft sich die Deadline der Story laut meiner App auf noch 104 Tage, also den 25. August ^^ (wenn ich mich an 300.000 Wörter halte)
Ich wünsche euch viel Spaß ^^
und gebt ACHT!!! Lasst nicht zu oft das Tortenstück auf die Seite fallen, das bringt nur Probleme mit Schwiegermami! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben :D
Sessh's Mami nimmt sich ihrer an und zaubert aus ihr eine Prinzessin
und wie das so mit Müttern ist, plaudert sie auch ein wenig aus dem Nähkästchen,
um euch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wo ihr denken werdet:
OMG warum können Mütter nicht ihren Mund halten?
Wird Sessh sie wieder erkennen? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben :)
Es ist wieder Zeit für ein kleines Kapitel ^^
Diesmal aus der Sicht von unserem lieben Sesshomaru~
Eine Woche ohne Kagome und dann der Gedanke, was sie mit dem anderen tut O.o
Am Ende platzt er raus mit seinen Gedanken und bekommt wohl den Rat,
den er braucht. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen :3
Hier das ersehnte update
Sesshomaru redet mit Kagome tacheless und... es läuft ein wenig aus dem Ruder...
Was halt passiert, wenn Dickköpfe aufeinander treffen.
Kann Kagome die Situation retten?
Und bitte, was will Sesshomaru o.O ...
Viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben :)
letzte Kapitel für die Woche ^^
wer noch Lesestoff braucht, ich mache gerade bei Flüstern des Schnees einen kleinen Marathon ^^

Endlich ist es so weit und Kagome überreicht ihren Ring :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, ihr seht richtig :)
es gibt ein Kapitel ^^
Und ich hoffe mindestens einer wird breit danach Grinsen.
Kagome erfährt ein wenig über Sesshomaru! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen :3
wieder ein Kapitel ^^
Kagome bekommt ein Angebot unterbreitet :O
und Sesshomaru sollte unbedingt den Datingratgeber lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ein wenig Nachschub ^^
es geht voran hehe!
Morgen früh könnte ich noch eins Schaffen, aber dann geht es in die Herrenhäuser Gärten zum Gartenfest ^^
<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :d
ich hätte da wieder ein Kapitelchen für euch^^
ich hoffe es gefällt euch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Kapitel aus Sesshys Sicht und yeah habs noch geschafft vor 0 Uhr :)
Viel Spaß beim Lesen!
In diesem Kapitel sehen wir ein wenig Sesshoamrus Reaktionen
und das geheimnisvolle Buch wird gelichtet!!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben :)
Frisch aus der Kibo-Presse ^^
Das nächste kann bis abends dauern oder bis morgen ^^'
erst neuen Autoschlüssel und dann für Garten einkaufen, augenarzt und dann...
habe ich hoffe genug Zeit zwischendurch, weitere Ideen zu sammeln <-- Meine Buchseiten sind leer geworden, durch den Flüstern Marathon. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und die Nummer 2 :D
Kagome erfährt endlich, welches ominöse Buch Sesshomaru geritten hat :D
Manchmal sind Diener unpraktisch
und was hält Sesshomaru schönes für sie bereit? hehe :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
und Nummer drei :D
das war es somit wohl für heute,
da mein Sushi Lieferant kommt und ich noch für meinen Liebling die Geschenke einpacken muss :D
und natürlich muss ich auch mal schlafen ^-~

So, Sesshomaru wird ihr wieder etwas offenbaren und Kagome begreift langsam aber sicher,
dass Sesshomaru halt kein ... Haustier ist.
Viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
`Heute ein 4 Kapitel Upload ^.~ Ich war fleißig!
Dankt meinem Liebsten, der gerne Gebrutstage wie jeden Tag verbringt^^
Hier ist also das erste von vieren!
Kagome bekommt endlich eine Waffe und Wunder über Wunder,
sie hat noch ein wenig weiter verhandelt mit Schwiegermama!
Aber lest am besten selbst :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So Nummer 2 von 4 :D
Kagomes erste Trainingsstunde.
Was erwartet sie und? Wird Sesshomaru sie am Ende doch schonen?^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
3 von 4 :)
Fast geschafft.^^
Dann machen wir mal weiter.
Kagomes Training geht weiter und sie versucht seiner Mutter etwas zu entlocken!
Doch der Tag birgt ein... peinliches Geheimnis! aber elst selbst :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nummer 4 und somit das letztes für heute
Kagome ist langweilig und durchstreift den Irrgarten namens Palast!
Was wird sie alles entdecken?
Und was wird sie neues erfahren?
Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :) Kapitel Nummer 2 für heute, 2 müssen noch korrigiert werden :D
Bin heute leider spät dran, dafür gab es ja heute Morgen schon eins^^
Ren kommt vorbei und OHHH GRAUS! Kagome hat es niemanden gesagt ...
Probleme sind programmiert, aber wenn das Frohgemüt Ren da ist, vergisst man alles! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nummer 3 von 4~
Dieses Kapitel ist aus Sesshomarus Sicht.
Ein wenig sind die anderen Kapitel angeschnitten, aber nur in einem gewissen Maße :)
Somit erfährt man ein wenig den Hintergrund und was so hinter Kagomes Rücken abgeht :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
so das letzte für Heute :D Sonntag gibt es keine Uploads wohl,
da ich mit Freundin und Schatz unterwegs bin^^
Ich wünsche euch jetzt aber viel Spaß :)
Wir erfahren was Ikuto belastet! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche Euch einen wunderschönen guten Morgen :D
Hier das erste Kapitel, kommt gleich noch ein zweites ^^
War schon fleißig ^^
Erstmal zum Aufwachen gibt es ein ruhiges Kapitel~
ein wenig Shopping muss auch sein für die Seele :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht hinab~ unaufhaltsam in die Tiefe
Kagome will das Band kappen, was so eng gespannt ist.
Der Faden springt, er reißt, doch zu welchem Preis?
lest selbst! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter, ab in den Tunnel und immer tiefer hinein!
Lest selbst! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter!
Wird Sesshomaru es schaffen?
und was ist das? Was sieht er da?
Die Achterbahn rast wieder weiter! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Süßen >.<
wahrscheinlich das letzte Kapitel für heute :)
Wird er sie retten?
Lest selbst! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben!
Hier ein Kapitel aus der Sicht des zukünftigen Sesshys!
aber lest selbst ^^
Die Männer unter sich~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :D
Ihr seid die Besten :) Bei Animexx wurden heute die 200 Kommis geknackt~
Gratualation Francys! Du hast einen Wunsch frei *kicher* ^^
:D Jeder Wunsch ist erlaubt, außer das Sandwich *kicher* ^^
Teile ihn mir gerne mit ^.~

Aber auch ein riesiges Danke an alle anderen Kommischreiber :D
Ich freue mich immer über eure Einfälle~ Oftmals beeinflussen sie auch die Geschichte ^^
Jetzt geht es aber los :D Unser Sesshomaru merkt Unterschiede! ^^ hehe Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben!
Heute gibt es ein Kapitel aus Sesshomarus Sicht~
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben es geht weiter ^^
und die Achterbahn geht doch weiter :* reingelegt, es geht in die zweite Runde ^^
Viel Spaß beim Lesen~
Bevor ihr euch wundert, es wird später noch Rückblenden geben zu gewissen Zeitpunkten :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :)
Ich versuche euch jetzt jeden Tag ein Kapitel zu schenken <3
Die Verlosung muss leider noch etwas warten >.< <-- die App ärgert mich :D
Beim nächsten gebe ich es dann bekannt ^^ und keine Sorge, es wird zwischendurch Rückblenden geben, sodass der Einbau kein Problem macht *gg*

Jetzt wollen wir aber mal ^^ wir wollen ja wissen, was da so im Spülwasser schwimmt Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :)
Das Sonntagskapitel ist da ^^
Ein großes Dankeschön wieder an Narijanna und Francys für eure wunderbare Unterstützung ^^ und das zu so einer Stunde ;D
Jetzt aber euch viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :)
Es geht weiter ^^
Kagome muss ihren Kopf ersteinmal freibekommen
Doch, was ist das? Kommt Sesshomaru sie holen?
lest am besten gleich :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nabend meine Lieben :)
Es hat doch noch geklappt!!!!! ^^
Hoffentlich gefällt es euch :D
Ein großes Danke geht an Narijanna.
Von ihr stammt der Name für unseren pechschwarzen Inugami. Kurokiba = schwarzer Fangzahn
Ein weiteres großes Danke geht an Francys sie ist die Namensgeberin für seine Frau :) <-- hat ein Grund mit ihren Wunsch! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nabend meine Lieben :D
habs noch geschafft, fuhh >.< ist das spät~
Dieses Kapitel aus Ikutos Sicht, ich wünsche euch viel Spaß^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :)
das "lang" ersehnte Kapitel aus Sesshomarus Sicht ^^
Ich hoffe es gefällt euch und er bekommt genug ärger^^
Viel Spaß beim Lesen! :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :)
noch eins ^^, da gestern keins on ging :)
Viel Spaß beim Lesen~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :)
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag :)
Dieses Kapitel aus Sicht von Sesshomaru (Das letzte Mal für diese Story)
Ein liebes Danke an Narijanna, sie hat die Rasse gewählt, der Kagome ähnelt (auch charakterlich) hier könnt ihr euch gerne ein Bild ansehen:
[https://www.snautz.de/magazin/flat-coated-retriever-of-rising-vineyard-bild-1.html]

Viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben :)
Dieses Kapitel widme ich Dudisliebling, da sie mich auf den Einfall gebracht hat :D
Hier sehen wir also einmal die Seite der Herrscherin
und auch sie hat langsam Probleme sich den Einfluss zu entziehen ;D
Viel Spaß beim Lesen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben :)
ein neuer Morgen, ein neues Kapitel :)
Ich wünsche Euch viel Spaß bei Kagomes Befreiungsschlag ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein neuer Tag, ein neues Kapitel >-<
noch eine Woche, dann kommt der Epilog ; ;
wie schnell die Zeit doch vergeht :(
Aber keine Sorge, für Nachschub wird gesorgt ^.~
<-- heute kam eine Tafel an <-- endlich richtiges Brainstorming :D

Jetzt aber viel Spaß beim LEsen :D Kagome wird ihr blaues Wunder erleben^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Richtig gesehen :D
ein 0:00 Uhr update ^^ dankt Narijanna :D ^-^
Kagome lernt heute also ihre Gestalt mehr kennen!
Dann will sie auch Sango und den anderen ihre Gestalt zeigen,
aber...
lest selbst :D und es darf gelacht werden ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen meine Lieben :D
Hier ein neues Kapitel ^^ <-- hat gedauert, mein Freund hat mit mir mein Whiteboard montiert für zukünftige Projekte <3
<-- bei mir sieht es immer mehr nach Büro aus gutes Feeling für die nächste Story xD

So :D Vielen Dank übrigens an Francys für den Namen und schön, dass sie endlich wieder hinterher kommt *kicher* XD
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen~ Es geht ja jetzt ruhiger zu in der Story, wo wir uns aufs Ende hin zu bewegen ; ;
Sonntag gibt es zwei Uploads! Spätestens beim Epilog begreift ihr warum^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Weiter gehts :D
Das versprochene 0 Uhr update :D
Ich hoffe ihr könnt schmunzeln bei den kleinen Rackern^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier haben wir das Mittagsupdate <3
Kagome erkundet die Bibliothek und findet ein paar schöne Sachen ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, wir gehen aufs Ende zu >.<
Ich hoffe es wird nicht zu ruppig, ich bin nicht die beste darin ^^ 2 Kapitel gibt es nach diesem aber doch noch
und dann könnt ihr euch gerne noch mal auslassen, was ihr vielleicht vermisst habt <-- dann sehe ich, dass ich zum WE hin oder so noch schaue, dass ich die Lücken fülle <-- manchmal sieht der Leser was, was der Schreiber übersieht^^

Jetzt aber viel Spaß :D Ikuto will seine Macht gewinnen und entdeckt, dass unsere Tsukiyomi wohl ein Auge auf wen geworfen hat *gg* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben das vorletzte Kapitel :3
Kagome wartet mit einer Überraschung auf ^^
viel spaß beim Lesen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So hiermit das letzte Kapitel >.<
leider auch kürzer, als die anderen :)
darkAngelofSun ich hoffe es gefällt dir ^^ Komplett anzeigen

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Prolog

Drei lange Jahre waren seit dem Tod von Naraku in die Lande gezogen. Ich, ein Mädchen mit schwarzen Haaren und braunen Augen, eine ganz normale Schülerin in Tokio, hatte bei diesem Kampf geholfen. Es war mir damals vergönnt gewesen durch einen Brunnen der Neuzeit in das mittelalterliche Japan zu reisen. Ach ja, ich heiße übrigens Kagome und bin die Wiedergeburt einer Miko aus der alten Zeit. Unglaublich aber wahr. Jedoch kehrte ich nach dem Sieg über Naraku in meine Zeit zurück, um zumindest meinen Schulabschluss zu machen. Doch jetzt war ich heimgekehrt in die mittelalterliche Zeit in der ich so viele Freunde gefunden hatte.

Sango und Miroku hatten geheiratet und schon 3 Kinder, Kouga und Ayame hatten ebenfalls geheiratet, Rin lebte bei uns im Dorf, während Sesshomaru mal hier und mal dort war. Ach und dann war da noch Inu Yasha, der Mann, dem ich auf diesem langen Weg gefolgt war…

Mein Gesicht verzog sich zu einer angespannten Grimasse, während ich um den Brunnen im Wald tigerte. Er stand auf einer kleinen Lichtung. Der knochenfressende Brunnen, der unsere Zeiten verband. Es hatte natürlich einen Grund, denn ich war stocksauer auf diesen Idioten. Was dachte er sich denn? Er hatte ein riesen Aufriss daraus gemacht, weil ich seine Ninjachips vergessen hatte. Dieser… argh!

Fluchend starrte ich den Brunnen an, während meine Miko Kleidung im Wind wehte. Ich trug eine rote Hakama und ein weißes Oberteil, während meine Haare zu einem offenen Zopf gebunden waren. Meine Lippe bibberte. Sollte ich denn nachgeben und in die andere Zeit springen? Ich war schon ein Miststück gewesen und hatte ihn auf die Strafbank gesetzt. Nein, eigentlich zu Boden geschrien…

Vielleicht war ich jetzt ganze 18 Jahre alt, aber Inu Yasha schien nicht gealtert zu sein. Dabei hatten wir uns doch eigentlich vorgenommen immer zusammen zu bleiben, aber so wie er mich zurzeit nervte, wusste ich das gar nicht mehr so genau. Er hatte wohl einfach keinen Ausgleich mehr, wodurch er ständig einen Streit vom Zaun brach. Das war wohl auch der Grund, warum ich ständig nachgab, denn es brachte einfach nichts, nur dass wir uns Stundenlang zofften.

Brummend schritt ich zum Brunnen und blickte jetzt hinein. Mit meinen Fingern strich ich über das sonnengebleichte Holz. Meine Mutter würde fragen, warum ich schon wieder da bin, da ich doch nur monatlich heim kehrte, um mir ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Ich dankte meiner Mutter dafür, dass ich mir um Geld keine Sorgen machen brauchte. Mein Vater war gestorben und sie erhielt Witwen und ich Halbwaisenrente, des Weiteren verkaufte mein Opa genug… Ich zuckte leicht, als ich mir einen Splitter rein riss.

„Autsch…“, fluchte ich und sah den Splitter an. Ich verfluchte diesen Tag, das konnte doch nicht wahr sein! Ich setzte mich auf den festen Rand des Brunnens und war gerade dabei, den Splitter zu entfernen, weil ich auf der anderen Seite mit dem Splitter die Strickleiter hochklettern müsste, als mich ein Rascheln zwischen den Bäumen aufschrecken ließ.

Überrascht zuckte ich nach hinten und verlor unweigerlich mein Gleichgewicht. Meine Beine sah ich noch in den Himmel eintauchen, als ich kreischend mit dem Kopf voran in den Brunnen stürzte. „AHH!“ Es würde schmerzhaft werden, wenn ich nicht schaffte, mich zumindest etwas umzudrehen, doch noch bevor ich mich umdrehen konnte, griffen lange starke Arme nach mir. Einer erwischte mein Arm, während der andere sich geschickt um meine Hüfte schlängelte und so den Fall stoppte. Leicht ängstlich riss ich die Augen auf, als die Arme mich wieder nach oben holten und die Sonne mir die Sicht auf denjenigen versperrte. Ich hatte eine dunkle Aura gespürt, doch in meiner Panikattacke konnte ich nicht feststellen, wer es war.

Oben angekommen, spürte ich, wie wir uns von dem Brunnen entfernten und meine Füße langsam den Boden berührten. Stöhnend hob ich die Hand vor die Augen, während ich mein Gleichgewicht fand und die Arme sich langsam von mir lösten und ich… Sesshomaru erblickte. Irritiert zwinkerte ich ein paar Mal. Da stand der Hundedämon in voller Pracht vor mir. Sein langes silbriges Haar glitzerte in der Sonne, während sein Körper den meinen überragte. Er war der große Bruder von Inu Yasha und ein vollwertiger Dämon. Einst hatte er uns im Kampf gegen Naraku geholfen, doch sonst hatten wir noch nie viel Kontakt gehabt, auch wenn Rin ihn etwas sanfter werden ließ.

Er trug einen weißen Kampfanzug mit ein paar roten Blumenornamenten an den Schultern und Ärmelzipfeln. Über Brust und Hüften zierte ihn eine schwarze Plattenrüstung, die oben über der Brust mit Stacheln gesäumt war, die seinen linken Arm umzogen. Über den rechten hatte er sein Fell, welches bei einer Verwandlung in einen riesigen Dämonenhund sich auch an dieser Stelle befand, weshalb ich vermutete, dass es wirklich sein echtes Fell war, was er je nach Situation verlängern konnte. Sesshomaru trug sogar festes Schuhwerk, fast schon Stiefel, die ich eher selten in dieser Zeit gesehen hatte.

Unsicher sah ich in sein Gesicht. Er wirkte gegenüber Inu Yasha sehr blass, obwohl er auch viel Zeit im Freien verbrachte. Auf den Wangen auf Höhe der spitzen Ohren, hatte er jeweils zwei rote Streifen, welche sich auch an seinen Handgelenken wiederfanden. Dann war da noch ein blassblauer Mond in Form einer Sichel eines abnehmenden Mondes auf der Stirn, wie auch seine Augenlieder, die rötlich waren. Zuletzt sollte man nicht seine Augen außer Acht lassen. Das einzige, wie auch die Haare, was die beiden Geschwister als diese erkennen ließ. Seine goldenen Augen starrten mich an und schienen meine Gestalt abzutasten, während ich nur noch mal mit den Augen zwinkerte. Seine weichen Gesichtszüge halfen dabei nicht. Wirklich nicht.

Unsicher schielte ich dann schnell zur Seite: „Danke…“, murmelte ich etwas hilflos, während ich angespannt überlegte, wie ich zu diesem Vergnügen gekommen war. War er derjenige gewesen, der sich in den Gebüschen versteckt hatte? Hatte er mich deswegen gerettet? Nein, Sesshomaru war doch nicht der Typ, der anderen nachstieg oder sie geschweige denn rettete… Natürlich es waren 3 Jahre her und bisher hatte ich ihn nur einmal kurz gesehen… Bestimmt hatte er nach Rin Ausschau gehalten… Bestimmt… Alles Zufall…

Unglücklich lächelnd blickte ich wieder ihm ins Gesicht und lächelte matt, während er den Kopf etwas schief zur Seite legte und mit einer fast schon beruhigend freundlichen Stimme sprach: „Tut es sehr weh?“

„Was?“, erkundigte ich mich, da ich unsicher darüber war, was er meinte und was war das bitte für ein Blick, der mich rot werden ließ? Inu Yasha hatte auch solche Momente, wo er mich nicht ansehen konnte und wollte, aber da war Kikyou oft schuld gewesen, doch warum legte Sesshomaru so ein Verhalten ans Tageslicht? Ich starrte ihn forschend an.

Sesshomaru schielte etwas zu mir. „Dein Finger, Dummerchen.“ Seine Stimme schien rauer, aber das Wort Dummerchen klang nicht einmal böse gemeint. Etwas antriebslos erinnerte ich mich endlich an meinen Finger. Sofort war der Schmerz wieder da. Ich hob den stechenden Finger an. Es war der Zeigefinger meiner linken Hand, der diesen pulsierenden Schmerz aussandte.

„Autsch…“, entglitt es meinen Lippen. Der Schock über den Sturz hatte den Schmerz im Gehirn ausgeblendet. „Den hatte ich ganz vergessen…“ Genervt sah ich den Finger an und plauderte einfach weiter: „Den habe ich mir beim Brunnen zugezogen.“

Ich seufzte als ich erkannte, dass der Splitter nicht so einfach rausgehen würde. Er steckte einfach zu tief, was mich verzweifeln ließ. Genervt wollte ich mich schon abwenden, als meine Hand von langen Fingern ergriffen wurde. Verwirrt sah ich die Finger an, welche meine Hand dicht an sein Gesicht brachten. Sesshomaru? Mein Herz fing an schneller zu pulsieren, während er akribisch den Zeigefinger begutachtete. Mein Atem ging sogar schneller, als er kurzerhand den sowieso schon viel zu kurzen Abstand mit seinen Lippen wettmachte. Starr vor Schreck konnte ich nur zusehen, wie seine Lippen sich über die Wunde legten und einen leichten Druck verursachten. Sog er daran? Anscheinend, aber auch seine Zähne streiften meine Haut, bevor ich einen kurzen stechenden Schmerz verspürte, gepaart mit sanften Lippen, die die Wunde noch einmal berührten.

Ungläubig starrte ich ihn mit offenen Mund an, wie er meine Hand langsam freigab, ich sie aber nicht von der Stelle rührte. „Sesshomaru…“, keuchte ich und wusste gar nicht, was ich damit anfangen sollte. Er regte sich nicht von der Stelle, bis ich ein leises Danke noch herausbrachte.

Sesshomaru drehte sich langsam um und schritt davon, als wäre nichts Besonderes vorgefallen, was mir noch mehr den Atem raubte. Endlich, als er die Lichtung verlassen hatte, besah ich meinen Finger genauer. Da war der Splitter gewesen und Sesshomaru hatte ihn mir herausgezogen. Man konnte noch den leichten Bluterguss sehen, welcher durch einen kleinen roten Punkt unter der Haut erkennbar war. Wieso hatte er das nur gemacht? Was hatte er davon? Ich verstand die Welt nicht mehr und dann schlug auch noch mein Herz so wild und heftig.

Bedrückt schüttelte ich den Kopf. Er hatte mir regelrecht den Kopf durchgeblasen, denn nichts als seine Mimik und seine Berührung waren noch in meinem Kopf. Es war wie ein Mysterium… Fluchend presste ich die Hand auf mein Herz, während ich zum Brunnen starrte. Nachher würde ich Inu Yasha wohl fragen müssen, ob Sesshomaru sich verändert hatte… Nein ich würde lieber Sango oder Rin oder aber Kaede fragen. Inu Yasha würde sich nur noch mehr aufregen.

Mit diesem Entschluss sprang ich leichtfüßig in den Brunnen und konnte nur hoffen, dass ich bald eine Erklärung fand, auch wenn es eine ganz nette Sache wäre, wenn Sesshomaru umgänglicher geworden wäre… Doch es würde auch Scherereien verursachen, wenn Inu Yasha hinter diesen flüchtigen Moment kam, in dem Sesshomaru mir so nahe gewesen war. Bestimmt hatte Sesshomaru sich nichts dabei gedacht oder wollte er seinen Bruder ärgern? So viele Fragen und doch hatte ich keine Antworten…

 

 

Zartbitterschokolade

Da war ich wieder in meiner Zeit und schnappte mir die Sprossen der Strickleiter, die in den Brunnen hing. Hier schien alles auf einmal so düster, während ich nach oben kletterte, den Rand überwand und die Treppen hinaufstieg. Zum Schluss riss ich die Tür des Schuppens auf, in dem der Brunnen sich in dieser Zeit befand. Unter gewissen Umständen blieb das Tor zwischen den Welten bestehen. Auch wenn ich da drüben jetzt lebte, würde ich es echt vermissen, das moderne Japan mit all seinen Annehmlichkeiten, die ich teilweise in die andere Zeit schleppte.

Zu meinem Glück hielten wir es vor anderen Geheim, sodass es keine Auswirkungen auf die Zeit hatte. Bestimmt war auch meine moderne Epoche dafür verantwortlich gewesen, dass ich nie die Hoffnung im Kampf gegen Naraku verloren hatten. Denn hier hatte ich über die ganze Zeit keine Veränderungen gesehen, die darauf hindeuteten, dass Naraku die Macht übernommen hatte.

Verspannt streckte ich mich der Sonne entgegen. Es waren vielleicht 2 Stunden vergangen, seit ich zu Inu Yasha zurückgekehrt gewesen war… Hmm… vorsichtig schielte ich nach links und rechts. Zum Glück fegte mein Opa nicht den Tempelhof. Es wäre peinlich, denn sie würden bestimmt fragen, warum ich schon wieder hier wäre…

Was sollte ich dann sagen? Ich hatte etwas vergessen und deswegen Streit gehabt? Etwas errötend sah ich meinen Finger an und spitzte die Lippen zu einem schmollen. Ich würde erstmal die Wunde behandeln… Mein Herz schlug wieder schneller, als ich an seine weichen Lippen dachte. Wer hätte das bitte gedacht? Gut, er sah schon sehr gut aus, aber so weiche gepflegte Lippen? Inu Yashas waren rau… Diese Szene war so falsch gewesen… So ungewohnt. Inu Yasha hätte mit mir Geschimpft das war gewiss, aber hätte er den Splitter auch mit seinen Lippen aus meinem Finger gezogen?

Genervt trottete ich nach Hause und schlich mich schnell rein, um mein Finger mit einem kleinen Pflaster zu versehen. Ein Blick in den Spiegel des Alliberts verriet mir, dass ich immer noch gerötete Wangen hatte. Das war einfach nur die Frau, die sich öfters nach solchen Momenten sehnte. Egal wie flüchtig sie auch waren, sollten solche das Leben einer Frau schmücken, aber es war mit dem falschen Mann gewesen und ich wusste einfach nicht wieso…

Wollte er nur nett sein? War nett überhaupt in seinem Wörterbuch zu finden? Er hatte so lieb zur Seite geschaut, als er nach meinem Finger gefragt hatte… Erst hatte ich gedacht, er wollte sich nach dem Sturz erkundigen, aber es ging ihm um den Finger, dessen Verletzung er wahrscheinlich gerochen hatte. Doch auch wie er mich gefangen hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ein Arm hatte meine Hand umgriffen und die andere meine Hüfte. Es war einen Moment so gewesen, als würde ich schweben oder war es nur die Angst gewesen?

Verzweifelt drehte ich den Wasserhahn mit dem blauen Streifen auf und schleuderte mir etwas Wasser mit der rechten Hand ins Gesicht. Hör auf Kagome. Ich interpretierte in die Situation viel zu viel hinein. Sesshomaru hatte uns vielleicht nur etwas wegen der Situation vorgespielt. Zumindest war er ein mächtiger Dämon, der einen Ruf zu verlieren hatte. Jetzt aber, wo die Gefahr gebannt war und die Dämonen ehrfürchtig vor den anderen auf Abstand blieben, konnte er eine andere Seite zeigen. Wir hatten uns lange nicht gesehen… und bisher hatten wir auch nur gekämpft. Vielleicht sollte ich ihm einfach eine Chance geben und ihn nicht verurteilen…

Ich frage heute Abend Rin-chan aus. Sie hatte da bestimmt den Überblick, so vernarrt wie sie in ihn war. Rin hatte sich gemacht, auch wenn sie noch jung war, half sie Kaede tatkräftig und verdrehte den Jungs bestimmt den Kopf. Sie musste es einfach wissen… bestimmt!

Neuen Mut fassend verkrümelte ich mich geschickt in mein Zimmer, zog mich um und steckte das Portemonnaie ein. Dann wollen wir mal. Wir besorgen jetzt Inu Yasha etwas und vielleicht… Sesshomaru auch. Als Dankeschön. Er hatte mir Kopfschmerzen erspart, auch wenn die Situation mir eine andere Art von Kopfschmerz aufbrummte.

Aufgeregt schlich ich mich wie ein Ninja auf Mission nach unten und entwischte sogar durch den Haupteingang. Anscheinend waren alle außer Haus, was mich etwas beruhigte.

Ohne Umschweife zog ich meine Schuhe an und lief den steinigen Weg von unserem Haus zu der Pagode über der Treppe. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, die in der Sonne glitzerte. Doch die andere Welt war viel schöner mit der ruhigen Natur und den singenden Vögeln.

Nach einem längeren Marsch erreichte ich dann endlich eins der Geschäfte, das Inu Yashas Ninjachips hatte, von denen ich gleich 3 Packungen kaufte, die wie ich feststellen musste, auch die letzten waren. Jedoch für Sesshomaru hatte ich nichts gesehen. Ich war mir sicher, dass er sich nicht über eine Tüte Chips freuen würde. Er war im Gegensatz zu Inu Yasha nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich reifer, während Inu Yasha in der Zeit in der wir uns kannten, immer noch manchmal wie ein Teenager war. Wie lange würde es wohl dauern, bis er ruhiger wurde und nicht mehr so kindisch reagierte?

Ich zuckte die Schultern. Bestimmt dauerte es noch lange, aber es war ja auch erfrischend… Gedankenverloren starrte ich in die verschiedenen Schaufenster. Was könnte ich Sesshomaru denn jetzt mitbringen, was nicht zu teuer war, aber was ihm auch gefallen könnte? Ja was gefiel ihm wohl? Las er gerne oder schrieb er viel? Wie ahnungslos ich doch war, denn ich konnte die Brüder kaum vergleichen, sie waren zu verschieden dafür. Sesshomaru reiste jedoch viel, also käme er kaum zum Lesen…

Missmutig wanderte ich weiter und ließ schon die Schultern sinken, als ich an einem Feinkostladen vorbeikam und mich Süßigkeiten im Schaufenster ansahen und andere Köstlichkeiten. Alkohol durfte ich erst mit 20 kaufen, also würde der Sake nicht in Frage kommen. Also doch eher etwas von den Süßigkeiten, aber was könnte man einem Mann schenken?

Nachdenklich betrat ich das Geschäft. Es war zumindest nicht billig, was mir die Preise laut entgegen schrien, aber wo er doch eigentlich auch zu uns gehörte, wäre es nur Recht, dass er etwas bekam. Schon aus dem Grund, dass er mich gerettet hatte.

„Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?“, fragte ein freundlicher ältere Herr hinter einer Vitrine. Er trug einen feinen Anzug in schwarz, der ihn vor den weißen Wänden gut in Szene setzte. Unsicher sah ich in seine Auslage, bevor ich tief Luft holte.

„Ich suche etwas für einen guten Freund… Aber leider weiß ich nicht, was er mag. Er ist schon um einiges älter wie ich…“

Der Mann lächelte und nickte. „Sehr viel älter?“

Ich nickte. „In den Dreißigern.“, behauptete ich einfach aus der Luft gegriffen, denn Sesshomaru schien mir schon sehr erwachsen zu sein. Am besten fragte ich demnächst mal, wie das mit den Dämonenjahren war. Hundejahre waren ja eigentlich genau das Gegenteil.

„Wie wäre es dann hiermit.“, meinte er und deutete auf eine Schachtel mit Pralinen. „Sie sind aus Zartbitterschokolade. Dabei unterscheiden sie sich vom Kakaogehalt. Während diese hier vorne nur 40 % haben, haben die am Ende der Reihe 99% Kakaogehalt. So können Sie eigentlich nichts falsch machen.“

„Zartbitter?“, fragte ich nachdenklich und überlegte. Würde das etwas für ihn sein? Unsicher betrachtete ich die Schachtel mit den 9 kleinen Pralinen und dem stolzen Preis. Die Schachtel sah zumindest sehr edel aus und auch die kleinen runden Pralinen waren mit Blattgold verziert.

„Nun, während die Jugend oft gerne zu der süßen Schokolade greift, bevorzugen die älteren liebend gerne die bitteren Schokoladen. Natürlich ist es auch ein wenig von Person zu Person verschieden.“

„Hm…. Ich glaube sie könnte zu ihm passen.“, flüsterte ich fast in einem Selbstgespräch, bevor ich tief einatmete. „Ein Versuch ist es wert.“

„Soll ich sie Ihnen noch schön verpacken?“, fragte er herzlich mit einem Lächeln, während ich schon meinen Geldbeutel zückte.

„Ja, vielen Dank für Ihre Beratung.“, meinte ich noch beruhigt, während er die weiße Schachtel aus der Vitrine nahm. Anscheinend hatte die Schachtel eine Art Filzüberzug, was mir vorher nicht aufgefallen war. Sorgsam prüfte er noch einmal den Inhalt, bevor er die Schachtel sachte mit einer schwarzen Schleife verzierte.

„Wenn Sie wieder in der Nähe sind, würde ich gerne erfahren, wie es dem Herrn geschmeckt hat. Unsere Pralinen entstehen in sorgsamer Eigenherstellung. Darum freuen wir uns über positive, aber auch negative Resonanz, um uns stätig verbessern zu können.“

„Das werde ich. Vielen Dank.“, meinte ich noch freundlich und verabschiedete mich. Es hatte mich dann doch 1500 Yen gekostet, was ein dunkles Loch in meiner Börse hinterließ, aber ich hatte noch genug Geld, also war das kein allzu großes Problem. Leicht lächelnd betrachtete ich das hübsche Design der Schachtel. Unglaublich, dass ich einem Mann Schokolade schenkte, den ich kaum kannte und meinem Freund nur Chips mitbrachte. Inu Yasha würde zartbitter aber nicht mögen, bei ihm wusste ich, dass alles am besten vor Zucker triefen musste. Es wäre auch zu Schade ihm etwas so Teures zu kaufen, da er es mit einem Happs verschlungen hätte, aber Sesshomaru… Wenn ich ihn dazu bekam, würde er sie bestimmt zu schätzen wissen… Genau!

Geschwind begab ich mich heim, als ich merkte, dass die Sonne am Untergehen war. Wie lange hatte ich nur gebraucht um für Sesshomaru eine Kleinigkeit zu finden? Zu Hause zog ich mich schleunigst um, schnappte den Beutel Chips und ergriff die Pralinen, welche ich angesichts der Tatsache, dass sie schmelzen könnten, in der Hand behielt. Wann würde ich sie ihm wohl geben können? Bisher war er mir nur kurz über den Weg gelaufen und vorhin war er bestimmt auf dem Weg in ein anderes Gebiet gewesen.

Seufzend verschwand ich aus dem Haus und bestieg schon den Brunnen, als ich die Schachtel kurzerhand in meine Hosentasche steckte, die meine Mutter in die Hakama eingenäht hatte. So machte ich mich auf dem Weg und reiste durch Zeit und Raum in die Vergangenheit, wo mich der erdige Boden des ausgetrockneten Brunnens empfing. Sofort war die Stille den Klängen der Vögel gewichen, welche aufgeregt zwitscherten. Hier rankte wilder Efeu in den Brunnen, welcher mir den Aufstieg zum Himmel erleichterte. Hier war die gleiche Zeit wie drüben konnte man sagen. Unsere Zeiten verliefen genau parallel zueinander. Geschickt ergriff ich die Ranken und zog mich wie so oft hoch. Dabei achtete ich darauf, meinen Zeigefinger nicht so viel zu verwenden, was sich als durchaus schwierig herausstellte.

Oben angekommen, fasste ich um die Brüstung und sah erst einmal vorsichtig über den Rand, nur um fast zu fallen. Was sollte das denn bitte werden? Ich zwinkerte kurz, bevor ich mich nun komplett hochzog und über die Brüstung stieg. Da am Rand der Lichtung stand Sesshomaru und fixierte den Brunnen mit seinen Augen. Wir sahen uns direkt an, während seine goldenen Augen leicht leuchteten. Was tat er da bitte?

Unsicher rieb ich mir die Augen und hoffte es wäre nur ein Traum und als ich sie aufmachte, war er auch fort. Meine Brust zuckte. Ich wollte schon über mich selbst lachen, weil ich mir einbildete, dass Sesshomaru den Brunnen beobachtete, als hinter mir seine tiefe Stimme erklang: „Faszinierend.“

Ich schnellte herum und starrte Sesshomaru an, wie er leicht über den Brunnen gebeugt stand. Beruhigt von der Tatsache, dass er nicht mich meinte, lächelte ich leicht. „Durch den Brunnen komme ich in meine Zeit.“

„Davon zu hören ist etwas anderes, als es zu sehen. Ein Leben, welches einfach nicht mehr existiert, bis es wiederkehrt.“, verlautete er und machte sich wieder gerade. Sein Kopf legte er leicht schief, während seine Nase ein klein wenig zuckte. Er war ein Hund, durch und durch auch wenn er seine Veranlagung so einsetzte, dass sie einem Menschen kaum auffiel im Gegensatz zu seinem Bruder, welcher schon oft auf dem Boden rumgerobbt war.

„Du riechst bestimmt die Chips.“, meinte ich geschwind und hob ihm die weiße Plastiktüte entgegen. Ich versuchte mein schnell schlagendes Herz zu ignorieren und gab mir Mühe mit ihm umzugehen, wie mit den anderen, was anscheinend auch funktionierte. Seine Augen richteten sich auf die Tüte, doch seine Lippen pressten sich aufeinander.

„Nein, das ist es nicht.“, bemerkte er und blickte wieder mich an. Sein Blick war forschend und wanderte immer tiefer. Ich lief rot an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich gar nicht wusste, was für eine Art Mann er war. Ich wollte ihm gerade wohl die schlimmsten Gerüchte andichten, als mir auf einmal mein Geschenk an ihm einfiel, dass in meiner Hosentasche verstaut war.

„Ach, warte.“, verlautete ich und zog die Schachtel raus, die ich ihm diesmal mit meiner linken Hand hinhielt. Kurz sah er auf das Pflaster, bevor er die Schachtel betrachtete. „Ein Geschenk für dich, da du mir vorhin geholfen hast! Ich hoffe es schmeckt dir, es war eine Empfehlung…“

Sein Mundwinkel zuckte kurz, bevor er vorsichtig die Schachtel aus meiner Hand nahm. Er berührte den Samt und strich etwas darüber, bevor er die kleine schwarze Schleife mit einer Hand aufzog. Es geschah wie in Zeitlupe, was mir bestimmt nur so erschien, weil Inu Yasha normal alles in Sekundenschnelle aufraß. Achtsam hob er den Deckel an und besah den Inhalt. Ich folgte seinem Blick und bemerkte das Plastik, welches darüber war, damit sie nicht verrutschten.

„Warte kurz.“, hauchte ich und hob das Plastik vorsichtig an. „Das nennt man Plastik. In meiner Zeit wird es oft zum Verpacken genutzt.“, erklärte ich ihm, bevor ich von der Seite aus auf die Schokolade deutete. „Das ist Zartbitterschokolade. Am Anfang findest du welche mit 40% Kakaogehalt, während die letzte 99% hat. Ich dachte etwas Herbes würde dir eher schmecken, als der Kram den Inu Yasha in sich reinstopft.“

Er schielte zu mir und dann wieder zu den Pralinen, bevor er die erste mit seinen Krallen aus der Verpackung hob und langsam in den Mund schob, nachdem er sie ein wenig hin und her gedreht hatte. Schweigend verköstigte er die kleine schwarze Praline, was mich schier verrückt machte. Anscheinend ließ er sich Zeit. Aber was gut war, er hatte sie noch nicht ausgespuckt! Neugierig stierte ich ihm ins Gesicht, während er sie lutschte, zumindest schien sich sein Mund sich leicht zu bewegen, nur sein Gesicht... Er hatte dieses Pokerface! Konnte er sich nicht etwas regen? Ungeniert kam ich ihm näher und beobachtete ihn genau, doch ich wusste es einfach nicht und er schien auch nichts gegen meine Unruhe unternehmen zu wollen.

Als etwa 5 Minuten verstrichen waren, platzte ich schon vor Neugier: „Und? Wie schmeckt sie?“ Ich wurde ganz hibbelig, während er mich einfach nur ansah und dann zu den Pralinen blickte, die schön verziert waren. Ob er überhaupt wusste, wie man seine Meinung zu etwas äußerte? Aber es könnte auch sein, dass es nicht schmeckte und er nur zu Stolz war, es in den Dreck zu spucken… ohje… „Du magst es nicht oder?“

„Doch.“, meinte er ganz nebensächlich. „Die Aufmachung ist sehr elegant und der Geschmack vollmundig.“ Schon nahm er die Nächste und legte sie sich in den Mund, was mein Herz einen Satz machen ließ.

Juchuh, dachte ich nur innerlich, während er die Pralinen weiter verköstigte. Kein Griff ins Klo! Der Mann hatte ins Schwarze getroffen. Bis ich plötzlich bleich wurde. Oh oh…

„Sesshomaru?“, fragte ich geschwind und leicht panisch, während er die jetzige auflutschte. „Wie eng bist du mit einem Hund verwandt?“

„Warum?“, brummte er und wollte die nächste schon nehmen, doch ich hielt die Hand dazwischen, was ihn etwas verärgert aussehen ließ.

„Naja, ich war so bedacht etwas zu finden, dass ich die Sache vergaß, dass du ein Hundedämon bist… Die Sache ist die… für Hunde ist Schokolade wie ein Gift und… naja… ich… Es tut mir leid!“

Ich sah ihn verzweifelt an und hoffte nur, dass er nicht zusammenbrechen würde, doch er schloss nur kurz die Augen, bevor er mich an eine wichtige Tatsache erinnerte: „Du vergisst eines. Ich beherrsche Gifte und bin gegen sie immun.“

Sofort nahm ich die Hand weg und er steckte sich eine weitere Schokolade in den Mund. Erleichtert atmete ich aus, bevor ich mir gegen den Kopf klopfte. „Das hatte ich eben ganz vergessen… Dann beruhigt es mich ja.“ Ich lächelte ihn freudig an, was er leider nicht erwiderte, aber es machte mich schon glücklich, dass er sie aß und dass ich ihn nicht vergiftet hatte. Das wäre eine große Katastrophe geworden.

Jetzt wo das geklärt war, konnte ich nach der dritten nur sehen, wie er die Schachtel wieder schloss und die Schleife perfekt zuknotete.

„Willst du sie gar nicht aufessen?“, fragte ich leise, während er die Schachtel achtsam hinter der Rüstung verschwinden ließ.

„Ich hebe den Rest für später auf.“, hauchte er leise. Inu Yasha war da wirklich ganz anders, der würde die drei Tüten in eins aufessen, während sich Sesshomaru schon nach drei kleinen Pralinen zügeln konnte. Er hatte sich halt unter Kontrolle.

Erst jetzt erkannte ich, dass wir die ganze Zeit Seite an Seite gestanden hatten. Noch nie war ich diesem Mann ohne Angst um Leib und Leben freiwillig so nahegestanden. Es war bemerkenswert, wie sich doch alles in den Jahren gewandelt hatte. Noch nie hatte ich bemerkt, dass er so gut roch. Nach Freiheit und Wildnis. Des Weiteren strahlte er eine ganz angenehme Wärme aus, während es um uns herum kälter wurde, da die Sonne vom Horizont verschluckt wurde. Es war Anfang Sommer, wodurch die Tage sowieso etwas länger waren. Unsicher blickte ich zu ihm auf. Er war einen ganzen Kopf größer wie ich.

Sein Blick glitt hinab zu mir und traf auf meine braunen Augen. Es war mir, als wollte er noch etwas sagen, was er sich aber verkniff. Was erwartete ich auch von ihm? Das er mir für die Schokolade tausendfach dankte und mir ein Lächeln schenkte? Es war ein Dank von mir gewesen und er hatte es akzeptiert, das sollte genug sein.

So sahen wir uns noch kurz an, bevor er einen Schritt zur Seite tat. Mit ihm verschwand auch die Wärme, bevor er sich zum Dorf umdrehte. „Es ist spät.“, sagte er noch, bevor er einfach losging und zwischen den Bäumen verschwand.

Ich stand da wie ein begossener Pudel und seufzte. Toll. Frustrierend, doch warum schlug mein Herz so schnell? Es hatte sich gut angefühlt, dass er so achtsam mit meinem Geschenk umging. Lächelnd machte ich mich auf zu Inu Yasha.  Er wartete bestimmt schon auf mich, doch ich würde ihm nichts von diesem Moment erzählen, er würde wirklich ausrasten und eifersüchtig werden.

Chips und Sake

Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg zu der Hütte von Inu Yasha und mir. Vielleicht lebten wir zusammen in einer, aber mehr war da auch nicht. In der kurzen Zeit hatten wir uns meist gezofft und manchmal war ich mir nicht mal sicher, ob er wusste, was es außer Küssen sonst so gab. Anscheinend hing es an mir ihn aufzuklären, wenn es Miroku ihm nicht schon verklickert hatte.

Niedergeschlagen betrat ich unsere Hütte, in der Inu Yasha einfach an der Wand saß und mich eingehend anstarrte: „Wo warst du?“, zickte er leicht, doch ich hatte keine Lust zu streiten und warf ihm einfach die Tüte entgegen, welcher er geschickt abfing, bevor sie sein Gesicht traf.

„Deine Ninjachips besorgen.“, hauchte ich nur, bevor ich mich hinsetzen wollte. Es war schon schade, dass Inu Yasha gleich alles verdrücken würde ohne zu teilen.

„Ewww?“, machte Inu Yasha aber stattdessen und warf die Tüte zu Boden. „Das ist die falsche Sorte!“ Er spuckte fast Feuer und zerrte die anderen zwei Tüten raus. „Du dumme Kuh, willst du mich umbringen?!“

Er sprach noch ein paar Flüche aus, welche mir den Kragen platzen ließen. „Die anderen hatten sie nicht, also stell dich nicht so an! ZEIG MAL ETWAS DANKBARKEIT!“ ich schrie ihn schon wieder an und schnappte mir eine der Tüten. „Ich schlafe bei Kaede. Dann essen wir die Chips.“, meinte ich eiskalt und sah ihn wütend an. „Bis Morgen.“

„Pff, mach doch was du willst!“, keifte er und rieb sich die Zunge. Er sollte sich nicht immer so anstellen. Wie ein Kleinkind. Dann waren sie falsch, das passiert. Ich war wütend und hatte mich vergriffen, aber so gemein zu werden? Das ging gar nicht!

Ich schnappte mir auf dem Weg nach draußen meinen Futon und mein Kissen, wie auch die Decke und dackelte schwer bepackt ein paar Häuser weiter zu Kaedes Hütte, die zum Glück noch hell erleuchtet war. Anscheinend waren sie wach. 

Hoffentlich fragten sie nur nicht. Jetzt könnte ich Rin auch gleich nach Sesshomaru fragen. Mein Blick fiel auf das kleine leicht rosane Pflaster, das die Stelle verbarg, die Sesshomaru mit seinen Lippen berührt hatte. Wer wusste, vielleicht war er umgänglicher geworden und es war nur Einbildung.

Als ich schon kämpfend den Vorhang mit einem Arm aufmachen wollte, platzte ich schon raus, denn ich bemerkte, dass sich der Vorhang lüftete: „Rin, Kaede, ich schlafe heute hier, kann ich euch etwas über Sesshomaru fra----aaa----aaaagen?“ Zum Schluss war das fragen sehr lange ausgefallen, als ich die Person erblickte, die den Vorhang ein Stück aufhielt, damit ich besser reinkam. Mich starrten ruhige goldene Augen an, während Rin sich zu Wort meldete: „Da hast du aber Glück, Sesshomaru-sama ist zu besuch, du kannst ihn direkt selbst fragen.“ Sie klang überglücklich, doch mir rutschte das Herz in die Hose.

„Willst du da stehen bleiben?“, erkundigte er sich bei mir und holte mich aus meiner Starre. Ich war wirklich stehen geblieben, als ich ihn gesehen hatte. Schnell kam ich herein, bevor er den Vorhang losließ und warf meinen Futon in eine Ecke. Sesshomaru hatte mir die Tür aufgehalten?

„Kagome hast du Hunger?“, fragte Kaede freundlich, als wäre nichts passiert und deutete auf einen Platz neben ihr.

„Ja, gerne.“, beeilte ich mich zu sagen, bevor ich rot anlief. Sesshomaru war hier… Toll, vor ihm konnte ich doch nicht fragen und ihn direkt zu fragen, ob er jetzt ein bisschen zutraulicher geworden ist? Ich konnte mir schon seine Grimasse vorstellen, mit der er alles abstritt. Vorsichtig nahm ich die warme Schale entgegen und begann schon zu essen, als ich etwas knistern hörte. „Ach ich hatte etwas mitgebracht, stimmt ja…“

Geschwind stellte ich die Schale hin und sah schon hinter mir nach, als das Knistern lauter wurde und es eindeutig von der anderen Seite kam. Ein Blick aus dem Augenwinkel zeigte es mir schon. Sesshomaru hatte wann auch immer mir die Tüte abgeknüpft und begutachtete einen der Chips aus der sowieso schon offenen Tüte. „Deswegen ist Inu Yasha ausgerastet?“

Ich wurde rot und Rin und Kaede schielten zu mir, bevor ich mich ergab und mit der Sprache rausrückte. „Ich habe ausversehen die scharfen gekauft. Er hätte zumindest dankbar sein können, dass ich noch mal rüber bin…“

Sesshomaru betrachtete noch kurz den Chip, bevor er ein kleines Stückchen von ihm abbiss. Er tat es so elegant, als wäre es eine Verköstigung von etwas sehr Teurem. Unsicher über seine Reaktion starrte ich ihn an. Das leise Knuspern gepaart mit seinen leichten Mundbewegungen… Inu Yasha hätte geschmatzt und sich gleich eine Handvoll reingeschoben… Man merkte, dass Sesshomaru wohl die bessere Erziehung genossen hatte.

„Ich will auch.“, meinte Rin schnell und stibitzte aus der offenen Tüte ein Chip. Sie biss rein und fiepte kurz, bevor sie den Rest des Chips interessiert ansah und doch aß. „Lecker. Sie sind scharf, aber es geht… und richtig würzig. So etwas habe ich noch nie gegessen!“

Jetzt schnappte sich auch Kaede einen und aß ihn. Sie hustete kurz, bevor sie weiter aß. „Recht hast du Rin. Inu Yasha hat einfach keinen Geschmack…“

Es war süß, wie sie mich aufmuntern wollten. „Aber Inu Yasha hat ja eine empfindliche Hundezunge…“, versuchte ich ihn dann doch zu verteidigen und sah zu Sesshomaru, welcher gerade den Rest des Chips verschlungen hatte.

„Sake würde dazu passen.“, verlautete er und betrachtete noch einmal die Tüte. Es war wirklich verwundernd. Lag es an seine Gifttechniken? Aber nein, schärfe war kein Gift…

„Sind sie dir nicht zu scharf?“, fragte ich kurz nach.

„Es gibt schärferes.“, meinte er nur, während er mich ansah. Leicht geknickt ließ ich den Kopf hängen. Es war wirklich beschämend.

„Ich hole gerne noch die anderen rüber.“, meinte ich dann schnell, als ich seinen Blick auf die Chipstüte und die anderen bemerkte. „Das sind übrigens frittierte Kartoffelscheiben. In dieser Zeit gibt es sie noch nicht.“

Danach stand ich auf, was Sesshomaru mir gleichtat. „Haben wir Sake?“

Kaede nickte und erklärte ihm, wo noch etwas sei. Wir gingen zusammen dann raus, während er sich in die andere Richtung wandte. „Sind sie wirklich nicht zu scharf?“

„Hätte ich ein Grund zu lügen?“, erklangen kalte Worte in meinem Nacken. Jetzt war er sauer. Ich schluckte schnell.

„Nein… eigentlich nicht… Ich weiß nur noch nicht, wie ich mit dem umgehen soll… Es ist so neu…“, hauchte ich, während wir Rücken an Rücken standen. „Sonst haben wir uns nur bekämpft…“

Ich hörte ihn kurz tief einatmen, bevor er schon losging. „Dein Essen wird kalt.“, meinte er noch, bevor er sich aus dem Staub machte. Natürlich, was dachte ich denn schon? Nur weil er mehr Zeit bei Menschen verbringt, wird er nicht auf einmal ein aufgekratzter Mann, der sich jedem aufdrängt, so wie sein Bruder. Vielleicht hatte ich ihn auch ein wenig gekränkt mit meiner Aussage… Warum waren Männer so kompliziert?

Ohne Umschweife schlich ich mich zu unserer Hütte und lugte rein. Zu meinem Glück war Inu Yasha nicht da. Sofort ergriff ich die zwei Tüten. Die drei freuten sich drüber. Gut Sesshomaru hatte nicht so viele Worte verloren, aber er schien nichts einzuwenden. Freudig verließ ich wieder das Häuschen und machte mich auf den Weg zu Kaede. Inu Yasha ließ bestimmt bei Miroku seinen Frust aus, aber sollte er nur. Mir war es komplett egal. Mein Hals war schon fast wie zugeschnürt, wenn ich daran dachte, dass er sich wie der letzte Idiot benahm.

Angekommen, betrat ich Kaedes Haus und lächelte sie freudig an mit den Tüten in der Hand: „Genug für alle! Greift zu.“ Schnell legte ich die zwei Tüten hin, bevor ich mich vor das Feuer setzte und meine Schale ergriff. Sesshomaru genoss eine Schale Sake, zu der er meine Chips verspeiste, während die anderen genüsslich ihre aßen. Sollte er doch ein riesen Theater veranstalten, dass ich die Chips verschenkt hatte. Die Suppe war zum Glück noch warm und so verspeiste ich sie. Der leere Magen hatte mich schon gequält. Eine Schale reichte jedoch, um das leere Gefühl zu füllen und meine Laune zu verbessern.

„Kaede dein Eintopf war wie immer köstlich!“

„Danke, aber Rin hat mir sehr dabei geholfen.“, lachte Kaede und aß noch einen, während ich jetzt irgendwie ohne Chips da saß. Aber egal, ich könnte neue holen.

„Kagome, möchtest du auch ein Schälchen Sake?“, fragte Rin und deutete auf ein weiteres Schälchen, was auf dem Boden in der Nähe von Sesshomaru stand.

„Ach Rin, ich bin doch noch gar nicht volljährig.“

„Hä?“, meinte Rin nur verwirrt, während sie mich beäugte. „Ist das eine Sache aus deiner Welt?“

„Genau. Bei uns wird man mit 20 Jahren volljährig und darf Alkohol trinken.“

Sesshomaru bewegte sich mir schräg gegenüber und hielt mir ein Schälchen hin: „Du lebst jetzt hier.“

„Sesshomaru hat Recht. Hier ist man mit 14 Jahren im heiratsfähigen Alter.“, lachte sie. „Probieren kannst du, wir werden es niemanden aus deiner Welt verraten.“

Ich nickte leicht und überquerte die Holzdielen, das Feuer meidend. Etwas Verunsichert blickte ich Sesshomaru an, der mir die Schale entgegenhielt. Tief ein und Ausatmen, Kagome! Geschickt ließ ich mich halb neben ihm nieder und nahm die Schale aus seiner Hand. Unsere Finger streiften einander, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Es spannte mich wirklich an, etwas zu tun, was in meiner Welt verboten war. Nachdenklich bewegte ich die Schale und sah mir die Flüssigkeit an. „Dann wollen wir mal.“, flüsterte ich, bevor ich die Schale an meine Lippen hob und das leicht warme Getränk trank, was ich hustend runterschluckte. Mein Hals brannte leicht. Dieser Geschmack war wirklich neu. Hustend zuckte ich. „Oh ist das scharf!“, fluchte ich und sah Sesshomaru mit Tränen in den Augen an. „Meintest du das damit, dass es schärfere Sachen als die Chips gibt?“

„…“, machte er nur und trank seinen Sake einfach weiter. Ich hustete noch kurz, bevor ich die Schale noch mal in Angriff nahm. Es hatte gebrannt, war aber auch wunderbar warm in meinem Körper entlanggeflossen.

Nach dem dritten Schluck war das brennende Gefühl auch weg, wodurch es gar nicht so übel schmeckte. Jetzt wären Chips gut… Ich blickte leicht zu Sesshomaru, bevor ich noch näher rückte. Aufmerksam verfolgte er meine Bewegung, was mir schon unangenehm war. Ich wollte in die Tüte greifen, musste aber bemerken, dass ich von dem ganzen hin- und hergestarre, nicht bemerkt hatte, dass die Tüte auf seiner anderen Seite lag. Meine Lippen zuckten. Konnte ich wagen, über seinen Körper zu greifen? Ich meine… Er war ja ein Mann…

Ich haderte noch etwas, entschied mich aber für den Versuch, als ich auf einmal das vertraute Rascheln der Tüte vernahm, die nun zwischen uns lag. Sein Blick richtete sich kurz auf mich, bevor er sich und mir Sake nachgoss. Hatte er es bemerkt? Natürlich, so wie ich ihn angeschaut hatte… und dann die Tüte… Sesshomaru musste geahnt haben, dass das schief gehen würde.

„Danke.“, flüsterte ich und nahm mir einen Chip aus der Tüte und trank meinen Sake gemächlich. Ich war wirklich in einer anderen Welt, einer anderen Zeit und wenn ich hierbleiben wollte, sollte ich mich endlich den Traditionen ergeben. Menschen lebten in dieser Zeit auch nicht so lange… Was mit mir da wohl war? Zumindest hatte ich jetzt andere Gedanken im Kopf. Inu Yasha schob ich beiseite und trank eine Schale nach der nächsten aus, bis Sesshomaru mir auf einmal die Flasche nicht mehr geben wollte. Was hatte er denn bitte? Jetzt auf einmal musste er Macho sein?

„Das reicht für dich.“, meinte er knallhart. Ich knurrte leicht.

„Gif fon her!“, lallte ich leicht und versuchte immer wieder die Flasche zu bekommen. „Feffoma!“, sagte ich anklagend und erschrak selbst etwas über meine Worte. Er hielt sie in der rechten Hand, während ich zu seiner Linken saß. Geschickt versuchte ich mit Schwung die Flasche zu bekommen, in dem ich loshechtete, doch er hielt sie nur höher, sodass ich sie verfehlte und auf seinen Schoß mit dem Oberkörper plumpste. „Mhmmfff…“, machte ich beleidigt, doch bevor ich hochkommen konnte, spürte ich eine Hand auf meinem Rücken.

„Kagome, du bist betrunken.“, flüsterte er nur.

„Das erste Mal ist immer das schlimmste.“, meinte Kaede seufzend. „Sie wird morgen bestimmt Kopfschmerzen bekommen… Rin hol doch bitte Wasser für Kagome, das wird ihr gut tun.“

„Sofort!“, meinte Rin schnell und trabte aus dem Häuschen raus. Ich seufzte. Er hatte mich tatsächlich auf seinen Beinen festgenagelt… Gut seine Hand lag nur schwach drauf und ich hätte bestimmt auch weggekonnt, aber komischer Weise wollte ich nicht. Ich schmiegte mich an seine Trainingshose und genoss die auf strömende Wärme von seinen Beinen. Es gefiel mir und langsam wurde ich müde. Der Tag war lang gewesen…

„Kagome, du solltest dich hinlegen.“, hörte ich noch Kaede sagen, während man mir ein aus Bambus gefertigtes Trinkgefäß reichte, was ich gierig austrank.

„fafft fon. Ich feh gleif auf.“, meinte ich und schmiegte mich nur fester an den Schoß. „Nur nof kurz!“

Danach wurde alles schwarz um mich herum, bis der nächste Tag anbrach. Ich hatte geschlafen wie ein Stein und so fühlte ich mich auch. Schwer. Genießerisch kuschelte ich mich noch etwas an den weichen Stoff.

„Kagome.“, flüsterte eine tiefe Stimme über mir. Nach und nach dämmerte mir dann, wessen Schoß hier unter mir war. Erschrocken und knallrot schoss ich nach oben, nur um mir den dröhnenden Schädel zu halten.

„Autsch…“, fluchte ich und kniff kurz die Augen zu. Unsicher öffnete ich sie aber und starrte in Sesshomarus Gesicht, welcher recht locker neben mir saß. „Tut mir wirklich leid… Argh…“

„Sollte es auch.“, mischte sich Rin müde neben mir ein. Sie lag ganz brav in ihrem Futon. „Wir wollten dich in ein Bett legen, aber du hast dich nur noch mehr an Sesshomaru-sama gekrallt, bis wir es aufgegeben haben!“ Sie schien sogar etwas eingeschnappt zu sein. „Sei bloß froh, dass Sesshomaru-sama nicht wie Miroku ist.“

Ich wurde rot bei dem Gedanken und nickte schnell, doch auch Sesshomaru gab seinen Senf dazu: „Du warst komplett weggetreten, man hätte alles mit dir machen können.“

Jetzt starrte ich ihn verdattert an und setzte einen zuckersüßen Blick auf: „Aber du bist …“

„Was? Nett? Freundlich? Wie sagtest du gestern, wir kennen uns nicht. Ergo hast du dich im Suff in die Arme eines Fremden geworfen.“

Ich starrte ihn ungläubig an. „So wirbst du nicht wirklich für dich.“, meinte ich mit einer graden Hand seitwärts winkend. „Ich meine…“

„Ja?“

„Du bist… nun ja…“

„ja?“

„Ach frag nicht.“, grollte ich etwas und sah schüchtern hin und her. Auch Kaede schüttelte ein wenig den Kopf.

„Was wäre, wenn Inu Yasha reingekommen wäre. Das hätte nur wieder Alkohol ins Feuer gegossen.“

Ich schluckte. Ach her je. Stimmt, Sesshomaru und Inu Yasha würden sich zoffen. Inu Yasha nahm alles für bare Münze und wenn ich auch noch auf dem Schoss seines Bruders lag ohne triftigen Grund… Nein eigentlich hatte Sesshomaru mich abgefüllt und er hatte mich festgehalten! Stimmt, warum brachte dass denn keiner zur Sprache? Warte, hatte Sesshomaru doch perverse Gedanken gehegt? Mein Kopf drehte sich. „Es tut mir leid… aber, ich bin nicht alleine schuld.“, versuchte ich mich zu verteidigen, doch es wurde einstimmig abgelehnt.

„Hast du vergessen, wie du auf seinem Schoß gelandet bist? Du wolltest die Sake Flasche haben, die er dir verboten hatte.“

Hochrot stierte ich zu Sesshomaru, welcher kurz nickte. „Oh Gott, habe ich das wirklich?“ Ich erinnerte mich vage daran. Da war was gewesen und dann war da noch die Sache und… ohje… Ich verzog die Lippen. „Was war da drin?“

„Alkohol hat manchmal eine berauschende Wirkung auf uns Menschen. Wir tuen Dinge, die wir uns sonst nie zutrauen würden. Meistens sind wir auch viel ehrlicher, aber auch leichtsinniger.“

„Stimmt, Kaede… Wenn ich so daran denke… Abends traute ich mich nicht über Sesshomaru nach den Chips zu greifen, die ganz wundersam auf einmal neben mir standen und später… ich glaube ich habe nur kurz nachgedacht und wagte den Sprung… Es tut mir leid Sesshomaru, ich hoffe du hast kein falsches Bild von mir…“, meinte ich leicht heiser, während er anscheinend eine bequemere Sitzpostion suchte. Ich hatte bestimmt unpraktisch gelegen.

„Es war schon amüsant, wie du los gehechtet bist und dann nicht mehr aufstehen wolltest.“, bemerkte Sesshomaru leicht belustigt, während ich wie eine Kirschtomate aussah. Musste er das mir noch mal vorhalten?

„Ich habe schon verstanden. Ich trinke nicht so viel mehr!“, jaulte ich rum und rieb mir den Kopf. „Der tut auch weh… Ich habe daraus gelernt, versprochen…“ Ich überlegte kurz, bevor ich dann leise flüsterte. „Ich nehme ein Bad im See.“

Badeanzug

Verzweifelt und verkatert spähte ich in das Häuschen von mir und meinem nervigen Freund. Bestimmt tobte er sich noch immer aus. Schon gestern Abend war er nicht da gewesen, was mir wirklich Recht war. Geschwind zog ich meinen Badeanzug unter die Miko Kleidung, schnappte mir ein Handtuch und machte mich auf den Weg.

Unbedingt brauchte ich ein kühles Bad um diese Nacht von mir abzuwaschen. Ich hatte tatsächlich auf Sesshomarus Schoß genächtigt und das vor Rin und Kaede, die mich nicht von ihm runterbekommen hatten. Nicht nur, dass ich mit Inu Yasha stritt, nein ich schlief auch noch auf dem Schoß seines Bruders, nachdem ich mich anscheinend selbst abgefüllt hatte. Naja, es war ja noch besser, wenn ich bedachte, dass ich indirekt Sesshomaru die Schuld zuschustern wollte, der sogar ein richtiger Gentleman war, obwohl er mit mir alles hätte tun können.

Gänsehaut rann meinen Rücken hinab. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Miroku hätte so eine Situation schamlos ausgenutzt! Warum hatte ich nur so viel getrunken? Vielleicht, weil es gutgetan hatte und es meine Sinne vernebelt hatte? Wahrscheinlich… Ich war so wütend gewesen und so frustriert… Mein Magen rebellierte leise, wenn ich daran dachte, wie der Abend verlaufen war. Sesshomaru hatte schon Recht mit der Aussage, dass ich mich in die Arme eines Fremden gestürzt hatte. Am Besten fragte ich ihn, ob er noch etwas haben wollte, um meine Schulden bei ihm zu tilgen. Es würde mich einiges kosten, um diese Geschichte geheim zu halten oder würde er dichthalten? Wer wusste, wie unangenehm es für ihn gewesen war, dass ein Mensch auf seinem Schoß gelegen hatte?

Von mir selbst angeekelt biss ich mir auf die Unterlippe. Wie konnte ich das bitte gut machen? Ich wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken, was wenn der Worst Case eingetroffen wäre? Dieser bestand darin, dass Inu Yasha nach mir gesucht hätte und unweigerlich auf Sesshomaru getroffen hätte mit mir mit dem Gesicht auf dessen Schoß… Mein Kopf brummte. Ich musste wirklich mehr darauf Acht geben, was ich tat… So ein Fehler durfte mir nicht unterlaufen, wenn … ja wenn was? Grübelnd schritt ich über den leichten Kies an dem kleinen See entlang und presste das Handtuch an meine Brust. Warum musste nur die Beziehung mit Inu Yasha zurzeit so kompliziert sein? Wenn er nur etwas rücksichtsvoller und dankbarer wäre, wäre es nie zu dieser Szene gekommen! Genau! Alles seine Schuld.

Leicht wütend zog ich an dem Gürtel und riss ihn mir vom Leib, als eine Stimme hinter mir erklang, die mich rot anlaufen ließ.

„Kagome.“

Dieses eine Wort war beherrscht von soviel Nachdruck, dass ich mich kaum traute einen Blick nach hinten zu werfen. Diese tiefe Stimme gehörte dem weißhaarigen Mann, auf dessen Schoß ich verbracht hatte, Sesshomaru.

„Ah… Sesshomaru…“, flüsterte ich heiser und schielte etwas zu ihm. „Gibt es etwas?“ Hoffentlich bemerkte er nicht, wie sehr er mich schon wieder aus dem Konzept brachte. Eben noch wütend und jetzt schon wieder rot. Es war so, als hätte er mich bei etwas Verbotenen ertappt. Langsam drehte ich mich mit meinem gelösten Gürtel in einer Hand zu ihm um. Immer mehr eröffnete mein Gewand ihm, bis er auf einmal sich wegdrehte.

Verwundert legte ich den Kopf schief, während ich ihn jetzt wohl übertölpelt hatte: „Zieh dich an…“

Knallrot starrte ich an mir runter und musste an damals denken, als Inu Yasha und ich noch nicht lange beieinander gewesen waren. Es war genau hier gewesen, als ich mir die Mikokleidung angezogen hatte. Er hatte damals gesagt: ‚Zieh dich aus!‘ Ich grinste etwas.  Auch wenn Inu Yasha seine Gründe gehabt hatte, waren die beide wie zwei Seiten einer Medaille. Es schien, als würde Sesshomaru das komplette Gegenteil verkörpern. Er sah sogar weg, als meine Kleidung runterrutschte. „Alles gut.“, meinte ich und ließ die Kleidung komplett runterrutschen und grinste. „Ich trage einen Badeanzug aus meiner Zeit.“

„Badeanzug?“, fragte er leicht nach, während sein Blick zu mir wanderte und meinen Körper begutachtete.

Lächelnd drehte ich mich einmal in meinen blauen Badeanzug, den ich mir letztens gekauft hatte. Gut, der Ausschnitt war etwas tief, aber die schleife an der Hüfte machte schon etwas her. „Ja, damit schwimmen wir in unserer Zeit. Es gibt die verschiedensten Sorten. Der Stoff ist auch so konzipiert, dass er nicht wirklich Wasser aufnimmt und so nicht schwer wird.“

Er trat näher und sah sich den Stoff genauer an, der meinen Körper zierte. Wenn er so schaute, so neugierig, schien mir mein Badeanzug auf einmal dünner, als er eigentlich war. Mein Herz pochte, während ich seine Augen verfolgte. Dann, ganz unerwartet strich einer seiner Finger über meine Hüfte. Ich keuchte unweigerlich auf.

„Wie eine zweite Haut…“, bemerkte er und ich nickte ihm still zu. Seine Hand verblieb noch etwas, bevor er sie löste. „Sehr freizügig.“

„Ihks.. ah ah…“, machte ich und wurde rot. Geschwind löste ich mich und sprang ins Wasser. Das kühle Nass war beruhigend. Mein Herz war kurz stehen geblieben, als er gesagt hatte, es wäre freizügig. Es war mir so peinlich. Zweite Haut… Ich blubberte ein wenig Unterwasser, bevor ich auftauchte und zu ihm schielte. Dort stand er mit verschränkten Armen und beobachtete mich. Bisher hatte ich mich in meinem Badeanzug sicher gefühlt, aber wie er das gesagt hatte… Klang es eher, als hätte ich in dieser Zeit mich schändlich danebenbenommen. Mit Sango war ich eher nur in Onsen gewesen und gebadet im See hatte ich meist alleine und hatte mir nie etwas dabei gedacht, doch jetzt… jetzt würde ich es mir überlegen, vor anderen damit zu schwimmen…

Nach einer viertel Stunde begab ich mich wieder zum Ufer. Da war er und starrte mich unverhohlen an mit seinem alles durchdringenden Blick… oder interpretierte ich zu viel? Unsicher stieg ich aus dem Wasser. „Sieht es so … anzüglich aus?“, fragte ich heiser und schnappte mir schnell ein Handtuch.

„Ich kenne deine Zeit nicht, doch in dieser scheint mir dieser Badeanzug sehr… unanständig. Nass erst recht.“, bemerkte er mit einer Stimme, die rauer geworden war. Seine Hände steckten immer noch in den Ärmeln des jeweils anderen. Leichte Bewegungen waren zu sehen an seinen Armmuskeln unterm Gewand, die ich nicht interpretieren konnte. „In deiner Welt scheint es jedoch normal zu sein, seinen Körper zu präsentieren, wenn man deine alte Kleidung bedenkt mit diesem kurzen… Rock.“

Knallrot zog ich das Handtuch enger um mich und verzog mich hinter einen Busch. Unsicher lugte ich hervor, während mir eine Szene vom Anfang in den Kopf kam. Damals hatten mich Räuber gefangen genommen, die sich auch über meinen kurzen Rock lustig gemacht hatten. Wäre der Boss nicht besessen gewesen, hätten sie mir vielleicht etwas angetan… Das schlimmste war, ich war so lange damit rumgelaufen… ohje… Schnell trocknete ich mich ab und zog meine Mikokleidung an. Er war zumindest so anständig, sich wegzudrehen. Puh…

Fertig angezogen trat ich knallrot zu ihm: „War es so…“

„schlimm? Ja.“, er atmete tief durch und betrachtete mich. Ich fühlte mich immer noch nackt, trotz der weiten Kleidung. „Wie ist die Stellung einer Frau in deiner Zeit?“

„Oh, naja, wir sind eigentlich weitgehend gleichberechtigt. Es gibt viele Frauen, die es weit bringen. Natürlich gibt es auch Hausfrauen, wie meine Mutter…“

„In dieser Zeit ist es nicht so. Nicht einmal eine Prinzessin hat sehr viele Freiheiten. Schon deswegen solltest du auf deine Kleidung achten, um den Männern nicht falsche Tatsachen vorzugaukeln.“

Ich blinzelte und ging langsam um ihn herum. Irgendwie machte er mich gerade wütend: „Was willst du damit sagen?“

„So wenig Kleidung tragen in dieser Zeit meist Konkubinen.“

Geschockt wollte ich ihn schon Ohrfeigen, doch er fing meinen Schlag einfach nur ab und sah mich an: „Ich bin keine Konkubine!“

„Habe ich das gesagt?“, fragte er leise, während er meinem Gesicht näherkam. „Es war nur ein Rat, dich nicht jedem Mann so zu präsentieren. Sie könnten in Versuchung kommen, dir diesen Fetzen vom Leib zu reißen…“

Ich schluckte. Seine Hand hielt immer noch meine, während sein Blick mir auf einmal feurig vorkam. Mein Herz pochte schnell. Er hatte schon Recht… irgendwie… ich meine… ich fühle mich so nackt… „Tut mir leid, dass ich dich schlagen wollte…“, brachte ich raus und spürte, wie er meine Hand leicht los ließ und ich sie an mich ziehen konnte. „Es hat mir noch keiner… gesagt…“

„Unbegreiflich.“

„Hm?“, fragte ich verwirrt, während er seine Augen schloss.

„Nun Anstand schreibt mein werter Bruder nicht groß.“

Etwas niedergeschlagen ließ ich den Kopf sinken: „nicht wirklich…“

„Was findest du an ihm?“

Ich blickte auf. Seine Augen waren noch immer geschlossen, was mich ein wenig störte: „Ehrlich? Zurzeit weiß ich es gar nicht mehr so sehr. Inu Yasha ist mein erster Freund… Sogar meine Freundinnen haben mir ständig geraten, ich solle mich von ihm fernhalten, weil er nur Ärger macht… Doch irgendwie haben wir uns immer wieder zusammengerauft… Nur dann war da noch Kikyou… Wir hatten uns deswegen sogar getrennt…“

Sesshomarus Augen öffneten sich leicht. Sie verrieten nichts über seine Gefühlslage. „Du bist nicht verpflichtet hier zu bleiben und ihn zu heiraten.“

Er drehte sich um, bevor ich etwas erwidern konnte und sagte noch: „Wir reden später weiter.“

Dann verschwand er und ließ mich irgendwie ein wenig im Regen stehen. Natürlich wollte Sesshomaru einen Keil zwischen uns treiben oder? Ich meine… hatte er da noch einen Grund für? Schon wieder war er mir heute so nahegekommen und langsam gingen mir die Begründungen dafür aus. Was bezweckte er nur mit seinen Aktionen und warum war es mir so wichtig, was er mir sagte und was er von mir dachte? Vielleicht weil er erwachsen war? Oder weil er ehrlich seine Meinung sagte und anscheinend nur mein Wohl im Kopf hatte… Fast schon klang es so, als wäre er ein großer Bruder, der sich Sorgen um seine naive Schwester macht und ihre Unschuld bewahren will. Ich grinste innerlich. Irgendwie hatte es was, sich ihn als großen Bruder vorzustellen, aber diese Blicke… und diese Berührungen… Es war fast so, als könnte da mehr sein… Nein, das bildete ich mir bestimmt ein… Sesshomaru wollte etwas von mir, aber bestimmt nichts Körperliches… Das bildete ich mir doch nur ein, weil ich Streit mit Inu Yasha hatte…oder?

Zu Pferd

Das hatte gut angefangen. Sesshomaru gab mir jetzt sogar Ratschläge, wie ich mich verhalten sollte. Einerseits hatte es mich erst wütend gemacht, doch im Nachhinein, wenn ich genauer darüber nachdachte…

Er hatte sowas von Recht. Ich gab es ungern zu. Bisher hatte ich mir in meinem Leben wohl nicht genug Gedanken darum gemacht, was andere dachten. Als Teenager hatte ich sogar darauf bestanden, immer meine Schuluniform in dieser Welt zu tragen. Nie hatte ich überlegt mich anzupassen. Es war ja schon fast so, als hätte ich darauf gegiert, aufzufallen… Sesshomaru war wirklich erwachsen in dem Sinne und war ehrlich zu mir, auch wenn seine Worte hart gewesen waren…

Vielleicht sollte ich mich von ihm indirekt unterrichten lassen, um zu erfahren, wie ich mich in dieser Zeit verhalten sollte. Es war alles so neu. Während wir Splitter gesammelt hatten, hatte es keinen interessiert. Inu Yasha liebte mich wohl auch so, aber … ach Mist.

Leicht niedergeschlagen brachte ich das Handtuch und den Badeanzug in unser Haus. Er war immer noch nicht da… Gut ich war auch nur kurz schwimmen, weil mir alles so peinlich gewesen war. Sollte ich Miroku vielleicht fragen, wo Inu Yasha steckte? Doch andererseits war es eigentlich seine Aufgabe, sich bei mir zu entschuldigen. Ich war doch nicht seine Dienerin. Etwas ändern könnte ich mich, aber ein wenig Kagome würde dableiben.

Eingeschnappt hängte ich die Kleidung auf. Sollte ich doch noch mal schauen, ob ich die Chips bekomme? … NEIN KAGOME! Schimpfte ich mich selbst aus. Das durfte ich nicht! Dann würde Inu Yasha nur noch mehr wollen und meinen, er täte gut daran, mich so zu triezen.

Innerlich fluchend wanderte ich ein wenig umher, bis ich schon wieder bei dem Brunnen stand und schmollend hineinblickte. Meine Füße hatten mich einfach hierhergebracht. Seufzend drehte ich mich um und sah mir die Umgebung an, bevor ich etwas entdeckte. Da an dem Baum gelehnt… das war doch…

Vorsichtig schlich ich auf die vermeintlich schlafende Person zu. Sesshomaru lag dort mit seinem weißen Kampfanzug und seiner schwarzen Rüstung unter einem Baum. Das Fell um ihn herum drapiert und mit den Lichtstrahlen, die durch den Baum fielen und sein Gesicht an verschiedenen Stellen berührten… Wow… Dann noch dieses fast schon sanfte Gesicht… Mein Herz schlug schneller. Es hatte was ganz Anderes, wenn er hier so lag und anscheinend etwas schlief. Ich verstand nicht, warum er nicht bei Kaede… doch ich verstand es. Gestern Nacht hatte er nicht schlafen können. Mein Herz ging noch etwas schneller, als ich einen Meter vor ihm stand. Meine Wangen brannten. So wie er schlief, schien er gar nicht mehr so dämonisch, eher wie ein Märchenprinz oder eine Prinzessin? Ich grinste leicht und musste an das Märchen von Dornröschen denken, wo ein Prinz kam und sie wachküsste. Ich presste die Hand schnell auf meine Lippen und schluckte. Jetzt fühlte ich mich wie eine Tomate. Was dachte ich denn da bitte?

Spielten meine Hormone verrückt oder warum stellte ich mir eine Szene vor, wo er Dornröschen spielte? Es tat meiner Beziehung mit Inu Yasha gar nicht gut. Es war einfach nur verwirrend. Unsicher setzte ich mich vor ihn und betrachtete ihn noch ein wenig lächelnd. Aber es war beruhigend, dass die beiden sich nicht mehr die Köpfe einrannten und auch Sesshomaru anscheinend ein Herz hatte. Schon bei Rin hatte ich vermutet, dass er nicht so böse sein konnte und so wie er hier gerade lag… „Hach.“, machte ich seufzend. Inu Yasha sah im Schlaf eher wie ein kleines Kind aus, aber Sesshomaru… Er war einfach ein ganz anderes Kaliber. Wie alt er wohl war? Bestimmt um weiten älter als Inu Yasha. Sollte ich ihn fragen? Bestimmt würde ich nie miterleben, wie aus Inu Yasha ein richtiger Mann wurde und ob das etwas an seinem Charakter ändern würde? Ich bezweifelte es.

Ein wenig betrachtete ich noch den schlafenden Mann, bevor mich ein Trappeln aus meinem Tagtraum riss. Geschwind stand ich auf und sah zum Waldrand, aus dem ein Pferd galoppierte. Darauf saß Kaede, welche keuchend neben mir halt machte. „Da bist du ja Kagome!“

„Alles in Ordnung, Kaede?“, fragte ich geschwind und betrachtete sie, wie sie schleunigst vom Pferd rutschte.

„In einem Dorf in der Nähe sollen Dämonen aufgetaucht sein und ich finde Inu Yasha nicht!“

„Er ist nicht in der Nähe.“, bemerkte eine Stimme hinter mir, die mich zusammenzucken ließ. Sesshomaru stand hinter mir und zeigte kein Anzeichen davon, dass er gerade aufgewacht war. Inu Yasha war immer verpeilt… Warte, hatte Sesshomaru denn wirklich geschlafen?

„Mist… Kagome, du musst schnell in das Dorf, Sesshomaru-sama, könntest du sie begleiten?“, fragte Kaede schnell und drückte mir die Zügel in die Hand.

Ich betrachtete die Zügel und das Ungetüm, welches dranhing. Ein brauner Hengst, welcher aufgeregt schnaufte. Das Tier machte mir Angst. „Ich hole schnell mein Fahrrad!“

„Dafür ist keine Zeit, mit dem Pferd bist du schneller.“, meinte sie schnell und streichelte kurz dessen Hals. „Er ist einer der schnellsten.“

„Aber…“, machte ich und sah noch mal das Pferd an. Zittrig wollte ich dessen Nase streichen, doch es schnaubte und ich rückte etwas ab. „Ich… kann… nicht…“

Neben mir hörte ich ein leises Geräusch, was mich noch mehr aufschrecken ließ. „Kagome, versuch es doch wenigstens.“, versuchte Kaede mich zu überreden, doch ich konnte das Tier nur ängstlich anstarren.

„Ich habe doch noch nie…“

„Kagome.“, erklang Sesshomarus Stimme hinter mir. Er sprach meinen Namen viel zu oft aus. Eine Hand legte sich kurz auf meinen Rücken und schob mich zu dem Monster, dass größer wie ich war. Wie kam man da drauf? „Stell ein Fuß in den Steigbügel.“ Befehlerisch wie immer.

Ich verzog die Mundwinkel, bevor ich meinen rechten reinstellen wollte, doch er machte ein Geräusch und ich überlegte es mir anders. Natürlich auf die linke Seite des Pferdes gehörte der linke Fuß. Ich setzte ihn rein, ergriff den Sattel und schwang mich hoch. Es war ganz schön wackelig, doch ich schaffte es irgendwie, sodass ich drauf saß, auch wenn ich glaubte, kurz eine helfende Hand gespürt zu haben.

„Es ist dort.“, bedeutete noch Kaede, bevor sie mir Pfeil und Bogen reichte und ging. „Bis später.

Sesshomaru schien noch zu warten, bis sie die Lichtung verlassen hatte, bevor ich ihn leicht entrüstet ansah: „Ich kann nicht reiten…“

„Pferde gehören hier her, nicht dein metallenes Gefährt.“, meinte er nur, bevor er mir den Steigbügel entriss. „Rück nach vorne.“

Ich machte es und war etwas irritiert, bis ich auf einmal erkannte, dass er sich jetzt selbst auf das Pferd hinter mich schwang. Das Pferd bewegte sich etwas vor und zurück, als es das Gewicht des Mannes hinter mir spürte. „W…w…was machst du da?“

„Erste Lektion, halt dich auf dem Pferd.“, meinte er nur und sah mich an. „Willst du die Sachen in der Hand behalten?“

„Äh… Nein.“, sagte ich schnell und verstaute die Waffe und die Pfeile an der Seite, bevor er um mich griff und die Zügel vom Hals des Pferdes nahm. „Wärst du nicht so schneller?“

„Man muss Pferden Befehle geben, sonst machen sie, was sie wollen.“, bemerkte er nur, bevor er auch meinen anderen Fuß aus dem Steigbügel schubste und selbst seinen Fuß hinein schob. Unsicher blickte ich nach links und rechts. Es war ganz schön hoch. Wenn ich runterfallen würde, täte es höllisch weh.

„Wie soll ich mich festhalten?“, fragte ich und fasste den Knauf an.

„Mit den Beinen.“, brummte er. Die Zügel hielt er locker, bevor er dem Pferd mit seinen Füßen einen Stupser gab. Das Pferd setzte sich sofort in Bewegung und obwohl es nur langsam war, wackelte alles.

„Ihhkks.“, fluchte ich und presste mich ein wenig an seine Brustplatte, in der Hoffnung dort halt zu finden.

„Das kann was werden.“, brummte er noch, bevor er dem Pferd noch einmal die Sporen gab und es schneller wurde und schneller. Ich fühlte mich unwohl. Das Fahrrad war da doch nicht so wackelig und ohne diese Bügel, schien ich gar keinen Halt zu haben. Ein Kreischen konnte ich mir gerade noch verkneifen, bevor Sesshomaru und ich mit dem Pferd durch den Wald trabten und ich wie eine Wackelfigur in alle Richtungen wackelte. „Press die Beine ans Pferd.“

Ich versuchte es, doch es half kaum. Wie doll sollte ich das denn machen? Als ich dann fast runterkippte, spürte ich auf einmal eine Hand, die fest um meine Hüfte griff. Sesshomaru hielt das Pferd nur noch mit einer Hand fest, während die Linke mich fest im Sattel hielt. Erst jetzt bemerkte ich, dass er sich anscheinend kaum bis gar nicht bewegte. Verwundert blickte ich schräg nach oben, wo ich seinen festen Gesichtsausdruck entdeckte.

„Danke…“, murmelte ich unsicher, während er das Pferd noch schneller rennen ließ.

„Nur dieses Mal. Zurück halte ich dich nicht fest.“

„In Ordnung.“, brummte ich und lehnte mich noch etwas gegen seine Rüstung. Wo er mich hielt, fühlte ich mich viel sicherer und nach und nach schien mir das Pferd gar nicht so wackelig sein. „Wie lenkst du eigentlich?“, fragte ich dann doch nach einer Zeit, als wir in verschiedene Richtungen abbogen, er aber gar nicht die Zügel benutzte.

„Mit den Beinen. Du musst unterschiedlichen Druck aufbringen.“, verlautete er an meinem Ohr, was mir einen Schauer über den Körper jagte. „Alles erlernbar.“

Ich nickte unsicher und sah nach vorne. „Meinst du wirklich? Du hast schon Recht, ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, mich einzugliedern…“

„Willst du denn hier leben?“

„JA!“, meinte ich schnell und starrte rot zu ihm hoch. Seine Hand schien mich noch etwas enger an sich zu ziehen, was mich rot werden ließ. „Das will ich!“

„warum? Wegen Inu Yasha?“

Ich schüttelte den Kopf: „Nein, nicht nur wegen ihm. Hier habe ich meine Freunde.“

„Drüben nicht?“, fragte er mich weiter aus.

„Doch da habe ich auch Freunde… aber… Ich weiß nicht, hier fühle ich mich wohl. Unsere Welt ist ganz anders wie die und mit der Zeit fühlte sich diese Zeit mehr wie meine Heimat an… Klingt verrückt oder? Ich ziehe diese Welt einer Welt voller Technik vor… Weißt du in meiner Welt gibt es viele Menschen, aber irgendwie sind wir uns alle einander fremd, während hier noch jeder dem anderen hilft… Man lebt einfach in meiner Zeit aneinander vorbei.“

Wir erreichten endlich die Felder und das Pferd legte noch etwas an Tempo zu. „Dafür ist diese Welt voller Gefahr, du könntest sterben.“

Ich sah auf und seufzte. „In der anderen Welt gibt es auch viele Verbrechen. Des Weiteren bin ich ja nicht alleine.“ Ich grinste ihn lieb an. Sein Blick wanderte kurz zu mir. Überlegte er etwa? Sein Mund öffnete sich kurz, bevor er ihn einfach wieder schloss. Was hatte er sich denn da bitte verkniffen? Egal. Ich sah wieder nach vorne.

„Beug dich etwas vor.“, meinte er leise im Wind, während ich seinen Körper schon dichter an meinem spürte. „Ich rieche sie. Wir müssen uns beeilen.“ Wir beugten uns etwas tiefer, seine Hand fest um meine Hüfte, während wir noch schneller wurden. Jetzt sah ich auch schon das Monster, welches auf den Feldern wütete. Es war eine Art Wurmmonster, das mit den Bewohnern kämpfte. Geschwind erreichten wir schon das Feld, bevor Sesshomarus Hand sich lockerte. Wollte er abspringen? Unsicher riss ich den Kopf hoch, sodass wir leicht zusammenstießen. Er schnaubte an meinem Ohr, bevor seine Hand wieder fester wurde und er an den Zügeln zog, sodass das Pferd anhielt. Erschrocken sah ich ihn an. „Jetzt schieß schon.“

Ich nickte schnell, schnappte Pfeil und Bogen, zielte und schoss. Treffer. Das Monster hatte ein riesiges Loch. Erleichtert hatte ich nicht sofort bemerkt, dass ich alleine auf dem Ross war, denn eine Giftpeitsche zerfetzte den Rest des Ungetüms. Wow, er war echt schnell. Unsicher blickte ich hinter mich und dann zu dem Kopf des Pferdes. „Bitte bleib stehen…“, murmelte ich nur und freute mich, dass das Pferd keine krummen Dinger versuchte.

„Lass uns nach Hause.“, meinte eine Stimme unten neben dem Pferd. Die Dorfbewohner verneigten sich von weiten. „Diesmal reitest du.“

Überrascht starrte ich nach unten. „Alleine?“, fragte ich vorsichtig und besah das Pferd. „Kannst du nicht zumindest mit auf dem Pferd sitzen? Bitte…“ Ich bettelte ihn noch etwas an, bevor er sich breitschlagen ließ und aufsaß. Es war beruhigend, dass er mir half, …

„Setz die Füße in die Steigbügel.“, befahl er, was ich sofort machte. Wenn er da war, würde ich zumindest nicht fallen oder?

„Habe ich!“, saget ich schnell und nahm die Zügel in die Hand, doch er drückte mit seiner Hand meine Hände runter zu dem Knauf.

„Die brauchst du nicht. Wenn du an ihnen zerrst, bringst du das Pferd durcheinander.“

„Okay…“, hauchte ich, während er nur eine Braue hob.

„Du musst ihm deine Hacken leicht in die Seiten drücken, sonst bewegt es sich nicht.“

„Ah! Ja, sofort.“, meinte ich schnell und stupste das Pferd an, aber es ging nicht… Ich versuchte es noch mal und musste feststellen, dass es den Kopf senkte. „AH! NICHT DOCH!“, schrie ich halb. Das Pferd wieherte und schien gar nicht mehr so folgsam.

Zwei warme Hände berührten meine Oberschenkel. Knallrot wollte ich ihm schon eine pfeffern: „Mach ihm klar, wer der Herr ist. Press die Beine fester um das Pferd.“ Er drückte ein wenig. Ich versuchte das Gefühl beizubehalten, in dem ich meine Muskeln anstrengte, die ich noch nie genutzt hatte. Er ließ los und nahm die Zügel in die Hand und zog das Pferd etwas hoch. „Die behalte ich. Jetzt gib ihm ein Tritt mit deinen Hacken. Nicht zimperlich, es tut ihm nicht weh.“

Ich nickte und versuchte es noch einmal fester. Als es sich dann ruckartig in Bewegung setzte, verlor ich fast das Gleichgewicht, doch da war schon der Arm. „Dafür will ich Schokolade.“

Unsicher grinsend nickte ich: „So viel du willst…“ Ich war froh, dass er sich nicht beschwerte, weil wir nur Schritt gingen, wie er es mir mitgeteilt hatte. Reiten war wirklich schwerer als gedacht. Sesshomaru hatte vorhin nur seine Beine benötigt und es war sofort gefolgt, während es bei mir Querfeld ein ging und ständig Halt machte.

„Du, Sesshomaru… Wieso hilfst du mir eigentlich?“, fragte ich leise nach einer gefühlten Ewigkeit, als wir endlich den Wald erreichten, nachdem wir fast nur im Zickzack vorangekommen waren.

„Wissen ist Macht.“, hauchte er an mein Ohr. „Ich zeig dir was du wissen musst und du gibst mir Wissen aus deiner Welt.“

Überrascht legte ich den Kopf leicht in den Nacken und fokussierte ihn. Er sah zu mir herab. „Abgemacht. Aber wieso auf einmal das Interesse?“

„Sollte man nicht die Chance ergreifen?“, fragte er nur, während er dem Pferd einen kleinen Klapps gab und es schneller wurde. Erschrocken drückte ich mich an seinen Brustpanzer, während meine Beine kaum halt hatten. Seine Hand saß nur noch locker, sodass ich an seinem Arm hoch und runter rubbelte. Er passte nur auf, dass ich nicht fiel. Leicht rot bemerkte ich, dass meine Brust leicht gegen seine Hand drückte. Keuchend presste ich meine Beine fester daran. Es war peinlich.

„ikks…“, machte ich und drückte noch fester zu, bis ich anscheinend auch nur noch kaum wackelte, denn seine Hand schien nicht mehr überall gegen zu kommen. „Warum sagst du nichts!“

„Halt die Anspannung. Mach den Rücken gerade, du bist kein Sack Reis.“

Ich schmollte ihn wütend an. Wir hatten uns mal unterhalten und er hatte es einfach beendet. Seufzend gehorchte ich ihm, was leider bedeutete, dass seine Brust auch in die Ferne rückte. Das Pferd wurde wieder langsamer, während ich mich wirklich anstrengte. Auch seine Hand verschwand, sodass ich mich noch mehr anstrengte, eine gute Figur zu machen.

„Das sieht schon besser aus.“

Ich blickte zur Seite und erstarrte. Wie, wann? Ich sah hinter mich und dann wieder runter. Sesshomaru ging neben dem Pferd, während wir langsam auf die Lichtung kamen. Die Zügel hatte er wohl in der Hand, zumindest ging er vorne. Als ich dann begriff, dass ich ganz alleine drauf saß, freute ich mich tierisch. „Danke, Sesshomaru.“

„…“ er sah zu mir hoch. Unsere Blicke trafen sich, während das Pferd zum Stehen kam, da er auch stehen blieb. Es hatte etwas sehr vertrautes, wie wir uns ansahen. Schon irgendwie romantisch. Erst diese schlafende Szene und jetzt… wie ein Prinz, der seine Prinzessin ausführte. Ich seufzte. Woran dachte ich nur wieder? „Wenn du genug übst, wirst du sie zu schätzen wissen. Jetzt steig ab.“

Ich gehorchte, doch irgendwie wusste ich nicht wie.

„Füße aus den Bügeln und runterschwingen.“, meinte er. Ich löste sie, schwang mein rechtes Bein vom Hengst und rutschte runter, doch als ich den Boden erreichte, verlor ich leicht das Gleichgewicht. Zum Glück war Sesshomaru da, dessen Arm sich um meine Rücken und rechten Arm schlang und den Fall verhinderte. Zaghaft sah ich ihn an, während er so dicht war. Eine Böe erfasste uns. Sein Haar wehte hinter mir entlang und schien sich mit meinem leicht zu vermischen, während er mich einfach nur ansah und mein Herz immer lauter pochte. Ich öffnete leicht die Lippen, während mir sein Geruch in die Nase strömte. Dieser Moment schien wie verzaubert, während ein paar Blüten aufgewirbelt wurden und um uns herumtanzten. Leider endete der Moment auch wieder, unsere Haare sanken zu Boden und die Romantik schien verpufft.

Auf einmal spürte ich den Schmerz in den Beinen, und wie seine Berührung nachließ. Er zog dem Pferd das Zaumzeug aus dem Gesicht, bevor es sich herabbeugte und zu Grasen begann. „Denk immer dran, dich zu bedanken.“

Ich sah schüchtern zu ihm, während er auf das Pferd mit einer Kopfbewegung deutete. Ich nickte und ging unsicher auf den Beinen zu dem Ungetüm und strich leicht über dessen Hals. Kurz wieherte es, bevor es weiter fraß. „Sesshomaru…“

„Ja?“, fragte er, während er das Zaumzeug an diese Art Knauf vom Sattel hängte.

„Was hältst du von mir?“

Er starrte mich an und schien zu überlegen, während ich das Pferd weiter streichelte.

„Interessiert dich das wirklich?“

„Ja!“, sagte ich schnell.

„Du könntest es schaffen, zu dieser Welt zu passen.“, meinte er und ich verdrehte nur die Augen. Das meinte ich doch nicht.

„Ich meine persönlich gesehen!“

Er hob eine Braue. Schnell hob ich die Hände und schüttelte den Kopf: „Argh, vergiss es…“

Sein Blick schien so durchdringend, bevor seine Hand meinem Gesicht näherkam. Leicht rot beobachtete ich, wie er eine meiner schwarzen Strähnen nach hinten schob: „Naiv mit einem großen Herz. Etwas, was in dieser Welt selten ist.“

Ich wollte noch etwas erwidern, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nur diesen Moment zerstörte. Man sollte nicht weiter bohren. Sesshomaru hatte mir heute etwas beigebracht und würde mir wohl weiterhelfen. Er war viel rücksichtsvoller als Inu Yasha, woran das wohl lag? Inu Yasha hatte alles alleine gelernt, während Sesshomaru vielleicht jemanden gehabt hatte…

Fahrräder

Später brachten wir dann das Pferd zurück. Es war still zwischen uns geworden, was ein wenig unangenehm war. Doch dann hatte ich den Einfall. „Sesshomaru?“

„Kagome?“, fragte er zurück und sah zu mir runter. Ich grinste etwas.

„Du hast mir gezeigt, wie man reitet, dafür zeig ich dir jetzt, wie man mit einem Fahrrad fährt! Die Erfahrung ist es wert, versprochen!“, erklärte ich grinsend, bevor ich das Pferd auf die Koppel brachte. „Außer du hast Angst.“

Sein Gesicht kam näher und ich wurde schon wieder rot. „Hol es.“ Wieder dieser Befehlston… so rau und dunkel. Ich sollte ihn wirklich nicht so reizen, aber irgendwie macht es auch spaß.

„Gut. Wir treffen uns da hinten. Da sind wir ungestört.“ Schon lief ich los, was bestimmt etwas komisch aussah, wenn man bedachte, dass meine Beine wehtaten. Gut, dass ich eine Hakama trug, die so weit geschnitten war, dass es bestimmt nicht wirklich auffiel. Das Fahrrad holte ich vorne aus meinem Häuschen. Inu Yasha war nicht da, aber egal. War auch gut so. So könnte ich die Freundschaft zu Sesshomaru vertiefen. Irgendwie musste ich auch anfangen, meine Schulden abzuarbeiten, bevor ich arm werden würde.

Mit dem Drahtesel unter mir, fuhr ich durch das Dorf zu unserem Treffpunkt und kam mit leicht quietschenden Bremsen zum Stehen. Ein Blick auf ihm reichte. „Die Rüstung musst du ablegen, mit ihr könnte es schwer werden.“

Er löste sie mit wenigen Handgriffen und ließ sie in einem Gebüsch verschwinden. Sie klang recht schwer. Er band seinen Gürtel um, sodass er nicht im Weg war. Ich saß noch auf dem Rad. „So wie ich musst du dich draufsetzten.“

Danach ging ich vom Fahrrad und sah zu, wie Sesshomaru sich auf das Rad setzte und die Füße auf den Boden stellte. Man müsste den Sattel vielleicht etwas höher machen. „Dein Fell muss auch runter.“, meinte ich dann schnell, als ich sah, dass es im Weg war. Ohne zu überlegen griff ich nach dem Fell und musste bemerken, wie schön weich es war. Ich fuhr mit der Hand kurz rüber, bevor ich seinen Blick bemerkte. „Es würde nur im Dreck landen!“ Aber sein Blick war bestimmt nur deswegen gewesen, weil ich es gestreichelt hatte. Geschickt zog er seinen Arm raus, bevor ich es hatte. Unsicher über den Verbleib lag es auf meinen Schultern. Es war wirklich bauschig. Als Hund war es auch an der Stelle, nicht wahr? Ob es sein echtes Fell war, was er allen präsentierte? Zumindest hatte es etwas Elegantes.

„Leg es in das Gras.“, meinte er nur. Ich folgte seinem Befehl und legte es ganz behutsam in den Rasen. Es war wirklich schön…

Ich drehte mich wieder um und ging zu ihm. „Also die Füße müssen auf die Pedale und die Hände an den Lenker.“ Er setzte die Hände an den Lenker und befühlte sie. „Naja, sie sind aus Plastik, das ist aus… naja… ich hab keine Ahnung, das hab ich wohl verpasst, als ich in dieser Welt war… Naja, an den Griffen hast du noch diese anderen Stege, das sind die Bremsen. Beim Pferd hast du an den Zügeln gezogen und hier zieht man daran. Am Rad sind an den Reifen Klötze. Die ist für vorne und die für hinten.“

Ich plapperte noch ein wenig vor mir hin, während er anscheinend ungeduldig wurde. „So und in die Pedale muss man treten, aber am besten rollst du erst einmal etwas.“

Sein Blick machte mir zu verstehen, dass er keine halben Sachen machte. Langsam schubste er das Rad an, in dem er sich mit den Füßen vom Boden abstieß. Es rollte und er setzte die Füße auf die Pedale und… fuhr. Toll. Er hielt die Balance perfekt, aber was erwartete ich auch von einem Mann wie ihm? Der würde sich hüten, sich auf die Klappe zu legen. Aber es amüsierte mich etwas, als er mit den Bremsen rumprobierte und verfolgte, wie sie funktionierten. Am besten würde ich ihm Bücher darüber besorgen, denn ich hatte null Ahnung davon. Vielleicht holte ich mir einen Büchereiausweis, dann könnte ich je nach Thema, was ihn interessierte, ihm ein Buch mitbringen… Zumindest würde ich so meine Schulden schnell abarbeiten können.

Als er dann wiederkam, klatschte ich in die Hände: „Du bist ein Naturtalent!“

„Bewegt ihr euch in deiner Welt nur damit fort?“

Ich grinste. „Naja, es ist das umweltfreundlichste. Wir haben auch Motorbetriebene Gefährte.“

„Motor?“

„Ja. Sie werden mit Pferdestärken eingeteilt. Es gibt Busse, Motorräder, Autos und noch viele Unterkategorien. Ach und Flugzeuge und Raumschiffe.“

Er hob eine Braue. „Oberbegriffe helfen mir nicht weiter.“

Ich grinste: „Ja, ich weiß… Aber …“

„du hast keine Idee, wie sie funktionieren?“

Ich zuckte mit den Lippen. Er sah schon süß aus auf seinem rosa Rad. „Nur minimal. Aber ich kann dir Bücher besorgen, in denen es steht. Weißt du, wir haben so viel Technik, dass man sich auf einen Bereich konzentrieren muss. Es sind wohl eher die Jungs, die Interesse an Motoren haben…“

„Gut, dann werde ich lesen.“

„Kannst du denn lesen? Ich meine… Bei Inu Yasha bin ich mir nie so sicher.“

Er blickte mich durchdringend an. „Ich kann lesen. Inu Yasha sollte es auch können, wenn er nicht zu faul war.“ Oh der klang jetzt aber sauer… Ich hob beschwichtigend die Hände.

„Tut mir leid… Und wie findest du Fahrrad fahren?“

„Hm… Sie könnten zuverlässiger als Pferde sein, da sie nicht wegschrecken, doch könnten Hindernisse problematisch sein.“

„Das stimmt, Fahrräder können nicht springen.“, kicherte ich. „Inu Yasha hat es da schon gebracht, das Rad über seinen Kopf zu stemmen und so weiter zu rennen, weil es ihm nicht schnell genug ging!“

Ich hielt mir schnell die Hände vor den Mund, während er mich stillschweigend ansah. Ich seufzte leicht. Die beiden waren bestimmt kein Herz und keine Seele… „Vermisst du ihn?“

„Hm?“, fragte ich schnell und sah ihn überrascht an, bevor ich seufzte: „Wieso fragst du?“

„Vergiss es.“, meinte er schnell und betrachtet noch ein wenig das Rad, bevor er noch eine Runde versuchte. Was war das denn bitte gewesen? Ob ich Inu Yasha vermisse? Bzw. Wieso hatte ich eine Gegenfrage gestellt? Irgendwie fühlte ich mich schlecht in diesem Moment. Ich hätte einfach ja sagen können, da Inu Yasha und ich eigentlich zusammen waren, aber ich hatte es nicht gekonnt… Was machte ich da bloß nur?

Neugierig blickte ich ihm nach, bis er auf einmal hinter einer Ecke verschwunden war. „Hey.“, machte ich und rannte etwas schwerfällig hinter ihm her, bis ich die Ecke umrundet hatte. Er war in den Wald abgehauen. Ich lief noch etwas weiter, bevor ich ihn entdeckte. Leichtfüßig stieg er ab und betrachtete das Rad von der Seite. Kurzerhand ging ich zu ihm und schob den Standfuß von der Seite nach unten, sodass es stehen blieb.

Neugierig betrachtete ich ihn, wie er das Fahrrad maß nahm und mit den Augen die Kabel verfolgte. Anscheinend hegte er reges Interesse daran. Es war irgendwie süß. Ich setzte mich in den Rasen und betrachtete ihn noch kurz, bevor er sich auch setzte und zu mir rüber sah. „Gibt es viele Bücher?“

„Ja.“, hauchte ich.

„Womit bezahlt ihr in eurer Welt?“

Ich riss die Augen überrascht auf. „Wieso fragst du?“

„Ich vermute, dass Geld nie an Bedeutung verliert.“

„Nein, tut es auch nicht… Wir bezahlen mit Yen. Das ist unsere Währung.“

„Deiner Kleidung nach bist du nicht reich.“, überlegte er. Machte er sich gerade echt darüber sorgen, wie ich an die Bücher kommen könnte?

Ich kicherte: „Passt schon, ich hole mir einen Büchereiausweis und bringe immer mal welche mit. Aber ich muss sie nach einem Monat zurückbringen. Manche kann ich aber bestimmt auch verlängern, aber du darfst sie nicht kaputt machen.“

„Heiße ich Inu Yasha?“

„Nein.“, grinste ich. „Und wegen dem Geld, das passt schon. Wir sind auch nicht arm. Meine Mutter bekommt Witwenrente, weil unser Vater gestorben ist. Er hat eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen.“

„Versicherung?“

„Ja, man bezahlt stetig etwas an eine Organisation. Vertraglich regelt man die Summe, die die Hinterbliebenen erhalten. Es ist… wie ein Glücksspiel. Es kann sein, dass du mehr einzahlst, als später rauskommt, falls du im hohen Alter stirbst, aber es kann auch früher etwas passieren, sodass der Lebenspartner und die Kinder abgesichert sind.“, erklärte ich ihm so gut ich konnte.

„Vermisst du deinen Vater?“

Überrascht blickte ich in sein Gesicht. Er hatte sich abgewandt und blickte ein wenig zum Himmel. Ich verzog die Lippen und zog meine Beine an den Oberkörper, bevor ich sie umarmte. „Manchmal schon, aber er ist schon 10 Jahre etwa tot. Aber er sieht bestimmt auf mich herab und ist stolz auf mich.“

Er schwieg nur und blickte weiter hinauf. Stimmt, Sesshomarus und Inu Yashas Vater war auch schon lange tot. Während Inu Yasha ihn nie getroffen hatte, hatte Sesshomaru bestimmt viel Zeit mit ihm verbracht. Vielleicht war er ein Dämon, aber schon an Shippo sah man, dass es Familienbande gab. Ob er ihn vermisste?

„Vermisst du deinen Vater?“, fragte ich drauf los. Sein Gesicht drehte sich zu mir. Schweigen. Seine Lippen wurden zu einem Strich.

„Das ist über 200 Jahre her.“, meinte er nur kalt, bevor er aufstand. „Es wird dunkel.“

Ich seufzte und stand auf. Meine Beine taten wirklich weh. Nachdenklich sah ich das Rad und dann ihn an. Er hob leicht die Augenbraue. „Jetzt zeigst du mir, ob du es kannst.“, versuchte ich die Stimmung aufzuhellen. „Du fährst und ich sitze hinten auf dem Gepäckträger!“

Ohne Widerrede setzte er sich auf den Sattel, bevor ich mich auf den Träger setzte. Er löste den Fuß und rollte uns wieder auf den Weg, bevor er die Pedale leicht bewegte. Es war unglaublich, wie ruhig er das Rad halten konnte, obwohl ich schräg hinten drauf saß. Ein wenig lehnte ich meinen Kopf gegen seinen Rücken, der sich etwas anspannte, aber da er nichts sagte, war es mir egal. Ein wenig müde schloss ich die Augen.

Dann als ich sie öffnete, schien es schon dunkler zu werden, doch wir fuhren immer noch. Überrascht sah ich auf. Wieso waren wir zwischen den Reisfeldern? Vorhin waren wir doch nahe des Dorfes am Waldrand gewesen? Ich schaute mich etwas um. „Wo sind wir Sesshomaru?“, fragte ich anmaßend.

„Gleich da.“, brummte er ein wenig. Was machte er da nur? Ich sah mich noch ein wenig um, bevor wir anhielten und er vom Rad stieg. Ich folgte ihm schlaftrunken und sah mich um. Dort war eine hübsche Wiese, die im Mondlicht glänzte. Unsicher schielte ich zu ihm, bevor er das Rad abstellte und einfach weiter ging. Ich folgte ihm. Was machte er da denn bitte? Es war schon schön hier…

„Sesshomaru?“, fragte ich vorsichtig, bevor er zu einem Baum ging und irgendwas aus einer kleinen Aushöhlung griff. Ich beeilte mich zu ihm zu kommen und betrachtete seine Hand, die etwas umschlossen hielt.

„Als Bezahlung.“, meinte er und drückte mir einen kleinen Lederbeutel in die Hand. Überrascht sah ich hinein und entdeckte ein paar Edelsteine.

„Wirklich?“, fragte ich und sah sie noch einmal an.

„Ja. Ich brauche sie nicht.“, meinte er noch, bevor ich es zuschnürte und in meiner Hose verstaute. Es war ihm wohl wichtig, nicht abhängig von meinem Geld zu sein. Inu Yasha hatte noch nie einen Gedanken daran verschwendet…

„Danke.“, sagte ich lächelnd und blickte zum Himmel auf. „In dieser Zeit ist der Himmel wirklich schön. Die ganzen Sterne…“ Ich setzte mich auf die Wiese mit dem hohen Gras und blickte gen Himmel. Es hatte etwas sehr Romantisches. Warum war es nur so kalt? Ich nieste kurz und rieb meine Arme. Ich würde wiederkommen mit einer Decke.

 

 

Sternenhimmel

Ich wollte schon aufstehen, als ich bemerkte, wie er sich neben mir niederließ. „Ist er in der Zukunft nicht mehr so klar?“

„Nein.“, seufzte ich und rückte etwas dichter an ihn. Er strahlte Wärme aus. Ob Dämonen eine höhere Körpertemperatur so wie Tiere hatten? „Durch die Abgase der Autos und der Fabriken, wie auch den ganzen Lichtern, sieht man sie nicht mehr so klar. In meiner Zeit sind die Städte meist heller als der Himmel.“

Er sah nach oben, er strahlte regelrecht im Mond. Seine Musterung im Gesicht und sein silbrig leuchtendes Haar schenkten ihm eine besondere Aura. So schien er eher wie ein heiliger als wie ein massenmordender Dämon.

„Gibt es wenig Natur?“

„Es geht… Aber es ist deutlich weniger. Ich besorg dir auch darüber Bücher. Wir bauen Häuser und Wolkenkratzer.“

„Wolkenkratzer?“, fragte er interessiert neben mir, während ich noch ein Stück näher gerobbt war und in den Himmel deutete.

„Sie heißen so, da sie an die Wolken heranreichen. Natürlich ist es eher metaphorisch, auch wenn es meine ich so große gibt. Auf ihnen kann man die ganze Gegend überblicken.“, erklärte ich ihm. „In meiner Welt kann man nicht so einfach fliegen, nur mit einem Flugzeug, aber das fühlt sich anders an.“

„Gibt es keine mystischen Wesen?“

Ich sah leicht traurig zu ihm. „Nein, ich habe keins gesehen, außer einmal einen Seelenfänger und vielleicht mal ein paar Geister…“

Er schien nachdenklich zu werden, bevor er in den Himmel aufblickte. Erst zu spät verstand ich ihn. Es würde eine Welt sein, in der er wahrscheinlich nicht mehr lebte. Leicht bedrückt sah ich ihn an, bis er zu mir runter sah.

„Vielleicht gibt es dich ja.“, meinte ich ernst und sah ihn besorgt an. „Du bist bestimmt nur beschäftigt.“

„Auch Dämonen leben nicht ewig.“, meinte er nur kalt, bevor er wieder hochsah. „Also lass die mitleidigen Blicke.“, knurrte er etwas, während ich schnell wegsah. „Ich lebe noch und das zählt.“

„Stimmt, da hast du Recht.“, seufzte ich. Er hatte ja Recht. Nur weil er in einigen Hundert Jahren nicht mehr lebte, musste ich jetzt doch nicht um seinen Tod trauern… warte, was dachte ich da? Ich sah ihn an. Wollte mir mein Kopf klar machen, dass ich traurig wäre, wenn er nicht mehr da wäre? Dabei würde ich vor ihm sterben, wenn ich hierblieb.

Ein Arm schlang sich um mich, bevor er mich an sich zog. „Lass das.“ Ich starrte dicht in sein Gesicht. Mein Kopf glühte, während wir so dicht aneinander saßen. Ich schluckte etwas verlegen. Er hatte mit mir geschimpft, ich solle mich nicht so zweideutig verhalten doch er war noch viel schlimmer. Hatte er denn gar keine Ahnung davon, dass nur Liebespaare so dicht an einander saßen? Mein Herz schlug schneller, während er mich weiter anstarrte. „Besser.“

Ich blinzelte, während sein Arm lockerer wurde und mich frei ließ. Die Kälte erfasste mich. War das Absicht gewesen, damit ich nicht mehr daran dachte?

Seufzend blickte ich wieder in den Himmel, bevor ich mich mit dem Rücken gegen seinen lehnte. Es war mir zu peinlich ihm jetzt noch ins Gesicht zu starren. „Sollten wir nicht bald heim?“

„Heim?“

„Ich meine zu Kaede und Rin…“, fragte ich nach einiger Zeit. „Sie machen sich bestimmt Sorgen und Inu Yasha könnte ausflippen, wenn er hört, dass du mich entführt hast.“

Es raschelte hinter mir, bevor der wärmende Rücken verschwand. Schwerfällig erhob ich mich. „Ich bringe dich heim.“, meinte er nur und deutete auf das Rad. „Wag es nicht, etwas zu erzählen.“

Ich nickte und hielt ihm den kleinen Finger hin. „Versprochen.“

Er sah meinen Finger an, bevor ich schnell sagte. „In unserer Welt gibt man sich so ein versprechen.“ Ich schnappte mit der anderen Hand seine und legte meinen kleinen Finger um seinen. Etwas schüchtern schüttelte ich ihm so die Hand. „Ehrenwort, wenn du nichts sagst, sag ich auch nichts.“

„Ehrenwort.“, flüsterte er und starrte meine Hand an. Meine Mundwinkel zuckten. Ob ich wieder eine Grenze überschritten hatte?

Ich stellte mich ans Fahrrad, bis er folgte und sich draufsetzte. Schnell setzte ich mich hinten drauf. Bevor er losfuhr, legte ich meine Arme leicht um seine Taille und blickte auf in den Himmel. Es war wirklich sehr schön. „Weißt du, die Sterne sind entfernte Sonnen aus anderen Galaxien. Der Weltraum ist riesig und viele Sterne, die wir sehen, sind längst verloschen. Meist wenn du einen Stern flackern siehst, kannst du gewiss sagen, dass es nur noch ein Echo ist. In unserer Zeit waren wir schon auf den Mond und haben Teleskope gebaut, mit denen man die anderen Planeten sehen kann.“

Ich wusste er hörte mir zu, da sein Kopf leicht nach hinten gedreht war. „Leider sind wir aber trotz unseres Fortschritts nicht in der Lage anderes Leben zu finden.“

„Ist es nicht gefährlich?“

„Schon. Aber wir sind wissbegierig. Es gibt auch Filme, in denen es darum geht, was wäre, wenn es doch nicht nur friedliche Welten gibt. Aber wir gewinnen am Ende eigentlich immer, wenn sich das Gegenteil rausstellt.“

„Filme?“

„Ja. Wir können bewegte Bilder aufnehmen. Es gibt nicht nur Bücher über Technik, sondern auch ausgedachte Geschichten, Mythen und Legenden und manches stellt man nach. Mit bestimmter Technik am Computer ist alles möglich.“

„Kannst du es mir zeigen?“, fragte er, während wir auf dem Weg dahintrieben.

„Das könnte schwerer werden, aber vielleicht kann ich einen tragbaren DVD Spieler mit Bildschirm auftreiben. Aber am besten kommt so etwas auf einer Leinwand rüber, doch es könnte auch besser sein, wenn du es auf so einer kleinen Leinwand siehst… Diese Filme scheinen wirklich echt…“

„Willst du wirklich hierbleiben?“

Ich gaffte ihn an. Warum fragte er ständig? „Natürlich. Hier braucht man keine Filme mehr, denn alles ist Real.“ Gähnend lehnte ich mich wieder mehr an ihm. Die Angst hatte ich verloren vor ihm. Er brauchte mich, also könnte er auch ein wenig herhalten. Ich schmiegte meine Wange an seinem Rücken und lauschte seinem Herzschlag. Wenn man es so betrachtete, waren Dämonen und Menschen gar nicht so verschieden. Sie wurden von ihrer Neugier angetrieben und ihrer Machtgier. Dämonen waren nur stärker, aber wir waren alle gleich und Sesshomaru war der Beweis, wie auch Shippo und Kouga. Vielleicht gab es Dämonen in meiner Zeit doch noch, aber sie hatten sich eingegliedert und lebten friedlich! Sesshomaru wäre bestimmt irgendein CEO von einer großen Firma und deswegen hatte er sich nicht blicken lassen, weil er mit Arbeit und Firmenübernahmen beschäftigt war. Ich kicherte innerlich. Es hatte schon etwas, ihn in einem Herrenanzug zu sehen, mit Krawatte. Er würde diese Rolle perfekt ausfüllen. Daheim hätte er eine riesige Bibliothek in seiner Villa. Inu Yasha hingegen … Er würde wohl eher ein Handlanger sein. Er war viel zu ungeduldig und aufbrausend. Ihn könnte man keinen Anzug aufzwingen. Schuhe waren für ihn immer ein no go gewesen. Er wäre vielleicht eher eine Art Bauer oder so. Irgendetwas in der Wildnis.

„Schläfst du?“

„Hm? Nein.“

„Woran denkst du?“, fragte er ungeniert nach.

Grinsend sagte ich ganz ehrlich: „Ich habe noch mal überlegt, ob es nicht doch Dämonen in meiner Zeit gibt und überlegt, welchen Platz du in unserer Gesellschaft hättest.“

„Was kam dir in den Sinn?“

„Du wärst ganz klar ein Geschäftsmann. Ein CEO, der viel Geld und Macht hat. So regiert man in unserer Welt. Es sind die großen Firmen, die kleinere Aufkaufen und so immer mächtiger werden. Du hättest eine riesige Villa oder vielleicht einen Wolkenkratzer und würdest feinste Anzüge aus Seide tragen. Deswegen könnte ich dich auch nicht gesehen haben. CEOs sieht man eher selten, weil sie Arbeitstiere sind und viel reisen.“

Er schwieg und schien über den Gedanken nachzudenken. „Wäre möglich.“, meinte er nur und fuhr weiter. Ich lächelte. Er schien jetzt wieder entspannter. Bestimmt hatte er sich Gedanken darüber gemacht, was ihm zum Verhängnis wurde.

 

Meine Augen fielen zu und ich versank in einem wunderschönen Traum. Ich war in meiner Welt und erblickte sein Gesicht an einer riesigen Wand, wo gerade die Nachrichten liefen und er als der mächtigste Mann der Welt angepriesen wurde.

Dann sah ich zu meiner Seite, es war ein Eis dicht an meinen Lippen. Ich leckte kurz daran, bevor ich es nahm und in … goldene Augen blickte. Weißes Haar, das zu einem Pferdeschweif gebunden war. Wir standen auf einer Dachterrasse, die weit oben war. Es war windstill und schön warm. „Sesshomaru…“ Mein Mund stand offen, doch bevor ich noch weiterreden konnte, spürte ich kühle Lippen auf meinen. Mein Eis fiel zu Boden, bevor seine Hände meinen Körper an sich zogen und seine Zunge meine liebkoste. Stöhnen legte ich meine Arme um seinen Hals und genoss den langen kühlen Kuss, der immer inniger wurde. Er trug einen schönen Anzug, während mein weißes knielanges Kleid einen extremen Kontrast zu ihm bildete. Keuchend lösten sich unsere Lippen und Zungen. Unsere Körper waren so eng aneinander, während er mich festhielt.

„Du hast es fallen gelassen.“, bemerkte er belustigt, während ich ihn schmollend ansah.

„Du bist schuld.“, hauchte ich noch, bevor wir uns wieder küssten und seine Hände über meinen Körper streichelten.

 

Überrascht riss ich die Augen auf und keuchte. Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, erkannte ich, dass ich in meiner Hütte im Futon lag. Keuchend schloss ich die Augen, als ich sichergestellt hatte, dass ich alleine war. Was war das für ein Traum gewesen? Meine Lippen kribbelten noch von dem Kuss im Traum. Es hatte sich so echt angefühlt. Wie hatte sich der Traum nur so entwickeln können?

Knallrot hob ich den Finger mit dem Pflaster an. Was sollte ich nur machen? Was bildete ich mir überhaupt ein? Sesshomaru und ich? Das würde nie gut gehen… nie… oder doch? Aber ich liebte doch Inu Yasha…

Diese flüchtigen Momente schienen mich jetzt auch noch in meine Träume zu verfolgen. Genervt erhob ich mich und schüttete mir ein wenig Wasser ins Gesicht, dass immer in einer Ecke bereitstand. Inu Yasha schien auch noch nicht wieder da.

Vorsichtig verließ ich meinen Verschlag, nachdem ich sichergestellt hatte, dass meine Miko Kleidung ordentlich saß. Von Sesshomaru war keine Spur, aber warum sollte er auch hier sein? Es war nur ein Traum gewesen, nicht mehr und nicht weniger.

Treffen in der Neuzeit

Seufzend bürstete ich mein Haar, bevor ich mich auf zu Kaede machte. Ob er vielleicht da war? Zumindest knurrte mein Magen und Kaede hatte bestimmt eine Kleinigkeit für mich. Wenn ich darüber genau nachdachte, musste ich sogar feststellen, dass ich mehr oder minder den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Wir waren von einem Moment zum Nächsten gehuscht… Ich hatte es nicht einmal mitbekommen… Wie konnte das nur passieren? Dafür donnerte mein Magen jetzt wahrscheinlich doppelt so laut. Bei Kaede angekommen, lugte ich vorsichtig in den Raum, denn ich wollte mich nicht unbedingt wieder vor ihm blamieren.

Kaede und Rin waren wirklich da und da… ESSEN!

Geschwind kam ich herein und setzte mich zu ihnen, nachdem ich sichergestellt hatte, dass ER nicht da war.

„Kagome, da bist du ja. Geht es dir gut?“, fragte Kaede, während ich mir schon etwas von dem eingelegten Gemüse schnappte und aß.

„Puhh, das tut gut… Ja, mir geht es gut.“, meinte ich freudig und bediente mich weiter an dem Gemüse. „Man, habe ich Hunger…“

„Ich hörte, es hat wunderbar geklappt mit Sesshomaru zusammen?“, fragte sie, während ich leicht rot wurde. Meinte sie das Radfahren? Ich betrachtete sie kurz, oder das Reiten? Nein… Oh stimmt ja.

„Ja, wunderbar. Wir haben den Dämonen ganz schnell erledigt. Danach hat mir sogar Sesshomaru noch ein paar Kniffe gezeigt, wie man reitet.“

„Das freut mich.“, meinte Kaede und auch Rin grinste.

„Wenn du willst, leihe ich dir Ah-Uhn gerne aus. Auf ihm kann man wunderbar reiten.“

Ich nickte freudig: „Das wäre wunderbar. Aber eine andere Sache, wisst ihr wo Sesshomaru ist? Ich wollte vielleicht rüber in die Neuzeit und wollte ihn fragen, ob er auch etwas haben will.“

„Hmm… Er ist eigentlich immer in der Nähe, vielleicht im Wald? Er mag den Geruch von Siedlungen nicht so sehr, weswegen er eigentlich immer außerhalb schläft, sofern nicht jemand ihn belagert.“, meinte Rin ein wenig schnippisch, was mich zum Grinsen brachte.

„Ach das erklärt, warum er ständig am Brunnen rumlungert. Es ist auch eine schöne Lichtung. Ich hatte ja schon Angst gehabt, dass er mich verfolgt.“

Rin schnaubte. „Bilde dir nicht zu viel ein. Sesshomaru-sama steigt keinen Frauen nach.“

Ich seufzte und winkte ab. „Verstanden. Ich habe mir auch das sowieso gedacht, nachdem ich ihn gestern dort auch gesehen hatte. Gut, dann geh ich gleich hin, ich bringe euch dann auch eine Kleinigkeit mit. Da es warm ist, schaffe ich es vielleicht Eis zu ergattern, aber wir müssen es dann schnell essen, bevor es schmilzt.“

„Eis?“

„Ja! Wartet es nur ab!“, sagte ich noch schnell, bevor ich mich schon auf den Weg machte. Er war wirklich ein Gentleman, denn ich erinnerte mich nicht, wie ich in mein Bett gekommen war. Es war aber auch gut so, wer weiß ob ich im Traum geredet oder gestöhnt hatte… Das wäre äußerst peinlich geworden, wo er doch eine Symbiose mit mir eingegangen war. Er zeigte mir das Mittelalter und ich ihm die Neuzeit.

Das Beste war, ich hatte sogar einen Einfall, wie wir prüfen könnten, ob es ihn auch noch in der Neuzeit gab. Das gute war, die Welt verlief parallel. So könnte ich ihm das Jahr nennen und den heutigen Tag mit der Uhrzeit. Natürlich könnte es ein kompletter Reinfall werden, aber wenn nicht, dann beruhigte es ihn vielleicht. Was sollte schon dabei sein? Somit könnten wir sogar feststellen, ob Dämonen unter den Menschen hausten. Mein Plan war einfach nur genial und unfehlbar!

Am Brunnen angekommen, suchte ich schon die Bäume ab, wo er wieder faul im Rasen mit geschlossenen Augen lag. Langsam und leise schlich ich mich heran, bis ich kurz vor ihm stand. „Sesshomaru, du bist wach oder?“

Er öffnete erst ein Auge, dann das andere. „Ausgeschlafen?“

„Ja.“, grinste ich. „Danke, dass du mich heimgebracht hast. Weißt du, ich hatte da eine Idee.“, hauchte ich und kniete mich vor ihm hin. „Diese Zeit läuft parallel zur Neuzeit. D.h. Es ist die gleiche Jahreszeit, der gleiche Monat, der gleiche Tag und die gleiche Uhrzeit.“

„Ich höre?“

„Naja. Wie wäre es, wenn wir jetzt ausmachen, dass du am 20igsten Juni in 500 Jahren also 2018 [hat seine Gründe!] mich am Higurashi Schrein in Tokio besuchen kommst? Ich könnte unten vor der Treppe zum Tempel warten. Das wäre zumindest der einfachste Weg, falls es dich noch interessiert.“

Er betrachtete mich und überlegte. Tja, was sollte man da wohl machen? Genau! „Naja, und da du dir doch Gedanken gemacht hast, wie du mich bezahlen könntest… Vielleicht kann dein zukünftiges Ich mir die Sachen geben oder mir Geld dafür geben. Denn deine Spende in allen Ehren, es würde dauern, es nachzuweisen etc.“

Er blickte auf: „Das wäre eine Möglichkeit. Wir können aber nicht gewiss sein, ob ich noch lebe…“

„Einen Versuch ist es wert. Sonst sage ich meinem Opa Bescheid, dass er es zu Geld machen soll. Mehr kann ich dir wirklich nicht entgegenkommen.“, grinste ich, während er mich durchdringend ansah. „Willst du es wagen?“, ich sah zur Uhr. „Wenn ich jetzt gehe, könnten wir uns gegen 12 Uhr treffen. Meinst du, du erinnerst dich daran noch in 500 Jahren?“

Sein Blick war fest und ernst: „Natürlich, wenn ich so in dieser Zeit erfahren kann, wie weit ich gekommen bin und was besser hätte laufen können?“ Es klang leicht kalt und beängstigend, während ich innerlich bibberte. Hoffentlich machte ich kein Fehler, aber wenn doch, würde er am Ende noch der reichste Mann der Welt werden, dann hätte meine Familie keine Sorgen mehr. Bestimmt nicht.

„Gut. Ich mach mich dann auf den Weg.“, grinste ich fröhlich. So könnte ich ihm bestimmt für alles danken.

Freudig winkte ich noch einmal, bevor ich in den Brunnen kletterte, aber doch noch einmal stockte. „Sesshomaru?“, rief ich rüber. „Woran werde ich erkennen, dass du es bist?“

„Warte es ab.“, meinte er nur, bevor ich hineinsprang. Irgendwas plante er. Aber egal. Mal sehen, was mich erwartet. Irgendwie konnte ich mir Sesshomaru noch nicht so wirklich vorstellen, aber naja.

Aufgeregt krabbelte ich auf der anderen Seite heraus, rannte ins Bad an meiner Mutter vorbei und beeilte mich, mich zu duschen. Es war 9 Uhr, also hatte ich nicht ewig Zeit! Schön waschen und schruppen und so, jetzt noch etwas Schönes anziehen… Ich überlegte kurz und wollte erst einen kurzen Rock wählen, als mir wieder einfiel, dass Sesshomaru nicht so sehr Frauen mochte, die ihren Körper zur Schau stellten. Ob das für ihn jetzt auch galt? Ich wühlte noch im Schrank, aber es gab nicht wirklich was.

„Kagome, was machst du hier?“

„OH MAMA!“, stürzte ich mich auf sie. „Hilf mir, hilf mir!“

„Was hast du denn Kleines?“

„Naja… Es ist so. Inu Yashas älterer Bruder zeigt mir seine Zeit und erklärt mir, wie man sich verhalten soll… und im Gegenzug zeig ich ihm diese Welt.“

„Kann er auch durch den Brunnen?“

Überrascht zwinkerte ich ein paar Mal mit den Lidern. Hatten wir gar nicht ausprobiert… Upps. „Nein, Er würde gerne wissen, ob er heute noch lebt… Er ist ein Volldämon und seit wir ein wenig drüber geredet haben, scheint er sich sorgen zu machen…“

„Also trefft ihr euch gleich und du machst dich hübsch?“

Ich wurde rot. Das tat ich ja wirklich: „Ahm… Ja ein wenig, ich weiß ja nicht, ob er kommt und wenn ob er einflussreich ist, nicht dass er an mir vorbei geht, weil er sich schämt…“

„Aber du hast doch ein paar schöne Sachen in deinem Schrank…“

„Naja… Wir hatten da letztens ein Gespräch darüber, dass Frauen, die etwas von sich halten, nicht so viel Haut zeigen sollten…“

Meine Mutter starrte mich an, bevor sie spitzbübisch grinste: „Schön, dass du es aus dem Mund von jemand anderen hörst. Und jetzt stellst du fest, dass du eigentlich nur kurze Röcke hast?“

Ich nickte heftig und sah sie bettelnd an: „Mama, hast du irgendwas was mir passt?“

„Komm mit, Kindchen. Das bekommen wir auch noch hin. Ich würde gerne diesen großen Bruder sehen, der um deine Keuschheit besorgt ist.“

Knallrot folgte ich ihr in ihr Zimmer, wo sie mir eine beige Leinenhose und eine weiße Bluse mit feinen weißen Stickereien raussuchte. „Die sind ja schön…“

„Nicht wahr? Und die Leinenhose geht bis unter die Knie. Dazu kannst du dann braune Sandalen anziehen.“, meinte sie und reichte mir die Kleidung, die ich mir gleich in ihrem Zimmer mit einem weißen BH darunter anzog.

„Sieht das gut aus?“, fragte ich sie und starrte in einen Spiegel. Es sah wirklich ganz hübsch aus… Hochrot drehte ich mich noch mal, bevor meine Mutter hinter mich trat und mein Haar anhob.

„Komm, wenn du deine Haare geföhnt hast, stecke ich sie dir etwas hoch und gebe dir einen blassen Lippenstift.“, sagte sie zärtlich, während sie mich leicht umarmte. „Irgendwie freue ich mich, dass ich dir das jetzt doch noch zeigen kann.“

Ich lächelte rot. Dabei war es doch eigentlich kein Date, aber sie sollte ruhig. Also föhnte ich schnell die Haare, bevor meine Mutter mein Haar mit ein paar geflochten Zöpfen in einem Dutt drapierte. Sie zog an den Seiten jeweils eine längere Strähne heraus und präsentierte mich dann. Begeistert klatschte ich, bevor sie mir half Rouge aufzulegen und meine Lippen mit einem blassen Lippenstift verzierte.

Am Ende war ich von mir selbst überrascht, wie Erwachsen ich doch wirkte, obwohl ich erst 18 war. So ging ich bestimmt wie 20 und älter durch. Was schminke alles ausmachte… Dann waren wir auch schon fertig. Es war ein schöner Moment mit meiner Mutter gewesen. An der Tür zog ich mir braune Sandalen mit Riemchen an, die einen leichten Hacken hatten, bevor ich auf die Uhr sah. Es war schon 10 vor 12! „Mama, ich muss los!“, sagte ich schnell und wollte schon raus, als sie mich aufhielt und mir noch etwas an die Ohren machte und eine kleine Handtasche in braun gab.

„Jetzt bist du bereit. Erzähl mir, wie er so war. Vielleicht schnapp ich ihn mir, wenn er dir zu alt ist.“, kicherte sie, während ich rot aus dem Haus rannte. Meine Mutter war witzig, aber ja. Wie wäre Sesshomaru denn jetzt? Verheiratet mit vielen Kindern? Und… Naja, wie alt würde er in 500 Jahren aussehen? Ich hatte keine Ahnung und es war sowieso die Frage, ob er kommt.

Leicht ungeduldig ging ich die Treppe runter und stellte mich an den verabredeten Ort. Ungeduldig zählte ich die Sekunden meiner Armbanduhr, während mein Herz mit jeder Minute lauter schlug. Es war so aufregend. Natürlich könnte es auch komplett daneben gehen, aber wenn nicht… Dann könnte ich Sesshomaru sagen, dass alles gut war, aber was würde er zu meinem Outfit sagen? Schluckend sah ich mich an. Ich hatte mich jetzt doch etwas zu viel aufgebrezelt, aber naja, der vergangene Sesshomaru wusste es ja nicht, also musste ich keine Angst haben, dass der Sesshomaru von damals mich danach anders ansehen würde.

„Gleich ist es soweit.“, sagte ich leise zu mir und suchte die Straße ab, doch sie war leer, außer dass ein paar Kinder umhergeisterten und ältere Frauen. Was war, wenn er heute gar keine Zeit hätte? Aber Sesshomaru hatte mir ja gesagt, dass sein zukünftiges ich kommen würde, schon um noch mehr Profit daraus zu schlagen. Sein Ego hatte einfach keine Grenzen und würde auch 500 weitere Jahre überdauern, nur um sein altes Ego zu stärken, dass es ihn immer noch gab.

Ungeduldig wippte ich auf und ab, während eine zarte Brise in der warmen Mittagssonne vorbeizog. Komm schon. Jetzt mach schon Sesshomaru. Du lässt eine Frau doch nicht warten. Kummer und Sorge machte sich mit jeder weiteren Minute breit. Nachher war er doch tot… Wie konnte ich ihn dann anlügen? Bitte, mach schon! MACH SCHON! Sesshomaru… Bitte!

Ich kniff die Augen zu, als mich das laute knattern eines Motorrads hochfahren ließ. Dort hinten kam ein schwarzes Motorrad. Einige Leute starrten darauf, es sah echt hübsch aus, nur der Fahrer verschwand fast komplett hinter dem Visier. Es würde ja schon zu Sesshomaru passen. Vielleicht eine Antwort auf mein Fahrrad? Aber… konnte er es wirklich sein? Unsicher starrte ich auf den Fahrer, dessen Motorrad immer langsamer wurde, bis es am Bordstein vor mir stehen blieb. Ich atmete tief ein und wurde knallrot. Das Sonnengetönte Visier ließ mich nicht erkennen, wer es war. Er meinte ja, er würde sich zu erkennen geben, aber nur wie wollte er das machen? Der Fahrer stellte nicht den Motor aus, er schien mich nur anzusehen, bevor er den Helm leicht öffnete.

„Ich hätte eine Frage.“

Ich seufzte. Er war es nicht, auch wenn die Stimmlage passte. Was wollte der? Sesshomaru würde noch vorbeigehen, wenn er mich nicht sah. Vielleicht hatte ich mich zu doll aufgebrezelt? Unsicher trat ich näher an das Gefährt und suchte noch einmal die Gegend ab, bevor ich fix fragte: „Was möchten Sie denn, ich erwarte jemanden, bitte machen Sie es schnell.“ Ich war ein wenig unhöflich, aber das war mir egal, doch bevor ich noch handeln konnte, schnappte der Mann mit seinem Handschuh meine linke Hand und berührte das Pflaster, welches ich neu darauf gemacht hatte, mit seinen Lippen. Ich erstarrte auf der Stelle und lief hochrot an. Hatte er das damit gemeint? Nur Sesshomaru wusste, dass er diese Stelle letztens mit seinen Lippen berührt hatte! Etwas nervös und verwirrt zog ich meinen Finger weg. „S..s…s…sesshomaru?“

Das Visier lüftete sich und offenbarte mir goldene Augen, welche die meinen suchten: „Kagome, ich hoffe ich bin pünktlich?“

Ich nickte und presste meine Hand an meine Brust: „Es freut mich, dass es dir gut geht... ahmm.“ Nur was machten wir jetzt? Vielleicht wollte er gleich weiter, aber ich stand hier wie für ein Date und er wusste das bestimmt auch. „Also… Uhmm… Willst du mit hochkommen?“

Er legte den Kopf schief und sah mir in die Augen. „Das gehört sich nicht.“

Ich wurde rot: „wwwwwwwas meinst du damit?“

Es zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ab, bevor er nur erwiderte: „Einen Mann den man kaum kennt auf sein Zimmer einladen.“

Jetzt machte es klick und ich wurde knallrot. Argh… aber waren wir uns immer noch so fremd? Naja, schon, er war jetzt älter, auch wenn man es ihm nicht wirklich ansah… ich meine… uhm… „Was dann?“

„Steig auf.“, bedeutete er mir, bevor er ein Stück nach vorne rutschte und aus irgendwo her einen Helm zauberte: „Es ist nicht weit.“

Überrascht nahm ich den Helm. Mama, es tut mir leid, die Haare würden es nicht überleben. Ich setzte ihn auf und versuchte den Verschluss zuzumachen, was gar nicht so leicht war. „Warte.“, meinte er und stellte sich ein wenig auf seinem Motorrad auf, bevor er den Verschluss festmachte. Nervös setzte ich mich dann hinter ihm, als er wieder aufgesessen war. Ohne Umschweife legte ich dann auch meine Arme um seine Hüfte, während ich innerlich nur dachte: ‚Wenn er wüsste, dass so etwas auch nicht gerade der gute Ton ist…‘

Dann fuhr er los. Ich presste mich eng an ihn, während der warme Wind über uns hinweg zog. Es freute mich wirklich, dass er lebte und Sesshomaru bestimmt auch. Doch wo wollte er mit mir hin? Oder zeigte er mir nur sein cooles Bike, was nach viel Geld aussah? Gespannt sehnte ich mich nach dem Ziel unserer Reise.

 

 

Gemischte Gefühle

Die Fahrt dauerte noch eine halbe Stunde, bevor wir in eine Garage hineinfuhren. Er drückte etwas an einer Scheibe, bevor die Schranke aufging und wir hineinglitten. Etwas aufgeregt fragte ich mich, wo wir denn da bitte hinfuhren. Bestimmt würde er mit seinen Habseligkeiten angeben, damit ich seinem vergangen ich berichten konnte. Natürlich, was glaubte ich auch, dass es sich um ein Date handeln könnte?

Wir fuhren noch ein Stück durch den Keller, bis wir anscheinend am Ziel waren. Er hielt an und bedeutete mir abzusteigen. Brav machte ich es, bevor er sein Motorrad abstellte und ausschaltete. Ich war schon dabei, den Helm abzuziehen, als er seine Hand hob. Überrascht senkte ich die Hände. Er öffnete den Helm ganz behutsam und hob ihn auch so von meinem Kopf, bevor er ihn mir in die Hand drückte und seinen löste. Neugierig starrte ich auf sein Gesicht, bevor er den Helm ab stülpte und der alte Sesshomaru von damals zum Vorschein kam. Ich starrte ihn an: „Du siehst genauso aus wie früher!“

Na gut, sein Haar war etwas ausgedünnt und zu einem Zopf gebunden, aber sonst… Wow… Ich hätte ihn mir älter vorgestellt. Es machte auch was her, dass er keine Zeichen im Gesicht hatte. Gemütlich löste er die Handschuhe und packte sie in den Helm, bevor er mir meinen abknöpfte und alles in einer Kiste neben dem Motorrad verstaute, die er abschloss. Klar, es war sein Stellplatz, also wollte er angeben.

Er drehte sich wieder um und kam zu mir: „Stört dich das?“

„Mhmm… Nein.“, sagte ich schnell. „Nur ich dachte…“

„Im Gegensatz zu meinem Bruder habe ich volle Kontrolle über mein Aussehen.“, bemerkte er leicht hochnäsig. „Komm.“

Brav folgte ich ihn und starrte ihn von der Seite an. Er trug noch seine schwarze Motorradkluft, aber sonst… „Ahm… ist dir nicht zu warm?“

„Doch.“, hauchte er und öffnete schon die Jacke. „Ich ziehe mich oben kurz um.“

Ich zwinkerte. Er nahm mich mit zu sich nach Hause also. Fabelhaft und ich durfte nicht? War das bei ihm besser? Unsicher betrat ich mit ihm einen Fahrstuhl, welcher echt weit hochfuhr. Penthouse. Klar. Da war einer auf den Geschmack gekommen mit einem Hochhaus. Ich hatte ihn wohl wirklich beeinflusst. Angekommen stieg er schnell aus. „Ich beeile mich. Mach es dir schon gemütlich.“

Ich wollte aussteigen, doch er schüttelte nur den Kopf und drückte auf einen Knopf im Fahrstuhl, bevor er verschwand. Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl setzte sich mit einem weichen Ruck wieder in Bewegung und fuhr nach ganz oben. Als die Türen aufglitten, sah ich unsicher hin und her, um festzustellen, dass es eine verglaste Terrasse war. Staunend trat ich in die Kuppel. Hier oben war eine Art Garten angelegt worden mit einem hübschen Baldachin aus Holz in Weiß. Es sah aus wie im Märchen!

„Bitte, nehmen Sie doch Platz.“, meinte eine freundliche Stimme neben mir. Rot blickte ich zu einem älteren Herrn, welcher auf den Baldachin deutete, in dem es einen Tisch mit hübschen Stühlen gab. Es waren genau zwei Stück. Das Holz war wunderschön verziert. Unsicher blickte ich den Mann an, der mir zulächelte. „Nur zu.“

Ich nickte und ging zu dem Tisch, an dem ich Platz nahm. Staunen blickte ich mich um. So schön… und es war gar nicht so heiß hier, also war die Kuppel klimatisiert… Wow… „Ich bringe Ihnen etwas zu trinken.“

„Gerne.“, meinte ich nur und sah mich noch etwas um, während der Butler mir einen Eistee mit vielen Eiswürfeln vor die Nase stellte. Sesshomaru ließ ein wenig auf sich warten, aber der Tee war köstlich. Ungeduldig sah ich immer wieder zum Fahrstuhl, bis er sich endlich öffnete. Er trug eine schwarze Leinenhose und ein weißes Hemd, das ein wenig geöffnet war. Er hatte wirklich nichts an seiner Ausstrahlung über die Jahre verloren, aber jetzt erst sah ich, wie gut er gebaut war. Die Mittelalterkleidung war dafür einfach zu weit geschnitten.

„Dir fallen gleich die Augen raus.“, meinte er nur, als er vor mir stand und sich auf die andere Seite des Tisches setzte. Der Butler stellte sofort ein Getränk hin, dass weiß und schwarz war. Es roch ein wenig nach Kaffee. Hatte ich wohl recht, dass er eher herb mochte. „Dein Outfit.“

„Lass mich doch… Was ist mit meinem Outfit?“, fragte ich leicht verunsichert, doch er überraschte mich dann einfach mit seinen Worten.

„Es steht dir sehr gut.“, meinte er. Mein Herz hämmerte. Ich schnappte mir schnell den Eistee und trank einen großen Schluck. Das sah wirklich alles wie ein Date aus.

„D…danke… Meine Mutter hat mich beraten… Du meintest damals, dass sich so kurze Kleidung nicht schickt… und…“

„Du hattest nur diese kurzen Fummel, weswegen du dir etwas von deiner Mutter geliehen hast?“, stellte er fest. Es klang eher weniger wie eine Frage. Wirklich nicht. Er schien mich genau zu kennen, was mir einen entrüsteten Seufzer entriss.

„Genau.“, meinte ich seufzend. „Ich hoffe meine Mutter hat nicht übertrieben… Sie ist ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, da sie schon Angst hatte, sie könnte es mir nicht mehr zeigen.“

Er blickte mich interessiert an und schien noch genauer hinzusehen: „Ich finde sie hat alles perfekt zur Geltung gebracht.“

Ich schluckte. „Findest du?“, hauchte ich und spielte nervös mit dem Glas herum. Warum war ich nur so verflucht aufgeregt? „Du hast es… weit gebracht?“

„Nach was sieht es für dich aus?“

„Sehr weit.“, hauchte ich. Mein Herz zersprang fast. „Wieso hast du mich hergebracht?“

„Damit wir ungestört reden können.“, verlautete er nur. „Gefällt es dir nicht?“

„D…doch! Es ist sehr schön hier…“, meinte ich schnell und sah noch einmal hin und her. „Also hatte ich recht damit, dass du ein CEO bist oder?“

„Genau.“, meinte er nur und hob die Hand. Schnell stand schon ein großer Eisbecher auf dem Tisch. Einer wollte ich noch einmal unterstreichen mit zwei Löffeln. „Für dich.“

Ein wenig verklemmt starrte ich den zweiten Löffel an, bevor ich meinen schnappte und anfing zu essen. Ich war darüber verwundert, dass es zwei Löffel waren… Was plante er? „Da ist noch ein zweiter Löffel.“

„Gut erkannt. Der gehört mir.“, bemerkte er, bevor er seinen nahm und auch von dem Eis kostete. „Ich ließ einen hoch angesehenen Gelatiere extra einfliegen.“

Ich starrte ihn an. „Einen was?“

„Einen Speiseeishersteller.“, flüsterte er, bevor ich das Eis genauer ansah. Es war wirklich bunt und viele Kugeln mit Stückchen. Eindeutig wollte er angeben, aber ich kannte ich nicht anders.

„Es schmeckt sehr gut.“, hauchte ich und aß weiter, während ich ihn nicht aus den Augen ließ. „Weißt du… du wirst mich auslachen, aber es kommt mir vor, als hätten wir gerade ein sehr teures Date…“

Er senkte den Löffel kurz und sah mir in die Augen: „Ist es dir nicht recht?“, fragte er einfach geradeheraus. Total von den Socken klappte mir der Mund auf. Es war wirklich ein Date?

Er hob seine linke Hand und schob mein Kinn mit seiner Handkante hoch. „Überrascht?“

Ich nickte und sah noch mal auf das Eis, bevor ich noch ein Stück davon aß: „Sehr…“ Ich war bestimmt knallrot. „… nicht, dass ich mich nicht freue… aber es ist… unerwartet. Vorhin habe ich mir noch Sorgen gemacht, weil ich für ein Date angezogen bin und jetzt… bin ich wirklich auf einem, wo ich dachte, du wolltest nur mit deinen Besitzgütern angeben…“

„Nun, sag meinem vergangen Ich, alles läuft nach Plan. Das sollte ihm erst einmal genügen. Des Weiteren habe ich noch eine Art Brief für ihn, damit er dir auch glaubt.“

„In Ordnung… Aber wieso das Date?“, fragte ich noch mal nach und besah ihn neugierig. Es war schon sehr schön und… uhmm… Ich blickte überrascht hoch, als an meinen Lippen sein Löffel war. Vorsichtig öffnete ich ihn und zog das Eis mit den Lippen vom Löffel. Lecker… Warum wehrte ich mich gegen das Date? Es war ganz schön und irgendwie war es besser, als nur kurz Hallo und Tschüss zu sagen. „Vergiss es. Es ist in Ordnung.“, meinte ich schnell, nahm den Löffel und hielt ihm auch etwas an die Lippen. Er öffnete den Mund und ließ sich brav füttern. Ich kicherte. „Das darf ich deinem vergangen Ich nicht sagen, er würde es abstreiten.“

„Lass uns den Tag genießen.“, meinte er nur darauf und fütterte mich weiter. Es war köstlich und nach einiger Zeit, war ich voll. Entspannt lehnte ich mich im Stuhl zurück und sah mich noch einmal um.

„Ich bin schon etwas neidisch, wie schön du es hier hast…“, flüsterte ich.

„Ich führ dich rum.“, meinte er charmant, bevor er aufstand, zu mir kam und mir eine Hand reichte. Ohne einen Gedanken zu verschwenden, nahm ich sie an und ließ mir aufhelfen. Sein Gesicht war wie damals, nur schien es auch wiederum anders zu sein. Aber er war ja auch älter, was dachte ich mir dabei? Unten angekommen, zog er mich dichter an sich, bevor er seinen Arm um meine Schultern legte. Knallrot ließ ich es zu, auch wenn er es ganz schön übertrieb. So besitzergreifend…

Zusammen gingen wir durch den Garten mit den vielen Rosen, Lilien und anderen schönen Gewächsen, wie auch Orchideen. Es gab sogar kleine Brücken mit einem echten Bach. Gut es gab bestimmt eine unterirdische Pumpe, die den Kreislauf simulierte, aber es war einfach atemberaubend. Wir überquerten das ganze Gebäude auf diese Art, bevor wir zurückgingen. Mein Herz schlug die ganze Zeit in einem Tempo, dass bestimmt nicht gesund war.

„Es ist wunderschön.“, murmelte ich, bevor wir Halt an einer kleinen Bank, umringt von schönen Marmorstatuen von Hunden, machten. Ich setzte mich auf den kühlen Stein, was er mir gleichtat. Es war wirklich schön. „Einfach himmlisch.“, bemerkte ich und sah mich noch etwas um, als ich plötzlich einen Arm an meinen Hüften spürte. Überraschte sah ich zu ihm, während er mich etwas dichter an sich heranzog und meinem Gesicht sehr nahekam. Wollte er mich küssen?

Mein Herz blieb stehen, als er noch dichter kam. Sesshomaru, er wollte doch nicht wirklich oder? Ich meine… wieso? Weshalb? Warum? Nein, nein, nein…

„S..s…sesshomaru, was machst du da?“

Er legte den Kopf leicht schief, bevor er sich etwas zurückzog. „Stimmt ja.“, brummte er etwas geknickt. Sein Arm strich noch einmal über meine Seite, bevor er sie zurückzog und seine Hände vor seiner Brust verschränkte. „Das hätte ich fast vergessen.“

„Was hast du vergessen?“, fragte ich ihn wissbegierig. Was meinte er damit? „Kannst du mir das erklären?“

„Nein. Natürlich wäre es ein Versuch wert, aber nein…“

Irgendwie war die ganze Stimmung dahin. Hätte ich ihn gewähren lassen sollen? Aber ich war doch mit Inu Yasha zusammen in der Vergangenheit oder lief etwas zwischen mir und ihm? Grübelnd blickte ich ihn an. Er hatte schon einen ganz schönen Aufriss gemacht und zugegeben, dass es ein Date war. Wenn das aber stimmte, musste es ja theoretisch in der Vergangenheit begonnen haben, da dies unser erstes Treffen hier war. Er würde ja kaum einen solchen Ansturm wagen, wenn es mit uns in der Vergangenheit nicht geklappt hätte…

„Kagome?“, fragte er etwas gedankenverloren. „Vergiss das von eben wieder, ja?“

„Will ich aber nicht.“, machte ich ernst und grinste ein wenig. „Dafür war es viel zu schön. Ich wusste gar nicht, dass in dir ein solcher Romantiker steckt.“

Er blickte zur Seite, während mein Kopf leider weiter brütete. Wenn wir damals zusammengeblieben sind und ich dageblieben bin, bin ich in dieser Zeit schon lange tot… oh Gott… Ich sah ihn ernst an. War er deswegen so aufdringlich gewesen? Der Gedanke machte mich ein wenig traurig, dass ich vielleicht nachdem ich vor 400 Jahren gestorben war, jetzt endlich wieder vor ihm sitze und er die ganze Zeit gewartet hat… Nein, so einer wäre er nicht, dass er so vernarrt ist… Das ist Wunschdenken.

„Kagome?“

„Ah nichts, ich habe gerade nur nachgedacht…“, meinte ich schnell und winkte ab, bevor ich mich an seine Seite lehnte. „Wenn du möchtest, darfst du den Arm wieder um mich legen.“

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich die Hand schon wieder an meiner Hüfte spürte, die mich dicht an ihn drückte. Sesshomaru hatte sich wirklich Mühe gegeben und wenn ich mit meinen Vermutungen Recht hatte, wäre es schlimm, würde ich mich ihm ganz verwehren. „Würde es dich stören, wenn ich wiederkomme?“

„Nenn mir nur eine Zeit und einen Ort, ich werde da sein.“

Ich verkrampfte mich kurz. Das war wirklich wie die Pistole aus seinem Mund gekommen. „Mach ich. Soll ich es dir oder deinem vergangen Ich mitteilen?“

Er überlegte kurz. „Ich gebe dir ein Handy. Wenn du willst schreibst du mir einfach, wenn du in der Neuzeit bist. Warte aber, bis ich dir antworte oder du rufst an. Ich kann nicht einfach wegen dir aus einer Besprechung stürmen.“

„Handy… ohh… wirklich?“

„Natürlich. Du bekommst auch eine Kreditkarte, mit der du die Sachen für mein vergangenes Ich kaufen kannst… und was deine Kleidung angeht. Kauf dir ruhig etwas oder wir gehen zusammen.“

Ich starrte ihn etwas entgeistert an. „Übertreib nicht. Du bist ein ganz schöner Angeber.“

„Das ist dein Werk.“, meinte er nur. „Ohne dich, säße ich wohl nicht hier.“

Da hatte er Recht. Ich schmunzelte angesichts der Tatsache: „Also sollte ich meine Nase hochtragen, weil ich aus dir ein richtig hohes Tier gemacht habe? Vielleicht sollte ich Dämonen-Lebens-Berater werden.“

„Wag es nicht.“, brummte er. Ich sah zu ihm und musste erkennen, dass wir uns schon wieder zu nahekamen. Hin und hergerissen sah ich in sein fast schon sanftes und forschendes Gesicht. Es war mir, als würde er um Erlaubnis fragen, aber sollte ich das tun, wo Inu Yasha und ich zusammen waren? Konnte es sein, dass Sesshomaru und ich wirklich ein Paar werden würden? Ich schluckte, während er noch näherkam. Doch dann verzog er die Lippen zu einem festen Strich, als er anscheinend selbst bemerkte, was er gerade anstellte. Sofort zog er sich zurück, löste die Hand und stand auf. „Ich fahre dich heim…“

Auf einmal schien er mir sehr unterkühlt, während er über die Brücke ging und ich einsam und allein auf der Bank zurückblieb. Oh je… Die Situation wollte mir gar nicht gefallen. Einerseits hatte ich ihn wirklich fast geküsst, aber dann war da noch Inu Yasha und dann noch der Gedanke, was mit Sesshomaru in der Vergangenheit gelaufen war und wie ich kühl und locker damit jetzt noch umgehen sollte. Er würde doch sofort merken, dass etwas im Busch war… So wie Sesshomaru sich auch verhielt, schien er auch zu hadern und unsicher zu sein, ob es Auswirkungen hätte, wenn er mit mir vielleicht umging, wie ich zuletzt gewesen war… Wenn natürlich etwas gewesen war, dass ich als einzige Person nicht wusste.

Ich seufzte und folgte ihm dann schnell zum Fahrstuhl. Wir stiegen ein, während er einfach nur schwieg und den Knopf für sein zu Hause drückte. Die Türen glitten auf, doch diesmal drückte er keinen weiteren Knopf, sodass ich ungeniert einen Fuß in sein Heim setzte. Die Fenster waren riesig und man konnte schon vom Eingang seiner Wohnung die halbe Stadt sehen. Staunend trat ich ein, während er seine Kleidung zusammensammelte. „Wow.“, machte ich nur und folgte ihm ein wenig. Sehr ordentlich. Seine Möbel waren entweder aus feinem Leder oder aus sehr edlen Holz. Er wusste wie man wohnte. Bestimmt war er Millionen, wenn nicht Milliarden schwer. „Hier wohnst du also…“

Er zuckte leicht und blickte zu mir, als ich bemerkte, dass wir in seinem Schlafzimmer angekommen waren. Vor uns stand ein riesiges Bett mit weißen Laken, die sehr einladend wirkten. Des Weiteren bemerkte ich zu meiner Erschütterung, dass er sein Oberteil ausgezogen hatte. Ich wurde knallrot und starrte ihn an. Anscheinend trug er etwas anderes unter der Motorradjacke.

„Kagome…“, fluchte er leise und starrte mich an. Jetzt fragte ich mich noch mehr, wie viel wir getan hatten. Langsam ging ich hochrot aus dem Raum, bevor ich ihn auf dumme Gedanken bringen könnte. Er atmete schwer und ich sah an seinen Händen, wie er sie zu Fäusten ballte. „Geh raus, sofort, sonst vergesse ich mich noch.“

Ich drehte mich schnell um und rannte aus dem Zimmer, bevor ich die Tür zuschob. Mein Herz schlug schnell, während ich zum Sofa ging und mich auf das weiße Leder warf und mein Gesicht vergrub. Dieser Sesshomaru wusste etwas… es war etwas gewesen zwischen uns… Dieser Blick… war voller Leidenschaft und Begierde gewesen… Oh Gott… Wäre ich nur einen Moment länger geblieben, wäre er bestimmt über mich hergefallen! ARGH! Verlor ich meine Unschuld tatsächlich an Sesshomaru und nicht an Inu Yasha? Mein Kopf drehte sich.

Unruhig atmete ich tief durch. Dafür gab es bestimmt eine triftige Erklärung. Aber das schlimmste war wohl, dass es mir eigentlich schon sehr gefiel und mein Herz aufgeregt geschlagen hatte… Kurz hatte ich gezögert und überlegt, einfach zu sehen, wohin es führt, doch wir kannten uns nicht wirklich… Zumindest kannte ich ihn nicht so, wie er mich…

„Kagome…“, sprach Sesshomaru hinter mir und setzte sich dann mir gegenüber in einen weißen Sessel und faltete die Hände, als ob er beten wollte. „…“

Ich sah ihn an, wie er anscheinend überlegte, wie er das Geschehene formulieren sollte, doch ich nahm es ihm schnell ab: „Es muss dir schwer fallen… Sesshomaru, ich bin nicht dumm, auch wenn du damals oder mehr gestern über mich gesagt hast, ich wäre großherzig und naiv.“

Er atmete tief ein, doch ich redete einfach weiter. „Ich kenne dich nicht. Also ich meine… nicht genug… Uhmm… Also… lass es uns langsam angehen, auch wenn es dir schwerfällt. Ich weiß nicht, was noch zwischen uns passieren wird, doch ich kann es mir zusammenreimen, so wie du dich verhältst, doch aus der Zeit aus der ich komme, kennen wir uns erst wenige Tage persönlicher, auch wenn es sehr schöne Momente gab… Ich bin mit Inu Yasha zusammen…“

Er atmete aus: „Wird es deine Meinung über mich beeinflussen?“

Ich starrte ihn verdattert an: „Nein.“ Ich lächelte sanft. „Nicht wirklich…“ Durchatmend sah ich zu ihm, wie er leicht angespannt dasaß. „Wenn du willst, unternehmen wir gerne was, wenn du ohne Vorurteile mit mir ausgehst.“, sagte ich ernst und hob den Finger. „Aber erzwinge nichts, das noch gar nicht existiert! Sonst bist du nicht besser als dein Bruder, der in mir Kikyou sah. Ich bin Kagome, die gerade ihren Schulabschluss gemacht hat und einen Pakt mit Sesshomaru hat, der an Macht gewinnen will. Vergiss es nicht.“

„Natürlich.“, meinte er, bevor er aufstand und noch einmal den Raum verließ. Er kam mit einer Kreditkarte und einem Brief wieder. „Nicht, dass wir das vergessen.“ Ich seufzte und betrachtete die Gegenstände. Ein wunderschön beschriebener Briefumschlag mit Siegel. Also nichts mit selbst reinsehen und eine Platin glänzende Kreditkarte. „American Express…“

„Es ist die Centurio Version.“, bemerkte Sesshomaru und ich starrte ihn nur fragend an. „Ohne Limit.“

Ich erstarrte. „Ohne?“

„Ohne.“

„Sesshomaru!“, schimpfte ich und wedelte mit der Karte rum. „Sehe ich käuflich aus?“

„Nein.“, meinte er nur und seufzte. „Dann kann ich dir nur den Inhalt meiner Geldbörse bieten, wenn du sie nicht willst.“

„Lieber das. So etwas ist mir eindeutig zu viel. Wirklich.“, bibberte ich und hatte alles vergessen, wegen Beziehung und sonst was. Diese Karte… Ehrlich, Sesshomaru übertrieb es. Auch wenn ich ihm Sachen mitbringen sollte, würde ich doch keine Karte ohne Limit brauchen. Es war viel zu gefährlich, wenn die daheim rumlag…

„Wetten, dass ist dir auch nicht Recht?“, fragte er leicht neckisch und schob seine Börse auf den Tisch. Sie war nicht wirklich dick, also war auch nicht viel drin. Unsicher nahm ich es entgegen und öffnete es, nur damit mir Fukuzawa Yukichi entgegenlächelte. 10.000 Yen Scheine. Toll. Ich zählte vorsichtig und kam auf 10 Stück. Missmutig blickte ich zu ihm auf.

„Treffer. Es ist nicht wirklich befriedigender…“, brummte ich und zog zwei Scheine raus, bevor ich sie zuklappte und ihm hinschob. „Das dürfte erst einmal reichen.“ Und jetzt saßen wir da. Eigentlich wollten wir ja zu mir, aber irgendwie… musste ich auch noch etwas besorgen und…

Wir saßen da. Während er die Hände gefaltete hatte, grübelte ich und kuschelte mich ein wenig in das Sofa. „Du willst mich nicht heimbringen oder?“

Er löste die Hände. „Doch…“

„Mhmm… Wie wäre es, wenn wir noch einkaufen gehen? Ich soll deinem vergangen Ich doch bestimmt gleich was mitbringen und dann wollte ich noch Eis für alle kaufen… Wenn du willst.“ Ich fand es ja auch eigentlich ganz schön, mit ihm ein Date zu haben, doch gerade war die Situation viel zu verfahren. Auch war mein Kopf gerade viel zu wirr, als dass ich eine Entscheidung treffen konnte. Sesshomaru war schon kein übler Mann, aber wir kannten uns noch gar nicht richtig… Ich seufzte und sah zu ihm hoch. „Und?“

„Ja. Nur habe ich die Bücher schon hier und das Eis auch…“ Ich seufzte. Er war wirklich gut vorbereitet.

„Du hast das hier lange geplant oder?“

„Anscheinend nicht lang genug.“, seufzte er kurz, bevor er aufstand und zu einer Bar ging. Das Leder knirschte ein wenig, während er zwei Gläser hinstellte und sie mit Wasser befüllte. Eins stellte er vor mich und eins auf die andere Seite für sich. „Wasser.“

Ich nickte und trank es langsam. Es prickelte angenehm auf meinen Lippen. „Ehrlich, ich fand es wirklich schön. So ein schönes Date hatte ich noch nie und das meine ich ernst.“

Er trank nur und beobachtete mich still, während ich die Augen verdrehte. „Nur war es zu früh… Bzw. … ach ich weiß nicht… Wahrscheinlich ist es, weil du mich ganz anders kennst… Darüber zerbreche ich mir gerade den Kopf…“

„Ich sollte dich wirklich heimfahren.“, knurrte er zu sich selbst. „Ich gebe dir ein Handy. Denk in Ruhe über alles nach. Es wäre anmaßend dich dazu zu drängen, aber trotzdem würde ich dir gerne noch einiges zeigen.“

„Verstanden. Aber nur unschuldige Dates. Vorerst. Und erst, wenn ich mir sicher bin. Vorher gibt es nur noch treffen in der Öffentlichkeit und ich bestimme sie!“ Er nickte und schien schon viel entspannter zu sein. „Jetzt fahr mich bitte heim, ich sollte mich noch etwas sammeln, bevor ich auf dein anderes Ich treffe, dass nicht weiß, dass du mich angebaggert hast. Man und dabei habe ich mir sorgen gemacht, ich könnte bei dir den Eindruck hinterlassen, dass ich dich verführen will…“

„Wie meinen?“

„Naja… ich war doch aufgebrezelt und dann habe ich mir einfach gesagt. Ach egal, der Sesshomaru kann schlecht dem anderen sagen, dass ich zu viel erwartet habe… Jetzt steh ich aber so da, dass ich vor deinem vergangen ich geheim halten muss, dass er, nein du eigentlich auf mich stehst und… uhhhh… ja bitte einmal nach Hause fahren… Am besten schlaf ich etwas  darüber… Naja, wer weiß… vielleicht musste auch dieses Treffen stattfinden, damit ich weiß, dass du mehr willst, als nur Informationen. Also das du mich nicht ausnutzt, sondern an mir als Person Interesse hast.“

Er erhob sich und reichte mir die Hand. „Alles möglich. Zerbrich dir nicht den Kopf. Vermeide nur mir jeweils wieder ins Schlafzimmer zu folgen… Abgemacht?“

Ich nickte. Das gehörte sich nun wirklich nicht. Aber er war zum Glück ein Gentleman. Kaum zu glauben. Da er ja sogar mehrfach beinahe vergessen hatte warum ich hier bin… hat er deswegen das Datum so sehr im Kopf behalten? Schon sehr romantisch und ich trampel auf dem rum. Es war märchenhaft und vielleicht hätte es für ihn so sein müssen, dass wir uns nach langer Zeit widersehen und ich mich unsterblich in ihn verliebe. Wir uns küssen und… warte…

„Darf ich dich was fragen, Sesshomaru?“

„Ja?“

„Wir haben vorher nie Eis gegessen oder? Ich meine in der Neuzeit…“

„Nein?“ Puh. Ich hatte schon Sorge. Aber dass ich dann wirklich diese Nacht geträumt hatte, wir wären auf einer Dachterasse, ich leckte von seinem Eis und wir küssten uns… Ich schielte noch mal zu ihm. Ob Sesshomaru doch damals von dem Traum etwas mitbekommen hatte? Ich frage besser nicht… lieber nicht… Es wäre einfach zu peinlich…

 

 

Feuer und Flamme

Am Ende des Tages war ich dann auch endlich zu Hause angekommen. Wir hatten wirklich lange gebraucht, bevor wir losgefahren waren. Nicht, dass wir großartig geredet hätten, nur irgendwie hatten wir leicht stumm dagesessen, als ob er ein Wunder erwartet hätte.

Sesshomaru hatte mich auf seinem Motorrad vor dem Haus abgesetzt und meinen Helm entgegengenommen, den er schnell verstaute. Es schien insgesamt so, dass der Abschied sehr kurz ausfiel. Ich konnte fast gar nicht die Situation erfassen, so schnell wie er das Visier nach einem kurzen „Bis bald.“ Runtergeschoben hatte. Unglaublich, wie schnell er weg war, nachdem wir so lange bei ihm gesessen hatten… Ob er sehr von mir enttäuscht war?

Ich stieg leicht erledigt die Treppen hoch und warf mich sofort aufs weiche Bett. Irgendwie war die Zeit so schnell bei ihm vergangen, obwohl wir uns am Ende kaum noch ausgetauscht hatten… Wo war sie geblieben?

Meine Mutter klopfte an die Tür, bevor sie leise antrat: „Na, wie war es? War es ein Date?“

Ich drehte mich um und presste ein Kissen an die Brust: „Mama, sag mal…“

„Ja?“

„… bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mich in jemand anderen verliebe?“

Überrascht kam sie zu mir und setzte sich. „Also war es ein Date…War es ein Dilemma?“

Ich blickte auf. „Und was für eins… Er wollte mich küssen…“

„Wolltest du es auch?“

Ich schluckte und überlegte. „Schon, es war ein sehr schöner Moment, aber wir haben es gelassen… ich bin doch mit Inu Yasha zusammen… Aber ich habe es gleich geahnt, wenn er so tut, als wäre alles zwischen uns schon geklärt… muss ich doch ihn schon in der Vergangenheit lieben …“

Sie seufzte und zog mich fest an ihre Brust: „Also Liebeskummer. Nun, ich sollte mit diesem Bruder…“

„Sesshomaru.“

„Mit Sesshomaru reden, er sollte dich nicht so überfallen. Auch wenn ich neugierig bin, was er für dich auf die Beine gestellt hat, dass du so ein schlechtes Gewissen hast.“ Sie kicherte, was mich etwas störte. Ich kuschelte mich enger an sie heran.

„Ach Mama… Er ist einfach so anders wie Inu Yasha…“

„In wie fern?“

„Er… ist genau das Gegenteil. Er ist eher ruhig, er gibt auf mich acht, er bringt mir alles bei und scheint dankbar für meine Geschenke zu sein, während Inu Yasha nur noch laut ist und ständig mit mir schimpft, weil ich alles falsch mache…“

„Also magst du ihn schon ein wenig?“

Ich wurde rot. „Ja, schon, aber… jetzt wo ich diesen Sesshomaru getroffen habe… Ich dachte vorher, er will nur seine Neugier stillen, doch jetzt…“

„Glaubst du, dass er für dich mehr empfindet und es nicht sagt? Männer sind da oft sehr kompliziert meine Liebe. Dein Vater war es auch. Aber er war ein echter Romantiker.“

„Aber ich bin doch mit Inu Yasha…“

„Nun. Ihr habt euch getroffen und euch zusammengerauft. Seid ihr denn je weiter gegangen? Ich weiß, dass es sich nicht gehört aber… Ich weiß noch, dass ihr euch einmal getrennt habt, wo ihr nicht einmal zusammen wart.“

Ich seufzte. „Stimmt schon, er liebte Kikyou, aber dann mich…“

„Meine Tochter. Du selbst musst es am Ende entscheiden. Inu Yasha war dein erster Freund. Es ist nicht immer so, dass der erste auch der Mann fürs Leben ist. Du musst dich also nicht schämen, falls es ein anderer wird.“

„Aber…“

„Nichts aber. Und ich freue mich, falls du uns jetzt öfters besuchst um diesen Sesshomaru zu treffen. Ich würde mich freuen, wenn du ihn uns vorstellst. Manchmal ergeben sich halt Dinge. Wenn ich ehrlich bin… War ich damals mit dem besten Freund deines Vaters zusammen, aber wir stritten uns nur und ich heulte mich dann bei deinem Vater aus. Irgendwann kam er dann auf die dumme Idee mit mir Ausflüge zu machen um mich aufzumuntern.“

„Wirklich?“

„Ja. Schon niedlich, wie er immer wieder ankam. Oft haben wir auch zu dritt etwas unternommen, doch nach und nach merkte ich, dass es sich falsch anfühlte. Das ich etwas anderes wollte, als meinen Freund und ich trennte mich. Dein Vater war erschüttert, doch ich beichtete ihm meine Gefühle und alles wurde gut.“

Ich starrte sie verdattert an. Meine Mutter war also auch so eine? „Ich will dir damit einfach nur sagen, es ist nicht schlimm. Es gibt viele hübsche Männer. Tu was dein Herz dir sagt und lass dir ruhig Zeit. Kagome, du bist ja noch nicht einmal volljährig und benimmst dich wie eine alte Frau, die niemanden mehr abbekommt.“

„Danke Mama…“, brummte ich und erzählte ihr dann von unserem Date. Meine Mutter wurde knallrot und fächelte sich Luft zu.

„Das du ihm widerstehen konntest!“, kicherte sie und rieb sich die Wange. „Was für ein Mann. Da bin ich ganz neidisch. Wo findest du die nur immer?“

„Ach Mama!“, schrie ich und stupste sie in die Seite, während sie nur lachte.

„Lass es auf dich zukommen und wie gesagt, stell mir deinen gutaussehenden CEO gerne mal vor. Ich will sehen, ob er sich auch besser benimmt. Und wenn du ihn nicht willst, mein Angebot steht noch.“

Ich verdrehte die Augen. Mama!

Am Ende wusch ich mich noch einmal ordentlich, damit nichts an den heutigen Tag erinnerte, auch wenn es mir sehr gefallen hatte. Ob mein heutiges Outfit dem Sesshomaru von damals auch gefiel? Ich meine… nein, lieber nicht.

Schnell zog ich meine Miko Kleidung an und suchte alles zusammen, was mir Sesshomaru mitgegeben hatte. Heute Abend würde es dann das Eis geben. Zum Glück war es abends eigentlich nicht so kalt, auch wenn es schon ein wenig spät geworden war. Die Bücher kamen dann auch noch dazu. Man waren die schwer! Sesshomaru fing gleich mit den dicken Wälzern an… Sowas hatte ich ehrlich noch nie in meinem Leben angefasst… Warum fühlte ich mich gerade nur so dumm deswegen?

Ich schüttelte kurz den Kopf bevor ich zum Brunnen ging, hineinsprang und auf der anderen Seite wieder herauskam. Entgeistert blickte ich auf mein Gepäck und den Brunnenrand. Toll, ich war nicht Herkules. Seufzend legte ich die Sachen ab und schluckte. Vielleicht… „Sesshomaru, bist du da?“

Leise Schritte. Hoffentlich war er es, denn Inu Yasha würde ausrasten, wenn ich anstatt ihn, seinen Bruder um Hilfe bat. Als dann ein Gesicht herabblickte, winkte ich. „Ich bräuchte Hilfe.“ Es dauerte nicht lange, bis er in den Brunnen sprang. Er tat es wirklich elegant. „Irgendwie… ist es zu viel…“

„Halt dich fest.“, befahl er leise. Knallrot schnappte ich alles und hielt mich fest. Wir stiegen langsam und gemächlich auf. Wie in einem Fahrstuhl. Leicht rot sah ich zu ihm. Er hatte keine Ahnung von seiner anderen Seite… Das war gut so…

„Wieso siehst du mich so an? Bin ich tot?“

Knallrot schüttelte ich den Kopf, bevor ich ihn an seine Brust legte. „Nein, du lebst.“ Was sollte ich nur alles erzählen?

Wir kamen an und er setzte mich ab, bevor ich ihm eine Tasche hinhielt. „Dein Neuzeit-Ich hat dir einen Brief geschrieben und mir Bücher für dich mitgegeben. Er meinte es läuft alles nach Plan.“, erzählte ich brav. Er nahm mir den Beutel ab und warf einen Blick hinein.

„Du warst lange weg.“, bemerkte er nur. Irgendwie war es eine halbe Anklage, so wie er es formulierte. Wie eine Mutter, die mit einem schimpfte, weil man erst nach der verabredeten Zeit kam… wir hatten jedoch nichts ausgemacht oder?

Ich sah ihn an. „Ah… ja… naja, du hast einen großen Auftritt hingelegt. Du bist mit einem Motorrad gekommen und hast mir deinen Wolkenkratzer gezeigt. Deine Dachterrasse, hast Eis von einem Italiener bereiten lassen und mir den Garten gezeigt und deine Luxuswohnung.“, plauderte ich so normal wie möglich. Er hob ein wenig die Augenbraue. „Und dann war da noch die Geldsache…“ Das konnte ich ja erzählen. „Dein zukünftiges Ich scheint kein Gefühl für Geld zu haben, denn er hat mich damit überhäuft.“

„Hast du es genommen?“

„Nein, nur ein wenig.“

Ich blickte zu ihm und sah ihn überlegen. „Das heißt ich muss sehr reich sein?“

„Das ist untertrieben.“, brummte ich und schüttelte mich.

Er nickte und setzte sich an einen Baum, bevor er die Lektüren rausholte. Ich folgte ihm neugierig mit der Tüte mit dem Eis. Gut das es nicht so heiß war, dass es sofort anfing zu schmelzen. Langsam kniete ich mich neben ihm und sah über seine Schulter. Mein Herz schlug schnell.

„Neugierig?“

„Ein wenig. Er hatte alles schon vorbereitet und wohl gut durchdacht.“, meinte ich nur und lächelte leicht. „Wie man es von Sesshomaru kennt.“

Er blickte kurz auf und wollte etwas sagen, doch er sah wieder herab und betrachtete die Bücher. Es ging Großteiles um Technik und Wirtschaft, wie auch um Geschichte. Auf einmal erblickte ich ein kleines weißes Stück Glanzpapier. „Oh, was ist das?“, fragte ich. Sesshomaru folgte meinen Blick und hob es an. Leider konnte ich es nicht sehen, doch er sah es nur an und dann mich. „Sag schon, bitte!“

„… … …“, er schien noch ein paar Mal hin und her zu sehen. Was tat er da bitte. „Ein Bild von dir.“

Überrascht starrte ich ihn an. „WIE BITTE?“

„So war die Planung, dass ein Bild von dir dabei ist, als Beweis.“

Ich erschauderte. „Was für ein Bild?“

„Willst du es sehen?“

Ich nickte heftig, bis er es mir reichte. Ungestüm nahm ich es in die Hand und erstarrte. Ich vor der Treppe, wie ich Ausschau hielt. Hatte er vom Motorrad aus das Bild geknipst? Uhh… Ich sah Sesshomaru wütend an.

„Es steht dir.“

Ich wurde hochrot und bibberte leicht. „Ich...also… ich… ich wollte ja nicht, dass du dich für mich schämst, wenn du ein reicher Schnösel bist…“

Sein Blick schien mich genauer unter die Lupe zu nehmen. Immer mehr wurde ich rot, bis ich glaubte, zu explodieren. „Gut.“

Ich schluckte und alles war weg. Toll. Ein Gut? Also hatte er keine Ahnung? Es war so verrückt… Erschöpft ließ ich mich auf meinen Hintern fallen. „Kannst das Bild behalten.“, hauchte ich und sah ihn leicht rot an. „Wenn du willst.“

Das ließ er sich anscheinend nicht zweimal sagen, da er es in sein Oberteil schob. Mein Herz glühte. „Was steht in dem Brief?“

Er sah kurz zu mir und las ihn dann stillschweigend durch, bevor er mit Gift das Kleinod zerstörte. Ich erstarrte. Was stand da drin, dass er es zerstörte? „Informationen. Es soll sie kein anderer sehen.“

„Über was?“

„Über dich.“

„WWWWWAS? ER HAT WAS GETAN?“, schrie ich schon knallrot los, bevor Sesshomaru mich nur verwirrt anstarrte.

„Natürlich nicht über dich… Das war nicht ernst gemeint, es geht um Firmen und andere Geschäfte. Er wird mir jedes Mal einen Teil zukommen lassen, den du abholst. Wieso regst du dich so auf? Was hat er gemacht?“

Er starrte mich durchdringend an. „ähhm… nichts… ich dachte nur… naja…“, murmelte ich und spielte mit meinen Fingern.

„Vergiss es, ich will es nicht wissen.“, brummte er dann nur und ließ mich voll im Regen stehen. Mein Herz pumpte viel zu schnell. Ich würde dem Neuzeit Sesshomaru das nächste Mal die Leviten lesen. Dieser Mistkerl. Vielleicht wollte er mich auch nur austricksen… Ich war mir nicht sicher, aber mein Herz brannte lichterloh.

Dann ließ ich noch einmal das Gespräch Revue passieren. Er hatte gesagt jedes Mal gab es einen Brief… Das hieß, ich musste ihn besuchen und dann würde er… ich wurde rot. Der Gedanke an diesen Mann machte mich verrückt.

Eine Hand berührte kurz meine Stirn. „Du glühst.“, bemerkte Sesshomaru. Überrascht sah ich in sein Gesicht und atmete tief durch.

„Hasst du Menschen eigentlich immer noch?“

„Worauf willst du hinaus?“

„Naja…“

„Dich hasse ich nicht.“, meinte er nur und öffnete eins der Bücher. Ich schluckte. Dann lächelte ich einfach nur sanft. Ich sollte das als Kompliment nehmen. Zurzeit konnte ich mir auch in keinster Weise vorstellen, wie er mir seine Liebe gestand, da er nicht so der Mann der Worte war und die Macht besaß, ein Gespräch mit einem Wort aus der Romantik Zone zu befördern… Hatte ich ihn vielleicht gefragt?

„Wollen wir zu Rin und Kaede? Das Eis verteilen? Deinem anderen Ich schien es sehr wichtig zu sein, dass wir heute von dem Eis kosten. Witzig war, dass er wusste, dass ich Eis kaufen wollte.“

„Ach?“, fragte er mir schon fast zu beiläufig. Ich glaubte immer mehr, dass er von dem Traum etwas mitbekommen hatte, auch wenn ich ihn nicht gesehen hatte… Nein… das kann ja nicht sein… Die einzige Stelle, die ich nicht unter Verdacht gehabt hatte, war das Dach gewesen… Aber er würde doch nicht… nein… nein… passt schon…

„Ja…“, meinte ich dann nur schnell, bevor wir uns auf den Weg machten. Er behielt die Bücher bei sich, während ich das Eis mitnahm.  Irgendwie freute ich mich schon noch etwas von dem leckeren Eis zu essen. Nur ich wusste immer noch nicht, was ich mit Sesshomaru anfangen sollte. 

Fütter mich!

Gemächlich schritten wir nebeneinander her. Er hatte schon eins der Bücher aus der Tasche geholt und las es einhändig. Seine Finger waren wirklich geschickt. Er brachte es fertig immer wieder die Seiten umzuschlagen, aber was mich berührte war das Foto, welches er in seinem Oberteil versteckt hatte. Er hatte es nicht in einem Buch gelassen, sondern ins Oberteil gesteckt. Ob wirklich so viel mehr dahintersteckte? Wieso hatte er nur ein Foto sonst gewollt? Hatte er dadurch in Erfahrung bringen wollen, ob ich vielleicht ein wenig in ihn verknallt war? Ich seufzte leise und beobachtete ihn noch ein bisschen, bis wir bei Kaede ankamen. Ich holte schnell Miroku und Sango und Shippo, doch Inu Yasha blieb verschollen. Er hatte mir nichts gesagt. Ich war wirklich wütend auf ihn. Nicht nur, dass wir uns gestritten hatten, nein er hatte sich vom Acker gemacht und ließ mich hier alleine. Er konnte mir gerade wirklich gestohlen bleiben.

Wir fanden uns dann alle ein, wo ich erkennen musste, dass Sesshomaru immer noch das Buch verschlang. Wir ließen uns alle nieder und ich setzte mich fast schon provokant neben Sesshomaru und packte das Eis aus. „Ich habe Eis mitgebracht, ich weiß es ist schon etwas spät geworden, aber es ist es allemal wert!“ Ich grinste die anderen an, welche staunend auf die farbigen Cremes starrten.

„Es sieht sehr interessant aus. Ist das bunter Schnee?“, fragte Sango, doch ich schüttelte den Kopf. „Indirekt. Es wird aus Sahne und gefrorenen Wasser gemacht… Glaube ich. Wir haben sogar Löffel, schlagt zu!“

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Jeder probierte vorsichtig und schien begeistert. Sie fanden es alle toll nur einer grenzte sich aus. Ich sah zu Sesshomaru, welcher so fasziniert von dem Buch war, dass er es noch verpassen würde. Kurz verzog ich die Lippen, bevor ich mit meinem Löffel ein Stück von der dunklen Schokolade ablöste. Ich setzte mich auf, drehte mich zu ihm und hielt ihm den Löffel an die Lippen. „Probier doch mal!“, sagte ich ernst. Er schielte zu mir und dann zu dem Löffel, bevor er den Mund öffnete und es verköstigte. Ich grinste. Er hatte bestimmt noch kein Eis gegessen. „Was sagst du?“

„War zu erwarten.“ Meinte er nur und ich verstand, dass er darauf abzielte, dass er es ja selbst ausgesucht hatte. Sein Blick wanderte kurz zum Eis und dann zum Buch.

„Warte.“, meinte ich grinsend und probierte mit dem Löffel eine Sorte. Sie schmeckte. Schnell hob ich ein Stück aus und hielt sie wieder an seine Lippen. „Mach ahh!“ Er öffnete und verschlang das Stück. Es erinnerte mich an vorhin. Anscheinend hatte er gewusst, dass wir heute Abend das machen würden. Dass er so lange sich daran erinnerte, war wirklich romantisch.

Ich drehte mich schon um und wollte noch ein Stück rausfischen, als ich bemerkte wie still es geworden war. Unsicher sah ich in die Gesichter der anderen, die mich, Sesshomaru und einander fragend ansahen. Erst jetzt begriff ich es. Sesshomaru klappte sein Buch zu. Ich starrte ihn unschuldig an, als er eine Braue hob und dann die anderen.

„Was habt ihr denn?“

„Du hast ihn gefüttert…“, meinte Sango überrascht und sah zu Miroku. „Das habe ich nicht geträumt oder?“

„Nein, ich habe es auch gesehen… Seit wann seid ihr so gute Freunde?“, fragte mich Miroku jetzt. Ich wurde knallrot und dann mischte sich auch noch Rin in unser Gespräch ein: „Bestimmt seit sie auf seinem Schoß betrunken die Nacht verbracht hat.“ Rin klang wirklich wütend und dann kam Kaede noch: „Dann sind sie ausgezogen um einen Dämon zu töten…“

Ich wedelte schnell mit den Armen. „Ihr versteht das wirklich falsch! Wirklich!“ Obwohl sie verstanden alles richtig, aber nein… „Sesshomaru, also…“

Er schnaubte kurz hinter mir und hob eine Braue, bevor er an mein Ohr kam. „Denk an dein Versprechen.“

Ich zuckte zusammen und starrte erst ihn dann die anderen an, bevor ich seufzte. „Belassen wir es bitte dabei… Andere Frage, wo ist eigentlich Inu Yasha?“

Sango und Miroku sahen sich einander an, bevor Miroku meinte: „Er wollte sich ein wenig abreagieren und ist auf Dämonenjagd. Hat er dir das nicht gesagt?“

„Nein.“, meinte ich und stopfte mir einen Löffel Eis in den Mund. „Soll er doch. Er bekommt nichts ab.“

„Habt ihr euch gestritten?“, fragte Sango besorgt. Ich nickte und hoffte so das Thema von meiner kleinen Fütterungsaktion abzulenken. Nach dem Essen in der Zukunft hatte ich gar nicht mehr so sehr darüber nachgedacht…

„Er ist ein undankbarer Tunichtgut. Er kann mir gestohlen bleiben.“ Wahrscheinlich hatte ich es schon fast zu laut gesagt. Genervt stopfte ich noch ein Löffel in den Mund. Mhmm… Das war lecker. Ich kratzte noch etwas ab und hielt es Sesshomaru hin. Er war ein dankbarer Mann. Und wieso jetzt aufhören, es war sowieso zu spät. „Das ist gut.“, meinte ich zuckersüß, bevor er den Mund leicht öffnete und seine Lippen darum schloss. Doch als ich ihn zurückwollte, legte er das Buch hinter sich und nahm den Löffel heraus.

„Er war schon immer ein Trottel.“, bemerkte er eiskalt und schob den Löffel ins Eis. Die anderen starrten ihn nur dabei an. Anscheinend waren sie noch nicht so daran gewöhnt, dass Sesshomaru bei ihnen ein und aus ging. „Soll er sich abreagieren, ich bin es leid herzuhalten, wenn er einen schlechten Tag hat.“

„Hm?“, fragte ich und sah ihn besorgt an.

„Verständlich. Inu Yasha reizt Sesshomaru dann immer so lange, bis sie sich bekämpfen.“

Ich seufzte. „Schrecklich. Was denkt er sich dabei?“

„Nichts.“, meinte Sesshomaru nur und probierte noch etwas. Langsam folgten die anderen wieder. Ich robbte langsam rum und wollte noch einen Löffel rausfischen, bis ich bemerkte, es war einer zu wenig. Das war wirklich geplant gewesen. Seufzend schob ich die Tüte beiseite und beobachtete, wie das Eis wenig wurde. Ich hätte gerne noch etwas gehabt. „Hier.“, meinte er auf einmal neben mir und hielt mir Eis an die Lippen. Begeistert schnappte ich es mir.

„Oh köstlich.“, hauchte ich und strahlte, als ich noch einen Löffel bekam. Die anderen beobachteten uns genau, aber egal. Meine Mutter hatte Recht. Was nützte es mir, mich zu wehren, wenn ich es genießen könnte? „Davon bekommt man nie genug, ich habe vorhin schon einen Becher gegessen mit …“

Sie starrten mich an und ich hatte mir noch den Namen verkniffen. „Ahh, vergesst es. Ich habe nur einen alten Freund getroffen. Das Eis war so lecker, dass ich entschied dieses mitzunehmen!“

Sie schienen mir zu glauben und probierten weiter. Es war wohl einfach zu lecker, als dass sie etwas einwenden wollten. Doch dafür spürte ich Sesshomarus Blick auf mir. Er sah mich ernst an und schien zu überlegen. Hoffentlich kam er nicht dahinter. Ich konnte ihm kaum sagen, dass er mich vorhin küssen wollte und am liebsten im Bett vernascht hätte… Ich wurde rot. Der Gedanke daran, wie er halb nackt vor mir gestanden hatte und dieser Blick voller Leidenschaft und Begierde… Auch wenn ich Jungfrau war, war diese Vorstellung höchst prickelnd. Im Gegensatz zu Inu Yasha wusste er wahrscheinlich, was Mann und Frau taten… Unsicher schielte ich zu ihm. Er betrachtete mich.

Sanft spürte ich etwas Kaltes in meiner Hand. Es war der Löffel. Glücklich nahm ich ihm den Löffel ab und aß selbst noch, während er sein Buch nahm und weiterlas. Ab und zu fütterte ich ihn noch, während wir alle uns darüber ausließen, was es für tolle Sorten gab. Dann als sie gingen, blieb Sango zurück. Nur wir Frauen und Sesshomaru waren noch da. Sango seufzte.

„Kagome, wen hast du getroffen? Ist es ein alter Schwarm gewesen? Wir sind dir nicht böse, falls du lieber in deiner Zeit leben willst.“

Ich wurde rot. Kurz blickte ich zu Sesshomaru. Hoffentlich hatte er das nicht gehört. Ich drehte mich zu ihr und wedelte mit den Händen. „Nein nein. Es war einfach nur ein schöner Tag, mehr nicht…“

„Kagome, ich bin nicht blind. Du siehst aus, als hättest du eine Erleuchtung gehabt. Wir sind dir nicht böse. Und wenn ist Inu Yasha Schuld. Er weiß dich einfach nicht zu schätzen.“

„Ah… Sango… wirklich, es ist nichts und ich möchte auch hierbleiben.“

„Überleg es dir. In deiner Zeit könntest du in Frieden leben.“

Warum musste sie nur so viel reden? Sesshomaru würde noch dahinterkommen, dass es ein Date gewesen war und dann? Was würde er dann tun? „Sango, können wir draußen reden?“, fragte ich heiser und zog sie schnell hinter mir her nach draußen. Ich hielt seinen Blick nicht mehr aus. Wir schoben uns ins Dickicht, bevor sie mich wissend anstarrte.

„Also war da was?“

„Argh… ja… schon…“, meinte ich. „Doch… es ist schwer zu erklären. Zumindest jetzt.“

Sie sah zur Hütte. „Sag nicht, du hast etwas mit Sesshomaru und er war mit dir drüben?“

Ich lief rot an. Sie starrte mich ernst an. „Er kann auch in die andere Epoche?“

„Nein… kann er nicht… Ich… wir… also…“

„Raus mit der Sprache. Mir ist egal, was du ihm versprochen hast.“

„Wir wollten nur sehen, ob er in der Zeit noch lebt…“

Sie sah mich verdutzt an. „Und?“

„Ja, tut er. Er ist sehr reich und wir haben was unternommen…, aber dieser Sesshomaru weiß davon nichts und das soll erstmal so bleiben… bitte…“

„Hmm…“, machte sie und seufzte. „Dann habe ich nichts gesagt. Aber du solltest das mit Inu Yasha vorher klären, bevor du mit Sesshomaru etwas anfängst. Inu Yasha könnte durchdrehen. Du weißt wie schlecht er auf seinen Bruder zu sprechen ist und wenn er wiederkommt und dich mit ihm zweisam erblickt, werden sie noch bis zum Tode kämpfen.“

„Ich weiß… Ich habe auch einen ganz schönen Konflikt deswegen. Bitte sage keinem etwas, bis ich mir meiner Gefühle sicher bin…“

Sie nickte und drückte mich noch einmal, bevor ich in die Hütte wiederkam. Sesshomaru las brav, während ich mich vors Feuer hockte. Rin taxierte mich regelrecht. Sie war bestimmt wütend, dass nicht sie ihn gefüttert hatte. Würde sie mir verzeihen, wenn ich mit Sesshomaru etwas machen würde? Sie war ja noch ein Kind eigentlich aber… warum war das nur so kompliziert?

Des Weiteren würde ich mit Sesshomaru über den fehlenden Löffel reden müssen, auch wenn ich ja eigentlich ohne nachzusehen, damit angefangen hatte, ihn zu füttern… mhmmm….

 

 

Schlafende Hunde weckt man nicht

Wir saßen noch einige Zeit zusammen, bevor ich aufstand und mich streckte. „Ich gehe dann schlafen. Gute Nacht.“, meinte ich und sah zu Sesshomaru, der anscheinend schon Schwierigkeiten hatte. „Sesshomaru?“

„Gute Nacht.“, meinte er griesgrämig, doch ich lachte nur.

„Das meinte ich nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dir eine Lampe besorge, mit der man auch nachts lesen kann.“

Er sah auf und deutete auf seine Öllampe, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ne, ne. Du siehst es dann. Versprochen.“

Danach verließ ich das Häuschen, aber lächelte noch einmal in mich hinein, als er die Lampe dichter an sein Buch hielt. Es wunderte mich nur, dass mir seine andere Seite nichts mitgegeben hatte… Oder wusste er es, beließ es aber dabei um nicht zu sehr in die Zeit einzugreifen? Vielleicht waren es ja die kleinen Sachen, die uns zueinander geführt hatten… Wenn ich das nur von Inu Yasha behaupten könnte. Bei ihm war es Liebe auf den ersten Ohrenknuff gewesen, doch endete es damals damit, dass er mich töten wollte. Er hatte sich gewandelt, aber reichte das? Wollte ich nur das oder wollte ich mehr? Doch Sesshomaru war auch nicht gerade offen mit seinen Gefühlen umgegangen… Die Welt konnte manchmal wirklich ungerecht sein und meine Mutter und Sango halfen nicht dabei. Naja, ich musste mit Inu Yasha reden und sehen was wurde.

Nur weil der zukünftige Sesshomaru mich so überschwemmte mit seiner Zuneigung, hieß es nicht, dass wir wirklich hier ein Paar gewesen waren. Vielleicht versuchte er es nur auf diesem Wege… Würde er so einen Plan aushecken? Ja, er konnte ein böser Mann sein, aber wir hatten doch bemerkt, dass in ihm ein warmes Herz schlug.

Seufzend zog ich einen Yukata an und kuschelte mich auf meinen Futon. Sachte rollte ich mich ein und drückte die Decke an meine Brust. Warum war das alles so kompliziert geworden? Vielleicht hätte ich nie nachforschen sollen, aber… es war wirklich schön gewesen, Inu Yasha war da ganz anders. Sesshomaru hatte sich Mühe gegeben und es kam mir wirklich so vor, als hätte er gewartet. Seiner Aussage nach klang es danach. Das hieß, er hatte vielleicht diese Kuppel und alle den Rest für mich errichtet, in der Hoffnung dass der Moment perfekt geworden wäre… Wie viel bedeutete ich dann dem Mann, der gerade seine Bücher las? Inu Yasha und ich hatten schon damals oft gestritten, aber schon wegen unserem Kampf gegen Naraku hatten wir den Streit nie bis zum Ende ausgefochten. Oft hatte ich nachgegeben oder ich war weggelaufen und hatte gewartet, bis er kam. Es hatte auch schöne Momente gegeben doch… war es das was ich wollte?

Seufzend schmiegte ich mich tiefer hinein und döste, bis ich warme Hände spürte. Wer war das? Schlaftrunken öffnete ich die Augen und blickte in goldene Augen, sie waren groß und kamen immer näher. „Kagome…“, pustete mir die Stimme einen bestialischen Gestank nach Alkohol entgegen. „Du gehörst mir.“

Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte in Inu Yashas gerötetes Gesicht. Auch wenn es spät war, erkannte ich ihn. Er lag auf mir und öffnete meinen Gürtel: „Er nimmt dich mir nicht weg.“

„Was meinst du… du bist betrunken…“, sagte ich und drückte gegen seine Brust, doch er war viel zu stark, schnappte meine Hände und presste sie über meinen Kopf auf die kalten Dielen.

„Na und?“, grummelte er und löste den Knoten komplett. „Ich nehme mir nur, was mir zusteht. Er nimmt dich mir nicht weg, hicks.“

„Lass das…“, fluchte ich, während sich sein Gesicht runterbeugte. Ich keuchte, als seine kühlen Lippen meine Brust berührten. „Bitte, lass das.“, flehte ich ihn an. Ich spürte wie er meine Kleidung immer mehr entblößte. Was tat er da nur? Er war wie von Sinnen! Ich wimmerte unter seinen Küssen, die meinen Körper bedeckten. „Hör auf!“ So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

„Miroku hat mir alles erzählt…“, meinte er nur und machte weiter.

„Sesshomaru, bitte hilf mir…“, flüsterte ich ängstlich, als er immer tiefer glitt. Ich wollte nicht so. NICHT SO! „Sesshomaru… Hilfe!“

Ich presste die Augen zusammen, bevor ich etwas Krachen hörte. Mein Körper fühlte sich so leicht an. Panisch riss ich sie auf und erkannte, dass Sesshomaru gekommen war. Er hatte Inu Yasha anscheinend weggeschleudert. Wimmernd schnappte ich die Decke und zog sie über mich, während er an mir vorbeischritt und sich schützend zwischen uns stellte.

„Inu Yasha, geh.“

„Wieso? Weil du mit ihr schlafen willst? Sie ist meine Freundin und ich mache mit ihr, was ich will!“

„Der Alkohol spricht aus dir.“, sagte Sesshomaru kühl und taxierte Inu Yasha. Ich saß nur da wie gelähmt und konnte nichts rausbringen, bis auf einmal Sango hereinstürmte und zu mir lief.

„Kagome, alles gut? Inu Yasha kam wieder und Miroku… Es tut mir leid…“, beeilte sie sich zu sagen und half mir beim Anziehen.

„Bring sie zum Brunnen, ich werde ihn von dem Brunnen fernhalten.“, meinte Sesshomaru kühl, bevor Sango mir aufhalf und sie mich hinter sich herzog. Wir rannten fast, doch ich sah immer wieder hinter mich.

„Schnell Kagome.“

„Sango, wir müssen sie doch aufhalten…“

„Das wird schon… Inu Yasha hat zu viel getrunken und Miroku hat ihm dummerweise erzählt, dass ihr euch gefüttert habt und da ist er aus der Haut gefahren… Geh bitte heim, bis Inu Yasha nüchtern ist. In Ordnung?“

Ich nickte, bevor sie mir in den Brunnen half und ich die Zeit wechselte. Es fühlte sich so falsch an, dass ich schon wieder davonlief. Auf der anderen Seite kletterte ich schnell hoch und stieg über den Rand, als mir goldene Augen im Dunklen begegneten. Ich beugte mich zurück und fiel fast, doch die Arme umschlangen mich.

„Kagome, geht es dir gut?“

„Sesshomaru?“, flüsterte ich heiser. „Du wusstest es also, warum hast du es nicht verhindert?“

Tränen stiegen in meinen Augen auf. „Hat Inu Yasha dir … wehgetan? Kam er zu spät?“

Ich erstarrte. „Er hat mich nur geküsst…“ Versuchte ich es ein wenig runterzuspielen, während ich die Kleidung enger an mich drückte.

Er nickte und schien sich zu entspannen. „Weißt du… ich habe ihm mitgeteilt, dass so etwas passieren könnte…“

„Im Brief?“

„Ja, damals war ich zu blind um zu erkennen, wie sehr du die Hilfe brauchst…“

Ich erstarrte, bevor ich mich fest an seine warme Brust drückte. Er trug wieder das Lederoutfit, also war er schnell hergekommen. „Danke…“

„Man muss aus seinen Fehlern lernen…“, meinte er leise und strich über mein Haar. „Wir bringen dich rein. Er wird nicht kommen, versprochen. Ruh dich aus.“ Sein Blick schien sehr besorgt, während wir langsam zum Haus meiner Familie gingen. Also hatte er die Vergangenheit verändert? Hatte Inu Yasha vielleicht eigentlich mit mir geschlafen? Was wäre nur passiert… Mein Herz schmerzte. Das lief so falsch… Seine Hand lag warm an meiner Seite und gab mir halt. Immer wieder sah ich leicht hoch. Er war sehr angespannt. Ob sich jetzt etwas hier änderte? Ich schluckte. Sesshomaru…

Vor der Tür angekommen, blieb ich kurz wie angewurzelt stehen. Was sagte ich nur Mama? Er öffnete die Tür und schob mich ein wenig rein. Ich trug nur einen Yutaka… Was würden sie sagen? Mama…

Als meine Mama dann um die Ecke sah, blieb ich stehen und traute mich kein bisschen weiter. Ich war den Tränen nach, doch sie durften es nicht sehen…

„Kagome…“, fragte sie verwundert und kam zu uns. Sie sah erst zu mir und dann zu Sesshomaru. „Und sie sind…“

„Sesshomaru, sehr erfreut.“, meinte er und hielt mich noch ein wenig fester, da ich Probleme bekam, gerade zu stehen.

Meine Mutter besah ihn sich noch kurz: „Ich bin auch sehr erfreut, ich bin Kagomes Mutter.“ Ihr Blick wanderte zu mir. Wie musste ich nur aussehen? „Alles in Ordnung Kagome? Du siehst blass aus.“

„Ich… also…“

„Sie hatte Streit mit meinem Bruder.“, sagte Sesshomaru schnell und rettete mich. Ich war so durcheinander, doch ich wollte Mama nicht sagen, was geschehen war. Es schien mir noch wie ein Traum… Wieso hatte er das gemacht und wie weit wäre er gegangen, hätte Sesshomaru nicht eingegriffen? Einzig Sesshomaru wusste davon, was geschehen wäre… Ich schielte zu ihm, bevor ich seufzte.

„Ich glaube ich nehme ein Bad…“, hauchte ich. Sesshomaru gab mir sehr viel halt, aber ich brauchte Ruhe. Wieso passierte mir nur so etwas? Warum war Inu Yasha so unausgeglichen… Ja, ich schwärmte ein wenig für Sesshomaru, aber dass er so durchdrehte… Mein Herz schmerzte. Er trieb mich regelrecht in die Arme seines Bruders, war er denn so dumm? „Sesshomaru, möchtest du hier bei meiner Mutter warten?“

Er nickte nur und ließ mich gewähren, doch sein Arm stütze mich noch, bis ich den Handlauf umfasst hatte. Meine Mutter sah mir noch besorgt nach, bevor sie Sesshomaru in unsere Stube führte. Auch wenn ich ihn vielleicht verletzte, brauchte ich meine Ruhe, ich würde ihm nicht direkt nachgeben und mich an ihn klammern, nur weil vielleicht in der Zukunft etwas zwischen uns gewesen war… Nein in der Vergangenheit.

Langsam ging ich ins Bad und ließ mir warmes Wasser ein. Ein wenig Lavendelbad hinein und schon erfüllte es den ganzen Raum. Ich löste den Knoten meines Yutakas, welcher etwas schief gesessen hatte. Der Spiegel log leider nicht und offenbarte mir einige Flecken. Er war grob gewesen. Das würde blaue Flecken geben. Bedrückt tastete ich die leicht schmerzenden Stellen ab, bevor ich tief durchatmete. Kagome, du stehst darüber. Er war betrunken und wusste nicht, was er tat… Hatte Kaede nicht selbst gesagt, wir taten Dinge, die wir ohne Alkohol uns niemals getraut hätten? Ich war auch selbst schuld, ich hätte ihm doch einfach meinen Löffel geben können, aber irgendwie hatte ich es nicht so extrem empfunden wie die anderen… Vielleicht, da wir uns in dieser Zeit gefüttert hatten? Seufzend legte ich mich in die Wanne und schaltete das Wasser aus, als ich komplett darin versunken war. Meine Haare lagen mit im Wasser. Ich hatte nicht die Kraft, sie mir noch hochzubinden.

Ich schloss die Augen, nur um sie wieder aufzureißen. Da war Inu Yasha wieder gewesen. Was hatte er sich dabei gedacht? Ich war auch so verängstigt gewesen, als er meine Arme hochgedrückt hatte… Überall hatte er mich berührt mit seinen Lippen… Wenn er doch nicht betrunken gewesen wäre… Wieso musste das erste Mal, dass er so was tat sein, wenn er betrunken war und nicht wusste was er machte und dann noch… diese Unsicherheit wegen der Streitereien und Sesshomaru…

Was mach ich nur. Ich zog die Beine an und sah an die Decke. Ideenlos war mein Hirn, bis ich zu dem Schluss kam, ich müsste diese Beziehung auf Eis legen, zumindest bis ich wusste, wen ich wollte und was ich wollte. Es hatte keinen Sinn. Inu Yasha müsste es akzeptieren nach dieser Aktion… Ich legte den Kopf schräg, sodass er in Richtung der Stube im Untergeschoss deutete. An wessen Seite gehörte ich nur? Zumindest brauchte ich Zeit… Ich wollte doch nur glücklich sein...

Nach einer halben Stunde duschte ich mich dann ab und stieg aus der Wanne. Ich rieb meinen Körper langsam trocken und starrte noch einmal in den Spiegel. Vorhin hatte ich noch so schön ausgesehen und jetzt war ich traurig und ein halbes Wrack. Nichts war von der glücklichen jungen Frau übrig. Dabei war der Tag so schön gewesen. Konnte ich das mit Inu Yasha nicht einfach vergessen? Mit meinem Handtuch vor der Brust schlich ich mich in mein Zimmer und zerrte einen Schlafanzug in Gelb heraus. Ich zog mir nur ein Höschen an und dann den Schlafanzug. Mir schmerzte der ganze Körper.

Ein Klopfen an der Tür ließ mich hochschrecken: „Ja?“

„Darf ich reinkommen?“, fragte eine tiefe Stimme. Sesshomaru.

„Ja.“, sagte ich schnell und setzte mich aufs Bett. Seine mächtige Gestalt trat ein. Das Lederoutfit stand ihm wirklich gut… Er hatte jedoch die Jacke jetzt halb offen und ein weißes T-Shirt kam hervor. Elegant setzte er sich mir gegen über auf einen Bürostuhl. Einerseits war es sehr anständig von ihm, auch weil er die Tür offenließ. Vielleicht um mir zu zeigen, dass nichts laufen würde. Er war einfach ein Gentleman.

„Ich halte hier heute Nacht Wache, also ruh dich etwas aus.“, meinte er und sah zum Fenster.

„Du hast Inu Yasha nichts getan oder?“

Er sah mich direkt an: „Nein. Nur eine Trachtprügel. Der Dummkopf war stockbesoffen. Auch wenn ich sehr wütend war, doch in diesem Moment…“

„Wusstest du nichts von deinen Gefühlen zu mir? Meinst du, sonst hättest du schlimmeres getan?“, fragte ich und betrachtete ihn eingehend.

„Möglich wäre es, doch es ist noch abzuwarten, was jetzt passiert.“

„Weil du die Geschichte geändert hast?“

Er nickte. „Jedoch sollte es keine zu großen Auswirkungen haben, du warst ja nicht schwanger dadurch. Nur… Egal, du bist wichtiger.“

Ich sah ihn traurig an. Ob er darauf wartete, dass sich etwas änderte? Vielleicht, dass ich zu Inu Yasha doch zurückkehrte und es nie etwas gegeben hatte? Hatte er es getan, obwohl er wusste, dass vielleicht dieser Moment ausschlaggebend gewesen war? Wie wäre das, wenn es sich änderte? Würde er dann einfach vergessen? Ob er davor Angst hatte? Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und ergriff seine, die fest auf seinem Hosenbein ruhte. Überrascht sah er zur Hand und dann in mein Gesicht. Ich lächelte sanft: „Danke. Aber ich habe mich entschieden, ich beende es zwischen Inu Yasha und mir und werde abwarten, was mein Herz sagt. Mama meinte, dass man manchmal einfach nicht merkt, dass da noch einer ist, der immer für dich da ist.“

Er seufzte. „Kagome…“, brummte er und drehte seine Hand unter meinen. Seine langen Finger umgriffen meine und drückten sie sanft. „Hör auf dir Sorgen um mich zu machen. Denk an dich.“, knurrte er und sah zu meinem Hals. Wissend legte ich meine freie Hand darauf und seufzte.

„Ich bin doch selbst schuld, dass ich dich einfach gefüttert habe… Warum hast du übrigens einen Löffel zu wenig reingetan?“

Er riss leicht dich Augen auf: „Zu wenig? 7 Löffel. Kaede, Rin, Sango, Miroku, Shippo, du und ich. Kam noch jemand dazu? Hast du einen übersehen? Ehrlich, es hatte mich schon etwas verwundert damals…“

Jetzt erstarrte ich und schluckte. „Also hattest du genügend drin?“

Er nickte nur still und drückte noch einmal meine Hand, bevor ich etwas einsackte. Also hatte ich etwas Falsches interpretiert und mein Hirn hatte absichtlich diesen Löffel übersehen? Ja, es wäre möglich, da Sesshomaru ja gelesen hatte und er alles verpasste. Irgendwie schien es mir fast natürlich, ihm etwas von dem guten Eis abzugeben… Ich entzog ihm meine Hand und ließ mich aufs Bett fallen. Also hatte ich diese Situation ganz alleine verzapft.

„Kagome.“, brummte die Stimme neben mir. „Bring mich nicht in Versuchung.“

Anscheinend sollte ich doch eher aufpassen, was ich verzapfte. Geschwind setzte ich mich auf. „Sesshomaru?“

„Ja?“, fragte er, während ich unter die Decke schlüpfte.

„Danke, dass du da bist.“, meinte ich mit einem lieben Lächeln. Er sah zur Seite kurz, bevor er mich wieder anblickte.

„Wäre ich nicht da, hättest du diese Probleme nicht.“ Er sah mich ernst an, was mein Herz schmerzen ließ. Da hatte er auch Recht. Sesshomaru… Ob er sich die Schuld gab? Es hatte alles begonnen, dass er ein wenig dablieb und anscheinend selbst die Nähe zu mir suchte… Er bestritt ja, dass er da etwas für mich empfand… Ich schluckte. Sesshomaru…

„Red nicht so einen Unsinn. Es ist wohl eher mein Fehlverhalten und meine Unwissenheit. Ich will von dir also nicht mehr hören, dass du daran schuld bist. Du bist einfach ehrlich zu mir. Ich bin sehr sturköpfig, das solltest du wissen… Darum…“ ich klopfte auf mein Bett. „Setz dich hier hin.“

Leicht knurrend folgte er meiner Anordnung und setzte sich auf den Bettrand. Er roch sehr gut, welches Parfüm das wohl war? „Trägst du etwas unter?“

„Natürlich. Was denkst du von mir?“

„Dann zieh die Kluft aus.“, murrte ich und sah zu, wie er auch das tat. Er war wirklich folgsam… Das überraschte mich. Sanft lächelnd sah ich die schwarze Jeanshose und das weiße T-Shirt, welches ihn um Jahre jünger wirken ließ.

„Zufrieden?“

„Äußerst. Dir steht die Kleidung. Da siehst du nicht mehr so unnahbar aus.“, meinte ich schon etwas entspannter. Er sah aus, als könnte ich ihn erreichen. Sein Zopf lag zart auf seinen Rücken, während sein Gesicht zu Fenster gerichtet war. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Sesshomaru. Ich rückte etwas näher an ihn heran. Die Decke war zwischen uns, also war es in Ordnung oder? Sein Blick ging kurz zu mir, bevor er wieder nach vorne sah. Ich fühlte mich einfach sicher. Meine Hand griff unter der Decke hervor und hakte sich in eine Gürtelschlaufe ein. Zum Glück trug er keinen Gürtel. Er sog zischend die Luft ein. „Nur, damit du nicht wegläufst…“

„Kagome. Das werde ich nicht.“, meinte er ernst, bevor er seine Arme löste und einen auf meine Wange legte und sie mit seinem Daumen kurz streichelte. „Jetzt ruh dich aus.“ Seine Hand wanderte zu meinen Haaren und wuschelte diese kurz. „Hast du dich nicht geföhnt?“

„N…nein…“, murmelte ich und zog die Decke über die Nasenspitze. Seine Berührung ließ mein Herz noch immer hochschlagen, auch wenn es nicht die schönste Situation war. „Es ist ja warm…“

Anscheinend wog er ab, bevor er mit meinem nassen Haar etwas spielte. „Föhn sie.“, befahl er und ich starrte ihn nur böse an.

„Lass das.“

„Was?“

„Mir alles vorzuschreiben.“, brummte ich.

„So gefällst du mir besser.“, hauchte er nur, beugte sich herab und küsste meine Stirn. „Dann lass es.“

Mit bibbernder Lippe sah ich ihn an, bevor ich seufzte und mich einkuschelte. Er hatte ja schon Recht… Mist… Es war wirklich nass und klamm… Mochte er es, wenn ich ihm Kontra gab? Ich sah ihn noch ein paar Mal an, während er schon wieder zum Fenster sah, als ich den Finger löste und das Bett abdeckte. „Ich föhn sie.“

Ohne Umschweife holte ich meinen Föhn, setzte mich auf das Bett, stöpselte ihn ein und begann mein Haar zu trocknen. Wieso bekam der nur immer seinen Willen? Aber es tat gut, mit ihm ein wenig zu kalbern, es ließ mich kurz vergessen, warum ich hier war. Als ich jetzt zu ihm sah, musste ich bemerken, dass sein Blick wieder auf mir lag. Er verfolgte jede meiner Bewegungen. Versuchte er jeden Moment in seinem Kopf zu speichern.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich dann aber doch, doch er blickte nur wieder weg. Ich seufzte. Ganz würde er sich wohl nicht verändern. Als ich den Föhn senkte und ausstöpselte atmete er tief ein. Hatte er die Luft angehalten? Unsicher schnupperte ich an mir, doch ich roch doch eigentlich gut… vielleicht zu gut? „Magst du Lavendel nicht?“

Sein Blick wanderte wieder zu mir. „Dumme Frage.“

Jetzt regte er mich auf. Ich packte ihn am Gesicht und drehte ihn zu mir. „Was heißt hier dumme Frage!“, schimpfte ich. Ich starrte ihm tief in die Augen, bevor ich Arme um meiner Hüfte spürte, die mich festhielten. Sein Gesicht bewegte sich vor und er berührte kurz meine Lippen mit seinen. Erschrocken löste ich mich.

„Selbst schuld.“, schnaubte er, doch irgendwie sah ich ihn an, dass er sich ärgerte, sich nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Rot strich ich über meine Lippen mit meinen Fingern. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass er nicht nur den Lavendel roch, sondern auch mich und er hatte so lange gewartet und hatte Probleme, nicht einfach… Ohje. Ich schluckte.

„Es tut mir leid.“, meinte ich schnell. Sein Blick wanderte zu mir. Ein wenig traurig ließ ich den Kopf sinken. „Ich sollte deine Gefühle mehr respektieren…“

„Hmm…“, brummte er und sah mich noch kurz an. „Schlaf…“

„Ja.“, flüsterte ich und schmiegte mich in die Decke. Ich griff durch die Decke und musste merken, dass ich seine Hand berührte. Wir blickten einander an, bevor ich sie umgriff und die Augen schloss. Es musste ihm viel kosten. So wie Inu Yasha durchgedreht war, als Kikyo wieder da war. Es war für ihn, als wäre nie etwas dazwischen gewesen und er war an einem Baum gefesselt gewesen, doch Sesshomaru hatte mich wahrscheinlich sterben gesehen. Ob er sehr traurig gewesen war? Ich fragte mich so viel. Wie schwer musste es für ihn sein? Dieser zarte Kuss… Mein Herz schlug etwas schneller, während ich einschlief. Ich vertraute ihm irgendwie…

Ein neuer Morgen

Am nächsten Morgen erwachte ich verhältnismäßig früh aus einem unruhigen Schlaf. Als ich die warme Hand spürte, die eine meiner umfasste, wusste ich, dass es kein Traum gewesen war. Wie sehr ich es mir doch wünschte. Unsicher öffnete ich die Augen. Sesshomaru saß noch immer auf meinem Bettrand. Hatte er sich denn kein Stück bewegt?

„Morgen, Sesshomaru.“, meinte ich etwas mager, während ich mich aufsetzte. Seine Hand hielt jedoch meine noch etwas, bevor sie mich langsam freigab. Es war sehr widerwillig. „Warst du die ganze Zeit wach?“

„Ja.“, hauchte er und sah zu mir. „Nichts hat sich geändert…“

Ich sah ihn erst verwirrt an, bevor ich es begriff. Machte er sich noch immer sorgen darüber, dass das Band zwischen uns zerriss? Was war nur zwischen Sesshomaru und mir geschehen, dass dieser Mann nach 400 Jahren sich so große Sorgen zu machen schien, ob unsere Liebe noch hielt…

Leicht besorgt robbte ich näher an ihn und blickte ihm Neugierig in sein Gesicht. „Sesshomaru…“

Er sah mich an und dann aber schnell wieder weg. „Lass das.“, murrte er ein wenig. Bestimmt ging es darum, was gestern geschehen war. Seufzend beugte ich mich vor und küsste zart seine weiche Wange.

„Dankeschön. Auch wenn ich nicht weiß, was zwischen uns geschehen ist, ich bin froh, dass du auf mich geachtet hast.“

„Kagome.“, brummte er und strich über mein Haar, bevor er mich an seine Brust zog. „Ich werde auf dich warten, egal wie lange. Vergiss das nie.“

Mein Herz blieb fast bei den Worten stehen. Ich blickte auf und lächelte zart. „Nie hätte ich gedacht, dass du wirklich so eine romantische Ader hast.“

„Kagome.“, schimpfte er leise und wuschelte mein Haar ein wenig. „Es ist gut, dass du wieder lachen kannst.“

Ich schmiegte mich leicht an ihn. Ich war froh, dass er keine Sachen versuchte. Wirklich. „Du kennst mich doch.“

„Du frisst es in dich rein und willst es alleine lösen.“

„ja…“, meinte ich leise und sah zu ihm hoch. Seine Brust bebte kurz, bevor er noch einmal mein Kopf streichelte.

„Denk daran, du bist nicht alleine.“

„Verstanden… Tut mir leid, dass ich deine Gefühle noch nicht erwidern kann.“

„Das ist in Ordnung. Ich habe 400 Jahre gewartet. Ein paar Jahre mehr stört nicht. Darf ich dich manchmal einladen?“

Ein wenig verdrehte ich die Augen, bevor ich mich aus seinem Arm rausschlängelte: „Natürlich. Aber übertreib es nicht!“

Er nickte und ich lächelte. Das war wirklich kompliziert, aber was sollte man da machen? Ich wusste nicht mal, ob es mich beruhigen sollte, dass die Zeit gleichgeblieben war. Ich würde mit Inu Yasha reden müssen. Es war sehr wichtig. Schon um zu erfahren, was mit ihm los war. Brauchte er so sehr den Kampf oder war noch etwas anderes geschehen? Ob er eine andere hatte? Aber wer könnte es sein?

„Sesshomaru?“

„Ja?“

„Warum ist Inu Yasha so…“, fragte ich ihn gerade heraus.

„Frag es ihn selbst…“, meinte er düster. „Ihr wart 3 Jahre nicht beieinander…“ Sein Blick ging zu mir, bevor er aufstand und seine Kleidung zurechtrückte. „Brauchst du mich noch?“

Ich schüttelte den Kopf. Er schien verletzt zu sein. „Nein…“

„Dann werde ich arbeiten gehen, ich habe einige Termine und muss mich herrichten.“, sagte er und zog sich noch an, bevor er zu mir ging und meine Stirn küsste. „Gib acht auf dich. Du bist nicht an allem schuld. Vergiss das nicht.“

„Ich versuch es, Sesshomaru. Danke noch mal…“

Dann war er schon weg und ich alleine. Er war auf einmal kurz angebunden gewesen. Schon sein altes Ich war nicht gut darauf zu sprechen, wenn es um Inu Yasha ging. Ob in den 3 Jahren etwas gewesen war? Erst hatte ich gedacht, sie würden sich vertragen, aber jetzt … Irgendwie musste ich sie doch zur Vernunft bringen und was machte ich mit dem Mann auf dieser Seite? Es war alles so verwirrend und frustrierend… Ich schluckte leicht, während ich mir den Yutaka noch einmal ansah, bevor ich überlegte was ich anziehen sollte. Ich würde nicht in dem losgehen, doch… unsicher blickte ich in meinem Schlafanzug und seufzte. Ob er gewusst hatte, wie fest er mich geküsst hatte? Was hatte er sich nur dabei gedacht, ich musste ihn fragen. Eifersucht? Angst? Vielleicht wäre es nie so weit gekommen, hätte er keinen Sake getrunken.

Seufzend rieb ich mir den Kopf. Ich musste alles einfrieren und sehen, wie es sich entwickelte, doch würde Inu Yasha das akzeptieren? Ich glaubte kaum dran, auch wenn dieser Sesshomaru wohl vermutet hatte, dass es etwas ändern könnte. Es hatte etwas Warmes, dass er die Gefühle zu mir geopfert hätte, nur damit ich weniger leide in der Zeit… Ich würde ihn gerne fragen, aber wer wusste schon, wann sich die Zeit veränderte und ob sie es überhaupt tat… vielleicht sollte ich es ausprobieren, doch wer wusste, was ich getan hatte? Ich seufzte und rieb mir die Schläfe.

„Kagome?“

Ich sah zu meiner Mutter, welche reinkam und sich auf mein Bett setzte. Sanft zog sie mich an ihre Schulter: „Ich hoffe, er hat sich benommen?“

„Mama… natürlich. Die Tür stand auch offen.“, bemerkte ich und deutete auf die Tür, die sie aufgeschoben hatte. „Er würde es nicht ausnutzen.“

Sie lächelte sanft: „Er ist ein wirklich netter Mann, er war die ganze Nacht an deiner Seite?“

„Ja… er wollte aufpassen, falls Inu Yasha herkäme um eine Szene zu machen…“

„Habt ihr Schluss gemacht?“

„Nein… aber er hat Mist gebaut…“, brummte ich. Wie sollte ich ihm eigentlich gegenübertreten? Ein wenig Angst hatte ich schon. Hatte Sesshomaru Recht damit, dass ich nicht daran schuld war?

„Kagome.“, hauchte sie und strich mein Haar. „Hat er dir wehgetan?“ Zu spät bemerkte ich, wie sie meine Hände anstarrte. „Deine Handgelenke.“

Perplex richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meine Handgelenke und erstarrte. Die Gelenke waren blau geworden. Ob Sesshomaru es gesehen hatte? War er deswegen so schnell gegangen, weil er sauer war? „Oh…“

Meine Mutter hob eine meiner Hände an. Es schmerzte höllisch. „Ich hol dir eine Creme… Kagome vielleicht solltest du ein paar Tage hier bleiben, bis es verschwunden ist.“, sagte sie mit einem ernsten Unterton. Ich seufzte und lehnte mich ein wenig an sie.

„Aber Mama, sie machen sich bestimmt Sorgen.“

„Aber wenn du so gehst, könnte es…“

Ich nickte. „Verstehe schon. Sesshomaru von damals hat ihn wohl nichts in dem Sinne getan, weil er damals noch nichts von seinen Gefühlen zu mir wusste, vielleicht wollte er es auch nicht zugeben.“

„Genau. Aber so wie er heute sich benommen hatte. Er schien wütend über sich selbst. Vertrau der Intuition deiner Mutter. Wer weiß, was er tut, wenn er sieht, wie verletzt du bist. Vielleicht könnte es den anderen Mann in der Vergangenheit veranlassen, doch… du weißt schon.“, erklärte sie mir so gut es ging. Ich verstand schon. Aber wahrscheinlich wäre es gar nicht Sesshomaru, der Inu Yasha zur Hölle jagen würde, sondern Sango und die anderen. Mirokus Leben würde auch schwer werden, da er Inu Yasha den Floh ins Ohr gesetzt hatte.

„Vielleicht hast du Recht, ich werde ein paar Tage hier blieben. Aber es behagt mir nicht, dass sie nicht wissen, wie es mir geht. Am besten zieh ich mir etwas an, das alles verbirgt.“

„Kagome…“, meinte Mutter seufzte resigniert. „Denk doch bitte mehr an dich. Ich weiß, du bist gerne dort, aber wenn es geht, solltest du diskret mit allem umgehen. Lass Ruhe einkehren.“

„Ja, Mama. Mach ich.“, meinte ich mit einem leichten Lächeln. Sie nickte nur und ließ mich alleine.

Genervt stöhnend ließ ich mich in die weichen Kissen fallen und schloss die Augen. Toll. Meine Mutter hatte indirekt Hausarrest ausgesprochen, doch … ich musste mich ablenken. Was könnte ich denn machen? Auf einmal fiel mir das Handy ins Auge und daneben eine Karte. Was das wohl war? Sah fast aus wie eine Schlüsselkarte aus diesen modernen Filmen. Sag bloß nicht, er hatte mir sogar seinen Haustürschlüssel dagelassen? Oder hatte er sie vergessen? Nein das war bestimmt absichtlich geschehen… Sein Garten war auch wirklich schön gewesen, bestimmt würde ich einen Abstecher mal dahin machen, aber ich würde die Finger von seiner Suite lassen, es würde nur zu Missverständnissen führen. Letztes Mal hatte man die Anspannung gefühlt. Wer weiß, ob er nicht nächstes Mal über mich herfiele, aber was würde er wohl mit mir machen? Ich wurde ein wenig rot, als ich an den Traum auf dem Dach dachte. Schmollend presste ich mein Gesicht ins Kissen. Nicht daran denken. Aber… ich betrachtete meine Hände über dem Kissen. Die sahen wirklich schlimm aus. Im Traum mit Sesshomaru war es anders gewesen, aber es war halt nur ein Traum gewesen… Es wurmte mich nicht zu wissen, was Inu Yashas Beweggründe gewesen waren…Also ich wusste es schon, aber ich meine… Wieso er so besitzergreifend und grob gewesen war…. In diesem Moment hatte ich mich so schwach und zerbrechlich gefühlt. Es war so erschreckend. Es hatte in unserem Kampf manchmal solche Momente gegeben. Augenblicke die kurzlebig gewesen waren, weil er mich immer beschützt hatte, doch jetzt schien Sesshomaru die Rolle zu übernehmen. Ob er noch in der Vergangenheit da wäre, wenn ich hier Zeit verplemperte? Ich wollte ihm danken… Wartete er auf der anderen Seite und was war mit Inu Yasha? Ob sie sich schlimm geprügelt hatten?

Sie waren bestimmt verletzt… Vielleicht sollte ich ein paar Sachen mit rüber nehmen und nachsehen, ob Sesshomaru schwer verletzt war. Kaede könnte Inu Yasha verbinden… Es wäre doch undankbar, würde ich hier warten… Nur kurz. Nur ganz kurz gehe ich rüber. Ich passe auf, dass Sesshomaru es nicht sieht.

Leise schnappte ich mir den Verbandskasten, nachdem ich mir einen langen Pullover angezogen hatte und eine Hose. Würde ihm bestimmt gefallen, auch wenn der Pullover eindeutig zu warm für Sommer war. Aber was sollte ich machen. Wenn ich Mama fragte, wüsste sie gleich was los ist. Also musste das herhalten. Würde schon schiefgehen.

Zusammen mit dem Verbandkasten sprang ich kurze Zeit später in den Brunnen, bevor ich stecken blieb. Meine Gelenke waren wohl doch stärker lädiert als ich dachte, denn als ich den Efeu umfasste, spürte ich nur den stechenden Schmerz. Mist. Es war nicht meine Mutter die mich hinderte, sondern die Tatsache, dass ich zu schwach war. Vielleicht sollte ich einfach mein Bestes geben. Unsicher umfasste ich das Efeu ein weiteres Mal: „Autsch.“, keuchte ich, als ich mich ein Stück hochziehen wollte. Das konnte doch wirklich nicht sein, dass ich es nicht packte… Noch einmal. „Uhmm…“, fluchte ich und ließ die Ranken unfreiwillig los. Da war nichts zu machen. Die andere Seite würde bestimmt auch schwer ausfallen, aber da gab es noch die Leiter… Würde ich hier jetzt feststecken auf Grund der Schmerzen? Vielleicht hätte ich eine Tablette nehmen sollen… Anscheinend sollte ich doch mehr an mich denken. Ob er wohl gewusst hatte, dass ich so einen Unsinn veranstaltete? Hieß es vielleicht, dass Sesshomaru hier war?

„Sesshomaru?“, fragte ich leise und wartete. Es könnte auch Inu Yasha sein, aber… ihn wollte und konnte ich noch nicht sehen. „Bist du da?“

Leise hörte ich Schritte und hoffte darauf, dass es Sesshomaru war, weil Inu Yasha mehr trampeln würde. Auch würde Inu Yasha ausrasten, da ich den Namen seines Bruders gerufen hatte. Schluckend blickte ich auf, wo ich goldene Augen erblickte. Unsicher hielt ich den Verbandskasten hoch. „Ich bräuchte etwas Hilfe…“

Sein Blick war forschend, bevor der weißhaarige Mann zu mir in den Brunnen sprang. „Was machst du hier?“, fluchte er leise.

„Ich wollte nach Euch, nein eigentlich nach dir sehen, ob du verletzt bist. Siehst du, ich habe einen Verbandskasten!“, meinte ich und versuchte zu überspielen, dass es wehtat, als ich ihm den Kasten entgegenstreckte.

Ich konnte gar nicht schnell genug schauen, bevor der Verbandskasten mir aus der Hand rutschte. Doch anstatt, dass er ihn fing, griff er meine Hände. Ich zuckte und musste mit ansehen, wie er die Ärmel hochschob. Schockiert versuchte ich sie ihm zu entreißen, doch er ließ es nicht zu.

„Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.“

Seine Augen sahen mich wissend an, bevor sie zum Kasten gingen, der am Boden lag. Meine Lippe bibberte leicht. Was sollte ich denn jetzt nur sagen?

„Meine Wunden heilen auch so. Ruh dich aus.“, sagte er leicht kühl. Doch irgendwie kam es mir so vor, als würde er noch etwas sagen wollen.

„Aber…“, begann ich und betrachtete seine Hände, die kurz über den blauen Fleck strichen. Der Schmerz verging ein wenig. Wie machte er das? Verwundert starrte ich zu meinen Händen. „Es tut nicht mehr weh…?“

„Es hält nicht lange an. Geh heim.“

„Danke, Sesshomaru.“, flüsterte ich, bevor er meine Hände losließ. „dass du mich gerettet hast, auch wenn es auf die Bitte deines zukünftigen Ichs war.“

Er sah mich durchdringend an, bevor er sich zu mir runterbeugte. Bestimmt kam jetzt, dass er alles für Macht tat und dass ich ihm etwas schuldete, doch nein, er sah mir einfach in die Augen und schien etwas zu suchen, doch nur was? Mein Herz schlug immer schneller, bis ich die Anspannung nicht mehr aushielt. Ich küsste ihn auf die Wange und verschwand wieder im Brunnen mit einem leichten Sprung, doch sein Gesicht schien sehr überrascht und seine Augen groß. Beinahe schien es, als hätte er noch versucht eine Hand nach mir auszustrecken.

Auf der anderen Seite krabbelte ich schnell den Brunnen hoch, bevor ich keuchend ein und ausatmete. Mist, ich hatte ihn geküsst… Zum Glück nur auf die Wange, aber wie er mich angesehen hatte… Ich sollte echt nicht ständig davonlaufen. Bedrückt blickte ich auf die Handgelenke, die er von dem Pulli befreit hatte. Er hatte den Schmerz betäubt. Sesshomaru…

Leise schlich ich mich wieder in mein Zimmer und zog den dicken Pulli aus, bevor ich mir ein T-Shirt schnappte und zum Handy starrte. Ich war hier wohl wirklich festgesetzt, denn Sesshomaru würde mich nicht aus dem Brunnen lassen…Hmm…

Sachte schnappte ich mir das Handy und las nur: ‚Versuch das nicht wieder.‘ Worauf war das bezogen? Vielleicht auf meinen Abstecher? Was für ein Mann. Daran müsste ich mich gewöhnen. War das Gedächtnis eines Dämons so gut? Ich meine… Hatte ich ihm vielleicht damals schon etwas bedeutet? Vielleicht wegen dem Kuss? Argh, ich machte die Situation immer schlimmer…

Café der Trennungen

Spätestens am Mittag fiel mir das Dach dann doch auf den Kopf. Ich konnte nicht noch einmal wagen, in die Vergangenheit zu hüpfen, also würde ich mir hier die Zeit vertreiben, wogegen meine Mutter wirklich nichts sagen konnte. Kurz sah ich zum Handy, schüttelte mich dann aber. Nein. Das half keinem von uns weiter, ich brauchte Abstand von allem. Ich war mir einfach in nichts wirklich sicher… Ich wollte Sesshomaru keine Hoffnungen machen.

Kurz grübelte ich, bevor ich es wagte. Wir hatten gerade den Abschluss gemacht, es war nicht mal wirklich lange her, also könnte ich Glück haben, dass sie noch da waren. Kurzerhand schnappte ich meine alte Klassenliste und suchte nach meinen besten 3 Freundinnen der Neuzeit. Schnell hatte ich sie gefunden, Eri, Yuka und Ayumi. Da waren ihre Nummern. Kurzerhand ging ich runter zum Telefon und rief schon die erste an.

Alle drei hatten sogar Zeit und so verabredeten wir uns in der Stadt. Meine Mutter lieh mir wieder eine lange Bluse diesmal in blau, die die blauen Flecken gut vertuschte. Den an meinem Hals tupfte sie zart mit einem Hautton ab, bis er fast komplett verschwunden war. Als Hose wählte ich die beige von Gestern. Es war nur gut, dass der Stoff so dünn war, da die Ärmel bis zu meinen Handgelenken gingen. Ich seufzte. Es würde bestimmt helfen mit ihnen zu reden, denn wer war sonst denn noch neutral? Keiner, der in diese Geschichte involviert war. Zumindest hoffte ich auf Hilfe.

In der Stadt passten wir uns dann ab. Sie hatten sich kaum verändert, aber wieso auch? Eri trug immer noch ihr schwarzes Haar Schulterlang mit einem Haarband. Yukas Haar war in Form eines kurzen Bobs geschnitten und Ayumis Haar wellte sich wie immer bis zur Schulter. Das einzige war, dass wir keine Schuluniform mehr trugen. Jedoch fiel ich wirklich auf, da sie alle in Sommerkleidern gekommen waren. Aber ich konnte keins tragen… Schon traurig. Aber diese Flecken… Ich schluckte. Ich musste mit Inu Yasha bald reden… Ob er für mich kommen würde? Könnten wir uns auch diesmal zusammenraufen, wo ich wusste, dass noch viel mehr passiert wäre, hätte Sesshomaru mich nicht gerettet? Traute er sich überhaupt zu kommen und würde Sesshomaru ihn durchlassen? Jede Frage für sich schien unlösbar. Ich musste sehen, was die Zeit mir brächte. Ich seufzte leise, als mir einfiel, dass ich Sesshomaru eigentlich schon zugesagt hatte, das mit Inu Yasha zu beenden, aber es zu sagen, war etwas schier anderes, als es zu tun. Wenn ich es beende würde es endgültig sein. Würde ich es bereuen?

„Kagome, da bist du ja!“, kam mir Ayumi auf einmal in einem halben Singsang entgegen, als sie mich entdeckt hatte und umarmte mich, auch Eri und Yuka schlossen sich der freudigen Begrüßung an.

„Sag mal Kagome.“, staunte Yuka. „Was trägst du denn da?“ Ich zuckte kurz die Schultern, während ich abgecheckt wurde.

„Ach, naja…“, meinte ich und grinste leicht. „Können wir das bei einem Eis oder Kaffee besprechen? Bitte, bitte? Ich gebe es auch aus!“ – Gut, eigentlich gibt es Sesshomaru aus …

Die Mädchen sahen sich untereinander an. „Liebeskummer.“, war die sofortige Erkenntnis. „Klar kommen wir mit.“, meinten sie einstimmig. Puh. Das war so halb gut gegangen. Hoffentlich konnten sie mir weiterhelfen.

„Wir haben schon deine Geschichten vermisst.“

„Genau, du hast so interessante Männerbekanntschaften…“

„Da könnte man manchmal glatt neidisch werden…“

Ich grinste. Sie waren fast alle noch Single. Ich meinte gehört zu haben, dass Ayumi einen süßen Freund gefunden hatte, der wie sie ein bisschen merkwürdig war.

Die drei Mädchen wählten ein Café aus, welches auch draußen Tische hatte mit weißen verschnörkelten Stühlen. Begeistert setzte ich mich an einen Tisch für 4, wie auch die anderen drei, bevor sie die Karten zückten. Ein bisschen beklemmend waren nur diese Tische, die in mir den Wunsch hervorriefen, dass Sesshomaru sich dazu setzen würde, nur um mich mit Eis zu füttern. Warum mussten die Stühle nur weiß und verschnörkelt sein – warum nur? Zumindest waren sie nicht aus Holz, sondern aus elegantem Metall. Kurz schüttelte ich mich und atmete tief durch.

„Wie schlimm ist es?“

Ich seufzte leicht. „Sehr schlimm.“

„Also ein großer Eisbecher.“

Das war die Entscheidung. Ich bestellte mir auch Eis, auch wenn ich wusste, es würde nicht so lecker sein, wie das, welches Sesshomaru extra für mich bereiten ließ – schon weil er mich nicht füttern würde. Zusätzlich bestellte ich aber eine warme Schokolade. Ich brauchte das für die Seele. Kalorien hin oder her, in der Vergangenheit hätte ich das schnell wieder runter, so oft wie es Eintopf gab.

„Dann erzähl mal Kagome. Hängt es mit der langärmligen Bluse zusammen?“, bemerkte Ayumi fragend und zupfte etwas am Saum am Handgelenk rum. „War das dein Freund?“

Die beiden anderen rückten gleich eine Runde näher, bevor Yuka meinen Ärmel etwas hochschob und alle erschrocken die Luft einzogen. „Dieser brutale Kerl war das oder? Der mit der anderen?“

Ich seufzte. „Er hat keine andere mehr, sie ist gestorben.“

Yuka gab sich damit nicht zu frieden. „War er es jetzt gewesen oder nicht?“

„Ja… er hat getrunken und…“

„Aber er hat dir sonst nichts getan oder?“, fragte Eri unter der Hand. Sie zog die Lippe leicht krauss, während sie auf meine Antwort wartete.

„Nein… Sein Bruder ist dazwischen gegangen.“

„der ältere, mit dem er sich ständig zofft? Der so hochnäsig ist?“

Ich nickte. „Ja… es ist so… Ich habe mich mit meinem Freund gestritten, welcher abgehauen ist für ein paar Tage… Zu der Zeit war sein großer Bruder zu Besuch…“

Ayumi starrte mich mit großen Augen an. „Sag nicht, du hast mit seinem großen Bruder rumgemacht.“

Ich schüttelte mich. „Nein, nein. Aber er hat angeboten, mir die Traditionen… der Familie nahe zu bringen. Wie z.B. Reiten auf einem Pferd. Es ist gar nicht so leicht, wie es aussieht und dann hat er mir halt nahegelegt, mich nicht so freizügig zu kleiden… und wir waren Radfahren und haben zusammen Eis gegessen… Naja… das Eis essen… ich habe ihn gefüttert, da er gerade gelesen hatte und habe nicht daran gedacht, es könnte falsch rüber kommen…“

Die Mädchen lauschten mir neugierig. Diesmal meldete sich Eri zu Wort: „Es klingt schon romantisch… trägst du darum eine Hose?“

Ich nickte leicht. „Ja… schon… Es gab da schon zwischendurch diese kleinen Momente, wo ich merkte, dass er kein übler Kerl war… Bisher stand ich immer an der Seite meines Freundes und hatte voreilig geurteilt… Naja, als ich ihn mit dem Eis fütterte, waren einige Freunde dabei. Einer ist mit ihm sehr gut befreundet, und als mein Freund heimkam, tranken sie und er hat es ihm erzählt… Da wurde er wütend und hat… naja…“

„So ein Mistkerl! Mach mit ihm endlich Schluss, dass kann doch nicht sein!“, schimpfte Yuka empört. „Dem gehört der Kopf gewaschen! Des Weiteren ist er doch in deinem Alter, also darf er gar keinen Alkohol trinken!“

„Aber sie hat seinen Bruder gefüttert, das könnte falsch rüber gekommen sein…“, meinte Eri und seufzte. „Deine Beziehung ist so kompliziert… aber ich bin auch dafür, dass du den abschießt. Wie sieht denn der Bruder aus? Wenn lern ihn doch näher kennen. Zumindest klingt er erwachsen und gebildet.“

„Das ist er auch… Er hat mich sogar letztens auf ein schönes Date eingeladen… Davon weiß aber mein… Freund… nichts.“, meinte ich, während das Wort Freund sehr angesäuert klang.

„Wirklich? Also wäre er noch mehr ausgerastet? Kagome, dass kann gefährlich sein, was du da treibst. Ein doppeltes Spiel mit Geschwistern… schon, wenn die sich nicht mögen…“

„Ich bin hur heil froh, dass Sesshomaru dazwischen gegangen ist. Er hat die ganze Nacht neben mir gewacht, falls sein Bruder doch auftauchen sollte… Er hat meine Hand gehalten…“

„Das klingt nach Liebe.“, säuselte Ayumi und spielte mit ihren gelockten Haaren, während sich der Tisch mit leckeren Speisen deckte.

„Was Ayumi sagen will, wir sind jung. Wir sind erst 18. Du musst dich nicht auf den Idioten festlegen, nur weil er endlich mit dir zusammen ist, nachdem seine Exfreundin gestorben ist. Du bist nur ein Ersatz! Der verdient dich nicht! Aber mach mit ihm Schluss, bevor du seinen Bruder weiter datest!“, wetterte Yuka weiter und stopfte sich mit ihrem Eisbecher voll. Auch ich aß und die anderen auch.

„Unglaublich… Sieht der Bruder gut aus? Ich meine, ist er sehr alt?“

„Naja… schon, er ist halt erwachsen… Wenn er einen ansieht, fühlt es sich an, als sieht er einem direkt in die Seele…“

„Uhh… und jetzt weiter, wie alt ist er… Kagome?“

„Ja?“

„Da an deinem Hals ist ein Fleck, war das auch dein Freund?“

Rot und bedrückt, legte ich schnell die Hand drauf. Es tat leicht weh, also war er es bestimmt gewesen. Hatte ich das Rouge mit dem Oberteil abgerieben? Unsicher sah ich die Mädchen an, die mich besorgt betrachteten.

„Kagome, hör auf uns. Beende es, solange er dir nicht noch mehr antut.“

Noch mehr… diese Worte schallten immer wieder durch meinen Kopf. Sesshomaru hatte gesagt, dass Inu Yasha eigentlich mir mehr angetan hätte, doch er hatte eine Nachricht mitgegeben… Hieß das, Inu Yasha könnte, wenn der Moment kam, mir noch mehr antun? Nachdenklich legte ich meinen Kopf kurz auf die Tischplatte und seufzte, bevor die Mädchen überrascht einatmeten und einen Punkt hinter mir fixierten.

„Was habt ihr?“, fragte ich und setzte mich wieder auf, nur um zu bemerken, wie ein Schatten hinter mir erschien. Es war doch nicht Inu Yasha oder? Vorsichtig legte ich meinen Kopf in den Nacken. Warme Hände strichen über meinen Hals, während ich ein paar Mal zwinkern musste wegen dem Licht. Etwas beruhigter fasste ich an meinen Hals.

„Das deckt es ab.“, bemerkte der weißhaarige Schönling nur, bevor er einmal sacht meine Wange entlang strich mit seinem Handrücken, der in mir Gefühle weckte, die ich noch gar nicht kannte. Warum schlug mein Herz immer nur so heftig, wenn diese kleinen Momente aus dem Nichts entstanden. Auch dieser ständige Wunsch nach mehr Berührungen dieser Art, war nicht wirklich Hilfreich.

Die Mädchen pfiffen. „Ihr kennt euch?“, fragte Eri überrascht. Leicht rot nickte ich. Mein ganzer Körper glühte schon wieder, als hätte er einen Schalter umgelegt.

„Darf ich vorstellen, das ist Sesshomaru, der ältere Bruder.“, meinte ich und deutete mit einer Handbewegung auf ihn, wobei ich ihm nicht in die Augen mehr blicken konnte. Wo war er nur wieder hergekommen?

Die drei sahen sich gegenseitig an und dann wieder mich, bevor sie nur seufzten. Sesshomaru beugte sich indes zu mir runter und hauchte in mein Ohr: „Das Essen ist schon bezahlt. Spar dein Geld für andere Dinge. Des Weiteren solltest du nicht alleine umherlaufen, du weißt, dass er diese Zeit betreten kann. Auch wäre es sehr zuvorkommend, wenn du auf meine Nachrichten antwortest. Nicht ohne Grund habe ich dir ein Handy gegeben.“

Überrascht starrte ich ihn an und holte schnell aus der Tasche das Handy. Ich hatte es auf Stumm geschaltet und musste entgeistert feststellen, dass ich etliche Anrufe verpasst hatte und SMS… Fragen, wo ich war und dass ich nicht sicher bin. Entschuldigend schielte ich zu ihm, doch seine Lippen zogen sich zu einem festen strich. „Es tut mir leid, ich habe es nicht gehört.“

„Du weißt wie unsagbar dumm mein kleiner Bruder sein kann.“, meinte er leicht unterkühlt, was meine Freundinnen dazu brachten uns interessiert zu beobachten.

„Nimm unseren Rat wirklich an. Genau, du bist jung.“

Ich seufzte, bevor ich zu Sesshomaru hochsah, welcher eine Augenbraue hob. „Also…“

„Da bist du endlich, du dumme Kuh!“

Ich zuckte zusammen und blickte zur Seite, wo Inu Yasha in seinem roten Trainingsanzug stand und nur mit einer Käppi sein wahres Ich verbarg. Wütend trat er auf mich zu, ohne überhaupt einen Gedanken auf Privatsphäre zu verschwenden. Wollte er mir hier auf diesem Platz vor all den Leuten eine Szene machen?

Gerade als ich antworten wollte, erklang eine eiskalte Stimme, die das Blut in den Adern gefrieren ließ. So kalt hatte ich sie nicht mal in Erinnerung gehabt: „Wenn das nicht mein geliebter kleiner Bruder ist. Ist es so schwer, Kagomes Namen auszusprechen?“

Inu Yasha sog entgeistert die Luft ein, die in meinen Ohren jetzt zu knistern begann. Er erkannte seinen Bruder nach kurzem Zögern. Seine Augen wurden groß.

„Was machst du hier?“, fauchte er und sah dann mich an und das Tuch. Er grapschte danach und wollte es mir vom Halse reißen. „Lass die Finger von ihr!“ Das Tuch löste sich und entblößte den blauen Fleck.

Sesshomaru stellte sich schnell zwischen uns und entzog ihm das Tuch. „Du machst ihr Angst. Es ist Kagomes Entscheidung, bei wem sie sein möchte. Sieh dir nur die blauen Flecken an, die du ihr zugefügt hast. Fühlst du dich dadurch besser?“

Ohje, er reizte ihn auch noch, doch auch die Mädchen stellten sich schützend neben Sesshomaru. Toll, dass würde nach hinten losgehen.

„Verpiss dich und lass Kagome in Ruhe! Du Mistkerl hast sie geschlagen, du verdienst sie nicht, sie ist dir immer nachgelaufen und du hast sie getreten!“, schimpfte Yuka.

„Geh heim, kleiner Bruder, wo du hingehörst, sonst könnte ich mich noch vergessen, das wollen wir doch nicht oder?“

Inu Yasha knurrte. „Ich verstehe gar nicht, wie du hierherkommst!“

„Ich lebe hier im Gegensatz zu dir.“, meinte er kurz angebunden.

Seufzend stand ich auf und ging dazwischen. „Bitte, jetzt beruhigt euch… Inu Yasha, können wir kurz reden?“

Sesshomaru sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Auch die Mädchen ließ ich stehen, bevor ich Inu Yasha schnappte und in eine Sackgasse zog. Bestimmt war Sesshomaru in der Nähe.

„Kagome, komm mit. Was machst du mit dem da?“

Ich seufzte. „Er hat auf mich aufgepasst. Was regst du dich auch so auf? Warum hast du das gemacht?“ fragte ich und zog die Ärmel hoch. „Überall an meinem Körper sind noch mehr. Warum?“

Er betrachtete mich: „Ich war eifersüchtig…“

„Dass mir Sesshomaru die Traditionen beibringt und die Verhaltensweisen, damit ich mich eingewöhnen kann?“

„Aber ihr habt…“

„WIR HABEN NICHTS GETAN!“, fauchte ich ihn an. „Im Gegensatz zu dir! Du hast mit Kikyou vor meinen Augen rumgeknutscht und jetzt meinst du mir so eine Szene zu machen, nur weil er nett zu mir ist und mir beibringt, wie ich mich besser einleben kann? Das ist nicht dein Ernst oder? Weißt du was, wir beenden das hier und jetzt! Ich habe keine Lust mehr darauf, mir den Mund fusselig zu reden!“

„Wirst du mit Sesshomaru…“

„Was Besseres fällt dir nicht ein? Kein, bitte überleg es dir? Oder es tut mir leid? Du bist das Letzte! Aber nein, zumindest nicht sofort. Ich kenne ihn kaum und auch wenn was passieren sollte, geht es dich nichts an. Im Gegensatz zu dir ist er zumindest ein Gentleman.“

Er sah mich wütend an, doch bevor er was sagen konnte, standen schon die Mädels zwischen uns. „Du hast sie gehört, jetzt mach ‘ne Biege.“

„Ich rufe die Polizei, wenn du nicht gleich weg bist, dann kommst du in den Knast, weil du sie geschlagen hast.“

Auch Sesshomaru kam zu uns. „Sie hat Recht. Lauf so schnell du kannst, denn sie werden einen Verrückten wie dich nie wieder gehen lassen.“

Inu Yasha knurrte seinen Bruder noch kurz an, bevor er abhaute. Ich war froh, dass er nicht noch einen Angriff startete. Unsicher blickte ich zu allen. Die Mädels nahmen mich tröstend in die Arme und sagten immer wieder, es wäre gut so, doch ich fühlte mich nicht gut.

Mein Herz war in heller Aufruhr. Ich wusste nicht was ich tun sollte, aber es war richtig so zu handeln. Bis ich nicht wusste, was ich empfand, könnte ich sowieso nicht mit Inu Yasha beieinanderbleiben, aber wie würden wir das in der Vergangenheit regeln? Wir hatten ein gemeinsames Haus… vielleicht sollte ich draußen schlafen… Oder ich würde bei Kaede wohnen oder würde Inu Yasha ausziehen? Zumindest würde ich Abstand brauchen… viel Abstand. Ich war wirklich wütend gewesen, aber ich hatte alles Recht der Welt dazu oder? Unsicher legte ich die Hand an meinen nackten Hals, der sich so zerbrechlich fühlte, seit Inu Yasha das Tuch von ihm gerissen hatte. Wie war es nur so weit gekommen?

 

 

Hindernisse

Nach dieser ganzen Aktion war mir die Lust auf das Miteinander vergangen. Sie hatten mich noch einige Zeit versucht aufzumuntern, doch es wollte bei mir kein Funke überspringen. Am Ende entschied ich einfach heim zu gehen. Doch so ganz wurde es nichts aus dem einsamen Heimgang, da Sesshomaru mir auf Schritt und Tritt folgte. Der Grund? Er war sich nicht sicher, ob Inu Yasha doch noch einmal aufkreuzte… Sein Beschützerinstinkt in allen Ehren, aber mein Kopf drehte sich unaufhörlich und ich konnte auch sonst keinen klaren Gedanken fassen, wenn er mir nicht mehr Freiraum reinräumte. Dieses ständige Kribbeln unter der Haut, wenn ich seine Nähe spürte, raubte mir den letzten Nerv.

„Sesshomaru, willst du nicht doch…“

„Nein.“, meinte er entschieden und holte ein wenig auf, sodass er neben mir stand. „Friss es doch nicht in dich hinein.“

Ich schluckte. „So bin ich halt… Wie könntest du mich denn auch verstehen, wo du selbst mit mir zusammen sein willst? Dir ist doch diese Trennung ganz Recht…“

„Kagome.“, brummte er, schnappte mich und drehte mich zu sich. Wir waren in einem kleinen Park, umringt von Bäumen, wo keiner so schnell eingreifen würde, da wir bestimmt wie ein Liebespaar aussahen. „Es wäre eine Lüge, zu behaupten, dass ich mich nicht darüber freuen würde, aber… habe ich dir nicht schon durch mein Eingreifen bewiesen, dass du mir am Herzen liegst?“

Etwas verdattert sah ich in sein Gesicht, während seine Arme meinen Rücken leicht streichelten. „Ich weiß, aber…“

„Aber du weißt nicht, wie du alles einordnen sollst.“

„Genau. Ich fühle mich hin und hergerissen.“

Er beugte sich vor und küsste sanft meine Stirn, bevor er mich einfach an sich drückte. „Kagome, du weißt es noch nicht, aber ich bin nicht mehr der Mann von damals. Lass dich fallen. Nimm dir Zeit. Komm zur Ruhe. Nur gib dir nicht die Schuld dafür. Wie du schon sagtest, es ist nichts gelaufen, im Gegensatz zu seinen Handlungen mit dieser toten Frau. Er vertraut dir einfach nicht."

 Unsicher blickte ich in seiner Umarmung auf, bevor ich ihn etwas auf Abstand schob. „Aber es fühlt sich anders an…“

„Warum, Kagome?“, fragte er leise nach. Seine Stimme fühlte sich wie Sandpapier an.

Ich ließe die Schultern hängen, bevor ich meine Stirn an seine Brust lehnte. „Weil es diese kleinen Momente zwischen uns gab und… sie mir so sehr gefallen haben… darum fühl ich mich schuldig… es ist einfach…“ Dicke Tränen liefen über meine Wange, während mich viele Schluchzer ereilten. Er legte sein Kinn zart auf meinen Kopf und legte sachte die Arme um mich. „Warum fühle ich nur so…“, schniefte ich und presste mein Gesicht fest an seine Brust. „Ich bin eine schlechte Freundin, … eine ganz schlechte… Ich habe immer über Inu Yasha geschimpft und jetzt bin ich selbst diejenige, die an einen anderen Mann denkt und von einem anderen träumt.“

Er streichelte mich liebevoll, bevor er mich noch enger an sich zog: „Kagome. Du hast aber nichts gemacht und ich auch nicht. Hör auf, dir das einzureden… Gefühle gehören zum Leben dazu.“

Schon fast zärtlich hob er mein Kinn, bevor seine Lippen meine Wangen berührten und jede Träne davon küssten. Mein Herz begann wieder heftiger zu schlagen, während es war, als würde er mir die Traurigkeit nehmen. „S…s…sesshomaru…“, jammerte ich leicht, doch er küsste meinen Wangen weiter. Es kitzelte leicht und seine Lippen hinterließen ein angenehmes Prickeln unter der Haut. Warum gefiel es mir nur so sehr, obwohl ich mir doch gesagt hatte, erst einmal Abstand zu halten? Seine Arme schlangen sich fester um mich und nahmen auch noch den letzten halben Meter zwischen uns weg. Ich hörte fast nur noch mein Herz, wie es heftiger schlug denn je. Sein Körper duftete wirklich gut aber … warum fühlte ich mich nur so geborgen? Am liebsten hätte ich auf ewig so in seinen Armen sein können. Wie konnte ein Gefühl nur so schön und so schlimm sein? Hatte meine Mutter recht, dass Inu Yasha und ich uns einfach zusammengerauft hatten? Was war dann das zwischen ihm und mir?

„Du sollst dir nicht den Kopf zerbrechen.“, knurrte er an meiner Wange. „Sonst küsse ich dich auf die Lippen.“

Kurz setzte mein Herz aus, bevor es nun anscheinend so schnell schlug, dass man bestimmt die Herzschläge nicht mehr hören konnte, … Sesshomaru… „Das traust du dich nicht.“, schniefte ich ein wenig zu doll. Es hatte fester klingen sollen. In meinen Ohren klang es sogar wie eine Bitte… Was machte ich, wenn es mir gefiele?

„Selbst schuld.“, hauchte er und hob mein Kinn an, bevor sich unsere Lippen im Schatten der Baumkronen berührten. Auf einmal spürte ich die leichte härte einer Baumrinde in meinem Rücken, doch es war mir egal. Seine Lippen liebkosten meine immer und immer mehr, während ich keuchend immer wieder Luft holte, wenn er mich ließ. Die Traurigkeit schien wie verflogen, doch die Scham war groß. Hatte ich noch gesagt, ich wollte Abstand und jetzt? Jetzt… Mhmm… Ich stöhnte innerlich auf, als er leicht gegen meine Lippen drückte und seine Zunge Einlass fand. Wann hatte ich meinen Mund uhmmm geöffnet… Meine Hände zitterten leicht auf seiner Brust, während er mich umschlungen hielt.

Als er sich dann von meinen Lippen löste, fühlten sich meine Lippen geschwollen an. Mein Atem ging stoßweise, während ich ihn knallrot ansah. Er hatte es wirklich getan. Wir waren uns so nah, während seine Hand zu meiner Wange glitt und der Daumen über sie strich. „So gefällst du mir besser.“

Ich schluckte und presste mein Gesicht peinlich berührt gegen seine Brust. Warum hatte es sich nur so gut angefühlt? Mein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen: „…“

„Bin ich zu weit gegangen?“, fragte er vorsichtig nach, während ich mich nur an ihn presste. Ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte, es hatte mir gefallen, ich hätte auch gerne noch länger seine Lippen auf meinen gespürt… Stimmte es also, dass ich in der kurzen Zeit mich immer mehr in ihn verliebte? War das denn möglich? Unsicher blickte ich auf zu ihm. Er schien mich Gedankenversunken anzustarren. „Kagome, sag etwas.“

„Ich weiß aber nicht was…“

„Hat es dir gefallen?“, fragte er mit seiner noch tiefer klingenden Stimme. Ich löste meinen Oberkörper etwas und sah ihn leicht schmollend an.

„Ja… Dabei wollte ich doch in Ruhe nachdenken…“

„Du denkst aber immer zu viel nach. Dinge geschehen und man sollte nach vorne sehen.“

„Sagt der Richtige.“, blökte ich ihn ein wenig an. Er war doch derjenige, der 400 Jahre auf mich wartete und ein riesen Date plante, wo er doch jede Frau haben könnte bei seinem hammermäßig lässigen Aussehen. Ich konnte mir vorstellen, wie viele Frauen ihn anschmachteten und meine Freundinnen gehörten dazu.

„Kagome.“, hauchte er und kam meinen Lippen schon wieder zu nach. „Sei froh, dass ich darüber nachdenke, sonst würde ich dich nicht nur küssen.“ Warum glaubte ich nur, dass es mit Sex zu tun hätte, aber hier? Unsicher sah ich mich um.

„Du würdest in der Öffentlichkeit?“, fragte ich heiser nach.

„Überall.“, hauchte er verschwörerisch in mein Ohr und biss zart in mein linkes Ohrläppchen. Spätestens jetzt war ich nicht mehr traurig, sondern geladen. Er wusste doch, dass ich Jungfrau war. Trotzdem spürte ich ein Kribbeln im ganzen Körper, wenn ich mir nur vorstellte, dass er… hier mit mir… im Dickicht des Parks… mit mir schlafen könnte. „Lass das…“

„Was?“, fragte ich schnell, bevor ich seine Lippen an meinem Hals spürte.

„Stell es dir nicht vor… Schon damals hast du dann immer so köstlich gerochen. Du bringst mich noch um… Ich sollte dich schleunigst rüberbringen, bevor ich dir gefährlich werde.“

Er küsste einen der Flecken, bevor er sich von mir löste. Irgendwie hatte ich was gespürt an seinen Lenden… Geschwind spürte ich, wie das Halstuch wieder seinen Platz an meinen Hals fand, dass er Inu Yasha abgeluchst hatte. Seine Finger berührten dabei jede Stelle meines Halses, was in mir noch mehr Dinge wachrief, die so falsch in diesem Moment an diesem Ort waren. Inu Yasha dürfte nie erfahren, was hier gerade passierte…

„KA-GO-ME.“, zählte er mich an. Ich fuhr zusammen. Er war wirklich ein Stimmungskiller. Aber das war auch gut so, ich kam nur noch mehr in Verführung, seinem Treiben nachzugeben. Langsam konnte ich erahnen, was mich in seine Arme getrieben hatte. Inu Yasha hatte es bei kleinen Küssen belassen… während Sesshomaru mir den Atem geraubt hatte… Seine Zunge hatte ungeniert mit meiner gespielt. So dominant und… „Kagome. Hör auf, sonst zerr ich dich zu mir nach Hause in mein Bett und dann musst du dir Sorgen machen, weil ich dich nicht vor morgen früh gehen lasse.“

Ich schluckte und starrte ihn an. Bis morgen früh? Konnte er nicht die Klappe halten? Wie konnte er nur so etwas sagen. Konnte man Sexuell frustriert sein, wenn man noch Jungfrau war? Er hatte mich damit so überladen, dass ich keinen klaren Gedanken wegen Inu Yasha fassen konnte. Hatte ich ihn belogen, obwohl mein Herz schon wusste, wo es sein wollte? Was würde er tun, wenn es so weit wäre?

Ein kühles Gefäß an meiner Wange ließ mich hochschrecken. „W..“

„Aus dem Automaten. Eistee. Ich bring dich zum Brunnen. Das dürfte in Ordnung sein.“, Er schien etwas kurz angebunden und ruhelos, so wie er mich ansah. Kostete es ihm gerade so viel Überwindung? Wie hemmungslos waren wir wohl damals mit unseren Gefühlen umgegangen, als es begonnen hatte?

„Kagome… Komm.“, knurrte er. „Du denkst schon wieder zu viel. Vergiss nicht, dass ich auch ein Mann bin.“

 

Danach beeilte er sich immer mehrere Schritte vor mir zu geben. Erst hatte es mich gewundert, aber dann verstand ich. Die Briese kam von vorne und so verhinderte er, dass er meinen Geruch noch mehr in der Nase hatte. Ob ich so etwas wie Pheromone ausschüttete und er darauf ansprang? Es war ein wenig peinlich, aber ich fühlte mich auch besser. Bei Inu Yasha war ich nie so aufgeregt gewesen… Doch könnte ich es zulassen? Zumindest war es mit Inu Yasha geklärt, aber ich wusste nicht, wie Sesshomaru aus der Vergangenheit zu allem stand.

Für Sesshomaru verging Zeit in ganz anderen Schritten. Wann war es nur um uns geschehen und nach seinem Blick fragte ich mich auch, wie schlimm es gewesen war. Sesshomaru hatte sich verändert über die Zeit und schien mit seiner Sexualität mir gegenüber sehr offen umzugehen, doch wie war es mit dem Sesshomaru von damals? Er würde nicht einfach über mich herfallen oder? Ich meine… er war immer so still, doch in letzter Zeit schien er viel zuzulassen…

Ich warf noch kurz ein Blick auf ihn, bevor er mich am Brunnen absetzte. „Du gehst da jetzt rüber.“

„Letztes Mal wolltest du mich nicht gehen lassen.“

„Diesmal muss ich. Es ist doch schwieriger als gedacht, wenn man bedenkt, dass… ach egal…“

„Dass wir schon Sex gehabt haben?“, fragte ich wissend. Doch statt einer Antwort spürte ich nur einen leichten Stoß, der mich durch den Brunnen katapultierte.

Knallrot kam ich auf der anderen Seite an. Ich hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Seufzend lehnte ich mich an die kühlen Steine des Brunnens, die nicht wirklich die Macht hatten mein aufgeheiztes Gemüt herunterzukühlen. Ob er da draußen wartete? Es war so verwirrend und meine Gefühle drehten durch. Wie konnte ich nur mit zwei Männern umgehen, die eine Person waren, aber vom Charakter ganz unterschiedlich? Und dann war da noch Inu Yasha, bei dem ich nie so ein überwältigendes Gefühl gehabt hatte. Es tat mir so leid… wann hatte sich meine Vorliebe nur so geändert? Was würde Rin dazu sagen?

Wellen

Was machte ich jetzt nur? Konnte ich einfach aus diesem Brunnen klettern? Was war, wenn auch dieser Sesshomaru so stark auf mich reagierte? Wusste er von Inu Yasha, dass Sesshomaru und ich auf dem Platz gestanden hatten? Würde er mich ausfragen? Oder wusste er es, dass er mich beschützt hatte? Mein Herz schlug heftig. Wenn ich jetzt hochsteige, würde er dort sein, das spürte ich einfach, aber wie sollte ich mit ihm nur reden? Ich meine… wie konnte ich überhaupt noch klar denken, wenn er mir auch so nahekäme?

Etwas grummelnd sah ich noch einmal auf und dann zu meinen Händen. Zumindest müsste ich es alleine schaffen. Schmerzen hin oder her, es wäre nicht gut für mein Herz, wenn er mich holen würde und zurück wollte ich auch nicht. Ich konnte mir Neuzeit Sesshomaru schon vorstellen, wie er vor dem Brunnen rumtigerte… Meine Unschuld schien wirklich gefährdet zu sein, seit ich Sesshomaru so nahe kam…

Unsicher erklomm ich das Efeu und musste feststellen, dass der Schmerz schon um einiges nachgelassen hatte. Mein Herz schlug mit jedem Griff ein bisschen lauter. Er wäre da, das wusste ich, das spürte ich. Inu Yasha war es nicht, er musste es sein. Da war dieses kleine Gefühl und Sesshomaru hätte mich auch sonst nicht hineingestoßen. Er würde mich nie einer Gefahr aussetzen, da war ich mir sicher. Schon fast sehnsüchtig streckte ich die Hand nach dem Rand aus, bevor ich mich den letzten Meter hochzog und mein Ziel erreichte. Leicht erschöpft atmete ich schnell ein und aus. Mein Blick erkundete die Gegend nach dem einen Geschöpf, was ich jetzt sehen wollte, doch ich fand ihn nicht.

Unsicher stellte ich mich auf und suchte weiter. Wo war er denn? Sesshomaru? Ich fühlte mich auf einmal so einsam und allein gelassen, während das Gras leise raschelte. Schnell drehte ich mich zum Geräusch, doch es war nur ein wildes Kaninchen gewesen, das so schnell es ging wieder im Dickicht verschwand. Von Abstand hatte ich gefaselt, doch jetzt wünschte ich mir seine Arme herbei, die den Abstand verringerten. Sesshomaru, wo warst du nur?

Ein lautes Knirschen und Bersten von Bäumen ließ mich aufschrecken. Meine Augen wurden groß und mein Herz setzte aus. Inu Yasha hatte ihn gesehen. Er war wütend gewesen, auch wenn er abgezogen war. Würde hier seine Wut ihm entgegenschwappen? Meine Augen suchten schnell nach dem Ort. Wieder ein Bersten von Bäumen. Der Boden bebte und es waren nicht meine Knie, die anfingen zu zittern. Sesshomaru. Schnell lief ich los, als ich den Schauplatz ausmachte. Immer schneller lief ich. Schiere Angst packte mich. Er hatte das schlimmste verhindert, waren das jetzt die Wellen die daraus resultierten? Ich sprang über Wurzeln und ignorierte, dass mein Körper schrammen von Ästen und Zweigen bekam. Die Angst war zu groß, doch hätte Sesshomaru nicht etwas gesagt? Nein… die Welle hatte ihn wenn noch nicht erreicht oder wusste er, das alles gut gehen würde?

Zu wenig wusste ich, was so richtig war und was sich veränderte. Auch wussten wir nichts von den Auswirkungen auf die Zukunft. Ich wollte keine Gefahr eingehen und rannte zum Ort des Grauens. Immer schneller schlug mein Herz aus Angst und Schuldgefühlen, bevor ich aus dem Gestrüpp preschte und in die Arme der beiden kämpfenden Männer lief. Ich kam genau zwischen ihnen raus und sah nur noch, wie Inu Yashas Blutkrallen auf mich zu rasten. Panisch riss ich die Augen auf, wie auch Inu Yasha. Würde es so enden? Ich kniff die Augen zusammen und hörte, wie die Attacke mich traf. Es war ein ekliges Geräusch. Ich stand da wie gelähmt und wartete auf den Schmerz, doch er blieb aus.

Angsterfüllt riss ich die Augen auf und musste mit ansehen, wie ein Körper vor mir zu Boden sackte. Erschrocken sah ich auf die weißen langen Haare, wie auch die weiße Kleidung, welche leicht zerfetzt war. Die Kleidung verfärbte sich rot, was mein Herz aussetzen ließ. „Sesshomaru!“

Ich musste nur Inu Yasha ansehen, bevor er verstand, dass hier Schluss war. Man konnte nicht mal sehen, wie schnell er weg war. Sesshomaru hatte sich ins Schussfeld begeben, nur damit ich nicht verletzt wurde.

„Geht es dir gut?“ Sein Keuchen erklang furchteinflößend, während ich um ihn rumlief und mich vor ihn kniete. Sein Gesicht war leicht schmerzerfüllt und blass. Die Krallen hatten ihn getroffen. Tiefe Schnitte zierten seinen Oberkörper und hatten auch den Rest der Kleidung zerrissen. Sogar seine Rüstung am Oberkörper war vollkommen zerstört. War sie vorher so gewesen oder jetzt von den Krallen? Wie tief waren nur die Wunden? „Rede mit mir.“ Meine Bitte klang so verzweifelt, während der Mann am Boden die Lippen fest aufeinanderpresste. Hier war sein Stolz wirklich fehl am Platz. „Sesshomaru, verdammt noch mal…“

Sein Kopf drehte sich zur Seite. „Das bringt mich nicht um.“ Er versuchte taff und kühl zu klingen, aber das misslang ihm, nachdem er Blut dazwischen spuckte. Leicht verzweifelt stiegen die Tränen in mir auf.

„DU IDIOT!“, schimpfte ich ihn und hätte ihm am liebsten eine gepfeffert. „Du bist verletzt! Jetzt vergiss doch mal deinen dummen Stolz und lass dir helfen!“ Mein Herz bebte, wie auch mein Körper.

Leicht wütend sah ich auf, nur um zu sehen, wie sich seine Augen schlossen und er nach vorne fiel. Geschickt fing ich ihn. Sein Kopf prallte auf meine Schulter. Sesshomaru… Ängstlich presste ich mein Ohr an seine Lippen, nur um beruhigt festzustellen, dass er noch atmete, auch wenn es eher ein Keuchen war. Wieso musste er nur so stolz sein? Leicht unsicher blickte ich mich um, bevor ich seine Schultern nahm und ihn so gut es ging ins Gras legte. Sein Körper sah so schlimm aus, aber was konnte ich nur tun? Die Verzweiflung übermannte mich und entriss mir ein paar Tränen, bevor ich ein mir bekanntes Fauchen vernahm.

Kiara? Ich riss den Kopf in die Höhe und rief mit einer sehr zittrigen Stimme: „Hier!“ Erst hatte ich Sorge, sie hätte mich überhört, doch Kiara setzte schon zum Sinkflug an. Sango ritt auf ihr und sprang geschickt von ihren Rücken, bevor sie zu mir angerannt kam.

„Alles in Ordnung Kagome? Inu Yasha war wutentbrannt. Als ich ihn fragte, sagte er, ich solle herkommen, er hätte es übertrieben… Danach ist er auf und davon. Geht es dir gut?“

Ich schluckte. „Mir ja… aber…“ ich deutete auf Sesshomaru, welcher alle viere von sich gestreckt hatte. Seine Brust bebte, seine Lippen verschmiert mit Blut und erst sein Brustkorb. Ein normaler Mensch würde sterben, aber auch wenn er ein Dämon war, brach der Anblick mein Herz.

„Oh Gott!“, schrie Sango und riss die Augen auf, bevor sie schon zu ihm stürzte. „Wir sollten ihn ins Dorf bringen! Hilf mir Kagome.“

Sangos verängstigter Blick erschütterte mich noch viel mehr, als ich es schon gewesen war. Wir fassten beide an und hoben ihn auf Kiara. Ich staunte jedes Mal über Sangos Stärke. Besorgt sah sie mich an. „Flieg du mit Kiara. Bring ihn in deine Hütte.“

„Aber Inu Yasha…“

„Wenn er nicht will, werfe ich ihn raus. Wir müssen seine Verletzungen behandeln.“

Ich nickte. „Ja.“, meinte ich mit fester Stimme und stieg mit auf Kiara. Wir stiegen schnell auf. Ich vernahm sein leichtes Stöhnen. Die Wunden sahen schlimm aus, ob er auch gebrochene Rippen hatte? Ein Blick auf die Szene von oben ließ mich Galle aufstoßen. Man konnte sich diese Zerstörungswut kaum vorstellen, die stattgefunden hatte. Wie viele Bäume dort geborsten waren. Es war gar keine Lichtung gewesen. Am Ende hatte er sich dann auch noch für mich geopfert, was es nicht besser machte. Ich dankte ihm für mein Leben, aber mein Herz zog sich zusammen. Es hätte ihn umbringen können oder? Er blutete und auch am Boden wo er gelegen hatte, sah man die große Blutlache. Hoffentlich hatte er das nicht nur gesagt, weil er in der Zukunft lebte. Er konnte ja nicht wissen, was für Wellen es schlug…

Kiara beeilte sich zum Glück und ignorierte das Blut, welches an ihrem Fell hinab lief. Angekommen brachte sie ihn sofort in mein Haus. Es war etwas schwierig wegen der Tür, aber wir schafften es. Ich legte geschwind den Futon hin. Sie legte sich neben den Futon, sodass ich vorsichtig seine Arme über meine Schultern legte und ihn an der Hüfte auf die Laken zog. Er ächzte vor Schmerz auf.

Ich glaube Inu Yasha müsste sich nicht wegen Sango sorgen machen, sondern wegen mir. Er war zu weit gegangen!

„Kagome… oh mein Gott!“ Ich blickte nach hinten, wo Kaede mich anstarrte. „Was ist passiert?“, brachte sie nur raus und kam schon in das Haus komplett herein. Kiara fiepte etwas, während ich sein Fell etwas hochschob, sodass er darauf liegen konnte.

„Sie haben sich geprügelt und als ich dazwischen gehen wollte, hat mich Sesshomaru vor Inu Yashas Krallen beschützt und die komplette Kraft abbekommen.“

„Schrecklich. Ich hole den Verbandskasten, den du letztens dagelassen hast.“, meinte sie und rannte schon raus. Bedrückt blickte ich auf den Mann zurück, der auf einmal so zerbrechlich wirkte. Geschickt löste ich den Gürtel und löste vorsichtig den Rest seiner Rüstung, die schon an dem Blut klebte.

Auch wenn sein ächzen schrecklich klang, signalisierte es mir, dass er noch lebte. Behutsam löste ich die Fetzen von seiner Brust und zerriss noch den Rest des blutigen Stoffes, damit ich ihn unter ihm hervorholen konnte. Ein Gutes war, dass wenigstens die Blutung nicht mehr so schlimm war. Aber war es, weil seine Heilung einsetze oder hatte er einfach schon so viel Blut verloren, als dass es nicht weiter aus ihm quellen konnte. Bekümmert strich ich sein schweißnasses Haar aus der Stirn. Fünf tiefe Krallenspuren zierten seinen Oberkörper. Nein … es waren eher große Risse. Die Haut lag in Fetzen um die Spuren, aus dem so viel Blut gequollen war.

„Sesshomaru-sama!“, rief eine junge Stimme erschrocken. Es war Rin, die zusammen mit Kaede Tücher und Wasser brachte. Sie lief zu ihm und ließ sich an seiner Seite fallen. Auch sie hatte Angst um ihn, doch sie fing sich mehr wie ich. „Kagome, hilf mir, wir reinigen die Wunden!“, befahl sie mir und drückte mir schon ein nasses Tuch in die Hand. Ich nickte und tupfte behutsam das Blut ab, wie auch sie es tat. Kaede hingegen mischte anscheinend Kräuter und erstellte eine Paste. In solchen Momenten wünschte ich mir, einfach mehr Ahnung zu haben. Dann erblickte ich jedoch meinen Verbandskoffer und rannte schnell zu diesem, um meine Vorräte zu checken.

Wir wuschen ihn und behandelten ihn, bevor wir mit vereinten Kräften ihn anhoben und seine Wunden bandagierten. Er war wirklich blass und schien auch nicht so schnell aus seiner Ohnmacht zu erwachen. Wäre ich nicht gekommen, hätte er dort weiter gelegen oder? Hatte der andere Sesshomaru es gewusst oder erahnt? Ich war mir unsicher, aber ich war froh, dass ich hier war. Sanft rieb ich sein Gesicht noch ab, bevor wir ihn auf einen anderen Futon hievten, da der alte von seinem Blut verklebt war.

„Rin, komm mit, lass uns noch Kräuter sammeln.“

Rin nickte und starrte mich böse an. „Wehe er stirbt, wenn wir weg sind.“ Ihre Worte klangen kalt, während Kaede sie ein wenig rausschob. Selten erlebte ich dieses Mädchen so wütend, aber was dachte ich mir auch? Sie liebte ihn wahrscheinlich. Sogar ich war wütend auf mich selbst.

„Kagome…“, ertönte eine leise Stimme wie ein Wispern. Mein Blick fiel auf den Mann unter mir, dessen Kopf auf seinem Fell gebettet war, welches ich schon so gut es ging vom Blut befreit hatte. Ich würde aus meiner Zeit Shampoo mitbringen müssen, damit dieses einstmals weiße Fell seine Farbe wieder erhielt.

„Ich bin hier.“, sagte ich schnell und legte eine Hand an seine Wange. Sein Atem ging schwer, während ich mich etwas zu ihm herabbeugte. „Wir haben deine Wunden behandelt. Geht es dir besser?“

„Das wird schon.“

„Du und dein dummer Stolz.“, seufzte ich und küsste seine Stirn. „Werde gefälligst gesund und erhol dich. Bevor du nicht wieder richtig auf den Beinen bist, halte ich dich hier fest!“

Goldene Augen blickten mich schwach unter den Lidern an. Er schien keine Einwände zu haben, was mich beruhigte. Denn wenn er wegwollte, könnte ich bestimmt kaum etwas unternehmen. Sollte ich fragen, ob Miroku einen Bann auf das Gebäude legte? „Wieso tust du das?“

Ich seufzte. „Wieso sollte ich nicht? Du hast mich gerettet, da ist es doch selbstverständlich, dass ich dich gesund pflege.“ Etwas rot schielte ich zur Seite. „Auch fühle ich mich ein wenig schuldig…“ Kurz sah ich zurück und erkannte, dass er die Augen schon wieder geschlossen hatte. Sein Atem schien ruhiger zu sein. Es dauert noch kurz, bis ich begriff, dass er eingeschlafen war. Jetzt konnte ich nur abwarten. Meine Hand griff leicht bedrückt an meinen Hals und rieb über das Tuch, welches er mir geschenkt hatte. Es schenkte mir Ruhe und Kraft, denn solange es da war, musste er wieder gesund werden oder? Ich umklammerte es noch etwas mehr, bevor ich Sesshomaru das Gesicht noch etwas abtupfte. Bitte werde schnell gesund.

Pflege

Es vergingen drei ganze Tage, die ich neben dem Futon verbrachte. Man könnte sagen, bis auf wenige Stunden, war ich wach gewesen. Zwischendurch erschien Rin immer wieder mit frischen Wasser und brachte mir eine Kleinigkeit vorbei. Manchmal wachte ich auch aus meinem Schlaf in einer sitzenden Position auf, nur um zu bemerken, dass sie sich um ihn kümmerte. Wie lange ich schlief, wusste ich jedoch nicht. Waren es Stunden, Minuten oder vielleicht auch nur Sekunden? Wahrscheinlich war das egal, so erschöpft wie ich mich fühlte. Einzig Sesshomaru war wichtig, dessen Wunden von Tag zu Tag besser aussahen.

Dann am vierten Tag, als ich gerade seinen Verband löste, öffnete er ganz unerwartet die Augen. Seine goldenen schimmernden Augen sahen mich leicht nachdenklich an, bevor er sich im Raum umblickte. Wahrscheinlich hatte er vor ein paar Tagen wirklich zu viel Blut verloren, sodass er noch nicht ganz bei sich war. „Du bist in meiner Hütte.“, bemerkte ich langsam, während ich ihn weiter von den Verbänden befreite, was nur ging, weil ich ihn mit dem Fell etwas in die Lüfte befördert hatte. Doch jetzt schien es für mich ganz anders zu sein. Hitze schoss mir ins Gesicht, während ich den Verband sanft von seinem Bauch löste und dann meine Hand unter seinem Rücken teilweise durchschob. Das Fell war sehr hilfreich, doch verhinderte es nicht den engen Hautkontakt, den wir hegten. Auch ihm schien es aufzufallen, denn immer, wenn ich sein Rücken berührte, verhärtete sich seine Rückenmuskulatur.  Ich seufzte leicht. „Sind meine Hände zu kalt?“, fragte ich vorsichtig und vernahm seinen leicht irritierten Blick, bevor er verstand, was ich damit meinte.

„Nein.“, hauchte er nur und stemmte seinen Oberkörper leicht hoch. „Wie lange?“

„Es ist der vierte Tag.“, murmelte ich etwas müde, bevor ich ihn jetzt leichter befreien konnte. Dabei entging mir nicht sein beobachtender Blick, mit dem er jede meiner Handlungen analysierte. „Du hast viel Blut verloren.“ Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter, bevor ich auch das letzte Stück Stoff gelöst hatte.

Er nickte. „Ich sagte es doch.“

„Das du es überstehst?“, knurrte ich und holte den Eimer mit Wasser. Sein Kopf drehte sich zu mir, während ich leicht schnaubend den Eimer neben ihn stellte. „Ohne Hilfe wärst du gestorben!“ Ich schimpfte mit ihm leicht, bevor ich leicht frustriert ein Tuch ins Wasser tunkte und es gegen seine Brust klatschte. Er zog die Luft zischend ein, während das Wasser über seine Brust hinab rollte und an den Muskeln abperlte. Seine Wunden hatten sich geschlossen, aber trotzdem sah man noch die Stellen.

„Was machst du da?“

„Ich wasche dich.“

„Lass das.“ Sagte er leicht unterkühlt, doch ich schüttelte nur den Kopf und rieb seine Brust mit dem nassen Lappen ab, wobei ich es diesmal wirklich mit der Wassermenge übertrieb. Er regte mich gerade auf. „Warum…“

Ich seufzte und wrang den Lappen noch einmal aus, bevor ich wieder ansetzte. „Wegen den Blutkrusten?“ Meine Augen verdrehte ich spielerisch übertrieben, bevor ich seinen Körper weiter behandelte. „Akzeptier es einfach.“ Er seufzte und ein arroganter Blick musterte mich eingehend, bevor ich fertig war. Jetzt wo er wach war und ein wenig rebellierte, wurde mir sein Muskelspiel nur allzu bewusst. Auch sein restlicher Körper gewann schnell wieder an Farbe. Es war wirklich leichter mit ihm umzugehen, wenn er schlief. Wirklich sehr viel leichter mit diesem Mann. „Wie geht es dir?“

„Gut.“, meinte er und schien aufstehen zu wollen, als ich den Lappen weglegte. Geschwind lief ich zu ihm und packte ihn an der Schulter, was ihn herzlich kalt ließ. „Ich gehe.“

Fast schon mit zu viel Schwung, warf ich mich in meiner Beigen Hose und meiner Bluse auf seine Hüften, die erschreckend hart waren. Geschwind brachte ich nach seinem leicht erregten Blick, etwas Abstand zwischen uns, bevor ich leicht auf seine Wunde drückte und ein Zucken auslöste. „Ich habe dir gesagt, du kommst erst weg, wenn du wieder verheilt bist.“ Mit etwas Kraft presste ich ihn zurück aufs Fell, sodass ich mehr oder minder über ihm lag. Nur wenig Luft trennte meine dünne Bluse von seinem festen Bauch. Auch meine Müdigkeit half mir nicht wirklich dabei, die Spannung in meinen Bauchmuskeln aufrecht zu halten. Leicht genervt starrte ich ihn in die Augen. „Haben wir uns da verstanden?“ Meine Laune war am Boden, ich war müde und hatte kaum gegessen und dann war er so störrisch wie ein Gaul. Murrend kam ich seinem Gesicht ganz nah, während er ein wenig die Zähne bleckte.

„Kagome.“, brummte er, doch ich sah ihn weiter an. „Kagome?“ ich hörte seine fragende Stimme, doch ich konnte kaum die Augen offenhalten. Schnell schüttelte ich mich und sah ihn schlaftrunken an. Seine Lippen waren wirklich einladend… Er beugte sich auf einmal vor und schon schien ich schon wacher, nur um festzustellen, dass er an dem Halstuch roch. „Deswegen ist er so ausgerastet.“

Ich rückte schnell von ihm ab und setzte mich halb auf seine Lenden. Dort lag er und hob die Hand an meinen Hals, um kurz mit den Fingerspitzen an dem Stoff rumzuspielen. Sein Blick schien forschend, während er es noch ein wenig rieb. „Wie… Wegen dem Halstuch?“ Ich überlegte, bevor ich leicht seufzte. „Dann hat er gesehen, wie dein anderes Ich es mir umgemacht hat…“

„Wieso hat er?“, fragte er leicht neugierig, bevor ich meine Hand dran legte und es kurz drückte, bevor ich den Knoten löste und es abmachte. Ich deutete auf meinen Hals. „Falls man es noch sieht… hier hatte ich einen blauen Fleck. Meine Freundinnen hatten es gesehen und er wahrscheinlich auch, also du oder mehr er… als er morgens gegangen ist… Inu Yasha hat eine Riesenszene wegen eines Tuches gemacht.“

„Mehr war nicht?“, fragte er und nahm das Tuch an sich und schnupperte daran. Warum roch er nur so lange an dem Tuch? Er wollte wohl kaum seinen eigenen Geruch… warte… Hitze stieg mir in den Kopf, bevor ich die Lippen verzog.

„Nein…“, hauchte ich. Es war ja auch nichts gewesen. Erst später hatte er mich geküsst, doch das konnte ich ihm kaum sagen. „Ich sollte dich einreiben…“ Sein Blick wurde leicht wütend, während er noch weiter am Tuch schnupperte, als wäre es etwas Besonderes. Warum fühlte es sich nur an, als würde er damit meine Gefühlslagen analysieren… „Sesshomaru, jetzt gib es her.“, brummte ich und beugte mich vor, doch er hob es schnell aus meiner Reichweite, was keinem von uns zu Gute kam, denn ich rutschte aus und landet mit meinem kompletten Körper auf seiner Brust. Kurz fluchte er, bevor sein Arm sich um meine Taille legte. Unsicher starrte ich in sein Gesicht. „Lass das.“

„Wie lange hast du nicht geschlafen?“, fragte er. Sein Blick war leicht zur Seite gewandert und schien weicher geworden zu sein, was mein Herzschlag beschleunigte.

„Seid du hier liegst? Abgesehen von etwas Sekundenschlaf…“, sagte ich heiser und genoss im Geheimen seine ausströmende Wärme. Gerade dachte ich nur an diese warme Brust. Ich senkte den Kopf und legte ihn leicht auf seine Schulter, bevor ich diesen leicht animalischen Duft einsog. Auch wenn ich ihn gewaschen hatte, roch er immer noch wild und frei. „Wenn du nicht bald loslässt, schlafe ich noch ein.“

Wie um mich noch mehr leiden zu lassen, strich er zart über meinen Rücken. Es war so warm und entspannend. „Ruh dich aus.“

„Aber Sesshomaru…“, brummte ich und wollte runter, doch er hielt mich einfach fest. „Was machst du denn da.“ Ich fluchte leise, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und mich der Macht geschlagen gab, die mich ins Reich der Träume entführen wollte.

 

Es dauerte wohl fast einen ganzen Tag, bevor ich aus dem Schlaf erwachte. Ich schmiegte mich gemütlich in das warme weiche Fell und drehte mich noch ein wenig, bevor ich meine Augen öffnete und entsetzt feststellen musste, dass er nicht mehr im Bett lag… Hatte er mich ausgetrickst? Laut seufzend zog ich das Fell in die Arme und schob mein Gesicht hinein. „Er hat mich ausgetrickst…“ Murrend presste ich es noch enger an mein Gesicht, bevor ich eine mir vertraute Stimme vernahm.

„Wer hat dich ausgetrickst?“

Ich blickte auf und erkannte Sesshomaru, der auf den Holzdielen saß und sein Haar oberkörperfrei kämmte. Etwas schlaftrunken rieb ich mir die Augen, bevor ich erkannte, dass er es wirklich war. „Du bist noch da?“

Er schnaubte leicht und bürstete mit dem Wasser gerade ein paar noch mit Blut verklebte Strähnen durch. „Natürlich.“

„Aber wieso? Wolltest du nicht gehen?“

„Nicht mehr, als ich das sah.“, er deutete auf die blutigen Haare, wie auch das blutige Fell, an dem er weiter kämmte. Es sah auch so aus, als hätte er schon ein paar Mal an seinem Fell Hand angelegt. Ich grinste leicht müde. Schon süß, wie viel Sorgen er sich um sein Aussehen machte. Auch der zukünftige Sesshomaru war ein Blickfang und er… er sah gerade zum Anbeißen aus, wie er recht locker dasaß, aber seine Muskeln sich stetig bei seinem Unterfangen bewegten. Er war wirklich sauer deswegen.

„Ich besorge Shampoo aus meiner Zeit.“, meinte ich und rieb noch die Augen, bevor ich das Fell losließ, dass ich bisher wie ein Kuscheltier im Arm gehalten hatte. „Wie geht es deinen Wunden?“

„Verheilt.“, meinte er und drehte sich mir zu. Man sah wirklich gar nichts mehr, was mir den Atem verschlug. Inu Yasha war schon schnell im Heilen, aber er? Ich krabbelte aus dem mit Fell umrandeten Bett heraus und setzte mich vor ihn. Überrascht fasste ich seinen Bauch an und fuhr dort lang mit meinen Fingern, wo die Spuren hätten seinen müssen. Sein Atem ging auf einmal stoßweise, während die Muskeln unter meiner Hand sich verhärteten. „Kagome…“ Er sagte wirklich gerne meinen Namen. Er war anscheinend Hauptbestandteil in unseren Konversationen. Ich sah in seine Augen und war verwundert, wie eng seine Augen zu Schlitzen zusammengepresst waren. War er wütend?  Sein Gesicht beugte sich zu mir herunter, bevor er mir ans Ohr raunte: „Leg es nicht darauf an.“

Etwas verunsichert ließ ich sofort die Hand sinken, nur um danach an meinen Hals zu greifen. Meine Augen wurden weit, bevor ich mich schnell umsah. „Wo ist es?“

„Was?“

Panik ergriff mich. „Du erinnerst dich nicht mehr an das Tuch um meinen Hals? Nein nein nein…“

Er hob eine Braue, bevor er das Tuch hinter sich hervorholte. „Meinst du das?“ Ich nickte ihm zu und streckte schon meine Hand aus, doch seine Krallen legten sich fester um dieses dünne Stück Stoff. Wollte er sein eigenes Geschenk an mich behalten?

„Was soll das Sesshomaru…“, seufzte ich und rieb mir den Kopf. „Gib schon her.“ Ich fuchtelte ein wenig, bis ich es und auch seine Hand ergriff. Leicht errötet starrte ich ihm ins Gesicht. Was waren nur seine Intentionen? „Wenn du etwas sagen willst, dann sag es.“, hauchte ich dicht an seinen Lippen. Wann waren wir uns nur so nah gekommen.

Würde er mich genauso küssen wie der Sesshomaru aus der anderen Zeit? Es wäre unser erster Kuss… Leicht aufgeregt blickte ich ihm in die Augen und versuchte zumindest ein Indiz zu entdecken, dass er etwas von mir wollte. Mein Körper spannte sich immer mehr an, je dichter seine Lippen den meinen kamen, doch bevor etwas geschehen konnte, ließ er das Tuch los und ich fiel ein wenig auf meinen Hintern. Erst raffte ich es nicht und wollte schimpfen, als Rin ins Gebäude kam. „Ich habe etwas zu Essen dabei!“, meinte sie liebevoll und stierte zu mir. „Aufgewacht?“

Das klang nicht gerade freundlich. Ob Sesshomaru aufgestanden war oder hatte er noch mit mir im Arm da gelegen? Hatte es Rin vielleicht gesehen und war deswegen so drauf und dran mich mit ihren Augen zu erdolchen? Etwas unsicher lächelte ich: „Ja, was hast du denn da schönes…“

„Das ist für Sesshomaru-sama.“, meinte sie etwas stur und stellte ihm einen ganzen Topf mit Eintopf hin und füllte ihm eine Schale. „Er muss zu Kräften kommen.“

War ja klar, als ich auf ihn geachtet hatte, hatte sie mir nämlich nichts wirklich großartig gebracht, außer vielleicht Kleinigkeiten. Sie mochte ihn und ich war drauf und dran, ihn zu küssen. Hätte sie es gesehen, hätte sie mir den Topf an die Schläfe gehauen.

„Rin.“

„Ja, Meister Sesshomaru?“

Dieses Lächeln blendete mich fast. „Gibt es noch Sake?“

Sie nickte schnell und lief schon los. Sesshomaru hatte sich aufrecht gesetzt, doch auf einmal sackte er ein wenig zusammen und berührte seinen Bauch. „Tut es sehr weh?“, fragte ich vorsichtig und betrachtete ihn.

„Sag es niemanden.“, knurrte er leise und ich nickte.

„Natürlich nicht. Aber du solltest dich noch etwas ausruhen. Ich gehe solange in meine andere Zeit und besorge ein paar Sachen für deine Haare und das Fell.“ Ich setzte ein leichtes Lächeln auf und drückte das Tuch an meine Brust. Darum hatte er mich eben durch diese Schlitze angesehen. Ich hatte ihm wehgetan und ich hatte schon was anderes vermutet. „Ich beeile mich auch.“

Er blickte zu dem Tuch und dann wieder zu mir. „Ich gebe dir Zeit bis zum Sonnenuntergang.“

„In Ordnung.“, meinte ich und stand schon auf. Geschwind zog ich die Kleidung zurecht und blickte noch einmal auf den entspannten Mann, bevor er wieder Haltung einnahm und Rin an mir vorbei ging. Schon interessant, dass er mir zeigte, dass er noch nicht fit war und Rin überzeugen wollte, dass er es war. Ob er nicht wollte, dass man sich sorgen um ihn machte?

Mr. Higurashi

Geschickt hatte ich die Zeit gewechselt. Kurz angebunden duschte ich mich nur und zog mir einen roten Rock und ein weißes T-Shirt an. Die Flecken sah man eigentlich nicht mehr und da ich zu keinem Date unterwegs war… Lächelnd sah ich auf den Rock. Es erinnerte mich farblich etwas an mein Gewand in der Vergangenheit. Das war heute meine moderne Antwort. Zu spät fiel mir dann plötzlich mein leerer Beistelltisch auf … oh mist… lag die Tasche noch drüben?

Unsicher kam ich die Treppe runtergepoltert und rannte in die Stube zu meiner Mutter. „Kagome, suchst du etwas?“ Fragte sie lächelnd, während ich nur seufzend den Kopf hängen ließ. „Ja, meine Handtasche…“ Sie grinste und durchquerte kurz den Raum, bevor sie die braune Tasche anhob und auf ein Handy deutete, dass gerade aufgeladen wurde. „Er hat sie uns gebracht und mitgeteilt, dass du rüber bist. Er schien ein wenig durch den Wind zu sein. Habt ihr euch gestritten?“

„Nein Mama.“, meinte ich und kratzte mich mit leichtem Unbehagen an der Wange. „Er war nur ein wenig aufgewühlt wegen mir und Inu Yasha…“ Der Blick meiner Mutter schien wissend, bevor sie wieder lächelte. Ich war froh, dass sie sich einen Spruch verkniff, denn ich war selbst noch nicht bereit, darüber zu reden und welche Konsequenzen daraus folgen könnten. Ich wurde leicht rot, als ich nur daran dachte, wie er mich geküsst hatte und wie mein Körper geprickelt hatte. Doch der andere Sesshomaru schien so kühl und unerreichbar manchmal zu sein, auch wenn er sich mir ein wenig öffnete. Manchmal konnte ich kaum glauben, dass sie ein und dieselbe Person waren. Nachdenklich betrachtete ich meine Mama. „Sag mal, kennst du dich mit gutem Shampoo aus für verklebte Haare und Mittel um Blut aus Fell zu bekommen?

Auf einmal stand sie dicht vor mir und riss die Augen auf: „Was ist denn bitte geschehen?“ Das Thema Shampoo war passé, weswegen ich einfach brav in kurzen Sätzen die Situation darstellte. Der Schock stand in ihr Gesicht geschrieben. Gut, dass ich ausgelassen hatte, dass ich dazwischengeraten war. Meine Mutter könnte dann ihre ruhige Art verlieren und mir einen Riegel vor die Tür schieben. Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie etwas den Kopf schüttelte. „Nun Bleiche kann gut sein, aber bestimmt nicht gut für Fell… Vielleicht solltest du in einem Teppichgeschäft nachfragen, sofern sie auch Echtfell Teppiche haben… Bei dem anderen, könntest du doch auch den Sesshomaru dieser Zeit fragen, ob er etwas Spezielles mag oder nicht mag. Sonst würde ich eine Haarkur vorschlagen.“ Ich nickte liebevoll und strich ein Haar zurück. Meine Mutter schien mich noch ein wenig zu betrachten. „Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Pass auf dich auf, Kagome.“

Nach kurzem verabschieden wir uns, bevor ich mir meine Tasche schnappte, in Sandalen schlüpfte und meinen Weg in die Stadt fand. Nachdenklich schritt ich an den verschiedenen Geschäften vorbei, als mir plötzlich was ins Auge fiel und ich grinsend den Laden betrat. „Oh, die junge Dame von letzter Woche, Kann ich Ihnen helfen?“ Ich grinste zuckersüß und betrachtete die Auslage. „Etwas Schokolade soll es sein. Sie hat ihm vorzüglich geschmeckt.“, kicherte ich und begutachtete jede Schokolade. „Dieser Mann kann von Glück reden, eine so aufmerksame Freundin wie Sie zu haben.“, entgegnete er mir und folgte meinem Blick. Die Auslage sah wirklich wunderbar aus. So kunstvoll verzierte Pralinen. Eine schöner als die andere. „Ich wünschte nur, ich könnte mich entscheiden…“, seufzte ich und starrte das süße Herz an. Das war zu viel oder?

Es verging noch etwas Zeit, die er mich in Ruhe ließ. „Wir können auch auf Wunsch die großen Pralinen beschriften. Nur falls Sie etwas wollen, dass nicht zu offensichtlich ist.“ Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich ihn etwas unsicher angrinste. „Ist es so offensichtlich, dass wir nicht zusammen sind?“ Ich legte die Hand an meine glühende Wange und kaute auf der Lippe rum. „Er ist ein leicht starrköpfiger Mann… Leider hat er sich verletzt und ich dachte ich muntere ihn auf, bis er wieder fit ist…“ Der Verkäufer lauschte mir aufmerksam, bevor er ein wenig an seiner schwarzen Anzugsweste spielte. Anscheinend überlegte er auch, denn er betrachtete ein wenig seine Auslage. Nachdenklich kundschaftete er die Pralinen aus, bevor er ein wenig anfing zu grinsen. „Wie wäre es mit einer kleinen Mischung aus unterschiedlichen Pralinen und in die Mitte kommt eine kleine Herzpraline. Sie würden Ihre Gefühle damit ausdrücken und bringen Ihn ein wenig zum Überlegen, ob Sie sie nicht gesehen haben oder vielleicht absichtlich dort liegt.“ Er deutete auf die Schachtel und holte unter dem Tresen eine Samtverkleidete Box hervor, auf der „gute Besserung“ in japanischen Schriftzeichen stand. „Was sagen Sie?“

Begeistert nickte ich. Das wäre gut, auch wenn ich wusste, sie würde ihm auffallen, schrie diese Packung nicht unbedingt nach einer Liebeserklärung. Hitze stieg in meine Wangen, während ich mir vorzustellen versuchte, wie er neugierig die Pralinen begutachtete. Das wäre doch bestimmt süß. Vielleicht schenkte er mir ja noch ein wenig mehr an Vertrauen oder es machte ihn einfach verrückt. Aber wusste er eigentlich, was ein Herz bedeutete? Es war etwas ernüchternd, aber es war ein Versuch wert. „Vielen lieben Dank.“, sagte ich dann, als ich wieder eine gute Summe für seine Schokolade ausgegeben hatte. Er hatte ja letztens schon gefragt und in so einer Situation halfen diese Freudenspender bestimmt sehr gut. Während der Sesshomaru dieser Zeit anscheinend lieber eine Knutscherei anfing und mich um den Verstand brachte, war der Sesshomaru von damals… ja wie war er? Zurückhaltend? Sich seiner Gefühle für mich nicht sicher? Oder war da auch einfach nichts? Es ärgerte mich, dass ich nicht wusste, wann und wie es geschah, aber das würde auch den Moment zerstören. Aber heute war es schon anders gewesen…

Leicht rot packte ich alles ein und freute mich schon auf sein Gesicht. Mir gefiel eigentlich der leicht unschuldige Sesshomaru sehr gut, als der hier, der mich mit seiner Liebe überschütten wollte. Gerade wollte ich das Geschäft dann verlassen, als ich eine SMS bekam von dem Mann, der mich überschüttete. Ich grinste und drehte mich um, nur um noch eine Schachtel zu besorgen, aber ohne Aufschrift. Der Mann schien kurz verwirrt, doch ich erklärte fast schon zu offen, dass ein guter Freund mich tatkräftig unterstütze und ich ihm danken wollte. Die Herzpraline ließ ich aber einzeln in eine Mini-Schachtel einpacken, um mir einen Spaß zu erlauben. Er schien leicht verwirrt, beließ es aber dabei. Wie sollte ich ihm auch sagen, dass ich zwei gleiche Männer hatte?

Ich holte draußen mein Handy heraus und suchte kurz das Fenster für die SMS. Er fragte, ob es mir gut ging. Süß. Schnell schrieb ich: Brauche Hilfe, wo bist du? Ich musste sogar nicht lange warten, bis die nächste Nachricht eintrudelte. In der Nähe… ;) Ich erschauderte kurz, bevor ich mich umblickte, nur um festzustellen, dass mein Handy wieder vibrierte. Du hast mich bestimmt gesucht? ;) Treffen in 10 Minuten bei Wacces. Ich seufzte und schickte ihm einen grimmigen Smilie mit ja zur Antwort. Ich hatte wirklich gesucht und was sollten diese Smilies? Ich meine… Gut, er konnte das vielleicht schon nehmen, aber irgendwie wollte ich mir jedes Mal den alten Sesshomaru vorstellen. Hitze stieg in meine Wangen, als ich daran dachte, wie er weggesehen hatte und seine Stimme so sanft und tief sich nach mir erkundigt hatte. Es hatte ja diese gewissen Momente gegeben, aber dieser Blick… Ein wenig wünschte ich, er hätte mich dabei angesehen, nur um festzustellen, ob es auch von vorne wie von der Seite so freundlich aussah. Sehnsüchtig presste ich die Hand auf meine Brust. Das könnte er wirklich öfters machen. Mit einem Lächeln auf den Wangen, beeilte ich mich zu Wacces. Es war nicht wirklich ein toller Ort für ein Treffen, wenn man unser erstes Date bedachte, aber heute war ich auch mit einem Auftrag unterwegs. So würde ich bei Sesshomaru punkten, wenn ich ihm etwas brächte, was ihm gefiel. Ich kicherte, während mein Herz laut hämmerte. Was er wohl dazu sagte, dass ich das Tuch nicht umhatte? Es war dreckig gewesen und ich hatte mich entschieden, es erst einmal zu waschen, auch da es nicht zu der Kleidung passte…

Unsicher kippelte ich ein wenig auf meinen kleinen Absätzen herum. Die Hände hatte ich hinter den Rücken verschränkt und wartete. Hoffentlich kam er bald, denn ich fühlte mich ein wenig Unwohl.

Erschrocken fuhr ich dann nach etwa 10 Minuten zusammen, als eine warme Hand meine Taille umrundete und mich nach hinten gegen breite Schultern zog. Die Luft war mit einem Ruck aus meinem Mund entwichen, bevor ich hoch in goldene Augen blickte. „Sag, wolltest du, dass ich dich stalke?“ Ich seufzte und schloss kurz die Augen, bevor ich mein Herz beruhigte und die Lippen verzog. „Nein, wirklich nicht. Da reichte mir schon dein Bruder, der mir sogar in die Schule nachrannte und einmal einen Volleyball zerstörte, weil er dachte man wolle mich damit erschlagen.“ Seine Brust vibrierte kurz und ich glaubte, dass ich ein kleines Ha vernahm. War das ein kläglicher Versuch des Lachens gewesen? Er beugte sich hinab und küsste mich kurz auf die Wange, bevor er abließ. „Gut, denn ich arbeite noch nebenher.“ Ich verdrehte die Augen, während seine Hand zu meinem Rücken fuhr und mich in seinen Armen drehte. Ich starrte ihm ins Gesicht. „Trotzdem bist du da.“

Er strich kurz mit einer Hand über sein Haar, bevor er einen Schritt zurückmachte und mir die Wärme entzog. „Es ist meine Mittagspause.“, brummte er leicht und schnappte meine Hand, bevor er schon losging. Ich folgte ihm und wunderte mich etwas über ihn. Er schien nachzudenken, aber über was? „Sesshomaru, sag mal, damals als du verletzt warst.“ Er zog zischend die Luft ein, bevor er abrupt in der Menge mit mir stehen blieb. Die Leute wichen nörgelnd aus, bevor seine Schultern sich leicht entspannten. „Ich habe geahnt, dass du fragst.“, murrte er und zog mich in eine Seitengasse, die leer und düster war. „Kagome, ich weiß nicht, wie weit es die Zeit ändert… Aber eins sag ich dir, wirf dich nicht ungestüm am Morgen auf Männer drauf.“ Sein Blick war ernst und begutachtete die in seinen Augen wohl sehr naive Kagome, nämlich mich. „Was meinst du?“

Er verzog die Lippen, bevor er zur Seite sah. „Ich dachte schon du hättest es damals gemerkt…“ Warum war er auf einmal so beruhigt? „Kagome… Du hast dich mit voller Wucht auf meinen… Steifen gesetzt.“ Meine Augen fielen fast raus. Ja, da war was Hartes gewesen, aber … aber… ich hatte mich gleich gehoben und … „Darum habe ich dich versucht abzulenken.“ Mein Herz setzte fast aus. Diese ganze Szene… Ich hatte also echt… oh je… Es war wirklich unbedacht gewesen, mich einfach rittlings auf ihn zu schmeißen. Sanft strich sein Daumen über meine Wange. „Des Weiteren roch dein Tuch nach deinen Pheromonen.“ Unsicher schluckte ich, während seine Hand zu meinem Hals wanderte und über den verblassten Fleck rieb. „Weißt du, dass ich auf mich selbst in dem Moment eifersüchtig wurde?“ Ich riss die Augen auf. „Wunderst du dich nicht, warum du eine Frist hast? Sogar mir geht es so, dass ich dich ungern mit ihm teilen möchte, auch wenn ich weiß, dass ich sein zukünftiges ich bin…“

Leicht bedrückt starrte er mich an, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. Ich keuchte. „Ist es so schlimm?“ Er verdrehte die Augen. „Kagome, du hast auf ihm geschlafen, an seinem nackten Körper.“ „Und?“, fragte ich leicht irritiert, was ihn nur noch lauter seufzen ließ. „So naiv… er wollte, dass du nach ihm riechst. Dir seinen Stempel aufdrücken.“ Überrascht hob ich die Hände an mein Gesicht und schüttelte mich. „Was für ein Unsinn…“ „Die Zeit hat längst Wellen geschlagen. Es gefällt mir sogar, wie sich nach und nach einiges verändert hat. Schade nur, dass ich das alte dann vergesse…“ „Was willst du sagen?“, fragte ich ernst nach, bevor er über meinen Kopfe strich und ein paar Strähnen entlangfuhr. „Ganz einfach, Inu Yasha hat mich dazu gebracht, mich zwischen dich und den Angriff zu werfen. Eine zutiefst dumme Handlung in Anbetracht meiner starken Verletzungen.“ Betrübt fasste ich mir aufs Herz. „Dann hatte ich den richtigen Verdacht… Ich habe die ganze Zeit das Tuch umklammert, aus Angst, du könntest sterben. Es gab mir Kraft.“

Als ich aufblickte schien er leicht nachdenklich, bevor er meine Hand wieder nahm. „Deine Worte sind wie Balsam, dass ein so kleines Geschenk eine solche Bedeutung für dich hat. Irgendwann werde ich dir auch ein paar Sachen zeigen, aber erst wenn die Zeit reif ist.“ Nachdenklich verzog ich die Lippen, während wir uns durch die Menge bewegten. Wollte er mir mitteilen, dass er meine Geschenke aufhob? Ob er immer noch mein Foto besaß? Neugierig starrte ich auf seinen Pferdeschwanz, welcher hin und her schwang, während er uns den Weg frei machte. Seine Ausstrahlung hatte auch etwas. Überhaupt der Anzug. Gut nur eine blaue Anzugshose mit weißem Hemd und einer blauen Weste, aber mehr brauchte er auch nicht, um einer Frau das Herz zu brechen. Jede Frau wich aus und auch die Männer schienen respektvoll auszuweichen. Sein Auftreten war atemberaubend, wie er durch die Menge stolzierte, als wäre es sein Gehsteig. Die Leute ahnten, dass er nicht ausweichen würde.

Es dauerte dann auch nicht lange, bis wir an einer Einkaufsallee ankamen, die wirklich prunkvoll aussah. Auf einmal fühlte ich mich mit meinen Discounter-Klamotten fehl am Platz, als ich die Frauen und Männer sah, welche alle so gut gekleidet waren wie Sesshomaru. Verunsichert blieb ich kurz stehen, bevor er mich einfach weiterzog. Er drückte leicht meine Hand, bevor wir in ein hübsches Friseurgeschäft gingen. „Oh, Mr. Higurashi.“, verlautete eine freundliche Frauenstimme, die sich sofort tief verneigte. „Wen bringen sie uns da mit?“ Sesshomaru nickte kurz und zog mich nach vorne zu sich und legte einen Arm um mich. „Das passende Gegenstück.“ Ich wurde rot und verneigte mich, bis es langsam zu klicken begann. „Dann ist das also Frau Higurashi? Sie ist wirklich hübsch.“ Ich hörte die Zahnräder rattern und den Zeiger ticken, bis es mich ansprang. Hatte sie Mr. Higurashi gesagt? Ich meine… ja oder? Und sie hatte Frau Higurashi gesagt… Ich starrte ihn überrascht an, während er nur die Schultern zuckte. „Ich bräuchte das übliche.“, verlautete er. „Könnten Sie auch etwas für meine Frau heraussuchen?“ Sie nickte und stürmte sofort los, während ich ihn mit meinem Blick taxierte. Seine Hand lag fest auf meiner Schulter, während wir warteten. „Sesshomaru…“, flüsterte ich leicht bissig, doch er beugte sich runter zu mir und hauchte nur. „Was erwartest du? Nur weil du stirbst, ändere ich nicht den Namen.“ Schon dämmerte es mir und ich hätte mich ohrfeigen können. Ja klar, wenn Sesshomaru und ich ein Paar gewesen waren, könnte es ja wirklich sein, dass er meinen Namen angenommen hatte. Zumindest war mir noch kein Dämon begegnet, der einen Nachnamen besaß. Ich sah ihn entschuldigend an und antwortete leise: „Ich habe nicht nachgedacht.“ Er schnaubte leise und bezahlte dann, bevor er die Tüte nahm und mit mir den Laden verließ. „Möchtest du noch etwas anderes haben?“, fragte er dann einfach, als wäre nichts gewesen. Es war schon sehr lieb, dass er mich nicht darauf ansprach, dass ich ein echter Tölpel war. Ich schüttelte den Kopf.

„Gut, dann lass uns noch etwas essen. Ich muss bald zurück.“ Er betrachtete ein wenig die Läden, bevor er mich zu einem kleinen Lokal schleppte. Es sah erst nicht so nobel aus, bis ich die Preise in dem kleinen Gartencafé sah. „Such dir ruhig was aus und schau nicht auf die Preise.“ Ich seufzte und sah ihn nur an, doch er hob einfach eine Braue. „Es lohnt sich und wir sind fast ungestört.“ Aber ich fühlte mich nackt… Wirklich ich musste mir andere Sachen hier besorgen, wenn ich mit diesem Sesshomaru etwas unternehmen wollte. „Dann nehme ich… hmm…“ Ich sichtete die Karte und verstand die Preise. Da gab es wirklich Crêpes mit Kaviar. Auch die anderen Zutaten waren nicht wirklich billiger, bis ich einen mit Obst und weißer Schokolade entdeckte. „Hast du was?“ Ich nickte. Es benötigte nur einen leichten Blick, da stand die Frau schon neben uns. Ich bestellte mir den Crêpe während er einen mit Kavier bestellte. Wirklich? Das teuerste von der Karte? Na gut bei seinem bestimmt massiven Gehalt, musste er nicht sparen. Während ich hier arm werden würde…

Nach wenig Wartezeit standen unsere Teller schon vor uns. Es war eine Kalorienbombe aber nach dem Hungern brauchte ich etwas. Ich nahm Messer und Gabel und betrachtete das Meisterwerk. Aus der Seite lugten unterschiedliche Obstsorten heraus, während auf dem eingeklappten Crêpes eine Schicht mit Sahne war, auf der mindestens 10 Erdbeeren hockten. Jede schien gleich groß und breit. Auch war jede knallrot. Wow. Das waren bestimmt diese Früchte die man in den teuren Läden bekam. Das erklärte natürlich den Preis. Vorsichtig schob ich eine Beere in den Mund, bevor ich die Hand hob. „Köstlich.“

Ich aß schnell weiter. Auch die weiße Schokolade und die leichte Vanille waren köstlich. Dann waren da so viele Sorten Obst und sie passten zueinander und keine war Sauer… fabelhaft. Es hatte sich wirklich gelohnt, auch wenn ich erst skeptisch gewesen war. Glücklich sah ich auf und musste bemerken, dass Sesshomaru noch nichts gegessen hatte. Irritiert wanderte mein Blick höher, auf einen Sesshomaru, welche die Hände gefaltet hatte und mit den Ellenbogen sie abstütze, während sein Gesicht leicht gegen die Hände drückte. Sein Blick war durchdringend und auf mich gerichtet. Ich schluckte. „Was ist?“

„Ich kann nicht wegsehen…“, raunte er mir zu, während ich unsicher die Gabel senkte. „Iss weiter.“, befahl er mit einer tiefen Stimme, was mich dazu veranlasste, weiter zu essen. Erst war es mir unangenehm, doch ich vergaß es schnell wieder bei dem Essen. Sollte er doch schauen. In der Vergangenheit machte ich bestimmt nicht so ein Gesicht bei dem Essen. „Was gefällt dir so an mir, während ich esse?“, fragte ich dann doch leise nach. Er legte den Kopf leicht schief, während sich ein zartes teils erotisches Lächeln auf seinen Lippen abspielte. „So ein Gesicht hast du jedes Mal gemacht.“ Ich sah ihn leicht verwirrt an, bevor ich seine Zunge zart über seine Lippen gleiten ließ. Sein Blick schien mir dunkler zu werden, bevor er kurz auf seine Lippe biss. „Wenn wir miteinander ge…schlafen haben.“ Knallrot verschluckte ich mich prompt und musste kurz Klopfen, bevor ich ihn peinlich berührt ansah. Tat ich das? Sein Gesicht entspannte sich, bevor er sich wieder geradesetzte und seinen Crêpe zu essen begann.

Mein Herz raste immer noch, als ich das letzte Stück verdrückt hatte. Bedacht darauf, keine Gesichtszüge zu vollziehen. Mein Bauch kribbelte. Wie konnte er mir nur so direkt sagen, dass ich so aussah, wenn wir Sex hatten? Also bitte… ich meine… ohje… Das war so peinlich… Vorsichtig schielte ich ihn an, während er den Crêpes ordentlich aß. Zumindest hatte er nichts an seiner Haltung über die Jahre eingebüßt, aber… mein Kopf fühlte sich jetzt wieder so heiß an. Das nervte langsam.

Nach dem Essen standen wir auf und er bezahlte wie immer. Ich hätte es auch nicht gekonnt. Er legte eine Hand in meinen Rücken und führte mich ein wenig weiter. „Bist du mir böse?“ Ich schnaubte leicht. „Das war unromantisch.“ „Ich war nur ehrlich.“, konterte er wieder und küsste meine Wange. „Hätte ich lügen sollen?“ Ich seufzte, und sah ihn ernst an, bevor ich den Kopf schüttelte. „Nein, aber manchmal kann man auch einfach nichts sagen. Ich sollte jetzt heim… musst du nicht auch arbeiten?“

Er nickte und hob die Hand, um ein Taxi zu rufen. Er gab dem Taxifahrer Geld und öffnete mir eine Tür. „Er bringt dich heim.“ Geschwind hopste ich ins Auto und erhielt noch die Tasche mit den Pflegemitteln. Es waren so viele… Ich würde mir später erst einmal durchlesen müssen, für was das alles war… Ich blickte noch einmal raus und hob schnell die Hand, als der Wagen losfuhr, doch sein Blick schien etwas abwesend, als auch er die Hand hob. Ob er sich danach sehnte, mehr Zeit mit mir zu verbringen? Mein Atem stockte leicht, wenn ich an unsere erste Begegnung wieder dachte. Sein Schlafzimmer und dann der Kuss. Auch vorhin war da eine gewisse Anspannung gewesen. Mein Herz pumpte schnell. Ich wollte nicht wissen, was dieser Sesshomaru tat, wenn der andere und ich intime Dinge täten…

Seifenschlacht

 

Das Taxi brachte mich zum Tempel, bevor ich noch schnell zu meiner Mutter ging und sie verabschiedete, als mir einfiel, dass ich die Schokolade vergessen hatte. Seufzend packte ich sie aus, betrachtete sie und ließ den Kopf hängen. „Was hast du denn da?“ Meine Mutter blickte neugierig über meine Schulter, während ich die Schachtel betrachtete. „Ich habe Sesshomaru Pralinen gekauft und dachte, dass ich dem hier auch welche schenke, aber irgendwie habe ich es vergessen…“

Meine Mutter lächelte warmherzig, bevor sie sie nahm. „Gib sie ihm nächstes Mal. Ich verstecke sie so lange, damit Souta und dein Opa sich nicht dran vergreifen.“ „Danke Mama!“, erwiderte ich freudig, bevor ich nach oben ging und mir ein paar Handtücher zusammen suchte, wie auch eine Bürste. Die Tüte kippte ich einmal vorsorglich auf meinem Bett aus, bevor meine Mundwinkel runterwanderten. Ja, da war auch einiges für mich, aber ich hatte schon vorher beobachtet, wie sie massig Kram eingepackt hatte. Sein Haar sah auch wirklich toll aus, während meins dagegen ungepflegt erschien. Unglaublich… wirklich unglaublich… Ich ahnte schon, dass Sesshomaru mehr Zeit im Bad verbrachte, als ich. Unsicher betrachtete ich die teuren Fläschchen. Haarkuren, Shampoos, Spülungen… Ich wollte nicht wissen, wie teuer diese Flaschen waren.  Nach genauerem Hinsehen, schien es sogar Glas zu sein… Da war ich nur froh, dass nichts kaputtgegangen war. Ich packte schnell alles wieder ein, bevor ich mich noch einmal im Spiegel ansah. Nein… besser nicht. Ich wollte mich schon umziehen, als mir der Yutaka ins Auge fiel. Mama hatte ihn gewaschen, aber den würde ich nicht anziehen. Ich packte ihn jedoch ordentlich in eine Tasche zu der Schokolade, schnappte die andere Tasche und marschierte los. Hatte ich heute halt kurze Sachen an und würde mich da umziehen.

Meine Füße trugen mich schnell rüber, wo ich auch schon mit Sack und Pack aus dem Brunnen kletterte und Inu Yasha in die Arme lief. Leicht verunsichert starrte ich ihn an, bevor er mich bemerkte und sich zu mir drehte. „Liebst du ihn?“ Sein Gesicht schien weich und traurig zu werden, doch ich sah ihn einfach leicht wütend an. „Was Besseres fällt dir also nicht ein? Du hast mich fast umgebracht!“ Ich schnaubte und marschierte einfach weiter, während er mir folgte. „Das war keine Absicht…“ Kurz blieb ich stehen und schielte zu ihm. „Weil du eigentlich ihn töten wolltest?“ Inu Yasha senkte eine Hand, die er wohl gehoben hatte. Er sah unglücklich aus, aber er verstand es auch einfach nicht. „Inu Yasha. Ich weiß, das tut weh, aber ich sehe keinen Zweck darin, wenn du mir kein bisschen vertraust.“

„Hat er das gesagt?“, fragte er leicht zickig, doch ich bleckte nur die Zähne, bevor ich seufzte. „Das muss keiner sagen. Man sieht es doch. Lass Sesshomaru nur einfach in Ruhe und mich auch erstmal. Du hast kein Recht über mein Leben zu bestimmen.“

Danach war ich weg. Er sollte sich erstmal bei seinem Bruder entschuldigen, bevor er ankam. Hatte er doch tatsächlich indirekt zugegeben, dass er seinen Bruder hatte töten wollen. Dabei war es nur ein Tuch gewesen und keine Kussszene. Vielleicht sollte er die Vergangenheit aufrollen und mal nachdenken, wie nett ich zu Kikyou war. Ich hatte sogar es irgendwann akzeptiert, dass er sie liebte. Konnte er das nicht auch einfach tun?

Es dauerte dann nicht lange, bevor ich zum Haus kam und den Türvorrang zur Seite schob. Geschwind setzte ich alles ab, bevor ich zu Sesshomaru blickte, welcher sich in eine Ecke verzogen hatte. Da lag er Oberkörper frei. Seine Hose hing schon fast zu tief und offenbarte zu viele Muskeln, während er auf seinem Fell lag und ein Buch las. Mist die Lampe. Ich hätte mich in den Hintern beißen können, doch der Anblick lenkte mich schnell ab. „Da bin ich!“, flötete ich und packte schnell die Pralinen für ihn aus meiner Tasche und kniete mich vor ihn. Sein Blick wanderte vom Buch langsam zu mir. Kurz bebten seine Nasenflügel, bevor er mir in die Augen sah. Ich grinste und hielt ihm die Schachtel hin. „Bitte, ich habe dir etwas mitgebracht.“ Sein Blick wanderte noch einmal über mich, bevor ich die Augen verdrehte. „Ich zieh mich noch um…“ „Nein, schon gut.“, meinte er und schien noch ein wenig mich zu beobachten, bis ich mich knallrot auf die Knie hockte. Gerade kam mir der Rock wahrhaftig zu kurz vor. Sein Blick wanderte jetzt über die Schachtel, die er aus meiner Hand nahm und begutachtete. Er öffnete sie und blickte hinein. Er schien jede Praline zu erfassen, bevor er hängen blieb. Wusste er was das war? Sein Blick sah zu mir. „Für mich?“ Ich nickte. „Für dich. Du hast doch letztens gefragt und dann als ich an dem Laden vorbeiging, musste ich einfach zugreifen!“

Er atmete kurz ein, bevor er die Pralinen noch einmal anblickte und dann zu mir schielte. „Wirklich? Nicht für den anderen?“ Erst war ich verwundert, bevor ich es verstand. „Nein, für dich.“ „Hat er sie ausgewählt?“ Ich seufzte, und schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe die ausgesucht. Nur für dich.“ Ich betonte es noch ein wenig, was ihn anscheinend beruhigte. Sesshomaru hatte ja da etwas angedeutet. War er wirklich eifersüchtig auf sein zukünftiges ich, das viel lockerer mit seinen Gefühlen umging? „Bist du Eifersüchtig?“, fragte ich leise und hielt mir schnell die Hand vor den Mund. Er sah zur Seite und legte sich eine Praline in den Mund. „Gibt es dafür einen Grund?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“ „Gut.“ Was war das nur für ein Gespräch… Ich seufzte und deutete dann auf die Seifen. „Wollen wir uns dann um deine Haare kümmern? Die hat er aber wirklich ausgesucht… Es ist für mich ein wenig erschreckend, er sagte der Verkäuferin das übliche… Achtest du so sehr auf dein Haar?“ Neugierig ergriff ich eine Strähne, während er zu den Flaschen schielte.

„Die sind wirklich weich.“, brummte ich ein wenig, während er mich nur still ansah. „unfassbar…“ Ich verzog die Lippen und zog eine meiner Strähnen hervor, die ich neben seine legte und dann fasste ich beide an, nur um den Kopf hängen zu lassen. „Wie schaffst du das nur ohne Shampoo?“ Ich blickte auf. „Was ist der Trick?“ „Was bekomme ich dafür.“ Ich verzog die Lippen, bevor ich einfach aufstand. „Was willst du?“ Er öffnete die Lippen kurz und ich hörte ein Flüstern, was ich nicht ganz verstand. Beziehungsweise glaubte ich nicht, dass er gerade gesagt hatte: „Was er hat.“ Ich schüttelte mich.

„Kannst du schon aufstehen?“, fragte ich stattdessen und sah, wie er sich aufstellte, aber nur langsam den Rücken gerade machte. Ich seufzte und schritt zu meiner Kleidung, bevor ich ihn ansah und die Augen hob. „Umdrehen…“ Zum Glück tat er es auch, sodass ich mir die rote Hakama und das weiße Oberteil anziehen konnte. Als ich fertig war, drehte ich mich zu ihm. „So, wir können.“, meinte ich mit einem Lächeln, bevor ich die Sachen einpackte und. Die Schokolade hatte er anscheinend ordentlich weggeräumt. „Willst du das Fell mitnehmen?“, fragte ich. Irgendwie wünschte ich mir nur, er wäre nicht so nackt… also er trug ja noch die Hose, aber sie saß viel zu tief. Heute schien es ihm sichtlich egal zu sein, wie er aussah. „Später.“, bemerkte er nur und schritt an mir vorbei. „Wohin?“

Geschwind überholte ich ihn wieder und schritt mit ihm zum See, nur um festzustellen, dass ich keinen Eimer hatte. Ich wollte schon umkehren, als ich bemerkte, dass er einen hatte. Ich grinste und stellte alles ab. „Dann wollen wir mal!“ Ich schob die Ärmel hoch und betete nur, dass mein Herz nicht noch schneller schlug, wenn wir seine Haare entwirrten. Mir war schon mulmig. Wenn er sagte, er wolle das gleiche, wie der andere… was dachte er wohl dann, was wir taten? Oder bezog er sich nur auf die Besitztümer? Ich ging zu ihm und nahm ihm den Holzeimer geschickt aus der Hand. „Willst du dich auf den Stein setzen? Ich hole solange Wasser.“ Er betrachtete mich nur, bevor er schon los ging. Diese Blicke… Ob er roch, dass ich geduscht hatte und jetzt nach dem anderen wieder roch? Was für Gefühle waren es wohl, die ihn antrieben? Ich füllte den Eimer und ging dann schnell zurück. Dort saß er auf dem Stein mit angewinkelten Bein. Er konnte wirklich alles tragen oder viel mehr auch ohne Kleidung sah er unglaublich aus. Ich verstand nicht, wie so ein Mann so sehr hinter mir her war, dass er 400 Jahre wartete.

Leicht verträumt schritt ich zu ihm und hielt den Eimer fest in den Armen. „Du musst dich etwas nach hinten beugen, sonst wird die Hose nass.“ Sein Blick betrachtete mich, bevor er etwas sagte, was mein Herz aussetzen ließ. „Ich kann sie ausziehen.“ Hitze stieg in meine Wangen, während Bilder von ihm ohne Hose durch meinen Kopf schwirrten. Ich schüttelte schnell den Kopf und hob die Hand. „Es reicht, wenn du dich nach hinten beugst… wirklich… Denk dran, das gehört sich nicht…“, versuchte ich es und stellte glücklich fest, dass er sich einfach nach hinten beugte.  „Das wird kalt.“, meinte ich und goss es sachte über sein Haar, wobei ich nicht verhindern konnte, dass meine Hände leicht zitterten. Es schien ihm aufzuwallen, denn als ich fertig machte, sah er zu meinen Handgelenken. „Tut es sehr weh?“ Es war nur eine nebensächliche Bemerkung, aber sie berührte mich tief. Ich schüttelte mich leicht. „Nein, es ist nur ein wenig schwierig beim Heben von schweren Sachen, aber das geht weg.“ Er verfolgte mich, bevor ich das Shampoo raussuchte und einiges in meine Hand goss. Es duftete sehr sanft. Vorsichtig verteilt ich es in seinem Haar und massierte die Strähnen, während er sich etwas aufgesetzt hatte. Sein langes Haar war wirklich schön und dieser weiße aber auch silbrige Ton. Es stand ihm wirklich. An seinem Kopf angekommen, ließ ich meine Finger sanft kreisend über seine Kopfhaut streichen. Erst vorsichtig, dann fester. Er beschwerte sich nicht, schien es sogar zu genießen, denn ich hörte einen wohligen Seufzer, der mein Herz aussetzen ließ. Ob er davon wusste?

„Wie ist er?“, fragte er nach einiger Zeit dann. Kurz verstand ich nicht, bevor ich es ahnte. „Wieso fragst du?“ Ich schnappte den Eimer Wasser, welchen er mir aus der Hand nahm. Unsere Hände berührten sich dabei. Sein Blick traf auf meinen. Das war wirklich ein Problem. Oder? Kurz war sein Gesicht dicht an meinen, bevor er sich gerade machte und sich im Stehen mit Wasser übergoss. Nicht nur das Haar, sondern auch sein Oberkörper und seine Hose waren nass. Erschrocken sah ich mir das Schauspiel an, während im Licht die Wassertropfen auf seinen Muskeln glitzerten. Auch seine Hose klebte an seinem Körper und offenbarte mir, dass seine Beine muskulös sein mussten. Sein Atem ging schwer, bevor er mir den Eimer hinhielt. Was war das denn gewesen? Erst dachte ich, er küsst mich und dann begoss er sich mit Wasser? Stöhnend holte ich noch einen Eimer und hob eine Augenbraue, bevor ich ihn abstellte. „Dann kommt jetzt die Spülung dran.“, meinte ich schnell, als ich mich dabei erwischte, dass ich einem Tropfen auf dem Weg über seinen Oberkörper ins Tal mit meinen Augen verfolgt hatte. War das pure Absicht gewesen? Ich nahm die Spülung und sah zu, wie er sich nass auf den Stein hockte. Sorgsam massierte ich das Haar ein, bevor er noch einmal nachfragte: „Und?“ Seufzend biss ich mir auf die Lippe. „Was unterscheidet uns?“ Ich atmete tief durch und massierte ein wenig mehr ein. „Was euch unterscheidet? Wieso fragst du das?“ „Kagome, ich rieche ihn an dir.“ Ich ließ die Schultern etwas sinken. „Er weiß, was er will.“, blökte ich ihn dann leicht zickig an. „Das ist alles.“ Was sollte ich auch anderes sagen?

Ich ließ von ihm ab und hob schon den Eimer an, als er sich plötzlich drehte. Überrascht konnte ich kaum diesen Moment erfassen, in dem ich den Eimer fallen ließ, seine Hand meinen Nacken ergriff und den Abstand zwischen uns wettmachte. Seine Lippen drängten an meine und raubten mir den Atem. Sein Kuss sandte in meinen ganzen Körper ein Kribbeln aus. Sein Kuss war so fordernd. Meine Brust bebte. Es war fast, als würde ich seinen Herzschlag fühlen, der sich beschleunigte. Ich stöhnte leicht in den Kuss, bevor er abließ. Er hatte nicht seine Zunge benutzt, aber auch ohne, schien er so viel damit sagen wollen. Dieser Mann hielt seine Lippen dicht an meinen, während ich nur keuchen konnte. „Sesshomaru…“ Was sollte ich nur sagen. Vorsichtig hob ich meine Hände und legte sie auf seine warme Brust. Sein Atem ging auch schneller. Er hatte mich geküsst… Vorsichtig ließ er ab und auch seine Hand verschwand, während er sich bückte und den Eimer aufhob. Er nahm sich neues Wasser und spülte sein Haar aus, während ich leicht überwältigt auf dem Kies stand.

„Wegen dir verliere ich meine Selbstkontrolle.“, bemerkte er nur grimmig und sah mich noch einmal an, bevor er noch eine Schose Wasser über sich goss. Seine Muskeln zuckten, während die Hose mir offenbarte, was er damit meinte. Ich schluckte und sah schnell wieder hoch, bevor ich meinen Mund öffne. „Wäre das schlimm?“ Sesshomaru setzte sich. Er konnte wirklich ein Stimmungskiller sein. Schluckend kam ich ganz nervös zu ihm. Er sah mich an und seine Augen schienen wieder dunkler zu sein. „Willst du das?“ Nachdenklich schmierte ich die Kur in sein Haar. Mein Herz hämmerte immer noch. Was war das nur für eine Szene? Erst küsste er mich und ein Moment später war es so, als wäre nichts gewesen…  „Sag es.“ Ich sah ihn an, sein Gesicht dicht an meinem. Ich hatte mich wirklich tiefer gebeugt. Mein Herz hämmerte immer lauter. „Also nein?“ Ich riss die Augen auf und biss kurz auf die Lippen. Was wollte ich nur? Mehr, schrie es in mir und ich wollte, auch wenn nur für einen kurzen Moment, diesem Gefühl nachgeben und sehen was passierte. „Ja, ich will das.“ „Was willst du?“ Ich verdrehte die Augen und setzte zu einer genaueren Formulierung an. „Das du mich küsst…“ Seine Muskeln spannten sich an, bevor er mir die Haarkur aus den Händen zog und mit nur einem geschickten Griff mich auf seinen Schoß zog, mein Kinn anhob und seine Lippen auf meine drückte. Ich keuchte leicht, während sein Kuss so intensiv war. Er saugte leicht an meiner Unterlippe, was das Kribbeln nur verschlimmerte. Ich war schon aufgeregt, ihm sagen zu müssen, dass er mich küssen sollte. War es das Zauberwort gewesen? Hätte ich einfach früher was sagen sollen? Oder war es nur seine Eifersucht?

Seine Lippen entließen meine, während er mich forschend ansah. Ich schluckte und starrte auf seine Lippen. Er presste mich eng an sich. Wäre es egoistisch noch einen zu verlangen? Er schien abwartend, also sagte ich es einfach nur: „Noch einer… mit Zunge…“ „Was mit Zunge?“ „ammmmm…ahh… ein Kuss mit Zunge…“, fluchte ich leise, bevor er sich wieder herabbeugte und meinen Mund mit seinem gefangen nahm. Ich öffnete willig meinen Mund, nur um seine fordernde Zunge einzulassen, die meine Zungenspitze neckte. Sein Kuss raubte mir den Atem. Es war etwas komplett anderes als der Kuss von dem anderen Sesshomaru. Aufgeregt legte ich meine Arme um seinen Hals, während der Kuss mich von den Socken riss. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir unsere Münder voneinander. Meine Lippen fühlen sich geschwollen an, während ich vollkommen außer Atem war. Ich musste rot wie eine Tomate sein, zumindest fühlte ich mich fiebrig. „Sesshomaru…“, hauchte ich und blieb noch etwas so mit ihm, bevor ich wieder zur Besinnung kam. „Ich sollte deine Haare machen.“, sagte ich außer Atem. Wie lange durfte eine Kur einwirken? Es war schön, aber irgendwie hatte ich Angst, es länger auszukosten…

„Tu das.“, hauchte er und schien mich ganz anders anzusehen, was mir etwas Angst machte. Auch der andere hatte mir schon solche Blicke zugeworfen… Ich stand auf, bevor ich sachte ich mit einem Kamm alles ein massierte. Die Haare schienen sich wirklich gut zu lösen. Mein Herz schlug bestimmt höllisch laut. Mit Inu Yasha waren die wenigen Küsse ganz unschuldig gewesen, doch er… Nur warum hatte ich sagen sollen, was ich wollte? War es wie eine Einwilligung? Natürlich hatte es mir auch ein wenig gefallen, es war als hätte ich Macht über diesen Mann. „Sag es niemanden.“ „Würde auch nur Probleme bringen…“, antwortete ich und holte einen Eimer Wasser. Diesmal stellte er nichts an, auch wenn ich ein wenig abgelenkt war, als mir auffiel, dass ich auf seinem Schoß gesessen hatte und er hart gewesen war… Warum hatte mich nur der andere darauf hingewiesen… Vorher hatte ich nie darauf geachtet…

Als ich dann fertig war, kehrten wir nach Hause zurück. Wir hielten Abstand voneinander, während mein Kopf leicht rotierte von diesem Kuss. Wir hatten nicht noch einen gestartet. Hatte er mir so gezeigt, was er wollte? Vielleicht sollte ich es ihm ja sagen, weil Inu Yasha es sich nehmen wollte… Ich war aufgeregt. Es war unser erster Kuss…. In dieser Zeit.

Fleischeslust

Auf dem Weg zurück fiel mir viel zu spät auf, dass ich noch gar nicht mich gewaschen hatte. Ich würde demnächst einfach zu Hause diese Wunderwaffen ausprobieren, die mir Sesshomaru spendiert hatte. Auch jetzt war die Situation mehr als ungewohnt für mich. Wieso? Naja, wir hatten uns geküsst. Die Küsse waren auch keineswegs unschuldig, aber wie sollte ich das einordnen? Sesshomaru hatte jetzt keine Andeutungen gemacht in der Richtung, dass wir eine Beziehung jetzt hätten und irgendwie glaubte ich, dass dies auch nicht so schnell gehen würde, wenn ich niemanden etwas sagen sollte. Auch hatte er behauptet, wegen mir würde seine Selbstbeherrschung leiden. Dann war da noch die Eifersucht… Argh… Am Ende würde er noch von mir wollen, dass ich ihm sagte, er solle in mich verliebt sein… Ich seufzte leicht und schielte ein wenig zu dem stillen Mann, der neben mir her schritt. Sesshomaru war anscheinend nicht wirklich anwesend. Ob er auch versuchte das Geschehene einzuordnen? Er hatte mich ja wie aus dem Nichts geküsst, konnte man sagen. Hitze stieg mir in die Wangen, während ich daran dachte. Und dann die Szene auf seinem Schoß, nachdem die Sache erst abgehakt gewesen war. Anscheinend war es für ihn genauso schwer wie für mich. Er war ja auch ein Dämon und ich ein Mensch. Seine Aussage war immer eindeutig gewesen, dass er keine Hanyous wollte, aber war dem immer noch so?

Vorsichtig begutachtete ich sein nasses Haar, dass an ihm klebte, während sein Oberkörper noch ein wenig von den Wasserresten glänzte. Ein wenig schämte ich mich dafür, dass ich seinen Oberkörper begutachtete. Diese Muskeln… Nicht zu viel und nicht zu wenig. Er hatte auch ein zartes Sixpack und muskulöse Arme und nirgendwo ein Gramm Fett zu viel. Ich ahnte, dass das an seinem tollen Blut lag. Wahrscheinlich könnte er auch essen was er wollte. Ich schmollte leicht über diese Tatsache, als mir plötzlich auffiel, dass er leicht angespannt war. Dann fiel mir auf, dass er ja die Handtücher vor dem Bauch trug und diese labbrig nach unten hingen. Vielleicht sollte ich sie ihm ja abnehmen… Leicht unsicher blieb ich stehen und streckte meine Hand nach dem Handtuch aus, doch bevor ich es erreichte, blieb er stehen und fixierte mich: „Ich trag die.“

Er hob die Augenbraue leicht und sah zu den Handtüchern. „Schon gut.“

„Nein, ich kann sie wirklich nehmen.“, meinte ich noch mal und beugte mich weiter vor, doch er festigte nur den Griff um die Tücher. „Was soll das?“

„Das sollte ich dich fragen.“, brummte er und stierte mich an. „Überlege. Meine Hose ist pitschnass und klebt noch an mir.“

Ich seufzte. „Das ist doch nicht so schlimm… Aber ohne Handtücher davor würde es schneller trocknen.“

„Du willst es nicht begreifen.“, seufzte er leicht, kam zu mir und sah mir tief in die Augen. „Es wäre dir bestimmt nicht Recht.“

„Wieso?“

Er schien leicht wütend, was ich nicht verstand, bis er für mich das Handtuch lichtete und mir einen Anblick bot, der mich augenblicklich auf Abstand brachte. Hochrot schluckte ich und bibberte leicht. Was sollte ich jetzt nur sagen? Er war hart darunter… wirklich hart… ich meine… mgmmm….

Sesshomaru seufzte. „War es mein Bruder nie?“, fragte er leicht unterkühlt, was mich zu nur einem Schluss brachte: „Nein…“ Er festigte wieder den Griff um die Tücher, bevor er zu mir kam. „Ich verlange nichts von dir.“ Unsicher sah ich zur Seite und hörte mein Herz immer lauter hämmern. Auch wenn er von mir etwas verlangen würde, hätte ich Null Ahnung, wie das überhaupt ging… ich meine… ich war Jungfrau und auch wenn ich ein paar Kleinigkeiten gesehen hatte… oh Gott…..

„Danke Sesshomaru…“, flüsterte ich und betrachtete ihn noch ein wenig, bis er mir einen leicht grimmigen Blick zu warf. „Kagome. Ich sage es dir nur einmal, meine Selbstkontrolle hat seine Grenzen und du solltest es nicht darauf anlegen.“ Er fluchte leicht, während ich nur schnell wegsah und einen Schritt schneller ging. „Ich gehe vor!“, meinte ich hastig und machte mich von Dannen, bis ich daheim meine Hütte betrat und Rin erblickte, die mit einem Eintopf auf uns wartete.

„Rin-chan!“, meinte ich überrascht und stellte den Eimer, wie auch die Seifen auf dem Boden ab. „Was…“

„Sesshomaru-sama hat bestimmt Hunger. Du kochst ihm ja nichts.“

Ich funkelte sie leicht wütend an. „Dafür habe ich ihm die Haare gewaschen.“, verteidigte ich mich und ließ noch schnell genug die Knutscherei aus. Doch sie schnaubte nur und rührte weiter den Eintopf um. „Haare waschen kann jeder.“

Sie war echt dreist, mich so anzumachen in meinem Haus… Na gut, ich konnte sie auch ein wenig verstehen, da sie Sesshomaru sehr gerne hatte, aber dazu gehörten immer noch zwei… Ich hatte es mir ja nicht gerade ausgesucht… ich meine… doch schon…

Hinter uns öffnete sich der Vorhang und Sesshomaru stolzierte herein. Erst schien er entspannt, aber dann doch sehr verkrampft, als er Rin erblickte. Wie er ihr wohl kommunizierte, dass er seine Handtücher nicht weggab? „Meister Sesshomaru! Komm, setz dich, ich habe dir etwas gekocht!“, frohlockte sie und deutete auf einen Platz. Sesshomaru starrte mich kurz an, bevor er stillschweigend neben Rin Platz nahm und geschickt mit einem Schwung, sein Fell in den Schoß zog. Ich staunte über die Eleganz, die keine Andeutung darauf machte, dass es etwas zu verstecken gab. Meine Handtücher legte er indes einfach neben sich.

Rin blickte mich indes finster an. „Meister, deine Hose ist ganz nass!“, seufzte sie. „Ich suche dir neue Sachen raus. Bestimmt haben wir etwas Passendes.“ Ganz vornehm beförderte sie Suppe in eine Schale und drückte sie ihm liebevoll in die Hand. Mir gefiel gar nicht, wie sie dabei sacht seine Finger berührte. „Wenn du zu schwach bist Meister, kann ich dich auch füttern.“ Beinahe wäre ich die gewesen, die hier knurrte.

Er probierte etwas davon, bevor er die Schale senkte. „Bring mir bitte Sake.“ Sie nickte und hüpfte freudig auf. „Ja Meister!“, meinte sie und war schon verschwunden. Ich meinte Sesshomaru ausatmen zu hören, bevor er die Suppe wieder in den Topf schüttete. Leicht verwirrt kam ich zu ihm.

„Huch? Du stehst nicht so auf Gemüse?“

„Sehe ich so aus?“

Ich lächelte sanft und betrachtete ihn. „Hunde essen lieber Fleisch, was?“

Er verzog die Lippen, und schnappte nach der Pralinenschachtel, bevor er sich eine rausholte und in den Mund schob. Leicht rot beobachtete ich ihn. War das gerade Frustessen?

„Solange die Wunde nicht komplett verheilt ist…“

„Dann lass mich Fleisch besorgen.“

Er blickte mich schief an, bevor ihm wohl eine Idee kam. „Sag nicht, man kann es bei euch kaufen.“

„Genau. Also mach dir keine Gedanken. Ich kauf ein paar schöne Sachen und komme zurück. Vertrau mir. Du solltest nur aufpassen, dass Rin dich nicht mit dem Eintopf verfolgt.“ Ich weiß, ich war gemein, aber es tat gut, dass er nicht ihre Suppe wollte. „Beeile dich.“

Ich nickte freudig, bevor ich schon von Dannen eilte. Gut, dass ich etwas Abstand gewann. Sesshomaru schien nicht anders, nur dass wir uns geküsst hatten und er anscheinend mit seiner Selbstkontrolle zu kämpfen hatte. Ein wenig neugierig war ich ja schon, was passieren könnte… Doch sollte ich wohl darauf vorbereitet sein, denn ich glaubte nicht, dass ich noch einen Rückzieher machen könnte, wenn wir erst diese Grenze überschritten hatten. Aber was eigentlich das Wichtigste war… war es Liebe? Oder war es doch eher nur seine Eifersucht gewesen? Bestimmt würde mir die Zeit meine Antworten bringen, aber würde ich mich auch ohne eine klare Antwort auf ihn einlassen?

Ich war noch komplett in Gedanken, als ich bemerkte, dass ich in meinem alten Zimmer stand. Verwirrt blickte ich hin und her. Wie war ich denn bitte hier gelandet?

„Kagome?“

„Oh, Mama.“, sagte ich leicht verwirrt und starrte sie an. „Was ist?“

„Du bist ganz geistesabwesend ins Haus gekommen und hast nicht reagiert… Ist etwas passiert?“, fragte sie und betrachtete mich ein wenig überrascht. „Du lächelst, was ist los?“

„Ah… naja… Mama… also… Wir haben uns geküsst…“, meinte ich schüchtern und spielte mit meinen Fingern, während ich merkte, wie meine Wangen ziepten. Irgendwie bedeutete mir der Kuss auch mehr, als der von diesem Sesshomaru dieser Zeit. Meine Mutter lächelte süß, bevor sie mit einem Schlag die Stimmung versaute. „Denk aber daran, zu verhüten!“

Mit entgleisten Gesichtszügen starrte ich meine Mutter an. Natürlich wusste ich von Verhütungsmitteln und wäre irgendwann draufgekommen, aber dass sie es so unverblümt sagte? „Aber Mama!“, schimpfte ich, doch sie kicherte nur und winkte ein wenig ab. „Entschuldige.“ Ich seufzte und drückte sie fest an mich. „Ich denk dran, Mami. Versprochen.“ Liebevoll strich sie über meinem Rücken, bevor sie mich wieder freigab.

„Wieso bist du eigentlich hier?“

„Oh, Naja, Sesshomaru ist noch leicht verletzt und es gibt selten Fleisch, doch er ist ein Fleischesser und bekommt die Gemüsesuppe nicht runter.“

„Ach, Fleisch soll es sein?“

„Genau. Ich dachte ich mach ihm eine Freude, da er wohl noch nicht stark genug für die Jagd ist.“

„Hach, Liebe geht bekanntlich durch den Magen!“, frohlockte sie, während mein Kopf nach unten knickte. Toll, ich war eine Niete im Kochen… Es würde schon eine Kunst sein, wenn ich das Fleisch schaffte richtig zuzubereiten. Nur wie aß er es überhaupt? „Mama, du spornst mich nicht wirklich damit an…“ Sie grinste. „Ach, aber vielleicht fängst du dann an zu üben. Ich bring dir auch die Tricks bei.“

Ich seufzte und sah sie ernst an. „Ich komme bestimmt darauf zurück!“

Danach machte ich mich auf in den Supermarkt, um ein paar schöne Fleischsorten einzukaufen. Worauf könnte er stehen? Hmm… Es war wirklich schwer. Etwas nachdenklich blickte ich in meine Geldbörse. Gut, ich hatte ja das Geld von Sesshomaru. Langsam überlegte ich, ob ich nicht mehr Geld hätte nehmen sollen… Naja. Neugierig blickte ich in die Frischetheke, an der das Fleisch angepriesen wurde. Am Ende entschied ich mich für Rinderfilet. Es sah sehr schön rot aus und frisch. Der Preis war auch nicht billig, da ich ein ganzes Kilo nahm. Ein Versuch war es wirklich wert.

Auf dem Rückweg kam ich noch an einem Drogeriemarkt an. Zum Glück, war es gerade sehr leer, sodass ich geschwind hineinlief und wie ein Ninja die Gänge unsicher machte, bis ich vor einer recht großen Auslage zum Stehen kam und mit großen Augen diese Mengen an unterschiedlichen Kondomen erblickte. Mein Herz blieb stehen. Eben schien noch alles machbar, doch jetzt… Ich atmete tief ein und aus, bevor ich die verschiedenen Sorten betrachtete und dann noch etwas von Größe las… Was sollte ich da machen? Geschwind blickte ich auf mein Handy und machte das was am leichtesten war. Welche Kondomgröße hast du? Ich schickte es so schnell ab, wie es ging, sonst hätte ich es bestimmt zurückgenommen. Kurze Zeit verging, bevor ich eine Antwort erhielt. Nimm Medium… Quäl mich nicht so… Ich wurde etwas rot und griff schnell eine Packung, bevor ich zur Kasse ging, sie schnell bezahlte und in meiner Tasche verschwinden ließ. Das war wirklich peinlich gewesen und Sesshomaru dieser Zeit hatte es wohl auch nicht so toll gefunden.

Daheim bekam ich von meiner Mutter noch eine Kühltasche und wertvolle Tipps, wie ich es zubereiten könnte, doch sie gab mir den Rat, ihn am besten zu fragen. Das würde ich bestimmt tun. Grinsend begab ich mich dann auf der anderen Seite zurück, zu meinem Häuschen, die Kühltasche fest an meiner Brust und den Rest in meiner Hakamatasche. Vielleicht war ich schlecht im Kochen, aber ich hatte ein saftiges Stück Fleisch beschafft. Nur ich würde versagen beim Kochen, aber… da musste er durch!

Am Haus schob ich langsam den Vorhang auf und erwischte Rin bei Sesshomaru, der ihr noch etwas Suppe aufgedrängt hatte. Sie sollte bloß still sein. Ich war eine schlechte Köchin, aber sie drängte ihn Dinge zu Essen, die er nicht mochte… Aber, dass er es überhaupt tat, zeugte eigentlich davon, dass er sie nicht verletzten wollte, was mir wieder eine weichere Seite von ihm offenbarte.

„Auch wieder da?“, fragte sie kurz angebunden und goss Sesshomaru Sake nach, der sein Fell immer noch zwischen den Beinen hatte. Der Gedanke war ein wenig verlockend, nachzusehen, ob er immer noch hart war…, doch ich verkniff es mir lieber.

„Das bin ich. Sesshomaru, ich habe dir was mitgebracht.“, frohlockte ich und stellte die Kühltasche neben ihn. „Ich weiß nur nicht, wie du es gerne isst…“, flüsterte ich und hob die Schultern leicht, bevor ich den Reißverschluss löste. „Aber wir finden einen Weg.“

„Ich kann es ja kochen.“, meinte Rin stolz, doch ich ignorierte sie einfach und packte das Stück Fleisch aus. Rin verstummte und starrte es an, bevor auch Sesshomaru ein Auge darauf warf. „Es soll frisch sein… Ich könnte es Kochen oder Braten.“

„Nicht nötig.“, murmelte er und betrachtete noch mal das Fleisch. „Unterlage.“, befahl er. Rin und ich zuckten zusammen, bevor wir uns umsahen. Rin fand als erstes eine Art Brett und stellte es vor ihn. „Brauchst du ein Messer, Meister?“ „Nein.“, hauchte er nur und dann sah ich, wie seine Nägel kurz zuckten und das große Stück Filet in dünne Scheiben zerfiel. Überrascht betrachtete ich die perfekten Scheiben, nur um fast umzufallen, als er eine nahm und nach einem Schluck Sake von ihr Abbiss. Ich war froh, dass auch Rin ihn verdattert anstarrte.

Mit einem Gewinnerlächeln sah ich zu Rin, die leicht schnaubte, ihren Kessel schnappte und aufstand. „Meister, ich bringe euch auch etwas…“, meinte sie schnell und war davon. Seufzend stellte ich fest, dass ich wohl die einzige war, die Hungern musste. Es war keine Suppe mehr da und rohes Fleisch wollte ich auch nicht verzehren.

„Hier.“, meinte er dann auf einmal und schob mir seine Schale Suppe hin, die ich dankend annahm. Anscheinend hatte er nur so getan, als würde er essen. „Sesshomaru, isst du eigentlich gerne rohes Fleisch?“

„Schlimm?“

„NEIN NEIN!“, sagte ich zu glücklich und zu laut, sodass ich mit einem durchdringenden Blick fast aufgespießt wurde. Schnell gab ich zu: „Ich kann nicht gut kochen… Auch wenn ich jetzt in den drei Jahren noch etwas gelernt habe… Bin ich wohl eher schlecht zu gebrauchen… Darum freut es mich, dass du es Roh bevorzugst, da kann man kaum etwas falsch machen!“

Er legte den Kopf leicht seitlich, bevor er eine weitere Scheibe verköstigte und sich den Saft von den Lippen leckte. „Stört es dich nicht?“

Lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Nicht so sehr. In meiner Zeit nennt man das wohl Englisch. Es ist teils sehr dezent angebraten und innen noch roh. Unsere Fleischqualität variiert, aber bei teurem Fleisch kann man es wohl getrost auch Roh essen. Ich hatte ehrlich schon Angst, dass du Rin bevorzugen würdest, weil sie kochen kann.“

Er schnaubte leicht. „Deswegen machst du dir sorgen?“ Ich blinzelte und kratzte mich verlegen. „Ein wenig…“ Sesshomaru hatte schon das letzte Stück verschlungen, als ich die Schale absetzte. Unglaublich, wie schnell er ein Kilo Rinderfilet gegessen hatte. Dabei hatte er es sehr filigran geschnitten gehabt. Bestimmt hatte er großen Hunger verspürt, nur wenn er jeden Tag so viel Fleisch verdrückte, würde ich doch eine Kreditkarte benötigen. Seufzend stellte ich die Schale ab und betrachtete ihn von der Seite. Ich war recht dicht ran gerückt und überlegte jetzt, wie es weiter ging. Sein Magen war ja gefüllt. Etwas neckisch lehnte ich mich an seine nackte Schulter und atmete den Geruch seiner Haare ein. Das Shampoo duftete wundervoll. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich leise. Es war wirklich schwer gewesen, aber ich hatte sicherheitshalber sogar zwischendurch Kondome besorgt. Hoffentlich dachte ich daran, falls es irgendwann so weit sein sollte. Wie war es nur so schnell so weit gekommen? Irgendwie war ich mir sicher, dass ohne diesen Sesshomaru aus der Zukunft, wir nicht einmal halb so weit wären.

 

 

Sag es!

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Onsen

Wir lagen noch einige Zeit in der Höhle auf seinem gemütlichen Fell. Er hatte sich neben mich gerollt und mich in seine starken Arme gezogen. Mein ganzer Körper zitterte immer noch leicht vom Sex, während ich mein Gesicht fest an seine Brust drückte. Die ganze Situation war mir jedoch etwas peinlich. Was sagte man nach dem Sex? Sollte ich ihm sagen, wie gut er war oder würde das falsch rüberkommen? War Smalltalk angebracht?

„Sesshomaru…“, versuchte ich es dann doch.

„Ja?“, fragte er und strich mir eine feuchte Strähne aus dem Gesicht, die wahrscheinlich nicht die einzige war, die falsch saß.

„Du warst… Also es war… Also…“, stotterte ich. Was waren nur die richtigen Worte?

Neugierig blickte er mich an: „Sag es.“ Dieser Befehlston. Er war rau und fest gewesen und ließ in mir die Hitze aufsteigen.

Ich wurde knallrot und drehte mich mit klopfenden Herzen weg. „Das ist gemein!“, brummte ich, drehte mich um und drückte meine nackte Brust ins Fell, während seine Hände neckisch über mein Hinterteil strichen. „Du warst toll… zufrieden?“, spuckte ich regelrecht aus. Seine Hände fühlten sich so heiß an und würden mich wieder in Flammen aufgehen lassen, wenn er nicht bald aufhörte.

Er war kurz still, bevor ich zu ihm blickte und nur zusah, wie er die Augen schloss. „Kagome…“, brummte er. „Etwas anderes fällt dir nicht ein?“ Er klang sehr entgeistert. Nun gut, meine Aussage war auch nicht geistreich. Aber was sollte ich ihm denn sagen?

„Willst du hören, dass du phänomenal warst?“, versuchte ich ein weiteres Mal. In dem Moment merkte er bestimmt, dass er mein erster Freund war. Ich war wirklich eine Niete in diesem Beziehungskram.

„Kagome.“, knurrte er in mein Ohr und zog mich an seinen Körper. „Rede nicht davon, sonst führst du mich in Versuchung.“

„Mhmm… bitte nicht.“, flüsterte ich hochrot mit heftig klopfendem Herzen. „Ich spüre dich immer noch in mir…“ Mein Blick richtete sich skeptisch zwischen unsere Körper, was er mit erhobener Augenbraue beobachtete. „Du siehst nicht wirklich nach, ob noch alles an mir dran ist oder?“, fragte er kühl.

Ich grinste unschuldig. „Doch… Aber wirklich… ich bin so erschöpft…“

„Keine Sorge.“, flüsterte er, bevor er mich einfach liegen ließ und seine Hose anzog. Zumindest schien er erst einmal befriedigt, auch wenn er mir eben wirklich etwas Angst gemacht hatte. Nachdem er fertig war, half er mir beim Anziehen. „Ich schlage einen Onsen vor.“

Ich nickte überglücklich und rückte alles zurück, bevor ich aufstand und gegen ihn kippte. Meine Beine waren leicht zittrig. War ich so erschöpft? „Ohne deine Befehle, würdest du erst in ein paar Tagen wieder laufen.“

Knallrot starrte ich ihn an, während die Hitze mir ins Gesicht stieg. Hieß das, dass er immer noch heiß war? Hätte er noch viel länger ausgehalten? „Vielleicht nächstes Mal…“, flüsterte ich erregt und stellte mir schon vor, wie wild er sein könnte.

Er hob mich auf seine Arme und sah mir tief in die Augen, während er los ging. Es war wirklich toll gewesen, doch wie ging es jetzt zwischen uns weiter? Wie wäre das mit dem anderen Sesshomaru jetzt? Und was würde Inu Yasha sagen? Ob Inu Yasha es merken würde? Ich wollte nicht, dass sie sich weiter bekämpften…

Erschöpft schmiegte ich mich dann einfach an, bis wir an einem Onsen ankamen und er meine Kleidung einfach öffnete. Erst hatte ich ein wenig Angst, aber es war einfach unsinnig, da er doch schon alles an meinem Körper gesehen hatte. Er hatte mich an so vielen Stellen berührt… Ich verkniff mir dann auch einfach jegliche Kommentare darüber, die die Stimmung nur versauen würden. Sesshomaru hob ich wieder an und trug mich in den Onsen, nachdem er seine Hose einhändig losgeworden war. Nun gut, sie hatte schon so auf halb acht gesessen, weswegen es nicht wirklich schwer gewesen war. Er gab sich viel Mühe, mich nur langsam in das warme Wasser zu setzen, welches meinen Körper liebevoll umfing. Die Wärme tat meinen verspannten Muskeln wirklich gut, sodass ich mich tief hineingleiten ließ, bis nur noch mein Kopf zu sehen war. Auch er suchte nach einem passenden Platz und schenkte mir dabei einen heißen Anblick. Schüchtern beobachtete ich seinen heißen Hintern und seinen Rücken, dessen Muskeln mir ein tolles Spiel zeigten. Irgendwie war ich froh, dass er sich umgedreht hatte, als er einen Platz hinter sich auserkoren hatte. Aber wieso schossen mir nur so versaute Gedanken durch den Kopf, die meinen und seinen nackten Körper beinhalteten? Es tat mir alles weh und doch wollte ich noch viel mehr von ihm spüren. Warum machte es mich nur so glücklich? Warum wollte ich so viel mehr?

„Kagome, verführ mich nicht.“, knurrte er nur, bevor er sich umdrehte und ins Wasser glitt. „Komm her zu mir.“, befahl er mit einer fast schon zu tiefen Stimme, die er anscheinend nur bekam, wenn er Lust verspürte.

Verlegen bewegte ich mich im Wasser fast schon schleichend zu ihm, bis er mich einfach auf seinen Schoß zog. Seine Hand schob sich prompt um meine Hüfte, während seine andere mein Gesicht anhob und zu sich drehte. Ich leckte mir erregt die Lippen bei seinem lüsternen Blick, bevor er sich herabbeugte und mich schonend küsste, als wäre ich ein zerbrechliches Wesen. Der Kuss war wie ein Hauch auf meine Lippen, die noch von unserem Techtelmechtel angeschwollen waren. Wenn ich sein Verhalten richtig interpretierte, gab er Acht auf meinem geschundenen Körper und versuchte nicht wieder die Lust in mir zu wecken. Anscheinend wusste Sesshomaru besser als ich, wie viel mein Körper ertragen konnte, der von der Lust noch ganz betäubt war. „Sesshomaru…“, murmelte ich behutsam an seiner Brust, während mein Herz hämmerte.

Er strich mir fast schon liebevoll über die Wange. „Wie geht es weiter… Sesshomaru?“, fragte ich vorsichtig nach und schielte zur Seite, da ich Angst vor seiner Ablehnung hatte. Doch was erwartete ich nur von ihm, wo ich selbst nicht einmal wusste, wie ich zu ihm stand...

„Kagome.“, er zog mein Gesicht zurück und sah mir tief in die Augen. „Was willst du?“ Es würde mich noch umbringen, wenn er weiter so direkt blieb. Erst überlegte ich, ihm auszuweichen, doch seine Augen trichterten mir ein, dass er keine Lüge akzeptieren würde. Er verlangte meine ehrliche Meinung, welche ich ihm zu gerne formulierte. Ich wusste nicht was meine Gefühle sagten, doch eins wusste ich. Ich wollte ihn…

„Dich…“, flüsterte ich heiser und zitterte. „Gut.“, kam nur heiser zurück,

Ich sah ihn leicht schmollend an und verschränkte die Arme vor der Brust. „gut?“

„Gut, denn ich werde dich nicht gehen lassen.“, setzte er noch einmal an. „Verstanden? Du gehörst mir.“ Seine Stimme klang verlockend und versprach mir noch viele schöne Stunden, in denen er mich niemals teilen würde.

Ich zwinkerte unsicher und wurde rot. Es war nicht wirklich die romantische Version, auch wenn mein Herz höherschlug. So einfach würde ich wohl nicht meine Liebeserklärung bekommen… „Dann gehörst du aber auch mir.“, setzte ich an, während seine Hand über meinen Bauch streichelte.

„Einverstanden.“

Ich seufzte und sah ihm tief in die Augen. „Du kannst ein richtiger Stimmungskiller sein…“ Perfekt wäre eine Liebeserklärung, wie es der andere Sesshomaru machen würde.

„Wirklich?“, fragte er und rieb über meine Lippen mit seinen. „So hart wie deine Nippel gerade geworden sind…“

Überrascht griff ich an meine Brust und musste feststellen, dass er Recht hatte… Wieso gefiel es mir so sehr, dass er mich als sein Eigentum sah? Es erregte mich regelrecht. Ich seufzte und sah ihm tief in die Augen. „Was ist mit deinem anderen Ich?“ Die Frage war wichtig, denn sie würde darüber entscheiden, ob ich ihn noch sehen könnte. Wenn er bemerkte, dass ich keine Jungfrau mehr war, wusste keiner, ob er dann nicht auch die Kontrolle, wie dieser Sesshomaru verlor.

Er senkte den Kopf. „Gute Frage…“ Er zog mich dichter an sich. „Er ist ich, da bist du dir sicher?“

Ich nickte. „Ja… Warum fragst du?“

Seine Lippen wanderten zart über meine Halsbeuge. „So scharf wie du mich machst…“, flüsterte er… „Gut. Aber entscheide am Ende selbst.“, flüsterte er heiser an meinem Ohr und küsste es zart, während er mich noch etwas dichter an sich zog und meinen Körper massierte. „Vielleicht kann er dir ein paar Tricks zeigen.“, brummte er und biss mir zart in den Hals. „Ich wäre dumm, würde ich es verbieten. Wie konnte er dir nur widerstehen?“

„Wie konntest du es vorher?“, witzelte ich übermütig.

Er sah mich interessiert an. „Erst seit du ihn getroffen hast, bist du so…“

„Also hat er etwas verändert… Er meinte, dass wir erst in ein paar Jahren wohl… du weißt schon…“

Seine Zunge leckte meinen Hals und brachte mich zum Stöhnen, bevor er an meinem Hals knabberte und mir wohlige Schauer über den Körper jagte. „So ist das…“, meinte er nachdenklich. „Die Zeit hat sich verändert…“

Ich nickte als Antwort und seufzte leicht, bevor mir das wohl wichtigste einfiel. Wie war das mit den Kondomen gelaufen? Er hatte eins benutzt, da war ich mir sicher, aber wie, wo ich doch selbst keine Ahnung hatte? Da half nur eins… ich musste ihn fragen!

Die Hitze schoss mir in den Schädel, bevor ich zitternd meine Frage formulierte: „Wie hast du das mit dem Kondom geschafft?“

 „Ich kann lesen.“ Eine Antwort, die mir die Sprache verschlug. An diese Tatsache hatte ich nicht gedacht. Wahrscheinlich hatte es ein Beipackzettel gegeben. Natürlich… Keiner würde seine Eltern oder eine Verkäuferin fragen.

Aber die wichtige Frage war jetzt: Wann hatte er es gelesen? Er hatte an mir gespielt und mich um Befehle gebeten, bevor er sich dann aber schon mit dem Kondom bewaffnet auf mich gestürzt hatte. Ich schüttelte mich. „Hast du es gelesen, als du mich…“

„Das bleibt mein Geheimnis.“

Schockiert über ihn blickte ich auf seine Brust. Irgendwie wollte ich dieses Gespräch nicht mehr weiterführen, sodass ich mich ablenkte, in dem ich seine Brust genauer unter die Lupe nahm. Er war wirklich wohlgeformt mit seinen Brustmuskeln und seinem zart ausgeprägten Sixpack. Sachte streichelte ich über seine Brust, um jede Rille und jeden Muskel zu erfassen. „Fester.“, erklang seine tiefe Stimme.

Unsicher streichelte ich noch einmal, aber drückte etwas fester zu, was ihn anscheinend nicht befriedigte, denn er nahm dann einfach meine Hand und bog meine Finger etwas ein, sodass ich mit meinen Nägeln darüberfahren konnte. Seine Haut war weich, gab jedoch kaum nach. Durch das warme Wasser entstanden sofort Spuren auf seiner Brust, die von meinen Taten zeugten.

„Hmm… so ist es brav.“, spornte er mich an, damit ich ein weiters Mal seine Haut mit meinen Nägeln entlangfuhr.

Schüchtern sah ich hoch. „Seid wann bist du so… pervers eigentlich? Sonst warst du so…“

„Ernst?“

„Ernst… ja…“

„Ich weiß mich zu benehmen.“ Unsicher spielte ich mit meinen Händen. „Kagome.“, knurrte er und küsste mich noch einmal, aber diesmal schon etwas fester. „Das Leben besteht nicht nur aus Sex, auch wenn dein Geruch mich sehr reizt.“ Ich zuckte zusammen, hatte er etwa meine Gedanken gelesen? „Also bleibt alles… normal?“

„Kagome.“, flüsterte er in mein Ohr und biss sanft in das Ohrläppchen. „Natürlich. Du bist nicht meine Konkubine.“ Schüchtern schmiegte ich mich immer enger an ihn. „Es tut mir leid… es ist so neu für mich… Müssen wir es trotzdem geheim halten?“ Er streichelte leicht meinen Kopf und schloss die Augen. „Warte etwas. Denk an Inu Yasha…“

„Und an Rin? Stimmt…“, flüsterte ich leise und etwas enttäuscht. Aber er hatte schon Recht, wer wusste wie sie reagierten. Rin war jetzt schon wütend und Inu Yasha hatte sogar versucht Sesshomaru an die Gurgel zu gehen.

„Wir haben Zeit.“, hauchte er leise und rieb über mein Kinn, bevor er es anhob und noch einmal küsste. Seine Lippen waren fest und beruhigend, während mein Herz so aufgedreht war.

„Es tut mir leid… aber… diese Gefühle verwirren mich… es war… so toll…“

Seine Hand streichelte mein Rücken, bevor er die Augen schloss und seinen Kopf nach hinten legte. Er war so schön, aber ich wusste schon jetzt, dass es bestimmt dauern würde, bis er mir seine wahren Gefühle mitteilen würde.

 

Wir badeten danach noch einige Zeit, bis wir uns ankleideten und er mich heimbrachte. Zum Glück war Rin nicht da, sodass wir uns reinschleichen konnten. Etwas unsicher auf den Beinen setzte er mich in der Mitte meines kleinen Zuhauses ab. Schlimm war nur, dass er sich ein Buch schnappte und ich mich ein wenig fehl am Platz fühlte, da er sich in seine altbewährte Ecke verzog. Jedoch erfasste mich eine starke Müdigkeit, die meine Unsicherheit kurz vertrieb, sodass ich ein wenig zu ihm krabbelte und mich in seinen Schoß kuschelte, wie ich es einst schon einmal getan hatte. Es beruhigte mich, dass er es dabei beließ und keine Anstalten unternahm, mich von seinem Schoß zu schieben. Bestimmt hielt er jedoch seine Ohren offen, falls wir ungebetenen Besuch bekamen. Seine Hand legte er dann auf meinen Rücken, bevor er ihn in kreisenden Bewegungen streichelte, bis mir die Augen komplett zufielen. Wie sollte ich nur mit allem umgehen? Was würde der andere Sesshomaru mit mir tun? Es gab so viele Fragen und nur die Zeit würde sie beantworten. Zumindest bereute ich es nicht und sehnte mich schon nach dem nächsten Mal …  

 

Der Einkauf

Ich schlief bis zum nächsten Morgen auf Sesshomarus Schoß durch, der wohl des Öfteren die Nacht zum Tag machte. Gut, er hatte ja schon eine Zeitlang geschlafen, auch wenn es zur Regeneration gewesen war. Als ich das erste Zwitschern der Vögel dann aber vernahm, drehte ich mich ein wenig, während ich meine Beine ausstreckte. Ein Zwiebeln riss mich dann aber aus meinem Schläfchen komplett, dass sich zwischen meinen Beinen ausbreitete. Ich zuckte leicht und kniff die Augen zusammen, bevor ich meine Augen seufzend öffnete. „Aua…“, fluchte ich leise, während ich mit seiner Hose spielte.

„Schlimm?“

„Sehr schlimm…“, brummte ich, während ich es mir noch etwas gemütlich auf ihm machte. „Gestern tat es nicht so weh… gut das ich nicht nochmal…“

Eine Hand legte sich kurz auf meinem Kopf, gefolgt von der Erklärung: „Die Lust hat es überdeckt. Aber es wird besser.“ Hitze stieg in mir auf, während ich zu ihm hochschielte und seinen leicht gleichgültigen Blick bemerkte. Ich wollte ihn gerade gerne treten, wenn meine Beine nicht so lädiert wären.

„Anteilnahme ist nicht so deins.“, zickte ich und piekte ihn in den Oberschenkel, was er mit einem Zischen kommentierte, bevor er mich anhob, auf seinen Schoß zog und küsste. Ich keuchte in den Kuss, während seine Hände meine Hüfte umgriffen und seine Zunge über meine geschlossenen Lippen fuhr. Mein Körper zitterte vor Anspannung, doch anstatt das er es intensivierte, ließ er ab. „Lieber nicht…“

„Was, wieso nicht?“, schmollte ich. Leicht müde legte ich die Arme um seinen Hals und presste meinen Busen an seine nackte Brust. Er brauchte dringend Kleider, sonst würde ich ihn noch fressen… Nur warum wollte er nicht, wo ich schon wieder spürte, wie mein Körper nach ihm dürstete.

„Kagome.“, hauchte er anklagend in mein Ohr. „Wir sind im Dorf ist das erste. Das zweite ist, es geht dir danach nicht besser, sondern noch schlechter. Gedulde dich, so wie ich es tue…“

„Aber...“

„Kein aber.“, fluchte er leise. „Wenn alles verheilt ist.“, versprach er mir jedoch leise. Es war fast nur ein Flüstern an meinem Ohr, was in mir das schlechte Gewissen weckte. Zwischen uns war diese immense Anspannung gewesen, jedoch hatte ich komplett außer Acht gelassen, dass seine Wunden noch gar nicht ganz verheilt waren… Ich wusste, er würde nicht zugeben, dass er beim Sex Schmerzen gehabt hatte, aber trotzdem… er sagte so etwas nicht einfach so. Ich nickte zart und küsste seinen Hals kurz: „Ja, wenn alles verheilt bist.“

„Gut… Du solltest jetzt von mir runter, wir bekommen Besuch.“

„Oh, ja!“, sagte ich schnell und rollte mich von ihm. Geschwind richtete ich meine Kleidung, während er sein Fell in den Schoß zog. Ich wurde leicht rot, als ich dort etwas alt Bekanntes sah. Ob es an seiner Verletzung lag, dass er sich so wenig kontrollieren konnte und ständig eine Latte hatte oder lag es an mir, weil ich ihn heiß machte? War er deswegen meist immer auf Abstand bedacht gewesen? Hoffentlich würde ich mit der Zeit besser lernen, seine Gefühle zu lesen, was bei ihm wirklich problematisch war. Der andere Sesshomaru schien weniger zurückhaltend zu sein. Hatte ich es bewirkt oder war es mit der Zeit einfach passiert? Ob er es mir verraten würde, wenn ich ihn lieb fragte?

Weitere Gedankenzüge waren mir jedoch nicht mehr möglich, als Rin schwungvoll eintrat. „Meister Sesshomaru!“, frohlockte sie, während ich mich schon wunderte, dass sie auch diesmal keine Anstalten machte unsere Privatsphäre zu respektieren. Kein Klopfen, keine Worte und keine wirklichen Geräusche. Ob sie damit prüfte, ob wir hier nichts anstellten? Ich seufzte kurz, bevor ich meinen Unterleib berührte und ein Grinsen mir auf die Wangen stieg. Was sie nicht weiß…. Hihi.

„Rin.“, bemerkte Sesshomaru etwas kalt, doch sie verstand seinen Wink gar nicht und setzte sich neben ihn, beziehungsweise zwischen uns. Sie schien auf einmal richtig um ihn zu balzen, da sie bestimmt eine Ahnung hatte. Gut, es hatte auch schon einige merkwürdige Momente gegeben, die eine gegenseitige Zuneigung als Möglichkeit in Betracht zogen.

„Meister, ich habe hier gebratene Schlange!“, verkündete sie dann aus heiterem Himmel und holte aus ihrem Korb eine geröstete Schlange am Stil. Man konnte sehen, wie mir die Übelkeit die Magensäure hochtreiben wollte. Ich starrte Sesshomaru unbemerkt mit großen Augen an und schüttelte nur den Kopf. Bitte, iss das nicht Sesshomaru! Bitte nicht, das ist so eklig! NEIN! Wag es ja nicht, es zu essen!

Er erwiderte meinen Blick leicht und sah zu Rin und dann zu mir, wodurch Rin ein wenig aufmerksam wurde. Rin drehte sich jedoch wieder um und lächelte ihn herzerwärmend an. „Meister, die ist wirklich gut!“

Sein Blick ging wieder zu mir, während ich nur seufzte. Anscheinend fiel ihm keine Ausrede ein, während er jetzt seinen Blick auf die Schlange richtete, die meinen Magen krampfen ließ. Der Gedanke war so schrecklich…. Wo war nur die Glückseligkeit? Bitte nicht essen… Bitte nicht Sesshomaru…

„Rin, würdest du mir Sake holen?“, fragte er dann nur, bevor sie aufsprang und freudig loslief, aber ihm vorher den Stiel in die Hand drückte. Ich seufzte genervt, bevor ich ihn leicht fixierte. „Morgens schon Sake?“

„Alles besser, als das…“, meinte er und riss ein großes Stück von der Schlange ab, die er hinter sich in einer Ecke versteckte. „Fleisch ist nicht gleich Fleisch.“

„Wie wäre es, wenn ich dir welches aus der anderen Zeit wiederkaufe und du dieses Monster von Schlange aus meinem Haus schaffst. Da war mir die Suppe lieber.“, knurrte ich, bevor ich mich mit meinen schmerzenden Beinen erhob. „Autschi…“, flüsterte ich leicht und sah ihn lieb an. „Du solltest ihr nur irgendwann sagen, dass nichts mit ihr läuft…“

„Dann rede mit Inu Yasha darüber.“, kam nur zurück, bevor er noch ein Stück Schlange abriss und hinter sich versteckte. Dieses Geräusch war wirklich schrecklich. „Abgemacht.“, meinte ich schnell und schritt aus dem Haus, bevor er es noch zurücknehmen konnte. Er musste wirklich mit ihr reden, denn ich würde nicht akzeptieren, wenn er noch eine Frau hätte, auch wenn unser Beziehungsstatus sich aufgrund unseres kleinen Abenteuers noch nicht wirklich verändert hatte. Ich war nicht dumm. Wahrscheinlich hatte der andere Sesshomaru durch seine Taten alles beschleunigt, aber dieser Sesshomaru liebte mich glaube ich nicht. Vielleicht schon, aber er war noch lange nicht dazu bereit, es preiszugeben.

Zügig machte ich mich zum Brunnen auf und durchquerte ihn, nur um auf der anderen Seite mir als erstes eine Schmerztablette einzuwerfen. Als der Schmerz dann nach einer halben Stunde nachgab, fühlte ich mich wieder wie im siebten Himmel. Irgendwie war ich froh, nur diese Medium Kondome gebraucht zu haben… Da waren noch L und XL gewesen… ich hätte danach bestimmt nicht mehr gehen können. Seufzend blickte ich zur Decke. Eigentlich wollte ich ja Fleisch kaufen, aber nur ein Blick in meine Geldbörse hatte genügt, um zu erkennen, dass ich schon fast wieder arm war…. Brummelnd schielte ich zu dem Handy, welches mich schon fast vom Nachttisch aus ansprang. Sollte ich? Unsicher hob ich es runter und konnte nur an wilden oder vielleicht auch zärtlichen Sex denken mit diesem Sesshomaru. Er hatte schon so Probleme gehabt, sich zurückzuhalten, was würde jetzt geschehen?

Neugierig sah ich auf das Handy und wurde rot, als ich meine letzte SMS an ihn las. Ich hatte ihn ja, nach der Kondomgröße gefragt… erst hatte er mir was von quälen und die Größe geschrieben, doch eine Stunde danach, als ich nicht mehr da gewesen war, hatte er noch etwas geschrieben:

Ich musste wegen dir die Verhandlungspartner im Sitzen verabschieden.

Jetzt nach meiner Einführung in die Erwachsenwelt, verstand ich den Wink sofort. Er hatte sich bestimmt so wie ich, eine heiße Szene ausgemalt und war hart geworden. Ob er mir sehr böse war? Vorsichtig schrieb ich meine Nachricht.

Es tut mir leid, das wollte ich nicht…, kann ich es wieder gut machen?

Ich wartete einige Minuten, bevor er mir antwortete.

Ich bin frei. Hast du Zeit?

Das war nicht die Antwort gewesen, die ich erwartet hatte, aber wieso nicht? Ich musste ihm ja Geld raus leiern… warum hatte ich nicht mehr genommen, als er es mir angeboten hatte?

Ich müsste einkaufen, kommst du mit?

Soll ich dich abholen?

Ja, bitte.

Gib mir 20 Minuten. Unten an der Treppe. Rotes Auto :)

Werde da sein!

Was er wohl mit rotes Auto meint? Bestimmt wieder etwas Schnelles, aber ich wollte mich nicht beschweren, denn ehrlich… ich wollte gerade nicht die Beine für sein Motorrad breit machen… Seufzend zupfte ich an meiner Kleidung und dachte erst jetzt daran, dass ich ungewaschen war. Das schlimmste war, dass ich das Shampoo drüben gelassen hatte. Seufzend schnupperte ich an mir und entschied mich, sehr schnell noch eine Dusche zu nehmen. Er würde bestimmt durchdrehen, wenn ich nach Sex roch, wenn meine Gedanken in ihm schon so manche Kurzschlussreaktion ausgelöst hatten. Ich riss mir geschwind meine Mikokleidung vom Leib und sprang unter die warme Dusche. Es war schon fast ein Akt der Unmöglichkeit, es noch rechtzeitig zu schaffen. Innerhalb von 5 Minuten sprang ich schon wieder aus der Dusche und kramte in meinem Kleiderschrank. Knappe Outfits, soweit das Auge reichte. Mama war gerade nicht da und ich wollte mich nicht einfach bedienen, also entschied ich mich für einen kurzen schwarzen Faltenrock und eine weiße Bluse mit Rüschen, dessen Ärmel knapp vor den Schultern endeten. Etwas unsicher sah ich in den Spiegel, bevor ich weiße Sandalen rauskramte. So kam ich endlich in den Genuss von meinen süßen Schuhen. Dazu kramte ich eine große schwarze Einkaufstasche heraus und warf meine Habseligkeiten hinein.

Als es dann an der Zeit war, erreichte mich eine weitere SMS:

Warte unten auf dich.

Mein Herz machte einen kleinen Satz, bevor ich aus dem Haus ging und übte, Haltung zu bewahren. Warum fühlte ich mich nur so wund und warum fühlte ich mich dabei so gut? Ich verdrängte schnell die Gedanken und machte mich auf zur Treppe, nur um runter zu sehen und zu erstarren. Es hatte sich eine kleine Traube um einen roten Ferrari mit offenen Dach gedrängt und davor stand an die Tür gelehnt, der Mann meiner feuchten Träume. Sesshomaru trug eine Sonnenbrille, wie auch eine schwarze Leinenhose und ein weißes Hemd. Es war schon fast Partnerlook.

Unsicher stierte ich runter. Es waren einige begeisterte männliche Autofans, aber auch ein paar hübsche Frauen, die den Köder gerochen hatten. Doch sobald ich hier oben gestanden hatte, hatte er nur mich angesehen. Es war schon ein schönes Gefühl, dass er diesen Frauen keine Beachtung schenkte, während Inu Yasha damals hinter Kikyou hergedackelt war. Kurz seufzte ich, bevor ich so galant wie möglich die Treppe hinabstieg. Als ich fast die letzte Stufe erreicht hatte, stieß er sich elegant mit seinen Händen in den Taschen ab und kam mir entgegen. Mein Herz schlug immer lauter, während sein Körper so viel Sexappeal ausstrahlte. Sein Haar war wie immer zusammengebunden und schwang mit seinen beherzten Schritten hin und her. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, sodass ich den Schmerz vergaß. „Sesshomaru…“, flüsterte ich heiser, als ich die letzte Stufe erreichte. Seine Hand stürzte vor, ergriff meinen Hinterkopf, bevor er sich meinem Gesicht näherte und meinen Lippen einen heißen Kuss stahl. Das Raunen verdrängte ich, während unsere Lippen sich verbanden. Sein Kuss war drängend. Ich keuchte leicht und öffnete meine Lippen, doch er ließ nur ab und hob seine Sonnenbrille ein Stück hoch, sodass ich seine goldenen Augen erblickte. „Nicht hier.“ Danach schnappte er mich mit einem Arm unter den Beinen und dem anderen hinter meinem Rücken, bevor er mich hochhob, als wäre ich leicht wie eine Feder. Leicht schüchtern drückte ich meinen Rock runter. Seine Lippen zuckten leicht, bevor er galant mit mir auf den Armen zum Auto schritt. Die Traube teilte sich und ließ ihn gewähren. Er ging um das Auto rum und hob mich einfach so ins Auto, als wäre es ganz natürlich.

Knallrot sah ich erst zu ihm, bevor ich auf meine nackten Knie starrte, während er das Auto wieder umrundete und einstieg. Geschickt schnallte ich mich an, als er den Wagen anschmiss. Er schnurrte wie ein Kätzchen, als er den Gang einlegte und das Gaspedal drückte. Es war nicht mal wirklich ein Ruck, als sich dieses rote Auto in Bewegung setzte. Wieso musste er nur so angeben?

Nach kurzer Zeit – von einer Ampel gebremst – hob er die Sonnenbrille an und warf mir einen vielversprechenden Blick zu. Er schien meinen ganzen Körper mit seinen Augen zu erkunden, bevor er seine Lippen leicht öffnete: „Ich nehme es zurück, für mich kannst du gerne diese knappen Outfits tragen.“

Mein Herz setzte kurz aus, bevor ich meinen Rock noch etwas tiefer schob. Seine Stimme war rau gewesen, so wie die des anderen Sesshomarus, während er erregt war. Ich presste meine Knie leicht zusammen und sah ihn schluckend an: „Wir wollten nur einkaufen…“

„Wollten wir. Tun wir. Was brauchst du?“, fragte er etwas kurz angebunden, während er einige Male abbog, als wüsste er schon, was ich wollte. Vielleicht war das ja auch der Fall. „Nun, Fleisch. Dein alter Ego ist noch etwas schwach und Rin versucht ihn zu vergiften.“

„Erinnere mich nicht daran. Gut. Und danach?“

„Was meinst du mit danach?“, fragte ich vorsichtig, darauf bedacht meinen Rock unten zu behalten. „Danach bringe ich es ihm…“

„Ein wenig Zeit werden wir wohl noch haben oder?“ Jetzt glaubte ich langsam, dass es ein Fehler gewesen war. Vielleicht konnte ich flüchten… Zumindest Sex wollte ich nicht haben… „Aber kein Sex.“

„Versprochen.“ Ich atmete erleichtert aus, während er um die Ecke fuhr und in ein Parkhaus einbog, dass zu einem größeren Einkaufskomplex gehörte. Einerseits war ich beruhigt, aber irgendwie glaubte ich, dass er etwas anderes im Sinn hatte. Na gut, er war ein Gentleman aber der andere hatte auch bewiesen, dass in ihm ein Tier rebellierte, wenn es um die Leidenschaft ging.

Im Parkhaus dauerte es nicht lange, bis er sich auf einen Parkplatz stellte und ausstieg. Galant kam er auf meine Seite und öffnete die Tür, sodass ich mit Hilfe seiner helfenden Hand aussteigen konnte. Danach sah ich noch, wie er einen Knopf betätigte auf seinem Autoschlüssel, der dafür sorgte, dass sich das Verdeck schloss. Angeber.

„Musste das Auto eigentlich sein?“, fragte ich geradeheraus, während ich mich bei ihm einhakte und er mich aus der Garage zu einem Aufzug führte.  „Natürlich Kagome. Hatte es nicht die gezielte Wirkung?“

„Was meinst du damit?“, fragte ich leicht verwirrt nach, während ein Ping den Fahrstuhl ankündigte. „Du bist meine Göttin.“, flüsterte er in mein Ohr und sorgte für ein Kribbeln an tiefer liegenden Regionen. Das war wirklich gemein, dass er so etwas zu mir sagte. „Du willst mich nur ins Bett kriegen.“, versuchte ich es abzutun, was ihn anscheinend leicht schockierte. „Kagome.“ Er klang etwas wütend und versteifte sich. Ich seufzte leise und tätschelte seinen Oberarm. „Tut mir leid… Aber… mir hätte auch wenig gereicht… Ich mag gar nicht so angestarrt werden… auch wenn es mir gefiel, wie du sie links liegen gelassen hast.“, gab ich ehrlich zu.

„Vergiss nicht, dass ich 400 Jahre gewartet habe. Ich will nur dich und das zeige ich dir so.“ Ein wenig grinste ich und schmiegte mich enger an seinen Arm.

„Verstanden, nur es ist ungewohnt.“

„Dich plagt doch bestimmt mehr das schlechte Gewissen, dass dein Geld alle ist.“ Erschrocken starrte ich ihn an und riss die Augen auf, bevor ich ganz klein wurde. „Schon gut. Es ist ja für mich. Überlege es dir mit der Kreditkarte dann bitte noch einmal. In Ordnung?“, meinte er ernst und drückte einen Knopf für die Etage, nachdem wir eingestiegen waren. „Kagome, vergiss einfach das, was hier im Raum steht und dich zu zerreißen droht. Ich werde dich zu nichts zwingen. Sollte ich zu weit gehen, sag es mir.“

Verwundert blickte ich auf, bevor sein Gesicht sich zu mir drehte und mir seine Lippen einen leichten Kuss auf die Stirn hauchten. „Kagome, ich bin nicht hier nur wegen dem Sex. Auch mein alter Ego ist nicht so.“ Ich nickte unsicher und rieb leicht über seinen Arm mit meiner Wange. „Danke.“

Er schwieg ein wenig und blickte zu mir herab, während ich hochsah. Es stand wirklich etwas im Raum, doch durch seine Sonnenbrille, wusste ich nicht was. Zumindest war es beruhigend, dass er mich zu nichts zwingen wollte. Ich musste einfach selbst herausfinden, wohin das führte.

Oben angekommen, gingen wir direkt zu einem Lebensmittelgeschäft. Schlimm war wohl einfach nur, dass wir sämtliche Blicke auf uns zogen. Wir waren ja wirklich schwarz und weiß und er war auch noch so schön. Unsicher starrte ich ihn an, während er den Markt absuchte. Warum war er nur so hübsch? „Wieso magst du mich hässliche Pute eigentlich?“, flüsterte ich mehr zu mir, als zu ihm, doch er hörte es, blieb stehen und hob mein Kinn an. „Das will ich nicht hören.“, brummte er und küsste mich vor allen Leuten. Überrascht löste ich mich und sah ihn an.

„Du bist hübsch. Hier, besorg die Sachen, ich kümmere mich um das Fleisch.“ Er drückte mir eine Einkaufsliste in die Hand, bevor er losschritt. Ein kurzer Blick verkündete mir, dass einige zugesehen hatten. Bestimmt tuschelten sie jetzt, warum so ein hübscher Mann mit so einem… billigen Flittchen rum lief… Mein Rock kam mir jetzt viel viel viiieeeelll zu kurz vor. Geschwind machte ich mich auf die Socken und fixierte den Zettel, während ich mir einen Korb ergatterte und alles reinpackte. Es waren einige Gemüsesorten, wie auch Soßen, Gewürze und Reisnudeln. Etwas unsicher ging ich noch einmal die Liste ab. Was hatte er denn vor? Am Ende entdeckte ich dann auch noch Reisblätter. Toll. Meine Laune sank gewaltig, als ich das hohe Regal anstarrte und feststellen musste, dass die Sorte, die er wollte, ganz oben stand. Missmutig rückte ich dem Regal zu Leibe, doch meine Arme waren einfach zu kurz, um eine Packung zu erreichen, da sie etwas nach hinten geschoben waren. „Mist.“, fluchte ich leise und stellte mich auf die Zehenspitzen, nur um festzustellen, dass auch dies nichts half. Niedergeschlagen blickte ich mich um, bevor ein Arm sich besitzergreifend um meine Hüfte legte. Er musste nichts sagen, damit ich wusste, dass es Sesshomaru war. Sein Geruch verriet es mir. Dabei schien er gar kein Parfüm zu tragen…

„Ich komm nicht ran.“, beichtete ich leise.

Seine Hand löste sich kurz, bevor ich auf jeder Seite meiner Taille eine spürte und er mich mit einem leichten Ruck hochhob. Knallrot griff ich kurz nach den Händen, bis ich mein Gleichgewicht fand. Mein Herz klopfte laut, bevor ich wieder zum Regal starrte und mir drei Packungen griff. Er setzte mich ab und begutachtete meinen Fang.

„Da stand eine auf der Liste.“ Ich seufzte und hob die Schultern entschuldigend. „Ich sorge nur vor…“ Er beugte sich herab und küsste zart meine Lippen, was ich schüchtern erwiderte. Warum war er nur so. Es machte mich schier verrückt mit seiner vielen Zuneigung, die der andere Sesshomaru eher spärlich rausrückte. „Kagome, wollen wir bezahlen?“ Ich schüttelte mich etwas und sah ihn schüchtern an, als ich plötzlich seine Hände an meinem Rock spürte und er ein wenig zupfte. Erst wollte ich meckern, doch dann sah ich, wie er meinen Rock richtete. „Ich sollte das wirklich nicht tun.“

Danach schritt er ohne weitere Worte zur Kasse. Etwas verdutzt starrte ich dann aber doch, als ich bemerkte, dass er mir den Korb stibitzt hatte. Wie hatte er das nur vollbracht? Ich meine… Ich schüttelte mich und blickte mich noch ein wenig um, nur um festzustellen, dass wir der Mittelpunkt des Ladens waren. Geschwind setzte ich ihm nach und sah zu, wie er das Essen bezahlte. Das Fleisch verstand ich ja, was sogar eine größere Portion war, doch was wollte er mit dem Gemüse und so? War das auch für mich? Er mochte doch kein Gemüse oder?

Teuflische Flecken

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spritzige Dusche

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Ruhephase

Wir duschten eine Zeitlang und beruhigten unsere Körper mit sanften Streicheleinheiten, bis er das Wasser abstellte und in seiner nackten Pracht die Dusche verließ. Vorsichtig folgte ich ihm, konnte mich aber kaum halten. Die Situation hatte mich sehr ans Reiten erinnert…

„Hier.“, hauchte er und legte mir ein Handtuch sanft auf den Kopf. Hochrot zog ich es vor meine Brust und trocknete mich etwas, was er auch tat. „Ich hole dir etwas zum Anziehen.“

Danach verschwand er kurz, während ich mich in Ruhe abtrocknete und den Blick auf einen riesigen Spiegel warf. Meine Wangen waren gerötet, meine Lippen knallrot, mein Mund geöffnet und meine Augen strahlten. Es war unbeschreiblich gewesen und dieser Anblick erinnerte mich daran. Ob ich auch beim anderen Sesshomaru so ausgesehen hatte?

„Heb deine Arme.“, hauchte er hinter mir. Brav folgte ich seiner Aufforderung und hob die Arme, sodass ein schwarzes Satin-Negligé über meinen Körper glitt. Es war schön anzusehen im Spiegel, wie es hell glänzte, als es meinen glatten Körper verdeckte. Danach kniete er sich hinter mich. „Heb deinen Fuß an.“, schnurrte er. Brav stieg ich in das Höschen und spürte, wie der dünne Stoff über meine Oberschenkel glitt und seinen Zielort erreichte. Ich wurde rot und sah zu ihm. Er hatte eine Satinhose an und war Oberkörperfrei.

„Aber Sesshomaru…“

„Wir haben genug Zeit. Du willst doch nicht so aufgewühlt zurück?“, fragte er neckisch und hob mich wieder auf seine Arme. Das schien ein Hobby zu sein. Er brachte mich in seine Stube und legte mich auf das Sofa. „Keine Sorge, die Fenster sind verspiegelt.“ Danach löste er die Hände und küsste mich kurz auf die Lippen, bevor er Richtung Küche tigerte: „Du bleibst schön hier. Aber keine Sorge, ich kaufe ganz viel Sojasauce, damit du sie öfters fallen lassen kannst.“

Mein Herz schlug mir bis zum Halse, als ich daran dachte, wie es zu diesem ganzen Szenario gekommen war. Meine Brust schmerzte und ließ meinen Kopf schwirren, bevor ich mich einfach auf dem Sofa lang machte und das Gesicht in ein Kissen presste, während ich mit dem Bauch nach unten lag. Es war atemberaubend gewesen und dennoch verlangte mein Körper nach mehr und mehr. Sogar als wir uns eingeseift hatten, war kurz dieses Ziehen aufgetreten. Ich verstand meinen Körper kaum. Mit Inu Yasha war nicht einmal ansatzweise so etwas geschehen… Hatte zwischen uns das gewisse Etwas gefehlt?

Seufzend schmiegte ich mich an das weiße leicht kühle Leder. Ich hoffte nur, dass ich später noch gehen könnte… Aber seine Worte gingen mir auch nicht aus dem Kopf. Hatte ich mit dem anderen Sesshomaru nicht so viel Sex? Ob es wohl daran lag, dass er eher zurückhaltender war, während dieser so ausgehungert war, dass er sofort darauf ansprang? Dann hatte ich aber auch herausgehört, dass er es gerne anders gemacht hätte… War es vielleicht mein Handeln gewesen? Nur wie könnte ich die geballte Macht dieser beider Männer ertragen? Schon jetzt fühlte ich mich Wund und wusste nicht, wie die nächsten Tage verlaufen würden… Ob es später besser würde?

„Hunger?“, fragte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich blickte auf und beobachtete ihn in der sexy hüfttiefen Hose um das Sofa tigern, bevor er das Essen vor mir abstellte. Erst wollte er auf die andere Seite, doch ich setzte mich auf und hielt ihn fest. Brav nahm er neben mir Platz und stellte auch seinen Teller ab. Verzückt betrachtete ich die Frühlingsrollen mit Gemüse und Reisnudeln, welche mit einem Reisblatt umwickelt waren. Es war nicht frittiert, sondern kalt, was wunderbar zu der heißen Stimmung passte.

Vorsichtig hob ich eins der Frühlingsrollen und tippte es in ein dunkles Gemisch, in dem bestimmt auch die Sojasoße war. Behutsam schob ich mir ein Stück in den Mund, biss ab und staunte. Begeistert sah ich Sesshomaru an. „Köstlich!“

„Was erwartest du von mir?“, fragte er heiser, beugte sich herunter und küsste ein Stück Reisnudel von meinen Lippen. „Wie oft ich mir das ersehnt habe…“

Ich wurde leicht rot und probierte noch ein Stück, während seine Hand seinen Weg um meine Hüfte fand. Seine Finger legte er auf meinen Schoß, was mich verrückt machte. Unsicher lehnte ich mich an ihn und aß weiter. Ich war wirklich sehr hungrig. Auch Sesshomaru griff nun zu und aß etwas, bevor er es mir an die Lippen hielt. Brav öffnete ich sie und biss ein Stück ab. Geschwind nahm ich auch eins und führte es an seine Lippen.

„Sag mal…“

„Ja?“

„Wie sehr unterscheidet ihr euch eigentlich?“

Er blickte mich nachdenklich an, bevor er mich noch etwas fütterte. „Wir unterscheiden uns weniger als du glaubst, nur dass ich keinen Wert auf die Meinung anderer mehr lege. Damals war ich zu stolz um zu erkennen, dass die Zeit mit dir kostbarer ist, als eine gute Figur zu machen.“

Ich seufzte und schmiegte mich leicht an, bevor ich meine Hand auf seine Hose legte. „Also warst du schon immer so?“ Er brummte leicht.

„Meine Kagome hat sich also wieder den Kopf zerbrochen und überlegt, was passiert sein musste zwischen uns? Es ist nicht sehr romantisch… Es war einfach der Grund, dich zu verlieren und zu erkennen, wie viel man hätte anders machen können.“, flüsterte er zart an meinen Kopf und küsste meinen Haaransatz. „Darum bin ich dankbar für diese zweite Chance.“

Ich blickte auf und sah in seine leicht traurigen Augen. Er zeigte mir Regungen, von denen ich nie etwas gesehen hatte. Sesshomaru hatte mir ja schon von Traditionen berichtet… Gehörte das dazu? „Aber Inu Yasha…“

„Er hatte nie etwas zu verlieren oder war zu dumm es zu sehen. Kagome, du machst mich angreifbar, so wie es Rin getan hatte, nur das meine Gefühle zu dir viel stärker sind. Wenn es ein anderer Dämon weiß, würde er dich als Druckmittel benutzen.“

Ich seufzte und kuschelte mich an seine Brust. Damals war auch Rin deswegen entführt worden. Naraku hatte ihn am Haken und er war drauf eingegangen. Teils aus Stolz, aber auch teils aus Liebe zu ihr. Inu Yasha war indes ein Hanyou, der von keiner Seite respektiert oder akzeptiert war. Er hatte es nie darauf angelegt, viel nachzudenken, was Kikyou in Lebensgefahr brachte. Er war impulsiv, doch Sesshomaru schien alles abzuwägen.

„So hatte ich das gar nicht gesehen… Ehrlich, ich war etwas sauer, dass du es nicht preisgeben wolltest…“

Er seufzte und hob mein Kinn an, bevor er mich zart küsste. „Verständlich, du bist aus dieser Welt. Ich musste erst in dieser wachsen, um zu lernen, was dich manchmal in unserer Beziehung getrieben hatte und woher deine Toleranz kam. Hier ist es eigentlich schon recht natürlich, so viele Gesichter zu sehen. Nur für mich kam damals hinzu, dass ich in meiner eigenen Vergangenheit festhing. Du weißt, dass mein Vater und Inu Yashas Vater starb, als er geboren wurde. Er rettete sie und opferte sein Leben.“

„Sesshomaru…“, murmelte ich und nahm ihn fest in die Arme. „Es tut mir leid… Aber ich verspreche dir, wir werden jede Minute genießen.“

Seine Hand streichelte zart meinen Kopf, bevor er mich auf seinen Schoß zog. „Danke.“

Wir verharrten ein wenig in der Position. Also war dieser Sesshomaru auch der vergangene, nur dass dieser aufgrund seiner Stellung, sich nicht mehr verstellen musste. Es beruhigte mich allgemein und würde mir vielleicht neue Chancen eröffnen. Auch wenn sich die Zeit verändert hatte, wollte ich glauben, dass gerade wegen diesem Sesshomaru hier unsere Beziehung besser wurde. Bestimmt hätte mir sein altes Ich niemals anvertraut, was ihn bewegte, wodurch es nur Streit gegeben hätte, aber auch so würde es schwer sein, doch ich würde schon herausfinden, wie wir unsere Fesseln abwerfen konnten.

„Kagome, du zerbrichst dir schon wieder den Kopf…“

„Oh?“, fragte ich und sah ihn liebevoll lächelnd an. „Magst du das nicht?“

„Schon, aber gerade will ich, dass du nur mich ansiehst und nicht an die Decke starrst.“

Knallrot schmiegte ich mich an und seufzte, während seine Hände mich umfingen. „Hast du meine Schlüsselkarte eigentlich gesehen?“

„Oh, ja.“, lächelte ich. „Sie ist sogar in meiner Tasche. Danke.“

„Komm einfach immer, wann du willst, dir steht alles offen und es gibt noch ein paar Stockwerke zum Erkunden.“

„Nicht nur diese und das Dach?“

„Nein.“, flüsterte er sanft an mein Ohr. „Ich habe noch viele wunderbare Orte, die ich mit dir teilen möchte.“

„Ich freue mich schon.“

Danach kuschelte ich mich weiter an und bemerkte, wie ich müde wurde, was wohl daran lag, dass er meinen Rücken so beruhigend streichelte. Ich gab dem Gefühl nach und schlief langsam ein. Er tat wirklich so unbeschreiblich gut und zu wissen, dass sie sich nicht verändert hatten, beruhigte mich.

Geheimnisse

Nach einiger Zeit erwachte ich in einem kühlen Laken und blickte auf. Ich musste feststellen, dass ich anscheinend nicht mehr in der Stube war. Etwas irritiert blickte ich mich um, nur um festzustellen, dass ich in den weißen Laken seines Bettes lag. Mit der Hand befühlte ich schnell die Matratze, um mich zu vergewissern ob er bei mir war, doch von Sesshomaru fehlte anscheinend jegliche Spur. Es verletzte mich ein wenig, aber bestimmt musste er noch arbeiten oder war anderweitig beschäftigt.

Vorsichtig robbte ich zum Bettrand und musste feststellen, dass das Gefühl zwischen meinen Beinen zumindest nicht so viel schlimmer geworden war. Dafür glaubte ich Muskelkater zu haben. Schlimm war nur, dass es fast dieselben Muskeln wie beim Reiten waren. Ich atmete noch einmal durch, als ich auf dem Nachttisch ein Glas und zwei Tabletten vorfand mit einem kleinen Zettel, auf dem „Trink!“ stand. Bestimmt würden sie mir helfen. Ich nahm die Tabletten, legte sie auf meine Zunge und schluckte sie brav mit dem Glas Wasser runter. Ich war mir wirklich nicht sicher, wie ich dieses Leben aufrechterhalten könnte. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum ich nicht unbedingt dafür sorgen würde, noch mehr Sex mit ihm zu haben.

Nach kurzem stand ich dann auf und betrachtete mein schwarzes Niglegee, welches sich extrem von den weißen Laken abhob. Ich konnte nur beten, dass er auch normale Anziehsachen für mich hatte, sonst würde ich ewig hier bleiben müssen.

Nachdenklich betrachtete ich die Tür, bevor ich langsam auf sie zuging, doch als ich die Tür öffnen wollte, vernahm ich eine Unterhaltung, die mich wirklich verwirrte:

„Du kannst nicht vorbeikommen. - Sie schläft in meinem Schlafzimmer. – Gib dem Ganzen Zeit. – Nein, sagte ich. – Halt dich zurück. – Rede nicht so mit mir…“ Er schien wütend zu sein und seufzte. Ich blickte ein wenig durch den Türspalt, wie er am Tresen auf einem Barhocker saß und den Kopf mit der Hand stützte. Seine Hand war zu einer Faust geballt und lag an seiner Stirn. „Warte noch etwas. – Was glaubst du denn, wie das hier funktioniert? – Im schlimmsten Fall würdest du aufhören zu existieren. – Nein, das will ich nicht. – Was soll ich denn sagen… - Zweifelst du an mir? – Hm… Trotzdem ist es nicht dasselbe. – Hältst du sie für so dumm? – Siehst du… Wie gesagt, gib ihr Zeit, nein, gib uns Zeit… - Ich lege jetzt auf, sie steht an der Tür und starrt mich an. Danke. Wir reden später.“ Danach löste er das Telefon von seinem Ohr und beendete das Gespräch. Er verzog die Lippen und löste sich vom Tresen.

„Gut geschlafen?“, fragte er sanft und trat zu mir, bevor er mein Kinn anhob und mich leicht küsste. Ich wünschte, ich hätte die andere Seite gehört.

„Was war das?“

„Nichts… Nichts von Bedeutung.“

„Irgendwie glaube ich dir nicht.“, seufzte ich, doch ich sah an seinem Blick, dass er es nie sagen würde. „Verstehe. Wieder eine Kleinigkeit über die ich nichts wissen sollte?“

„Ja. Es tut mir leid, Kagome.“

Ich schüttelte den Kopf: „Ist wohl besser so. Wir haben schon genug verändert.“ Liebevoll umarmte ich ihn noch, als ich dabei die großen Fenster erblickte. „Wie spät ist es?“

„19 Uhr…“

„19 – Uhr…“, wiederholt ich und betrachtete die untergehende Sonne. „Ich…“

„Ja, du solltest. Ich fahre dich rüber, aber erst einmal kleiden wir dich besser ein.“, verlautete er und schob mich zurück in sein Schlafzimmer, wo er eine weitere Tür öffnete, die in einen großen begehbaren Kleiderschrank mündete. „Eine kleine Auswahl für dich.“, flüsterte er und drückte auf einen Schalter, der mir zahlreiche Kleider präsentierte, Schuhe, Hosen, Oberteile und Taschen.

„Klein nenn ich das nicht… Wann hast du?“

„Als du weg warst… Es hat mich abgelenkt.“, flüsterte er heiser. Ich sah mir die Kleidung an und entdeckte am Ende die Schlafzimmer-Garderobe unter der auch andere Dinge hingen. Ich schluckte. Sesshomaru offenbarte sehr merkwürdige Wünsche. Gut, es war schon in der Vergangenheit wie ein Rollenspiel. Dämon und Miko. Vielleicht hatte er über die Jahrhunderte noch andere Gedanken gehegt… Hoffentlich kam ich lange drum herum…

Geschickt fischte ich mir ein Kleid aus Leinen heraus in einem Indigo blau. Ich zog mein Negligé aus, zog Unterwäsche an und ließ mir von ihm helfen den Reisverschluss vom Kleid zu schließen, bevor ich mir passende Schuhe noch dazu raussuchte. Es sah ganz hübsch aus und passte wie angegossen. Da fühlte man sich beinahe schlecht, ihn hier zurückzulassen. Bedrückt blickte ich auf, doch er schüttelte nur den Kopf: „Überlege nicht deswegen. Kagome, ich bin ich. Ob hier oder dort, du lässt mich nicht alleine.“

Ich nickte. Stimmte schon. Des Weiteren war da noch das Telefonat, welches er geführt hatte. Was er wohl vor mir noch so geheim hielt? Vielleicht Inu Yasha? Wobei das mit dem existieren irritierte mich heftig. Ach egal.

Nach einer kurzen Weile, holten wir das Fleisch aus dem Kühlschrank, bevor er mich mit einem schwarzen BMW, der nicht ganz so auffällig war, außer, dass es ein E-Wagen war, zum Tempel. Liebevoll begleitete er mich hoch und half mir in den Brunnen zu steigen, gab mir aber noch ein paar Tabletten. Erst war ich sogar so hin und weg, dass ich im letzten Moment erst an meine Miko-Kleidung dachte. Geschwind holte ich sie aus meinem Zimmer, bevor ich mich auf die andere Seite begab. Sesshomaru ließ mir das Kleid da, wofür ich ihm dankte. Es war wirklich schön. Die Spitzenunterwäsche behielt ich aber unter.

Auf der anderen Seite angelangt, machte ich mich mit den wahrscheinlich 3 KG Rinderfilet auf nach oben. Dieser Muskelkater war wirklich mies, doch ich schaffte es und schwang mich mit einem Ruck hoch, nur um gegriffen zu werden. Man zog mich an eine bekleidete Brust. Erschrocken blickte ich auf, um nur entspannt auf den Brunnen zu sinken. Sesshomaru… „Du hast mich erschreckt…“

„Wo warst du?“, fragte er ernst. Er sah wirklich sauer aus.

„Ich habe mit deinem anderen ich eingekauft… und er meinte mir etwas zu Essen zu machen…“

„Du magst ihn lieber?“, fragte er gerade heraus, doch ich seufzte nur. Es schien nicht das letzte Mal zu sein und war nicht das erste Mal.

„Sesshomaru. Ich mag ihn nicht lieber als dich. Er meinte auch, er hat sich nicht verändert.“

„Habe ich das gesagt?“

„Ja. Es liegt nur an den Umständen…“

Er atmete tief ein, bevor er zum Himmel blickte. „Mag sein.“

„Hier erstmal das Fleisch.“, flüsterte ich schüchtern und hob die Tüte, die er dankend annahm und betrachtete. Er zog einen Zettel heraus, öffnete ihn und las gespannt die Zeilen. Was wohl drin stand? Nach einiger Zeit setzte er dann aber auch schon sein Gift ein und ließ das Dokument verschwinden. „So so.“, meinte er nur.

Leicht rot stand ich auf und sah zu, wie er einfach los ging. Etwas schwach folgte ich ihm, während er anscheinend in Gedanken war. Was hatte bloß auf diesem Brief gestanden? Irgendwie glaubte ich, dass ich Bestandteil dieses Briefes war und es deswegen nicht lesen durfte. Aber worum ging es bloß? Was trieb dieser Mann mit mir?

Unruhig holte ich auf und sah ihn von der Seite an, als er nur tief durchatmete. „Was habt ihr gemacht?“

Ich versteifte mich leicht und griff in sein blaues Oberteil, damit er stehen blieb. Warte blau? Erst jetzt bemerkte ich, dass er einen blauen Yutaka trug. Hatte Rin ihm das besorgt? Er blieb stehen und sah mich nicht an. Ich seufzte leise. „Wir waren einkaufen, haben gekocht und… hatten Sex.“, flüsterte ich am Ende nur. Er atmete tief durch. „Verstehe.“ Dann ging er weiter, während ich ihn los ließ. Er war eifersüchtig, hatte ich recht? Was war in diesem Brief gewesen?

„Sesshomaru…“

„Ich bin dir nicht böse.“, meinte er nur und blieb wieder stehen, wodurch ich gegen ihn rannte. Er drehte sich und zog mich leicht an sich. „Ich wollte nur wissen, ob du ehrlich zu mir bist.“

Ich sah ihn irritiert an, doch er sprach weiter. „Du hättest mich auch belügen können.“

„Das will ich irgendwie nicht…“

„Ich hoffe das bleibt so. Hat er vor dir Geheimnisse?“

Ich zuckte hoch und überlegte, bis mir das Gespräch einfiel: „Ja. Hat er. Aber ich vertraue ihm, nein dir. Ich glaube ohne, dass ich deine andere Seite getroffen hätte, … wäre es nicht so zwischen uns... Ich will einfach noch viel mehr von dir erfahren. Bitte.“

„Dann musst du mich begleiten.“

„Wie?“

„Ich brauche etwas andere Kleidung. Diese Kleidung stinkt nach Mensch. Es dauert etwas. Willst du mit mir kommen?“

Ich musste nicht lange überlegen, bis ich zustimmend nickte. „Gehst du dahin, wo du für Rin die Gewänder holst?“

„Ja.“, hauchte er und beugte sich herab. „Du willst auch welche?“

Ich grinste entschuldigend: „Ja, vielleicht… Weißt du, dass du mir in der Zukunft einen riesigen Kleiderschrank eingerichtet hast, nachdem ich deine Küche versaut habe?“

„Wirklich?“, fragte er und hob eine Braue. „Die Sache mit dem nicht kochen können?“ Ich grinste und fühlte mich jetzt besser.

„Genau. Ich glaube, ich wurde jetzt auf ewig aus der Küche verbannt.“

„Das erklärt die Nachricht nun komplett.“

„Dieser Brief? Was stand da drin? Sag es mir!“, flehte ich ihn an.

„Nur ein gut gemeinter Rat für eine fast Vergiftung. Ich solle achtgeben, welche Sachen du in die Hand nimmst.“

Ich schluckte und wurde rot. „Ich ahnte, dass etwas über mich drinsteht.“

„Anscheinend ist er sehr in dich vernarrt… ich verstehe ihn schon.“

Ich schürzte die Lippen, als er das sagte und folgte ihm wieder. „Weil es mit mir nicht langweilig ist?“

„Das auch. Wir werden später mit Ah-Uhn reiten. Wir wollen etwas höher hinaus. Ich stelle dich auf die Probe.“

Verwirrt hob ich die Augenbraue und folgte in unser Häuschen, wo ich ihm schockiert zusah, wie er diese 3 kg Fleisch in eins verdrückte. Na gut, er schnitt es wieder vorher aber… es war erstaunlich. Wie konnte er nur so viel essen?

 

 

 

Vergangene Sünden

Den Abend verbrachten wir in meinem Heim, wo ich nicht mehr lange wach war. Ich stibitzte sein Fell, das anscheinend gewaschen worden war, so wie es wieder glänzte und kuschelte mich in seine Lieblingsecke. Ich zog die Decke über meinen Kopf und blickte ihn liebevoll an, während er sich mit einem weiteren Wälzer neben mir hinsetzte. „Ich habe schon wieder die Lampe vergessen…“, brummte ich dann bei dem düsteren Licht der Öllampe. „Nächstes Mal, versprochen?“

Er hob eine Braue.

„Gut. Aber meine Augen sind nicht so schlecht.“

Neugierig betrachtete ich ihn, als auf einmal seine Augen leicht leuchteten. Ich riss die Augen auf.

„Uhhh… die leuchten richtig… Eine Frage, siehst du Farben?“

 Er starrte mich an, doch ich lächelte nur unschuldig. „Hunde sehen doch schwarz-weiß…“

„Ich bin ein Dämon, kein Schoßhund, Kagome.“, zischte er leicht. Ich kicherte nur und schmiegte mich enger an das Fell.

„Du bist sehr unverschämt.“

Warum war ich das nur? Vielleicht wollte ich ihn einfach reizen, um seine andere Seite zu sehen. Zumindest verstand ich ihn, was er wohl an meinem Sex Gesicht mochte, wenn ich seins mir in Erinnerung rief. Wie viele Emotionen da hinter ihm steckten, war schon wundersam. Doch so, zeigte er kaum etwas davon. Er war ernst, aber vermittelte mir Sicherheit.

„Willst du mich noch lange so anstarren?“, hauchte er leise und gefährlich. Ich grinste. „Geh‘ schlafen.“

„Mach ich. Ich sieh dir nur gerne zu, wie du in den Büchern blätterst. Du siehst dabei so gebildet aus.“

Er hob eine Braue, bevor er sich wieder seinem Buch zuwendete, doch irgendwie wusste ich, dass es ihm gefallen hatte. Woran? Seine Hand war auf meinem Kopf gelandet und hatte leicht meine Haare verwuschelte. Entspannt kuschelte ich mich ein und schloss die Augen. Sesshomaru blieb einfach Sesshomaru. Einerseits mochte ich seine lockere Art, aber diese Art gefiel mir auch. Natürlich war hilfreich sein wahres Ich zu kennen, aber auch so hätten wir zu einander gefunden. Ich freute mich schon auf die nächsten Momente und hoffte sein Versprechen war echt gewesen, dass es nicht nur um Sex ging, denn ich glaubte, nicht dazu fähig zu sein in nächster Zeit…

Morgens erwachte ich dann in diesem gut riechenden, kuschligen Fell. Es war wirklich eine Wonne. Auch wenn ich mich erinnerte, dass es zu seinem echten Fell gehörte, fand ich es nicht schlimm. Es war einfach sehr kuschelig. Nur wie viel Shampoo würde ich brauchen, um sein ganzes Fell zu waschen? Oder wurde es schon sauber, wenn er seinen normalen Körper wusch? Ich grinste leicht, als ich mir vorstellte, mit einem Schrubber ihn abzubürsten. „Woran denkst du?“

Müde starrte ich Sesshomaru an und schmunzelte leicht: „Nur daran, dein komplettes Fell zu waschen.“

„Wie meinen?“

„Deine Hundegestalt.“

Er seufzte und klappte das Buch zu, was er glaube ich fertig gelesen hatte. „Du kommst auf merkwürdige Gedanken.“

„Ich fand die Idee ganz süß.“

„Ich könnte dich fressen.“

Überrascht zwinkerte ich und schüttelte mich. „Wer es glaubt.“

Er schob das Buch zur Seite und krabbelt ein wenig über mich, bevor er sich herabbeugte und in mein Ohrläppchen biss. Knallrot schob ich ihn weg und presste meine Hände auf mein heftig schlagendes Herz. „d..d..d..d…d…“

Er stand jedoch auf in seinem Yutaka und richtete seine Kleidung. Ich war irgendwie glücklich, dass er keinen Ständer hatte. „Kagome. Ich sehe, wo du hinblickst. Ich muss dich enttäuschen.“

„BAH! Ich bin nicht enttäuscht ich…. Bin nur froh!“

„Froh?“

„Also… naja… ich brauch einfach eine Pause…“

„Zieh dich ordentlich an, wir wollen los.“, meinte er leise stöhnend auf meine Antwort.

„Ja!“, meinte ich schnell und richtete knallrot meine Kleidung. Warum hatte ich ihn bloß wie ein Stück Fleisch angesehen? Was dachte ich mir dabei? Er war kein Perversling wie Miroku, der Sango schon zwei Mal geschwängert hatte… Oder ob er vielleicht sich doch gewünscht hatte, dass ich mehr Witze riss, bis er einfach über mich hergefallen wäre?

„Wo gehen wir hin?“

„Wir fliegen. Lass dich überraschen. Benimm dich nur.“

„Verstanden.“, antworte ich schnell, während ich ihm brav folgte, bis wir Ah-Uhn erreichten. Erst jetzt bemerkte ich, wie früh es eigentlich war. Bestimmt wollte er vermeiden, mit Rin ein Wort zu wechseln. Warum schmerzte nur bei dem Gedanken mein Herz, dass ich mich zwischen sie gedrängt hatte? Ob Sesshomaru sonst sie genommen hätte, wenn sie alt genug gewesen wäre? Ich biss mir auf die Unterlippe. Sie hasste mich bestimmt dafür… Seufzend näherte ich mich dem Drachen, welcher mich kurz an schnaubte und sich dann beleidigt wegdrehte. Sesshomaru schien verwirrt und zog am Geschirr des Tieres, welches von mir Abstand nahm.

„Ich glaube Tiere mögen mich nicht sonderlich…“

„Das sehe ich.“ Er sagte es sehr kalt, während er mit seinem Drachen ein ernstes Gespräch führte. Rin war immer auf ihm geritten, ob er auch auf mich sauer war? Wie hatte es Rin nur geschafft, dass er ihr so sehr half? Seufzend taxierte ich den Drachen, welcher an Sesshomaru vorbei zu mir rüber blickte und anscheinend weiter schnaubte. Bestimmt würde es mich abwerfen, wenn es den richtigen Zeitpunkt abgepasst hätte.

„Komm Kagome.“, befahl Sesshomaru dann nur nach einem kleinen Weilchen. Ich folgte seiner Aufforderung und bestieg vorsichtig in meiner Mikokleidung den Drachen, während er seitlich darauf Platz nahm. Schuld war der Yutaka, aber ich wunderte mich schon, wie perfekt er darauf Platz nahm.

„Reitest du meist so?“, fragte ich interessiert und beobachtete ihn ganz genau, wie er hinter mir Ah-Uhn dirigierte.

„Häufig. Meine Rüstung ist nicht so biegsam.“, verlautete er, während wir uns auf den Weg machten. Der Flug dauerte eine Zeit lang und ich musste sagen, dass das Sitzen nicht unbedingt angenehm war, aber die Aussicht war schön. Ich atmete die frische Luft ein und genoss die sanfte Brise an diesem warmen Tag.

Ich seufzte wohlig und lehnte mich etwas an Sesshomaru, der heute irgendwie nachdenklich und schweigsam war. Ob es etwas gab, worüber gerne reden würde? Oder ging es um den Ort, an den wir reisten? „Sag mal, dieser Schneider… ist er ein Dämon?“

„Ja.“, meinte Sesshomaru leiht abgehackt, bevor er hinab auf eine Blumenwiese blickte. „Halte dich zurück, auch wenn er sehr aufgeschlossen ist, ist er nicht der freundlichste Geselle.“

Ich hob eine Braue, bevor ich mir auch ein wenig die Blumen am Boden ansah. Es sah wirklich schön aus und in der Mitte dieser Wiese entdeckte ich etwas Weißes. Verwundert zwinkerte ich und blickte zu Sesshomaru. „Da unten ist einer mit dem gleichen Fell wie du es hast!“

Er seufzte und sah zu dem Mann. Sein Haar schien schon beinahe Pink, während er mintgrüne Kleidung trug. Es war fast dasselbe Outfit, welches Sesshomaru in weiß trug. „Ren.“, murmelte Sesshomaru, bevor er mit einem Satz von Ah-Uhn sprang. Ich krallte mich schnell fest, während er so schwungvoll in den Blumen landete, dass viele Blütenblätter in die Luft flogen.

Schnell umarmte ich Ah-Uhns Hals, der mich gar nicht gerne auf sich hatte. Er versuchte mich wohl sogar abzuwerfen, während der Mann im Rasen Sesshomaru neckisch anstarrte. Dann aber war es so weit und ich spürte, wie der Drache es geschafft hatte. Ich fiel. Ich schrie auf, doch zu meinem Glück, fing Sesshomaru mich direkt vor dem Mann namens Ren auf. Erschrocken starrte ich hoch zu dem Drachen, bevor ich Sesshomaru und dann Ren ansah, der sehr belustigt schien.

„So findest du also diese Frauen? Sie fallen einfach vom Himmel.“, lachte er und schob sich sein pinkes Haar zurecht. „Ich hoffe dich haben nicht zu viele gesehen in diesen Lumpen. Mein armer Ruf! Es wird ein wenig dauern, bis ich alle Materialien habe, aber du hast dir ja was zum Zeitvertreib mitgebracht.“

„Nun, du sollst ihr auch etwas passenderes schneidern.“, meinte Sesshomaru leicht kühl und ließ mich auf den Boden. Ich brauchte kurz, bis ich stehen konnte, bevor ich mich leicht verneigte.

„Freut mich. Ich heiße Kagome.“, meinte ich freundlich und sah nur Ren eine Braue heben.

„Kagome. Ha? Gut.“, hauchte er und stand auf. Seine Kleidung ähnelte Sesshomarus und dieses Fell…

„Bist du auch ein Hundedämon?“

„Hm? Nein.“, meinte Ren schnell und zupfte ein wenig an seinem Fell herum. „Das gehört dem Mann hinter dir. Ich finde es sehr modisch.“

Ich zuckte zusammen. Ob Sesshomaru damit bezahlt hatte? „Es ist aber auch schön.“, meinte ich freundlich, doch Rens Gesicht wurde wieder ernst, bevor er zu Sesshomaru blickte.

„So wie immer?“, fragte er und erhielt ein kurzes Nicken von Sesshomaru, was mich etwas irritierte. „Sie ist aber nicht die kleine, für die ich in letzter Zeit so viel geschneidert habe oder?“

„Nein. Du müsstest sie vorher vermessen.“

„Verstanden.“, meinte Ren und betrachtete mich ein wenig. Es war mir unangenehm. Von der Größe war er so wie Sesshomaru, doch sein ganzes Auftreten… war mir zu aufdringlich.

„Hübsch ist sie, aber trotzdem. Sesshomaru. Du solltest damit aufhören.“

Verwirrt blickte ich zu Sesshomaru, welcher etwas angespannt wirkte. „Mach einfach deine Arbeit ohne groß Worte zu schwingen.“

„Verstanden!“, lachte Ren und zwinkerte mir zu. „Dann komm mal mit, junge Dame. Wir finden bestimmt etwas Hübsches für dich.“

Immer noch etwas neben der Spur folgte ich ihm, während Sesshomaru kurz in den Himmel blickte. Ich war verwirrt. Was hatte Ren denn damit gemeint? Sesshomaru hatte ihm auch indirekt den Mund verboten, aber warum?

In einem größeren Anwesen angekommen, bedeutete er mir in einen Raum zu gehen. Ich war noch nie vermessen worden, außer ein wenig von meiner Mutter, aber das hier war in Ordnung oder?

Innen drin suchte ich mir ein Kissen und setzte mich erst einmal hin, während er sich etwas umsah. Es war schon leicht unangenehm. „Was hast du eigentlich gemeint vorhin?“, fragte ich vorsichtig nach. Ren sortierte gerade wohl die Farben für Sesshomarus Kleidung, bevor er mich anblickte und dann die Augen schloss.

„Wie bringe ich es einem naiven Mädchen, die auch noch eine Miko ist, nur bei?“, überlegte er und zog einen blau ton heraus und legte ihn vor mir auf den Boden, bevor er sich hinkniete und mich leicht betrübt ansah. „Du hast mit ihm schon geschlafen oder?“

„ah…“, machte ich, doch er seufzte nur, bevor er sein Haar etwas Verwuschelte.

„Du bist nicht gerade eine Prinzessin, kannst du ihm irgendwie Macht verschaffen?“

„Schon im gewissen Maße…“, flüsterte ich, während er nur die Augen schloss.

„Dauert das?“

„Ja…“

„Verstehe…“

„Was verstehst du?“, fragte ich vorsichtig nach. Die Unterhaltung gefiel mir gar nicht…

„Du solltest dich von ihm fernhalten. Er liebt dich nicht, Mädchen. Er benutzt dich, wie alle anderen auch. Frauen bedeuten ihm nichts, du willst nicht wissen, wie viel Kleidung ich schon für seine Liebschaften hergestellt habe. Du siehst nicht so dumm aus und hast ein freundliches Herz.“

„So ist er nicht…“

Er lachte leise und verdrehte die Augen. „Wie lange kennst du ihn?“

„Eine Weile…“

„Und jetzt erst will er etwas von dir?“

„Naja… vorher haben wir uns eher bekriegt… ich war mit seinem Bruder unterwegs… Aber jetzt wo ich wieder da bin und er hier war… da…“

„Schien alles wie im Traum?“

„Naja, es gab da so diese Momente…“

Er schnaubte. „Also die alte Masche. Kindchen, du bist jung. Nimm die Beine in die Hand. Ein Dämon ist kein Mensch. Wir Dämonen verstehen uns darauf, eure Sinne zu beeinflusse. Du bist doch nur eine seiner Trophäen, die ich jetzt aufhübsche, damit du ihn besser schmückst.“

„Schmücken?“, fragte ich und schüttelte mich. „Nein, so ist er wirklich nicht!“

„Glaub was du willst, aber achte einfach darauf, ob diese Momente nicht künstlich sind. Er ist ein Dämon, der die Gefühle anderer beeinflussen kann. Vertrau mir. Wärst du ihm nicht von Nutzen, hätte er sich dir niemals genähert.“

Ich schluckte und musste an damals denken. Sein Interesse am Brunnen und das wir zusammenkamen, war teils nur passiert, weil ich sein anderes Ich traf, dass mich so umworben hatte…

Unsicher blickte ich ihn an, bevor er eine Braue hob, aufstand und einen hübschen hellblauen Kimono mir hinlegte. „Probiere den an. Der müsste sogar passen.“

Kurzerhand stand ich auf und drehte mich um, bevor ich meine Kleider ablegte und den Kimono ansah.

„Interessante Kleidung trägst du.“

„Oh…“, meinte ich knallrot, als ich bemerkte, dass er mir ungeniert zusah. „Das ist…“

„Nicht aus dieser Welt.“, hauchte er und seufzte. „Dann bist du dieses Mädchen, was nicht in diese Ära gehört. Er hat einmal davon gesprochen. Das ist also der Grund und auch die Tatsache, dass er dich länger halten muss.“, brummte er, während ich den Kimono anzog. Er nahm einen gelben Obi und wickelte ihn sanft um meinen Bauch, bevor er ihn zuknotete. „Achte wirklich darauf. Auch wenn ich ihm ungern schade, aber langsam reicht es mir. Da war er damals besser. Weißt du, dass er unsterblich ist?“

„Ist das nicht normal?“

„Nein. Er hat eine Ningyo, eine Meerjungfrau gefressen, nachdem er es ihr besorgt hat.“

Schockiert starrte ich ihn an, während dieser mich angrinste. „Das wird mit dir passieren, wenn du nicht achtgibst und ihm nicht mehr nützt. Er entledigt sich deiner.“

Leicht betrübt verließ ich geschwind den Raum ohne das er mich ausgemessen hatte und krachte ein paar Ecken später direkt in Sesshomaru, der nur eine Braue hob. „Was tust du da?“

„Ich…“, begann ich und blickte ihn an, während seine Hände meine Arme hielten und er mir ins Gesicht blickte. „es…“

„Ach, ich war nur etwas direkt.“, witzelte eine Stimme hinter uns. „Es war ihr wohl peinlich, dass ich sie auf ihre hübsche Wäsche angesprochen habe.“

„Ren, wag es nicht sie anzufassen.“, brummte der weißhaarige Mann vor mir, während er Ren taxierte. „Komm Kagome.“

Ich seufzte und sah noch einmal zu Ren, der auf einmal etwas traurig wirkte und sich abwandte. Sesshomaru war darauf eingegangen, aber mein Herz schmerzte. Dieser Mann hier war vielleicht etwas Kühl, aber er war doch nett und so… In der Zukunft schien er so anders, so offen und ehrlich… Aber trotzdem hatte Ren recht, ich hatte Informationen, die Sesshomaru brauchte, aber war er wirklich so?

Nachdenklich folgte ich ihm in einen einladenden Raum, in dem Essen stand, dass anscheinend für mich bestimmt war. Unsicher blickte ich ihn an. „Iss ruhig.“, meinte er nur und setzte sich selbst hin, bevor er ein Buch hervorholte. Seufzend starrte ich ihn an, und blickte dann auf den Reis und die anderen Köstlichkeiten. Er war wirklich abweisend.

„Sag mal… Mit wie vielen Frauen hast du schon geschlafen?“

Missverständnisse

Seine Reaktion auf meine Frage, mit wie vielen Frauen er schon geschlafen hatte, war schockierend. Er klappte das Buch gewaltsam zusammen, bevor er tief einatmete: „Wieso fragst du?“

Ich seufzte und blickte auf mein Essen, in das ich meine Stäbchen immer wieder schlug. „Ren hat da etwas erwähnt.“

„Was hat er erwähnt?“, fragte Sesshomaru sichtlich gereizt. Ich hatte einen wirklich wunden Punkt getroffen, der mir Angst machte.

„Naja, dass du mich nur benutzt. Das du ständig Frauen anschleppst, die dir etwas geben können und du sie dann später beseitigst, wenn du hast, was du wolltest.“

Unsicher wartete ich auf eine Antwort, nur um festzustellen, dass er mir nicht antwortete. Ob er nicht wusste, was er sagen sollte oder war es einfach wahr? „Sesshomaru, stimmt das etwa wirklich?“, fragte ich betrübt nach und blickte zu ihm, wie er einfach nur die Augen geschlossen ließ. Ich verzog die Lippen. „Redest du bitte mit mir? Es ist doch nicht dein Ernst oder? Ich meine… ich hätte dir auch so geholfen…“ Er antwortete mir nicht, schien aber nach den passenden Worten zu suchen.

„Kagome.“, brummte er, doch ich war einfach nur sauer. Ich wollte ihm gar nicht zuhören. Nein, das wollte ich wirklich nicht.

„Passt schon. Auch wenn es nicht so sein sollte…“, knurrte ich und sah ihn durch schlitzen an. „Es reicht schon, dass gehört zu haben. Für dich war es nur Sex, aber für mich war es das erste Mal! Ich mag dich wirklich, auch wenn wir uns kaum kennen und wenn du mir das nicht sagen kannst, dann … solltest du besser schweigen. Er hat Recht, ich sollte gehen, solange ich es noch kann… Es ist einfach nur abartig, dass du mir, wie all deinen anderen Kimonos schenkst. Du hast mir wehgetan! Sehr!“

„Kagome.“, versuchte er noch einmal, doch ich schnaubte nur und rannte raus. Erst hoffte ich, dass er mir folgte, doch diese Hoffnung starb schnell, als ich mich umblickte und niemanden in der Tür erblickte. Mein Herz schlug heftig, während ich über die Blumenwiese im Kimono lief. Ich hatte mit ihm einfach geschlafen, obwohl er nicht diese Worte zu mir gesagt hatte. Meine Hormone hatten mich getrieben… Was sollte das verdammt noch mal? Alles nur wegen seiner Macht? Sollte er sie doch haben, solange er mich nie wieder berührte.

Dieses schöne Gefühl in mir schien auf einmal nur noch grässlich zu sein. Es war so eklig. Ich hatte mit ihm in der Zukunft auch geschlafen und hatte alles getan. Seine Ausrede, wir hätten kein Sex… Was war, wenn er mich wirklich beeinflusst hatte?

Dicke Tränen liefen mir über die Wangen, während ich weiter über das Feld in den Wald stolperte. Wie kam ich nur heim, wo war ich hier? Zittrig blickte ich mich im Wald um, in den ich gerannt war. Es schmerzte so sehr, dass er nicht einmal versuchte mir zu folgen. War das das Ende meines Abenteuers? Dabei dachte ich…

Hatte sein zukünftiges ich mich einfach auch nur verarscht und mich darauf getrimmt? Wütend schüttelte ich den Kopf und presste eine Hand auf meine Brust. Ich brauchte Abstand. Es war ein Fehler gewesen, nach der Sache mit Inu Yasha, gleich in Sesshomarus Arme zu fallen. Damals hatte er mir doch noch gesagt, wir waren Fremde.

Ich rannte noch eine Zeitlang, bis ich auf eine Wiese kam und erschöpft mit meinem hellblauen Kimono und dem gelben Obi zusammenbrach. Keuchend suchte ich nach einer Stelle, die mir bekannt vorkam, doch da war nichts. Nichts war da, was ich kannte. Ich fühlte mich einsam und verlassen und betete nur, dass man mich fand. Ohne Sesshomaru war ich gerade aufgeschmissen, aber ich wollte auch nicht zurück zu ihm. Er würde es bestimmt falsch verstehen. Vielleicht wartete ich einfach hier, bis er kam.

 

Es verging etwas Zeit, bevor ich jemanden zu Gesicht bekam, den ich gar nicht erwartet hätte. Inu Yasha kam aus dem Gestrüpp und schien etwas aus der Puste zu sein, bevor er mich anstarrte: „Kagome. Wir haben uns Sorgen gemacht!“, meinte er schnell und ging schnell zu mir, aber hielt brav Abstand. „Ist alles in Ordnung?“

„Ist etwas gewesen?“

„Rin meinte…“

Ich seufzte. Rin hatte ihn also hinter uns hergeschickt. Einerseits war ich wütend, aber ich war auch diesmal froh. Ich machte die letzten Schritte wett und fiel ihm in die Arme. Verwirrt schloss er seine Arme um mich und drückte mich. „Kagome?“

„Kannst du mich heimbringen? Bitte…“, wimmerte ich leicht und drückte ihn noch fester. „Bitte…“

„Natürlich.“, hauchte er und streichelte meinen Kopf zart. Inu Yasha hatte es ernst mit mir gemeint, während Sesshomaru nur gespielt hatte. Vielleicht hatte er gleich damit im Sinn gehabt seinen Bruder reinzulegen.

„Danke… danke, dass du gekommen bist…“, schluchzte ich, während er mich auf seine Arme hob. Meist trug er mich auf den Rücken, doch diesmal in den Armen. Er presste mich eng an sich, bevor er losließ. Ich wusste, dass ihn auf der Seele brannte, was geschehen war, doch ich war froh, dass er nicht fragte. Ich würde Zeit brauchen, um alles zu überdenken.

 

Angekommen, brachte er mich direkt zum Brunnen. „Danke, ich komme bald wieder… oder du kommst…“, meinte ich leise, was ihn etwas irritierte.

„Hat er dir wehgetan?“

„Ich… nein… doch… ich weiß es nicht… darum brauch ich Zeit…“

„Kagome, ich bin immer für dich da. Versprochen. Es tut mir leid, wie das alles gelaufen ist und ich weiß, ich war nicht immer der beste Freund, aber denk dran, egal was kommt, ich hör dir zu, wie du mir immer zugehört hast.“

„Danke, Inu Yasha.“, hauchte ich, beugte mich vor und küsste ihn kurz auf die Wange. „Ich komme bestimmt darauf zurück.“

Danach sprang ich in den Brunnen, nur um am Grund des knochenfressenden Brunnens in Tränen auszubrechen. Ich schluchzte und jammerte, während die Einsamkeit mich umfing. Es sah klar danach aus, dass ich nur ein Werkzeug war und er mich gut schmierte, aber ich wollte das nicht so. Es konnte nicht sein, dass Sesshomaru so viel Geld ausgab in dieser Zeit… Warte… Ich dachte auch bisher nur daran, dass alles für mich war. Was war, wenn er jeder Frau erzählte, das hätte er für sie alleine getan? Was war…, wenn ich nicht die einzige war?

Als ich mich dann endlich beruhigt hatte, kletterte ich in meinem Kimono hoch. Ob es richtig gewesen war, gleich die Zeit zu wechseln? So könnte sich dieser Sesshomaru nicht mit mir unterhalten, aber was wäre mit diesem? Zurzeit war ich mir nicht sicher, ob sie mich belogen, oder ob etwas dahintersteckte und dieses Telefongespräch erst… Was hatte es nur damit auf sich?

 

Geschickt schlich ich mich in mein Zimmer und betrachtete mich im Schrankspiegel im Kimono. Er war sehr schön und jetzt entdeckte ich auch die Goldfische darauf. Doch - Ich löste den Obi und ließ den Kimono zu Boden gleiten – ich will nicht dieses Geschenk. Mein nackter Körper schien so verletzlich. Er hatte ihn überall berührt… Es hatte sich so gut angefühlt, doch jetzt fühlte ich mich nur dreckig. Bestimmt stank ich nach ihm und trotzdem hatte mich Inu Yasha heimgebracht. Er wusste, dass ich mit ihm geschlafen hatte… Seufzend schnappte ich mir einen Bademantel und legte mich in die Badewanne. Sie war eng und nicht so geräumig, wie Sesshomarus, aber das war mir egal.

 

Wie war ich nur da hineingeraten? War alles so geplant gewesen? Er war so charmant gewesen und ich war sofort drauf angesprungen, dabei hatte er gar nicht so viel für mich getan, aber diese kleinen Momente hatten mir gereicht und dann glaubte ich etwas anderes in ihm zu sehen. Traurig glitt ich tiefer ins Wasser und ließ das Wasser blubbern, während ich über meine Beine strich. Ich hatte auch wirklich nicht nachgefragt, warum ich es war, ich hatte es irgendwann einfach akzeptiert. Ich fühlte mich so dumm. Ich bließ die Wangen auf. Schade, dass er keine Halskette hatte wie Inu Yasha, dann würde ich ihm eine Salve entgegenfeuern… Vielleicht sollte ich Kaede fragen… Nur wie… ich wollte ihn erstmal wohl eher weniger sehen.

 

Einige Zeit später, trug ich ein Neckholderkleid in rosa. Es lag locker und zwängte mich nicht ein. Ich warf mich mit nassen Haaren auf mein Bett, was meine Mutter frisch bezogen hatte, bevor ich zum Handy schielte. Unsicher hob ich es auf und sah auf das Display, welches mir den Eingang von einigen SMS verkündete. Natürlich waren sie von ihm. Ich wollte sie aber gar nicht lesen. Es war mir egal, wenn könnte er es mir persönlich sagen. Überhaupt… brauchte ich Zeit, damit ich ihm nicht so schnell nachgab. Mein Körper würde bestimmt schreien und ihm um den Hals fallen, weswegen ich mich unbedingt abreagieren musste.

Natürlich fragte ich die Mädchen, auch wenn nur Ayumi Zeit hatte, nahm ich es dankend an. Vielleicht war sie da auch die beste Wahl, da sie selbst einen Freund hatte und vielleicht etwas erkannte, was ich übersehen hatte. Leicht betrübt marschierte ich in meinem rosa Sommerkleid los und starrte das Handy noch kurz an, bevor ich es einfach liegen ließ. Es würde mich nur ablenken dieses vibriere. Idiot. Und ich hatte die Beine breit gemacht…

Unten angekommen, lief ich an meiner Mutter vorbei, die noch die Hand hob, aber es war mir egal. Sollte sie doch, ich wollte auch nicht mit ihr gerade reden. Hätte sie mich nicht überzeugen können, bei Inu Yasha zu bleiben? Dann hätte ich den Salat wahrscheinlich nicht, auch wenn Inu Yasha auch nicht vorbildlich gehandelt hatte. Mein Herz schmerzte immer mehr, je weiter ich mich vom Brunnen entfernte. Wie sollte das denn bitte ausgehen?

 

Nach einiger Zeit traf ich endlich auf Ayumi, welche in einem blauen Matrosenkleid an einer Eisdiele stand und genüsslich ein Eis leckte. Geschwind ging ich zu ihr, nur um kurz überrascht die Luft anzuhalten, als ein Mann sich zur ihr beugte und ihre Lippen behutsam küsste. Ihr Freund sah wirklich hübsch aus. Er war fast 2 m groß und brünett. Seine Strähnen hingen ein wenig in sein Gesicht, aber das störte ihn wohl nicht. Es tat weh, sie so innig zu sehen, während ich mit Sesshomaru vielleicht nie wieder so einen Moment erleben würde. „Kagome, da bist du ja!“, riss Ayumi mich aus meinen Gedanken. Ihr schulterlangen gelockten Haare wippten freudig, während sie zu mir gerannt kam mit ihren Freund im Arm. „Darf ich dir Kai vorstellen?“, sie schob ihren Freund vor, der sich sehr tief verneigte. „Kai, dass ist Kagome.“

„Sehr erfreut, Ich heiße Kai Tsugimoto.“, meinte er freundlich und lächelte mich zaghaft an.

„Guten Tag, ich heiße Kagome Higurashi.“, meinte ich und verneigte mich auch etwas, bevor ich die beiden neidisch betrachtete.

„Dann lass ich euch beiden etwas alleine. Ich muss noch arbeiten. Ayumi, bringst du mir später vielleicht ein wenig Seetangsalat?“

„Natürlich.“, kicherte sie und winkte noch einmal, bevor sie mich prüfend anblickte. „Du hast geweint oder?“

„Ah… ja…“, seufzte ich und raufte mir das Haar. „Irgendwie… läuft alles beschissen…“

„Kagome, du überstürzt auch immer.“, meinte sie etwas altklug und sah ihrem Freund nach. „Ich habe mir bei Kai auch viel Zeit gelassen, aber das macht es auch besonders. Was haben sie denn diesmal angestellt?“

Jetzt fühlte ich mich schlecht und seufzte leicht: „Ach… Der ältere Bruder hat sich als Playboy rausgestellt und jetzt weiß ich nicht, woran ich bin…“

„Hast du ihn gefragt?“

Ich sah sie verdattert an. „Er würde doch alles sagen, was ich hören will.“

„Naja, aber vielleicht bist du auch was anderes.“

Überlegend legte ich die Stirn in Falten. „Vielleicht… aber ich brauche erstmal Zeit, hast du Lust irgendwas zu unternehmen?“

„Natürlich. Weißt du, ich find es langsam gut, dass du Probleme mit deinen Männern hast.“

„Was???“

„Naja, so unternehmen wir mehr. Als das damals mit dem einen anfing, warst du selten in der Schule, weil du angeblich krank warst… Aber manchmal denke ich, es lag an ihm. Ich glaube nicht, dass du so oft krank warst und dann hast du von ihm auch immer erzählt. Aber wenn man krank oder im Krankenhaus ist, kann man mit einem Mann kaum etwas machen.“

Ich ließ die Schultern hängen. Sie hatte ja schon irgendwie Recht, auch wenn es nicht nur wegen ihm gewesen war…

„Ja, schon…“

Sie lächelte mich liebevoll an und deutete dann aufs Kino. „Wir schauen erstmal einen ulkigen Film und dann geht es dir besser. Weißt du, Männer muss man ein wenig erziehen, darum gehen wir in eine Liebeskomödie, wo die Frau die Hosen anhat. Danach schauen wir, wie du das in Ordnung bringst.“

„Ich? Aber er hat doch…“

„Woher weißt du es?“

„Ein Freund von ihm hat es mir erzählt… naja eher ein bekannter, der es leid ist… und als ich ihn darauf ansprach, schwieg er mich an…“

„Vielleicht wusste er nicht, was er sagen soll. Männer sind sehr stolz, aber du bist trotzdem anders. Den Tag auf den Platz…“

Traurig dachte ich daran zurück, an das Halstuch, welches er mir gegeben hatte. Es lag zu Hause rum und ich hatte es schon fast vergessen, auch wenn es noch nicht wirklich alt war. „Ja… das Tuch, er wollte nicht, dass einer die blauen Flecken sieht…“

„Meinst du, das hat er nur gemacht, damit du ihm verfällst? Ich fand es sehr süß. Kagome, du suchst dir immer die kaputten Männer aus, vergiss nicht, dass du sie vorher reparieren musst.“

„Klingt, als wären sie Spielzeugroboter.“

„Hihi… vielleicht. Aber schau mal, du kannst ihn nur fragen und darfst nicht weglaufen. Wir wissen ja, wie schnell du handelst. Wenn ich viele Liebschaften hätte und man mich darauf anspricht und es das Mädchen ist, dass ich liebe, würde ich nicht einfach sagen, was ich denke, ich würde nachdenken, denn mit einem falschen Wort, könnte es das Ende bedeuten. Wer weiß, ob es nicht mal den Gedanken gab, aber er sich längst verändert hat… Ehrlich… ich würde wohl durchdrehen…“

Sie grinste unschuldig und schob mich zur Kasse, wo wir unsere Karten einlösten und dann hinein gingen. Im Kino setzten wir uns nebeneinander und lauschten einem Film, indem die Frau die Hosen anhatte. Sie passten gar nicht zueinander und schienen nur zu streiten, so wie es mit Inu Yasha getan hatten, doch am Ende fanden sie zusammen, egal wie verschieden sie waren, weil die kleinen Dinge zählten. Ich seufzte. Hmm…

Draußen sah ich Ayumi an und verzog die Lippen. „In den Filmen sieht alles immer so leicht aus…“

„Nicht wahr? Aber manchmal ist es das auch. Weißt du, Kai arbeitet viel, um sein Studium zu finanzieren. Er hat einiges durchgemacht und ist ein Außenseiter. Manchmal brauch man dann einfach eine Gemeinsamkeit, auch wenn es etwas zu Essen ist oder die Vorliebe für Horrorfilme.“

„Horrorfilme?“

„Jaa!“, kicherte sie. „Er wohnt gar nicht so weit weg von mir, weswegen wir immer in der gleichen Videothek waren und einander die neuen Filme wegschnappten, was Horror anging. Es kam raus, dass wir den gleichen Block lasen und immer, wenn ein neuer Thread erschien, uns den Horrorfilm ansahen. Anfangs waren wir wohl sauer auf den anderen, doch nach und nach ging es. Bis er sich irgendwann an seinen freien Tag in der Videothek verschanzte und auf die Person wartete, die immer ihm die Filme wegnahm. Ich hatte ja früher Schluss …“

„Das klingt merkwürdig…“, murmelte ich aber grinste leicht, als sie schmollte.

„Naja, weiter im Text. Er war so gemein, dass er wartete, bis ich zu dem Regal kam. Er stand da einfach rum und als ich es nehmen wollte, schnellte seine Hand vor und er riss es aus dem Regal.“

„Klingt nicht gerade romantisch…“

„War es auch nicht. Als ich einen anderen wollte, schnappte er auch den Weg, bis wir uns zofften und rauskam, dass ich ihm die meisten Filme wegschnappte und ob das Schikane sei… Da kam halt raus, dass wir den gleichen Block lasen und … naja…“, sie wurde rot und spielte an ihren Fingern. „Ich mit ihm mich dort immer freudig über die Filme auseinander setzte.“

„ÄHHH?“, machte ich, bevor ich grinsen musste. „Also im Internet Freunde und in der Videothek erbitterte Feinde?“

„Genau. Wir waren selbst verdutzt.“

„Seid ihr dann zusammen heim?“

„Na, wo denkst du hin… wir merkten es erst, als wir zu Hause miteinander schrieben und uns über den jeweils anderen ausließen.“

Ich prustete los. „Das war wohl wie ein Schlag oder?“

„Und wie…“, kicherte sie. „Als ich am nächsten Tag den Film dann ausleihen wollte, nachdem er nicht mehr geschrieben hatte, bekam ich ihn vom Verkäufer mit einer Schachtel Schokolade.“

„Er hat sich bestimmt schuldig gefühlt.“

„Kann sein… naja, danach trafen wir uns meist und sahen die Filme zusammen an. Und dann nach und nach… passierte es. Und Kagome, das fehlt dir. Du hast es überstürzt. Vielleicht mag er dich ja mehr, aber durch dein Verhalten kommt er in seine alte Bahn zurück. Bestimmt hat er gar nicht daran gedacht. Und Freunde reden gerne zu viel. Sie kennen nicht den Hintergrund und zerstören so viel. Liebe braucht seine Zeit.“

Ich seufzte und nickte, als ich aufsah und auf einen weißen Schopf starrte. „Sesshomaru…“, flüsterte ich und musste mitansehen, wie in der Dämmerung der weißhaarige Mann die blonde Frau mit den lockigen Haaren küsste. Ich erstarrte und zupfte an Ayumis Ärmel, die meinem Blick folgte. „Schau…“

Die Tränen stiegen wieder hoch, als ich mit ansehen musste, wie auf der anderen Straßenseite diese beiden Gestalten einander so liebevoll und innig küssten… Mein Herz zerbrach in lauter kleine Teile. Also war er ein Playboy. Von wegen falsch verstanden. Von wegen 400 Jahre gewartet… Von wegen, von wegen von wegen!

Kleine Prinzessin

Geschockt erblickte ich die Szenerie. Zuletzt stiegen sie in einen Ferrari und fuhren davon. Ich schluckte noch einmal, bevor ich zu Ayumi blickte, die mich besorgt ansah.

„Bestimmt war er es nicht. Sie sahen sich nur ähnlich, weil es dunkel ist…“

„Es war sein Wagen… Letztens hat er mich mit genau diesem abgeholt… Ich meine es ist sogar das gleiche Nummernschild…“, flüsterte ich heiser und schluckte die Tränen runter.

Ayumi seufzte und zog mich in ihre Arme. Ich drückte mein Gesicht an ihre Schulter und seufzte. „Anscheinend gibt es bei mir diesmal kein Happy End…“

„Noch einen Bruder gibt es nicht oder?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nicht das ich wüsste…“

„Du solltest mit ihm trotzdem reden. Ich weiße diese Situation ist unmissverständlich, aber…“

„Ich weiß. Ich habe noch seine Schlüsselkarte und sein Handy. Die sollte ich ihm wiedergeben.“

Überrascht hob sie eine Augenbraue. „Schlüsselkarte?“

„Ja.“, meinte ich und legte den Kopf schief. „Die hat er mir gleich am Anfang gegeben, ich war selbst überrascht.“, hauchte ich deprimiert.

„Schon komisch…“

„Was meinst du, Ayumi?“

„Na überleg mal, wenn er ein Playboy ist und ständig Frauen abschleppt… wieso sollte er so doof sein, dir seinen Hausschlüssel zu geben? Es wäre doch möglich, dass du zum falschen Moment reinkommst…“

Ich seufzte. Wenn sie wüsste, dass er wohl einfach ein gutes Gedächtnis hatte und somit abschätze, wann ich hier war, aber… ja… schon, er brauchte mich doch, wieso hatte er dann diese Szene hier abgezogen mit einer fremden Frau? Es war total unlogisch. Ich hatte erwartet, dass er hier sofort aufgetaucht wäre, um alles zu richten. 400 Jahre reichten für eine Ausrede. Die letzten Male war er auch dagewesen, doch diesmal… lief es merkwürdig. Er hielt Abstand und dann noch die Szene…

„Ayumi, du hast Recht. Ich gehe zu ihm. Es ist wirklich komisch… Oder meinst du er wollte, dass ich es rausfinde?“

„Nicht, dass ich das glauben würde… Das wäre schon krank. Er schien mir doch bei gesunden Verstand beim letzten Mal.“, seufzte sie und streichelte noch einmal meinen Rücken. „Soll ich mitkommen? Kai kann ruhig noch warten.“

„Ach nein. Das mach ich alleine, aber danke.“, sagte ich noch sanft und drückte sie, bevor wir uns verabschiedeten.

Mein Hirn setzte regelrecht aus, während ich heim ging und alles zusammenpackte. Ich zog mir eine Jacke über und bestellte mir ein Taxi, als ich feststellte, dass ich noch genügend Geld hatte. Leise ging ich runter und sah dann meine Mutter.

„Wo gehst du hin?“

„Zu Sesshomaru.“

„Oh, warte!“, meinte sie freudig. Ich wollte es ihr ehrlich noch nicht sagen. Dann kam sie auf einmal mit zwei Schachteln wieder. Die Schokolade… Ich schluckte und drückte sie mir an die Brust. „Nicht, dass du sie wieder vergisst.“

„Danke Mama.“, meinte ich Kleinlaut und spürte mein Herz schneller schlagen. Vor wenigen Tagen hatte ich mich noch so riesig gefreut, ihm die Schachtel zu geben, doch jetzt? Jetzt war nur noch der Schmerz geblieben. Am besten knallte ich sie ihm ins Gesicht…

„Kagome.“, hauchte meine Mutter und strich sanft über mein Haar. „Hattet ihr Streit?“

„Was?“

„Ich kenn dich doch. Man merkt das sofort. Du bist dann immer in dich versunken.“

„Hmm… ja…“, hauchte ich und verzog die Lippen. Meine Mutter zog meine Jacke zusammen, bevor sie hinter mir etwas ergriff und um meinen Hals legte. „Mama?“, fragte ich und sah in den kleinen Spiegel. Es war das Halstuch. Schweren Herzens strich ich über das seidige Tuch.

„Kagome. Red mit ihm.“

„Das wollen wohl alle.“, hauchte ich leise. „Was ist aber, wenn sich meine Angst als wahr herausstellt?“

„Kagome. Ist es nicht schlimmer, es nicht zu wissen und ewig in Angst zu leben? Hör ihn an, egal was er getan hat. Gib ihm eine Chance. Du warst so vernarrt und begeistert und den Tag, hat er sich um dich gesorgt und die ganze Nacht an deinem Bett deine Hand gehalten. Ich glaub nicht, dass das ein übler Mann täte.“

Stimmt ja, das hatte er wirklich getan. Als Inu Yasha mich grob angefasst hatte, war Sesshomaru dazwischen gegangen und hier hatte sein Neuzeit-Ich mich beschützt. Würde er wirklich nur wegen Macht soweit gehen oder gab es doch eine Hoffnung für uns? Nur wieso hatte er diese Frau geküsst? War es vielleicht wie bei Inu Yasha, dass er jemanden gefunden hatte, aber nun mich sah und mich wieder wollte? War ich wie die tote Kikyou, die auf einmal wieder lebendig war? Ich musste ihn fragen und ihm zuhören. So konnte ich nicht weiter machen. In so kurzer Zeit, war so viel passiert, sodass wir uns wohl nie richtig ausgesprochen hatten.

„Gut Mama, ich frage ihn.“, hauchte ich und drückte sie einmal, bevor ich zur Tür ging. Es gab wirklich nur einen Weg. Es war alles zu verwirrend und unlogisch. Mein Herz schlug schnell, während ich mit Handy, Schlüsselkarte und Pralinen, wie auch Geld in das Taxi unten stieg und mich zu seinem Gebäude fahren ließ. Schlimmsten Falls traf ich die blonde Frau dort, aber dann könnte er mir auch nicht ausweichen. Ich atmete tief durch und versuchte mir die richtigen Worte zurückzulegen, aber es war gar nicht so einfach. Wie sollte ich ihm nur begegnen? Gleich ins Haus platzen und ihn nach der blonden Frau fragen?

bzztt bzztt

Ich blickte mein Handy an, doch legte ich es schnell in die Tasche. Ich wollte es nicht lesen. Was er wohl wollte? Naja, er wusste, dass ich hier war, vielleicht wollte er mit mir schreiben? Er sollte mir in die Augen sehen, wenn er was von mir wollte. Kurzerhand machte ich das Handy dann aus, als es mich nervte. Mein Herz schlug immer schneller, je näher wir kamen, bis der Wagen am Ende vorm Eingang hielt. Ich bezahlte den Mann und schritt mutlos durch die große Halle, die ich heute zum ersten Mal sah. Es gab Personal an Schaltern. Ob man sich anmelden musste?

„Junge Dame?“, fragte ein netter Mann und verbeugte sich von mir: „Können wir Ihnen weiterhelfen?“

„Oh. Guten Abend. Ich besuche jemanden.“

„Wen, wenn ich fragen darf?“

Ich zeigte ihm die Karte und holte meinen Personalausweis raus. „Bitte sehr. Herrn Higurashi besuche ich. Ich war schon zweimal hier, aber wir sind direkt von der Garage hochgefahren.“

Der Mann betrachtete die Schlüsselkarte und meinen Ausweis, bevor er einfach nickte. „Wenn das so ist, dürfen Sie natürlich passieren.“

Ob er normal seine Liebschaften abhalten sollte? Ich war mir nicht sicher, ging zum Fahrstuhl und drückte die Karte an den Kartenleseapparat. Es waren mehrere Etagen, die über den anderen jetzt aufleuchteten. Wie viele hatte er denn? Ich presste die vorletzte. Die seiner Wohnung, auch wenn ich gerne vorher aufs Dach gefahren wäre. Die Türen schlossen sich und mit jeder Etage verengte sich mein Hals. Ich rieb mir über die Wange, als ich bemerkte, dass ich am Weinen war. Es war wohl nie meine Stärke gewesen. So gerne hätte ich es einfach vergessen, aber ich musste mich ihm stellen. Oben angekommen, rieb ich noch mal meine Augen und blickte in Sesshomarus riesige Wohnung, als die Türen sich aufschoben. Langsam trat ich ein und sah mich um.

Er war bestimmt noch mit dieser anderen Frau unterwegs… Ich biss mir auf die Unterlippe und durchquerte den Eingangsbereich, als plötzlich ein kleines Mädchen in einem bauschigen Prinzessinnenkleid vor mir schlitternd zustehen kam: „MAMA!“ sie quietschte und hüpfte zwei Mal. Sie hatte lockiges Haar, das bis zu ihren Hintern reichte. Es war hellblond und erinnerte mich stark an die Frau, mit der Sesshomaru sich geküsst hatte. War das etwa seine Tochter? Das wurde immer schlimmer. Hätte ich nicht die Karte noch, hätte ich spätestens jetzt geglaubt, dass sich die Zeit komplett verändert hatte, aber… es war alles noch da…

Schockiert starrte ich sie an, als auch die kleine ihren Fehler bemerkte. Ihr himmelblaues Kleid kam zum Erliegen, bevor sie mich leicht ängstlich mit ihren blauen Augen anstarrte. Sie ging langsam rückwärts, bevor sie komplett kehrt machte und wieder in die Wohnung rannte.

Ich wollte „Warte“ rufen, doch es ging nicht, meine Stimme war weggewesen, als ich erkannte, dass dort ein Kind war. Sesshomaru hatte ein Kind mit dieser Frau und hatte sie mit mir betrogen… Mein Herz setzte komplett aus, bevor auf einmal seine Silhouette im Türrahmen erschien mit der kleinen hinter ihm, die sich ängstlich versteckte.

„Kagome.“, hauchte er und verspannte sich sichtlich. Seine Hauptschlagader trat extrem vor.

„Mhm… Du musst nichts sagen. Ich weiß alles…“

„Was weißt du?“, fragte er und kam langsam auf mich zu, doch ich hob abwehrend die Hände.

„Ich habe dich mit einer blonden Frau rumknutschen gesehen. Und jetzt sehe ich noch euer Kind… ich…“, ich schniefte leicht und rieb mir die Augen. „Warum hast du mir das nicht gesagt? Wieso tust du so etwas?“ Ich zitterte leicht. „Du hättest doch ehrlich zu mir sein können!“

Ich zuckte zusammen, als er auf einmal vor mir stand mit seiner altbekannten Geschwindigkeit. „Wann hast du mich gesehen?“

„Vor… etwa einer Stunde. Ihr seid in dein Auto eingestiegen, also versuch erst gar nicht eine Ausrede zu finden!“

Er seufzte und bedeutete mir reinzukommen. „Komm. Klären wir das drinnen. Zwischen Tür und Angel ist nicht der richtige Ort dafür.“

„Ich wollte dir nur deine Sachen bringen und…“

„Kagome. Verdammt.“, knurrte er leise. Das Mädchen presste sich enger an ihn und taxierte mich mit ihrem Blick. „Komm mit. Ich erkläre es dir.“

Zaghaft nickte ich und folgte ihm in die Wohnung. Die Stimmung war kurz vorm Kippen, während Sesshomaru das kleine Mädchen auf die Arme hob.

„Mich kannst du nicht gesehen haben.“

„Und wieso…“, fragte ich traurig und genervt.

„Sieh dir den Timer vom Blu-ray-Player an.“, meinte er und deutete auf das Gerät von seinem mächtigen Fernseher, den ich letztes Mal gar nicht gesehen hatte. Natürlich nicht, er schien in der Wand zu verschwinden. Ich sah auf die Anzeige und stellte verwundert fest, dass der Film bei einer Stunde und 30 Minuten war. Verwundert sah ich zu ihm, während er die kleine Prinzessin aufs Sofa setzte. Sie stierte mich immer noch an, als sie auf einmal sagte.

„Du stehst im Bild.“

„Arisu.“, schimpfte Sesshomaru leicht und schob ihr eine warme Milch mit Schaumkrone vor die Nase. „Kagome, lass uns reden.“, meinte er und bedeutete mir ihm zu folgen.

Ich folgte ihm und hörte noch, wie der Fernseher wiederansprang. Überrascht sah ich hin. Toll die Eiskönigin. Passte zu der kleinen Prinzessin. Sie gluckste und trank schnell ihre Milch, während ich mit mulmigen Gefühl zu ihm ging. Er setzte sich auf einen Barhocker und klopfte auf einen weiteren ihm gegenüber. Ich setzte mich brav hin und senkte den Kopf. „Dann erklär es mir…“

„Kagome. Du hast nicht mich gesehen. Du hast ihren Vater gesehen und ihre Mutter. Ich pass nur auf die Kleine auf.“

„Aber er sah aus wie du!“, wetterte ich ein wenig und hörte ein Schhhh vom Sofa. Ich brummte kurz und sah ihn an, bevor ich noch mal leise wiederholte: „Er sah aus wie du. Du wirst dich kaum vervielfältigt haben!“

Er seufzte. „Nein Kagome, das habe ich nicht. Verdammt. Was machst du eigentlich hier?“, schien er etwas grimmig, aber ich war mir nicht sicher, ob er wirklich auf mich oder auf sich wütend war.

„Weich mir nicht aus!“, schimpfte ich und erstarrte dann. Wieso wusste er das nicht. „Weißt du es wirklich nicht?“

„Nein…“, meinte er überrascht und zwinkerte noch einmal.

„Komisch…“, hauchte ich. „Aber…“

„Hmm…“, machte er nachdenklich. „Ist etwas vorgefallen?“

„Du hast ihm was geschrieben oder?“

„Ja. Damit ich dir das hier nicht erklären muss, weil ich glaubte, es könnte die Vergangenheit ändern. Darum sollte Sesshomaru Acht geben, dass du die nächsten Tage in der Vergangenheit bleibst.“

„Tja. Dann freut es dich zu hören, dass wir bei deinem Schneider waren und der mir alles über deine Liebschaften erzählt hat.“, zickte ich ihn an. Sein Gesicht entgleiste kurz, bevor er meine Hand griff. „Kagome. Bist du darum hier? Bist du weggelaufen?“

Ich seufzte. „Ja. Du wolltest es mir nicht erklären und ich war stinksauer. Welche Frau würde bitte nicht ausrasten, wenn man ihr sagt, dass sie eine von vielen ist, die er ständig mitbringt!“

Er schloss die Augen und hielt weiter mein Handgelenk, als ob er Angst hätte, ich würde weglaufen. Erst wollte ich ihn abschütteln, aber irgendwie vermutete ich, dass dies nicht gut wäre.

„Kagome. Ren redet einfach zu viel. Du bist nicht wie die anderen.“, fluchte er und rieb sich die Haare. „Ja, vielleicht hatte ich zwischendurch eine falsche Intention, aber das änderte sich schnell. Du hast mir geholfen, über meine Vergangenheit hinwegzukommen. Schon deswegen kann ich dich nicht vergessen. Ich habe auch nicht daran gedacht, dass … Mist…“

Ich erschauderte und holte dann das Handy hervor. „Aber du hast mir doch geschrieben wie ein Irrer. Ich habe es nicht gelesen, aber ständig vibrierte es. Wie viele Lügen willst du mir noch auftischen?“

„Echt?“, fragte er überrascht und nahm es mir ab. Er machte es an und sah ins SMS Fach. „So ist das.“ Er blickte zum Sofa, als das Handy auf einmal wieder vibrierte. „Ich war das nicht, und sie hat auch nur Kauderwelsch geschrieben.“

Ich nahm ihm das Handy ab und sah drauf. Er hatte Recht. Es waren einfach zusammengewürfelte Zeichen. Dann hatte er gar nicht versucht mich zu erreichen? „Aber wer ist sie jetzt?“

Sesshomaru beugte sich an mein Ohr und flüsterte leise: „Dein Enkelkind.“

Ich zwinkerte ein paar Mal und sah dann zu der kleinen. Enkelkind? Aber ich war solange tot… oder hatte… warte… Es ratterte. „Der weißhaarige ist mein Sohn?“

Sesshomaru nickte und betrachtete mich. „Kagome. Bitte, gib mich nicht auf. Ich weiß, ich bin etwas schwer zu handhaben, aber bitte. Kagome.“

Ich spürte wie Tränen aufstiegen. Sesshomaru zog mich sanft an seine Brust und streichelte meinen Kopf tröstend. „Es tut mir leid. Diesmal ist alles meine Schuld. Ich habe wohl viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin, doch dich will ich nicht hergeben. Kagome. Bitte.“

Er bettelte schon fast, während ich einfach nur weinen konnte. Ich presste mein Gesicht eng an ihn. „Bestimmt macht mein anderes Ich sich Sorgen um dich, weiß aber nicht, wie er es dir sagen soll. Aber er muss es dir sagen, nicht ich… Kagome. Wenn man so alt ist, wie ich, kommt man nicht drum herum, einschneidende Erlebnisse zu verzeichnen. Vertrau ihm. Vertrau mir.“ Seine Hand streichelte mich noch einige Male, bevor meine Tränen versiegten. „ruh dich ruhig aus. Es tut mir wirklich leid, hätte ich das gewusst… Aber das Ren genau bei dir ein Gewissen bekommt ist schon… merkwürdig…“
 

„Er meinte, ich bin nicht so wie die anderen…“

„Das hätte dir doch zu denken geben müssen.“

„Aber du willst Macht von mir…“, sagte ich heiser. Er schüttelte sich etwas, bevor er mein Kinn anhob. „Ja, du gibst mir Wissen, aber das hier ist noch etwas anderes. Ich habe niemanden vorgegaukelt, eine Erfindung zuerst entwickelt zu haben oder anderes. Wahrscheinlich wäre ich auch ohne deine Hilfe soweit gekommen.“

„Aber…“

„Kagome. Auch ohne die Sachen, würde ich mit dir Zeit verbringen. Lerne mich kennen und sieh hinter meine Maske.“, brummte er und küsste zart meine Stirn, bevor er von mir abließ und hinter den Tresen in die Küche ging. „Hier, iss erst einmal etwas.“, meinte er sichtlich entspannter und stellte mir einen Teller vor die Nase mit Nudeln und Tomatensoße. Ich betrachtete den Teller und dann ihn. „Arisu isst gerne so etwas.“, bemerkte er und deutete auf die kleine Prinzessin. „Sie ist sehr verwöhnt, ihre Mutter ist Schauspielerin.“

„Oh…“, murmelte ich und sah zu Arisu rüber. „Sie ist schon süß… Hast du mit unserem Sohn letztens telefoniert?“, fragte ich vorsichtig weiter. Er nickte.

„Ja. Er wollte dich unbedingt sehen, nur ich hatte Sorge darum, was dann passiert. Wahrscheinlich geht es ihm so wie mir, dass er die Chance nutzen will. Nur, dass er geboren wird, dauert noch lange und ich wollte nicht, dass sich daran etwas ändert.“, flüsterte er und legte mir eine Gabel hin.

Stillschweigend aß ich die Nudeln und seufzte. „Ayumi hatte wirklich recht, dass ich mit dir reden sollte… Passt du öfters auf sie auf?“

„Kann man so sagen. Sie ist eigentlich sehr lieb, aber bei der Eiskönigin wird sie ganz garstig und kratzbürstig. Wahrscheinlich ist sie froh, dass du nicht ihre Mutter warst. Auch wenn die meist warten, bis der Film zu Ende ist.“

Ich seufzte. So war das also. „Aber warte.“, meinte er noch und ging zu Arisu. Ich sah, wie er ihr das Handy abnahm und wiederkehrte. „Es tut mir sehr leid, Kagome. Aber vertrau mir.“

„Ich werde es versuchen.“

 

 

Narben

Ich seufzte ein wenig, während ich auf dem Barhocker meine Nudeln verputzte. Wegen des ganzen Stresses hatte ich nicht wirklich etwas Gesundes zu mir genommen, weswegen ich diese Nudeln fast verdrückte, wie nichts. Sesshomaru beobachtete mich genau. Als ich fertig war, nahm er den Teller und gab mir noch einen Nachschlag. „Du solltest richtig essen. Anscheinend passt du auf, dass mein alter Ego isst und ich passe jetzt auf, dass du genug isst.“

Verlegen sah ich auf den Teller, bevor ich noch einmal meine Wange rieb und das Essen weiter aß. „Scheint so… meinst du… du wirst mit mir darüber reden?“

Er ließ die Schultern sinken. „Vielleicht nicht sofort. Nicht einmal ich kann es so wirklich… Auch wenn es wohl meine Schuld ist…“

„Hast du es mir denn nie gesagt? Es klingt fast so…“, fragte ich vorsichtig nach, während er eine Strähne von meinem Haar schnappte und sie sanft festhielt.

„Nein, nicht, dass ich wüsste. Die Sache ist, es ist kompliziert. Vielleicht hatte ich es in unserer Beziehung auch einfach verdrängt und dachte, ich kann damit abschließen. Ohne meine Torheit, wäre es nicht dazu gekommen…“

Etwas besorgt blickte ich ihn an, während er mit dem Daumen über meine Haare rieb. „Es klingt, als wäre es eine sehr schmerzhafte Erfahrung für dich gewesen?“

„Eine Lebensprägende.“

Überrascht senkte ich die Kabel und sah in sein nachdenkliches Gesicht. „Verstehe… Ich finde es schade, dass du nie mit mir darüber geredet hast… Das heißt, auch wenn wir zusammen waren, hast du dich nie ganz für mich geöffnet.“ Traurigkeit überkam mich, auch wenn wir gar nicht an dem Punkt unserer Beziehung waren, aber die Erkenntnis, dass ohne sein Fehlverhalten, nie ein Wort darüber gefallen war, schmerzte mir sehr.

„Kagome.“, meinte er still und umrundete den Tresen. Er schob meine Beine leicht auseinander und stellte sich dazwischen, bevor er mich an sich zog. „Jeder hat Geheimnisse… Werde deswegen nicht traurig…“

„Meinst du aber nicht, dass wir vielleicht glücklicher und freier gewesen wären, wenn du dich mir nur anvertraut hättest?“

Er küsste meine Nasenspitze sanft, bevor er meine Gesicht in beide Hände nahm. „Womöglich. Nur Männer haben ihren Stolz…“

„Ich weiß, du bist da sehr eigen, was deinen Stolz angeht.“, lächelte ich zaghaft und genoss seinen guten Duft, auch wenn er heute eher nach Basilikum und Tomaten roch. „Es ist schon ein wenig erschreckend, wie sehr ihr euch ähnelt.“

„Wir sind dieselbe Person…“

„Nein, du und Inu Yasha. Auch er frisst immer alles in sich rein.“, meinte ich deprimiert und hob meine Hände an sein Gesicht. „Ihr glaubt immer, ihr müsst alles alleine bewältigen. Dabei schien euer Vater, als er einmal aufgetaucht war, ganz anders.“

Sesshomaru versteifte sich leicht, als hätte ich einen Punkt getroffen. Ein tiefes schmerzendes Geheimnis.

„Unser Vater starb bei seiner Geburt.“, zischte er und schien auf einmal leicht aufgeregt zu sein. „Wenn ist es das Blut…“

Ich seufzte, zog sein Gesicht an mich und küsste ihn einfach, als ich bemerkte, dass er sich von mir entfernen wollte. Jeder würde mich für irre halten, aber irgendwie glaubte ich, dass es hier um eine ganz andere Sache ging. Sesshomaru hatte eine tiefe Wunde, die so schmerzhaft war, dass er es nicht einmal jetzt nach 500 Jahren mir sagen wollte. Es machte mich sehr traurig und es machte mir auch Angst, ob unsere Zukunft damit besiegelt war.

„Kagome, es tut mir leid.“, murmelte er an meinen Lippen. „So etwas geht nicht sofort…“

„Es braucht Zeit, ich weiß. Hat mir Ayumi auch gesagt.“, hauchte ich und küsste ihn noch einmal. „Bitte beruhig dich erstmal.“

Er seufzte wohlig an meinen Lippen und presste ein wenig  seine Lenden gegen meinen Intimbereich. Sein Kuss wurde langsam intensiver, während seine Schultern sich endlich entspannten. Ich legte meine Arme um seinen Hals und zog ihn an mich. Es war als wären nur noch wir da. Was saß da wohl so tief in ihm, dass nicht einmal dieser Sesshomaru darüber reden mochte? Im Augenblick fühlte ich mich schlecht, da ich weggelaufen war. Menschen und auch Dämonen konnten sich ändern und ich hatte es ihm nicht zugesprochen. Dieser Sesshomaru schien Halt zu suchen, was war dann mit dem anderen, der alleine zurückgeblieben war? Sesshomaru hatte gerade schon fast gebettelt, dass ich blieb und nicht ging. Stimmte es, dass er diesen Schmerz wegen mir vergessen hatte?

Wie ging es ihm dann? Ich sollte zurück, doch im Augenblick fühlte ich mich wohl und geborgen bei diesem. Alles war so verwirrend.

Unsere Lippen lösten sich auf einmal, bevor Sesshomaru verschwand. Was hatte er vor? Unsicher sah ich zu ihm, nur um zu sehen, wie er sich herabbeugte.

„Opa, ich bin müde…“, flüsterte das kleine blonde Mädchen gähnend. Er lächelte leicht, hob sie an und hielt sie vor der Brust.

„Verstehe.“, meinte er und beugte sich noch einmal zu mir, um mich zu küssen. „Ich bring sie kurz ins Bett. Ihre Eltern verspäten sich wohl.“

„Ich bin gerne bei dir Opi.“, hauchte die Prinzessin und kuschelte sich schon an ihn. Es dauerte keine Sekunde, da schien sie auch schon zu schlafen.

„Wunderbar.“, brummte er leicht und setzte sich auf den Stuhl mit ihr im Schoß.

„Wolltest du nicht ins Bett mit ihr?“

„Tatsache ist, ich müsste zusammen mit ihr ins Bett. Sie lässt nämlich nicht los. Sie ist ein kleiner Klammeraffe.“, hauchte er und streichelte sanft über den goldenen Schopf. „Kagome… Wenn er es dir nicht sagt, komm zu mir. Es wird aber dauern, mit dir darüber zu reden.“

Ich nickte seufzend. „Verstehe. Aber ich versuche es erstmal anders. Es wäre unfair nach so langer Zeit dich zu fragen. Du sollst dich mir offenbaren, wenn du dazu bereit bist und mir so weit vertraust, nicht weil ich dich unter Druck setze.“

„Das tue ich doch…“

„Nicht du. Dein alter Ego. Vielleicht war es nicht gut, dass wir uns getroffen haben, denn dadurch kommt alles durcheinander. Ich meine nicht die Zeit... ich meine… diese Momente, die wir hatten. Durch dich, weiß ich was ich haben werde und überspringe die Kennenlernphase mit ihm. Ich sehe Dinge als selbstverständlich, obwohl sie noch nicht sind. Dein anderes ich fragte mich, ob ich dich lieber mag, ich verneinte es, aber vielleicht ist es doch so. Es ist einfach, als ob ein gegabelter Weg vor mir liegt. Ein schwerer steiler Weg und ein flacher, der fast abwärts geht. Gerade nehme ich den leichten. Wenn es ein Problem gibt, steh ich bei dir und du gibst mir die Antworten, die du mir damals im Vertrauen gegeben hast. Doch da ich sie alle habe, gibt es dieses Vertrauen nicht.“

Er verzog die Lippen. „Das stimmt wohl… Nur ich habe keine Auswirkungen so wirklich bemerkt…“

„Vielleicht, weil ich es eingesehen habe?“

„Möglich… Gut, dann verrate ich dir nichts mehr.“, flüsterte er zaghaft.

„Danke. Trotzdem will ich gerne Zeit mit dir verbringen, nur am besten warten wir etwas…“

„Verstehe, du musst deine Gedanken und Gefühle ordnen.“

„Danke…“, meinte ich und dachte dann an meine Schokolade.

Geschickt zog ich die Schachtel aus meiner Tasche, hatte jedoch die andere noch in der Hinterhand. „Bitte.“

Er betrachtete sie und schien sich zu freuen. Er legte sie auf den Tresen und öffnete sie mit einer Hand, nur um geschockt die Schachtel anzustarren. Die mittlere Herzpraline fehlte. Erstaunt blickte er zu mir. „Du wusstest es?“

Ich zwinkerte. „Hm?“, fragte ich und er deutete nur auf die Schachtel.

„Es ist nicht so, dass ich sie nicht mochte…“

Ich hob eine Braue. Was war das denn jetzt? Seufzend holte ich das Päckchen Nummer 2 raus und reichte es ihm.

Er öffnete es und sah erfreut das Herz an und dann mich. „Nach deinem Ausdruck hätte ich mich verraten, wenn ich weitergeredet hätte. Du machst es mir wirklich schwer.“

Das stimmte wohl und ich wusste, ich würde mir Sesshomarus Schachtel wohl genauer ansehen müssen. Ob er die Praline nie gegessen hatte? Es war wirklich schwer, nicht der Versuchung zu erliegen. Doch was würde geschehen, wenn ich hierbliebe? Ach Mist. Der Gedanke war so falsch. Ich konnte mich doch nicht ins gemachte Nest setzen.

Ich würde mit ihm reden, etwas anderes konnte ich in dieser Situation auch gar nicht mehr tun. Sesshomaru hörte mich hoffentlich an oder er suchte das Gespräch von sich aus. Was es auch war, wir mussten reden.

Seufzend verzog ich leicht die Lippen. „Ich sollte wohl in die Vergangenheit zurück?“

„Wäre vielleicht besser… Hm… Aber anscheinend verändert sich diese Linie kaum merklich bis gar nicht… zumindest erinnere ich mich immer noch nicht daran, dass wir diese Situation hatten…“

Ich fasste an mein Halstuch und strich darüber. Er bemerkte es und lächelte leicht. „Schade, ich hatte gehofft…“

„Schon gut. Ein wenig hat sich vielleicht auch geändert, aber glaub mir, mich bringt nichts so einfach um.“

„Danke.“, hauchte ich, beugte mich vor und küsste sanft seine Wange. „Ich schäme mich ein wenig, wie ich mich benommen habe…“

„Verständlich von jemanden zu hören, was ich einst getan habe. Wir haben auch nicht die beste Lage. Bedenke meinen Bruder. Du hättest allen Grund der Welt mir zu misstrauen, denn ich gebe auch nicht immer das beste zum Mann.“

„Nur in dieser Zeit wohl.“, meinte ich zart lächelnd und blickte auf das kleine Mädchen. „Während du in dieser anscheinend dich geändert hast.“

Er streichelte noch einmal zart den Kopf: „Ich bin aber nicht zu jedem nett.“

„Verstanden. Sonst wärst du nicht so weit gekommen, wenn du zu allem Ja sagst.“

„Du solltest aber wirklich gehen, auch wenn es mich reizt, auszutesten, ob sich die Welt wirklich nicht verändert.“

„Sesshomaru…“, brummte ich, bevor ich mir ein Herz fasste und aufstand.

„Ich rufe dir ein Taxi.“, rief er mir noch nach, bevor er anscheinend schon bei der Rezeption anrief, denn unten angekommen, schien sofort eins bereit zu stehen. Wahrscheinlich gab es eine Vereinbarung oder einen Bereitschaftsdienst.

Sofort fuhr man mich heim. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir den Kimono, aber behielt das rosa Kleid an. Ich wollte diesen Kimono nicht tragen, der für eine andere bestimmt war. Hoffentlich würde er mit mir reden oder mir zumindest zuhören, dass dieser Weg der falsche war. 

Bestie

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich mit dem Kimono bewaffnet in meinem rosa Kleid in den Brunnen sprang. Wer wusste, was ich durch mein Weglaufen angerichtet hatte? Wenn es diesen schon so sehr in eine Verteidigungsstellung trieb, was war dann mit dem alten Sesshomaru, in dem die Narben vielleicht noch viel größer waren?

Das schlimmste war nun aber, dass dieses Halstuch um meinen Hals gar nicht mehr eine Sicherheit war. Sesshomaru der Neuzeit wusste nichts von den Geschehnissen, was vielleicht bedeutete, dass es sich nicht direkt änderte. Wer wusste, ob Sesshomaru nach dieser Aktion nicht einfach verschwand?

Auf der anderen Seite raste mein Herz von dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht nie wiedersehen könnte. Manchmal war ich wirklich einfach nur dumm…

Ich krabbelte aus dem Brunnen und fiel schon in die Arme eines Mannes. Erst dachte ich, es wäre Sesshomaru, doch als ich hochblickte erkannte ich im Schimmer des Mondes nur Inu Yasha. Erst da bemerkte ich, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte, dass Sesshomaru hier gestanden hätte.

„Kagome…“

„Inu Yasha… ich…“, meinte ich und sah kurz hin und her, bevor ich auf Abstand ging. „Weißt du wo Sesshomaru ist?“

„Wolltest du nicht drübenbleiben?“

„Ich habe es mir anders überlegt… hast du ein Problem damit? War Sesshomaru jetzt hier?“

„Nein.“, meinte Inu Yasha schon kühler. „Kagome, er liebt dich nicht, er will uns nur auseinanderbringen.“

Meine Hand schnellte und traf sein Gesicht. Schockiert waren wir wohl beide. Ich hatte nicht einmal vorher darüber nachgedacht, sondern einfach zugeschlagen.

„Sag so etwas nie wieder. Verstanden? Es geht nicht alles um dich!“

„Kagome, er ist ein Dämon.“

„Und du ein halber. Dein Vater war auch einer.“

„Sesshomaru ist… nun ja…“

Ich schnaubte. „Pass auf, oder ich schlag wieder zu!“

„Kagome, was ist nur mit dir los… liegt es an diesem anderen Sesshomaru? Vorhin kam es mir so vor, als wolltest du ihn am liebsten nie wiedersehen.“

Seufzend setzte ich mich auf den Brunnen und starrte ihn an. Wenigstens versuchte er nichts und sah einfach nur betrübt zu mir.

„Es liegt nicht an dem anderen Sesshomaru. Es liegt an diesem hier. Inu Yasha… das zwischen uns… ist eher nur noch Freundschaft. Ich weiß, es klingt echt mies, wenn man auch bedenkt, wie oft ich mir mehr gewünscht habe… Aber da ist nicht mehr. Ich mag dich, so wie du bist…“

„Kagome, aber…“

„Du hast Kikyou geliebt. Bei ihr warst du immer ganz anders. Nicht mal jetzt nach solange Zeit, behandelst du mich, wie du sie behandelt hast und wir streiten nur… Dann warst du weg, nur weil ich dir etwas Falsches mitgebracht habe, das hat mich sehr gekränkt… und dein Bruder…“

„Was hat er gemacht?“

Ich lächelte liebevoll: „Er hat eine ganz andere Seite, die du nicht kennst. Es gab so kleine schöne Momente zwischen uns… Momente, die magisch waren und ich habe erkannt, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle…“

„Er wollte doch nur mit dir schlafen!“, versuchte es Inu Yasha weiter, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Von seinem andere Ich weiß ich, dass es nicht so ist. Auch wenn es jetzt so anders kam, weiß ich vom anderen, dass es wohl Jahre gedauert hat…“

Inu Yasha blickte mich überrascht an, während ich die Hand hob.

„Hör mir einfach zu… Dein Bruder ist kein so übler Mann und er hat mich vor dir beschützt… du hättest es nicht bei den Küssen belassen. Er hätte es lassen können, um sich sicher zu sein, dass ich ihm danach gehöre, aber nein, er wollte nicht, dass ich verletzt werde, auch wenn es eine geringe Chance dann gäbe, dass wir zusammenblieben.“

„Das glaub ich nicht…“

„So ist es aber. Ich glaube ihm. Er hat mir schon ein paar Mal geholfen, auch damals schon. Auch wenn du wütend auf mich und auf Sesshomaru bist… bitte… Es geht doch auch um meine Gefühle. Vielleicht bin ich auch nicht die richtige für dich, weil ich Kikyou so ähnle…“

„Aber Kagome…“, hauchte er, bevor er sich in den Rasen fallen ließ. „Hmm… ich habe es wohl versaut oder?“

„Was? Nein.“, meinte ich schnell und schüttelte den Kopf. „Hast du nicht. Es ist einfach das Geschehene. Und das was einst war.“

Er seufzte und wuschelte sich kurz den Kopf. „Also ist es endgültig oder?“

„Das ist es wohl… Ich will dich auch nicht belügen, weil du mir viel bedeutest, nur Sesshomaru… Er bedeutet mir mehr. Leider habe ich ihn wohl verletzt, weil ich Vergangenheit und Zukunft nicht auseinander halten konnte… Etwas bedrückt ihn, was auch du nicht weißt und ich will ihm helfen, aber da ich wegen dem anderen Sesshomaru alles so selbstverständlich genommen habe…“

„Verstehe… Der zukünftige Sesshomaru ist auch anders aufgetreten, auch wenn er aggressiv war, ich habe vorher gesehen, wie er das Tuch da um dich gelegt hat… Es hat mich so wütend gemacht, wie vertraut er mit dir umging…“

„Und das ist sein Problem. In dieser Zeit war ich schon längst für ihn gestorben und so wie Kikyou für dich, war ich für ihn jetzt von den Toten auferstanden. Es fiel ihm sichtlich schwer, nicht so zu handeln, wie er es zuletzt gewohnt war.“

Der weißhaarige Junge in der roten Kleidung sah hoch zum Himmel. „Dann muss er dich wohl sehr geliebt haben… Das muss ich dann wohl akzeptieren… tzz…“ Er stand auf und klopfte sich ab, bevor er mich vom Brunnen zog. „Wenn er dir wehtut, lese ich ihm aber trotzdem die Leviten. Gib mir nur Zeit mit der Situation fertig zu werden…“

„Natürlich… wegen dem Haus…“

„Du kannst erstmal drinbleiben, aber wir suchen etwas Anderes.“, meinte er kleinlaut. Ich wusste, wie sehr es ihn verletzte, aber ich glaube er verstand auch, dass meine Gefühle sich geändert hatten. Vielleicht könnte er sich eines Tages für seinen Bruder freuen und würde selbst eine Frau finden, mit der er sich nicht ständig zankte.

„Ich leihe mir dann Kiara.“, meinte ich schnell und blickte ihn noch einmal besorgt an, bevor er nickte. „Verstanden. Soll ich dir den Weg weisen?“

„Ein wenig, aber nicht zu weit… Ich weiß nicht, wie er reagieren wird oder ob er überhaupt mit mir noch reden will…“

„Khh… dabei hielt ich ihn für ein eiskaltes Arschloch und jetzt scheint er selbst gelitten zu haben.“

„Vermutlich. Und sein zukünftiges ich hat es ein Leben lang vor mir verborgen und hat sich verkrampft, er konnte es mir einfach nicht sagen…“

„Hmm…“, hauchte Inu Yasha und begleitete mich ins Dorf. „So wie er ist, kann ich mir das kaum vorstellen…“

„Ich kann ihn nur fragen und abwarten… Den Zahn hat sein anderes ich mir schon gezogen und ich will ihn auch gar nicht zwingen.“

Wir schwiegen, bis wir Kiara fanden und ich sie mir von Sango auslieh, die mich etwas besorgt und verwirrt ansah. Auf Kiara zu reiten war um einiges angenehmer. Inu Yasha führte mich und deutete dann in die Richtung und machte es Kiara klar. Ich war ihm irgendwie dankbar, dass er keinen großen Krieg anzettelte, sondern einfach ging. Es hatte ihm wehgetan, aber auch mir. Nur ich wusste, dass da etwas zwischen Sesshomaru und mir gab. Ich fühlte mich ihm verbunden und auch wenn alles gerade aus dem Ruder lief, wollte ich zu ihm. Mein Herz schrie regelrecht nach ihm und wünschte sich, in seiner Nähe zu sein.

Es kostete noch einiges an Zeit, während der Vollmond am Himmel stand. Warum er wohl nicht nachgekommen war? Ob er jetzt selbst etwas anstellte? War er wütend? Auf mich oder vielleicht auf sich? Aber wichtiger, was würde er mit Ren machen, der ihm so übel mitgespielt hatte?

Diese Fragen machten mich ganz wirr, während langsam das Gebäude am Horizont erschien. Ich trieb Kiara an, noch schneller zu fliegen. Doch bemerkte ich eine grausige zur Schaustellung auf der Blumenwiese, welche auch wenn der Mond sie nur beschien, an Glanz verloren hatte. Dort standen sie. Der pinkhaarige Mann mit seiner grünen Kleidung und auf der anderen Seite Sesshomaru, in seinem Yutaka, die Zähne gefletscht und die Augen rot. Sesshomaru war wütend. Ren hatte auch schon einiges eingebüßt, aber auch Sesshomaru schien einiges einkassiert zu haben. Mein Herz raste. Er war immer noch verletzt, auch wenn er den starken Mann raushängen ließ.

Geschwind dirigierte ich Kiara zwischen die Beiden, bevor sie einen neuen Angriff starteten. Schlitternd landeten wir auf den Blumen, welche anscheinend verfault waren. Sesshomaru war das gewesen. Unsicher drehte ich mich zu Sesshomaru, während Kiara den anderen Dämon taxierte. Sein Gesicht war verändert, aber ich konnte im Mondlicht nur einen Schatten auf dessen Gesicht sehen, während Sesshomarus komplett angestrahlt wurde. Sein Gesicht war zu einer spitzen Schnauze verzerrt, während sein Mund so weit aufgerissen war. Es machte mir ein wenig Angst, aber es war auch nicht das erste Mal. Schon Inu Yasha hatte eine ähnliche Verwandlung mitgemacht, nur das Inu Yashas Gesicht dabei immer normal blieb.

„Mädchen geh da weg, er bringt dich um!“, knurrte Ren viel zu dicht hinter mir. Ich blickte in die blauen leuchtenden Augen, doch schüttelte ich nur den Kopf.

„Er tut mir nichts.“, hauchte ich, in der Hoffnung mich selbst zu beruhigen und sah wieder zu Sesshomaru, der heftig Keuchend dastand und mich fixierte. Ich packte mir ein Herz und gibt auf ihn zu, doch nach kurzer Zeit begann ich zu laufen, bevor ich zu einem Satz ansetzte und die Arme um ihn warf und meine Lippen Auf seine Oberlippe presste. Ich hatte Laufen müssen, bevor er oder ich es mir anders überlegten. Zu meiner Überraschung gab er nach und fiel zusammen mit mir ins Blumenfeld. Die Blüten schossen in den Himmel, während ich auf seinem keuchenden Körper lag und meine Lippen nicht löste, bis sein Atem sich verlangsamte und ich bemerkte, wie seine Lippen voller wurden.

„Kagome…“, flüsterte eine heisere Stimme an meinen Lippen. Ängstlich öffnete ich die Augen und blickte in seine wunderschönen goldenen Augen, die anscheinend noch gar nicht die Situation erfasst hatten. Ich beugte mich noch einmal herab und küsste seine Lippen, was er diesmal nur zart erwiderte. „Was tust du hier?“

„Wenn du nicht kommst, komm ich halt.“, brummte ich und streichelte zart sein Gesicht. Er lag einfach nur da und bewegte sich nicht. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob er einfach nur so schwach war oder ob er nicht wusste, was er tun sollte.

„Aber Inu Yasha…“

„Was ist mit ihm?“, fragte ich und streichelte ihm das Haar aus der Stirn.

„Ich habe euch gesehen…“, murmelte er und legte seinen Kopf zur Seite. Bedrückt presste ich meine Hand aufs Herz. „Es ist nichts gewesen… ich war verwirrt und wütend… Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte…“

„Nein… Hat er es dir erzählt?“, fragte er und es kostete mich kurz, bis ich begriff, dass es um diese dunkle Vergangenheit ging.

„Nein.“, meinte ich sanft und legte meine Wange auf seinen leicht geöffneten Yutaka. Seine Haut war leicht feucht, aber das störte mich nicht. Ich wollte einfach seinem Herzschlag lauschen. „Er selbst konnte es nicht… Die Zeit scheint sich nicht direkt zu verändern, er wusste nichts davon und ich… ich will es auch wenn von dir hören, wenn du bereit bist. Dein anderes Ich hat mich verwirrt, ich habe einfach die Dinge für selbstverständlich genommen… Sesshomaru, ich bin wirklich gerne bei dir und will es auch gerne bleiben. Aber rede mit mir. Du bist nicht alleine…“

Er schwieg und legte einfach einen Arm um mich. Sein Herz hatte kurz schneller geschlagen, aber jetzt wurde es wieder ruhiger.

„Gib mir Zeit…“, flüsterte er und drückte mich noch einmal fester, bevor er losließ. „Wir sollten reingehen…“

Ich lächelte zart und robbte von ihm, bevor ich ihm meine Hand reichte. Kurz blickte er zu Ren, bevor er sie ergriff und ich ihm aufhelfen konnte. Sein Körper zuckte kurz. „Deine Verletzungen…“

„Das…“

„Sag nicht wieder, du überlebst das.“, knurrte ich, doch er blickte nur zur Seite.

„Ich wollte sagen: Das kannst du ja behandeln…“

Ich grinste. „Klingt besser.“

Danach sah ich zu Ren, der anscheinend auch wieder normal war und seine zerfetzte Kleidung begutachtete, bevor er mich ansah: „Wer hätte das Gedacht… Ich nehme alles zurück, kleines Mädchen, so wie er ausgerastet ist…“ Seufzend zog er an ein paar Fetzen. „Anscheinend sollte ich anderen Stoff benutzen…“

Versprechen

Ich schritt in meinem rosa Kleidchen neben Sesshomaru her, während Ren ein wenig von Kiara gestützt wurde. Sie hatte ihn gewähren lassen, nach dem ich ihr gesagt hatte, es wäre in Ordnung. Wenn Sesshomaru gesund gewesen wäre… hätte er Ren dann sogar umgebracht? Unsicher starrte ich zu dem Mann mit dem pinken Haar und dem mintgrünen zerfetzten Gewand. Er hatte trotz Sesshomarus Warnung geplaudert und dann hatte Sesshomaru mich anscheinend auch noch mit Inu Yasha gesehen, was das ganze nicht viel besser machte.

Ein Ich liebe dich würde ich wohl nicht so schnell hören, aber diese Reaktionen waren eigentlich Beweis genug, dass ich nicht nur eine dumme Frau für ihn war. Aber ob es wirklich stimmte, dass er auch ohne mich an so viel Macht kam? Sollte ich ihm das sagen? Lieber nicht, wir konnten uns da ja nicht wirklich sicher sein. Des Weiteren gab es da bestimmt noch einige Dinge, die ich ihm zeigen könnte…

Etwas besorgt gingen wir alle rein. Ren ließ sich auf ein Kissen fallen und auch Sesshomaru setzte sich vorsichtig hin. Ich blickte hin und her, während Kiara, die kleine Feuerkatze, schrumpfte und sich auf ein Kissen schmiegte. „Ich verarzte euch beide erstmal.“

„Uns beide?“, fragte Ren irritiert und hob eine braue. Seine Haut schien ein wenig schuppig, während er mich unter die Lupe nahm.

„Ja, euch beide.“, brummte ich und drückte Sesshomaru in eine bequemere Stellung, bevor ich seinen Yutaka fast schon aufriss. Zum Glück hielt noch der Gürtel, denn ich hatte nicht daran gedacht, dass er gar keine Hose trug. Leicht errötet, betrachtete ich seinen Körper und rieb zart mit meiner bloßen Hand über seine nasse Haut. „Wenigstens keine sichtbaren Wunden… Meinst du die alten Wunden könnten in dir aufgerissen sein?“

„Und wenn?“

„Dann legst du dich hin. Du brauchst Ruhe.“, murrte ich und schob sein Fell zur Seite, bevor ich ihn draufdrückte. Ich lehnte mich kurz auf seine Brust und strich leicht über sein Gesicht. „Gut, dass ich mich beeilt habe.“

„Willst du mir unterstellen, dass er mich besiegt hätte?“

„Nein.“, lächelte ich lieb und küsste ihn auf die Wange. „Aber wenn du ihn umbringst, musst du auf ewig in diesem kurzen Ding rumlaufen. Auch wenn du schöne Beine hast, ich mag lieber deine Kampfausrüstung.“

Er sah zur Seite und schnaubte kurz, bevor ich langsam aufstehen wollte, doch er hielt mich kurz fest. „Hat es dich nicht gestört, diese Fratze zu küssen?“ Seine Augen wanderten leicht zu mir. Es sah aus wie Verletzlichkeit.

„Hm. Naja, ich musste natürlich überlegen, wie ich es anstelle, deine Lippen waren sehr dünn… Ich mag natürlich lieber deine vollen Lippen.“, hauchte ich und beugte mich noch einmal vor, um ihm einen Kuss zu stehlen. Er hielt mich fest und erwiderte ihn kurz, bevor er sich löste.

„Das meinte ich doch nicht…“

„Ach so. Naja, ich weiß ja, dass du hinter der Fratze steckst und der Kuss hat dich beruhigt. Ich glaube kaum, dass eine Ohrfeige von mir etwas ausgerichtet hätte und da du keine Mach Platz – Kette besitzt, musste ich zu dem Mittel greifen.“

Ren hustete kurz. Ich sah zu ihm und beobachtete, wie er etwas Blut an seiner Kleidung abwischte. „Sesshomaru, ich sehe eben nach Ren. Mach dir bitte nicht so viele Gedanken. Das ist ja meine Hauptaufgabe.“

Lächelnd stand ich auf und ging schnell zu Ren, der wohl wirklich einiges abbekommen hatte. „Bist du ein Drache?“

„Richtig geraten. Aber seine Krallen sind wohl schärfer als meine Schuppen vertragen können.“, brummte er und sah mich neugierig an. „Aber wieso hilfst du mir? Ich könnte dich ganz leicht umbringen…“

Ich verzog die Lippen, bevor ich gegen eine seiner Wunden drückte und er aufjaulte. „Dann schieß ich dir einen heiligen Pfeil in die Brust.“

Entsetzt klappte er den Mund auf und zu, bevor er zu Sesshomaru sah. „Wolltest du ihm auch schon einen verpassen?“

„Ja, zum Anfang. Fand er nicht witzig.“

„Da versteh ich ihn, also bist du eine richtige Miko?“

„Ja, mit heiligen Kräften. Aber ich bin nur die Widergeburt von einer verstorbenen Miko. Also denk daran, mit mir ist nicht gut Kirschen essen“

Ren lächelte leicht und lehnte den Kopf nah hinten, während ich seine Wunden mit einem nassen Tuch abtupfte und aus meiner Handtasche ein Desinfektionsspray zog und seine Wunden besprühte. Er beobachtete mich und betrachtete wohl alles genau an mir.

„Ist das Kleidung aus deiner Zeit?“

Ich nickte und ließ von ihm ab, bevor ich aufstand und mich kurz drehte. „Es gibt sehr viele unterschiedliche Sachen.“

„Du magst solche Sachen?“

„Ja.“, lächelte ich und sah schüchtern zu Sesshomaru, welcher sich auf sein Fell gelegt hatte und die Augen zu hatte.

„Kämpfst du immer noch manchmal?“

„Ja, kommt vor. Letztens war ich mit Sesshomaru in einem Dorf, das von einem Dämon angegriffen wurde.“

„Und trotzdem läufst du in einem Kleid oder der Miko-Kleidung nur rum? Wäre nicht etwas mehr Schutz gut?“

Ich überlegte und zuckte mit den Schultern. „Sango ist Dämonenjägerin, sie trägt eine komplette Rüstung, aber ich… Da kam eigentlich nichts wirklich auf…“

„Aber du bist schon in die Schusslinie geraten?“

„Ja, öfters. Aber eigentlich wurde ich immer beschützt, darum…“

„Verstehe. Ich sehe, was ich machen kann. Ich schulde dir ja noch Kleider. Würdest du dich von mir vermessen lassen, wenn ich wieder besser aussehe?“, fragte er lächelnd und schielte zu Sesshomaru. „Er ist wirklich sehr stark, ich hätte gar nicht erwartet, dass er mir so viel entgegensetzen kann. Du musst ihm viel bedeuten.“

Hitze stieg in mir auf und färbte mein Gesicht knallig, bevor ich gegen meine Finger drückte und dann ihn ansah. „Am besten machen wir das mit dem Vermessen gleich.“, brummte ich und sah noch einmal zu ihm. Ich wollte ihn jetzt nicht bedrängen. Aber dieser besorgte Blick. Ob er sonst selten so etwas gesagt bekam? Hatte er hören wollen, dass ich Angst vor seinem Monster hatte? Ja, er war groß und konnte schon angsteinflößend sein, aber sonst… es war nicht gegen mich… Ach ich sollte mir echt nicht den Kopf zerbrechen.

Schnell ging ich mit Ren in einen Nebenraum, wo er hinter einem Wandschirm verschwand und sich neu einkleidete. Raus kam er mit einem hübschen Yutaka, welcher golden und in verschiedenen Farben mit Drachen bestickt war. Sehr protzig. „Dann wollen wir doch mal sehen. Stört es dich, dich auszuziehen bis auf deine Unterwäsche?“, fragte er behutsam, während er seine Bänder herausholte. „Natürlich kannst du das Kleid auch tragen, aber dann wären die Messungen ungenau. Natürlich versteh ich, wenn du es nicht tun möchtest.“

Ich wurde rot, bevor ich an meinem Kleid etwas zupfte. „Wie wäre es, ich vermesse dich obenrum erstmal an den Armen?“

„Nein, passt schon.“, hauchte ich und löste das Kleid an der Seite, bevor ich es auszog und in hübschen Dessous zurückblieb. Er staunte kurz, bevor er sich sofort ans Werk machte. Es war mir ein wenig peinlich, doch er war behutsam. „Deine Unterwäsche sieht wirklich gut aus. Wenn ich nicht wüsste, dass du mich tötest, würde ich gerne den Stoff anfassen. Magst du mir irgendwann etwas bringen? Vielleicht auch für Männer?“

Er grinste unverhohlen, während ich zur Seite sah. „Kann ich machen…“

„Oder hat Sesshomaru so etwas?“

Ich schüttelte den Kopf und notierte es in meiner inneren Liste. Unterhosen für Sesshomaru oder Shorts… Am besten aus Seide…

„Was für eine böse Miko, sich einen Mann in eurer Bekleidung vorzustellen. Also nein.“, witzelte er, während ich mich schnell ertappt wieder anzog. Er nickte und sah schon zu seinen Stoffen. „Sieh am besten nach Sesshomaru, ich werde mich ran machen. Und versprochen, es wird nicht so etwas sein, wie ich für die anderen Frauen gemacht habe. Du bekommst etwas nur für dich.“ Er zwinkerte mir zu, bevor ich kopfschüttelnd den Raum verließ. Ren schien zumindest nett zu sein und Sesshomaru… Grübelnd schritt ich zu ihm. Er hatte die Augen geschlossen. Vorsichtig kniete ich mich zu ihm und strich leicht über sein Gesicht, während mein Herz immer lauter schlug. Ob er gerade wohl schlief und sich ausruhte?

„Kagome.“, knurrte er leise und öffnete die Augen. Ich riss meine auf und stolperte kurz zurück, bevor er mein Handgelenk ergriff. „…“

„Ich bin fertig vermessen.“, verkündigte ich leise und rutschte zu ihm. „Du musst mir nicht sagen, was dich bedrückt. Ich würde es gerne wissen, aber ich habe ja gesehen, dass es etwas ist, was dir sehr wehtut…“

„Dämonen…“

„pschhtt. Komm mir nicht mit der Laier. Sesshomaru. Ich verspreche dir, ich werde mich gedulden. Nur bitte versuch mich nicht wie deine anderen Frauen zu behandeln, wenn ich dir wirklich etwas bedeute. Ich möchte keine Trophäe sein… ich möchte einen richtigen Platz in deinem Leben.“

„Kagome… Das war nicht meine Absicht.“

„Ich weiß.“, hauchte ich und küsste ihn zart auf die Lippen, bevor ich mich neben sein Gesicht von der anderen Seite auf das Fell kuschelte. „Lass es uns langsam angehen.“

Schmerzlinderung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Stille Gewässer

Die ganze Nacht schlief ich tief und fest, bis ich morgens erwachte und mich schlaftrunken umsah. Es war traurig, dass er nicht bei mir lag. Ich hätte mich gerne noch einmal an ihn geschmiegt. Fast sehnsüchtig strich ich über meine Kleidung.

Etwas rot stellte ich fest, dass ich mein Höschen nicht trug und mein Kleid ein wenig hochgerutscht war. Warum hatte sich das nur so gut angefühlt? Schnell zog ich mir das Höschen an und seufzte. Ich sollte mir mehr Unterwäsche einpacken, wenn ich mit ihm unterwegs war.

Noch etwas schlaftrunken stand ich dann auf. Ich konnte von Glück reden, dass es mir gut ging. Vielleicht lag es daran, dass der Sex so sanft gewesen war – zumindest fühlte ich mich nicht Wund. Nachdenklich starrte ich noch einmal auf das Fell, bevor ich das Gebäude nach ihm erkundete. Das musste er sich abgewöhnen.

Neugierig stierte ich in die Räume, bis mir auf einmal grüne Augen entgegenblickten. Erschrocken hüpfte ich rückwärts, bevor er matt lächelnd die Tür komplett aufschob. „Was suchst du?“ Er hob eine Braue und schenkte mir ein fast schon verführerisches Lächeln.

„Sesshomaru…“

„Ach schade.“, neckte er ein wenig und ließ die Schultern sinken. „Ich dachte du wolltest zu mir… Naja. Wenn du ihn suchst, er ist in die Richtung.“ Er bedeutete mir nach Norden. „Dort vorne wo der Wald anfängt gibt es einen kleinen See. Er wollte wohl seine Nerven abkühlen nach eurem Stelldichein.“

Hochrot starrte ich ihn an. „Hat er?“

„Nein. Aber ich habe es ihm angesehen und natürlich auch gerochen. Du solltest am besten auch ein Bad nehmen. Dein Haar sieht auch sehr wild aus.“

Ich schluckte und verneigte mich schnell, bevor ich geschwind loslief. Es war wirklich peinlich unter Dämonen zu sein, die einen anscheinend sofort durchschauten. Mein Herz raste immer mehr. Sah man es ihm wirklich an, wenn er Sex gehabt hatte? Ich überquerte die Wiese und ging dann schnell in den Wald, nur um mit rasenden Herzen zum Stehen kam. Da stand er in diesem wirklich kleinen See, der fast nur ein Teich war. Sein Oberkörper ragte bis zu den Lenden heraus und verbarg nur mit Not seinen Intimbereich. Sein Brustkorb glänzte in der Morgensonne, während seine Muskeln sich sanft bewegten, als er aus und einatmete. Mein Blick wanderte höher zu seinem Gesicht, welches mir zugewandt hatte. Er sah mich an und atmete noch einmal tief ein, bevor er mit einer Hand das Haar nach hinten strich, das nass an ihm klebte. Ich schluckte. Er schien so sinnlich…

Sein Blick wanderte leicht über meinen Körper, bevor ich an meinem Kleid schüchtern fummelte. „Stört es dich…“, versuchte ich die Situation zu entschärfen, als er schon nackt, wie er war aus dem Wasser stieg. Ich hielt den Atem an, bevor er vor mir zu stehen kam und mir mein Gefummel abnahm und den Reisverschluss an der Seite langsam aufzog. Gänsehaut lief meinen Rücken runter, als er das Kleid von mir zog und zu seinem Yutaka auf einen Ast warf. Danach beugte er sich herab und zog mein Höschen herab, dass hinter herflog. Er stand wieder auf und starrte meinen nackten Körper an, bevor er mit den Augen zum Teich blickte. Manchmal konnte er wirklich schamlos sein…

„Nein, tut es nicht.“, hauchte er. Auch wenn er mich schon gesehen hatte, war es noch immer etwas ungewohnt. Mein Herz schlug schnell und mein Körper erwachte aus dem Schlaf und erinnerte mich an die Momente, wenn ich mit ihm nackt war. „Kagome…“, fluchte er leise und griff unter meinen Hintern. Er hob mich auf die Arme und trug mich ins Wasser. Als das kühle Nass mich berührte, krallte ich mich an ihm, doch er ließ mich einfach los. Natürlich konnte ich mich nicht halten und krallte mich nur an seinen Hals, während mein Körper ins kühle Nass glitt.

„Uhh… kalt!“, fluchte ich und presste mich noch enger an ihn, was ihm anscheinend gar nicht gefiel.

„Kagome.“, stöhnte er schon fast und ich merkte auch warum. Ich hatte mich gegen seinen Unterleib gepresst und meine Brüste an seine nackte Brust, sodass er schon wieder hart wurde. Geschwind ließ ich ab, doch es war schon zu spät. Er hielt mich fest mit einem Arm, während er mit der anderen Hand mein Kinn anhob und mich wild küsste. Ich stöhnte hart in den Kuss, während er sich gegen mich drängte. Er löste sich leicht von meinen Lippen und sprach mit rauer Stimme: „Was tust du nur mit mir…“

Ich seufzte wohlig und spürte seine Nase über meine reiben, während sein Atem immer schneller ging. „Es tut mir leid…“

„Dabei habe ich nichts dabei…“, knurrte er dann leise, bevor er mich wieder küsste.

Jetzt war ich wirklich rot. Unsicher spürte ich sein hartes Glied, während er sich herabbeugte und meinen Hals küsste. „Kagome, hör auf mit diesen Gedanken… Dieser Geruch bringt mich noch um…“

Ich erzitterte leicht und schüttelte mich schnell, bevor wir uns voneinander lösten und ich schüchtern bis zur Nasenspitze eintauchte, nur um etwas aus dem Wasser ragen zu sehen. Knallrot drehte ich mich um und umklammerte meinen Körper. Warum war er nur so wollüstig und warum sprang ich immer wieder darauf an? Der pure Gedanke daran…

„Kagome.“, schimpfte er. Seine Hand griff um meine Taille, bevor ich ihn hinter mir fühlte und er mich an sich zog und meinen Hals küsste.

Ein wohliger Schauer überkam mich, bevor ich mich leicht an seine Brust kuschelte. „Geht es dir eigentlich besser?“

„Ja.“, hauchte er. „…“

Ich legte meinen Kopf nach hinten gegen seine Schulter und blickte ihm ins Gesicht. Warum verkniff er sich ständig Wörter? Waren sie schwer auszusprechen oder für Dämonen verboten? Wahrscheinlich war es gut, nicht zu fragen, was gewesen war. Sanft rieb ich meine Wange an seiner, während seine Hände fast schon liebevoll meine Haut erkundeten. Aber nicht auf sexuelle Art, sondern… streichelnd. Zärtlich und liebevoll glitten unter Wasser seine Fingerspitzen über meine gerade so empfindliche Haut. Ich griff ein wenig nach hinten und streichelte zart über seine Wange und sein Haar. Zumindest verdrängte diese Vertrautheit die Erregung. Mein Herz schlug sanft, während ich seine Nähe einfach nur genoss.

Nach einiger Zeit drehte ich mich im Wasser. Er betrachtete mich still, während ich meine Hände über seinen Körper gleiten ließ. Seine Hände umfingen mich und zogen mich etwas dichter, während ich seinen Körper erkundete. Selten sah ich ihn so entspannt und wollte es solange es ging, noch genießen, bevor er wieder seine Maske aufsetzte, die alle auf Abstand hielt. Meine Hände glitten über seine maskulinen Schultern und zeichneten zart seine Muskelpartien nach, bevor sie zu seinem Rücken glitten und jede Unebenheit aufnahmen. Ich berührte jede Ebene, während er mich einfach still beobachtete. Seine Finger strichen leicht über meinen Rücken, während er jede meiner Berührungen genoss.

Ich lächelte glücklich und wanderte mit meinen Händen hoch zu seinem Gesicht, bevor ich mich vorbeugte und einen Kuss auf seine Nase platzierte. „Das können wir öfters machen.“, flüsterte ich heiser und legte meine Stirn an seine. „Danke…“

Er löste sich etwas und legte den Kopf schief. „Wieso?“

„Naja, dass du dich mir ein wenig öffnest.“ Ich hörte ihn die Luft einsaugen, bevor er kurz zur Seite sah. Seufzend zog ich sein Gesicht zu mir und sah ihm tief in die Augen. „Ich will bei dir sein. Daran hat sich nichts geändert, vergiss das ja nicht.“

Er ließ die Schultern sinken und küsste mich einfach, anstatt mir zu antworten. Doch langsam verstand ich ihn. Seine Art, wie er seine Gefühle ausdrückte. Ich schmiegte mich an ihn und vertiefte noch ein wenig den Kuss, während die Morgensonne unsere Körper wärmte.

Partnerlook?!

Wir hatten uns noch einige Zeit im Teich aufgehalten, bis wir uns ankleideten und zusammen zurückkehrten. Leider schien die stille Zweisamkeit wie verflogen, so viel Abstand wie er von mir hielt. Ich verzog die Lippen. Das müsste ich ihm wirklich noch austreiben, diesem sturen Hund. Was war denn daran so schlimm? Es war ja nicht gerade so, als könnte ich mich nicht verteidigen. Ich schnaubte innerlich. Es machte mich gerade einfach wieder wütend, dass er sein Ding durchzog. Vielleicht war er jetzt wieder normal, aber beinahe sehnte ich mir diesen bedürftigen Sesshomaru zurück, der gerade über eine Stunde mit mir in einem Teich geplanscht hatte und sich von mir streicheln ließ. Hmmpf…

„Was?“, fauchte er mich leicht an und warf mir einen Blick zu. Ich stoppte unverzüglich und riss die Augen auf. Anscheinend hatte er meine Blicke im Rücken gespürt. Er schnaubte beinahe schon, während sich seine Muskeln anspannten. 

„Deine Stimmungsschwankungen.“, murmelte ich schmollend. „Eben so und dann auf einmal so.“

„Ich bin kein Schoßhund.“

„Ich weiß, ich weiß. Das verlange ich auch nicht, aber… Ist es so schwer neben mir zu gehen?“, fragte ich betrübt und schielte etwas zur Seite.

„Hm?“, fragte er und betrachtete mich eingehend. „Stimmt, du kennst keine Traditionen…“, begann er und schien kurz nachzudenken. „Warum gehst du dann nicht neben mir?“

„Wieso? Du gehst ja vor!“

„Gehe ich zu schnell?“

„Nein…“

„Warum bist du dann zurückgefallen?“, fragte er und betrachtete mich eingehend. „Ich bin nicht schneller gegangen, als zu Beginn.“

Ich wurde knallrot, bevor ich schnell zu ihm ging und den Meter wettmachte. „Also…“

„Ich habe es nicht verboten.“, meinte er nur knapp, bevor er wieder los ging. Geschwind hielt ich mit ihm Schritt und hielt mich dicht neben ihm auf. 

„Ich hab das wohl falsch verstanden… Nur…“

„Was?“

„Du bist manchmal so… kühl… und dann…“

Er blieb wieder stehen, was ich ihm gleichtat. Sein Blick flammte kurz auf, bevor ich in das eisige Gold blickte. „Kagome, ich bin ein Dämon. Erwartest du, dass ich wie mein Bruder durch die Gegend hüpfe und jauchze?“

Ich schüttelte schnell den Kopf und musste fast lachen, als ich nur an diese Möglichkeit dachte. „Nein, wirklich nicht… Das steht dir nicht…“

„Dann haben wir das geklärt. Kagome, ich bin sehr alt.“

„Verstehe schon… Aber so alt auch nicht…“

„Wie alt schätzt du mich denn?“

„Ahm… so…“, fing ich an und überlegte. Inu Yasha war vor 200 Jahren etwa geboren. Sesshomaru sah ein wenig älter aus… also… „350 Jahre?“

„Weit daneben.“, hauchte er und beugte sich tiefer. 

„Ahmm… 500?“, versuchte ich es noch mal, doch er schüttelte leicht den Kopf. Langsam wurde ich nachdenklich. In der Zukunft war er noch mal 500 Jahre älter… Aber… „Etwa 1000?“, meinte ich witzelnd, doch als er sich dann hochbeugte, erstarrte ich. „Ich wollte dich nicht beleidigen!“

„Nein. Das Alter passt in etwa. Ich zähle schon lange nicht mehr.“, meinte er beiläufig, während ich bleich wurde. So alt hatte ich ihn wirklich nicht geschätzt…

Geschwind holte ich wieder auf und betrachtete ihn genauer. Es war sehr interessant zu wissen, wie alt er doch war. „Ihr rechnet nicht in Jahren oder?“

„Nein.“

Meine Schultern sanken leicht, während ich nur an den Ausspruch ‚viele Frauen‘ dachte. Wenn er 1000 Jahre alt war, war das mit den vielen Frauen eigentlich nur noch relativ. „Du kennst Ren schon lange?“

„Ja.“

Seine Antworten waren kurz, doch jetzt kam mir mein Streit so unbedeutend vor. Irgendwie verlor er den Touch vom Playboy. Wahrscheinlich schleppte er nicht jeden Monat eine Frau hierher. Vielleicht sollte ich Ren noch einmal fragen. Des Weiteren glaubte ich kaum, dass er, als Rin bei ihm war, so viele Frauen nebenher unterhalten hatte. Wenn das wirklich so war, war es fast schon beschämend…

„Ka-go-me.“ Ich blickte auf und starrte in sein Gesicht, bevor ich mit ihm fast zusammen krachte. Überrascht krallte ich mich an seinen Yutaka und stierte in seine Augen. „Ich warte. Was ist es diesmal?“

„Ah..hehe…naja…“, kratzte ich mich an der Wange. „Bei deinem Alter habe ich gerade überlegt, wegen der Sache mit den vielen Frauen… Das es vielleicht dann doch nicht so viele sind… Ich meine… naja, bei 1000 Jahren…“

„Kagome, deine Rechnung geht nicht auf.“

„Wieso nicht?“

„Ich war auch einmal ein Kind. Wie Inu Yasha. Des Weiteren…“, er beugte sich an mein Ohr und flüsterte leise. „Hatte ich vor 200 Jahren das erste mal eine Frau.“

Ich wurde glühend rot. Mir wurde fast schwindelig, während er kurz in mein Ohrläppchen biss. „d..d.d..d.“

„Ich hatte viele Frauen.“, meinte er fest und sah mir tief in die Augen. Ich seufzte ein wenig und sah ihn sehnsüchtig an. Ob aus der Zeit auch seine Verletzung stammte? War da nicht sein Vater gestorben?

„Gut… Das hört jetzt aber auf oder? Ich meine… ich will dich nicht teilen.“, meinte ich ernst, bevor er mich heranzog und mich küsste. 

„Versprochen, aber wirst du auch damit klar kommen?“, fragte er mit seiner rauen, heißen Stimme. Ich erzitterte unter dieser Ansage. Schnell nickte ich. 

„Das werde ich. Versprochen.“, sagte ich fest und genoss ein wenig seine Nähe, bevor er sich von mir löste und ich wieder brav an seiner Seite ging. 

Erst wollte ich ihn betrachten, beließ es aber dann lieber, bevor wir gar nicht mehr zurück kamen. Aber ich freute mich natürlich, dass er mir zumindest ein paar Sachen erzählte. Natürlich konnte ich keine Wunder erwarten, aber ich fand, dass wir gut vorankamen. Aber bei seinem Alter… ich würde wohl demnächst nachforschen müssen wie alt Totosai und so waren… Ich meine… Entweder machten sie sich alt oder sie waren wirklich steinalt. Hm…

Endlich kamen wir dann im Gebäude an, als er auf einmal eine Hand vor mir ausstreckte und bedeutete zu warten. „Hier ist jemand.“ Neugierig stierte ich an ihm vorbei zu dem Raum, in dem ich gestern ausgemessen worden war. Leider hörte ich nichts, aber bestimmt Sesshomaru, denn er ließ den Arm sinken und marschierte schnurstracks zur Tür und öffnete sie. Geschwind folgte ich ihm, da ich mir nicht sicher war, ob ich stehen bleiben sollte. Im Raum angekommen, erblickte ich dann eine Art Wolfsdämon beziehungsweise einen Walddämon. Es war Royakan,  wenn ich mich recht erinnerte. Er verbeugte sich gerade vor Sesshomaru mit seinem buschigen Fell, seinen großen dunklen Augen und seiner riesigen Fellschnauze. Der Dämon war ein wenig hibbelig, bevor er berichtete: 

„Meister Sesshomaru! Im Wald…“ er keuchte ein paarmal, bevor er weiter sprach: „Im Wald sind wildgewordene Oni! Ihr müsst uns retten, bitte!“ Er kniete schon fast nieder, bevor seine Augen zu mir wanderten und er panisch aufsprang und nach hinten robbte. „Herr die Miko!“, keuchte er und verschanzte sich schnell hinter Ren. Ich wurde knallrot, so viel Panik, wie der vor mir hatte. Sesshomaru hingegen ignorierte es einfach. 

„Ich kümmere mich darum.“

„Ich komme mit, Sesshomaru.“, meinte ich schnell und blickte mich nach Pfeil und Bogen um, als eine kalte Antwort kam. 

„So stehst du nur im Weg.“

Es lief mir eisig den Rücken runter, bevor ich ihn trotzig anstarrte. „Tu ich nicht, ich bin eine Hilfe!“

Sesshomaru blickte mich genau an. „… Du bleibst hier.“

Ich knurrte. Ich war genauso stark wie er… Nagut, nicht wirklich, aber ich konnte was. Bevor ich aber wieder ansetzen konnte, hob Ren den Arm. 

„Da kann ich Abhilfe schaffen. Für euch beide.“, meinte er und deutete auf zwei Stoffbündel, wie auch zwei leichte Rüstungen. Ich starrte ihn verdattert an und dann die Kleidung. Wann war er damit fertig geworden? Das war ja fast schon beängstigend. 

Royakan schielte auch auf die Kleidung und dann zu mir. „Du schneiderst jetzt schon Mikos die Kleidung? Sie könnte dich umbringen!“

„Ach, papperlapapp!“, meinte er grinsend und winkte ihm ab. „Sie ist ganz lieb und hat doch ein Fabel für Dämonen. Schau, sie hat meine Wunden behandelt. Des Weiteren kann sie bestimmt die Oni schnell ausschalten, sodass auch nichts Verdorbenes in deinem Wald zurück bleibt.“

„Oh… Das stimmt…“, hauchte er und betrachtete mich. „Hilfst du uns?“

„Gerne.“, lächelte ich freundlich und trat schon heran. Ich spürte Sesshomarus eiskalten Blicke, während ich die Kleider hochnahm. „Ich helfe dir gerne.“ Danach verschwand ich hinter der Trennwand, was Sesshomaru sehr wahrscheinlich auch tat oder zog er sich vor allen an? Er war ja ein Mann… Geschwind zog ich das Oberteil an, welches weiß war und… ohje, ich ahnte schreckliches. Auf der Schulter war roter Stoff verarbeitet mit weißen Blumen darauf. War das nicht Sesshomarus Muster? Leicht schockiert entdeckte ich dann einen knielangen weißen Faltenrock und zog auch den mir an. Dann entdeckte ich schwarze Stiefel, die wirklich gut gearbeitete waren. Meine Sandalen waren hier wirklich unpraktisch… Ich zog sie an und bemerkte, dass sie wirklich bequem waren. Sie fühlten sich fast wie eine zweite Haut an. Geschwind entdeckte ich dann ein Stück Fell und ein gelbes Tuch, was mich ein wenig verwunderte. Wofür war denn das Fell?

„Darf ich helfen?“, fragte eine freundliche Stimme vor der Wand. „Ich habe ja schon alles gesehen.“

„Ahm… okay.“, meinte ich schüchtern und sah Ren dann schon auftauchen. Mit seiner Hilfe war es dann auch ein Klapps. Ich faltete das Oberteil und schob es in meinen Rock, während er das Fell sanft um meine Taille legte und mit einem dünnen Faden zusammenknotete. Neugierig blickte ich darauf, während er jetzt eine Rüstung mir vor die Brust setzte. 

„Bitte festhalten.“, sagte er und ich hielt es fest. Auch diese verband er mit dem Rückenteil und knotete es zu. Es war ungewohnt etwas vor der Brust zu haben, aber jetzt verstand ich das Fell, auf dem ein wenig die Rüstung ruhte. Danach folgte das gelbe Tuch, welches er mehrmals um mich wickelte und dann zu einer Schleife band. Meine Augen wurden groß, als ich auch an der gelben Schleife blaue Wellenmuster entdeckte. Er hatte doch nicht wirklich so etwas getan. Sesshomaru würde ausrasten, wenn sich meine Vermutung bewahrheitete. „Hier sind noch Armschützer. Sie geben dir zumindest leichten Schutz, falls du angegriffen werden solltest.“ Vorsichtig schob ich sie über meine Unterarme und Handgelenke. Die Rüstung bedeckte sogar meinen Handrücken und wurde mit einer Schlaufe an meinem Mittelfinger befestigt. Danach zog er mir auf einmal noch eine Art Stulpen bis zu den Ellenbogen. Überrascht betrachtete ich die Zipfel und musste erkennen, dass es Kimonoärmel waren. „Man soll nicht gleich sehen, dass du Rüstung trägst.“, verlautete er, bevor er mich noch einmal begutachtete. „Super. Es sitzt perfekt. Dann raus mit dir.“

Ich sah ihn schüchtern an und dann mich. „Er wird dich umbringen…“

„Gefällt es dir nicht?“

„Doch doch… aber Sesshomaru…“

„Komm schon.“, meinte Ren nur und schob mich schon raus, wo Royakan fast die Augen rausfielen und auch Sesshomaru, der gerade seine Kleidung fertig richtete. Er erstarrte in seiner Bewegung. Natürlich begutachtete er das Design und die Farben. Hatte Ren unbedingt die selben Stoffe verwenden müssen? Ich meine… Partnerlook? 

„Ren…“, meinte Sesshomaru kühl, bevor er noch einmal auf seine weiße Gewandung mit den selben roten Mustern blickte. „Was ist das?“

„Naja, ein Kampfanzug für sie. So ist sie vor den Angriffen gut geschützt und Pfeil und Bogen fliegen bestimmt auch noch hier rum.“

„Das meinte ich nicht…“

„Meister Sesshomaru…“, begann Royakan und schien keine Worte für dieses Geschehen zu finden, bis Sesshomaru einfach tief einatmete. 

„Vergiss es.“, meinte er dann nur etwas kühl und taxierte mich kurz mit seinem Blick. Ich ließ die Schultern kurz sinken, als mir Ren schon einen Bogen und einen Köcher Pfeile in die Hände presste. Überrascht blickte ich darauf und verbeugte mich dann dankend. 

„Jetzt kann sie dich begleiten oder?“

„Wenn es sein muss.“, hauchte Sesshomaru noch, bevor er Royakan fest ansah. „Kein Wort oder ich bring dich um.“

„Ah…nein…natürlich nicht Meister Sesshomaru!“, krakelte er panisch und betrachtete mich auch noch mal. „Bitte folgt mir!“

Wilde Oni

Wir folgten Royakan so schnell wir konnten, wobei wir erst etwas langsam waren, bis Sesshomaru nur stehen blieb und ich mitten in ihn krachte. Er stierte mich leicht wütend an und zog eine Lippe, bevor seine Hand meine Hüfte umgriff und mich etwas hochhob und an seine Rüstung presste. Sein Verhalten war wieder einmal… sprunghaft. Doch so war es wirklich leichter. Meine Füße berührten nicht den Boden, während er so schnell wie der Wind war. Nur fühlte ich mich dabei halb wie ein Sack Kartoffeln, den er im Arm hielt. Dafür schuldete er mir später wirklich etwas. Manchmal war er unverbesserlich, was sein Verhalten anging. Vorhin durfte ich noch neben ihn gehen und jetzt wurde ich wie ein Sack getragen. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob uns das näher zusammen brachte.

„Kannst du mich nicht anders tragen?“, fragte ich leicht gereizt. Sein Blick ruhte etwas kühl auf mir, bevor er eine Augenbraue hob.

„Wenn wir angegriffen werden, wärst du dann mein Schutzschild. Viel zu gefährlich.“

Ich erstarrte. Er hatte ja schon Recht und für Huckepack war er nicht der Typ. Ich seufzte, doch spürte ich, wie er seinen Griff etwas änderte, sodass ich mehr hochkant war und nicht mehr herabhing. Jetzt wäre ein Pferd wirklich praktisch. Ich würde daheim üben müssen. Mit ihm natürlich, damit ich, falls es nötig war, ihm keine Last war.

Dann ließ er mich auf einmal herab. Ich kam kaum schnell genug stehen, als er schon sein Schwert Bakusaiga zog und einen Angriff losließ. Überrascht flüchtete ich zur Seite, als ich erkannte, dass dort Oni waren. Royakan hatte nicht gelogen, aber es waren so viele! Was trieb die denn bitte hier her? Hatte Ren es sich mit jemanden verscherzt?

„Kagome, bleib da hinten.“

„Verstanden!“, meinte ich und zog schon den ersten Pfeil. Schluckend spannte ich den Bogen, während Sesshomaru nach vorne schnellte und die ersten Oni erledigte. Ich zog und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Rosa leuchtend suchte er sein Ziel in der Ferne und zerschlug die finstere Aura einiger Oni, die sofort zu Staub zerieselten. Es freute mich wirklich, wie groß die Aura war. Das hatte ich gar nicht erwartet. Voller Feuer, schoss ich schon den nächsten, achtete aber darauf immer in die andere Richtung zu schießen, damit ich ja Sesshomaru nicht erwischte. Bestimmt war er schon längst froh, dass er nicht alleine hier war, so viele wie von ihnen hier waren. Es sah wirklich so aus, als hätte er es sich mit jemanden verscherzt, doch wer schickte deswegen gleich eine kleine Armee Onis?

Immer wieder schoss ich, doch musste ich mich schnell zusammennehmen, als mir auffiel, dass der Köcher fast leer war. Mist. Fast über mich selbst wütend, starrte ich auf den Köcher, in dem nur noch 3 Pfeile waren, während immer noch Onis auf uns zukamen. Sesshomaru setzte seine Waffe ein, aber nicht großflächig, was wahrscheinlich daran lag, dass er den ganzen Wald damit niederreißen würde. Unsicher blickte ich zu Royakan, der neben mir halb hinter einem Baum stand.

„Hilf ihm!“, meinte ich befehlerisch. Er nickte sofort und öffnete sein Maul um einige Wildhunde loszuschicken, die sich gleich auf den Weg machten und einige Oni anfielen, was aber fast erfolglos war. Ich seufzte. Dämonen waren einfach nicht gleich Dämonen…

Genervt zog ich einen Pfeil und spannte ihn, doch ich schoss noch nicht. Ich ließ erstmal Sesshomaru machen und würde sie mir aufsparen. 20 Oni hatte ich zumindest beseitigt. Sesshomaru hingegen war wohl schon bei mindestens 40 von diesen Dingern. Was war das nur. Welcher Idiot machte denn bitte so etwas?

Sesshomaru schnellte weiter vor, doch konnte manchmal nur knapp ausweichen. Seine Wunden waren noch nicht ganz wieder verheilt, was mich wirklich ärgerte, da ich ja eigentlich daran schuld war. Wahrscheinlich hatte unser Techtelmechtel es auch nicht gebessert. So ein Mist. Knurrend setzte ich den Pfeil noch fester an und spannte ihn fast ins unermessliche, als ich ihn losließ, um Sesshomaru den Rücken frei zu halten. Wir würden siegen. Bestimmt. Hoffentlich. Meine Mundwinkel zogen sich nach hinten, bevor ich noch einen abfeuerte und noch ein paar erwischte. Noch einer war da…

Wie kam ich an Pfeile? Ich könnte die anderen aufsammeln, aber dafür müsste ich aufs Schlachtfeld laufen, was keine gute Sache war. Seufzend spannte ich dann auch noch den letzten, als sie Sesshomaru einkesseln wollten und einige auf mich zukamen. Es zerfetzte sie, während sie alle in Einzelteile zerfielen und dann zu Staub. Der Pfeil landete einige Meter weiter im Gras. Ich schluckte. Mein letzter war das gewesen. Nun war ich wirklich schutzlos.

Royakan war auch nicht wirklich eine Hilfe, also rannte ich so schnell ich konnte los und versuchte den Pfeil zu erwischen, der im Gras gelandet war. Fast hatte ich ihn erreicht, als ich einen Schatten über mir bemerkte. Geschockt sah ich den Oni, der mit seiner Stachelbesetzten Keule und seinem roten Körper auf mich einschlagen wollte. Panisch kniff ich die Augen zu und hörte einen Aufschlag, doch es war nicht mein Körper. Sesshomaru war zur Stelle und hielt sein Schwert unter die Keule, sodass sie kurz über mir gestoppt hatte. Das Schwert zuckte, sendete eine Explosion aus und vernichtete den unliebsamen Oni.

„Kagome, du bist keine Hilfe.“

„Meine Pfeile sind alle…“

„Das schaff ich auch alleine.“

„Aber…“, meinte ich und zog schon den Pfeil aus dem Gras, bevor ich ihn wütend ansah. „Du bist verletzt!“

Er schnaubte und stand dicht vor mir. „Wir reden später darüber.“

Danach erschlug er auch schon wieder mehrere, während ich fast verzweifelt war. Er war so starrsinnig, auch wenn er recht hatte, dass ich gerade keine Hilfe gewesen war. Sofort zog ich mich zurück und gesellte mich zu Royakan, der gebannt zusah. Und Sesshomaru wollte vor so einem den Kopf bewahren? Also bitte, das war doch in jeglichem Sinne ein Schlappschwanz. Sesshomaru erledigte die Drecksarbeit. War das wirklich die Aufgabe eines Daiyoukai? Und musste er so stolz sein?

Auf einmal sah ich, wie ihm einige zu sehr auf die Pelle rückten. Geschickt spannte ich den Pfeil und schoss ihn ab, wobei die Sehne meines Bogens riss und der Pfeil ein wenig die Richtung änderte, sodass er nicht nur die Onis, sondern auch Sesshomaru fast mit sich riss. Dieser hatte zum Glück noch im letzten Moment Schutz hinter einem Baum gefunden, bevor mein Pfeil ein halbes Duzend vernichtete. Sesshomarus Blick sprach Bände. Ich würde mir wirklich was anhören können, wenn er die Reste vernichtet hatte. Bitte lieber Gott, lass ihn gnädig sein.

 

Es dauerte danach nicht mehr lange, da hatte Sesshomaru dann zum Glück den Rest erledigt. Royakan lief natürlich sofort zu ihm und bedankte sich, bevor er schon wieder im Wald verschwunden war. Ängstlich sah ich dem Walddämon nach, bevor mein Blick zu Sesshomaru wanderte, dessen Augen auf einmal rot aufleuchteten. Ich atmete tief ein und ging langsam rückwärts, während er immer schneller auf mich zukam und ich mich im nächsten Moment an einen Baum wiederfand. Er drückte mich leichtfertig dagegen, während sein rechtes Knie meinen Rock an den Baum nagelte. Ich saß regelrecht auf seinem Bein. Seine Hand lag am dem Stamm neben meinem Gesicht, während seine blauen Augen die meinen suchten.

„Kagome.“, knurrte er heiser und war meinem Gesicht so nah. Ich hatte schon etwas Angst, doch versuchte ich sie runter zu schlucken.

„Die Sehne ist gerissen.“, meinte ich schnell und deutete ein wenig verbittert zum Bogen, der im Gras lag. Sesshomaru sah kurz da hin und dann wieder zu mir, bevor er sich vorbeugte und unsere Lippen sich fast berührten. Seine blauen kleinen Augen waren erschütternd. War er so sauer auf mich? „Bist du sauer?“

Er hielt kurz inne und schloss die Augen, bevor seine goldenen zum Vorschein kamen. „Etwas.“, knurrte er.

„Es tut mir wirklich leid.“, murmelte ich, während er mich immer noch fest anblickte. „Ich will dir einfach nur eine Hilfe sein…“

„Kagome.“, fluchte er leise, bevor seine Lippen über meinen Hals wanderten und wohlige Schauer in tiefere Regionen sendeten. „Du hättest sterben können.“

Mein Atem ging schneller, während er zart an meinem Hals knabberte. Wie er doch Recht hatte. Es stimmte, dass ich hätte sterben können… „Aber du hast mich doch beschützt…“

„Ich kann dich nicht immer beschützen. Kagome. Du musst deine Umgebung wahrnehmen und nicht einfach kopflos los laufen.“

Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich leise wimmerte und meine Arme um seinen Hals schlang. „Ich…“

„Ich werde es dir beibringen.“, meinte er fast schon zu ernst, aber es war tröstlich, dass er nicht wegen dem Pfeil mich hier festhielt, sondern aus dem Grund, dass mir etwas hätte passieren können.

„In Ordnung…“, flüsterte ich und genoss ein wenig seine Küsse, doch hoffte ich, dass er nicht auf dumme Ideen kam. „Wir sollten zurück?“ Fragte ich dann schnell, da mir dieser Ort wirklich nicht behagte, auch wenn er über diese Art meist nur seine Gefühle zeigen konnte.

Er seufzte leicht, während er meinen Hals noch weiter neckte und ich immer wieder stöhnen musste. So starrsinnig, aber wie konnte ich mich ihm verwehren... Ich legte meinen Kopf leicht zur Seite, damit er besser rankam, als die Lust in mir immer mehr wuchs und langsam alles um uns herum verschwand. „Was machst du da nur…“

„Du klingst nicht sehr empört.“

„Nein… uhm… das wäre auch gelogen, aber wieso hier? Hmm…“, brummte ich und genoss jede weitere seiner Berührungen. Ich war fast schon wieder bereit für ihn, so wie die Nerven verrücktspielten. Doch zum Glück ließ er nach einiger Zeit ab.

„Beim nächsten Mal.“, verkündete er und ließ mich wie ein begossener Pudel aussehen.

Fast schon eingeschnappt sah ich zu, wie er mich ins Gras hinabließ und sich umdrehte. Ich ging zu ihm und zog an seinem weißen Kampfanzug. „Ist das dein Ernst?“

„Das ist meine kleine Rache. Wir gehen jetzt zurück. Ich habe mir Ren zu klären, was hier los ist.“

Enttäuscht seufzte ich kurz und nickte dann, bevor ich meinen Rock gerade schob. Die Vorstellung war fast schon erregend gewesen, wie er mich an den Baum nagelte. Ich schüttelte mich. Kagome, reiß dich zusammen, du hast selbst gesagt, es geht nicht nur um Sex, dabei bin ich gerade die böse…

Er blickte kurz zu mir, bevor er sich wieder abwandte und weiter schritt. Ich holte auf und ging dann etwas seufzend neben ihm. Ich sammelte alles ein und presste es gegen meinen Brustkorb. Sesshomaru ließ ständig mein Herz höher schlagen…. Wie konnte ich diesem Mann nur nicht verfallen? Nur wie konnte ich ihn erziehen, dass er aufhörte, Erotik statt Worte zu nutzen?

Herrin der Hunde

Auf dem Weg zurück zu dem Anwesen von Ren, ließen wir uns ein wenig Zeit, beziehungsweise Sesshomaru tat das. Er schien nicht wirklich darauf erpicht zu sein, in nächster Zeit anzukommen. Leicht nachdenklich schielte ich kurz zu seiner Rüstung. Nein, das würde ihn bestimmt nicht abhalten… Was war es dann? Vielleicht hing es mit dem Pfeil zusammen? Natürlich war es sehr schön, das Rascheln der Bäume und das Licht, welches immer wieder hindurch huschte. Doch er schien nicht ganz bei sich…

„Beschäftigt dich etwas?“, fragte ich vorsichtig nach, während er in den Himmel blickte, als würde er dort etwas suchen.

„Hundert Oni. Wen hat Ren da nur gegen sich aufgebracht?“

Ich seufzte und blickte auch hoch. „Wer weiß, bestimmt hat er wieder zu viel geplaudert.“, meinte ich ein wenig pausbäckig. Sesshomarus Augen wanderten zu mir, bevor sie noch einmal überlegend in die andere Richtung gingen.

„Das wird es sein.“, meinte er knapp und senkte wieder den Kopf, doch ich sah, dass er weiter grübelte. Sesshomaru war schon immer still gewesen und nachdenklich, aber… natürlich beschäftigte es ihn. Hatte er nicht vor geraumer Zeit gesagt, er wollte herrschen? Wahrscheinlich war das dann auch die Erklärung für seine Haltung. Es hatte jemand einfach mal hundert Oni auf den Plan gerufen und versucht Ren anzugreifen. Oder überlegte er, ob der Angriff ihm gegolten hätte? Sein anderes Ich hatte mir ja erzählt, dass es gefährlich war und meine Kleidung – Ich blickte betrübt meine schönen Gewänder an, die mit Sesshomarus Blumen verziert waren – schrie regelrecht danach, dass ich zu ihm gehörte. Vielleicht konnte ich Ren noch einmal umstimmen, auch wenn die Stoffe sich wirklich toll anfühlten. Sie waren leicht aber auch robust… Ob der Stoff so ähnlich wie das Feuerrattenfell von Inu Yasha war? Irgendwann würde ich es wohl erfahren, aber bis dahin, würde ich neben Mister Schweigsam herlaufen.

Ich biss mir ein wenig auf die Unterlippe, als wir fast da waren. Sesshomaru wollte in Ruhe nachdenken, doch meine Zunge zuckte regelrecht dabei. Am liebsten hätte ich mit ihm geredet und ihn etwas ausgefragt, aber ich musste mich gedulden, bis die Zeit reif war. Leicht genervt landeten wir dann endlich vor dem Gebäude, doch anstatt mir zu folgen, blieb Sesshomaru einfach stehen und schloss die Augen.

„Alles in Ordnung?“

Er öffnete seine Augen. Sie waren auf einmal wieder rot und seine Pupillen blau. Überrascht starrte ich ihn an, wie ein Kaninchen einen Wolf. „Deine Augen…“, begann ich, doch er hob kurz die Hand und schloss die Augen. Er ließ sie kurz über sein Gesicht gleiten und als er die Augen öffnete, waren sie wieder golden.

„Geh schon rein…“

„Liegt es am Pfeil?“ Sein Blick sprach tausend Worte. Wunderbar, bestimmt hatte ich ihn doch leicht erwischt. Seufzend sah ich ihn noch mal an, bevor ich lieber reinging. Er sah nicht danach aus, als wolle er gerade mein Mitleid haben, da ich alles fabriziert hatte. Wenn ich bliebe, würde er mir bestimmt noch den Kopf abreißen… Kagome, fabelhaft. Prima. Heute Nacht heißer Sex, heute Morgen ein kuscheliges Bad zu zweit und jetzt ein wütender Mann, den ich fast mit meinem Pfeil zu Grunde gerichtet hatte. Aber das Gute daran? Es konnte gar nicht mehr schlimmer kommen. Wir hatten den Tiefpunkt des Tages erreicht, was hieß, dass es jetzt bergauf ging.

Leicht betrüblich durchquerte ich den kleinen Garten und schritt über die Holzdielen. Ich würde ihm Bescheid geben, dass die Gefahr gebannt war, ihm klar machen das der Bogen schrott war und ihn vielleicht um andere Kleidung bitten. Sesshomaru würde nur Ärger dadurch haben. Das wollte ich natürlich nicht, da ich jetzt ein Zeitfenster betrat, dass dem anderen unbekannt war. Aber wie das wohl möglich war? Waren wir nicht in der gleichen Dimension oder so? Später würde ich mit dem anderen Sesshomaru reden. Diese Sicherheit, die ich zu Beginn hatte, hatte mich verlassen. Aber er hatte Recht, vielleicht könnte man alles besser machen. Ich gab nicht auf. Egal welche Hürden mir gegeben wurden.

Frohen Mutes schob ich die Tür zu Rens Räumlichkeiten auf und trat geschickt ein, bevor ich die Tür schloss und schon dabei ansetzte: „Ren, kann es sein, dass sie jemanden gegen sich aufgebracht haben? Es waren Einhundert Onis, die wir beseitigen mussten.“

Ich drehte mich um und erstarrte augenblicklich, als ich auf eine hübsche weißhaarige Frau blickte, welche auf einer Sänfte saß. Sie trug einen hübschen lila Kimono mit Fellbesatz und sah insgesamt sehr majestätisch in ihrer Sänfte aus. Ich lief rot an und wollte schon gehen, als Ren nur meinte:

„Ich habe einen Termin verschlafen.“, meinte er lächelnd und deutete ein wenig mit dem Kopf auf die Frau zu seiner linken. Ich sah nur ihr Profil und wusste gar nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sesshomaru hatte mit mir noch nie das Thema angeschnitten. Wer sie wohl war? Wie verhielt man sich vor solchen Persönlichkeiten? Sie war ein Dämon oder?

Unsicher betrachtete ich sie und dann Ren. „Oh… Dann wird Sesshomaru beruhigt sein…“

Die Frau bewegte sich auf einmal und präsentierte mir ihr schönes Gesicht. Ihre Haut war blass und ihre Gesichtskonturen so weich, aber auch wiederrum fest, dass ich unweigerlich an Sesshomaru denken musste. Auch die Mondsichel auf ihrer Stirn… Die Frau hatte nur einen Streifen, aber man erkannte die Verwandtschaft. Aber?

„Sind sie Sesshomarus Schwester zufällig?“, fragte ich vorsichtig und fühlte mich dabei schon schlecht, sie vielleicht falsch angesprochen zu haben. Doch meine Sorge war unbegründet, als die Frau ihren Kopf neigte und ein wenig lächelte. Sie zeigte mir ein wenig ihre scharfen Fangzähne, bevor sie schon fast glücklich schien. Aber in ihrem Gesicht stand auch eine gewisse Hochnäsigkeit. Anscheinend amüsierte ich sie.

„Hörst du Ren? Sie fragt, ob ich seine Schwester bin… Hach.“, meinte sie und strich leicht über ihr Gesicht. „Menschen sind so leicht zu täuschen.“

„Hehe…“, machte Ren und schüttelte den Kopf und deutete ein wenig Richtung Ausgang. „Das hört Ihr gerne, Herrscherin der Hunde. Kagome, das ist…“

„Ehrenwerte Mutter.“, erklang es plötzlich neben mir. Ich fuhr zusammen und glitt zur Seite, als Sesshomaru schon an mir vorbeischritt. Mutter? Erstaunt blickte ich diese Schönheit mit den zwei weißen Zöpfen an, die nach hinten gebunden waren. Sie erinnerten mich fast an Sesshomarus Hundeohren.

„Sesshomaru, wie selten bekomme ich dich zu sehen.“, flötete sie und legte eine Hand auf eine Kette an ihrer Brust.

„Die Oni hast du geschickt?“

„Nun, Ren hat mich versetzt. Wäre ich nicht eingeladen worden, wäre ich nicht hier.“, meinte sie und deutete auf einen Riss in ihren Kimono, der wirklich grässlich aussah. Es waren sogar einige Fäden gezogen, sodass er bestimmt nicht mehr zu retten war. „Sieh dir das an…“

Unsicher stand ich jetzt mitten im Raum und betrachtete diese leicht hochnäsig klingende Mutter, deren Stimme regelrecht nach Aufmerksamkeit bettelte. Sie erinnerte mich an ein reiches verwöhntes Mädchen, wobei eher an eine Frau. Wenn ich bei ihr Punkten wollte, musste ich ihr noch mehr schmeicheln. Ich hatte sie ja schon als Schwester betitelt, was ihr gefallen hatte. Zumindest hatte ich sie nicht gekränkt und ihre Missgunst erhalten.

„Wegen eines Risses hundert Oni?“, fragte Sesshomaru etwas griesgrämig. Er hatte allen Grund dazu, da er sie weggeräumt hatte und sie mir auch an den Kragen wollten.

Ich schlich mich ein wenig an Sesshomaru vorbei und legte vor Ren den kaputten Bogen hin, als die Mutter an ihren Sohn vorbei blickte und anscheinend das erste Mal mich richtig betrachtete. Erst verstand ich nicht ihren etwas fragenden Blick, als mir auf einmal die Ähnlichkeit unserer Rüstung wieder in den Sinn kam. Auch Ren hatte den Wink längst bemerkt, bevor die Frau wieder sprach.

„Ren, diese Stoffe waren für Sesshomaru bestimmt.“, meinte sie leicht geknickt.

„Ah… ja… Nun, ich dachte es wäre eine gute Sache, da es…mhmmpfff.“, machte er zum Schluss, als ich ihm eine Hand vor den Mund hielt. Er musste nicht mit unserer Beziehung hausieren gehen, überhaupt da sie erst seit kurzen bestand und nichts fest gemacht war. Ich lächelte verlegen, während Sesshomarus Mutter zu ihrem Sohn aufsah.

„Es bedarf keiner Worte. Sesshomaru, erst ein Kind und jetzt eine Frau? Wo führt das nur hin?“, fragte sie und sah mich nachdenklich an. Ich spürte, wie sich ihre Augen durch mein Herz bohrten. „Ist sie so besonders, dass sogar mein Schneider lieber ihr Kleider anfertigt, als mir?“

„Mutter, das ist meine Angelegenheit.“, meinte er fest und bestimmt. Sein Blick war ernst und es war ihm sichtlich unangenehm, da er doch selbst nicht einmal wusste, was er genau mit mir anfangen sollte. Egal ob es diese Momente gab oder nicht, es war frisch… Wie sie ja sagte, ich war nur eine Menschenfrau…

„Da kann man nichts machen, du kommst einfach nach deinem Vater. Schon damals seit ihr dieser Izayoi hinterhergerannt. Sie hat nur Unheil gebracht… Ich sorge mich um dich, mein Sohn. Du wirst dein Leben verlieren, wenn du sie immer schützen musst.“

„Er muss mich nicht beschützen… nicht immer.“

„Da hat Kagome-chan recht. Sie ist eine Miko.“

Sesshomaru und seine Mutter sogen die Luft ein, während ich Ren einen kleinen Tritt gab. Er konnte auch wirklich nicht den Mund halten.

„Ist das wahr, Sterbliche?“, fragte sie mich.

Ich nickte. „Das bin ich.“, meinte ich ernst und schielte zu Sesshomaru, welcher wie versteinert dastand. Warum hatte sie wohl gesagt, dass beide Inu Yashas Mutter nachgerannt waren? 200 Jahre… Ob er und sie… Nein… unmöglich.

„Mein Sohn, der Daiyoukai und eine Geliebte, die eine menschliche Miko ist.“, flüsterte sie entgeistert. „Bitte sag mir, dass es nur eine deiner Launen ist. Ich sorge mich wirklich um dich und dein Ansehen. Sieh sie dir an. Ihr Rücken ist ganz krumm.“

Hochrot machte ich mich schnell gerade, während Sesshomaru immer noch schwieg. Ob er wütend war? Bestimmt, so wie er dort stand. Oder hörte er ihr einfach nicht zu?

„Nun, sie könnte es immer noch lernen. Wie ich hörte, war sie daran beteiligt, diesen Naraku zu beseitigen. Mit der richtigen Erziehung, würde sie bestimmt einem Edelstein gleichen. Sie ist nur noch nicht geschliffen, aber hat eine beeindruckende Ausstrahlung und ein großes Herz. Auch als Sesshomaru mich schwer verwundet hatte, eilte sie zu mir und behandelte mich. Des Weiteren bat ein Dämon sie um Hilfe, um Eure Oni zu beseitigen.“

Seine Mutter stierte mich an und hob dann ihre Hand und winkte mich zu sich. Etwas steif ging ich hin und kniete mich dann vor sie, bevor sie mein Gesicht in eine Hand nahm und es leicht drehte. Sie schien schon fast neugierig. „Wie könntest du Sesshomarus Leben bereichern?“

Ich stierte kurz zu Sesshomaru, bevor ich seine Mutter anblickte. Er wollte mir anscheinend nicht helfen, aber vielleicht tat er es auch absichtlich nicht, da es für mich nicht von Vorteil wäre. „Nun. Ich kann durch die Zeit reisen.“

„Durch die Zeit?“, fragte sie schon interessierter.

„Sie bringt Eurem Sohn vieles mit. Euch würden ihre Unterkleider bestimmt sehr gefallen.“

„Unterkleider?“

„Ja…“, meinte ich schüchtern und hob ein wenig mein Oberteil an, sodass sie einen kurzen Blick auf die Träger meines Büstenhalters werfen konnte. Sie schien fast schon begeistert, während es für mich einfach nur peinlich war, der Mutter meines Liebhabers meinen BH zu zeigen. „Aber ich bringe Eurem Sohn eher Bücher und andere Materialien, damit er in meiner Zeit eine hohe Machtposition erhält.“

Interessiert sah sie zu Sesshoumaru. „So ist das.“, meinte sie und sah wieder zu mir. Ob sie jetzt dachte, ich wäre nur eine seiner kurzlebigen Liebschaften? Ich seufzte, bevor sie auf einmal mein Haar in die Hände nahm. „Dein Haar ist sehr weich…“

„Oh, ja…. In der Zukunft gibt es viele Dinge, um das Leben zu erleichtern. Wenn Ihr wollte, bringe ich Euch gerne etwas von den Dingen mit. Euer Sohn wird bestimmt etwas zusammen stellen in der Zukunft.“

„Hmm… in der Zukunft?“

„Ja, Ich habe sein zukünftiges Ich getroffen. In 500 Jahren etwa.“

„Sehr interessant. Gut, nimm sie dir als Zweitfrau. Wenn sie mir auch ein wenig von diesen Wundermitteln bringt und mir weitere Geschichten über meinen erfolgreichen Sohn da bringt in meinem Schloss.“

Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich würde doch nicht seine Zweitfrau sein, was dachte sie sich dabei? Mein Mund öffnete sich schon, als Sesshomaru dazwischen ging. „Wie Ihr wünscht, ehrenwerte Mutter. Ich werde Euch demnächst meine Aufwartung mit ihr machen.“

„Wunderbar. Ren, schneidere für sie ein paar schöne Gewänder.“, meinte sie und betrachtete mich. „So kann sie nicht am Hofe rumlaufen.“

Er nickte und zwinkerte mir kurz zu, was mich nicht wirklich beruhigte. Nein, es wurmte mich sogar gerade eher, dass Sesshomaru nichts gegen die Zweitfrau sagte. Was lief hier wohl? Naja, sie schien mich zumindest nicht zu hassen. Ich würde den anderen Sesshomaru bitten, viel einzukaufen. Wie hatte er das wohl mit ihr gemacht oder hatte mich Sesshomaru mein Leben lang vor ihr geheim gehalten?

„Kagome.“, meinte Sesshomaru neben mir und sah mich ernst an. Ich verstand, dass er mit mir reden wollte, auch wenn es mir Angst machte. Etwas stolpernd stellte ich mich hin und verneigte mich tief. „Wir verabschieden uns Mutter.“

„Bis bald mein Sohn. Bis bald sterbliche Miko.“

Danach ging Sesshomaru einfach und ich eilte ihm schnell nach. Draußen angekommen, schob ich die Tür zu, bevor er noch einmal zu der verschlossenen Tür sah und dann zu mir. Er packte meinen Arm und zog mich mit leichter aber bestimmter Gewalt einfach mit sich. Er schien doch nicht reden zu wollen. Vehement zog er mich mit sich, bis wir in unser Gästezimmer ankamen. Dort zog er mich noch weiter, bevor er mich an die nächste Wand presste und sein Gesicht in meine Halsbeuge drückte. Er atmete meinen Geruch ein, nein er inhalierte ihn regelrecht, während seine Hand meine Seite streichelte.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich heiser nach, während seine Hand meinen Rock leicht hochschob und seine Hand über meinen Oberschenkel strich. „Sesshoumaru, du willst doch nicht hier… deine Mutter…“

Er ignorierte mich und glitt höher, bis seine Hand seitlich an meinem Höschen hing. Sein Brustkorb hob sich extrem, während er immer wieder an dem leichten Gummi zupfte. Das war nicht wirklich der Moment für Sex… „Ich will nicht deine Zweitfrau sein, dass weißt du oder?“

Er brummte etwas, bevor er leise antwortet. „Hat er sie erwähnt?“

„Dein anderes Ich? Nein…“

„Wie hat er es geregelt?“

„Naja… er hatte mir mal gesagt, dass er schon Abstand gehalten hat und mich wohl geheim hielt…“

„Dafür ist es jetzt zu spät.“, knurrte er leise. „Du hast auch noch ihre Neugier geregt. Du siehst, was sie wegen eines Risses tut.“, meinte er und presste sich mit seinem ganzen Körper gegen mich. „Du redest dich um Kopf und Kragen.“

Ich seufzte und legte meine Arme leicht um ihn, während er immer mehr gegen mich drängte. „Aber warum sagte sie Zweitfrau?“

„Mein Vater und nun auch ich sind der Inu no Taisho. Der Herrscher der Hunde. Schon, da ich noch nicht lange an der Macht bin, wünscht meine Mutter natürlich eine Repräsentantin an meiner Seite, die Macht ausstrahlt. Du hingegen bist eine Miko ohne Sinn für Anstand und Etikette.“

Ich blickte ihn leicht wütend an, und wollte schon antworten, doch er stoppte mich. „Deine Widerworte kannst du dir sparen. Sie wird dich genau beobachten… Jeden deiner Schritte. Und genau solche Worte schließen dich als Kandidatin aus.“

„Aber sie ist doch nur deine Mutter… ich meine… Hat sie so viel Macht und ist es so schlimm?“

Er schnaubte leicht an mein Ohr. „Sie ist noch die Inu no Taisho, sofern ich keine Frau habe, die ihren Platz einnimmt.“ Er biss mir sacht ins Ohrläppchen. „Sie hat einen riesen Palast im Himmel. Und die hundert Oni für einen Riss in ihrem Gewandt sollten Beweis genug sein, wie größenwahnsinnig sie ist. Es ist selten, dass sie auf diese Welt kommt. Sie kommt aus einer anderen Zeit und ist in dieser stecken geblieben.“

Erst wollte ich sagen, dass er doch abdanken könnte, aber im nächsten Moment kam es mir dumm vor. Er war ein Daiyoukai und hatte immer danach gestrebt. Kaum würde er für mich seine Macht nicht fallen lassen… Also musste ich… „Verstehe.“ Murmelte ich leise, bevor er sich noch fester an mich drückte. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“

„Nein…“, knurrte er und leckte kurz über meine Halsschlagader. Ich stöhnte leise, während seine Lenden sich an mich drückten.

„Kannst du es mir beibringen? Ich meine Etikette und so?“, hauchte ich vorsichtig, bevor er mich ein wenig mehr anhob und mein Bein um sich schlang. Ich keuchte etwas, als sein steifes Glied gegen mich drückte.

„Fangen wir mit den Pflichten an.“

Hochrot starrte ich ihn an. „Sex?“

„Genau.“, murmelte er und küsste sanft meinen Hals. „Besänftige mich mit deinem weichen Fleisch.“

Süße Bestrafung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Instinkte

Man konnte es schon so formulieren, dass Sesshomaru und ich uns nach unserer kleinen Einlage vom Acker machten. Er hatte es anscheinend eingesehen, wie falsch es doch war, mich ohne Höschen in ihrer Nähe zu lassen. Auch war ich mir sicher, dass er es beinahe etwas bereute… Aber ehrlich, es war mir lieber, als wenn ich ihm haarklein erzählen sollte, wie er mit mir schlafen wollte… Aber diese Umstände. Sesshomaru und ich würden daran arbeiten müssen, dass Sex keine Komplettlösung für jedes Problem war. Schon gar nicht was seine Mutter anging.

Unsicher hatte ich den ganzen Flug auf Ah-Uhn seitlich gesessen und meinen Rock runtergedrückt, der von dem Wind immer wieder hochgeblasen werden wollte. Meine Miko-Kleidung, wie auch mein gelbes Kleid lagen dummer Weise im Ankleidezimmer bei seiner Mutter. Aber zum Glück bewies er so viel Güte, einen Arm um mich zu schlingen und mir Halt zu geben auf diesem Ungetüm, was mich runter haben wollte.

Ja, ich hatte gesagt, ich würde alles akzeptieren und es langsam angehen, aber gerade hätte ich gerne den anderen nach Geheimstellen gefragt, wie ich ihn um den Finger wickeln konnte, ohne dass wir Körperflüssigkeiten austauschten. Ich musste es sogar so formulieren, damit meine Gedanken nicht wieder türmten. Der Sex… nein dieser Akt, war einfach… Kagome, aufhören!

Ich schöltete mich selber, dass ich schon wieder einen Gedanken daran verschwendete. Mein Herz schlug heftig, während ich meinen Kopf einfach an seine Brustplatte lehnte. Sein Geruch war wirklich gut… Was sollte ich nur tun? Schnell musste ich mich ablenken… genau…

„Wie lange meinst du, dass sie mir Zeit gibt?“

Er hob eine Braue, bevor er nachdachte. „Abhängig von ihren Launen. Doch nach deinen Andeutungen von Geschenken, wird sie sehr ungeduldig sein.“

„Ohje…“, flüsterte ich und schmiegte mich enger an die Rüstung. „Meinst du, ich könnte ihr überhaupt gefallen?“

Seine Hand drückte mich fester gegen sich, bevor seine Lippen meine Ohrmuschel kitzelten. „Es kann nach deinem Auftritt nur besser werden. Du hast ihr deine hübsch eingepackten Brüste ins Gesicht gehalten.“

Ich lief rot an, während seine Hand über meine Hüfte strich. „Es kann nur besser werden.“

„Stimmt… Ich habe dich sehr blamiert oder?“

„…“

Keine Antwort war auch eine Antwort. Und wie ich ihn blamiert hatte vor seiner Mutter. Sie hatte gefragt, ob ich nur eine seiner Launen war… „Sag mal… Ren meinte ja, die anderen Frauen waren anders… aber sie meinte Laune…“

„Die anderen waren Dämonen oder Prinzessinnen.“

Ich seufzte. „Bin ich dann überhaupt dein Typ?“, fragte ich und schmiegte mich enger an ihn. Er seufzte kurz und biss mir frech ins Ohrläppchen.

„Sie waren nur meine Geliebten.“

„Bin ich das nicht auch?“, fragte ich heiser nach.

„Glaubst du das?“

Ich seufzte und ließ kurz die Schultern sinken. Ich wusste es nicht und er gab mir ja auch keine klare Antwort. Bedrückt schielte ich zu ihm. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll…“

„Sagt die Frau, die mir vorhält, sie will nicht meine Zweitfrau werden, sondern meine Hauptfrau.“

Ich erstarrte. Stimmt, das hatte ich ihm vorgehalten. Heute Morgen ging es ja nur darum, dass ich mit ihm zusammen sein wollte ohne das er mit einer anderen schlief und dann war das passiert, aber warte… Sesshomaru hatte doch als erstes zugestimmt.

„Du hast doch deiner Mutter zugestimmt!“, brummte ich dann, als er nur eine Augenbraue hob.

„Hatten wir nicht über diese Widerworte geredet?“

Röte stieg mir ins Gesicht, bevor ich meinen Kopf schüttelte. Verdammt, wieso kam mir jetzt sein Körper im Sinn, der so dominant gegen mir gelehnt gewesen war.

„…“

Sein Blick sprach Bände. Was er wohl über mich gerade dachte? Das ich nach ihm süchtig war wie nach einer Droge? Verdammt. Mein Körper spielte verrückt… War das sein Plan gewesen? Sesshomaru…

Seine Hand strich über mein Haar und zog leicht daran, sodass ich in seine Augen blickte. „Kagome. Was willst du hören?“

Ich blinzelte über seinen Themenwechsel, aber es half wirklich. Erst wollte ich diese drei Wörter aussprechen, bevor ich sie wieder runterschluckte. Nur weil wir das Bett teilten nach so kurzer Zeit, konnte ich das nicht von ihm verlangen… Schon weil ich selbst nicht sicher sein konnte, wie weit ich mit ihm diesen Weg gehen konnte. Doch dann fiel mir etwas ein. „Ich will nichts hören. Das wäre töricht… Ich will… einfach mehr Zeit mit dir verbringen und dich kennen lernen. Dich verstehen lernen und mich in deinen Augen verlieren. Ich will dich ergründen und jede Seite sehen…“

Er starrte mich still an, bevor er seine Lippen aufeinanderpresste. „Was meinst du zu finden.“

Was meinte er damit? Ich seufzte und setzte fast flüsternd an: „Sesshomaru, du hast mir Seiten gezeigt, die ich an dir nie vermutet hätte. So kurze Momente und ich will nicht glauben, dass du sie vorgetäuscht hast.“

„Was wäre, wenn doch?“

„Ich würde es dir nicht glauben.“, hauchte ich und hob eine Hand an seine Wange. Mein Daumen fuhr sachte über seine Streifen, die so strahlend waren, während seine Augen immer dunkler wurden. „Denn ich spüre etwas Anderes.“

Seine Augen beobachteten mich still. Bestimmt würde ich ihn eines Tages komplett erreichen. Seine Verletzungen heilen und ein Lächeln auf diese Lippen zaubern. Mein Finger glitt über seine Lippen.

„Vergiss nicht, dass ich ein Monster bin.“

Es war nur wie ein leiser Hauch, ein Echo, dass der Wind zu meinen Ohren trieb. Ein Monster… Doch war es Monstern denn verboten zu lieben? Sein Vater war eines gewesen und hatte sich in eine Menschenfrau verliebt. Sein Abbild damals als er zu seinen Kindern gesprochen hatte… Sesshomaru wieso warst du nur so unterkühlt und fern? Es war, als würden diese Wörter dich fern von mir in eine andere Welt treiben, in der du unerreichbar warst. Wovor konnte nur ein so starker Mann wie du weglaufen?

Ich beugte mich vor und küsste ihn. Zärtlich zwickte ich in seine Lippen und spürte, wie er langsam wieder zu mir kam und den Kuss erwiderte, bis er sich löste und fest atmend mein Gesicht begutachtete. Nie würde ich dir glauben, dass du mir das vorspielst. Mein Instinkt sagt es mir schon. Wer hatte dir nur so wehgetan, dass sich dein Herz komplett verschließen wollte?

„Kagome…“

Warum meinte ich seine Stimme leiden zu hören? Es brach mir fast das Herz, bevor er in den Himmel blickte. „Ich bring dich heim.“

Sesshomaru, ich würde es noch schaffen und wir würden noch mehr schöne Dinge erleben. Versprochen. Ich würde dich dazu bringen, jede deiner Masken fallen zu lassen. Ich ergriff seine Hand um meine Hüfte und drückte sie fest, während wir einander anblickten. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. „Vergiss nicht, dass ich das Monster geküsst habe.“

Ausgezehrt

Nach einiger Zeit kamen wir im Dorf an, doch Sesshomaru setzte mich sicherheitshalber am Brunnen ab, um unser kleines Malör mit dem Höschen vor den anderen zu verbergen. Ich war auch ehrlich gesagt froh darüber. Erst recht, da ich ja auch diese Kleidung trug, die so aussah, wie Sesshomarus.

Ich biss mir auf die Unterlippe, während wir vor dem Brunnen standen. Wie sollte ich mich nur verabschieden? Unsicher trat ich dichter an ihn. „Sesshomaru, ich komme bald wieder.“

Sein Gesicht beugte sich herab und nahm meine Lippen kurz gefangen.

Ich lächelte zaghaft und streichelte kurz über seine Brust, bevor ich mich umdrehte. Wie würden unsere Tage nun aussehen? Was ich wohl zu erst lernen sollte? Erst sollte ich kämpfen lernen, doch jetzt musste ich eine Prinzessin werden. Wie konnte ich nur all das meistern?

Hoffentlich hatte der andere Sesshomaru einen Rat für mich, wie ich sie erfreuen könnte. Wobei ich natürlich erst einmal von ihm noch eine Ladung Seifen beantragen musste. Seine Mutter würde bestimmt begeistert sein und sich entspannen, wenn sie merkte, wie seidig ihr Körper wurde…

Nur dann war es das auch schon. Doch Unterwäsche vielleicht noch. Irgendwie kam es mir leicht peinlich vor mit Sesshomaru Unterwäsche für seine Mutter kaufen zu gehen. Ob er das überhaupt mitmachen würde? Wusste er überhaupt welche Größe sie hatte?

Ich wusste zumindest nicht die Größen meiner Mutter…

„Kagome.“, hauchte er dicht an meinem Ohr. „Bis heute Abend.“

Überrascht sah ich ihn an, bevor ich nickte. „Bis heute Abend. Ich beeile mich. versprochen.“, sagte ich ernst und atmete tief durch. Ob er nicht alleine sein wollte oder war es wieder seine Eifersucht? Wie konnte er nur auf sich selbst eifersüchtig sein? Irgendwie war es wirklich niedlich, aber auch manchmal sehr beängstigend.

Ich seufzte noch leise, bevor ich mich in meiner Rüstung in die andere Epoche begab. Irgendwie war das auch nicht normal, wie oft ich die Zeit wechselte. Damals war ich selten heimgekommen, aber irgendwie gab es ja jetzt indirekt etwas, für das sich die Mühen lohnten.

Auf der anderen Seite musste ich leider dann schon entgeistert feststellen, dass es um die 15 Uhr war. Ich schaffte es gerade so ins Haus, wo mich meine Mutter nur etwas überrascht anblickte und anscheinend meine Kleidung bestaunte, bevor ich knallrot hoch hechtete und mir mein Handy schnappte. Fast wie von Sinnen tippte ich und sendete ihm schnell eine Nachricht: Hast du Zeit? Ich brauche unbedingt Geschenke für deine Mutter!

Fast wie erstarrt blickte ich auf mein Handy und biss ein wenig auf meiner Unterlippe rum. Bitte, mach schon. Hibbelig wippte ich mit meinen schwarzen Stiefeln, bevor ich den Atem scharf einzog. Keine Antwort. Fast schon knurrend, donnerte ich das Handy auf das Bett und machte mich an meine Kleidung. Wieso? War doch klar. Als erstes fischte ich mir ein Höschen aus dem Schrank und ja, es war mir egal, wie normal und stupide es war. Danach löste ich das Tuch und die Rüstung und warf sie fast unsanft auf den Boden. Uhhhh… machte ich, als ich bemerkte, wie schwer diese Rüstung doch eigentlich war. Ich hüpfte kurz im offenen Oberteil und in dem weißen Rock, bevor ich mich streckte und zum Schrank dackelte, als plötzlich…

Bzzttt….bzzzzz

Mit einem eher uneleganten Sprung setzte ich dem kleinen vibrierenden Etwas im Bett nach und schnappte es im ersten Versuch. Ich rollte mich auf den Rücken und hob das Handy an, als ich plötzlich erkannte, dass er mich anrief. Ich ahnte schon, dass das Mutter doch ein wenig suspekt klang. Zumindest glaubte ich nicht daran, dass er mich ihr je vorgestellt hatte. Dann wäre das wieder so ein Faktor, der dafürstand, dass Sesshomaru doch nicht ganz Sesshomaru war.

Ich ließ das Handy noch 2-mal vibrieren, bevor ich auf den grünen Hörer stupste und mir prompt sein Gesicht entgegenblickte. Ein wenig überrascht klappte ich den Mund auf. Er saß da an einem Tisch und hatte einen Anzug an. Hinter ihm eine wunderschöne Skyline. Ob das sein Büro war und er gerade arbeitete? Vielleicht hatte er deswegen nicht gleich geantwortet… Na gut, er hatte es nach 5 Minuten getan… eigentlich war ich etwas ungeduldig gewesen wegen meinem Zeitlimit.

„Kagome.“, meinte er ernst, bevor er kurz die Augen schloss und dann wieder auf seinen Bildschirm blickte. Er sah wirklich heiß darin aus… „Was meinst du damit, dass du Geschenke für meine Mutter brauchst?“

„Wie ich es sage. Als ich zurück bin… naja… am nächsten Tag ist deine Mutter aufgetaucht und Ren hat mir Kleidung hergestellt, die wie deine Aussieht… naja… jetzt ist sie natürlich neugierig… Sie hat sogar vorgeschlagen mich als Zweitfrau zu wählen…“

Er schluckte und schloss wieder die Augen. Danach blickte er etwas zur Seite. Was machte er da? Ob noch andere Leute da waren? Neugierig senkte ich das Handy, als ob es etwas nützen würde, um in alle Ecken zu sehen. Es klappte natürlich nicht, aber dafür schien Sesshomaru etwas rot um die Nase und seine Augen dunkler.

„Kagome, verdammt.“, schimpfte er, wodurch ich stillhielt. „Siehst du an deinem Handy eine leuchtende Lampe irgendwo oben, etwa mittig?“

„Ja, wieso?“, fragte ich verwirrt, bevor er weitersprach und ich kreidebleich wurde.

„Das ist ein Video-chat. Chat bedeutet natürlich wir reden und Video bedeutet…“

„Das ich dich sehen kann…“

„… und ich dich.“, meinte er fest. Überrascht sah ich an mir herab, um zu bemerken, dass mein Oberteil offenstand und er einen wundervollen Blick auf die weiße Spitze hatte. „Danke, dass du es jetzt merkst. Ich wollte dich sehen, aber wenn ich dich so sehe, kann ich nicht ernst bleiben. Ehrlich…“, er beugte sich vor den Bildschirm und kam ihm ganz nahe. „… am liebsten würde ich rüberkommen und in deine Nippel beißen und an ihnen saugen.“

Quietschend drehte ich mich mit einer Rolle um und schob meine Kleidung zurecht, bevor ich bauchlinks das Handy an hob. „Du Schwein!“

„Kagome. Es ist ganz natürlich, dass ich einem so erotischen Anblick nicht wiederstehen kann… Aber weiter im Text. Ich verstehe das also richtig, dass du Bekanntschaft mit meiner Mutter gemacht hast?“

„Ja…“

„Da bin ich froh, dass es keine Auswirkungen auf diese Welt hat.“, meinte er auf einmal erleichtert und legte sich in seinem Stuhl zurück. „Sie ist sehr einnehmend.“

Ich seufzte und sah ihn entgeistert an. „Du bist schuld… und hat sich echt nichts geändert?“

„Nein. Ich habe ein paar Nachforschungen betrieben. Es könnte sein, dass sich etwas geändert hat, aber ich es nicht weiß. Das nennt man den Mandela-Effekt, wenn sogar oft mehrere falsche Erinnerungen an etwas besitzen. Keiner kennt die genauen Ursachen, aber es gibt sogar eine Theorie über verschiedene Dimensionen, die dazu beitragen.“

„Klingt komisch… Naja, aber… ich brauche Geschenke… Ich habe ihr Haarsachen versprochen und Unterwäsche…“

Sesshomaru riss die Augen auf in seinem schwarzen Anzug. Sein Atem ging stoßweise, bevor er mich ernst ansah. „Ich will gar nicht wissen, wie es zu der Unterwäsche kam. Aber ich werde sehen, was ich tun kann. Aber dafür möchte ich auch etwas Zeit mit dir verbringen.“

Warum lief ich gerade nur rot an bei dem Gedanken, mit ihm Zeit zu verbringen? Ich meine… Oh Gott… Das würde doch wieder bei dieser Sache enden… Keiner der beiden Männer schien genug zu bekommen… Aber mir ging es ja auch nicht anders…

„Kagome, denkst du schon wieder an dreckigen Sex?“, fragte er wissend und hob ein wenig die Brauen. Sein Gesicht sprach Bände. „Eigentlich wollte ich wirklich nur Zeit mit dir verbringen…“

„Oh, wirklich?“, fragte ich erstaunt und nickte dann schnell. „Das ist gut. Wirklich gut!“

Er verzog kurz die Lippen, bevor er die Augen schloss und sehr frustriert aussah. Unsicher beobachtete ich, wie er sich mit seiner Hand durch die Haare fuhr und das Haargummi löste. Er strich noch einmal durch, bevor sein Haar sehr sexy in alle Richtungen fiel und den Anschein erweckte, als hätte er gerade hemmungslos heißen Sex gehabt. Mir blieb das Herz stehen, bevor ich wegsah. Sein Blick war so heiß gewesen.

„Gut, komm vorbei. Ich muss noch ein wenig arbeiten. Danach kaufen wir ein paar schöne Sachen für meine Mutter.“ Ich schielte zu ihm und beobachtete, wie er sein Haar schon wieder richtete und versteinerte. Er sah anscheinend hoch. „Holen Sie sie rein. Ja.“ Danach sah er zu mir. „Komm einfach zu dem Hochhaus. Ich schicke dir einen Wagen. Man wird dir das Stockwerk weisen und dir einen Ausweis geben dafür. Zieh dir aber bitte etwas mehr an, sonst verspreche ich dir nichts.“

 

Danach hatte er schon aufgelegt, während mein Herz wie verrückt raste. Wie konnte ein Mann nur so viel Sexappeal haben? Der hatte mich doch bestimmt verführen wollen oder? War es etwa nur ein Test gewesen, dass er nicht mit mir schlafen wollte?

Mein Kopf sackte runter, bevor ich tief durchatmete. Na gut. Das würde ich schon irgendwie hinbekommen. Erst einmal was Ordentliches… Mama…

Ich ging zur Tür und zog das Oberteil zusammen, bevor ich rauslugte aus dem Zimmer. „Mama?“, fragte ich vorsichtig und sah schon, wie sie lächelnd die Treppen hochkam. „Könnte ich mir noch einmal etwas Hübsches von dir leihen?“

„Natürlich.“, meinte sie vergnüglich. Ich schlich ihr hinterher in ihr Zimmer zu ihrem großen Bett, bevor ich zum Schrank blickte. „Ich soll ihn auf seiner Arbeit treffen…“

„Hat sich alles geregelt?“

„Ja…“, meinte ich schnell und lächelte. „Ich habe ihn verwechselt und er konnte es beweisen, da er gerade ein Kind gesittet hat.“

„Das freut mich mein Kind. Dann suchen wir mal. Wie wäre ein Stiftrock mit Blaser und Bluse? Er schien mir ja doch sehr vermögend.“

Ich nickte und betrachtete schon die dunkelblaue Kleidung und die weiße Bluse. Freudig zog ich meine Kleidung aus, während meine Mutter mich ansah. „Deine Kleidung ist ganz interessant…“

„Das war ein Geschenk von Ren!“, lächelte ich zaghaft und strich kurz über den schönen Stoff, bevor ich alles ablegte und Mamas Kleidung in Empfang nahm und anzog. „Er wollte damit symbolisieren, dass Sesshomaru und ich ein Paar sind…“

„Niedlich.“

„Naja… schon, aber leider ist seine Mutter aufgetaucht und die erwartet natürlich kein Mädchen wie mich…“

„Was meinst du damit?“, fragte sie und setzte sich sanft neben mich und half mir beim Ankleiden und Band eine Schleife an meinen Hals, die leicht herunterhing.

„Seine Mutter ist eine Herrscherin und Sesshomaru ist ein Herrscher und sie will sehen, ob ich ihn gut schmücken würde. Sesshomaru ist noch nicht lange ein Herrscher und sie empfindet es glaube als Schande, wenn er mich als seine Hauptfrau nimmt… Darum soll ich mich beweisen…“

Meine Mutter drückte mich etwas. „Ach Kagome. Die Männer machen es dir nicht einfach oder? Aber Inu Yasha hat sich doch nie…“

„… nein dabei war seine Mutter eine menschliche Prinzessin. Sesshomaru ist es glaube ich auch egal, aber jetzt kann er es erstmal nicht ändern…“

Sie lächelte matt und küsste meine Stirn kurz. „Du wirst das schon schaffen. Sonst bleibt dir nur die Entscheidung, wo du bleiben willst… Könntest du nicht bei diesem Sesshomaru bleiben, der sich nicht daran halten muss?“

„Ach Mama.“, flüsterte ich traurig und schmiegte mich kurz an sie. Wenn es doch nur so einfach wäre. Doch der eine würde nicht ohne den anderen existieren. Des Weiteren war ich mir gar nicht sicher ob dieser Sesshomaru besser war als der andere. Und sie waren doch auch beide gleich oder? Warum war das nur so verwirrend! Argh… Ich stöhnte kurz, bevor ich mich schüttelte und auch den Rock anzog.

„Kagome achte aber auf dich.“

Ich nickte und hörte auf einmal die Türklingel, als meine Mutter meine Haare noch ordentlich machte und ein wenig hochsteckte. Sie hatte auch ein wenig Rouge aufgetragen.

„Das ist für mich.“, flüsterte ich, holte mein Handy und nahm eine Tasche mit, bevor ich zur Haustür stürmte und schnell in blaue Hackenschuhe stieg und die Tür öffnete. Ein netter Mann verneigte sich in Chauffeurs Kleidung. Ich lächelte noch einmal zu meiner Mutter, bevor ich winkte und mit ihm fuhr.

 

Nur wenige Zeit später hatte er durch die Straßen manövriert und mich zu Sesshomarus Gebäude gebracht. Es war schon nett, dass sein Büro hier auch war, aber auch etwas beängstigend, so dicht an seine Arbeit zu nächtigen. Ob er sich meist bis nachts in seine Arbeit stürzte, wenn er nicht schlafen konnte?

Dieser Sesshomaru hatte bestimmt auch noch diese Albträume, über die er mit mir nie geredet hatte in seiner Vergangenheit. Es stimmte mich wirklich traurig. Wie konnte ich ihm wohl helfen?

In der Lobby wurde ich dann aber auch schon zum Fahrstuhl dirigiert und mit einer Umhängekarte versehen, bevor man mich hochfuhr. Neugierig stierte ich auf die Karte, die meinen Namen enthielt, wie auch seinen und wohl den Namen seiner Firma. Das CEO war so maskulin und prägnant, dass es einen verrückt machen konnte. Es zeigte eindeutig, dass ich sein Eigentum war. Schon sein anderes Ich war dominant, doch er? War er es auch? Ein wenig, aber irgendwie schien er nicht so extrem, oder zeigte er es mir nicht?

„Sie müssen aussteigen.“

„Huch?“, schreckte ich hoch und stieg schnell aus, während die Türen in meinem Rücken zufielen. Überrascht blickte ich auf eine Glasscheibe, durch die ich gelassen wurde in einen Empfangsraum. Ich bekam kaum Zeit die Umgebung zu erfassen, aber es waren zumindest weiße helle Wände mit einigen Bildern von Firmen, die ihm bestimmt alle gehörten. Auch ein paar Bilder von ihm, wo er anderen die Hand gab. Sesshomaru hatte hier so viel, wieso wollte er nur mich? Er konnte bestimmt jede Frau haben…

 

„Das können Sie nicht einfach machen!“, schimpfte ein Mann mit blonden Haaren, wie auch zwei weitere schwarzhaarige Männer an der Tür, die speerangelweit offenstand. Sesshomaru stand dort und sah einfach nur auf sie herab, als wären sie Abschaum.

„Für mich ist dieses Gespräch beendet.“, sagte er ernst und öffnete leicht den Mund. Ich glaubte zu sehen, wie er seine Zähne bleckte.

„Überdenken sie doch noch einmal unser Angebot, bitte!“

„Sie gehen lieber, bevor ich den Sicherheitsdienst rufe.“

Der blonde Mann warf eine Mappe zu Boden. „Das werden Sie noch bereuen!“, wetterte er, bevor er an mir vorbeirannte. Seine blauen Augen brannten vor Wut, während die zwei schwarzhaarigen Japaner sich immer wieder vor Sesshomaru verneigten, die Mappe aufhoben und dann dem blonden Mann nachrannten, der anscheinend Amerikaner war oder eine Mischung aus einem und einem Japaner.

Erstaunt sah ich zu Sesshomaru, der mich jetzt auch anscheinend bemerkte. Er schloss den Mund und trat zur Seite. „Komm bitte rein.“, meinte er mit einer steinernen Maske. Seufzend folgte ich seiner Aufforderung. Er war dominant. Wie er eben sich benommen hatte, beweist es. Oder er besaß wie der andere auch seine verschiedenen Masken, die er je nachdem aufsetzte.

Vorsichtig betrat ich den Raum, als er schon die Tür schloss und er seine Karte gegen ein Feld drückte, welches auf einmal rot wurde. Verwunderte sah ich ihn an, als er noch etwas eintippte. Überrascht schreckte ich von der Tür weg, die leise zu rauschen begann. Es war eine Art Wasserfall. Erstaunlich. „Was…“

„Wir wollen doch ungestört sein.“, brummte er, bevor er mich schon schnappte. Verwundert starrte ich ihn an, als er schon sein Haargummi rausriss und sein Haar ganz zerwühlt auf seinen Schultern zum Liegen kam. „Ich brauche dich.“ Er drängte mich ungeniert zu einer riesigen dunklen Couch, auf die er mich ohne Problem stieß. Sein Körper folgte. Sein Knie landete zwischen meinen Beinen auf der Couch, während er die Hände neben meinen Kopf stemmte. Er beugte sich herab und küsste mich wild, als gäbe es keinen Morgen mehr. Lustvoll spielte seine Zunge mit meiner, während mein Körper schon wieder für ihn bereit war. Sesshomaru konnte manchmal so dominant sein, aber es gefiel mir immer mehr. „Sesshomaru.“, stöhnte ich heiser, während er eine Hand löste und begierig an meinem Schleifchen zupfte. „Ich… mhmm…“, flüsterte ich erregt, als sein Bein sich höher schob und meinen Rock gleich mit. Sein Bein drückte ein wenig an meinen Intimbereich, während er langsam meine Bluse öffnete.

„Nur ein wenig… Bitte, Kagome. Diese Idioten haben mich so wütend gemacht…“

„Sex ist aber keine Lösung.“, hauchte ich, während seine Wut anscheinend komplett in Erregung umschlug. Seine Hände strichen jetzt beide über meine schon wieder geschwollene Brust, als alles auf einmal dunkel wurde. Was war das denn jetzt?

 

„Mhmm…“, flüsterte ich seufzend und öffnete die Augen. Auf mir lag Sesshomarus Sakko und unter meinem Kopf spürte ich seinen weichen Schoß. Müde blickte ich in sein schönes Gesicht, dessen Haar jetzt komplett zerwühlt war. Er biss sich auf die Unterlippe und starrte mich wütend und besorgt zugleich an. „Was…“

„Du bist ohnmächtig geworden. Verdammt Kagome…“, knurrte er und strich mir ein Haar aus dem Gesicht. „Hast du genug gegessen?“

Ich überlegte… und überlegte… und überlegte… Es war wohl doch schon bald wieder ein Tag her…

„Verstehe. Du musst wirklich etwas essen. Du kannst nicht darauf warten, dass ich oder mein anderes Ich das tun. Wir brauchen nicht so oft Nahrung und noch weniger menschliche.“

Ich starrte ihn an wie eine Kuh im Walde. Was?

„Kagome, ich bin ein Dämon und du ein Mensch. So wie du riechst, hattet ihr auch vor nicht langer Zeit Sex. Weißt du, dass man dabei einige Kalorien verbraucht?“

Hochrot starrte ich ihn an. „Kagome… Es kann nicht sein, dass du ohnmächtig vor Hunger wirst. Auch nimmst du jedes Mal etwas mehr ab. Wo soll das noch enden?“, knurrte er und zog mich hoch in seinen Schoß. Ich zog sein Sakko an mich und schmiegte mich an seine harte Brust, während er mein Gesicht in die Hände nahm und mich betrübt anblickte. „Ich habe etwas bestellt. Kobe Rindfleisch und einige weitere Köstlichkeiten und sehr viel Reis. Du wirst alles aufessen. Haben wir uns verstanden?“

Ich zuckte zusammen und schnupperte ein wenig, doch er schüttelte nur den Kopf. „Es sollte in 10 Minuten da sein. Kagome, aber versprich mir mehr zu essen…“

„Ich versuche es…“

„Wieso nur versuchen?“

„Naja… ich esse nicht gerne alleine…“

Er seufzte und küsste kurz meine Nase. „Dann füttere ich dich und esse auch etwas davon. Haben wir einen Deal?“

Ich nickte und sah ein kurzes Lächeln. „Zumindest du bist heute Kooperativ. Das freut mich.“

„Wegen deiner Mutter…“

„Machen wir. Jetzt ruh dich erstmal aus.“

„verstanden…“, brummte ich und schmiegte mich noch etwas enger an ihn, während ich schon meinen Magen knurrte. Wieso vergaß ich den nur ständig in seiner Nähe?

Ikuto

Es dauerte nicht mehr lange, als auf einmal eine Sprechanlage anging und jemand um Eintritt bat. Etwas schüchtern sah ich zu Sesshomaru und wollte schon aufstehen, da es ihm peinlich sein könnte, doch er legte sanft eine Hand auf meinen Bauch und bedeutete mir, an Ort und Stelle zu bleiben.

Die Tür wurde entriegelt. Fast sofort setzte der Wasserfall aus, bevor jemand die Tür geschwind betrat, sich umdrehte und diese wieder verriegelte. Erstaunt starrte ich auf einen langen zusammengebunden weißen Schopf und erstarrte.

Das war nicht sein Ernst oder? Wen hatte er da bitte eingeladen? Fast glaubte ich, dass es der weißhaarige Typ von letztens war.

„Einmal deine Bestellung. Schön, dass du endlich zum Reden bereit bist, denn es reicht mir langsam. Es kann nicht sein, dass du mir verbietest, meine Mutter zu treffen. Ich meine, wenn sich nichts verändert…“

Dann drehte er sich um in seinem eng anliegenden weinroten Hemd, das er bis zum Ellenbogen hochgeschoben hatte und einer dunkelgrauen Jeanshose. Sein Haar wehte leicht in der schnellen Umdrehung, als er mitten in der Bewegung mit aufgerissenen Augen stehen blieb. Seine Augen waren ein Ton zwischen braun und golden, während sein Pony ihm halb ins Gesicht hing. Sein Mund öffnete und schloss sich einige Male, während Sesshomaru mir sacht über die Seite strich.

„Du solltest sie nicht so anstarren, dass ist ihr bestimmt unangenehm.“, hauchte Sesshomaru und blickte zu dem anderen Mann. Ich musste damit wirklich erst einmal klarkommen. Er sah so ganz anders als Inu Yasha aus… ich meine, wieso hatte er denn bitte keine Hundeohren oder andere Zeichen? Er sah normal aus… fast zu normal, als wäre ich nicht die Mutter.

„Keine Ohren.“, brabbelte ich vor mir hin, während der hübsche junge Mann leichtfüßig herüber schlenderte und das Essen hatte. Wow, er hatte wirklich Sesshomarus Ausstrahlung…

„Nein, habe ich nicht.“, grinste er kurz vor mir und stellte das Essen ab. „Also ist das Essen für sie?“

„Ja… naja… Sie hat schon wieder nicht genug gegessen… Du kennst mich ja.“

„Zu gut.“, flüsterte er heiser und lächelte mich noch einmal freundlich an, bevor eine weibliche Stimme aus einer Anlage erschallte.

„Ihr 18 Uhr Termin ist da. Soll ich ihn wegschicken?“

Er seufzte, bevor ich eine Hand auf meinem Kopf spürte. Der hübsche Mann, der sich als mein Sohn herausstellte, hatte seine Hand sachte auf meinen Kopf gelegt, bevor er mir zuzwinkerte. „Komm, wir gehen essen. Im Gegensatz zu ihm brauche ich nämlich auch Nahrung. Vater, dass ist in Ordnung oder?“

„Gut.“, murrte der Mann auf dem ich lag, bevor er mir aufhalf. „Pass auf, dass sie sich ausruht.“ Er hob mein Kinn an und küsste sanft meine Lippen, bevor ich auf dem Sofa saß und er neben mir aufstand. Seine Wärme vermisste ich sofort, während er mir aufhalf und mich von hinten mit einem Arm umschlang. „Aber wir sollten erstmal das Wichtigste vollziehen. Kagome, dass ist unser Sohn Ikuto. Er ist der Vater von Arisu.“

Ich verneigte mich leicht, was er mir nachtat. Ikuto also… Sein Name war leicht… bösartig, aber irgendwie schien das damals Gang und Gebe gewesen sein. Aber sein Name klang schön. Sesshomaru hatte seinen Namen schon fast liebevoll ausgesprochen.

„Ahm… Wie darf ich dich nennen?“, fragte mich Ikuto und schien sich noch nicht wirklich sicher zu sein, wie er mich ansprechen konnte. Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte, bevor ich nur leise murmelte: „Kagome erst einmal… ich muss mich daran erstmal gewöhnen…“

„Verstanden. Kagome, würdest du mich begleiten?“, fragte er mit einem Zwinkern und legte den Kopf schief. Er war mindestens 1,85m hoch. Ein ganz schöner Hüne und an seinem Ohr trug er… einen Ohrring. Insgesamt schien er einiges an Gold an sich zu tragen. Eine Armbanduhr und eine Kette an Handgelenk und Hals, wie auch einen Ring am Ringfinger.

„Ja.“, lächelte ich und wurde noch einmal von Sesshomaru gedrückt, bevor mein Magen knurrte.

„Ich komme später hoch. Ruh dich aus, dann sehen wir weiter. Du nützt keinem etwas, wenn du umkippst.“

„Da hat Vater wirklich recht.“, meinte mein Sohn sehr ernst, bevor er mir seinen Arm da bot. Etwas verklemmt hakte ich mich ein und winkte noch einmal Sesshomaru, der schon seine Kleidung und sein Haar richtete.

 

Oben angekommen, machte Ikuto das Licht an und führte mich zum Tresen, wo ich mich auf einen der Hocker setzte und mich auf den kühlen Stein stützte. Mein angeblicher Sohn hingegen räumte Teller auf dem Tisch und packte das Essen aus, welches er zwischen uns aufteilte. „Ich hoffe es schmeckt dir.“, hauchte er und legte mir Kobe Rind an Gemüse und Reis auf den Teller. Es sah wirklich köstlich aus und mein Magen schaltete sich sofort ein.

„Das sieht teuer aus, aber sehr lecker…“

„Mach dir um Geld bitte keine Gedanken. Iss erstmal richtig.“, brummte er und stellte mir ein Glas Wasser auf den Tisch und goss sich ein Glas Wein an. „Oder willst du Wein?“

„Nein, danke.“, winkte ich ab und fing schon an mit dem Essen. Grinsend starrte er mich erst an, bevor er es mir nachtat.

„Bist du enttäuscht eigentlich, dass ich keine Hundeohren habe?“

„Was? Oh... wegen vorhin… nein, natürlich nicht… Nur ich dachte…“

„Das jeder Hanyou aus so einer Verbindung Hundezeichen hat? Nein nein. So ist das nicht. Ich hatte wahrscheinlich sogar einfach Glück, aber in dieser Zeit wären Hundeohren ein Problem.“

„Ich verstehe.“, hauchte ich und betrachtete ihn genauer. „Du siehst deinem Vater sehr ähnlich“

„Aber dir auch, Kagome.“, flüsterte er und schob sich noch ein Stück Steak in den Mund. „Ich freue mich wirklich, mit dir reden zu dürfen, auch wenn es schon komisch ist, dass meine Mutter so jung und hübsch ist.“

Ich wurde rot und sah schnell weg, bevor ich mit einer Hand ihm vor der Nase wedelte. „Das klingt peinlich!“

Er lachte leicht. Als ich hinsah, wurde mir ganz warm ums Herz, so lieb wie er lächeln konnte. „Tut mir leid. Aber es war ernst gemeint.“

Etwas schüchtern stopfte ich etwas in den Mund und musste feststellen, wie köstlich dieses Rind war. Ob ich jemals wieder normales essen konnte?

„Mein Vater hat mir gesagt, dass die Vergangenheit durcheinandergeraten ist?“

„Ja… Es ist wohl ein kleines Chaos…“, seufzte ich und schnappte mir eine Karotte. „Ich bin nur froh, dass sich hier nichts geändert hat.“

„Ja, ich auch. Aber sag mal… Hast du schon mit dem Gedanken gespielt, einfach hier zu bleiben? Bei uns?“, fragte er vorsichtig und hob eine Hand an meine Wange und streichelte ein Reiskorn davon, das er zu seinen Lippen führte und aufaß.

Überrascht erstarrte ich und sah ihm in die goldbraunen Augen, die leicht bettelnd schauten. „Das… ich…“

„Kagome. Bitte denke darüber nach. Die Vergangenheit ist gefährlich und hier… könntest du auch glücklich werden.“

„Aber du würdest dann auch nicht geboren werden…“

„Kagome. Du und mein Vater könntet dafür mehr Kinder haben.“, meinte er etwas und wurde dann selbst rot, als er anscheinend eins und eins zusammenzählte, wo denn die Kinder herkamen. „Oh Gott… Es tut mir leid. Irgendwie kommt das echt merkwürdig rüber… Naja… bitte überlege es dir.“

Sein Blick wirkte auf einmal tief traurig, bevor er meine Hand griff. Ich ließ das Messer fallen, als sein Griff stärker wurde. Liebevoll zog er sie ran und legte sie auf meine Wange. Mit geschlossenen Augen schmiegte er sich an die Hand. Ein wenig drehte ich sie und legte meine Handfläche um seine Wange, die sich eng an die Hand schmiegte. „Wie lange ich mich danach gesehnt habe, nachdem du von uns gegangen bist…“

Ich schluckte und sah ihn betrübt an. „Warst du unser einziges Kind?“

„Ja…“, flüsterte er und atmete meinen Geruch tief ein. Ich spürte das Kitzeln der Luft an meiner Wange, bevor er die Hand löste. „Entschuldige, dass ist bestimmt ein wenig viel für dich.“

Sein Lächeln war herzlich, bevor er meine Hand wieder auf den Tisch legte und ich schnell weiter aß. Warum fragte ich mich gerade nur, wie ich gestorben war? Wie alt war ich gewesen? Und wie alt war er zu dem Zeitpunkt? Es war schon fast eine kindliche Geste gewesen…

 

Den Rest des Essens waren wir danach still. Das Thema hatte uns beide wohl etwas runtergerissen. Er schien so gelitten zu haben… War das das Gesicht, was Sesshomaru machen würde, wenn er offenherzig wäre? Diese Augen machten mich verrückt, weil sie wie Sesshomarus aussahen…

„Hat es dir geschmeckt?“

„Ja.“, lächelte ich, während er den Tisch abräumte und mich am Rücken durch den Raum schob.

„Gut, jetzt legst du dich etwas hin.“

„Aber ich muss doch heim!“, wiedersprach ich, aber er schüttelte nur den Kopf.

„Vergiss es. Vater kommt eine Nacht ohne dich aus. Wenn schreibe ich ihm einen Brief und dann kann er sich etwas anhören. Du musst genug essen.“ Er schimpfte mit mir und schob mich weiter. Schnell gab ich es auf, da er einfach viel stärker war und ließ mich ins Schlafzimmer bringen. „Leg dich hin. Zumindest eine Stunde. Wenn es dir besser geht, kannst du gerne heim.“

Ich setzte mich aufs Bett und verzog leicht die Lippe. „Bin ich nicht eigentlich deine Mutter? Du klingst wie ein Vater…“

Leise lachend hüpfte er neben mich aufs Bett und zwinkerte. „Wenn man eine Schauspielerin als Frau hat und eine süße Tochter, die der Mutter nacheifert, muss man sich durchsetzen können. Meine Frau hungert sich manchmal in ihre Rollen. Deswegen koche ich meistens für sie und passe ihren Ernährungsplan an. Ich weiß noch, dass du damals auch immer eher spärlich gegessen hast. Ihr hattet auf einander eine magische Anziehungskraft… Erst als ich älter wurde und ständig Hunger hatte, hast du mehr gegessen, weil ich dich mit gefüttert habe…“

Ich grinste. „ja, ich esse nicht gerne alleine…“

„Verständlich. Aber achte auf dich.“, schimpfte er noch, bevor er meine Kleidung anstarrte. „Warte.“ Er verschwand im Nebenraum und holte mir einen seidenen Schlafanzug. „Hier. Sonst siehst du danach komplett zerknittert aus.“

„Du bist sehr führsorglich…“, brummte ich und sah ihn und dann die Kleidung an, bevor er sich schnell umdrehte und wippend wartete, bis ich mich umgezogen hatte. Er besaß wirklich Anstand und mir war es auch lieb so. Ich würde bestimmt brauchen, bis ich komplett damit klar kam.

„Fertig?“

„Ja.“, hauchte ich, bevor ich mich in die Mitte auf das riesige Bett setzte. „Danke noch einmal… Es muss für dich sehr schwer sein.“

„Und wie.“, knurrte er und löste seine Schuhe, bevor er zu mir aufs Bett kletterte. Verunsichert starrte ich ihn an, während er mich auf die kühlen Laken drückte und sich von hinten an meinen Rücken anschmiegte und mich kurzerhand umarmte. „Nur kurz… keine Sorge, ich habe keinen Ödipus Komplex.“

Ich erzitterte etwas, während sein warmer Körper sich von hinten an mich presste und sich ein Arm fest um mich schlang. „Deine Frau…“

„Würde es verstehen. Kagome, nur ein paar Minuten, bitte… es ist so lange her, dass du mich in die Arme genommen hast… und genauso lange ist es her, dass ich dich in meine Arme schließen konnte. Versprochen ich habe keine Hintergedanken… nur… bitte…“

Es überforderte mich ein wenig, doch nach einiger Zeit wurde ich ruhiger, als ich seinen Duft aufsog. Er roch nach Lavendel und anderen Kräutern, die sehr beruhigend wirkten. Seufzend ergab ich mich in seiner Umarmung und schloss die Augen. Irgendwie fühlte ich mich müde, doch irritierte mich die feuchte Nässe an meinem Kopf, wo er sein Gesicht dran gelehnt hatte. Ob er weinte? Hatte er sich deswegen so an mich geschmiegt? Es war schon traurig Ikuto nicht wirklich zu kennen… Ob ich wohl eine gute Mutter gewesen war?

Sehnsüchte

In der Nacht wachte ich überrascht auf. Es dauerte kurz, bevor ich verstand, dass ich in weißen Laken eingewickelt war. Ein Blick auf die Uhr bedeutete mir, dass es schon nach 2 Uhr morgens war.

„Mhmm.“, hörte ich eine Stimme neben mir und drehte mich überrascht zu Ikuto, der… nicht Ikuto war. Sesshomaru blickte mich mit seinen leuchtenden Augen aufmerksam an. „Aufgewacht?“

Ich seufzte müde. „Wieso hast du mich nicht geweckt…“

„Du brauchst Schlaf und Ruhe. Er kann warten.“

„Ich habe es aber versprochen.“

„Kagome.“, brummte er und zog mich in seine Arme. Seine Wärme fühlte sich gut an, aber er wartete doch auf mich… „Natürlich wird er es nicht mögen. Aber deine Gesundheit geht vor. Du musst auch einmal zur Ruhe kommen, du brauchst den Schlaf.“

„Aber…“

„Kagome. Vergiss es.“, brummte er und küsste mich sanft auf die Stirn. „Heute bleibst du hier. Es ist sowieso viel zu spät schon. Jetzt komm her.“ Seine Arme drehten mich etwas, bis ich mit dem Gesicht zu seiner Brust lag. Sanft streichelte er meinen Rücken. „Es tut mir leid, dass Ikuto dich so belagert hat.“

Ich seufzte und legte meine Hände auf seiner Brust. „Hat er geweint?“

„Das hast du also bemerkt. Ja, dass hat er. Ich sehe ihn selten so verheult. normaler Weise ist er ein starker Junge, doch… Naja, es hat ihn wohl überwältigt, auch wenn ich von Eifersucht geplagt war, als ich dich mit ihm im Bett erblickte.“

„Du hast ihm aber nichts getan oder?“

„Nein, natürlich nicht. Er hat freiwillig den Platz getauscht.“, flüsterte er an meinem Ohr. „Des Weiteren warst du anständig bekleidet. Auch hat er eine sehr hübsche Frau und eine Tochter. Er kam mir nicht so vor, als dass er es für seine Mutter hinschmeißen würde. Also mach dir keine Gedanken.“

Ich seufzte und streichelte leicht seine Brust. „Das beruhigt mich… Wie lange bist du schon da?“

„Schon ein paar Stunden.“, brummte er und hob mein Kinn an, um meine Lippen mit einem sanften Kuss zu beglücken. Ein wenig sorgte ich mich noch um den anderen Mann, der auf mich wartet, doch irgendwie hatte Sesshomaru recht. Ich war erschöpft und bräuchte diese Ruhe. „Morgen früh werden wir einkaufen, versprochen. Ich habe mir extra einen Tag freigenommen.“

Ich blickte in seine unergründlichen Augen, bevor ich meinen Kopf an seine Brust schmiegte. „Du lässt mir gar keine Wahl oder?“

„Nein.“, flüsterte er und zog mich eng an sich, sodass ich seinem Herzschlag lauschen konnte. „Bist du sicher, dass sich bei dir nichts geändert hat?“, fragte ich heiser, während er mich festhielt.

„Nein. Es ist alles gleichgeblieben. Hat mein Sohn etwas zu dir gesagt, was dich beschäftigt?“

„Er… er wollte, dass ich bleibe und den anderen Sesshomaru in den Wind schieße…“

„Hm… verständlich. Er hatte nicht viel von dir. Aber trotzdem ist es ein wenig unverschämt, es vor mir zu fragen. Das stellt mich schlecht dar.“

„Was?“, fragte ich irritiert und riss die Augen auf.

„Nun ja, es klingt so, als würde er dich mehr lieben, als ich es je könnte.“, flüsterte Sesshomaru und biss mir sanft ins Ohrläppchen. Ich erschauderte bei dem Gefühl und klammerte mich enger an ihn. „Doch es wäre viel zu früh, dich vor so eine Entscheidung zu stellen, da es ja doch noch Auswirkungen haben könnte.“

Ich seufzte und schmiegte mich einfach still an ihn, während er mich mit seinen Armen umfing. Es fühlte sich so normal an, dabei war es doch eigentlich nicht so. Aber so wie er dieses Gefühl vermittelte, empfand ich nur schönes daran. Ach Sesshomaru, was sollte ich nur mit dir anfangen?

Mein Geist war froh, dass der Schlaf mich fort von diesem Gedanken riss, dass ich mich eines Tages entscheiden müsste. Dafür ärgerten mich Träume die ganze Nacht über, in denen es um so manche Schweinerei ging.

 

Am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf und stellte wieder einmal fest, dass ich alleine war. Sesshomaru schien egal in welcher Zeit ein Patent darauf angemeldet zu haben. Leicht schmollend setzte ich mich auf und sah auf den kühlen Fleck neben mir. Hätte ich nicht sonst mich gut erholt, dann hätte ich ihm jetzt eine Schimpftriade abgehalten. Was hatte er wohl dagegen, neben mir aufzuwachen? Ich meine… in den Filmen war das doch wohl der romantischste Moment oder? Blödmann.

„Bist du wach?“, fragte Sesshomaru und betrat den Raum nur in einer schwarzen Satinhose, die auf seiner Hüfte spielerisch hing. Er bewegte sich elegant und trug ein Tablett, bevor er sich neben mich setzte und es mir darbot. „Schau nicht so böse, ich habe dir Essen gemacht. Wir müssen dich hochpäppeln.“ Ich schmollte ihn trotzdem an und starrte dann auf den Teller. Mein Gesicht entgleiste. Der Teller war randvoll mit Speck und zwei Spiegeleiern wie auch Toast.

„Amerikanisches Frühstück?“

„Ja. Viele Kalorien, Fette und Proteine.“, meinte er und schnappte ein Stück Speck und verspeiste es. „Ich meine es ist essbar.“

Kurz sah ich das Essen an, bevor ich auch den Speck probierte. Es war wirklich gut. Ich schielte zu ihm, bevor ich gleich noch ein Stück aß. „Es schmeckt.“ Hauchte ich und rückte mich ein wenig an ihn.

„Das freut mich.“, hauchte er und legte einen Arm um mich, bevor er sich an die Lehne des Bettes lehnte und mich auf seinen Schoß hoch hob. „Dann iss bitte auf. Wir gehen danach shoppen.“

Ich gehorchte brav und genoss seine Nähe, während ich erst den Speck und dann die Spiegeleier aß. Sogar das Toastbrot war köstlich. Er hatte echt Ahnung vom Kochen. Zusätzlich dann noch dieser Geruch und die Wärme. Ich würde ihm vergeben, dass er nicht dagewesen war, als ich wach wurde.

Nachdem ich fertig gegessen hatte, nahm er mir das Tablett ab und stellt es an die Seite, bevor er mein Kinn anhob. „Wie geht es dir?“

„Gut.“, meinte ich leicht rot und sah ihm ins Gesicht, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.

„Dann sollten wir los, oder?“

Ich sah ihn noch leicht rot an, während seine Hand sanft auf meinem Rücken lag. „Ahm…“

„Ja?“

„Heute so unschuldig?“

Er lächelte mich kurz an. „Möchtest du, dass ich über dich herfalle?“

„Ah…“

„Kagome. Du hast gerade gegessen, keine gute Idee, aber ich merke es mir. Für später oder so. Aber erstmal kaufen wir alles ein. Einverstanden?“

Ich nickte. Ich war mir nicht sicher ob ich wirklich so enttäuscht war, wie ich mir vorkam. Sollte ich wirklich vom Sex abhängig sein? Dabei war es doch eigentlich schön und entspannend, mal keinen Sex zu haben. Ich schmiegte mich noch ein wenig an, bevor wir dann zusammen aufstanden und er mir ein hübsches langes Kleid in blau raussuchte und hinlegte. Darunter gab es einen Unterrock mit weißer Spitze, die ein wenig hervorblickte.

„Das sieht hübsch aus.“

„ES steht dir auch vorzüglich.“, hauchte er und schlang einen Arm um mich und zog mich rücklings an seinen Körper. Ich keuchte kurz auf und sah in den Spiegel, wo man uns beide sah. Er hatte eine dunkelblaue Leinenhose und ein weißes Hemd an. Wir passten zueinander. Wie Partnerlook.

„Hast du das ausgewählt wegen…“

„Ja, habe ich.“, meinte er. Anscheinend wollte er seinem alten Ego nicht hinterherhinken. Schon niedlich.

„Okay, aber nur heute!“, machte ich ihm klar, bevor wir uns dann auch endlich auf den Weg in die Stadt machten. Es fühlte sich wieder einmal schön an, mit ihm durch die Straße zum Friseursalon zu schlendern. Als erstes holten wir natürlich die Haarlotionen für seine Mutter und danach begaben wir uns in einen Dessouladen.

Es war so ein Edelschuppen, der mich rot werden ließ, als ich erkannte, dass eigentlich keine andere Frau den Laden mit einem Mann betreten hatte. Sesshomaru schob mich sanft hinein, während ich mir die ganze Spitze ansah. Ob er hier die Dessous für mich ausgewählt hatte? Unsicher ging ich zu der Unterwäsche und sah mir die Höschen an, die teilweise so… erschreckend wirkten. Sah ich das richtig? Die hatten Löcher… ich meine… Ich wurde rot und legte das Dessous wieder weg, bevor ich mich weiter umsah. Hoffentlich suchte Sesshomaru für seine Mutter etwas aus, denn ich fühlte mich schon ein wenig unwohl bei der Sache, nachdem ich erkannt hatte, dass er hier auch die sexy Kleidung kaufte. Falls ihn die Kassiererin kannte, würde sie sich sonst etwas vorstellen, wenn sie mich an seiner Seite erkannte. Oh Gott…

„Herr Higurashi, wie kann ich Ihnen helfen?“

Ich zuckte zusammen und versteckte mich ein wenig, damit sie mich nicht mit ihm sah. Das war peinlich. Wirklich peinlich! Musste er mich hierherschleppen? Fast schon unschuldig versuchte ich mir die Kleidung anzusehen, was wirklich schwer war. Es war so schweinisch.

„Kagome?“

„Ihkks..“, machte ich und starrte ihn schockiert an. „Was?“

„Hier, probiere doch einmal an.“, meinte er neckisch und hielt mir eine Korsage hin. „Ich helfe dir auch beim Anziehen, wenn du magst.“

Ich verzog das Gesicht und sah diese weiße Korsage immer wieder an. Wirklich? „Muss ich hier?“

„Komm schon.“, hauchte er und schob mich schon vor den Augen der anderen Frauen in die Kabine. Ich keuchte auf, als schon der Reißverschluss gelöst wurde und mein Kleid ungeniert zu Boden glitt.

„Nicht…“, keuchte ich, doch er gehorchte mir nicht und legte mir schon die Korsage an. „Was sollen sie denken?“

„Das du meine heiße Freundin bist.“, meinte er nur und drehte mich ein wenig. Er beugte sich herab und küsste die hochgedrückte Brust. Ich keuchte leise, bevor er sich herunterbeugte und über sie leckte. Ein leises Wimmern entriss sich meiner Kehle. „Es gefällt dir, habe ich Recht?“

Erschrocken stöhnte ich leise und spürte auf einmal die Kabine im Rücken. Wie konnte er nur… „Nicht…“

Er küsste mich noch einmal und legte seine Hand in meinen Schritt, nur um mich weiter zu necken. Seine Lippen bedeckten meine, während seine Finger mich sanft massierten. Erst drückte ich gegen seine Brust, doch er hatte Recht. Ich ergab mich und legte meine Hände um seinen Hals und genoss seinen Finger immer mehr und mehr, der drängend meine Klitoris durch das Baumwollhöschen streichelte. Verdammt tat das gut. Die Korsage zwängte mich ein, sodass meine geschwollene Brust immer härter gegen die Korsage presste. Sesshomaru machte mich verrückt.

„Sesshomaru.“, flüsterte ich zwischen den Küssen. „Sie… warten…“

„Natürlich. Dann verschieben wir das wohl auf zu Hause. Ich will das du diese Korsage trägst. Verstanden?“

Ich nickte unschuldig und spürte, wie er abließ. Es war schon fast gemein. Geschickt löste er die Korsage und fing mich auf, als meine Beine schwach wurden. „Gut… verdammt…“

Er half mir das Kleid anzuziehen und besorgte das passende Höschen zur weißen Korsage. Peinlich berührt verharrte ich neben ihn, während er noch einige Sachen zusammensuchte und bezahlte. Die Frauen starrten, aber ich war auch bestimmt total rot. Sesshomaru…

Einfluss

Ich war wirklich verwundert, wie schnell wir danach zu Hause waren. Es war auch glaube ich gut so. Das Knistern machte mich verrückt, während wir mit dem Fahrstuhl zu seiner Wohnung fuhren. Ich hielt die Tüte mit den Dessous und mein Kopf schien regelrecht zu Mus geworden zu sein, denn es ging schon wieder nur um das Eine. Ich verstand nur nicht, warum ich so sehr darauf ansprang. Wie sollte ich da je zur Ruhe kommen?

„Kagome.“, atmete er neben mir schwer, beugte sich herab und küsste mich wild. Ich stöhnte in den Kuss, bevor er mich anhob und meine Beine trotz Kleid um seine Hüften klemmte. „Ich bekomm nicht genug von dir…“

Ich stöhnte leise, bevor sich die Türen öffneten und er mit mir auf dem Arm ins Schlafzimmer regelrecht stürmte und mich auf das Bett warf. Keuchend kam ich auf und fing an zu hecheln. Da lag ich schon wieder in seinem Bett und diesmal…

„Zieh es an.“, befahl seine tiefe Stimme leidenschaftlich, bevor er über mir war und meinen Reisverschluss im Rücken löste. Ich beugte meinen Rücken dabei leicht vor, doch das Geräusch des Reißverschlusses zerrte an meinen Nerven. Ich brannte schon wieder vor Leidenschaft und war wahrscheinlich längst bereit für ihn.

Er stöhnte leise, bevor er auch meinen BH und mein Höschen löste. „Fast zu schade zum Einpacken.“, keuchte er und gab mir dann die Kleidung. „Aber ich will dich einfach darin sehen.“

Ich hob mein Hintern an, als er mir anscheinend einen Stringtanga anzog. Es war peinlich, aber es war mein erster dieser Art gewesen. In der Vergangenheit war der unpraktisch. Dann hob er meinen Oberkörper an, bevor ich saß und zog mir auch diese heiße weiße Korsage an. Stöhnend spürte ich, wie er sie noch etwas hinten enger machte. Mein Körper war schon so angespannt, aber das erhöhte das Gefühl um einiges mehr. Fast schon wimmernd lag ich dann auf dem Bett und wusste nicht, wo ich mit meinen Händen hinsollte. Er starrte mich einfach nur dafür an und machte mich verrückt.

„Sesshomaru…“, hauchte ich und blickte zur Seite. Sein Blick… er war so… gierig… Ja, gierig. Ich spürte, wie er alles ansah. Wie ein Stück hübsch eingepacktes Fleisch lag ich vor diesem Mann, der nur zu gern hineinbeißen wollte. Was sollte ich nur tun? „Bitte, nimm mich…“

Die Worte waren raus, bevor ich es richtig erfasst hatte. Wieso wollte ich ihn nur so sehr? Bitte, nimm mich … ich sehnte mich regelrecht nach seinem Schwanz, aber wieso nur? Wie konnte ich mir das nur erklären.

Sesshomaru beugte sich leicht über mich und bedeckte mich mit hunderten von Küssen und erkundete die nackte Haut um die Korsage herum. Wimmernd bog ich mich unter seinen Küssen, die mir kleine Schauer über den Körper jagten. Oh Sesshomaru. Mein Körper streckte sich immer mehr ihm entgegen, während seine Hände nun auch anfingen, mich überall zu berühren. Stöhnend schloss ich die Augen, als seine Hände meine Beine immer höher wanderten.

Gleich… mhm… gleich…

Doch bevor ich sie spüren konnte, hielt er inne. Ich keuchte und mein Körper schrie nach ihm, doch er tat es nicht. Wieso nicht? Etwas entrüstet riss ich die Augen auf und sah, wie er nicht mich ansah, sondern zur Tür. Dem Blick folgend erblickte ich schon der Grund. Kurz hatte ich schon Angst, dass der andere Sesshomaru hier stand, aber dem konnte nicht sein oder? Weißes Haar… goldene Augen… Aber keine Male und dann erkannte ich ihn. Die Lust wich sofort der schieren Peinlichkeit. Ikuto stand dort in der Tür und starrte uns Böse an.

So fühlte es sich also an, wenn das Kind einen dabei erwischte? Keuchend sah ich zur Seite, als mein Sohn ernst anfing zu sprechen.

„Geh von ihr runter. Sie braucht etwas Ruhe. Du weißt, welchen Einfluss du auf sie nimmst, wenn du Lust bekommst.“ Er stapfte einfach zu uns rüber, während Sesshomaru ihn nur böse ansah. Natürlich, wer würde das nicht, aber was meinte er mit Einfluss? „Vater. Es ist unglaublich, wie dieselbe Person auf sich eifersüchtig sein kann, aber es wäre schön, wenn Kagome dabei auch bedacht wird. Sie ist keine Schlampe.“ Ich wurde rot und spürte, wie Sesshomaru sich löste und Ikuto eine Decke um meine Schultern legte, während er mich aufsetzte. „Heißer Sex ist doch nicht das einzige, was du ihr bieten kannst oder?“ Überrascht sah ich zu Ikuto und dann zu Sesshomaru, welcher die Lippen verzog und sein Haar wuschelte. Seine Latte war unübersehbar.

„Mama, wir gehen jetzt picknicken. Nein, ich meine Kagome. Wenn du dich angezogen hast, und er sich beruhigt, ist sein Einfluss auch verschwunden.“

„Einfluss?“, fragte ich verwirrt und sah zu Sesshomaru, welcher schon aufstand und noch einmal sein Haar wuschelte. „Was meint er?“

Sesshomaru verließ einfach den Raum zum Bad, bevor ich Ikuto rot ansah, welcher die Antwort parat hatte. „Nun. Menschen wählen sich oft den Partner aufgrund von Pheromonen. Bei euch ist das in dem Sinne auch so. Nur das die eines Dämons sehr stark sein können, überhaupt wenn sie Lust bekommen. Du wirst regelrecht mitgerissen und vergisst alles andere. Darum isst du auch so wenig, weil sie alles andere überlagern. Hast du davon noch nicht in deiner Zeit gehört, dass Dämonen die Menschen verzaubern?“

Überrascht starrte ich ihn an. „Also…“

„Denk das nicht. Er empfindet wirklich viel für dich. Nur diese Pheromone und seine dumme Eifersucht verschlimmern deine Situation.“

Ich seufzte und lehnte mich ein wenig an ihn. Langsam merkte ich, dass ich Hunger bekam und die Lust flachte ab. Hatte er mich wirklich beeinflusst? „Auf einmal habe ich Hunger…“

„Da können wir dir helfen, aber es wäre schön, wenn du dich vorher umziehst. Nicht, dass es dir nicht steht, aber wir wollen ihn nicht auf falsche Gedanken bringen.“

Ich nickte und ging zusammen mit der Decke in den Umkleideraum. War es wirklich so extrem? Ja, ich hatte mit ihm schlafen wollen. Auch wenn ich vorhin und so oft über ein wenig Entspannung nachgedacht hatte… Beeinflusste der andere Sesshomaru mich vielleicht auch?

Unsicher zog ich mir im Nebenraum die Korsage aus und auch den String, bevor ich mir einen hübschen blauen BH und ein blaues Höschen raussuchte. Danach schnappte ich mir eine Hose, welche über die Knie ging in blau und ein blaues Leinenoberteil mit rosa Kirschblüten darauf. Es war sehr luftig und hübsch. Unsicher strich ich mein Haar glatt und kam dann heraus. Ich hörte die Dusche immer noch und wollte am liebsten nachsehen, doch Ikuto ergriff meinen Arm.

„Nein. Mach das nicht. Kagome. Du musst dich wirklich erholen. Es ist nicht so, dass ich etwas gegen euer Liebesleben unternehmen möchte, doch solange er nicht seinen Pheromon Ausstoß kontrolliert, werde ich einen Strich durch die Rechnung machen.“

Unsicher sah ich ihn an, was er mit einem Lächeln konterte. „Ich weiß, ich benehme mich wie ein Vater. Aber … Sagen wir so, schon damals warst du irgendwann sehr dünn. Auch wenn andere etwas anderes sagen, von Liebe kann man nicht leben. Dein Körper braucht mehr.“

„Diese Situation ist wirklich peinlich…“

„Verstehe. Aber irgendwie habe ich mir Sorgen gemacht, da er sich freigenommen hat.“

„Wir waren shoppen…“, meinte ich kleinlaut, während er nur grinste.

„Verstehe. Komm mit.“, verkündete er und schob mich nach draußen zum Tresen, wo er mir einen Glas O-Saft hinstellte, den ich fast auf einmal runterkippte. „Ihr müsst da irgendwie … ein Ventil finden…“

Unsicher drehte ich das Glas und wurde rot. „Du bist wirklich sehr fürsorglich.“

„Natürlich. Ich will dich nicht wegen so etwas verlieren.“, meinte er ernst und schien schon einige Zutaten auszupacken. „Darum gehen wir picknicken. Da habe ich ein Auge auf euch.“

Ich seufzte und dann fiel es mir wieder ein. „Aber Sesshomaru…“

„Vergiss es. Er wird genauso eifersüchtig sein und auch mit dir schlafen. Du ruhst dich aus. Ich schreibe dir einen Brief. Oder du bringst ihn vorbei und legst ihn an den Brunnen. Er wird es schon verstehen, wenn ich ihm schreibe, er vögelt dich zu Tode.“

Schockiert riss ich die Augen auf. „das…“

„Es tut mir leid. Ich sollte nicht so etwas zu meiner zukünftigen Mutter sagen. Aber…“

„Verstehe schon… ich habe mich schon gewundert…“

„Kagome…“, hauchte Sesshomaru hinter mir. „Ich sollte mich mehr unter Kontrolle haben. Ich gebe meinem Sohn ungern recht… Aber ich hatte es dir versprochen, dich heute zu schonen und sollte das auch tun.“

„Also hast du mich beeinflusst die ganze Zeit?“

„Nein.“, fluchte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Aber ich habe dir doch schon mal gesagt, dass es mich erregt, wenn du leicht erregt bist. Wir scheinen uns gegenseitig aufzuputschen und dann hab ich natürlich auch meine fünf Minuten, wo ich natürlich mit dir schlafen will…“

„Frustsex?“, fragte ich und legte den Kopf auf die kühle Platte.

„Kann man so sagen.“

„Vater, hilfst du mir oder wollt ihr weiter vor mir darüber reden?“

Knallrot sah ich auf und auch Sesshomaru verspannte sich kurz, bevor er den Tresen umrundete und sich auch etwas nahm. „Kagome, ich werde mich bessern.“

Ich verzog die Lippen und dachte darüber nach. Auch der andere Sesshomaru reagierte so auf mich. Also heizten wir uns an, aber Miroku und Sango waren doch auch so… „Was ist eigentlich so schädlich?“

„Nun die Magie eines Dämons. Anscheinend benutze ich sie unterschwellig. Damals, wie auch heute.“

Mein Kopf prickelte bei dem Gedanken. Unglaublich zu erfahren, dass dieser viele Sex beeinflusst worden war. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich mich so extrem verhielt… Dann lag es wohl nicht nur daran, dass der Sex sich so gut anfühlte. Aber wenn es wahr war, wie konnte ich das dann unterbinden? Ich meine… wie könnte ich mich gegen seine Lust wehren? Ikutos Sorge war so extrem gewesen, sodass ich mich wunderte, ob ich magersüchtig geworden war. Im Spiegel hatte ich es ein wenig bemerkt, dass ich wirklich abgenommen hatte und das nur in einer Woche…

„Kagome, Kopf hoch.“, flüsterte Sesshomaru und hielt mir ein Stück Salat vor den Mund. Ich biss ab und beobachtete ihn. „Wir kriegen das schon hin.“

 

 

Picknick

Mein Kopf war noch ein wenig wirr von dem Gesagten, während ich den beiden zusah, wie sie zusammen alles für ein Picknick bereiten. Auch Sesshomaru schien nicht mehr übermütig. Ob es wohl daran lag, dass ich auch nicht mehr erregt war? Anscheinend sollte ich wirklich Gedanken an uns beide vermeiden, die Sex betrafen.

„Kann ich helfen?“, fragte ich nach einiger Zeit vorsichtig nach.

„Nein.“, sagten beide gleichzeitig. Ikuto grinste und zwinkerte mir zu.

„Nichts gegen deine Kochkünste.“

Und wie das gegen meine Kochkünste war. Wobei, wenn ich das sah, was die so alles da gerade fabrizierten, beschämte es mich wirklich. Es sah jetzt schon köstlich aus. Ich würde das sowieso nicht hinbekommen, aber…

„Ikuto, musst du eigentlich nicht arbeiten?“, fragte ich dann doch mal. Er war ja schon sehr alt und müsste doch bestimmt arbeiten oder?

„Erst heute Abend. Wenn du es wissen willst, ich habe eine Restaurantkette.“ Er grinste und drehte sich zum Herd um. „Das Essen gestern habe ich gekocht.“

Überrascht starrte ich auf den Rücken von Ikuto und staunte. Wow. Das war wirklich köstlich gewesen und teuer… hieß das, dass er eine teure Kette hatte? Also war er ein Koch? Das erklärte natürlich, warum er alles so toll herrichten konnte.

„Unglaublich… das hätte ich nicht vermutet.“

„Weil ich nicht so aussehe? Das höre ich oft. Aber ich bin ein Künstler durch und durch. Es hat schon seine Gründe, dass ich für meine Frau die Essenspläne aufstelle. Sie bekam noch nie genug von meinem Essen. Sie hat wohl fast täglich in meinem Restaurant gespeist, bis sie nach dem Koch eines Tages verlangte, weil ich etwas Neues ausprobiert hatte.“

Ich lächelte lieb und konnte es mir vorstellen. Auch dieser Sesshomaru schien gut zu kochen. „Hat dein Vater von dir die Rezepte?“

„Ach. So halb. Wir probieren gerne aus.  Des Weiteren wollte er dich wohl damit rumkriegen. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.“

„Pst.“, machte Sesshomaru und schnappte sich eine Schachtel Erdbeeren, die er wusch und dann zerteilte.

Ich kicherte leise und schnappte mir eine Erdbeere. Irgendwie hatte es was Schönes den beiden zuzusehen. Wie eine Familie. Wer hätte das gedacht. Auch wenn dieser Sesshomarus eine Last noch mit sich schleppte, kümmerte er sich um seinen Sohn und sein Sohn um ihn. Anscheinend waren es wohl nicht meine Gene. Steckte in ihm so viel? Wenn dieser keine Last tragen würde, wie würde es ihm dann wohl gehen?

„Kagome?“, fragte Sesshomaru dicht vor meinem Gesicht und hielt eine Erdbeere an meine Lippen. „Worüber zerbrichst du dir diesmal den Kopf? Würdest du uns an deinen Gedanken teilhaben?“

„Äh.“, machte ich und biss schnell ab, bevor ich zu beiden sah. „Ich finde es einfach schön, wie ihr miteinander umgeht… und dann habe ich mich gefragt, wie du wärst, wenn du mir gesagt hättest, was dich bedrückt.“

„Hm?“, fragte Ikuto. Ich sah zu Sesshomaru, der den Kopf schüttelte.

„Reden wir später darüber. Ikuto, würdest du die Kühltasche holen?“

„Natürlich.“, meinte Ikuto und sah uns eingehend an, bevor er nach hinten verschwand.

„Kagome. Ich würde gerne, wenn erst einmal mit dir darüber reden, bevor er es erfährt.“, fluchte er und strich sein Haar glatt. „Er ist manchmal viel zu neugierig. Bitte. Er weiß es nämlich auch nicht…“

„In Ordnung.“, flüsterte ich und spürte seine zarten Lippen auf meinen. Ich genoss diesen sanften Kuss, der nichts von Erotik ausstrahlte. Davon könnte ich wirklich mehr haben.

Er ließ ab und schloss kurz die Augen: „Gib mir noch etwas Zeit.“

„Verstehe.“, hauchte ich. „Aber…“

„Wie gesagt, es sind zwei Welten. Das heißt, wenn er es dir sagt, heißt es nicht, dass ich es dir gesagt habe.“, brummte er und streichelte sanft über meine Wange.

Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten. „Wirklich kompliziert… Das heißt nur einer wird es mir sagen können und bei dem anderen weiß ich es dann?“

„Genau.“, flüsterte er. „Aber das bereden wir nicht jetzt. Ikuto will picknicken und dann haben wir keine andere Chance. Und bei dem ganzen Essen will er dich auch mästen. Also stell dich auf Magenschmerzen ein.“

„Mästen?“

„Genau. Es hatte wohl auch diesen Grund, dass ich ihn nicht auf dich loslassen wollte, aber als du ohnmächtig geworden bist… habe ich… Angst bekommen…“

Angst? Ich starrte ihn an, während seine Hand auf meinen Kopf wanderte und diesen auch einmal streichelte. „Kagome. Du bist mir wichtig und durch mein Fehlverhalten, habe ich alles verändert. Da ich mich aber nicht so auskenne, habe ich ihn beordert. Hoffentlich bist du mir nicht böse.“

„Nein, bin ich nicht.“, hauchte ich und schloss die Augen. „Vielleicht ist es so auch wirklich besser. Schon, weil Ikuto auch seine Last mit sich trägt. Ja, vielleicht kann ich nicht seine Mutter sein, aber anscheinend tut es ihm trotzdem gut…“

„So ihr zwei, wir können dann wohl.“, meinte er neben uns und stellte die Tasche auf den Tisch. Hoffentlich hatte er es nicht gehört, aber auch wenn, schien er nicht darauf zu reagieren. Ob er seine Mutter sehr vermisste? „Ich finde es auch gut, dass er mich dazu gerufen hat. Lieber jetzt, als wenn es wirklich zu spät ist.“

Ich grinste verlegen. Daran müsste ich mich wirklich erst gewöhnen, dass sie sich so liebevoll um mich kümmerten. Als wäre ich schon längst ein fester Bestandteil von ihnen…

 

Später kamen wir dann in einem echt schönen Park an, wo Ikuto anscheinend wen suchte. Nach kurzen verstand ich es auch. Da war seine Frau und die kleine Arisu, welche fröhlich durch die Gegend lief und Blumen pflückte. Sehr niedlich. Grinsend ließ ich mich von Sesshomaru zur Decke führen, wo die Blondine glücklich aufsah und kurz ihre Sonnenbrille lüftete. Ihre Augen hatten ein Eisblau, was wirklich hübsch war. An ihren Körper trug sich ein beiges Kleid mit vielen Rüschen. Eine wahre Schönheit. Gegen sie sah ich echt nicht sehr hübsch aus. Arisu hatte das Aussehen ihrer Mutter wirklich geerbt.

Leicht eifersüchtig starrte ich sie an, als Ikuto zu ihr schlenderte, den Korb abstellte und sie liebevoll küsste. Die beiden lächelten sich verliebt an, bevor Arisu rüber lief, er sich herabbeugte, sie anhob und sie einmal drehte. Ich schnaubte leise, als ich auf einmal Sesshomarus Arm spürte. „Kagome. Eifersüchtig?“

Ich nickte ein wenig, bevor er sich herabbeugte und mich küsste. „Dabei hast du doch auch einen hübschen Mann. Und einen gut aussehenden Sohn.“

„Ja… nur… Sie sehen so glücklich aus.“

„Bist du es denn nicht mit uns beiden?“

„Doch, doch!“, meinte ich schnell und lehnte mich an ihn, bevor er mich zur Decke führte und mir beim Hinsetzen half.

„Darf ich vorstellen, dass ist meine Frau Cecilia. Cecilia, das ist …“

„Deine Mutter?“

Ich starrte sie entgeistert an, bevor sie mir liebevoll zu zwinkerte. „Ich bin nicht dumm.“, meinte sie und öffnete schon die Tasche und holte sich eine Dose mit ihren Namen heraus. „Ich bin weitestgehend aufgeklärt. Mein Mann sagt mir eigentlich alles, egal wie abwegig es ist. Es freut mich, Kagome.“

„Mich auch.“, stotterte ich verdattert, bevor Sesshomaru mein Ohr kurz küsste und flüsterte: „Sie ist nur zum Teil ein Mensch, mach dir also keine Gedanken darüber, sie wird das Geheimnis bewahren.“

Ich nickte und lächelte liebevoll, während sie ihre Ration brav verspeiste und Ikuto den Rest auftischte, damit auch wir essen könnten. Arisu bediente sich auch sofort, bevor ich mich danach auch noch bediente an den Sandwiches und Reisbällchen. Es war unglaublich, was dort alles stand.

Es war wirklich köstlich. Ich musste dabei teils schlingen und sogar Sesshomaru probierte und fütterte mich zwischendurch.

„Gefällt dir das?“

Ich nickte, was ihn leicht lächeln ließ. „Gut, dann machen wir jetzt sehr viel Schönes. Ich werde mich zusammenreißen. Versprochen.“

„Danke… Aber ich fand das andere auch sehr schön…“

„Ich auch. Gut wir reduzieren es einfach nur. Am besten machst du dann den ersten Schritt.“

Ich wurde rot. „Ich? … uh…“, machte ich und kuschelte mich etwas an. „Ich werde es versuchen.“ Unsicher schloss ich die Augen, bevor eine kalte Erdbeere mich wieder weckte.

„Das bekommen wir hin. Versprochen. Ikuto wird dich mit Essen versorgen und mir genaue Anweisungen geben. Wir packen dir für die andere Welt etwas ein. In Ordnung?“

„Ja, in Ordnung.“, meinte ich und schmiegte mich an. Das wäre wohl wirklich gut so. Nur… „Aber was ist mit Sesshomaru dort? Ich könnte es wieder vergessen…“

„Das stimmt… vielleicht gibt es ein Amulett. Nur so schnell kann ich nichts auftreiben. Gib mir ein wenig Zeit und versuch dich einfach daran zu halten.“

Ich nickte und küsste ihn noch einmal, bevor ich mich auf die Decke legte und meinen Kopf in seinen Schoß bettete, während er mir immer wieder etwas zu essen gab. Es gefiel mir irgendwie, dass er mich fütterte mit dem köstlichen Essen, während die Sonne uns beschien. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen. Genießerisch schloss ich die Augen und schmiegte mich noch etwas näher an, bevor ich ein kleines Nickerchen machte.

 

 

Oma Higurashi

Erst später wurde ich wieder wach. Ein wenig schlaftrunken kuschelte ich mich noch an die warme Leinenhose, bevor ich die Augen aufschlug und nach oben blickte. Sesshomarus goldene Augen suchten die Meinen, die noch etwas brauchten, um klar zu sehen.

„Gut geschlafen?“, fragte er sanft und streichelte ein wenig über meine Wange.

„Mhmm… ja… ich wusste gar nicht, dass ich so müde war.“

„Das sind die Entzugserscheinungen.“, antwortete Ikuto neben uns, während er einen Tee aus einer Flasche trank. „Du hast die volle Ladung von zwei Männern abbekommen. Es ist, als wärst du auf Adrenalin gewesen. Dementsprechend müde bist du, wenn du ohne seinen Einfluss bist.“

„Oh…“, machte ich nur und schluckte kurz. Na wunderbar. Sesshomaru war also wirklich, wie eine Droge. Irgendwie musste ich das dann wirklich unter Kontrolle bringen. Noch etwas müde streckte ich mich dann und setzte mich mit Sesshomarus Hilfe auf. Ich schmiegte mich ein wenig noch an seine warme Hand, bevor ich registrierte, wie dunkel es schon wurde. „Wie viel Uhr ist?“

„19 Uhr. Wir sollten wohl langsam heim.“

Fast schon panisch sprang ich auf und sah noch mal den Himmel an, bevor ich Sesshomaru entrüstet ansah: „Sesshomaru wartet da drüben seit gestern! Ich muss wirklich schnell gehen. Mist…“

Ich seufzte und schmollte Sesshomaru an, während Ikuto schon alles einpackte. „Dann fahren wir dich hin. Im Kofferraum sind schon alle Sachen, wie Essen und die Geschenke. Papa, du hättest mir das früher sagen sollen.“

Sesshomaru stand schnaubend auf. „War es nicht deine Rede, dass sie Ruhe braucht?“

„Ja… schon…“

Seufzend hob ich die Hände. „Streiten hilft nichts. Es ist sowieso zu spät. Aber bitte bringt mich schnell zum Brunnen… Wo ist denn eigentlich Cecil und Arisu?“

„Die sind schon heim. Arisu war müde und muss morgen zur Schule.“, meinte Ikuto schnell, bevor er die Decke einrollte. „Aber ich wollte mich noch bei dir verabschieden…“

Ich lächelte zart, während wir zusammen zum Auto gingen und Sesshomaru fast schon zu still uns zum Tempel fuhr. Wir parkten und die Männer räumten alles auf. Besorgt legte ich Sesshomaru eine Hand auf den Rücken, welcher mich nachdenklich ansah. „Alles in Ordnung?“

„Ach, wie Ikuto schon sagte, bin ich ein wenig eifersüchtig. Erst recht, da unser Nachmittag so gestört worden ist.“, meinte er und sah böse zu Ikuto, bevor er sich herabbeugte und mich küsste. „Ich kann einfach nicht genug von dir bekommen und ich hoffe, dass du mich nicht so lange auf dem Trockenen sitzen lässt.“

Knallrot löste ich mich von ihm und dackelte stocksteif die Treppe hoch. „Ich versuch‘s.“, meinte ich nur schnell, während mein Kopf sich drehte. Dieser heiße Blick… Wenn ich mich nicht zusammenriss, würde er mich so weit beeinflussen, dass ich mit ihm bestimmt hinter irgendeinem Schuppen rummachte.

„Alles in Ordnung, Kagome?“, fragte Ikuto schon, als ich an ihm vorbeizog. Ich blieb kurz stehen und grinste ihn an.

„Dein Vater wird nur wieder übermütig.“, verlautete ich und stierte ein wenig auf die Taschen. „Gut, dass der Brunnen in der Nähe vom Dorf ist… Hast du es nicht etwas übertrieben?“

„Ich? Ach nein. Einiges davon ist eingemachtes Essen. Somit hält es sich länger und du kannst es nach und nach Essen. Dann habe ich auch noch gefriergetrocknete Vorräte. Eine Anleitung liegt bei. Sie sind verschweißt. Du kannst sie aufkochen wie Instantsuppen. Natürlich habe ich auch ein paar frische Speisen, die verderblicher sind, aber so wie ich dich kenne, gibst du bestimmt etwas deinen Freunden ab.“

Ich nickte. „Das werde ich. Aber erstaunlich… Ist das nicht teuer für dich?“

„Du bist meine Mutter, Kagome. Nichts könnte da zu teuer sein, wenn es darum geht, dass es dir gut geht. Des Weiteren gehört mir die Kette. Ich verdiene sehr gut, auch wenn es nicht so viel ist, wie mein Vater, aber es reicht.“

Lächelnd begutachtete ich den weißhaarigen Schönling. Anscheinend lag es in der Familie, nach höherem zu streben. Nicht nur Sesshomaru, sondern auch er hatten etwas aus sich gemacht.

„Ach ja. Wo wir gerade unter uns sind. Hättest du Lust, demnächst nach Hokkaido zu reisen? Es wäre natürlich schon nächste Woche. Es ist eine Art Familienausflug. Würde etwa eine Woche verschlingen.“

„Ich weiß nicht, ob…“

„er es dir erlaubt? Sag ihm einfach, dass du danach eine Woche bei ihm bleibst, oder zwei. Des Weiteren habe ich auch einen Brief für ihn dazu gelegt. Er wird es sich zweimal überlegen, nein zu sagen. Auch wird positiv dafürsprechen, dass ich da bin und du und mein Vater nicht unbedingt intim werdet.“

Ich verzog das Gesicht. Wieso musste er nur wie ein Vater sich benehmen? Bei seiner Wortwahl fühlte ich mich so unselbstständig… und unter Beobachtung, wie ein ungestümer Teenie.

Ikuto wollte gerade noch etwas sagen, als er auf einmal fast hinter mir verschwand und ich vor meiner Mutter stand. Leicht verunsichert, lächelte ich, während sie den Mann hinter mir begutachtete.

„Wen hast du denn da mitgebracht? Kagome, wo findest du die?“

Sesshomaru fand in der Zeit den Weg zu uns und verneigte sich leicht, was sie ihm gleichtat, doch Ikuto blieb ganz starr und schien auf einmal verunsichert. Meine Mutter war ja seine Oma, aber hatten die beiden sich noch nie kennengelernt? Bestimmt wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte…

Kurz überlegte ich und sah noch einmal zu Sesshomaru und dann zu Ikuto, bevor ich ihr verkündete. „Mama, das ist dein Enkelsohn.“

Ikuto erstarrte und wurde rot, bevor Sesshomaru nur die Luft heftig einsog. Meine Mutter wiederum bestaunte neugierig Ikuto und umrundete den auf einmal klein wirkenden Mann. „Er hat gar keine Hundeohren.“

Ikuto quietschte auf, als meine Mutter wirklich in sein Haar griff. „Was haben alle mit diesen Ohren.“, fiepte er und benahm sich auf einmal wie ein Kleinkind. Er war ganz rot und zitterte fast schon, als meine Mutter ihn weiter bestaunte. Ich kicherte.

„Das kommt nur von Inu Yasha. Da er ein Hanyou war… und du es ja auch bist…“

„Verstehe… ihkks… Stört es sie gar nicht?“

„Ach Iwo.“, meinte meine Mutter und lächelte freundlich. „Bei so einem hübschen Enkel.“

„Nein, ich meine… also…“

„Nun, wenn Kagome Sesshomaru in der Vergangenheit getroffen hat und dies der zukünftige ist, ist alles möglich.“

Ikutos Mundwinkel gingen nach unten, während er uns beide anstarrte. „Stimmt. Meine Frau war ja auch sehr gefasst, aber trotzdem...“

„Ach Mama, du bist auch Urgroßmutter schon.“

„Wirklich?“, lächelte sie und schnappte sich Ikutos Arm, dessen Taschen Sesshomaru schnell ergriff. „Komm mit, ich muss alles wissen. Hach ist das schön. Ich hatte schon Angst, wo Kagome in der Vergangenheit bleiben wollte, dass ich noch ewig warten müsste, bis Souta groß ist und ich endlich Enkelkinder bekomme.“

Verdattert wurde Ikuto mitgerissen und winkte mir noch schnell. Mama würde ihn nicht weglassen. Was würde sie wohl tun, wenn sie erfuhr, dass er im Gegensatz zu mir wunderbar kochen konnte? Meine Augenbraue zuckte.

„Gute Idee, endlich sind wir ihn los.“

Ich stierte ihn an, bevor ich liebevoll lächelte und mit ihm langsam zum Gebäude mit dem Brunnen ging. „Einfallsreich muss man eben sein. Ich wollte aber auch meine Mutter nicht belügen. Sie hätte so oder so eins und eins zusammen gezählt…“

„Sie hat sich wirklich sehr gefreut…“

Ich kicherte leise. „und wie. Ich glaube demnächst wirst du auch mehr Freiheiten haben, da sie Arisu einkassiert.“

Er seufzte. „Klingt gut, auch wenn ich ihre Anwesenheit sehr genieße. Sie lenkt mich immer gut ab von der Arbeit und von dir.“

Neckisch lehnte ich mich an seinen Arm, als wir vor der Hütte ankamen. Schon ein wenig traurig, ihn hier zurücklassen zu müssen. „Es tut mir leid…“

„Muss es nicht. Du gehörst dem anderen Sesshomaru und ich mische mich ein. Aber überlege es dir wirklich, ob du nicht hierbleiben willst. Es ist dreist und wohl auch sehr falsch, aber ich muss es dich fragen, sonst werde ich es ewig bereuen.“

„Verständlich.“, nuschelte ich und sah zu ihm herauf, bevor er die Taschen hinstellte und mich in seine Arme zog. Ich genoss die Wärme und schämte mich ein wenig, dass ich nichts für ihn tun konnte. Am liebsten hätte ich mich geteilt. Ich wollte alles besser machen, aber ihn hier so zu sehen und seine Nähe zu spüren und der Gedanke daran, dass sein Leben sich nicht einfach ändern würde… Es brach mir das Herz. Vielleicht würde ich eine Lösung finden, aber wie lange würde es dauern? Dabei liebte ich sie doch beide, wo sie nur eine Person waren.

„Du solltest gehen.“, hauchte er nach ein paar Minuten und reichte mir die Taschen. „Lass ihn nicht länger warten. Gib ihm die Briefe, das sollte seinen Groll vermindern. Jetzt ist es wohl auch wirklich gut, dass wir nicht miteinander geschlafen haben.“

„Das stimmt…“, murmelte ich und spürte noch einen Kuss auf meiner Stirn.

„Zerbrich dir nicht ständig den Kopf und frag ihn nach dem Ausflug.“

„Mach ich!“, sagte ich noch, bevor ich über den Rand stieg und mit seiner Hilfe so grade es ging, hineinsprang.

Ich wusste nicht, was mich auf der anderen Seite erwarten würde, doch eins wusste ich. Sesshomaru würde nicht gerade glücklich sein. Oder wartete er überhaupt? Bestimmt nicht. Ich meine… ja, wir hatten sozusagen den nächsten Schritt gemacht und darüber geredet, dass ich seine Frau werden würde, aber es war alles eigentlich rein formell. Dort war noch kein Wort gefallen von wegen Liebe. Schlimmer noch, hatte ich erfahren, dass wir einen Einfluss aufeinander hatten, der unsere Hormone beeinflusste. Was hieß, dass nicht die Liebe uns leitete, sondern die Leidenschaft. Aber diese vielen kleinen schönen Momente… Sie musste einfach echt sein. Da war ich mir wirklich sicher.

Gleichzeitig gingen mir Ikutos Worte auch nicht aus dem Kopf. Dass man erst merkte, wie sehr man etwas liebte, wenn es nicht mehr da war. Sollte das bedeuten, dass Sesshomaru mir nie seine Liebe gestanden hatte? Gerade war ich mir auch nicht sicher, ob der zukünftige Sesshomaru das Wort wirklich in den Mund genommen hatte. Beim Abschied zumindest nicht. Er fragte mich, ob ich bei ihm blieb, aber er hatte mich nur zum Abschied geküsst.

Da waren nicht diese Wörter gewesen. Nein, bestimmt nicht. Ich biss mir auf die Unterlippe, während die Finsternis mich umfing und ich langsam in die andere Zeit glitt. Würde dieser Sesshomaru vorher bemerken, wie viel ich ihm bedeutete? Oder würde er auch so enden wie dieser andere?

Naja, zumindest schien ich Ikuto helfen zu können mit meiner Mutter. Sie hatte viel Liebe und würde sie ihm schenken. Es hatte nicht so ausgesehen, als würde sie sich an seinem Alter stören. Ich schmunzelte leicht. Vielleicht tat es ihm mal gut, dass er nicht die Vaterrolle übernehmen musste. Ich meine, er hatte sogar Sesshomaru in die Schranken gewiesen. Dabei war Sesshomaru sein Vater, aber anscheinend… Mein Schädel brummte. Woran war ich wohl nur gestorben und war meine Magersucht so schlimm gewesen, dass er wirklich Ikutos Art akzeptierte?

Er hatte gesagt, er hatte Angst bekommen, als ich ohnmächtig geworden war. Da war etwas gewesen in seinen Augen, was mich vermuten ließ, dass dies vielleicht schon mal vor geraumer Zeit geschehen war. Verdammt. Ich würde wirklich auf mich achtgeben müssen, damit nicht am Ende ich ihn in diese Finsternis riss. Sesshomaru sollte sich nicht die Schuld geben.

 

Langsam kam ich dann auf der anderen Seite heraus, wo ich goldenen, leuchtenden Augen entgegenblickte. Sesshomaru stand bei mir im Brunnen. Erschrocken ließ ich die Taschen fallen, während seine Augen sich leicht rot verfärbten. Er war wütend. Stinkwütend. Seine leuchtend blauen Pupillen waren durchdringend, während sich sein ganzer Körper anspannte. Sesshomaru wusste, wie man imposant seinen Unmut zur Schau stellte. Nein, viel mehr schien er in Rage oder in eine Raserei zu verfallen, als ich missmutig feststellte, wie auch sein Gesicht nun monströse Züge annahm. Ich sog seinen Geruch ein, während er einfach nur stumm und still dort stand. Einzig sein Gesicht verriet seinen Gemütszustand. Natürlich würde er es nicht wagen, einen Schritt zu tun, da er wusste, dass er sich niemals kontrollieren könnte. Mein Herz schlug mir schon fast zum Halse, während ich ihn betrachtete. Monster war gerade der richtige Ausdruck. Auch seine Haltung gewann immer mehr den Eindruck, dass er sehr ungehalten war.

All dies war meine Schuld und auch nur ich könnte es regeln. Ich hatte versprochen gestern Abend heimzukehren und musste jetzt erkennen, dass er gewartet hatte. Der andere Sesshomaru und Ikuto hatten leichtfertig gehandelt, was mich nur vermuten ließ, dass den anderen Sesshomaru es damals wohl nie gestört hatte, wenn ich verschwunden war. Mein Herz schlug immer schneller. Diese Beziehung schien mir dann doch schon auf einer komplett anderen Ebene zu sein. Wie sollte ich ihn nur beruhigen?

 

 

Verhandlungen

Da stand ich nun vor diesem jähzornigen Mann, dessen Laune am Boden war. Naja, das war noch milde ausgedrückt. Er kochte vor Wut und ließ es mich durch seine Anwesenheit spüren. Wir waren wohl nur einen halben Meter voneinander entfernt und keiner wagte ein Wort aus zu sprechen. Doch wir konnte nicht ewig so weiter machen. Hier würde kein Ikuto dazwischen springen und die Situation entschärfen. Es würde nur noch schlimmer werden. Kurzerhand machte ich den halben Meter wett und küsste ihn auf seine immer dünner werdenden Lippen. Überrascht riss er den Mund auf, weswegen ich seine Zähne leicht berührte mit meinen Lippen. Es waren nicht mehr die Zähne eines Menschen, sondern die eines Hundes. Scharfe spitzzulaufenden Reißzähne, mit denen er kurzerhand meine Kehle rausreißen könnte, wenn er wollte.

Ich löste mich, spürte aber dann schnell einen Arm um meine Hüfte, der mich wieder heranzog. Seine Lippen wurden voller, bevor er mich noch einmal küsste. Ich schloss die Augen, überwältigt von seinem wilden Kuss, der mich einfach so gefangen nahm. Doch spürte ich auch, dass es kein wütender Kuss war, sondern eher ein drängender. Seine Arme umschlangen mich immer fester, während ich keuchend seinen festen Körper spürte. Wimmernd bog ich mich ihm entgegen. Hier sah uns keiner, war das der Grund, dass er mir diese Gefühle regelrecht präsentierte? Dieser Mann war verletzt. Wahrscheinlich hatte es Rin nie gewagt, ihm zu widersprechen oder sich sogar zu widersetzen.

„Kagome, verflucht.“, keuchte er an meine Lippen und berührte sie immer wieder. „Wo warst du?“

Unsicher legte ich meine Hände auf seine Schultern und drückte sie leicht weg. „Alles in Ordnung?“

Er knurrte leise und sah dann schnell weg. „Du weißt, dass dein Geruch verschwindet, sobald du diesen Brunnen betrittst.“

„Ja…“, meinte ich leise. Hatte er sich so sehr gesorgt? Das war ich gar nicht gewohnt, doch… Verdammt. Damals bei Rin hatte er manchmal auch sehr extrem reagiert. Schon am Ende, reichte nur ein Wort, damit er alles stehen und liegen ließ, um nach Rin zu sehen und er und ich teilten jetzt sogar schon mehr als die kleine Rin damals mit ihm.

Ich schluckte und hob meine Hände an sein Gesicht. „Es tut mir leid.“

„Das sollte es auch.“, fluchte er. „Wolltest du dableiben?“

Ich schüttelte den Kopf schnell. „Nein. Das wollte ich bestimmt nicht… nur… weißt du… es ist etwas passiert und Ikuto wollte mich nicht gehen lassen…“

Seine Augen wurden finster. „Wer ist dieser Ikuto? Was glaubt er, gibt ihm das Recht dazu, dass er über dich bestimmen kann?“

Ich seufzte und löste mich von ihm. Widerwillig gab er mich frei, bevor ich einen Brief von ihm und Sesshomaru rauszog. „Hier. Das haben die beiden geschrieben. Ich will nichts Falsches sagen. Sie sollen sich selbst erklären.“, brummte ich. „Ich habe mit ihnen schon geschimpft…“

Verwirrt blickte er erst mich und dann die Briefe an. Bevor er den ersten aufriss. Es war der von Sesshomaru. Es dauerte nicht lange, bevor er ihn durchhatte, aber einige Male das Gesicht verzogen hatte. Was stand wohl wieder drin? Fast schon neugierig wollte ich über seine Schulter sehen, doch da verbrannte er ihn auch schon wieder. Als nächstes nahm er Ikutos. Diesen schien er aufmerksamer zu lesen. Sogar fast mehrmals, bevor er auf einmal mich ansah. „Kagome, was ist vorgefallen?“

„Nichts Schlimmes…“, versuchte ich und grinste, doch er blickte nur zu den Tüten und dann wieder zu mir. Mist, das kaufte er mir nicht ab.... „Naja, ich habe wohl zu wenig gegessen und bin ohnmächtig geworden, kurz nachdem ich bei deinem anderen Ich in der Zukunft im Büro angekommen war…“, sprach ich dann wahrheitsgemäß.

„Weiter. Was ist dann geschehen.“

Wollte er die Echtheit des Briefes feststellen oder wollte er es nur aus meinem Munde hören? Ich war mir nicht sicher, aber ich sollte wohl ehrlich sein. „Du hast Ikuto gerufen, welcher mir Essen gebracht hat und jetzt einiges vorbereitet hat. Er meinte, dass wir einen so starken Einfluss aufeinander haben, dass ich das Essen vergesse und nicht bemerke, dass mein Körper schwächelt. Erst wenn es zu spät ist, bemerke ich es. Und das ist ja passiert…“

Sesshomaru seufzte leise, bevor er den Brief faltete und in sein Oberteil tat. Was sollte das? Warum hob er denn den Brief auf? „Er ist also unser Sohn?“

„Äh… ja…“

„Habe ich es mir doch gedacht.“, meinte er nur und stierte mich an. Überrascht riss ich die Augen auf.

„Wie gedacht? Stand es nicht drin?“

„Nein.“

Ich verzog die Lippen und wollte wütend werden, aber ich ließ nur die Arme sinken. „Verstehe… naja, er ist ein richtiger Moralapostel.“

„Wegen ihm bist du also zu spät?“

„Nein… also doch auch. Es tut mir wirklich sehr leid…“

„Nächstes Mal sagst du es mir einfach.“

Verdutzt blickte ich auf. Seine Wut schien auf einmal wie verflogen. „Wie?“, fragte ich ungläubig. War er so leicht zu frieden zu stellen?

„Ich habe gewartet.“

„Ja…“

„Ich kann den Brunnen nicht durchqueren.“

Jetzt machte es bei mir klick. Verdammt, hatte er es etwa versucht? Hatte es ihn so verrückt gemacht, nicht zu wissen, wie es mir geht? „Aber…“

„Was aber? Diese Welt da drüben kenne ich nicht. Doch in den Büchern erkenne ich einen Hang zur Gewalt und zum Krieg.“

Ich nickte schnell und wurde rot. Er hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht. Das war einerseits schön, doch andererseits hatte ich jetzt riesige Schuldgefühle und nichts für ihn dabei. Nur für seine Mutter und mein Essen. Das war eine reine Katastrophe. „Ich mache es nie wieder, versprochen.“, murmelte ich und spürte, wie seine Hand über meinen Arm glitt.

„Gehen wir. Wo ist übrigens deine Kleidung?“

Mist. Ich sah an mir herab und ließ meinen Kopf gegen seine Rüstung sinken. „Drüben… Soll ich sie holen?

„Nein, nicht mehr heute. Von wem ist diese Kleidung?“

„Auch von dir.“, murmelte ich, während er die Tüten aufsammelte und mir hinhielt.

„Gut. Ihr habt nicht miteinander geschlafen oder?“

„Nein, haben wir nicht. Ikuto hat aufgepasst.“

Sesshomaru schien beruhigt, während er mich zusammen mit den Tüten auf die Arme hob und aus dem Brunnen sprang. Bei dem Sprung bemerkte ich jedoch seine Nase viel zu dicht an mir. Ob er es kontrollierte, dass es wahr war? Er war wirklich eifersüchtig… Vielleicht sollte ich die Finger von dem anderen Sesshomaru lassen und es einfach platonisch handhaben.

 Wir landeten draußen und ich spürte schnell den Boden unter mir, bevor wir langsam Richtung Dorf gingen. „Dieser Ikuto. Unser Sohn. Wie ist er so?“

Ich lächelte. „Charmant. Sehr fürsorglich und er hat eine Restaurantkette und eine wunderschöne Frau und eine Tochter. Des Weiteren ist er sehr besorgt um mich und dein anderes Ich scheint nichts gegen Ikutos Anordnungen unternehmen zu wollen…“

„Verstehe. Die Bedeutung stürmisch passt wohl. Weißt du, was dir passiert ist?“

„Nein…“, meinte ich ehrlich. Seine Augen wurden kurz dunkel, bevor er die Augen schloss und seine Hand kurz auf sein Oberteil legte. Verdammt, stand in dem Brief, was mir passieren würde? „Hat Ikuto es dir verraten?“

„Ja. Und wenn mein anderes ich sich so verhält, wie du mir gerade sagst, scheint das in diesem Brief der Wahrheit zu entsprechen.“

„Magst du es mir nicht sagen, was darinsteht?“

„Willst du es denn unbedingt wissen?“, fragte er nach und zupfte an dem Brief. „Dürstet es dich so sehr danach?“

Keuchend trat ich vor ihn und legte meine Hand auf seine, die an seiner Brust lag und sah ihm tief in die Augen. „Es ist nicht, dass ich es unbedingt wissen will, aber Ikuto…, weißt du… er hat mich umarmt, als es mir schlecht ging und ich glaube, er hat geweint… Es lässt mich einfach nicht los.“

Sesshomaru seufzte und ließ den Brief los, bevor er meine Hand griff und mich dichter an sich zog. „Kagome.“ Seine Augen funkelten etwas, während ich ihm tief in die Augen blickte. „Hat er das?“

Ich nickte und schloss die Augen bedrückt. „Er behandelt mich beinahe wie ein rohes Ei… War ich sehr jung?“

Sesshomaru ließ die Taschen los und zog mich an sich, als ich bemerkte, wie ich anfing zu weinen. Ich schniefte leise und zitterte, während er tröstlich meinen Rücken streichelte. „Ja, warst du. Und er sehr jung.“, murmelte er sehr leise und streichelte mich noch einmal. „Aber das werde ich nicht zulassen, jetzt, wo ich es weiß.“

Ich lächelte zaghaft und umarmte ihn einfach noch einmal. „Wahrscheinlich änderte sich die Zukunft auch nicht mehr. Aber ich würde… gerne für sie da sein, aber nur wenn es in Ordnung für dich ist…“

„Verstehe. Das werde ich wohl akzeptieren müssen… Er hat mir wichtige Informationen gegeben, deswegen werde ich nicht undankbar sein. Nur wie gesagt, sag es mir bitte vorher. Ich war wirklich kurz davorgestanden, Inu Yasha einzuspannen.“

„Oh, dann …“, machte ich leise und schockiert. Jetzt war ich wirklich am Arsch. „Sesshomaru, ich werde immer ehrlich zu dir sein, ich verspreche es dir… Wenn wir dabei sind… Ikuto hat mich gefragt, ob ich mit ihm und seiner Familie an den Strand fahren möchte… Es würde eine Woche dauern, aber ich würde dann auch zwei mindestens hierbleiben.“

Er beugte sich herab und küsste meine Wange kurz, bevor er in mein Ohr flüsterte. „In Ordnung, aber dafür lasse ich mir dann etwas einfallen. Ich werde auch versuchen ehrlich zu sein, doch verstehe, dass ich einige Geheimnisse wahren muss.“

„Verstehe.“, hauchte ich und blickte schon auf das Dorf. Ich ergriff seine Hand und lächelte zart, während er wohl schon die ganze Zeit mit nur einer Hand die restlichen Tüten hielt. „Sesshomaru, bitte denke nie, dass ich lieber dort bin. Ich möchte bei dir sein…“

Er blickte zu mir herab, bevor er seine Hand löste, als wir zu nahe am Dorf waren. „Das habe ich vermutet, als du meine Mutter umgarnt hast. Du hast sehr viel mitgebracht.“

„Naja, manches ist auch für mich. Nachdem du mein letztes Höschen zerrissen hast…“

Sesshomaru erstarrte und sah zu den Tüten hinab, bevor ich ihm lässig grinsend eine Tüte mit Dessous abnahm. „Die hier gehören mir.“, meinte ich fest und zwinkerte ein wenig. „Wie wäre es mit einem Handel? Ich zeig dir, was ich habe, wenn du mir etwas über dich verrätst. Du weißt ja durch diese Briefe wohl mehr von mir, als ich von dir. Es wird ja bestimmt etwas geben, was du preisgibst oder?“

Er sah mich neckisch an. „Verstanden. Aber zurzeit schuldest du mir noch etwas. Gehen wir zu dir und sorgen erst dafür, dass du etwas isst.“

Ich starrte ihn leicht wütend an. „Ikutos Befehl?“

„Ja. Er war sehr direkt. Du möchtest doch, dass es ihm besser geht. Und so viel Essen, wie du hast, kannst du es dir nicht erlauben, gegen seine Anordnungen zu verstoßen.“

Ich seufzte und trat mit ihm schon in die Hütte ein, wo er alles ablegte. Geschwind sortierte ich erst einmal, was für seine Mutter war, bevor ich meine Tüte suchte, die verschollen war. Entgeistert blickte ich Sesshomaru an, der anscheinend mehr als neugierig hineinsah und eine Augenbraue hob. „Hast du das gekauft?“

Ich brummte. „Natürlich hatte dein anderes Ich seine Finger im Spiel.“ Ich stürzte zu ihm, als ich sah, wie er ein Stückchen Stoff herauszog, welches durchsichtig war. Erschrocken entgleisten mir die Gesichtszüge, während er es sich von allen Seiten ansah. Verdammt. Ich schluckte und zerrte es aus seiner Hand. „Sehr gewagt.“

„Das wird er bereuen.“, brummte ich und schob das Höschen in den Beutel, bevor ich eine Männerunterhose rauszog. Sie war aus weißer Seide. Es war wohl eine Shorts. Wow. Ich schielte zu Sesshomaru, welcher eine Augenbraue hob. „Die ist wohl für dich.“, verlautete ich und reichte ihm die Hose. „Das trägt man in der Zukunft anstatt diese Wickeldinger.“

Er bestaunte das Etwas. „Verstehe. Sehr viel praktischer. Ren wird begeistert sein.“

Ich verdrehte die Augen. „Er muss es nur geheim halten… sonst wird die Welt zu früh damit überflutet… Wer weiß, was wir dieser anderen Zukunft jetzt schon antun…“

„Natürlich. Ren wird damit auch nicht hausieren gehen.“, meinte er und zog ein wenig daran. Es war elastisch und er fragte sich bestimmt, wie das funktionierte. „Keine Bücher oder?“

„Nein… Tut mir leid, ich war in Eile.“

„Verstehe. Wenn du an diesen Strand fährst. Bring mir vorher Material.“

Ich nickte und lächelte sanft. Es freute mich wirklich, dass er darauf einging. Doch wie ich mit dem anderen Sesshomaru genau umgehen sollte, wusste ich trotzdem nicht. Ehrlich? Ich hatte die Zeit ohne Sex mit ihm wirklich genossen, aber ich könnte es ihm bestimmt nicht ewig verbieten.

Teezeromonie

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Chatroom

Der Schock saß noch tief in meinen Gliedern, während Sesshomaru aus mir glitt und Rin nur fixierte, welche uns noch kurz angestarrt hatte, bevor sie knallrot getürmt war. Rin war jedoch vorher kurz blass gewesen. Ich seufzte und spürte, wie er unter mir verschwand.

„Sesshomaru?“, flüsterte ich betrübt, während er das Kondom abstreifte und seine Kleidung richtete. Warum war er auf einmal so abweisend? Ob er für Rin doch etwas empfand? Ein Kloß bildete sich in meiner Brust, welcher viel zu schnell die Glücksgefühle von unserer intimen Verbindung vertrieb. Schluckend erfasste ich den Stoff seiner Kleidung und bohrte meine Finger herein, während er schon aufstand. Mein Blick war schon flehend, während ich seinen Namen ein weiteres Mal leise flüsterte.

Was tat er da bitte? Wieso tat er so etwas? Sesshomaru bemerkte meinen Griff und ich fürchtete schon, dass er meine Hand löste, doch stattdessen blickte er auf mich herab, hob seine Hand und streichelte sanft über meinen Kopf.

„Kagome.“, hauchte er und beugte sich hinab, bevor er mich fest und wild küsste. „Du gehörst mir. Das bleibt so. Rin versteht es noch nicht. Sie sollte damit auch nicht hausieren gehen.“

Bedrückt starrte ich ihn an und zuckte etwas. „Aber…“

„Kagome. Es ist besser, wenn du in die andere Welt gehst.“

„Sesshomaru!“

„Nein. Kagome. Das muss ich in Ordnung bringen, doch wird sie nicht reden, wenn du da bist und andersherum wirst du sie nicht reden lassen.“

Seufzend griff ich auch mit der anderen Hand in seine Kleidung. „Aber du willst sie nicht als zweit Frau oder?“

Er schüttelte sachte den Kopf. „Kagome. Sie ist ein Kind.“

Überrascht erstarrte ich und wurde rot.

„Endlich begreifst du es. Es hat seine Gründe, dass sie hier ist. Nun hör auf mir unlautere Gedanken unterzujubeln. Auch wenn ich ein Mann bin, bin ich kein Monster.“, knurrte er heiser und griff leicht in mein Haar. „Beruhige dein Herz und geh. Es wird nichts geschehen.“

Etwas unsicher nickte ich, bevor ich noch einmal seine Lippen spürte und er dann schon fort war. Wie bestellt und nicht abgeholt saß ich in dem Yutaka auf dem Boden und spürte noch den Nachhall von unserer Vereinigung. Warum musste nur so etwas passieren?

JA, er versprach mir, dass da nichts war, doch ich war unsicher, aber was redete ich da? Rin war noch ein halbes Kind, egal wie sehr hier anders gehandelt wurde, er würde niemals mit so einem jungen Ding… Er war kein Perversling… Ich musste ihm einfach vertrauen.

 

Leicht entgeistert zog ich mir „normale“ Dessous an und zog auch wieder die Kleidung des anderen Sesshomarus an. Eine Hose war gerade genau das Richtige. Er hatte mir gesagt, ich sollte rüber gehen. Mir blieb wohl keine andere Wahl. Egal wie sehr es mich ärgerte, dass er mich gerade ausschloss, ich musste ihm da wohl einfach vertrauen.

Seufzend durchquerte ich den Brunnen und kletterte diesen in der Zukunft hinauf. Der Abend war angebrochen und es war schon recht dunkel, weswegen ich mich leise ins Haus schleichen würde. Morgen früh würde ich meiner Mutter es irgendwie erklären. Vorsichtig schlich ich mich zum Haus rüber, nur um festzustellen, dass im Haus noch Licht brannte. Normal ging meine Mutter meist früh ins Bett. Ob sie vielleicht noch über Ikuto nachdachte?

Leise öffnete ich die Tür und schlich schon ins Haus hinein, nur um einige Stimmen wahr zu nehmen, die gesellig plauderten. Oh nein… Vorsichtig schlich ich zur Tür aus dem die Geräusche kamen und stellte fest, dass es keine Einbildung gewesen war. Ich hörte Ikutos Stimme, aber auch Sesshomarus, wie auch die meiner Mutter, Opa und Souta. Verdammt. Schleunigst lief ich hoch und verschanzte mich in meinem Zimmer, in der Hoffnung, dass sie es nicht bemerkt hatten.

Mein Herz raste ein wenig, bevor ich mich aufs Bett warf und mein Gesicht im Kissen versenkte. Das hatte mir noch gefehlt, dass Sesshomaru und Ikuto zugegen waren. Wie sollte ich das denn erklären, ich meine? …

Ich spürte, wie ein paar heiße Tränen über meine Wangen rollten. Warum hatte ich nur Angst? Wieso hatte er mich wegschicken müssen? Es hatte mich verletzt und jetzt war er hier und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte….

Bzzzzzt. Bzzzzzzt.

Leicht verheult rieb ich mir über die Augen und blickte zu meinem Nachttisch, wo mein Handy vibriert hatte. Eine Nachricht? Aber von wem? Achtsam schnappte ich es mir und zog es an meinen Körper, bevor ich auf das Display sah. Da war wirklich eine Nachricht. Etwas neugierig öffnete ich die Nachricht.

Kagome, Alles in Ordnung?

Ich sah die Nachricht an. Ob er wusste, dass ich hier war? Nein, bestimmt nicht oder? Am besten würde ich gar nicht antworten. Zumindest würde ich mich sonst verraten und das wollte ich ja nicht.

Bzzttt.bztttt.

Noch eine?

Kagome. Antworte. Sonst verrate ich Ikuto, dass du dich ins Haus geschlichen hast.

Ich erstarrte. Er wusste es also, aber Ikuto nicht? Unsicher drückte ich die Tasten und schickte eine kurze Nachricht los.

Ich habe nur etwas vergessen.

Bzzzt. Bzzt.

Lüge.

Nachdenklich starrte ich auf das Handy und seufzte leise, als sich auf einmal ein kleines Fensterchen meldete. Seufzend drückte ich drauf, nur um mich auf einmal in einem Chatroom zu befinden. Was war das denn? Verwirrt starrte ich auf die kleinen Icons. Da waren ein weißer Hund und eine Kochmütze. Was war das denn?

Kochmütze:  War er gemein zu dir?

Neugierig sah ich drauf, als ich auf die kleine Fläche klickte:

Wer bist du?

Kochmütze: Sag mir erst, ob er gemein zu dir war.

Wieso?

Kochmütze: Dann erlebt er sein blaues Wunder!

Hund: Ich bin auch noch hier.

Kochmütze: Was hast du mir ihr gemacht?

Hund: Nichts. Ich habe sie selbst schon gefragt.

 Verdattert starrte ich die Nachricht an. Wieso schon selbst gefragt? Um wen ging es denn da bitte? Ich meine… Sesshomaru doch nicht oder? Aber ein Hund… nein… und eine Kochmütze? …

Ikuto, Sesshomaru?

Kochmütze: 😊

Hund: *seufz* Es tut mir leid. Ich komme hoch.

Kochmütze: :( vergiss es. Sie soll entscheiden. Du bist manchmal so ein Trottel!

Hund: …

„AUUUUAAAA!“, hörte ich wen schimpfen, bevor es rumste. Überrascht sah ich das Handy an und dann die Tür, vor der jemand stand. Langsam öffnete sich die Tür und Sesshomaru kam zum Vorschein, welcher mit wenigen Schritten schon am Bett war.

„Ikuto ist manchmal… komisch. Alles in Ordnung?“, fragte er und sah mich so besorgt und traurig an, dass es mir im Herzen weh tat. Geschwind drückte ich mein Gesicht wieder in die Kissen. Ich schniefte kurz und krallte mich ins Bett, während ich spürte, wie er mich sanft zudeckte. Seine Hand strich liebevoll über meinen Kopf, bevor er langsam zu mir krabbelte und mich ein wenig an seine Brust zog. „Soll ich Ikuto holen?“

„Nein…“, schniefte ich und schluckte. „Ich….“

„Willst du es mir erzählen?“

„Ich... Also… Wir hatten Sex und Rin hat uns erwischt…“, krächzte ich dann auf einmal. Sesshomaru seufzte neben mir und küsste zärtlich meine Stirn. „… und dann hast du mich heim geschickt… du wolltest mich nicht mehr da haben…“

Er zog mich hoch und leckte liebevoll über meine Wangen, was ein wenig kitzelte. Ich kniff die Augen zusammen und spürte immer wieder, wie seine Zunge über mein Gesicht schnellte. Es lenkte mich so sehr ab, dass bald die Tränen versiegten und ich knallrot wurde. „Kagome.“

„Sag, liebst du Rin?“

„Ist das deine Sorge?“, fragte er sanft und streichelte meine Wange. „Nun ja. Was ich für Rin damals empfand ist schwer in Worte zu fassen. Du hast mir damals nicht gerade die Möglichkeit auf eine zweite Frau gegeben, auch wenn es mir zugestanden wäre. Des Weiteren bin ich ein schlechter Einfluss für Rin.“

„Was heißt das bitte? Hast du sie geliebt?“

„Wohl auf meine eigene Art und Weise. Doch… es ist schwer zu erklären. Rin ist schon einmal gestorben und sie kann sich nicht selbst beschützen. Sie ist wie eine kleine Prinzessin. Sie erinnert mich manchmal an jemanden.“

„Wenn du noch einmal die Chance hättest, würdest du dich für mich entscheiden?“

„Immer und immer wieder.“, hauchte er tief in mein Ohr, bevor er über meine Seite streichelte. „Also mach dir keinen Kopf.“

Ich seufzte und drehte mich etwas weg. Das war nicht so befriedigend, wie ich erhofft hatte. Was meinte er damit, er liebte sie auf seine Art und Weise und es gab nie die Chance dazu? Verdammt….

„Kagome.“, brummte er leise und küsste meine Wangen, bevor er mich noch enger an mich zog, sodass ich nur noch seinen Geruch und sein Herz wahrnahm. „Ich will dich nicht belügen, aber vertraue mir, dass du mir sehr guttust. Bei dir…“ Er küsste zart mein Ohr und flüsterte hinein. „…fühl ich mich… glücklich und geborgen.“

Knallrot keuchte ich und spürte, wie er mich noch enger an sich zog und mich nicht entkommen ließ. Glücklich? Geborgen? „Sesshomaru…, was meinst du damit?“

„Rin ist anders, wie du. Vielleicht konnte Rin auch über diese Barriere sehen, doch du hattest schon immer den Mut sie zu durchbrechen. Du bist eine sehr starke Frau und irgendwann verstand ich auch Inu Yasha, was er an dir fand. Rin hingegen ist so anders. Oft hat sie sich verstellt, was mir nicht behagte. Zu ihr passt jemand anderes besser.“

Er hob mein Kinn an und küsste mich zart auf die Lippen. „Mach dir keine Sorgen.“

Ich seufzte und erwiderte seinen liebevollen Kuss, bevor ich meine Arme hob und sie um seinen Körper schlang. Sprach er denn wirklich die Wahrheit? Verstellte sich Rin bei ihm? Ja, sie war immer sehr aufgedreht, wenn er nicht da war, ob er das meinte? Das sie ihm einfach gefallen wollte, während es mir egal gewesen war und ich immer ich selbst war? Es war verwirrend… Ob er sie trotzdem zur Frau genommen hätte, wenn ich ihm die Wahl gelassen hätte?

„Sesshomaru… sag… liebst du mich?“

Er erstarrte und sah mich mit leicht geweiteten Pupillen an, bevor sich auf seine Lippen ein leichtes Lächeln zauberte. „Kagome. Was für eine dumme Frage. Muss ich es denn sagen? Sollten nicht meine Taten alles verraten?“

Schluckend blickte ich ihn an. „Aber…“

„Nichts aber. Es sind nur Worte. Worte sind nur Schall und Rauch.“, knurrte er heiser, während seine Hand meine Wange liebkoste. „Glaubst du, ich hätte solange auf dich gewartet oder solange geplant oder so viel versucht, wenn ich dich nicht lieben würde?“

Ich sank ein wenig zusammen, bevor ich ihn wieder anblickte. „Sag es…“

„Ich liebe dich.“, hauchte er dicht an mein Ohr, bevor er es küsste. Er wusste bestimmt, dass ich das gerade brauchte. Meine Angst war viel zu groß, dass es nicht so war. Doch konnte ich mir überhaupt sicher sein, so durcheinander, wie die Welt geraten war? Waren unsere Gefühle in der anderen Welt solide genug nach so kurzer Zeit? Erwartete ich vielleicht zu viel? „Kagome.“

Ich löste mich ein wenig von ihm und sah ihn nachdenklich an, bevor ich die Augen schloss und durchatmete. „Es tut mir leid… Das ich dir so auf die Nerven gehe.“

„Das tust du nicht. Auch wenn du nicht die Kagome bist, so bist du doch meine Kagome. Es gibt mir die Chance, es wieder gut zu machen. Nein, es besser zu machen. Also fürchte dich nicht vor der Zukunft, oder davor mir oder meinem anderen Ich zu viel abzuverlangen. Vielleicht ist gerade dies deine Möglichkeit meinen Wall zu zerbrechen. Damals hatte ich einfach zu viel Zeit, um mich an deine Gegenwart zu gewöhnen. Doch dem ist diesmal nicht so und auch ich…“

Er seufzte heiser und löste sich von mir, bevor er über mich krabbelte. „…komme ganz aus meinem Konzept. Du entlockst mir Dinge, von denen ich nicht wusste und so wird es auch dem anderen Sesshomaru gehen.“ Er küsste mich zart und streichelte mein Schlüsselbein, während ich einfach in seine wunderschönen goldenen Augen blickte.

Ich nickte leicht und streichelte leicht seine Brust, während sich einige Haare aus seinem Zopf lösten und zu mir herabglitten und meine Wangen kitzelten. Sie kitzelten so sehr, dass ich lächeln musste. Also brachte ich ihn aus dem Konzept, sodass er wahrscheinlich natürlicher reagierte, als er wollte? Hieß das, das wir uns dadurch viel näher sein konnten? Wenn das wahr war… musste ich ihm vertrauen. Bestimmt.

„Danke Sesshomaru.“

„Wofür?“

„Dass du so ehrlich zu mir bist… Meinst du, dass es diesmal besser werden kann?“

„Ja. Ich bin davon überzeugt.“

Bzztt Bzzzt.

Er verzog ein wenig genervt die Lippen, bevor er mich noch einmal küsste. „wir müssen jetzt runter, sonst stört er uns.“

„Was?“

„Ikuto. Er scheint sich von der Kopfnuss erholt zu haben.“

„Du hast ihn geschlagen?“, fragte ich leicht schockiert und schielte zum Handy.

„Natürlich. Er muss die Rangfolge beachten. Schrecklich, wie viel er von dir geerbt hat.“

„Wie schrecklich?“

„Naja, dieser Dickkopf.“, fluchte er und küsste mich noch einmal. „Ikuto versucht immer mit dem Kopf durch die Wand, aber genau das mag ich leider auch an dir. Es ist dir egal, dass ich ein Monster bin, welches dich mit einem Happs verspeisen kann. Das war dir immer schon egal. Glaub mir, als du schwanger warst… Warst du sehr gefährlich und hast versucht einen Pfeil auf mich zu schießen.“

„Ich habe was?“

„Glaub mir Kagome. So wie du bist. Bleib so. Glaub an dich und gib dem anderen Sesshomaru Zeit, mit Rin zu reden.  Aber jetzt essen wir etwas, in Ordnung?“

Er kletterte von mir, während ich schon ein leises Hüsteln vernahm. Als ich zur Tür blickte, erkannte ich Ikuto, welcher uns beide genau beobachtete und dann zu uns trat. „Vater hat Recht. Egal was für ein Trottel er in Sachen Gefühle zeigen ist, die Gefühle zu dir waren immer echt. Welcher Mann würde sonst fast 500 Jahre enthaltsam leben, wenn er vorher nichts hat anbrennen lassen, bevor er dich kennengelernt hat.“

Geschockt riss ich die Augen auf. „Gar nicht?“

„Nein, habe ich nicht. Ich wollte keine andere mehr. Keinen unbedeutenden Sex. Ich wollte einfach nur dich.“

Mir kamen fast schon wieder die Tränen, bevor ich Sesshomaru erst umarmte und dann Ikuto und mit ihnen zusammen runter ging.

Anscheinend musste ich ihm einfach nur vertrauen und musste mir gar keine Sorgen machen.

 

Zusammen gingen wir runter, während Ikuto mich liebevoll mit einem Grinsen bedachte. Ich setzte mich zu den anderen, bevor meine Mutter mir etwas zu Essen reichte, was ich dankend annahm. Es war köstlich, sodass ich gleich zu Ikuto blickte.

„Hast du geholfen?“

„Und wie!“, lächelte meine Mutter und grinste Ikuto breit an. „Er ist wirklich gut, im Gegensatz zu seiner Mutter.“

„Naja, einer muss sich ja darum kümmern, dass sie genug isst, wie auch meine Familie. Ich koche gerne wieder. Kagome hast du dir schon überlegt wegen nächster Woche?“

„Ja, das habe ich. Ich werde mit euch mitkommen. Es ist auch schon alles geklärt. Die einzige Forderung sind Bücher, die ich ihm vorher aushändigen soll.“

Ikuto verdrehte die Augen und schielte zu meinem Vater, welcher entschuldigend die Hände hob. Manchmal konnte ich kaum glauben, dass die beiden wohl ein und die selbe Person waren. Ich lächelte zaghaft und kostete noch etwas vom Eintopf. Aber zumindest einer Sache war ich mir jetzt sicher. Sesshomaru würde nicht Rin wählen. Das beruhigte mich ungemein, während ich mir das Essen nur so reinstopfte und ich nur nebenher dem Gespräch der anderen lauschte, bis Ikuto etwas Überraschendes sagte:

„Kommt doch auch mit. Wir haben genug Platz.“

Ich riss die Augen auf und sah meine Familie an. Mein Opa schüttelte nur den Kopf und sprach: „Für mich nicht, ich muss den Tempel bewachen, aber die anderen können gerne.“

„OPA DANKE!“, meinte Souta begeistert und grinste mich glücklich an. „Das wird bestimmt klasse!“

„Dann würde ich auch gerne mitkommen. Es ist zu lange her, dass ich verreist bin.“, lächelte meine Mutter und wurde leicht rot.

Toll. Also kämen die auch mit? Na gut, vielleicht war es auch gut, damit wir nichts Dummes anstellten, aber wie sollte ich denn bitte damit umgehen? Das war nicht gerade einfach. Meine Mutter würde mir Freiraum lassen, aber Souta? Ich seufzte leicht und spürte auf einmal Sesshomarus warme Hand auf meiner, die meine zart drückte. Seine Hand war schön warm und beruhigte mich etwas. Natürlich. Das wichtigste war, dass ich Zeit mit den beiden verbrachte!

 

 

Getrennte Wege (Sesshomaru)

Seit ich diese Frau in meine Nähe gelassen hatte, geschah eine Katastrophe nach der nächsten. Einst hatte jemand in meiner Nähe von Karma gesprochen, was mich darauf schließen ließ, dass sehr wahrscheinlich etwas Wahres dran war.

Seit ich sie kannte, schien ich keinerlei Kontrolle mehr über mein Leben zu haben. Warum hatte sie solche Macht über mich, dass ich meine Verteidigung vergaß? Nicht nur, dass sie meine Mutter getroffen hatte, nein Rin hatte uns erwischt, wie wir miteinander geschlafen hatten und gerade in einem Moment, wo keiner von uns sich mehr zurückgehalten hatte.

Wieso hatte ich sie nur nicht gerochen und warum… hatte Kagome mich so angesehen. Doch trotz ihren Blickes, kam ich nicht drum herum, sie heim zu schicken. Sie hätte mich abgelenkt. Es war einfach ihre Anwesenheit, die etwas tief in mir berührte. Diese Frau…

Ich schluckte kurz und dachte an die Briefe, die mein anderes Ich schrieb. Was war nur in diesem Mann gefahren. Was war nur in mich gefahren? Ich meine dieses andere Ich, welches immer wieder darauf bestand, dass sie die Richtige wäre. Leise seufzte ich, während ich nach Rin suchte. Natürlich gab es diese gewisse Anziehungskraft zwischen uns, die mich verrückt machte und auch diese Momente, doch dieser Mann schien schon fast verzweifelt zu sein. Hätte er nicht bewiesen, dass er es wäre, hätte ich es für einen Betrug gehalten, doch alles stimmte. Die Handschrift, die Art der Wörter und auch das Siegel, welches er jedes Mal verwendet hatte. Diesem Mann bedeutete diese Frau sehr viel, welche auch mich immer mehr zu Dingen trieb, welche wider meiner Natur waren. Kagome, was zieht dich an mir an? Es war nicht viel Zeit vergangen, seit Kagome und ich uns nähergekommen waren und es steigerte sich ins unermessliche. So, als hätten wir kaum Zeit. Steigerte ich mich aufgrund der Briefe so extrem hinein?

Langsam zog ich Ikutos Brief hervor und starrte hinein. Mein Sohn. Er hatte Fotos beigelegt, die ich vor Kagome verborgen hatte. Sie zeigten ihn, aber auch mein anderes Ich, welche mich ins Grübeln brachten. Wahrscheinlich beschleunigte er es unbeabsichtigt. Doch dadurch entriss er mir, nein, uns die Kontrolle, die wir doch brauchten.

Ich schüttelte kurz den Kopf und blickte auf Ikutos Schrift. Er war unter Stress gewesen. Ganz eindeutig las ich, wie bedrückt er war. Es schien ihm äußerst wichtig, dass ich endlich erkannte, wie wertvoll ein Leben war. Wie es mich doch an meinen Vater erinnerte, der mir auch das gepredigt hatte. Bedeutete sie ihnen so viel? Ich musste es herausfinden und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wollte ich Kagome auch kaum noch gehen lassen, doch… verstehe. Ich hatte sie heimgeschickt, obwohl sie eine Woche weg sein würde. Langsam begriff ich, was sie vielleicht empfand.

Als sie dann auch noch den Brunnen durchschritt spürte ich, wie mir etwas entrissen wurde. Könnte ich nach dieser kommenden Woche vielleicht mein anderes selbst verstehen? Lag es daran, dass ich sie für selbstverständlich nahm?

Ich wusste es nicht, doch diese Woche würde mir einen Vorgeschmack darauf geben, falls sie einmal sterben würde. Es konnte kaum so schlimm sein, wie es dieser Ikuto beschrieb. Doch hätte er einen Grund mich anzulügen? Die Bilder meines anderen selbst bewiesen es doch und dann dieses andere, zusammen mit Kagome, wie er ihr eine Erdbeere gegeben hatte. Da schien dieser Mann so befreit, doch mir tat es weh, sie so mit ihm zu sehen. Es musste auf Dauer eine Lösung her… Egal wie sehr er aussah wie ich, egal wie sehr er war wie ich. Er war nun doch nicht ich. Vielleicht ein zukünftiges, aber… man nannte das Eifersucht. Es war wirklich lange her, dass mich dieses Gefühl so sehr antrieb.

 

Geschwind widmete ich mich wieder dem anderen Geruch, dem ich schon einige Zeit folgte. Rin war weggelaufen. Wahrscheinlich hatte sie es kaum verarbeitet und war überstürzt gelaufen. Natürlich hatte ich schon lange begriffen, was sie besitzen wollte. Was sie haben wollte. Mein Kopf schien ein wenig leer, während ich nach den richtigen Worten für diese Frau suchte. Nein, eigentlich war Rin noch ein Kind, welches nicht wusste, was sie wollte, nur was sie brauchte. Es war sogar in meinem Leben schon häufiger vorgekommen, dass sich Frauen mir aus den verrücktesten Gründen zugewandt hatten, doch nur zwei Frauen schienen sich dabei von allen anderen abzuheben. Egal wie oft ich Ikutos Brief gelesen hatte, hatte ich nichts von dieser anderen Frau entdeckt. Auch Kagome hatte mir deutlich gemacht, dass dieser andere Sesshomaru nie in seinem Leben darüber geredet hatte und so wusste es auch nicht sein Sohn, was uns antrieb. Er betrachtete nur oberflächlich die Geschehnisse. Hatten Kagome und mich in dieser anderen Zeit nur unsere Anziehungskräfte verbunden und ich hatte es zu spät begriffen? Oder lag es einfach daran, dass ich es nicht mit ihr teilen wollte? Nachdenklich durchquerte ich den Wald, bis ich sie endlich entdeckte. Da saß Rin an dem See und schien sich das Gesicht zu waschen. Ich roch ihre Tränen, die mir einen Kloß im Hals bescherten. Rin. Es war nicht für ihre Augen bestimmt gewesen, doch sie musste auch erwachsen werden. Das gehört dazu. Ich dürfte sie nicht schonen. Zumindest nicht, solange ich das mit Kagome nicht begriffen hatte.

„Rin.“

Sie hielt in ihrer Bewegung inne, bevor sie schnell ihr Gesicht abrieb und zu mir rüber blickte. Ihr Haar war ganz wirr. Dieses schwarze Haar, was ihr bis zum Po ging. Sie trug einen roten Kimono mit weißen Blüten darauf. Einer der vielen Kimonos, die ich ihr geschenkt hatte. Sie sah sehr hübsch aus und man bemerkte, dass sie zu einer Blume heranreifte, die bald gepflückt werden könnte. Wahrscheinlich war auch das der Grund dafür, dass sie sich so verändert hatte. In diesem Menschendorf blieb es einfach nicht verborgen. Sie turtelten alle miteinander rum und hatten ihr Dinge in den Kopf gepflanzt, welche noch nicht beschlossen gewesen waren.

Ich trat näher zu ihr, während sie ihr Haar richtete und ein wenig zur Seite starrte. „Meister Sesshomaru…“ Sie verneigte sich auf einmal ein wenig vor mir und blieb mit dem Kopf am Boden kleben. „Bitte… schlaft auch mit mir. Ich bin bereit! Ihr braucht nicht diese andere Frau, bitte!“

Der Duft von Angst quoll aus ihr raus, während sie sich so bereitwillig mir darbot, was mich ein wenig überraschte. Wie verzweifelt war nur dieses kleine Menschenmädchen, welches sich so sehr davor fürchtete. „Rin, steh auf.“

Sie gehorchte und stellte sich hin, doch sie blickte mich nicht an. „Bitte. Nehmt mich…“

Gut. Ich musste hart sein, auch wenn es sie vielleicht vertreiben könnte, doch diese Lektion musste sie lernen. Ich kam nicht drum herum. Sie war einfach noch ein Kind und verstand einen Erwachsenen nicht. Die Menschen waren töricht, ihre Kinder so jung in eine Ehe zu drängen, wo sie noch nicht begriffen, was es eigentlich bedeutete. „Gut. Dann zieh dich aus.“

Sie erstarrte augenblicklich und presste ihre Finger in den Stoff, der sie vor mir verhüllte. „Sesshomaru…“

„Ich erfüllte dir deinen Wunsch. Zieh dich aus. Komplett.“

Verdattert sah sie mich an, bevor sie nur nickte und schon langsam anfing ihren Knoten zittrig zu lösen. Immer mehr Angst überflutete meine empfindliche Nase. Rin verwechselte hier vieles. Zu viel. Kagome war ganz anderes.

Als Rin den Knoten gelöst hatte, schnellte ich vor und hielt Rins Kleidung zusammen. So weit wollte ich nun doch nicht gehen. Es reichte jetzt schon. „Rin, das bist nicht du.“

„Was?“

„Das hier.“, meinte ich und knotete ihren Kimono wieder zu, bevor ich eine Hand an ihre Wange legte. „Du bist mir nicht verpflichtet.“

„Aber…“

„Rin. Kagome schläft mit mir. Aber sie tut es aus freien Stücken.“

„Ich doch auch, ich wollte mich ausziehen!“, meinte sie schnell und sah mich mit diesen Rehaugen an, die leicht an mir rissen.

„Rin. Denkst du, so funktioniert das? Ich merke, wie du dich in meiner Gegenwart verstellst in letzter Zeit. Wahrscheinlich um mir zu gefallen. Doch bist du frei. Du bist mir in keiner Weise verpflichtet. Du sollst eine Wahl haben, aber anscheinend gehst du darauf nicht ein, solange noch eine geringe Chance besteht.“

„Was meinst du?“, flüsterte sie zittrig und wurde ganz unruhig. Ich legte eine Hand auf ihren Rücken und sah ihr tief in die Augen.

„Es wird für mich keine Nebenfrau geben, Rin. Finde jemanden, der zu dir passt. Der so wie du ist.“

„Aber Sesshomaru…“

„Nichts aber. Rin-chan. Du bist nicht wie ich. Natürlich mag ich dich sehr, doch es würde nie für mehr reichen. Du musst deinen eigenen Weg finden.“

Dicke Tränen traten aus ihren Augen, bevor sie sich losriss und nach hinten torkelte. Sie schniefte und sah mich wütend an: „Wenn Kagome nicht wäre, würdest du mich lieben oder?“

„nein.“, meinte ich kaltherzig und schloss die Augen. „Rin. Finde dich selbst. Ich verabscheue diese Frau, die ohne Stolz ihre Kleidung vor mich werfen wollte, nur um einen Platz zu bekommen.“

Danach drehte ich mich um und hörte sie noch weinen. Es schmerzte, doch ich durfte nicht zu ihr gehen. Sie musste es verstehen, egal wie hart es war und wie viele Probleme es mit sich brachte.

 

Im Dorf angekommen blickte ich zu Inu Yasha, der mich schnaubend ansah. Elegant ging ich zu ihm, um ihm auch etwas mitzuteilen. „Geh zum See. Kümmere dich um Rin.“

„Was hast du gemacht?“

„Ich habe ihr gesagt, dass ich kein Interesse an ihr hege.“

Inu Yasha riss die Augen auf, bevor sie dunkel wurden. „Wegen Kagome?“

„Nein, auch ohne sie. Ich habe einen schlechten Einfluss auf Rin.“

Inu Yasha seufzte und stierte mich ein wenig an. „Liebst du Kagome?“

„Welch Frage.“, fluchte ich leise und legte die Hand auf den Brief. „Doch wer weiß, vielleicht ist sie berechtigt.“

„Wenn du ihr…“

„Werde ich nicht, kleiner Bruder. Des Weiteren hat sich dafür schon jemand anderes angemeldet.“

„Was?“

Ich hob kurz die Schultern leicht. „Kümmere dich einfach um Rin. Wenn ich Kagome etwas tue, kannst du mich gerne töten, wenn du es schaffst.“

Er schnaubte und verschwand dann, bevor ich mich zum Haus begab und noch einmal hereinsah. Kagome würde später wiederkommen, doch wie sollte ich ihr gegenüber treten?

Abflug

 Am nächsten Morgen erwachte ich in den Armen von Sesshomaru, was mich ein wenig überraschte. Schlaftrunken starrte ich auf sein hartes Gesicht, welches meinem so nah war. Wann waren wir wohl ins Bett gegangen und wo? Ich sah mich ein wenig um und bemerkte, dass wir in meinem Bett lagen. Seufzend kuschelte ich mich noch einmal näher an ihn, bevor er langsam seine Augen öffnete und seine Augen mich wie strahlende Sonnen anstarrten. „Kagome, du bist wach?“

„Ja.“, meinte ich leise und hob meine Hand an sein Gesicht. „Wann sind wir ins Bett gegangen?“

„Sehr spät. Du bist an mir gelehnt eingeschlafen. Ich habe dich dann ins Bett gebracht, doch du wolltest mich nicht loslassen.“, meinte er heiser und küsste zart meine Stirn. „Es freut mich, dass du mit auf unsere Reise kommst.“

„Ich mich auch. Ich kann ein wenig Ablenkung gebrauchen…“

„Verständlich. Du meintest, du müsstest meinem anderen Ich noch etwas besorgen?“

Ich nickte und spürte seine warmen Hände an meiner Wange, die er ein wenig streichelte. „Dann besorgen wir welche und du redest mit ihm noch einmal. Vertrau mir, es ist alles gut.“

Seine Augen waren warm und verrieten mir, dass es nur so sein konnte, wie er sagte. Es gab gar keinen anderen Weg, als ihm zu vertrauen, denn er war seine Zukunft oder? Seine Gefühle waren real und sie lagen bestimmt nicht an unserer Anziehungskraft. Ikuto war der Beweis. Er war ein guter Junge mit einem guten Herzen. Sesshomaru hatte ihn dazu gemacht. Also auch wenn der vergangene Sesshomaru mir nicht alles zeigte, musste da etwas sein. Ein wunderbarer Kern, der ganz weich und warm war und den dieser zumindest in meiner Nähe ständig zeigte.

 

Später dann hatte ich teils einige Bücher ausgesucht, aber auch Sesshomaru hatte viele ausgewählt. Es war ganz interessant, was er sich da so rausgesucht hatte. Ich verdrehte die Augen als ich einen Date-Ratgeber entdeckte. „Dein Ernst?“

„Ja.“, meinte er und deutete auf eins meiner Bücher. „Das wird er nicht anfassen.“

„Wieso nicht?“

„Weil es ein kitschiger Liebesroman ist.“

Ich hob eine Braue und grinste. „Woher weißt du, was das ist?“

Er schnaubte kurz, bevor er sich wegdrehte. „Ich hatte es vielleicht einmal in der Hand…“

„Verstehe.“, meinte ich darauf nur, während wir die Bücher zusammen zum Brunnen trugen. „Ich sehe, dass ich mich beeile. In Ordnung?“

„Lass dir ruhig Zeit.“, meinte er nur, bevor ich schon wieder die Seite wechselte. Bepackt mit mindestens 20 Büchern kam ich auf der anderen Seite an und atmete schwer. Ob er schon wartete? Geschickt hievte ich mich über die Brüstung und war verwundert, dass ich es packte. Sesshomaru. Hoffentlich warst du in der Nähe, denn ich musste dich noch einmal sehen. Leise legte ich die Bücher ins Gras, bevor ich mich vor den Brunnen setzte und mich mit meinem Rücken an den Rand lehnte und die Augen schloss. Sesshomaru, bitte komm.

„Kagome.“

Ich zuckte zusammen, als ich aufblickte in die leicht unterkühlten Augen des anderen Sesshomarus. Er glitt herab und kniete sich vor mich hin. Seine Augen glitten kurz zu den Büchern, bevor er mich ansah. „Ich bringe deine Bücher.“, murmelte ich, während er mir tief in die Augen sah.

„Du hast geweint.“

Ich schluckte und nickte. „Ja, das habe ich…“

„Wieso.“

„Das fragst du mich?“

„Geht es um Rin?“

„Ja.“, meinte ich und spürte schon seine Hand an meiner Wange. „Aber ich vertraue dir.“ Versuchte ich so fest wie ich konnte, bevor ich seine Lippen auf meinen spürte, die wild von mir Besitz nahmen. Ich stöhnte leicht, während seine Zunge in meinen Mund eindrang und immer wieder spielerisch über sie glitt.

„Kagome.“, hauchte er und ließ ein wenig ab, bevor er die Bücher zur Seite schob und mich ins kühle Gras presste. Seine Lippen suchten die meinen, während er sich vorsichtig auf mich legte und mit meinem Haar spielte. „Aber du hast mir erst misstraut.“

„Ja, aber… ich habe mit deinem anderen Ich geredet… Rin war schon immer besonders für dich und…“

„Du bist ganz anders.“

„Das hat er auch gesagt…“

„Wenn du wiederkommst, werde ich dir etwas zeigen.“

Ich sah ihn mit großen Augen an, bevor er mich noch einmal zärtlich küsste und sich gegen mich presste. Sein ganzer Körper katapultierte mich schon wieder in ferne Richtungen, bevor er etwas lockerer ließ und ich endlich zu Atem bekam. „Sesshomaru… Ich freue mich darauf.“

 

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Er hatte es nicht auf Sex abgesehen gehabt, aber er hatte mich belagert und geküsst. So als wolle er mich nicht hergeben. Mein Herz schmerzte deswegen umso mehr, als wir uns verabschiedeten, trotz der Kenntnis, dass ich in einer Woche wieder da wäre. War das wirklich gut von mir? Ich wollte auf einmal bleiben, doch ich war hin und her gerissen. „Soll ich bleiben?“

„Nein. Genieße deine Freiheit. Danach wirst du lernen müssen, mich gut zu schmücken.“

Ich wurde knallrot, bevor ich leise schimpfte. „Ich bin doch kein Schmuck.“ „Nein, bist du nicht.“, knurrte er an meinen Lippen und zwickte mit seinen Zähnen leicht hinein. Erschrocken starrte ich ihn an und berührte meine leicht geschwollene Lippe, bevor er mich doch noch einmal ins Gras drückte und an meinem Hals saugte. Ich stöhnte leise und wimmerte, bis es auf einmal zu schmerzen begann.

Er löste sich und betrachtete meinen Hals. „Damit er weiß, wem du gehörst.“

„Spielst du jetzt auch noch Macho?“, fluchte ich und drückte an meinem Hals. Bestimmt ein Knutschfleck. „Dann darf ich dir auch einen machen!“

Er schnaubte, doch dann kam er herab und hielt mir seinen Hals hin. „Nur zu.“ Eingeschnappt zog ich ihn ran und versuchte mein Bestes, doch immer, wenn ich mich löste, dauerte es kaum 10 Sekunden, bevor der Bluterguss wieder verschwand.

„Das ist unfair.“

„Anscheinend. Überlege dir etwas, wenn es dich beruhigt.“

„Das werde ich!“, keuchte ich, bevor wir uns nun endgültig verabschiedeten. Ich umarmte ihn einfach, was er erst zögerlich machte. Es war führ ihn wohl immer noch nicht ganz normal, dass ich ihn wie einen Menschen behandelte, aber daran musste er sich gewöhnen, denn mich gäbe es nicht anders.

 

Zumindest hatte mir unsre kurze Begegnung sehr gutgetan. Egal wie dominant seine Haltung gewesen war, es hatte sich so angefühlt, …

 

„Du riechst nach ihm.“, hauchte Sesshomaru, während ich die Leiter hochkletterte und eine Augenbraue hob.

„Du bist noch hier?“

„Für den Fall…“, meinte er und half mir heraus, bevor er mich beäugte. „Ein hübscher Knutschfleck. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so etwas in meinem Leben je getan hatte. Dann deine Lippe und…“, sagte er und schnupperte noch ein paar Mal. „Er hat versucht dich zumindest etwas zu markieren.“

Ich verzog kurz die Lippen, bevor ich schon an ihm vorbei ging. „Ich konnte es nicht… diese Heilkräfte sind schrecklich. Aber ich darf etwas anderes wählen, um ihn zu zeichnen!“

Sesshomaru seufzte und verdrehte ein weiteres Mal die Augen. „Unmöglich. Du kommst auf Gedanken. Aber dass er…“, meinte er und sah auf seinen Körper. „…dir das einräumt… ich verstehe es nicht.“

Es überraschte mich ein wenig. „Hast du nichts von meinem alten Ego?“

„Nein. Habe ich nicht. Aber wenn du etwas für ihn hast…“

„dann bekommst du auch eins davon. Verstanden.“, grinste ich.

 

Mit gepackten Sachen fuhren wir dann alle zusammen zum Flughafen. Ich war wirklich sehr aufgeregt, da meine letzten Flüge eigentlich nur auf Dämonen stattgefunden hatten. Wie es wohl sein würde? Bestimmt würden wir in der First Class fliegen, so wie ich Sesshomaru kannte. Keine engen Sitze, sondern breite, wo es köstliche Dinge gab. Irgendwie freute ich mich schon darauf und berührte noch einmal meinen Hals während der Autofahrt, die ich hinten bei meiner Mutter und meinem Bruder verbrachte.

„Hast du den von ihm?“, fragte mein Bruder und grinste mich frech an.

Ich grinste zurück. „Ja, habe ich. Hattest du schon mal einen?“

Er wurde hochrot und schüttelte sich schnell, bevor er den Mund hielt und meine Mutter mich nur an schmunzelte. Ich gehörte zu Sesshomaru, aber was hatte er nur gemeint mit zu Rin passte jemand anderes? Ob sie damals wohl einen anderen Mann für sich entdeckt hatte, der besser zu ihr passte? Ich war schon fast neugierig darauf und natürlich beruhigte es mich auch ungemein, dass ich keine Schuldgefühle haben müsste.

 

Am Flughafen angekommen, nahmen wir dann auf einmal einen ganz anderen Weg. Wir gaben auch nicht unser Gepäck auf, was mich sichtlich irritierte. Cecilia, die blonde Schönheit warf mir einen freundlichen Blick zu, bevor sie kurz die Männer bedachte und dann zu mir kam. „Er hat es dir nicht gesagt, habe ich Recht?“

„Was denn?“

„Das Sesshomaru das Flugzeug fliegt. Natürlich hat ein Mann wie er seine eigene Maschine. Zusätzlich hat er vor einigen Jahren auch einen Pilotenschein gemacht. Er vertraut da niemanden.“

Überrascht starrte ich auf Sesshomaru und dann zu Ikuto. „Er auch?“

„Er auch. Also mach dir keine Sorgen. Die beiden sind sehr geschickt.“

„Irgendwie überrascht es mich nur halb so sehr, wie es sollte… Die beiden kontrollieren wirklich gerne die Lage…“

„Das stimmt.“, lächelte Cecilia, während sich ihre Tochter ein wenig an Souta hängte. Auch wenn er doch schon 10 Jahre älter war, freute sie sich wohl, jemand jüngeres dabei zu haben. „Trotzdem würde ich ihn niemals eintauschen.“

Ich nickte freundlich und folgte den Jungs zu einem separaten Ausgang. Natürlich wurden wir durchleuchtet, aber man fand nichts. Über ein kleines Fahrzeug wurden wir zu dem Flugzeug gefahren, welches mich staunen ließ. Es waren diese Schicken Modelle, in denen auch Diplomaten reisten. Da konnte man wirklich neidisch werden.

Angekommen, wurde unser Gepäck von einigen angestellten ordentlich verladen, bevor wir mit unserem Handgepäck über eine Treppe in die Maschine einstiegen. Sesshomaru und Ikuto waren jedoch schon voraus gegangen. Einerseits ärgerte es mich, doch andererseits mussten sie bestimmt alles überprüfen für den Abflug.

Im großen Raum angekommen starrte ich interessiert auf das schicke Aussehen. Es gab mehrere Tische mit hübschen Stühlen, die sehr geräumig waren. Es erinnerte fast an ein Restaurant, anstatt an ein Flugzeug. Der Boden war mit hübschen hellen Teppich belegt, wie auch die Stühle mit hellem Leder bezogen waren. Erstaunlich, wie viel Geld Sesshomaru verdiente. Irgendwie wollte ich gar nicht seine monatlichen Einnahmen sehen. Wahrscheinlich fiele ich in Ohnmacht bei den vielen Nullen, die ihm dieses Luxusleben ermöglichten. Doch andererseits machte es mir auch etwas Angst, wenn rauskäme, dass dieser reiche Single bald mit einer Frau an seiner Seite in den Klatschblättern erschien und jeder mich hassen würde. Wie sollte man es auch anders sehen. Ein armes Schreinmädchen und ein reicher Mann an der Spitze der Nahrungskette.

Mir drehte sich kurz der Magen um, bevor ich mich stillschweigend auf einen Platz setzte und über das kühle Leder streichelte. Es war wirklich schön.

„Zerbrich dir nicht den Kopf.“, meinte Cecilia, die sich mir gegenüber hinsetzte. „Du denkst darüber nach, wie du mit all dem umgehen sollst oder?“

„Ja, woher…“

„Ach. So ist das meist. Aber auch dein Blick auf die Einrichtung. Weißt du, ich war nicht immer berühmt und deswegen kenne ich das. Anfangs, wenn man diesen Weg beschreitet, fühlt man sich oft fehl am Platz. Als ich meine erste Rolle bekam, die ein wenig mehr Geld einbrachte, bemerkte ich oft die Blicke der Neider und dann auch die Blicke der schon bekannten Schauspieler. Sie sehen dich an wie Dreck, der versucht mit ein wenig Glitzer zu ihnen zu gehören.“

„Das klingt grässlich…“

„Das ist es auch, aber man muss sie ignorieren. Wir bestimmen unseren eigenen Weg und egal wie reich jemand ist, er hat trotzdem Schwachstellen.“

Ich lächelte leicht und lehnte mich zurück. „Meinst du, Sesshomarus Mutter hat welche?“

Sie sah mich überrascht an, bevor sie grinste. „Natürlich. Man muss sie nur finden. Ikuto hat mir verraten, dass die alt Zeit durcheinander ist und du sie triffst?“

„Ja…“, meinte ich heiser und wundert mich ein wenig, wie sie so gelassen sein konnte.

„Verstehe, dass du dir Gedanken machst. Das habe ich übrigens auch.“, lächelte sie sehr freundlich. „Weißt du, es ist schon sehr merkwürdig, wenn eine so junge Frau vor einem Sitzt, die die Mutter meines Mannes ist. Hoffentlich stört dich nicht mein… Umgang.“

„Nein, gar nicht… Ich war da auch sehr besorgt…“

Sie lächelte. „Es ist eine verrückte Welt. Nun ja. Aber du siehst. Manchmal macht man sich einfach zu viele Gedanken. Auch könnte sie ihre Gründe haben, dass sie dir eine Chance gibt, obwohl du ein Mensch bist…“

„Meinst du? Natürlich, sie hatte ihm angeboten, mich als zweite Frau zu nehmen, auch wenn er noch keine hat…“

 

 

„Siehst du. Vielleicht hat sie ihre Gründe, dass sie es zulassen würde, egal wie sehr sie gegen Menschen ist. Du musst es nur rausfinden. Mütter haben ihre eigenen Arten, die sie ihren Kindern selten zeigen, aber anderen dafür und das könnte auf dich zutreffen. Versuch ihr offen zu begegnen und dafür zu sorgen, dass sie dich akzeptiert oder dir einen Fehltritt erlauben um auszutesten, wie sehr sie Perfektion verlangt.“

Ich wurde rot, nickte dann aber ein wenig. „Viellicht sollte ich das wirklich wagen. Danke für deine netten Worte…“

„Ehrensache. Du solltest dich gleich aber anschnallen, wenn wir starten.“, meinte sie noch und deutete auf meinen Anschnaller, den ich sofort betätigte, bevor ich die Stimme von Ikuto hörte, die anscheinend uns die Anordnungen auch noch mal gab. Er war sich bestimmt bewusst, dass wir noch nie geflogen waren. Ich lächelte ein wenig, aufgeregt, wie unsere Reise verlaufen würde.

Welches Abenteuer uns wohl erwarten würde?

Ein leichtes zittern und das Geräusch der Turbinen ließ mich raussehen und beobachten, wie wir fast schon leichtfüßig die Rollbahn entlang glitten und in den Himmel aufstiegen. Es war ein wenig unangenehm, als ich den Druck spürte, doch wiederum fühlte ich mich sehr sicher, mit Sesshomaru und Ikuto am Steuer. Damals konnte Sesshomaru so fliegen. Ob er deswegen einen Pilotenschein hatte, um es im gewissen Maße weiter ausleben zu können?

Höhenflug

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Köstlichkeiten

Als wir endlich ankamen, hatte ich mich schon lange vorher wieder zu den anderen gesellt. Cecilia hatte mich wissend angegrinst, während ich mich ein wenig zittrig ihr gegenüber niederließ. Sogar Ikuto hatte es begriffen, doch bevor er etwas sagen konnte, beobachtete ich, wie Cecilia sein Haar ergriff und ihn böse anstierte. Es war interessant, wie brav Ikuto wurde und nur die Lippen verzog. Sie hatte ihn anscheinend im Griff. Das war wirklich beruhigend. Aber es war mir so peinlich, dass sie es beide wussten. Aber zum Glück waren wir ja endlich da.

Wir stiegen aus und Sesshomaru schien entspannter denn je. Seine Bewegungen schienen schon fast neckisch, während er zu mir glitt und einen Arm um meine Hüfte legte. „Wie geht es dir?“

Ich lächelte zaghaft und lehnte mich etwas an beim Gehen. „Was willst du hören?“

„Befriedigt?“

„Vollends befriedigt.“, murmelte ich schüchtern, bevor wir in einen kleinen Wagen stiegen und von der Landebahn gefahren wurden. Ich nahm kaum die anderen wahr, während wir durch den vollen Flughafen gingen. Ich fühlte mich ein wenig unsicher, weswegen seine Hand runterwanderte und meine umgriff. Verlegen sah ich erst hinab, bevor er mich durch den vollen Flughafen dirigierte, bis wir auf einen Parkplatz ankamen, auf welchem ein kleiner Bus stand, den er anvisierte und öffnete. „du bist vorbereitet?“

„Ja.“, meinte er nur und sah nach hinten. Die anderen waren auch schnell da. Sesshomaru ließ meine Hand los und stieg auf den Fahrersitz, während Ikuto beim Einladen half. Sesshomaru deutete auf seinen Beifahrersitz, auf den ich sofort hopste. „Ich freue mich schon, dir unser Anwesen zu zeigen.“

„Anwesen?“

„Villa.“, meinte er und sah mich leicht träumerisch an und hauchte leise. „Mit einem großen Bett, für uns zwei.“

Es kribbelte schon wieder in meinem Körper, bevor ich ihn griesgrämig anstarrte. „Sesshomaru, lass das bitte! Du weißt, was du damit anrichtest! Wir sind nicht alleine!“

Er legte kurz eine Hand auf meinem Oberschenkel und streichelte leicht die weiche Haut, welche zu Kribbeln begann. Dieser Mistkerl. Ich keuchte und starrte ihn an, bevor er die Hand löste und sie über meine Seite hoch zu meinem Gesicht glitt und mir seine Lippen einen Kuss raubten. Seine Zunge streichelte über meine und ließ mich schon fast vergessen, wer da war.

„Nehmt euch `nen Zimmer.“, brummte auf einmal Souta hinter uns. Geschwind löste ich mich und starrte Souta wütend an, welcher uns nur anstierte.

Doch bevor ich meinen Senf dazu geben konnte, setzten sich die anderen schon ins Auto. Geschickt verschloss ich meinen Mund und sah noch einmal zu Sesshomaru, welcher seine Lippen still bewegte, doch ich verstand es. Er formte ein SPÄTER, was mich beinahe feucht werden ließ. Dieser Mann würde es nicht bei diesem Mal belassen, wenn ich nicht mehr darauf Acht gab, dass wir nicht alleine waren.

 

Es dauerte eine kleine Weile, bevor wir wirklich vor einer weißen, prunkvollen Villa hielten. War das etwa der Ausgleich für das Hochhaus? Ich verdrehte die Augen und schielte zu Sesshomaru, welcher geschickt den Wagen vor dem Gebäude parkte. Er sollte wirklich nicht so viel angeben, auch wenn mir sein Geschmack wirklich gefiel.

Schlimm an allem waren aber dann doch wohl die Diener, die alles reinbrachten. Sesshomaru wusste wirklich, wie man es auf den Gipfel trieb. Am liebsten hätte ich ihn getreten. Wir konnten doch wohl selbst noch… oh… konnten wir nicht. Jetzt erst entdeckte ich Cecilias Gepäck und zog ein wenig an Sesshomarus Ärmel, als ich wohl 7 Koffer zählte. „Bleiben die länger?“

„Nein, auch nur eine Woche. Ein Koffer für einen Tag.“, meinte er heiser und hob eine Braue. „Wieso ich wohl jedes Mal einige Ferienjobber anstelle.“

„Ehrlich, bis ich das sah, wollte ich meckern…“

„Wie schnell sich eine Meinung ändert.“, hauchte er und schob mich schon in seine Villa. Prunkvoll blitzte sie in einem hellen weiß und strotze nur so vor Geld. Ich musste staunen, während er mich die Wendeltreppe in den ersten Stock führte und wir fast bis ans Ende des Ganges gingen, bevor er zwei große Flügeltüren öffnete und mich in einen riesigen Raum führte, wo mir natürlich als erstes das riesige Bett in die Augen fiel.

„Unseres?“

„Gefällt es dir?“, fragte er und schob mich Richtung Bett, während ich auf die Bettpfosten und den Baldachin in weiß achtete. Ich nickte ein wenig und sah mir diese weißen Laken an, als ich auf einmal einen Stoß spürte und mit dem Gesicht nach vorne im Bett landete. Geschwind drehte ich mich um und wollte etwas sagen, als er auch schon nicht mehr da war.

„Hä?“, fragte ich verwirrt, als ich ihn auf einmal nebenan hörte. Was machte er da? „Sesshomaru?“

„Kagome, Dachtest du, dass wir eine weitere Runde hinlegen?“

„Ah…also… nein… doch… argh… was soll das?“

„Ruh dich kurz aus, ich suche ein paar Sachen raus.“

„Aber meine Koffer…“

„Kagome.“, meinte er nur und kam schon wieder raus, mit etwas schwarzen Kleinen. „Hier, wie gefällt dir das?“ Er warf es neben mich aufs Bett, bevor ich es anhob und das schwarze Etwas genau betrachtete. „Ein Bikini.“

Ich kniff die Augenbrauen zusammen und starrte ihn verbissen an. „Das ist nicht dein Ernst, das bedeckt kaum etwas! So etwas zieh ich nicht am Strand an!“

„Aber hier?“, fragte er und hob eine Augenbraue. Mist. Ich wurde rot und sah ihn noch einmal an, bevor ich auf den Bikini blickte. „Probiere es für mich doch wenigstens an.“

Ich stierte ihn unsicher an. „Dann muss ich es nicht draußen anziehen?“

„Nein. Wenn du es jetzt anprobierst, würde es mir genügen.“

Ich atmete tief durch, bevor ich aufstand und mein Höschen unter dem Rock runterschob. Sesshomaru atmete tief durch. Frech und gemein zog ich mir das schmale Unterteil vom Bikini an und zwinkerte ihm zu. „So, die erste Hälfte habe ich an.“ Dann zog ich meinen BH unter der Bluse aus, und schlang das schwarze Teilchen drunter und band es hinter meinen Nacken. „Fertig! Was sagst du?“

Er schüttelte sich und machte die Meter wett, bevor er mich schnappte und mich an seine Lenden zog. Ich keuchte und starrte in sein Gesicht, während er seine Lippen auf meine presste. Leise wimmerte ich und spürte, wie er meinen Hintern noch fester an sich presste. „Sesssh…“, keuchte ich, doch er löste einfach den Knopf von meinem Rock, welcher hinabglitt. „Ehy!“ Er löste sich und blickte auf meinen Intimbereich, bevor seine Hände an meiner Bluse rumspielten und auch diese lösten. Er zog mir das Oberteil nicht aus, doch so offen wie sie stand, konnte Sesshomaru den Bikini komplett begutachten. Leicht erregt leckte er sich über die Lippen.

„Stimmt, so kannst du nicht rausgehen, man sieht deine halbe Brust und da unten sieht man auch zu viel.“, flüsterte er und schubste mich wieder aufs Bett. Keuchend kam ich auf den Laken zu Fall und starrte in sein Gesicht, welches leicht verzerrt war. „Bleib so.“

Seufzend schmiegte ich mich leicht in die Laken und legte meinen Kopf auf die Kissen. Was war das nur wieder für eine Situation. Wäre ich nicht so erschöpft von vorhin, wäre ich längst aufgesprungen, aber diese Laken waren so schön weich…

Ich schloss ein wenig die Augen, als plötzlich etwas Kühles an meinen Lippen lag. Leicht erschöpft schlug ich die Augen auf und stierte auf eine Erdbeere. „hmm?“

„Mund auf.“

Ich öffnete den Mund leicht und biss von der Erdbeere ab, während Sesshomaru es sich neben mir auf dem Bett gemütlich machte. Anscheinend hatte er einen ganzen Teller Köstlichkeiten mitgebracht. „Die sind süß…“, flüsterte ich und biss noch einmal ab, während er anscheinend meinen Körper betrachtete. „Bitte nicht…“

„Nein, ich will dich nur füttern.“, brummte er leise und legte ein Stück Mango an meine Lippen in Form einer Kugel. Ich öffnete sie wieder und aß sie, während er mich etwas hochzog und das Kissen hinter mir aufschlug, damit ich es bequem hatte. „Außer du willst nicht.“

„Doch.“, sagte ich schnell und hatte ein Stück Ananas an den Lippen. Seine Augen wurden leicht dunkel, während ich auch diese aß. „Nur irgendwie ist es merkwürdig, dass du nichts Perverses vorhast.“

„Ich hätte es Schon vor, nur wir hatten gerade vor etwas mehr als einer Stunde Sex und meinem Sohn zu erklären, warum seine Mutter nicht mehr aufrecht gehen kann, möchte ich mir gerne ersparen. Egal wie heiß du in diesem Teil aussiehst.“

Seufzend verspeiste ich das nächste Obst, während ich die Augen etwas schloss und mich zu Entspannen versuchte. Es tat wirklich gut, einmal nur zu entspannen. „Danke, dass du mich schonst.“

„Wenn du nicht immer an Sex denken würdest, wären wir auch nicht ständig in solchen Situationen.“

Ich schnaubte und schnappte nach seinem Finger, doch er zog ihn schnell weg und schüttelte den Kopf. „Böses Mädchen.“, fluchte er und war im nächsten Moment schon über mir, bevor er mich wild küsste und meine Beine auseinander drängte. Ich stöhnte und spürte, wie er seine Lenden gegen meinen Intimbereich presste. „Verführ mich nicht.“

„Mhmm…“, stöhnte ich und wollte mich ihm schon hingeben, als ich es klopfen hörte. Sesshomaru brummte kurz an meinem Halse, bevor er sich löste und mich leicht durchgewühlt auf dem Bett zurückließ. Geschwind zog ich die Decke über mich, als er die Tür öffnete. Er beredete etwas und stellte dann die Koffer rein. Ich entspannte mich etwas, doch dann sah ich Ikutos Gesicht im Zimmer, der mich ansah.

„Vater, auch wenn Cecilia sagt, ich soll euch mehr Freiraum lassen, kann ich das nicht gutheißen.“

„Wir haben nichts getan, ich habe sie gefüttert mit Früchten, auch wenn es dich nichts angeht.“

„HM…“, meinte er und sah zum Bett, wo ich schnell den Teller Obst hochhielt. „Verstehe. Aber Vater, Kagome-chan, ich habe ein Auge darauf.“, meinte er und starrte uns beide an, als er auf einmal auf quietschte. „HEY!“

„Ikuto, mein Liebling…“, ertönte eine zuckersüße Stimme, während sich sein Kopf nach hinten bog. „Schon mal daran gedacht, wo die Kinder herkommen?“

„W…was?“

„Deine Frau wollte dir mitteilen, dass es ohne Sex auch keinen kleinen Ikuto in der Zukunft geben wird.“, meinte Sesshomaru kühl und trieb mir die Röte ins Gesicht. Auch Ikuto wurde hochrot und starrte uns alle drei an, bevor seine Lippen sich nur bewegten und er knallrot verschwand. Cecilia grinste uns an.

„Er sollte sich etwas zurückhalten. Ikuto denkt manchmal leider nicht nach.“

„Nun das stimmt.“, meinte Sesshomaru, bevor er die Tür schloss und mich ansah. „Die Stimmung ist versaut.“, grummelte er und sprang neben mir aufs Bett, bevor er mir wieder Obst an die Lippen hielt. „Solche Stimmungskiller.“

„Schon, aber ich brauch sowieso Pause, aber… war Ikuto ein Unfall?“

„Nicht unbedingt… es ist schon lange her…“

„Wie?“

„Naja…“

„Sesshomaru?“, fragte ich ernst und sah ihn an, bevor er noch einmal tief durchatmete. Er zog mich an sich und küsste mich auf die Lippen.

„Nicht jetzt. Darüber möchte ich ungern reden… Sagen wir, es gab Höhen und Tiefen und ein Moment, bei dem wir die Verhütung vergessen haben.“

„Warum siehst du mich dabei so besorgt an? War es…“

„Kagome.“, brummte er und küsste mich sanft. „Es…“

Ich seufzte und schmiegte mich ein wenig an ihn ran. „Also war es nicht so schön?“

„Doch… aber ich hatte mich nicht unter Kontrolle… Mist, es fällt mir doch sogar jetzt auch schwer.“ Er legte sich hin und schloss die Augen. Anscheinend schämte er sich für diesen Moment. Ich biss mir auf die Lippen und legte ein Stück Obst an seine Lippen. Vorsichtig öffnete er sie und ich ließ die Erdbeere in ihn gleiten.

„Es ist ja noch nicht passiert. Das wird schon. Versprochen.“, meinte ich und gab ihm noch etwas. Es machte irgendwie Spaß ihn zu füttern und lenkte mich ab.

„Du könntest mich öfters so füttern.“, hauchte er und entspannte sich sichtlich. „Kagome, ich will das du diese Woche mit mir hier genießt.“

„Das tue ich doch schon längst.“, grinste ich und küsste ihn zärtlich. „Ich bin gerne hier bei dir.“ Liebevoll schmiegte ich mich an seine Brust, während er kurz meinen Körper ansah und dann die Decke über mich zog.

„Definitiv, schlechter Bikini.“, brummte er, bevor er selbst die Augen schloss und ich mich ein wenig ausruhte. 

Platzregen der Erinnerung

Nachdem wir am gestrigen Tag uns Großteiles ausgeruht hatten, waren wir an den Strand gegangen. Ich hatte einen hübschen blauen Bikini mit Blumen angezogen, welcher natürlich mehr verbarg als Sesshomarus kurzes Ding. Auch er hatte es einsehen müssen, dass mein Geschmack doch um weiten besser war, als sein eigener. Zumindest wenn es um fast züchtige Kleidung ging. Jedoch hatten wir uns eigentlich nur gesonnt und kaum etwas unternommen, aber was erwartete man auch, wenn man bedachte, wie aufregend meine letzte Woche gewesen war.

Am nächsten Tag dann begaben wir uns schon recht früh an den Strand mit meiner und seiner Familie. Dieser kleine Bus war sehr praktisch, auch wenn es nicht so weit war, doch mit dem Picknick, den Decken und all dem anderen Kram, war der Bus von Nöten. Es war wirklich extrem, wie viel Cecilia mithatte. Der Grund? Ganz einfach. Auch wenn sie eine Hanyou war, benötigte sie genügend Sonnenschutz, um ihre Haut in diesem hellen Ton zu erhalten.

Ich legte mich gerade auf ein warmes Handtuch in die Sonne, als ich schon eine kühle Hand auf meinem Rücken spürte. Ich musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass es Sesshomaru war. „Ich reibe dich ein.“

„Was würde nur dein anderes Ich dazu sagen, dass du dich so sehr um mich kümmerst…“, witzelte ich und genoss die kühle Milch auf meinem Rücken, die er so sorgsam verteilte. Es war wirklich angenehm, wie er es tat. Ich grinste recht glücklich und entspannte mich immer mehr, bevor er seine Lippen an mein Ohr legte und flüsterte: „Tut er das denn nicht?“

Verwirrt sah ich ihn an, bevor ich die Augen schloss. Er war schon sehr fürsorglich, aber so offen? Natürlich gab es auch nicht wirklich Momente, bei denen so etwas von Nöten war… Ob ich es vielleicht einmal testen sollte, wenn ich heimkehrte? Ich schüttelte den Kopf, fürs Erste hatte ich andere Probleme, als das.

 

Nach einiger Zeit, als die Creme trocken war, sah ich zu, wie Souta sich bei mir versteckte. „Kagome, wie schaffst du da so locker mit umzugehen?“

„Was meinst du, Souta?“

„Diese Alice… Sie hängt komplett an mir…“, murrte er und deutete auf das kleine Goldlöckchen mit ihrem Rüschen-Badeanzug in rosa. Alice bemerkte seinen Blick und winkte ihm überglücklich zu, was ihn nur zum Seufzen brachte. „Schlimm…“

„So ist das nun mal.“, meinte ich leise und zog meinen Bruder runter zu mir, bevor ich die Augen verdrehte. „Ich überlebe es ja auch, dass ich einen erwachsenen Sohn habe, der sich wie ein Vater aufführt.“

„Stimmt…“, erwiderte Souta und schloss kurz die Augen. „Gut, du hast es schlimmer, gewonnen. Hast du Lust etwas mit dem Ball zu spielen?“

„Gerne.“, grinste ich und stand auf, nur um meinen Blick etwas umher schweifen zu lassen. Wo war denn Sesshomaru abgeblieben? Anscheinend musste man ihn anleinen…

Schmollend folgte ich ihm zu den anderen, die schon einen Ball aufgeblasen hatten. Langsam ging ich ins Wasser, was zum Glück schön warm war. Oh tat das gut! Immer weiter ging ich, bis ich bis zur Hüfte versunken war und hob die Hand, dass ich bereit wäre, als plötzlich etwas meine Beine packte und ich schreiend wegzucken wollte, als weiße Haare und ein heißer Body zum Vorschein kamen. Mir klappte der Mund auf, als ich Sesshomaru in den blauen Schwimmshorts erblickte und einen Blick auf seinen wohlgeformten Körper werfen konnte. Klar, hatte ich ihn schon oft gesehen, aber so… heiß… Sein Körper glänzte feucht in der Mittagssonne, während meine Sinne durchdrehten. Er war einfach zu heiß.

„Sesshomaru!“, fluchte ich aber im selben Moment, als er mich an sich zog und mich einmal besitzergreifend küsste. Seine Zunge glitt kurz über meine Lippen, bevor er mir tief in die Augen starrte mit seinen wunderschönen goldenen Augen. Ich schnaubte leise und presste meine Hände an seine nackte Brust, nur um unbemerkt ein wenig über seine Bauchmuskeln zu reiben.

„Kagome.“, keuchte er heiser und sah mich noch einmal an, als er auf einmal die Hand hochhielt und anscheinend etwas fing. Leicht rot sah ich auf und erkannte einen Beachvolleyball in gelb, blau und weiß. Stimmt ja, wir waren nicht alleine. „Hier.“, meinte er und warf den Ball schon wieder weg, bevor er mich umdrehte und sich gegen meinen Hintern presste. „Bleib so, bis ich mich beruhigt habe. Wegen dir bekomme ich sogar bald noch Muskelkater.“

Ich spürte seine Ausbuchtung leicht in meinem Rücken, bevor ich nach vorne sah und den nächsten Ball fing und wegwarf. War das wirklich gerade meine Schuld gewesen? Aber… warum musste er auch so gut aussehen? Ihr sollte es verboten werden, oberkörperfrei rumzulaufen. Wahrscheinlich würden sie ihm sofort eine Rolle in Baywatch geben!

Nach einigen Minuten löste er sich dann auch endlich von mir, bevor wir zusammen weiter spielten. Ich lachte freudig, während wir immer wieder den Ball hin und her warfen. Sesshomaru hatte ich noch nie spielen gesehen… Ob das eine neue Facette in seinem Leben war? Ich musste das zumindest den anderen fragen. Grinsend warf ich ihm den Ball zu, den er geschickt abfing. Er sah mich kurz an, bevor er den Ball zu den anderen warf. „Kagome, lass uns eine Runde schwimmen gehen.“

„Aber die anderen…“

„Passt schon.“, meinte er und hob die Hand. Ich sah zu ihnen und erkannte einen griesgrämigen Ikuto, an dessen Haare etwas gezerrt wurde. Er verzog die Mundwinkel, bevor er sich zu Cecilia runterbeugte und sie zart küsste. Es war wirklich niedlich, aber wollte Sesshomaru etwa schon wieder? Nein bestimmt nicht. Überhaupt hatten wir doch nichts dabei.

Er drehte sich um und deutete in eine Richtung: „Ich möchte dir etwas zeigen.“, meinte er nur und schwang sich schon in die Fluten. Schnell nickte ich und folgte ihm, gefolgt von einem letzten Blick an den Strand. Wo wir wohl hin wollten und was wollte er mir zeigen? Es machte mich wirklich sehr neugierig.

Wir schwammen nicht zu lange, bis wir hinter ein paar Felsen an Land gingen. Leicht außer Atem, musste ich erstmal verschnaufen. Keuchend sah ich ihn an, wie er wieder zu mir kam und er mit einem Ruck mich auf seine Arme zog. Ich fiepste kurz und presste mich an seine nackte Brust, während er mich wie eine Braut an den Strand trug.  

Ich konnte nicht verhindern, dass ich ein wenig dabei kicherte und er mich ein wenig genervt anblickte. „Was stellst du dir gerade vor, Kagome-chan?“

Etwas errötet schmunzelte ich nur und fragte leise: „Haben wir damals geheiratet?“

Er seufzte und löste in mir schon gleich damit ein wenig Niedergeschlagenheit aus. Also nein. „Kagome, ich bin ein Dämon…“

„Myoga sollte auch heiraten, das ist doch kein Grund.“, meinte ich ernst und sah ihn durchdringend an, bevor ich auf seinem Arm so lange strampelte, bis er mich herabließ. Traurig blickte ich in sein Gesicht. „Ich dachte…“

„Kagome-chan…“, flüsterte er heiser und beugte sich runter, bevor er mein Gesicht packte und mich sanft küsste. „Es ist kompliziert…“

„Was ist los? Es verwirrt mich langsam, wenn du mir sagst, dass Ikuto entstanden ist, als du außer Kontrolle warst und das wir nicht mal geheiratet haben und ich früh starb, weil du nicht auf mich geachtet hast. Und bevor du fragst, der andere hat mir verraten, dass Ikuto das geschrieben hat. Was bedeutet das?“

„Kagome!“, brachte er mich zur Ruhe und schloss kurz die Augen, bevor er meine Hand nahm und mich hinter sich herzog. Teils ein wenig zu grob. Sein Zopf hatte sich gelöst, sodass sein Haar offen lag und an seinem nassen Rücken klebte. Seine Muskeln waren extrem angespannt, was mir gerade gar nicht behagte. Aber es war einfach verwirrend geworden in letzter Zeit. Es klang immer weniger nach der großen Liebe und auch wenn sich anscheinend jetzt alles änderte, schuldete er mir noch eine ehrliche Antwort.

„Sesshomaru, wo gehen wir hin?“

„…“ Er schwieg und verzog den Mund zu einer dünnen Linie, während er mich komplett auf den Strand zog.

„Autsch.“, keuchte ich auf einmal und blickte herab, nur um zu bemerken, dass ich in eine Muschel getreten war, die etwas größer war.

„Bist du verletzt?“, fragte er leicht aufgewühlt, während ich mir nicht ganz sicher war. Seine Hand entließ meine und er war schnell auf den Knien, um meinen Fuß anzusehen. Er seufzte, beugte sich vor und leckte kurz über meine Fußsohle, was mir einen Stöhnen entriss. Ich griff in seine Kleidung und erstarrte. „Nur ein Kratzer… Es tut mir leid.“

Sein Blick wurde traurig, bevor er zu mir herauf blickte. „Kagome… Wo soll ich nur anfangen…“, begann er, als uns auf einmal ein Schauer erwischte. Ich quietschte auf und spürte im nächsten Moment wieder, wie ich in seinen Armen landete. Ich kniff die Augen zu und presste mein Gesicht an seine Schulter, als ich die Kühle des Schauers bemerkte. Es war fast wie ein Déjà-vu. Es war noch nicht lange her, dass ich meinen Fuß verletzt hatte und uns ein Regen überrascht hatte am See. Es fehlte nur noch eine Höhle… oh… Ich löste mein Gesicht, als der Regen anscheinend aufhörte und bemerkte eine Höhle, in der wir uns befanden. Ich keuchte leise und spürte seine Hände, die mich viel zu eng an sich pressten, sodass es schon fast wehtat.

„Sesshomaru?“

„Kagome…“, stöhnte er und drückte mich noch enger an sich, dass es schon anfing zu schmerzen.

„Du tust mir weh…“

Sein Griff wurde etwas lockerer, während er sich anscheinend auf den Boden setzte und mich dicht an sich hielt. Er schlang die Beine unter mir zusammen. Ich hatte mein Gesicht angehoben und musste zusehen, wie er sein Gesicht auf meine Schulter drückte und meinen Duft tief einatmete. „Du hast Recht.“

„Was?“, fragte ich verwirrt und spürte seine Lippen kurz an meiner Schulter. Was meinte er jetzt? „Sesshomaru?“

„Du hast Recht damit, was du gesagt hast.“

„Damit, mit Ikuto, meinem Tod und allem anderen?“

„Ja.“, meinte er leise und umarmte mich fest, so als hätte er Angst, dass ich danach davonlaufen könnte. Es war schon eine fast flehende Geste. Sesshomaru…

„Ich hasse ihn dafür…“

„Wen hasst du, Sesshomaru?“

„Mich selbst… nein mein anderes Ich, dass dir diesen Knutschfleck gemacht hat… Dieses Ich, was dir sogar anbietet, ihn zu zeichnen als dein Eigentum…“

„Aber warum?“

Sein Gesicht hob sich. Unsere Blicke trafen sich. Sein Gesicht schien so verletzt und weich auf einmal, bevor er leise weitersprach: „Weil ich es haben will.“

„Was?“

„Kagome-chan, du hast Recht damit, dass meine Beziehung zu der anderen Kagome ganz anders gewesen ist… Nach dem mein Bruder sie missbraucht hatte…“

Ich schluckte. Stimmt, davor hatte er den anderen gewarnt, weil er es nicht noch einmal wissen wollte… aber wieso?

„Du hast niemanden vertraut und hast wohl jeden ausgeschlossen aus deinem Leben…“

„Aber wann sind wir uns nähergekommen?“

„Es war die Einsamkeit, die dich in meine Arme trieb. Wohl auch unsere Anziehungskraft, aber darauf reduzierte es sich auch. Natürlich hast du dich erholt und mir auch vieles mitgebracht, aber es war wie ein Geben und Nehmen. Ich habe dir von der Praline erzählt.“

„Die du nicht gegessen hast?“, fragte ich vorsichtig und er nickte. Sein Blick fixierte immer noch meinen, während er mich festhielt.

„Manchmal war ich mir nicht mal sicher, ob meine Gefühle stärker als deine waren…“, brummte er und schloss die Augen. Meine Hand strich sanft über seine Wange, während er tief einatmete. „Unsere Beziehung war sehr schwierig. Ich habe nie eine so freudige Kagome kennen gelernt. Nicht mehr seit damals. Manchmal schienst du einfach leer und es machte mich wütend, doch ich konnte nicht ohne dich. Es führte auch dazu, dass ich wohl einmal gröber gewesen worden war. Wir hatten uns gestritten. Es hat mich Jahrhunderte gekostet, zu verstehen, was ich alles falsch gemacht hatte. Doch als Ikuto kam… es veränderte dich. Du schienst lebensfroher zu sein… Vielleicht weil er so unschuldig war.“

Ich sah ihn traurig an, während mein Herz fast stehen blieb. Also war es keine wirkliche Liebesbeziehung gewesen…, wenn eine verzwickte und vielleicht war nur er es gewesen, der mich geliebt hatte… „Also kann man sagen, dass ohne dein Verhalten, dein Einschreiten, es vielleicht genauso gekommen wäre?“

Er schluckte und sah mir tief in die Augen. Es tat mir in der Seele weh, ihn so traurig zu sehen. Nie hätte ich gedacht, dass er dazu im Stande war. „Deine Augen…“

„Stört es dich?“, fragte er schwer atmend. Ich schüttelte mich kurz, bevor er mir leise antwortete: „Ich weiß nicht, ob es so gekommen wäre… aber… ich bin froh, dass es nicht so ist. Wenn du mir etwas erzählst und du immer wieder zu mir kommst… fühlt es sich warm an und gut, doch gleichzeitig fühl ich mich wütend. Ja, ich schreibe ihm oft, aber… ich verstehe es nicht.“

„Was meinst du?“, fragte ich heiser und streichelte leicht sein Haar, bevor ich sein Gesicht an meine Brust zog. Er ließ es zu und schmiegte sich etwas an. Irgendwie konnte ich ihm nicht böse sein, dass er mich angelogen hatte.

„Das er so folgsam ist… Es ist nicht nur, dass ich ihm etwas über diese Zeit verrate. Nein ich erzähle ihm wohl immer einen Teil meiner Fehler, wie falsch wir gelegen haben und was es vielleicht bessern könnte. Man könnte sagen, dass ich in dieser Zeit sehr unbeholfen und gefangen gewesen war…“

„Gefangen?“, fragte ich verwirrt nach, bevor er mich noch etwas mehr drückte.

„Von der Vergangenheit. Von den Erinnerungen. Aber dass er dich so dicht an sich heranlässt…Wer weiß ob nicht noch andere Stränge der Zeit unterschiedlich sind.“

„Ach jah, weißt du, warum er Ikutos Brief nicht verbrannt hat, aber deine?“

„Nein, das kann ich dir nicht sagen.“, brummte er und küsste mein Schlüsselbein sanft. „Bist du mir sehr böse, dass ich dir falsche Tatsachen…“

„Sei still.“, meinte ich schnell und zog ihn dichter an mich. Es fühlte sich merkwürdig an, ihm den Mund zu verbieten, aber… „Sesshomaru, würde ich dich sonst umarmen? Dank dir kann ich hoffen auf ein besseres Ende und wenn ich dich sehe, spüre ich, dass ich dir nicht egal bin. Von Anfang an, hast du dir so viel Mühe gegeben. Wir machen alle Fehler. Sieh dir deinen Bruder an. Ich habe dich gewählt, aber ich war lange Zeit in ihn verknallt und auch er war ein Trottel und trampelte auf meinen Gefühlen rum und schien jeden von sich zu schieben. Als Kikyou kam, sah ich, was in ihm zerbrochen war… Du bist einfach nicht anders, auch wenn ich nicht behaupten kann, dass du sehr auf meinen Gefühlen rumtrampelst… Und schau dir Ikuto an, er ist ein toller Junge und das obwohl ich nicht lange gelebt habe.“

Er seufzte wohlig und kam wieder hoch. Sein Blick schien entspannter und offen. Das mochte ich lieber. Ob es dem anderen Sesshomaru auch manchmal so ging? Dass er sich wünschte, seine Maske fallen zu lassen und ein normaler Mann sein zu können? „Danke Kagome…“

„Auch verstehe ich, was du damals über Tradition gesagt hast. Natürlich wird es eine harte Nuss werden mit deiner Mutter jetzt, aber Cecilia hat mir schon Mut gemacht. Ich möchte das du weißt… das bestimmt auch die andere Kagome, dich geliebt hat. Denn, egal wie unterkühlt du manchmal bist, man kann sich immer auf dich verlassen. Sogar du hast mir mehrmals rein zufällig das Leben gerettet.“

„Das hast du gemerkt?“

Ich verdrehte die Augen. „Natürlich. Es war sowieso immer einiges merkwürdiges dabei, wenn du zu gegen warst. Aber egal. Nur… bitte glaub mir. Kagome hat dich bestimmt vorher auch sehr gemocht… also ich. Nur manchmal ist es auch schwer, durch deine harte Maske zu sehen. Ich sehe eigentlich meist nur was, wenn wir Sex haben.“

Sesshomaru überlegte kurz, bevor er die Lippen verzog. „Möglich…“

„Schreib das in deine Briefe. Oder nein, das musst du nicht. Nur es wäre mir lieb gewesen, wenn du gleich ehrlich gewesen wärst…“

„Kagome…“

„Stopp. Sesshomaru. Du kannst mir vertrauen, das wollte ich nur damit sagen. Ich bereue nichts daran, dass ich mit dir so viel Zeit verbringe und auch wenn ich zu dem anderen gehöre, will ich, dass du glücklich bist… und irgendwie bekomme ich das auch hin.“

„Kagome, du bist wirklich etwas Besonderes.“, flüsterte er und küsste mich sanft auf die Lippen. „Danke, dass du mich nicht fallen lässt…“

„Nein, werde ich auch nicht und auch wenn sich deine Vergangenheit nicht mehr ändert, möchte ich, dass du nicht eifersüchtig auf den anderen bist, denn du gibst ihm und auch dir die Möglichkeit, etwas zu verändern.“

„Vielleicht sollte ich das.“, meinte er heiser und streichelte über meinen Rücken. Sein griff wurde lockerer, was mich allgemein beruhigte, sonst hätte er mir doch noch etwas gebrochen.

„Solltest du. Schau, es hat aufgehört zu regnen.“, meinte ich liebevoll und deutete aus der Höhle heraus. Er nickte und stand auf mit mir auf den Armen. „Sesshomaru…“

„Lass mich dich tragen. Etwas. So heiratet man in dieser Zeit und… Auch wenn ich dich kaum heiraten darf, würde ich gerne dich wie eine Göttin auf meinen Armen tragen.“

Ich säuselte leise und kuschelte mich an. Es war auch nicht übel so getragen zu werden. „Ich habe dir doch viel mitgebracht damals oder?“

„Ja, hast du.“

„Sie hat dich bestimmt sehr geliebt, vielleicht hatte sie einfach nur Angst davor, dass du es nicht erwiderst…“

„So wie du den Tag um diese Worte gebeten hast?“

„Ja…“, meinte ich leise. „Ich bin nicht wirklich ein erfahrenes Mädchen. Inu Yasha war mein erster Freund…“

„… und er war eine Katastrophe so wie ich. Verstehe. Die alte Zeit ist da wohl doch teilweise ganz anders.“

„Das stimmt, aber wofür gibt es meinen Dickkopf?“

„Warum bekomme ich gerade nur Angst um mein anderes selbst.“, brummte er und schritt mit mir über den Strand, bevor er sich herabbeugte. „Hier.“, meinte er. Schnell krallte ich mich an seinen Hals, als er eine große Muschel aufhob und sie in meinen Schoß legte. „Für dich.“ Ich nahm sie in die Hand und bedachte diese große Muschel glücklich, bevor ich sie an mein Ohr hielt und das Rauschen des Meeres hörte. „Vielen Dank!“

„Ich danke dir, dass du mir eine Chance gibst auf Widergutmachung.“

Ich verdrehte ein wenig die Augen und presste die Muschel an meine Brust. „Was machen wir jetzt?“

„Ich bringe dich zurück ins Haus und verarzte dich.“

„Aber meine Sachen?“

„Ikuto wird sie mitnehmen. Der bemerkt das schon.“, meinte er noch leise, bevor er sich mit mir auf den Weg zurück machte.

 

Der Weg war von Adrenalin durchzogen, als er teils so große Sprünge machte, natürlich nur an den Orten, wo er auch niemand anderen wahrnahm. Es fühlte sich erfrischend an. Die Villa stand auf einer schönen Erhöhung, zu der er mich brachte, bevor er noch kurz zum Strand blickte mit mir im Arm. Ich folgte seinem Blick und musste bemerken, dass die Sonne schon unterging. Der Himmel war gerade orange, was wirklich schön war. Es gab wirklich nichts Schöneres. „Daran könnte man sich nie satt sehen…“

„Nein. Bitte doch den anderen darum. Damals waren noch keine Häuser da.“

„Das werde ich.“, meinte ich erfreut und spürte schon, wie unser Weg weiter ging. Über die Veranda trat er einfach ein. Ich sah einen Ferienjobber, der uns verdutz ansah, aber da wir dazu gehörten, flitzte er schnell weiter. Ohne Umschweife brachte er mich ins Schlafzimmer und setzte mich auf dem weißen Bett ab, bevor er in unser eigenes Bad verschwand und mit Verbandsmaterial und Desinfektionsspray wiederkam. Neugierig beobachtete ich ihn dabei, wie er sorgsam alles säuberte und reinigte, bevor er einen leichten Verband drum machte. „Danke.“

„Hoffentlich entzündet es sich nicht.“

„Bestimmt nicht, es hat eben auch nicht mehr gebrannt. Weißt du… mein erstes Mal mit dir in der Vergangenheit, hat sich auch fast so abgespielt… ich hatte meinen Fuß verletzt, du ihn geleckt und ein Regen überraschte uns. In einer Höhle am See fanden wir Unterschlupf, wo…“

Ich spürte, wie mein Körper langsam auf die kühlen Laken gedrückt wurde. Mein Gesicht wurde rot und mein Herz schlug schneller, als ich einen weichen Kuss auf meinen Lippen spürte. „Red weiter…“

„Muss ich das denn?“, fragte ich heiser und zog ihn auf mich. Er keuchte leicht, hob meinen Rücken an und hob mich höher aufs Bett, bevor er mich küsste und verwöhnte. Ganz sanft und neckisch. Man spürte, dass er es nicht auf etwas Schnelles absah, sondern gerade die Nähe suchte. Dieser Mann war anders als der andere und doch waren sie sich so ähnlich.

Seine Hände brannten auf mir, während wir uns liebten. Ja, so konnte man das sagen. Es war nicht wild, sondern sanft. Die Badekleidung flog schnell in alle Ecken, bevor er mich immer wieder mit Küssen übersäte und ich ihn.

Hoffentlich fand ich wirklich einen Weg. Ich wünschte es mir von Herzen.

 

 

 

Aufeinandertreffen mit Folgen (Special!)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ertränkte Sorgen (Ikuto)

Dieses Jahr schien der Urlaub am Strand ganz anders als sonst. Es war sogar sehr schön, auch wenn ich weniger von meiner Mutter hatte, als ich vorgehabt hatte. Dummerweise schien meine Frau gegen mein Eingreifen zu sein, aber sie wusste auch nicht, warum ich das tat.

Leicht seufzend hatte ich am gestrigen Tag meinen Eltern nachgesehen, wie sie sich in die Fluten gestürzt hatten. Ich hatte manchmal um sie Angst, dass er ihr wehtat. Mein Vater hatte sich schon geändert und gab sich Mühe, aber er hatte nicht wirklich jemanden zum Üben gehabt. Ich wurde etwas rot, wenn ich daran dachte, dass er mich ein paar Mal dazu missbraucht hatte in den letzten Jahren, um mit mir ein Date durchzuspielen und doch endete es anscheinend in letzter Zeit zu oft im Bett.

„Ikuto, Liebling. Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen.“

„Aber Schatz.“, brummte ich und streichelte über ihren Rücken, während sie sich auf mich schmiegte. „Ich…“

„Ikuto. Sie sind erwachsen, auch wenn Kagome erst 18 ist und in drei Jahren Volljährig wird, kannst du nicht so viel dazwischenfunken. Es war mein Ernst mit den Kindern.“

„Aber…“

„Ich weiß, du hast mir erzählt, wie es wohl passiert ist. Doch willst du dann nicht, dass es jetzt oder in naher Zukunft auf sanfte Art und Weise passiert? Ein Kind der Liebe?“

Ich seufzte und küsste ihre Stirn. Sie hatte schon Recht. „Ja, das klingt wirklich gut, aber…“

„Du bist schlimm. Verbring am Besten mit ihr Zeit. Dein Vater teilt bestimmt. Auch wenn ich ein wenig grimmig werde, wenn ich dich so dicht bei ihr Sehe, aber du wirst ja nicht unter dem Ödipus Syndrom leiden.“

„Nein!“, meinte ich schnell und sah sie schockiert an, was sie zum Lachen brachte.

„Bei deinem Frauengeschmack war mir das vollkommen klar. Nein, aber verbring einfach Zeit mit ihr. Unternehmt etwas. Ich muss sowieso bald los.“

„Wie?“, fragte ich überrascht und sah sie an. Seufzend setzte sie sich auf und streichelte ihr Haar glatt, bevor sie auf mich krabbelte und mich küsste. Ich verzog leicht angesäuert die Lippen. „Wir wollten doch diese Woche zumindest…“

„Ich weiß, es ist aber hier auf Hokkaido. Gib mir einen Tag.“, meinte sie zärtlich und streichelte mich noch ein paar Mal, bevor sie die Augen schloss. „Es ist nur ein Bikini Shooting. Du weißt, dass der letzte Film einige neue Sponsoren an Land zog.“

„Hmm…. Du hättest mich fragen können.“

„Es tut mir leid. Bist du mir böse?“

„Nein, wir haben ja die Ewigkeit.“, meinte ich leise, auch wenn es mich anpisste. Zu oft entschied sie einfach etwas. „Was ist mit Arisu?“

„Deine Oma kümmert sich um sie. Sie hängt sowieso an Souta.“, meinte sie herzlich, bevor sie mich noch einmal küsste. „Nutze den Moment und unternehme etwas mit Kagome. Verstanden?“

Ich brummte noch, bevor sie mich noch einmal küsste und aufstand. Seufzend beobachtete ich diese schöne Frau, wie sie sich anzog und stylte. Cecilia schien mir manchmal wie ein Engel. Sie war wohl auch schon sehr alt, aber kam nicht aus diesem Land. Wir kannten uns einige wenige Jahrhunderte, die wir schon zusammen verbracht hatten und doch war es oftmals schwer mit der Zeit schritt zu halten. Es war gar nicht so einfach mehr, seit es diese ganzen Personalien gab und doch meisterten wir es und unsere Tochter wuchs zum Glück auch normal heran, doch auch sie würde bald an ihre Grenzen stoßen.

 

Es war kaum Zeit vergangen, als ich schon mit Kagome am Bus stand. Mein Vater hatte sich ein helles Hemd und eine knielange Hose angezogen, während er eine Karte studierte. Sie hatte natürlich ihn gefragt, ob er sie fuhr. Kagome trat kurz neben mich und sah mich nachdenklich an. „Wieso fährst du nicht?“

„Vater ist da wohl… geschickter und sie nimmt mich nicht gerne zu solchen Shootings wegen meiner Eifersucht.“

Sie grinste etwas: „Kann ich mir vorstellen… Also sind wir auf uns gestellt?“

„Ja.“, meinte ich leise und sah noch einmal zum Haus. „Deine Mutter passt wohl auf Arisu auf und auf Souta…“

Sie nickte und ging dann doch noch mal zu meinem Vater, der sie heranwinkte und liebevoll küsste. Was sie wohl gestern beredet hatten? Sie waren einfach verschwunden und am Ende zu Hause aufgetaucht. Und auch dann hatten sie sich im Schlafzimmer verzogen… Ob Cecilia wohl alles mit Absicht machte? Aber nein, den Termin hatte sie bestimmt schon länger und sie hatte es geheim gehalten. Ich hob noch die Hand zum Abschied. Ich war angefressen. Sie sollte zumindest mit mir darüber reden und nicht so tun, als wäre sie alleine. Nicht mal einen Abschiedskuss gab sie mir, manchmal war sie einfach… argh…

 

Als sie dann fort waren, sah ich dem Wagen noch kurz hinterher, bevor ich Kagome spürte, wie sie an meinem weißen, hochgekrempelten Hemd zupfte. Seufzend sah ich zu ihm und zog eine kleine Lippe, als ich in ihr lächelndes Gesicht blickte. Hitze stieg mir in den Kopf, während ich mich ein wenig zu ihr runterbeugte und sie nur murmelte: „Ich habe Hunger, könnte ich etwas bekommen?“

Ich zwinkerte ein paar Mal überrascht, bevor ich sie leicht anlächelte. „Natürlich.“, meinte ich schnell, schnappte ihr Handgelenk und zog sie mit mir in die Villa. Erfreut folgte sie mir, was mir ein wenig Unbehagen einbrachte. Was war mit ihr denn los? So kannte ich sie noch gar nicht. "Setz dich.", meinte ich und ging schon an den Kühlschrank. „Hast du einen Wunsch?“ Als sie den Kopf schüttelte, überlegte ich kurz.

„Hmm… wie wäre ein ganz traditionelles Frühstück?“

„klingt gut.“, meinte sie und sah mich liebevoll an, während ich mich schon dran machte, alles zu bereiten. Zum Glück hatte ich vorhin schon Reis gekocht. Schnell bereitete ich eine Schale mit Reis, eine mit eingelegten Gemüse und erwärmte die Miso Suppe. Zuletzt holte ich noch einen frischen Fisch, bearbeitete ihn und briet ihn.

Als ich fertig war und nach hinten sah, musste ich bemerken, dass sie schon fast gierig das meiste aufgegessen hatte. „Dein Fisch.“, meinte ich schnell und stellte ihn ihr hin, den sie auch sofort in Beschlag nahm. Überrascht starrte ich sie an. „Alles gut?“

„Ich bin nur hungrig…“

„Das macht die gute Meeresluft. Schmeckt es dir?“

„Wie immer wunderbar. Du musst mir irgendwann beibringen, wie du so gut werden konntest.“

Ich lächelte und sah ihr noch ein wenig beim Essen zu, während ich die Sachen schon abwusch, die sie leer gegessen hatte. Es tat gut, sie so vergnügt zu sehen. „Macht es dir hier Spaß?“

„Ja, wieso?“

„Ach nur… ist es nicht manchmal schwer mit zwei Männern zu leben?“

Kagome erstarrte und schloss die Augen und spannte sich an. Ihr Gesicht war leicht gerötet, bevor sie sie aufschlug und tief einatmete. „Solange sie niemals aufeinandertreffen, geht es, aber ja, manchmal ist es schwer… Dein Vater, also Sesshomaru hat viel, was auf seiner Seele lastet.“

„Kagome…“

„Er hat mir alles erzählt… zumindest oberflächlich. Bist du deswegen so achtsam?“

Ich nickte und sah sie besorgt an, bevor sie mich wieder bezaubernd anlächelte. Wie konnte sie trotz dieses Wissens so glücklich sein? „Sieh mich nicht so an, Ikuto. Wie ich deinem Vater schon sagte, hat die andere Kagome ihn bestimmt geliebt. Ich merke es selbst, dass ich mich manchmal schwertue, ihn zu verstehen. Aber glaub mir. Beide sind gute Männer. Jetzt wo ich diesen Mann kennen lernen konnte, kann ich den anderen manchmal besser einschätzen.“

„Findest du?“

„Ja. Und übrigens der andere Sesshomaru hat deinen Brief aufgehoben und trägt ihn im Oberteil… weißt du warum?“

Ich sah sie überrascht an und sah nur weg. Ob es daran lag, was darinstand oder an den Bildern? „Hebt er nicht auch die von Vater auf?“

„Die verätzt er sofort. Du musst es mir nicht sagen. Ich weiß nur, dass darinsteht, wie ich starb. Er will nicht, dass das passiert.“

Ich sah auf. War der andere Sesshomaru so anders? Ob Vater deswegen so besitzergreifend war? War es so anders? Das wäre schön… „Das klingt schön…“, meinte ich leise und musste grinsen. Geschickt beugte ich mich vor und rieb mit dem Daumen ein Reiskorn von ihrer Wange. Auch sie wurde rot und grinste leicht.

„Du machst es wieder.“

„Was?“

„Dich wie mein Papa benehmen. Du kommst nicht raus oder?“

„Nein.“, lachte ich heiser und wurde rot. „Es tut mir leid, Kagome.“

 

Später koppelten wir uns dann von den anderen ab und gingen ein wenig in die Stadt. Kagome hatte ein weißes Sommerkleid mit einem weißen Sommerhut an, während ich ein weißes Hemd und beige Shorts trug. Es war sehr angenehm mit ihr durch die Stadt zu marschieren. Immer wieder hing sie an den Schaufenstern und starrte hinein.

„Ikuto, hilf mir. Ich brauch was, was ich deinem Papa und dem anderen Sesshomaru geben kann. Ich soll dem Sesshomaru aus der anderen Zeit etwas kaufen, was beweist, dass er mir gehöre und dein Vater will das gleiche…“

„Oh… Hmmm…“, brummte ich und sah ins Schaufenster und hob eine Braue. „Strandutensilien und Souvenirs? Da sind wir hier falsch. Schmuck wäre wohl eine gute Sache. Wie wäre ein Ring.“

„Aber das ist nicht sehr traditionell…“

„Ist doch egal. Einen Ring kann er nicht verstecken, außer er trägt Handschuhe. Du willst ihm doch dein Siegel aufdrücken, wie er dir den Knutschfleck.“

Sie wurde rot und hob ihren Hals ins rechte Licht und sah auf den Knutschfleck, bevor sie schmollte. „Irgendwie schon… Aber ist das nicht teuer und ich kenn seine Größe nicht…“

„Erstens wir haben dieselbe Größe und ja, das haben wir schon ausgetestet. Wenn Cecilia mir einen Ring oder so schenken will, schleppt sie Vater mit. Das andere ist. Ich spendiere es dir. Also sieh nicht auf den Preis.“

„Wirklich, das tust du?“

„Natürlich. Kagome. Komm, wir gehen jetzt lieber weiter. Vergiss bitte diese Souvenirs. Ich finde die unpersönlich.“, meinte ich und stierte noch einmal rein. Es wäre bestimmt witzig, wenn man ihm etwas von dem Kitsch kaufen würde, aber das würde ihre Beziehung nicht weiterbringen. Zumindest schien Kagome sich viel Mühe zugeben, um es beiden Recht zu machen. Hoffentlich würde meine Mutter nicht daran zerbrechen. Ja… Ich seufzte und sah ihr zu, wie sie neugierig die Schilder abklapperte. Nicht nur meinem Vater fiel diese andere Kagome auf, sondern auch mir. Mama war schon aufgeblüht, aber sie war nicht wie diese Kagome. Manchmal vergaß ich schon, dass sie meine Mutter war. In diesem Kleid sah sie so jung und unbekümmert aus. Sie war so viel stärker jetzt, sodass ich ihn verstand, dass er wollte, was der andere bekam. Hoffentlich würde Vater sie nicht zu etwas zwingen, was sie nicht wollte, denn dann würde ich dazwischen gehen. Er sollte glücklich sein damit, dass wir das Glück hatten, sie noch einmal zu sehen und sie nichts wusste davon. Zumindest nicht alles. Papa hatte bestimmt nicht über alles geredet, wie sollte er auch.

„Ikuto, ich habe einen Laden gefunden!“, rief sie mir zu und winkte. Geschwind folgte ich ihr und sah hinein. Es sah sehr gut aus. Nur war die Frage, ob derjenige nur auf Wunsch erstellte oder auch genug vorrätig hatte, wenn sie gleich mehrere einer Sorte wollte.

Natürlich folgte ich ihr und sah schon, wie sie die Auslagen bewunderte. Ein älterer Mann saß am Tresen auf einem Stuhl und beobachtete sie lächelnd, während Kagome immer ernster wurde und alles anstarrte.

„Suchen sie etwas bestimmtes, junge Dame?“

Kagome blickte auf und wieder herab. „Einen… nein drei Ringe! Sie müssen gleich sein.“

„Für welchen Anlass denn?“

Neugierig stierte ich zu ihr, was würde sie wohl erzählen?

„Sie soll unsere Verbundenheit symbolisieren.“, erklärte sie schnell und überlegte. Ob sie da was im Sinn hatte?

„Sind sie zu Besuch?“

„Wir sind eine Woche da.“, meinte ich dann schnell und trat lächelnd zu ihr. „Wieso fragen sie?“

„Ich könnte auch einen eigenen Ring anfertigen. Natürlich könnte ich sie auch nachsenden. Falls sie in etwa wissen, wie er aussehen soll.“

Ich blickte Kagome an, die mich nachdenklich angrinste. „Egal was?“

„Suchen sie es sich einfach aus.“, meinte er freundlich. Das wäre es natürlich, wenn es diesen Ring wirklich kein weiteres Mal auf der Welt gab. Ich biss mir etwas auf die Unterlippe. Sie war wirklich eine tolle Frau. Ob Vater immer diese Kagome nur gesehen hatte?

Erst wollte ich zu ihr, aber dann hielt ich mich doch raus. Es sollte ihr Einfall sein. Dafür ging ich neugierig durch die Auslagen und betrachtete die anderen Sachen, bis ich ein paar hübsche Ohrringe für meine Frau entdeckt hatte. Die würden ihr bestimmt stehen und nur ich würde sie sehen. Das gefiel mir. Ich vermisste sie wirklich…

„Ikuto, ich brauche deinen Finger.“

„Was?“

„Wegen der Größe.“

Ich nickte und kam schnell rüber, bevor der Mann meinen Ringfinger ausmaß. „Und sie haben die gleiche Größe?“

„Ja, habe ich.“, meinte ich lächelnd und war erst auf der Suche nach der Skizze, aber anscheinend hatte er sie schon fortgelegt. „Wie machen wir das mit der Bezahlung?“

„Möchten sie zahlen?“

„Ja.“, meinte ich und hinterließ meine Angaben, wie auch eine kleine Anzahlung, nachdem ich den Schmuck für meine Frau bezahlt hatte.

Ich war wirklich neugierig darauf, was Kagome ihm wohl ausgesucht hatte. Es würde bestimmt ihnen stehen. Ihr eigenes Zeichen. Vielleicht sollte ich auch so etwas für meine Frau machen lassen, da sie Schmuck so liebte. Das war eigentlich eine gute Idee. Neugierig stierte ich noch mal zu Kagome, welche wirklich glücklich aus dem Laden ging mit mir im Schlepptau.

„Du siehst sehr glücklich aus.“

„Das bin ich auch. Ein Ring war eine wunderbare Idee. Auch weil es in unserer Zeit ja schon sehr viel symbolisiert.“

„Das stimmt. Wirst du es dem vergangen Sesshomaru verraten?“

„Ich weiß nicht… wobei… da ich sowieso die Kandidatin zur Zweitfrau bei seiner Mutter bin, kann er nichts dagegen haben.“

„Es ist immer noch für mich teils verwirrend.“, meinte ich heiser und ging mit ihr ein Eis essen. Genussvoll verspeisten wir es, während ich den Tag immer mehr genoss. Es war wirklich schön mit ihr Zeit zu verbringe und ich verstand meinen Vater, dass er ungern teilte. Doch spürte ich noch eine gewisse Distanz zwischen uns. Es machte mich immer wieder traurig, wenn ich diese Wörter ersticken musste. Mutter… auch da verstand ich meinen Vater. Es war nicht so einfach und wahrscheinlich hatte er mich deswegen von ihr fernhalten wollen, damit genau dies nicht geschehen konnte.

 

„Träumst du?“

„Was?“, fragte ich schnell und sah sie irritiert an, aber verstand sie, als sie auf mein tropfendes Eis deutete. Geschwind leckte ich es ab und hörte sie ein wenig kichern. „Hmm?“

„Warte.“, meinte sie lieb und zupfte ein Tuch aus einer Tasche, mit dem sie meine Wange sauber tupfte. Ich wurde rot und fühlte mich wie ein kleines Kind. Mama hatte damals schon zu oft mich sauber gemacht, weil ich immer mal wieder ungeschickt geworden war. Hochrot starrte ich auf ihr Gesicht, welches noch so jung war. Mein Herz schmerzte dabei, doch was sollte ich auch tun. Ich wollte sie nicht verschrecken, in dem ich ein großes Baby mimte, welches mit seinen 500 Jahren noch immer nicht selbstständig war und an dem Rockzipfel seiner Mutter hängen wollte. Peinlich. Einfach nur peinlich. Ach Mama, was würde ich nicht dafür geben, noch einmal ein kleiner Junge zu sein.

 

Wir verbrachten noch ein paar Stunden, bevor wir langsam nach Hause gingen. Meine Frau und mein Vater waren noch nicht wieder da, aber auch nicht die Kinder und meine Oma. Kagome hingegen schien erstmal im Schlafzimmer zu verschwinden, was mir die Chance dazu gab, mich mit einer Flasche Reiswein auf die Terrasse zu setzen. Ich seufzte leise und füllte mir ein Schälchen. Ich brauchte jetzt wirklich einen Schluck, nachdem was hier gerade geschah. Diese Gefühle waren gerade viel zu übermächtig, mich an sie zu schmiegen und mir den Kopf streicheln zu lassen. Verdammt noch mal. Ich war ein Mann und kein Kleinkind. Vater hatte Recht, dass ich mich viel zu oft von meinen Gefühlen übermannen ließ, aber bei ihm ist das auch so.

Ich trank den Alkohol und genoss den Geschmack, als ich auf einmal spürte, wie Kagome rauskam. Sie setzte sich zu mir und lächelte mich freundlich an. „Du trinkst?“

„Gelegentlich.“, murmelte ich leise und trank noch zwei Schälchen.

„Wirkt Alkohol denn bei dir?“ Ich trank noch ein Schälchen, bevor ich nickte.

„Ja, bei mir wirkt er…“ und noch eins. Ich war wirklich frustriert, während Kagome mir schon die Schale stehlen wollte.

„Was machst du denn da?“, fragte sie und erwischte dann auch den Sake und stellte ihn auf den Tisch. „Was ist los? Rede mit mir, Ikuto.“

„Ach… Kagome… also… ich…“

Sie sah mich bedrückt an, bevor ich einfach rausplatzte. „Es fühlt sich so an, als wäre da eine Mauer… Du bist meine Mutter und doch auch nicht und…“ ich schluckte und drückte meine Hand auf mein Gesicht. Es tat so weh.

„Ikuto…“, flüsterte sie neben mir. Ich hörte sie aufstehen. Bestimmt war es ihr so peinlich wie mir. Doch auf einmal spürte ich, wie zwei warme Arme sich um meinen Kopf schlangen und mich an sich pressten. „Es tut mir leid… Ich wollte dir nicht wehtun. Denk nicht, dass ich dich nicht lieben würde…“

„Mama…“, nuschelte ich und schmiegte mich an. „Ich bin es doch, der sich nicht daran halten kann… Ich habe dich so vermisst und…“

Sie drückte mich fester an sich und streichelte meinen Kopf liebevoll, bevor sie ein Küsschen daraufsetzte. Es fühlte sich gut an, sodass sich mein Körper beruhigte. „Ich bin leider nicht deine Mutter in dem Sinne, aber du kannst trotzdem mit mir reden. Ich wünschte ich könnte euch beiden mehr helfen…“

„Danke, dass du da bist…“, murmelte ich leise und schmiegte mich noch enger an. „Darf ich dich manchmal Mama nennen?“

„In Ordnung… Du darfst das, aber nicht vor anderen Leuten. Ich glaube das könnte merkwürdige Blicke regnen.“

„In Ordnung… Mama.“, murmelte ich noch einmal und zog sie eng an mich. „Es tut mir so leid, dass ich manchmal so…“

„Aufdringlich bin? Ach, manchmal ist das wohl gut…“, meinte sie heiser und streichelte mich noch ein bisschen. Hoffentlich dachte ich mir nicht in dem betrunkenen Zustand die Dinge aus. Aber so wie ich diese Wärme spürte, konnte es nur wahr sein. Ich lächelte leicht. Mir war es wirklich egal, wie jung sie aussah. Sie blieb meine Mutter. Ihr Geruch, ihr Herzschlag. Alles an ihr. Es tat einfach gut, endlich diese Worte gesagt zu haben, wo sie doch so früh gestorben war, als ich noch ein junger Hüpfer gewesen war… Mama… ich werde dafür sorgen, dass du diesmal nicht so leiden musst. Ich werde dir, so wie Papa helfen. Mama, bitte bleib lange bei mir… Diese Schuld, die an mir fraß wegen damals… Diesmal war ich kein kleiner dummer Junge. Diesmal würde ich dich beschützen und wenn der Tag käme, würde ich ihn um einen großen Gefallen bitten. Aber wer wusste, wie sich die Zeit veränderte. Ob sie Leben würde, wenn ich nicht geboren worden wäre? Wenn es das wäre, würde ich es freiwillig hinnehmen. Auch, wenn ich verschwunden wäre, als wir die Zeit veränderten, es wäre mir egal. Vater würde nie verstehen, wie sehr es an mir nagte, dieses Wissen. Mama…, wie sollte ich dir je sagen, dass dir dein großes liebevolles Herz eines Tages zum Verhängnis werden würde? Nein, vielmehr, wäre es dein hilfloses Kind, was dich umbringen würde… Ob der Mann in der Vergangenheit deswegen den Brief bewahrte? An ihren Augen sah ich, dass er sie wohl nur teilweise eingeweiht hatte, sonst wäre sie ganz anders zu mir. Bestimmt überlegte er, ob er das Risiko eingehen würde…

Mama, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass ich sogar mich töten würde, wenn du nur dafür leben würdest. Mama… Ich werde dich nie wieder sterben lassen. Nie wieder, Mama. Diesmal bin ich stärker.

 

 

Sexsucht (Sesshomaru NEU)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Liebesbeweise

Heute würden wir wieder heimfahren. Es war eine schöne Reise gewesen, auch wenn Sesshomaru und ich nicht voneinander lassen konnten, doch am Ende hatte ich ihm über meinen Unmut berichtet und es half anscheinend, zumindest versuchte er diese Momente auf einmal zu vermeiden. Schockierend war, dass er manchmal dann einfach den Raum verließ. Ikuto hatte mich darauf auch angesprochen. Ein wenig erfreut war er am Ende aber über meine Aussage. Anscheinend beruhigte es ihm.

„Kagome, ich habe übrigens einen Anruf erhalten.“, meinte er dann zu mir, als Sesshomaru wieder einmal abtrünnig wurde. „Sollen wir es abholen gehen?“

Ich nickte, als ich begriff, um was es sich handelte. Grinsend machten wir uns auf den Weg. „hoffentlich gefällt es ihm.“

„Bestimmt. Ich würde erwarten, dass er das Kleinod nie wieder zur Seite legen wird. Er hat leider nichts von dir so wirklich, bis auf einige Kleinigkeiten, doch einen Ring...“

Ich lächelte freudig, während wir weiter gingen. „Ich gebe ihm einen und den anderen auch einen. Ich freue mich auf ihre Blicke.“

„Die werden unbezahlbar sein. Das Beste ist, du bekommst sie in doppelter Ausführung, wobei dieser als einziger weiß, welche Bedeutung so ein Ring hat.“, meinte er und zwinkerte mir zu. „Wenn du dann auch noch gehst, werde ich einige Fotos schießen, wenn ich ihn dabei erwische, dass er den Ring ansieht.“

„Meinst du, dass er es oft tut?“, fragte ich leicht rot und sah ihn nur heftig nicken.

„Ja und dann gebe ich deinem anderen Sesshomaru so ein Bild.“, meinte er frech und grinste breit. „Ich stell mir schon dessen Gesicht vor. Vater sieht nicht so oft in den Spiegel.“

 

Es machte mich wirklich glücklich, nur daran zu denken, wie er den Ring ansehen würde. Natürlich war es was anderes, dass ich sie ihm gab, wo es doch eigentlich die Aufgabe des Mannes war, aber es waren ja nur… Freundschaftsringe? Nein… es waren schon Ringe, die die Gefühle symbolisierten, die wir zueinander hatten. Dieser Sesshomaru würde es vielleicht verstehen, nachdem wir sowieso über das Heiraten letztens geredet hatten. Ob er glaubte, dass ich ihm damit einen Antrag machte? Oh Gott.

„Alles in Ordnung?“

„Ja, natürlich. Ich habe nur darüber nachgedacht.“, meinte ich freudig und betrat mit ihm den Schmuckschmied. Der Mann begrüßte mich und präsentierte mir die kleinen Kunstwerke. Sie waren aus Weißgold und graviert. Auf den Ringen sah man einen umgedrehten Halbmond, welcher von einem Pfeil durchdrungen wurde, der links und rechts herausragte. Drum herum auf dem Rest des Ringes waren die Muster, die auf seiner Schwertscheide waren. Es würde ihm bestimmt gutstehen.

Ikuto beugte sich neben mir über den Tresen und betrachtete die Ringe interessiert, nur um ihn erstaunt im Sonnenlicht zu begutachten. „Die sind wunderschön.“, meinte er heiser und drehte sie noch einmal. „Das war deine Idee?“

„Ja.“, meinte ich und grinste. „Dabei hat mich inspiriert, dass ich auf ihn des Öfteren mit einem Pfeil geschossen habe.“

Der Mann sah uns etwas überrascht an, doch ich winkte nur ab. „Ihm geht es gut.“, meinte ich und sah dann wieder zu Ikuto. „Also meinst du, er wird ihn lieben?“

„Natürlich. Schon, weil er von Herzen kommt.“, meinte er noch, bevor er das restliche Geld beglich und wir zwei Schatullen kauften. Den letzten Ring, der für mich war, sah ich liebevoll an, bevor ich auch den in eine Schachtel einpacken ließ. Es wäre schlecht, wenn er ihn vorher an meiner Hand sehen würde. Das würde die Überraschung bestimmt verderben. Sie sollten es beide erst später sehen.

 

Wir gingen zurück und Ikuto stromerte immer wieder um mich rum, wie ein überglückliches Kind. „Ich werde es aufnehmen, versprochen.“, meinte er und verschwand dann kurz in einem anderen Laden und kam mit einer Videokamera raus und wedelte mit ihr. „Vorbereitet.“

„Hast du gerade eine Kamera gekauft?“

„Natürlich. Das muss man doch festhalten, wenn du ihm einen Ring ansteckst.“, grinste er.

„Also hast du auch an Verlobung gedacht?“

„Natürlich. Kagome. Du hast ihn für den linken Ringfinger ausgewählt. Ich freue mich schon so auf sein Gesicht.“, lachte er und lehnte seine Stirn gegen meine. „Mama.“, flüsterte er leise. „Ich freue mich sehr.“

„Das merke ich.“, meinte ich rot und sah mich um. Keiner hatte uns gehört, das war gut. „Du siehst aus wie ein Honigkuchenpferd.“

Ich lächelte noch etwas und wuschelte seinen Kopf. Er kam mir wirklich wie ein Kleinkind vor. Es schien ihn wirklich glücklich zu machen, was bestimmt daran lag, dass sein Vater und ich damals nicht so gewesen waren, wie man wohl ein Traumpaar bezeichnete. Nun gut, ich würde also darüber hinwegsehen, doch…

 

… den ganzen Flug über konnte ich mich nur bei Cecilia aufhalten, da immer, wenn ich in Ikutos Nähe kam, dieser breit grinsen musste. Er verriet doch noch alles und Sesshomaru schien auch die Lunte schon zu riechen. Jedes Mal hatte er uns beide eingehend beobachtet und ich ahnte schon, dass Ikuto da vorne sich bestimmt dem Speerfeuer von Sesshomaru aussetzte.

Am Ende hatte ich sogar Recht, denn nach dem Start, als der Flug ruhiger wurde, verließ jemand das Cockpit, doch es war nicht Ikuto, es war Sesshomaru, welcher sich sein Haar ein wenig durchgewuschelt hatte. Unsicher blickte ich zu ihm, während er an eine Bar ging und sich ein Glas kühles Wasser eingoss und es trank. Vorsichtig stand ich auf und schritt zu ihm. Ich bemerkte, dass er leicht verkrampft war, während er sich mir zuwandte. „Kagome.“

„Alles in Ordnung? Du siehst etwas blass aus.“, meinte ich heiser und betrachtete, wie er sein Wasser trank. Er atmete tief durch. „Ich habe nur an unseren Hinflug gedacht.“ Ich wurde rot und musste auch kurz daran denken. Er umfasste sein Glas fester, bevor er es geschwind abstellte. „Kagome.“, brummte er. Seine Nasenflügel bebten und trotz unserer Entfernung spürte ich die Hitze zwischen uns. „Es kostet mich wirklich viel… Dann verbirgst du auch noch etwas vor mir… was ist es?“

„Du erfährst es, wenn wir daheim sind.“, meinte ich schnell und lächelte zaghaft. „Es tut mir leid…“

Er beugte sich herab und küsste mich kurz mit seinen eiskalten Lippen, die noch leicht feucht vom Wasser waren. „Wann und wo? Diese Spannung zerreißt mich.“

„Bei dir daheim in deinem Garten? Nach dem Landen?“, fragte ich und leckte kurz frech über seine Lippen. Er zuckte kurz und nickte. „Verstanden. Kagome, ich werde darauf warten.“ Er beugte sich noch einmal herab und stahl mir einen Kuss, bevor er wieder im Cockpit verschwand und Ikuto rauswarf. Dieser sah mich irritiert an, bevor er zu mir kam und die Schultern zuckte. „Was hast du gemacht?“ „Er ist neugierig, ich habe ihm gesagt, wann.“ „Verstehe, ich freue mich drauf.“

 

Sesshomaru landete am Ende zusammen mit Ikuto das Flugzeug. Man sah ihm beim Aussteigen jedoch an, wie angespannt dieser Mann war. War es sexuelle Frustration oder lag es wirklich an dem Geschenk, was ich für ihn bereithielt? Ich lächelte ihn zaghaft an, als er auf einmal losstürmte und meine Hand fest umgriff. „Können wir?“, fragte er mit tiefer Stimme. „Ich will wissen, was es ist.“

Mein Herz schlug schneller, als die Hitze mir in den Kopf stieg, bei seinen forschenden leuchtenden Augen. Es war kaum zu ertragen. Seine Augen schienen in meinem inneren Geist nach der Lösung zu suchen, doch er fand sie nicht, was ihn anscheinend immer mehr frustrierte. „Können wir?“

„Natürlich.“, meinte ich dann schnell, als er mir noch nähergekommen war. „Ich wusste gar nicht, dass du so ungeduldig sein kannst.“

Er schnaubte und kam meinem Ohr sehr nahe. „Wer hat je behauptet, dass ich ein geduldiger Dämon wäre?“

Verdutzt blickte ich ihn an und überlegte ein wenig. Naja, wenn ich es so bedachte… Er war manchmal, nein häufig aufbrausend gewesen. Sesshomaru war auch mehr als einmal große Risiken in den Kämpen eingegangen. Es erinnerte mich fast an ein Glücksspiel, wo er alles auf einmal setzte. Irgendwie verstand ich Ikuto immer mehr, wie Sesshomaru platzen könnte, wenn ich ihm den Ring überreichte. So ein Mann, der so angespannt war und dann erfuhr, was es als tollen Gewinn gab… „Gut, dann lass uns gehen. Schon damit ich es noch genießen kann, bevor ich gehen muss.“

„Verstanden.“, meinte er und hob mich geschwind auf seine Arme, bevor er den Ausgang ansteuerte. Die Leute wichen uns geschwind aus, da Sesshomaru wie ein Rammbock durch sie hindurch ging. Gerade und gezielt auf den Ausgang hin. Wir verließen den Flughafen, als Sesshomaru kurz die Übersicht gewann und ein Taxi ansteuerte, in das er mich fast schon warf, bevor er sich dazu setzte und seine Adresse angab und von einer Dringlichkeit sprach.

Neugierig stierte ich zu ihm und musste erkennen, wie er seine Hände zu Fäusten geballt auf seine ordentlich gebügelte Leinenhose in schwarz presste. Seine Knöchel traten hervor. Ich blickte auf und sah in sein Gesicht, das fest auf mich gerichtet war. Unsere Augen trafen sich und die Anspannung war förmlich so stark, dass man sie fast reißen hören konnte. Mein Herz pumpte das Blut immer wilder durch meine Blutbahnen und meine Nerven spannten sich an. Hätte Ikuto nicht gesagt, wie sehr ihm der Ring gefiel, hätte ich wohl Angst, aber so war die Freude größer, nur würde es Ikuto rechtzeitig schaffen, um eine Aufnahme von ihm zu machen, während ich ihm den Ring übereichte? Bestimmt fand er einen Weg.

 

Angekommen am Hochhaus hob er mich sofort wieder auf seine Arme und stieg in den Fahrstuhl. Geschickt führte er die Karte heran und drückte den Knopf für das oberste Stockwerk. Ich war hochrot, aber froh, dass ich nicht laufen musste. Bestimmt hätte ich gezittert. Und so konnte ich aber auch ihn beobachten, wie seine Maske zu Bröckeln begann. Etwas, was nicht so leicht bei dem anderen Sesshomaru wäre. Doch es gefiel mir. Bedeutete ich diesem Mann so viel, auch wenn die frühere Kagome ihm es nie gezeigt hatte, wie sehr sie ihn gemocht hatte? Ich lächelte glücklich und schmiegte mich an, während der Fahrstuhl in die Höhe schoss, so als ob Sesshomaru ihn auch so noch antreiben könnte. Eine dumme Idee, aber sie ließ mein Herz in unbekannte Höhen schlagen. Bitte freue dich. Lass mich deine harte Schale knacken, auch wenn es nur der Anfang wäre, ich will ihn machen. Er soll wissen, wie ich und mein altes ich empfunden hatten.

Oben angekommen, stieg er mit mir aus. Er trug mich bis in den Pavillon und setzte mich auf einen Stuhl, bevor er sich mir gegenüber hinsetzte. „Was ist es, dass Ikuto so durchdreht?“, fragte er. Seine Augen schienen etwas geweitet, während er mich neugierig anstierte. So kannte ich ihn wirklich nicht. Liebevoll sah ich ihn an und schnappte seine Hand, die zur Faust geballt auf dem Tisch lag.

„Du bist wirklich sehr angespannt.“, meinte ich freundlich und streichelte über seine dünne Haut an den Fingerknochen. „Ich zeige es dir erst, wenn du dich beruhigst.“

Er streckte die Finger aus und schloss die Augen. „Ich gebe mein bestes.“

„Lass die Augen bitte zu.“, meinte ich noch und beobachtete seine geschlossenen Augen, bevor ich eine Ringschatulle hervorholte und den Ring leise auspackte. Meine Hand löste sich dafür von der Hand. „Leg beide Hände auf den Tisch.“

„Gut.“, meinte er und legte noch die andere auf den Tisch, bevor ich mich ran machte, den Ring herauslösen und ihn noch einmal zu betrachten. Die Mondsichel stand für ihn, während der Pfeil mich symbolisierte. Hoffentlich verstand er auch das Muster von seiner Schwertscheide. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich den Ring auf seinen linken Ringfinger schob. Sein Finger zuckte ein wenig hoch und verkrampfte etwas. Ein Blick auf sein Gesicht verriet mir, dass es ihn viel kostete, die Augen geschlossen zu halten. Seine Lippen waren fest aufeinandergepresst. Ich schob ihn das letzte Bisschen. Ich hatte mich entschieden, auch wenn wir noch nicht so lange so eng beieinander waren, dass ich es eingehen wollte. Immer mehr erkannte ich auch, dass viel mehr hinter ihm steckte. Schon damals. Erst gegen Ende hatte er es mehr offengelegt, aber ich wollte immer mehr glauben, dass er sich gar nicht geändert hatte, sondern dass er immer so gewesen war. Rin war lange schon bei ihm gewesen und das fast seit Beginn meiner Reise bei Inu Yasha. Ich vertraute ihm. Vertraute darauf, dass es diesmal ein besseres Ende nahm. In ihm war etwas zerbrochen und ich würde es ganz machen.

„Bitte, öffne sie.“, meinte ich und legte schnell eine Hand auf seine. Er wollte natürlich auf den Ring sehen, doch er sah nur meine Hand, was ihn frustrierte und das sichtlich. Er zog wirklich eine Lippe, die es in sich hatte. „Sesshomaru, ich will dir vorher noch etwas sagen.“

„Was denn?“, meinte er und löste seinen Blick von der Hand, bevor er mir ins Gesicht sah.

„Ich liebe dich, Sesshomaru und die andere Kagome hat es auch getan, das weiß ich. Dieses Geschenk soll unsere Verbundenheit symbolisieren und ich hoffe, dass du es immer in Ehren halten wirst.“

„Das werde ich. Versprochen.“, meinte er ernst und atmete etwas heftiger als sonst, während meine Hand langsam von seiner glitt und offenbarte, was er so sehr begehrte. Sein Blick glitt zu dem weißgoldenen Ring, welcher mit der Mondsichel und dem Pfeil wohl seinen Blick bannte. Er konnte nicht den Blick von ihm nehmen.

„Er ist selbst entworfen, ich bin froh, dass der Schmied so schnell war.“

„Kagome…“, murmelte er, bevor sein Gesicht weicher wurde. Wurde er etwa rot? Überrascht entdeckte ich wie er etwas lächelte und mit seinen Fingern über die gravierten Muster glitt. „Es ist wundervoll, so wie du.“

Ich wurde rot und konnte ihn nur anstarren, während mein Herz heftig schlug. Er freute sich wirklich sehr. Ob der andere es auch irgendwann könnte? Ich speicherte den Blick und hoffte wirklich, dass Ikuto ihn einfing. Seine Hand griff meine und streichelte über meinen Ringfinger. „Schade, dass du keinen für dich hast…“

„Doch den habe ich. Aber er hätte alles verraten.“, meinte ich und sah ihn zart an. Er seufzte nur und schloss die Augen, bevor sein Gesicht wieder etwas härter wurde.

„Diesen Ring darf dir nur der andere anstecken, habe ich Recht?“

Ich nickte etwas, bevor er mein Kinn anhob und mich über den Tisch hinweg küsste. Sein Kuss war weich und zart, während er um den Tisch kam und mich in seine Arme zog. Ich spürte seine Wärme und umarmte ihn, während uns die untergehende Sonne umfing.

„Sesshomaru…“

„Kagome, ich danke dir. Ich wünschte nur, damals nicht so ein Idiot gewesen zu sein…“

„Rede nicht so schlecht über dich…“, murmelte ich an seinen Lippen und lächelte rot. „Ich finde nicht, dass du ein Idiot bist.“

„Dann glaube ich dir.“, meinte er und küsste mich noch einmal. „Ich wünschte, ich müsste dich nicht gehen lassen, aber er verdient auch einen Ring.“, meinte er und küsste mich noch einige Male, bevor er abließ und seinen Ring anstarrte. „So werde ich immer an dich denken.“

Ich grinste und fühlte mich ermutigt. Ich würde einen Weg finden. Versprochen. Ich musste es nur noch öfters wiederholen, bis ich erhört wurde. Mein Leben nahm merkwürdige Bahnen an, doch ich wollte sie so. Nicht einmal ein Monat und so etwas geschah. Ich wollte diese Momente noch mehr auskosten. Jede Stunde, nein jede Minute…NEIN! Jede Sekunde. Ich lächelte und freute mich schon. In dieser Woche hatte ich mehr gelernt und auch wenn Sesshomaru nicht verriet, was ihn so verletzt hatte, wusste ich umso mehr, wie viel ich ihm bedeutete, sonst gäbe er sich nicht so viel Mühe, obwohl er gewusst hatte, dass ich ihm ohne weiteres hätte gehören können. Sein Tun war pure Absicht gewesen, um die Würfel neu auszurichten. Es war ein Glücksspiel gewesen, was er dort gespielt hatte und ich war froh darüber. Wirklich froh. So könnten wir unser Schicksal neu ausrichten. Wie oft hatte ich mir nicht auch schon gewünscht, mein Schicksal ändern zu können und er machte es wahr. Wir würden das schon irgendwie schaffen, da war ich mir sicher.

 

 

Palast im Himmel

Immer noch mit dem Gedanken an Sesshomarus Gesicht, war ich in ein Taxi gestiegen, welches mich heimfuhr. Erst hatte er mich fahren wollen, doch ich hatte das verneint. Nicht, dass ich ungern noch mit ihm Zeit verbracht hätte, aber ich wusste, wie verletzt er wäre, wenn ich in den Brunnen springen würde. Warum musste es nur so kompliziert sein.

Sehnsüchtig stieg ich aus dem Taxi und wechselte die Kleidung. Meine Kampfkleidung, die seiner so ähnlichsah. Ich grinste ein wenig und starrte in den Spiegel. Ich nickte mir selbst zu, während meine Wangen immer mehr hervortraten und rot schimmerten. Sesshomaru, ich komme jetzt zu dir. Warte bitte am Brunnen und dann im richtigen Moment, gebe ich dir diesen Ring.

Mein Herz pumpte freudig, auch wenn mein Kopf davon schwirrte, wie schnell es sich entwickelte, doch… was sollte daran verwerflich sein, wenn man mit einem Hieb bemerken musste, dass er noch nie ein schlechter Kerl gewesen war? Am Ende beim Kampf gegen Naraku hatte man gesehen, wie stark er doch war…  Sesshomaru, was veranlasste dich nur immer dazu, uns eine Lüge vorzuleben? War es wirklich dein Standpunkt, den du zu vertreten hattest? Wie einsam warst du wohl gewesen in der ganzen Zeit? Rin würde ich irgendwann danken müssen, bestimmt war auch sie ein Grund dafür, dass er aus sich heraus kam. Schon komisch daran zu denken, dass er ein kleines Kind bei sich gehabt hatte, wo er immer so ein böser Mann angeblich gewesen war. Auch Ikuto war ein guter Bursche geworden… Welche Geheimnisse hast du vor mir? Egal, ich werde sie in Erfahrung bringen und mit diesem Ring, werde ich dir beweisen, wie ernst es mir ist. Ein neuer dieser flüchtigen Momente, die ich zu unserer Liste hinzufügen würde. Was würde mit dir passieren, wenn ich dir dann erkläre, was der Ring bedeutet?

Nachdenklich zog ich die Schatullen aus meiner Kleidung und betrachtete noch einmal die Ringe, bevor ich sie in meinem Oberteil hinter der Rüstung verstaute. Eng an meinem Herzen.

 

Und dann machte ich mich auch schon auf den Weg. Opa starrte mich etwas verwirrt an, als ich winkend an ihm vorbeilief und ihm noch einen angenehmen Abend wünschte. Geschickt sprang ich mit einem Satz in den Brunnen. Das wäre mein heutiges Geschenk! Ein Ring!

Freudig erfasste mich die Wärme des Brunnens und ließ mich hindurch gleiten in die vergangene Zeit, die ich so liebgewonnen hatte. Mein Herz schlug immer schneller und heftiger, je dichter ich an die andere Seite kam. Immer lauter wurde mein Herz, bis ich endlich die andere Seite erreichte und mit meinen Füßen auf den kühlen Boden der Tatsachen zu stehen kam. Natürlich wartete er nicht im Brunnen. Bestimmt las er gerade.

Schnell zog ich mich, wie in einem Wettlauf mit der Zeit, den Brunnen hob. Eine Ranke nach der nächsten ergriff ich, während mich ein Hochgefühl der Freude ergriff. Das passende Geschenk, das wusste ich! Noch ein Stückchen, sagte ich mir selbst, bevor ich den Rand ergriff und mich heraushob. Der Himmel war von Sternenübersät, jedoch noch nicht ganz finster. In meiner Welt war es um die 21 Uhr gewesen. Sogar der Mond schien schon und traf sich mit der Sonne. Der bestimmt schönste Moment, den ich je gesehen hatte, als ich wieder herabblickte und losgehen wollte, doch auf einmal schienen Wolken aufzuziehen. Oh Nein, nicht jetzt! Geschockt sah ich auf, als sich schon ein riesiges Maul um meinen Brustpanzer schloss.

„AHHH!“, schrie ich panisch und drückte gegen die Zähne, die anscheinend mich nicht durchbeißen konnten, als ich schon bemerkte, wie wir in den Himmel aufstiegen. „LASS MICH LOS!“, schrie ich und presste meine Hände in das Fell über dem Maul, doch das Monster gab nicht nach und stieg immer mehr auf. Hilfe! NEIN! „SESSHOMARU!“, schrie ich noch einmal, doch bestimmt hörte er mich nicht mehr. Ein Blick nach unten verriet mir, dass wir schon viel zu weit oben waren. Ängstlich sah ich mir jetzt genauer das Monster an, als ich erstarrte. Goldene Augen und weißes Fell? Ich atmete tief ein, es war ein weißer, riesiger Hund, aber nicht Sesshomaru. Diese Schnauze war schmaler und femininer, wie auch das Zeichen auf der Wange anders war.

 

Es dauerte nicht lange, bis ich es endlich begriffen hatte. Sesshomarus Mutter hatte mich geschnappt und verschleppt! Aber wieso? So ungeduldig konnte sie doch nicht sein und ging das nicht leichter? Hätte sie ihn nicht darum bitten können, dass er vorbeikam?

Etwas wütend starrte ich in die Augen der Hündin, die mich anscheinend belustigt anstarrte und auch hochmütig. Bestimmt hatte sie bemerkt, dass ich mich nicht mehr so schüttelte, denn auch ihre Zähne lockerten ihren Griff um meine Rüstung, sodass der Druck verschwand, den sie vorher ausgeübt hatte. Schmollend ließ ich mich hinauf zum Schloss tragen. Erstaunt, dieses riesige Monster von Palast über den Himmel zu entdecken, starrte ich auf diesen Marmor und die vielen Wachen, die sich auf verschiedenen Ebenen versammelt hatten. War das ihr Reich, in dem sie lebte? So viele Säulen… Verdammt und sie brachte mich hier her in dieser Kleidung…

 

Da ging sie dann auch schon runter und landete mit ihren großen Pfoten auf dem Marmor bei einem schönen rot gepolsterten Thron, der zur Seite weit auslief. Es erinnerte an eine Kombination aus Liege und Thron. Als ihre Pfoten dann landeten, spürte ich das Beben noch in meinen Knochen. Diese Wesen waren echt und mächtig. Auch Sesshomaru war so ein riesiger Hund, egal wie lange es schon her war, dass ich ihn in Aktion gesehen hatte. Sie ließ mich langsam herab und setzte mich auf der erweiterten Liege ab, bevor ihr Körper in Rauch aufging und eine wunderschöne Frau mit weißem Haar heraustrat. Ihr Haar war lang und wehte leicht in der Brise, die auf dem Hof herrschte. Ihre Augen so golden, wie die seines Sohnes. Ihre Haare hatte sie in zwei Zöpfen nach hinten gebunden, die an ihre weißen großen, hängenden Ohren erinnerten. Sie trug ein Pony, so wie Sesshomaru, der pfleglich und sauber, gerade geschnitten war. Einzig zwei breite Strähnen, die an ihren Ohren herab zu ihren Brüsten fielen, waren nicht nach hinten gebunden. Dann noch die Mondsichel von Sesshomaru und die filigranen Streifen auf ihren Wangen. Jedoch besaß sie nur jeweils einen. Wie könnte ich nur mit ihr Schritt halten? Mit dieser wunderschönen Frau? Um ihren Hals trug sie eine große Kette mit einem schwarzen Stein. Man erkannte sofort, dass sie eine Herrscherin und ich ein Bauerntrampel war und dann ihre Kleidung. Diesmal trug sie alles. Anscheinend hatte sie erst einen weißen Yutaka da drunter und da drüber einen Blau schillernden, der unten wie ein Kleid aussah, aber das war nicht alles. Darüber trug sie ein weißes Gewand mit lila Farbflecken und gelben Schmetterlingen. Sie war wirklich schön anzusehen und um alles abzuschließen, trug sie ein blaues auf ihren Armen hängendes Gewand, welches mit Fell abgerundet war. Unten der Saum war mit einem breiten Fell gesäumt und auf ihren Armen lag auch welches. So wie Sesshomaru, präsentierte sie ihr Fell mit Stolz, welches gepflegt und leuchtend nur noch mehr davon zeugte, dass sie kein Mensch war…

„Menschenfrau, wie lange möchtest du mich noch so ansehen? Nicht, dass es mir missfällt…“

„Oh!“, meinte ich schnell und wurde knallrot, bevor ich aufsprang und mich tief verneigte. „Es tut mir sehr leid!“

Sie grinste etwas und hob die Brauen. „Dabei hatte ich eine ungestüme Frau erwartet.“

„Stimmt ja…“, erinnerte ich mich selbst daran und sah sie nachdenklich an. „Wieso wurde ich entführt?“

„Komm.“, meinte sie jedoch nur und schritt in ihrem Gewand Richtung Palast Inneren. Schnell folgte ich ihr und betrachtete die Wachen, die es nicht wagten mich anzusehen. Sie standen komplett still da…

„Sind sie echt?“, fragte ich mich fast selbst und erwartete gar keine Antwort, doch sie tat es.

„Natürlich. Aber sie würden nie ihre Herrin unverfroren anstarren, so wie du.“

Ich erstarrte ein wenig und folgte ihr einfach weiter. Anscheinend hatte es sie doch sehr gestört, aber sie war auch wirklich schön… Da wusste man wirklich, von wem Sesshomaru sein Aussehen geerbt hatte. Einmal hatte ich ja seinen Vater gesehen und dieser hatte viel markantere Gesichtszüge gehabt oder lag das vielleicht am Alter? Sein Vater war doch bestimmt älter als er jetzt war, gewesen oder?

 

Wir schritten durch das Palastinnere ein wenig, bis wir auf einmal in einen schönen Garten mit vielen Blumen kamen. Der Garten erinnerte mich ein wenig an Sesshomarus aus der Zukunft. Sie hatten wohl auch den gleichen Geschmack. Seine Mutter setzte sich auf einen Thron und deutete ihr gegenüber auf einen weiteren. Ich nickte und setzte mich, während ich das Unbehagen förmlich spürte. Meine Nerven waren angespannt, während der Abend immer mehr anbrach und diese leuchtenden Blumen sie in ein wundervolles Licht tauchten, als wäre sie eine Göttin.

„Nun. Du bist also an meinem Sohn interessiert?“

Huch? Wie? „Ja…“, meinte ich schnell und sah etwas zur Seite. Interessiert war doch kein Ausdruck dafür…

Sie betrachtete mich ein wenig und schien zu überlegen. „Die richtige Kleidung und… hmm… einen Versuch wäre es wert.“

„Was?“, fragte ich irritiert, während sie leicht lächelte, aber nicht unbedingt das nette Lächeln, was man kannte, sondern ein schauriges.

„Ist es nicht offensichtlich, dass du, so wie du bist, meinen Sohn nie schmücken könntest? Sein Geschmack war schon immer… sehr befremdlich. Aber eine Mutter muss zu ihrem Sohn stehen, darum werde ich mein bestes geben, um aus diesem hässlichen Entlein, einen Schwanz zu zaubern.“

Ich verzog die Lippen ein wenig. Für wie hässlich hielt sie mich denn? Wie konnte diese Frau so oberflächlich sein … „Kommt es so auf das Äußere an?“

Sie lachte etwas und sah mich hochnäsig an. „Natürlich. Welcher Mann würde eine hässliche Frau sich nehmen?“

„Sesshomaru liebt mich, so wie ich bin!“, meinte ich schnell und sie hob eine Braue.

„Tut er das? Nun. Dann ist es wohl wirklich von Nöten. Begleite mich, ich werde dich herrichten.“, meinte sie und tat beinahe so, als wäre es nicht wichtig, was ich ihr sagen wollte. So erhob ich mich auch und folgte dieser mächtigen Frau, dessen Gefühlregungen mir etwas fremd waren. Cecilia hatte gesagt, ich solle mich nicht fürchten, doch wie sollte ich mich nur verhalten? Wirklich darauf eingehen und ihr gefallen? Ja, mehr konnte ich wohl wirklich nicht machen. Sesshomaru war nicht hier und würde bestimmt noch brauchen, bis er bemerkte, dass seine Mutter mich entführt hatte. Des Weiteren könnte sie mich einfach fressen…

Da musste ich jetzt also durch und versuchen, sie auf meine Seite zu ziehen, doch nur wie? Wirklich alles tun, was sie wollte oder erwartete sie, dass ich mich wehrte. Sie war seine Mutter und er sehr unterkühlt, doch kam es von ihr?

Ich schluckte und streichelte über den weichen Stoff meiner Kleidung, der daran erinnerte, dass Sesshomaru bald da sein würde. Aber da fiel mir auch etwas anderes ein. „Ich habe die Kleidung doch gar nicht…“

„Meine Diener haben sie bei Ren abgeholt.“, meinte sie kurzerhand und drehte sich zu mir um. „Meine Kleidung würde dir nicht stehen.“

Ich wurde rot und verzog wieder die Lippen. Das konnte was werden. So eine Schwiegermutter würde ich also bekommen… fabelhaft…

 

 

Wie eine Prinzessin....

Wie war ich nur hier gelandet? Mein Kopf brummte ein wenig, während ich in einem Bad in einem Wasserbecken saß und mich Frauen wuschen. Es war mir wirklich peinlich, dass ich so behandelt wurde. Natürlich war es für seine Mutter normal, doch für mich?

„Ich könnte mich doch selbst waschen…“, fing ich schüchtern an und erblickte sie, wie sie gemütlich auf einer Liege am anderen Ende des Raumes lag und anscheinend sich nicht genierte, mich beim Baden zu beobachten.

„Rebellisches Kind.“, bemerkte sie und hob ihr Gesicht ein wenig an, nur um mich etwas genervt zu betrachten. „Wolltest du nicht seine Frau werden?“

„Ja…“

„In der Zukunft gibt es anscheinend keine Tradition, doch in dieser Zeit, habe ich ein Mitspracherecht. Solltest du also weiter so aufbegehren…“

Ich schluckte. „Nein, das wollte ich nicht…“, meinte ich schnell und wurde rot, als ich die Schwämme wieder spürte. „Es ist nur… ungewohnt und… es macht doch viel Mühe.“

„Ich tue das nicht für dich, sondern für meinen Sesshomaru. Er wird erfreut darüber sein, was ich aus dir zaubern werde.“, meinte sie und schien in Gedanken versunken zu sein. Sie kam wirklich merkwürdig rüber. „Weißt du, mein Sohn besucht mich selten, doch wenn er sieht, was für eine Prinzessin ihn erwartet, wird er oft kommen.“

Warte… das klang so, als würde sie mich hierbehalten. „Aber ich gehe doch mit ihm mit oder?“

„Was redest du da?“, fragte sie und schüttelte nur den Kopf. „Sag nicht, es macht dir Spaß, dich zu besudeln.“ Sie seufzte nur. „Du wirst noch lernen, meine Zuneigung zu schätzen.“

 

Danach war das Gespräch fürs Erste beendet und ich versuchte auszublenden, wie sehr sie mich schrubbten, als würde ich nur so aus Dreck bestehen. Ob Sesshomaru sich wirklich darüber freuen würde? Naja, zumindest würde ich nicht mehr nach dem anderen riechen, was wohl von Vorteil war. Seufzend ließ ich alles über mich ergehen, bevor ich endlich aus dem Wasser durfte und meine Haut abgetupft wurde.

Ihr Blick wanderte über meinen nackten Körper und ich hätte am liebsten geschrien, doch sie lächelte nur leicht. „Geschmack hat er.“, meinte sie und starrte mich weiter an, was mir gar nicht gefiel. War das die Rache für meinen früheren Starrwettbewerb gewesen? Ungeduldig trat ich von einem Bein aufs Nächste, bis sie endlich fertig waren und sie von ihrem Platz aufstand und zu mir kam. Sie stand vor mir und sah auf mein Haar. „Er wird dich nicht wiedererkennen, das verspreche ich.“, meinte sie heiser und griff mein Handgelenk, bevor sie mich nackt hinter sich herzog, als wäre ich nichts Besonderes.

„Was ist, wenn mich jemand sieht?“, kreischte ich ein wenig, doch sie lachte nur leicht.

„Im Schloss sind nur Frauen.“ Diese Antwort klang wirklich klar und endgültig, bevor sie mich in einen anderen Raum brachte, der sehr hübsch gestaltet war. Schnell entdeckte ich einen Schminktisch und einen großen Spiegel, der das Bild von mir und seiner Mutter reflektierte. Ich war wirklich angespannt und mein nackter Körper war mir so peinlich… Warum tat sie das nur? Hasste sie mich vielleicht?

„Hmm.“, machte sie und warf einen Blick auf den Spiegel und dann zu mir. „Du bist nicht dankbar?“

„Ich… es…“

Sie hob die Hand und deutete auf einen weißen Yutaka. „Dann zieh ihn an.“

Schnell hatte ich ihn mir umgelegt, bevor sie auf den Schminktisch deutete. Seufzend folgte ich ihrer Anweisung und kniete mich hin, was sie mir gleichtat. „Dreh dich zu mir.“

Wieder gehorchte ich und sah sie an, bevor sie an meinen Yutaka am Kragen griff und mehrmals etwas ruppig daran zupfte und ihn auf meine Schultern legte. Wieder wurde ich rot, als so viel von meinem Ausschnitt sich ihr präsentierte.

„Ich hätte dich für abgebrühter gehalten, nachdem du mit meinem Sohn den Beischlaf vollziehst. Meiner Nase bleibt das nicht verborgen.“

„Uhm… ja aber nur er sieht mich nackt und…“

„Und was…“

„Ich schäme mich…“

„Warum solltest du?“

Ich sah auf und dann wieder zur Seite. „Sie sehen sehr schön aus, so wie ihr Sohn auch und ich…“

„Nichts, was mit ein wenig Arbeit ausgebessert werden könnte.“, meinte sie sanft und lächelte mich kurz an. Das Lächeln schien recht warm zu sein, bevor sie mein Haar ergriff. „Auch ein Dämon muss sich pflegen, um so auszusehen. Von Jaken hörte ich sogar, dass Sesshomaru schon einmal Flöhe hatte, weil er unachtsam geworden war.“

Ich sah sie ungläubig an. „Flöhe?“

„Ja. Jaken hatte viel Arbeit, sie aus seinem Fell zu holen. Zumindest hast du keine.“

„Gott behüte! Aber… unglaublich, dass Sesshomaru… Dabei schien er immer so bedacht zu sein.“

„Nun, du scheinst selbstständiger als er zu sein…“

Ich verstand schon. Ob er es auch vorzog bedient zu werden? In dem Moment quoll ein wenig Eifersüchtig hoch, wenn ich mir vorstellte, wie die Frauen ihn überall im Bad wuschen. Dieser Gedanke! „Wenn ich ihn dabei je erwischen sollte, würde er Ärger bekommen!“

„Hm?“

Mist, ich hatte laut geredet… „Ach… der Gedanke behagte mir nicht, ihn mir vorzustellen, wie er von Frauen gewaschen wird…“

„Eifersüchtig?“, fragte sie und kämmte ein wenig mein Haar glatt. Sie zupfte sogar ein paar Knoten heraus, die ich gar nicht bemerkt hatte. „Dabei würdigt er sie keines Blickes und trotzdem…“

„Sollte man das nicht sein?“

„Wie ist das in deiner Zeit?“

„In meiner Zeit duschen wir oder baden und das alleine. Natürlich gibt es auch Gemeinschaftsbäder, aber normal fässt keiner den anderen dort an.“

„Interessant.“, meinte sie und bürstete mich noch ein wenig weiter, bevor sie mein Haar nach hinten Band und auch meinen Pony mit einer Spange aus meinem Gesicht machte. „Dann gefällt ihm deine Unabhängigkeit?“

„Nein, er mag wohl eher, dass ich direkt zu ihm bin und ignoriere, dass er ein großes böses Monster ist…“

Sie seufzte und drehte mein Gesicht etwas hin und her, bevor sie eine weiße Paste benutzte und sie in mein Gesicht leicht strich und verteilte. „Verstehe. So wie sie also. Er hat sich sehr verändert in den Jahrhunderten. Ich erinnere mich noch daran, wie er mir schwor, die Menschheit zu unterjochen und mir zu beweisen, wie man wirklich herrscht.“

„Das wollte er bestimmt und er gibt sich immer noch viel Mühe dafür…“

„Nun, es stört mich auch nicht, sollte er es nicht tun.“, meinte sie und glitt jetzt zu meinem Ausschnitt, was mich weiter erröten ließ. „Solange er mich öfters besucht.“

„Ist er selten hier?“, fragte ich, um mich abzulenken und vernahm ein leises Seufzen. „Er kommt nur, wenn es ihm nach etwas verlangt. Dabei sollte er seine Mutter doch öfters einen Besuch abstatten, findest du nicht?“

„Oh… ja… ich besuche meine Mutter auch sehr oft.“, meinte ich schnell und lächelte etwas unschuldig. „Sie freut sich sehr, wenn ich komme.“

Sie hob mein Kinn an und sah tief in meine Augen. „Vielleicht könnte ich dich doch noch mögen.“, meinte sie und lächelte noch einmal. „Dann wollen wir dich jetzt in eine richtige Prinzessin verwandeln.“

Als nächstes nahm sie Pinsel und Farbe und machte sich an mein Gesicht. Sie fuhr meine Lippen nach und verpasste mir wohl auch Lidschatten, wie auch andere Farben. Hoffentlich übertrieb sie es nicht. „Schließ deine Augen komplett.“ Ich tat es und spürte, wie sie anscheinend noch Feinheiten an meinem Gesicht vornahm, bis sie endlich alles zur Seite legte. „Öffne die Augen.“

„Natürlich.“, sagte ich und öffnete sie. Sesshomarus Mutter starrte mich interessiert an, bevor sie nickte.

„Er hat ein gutes Auge. Wie eine Lilie, die erblüht.“

„Huch?“, machte ich nur und sah zum Spiegel, um überrascht in dieses Gesicht zu starren. Meine Haut war heller, aber nicht komplett weiß, während meine Augen schwarz nachgezogen waren und meine Lippen ein sattes Rosa hatten. Auch ein wenige heller Lidschatten, doch sonst hatte sie anscheinend wenig verändert. Meine Augen wurden ganz groß. Ich musste ihr wirklich beipflichten.

„Gefällt es dir?“

„Ja, sehr… Ich sehe… wunderschön aus…“ Ich war hochrot und lächelte mein anderes Ich im Spiegel an. Es war magisch, wie in einem Traum. Des Weiteren schien die Schminke, die sie benutzte sich wie eine zweite Haut anzulegen, aber was erwartete man, bestimmt war alles ein Vermögen wert, auch wenn ich nicht wissen wollte, woraus die Sachen hergestellt worden waren.

„Nun, erhebe dich. Kommen wir zur Gewandung. Ich vernehme, dass Sesshomaru bald hier sein wird.“

„Das können sie spüren?“

„Ich rieche es.“, hauchte sie und ging schon zu einem Bett, was meinem daheim ähnelte, außer dass der Boden erhöht war und darauf ein dicker Futon lag. Des Weiteren gab es einen Baldachin.

„Zieh den Yutaka aus.“

„Natürlich.“, sagte ich immer noch rot und folgte der Anweisung wieder, bevor sie mir schon die Kleidung anlegte. Keine Diener? „Wieso…“

„Hm? Nur so.“, meinte sie und schien zu wissen, was ich meinte. Ging sie auf mich etwa ein, dass die Diener mich verunsicherten? Geschickt band sie alles zusammen, bis ich endlich wieder in den Spiegel sehen durfte. „Sieh dich an. Nur deine Haare fehlen noch.“

Wieder ein Blick im Spiegel und ich fühlte mich noch mehr im Märchen. Es war ein mehrlagiger Kimono, der länger war, als ich hoch war und somit ein wenig auf dem Boden lag. Die erste Lage war weiß gehalten, jedoch war da Spitze dran… Ob Ren sich die von meiner Unterwäsche abgesehen hatte? Und dann kam ein Smaragdgrünes leicht gemustertes Oberteil und darüber noch ein Kimono, welcher in weiß gehalten war, mit grün umrandeten Lilien. Es war reinste Seide und glänzte leicht in dem seicht erhellten Raum. Und zuletzt reichte sie mir eine Art Jacke, die ich auf meine Arme legte, wie sie es tat. Erstaunt sah ich hinein und blickte auch auf den Smaragdgrünen Obi, der mit einem weißen Band verschnürt war. Wie eine Prinzessin. Er gefiel mir wirklich sehr. „Das ist ein Meisterwerk.“

„Es fehlen noch die Haare, dann ja.“

Rot sah ich zu ihr, wie sie mich auf das Kissen drückte und sich an mein Haar machte. Zwei strähnen zog sie raus, wie es bei ihr war und legte sie auf meine Brust, bevor sie diese mit einem grünen Band leicht verschnürte. Das Haar Hinten band sie auf Höhe meiner Schulterblätter auch zusammen. Danach zog sie ein paar Lilien aus einer Vase und schnitt sie mit ihren Krallen, bevor sie eine an meinem Ohr ins Haar steckte und auch welche an meinem Kimono in der Nähe des Gürtels. „Fertig.“, sagte sie und löste meinen Pony noch, welchen sie anscheinend auch ein wenig gerade schnitt, zumindest sah ich kleine Strähnen zu Boden gleiten. Hochrot sah ich hinein und erstarrte.

Meine Haare waren an der Stirn noch leicht fransig, aber jetzt ein wenig kürzer, sodass meine Augen richtig zur Geltung kamen und auch der Rest. Ich schluckte und spürte, wie sie mir aufhalf und ich nur weiter diese fremde Person anstarren konnte. „Bin das ich?“

„Wahrlich, ein Meisterwerk.“, meinte sie stolz und betrachtete mich. „Nur noch ein wenig Schmuck.“, frohlockte sie und ging an eine Schatulle und hob eine Kette hervor mit einem Halbmond, welcher auf dem Rücken lag. Oben baumelte im Halbmond ein schöner leuchtender weißer Stein. Es sah schön aus. Sie schritt zu mir und legte das Schmuckstück um meinen Hals, welches sein Platz dann auf meiner Brust fand. „Damit er dir nicht die Kleidung vom Leib reißt.“

„Wie bitte?“, fragte ich und dachte nur daran, welche Wirkung wir aufeinander hatten.

Sie lachte kurz und sah mich eingehend an. „Ihr habt eine bestimmte Anziehungskraft auf einander, die sie abmindern wird.“

„Aber woher wissen Sie das?“

„Eingebung und Beobachtungsgabe. Ich habe es bei Ren gerochen, als er über dich hergefallen ist. Es ist in der Regel selten, aber kommt häufig unter Dämonen vor. Noch seltener unter Menschen und dass ihr so kompatibel aufeinander reagiert… Spätestens in dem Moment war mir bewusst, dass eine Trennung nicht möglich ist. Wahrscheinlich hat er sich auf dich geprägt.“

„Und dieses Amulett…“

„Unterdrückt den Geruch. Dieser Stein schluckt viel davon. Oder wünschst du dir…“

„NEIN!“, meinte ich schnell. „Vielen Dank.“ Ich lächelte und es beruhigte mich wirklich. „Ich war selbst auf der Suche, nach so etwas, da es mir nicht behagte, dass es ihn so…“

„Ungestüm macht? Verständlich.“, seufzte sie nur. „Doch solltest du dich fragen, ob ihn nicht nur das bei dir hält.“

Mein Gesicht entgleiste, während ich meine Hand auf das Amulett presste und tief durchatmete. „Nein, bestimmt nicht… Ich will nicht glauben, dass nur die eine Sache ihn an mir interessiert.“

„So gefällst du mir. Das ist deine erste Lektion. Sei Stolz und zeig es. Du bist jetzt eine Prinzessin an meinem Hofe und sie werden dir ihren Respekt zollen. Wenn du eine Frau eines Herrschers sein willst, gehört Grazie dazu.“

„Meinen Sie, dass ich das kann?“

„Falsch. Sieh in den Spiegel. Jeder kann eine Prinzessin sein, man muss es wollen. Du willst meinen Sohn, dann musst du auch herrschen können. Sonst stehst du ihm im Weg.“

„Verstanden.“, meinte ich und sah tief in den Spiegel. Sie stand neben mir und lächelte sogar etwas, bevor sie den Kopf auf meine Schulter legte.

„Du solltest ihn begrüßen gehen und denk daran, was er angeblich an dir schätzt.“

„Vielen Dank… Sie sind viel freundlicher, als ich dachte.“

„Nun. Ich bin eine Mutter und will das beste für meinen Sohn. Des Weiteren erheitert es mich, dass ich immer noch die Gabe habe, jemanden zu verwandeln. Sesshomaru war nie sehr begeistert über meine begabten Hände. Er versteckte sich sogar, wenn ich ihn herausputzen wollte. So ein undankbarer Junge. Am Ende wischte er den Lidschatten nicht mehr weg, sodass er sich regelrecht wohl eingebrannt hat, nur damit ich nicht weiter probierte.“

Sie ließ den Kopf hängen und ich erstarrte. Sein Lidschatten war also aufgemalt und er beließ es aus Protest, damit seine Mutter nicht eine neue Farbe austeste? Hatte sie ihn als Mädchen missbraucht für ihre Experimente? Ich grinste unsicher und stellte mir vor, wie ein kleiner Sesshomaru wohl ständig auf der Flucht vor seiner Mutter war. Au weia. Ob er sie deswegen nicht besuchen wollte? „Ich dachte immer, es wäre eine Art Geburtsmal…“

„Nein, nein. Wo denkst du hin.“, seufzte sie. „Aber begrüßen wir ihn nun. Ich freue mich darüber, wie er reagieren wird.“

„In Ordnung. Hoffentlich ist er aber nicht böse, wegen der Entführung…“

„Du bist unversehrt, da kann er nicht wütend sein~“

Danach machten wir uns auf den Weg, während ich etwas wackelig in meinen Schuhen war, da ich achtsam sein musste, nicht auf den Saum zu treten, während seine Mutter perfekt ging, als wäre nichts dabei. „Halt dich grade, sonst trittst du auf das Gewand.“

„Ja!“, sagte ich und versuchte mich grade zu halten und… es ging um vieles leichter, da nicht mehr so viel Gewand auf dem Boden lag. Doch würde Sesshomaru meine Verwandlung gutheißen? Zumindest schien sie zu akzeptieren, dass ich keine Prinzessin war. Zumindest noch nicht. Anscheinend plante sie meinen Aufenthalt zu verlängern und auszuschmücken. Herrscherin sein… Ging das als Mensch soweit über den Wolken? Es wäre ein Gefängnis…

 

Draußen angekommen, begleitete sie mich zum Thron und setzte sich, bevor sie neben sich mir den Platz darbot. Geschickt setzte ich mich und nahm ihre Haltung an. Sie nickte mir zu und wir warteten, wie Sesshomaru als großer Hund auf einmal am Rand erschien und sich in einen Mann verwandelte. Er schritt schnell und mit großen Schritten die Treppe nach oben. Sein Gesicht war fern, aber ich erkannte die Unruhe an seiner Haltung. Er war wirklich angespannt, aber was erwartete man auch, wenn seine Frau verschollen war.

„Mutter. Wo ist Kagome.“, meinte er oben angekommen und blickte erst mich und dann sie an. „Mutter, sprich.“

Etwas schockiert blickte ich ihn an. Erkannte er mich nicht mehr ohne meinen Geruch oder sah ich so anders aus?

 

 

Kagomes Verschwinden (Sesshomaru)

Es hatte kaum einen Tag vorbei gehen müssen, damit ich meine Entscheidung bereute. Die Vorstellung ließ mich kochen, dass sie mit diesem anderen Sesshomaru das Bett teilte, ihre Beine breit machte und ihn ihren Körper in Besitz nehmen ließ. Ich stöhnte bei dem Gedanken, wie ihr glückseliges Gesicht ihm galt, während er sie ausfüllte und sie mich währenddessen einfach vergaß. Da wir uns ähnelten, würde ihr gar nicht auffallen, dass es doch nicht ich war. Bereitwillig würde sie ihm jeden dunklen Wunsch von den Augen ablesen. Wie oft würden sie sich in der Zeit vereinigen?

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und ließ meine Krallen in die Haut fahren. Der Schmerz war nur leicht und ließ mich kaum vergessen, was sie taten. Wieso hatte ich es ihr zugestanden? Mein Geruch würde nicht lange halten, vielleicht das Zeichen, aber sonst… Ich atmete tief durch und schüttelte mich, bevor ich meine Hand ausstreckte und einen Baum in Rauch aufgehen ließ. Verdammt noch mal! Ich hätte sie nicht gehen lassen soll. Dieses traurige Bild meines anderen Ichs… Ja, vielleicht hatte ich Mitleid gehabt, doch es war seine Sache gewesen, wie er mit ihr umgegangen war. Diese Kagome gehörte mir und wenn sie wiederkäme, würde ich sie als mein markieren. Denn sie würde niemals mit ihm ohne Kondom schlafen und somit wäre er jedes Mal daran erinnert. Aber reichte das? Ich war mir nicht sicher. Ich wusste einfach nur, dass ich etwas unternehmen musste.

 

Mein Tier kratzte immer mehr an der Hülle, während ich am Brunnen hin und her tigerte. Ob sie überhaupt noch an mich dachte? War er so viel besser wie ich? Und was war mit unserem Sohn, wieso wünschte er, dass ich keine Kinder mit ihr bekam? Ja, er hatte geschrieben, wie es geschehen war und ich hatte Kagome es teilweise offenbart, aber das bedeutete doch nicht, dass wenn er lebte, es geschah. Dieser Junge schien kein Selbstvertrauen zu haben. Brummend setzte ich mich auf den Rand des Holzbrunnens und streichelte über die Balken, während ich in den strahlend blauen Himmel sah. Ich verzog ein wenig die Mundwinkel. Kagome, wie sollte ich nur meine Gelassenheit bewahren, wenn du mich ständig zur Weißglut brachtest? Würdest du mich hassen, wenn ich dich nicht mehr zu ihm lassen würde oder könntest du es nachvollziehen? Ob meine Mutter so empfunden hatte, als Vater sich mit Izayoi vermählt hatte? Er war sehr selten danach noch bei ihr gewesen und ich hatte es damit abgetan, dass es sich nur um ein Abkommen für einen Nachkommen gehalten hatte, aber sie war die amtierende Herrscherin noch. Er hätte auch Izayoi dort lassen können, dann wäre vieles nicht geschehen.

Nachdenklich streichelte ich durch mein Haar. Ein weiteres Problem wäre auch meine Mutter. Würde sie einen Menschen an meiner Seite akzeptieren? Ich würde ein Auge auf Kagome haben müssen, doch konnte ich mich so weit auf sie einlassen? Zumindest tat ich es schon, jedoch gefiel mir der Gedanke nicht, dass sie sterben könnte. Damals schon hatte ich die Frau nicht schützen können, die ich begehrte und auch diesmal schien mir das Glück nicht hold. Zumindest nicht meinem anderen Ich. Aber egal, was es kosten würde, ich würde wohl nicht von ihr lassen können….

 

„Sesshomaru?“, fragte eine Frau neben mir. Leicht überrascht sah ich auf und blickte in die Augen der Dämonenjägerin, die sich einfach neben mir niederließ.

„Was willst du, Menschenweib?“

„Sango heiße ich. Denkst du an Kagome?“

„Was interessiert dich das?“

Sie seufzte und hob eine Augenbraue. „Auch wenn du es ungern hören willst, aber Inu Yasha und du… ihr verhaltet euch gleich.“

„Er kann den Brunnen durchqueren.“

„Was Kagome nie wirklich gefallen hat. Lass ihr ein paar Freiheiten.“, meinte sie freundlich. Ich krallte mich in den Brunnen, bis das Holz etwas knackte. Sie zuckte kurz, bevor ich einfach mit meiner Sorge herausbrach.

„Du meinst also, ich, Sesshomaru, soll ruhig dabei bleiben, dass sie dort auf der anderen Seite des Brunnens, sich von meinem anderen ich berühren und beschlafen lässt, der, wie wir schon wissen, nicht dieser Sesshomaru hier ist?“ Ich starrte sie wütend an, während sie die Augen aufriss und um Worte kämpfte. „Sprich. Missfällt es dir nicht selbst, wenn dein Mann eine andere Frau berührt?“

„Ihkk… ja… Oh Gott, darum bist du so…“ Sie starrte zu Boden und dann mich an. Sie sah mich fast mitleidig an. „Hast du ihr das so direkt gesagt? Du kennst Kagome nicht so gut wie ich, aber sie will es immer jedem recht machen. Aber wenn du ihr nicht sagst, dass es dich stört, wird sie auch nicht damit aufhören!“

Ich knurrte leise und sah dann weg.

„Sesshomaru.“, meinte sie und hob schon eine Hand, doch ich knurrte nur noch lauter, bis sie die Hand in ihren Schoß legte. „Rede mit ihr. Sie mag dich wirklich sehr. Wenn du es ihr sagst, wird sie es bestimmt lassen.“

„Meinst du?“

„Natürlich. Für was hältst du denn Kagome?“

„Hormongesteuert.“

„Wie bitte?“

„Sie reagiert auf meinen Geruch und ich auf ihren.“, flüsterte ich und sorgte mich nicht mehr darum, dass sie es weitererzählen könnte, doch es überraschte mich dann, als sie mich auslachte. „Was…“

„Tut mir leid. Sesshomaru. Dann reagiert sie darauf, aber das liegt bestimmt nicht daran, dass sie dich mag. Als sie das letzte Mal wiederkam und ich ihr erzählt habe, was mit dir los war. Das hat ihr wohl sehr viel bedeutet. Zeig ihr einfach mehr davon. Kagome ist manchmal ein wenig… blind. Des Weiteren gibt es bestimmt eine Möglichkeit, diesem Geruch auf die Pelle zu rücken. Ich werde mich ein wenig schlau machen. Als Dämonenjägerin haben wir einige gesammelte Werke über Dämonen und wie man ihnen beikommt. Es wäre ja wirklich fatal, einem schönen Dämon zu verfallen.“

„stimmt.“, meinte ich nur und sah sie an. „Warum hilfst du mir? Was ist dein Begehr?“

„Das Kagome glücklich ist und das ist sie mit dir. Ich möchte auch nicht noch so eine Blamage erleben wie mit Inu Yasha.“

Ich schnaubte leise und betrachtete sie, wie sie mich fast schon liebevoll und fürsorglich ansah. „Weißt du, ich verdanke Kagome und den anderen sehr viel und möchte gerne etwas zurückgeben. Natürlich ist es schade, dass aus ihr und Inu Yasha nichts wurde, wo sie ihm so lange nachlief, aber ich sehe es schon längst ein, dass ihr beiden eher zusammenpasst. Kagome braucht jemanden, der seinen Mann steht und Acht auf sie gibt. Sie kommt nicht von hier und es fällt ihr auch schwer, egal wie gerne sie hier ist. Doch du gibst ihr wohl das Gefühl, dass sie all das meistern kann. Inu Yasha hingegen hat ihr nie so viel Respekt gezeigt. Du weißt selbst, was er ihr antun wollte, nur weil du dich ihr genähert hast.“

„Er ist nur ein Kind…“

„Da hast du wohl Recht. Du hingegen bist ein Mann und solltest auch so auftreten. Wenn du ein Problem hast, sag es ihr einfach. Reden hilft oft fiel mehr, als schweigen. Sag ihr klipp und klar, dass du sie beanspruchst für dich alleine und dass du es nicht akzeptieren kannst, wie sie mit deinen Gefühlen umgeht.“

Ich nickte ein wenig. Ich musste es ihr wirklich sagen. Seufzend schloss ich die Augen und blickte dann in den Abgrund des Brunnens. Eine Woche würde noch vergehen… Was würde ich in der Zeit machen?

„Du solltest nicht hier warten, als kleiner Rat. Sonst drehst du durch. Geh doch ein wenig auf Dämonenjagt. Du wärst eine große Hilfe, nachdem dein Bruder mit Rin auf und davon ist.“

„SIE SIND WAS?“

Sie lachte. „So ist es gut. Denk an ihn. Und ja. Rin wollte ein wenig Abstand gewinnen und Inu Yasha pflichtete ihr bei und dann haben sie sich über Nacht aus dem Staub gemacht, als du hier am Brunnen verweilt hast.“

Schnaubend stand ich auf und hielt meine Nase in die Luft. Wie konnte er es wagen? „Ruhig, Sesshomaru!“, meinte sie und griff meinen Arm, ich wollte sie erst abschütteln, als sie die Augen verdrehte. „Lass sie. Denkst du wirklich, Inu Yasha würde etwas tun? Er hat es schon nicht bei Kagome auf die Reihe bekommen nach so langer Zeit. Die beiden kommen wieder und solange brauche ich deine Hilfe!“

 

Schlecht gelaunt hatte ich am Ende eingewilligt, um die Woche rum zu bekommen. Sie hatte mir Aufträge erteilt, die ich dann erledigt hatte. Auch wenn es mir kaum behagte, nach der Nase von dieser Sango zu tanzen, es hatte wirklich geholfen. Zumindest dachte ich nicht mehr daran, was sonst noch so war. Aber ich freute mich schon, wenn mein kleiner Bruder wiederkam, würde er sich etwas anhören müssen. Rin war immer noch unter meinen Fittichen und sollte er sich in sie vergucken, würde ich ihn auf die Probe stellen. Es war egal, dass ich Rin nicht als meine Braut wollte, aber es war nicht egal, wen sie sich als ihren Mann auswählte.

 

Die Woche verging danach im Flug, während ich aber duzende Dämonen erschlug, die sowieso auf meiner Liste gestanden hatten. Zwischenzeitlich waren auch stärkere darunter, die mit meinem mächtigen Schwert, wie Fliegen fielen. Ich ließ allen Frust raus, damit ich ihr ruhig gegenübertreten könnte. Es würde nicht helfen, aggressiv zu sein, wenn ich mit ihr über unsere… Beziehung sprechen wollte. Sie hatte sich meinen Wünschen zu beugen, auch wenn sie nur eine Kandidatin als Frau war, in den Augen meiner Mutter. Ich hatte mich schnell entschieden und selten war ich von einer Entscheidung abzubringen.

Knurrend erschlug ich somit auch den letzten Youkai, bevor ich mich gegen Abend auf den Heimweg begab. Heim… ein merkwürdiger Begriff, den ich anscheinend durch sie meinem Vokabular hinzugefügt hatte. Genießend ließ ich den Wind durch mein Gesicht peitschen, bereit mich ihr zu stellen. Sango hatte recht. Vielleicht wusste sie gar nicht, wie sehr es mich störte. Sie suchte zurzeit auch nach einem Mittel gegen diesen Geruch, der uns zu Tieren werden ließ, doch ein wenig verängstigte es mich… Ja, verängstigen passte in dem Sinne. Ob Kagome wirklich mehr für mich empfand, als der Geruch ihr vorgaukelte und wie würde ich darauf reagieren? Sie hatte viel mehr in diesen Momenten gesehen, wie ich…

 

Dann, als ich kurz davor war, den Brunnen zu erreichen, stieg mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Das konnte doch nicht… Wo war sie? Sie war eindeutig hier gewesen, aber wo? Es war schon dunkel und wieso kam mir dieser andere Geruch so bekannt vor?

„SESSHOMARU!“, schrie Sango neben mir und kam keuchend zum Stehen. „Ein riesiger Hund hat Kagome geschnappt, ich dachte du warst das, aber jetzt wo du hier stehst…“

„Ein Hund?“, ich schnupperte noch mal und dann begriff ich. „Meine Mutter…“

„Deine… Mutter?“, Sango sah mich verdattert an und ließ den Mund offenstehen. „Ist das gut oder schlecht?“

„Das werde ich dann sehen. Ohne Geschenke werde ich Kagome nicht wiederbekommen.“, meinte ich leicht kühl und kehrte zurück, holte die Sachen aus Kagomes Haus und machte mich auf dem Weg. Sango wünschte mir viel Glück, aber das würde ich nicht brauchen. Kurzerhand verwandelte ich mich, nahm alles ins Maul und flog in den Himmel. Wer wusste, wie lange sie in der Gefangenschaft meiner Mutter überleben konnte. Sie war manchmal reizbarer wie ich…

 

Oben angekommen, zerriss mich die aufkeimende Sorge. Ich verwandelte mich zurück und schritt mit der Tüte in großen Schritten die Treppe hinauf, nur um meiner Mutter und einer merkwürdigen Frau gegenüber zu stehen. Sie erinnerte entfernt an Kagome, doch der Geruch blieb aus, was auf eine Doppelgängerin deuten ließ. Wollte sie mir beweisen, dass ich blind war?

„Mutter. Wo ist Kagome.“, meinte ich oben angekommen und blickte erst die vermeintliche Kagome und dann sie an. „Mutter, sprich.“

Der Frau neben ihr entgleisten die Züge, bevor meine Mutter eine ausladende Handbewegung machte. „Na, na. Da sitzt sie doch. Erkennst du deine Braut nicht mehr?“

„Kagome?“, fragte ich verdattert und starrte auf sie. „Das kann nicht sein… der Geruch…“

„Oh, das? Ein Amulett. Ein Geschenk für sie. Gefällt sie dir?“

„Sesshomaru…“, flüsterte sie heiser und schien traurig zu werden. Hatte sie Angst, dass ich sie nicht mehr mochte oder empfand sie nichts mehr?

Ich trat vor und ging vor ihr auf die Knie, bevor ich meine Hand sachte an ihr Kinn legte und ihr Gesicht anhob. „Geht es dir gut?“, fragte ich besorgt und kam ihrem Ohre nahe. „Hat sie dir wehgetan?“

„Es geht mir gut… nein, sie hat mir nicht wehgetan.“, flüsterte sie, während ich an ihr schnupperte. Meine Mutter hatte wirklich ihren Körper schruppen lassen. Es war ihr bestimmt unangenehm gewesen, doch ein wenig begrüßte ich es, dass ich nicht ihn an ihr roch. Wer wusste, wie ich durchgedreht wäre vor Eifersucht, wenn ihr Geruch nicht da war, der mich betörte.

„Wie gefällt sie dir nun?“

Ich löste mich und blickte dieses bezaubernde Wesen an. Sie gefiel mir auch ungeschminkt, aber damit… Mein Blick glitt über die Rüschen und die prächtigen Stoffe. Die Lilien, die meine Mutter an ihr drapiert hatte, standen ihr vorzüglich und obwohl dieser Duft nicht da war, kam ich nicht umhin sie mir vor mir auf meinem Bett vorzustellen, wie ich ihr die Kleidung von der Haut pellte. Wie sie wohl war, wenn sie nicht berauscht wurde?

„Kagome, die Lilien an deinem Gürtel und deinem Haar reichen nicht an deine Pracht heran.“

Seine Mutter schien begeistert und seufzte wohlig. „Dankst du deiner Mutter nicht?“

Ich stand auf und sah zu ihr, während Kagome ein wenig unruhig wurde. „Mutter. Du hast sie entführt ohne meine Erlaubnis. Aber ich verzeihe dir, dank deiner herausragenden Arbeit.“, meinte ich und sah ihr zufriedenes Gesicht, doch behagte es mir nicht, dass sie so verunsichert schien. Glaubte sie wirklich, dass ich nur… Kagome, es wurde wirklich Zeit, dass ich mit ihr ein Gespräch führte. Es ging mir doch nicht nur um ihre Fotze, sondern um sie. Wäre ich nur auf das eine aus, hätte ich mir in dieser Woche genug Frauen nehmen können, doch ich hatte es nicht getan.

Wie war nur dieser andere Mann mit ihr in der anderen Zeit umgegangen, dass sie überhaupt daran dachte? Ja, wir hatten mehrmals miteinander geschlafen, aber es hielt sich in Maßen. Ich tat wohl gut daran, dazwischen zu gehen. Kagome… Du sollst mir gehören.

 

Unsicherheit

Mir war das Herz in die Unterhose gerutscht, als Sesshomaru mich erst nicht erkannt hatte, aber als er mir dann sagte, wie schön ich war, konnte ich nicht umher, als rot zu werden. Danach wandte er sich an seine Mutter und schimpfte mit ihr, auch wenn es nicht wirklich danach klang. Zumindest freute sie sich über dieses merkwürdige Kompliment. Doch es verunsicherte mich immer noch, dass er so unterkühlt reagierte. Natürlich war da nicht mehr diese Begierde, aber veränderte sie ihn so extrem wieder und machte ihn zu einem kalten… Jäger?

Ich legte meine Hände fest in den Schoß und wusste noch nicht, wie ich auf diese neue Situation denn reagieren sollte. Sie war einfach so befremdlich. Wir hatten in letzter Zeit unsere Triebe wirklich zu sehr spielen lassen und in der anderen Welt, der andere Sesshomaru… Ich seufzte leise. Zu meinem Schrecken zog ich Sesshomarus Aufmerksamkeit auf mich, welcher mich betrachtete.

„Mutter.“, meinte er und legte die Tüte mit den Geschenken auf den Thron neben ihr ab. „Entschuldige mich und Kagome für einen Moment.“

„Natürlich. Geh nur. Bestaune mein Meisterwerk.“, meinte sie und hatte schon die Tüte in ihren Schoß und begutachtete alles.

Sesshomaru kam indes zu mir und nahm eine meiner Hände aus dem Schoß, bevor er mir gebot, mich zu erheben. Ich folgte ihm so gut es ging und erhielt auch ein wenig Hilfe. Er schien so anders… Langsam schritt er mit mir hinten in den Garten, während wir uns einfach anschwiegen. Er schien genauso angespannt, wie ich es war. Die Angst war übermenschlich, die mich erfüllte, wenn ich nur daran dachte, dass er sagen könnte, dass nichts mehr zwischen uns war. Bitte Sesshomaru… Ich wollte dir noch den Ring geben… Der Ring! Ich stöhnte seufzend. Er lag noch in meinem Gemach, zwischen der Kleidung… Aber wir hatten andere Sorgen oder?

Ich blickte auf in dieses kühle Gesicht, welches nur vom Mondlicht erhellt wurde. Hier oben war das Mondlicht jedoch so hell, dass es mir komisch vorkam, es Nacht zu nennen, denn das Schloss war so hell durch den weißen Marmor, dass es verwunderlich war, dass noch niemand dieses Schloss gesehen hatte.

 

Nach einigen weiteren unangenehmen Minuten fanden wir uns dann endlich im Garten ein, wo er mich zu dem Thron brachte, auf dem vorher seine Mutter gesessen hatte. Ich hoffte, er würde sich neben mich setzen, aber nein, er drehte sich kurz um und setzt sich dann in seiner Rüstung auf den Thron, auf dem ich gewesen war. Ich schluckte und presste meine Hände wieder in meinen Schoß. Sesshomaru… sein Gesicht war so ernst, was wollte er mir nur sagen? „Sesshomaru… bist du böse?“, fragte ich dann doch leise, als ich es nicht mehr aushalten konnte.

Sesshomaru schnaubte kurz. „In gewissem Maße. Ja. Wir müssen reden.“

Mein Herz setzte aus, während ich am liebsten geweint hätte.

„Kagome. Mit diesem Amulett. Empfindest du noch etwas für mich?“

Schockiert riss ich die Augen auf. Tat er es denn nicht? Zitternd stand ich auf und presste meine Hand aufs Amulett, während er die Luft nur scharf einzog. Sein Blick richtete sich auf den Boden, bevor er die Augen schloss. Er schien auf einmal verletzlich, weswegen ich den Meter zwischen uns wett machte und ihn umarmte. Er keuchte, während ich meine Arme um ihn schlang und mich fest an seine Rüstung presste. Es war mir egal, ob die Stacheln weh taten, während ich flüsterte. „Ich will bei dir sein, meine Gefühle sind nicht anders, nur dass diese Anspannung weg ist… empfindest du denn nicht mehr so? Bitte…“ ich schniefte etwas, als ich auf einmal seine Hände um meinen Rücken spürte und er mich dicht an sich hielt und seine Lippen an die Stelle an meinem Hals legte, wo er zuvor vor einer Woche einen Knutschfleck gemacht hatte.

„Kagome. Für mich hat sich nichts geändert. Doch du siehst mich so ängstlich an… Als würdest du glauben, ich wolle nur mit dir schlafen. Wäre es nur das, hätte ich mir eine andere gesucht und nicht eine, die mir ärger bringt.“

Er knurrte leise, während er sich von mir löste. „Aber ich habe eine Bedingung. Ich hätte sie sofort stellen sollen.“

„Was denn?“, fragte ich heiser und atmete zittrig, während seine Arme immer noch um mich lagen. Langsam zog er mich auf seinen Schoß und achtete anscheinend darauf, dass ich ihm nicht entkam. „Ich will, dass du nur mir gehörst.“

„Was?“

„Wie ich es sage.“, knurrte er und sah mir fest in die Augen. Seine goldenen Augen wurden auf einmal sehr kühl. „Ich will dich als die meine markieren und ich will nicht, dass du mit dem anderen Sesshomaru schläfst. NIE wieder. Nur wenn du darauf eingehst, kann das funktionieren.“

Ich atmete schockiert ein. Was meinte er damit? Hatte er es nicht vorher noch erlaubt? „Du hattest doch vorher…“

„Da wusste ich es nicht, dass es… mich belastet.“, meinte er leise und schielte zur Seite. „Sango meinte, ich solle es dich wissen lassen.“

Sango? Was war wohl in dieser Woche passiert? War er durchgedreht? „Verstehe… und was meinst du mit markieren? Wie kann ich mir das vorstellen?“

Er sah mir in die Augen und verspannte sich ein wenig. „Kein Kondom.“

„Aber dann könnte ich schwanger werden! Du willst doch gar keine Hanyou Kinder… was…,wenn… ich meine…“, bibberte ich, doch er sah mich unbeirrt an, sodass ich nur schlucken konnte. Jetzt schon Kinder? Ich war erst 18 und wusste, dass die andere Kagome weit aus älter gewesen war….

„Dann endet es hier.“, meinte er auf einmal eiskalt und löste die Hände von mir. „Wenn du dieses Opfer nicht bringst, sehe ich nicht ein, dieses Gespräch weiter zu führen.“

Ich erstarrte und packte schnell seine Kleidung und presste mein Gesicht an die Rüstung. Er verharrte in der Bewegung, doch wusste ich, dass er mir nicht viel mehr Zeit geben würde. „Sesshomaru, ich will nicht, dass es hier aufhört, aber… sofort?“

„Was?“, fragte er mit kratziger Stimme. Ich vermisste schon jetzt seine warmen Hände auf meinem Rücken.

„Ich verspreche dir, ich schlafe nicht mehr mit dem anderen Sesshomaru. Du hättest sagen müssen, wenn es dich verletzt. Ich habe das sowieso mit ihm beschlossen, dass ich es nicht will, nachdem…“

Sesshomaru schnaubte. „Erzähle nicht, wie oft ihr miteinander geschlafen habt. Sonst suche ich einen Weg und bringe ihn um.“

Er spannte sich an und knurrte laut. „Es tut mir leid… Nein… ich… will bei dir sein, wirklich… nur…“

„Was Kagome. Wo ist die Frau, die vor einer Woche noch sagte, sie wolle meine Frau sein?“

Warum lief das gerade nur so aus dem Ruder? „Sesshomaru, ich will deine Frau sein, aber… wegen den Hanyous…“

Er stöhnte, packte mich und warf mich von seinem Schoß auf die gepolsterte Liege des Throns. Ohne Probleme war er über mir und sah mich eindringlich an. „Kagome… weiche nicht aus. Warum gestattest du es mir nicht. Wieso?“

Ich erstarrte. Sesshomaru… Sein Blick war auf einmal weich und verletzt. Er verzog die Lippen. Was war los? „Hat dieser andere Sesshomaru etwas gesagt oder getan? Verrate es mir.“

Leicht zitternd sah ich in seine Augen, bevor ich mich ergab und ich mich nicht mehr wehrte. Ich legte mich in die leicht kühlen Polsterkissen und sah ihn an. „Sesshomaru, er hat nichts getan, außer mir etwas zu beichten.“

„Beichten?“

„Ja… die Wahrheit und… Sesshomaru. ICH LIEBE DICH!“, schrie ich ihm ins Gesicht. Er schien verdutzt und zwinkerte ein paar Mal. „Ich weiß einfach nur nicht, ob ich schon bereit bin, in Betracht zu ziehen, dass ich Kinder bekomme… In eurer Welt ist das ganz normal, aber nicht in meiner. Viele haben erst später Kinder und das macht mir Angst. Aber ich liebe dich und ich will bei dir sein. Ich will einfach nur deine Nähe spüren. Ich habe dich vermisst. Der andere Sesshomaru ist nicht du, das weiß ich und ich weiß auch warum. Bei ihnen ging es nur um Sex und er hat es auf mich projiziert, darum habe ich ihm gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm eigentlich schlafen will…

Aber mit dir will ich auch weiter schlafen und deine Nähe genießen und diese schönen Momente. Ich habe dir sogar etwas anfertigen lassen… Nur ich weiß einfach nicht, ob ich bereit bin für Kinder, versteh mich doch…“

Ich musste die Tränen unterdrücken, die kommen wollten, als er sich von mir löste und mich eingehend betrachtete. Ein wenig japsend kam ich hoch und legte meine Hand auf die Brust. Mein Herz raste. Sesshomaru… ich hatte in diesem Moment so große Angst, dass er auf meinen Kompromiss nicht eingehen würde und ich ihn verlieren könnte. Bitte Sesshomaru… Ich wusste nicht, ob ich jetzt schon… Wie konnte er das nur von mir verlangen und warum jetzt? Was sollte ich nur tun?

Seine Augen wurden düster, während er mich ansah und schweigend aufstand. Er verließ mich einfach und trat in den Garten. Die Ferne suchend schritt er immer weiter weg von mir, während sich mein Herz immer mehr verkrampfte. Sesshomaru, was sollte ich denn bitte tun? Mein Kopf raste und tat weh. Ich könnte schwanger werden, wollte ich das? Mit ihm? Ich meine… Es wäre wohl ein kleiner Ikuto. Wäre es nur einmal oder für immer?

Ich wusste es nicht, aber ich sah, wie er immer weiter auf den Abgrund zu ging, so als wäre er eine tickende Uhr. Es tat weh, dass er mich so auf eine Entscheidung drängte und anscheinend keine Kompromisse wollte. Fluchend atmete ich ein und aus und betrachtete mein Gewand, das Schloss und den Himmel. Er wollte, dass ich mich entschied, für das hier oder das in der Zukunft und er hatte auch Recht damit. Warum zögerte ich nur?

Dann war er fast da, ich stand schnell auf und rannte los. Hoffentlich erreichte ich ihn noch, doch dann sah ich schon wie er auf den Rand zu trat, ich wollte rufen, doch ich trat auf den Saum meines Gewandes und fiel. Ich fiel auf den Steinboden und sah ihn noch verschwinden. Nein. Ich war zu langsam gewesen… Sesshomaru… Ich schlug auf den Boden und verfluchte mich, in diesem wichtigen Moment gezögert zu haben, wo ich doch dummes Mädchen gewusst hatte, wie verunsichert auch der andere Sesshomaru gewesen war. Dicke Tränen liefen über meine Wangen. Würde ich ihn je wiedersehen oder hatte ich ihn verloren?

 

 

Gezeichnet

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Schwur

Morgens erwachte ich nur mit Mühe und schmiegte mich ein wenig an die wärmespendende Haut meines Gegenübers. Er duftete einfach nur herrlich. Regelrecht göttlich. Ich sog den Geruch ein paar Mal ein, bevor ich meine Augen öffnete und auf seine helle muskulöse Brust blickte. Sein Oberkörper hob und senkte sich leicht, doch wusste ich nicht wirklich, ob er wach war oder schlief. Vorsichtig löste ich meinen Kopf und blickte nach oben, nur um in seine goldenen Augen zu blicken.

Etwas überrascht zuckte ich zurück. Jedoch wurde mein Entkommen von seinem Arm unterbrochen, der um meinen Körper geschlungen war. Er zog mich wieder heran und drückte sein Gesicht an meinen Scheitel. „Wohin willst du?“

„Ich wollte nur wissen, ob du wach bist…“, meinte ich säuselnd und stemmte meine Hände leicht gegen seine Brust, damit ich wieder etwas Abstand gewann und ihm ins Gesicht sehen konnte. „Wie lange bist du wach?“

„Die ganze Nacht.“ Er warf mir einen Schlafzimmerblick zu und löste seine Hand. Ich legte mich entspannter hin und beobachtete, wie er das Amulett umgriff. Er streichelte sacht über den Stein und den Mond. „Nimm die nie wieder ab.“

Ich sah in seine Augen und wurde rot. „Wieso?“

„Weil ich mit dir keinen bedeutungslosen Sex haben will.“, fluchte er und verzog die Lippen. „Oder siehst du da anders, Kagome-chan?“

Schnell schüttelte ich den Kopf. „Einverstanden… Sessh-chan.“ Seine Augenbrauen gingen hoch. Neckisch streckte ich ihm die Zunge raus. „Sesshomaru-chan ist zu lang.“

Er knurrte leise und küsste mich auf die Lippen. „Kagome-chan, diesmal erlaube ich es dir noch, aber nur wenn wir unter uns sind.“ „Einverstanden, Sessh-chan.“ Ich grinste ihn an, während er nur die Augen verdrehte.

„Ich habe noch etwas für dich.“

„Was denn?“

„Ich würde es dir gerne im Garten gebe, ginge das? Aber auch nur, wenn wir ungestört sind. Du hast mir doch gesagt, ich darf ein Zeichen für dich aussuchen und… naja…“ Seine Augen wurden etwas größer, bevor er mich eindringlich ansah.

„Worum handelt es sich?“

„Wie gesagt, gedulde dich noch etwas.“, neckte ich ihn und zog mich ein wenig hoch, bevor ich seine Nasenspitze küsste. Er knurrte zärtlich und wanderte auch ein Stück hoch, um meine Lippen gefangen zu nehmen.

„Bereust du, es mir gestattet zu haben?“

„Wie?“, fragte ich erst verwirrt, begriff dann aber, was er meinte. „Nein… Eigentlich nicht. Falls ich doch schwanger werden sollte, könnte ich Ikuto sagen, dass er ein gewolltes Kind gewesen wäre und kein Unfall.“

Er seufzte und hob mein Gesicht an, bevor er mit seinen warmen, weichen Fingern über meine Wange rieb. „Was hat er dir erzählt?“ Sesshomaru schien besorgt, aber warum?

„Ikuto eigentlich nichts, aber der andere Sesshomaru sagte… Das wir vorher wohl nur eine reine Sexbeziehung hatten und Ikuto ein Unfall war, weil unser Geruch sich so gestaut hatte und wir Stress hatten, dass es eher ein Gewaltakt war, als ein Akt der Liebe.“

Er knurrte leise und zog mich besitzergreifend in die Arme. „Sag nicht wir. Die. Die Kagome. Sprich nicht mehr so, als wärst du das.“

Ich lachte leise. „Ihm ist auch aufgefallen, dass wir komplett verschieden sind…“

„Darum will ich auch nicht, dass du mit ihm das Bett teilst. Kagome.“

Ich blickte auf und nickte ein wenig. Es war sein gutes Recht, dass zu verlangen. „Ich werde es nicht mehr tun und Sesshomaru, ich liebe dich.“, flüsterte ich leise an seinen Lippen, die er gleich wieder gefangen nahm.

„Sag es nicht zu oft.“, fluchte er und streichelte mein Haar zu Recht. Ich schmollte ihn ein wenig an und er hob eine Braue. „Verstehe, darum sagst du das immer wieder.“

Ich nickte, doch er hob nur kurz die Schultern, bevor er sich herabbeugte und meinen Hals küsste. „Sesshomaru, ich weiß, du wirst es nicht so einfach sagen, aber…“

„Kagome-chan.“ Seine Augen sahen tief in meine, während sein nackter Körper auf mir lag. „Verlang nicht zu viel.“ Ich stöhnte leise, als ich seine Morgenlatte vernahm und wurde leicht rot. „Heute Morgen nicht.“ Er küsste mich noch einmal, bevor er in seiner nackten Pracht aufstand und mir seinen hübschen Hintern präsentierte. Ich atmete tief durch und starrte ihn an. Das Muskelspiel im Tageslicht… warte… „Wie spät ist es eigentlich?“

„Mittag.“

„Haben wir so lange geschlafen?“

„Kagome-chan, wie lange glaubst du, haben wir miteinander geschlafen? Und wir sind auch sehr spät hierhergekommen. Denk daran, der Mond strahlt hier oben sehr hell. Man verliert schnell das Gefühl für die Zeit.“

Ich wurde rot. Es war wirklich schön gewesen, aber hatten wir so lange gebraucht? Ich meine, es war mir gar nicht so vorgekommen… Hitze stieg mir ins Gesicht. Dabei waren meine Gedanken doch nicht vernebelt worden. Ein wenig erinnerte ich mich noch, wie ich auf seinen Schoß gewesen war und mich an seine Brust presste, aber sonst… Er war sehr sanft gewesen…

„Ka-go-me.“ Geschwind blickte ich hoch und sah Sesshomaru eine Braue heben. Er trug nur eine weiße weite Hose, die ein wenig zu tief für meinen Geschmack hing und zog sich gerade etwas oben rum drüber. Anscheinend hatte er nicht vor, gleich heim zu gehen, da es eher lockere Kleidung war, als seine Kampfrüstung, aber es stand ihm wirklich. Auf einmal sah man ihm noch mehr an, dass er aus einem teurem Hause war. Die Stoffe waren wohl alle aus Seide und wo die Muskeln gegen den dünnen Stoff drückten, glänzte er noch mehr. Ich verlor mich schon wieder in ihm und seufzte ein wenig, während er sich zu mir beugte und mein Haar zur Seite schob. „Denk daran, dass du mir etwas schenken wolltest.“

„Oh, ja…“, stotterte ich und setzte mich so schnell auf, dass unsere Köpfe gegen einander schlugen. Ein Pong und ich lag wieder im Bett. „Autschi…“, grummelte ich und rieb meinen Kopf, während er mich so ansah, als hätte es ihn gar nicht gekratzt. „Dickschädel!“

„Meiner ist härter, hatten wir das nicht geklärt?“

Ich verzog die Lippen zu einem schmerzverzerrten Lächeln, als er sich noch einmal herabbeugte, mein Pony anhob und die Stirn kurz küsste. „Wenn du jemanden davon erzählst, dann…“

„Versprochen, werde ich nicht.“, meinte ich schnell, denn dann würden sie nur noch mehr wissen wollen. Ich genoss gerade diesen anderen Sesshomaru, der anscheinend wirklich sanftmütig sein konnte und es auch wollte. Er freute sich bestimmt über mein Geschenk.

Diesmal rollte ich mich zur Seite und betrachtete die Kleidung seufzend, als ich Sesshomaru hinter mir vernahm. „Ich helfe dir.“

„Kannst du das?“

„Hat sie nichts erzählt?“

„Doch, aber nur, dass dein Lidschatten wirklich nur Lidschatten ist und du ihn nicht mehr abwischt, weil deine Mutter dich sonst wieder schminken würde.“

Er schnaubte hinter mir und umfasste meine nackte Taille. „Typisch. Ja, er ist nicht echt, aber da sie eine neue Schminkpuppe gefunden hat, könnte ich es ja abwischen.“ Ich grinste und drehte mich um.

„Entscheide du. Sie meinte witzelnd, es hätte sich eingebrannt… Ich hatte nicht gedacht, dass deine Mutter so… nett ist… zumindest in der Art nett.“

„Es hängt von ihrer Stimmung ab. Als ich mit Rin hier war, wurde sie entführt und starb noch einmal, doch meine Mutter gab ihr das Leben zurück. Man kann sie schwer einschätzen, sie macht aus sich ein Geheimnis und verrät niemanden ihren Namen, nicht einmal ihrem Sohn oder ihrem Mann.“

„Wirklich nicht?“, fragte ich und sah ihn mit großen Augen an, bevor mir noch etwas anderes Wichtiges einfiel. „Hast du mich jetzt… markiert?“

Er beugte sich zu mir und schnupperte ein wenig. „Bisher sieht es so aus.“, hauchte er und half mir gemächlich beim Anziehen. Beziehungsweise musste er wohl selbst erst einmal herausfinden, wie er was am besten band. „Verstehst du den Grund, warum Adlige Diener zum Ankleiden haben?“

„Ja…“, seufzte ich, als er endlich fertig war. Ich schnappte mir einen Kamm und löste die wirren Zöpfe, bevor ich das Haar glattkämmte. Sesshomaru half ein wenig und betrachtete mein Gesicht. „Ein Wunder, dass zumindest das noch in Ordnung ist. Obwohl du geweint hast.“

„Was?“, fragte ich und sah in den Spiegel. Tatsache… „Wie geht das?“

„Bestimmt Magie. Nun, du wolltest mir etwas geben, ich erinnere dich ungern daran, doch ich werde ungeduldig.“

„Hetz mich nicht, Sessh-chan.“ Schnell ging ich zu meiner anderen Kleidung und kramte die beiden Schatullen heraus, bevor ich schon aus dem Raum ging. Er setzte mir natürlich sofort nach, da sein Interesse geweckt war und starrte die ganze Zeit auf die Schatullen. Bestimmt überlegte er, was sich dort drin befand. Ich freute mich wirklich auf seinen Blick und wusste, dass uns niemand in die Quere kam. Warum ich das dachte? Sesshomaru sah aus, als würde er jeden töten, der es wagte. Schweigend fanden wir dann unseren Weg in den Garten, wo ich ihm bedeutete, sich auf eine Liege zu setzen. Als er gewählt hatte, folgte ich ihm und setzte mich neben ihn. Sanft zog ich den Stoff an und drehte mich auf der Liege, sodass ich ihm gegenübersaß. Er folgte meinem Beispiel und betrachtete mich eingehend, während ich die Schmuckschatullen fest in meiner Hand hielt.

Immer wieder atmete ich tief ein und aus, bevor ich seine Hände schnappte. Er ließ sie locker, sodass ich sie zwischen uns ziehen konnte. Ich drückte eine Schatulle in seine Hand und behielt die andere mit seinem Blick. „Sesshomaru, ich habe nachgedacht und Ikuto hat mir auch dabei geholfen. In meiner Zeit, da gibt es eine Tradition, wenn man entscheidet, später einmal Braut und Bräutigam zu werden.“ Ich schluckte und drückte seine Hände etwas mehr, was er mir nachtat. Sein Daumen streichelte sacht über meinen Handrücken.

„Und das befindet sich hier drin?“

„Ja. Genau… Es ist wie ein Versprechen und symbolisiert uns und anderen unsere Verbundenheit. Meist machen es die Männer und naja…“

„Kagome, mach kein Geheimnis daraus.“, brummte er und streichelte noch etwas über meine Hand. „Zeig es mir.“

Ich nickte und nahm meine Schatulle, und öffnete sie. Begierig blickte er hinein und entdeckte den Ring, welchen ich rausnahm. Schnell umfasste ich seine linke Hand und schob ihn drauf, damit er auch nichts dagegen sagen konnte.

Sesshomaru atmete tief ein und beobachtete mich genau, bevor ich seine Hand losließ und er sie vor sein Auge hielt. „Wunderschön gearbeitet und das symbolisiert bei euch, wenn man sich einander verspricht?“

„Ja… freust du dich?“

„Natürlich.“ Meinte er und beugte sich vor, um mich zu küssen. „Ich werde ihn tragen. Dann wird…“ Er öffnete seine Schatulle und sah mich durchdringend an, bevor er meine linke Hand hob und den Finger küsste, bevor er den Ring langsam drauf schob. „Diese Ringe, hast du anfertigen lassen oder?“

„Woher…“

„Kagome, das Muster meiner Schwertscheide, ein Mond und ein Pfeil. Ich glaube kaum, dass das ein normales Muster ist.“, sagte er ernst und zog mich schon an sich.

„Du hast Recht, gefällt er dir?“

„Sehr. Und mir gefällt der Gedanke, dass so auch jeder andere sieht, dass du mein bist.“

„Aber auch du mein. Was ist mit Inu Yasha und so?“

„Anscheinend weiß es schon jeder, so wie deine Freundin drauf war.“ Seine Hänge glitten über meinen Rücken, bevor ich seine weichen Lippen noch einmal spürte. „De Weiteren glaube ich kaum, dass meine Mutter dich gleich gehen lässt.“

„Kannst du nicht…“

„Ich werde auch etwas hierbleiben.“

Ich starrte ihn an. „Wirklich?“

„Natürlich Kagome, ich lasse dich nicht alleine.“, hauchte er und schien kurz zu lächeln. Überrascht sah ich ihn an, bevor seine Mimik wieder sachlich wurde. „Ich will, dass du mich kennenlernst.“

Kindheitserinnerungen

Sesshomaru hatte mir vielleicht gesagt, dass er wollte, dass ich ihn kennenlernte, aber ich glaube kaum, dass er es so gemeint hatte. Lächelnd saß ich gegenüber seiner Mutter, während er noch einmal ins Dorf fliegen wollte, um Nahrung, Bücher und meinen Rucksack zu holen. Ich seufzte und versuchte so gut es ging zu lächeln, während sie den Mund ein wenig angewidert verzog.

„Ah…“, begann ich, doch irgendwie wusste ich nicht, wie ich mit dieser Herrscherin reden sollte. Wir saßen im Garten bei Tageslicht zwischen all den Blumen auf den zwei Bänken und schienen beide sehr verspannt zu sein, was wohl an dem gestrigen Erlebnis lag.

„Er hat dich also als seine Frau gewählt…“, seufzte sie und ließ sich etwas hängen. „ohne meine Erlaubnis…“

Meine Augen wurden weit, bevor ich knallrot anlief. Wie ich es doch vermutet hatte, dass sie dieses Thema anschneiden würde. „Ah… also… naja…“

Sie griente jedoch auf einmal kurz und sah mich belustigt an. „Du genierst dich, dass ich es rieche?“

„Nein! Also… doch schon ein wenig…“, meinte ich geschockt und kratzte mich leicht an der Wange. „Riecht man es sehr extrem?“

Sie legte den Kopf schief und hob die Augenbrauen an, was es nicht gerade besser machte. „Amüsant, aber ganz natürlich, dass du nicht weißt, was es bedeutete, markiert worden zu sein. Sagen wir es so. Es gehört jetzt zu dir. Ein Geruch, den du nicht so einfach los werden wirst. Es sichert ihn ab, dass kein anderer Mann sich an dir vergreift. Aber es stinkt nicht, wenn du das befürchtest. Zumindest nicht für Frauen.“, schien sie mich aufmuntern zu wollen, während ich unruhig hin und her rutschte. „Jedoch ist es beschämend, dass er es ohne meine Zustimmung getan hat. Er kann nicht tun, was ihm gefällt. Aber ändern kann ich es nicht mehr. Schon als Kind hat er nie auf mich gehört und musste sich zu meinem Leidwesen immer wiedersetzten!“

Schnell ergriff ich meine Chance, dass sie von ihrem Thema über unser Techtelmechtel abkam. Geschickt bog ich meinen Körper nach vorne und sah sie interessiert an, bevor ich schon in der Wunde stocherte. „Ach wirklich? Was hat er denn so schlimmes angestellt?“

Sie sah mich an und ihr Mund zog sich zu einem kleinen gekräuselten Schmollmund. Der Schmollmund stand ihr wirklich sehr. Kurzerhand machte sie es sich bequemer auf ihrer Liege und legte die Beine hoch. Eine wirklich schöne Frau, aber wollte sie mir gar nicht antworten? Ich wollte schon etwas sagen, als sie die Hand erhob und einmal tief durchatmete. „Wo soll ich nur anfangen? Als er in das Alter kam und feste Nahrung zu sich nahm, war es die schlimmste Zeit meines Lebens. Schon da tanzte er mir auf der Nase rum. Das Thema, was kannst du essen und was solltest du nicht essen.

Es gibt einfach Dinge, die sollte man nicht essen und doch…“ Sie schüttelte sich leicht und sah mich eingehend mit ihren goldenen Augen an. „Er hat alles probiert und ständig hatte er Bauchweh deswegen. Was ihn wohl geritten hat, als er eine Blume samt Schmetterling essen musste…“

„ER HAT WAS?“, wurde ich etwas zu laut und schlug meine Hände überrascht vor den Mund, während sie die Augen energisch verdrehte.

„Schrei nicht so. Ja, er hat sie gegessen. Aber auch nur einmal. Eine sehr staubige Aktion, weswegen er lange gehustet hat. Immer schon musste er alle Verbote bis an die Grenzen austesten, darum habe ich ihn irgendwann einfach machen lassen.“

Ich versuchte es mir vorzustellen, wie ein kleiner Junge sich eine Blume mit Schmetterling in den Mund stopfte, was mir schon wirklich sehr grotesk erschien. „Hatten Sie es ihm direkt verboten?“

„Natürlich. Ich sagte, das schmeckt nicht. Man isst keine Käfer und auch keine Blumen. Da meinte er natürlich, er wäre etwas Anderes. Er dürfte das. Pah!“

Leicht grinsend schüttelte ich den Kopf. „Das hat bestimmt nicht geschmeckt.“

„Das sagte er auch, während er hektisch mit den Händen seine Zunge abrieb. Aber das ist nur eine der vielen Dinge.“

„Was hat er denn noch so angestellt, außer merkwürdige Dinge zu essen?“, fragte ich sie weiter aus und machte mir innerlich schon mal Notizen, falls wir doch einmal über Kinder nachdenken würden. Wahrscheinlich wären das jedoch Kontrapunkte.

„Naja, er hat wohl auf allem rumgekaut, seit er ein Baby gewesen war. Sehr lästig. Ich bin froh über meine guten Heilkräfte, sonst hätte ich eine andere Frau für die Fütterung gesucht.“

Sie redete gerade nicht über das Stillen oder? Das war nicht ihr Ernst? „Geht es ums Stillen? Aber die Zähne kommen…“

„… bei diesen Hunden sehr früh.“, beendete sie schnell meinen Satz. „Doch schon vorher haben sie starke Gebisse. Nichts für so zierliche Menschenfrauen wie dich. Ich rate dir, nie auf die Idee zu kommen. Selbst Sesshomaru würde mit Leichtigkeit deine Haut durchdringen mit seinen scharfen Zähnen. Es wundert mich sowieso, dass du keinerlei Bisswunden aufweist, obwohl er dich markiert hat. Sein Vater war da sehr rabiat. Hach, wenn ich daran denke, wie wir sogar in unserer Tiergestalt dabei kämpften und uns rangelten. Hach, ein richtiger Mann einfach.“

Mir stieg unaufhörlich die Hitze ins Gesicht, während dieses Thema solche Abwege nahm. Einerseits hatte ich einen weiteren Kontrapunkt und dann lauschte ich gerade den heißen Sexfantasien seiner Mutter mit seinem Vater. Meine Augen weiteten sich unaufhörlich, bis ich meinte, dass mir die Augäpfel rausfallen würden. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ob sich Sesshomaru beim Sex bei mir zurückhielt? War es wirklich so verwunderlich? Nun gut, in Sachen Tierpornographie kannte ich mich auch nicht aus. Ich war nicht so der Typ, der sich Dokumentationen reinzog, wo sich Tiere paarten. Zumindest klangen ihre Beschreibungen sehr animalisch. Aber wir hatten doch gestern Nacht einvernehmlichen, sanften Sex gehabt. War er sich deswegen nicht zu 100 % sicher gewesen, ob ich markiert worden war? Er hatte eindeutig gezögert, als ich ihn danach fragte. Oh Gott. Hoffentlich war Sesshomaru nicht der Typ Mann, der vor der Ehe einen auf besonnen Mann machte - was bei ihm schon abwegig war – und dann zum Arschloch mutierte. Meine Gedanken kreisten und bugsierten Sesshomaru auf die Weiche mit der Arschlochschiene. Aber er war doch eigentlich viel netter geworden oder? Das war ja nicht gespielt, aber wenn doch… Nein… warte… es fällt mir wieder ein. War es nicht so in der Erklärung des anderen Sesshomarus gewesen? Eine nicht gerade sanfte Paarung? Verdammt. Darum sollte ich vielleicht die Kette anbehalten? Hemmt sie seine… animalische Seite?

„Menschenmädchen?“

Ich blickte wieder auf und schüttelte mich kurz um das merkwürdig bedrückende Gefühl loszuwerden, bevor ich sie unschuldig ansah. „Es tut mir sehr leid. Ich glaube ich weise keine Wunden auf, dank ihres Amuletts. Sesshomaru schien beherrschter deswegen und davor war es auch nicht so schlimm.“

Sie schnaubte kurz. „So ist das mit den Menschen. Solange ihr menschlich seid könnt ihr einfach nicht verstehen, wie es ist mit einem Mann auf Augenhöhe zu sein.“

„Was soll das denn bitte heißen?“, fuhr ich etwas aus der Haut, während sie sich aufsetzte und die Schultern hob.

„Das heißt, es ist nichts Schlechtes daran. Das Beißen gehört einfach dazu, um seinem Weibchen zu zeigen, dass er sie… liebt? Ja, so nennst du das doch. Es ist ein Beweis des Vertrauens, ihm den Hals darzubieten. Nur ein Biss und er könnte dich töten. Du solltest dich erst schlau machen über einen Mann, bevor du dich entscheidest seine Frau zu werden.“

„Das kann ich doch noch und das werde ich.“, meinte ich schnell und sah sie nicken, bevor ich tief durchatmete.

„Vielleicht kann ich dir sogar ein Angebot machen, aber das besprechen wir später.“, meinte sie, als ich schon hinter mir eine Präsenz spürte, die nicht männlicher hätte sein können. Unsicher blickte ich hoch und starrte in zwei goldgelbe Augen, die in der Sonne nur noch mehr strahlten. Mein Gesicht wurde warm, während ich in seinen Augen versank und darüber nachdachte, was sie mir erzählt hatte, als Sesshomaru die Stimmung schon zerstörte.

„Mutter, was hast du ihr erzählt?“ Seine Worte waren kühl und fixierten sie. Auf einmal schien das Licht aus seinen Augen zu verschwinden. „Sprich.“

„Ach Sesshomaru, so begrüßt man nicht seine Mutter.“, meinte sie tadelnd und hob einen Finger. „Ich dachte nur, ihr zu berichten, welche Probleme sie haben könnte, wenn sie endlich den ersten Erben zur Welt bringt. Du weißt ja, was du so angestellt hast.“

„Was hast du erzählt?“, fluchte er und schien wütend, bevor er mich anstierte. „Glaub ihr kein Wort!“ Sesshomaru fuhr regelrecht aus der Haut, was mir echt Angst einjagte. Wie schlimm war er bitte gewesen als Kind, dass er so darauf reagierte? Seine Hände krallten sich an die Lehne der Erhöhung der Bank, während sein Blick wieder zu ihr wanderte.

„Nun. Ich erzählte beiläufig von deiner Geschmacksverirrung.“

„Wie meinen?“

„Na der hübsche Schmetterling. Ich glaube er war gelb gewesen, so wie deine hübschen Augen.“

„Als ob ich so etwas essen würde.“, wurde er noch kühler, bevor sie ihn etwas fragte, was mich irritierte.

„Wieso schmecken sie dir nicht?“

„Sie schmecken viel zu staubig.“, meinte er zu schnell mit einem vor Ekel verzerrten Gesicht und erstarrte in seiner Bewegung.

Irgendwie musste ich grinsen. Es tat mir im Herzen leid, aber er war wirklich in ihre Falle getappt.

„Ach woher weißt du das?“

„Verdammt Mutter!“, schimpfte er und schien wirklich wütend, bevor er anscheinend diesen Schandfleck mit einem anderen überdecken wollte, sich aber nur tiefer in die Miesere Ritt. „Hast du ihr auch erzählt, dass du mir ständig Frauenkleider angezogen hast?“

Ich erstarrte kurz, bevor sie nur ein dreistes Grinsen aufsetzte. „Sie haben was getan?“, fragte ich ungläubig und hörte Sesshomaru tief einatmen und ich glaubte zu hören, wie das Material des Throns zu knacken begann und sah schon kleine Haarrisse in der Nähe seiner Hände.

„Nein, das hatte ich ihr nicht erzählt. Aber ja, ihm stehen Frauenkimonos wirklich sehr gut, zumindest als er ein Kind war. Hach war er süß.“

„Mutter. Treib es nicht zu weit.“

„Wieso?“, fragte sie und erhob sich elegant, bevor sie eine Hand zum Abschied erhob. „Ich gehe besser, wir wollen ja noch ein paar Geheimnisse für morgen aufheben.“

 

Erstarrt blickte ich ihr nach, bevor ich zu Sesshomaru hochsah, der die Hand zum Gesicht gehoben hatte und seinen Nasenrücken zwischen zwei Fingern nahm und seine Stirn gegen die Hand presste. „Kagome…“

Schnell schnappte ich seine Hand und streichelte sie sanft. „Mach dir nichts draus. Jede Mutter erzählt gerne über das eigene Kind und oft sind es Peinlichkeiten. Meine Mutter ist da wohl nicht besser, nur dass ich das Glück habe, dass du erst in 500 Jahren auf sie treffen würdest. Denk daran, wir waren alle einmal Kinder und erkundeten die Welt.“

„Ich sollte dich nicht bei ihr alleine lassen.“

„Nicht zu lange.“, lachte ich. „Sie hat nicht oft jemanden zum Reden oder?“

„Nein.“, knurrte er leise, bevor er sich neben mich auf die Bank setzte und mich betrachtete. „Jetzt schuldest du mir ein peinliches Erlebnis aus deiner Vergangenheit.“

„Ach, tu ich das?“, witzelte ich und sah sein ernstes Gesicht. Anscheinend brauchte er wirklich einen Ausgleich, damit er sich nicht alleine schämen musste. Seufzend lehnte ich mich an seine Brust und erblickte die Tüten hinter ihm. Schade, dass es wohl kaum etwas helfen würde, wenn ich ihm Unterwäsche anbot.

„Kagome. Was hast du in der Vergangenheit getan, für das du dich schämst?“

Ich verdrehte die Augen und musste wirklich nachdenken. Es gab bestimmt genug, aber was könnte das nur auf eine angenehme Ebene bringen, wo wir uns wieder begegneten? Oder hob es ihn nur wieder höher wie mich?

„Also… Ich bin schon einmal im Schlafanzug in die Schule gegangen.“

„…“

Das war es also nicht. Weiter überlegen. „Ich glaube ich habe auch mal eine Blume gegessen.“, versuchte ich es, doch sein Blick wurde nur düster.

„Glauben oder wissen?“

Ich seufzte. Mist. „Sesshomaru, es ist wirklich lange her. Du hast bestimmt auch nicht mehr daran gedacht bis eben oder?“

„Nein… Sowas vergesse ich gerne.“

„Siehst du… aber…“, meinte ich und stand auf. Er sah mich neugierig an, während ich mich etwas zwischen den Blumen umsah und ein Gänseblümchen entdeckte, es abriss und ihm zeigte. „ich kann es ja jetzt nachholen.“ Lächelnd führte ich es zu den Lippen, während sein Gesicht entgleiste und ich den Blumenkopf abbiss und mit einem wohl sehr gestörten Blick darauf rum kaute.

Er starrte mich ungläubig an, während ich wirklich auch kein Gefallen daran fand, als er mich mit den Worten erlöste: „Sie hat dir nicht gesagt, dass ich es ausgespuckt habe oder?“

Schnell spuckte ich das Blümchen aus und sah ihn leicht wütend an. „Nein, nur dass du dir die Zunge abgerieben hast! Sag das doch früher… uahh… ich hoffe du hast das nur einmal probiert.“

„Habe ich.“, meinte er schon ruhiger und sah mich mit erhobener Augenbraue an. „Wieso tust du das?“

„Es geht dir besser oder?“, meinte ich mit ernsten Gesicht und setzte mich wieder neben ihn.

Er nickte leicht und legte einen Arm um meine Hüfte, bevor er mich an sich zog und an mir schnupperte. „Tut es.“

„Kontrollierst du, ob ich nach dir rieche?“

„Tue ich.“

„Deine Mutter meint, es ist so, aber sie schien verwirrt. Kann es sein, dass es normal nicht so… zärtlich von statten geht?“

„Nein.“, meinte er und sah mir tief in die Augen, während ich eine Hand auf seinen Arm legte und diesen etwas fester umfasste.

„Der Grund, weswegen du mich erst gefesselt hast oder? Sie war verwirrt, dass ich nicht eine Bisswunde aufweise. Wolltest du mich beißen und hattest Angst, ich könnte mich wehren?“

„Kagome.“ Seine Stimme schien leicht belegt. Also stimmte es. Das war also der Grund gewesen.  Und doch hatte er auch auf die Gefahr hin, ich könnte nicht markiert sein, meine Fesseln gelöst.

„Hätte ich einverstanden sein müssen?“, fragte ich ihn weiter aus und sah ihm tief ins Gesicht. „Sei bitte ehrlich zu mir.“

Sesshomaru seufzte und zog mich auf seinen Schoß, bevor er mein Kinn anhob und meinem Gesicht sehr nahekam. Wollte er meine Reaktion beobachten? Manchmal schien dieser sonst so selbstbewusste Mann eher unsicher. Besitzergreifend war er, aber anscheinend hatte er einen regelrechten Kontrollzwang. Hatte er etwa Angst, dass seine Antwort anderes ausfiele, als es mir gefiel?

„Du willst die Wahrheit?“

„Die will ich Sesshomaru. Ich verdiene es, nachdem ich mir von deiner Mutter ihre heiße Geschichte anhören musste, wie sie markiert worden war.“

Sein Körper spannte sich an, bevor er leise sprach. „Nein. Ich brauche dein Einverständnis nicht dazu und ja, normal ist es nicht so… zärtlich. Doch Kagome…“

Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen, bevor ich ihn mit meinen Lippen ersetzte und die Arme um seinen Hals legte. Er keuchte kurz und versteifte sich etwas mehr, bevor ich Luft zwischen unseren Lippen ließ und leise verlautete: „Danke, dass du es nicht gegen meinen Willen getan hast und es versucht hast auf die eher sanfte Tour.“ Er seufzte und legte sein Kinn auf meine Schulter, während ich die Zweisamkeit mit ihm genoss. Gerade jetzt gefiel mir sein rebellisches Verhalten, denn dieser andere Weg hätte uns nicht gutgetan. Nur hoffentlich würde seine Mutter nicht noch mehr Zeit mit mir verbringen, denn ich wollte gar nicht wissen, was Sesshomaru sonst noch gegessen hatte. Ehrlich, das Gänseblümchen reichte erstmal vollkommen. Ich schmeckte es immer noch.

Das Spiel beginnt

Wir saßen noch einige Zeit so beieinander auf der Bank, bevor mein Magen sich unverblümt meldete und ich ihn liebevoll angrinste. „Das Gänseblümchen hat anscheinend nicht gereicht.“

Er schnaubte leise und sah hinter sie auf die Tüten, bevor er mich wieder ansah. „Entweder isst du noch ein paar andere Blumen oder nimmst etwas aus den Tüten.“ Erschrocken sah ich in sein ernstes und unberührtes Gesicht, bevor ich schmunzeln musste. Meine Wangen spannten sich dabei an, als ich leise flüsterte: „Versuchst du witzig zu sein?“

„Finde es heraus.“, meinte er monoton, beugte sich vor und kam meinem Gesicht wieder so nahe, sodass mein Herz einen Satz machte. Ich sah ihm tief in die Augen und versuchte zu erhaschen, was er da zu verstecken versuchte, doch…

„Dein Pokerface ist wirklich perfekt…“

„Mein was?“, fragte er und legte den Kopf leicht schief, bevor seine Stirn ein paar Kleine falten bekam. Ich mochte es, wenn er etwas nicht wusste. Das machte ihn… menschlich?

„Es ist ein englischer Begriff. In der Zukunft leben viele Menschen verschiedener Länder miteinander und Englisch ist eine sehr verbreitete Sprache. Naja. Auch Spiele gibt es und bei Poker, einem beliebten Kartenspiel, versucht du das beste Blatt von allen zu haben, um zu gewinnen, jedoch ist es ein reines Glücksspiel. Du weißt nicht, welche Karte du ziehst und machst das beste draus. Die Leute bieten viel Geld bei diesen Spielen und manche haben ein so gutes Pokerface, dass sie auch mit einem schlechten Blatt gewinnen, weil keiner mehr bieten will und lieber aussteigt, bevor er noch mehr Geld verliert. Und ein Pokergesicht, ja face heißt Gesicht, ist also eine harte Fassade, die dem Gegenüber seine Emotionen verheimlicht.“

Er nickte leicht, während er mir weiter unverblümt in die Augen sah. Seine waren wunderschön, dieses schimmernde Gold, doch meine? Sie waren nicht so besonders. „Also könnte ich theoretisch bei diesem Spiel auch reich werden?“

Meine Lippen verzogen sich, bevor ich ihn etwas Böse ansah. „Klar, aber die besten Spieler können das alle und es könnte zu einer Sucht werden und du sitzt auf der Straße und Schuldeneintreiber wollen dir an den Kragen.“ Es würde mir gar nicht behagen, würde er ein Spieler sein…

Er löste sich etwas von mir. „Der Gedanke gefällt dir also nicht. Und ein Schuldeneintreiber holt sich sein Geld wieder, was er leiht.“

Meine Augen wurden groß, verdammt, was machte er denn da gerade für komische Überlegungen. „Du überlegst nicht gerade, ob du eine große Firma gegen ein Spielcasino tauschst?“

„Casino?“

„Ja, ein Laden, wo sie sich treffen zum Spielen. Aber das beantwortet nicht die Frage!“

„Verstehe. Hm.“, überlegte er und sah mich ohne Emotion an, was mir gar nicht gefallen wollte, als er auf einmal aus heiterem Himmel sagte: „Kagome, du bist so leichtgläubig.“

Ich wurde knallrot, die Hitze stieg mir zu Kopf, bevor ich mich einfach löste und aufstand. Wütend presste ich die Hände in die Hüften und warf meinen Oberkörper vor. „Verdammt, Sesshomaru, das ist nicht witzig! Lese dir eine Definition darüber durch! Natürlich mach ich mir dabei Gedanken, ob du nicht so dumm bist und so ein Risiko reingehst, nur weil du nicht wie der andere sein willst!“

Sesshomaru machte es sich ein wenig gemütlich auf dem Thron und sah in den Himmel, bevor sein Gesicht weicher wurde und er das aussprach, was mir riesige Angst schon vorher eingejagt hatte: „Kagome-chan, warum beschäftigt es dich so sehr, wo… du nicht mehr da sein wirst? Sollte es dir nicht vollkommen egal sein, was ich danach tun werde? Du kannst dir noch ewig den Kopf darüber zerbrechen, doch…“

„SEI STILL!“, schimpfte ich und schluckte schwer. Klar war es mir bewusst, doch wollte ich nicht unbedingt daran erinnert werden, dass ich sterblich war. Nie würde mir vergönnt zu sein, bei ihm zu bleiben, denn ich war nur ein Mensch. Hier in dieser Welt lebte man auch nicht so lange, da es keine Medizin gab und wer wusste, wie oft der Brunnen noch mitspielte. Warum er überhaupt funktionierte, würde wohl ein ewiges Rätsel bleiben, doch auch wenn ich in diese fremde Zukunft ging, wüsste ich nie, wie sich MEIN Sesshomaru verhalten würde. Er hatte Recht. Er könnte mich jetzt auch belügen und ich würde es nicht merken. Wer wusste, ob aus diesem Mann, nicht der größte Verbrecher aller Zeiten wurde, weil er sich ungern an Regeln hielt?

Traurig sah ich ihn an, während seine Haltung steif geworden war. Ich wusste, dass es ihn auch bewegte und er sich Gedanken machte, aber ich konnte nicht einfach unsterblich werden ohne Zutun. Mein Herz schmerzte, bevor ich nur leise meine Tüten nahm und mich in diesem Monster von Prinzessinnen-Kimono eingeengt fühlte. Leise murmelte ich nur noch: „Ich esse erst einmal was.“

 

Danach war ich ins Schloss gegangen und bemerkte, dass er dortblieb. Ob er sich Gedanken machte? Ich hatte nicht gerade ein Pokerface und er hatte bestimmt bemerkt, dass er wieder in ein Fettnäpfchen getreten war. Sesshomaru war nicht wirklich sensibel, auch wenn ich im gleichen Moment glaubte, dass er sich bestimmt vorstellte, wie es wäre, wenn ich nicht mehr da war. Ob dieser Sesshomaru danach ein normales Leben führen könnte? Vielleicht eine andere Frau und… Schnell schüttelte ich den Kopf und wanderte seufzend durch die großen Hallen auf der Suche nach einer Küche. Er hätte mir zumindest sagen können, wo gekocht wird. Wurde hier gekocht?

Dann öffnete ich eine Tür und erstarrte in meiner Bewegung, als ich seine Mutter entdeckte, wie sie gerade von duzenden Bediensteten fertig angezogen wurde. Schnell wollte ich die Tür wieder schließen, doch sie hatte mich schon bemerkt: „Komm rein.“

Ich tat, wie mir befohlen und fluchte innerlich über meine Ungeschicktheit. Warum genau ihr Zimmer? Am besten machte ich ein Kreuz irgendwo an diese Tür, damit ich sie nicht noch einmal öffnete.

„Geht.“, meinte sie zu den Dienerinnen, die schnell den Raum verließen, sich aber noch einmal vor mir verneigten und dann die Tür hinter uns ins Schloss zogen. Sie waren alles Schönheiten und bestimmt nicht menschlicher Natur. Sie sah mich schon wieder belustigt an. Ob es wieder darum ging, dass es besser wäre ein Dämon zu sein? „Ich hatte dich nicht so schnell hier erwartet. Möchtest du meinen Worten weiter lauschen?“

„Ah… also… Ich…“, meinte ich und stotterte schon wieder. Verdammt. Was sagte man da? „Ahm… Sie wollten mir doch noch etwas erzählen.“, schaffte ich dann doch noch die Kurve zu kriegen, bevor sie anfing zu lächeln und mir ihre scharfen Zähne präsentierte.

„Ja, das wollte ich. Du bist ungern nur die zweite Frau oder?“

„Ja…“, meinte ich und wurde traurig. Das hatte ich schon fast wieder verdrängt gehabt, während wir so glücklich gewesen waren. Ich war nicht die Hauptfrau und er müsste bald eine andere noch nehmen, schon weil ich nicht die gewünschten Kinder hervorbringen könnte. „aber das kann ich nicht ändern…“

„Vielleicht gäbe es eine Möglichkeit.“, meinte sie beiläufig und hob die Schultern spielerisch. Das Fell an ihren Schultern wippte leicht, als sie die Schultern hinabließ.

„Wirklich?“, fragte ich schnell und kam dicht auf sie zu. Meine Augen glitzerten bestimmt, aber ich wusste, es würde einen Haken geben.

„Du könntest dir von mir wünschen, nicht mehr sterblich zu sein.“

„Wie?“, fragte ich und zwinkerte ein paar Mal komplett vom Hocker gerissen. „Das können Sie?“

„Natürlich kann ich das.“, meinte sie beiläufig und sah mich durchdringend an. „Doch alles hat seinen Preis.“

Mein Herz setzte aus. Was wohl? „Und wie käme ich zu der Ehre, mir etwas von Ihnen zu wünschen?“

„Errate meinen Namen.“

„Bitte was?“, fragte ich verwirrt. Ihren Namen raten?

„Mein Sohn hat dir bestimmt gesagt, dass ihn keiner kennt. Das ist meine Bedingung. Sagen wir, du hast drei Versuche. Solltest du ihn erraten, erfülle ich dir einen Wunsch. Wenn du ein unsterbliches Wesen werden würdest, würde Sesshomaru dich zur Hauptfrau nehmen und die Nachkommen wären gesichert. Doch solltest du auch beim dritten Mal falsch liegen, werde ich über dein Schicksal entscheiden. Sei es die Entscheidung, dass du dich unterzuordnen hast oder sei es die Entscheidung, dass dein Leben hier endet.“

Mein Herz setzte kurz aus. Einerseits könnte ich vielleicht unsterblich werden, doch wie sie es aussprach, was passierte, wenn ich es nicht schaffte, ließ mich an grausige Dinge denken. Sie hätte dann wirklich viel Macht.

„Nun, nimmst du dich der Herausforderung an? Ich würde dir ein Menschenjahr auch einräumen.“

Ich atmete tief durch und dachte noch einmal an Sesshomaru, bevor ich schnell nickte. Ihn wollte ich nicht alleine lassen. Was alles passieren könnte. „Ich nehme an.“ Meine Stimme schien ein wenig schrill, was wohl daran lag, dass ich just in diesem Moment wieder daran dachte, dass sie ihren Namen geheim hielt. Könnten mir Geschichtsbücher dann helfen? Hoffentlich würde mir Sesshomaru erlauben, mit dem anderen zu kooperieren.

„Ach ja. Noch etwas.“

„Was denn?“

„Sag es nicht meinem Sohn. Das ist eine Prüfung nur für dich. Sollte er sich einmischen, werde ich es erfahren und dann, verfällt die Zeit. Überlege es dir also zweimal. Beweise mir, dass du genug Stolz besitzt, auch etwas alleine zu meistern.“

Kurz sackte mir das Herz in die Hose, bevor ich nickte. „Verstehe.“ Ich legte meine Hand aufs Herz. In der Zukunft hatte ich Rechner und Bücher, das würde ich schon schaffen. Nur ihn sollte ich ja nicht fragen. Sesshomaru wusste es sowieso nicht und ein Jahr, war eine lange Zeit.

„Einverstanden, ich werde es ihm nicht sagen.“

Sie lächelte zart. „Gutes Mädchen. Nun entschuldige mich.“ Sie schritt göttlich an mir vorbei und ließ mich alleine in ihren Gemach zurück, während ich erschöpft mit meinen Tüten auf den Boden sackte. Drei Mal durfte ich raten und hatte ein Jahr. Wenn ich gewann, würde ich Unsterblichkeit erlangen, doch wenn nicht, könnte sie mit mir tun, was sie wollte. War es das wert? Ich dachte an Sesshomaru, wie er sein Pokerface benutzt hatte und ballte die Hände zur Faust. Es war es wert. Und es war gut, es ihm nicht zu beichten, denn dann würde er bestimmt durchdrehen, doch ich wollte mehr Zeit. Dieser Mann in der Zukunft… Wie wäre Sesshomaru? Ich hatte daran gedacht, wie er wieder eine Frau hätte, doch könnte es auch ganz anders verlaufen, dass er noch mehr am Boden zerstört wäre? Ich würde es nicht erfahren, das hatte er so richtig gesagt, außer ich nahm mein Leben jetzt selbst in die Hand!

 

„Kagome, warum sitzt du hier auf den Boden?“ Ich hörte Sesshomarus Stimme und versteifte mich. Verdammt, was sollte ich ihm nur sagen?

Das ominöse Buch

Da saß ich jetzt hier in meinem Kimono aus den vielen Lagen und Rüschen und starrte zu Sesshomaru hinauf, der mich in flagrante auf den Boden sitzend in den Gemächern seiner Mutter erwischt hatte. Er hatte mich natürlich direkt gefragt, was ich hier machte. Ich seufzte zutiefst und sah ihn unschuldig an mit dem besten Hundeblick, den eine Sterbliche wohl zu bieten hatte. „Ich habe mich verlaufen… Irgendwie bin ich falsch abgebogen… und bin dann hier gelandet.“

„Hat meine Mutter dir etwas getan?“, fragte er ohne Umschweife und klang ein wenig besorgt, was an seiner leicht versteiften Körperhaltung zu erkennen war. Sofort schüttelte ich natürlich wie wild den Kopf und wollte schon aufstehen um ihn zu beruhigen, doch das war wirklich ein Problem in diesen Gewändern, da es kaum möglich war, nicht auf den Saum zu treten, welcher mich regelrecht wieder zu Boden riss. Wie konnte sie das nur so grazile bewerkstelligen ohne jegliche Hilfe? Kam es durch die Übung oder lag es daran, dass sie nicht menschlich war? Doch bevor ich mich dann doch noch weiter zum Affen machen konnte, war Sesshomaru schon zur Stelle mit einem ernsten Gesicht und bot mir seine Hand an, die ich dankend nahm, um mich dann doch etwas ungeschickt wie ein Affe an seiner Kleidung hochzuziehen, doch er machte keinerlei Anstalten, mich zu tadeln, sondern ließ es still über sich ergehen.

„Nein, hat sie nicht. Nur es war wirklich peinlich, dass ich natürlich dann reinkommen musste, wenn sie gerade angekleidet wird… Doch sie war nicht mal wütend und störte sich gar nicht daran…“, nuschelte ich an seiner Seite in meinen nicht vorhandenen Bart, um jegliche Fragen auszuräumen, mit denen er mir im schlimmsten Fall Informationen über unseren Handel entlocken konnte. Denn ich wusste, dass Sesshomaru bemerken könnte, dass ich log. Er hatte schon einmal solche Andeutungen gemacht und ich wollte es nicht darauf ankommen lassen, ob er wirklich die Wahrheit gesagt hatte.

„Natürlich nicht. Du bist nur eine Frau.“, meinte er entschieden und kassierte von mir einen bitterbösen Blick, bevor er sich anscheinend verbesserte und die Situation ein wenig genauer beschrieb. „Dann drücken wir es so aus. An ihr gibt es nichts, für das sie sich schämen müsste.“

Ich wurde hochrot und musste noch einmal an den perfekten Frauenkörper denken, an dem kein bisschen Fett zu viel gewesen war. „Das stimmt. Das muss sie sich wirklich nicht…“

Er nickte entschieden und sah mich dann doch ein wenig nachdenklich an. „Soll ich dich in die Küche bringen?“

„Ja, das wäre wohl besser. Wer weiß, wobei ich deine Mutter hier noch stören könnte.“ Und das war mein voller Ernst. Es gab bestimmt noch Momente, bei denen ich diese Frau nicht erleben wollte. Es reichte, dass ich ein Spiel mit ihr spielte, was nach hinten los gehen konnte, doch sie vorher auch noch verärgern, käme gar nicht in die Tüte. Schnell hob ich die Tüten auf und erstarrte, als ich mich wieder in die Höhe begab und etwas in Sesshomarus Hand erblickte. „Was hast du da? Ist das ein Buch?“ Meine Neugier war geweckt, ich meinte auf dem Cover ein Herz gesehen zu haben. Sesshomarus schien in der Bewegung kurz zu erstarren, bevor er das Buch in Windeseile hinter seinem Rücken verschwinden ließ. Was ging jetzt ab? „Zeig schon!“, meinte ich wissbegierig und versuchte hinter ihn zu sehen, doch er versteckte es immer wieder vor mir, egal wo ich mich hinstreckte. Es musste ihm sichtlich peinlich sein, dass er es mir nicht zeigen wollte. Ich versuchte ihn weiter zu umrunden, als er auf einmal einen Arm um mich schlang und mich rücklings gegen seine Brust zog. Ich keuchte leise auf und wollte mich schon lösen, als ich seine weichen Lippen an meiner Ohrmuschel spürte, die mir sinnliche Momente versprachen.

Sein warmer Atem streifte die empfindliche Haut und jagte mir tausende Schauer über meinen Körper, die sich in alle Richtungen ausbreiteten. Warum musste er sich auch so gegen meinen Hintern drücken? Auch wenn er nicht hart war, spürte ich ihn. Seine Lippen berührten meine Ohrmuschel erst, bevor ich seine spitzen Zähne daran spürte. Ich wimmerte leise und presste meine Beine zusammen, in der Hoffnung, die aufkeimende Lust zu beseitigen. Er konnte doch nicht glauben, mich so aus dem Konzept zu bringen im Schlafzimmer seiner Mutter! „Sess---ho---ma---ru… verdammt… mhm…. Oh Gott… Wir können doch…mhmm… nicht hier…mhmmm…“

Hinter meinem Rücken spürte ich, wie er das Buch anscheinend irgendwo verstaute und seine Ablenkungstaktik vollends aufging. Es frustrierte mich, auch wenn dieses Gefühl wunderschön war. Genusssüchtig schmiegte ich mich dann doch ein wenig mehr an und wünschte mir fast, dass seine warme Hand von meinem Bauch aus in tiefere Regionen wandern würde, doch ein jähes Magenknurren brach den verheißungsvollen Zauber, der sich über meine Sinne gelegt hatte. Auch Sesshomaru hielt inne und löste seine Zähne von meiner Ohrmuschel, wobei die feuchte Kühle nur zurückblieb. Ein Blick zu ihm verriet mir, dass es auch ihn kurz irritierte, bevor er sich fing und mich freigab. Es war wirklich frustrierend, dass er mich so heiß gemacht hatte und… ach Mist.

„Wir sollten dir etwas zu Essen besorgen.“ Seine Aussage war sehr präzise und schien auch ihn etwas zu ernüchtern.

Ich schmollte ein wenig, bevor ich nickte und ihm schon folgte. Natürlich musste er nicht suchen und brachte mich geschickt in eine altmodische Küche mit Feuerstellen. „Bereitet ihr hier oft etwas zu?“

„Gelegentlich. Meine Mutter nimmt sich nichts, zwischenzeitlich Feiern abzuhalten, doch das auch nur alle paar Hundert Jahre wohl, aber wer weiß, wo du da bist…“ Seine Stimme ging etwas höher. Natürlich, sie war sonst immer alleine und jetzt wo ich da war und Essen brauchte, könnte sie versuchen, mehr Kontakt zu mir aufzubauen, in dem wir gemeinsam dinierten. Wahrscheinlich müsste Sesshomaru dann auch immer dabei sein.

Ich verdrehte die Augen bei diesem Gedanken. „Verstehe schon. Solange sie mich nicht kochen lässt.“, sagte ich dann noch schnell. Wir wussten ja alle, dass ich eine Niete war, wenn es nicht aus einer Tüte stammte oder aus einem Plastikbehälter.

„Du bist die Prinzessin. Das wird sie nicht zu lassen.“, meinte er und legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ich werde nach einem passenden Diener sehen, der sich darum immer kümmern wird.“

„Das klingt so… als würden wir noch ein bisschen länger bleiben?“

„Nun, wir sollten sie zufrieden stellen. Sonst frisst sie dich doch noch, wenn sie dich entführt.“

Ich seufzte und nickte, weil ich befürchtete, dass Sesshomarus Aussage nicht unbedingt ein Scherz gewesen sein könnte, bevor ich die Tüten öffnete und ein wenig das Essen sortierte. Sesshomaru zeigte mir auch das Wasser, was wundersamer Weise aus einer Miniquelle entsprang und stetig frisches Wasser anbot. Hatte schon fast was neumodernes. Geschickt füllte ich ein Gefäß und sorgte mit einem mitgebrachten Feuerzeug für ein Feuer. Sesshomaru beobachtete mich genau, während ich eine Tüte hineinkippte und feststellte, dass es sich anscheinend um einen Kartoffelbrei handelte.

„Das faszinierte mein Bruder an diesem getrockneten Essen?“, fragte Sesshomaru, welcher sich anscheinend auf die sich verändernde Konsistenz bezog.

„Nein, er hatte eigentlich nur Suppen, nicht so etwas. Aber wohl auch. Es ist sehr praktisch, mit einem wenig heißen Wasser hat man eine fertige Mahlzeit und diese von Ikuto sind zusätzlich gesund und mit wahrscheinlich wenig Zusatzstoffen.“

„Sofern man Feuer und Wasser zur Verfügung hat. In dieser Zeit kann das problematisch sein, sonst wären sie tauglich für den Krieg.“

Ich lächelte und nickte, bevor ich mein Essen zubereitete und ein wenig es umrührte, bis die Konsistenz fluffig, aber auch fest war. Es roch hervorragend. Geschickt nahm ich mit den Stäbchen etwas aus dem Topf und probierte. Hervorragend! Sofort hielt ich die Stäbchen Sesshomaru an den Mund. „Hier, das ist von Ikuto. Probiere bitte mal.“

Er sah mich kurz eisig an, bevor er sich vorbeugte und seine Lippen behutsam über die hellgelbe Pampe hob und sie mit einem Bissen verspeiste. Er brauchte kurz, bevor er den Mund öffnete und den Topf und dann die Tüte anstarrte. „Der andere Sesshomaru und Ikuto haben die Rezepte wohl Großteiles zusammen entwickelt. Schmeckt es dir?“

„Auch wenn es Gemüse ist, kann man es verzehren.“

Ich verdrehte die Augen, bevor er mir die Stäbchen abnahm und noch einmal probierte und es diesmal wohl auf der Zunge zergehen ließ. Mit leichtem Kopfschütteln rückte ich ihm auf die Pelle und öffnete bereitwillig den Mund: „Aahhhhh.“

Er sah mich kurz an, bevor er die Stäbchen langsam in meinen Mund führte und ich den Brei mir schnappte. So könnte ich mir das gefallen lassen. Es erschien mir so, wie ein Paar, das zusammen kochte, auch wenn ich in dieser Welt nur selten an solche Momente kommen würde, da ich bald einen Diener hätte, der mir die Wünsche von den Augen abließt.

Geschwind holte ich eine Schale und füllte das Essen hinein, bevor wir uns ein wenig mehr fütterten und die Zweisamkeit genossen. Aber ich fragte mich, wieso er gerade so handzahm war. Irgendwie vermutete ich dahinter dieses ominöse Buch, was so wundersam in seiner Kleidung verschwollen war und nicht wieder bisher zum Vorschein gekommen war.

 

Einige Zeit später war es dann aber auch schon wieder Abend. Sesshomaru und ich hatten es uns mit ein paar Büchern gemütlich gemacht, da es auch im Mondlicht noch hell genug war. Manchmal jedoch glaubte ich, dass er noch ein anderes zwischendurch las oder es im Buch des anderen versteckt hielt, aber ich war mir nicht ganz sicher. Nachdenklich hatte ich die Bücher durchwühlt und auch ein wenig über Geschichte gefunden, die ich natürlich sofort studierte. Auch wenn ich keine Hilfe von ihm haben durfte, konnte ich Bücher konsultieren, die mir wohl mehr verraten würden, als die dies Zeitigen, doch… vielleicht würde ich demnächst Ausschau halten nach einer Bibliothek. Diese Frau musste doch etwas haben, was zeigte, was oder wer sie war. Nur wünschte ich, zu wissen, wonach ich denn genau suchen musste. Seufzend hatte ich also einfach das Buch von Beginn an gelesen, da es auch nur ein kleines Wort sein konnte. Schon unglaublich, dass ich gerade jetzt wieder Bücher anfasste. Ob Sesshomaru diesen Einfluss auf mich hatte, wo ich doch einfach in der anderen Welt das Handy schnappen könnte und im Internet suchen könnte. Es wäre viel einfacher, aber so ein Buch… Es hatte auch etwas, nur wünschte ich mir, dass wir näher beieinander wären, doch das konnte ich wohl vergessen.

Ein wenig vor mir her brummelnd legte ich auf dem Bauch liegend ein Lesezeichen in das Buch und klappte es mit Schwung zu. Erst schien Sesshomaru aufzublicken, bevor er sich wieder über sein Buch beugte. Im Gegensatz zu mir saß er an der Lehne gelehnte und hatte ein Bein auf der Bank aufgestellt, während das andere in der weißen Kleidung auf dem Steinboden stand. Er sah wirklich sehr schön aus und es stand ihm, so ein Buch in der Hand zu haben. Kichernd stellte ich ihn mir mit Brille vor, was ihn dazu brachte, mich misstrauisch anzusehen.

„Hat sie dir wieder etwas erzählt?“

„Ach nein. Ich fand nur, dass so ein Buch zu dir passt. Mit einer Brille würdest du bestimmt wie ein Professor aussehen.“

„Aha.“

Ich seufzte und stand auf, bevor ich zu ihm rüberging und wieder einmal merken musste, dass da wirklich ein zweites Buch gewesen war, dass er schnell verschwinden ließ. Meine Augen verdrehte ich kindisch, bevor ich mich neben ihn auf die Bank warf und mich an sein aufgestelltes Bein auf der Bank lehnte. „Du wirst mir nicht dieses ominöse Buch zeigen oder?“

„Nein, werde ich nicht.“

Ich seufzte und krabbelte ein wenig weiter auf die Bank, bevor ich mich einfach auf seinen Bauch legte. Er sah mir tief in die Augen, was ich frohlockend erwiderte. „Du bist manchmal wirklich gemein.“

„Und du unverschämt und aufdringlich.“, sagte er ernst. Mein Gesicht verzerrte sich kurz, während er zur Seite blickte. „Aber ich gestatte es dir. Diesmal.“

Seine Kurzzeit-Erlaubnis wieder. Wieso konnte dieser Mann nicht einfach sagen, dass es ihm gefiel? Egal. Das würde schon noch kommen. Ich machte es mir auf ihm gemütlich und schloss die Augen, während ich die warme Haut an meiner Wange genoss, die aus seiner locker gebunden Kleidung hervorlugte. Er roch fabelhaft und schien noch wärmer als sonst zu sein. Meine Augen schlossen sich sofort und es dauerte nicht lange, bevor ich in einen schlaflosen Traum fiel.

 

 

Flug im Mondenschein

Erst spät in der Nacht erwachte ich. Gemütlich rekelte ich mich, nur um zu bemerken, dass ich anscheinend noch auf ihm lag. Kurz rieb ich müde über meine Augen, bevor ich hochblickte und erkannte, dass Sesshomaru immer noch in einem seiner Bücher las. Ob es noch das mysteriöse gewesen war? Ich war schon neugierig, was er dagehabt hatte, denn ich musste immer an diesen Date-Ratgeber denken. Aber er würde ja jetzt nicht deswegen so drauf sein oder? Mein Blick glitt kurz zu dem Vollmond und dann zu Sesshomarus Gesicht, welches von dem jetzigen Buch gebannt war. Anscheinend verschlang er Bücher regelrecht. Es war immer noch ein wenig ungewohnt, diesen anderen Mann zu sehen, der immer mit Inu Yasha sich bekämpft hatte, doch es war klar gewesen, dass jemand nicht nur für den Kampf lebte, auch wenn ich mir bei Inu Yasha da nicht immer sicher gewesen war, aber auch Inu Yasha hatte zwei Seiten gehabt.

„Ausgeschlafen?“

„Ja. Sag mal bist du nur hier oben so?“, fragte ich und sah ihm tief in die Augen. Er seufzte kurz und schloss das Buch, was er noch gehalten hatte und legte es auf einen leichten Stapel Bücher bestehend aus mindestens 3 dicken Wälzern. Wie schaffte er das so schnell? Ob er wohl ein fotographisches Gedächtnis hatte? Das war schon ein wenig heftig, wenn man bedachte, dass ich höchstens fünf Stunden und nicht 5 Tage geschlafen hatte.

Er sah mich unverwandt auf, bevor er ganz ehrlich sagte. „Nur bei dir bin ich so.“

Ich lächelte und robbte etwas höher, bevor ich mich abstütze, an seiner Brust hochdrückte und ihm einen zarten Kuss auf die Lippen gab: „Das gefällt mir. Auch wenn ich es manchmal nicht verstehe.“

Kurz grummelte er und sah zur Seite, bevor er mich wieder ansah und mich auch einmal küsste. „Mir gefällt es nicht immer, dass du meinen inneren Dämon unterdrückst. Wahrscheinlich kommt es von deinen heiligen Kräften.“ Er schien darüber wirklich nachzudenken und sah mir tief in die Augen. Seine goldenen Augen schienen leicht besorgt, bevor er leise sprach: „Hoffentlich schwächt es mich nicht.“

„Was redest du denn da?“, fragte ich verwirrt und hob eine Augenbraue. Was meinte er mit Schwächen denn? Das unterdrücken schien mir ja sogar schon unglaubwürdig. Ging das denn überhaupt? Einen inneren Dämon zu unterdrücken? Er war doch ein ganzer Dämon oder? Aber stimmt ja, seine Mutter. Ich sah kurz zum Schloss hinter uns, welches im Mondlicht das Licht reflektierte und fast selbst der Mond sein könnte. Was war seine Mutter? Sie schien doch auch die Form eines Hundes annehmen zu können oder?

Ich drehte mich wieder um und erkannte, dass auch er zum Schloss sah, bevor sein Blick wieder zu mir wanderte. „Du hast Recht.“

„Hä? Was meinst du?“, fragte ich verdattert und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die ihm wohl nicht gefiel, so wie er mich ansah. Oder war er enttäuscht, dass wir nicht den gleichen Gedanken gehabt hatten?

„Kagome. Wir können nur beisammen sein, weil meine Mutter anders ist.“, fluchte er leise und legte seine Hand auf meine Wange. „und weil ich dieser Macht bis zu einem bestimmten Grad widerstehen kann. Es wirkt sich jedoch trotzdem auf mich aus und das was noch in mir schlummert.“

Ich verzog das Gesicht wieder. „Verdammt Sesshomaru, kannst du nicht direkte Antworten geben? Deine Familie steht wohl auf Ratespielchen.“

„Wie meinen?“, fragte er und hob eine Braue. Ach Scheiße….

„Ah… ach nichts…Ich meine damit eigentlich nur, dass ich nicht weiß was in deinem Kopf abgeht und du mir es erklären musst. Aus den Kämpfen weiß ich etwas, aber keine genauen Dinge. Inu Yasha erzählte nie etwas so wirklich…“

„Wie sollte er auch.“, sprach Sesshomaru ein wenig unterkühlt. Sein Blick wurde dunkel. „Das könnte er nicht einmal, wenn er es wollte.“

Seufzend legte ich meine Wange auf seine Brust wieder und grummelte vor mich hin, als ich bemerkte, wie sich sein Körper bewegte. Er zog mich hoch und setzte sich auf, sodass ich in einer Art Schneidersitz saß.

„Ich werde dir etwas zeigen. Doch du musst schwören, dass du nie jemanden darüber etwas sagst. Nur so kann das funktionieren.“

Ich löste mich von seiner Brust und sah in sein leicht versteinertes Gesicht, in dem ich kurz einen Anflug von Schmerz und Leid erblickte. Verwirrt zwinkerte ich und fand diesen Ausdruck nicht wieder. Tief atmete ich ein und legte meine Hand auf seine Wange: „Ich verspreche es dir. Ich werde niemanden sagen, was du mir sagst.“

Er nickte leicht. „Wir machen einen Ausflug.“ Danach löste er sich von mir und stand auf, bevor er mir von der Bank aufhalf und mich noch einmal ansah. „willst du auf mir reiten?“ Ein Rotschimmer bildete sich auf meiner Wange, was daran lag, dass ich auf einer anderen Ebene dachte. Natürlich fiel es ihm sofort auf und so fügte er ernüchternd hinzu: „Ich spreche von meiner anderen Gestalt. Es hat dir nicht gutgetan, mit diesem anderen Sesshomaru Zeit zu verbringen. Du bist doch nicht läufig oder?“

Hochrot schüttelte ich den Kopf. „Tut mir leid. Aber ja ich würde gerne auf dir… reiten. Bisher konnte ich dein Fell ja schon einmal anfassen, aber ich stell es mir in groß noch viel schöner vor.“ Ich setzte ein breites Grinsen auf, was ihn anscheinend fast aus der Fassung brachte. Er sah mich noch einmal an, bevor er sich von mir löste und auf einen freien Platz ging, wo nichts im Weg stehen würde für seine Verwandlung. Ich stellte mich etwas abseits hin und beobachtete, wie seine Augen sich rot färbten und sein Körper knackte und sein Gesicht immer länger wurde. Es war ein wenig grausig, doch ab einem bestimmten Punkt ging es schnell und er wurde von Rauch umhüllt. Oder war es sein Gift?

Nach kurzer Zeit stand ein weißer riesiger Hund vor mir. Natürlich sah er jetzt nicht aus wie ein liebes süßes Hündchen. Man sah ihm das dämonische oder viel mehr das Böse an und doch schien dieser Hund gerade nicht auf Krawall aus zu sein. Seine rote Linie, die am Mundwinkel entlang ging zuckte leicht, während er mich unverwandt betrachtete wie… einen Leckerbissen? Ob er sich sorgte? Langsam trat ich auf ihn zu und hob meine Hand. Er schien nicht zu wissen, was ich wollte, weswegen ich nur meinte: „Komm mit deinem Gesicht runter.“ Er tat es sogar und ich legte meine Hand auf seine feuchte Nase. Er brummte kurz. Ich hoffte nur, dass er niemals auf die Idee kam mir das Gesicht abzuschlecken, denn dann wäre ich komplett durchnässt. Meine Hand wanderte höher und er legte seinen Kopf auf den Boden, wie auch seinen gesamten Körper. Sein Fell war über der Nase kürzer und doch schien es sehr weich zu sein. Ich rieb ein wenig durch das Fell über seiner Nase. Meine Hand war komplett darin verschwunden. Neugierig sah ich zu den Augen, die rot und blau waren und mich unverwandt anstarrten, bevor er die Augen schloss und anscheinend meine Berührung ein wenig genoss. Grinsend streichelte ich ihn weiter. Jede Frau wäre jetzt wohl spätestens weggelaufen, aber es hatte doch schon irgendwas? Mann und Haustier in einem. Ich schmunzelte bei dem Gedanken, wie man mit ihm Gassi gehen würde.  Sesshomaru würde mir sowas von den Kopf abbeißen, wenn er jemals meine Gedanken erfuhr.

Wir verblieben noch kurz, bevor er mit seinen Augen auf seinen Rücken deutete. Ich verstand den Wink und ging zu seinem großen massigen Körper. Meine Hände glitten kurz in das Fell und liebkosten es, bevor ich hineingriff und mich an einzelnen Haarsträhnen hinaufzog. Es war heftig, wie lang sein Fell zwischendrin war. Wenn ich wollte, könnte ich wohl darin verschwinden. Aber das Beste war wohl, dass sein Fell sehr gut roch und kein bisschen stank. Zumindest würde das Schruppen eines Riesenhundes so erstmal in die Ferne gerückt, auch wenn ich es mir lustig vorstellte, mit so einem Hund baden zu gehen. Wenn er sich danach schüttelte, könnte er bestimmt ein ganzes Dorf unter Wasser setzten. Kichernd krabbelte ich auf seinen Rücken und kletterte weiter bis zu seinem Kopf, wo ich erstmal neugierig seine Ohren in Augenschein nahm. Es waren sehr hübsche Schlappohren. Inu Yasha hatte spitze Ohren, was ein wenig irritierend war, aber ich hatte ja ein wenig in Genetik aufgepasst und konnte mir vorstellen, dass bei den Dämonen es nur eine Unterteilung in Hund oder Katze gab und auch andere Tiere. Natürlich gab es Untergruppen, aber bestimmt waren sie untereinander alle kompatibel, sonst würde es schwer werden…, wobei Sesshomaru, seine Mutter und Inu Yasha waren die einzigen in dieser Zeit, was wohl bedeutete, dass ich nicht drum rumkommen würde, zumindest ein Kind mit ihm zu haben. Ein wenig frustriert streichelte ich über seine Ohren und rubbelte sie, was ihm wohl besonders gefiel, denn er grummelte leicht herum. Ob er genauso wie ich eine erogene Zone an den Ohren hatte? Das musste ich demnächst genauer in Betracht ziehen.

„Halt dich fest.“, knurrte er und ich meinte in meinem Kopf die Stimme zu hören. Sofort verlagerte ich mein Gewicht und legte mich etwas auf seinem Kopf, während meine Hände sich fest in das seidige Fell krallten. Sein massiger Körper wuchs heran, bevor er langsam gen Abgrund ging. Mein Herz schlug schnell und freudig. Ich war so aufgeregt darüber, wie es sein würde, wenn er fliegt. Es musste schon schön sein, wenn man immer fliegen konnte, wenn man wollte.

Und dann war es endlich so weit. Sein Körper sprang mit einem Satz von dem Palastgelände und wir tauchten zusammen in einen leichten Sturzflug hinab durch die Wolken. Panisch krallte ich mich hinein und drückte mein Gesicht dicht an seinem Körper, als wir auch schon wieder aufstiegen und er regelrecht über die Wolken lief. Neugierig sah ich über seinen Kopf hinweg auf die Sternenklare Nacht mit dem riesigen Vollmond, während er sich anscheinend vom Wind treiben ließ. Es fühlte sich wirklich gut an, wie der Wind über unsere Köpfe glitt. Diesmal dankte ich den vielen Kleidungs-Lagen. Gut die Rüschen wärmten kaum, aber die zwei Kimonos darüber und dann auch noch meine grüne Jacke. Auch half mir seine Körperwärme. Ich hatte mich ein wenig mehr ins Fell gedrängt und spürte von seiner Haut die aufkeimende Wärme.

So konnte man es wirklich genießen. Verzückt starrte ich auf den Vollmond und die Wolken. „Es ist hier wirklich schön…“, murmelte ich halb zu mir und lockerte ein wenig meinen Griff, da er nicht wie ein verrückter flog. Bestimmt wollte er auch den Anblick genießen. Eher selten war man über dem Himmel und jetzt? Jetzt ritt ich auf einem großen weißen Hund und genoss das Sternenlicht. Ein wirklich romantischer Ausflug, den ich in vollen Zügen genoss. „Danke, dass du mir das zeigst.“ Er grummelte etwas zur Antwort. Schnell streichelte ich seine Ohrwurzel, was ihm wie immer gefiel. Zumindest beruhige es mich, dass dieses Amulett nur unsere Lust unterdrückte und nicht unsere Gefühle. Auch wenn ich es immer noch nicht glauben konnte, dass Sesshomaru mich wirklich liebte, so sah ich an seinem Verhalten, dass er sich richtig viel Mühe gab. Oder hatte er Angst ich könnte zu dem anderen zurückgehen? Ich seufzte und schmiegte mich fester an. Wenn es funktionierte, könnte ich ewig bei ihm sein. Daran wollte ich glauben. Wie schwer könnte es denn sein, einen Namen zu erfahren, wenn man sich wirklich anstrengte?

Ich sah noch einmal hinauf und nickte. Ich schaffe das! Niemand kann mich davon abhalten und dann lerne ich diesen Mann noch mehr kennen. Des Weiteren wird er sich dann nicht mehr sorgen machen müssen, dass ich ihn umkrempelte, nur hoffentlich würde er sich dann nicht zurückentwickeln… Ach passt schon. Ich grinste.

Die Zukunft lag noch fern, ich genieße erstmal dieses hier und jetzt, was wirklich wunderbar ist. Dieser Duft und dann die frische Nachtluft und der Vollmond. Was Schöneres konnte man sich nicht wünschen. Sollte es wirklich ein Date Buch gewesen sein, hatte er den ersten Schritt gemeistert.

Das Grab (Sesshomaru)

Nie hätte ich geglaubt, mich in einer solchen teils ausweglosen Situation wiederzufinden. Einerseits begrüßte ich sie wirklich, doch andererseits gab es Dinge, die ich seit Jahrhunderten eigentlich jedem verschwiegen hatte. Es war, als würde sie einen starken Einfluss auf mich hegen, dem ich nicht mehr entkam. Eifersucht, Sehnsucht und andere Gefühle tummelten sich in meinen Eingeweiden und ließen diese rumoren.

Sie sollte mir gehören. Mir ganz alleine. Lange war es her, dass ich jemanden so sehr besitzen wollte, dass ich alles dafür tat. Nur… es kam dann doch wieder anders und entriss mir die Kontrolle. Erst entschied ich, dass dieser andere Sesshomaru sie nicht mehr berührte. Es war schon fast lachhaft, dass ich auf mich selbst neidisch war, doch er hatte es versaut und nicht ich und seine Kagome sterben lassen. Natürlich war Kagome nicht gerade begeistert darüber, dass ich sie markieren wollte, auch wenn ihr einzig und alleine die Hanyous durch den Kopf schwirrten und sie nicht einmal daran dachte, dass ich niemand anderen danach mehr an sie ranlassen würde. Jedoch merkte ich schnell, dass ich es zu weit getrieben hatte, indem ich ihr damit drohte zu gehen, was ich auch tat. Doch tat ich es nicht unbedingt, weil ich sie hasste, dass sie so zögerte, sondern weil ich mich in diesem Moment nicht leiden konnte. Brauchte ich so sehr ihre Bestätigung? Vorher hatte sie mir noch gesagt, sie liebte mich und doch bestand mein Innerstes darauf. Aber dann spielte mir wohl ihre Schusseligkeit in die Hand. Sie fiel und landete hart auf den Steinen. Egal wie sehr ich hatte gehen wollen, spätestens in diesem Moment hatte ich mich nicht mehr wegbewegen können. Sie weinen zu hören und dann auch so verängstigt. War das nicht Bestätigung genug, dass sie nur mich begehrte und nicht den anderen Mann?

Sie ging sogar soweit, sich mir anzubieten. Vielleicht hätte ich es so belassen sollen, doch jetzt waren wir schon an dieser Stelle und ich würde es durchziehen. Dann gehörte sie mir. Mir ganz alleine. Ich teilte noch nie gerne und in diesem Moment wollte ich ihr einfach meinen Stempel aufsetzen, sodass ich sie gleich wollte in ihrer hübschen Kleidung, wie eine Prinzessin. Stöhnend hatte ich meine Kleidung von mir geworfen und ihre Arme gefesselt. Schon wieder eine Sicherheit, die ich gerade brauchte, doch… als ich dann ihr Gesicht sah, schmerzte meine Brust zu sehr. Natürlich war die Markierung nicht unbedingt ein Akt der Liebe, doch ich sah Angst in ihren Augen und fragte sie wieder und wieder, ob es für sie in Ordnung sei. Wieso tat ich das nur, wo sie hier lag? Und da begriff ich es…

Ich hatte mich von ihr gelöst und mich weggedreht, als alte Erinnerungen aufgekeimt waren an viele Liebschaften oder mehr viele meiner Besitzgüter. Ja, ich hatte Frauen besessen. Das war der richtige Ausdruck dafür, aber Kagome war etwas ganz anderes. Nur eine Frau hatte solche Gefühle in mir geregt. Wieso musste es wieder ein Mensch sein? Wenn ich sie jetzt nahm und sie zu einem meiner Besitzgüter machte, würde ich sie herabwürdigen, doch ich wollte sie auf einer Stufe mit mir. Sie tat mir gut, half mir, wieder in Farbe zu sehen. Kompromisse hatte sie erbeten und ich entschied, es dabei zu belassen. Sie hatte mir gezeigt, dass sie mir gehören wollte und das sollte mir reichen. Auch wenn es mich beruhigen würde, wollte ich sie nicht wie die anderen Frauen.

Jedoch überraschte mich Kagome abermals, in dem sie sich anscheinend entkleidet hatte und mich von hinten umarmte. Sie bot sich mir an und ihre Stimme schien klar und fest, während sie mir erzählte, dass sie es wollte. Das sie es wirklich wollte. Mein Herz machte einen kleinen Satz, bevor ich meinen Kopf nach hinten drehte und sie einfach küsste. Ich entschied mich, doch mit ihr zu schlafen. Es tat gut, als wir uns verbanden, wie Mann und Frau. Es war nicht, als wäre sie nur ein Tier, sondern auf meiner Ebene. Als ich sie auf meinen Schoß zog, wollte ich ihr symbolisieren, dass ich sie nicht wie irgendeine Frau sah, sondern als meine Frau. Ich hatte mich schon längst entschieden und es sollte nicht hier enden, in dem ich sie wie jede dieser Huren zuvor behandelt hatte. Natürlich ließ ich auch die Rituale aus und hoffte darauf, dass sie trotzdem markiert werden würde, während unsere Körper sich verbanden und beinahe eins wurden. Ich verdrängte alles aus meinem Kopf, was mich daran erinnern wollte, was es bedeutete, sollte ich mich dabei auf sie prägen. Es war selten, doch war es wohl manchmal schon vorgekommen. Doch dieser andere Sesshomaru war es nicht gewesen, egal wie traurig er schien, ich wusste im Inneren, dass er sich nie auf sie geprägt hatte. Wir waren Grund verschieden und Kagome würde es auch bald erkennen.

 

Am Ende waren wir eingeschlafen und ich hatte nichts zu bereuen. Vielleicht war ich alles falsch angegangen, doch diese andauernde Eifersucht hatte mich verrückt gemacht. Selten fuhr ich so aus der Haut, aber bei diesem Mann war es eigentlich klar, dass ich so reagierte, weil ich selbst wusste, was ich mit ihr gerne alles tun wollte und wer wusste, wie weit er es trieb und sie benutzte, um sein Loch zu füllen. Kagome war gebadet worden und das sehr stark. Ich ahnte, dass meine Mutter die Lunte gerochen hatte und sie den filigranen Unterschied zwischen mir und ihm roch, so wie ich es tat.

 

Später überreichte sie mir dann einen Ring, der in ihrer Zeit die Verbundenheit zu jemand anderen symbolisierte. Wie eine Verlobung. Ein Versprechen der Heirat. Sie hatte ihn eigens für uns angefertigt. Wieso war ich am Abend vorher nur so… töricht gewesen, dass sie vielleicht den anderen doch mehr begehrte. Erst steckte sie mir einen an, bevor ich ihr einen ansteckte. Nur wir beide hätten diesen und nicht dieser andere Sesshomaru. Ich hatte sie vielleicht markiert, doch mit ihren Zeichen, zeigte sie jedem, dass sie zu mir gehörte, auch wenn ich im Umkehrschluss ihr gehörte, doch zurzeit wollte ich das auch nicht ändern.

 

Natürlich war ich darauf glücklich, als ich ihre Nahrung, ihre Bücher und alles andere holen musste. Es half mir ein paar Gedanken zu sortieren. Sie ging so weit für mich und ich verstand ihren Drang natürlich ihren Gemahl kennen zu lernen. Nur wusste sie nicht, wie viel sich in diesen Jahrhunderten schon angestaut hatte. Wie viele Geheimnisse ich im Inneren bewahrte und wie ihre Nähe sich auf all dies auswirkte. Doch ich wusste, dass ich reden müsste, bevor sie doch noch einmal die andere Zeit besuchte und er vielleicht aus Hass und Eifersucht mir diese Momente stehlen wollte. Ich traute mir wirklich selbst nicht über den Weg. Darum musste ich sie auch erst einmal in diesem Palast halten, damit sie nicht die Zeit wechselte. Meine Mutter würde ich später noch indirekt dafür danken, dass ich nun einen Grund hatte, Kagome in dieser Zeit zu halten, auch wenn sie wahrscheinlich freiwillig blieb.

Seufzend hatte ich alles geholt und war natürlich Sango über den Weg gelaufen, welche sofort den Ring entdeckt hatte. In kurzen Sätzen hatte ich die Situation erklärt und hatte sie dann verlassen. Sie hatte sich sichtlich gefreut, auch wenn ich manchmal die Menschen nicht verstand. Sie verziehen Untaten schneller, als es ein Dämon tat. Ob es an ihrer Kurzlebigkeit lag?

 

Langsam machte ich mir ein Plan, wie ich ihr Stück für Stück alles verkaufen könnte, als ich schon den Palast viel zu schnell erreichte. Sie trieb mich wohl dazu an oder war es die Angst, dass meine Mutter ihr doch an den Kragen ging, da ich gegen ihren Willen handelte?

Doch trotz meiner Sorge wurde ich überrascht und erhaschte ein Gespräch, was mir eine Gänsehaut bereitete. Ich wurde wütend und schnauzte meine Mutter regelrecht an. Wie konnte sie wagen, zu erzählen, wie ich als Kind gewesen war? Dann kam hinzu, dass ich es noch schlimmer machte, bis sie endlich ging und mich zurückließ zusammen mit Kagome. Es war frustrierend. Kagome jedoch löste unseren Konflikt, in dem sie sich ein Blümchen in den Mund steckte und ich ihr seelenruhig eine gewisse Zeit zusah, bis ich erst begriff, dass meine Mutter wohl nicht gesagt hatte, ich hätte es ausgespuckt. Sofort verlautete ich das und hörte sie fluchen. Kagome hatte etwas für sich. Sie war nicht langweilig und schien sich nicht wirklich um die Etikette zu scheren. Ja ich hielt es ihr ständig vor, aber ich genoss es auch ein wenig, dass sie so unbekümmert war. Ich hatte diese Briefe von diesem anderen Sesshomaru nie gebraucht. Auch ohne sie, hätte ich sie mir zu eigen gemacht. Das verstand ich. Doch eins begriff ich auch heute nicht ganz, wieso hatte der andere zugelassen, dass sie verletzt wurde?

Aber dann bekam ich es wieder hin und musste wieder etwas aussprechen, was sie sehr quälte und mich auch. Ihre Sterblichkeit. Sie sorgte sich um meine Zukunft, aber sie sollte sich um ihre Sorgen. Weil in 500 Jahren, wäre sie nicht mehr bei mir, wenn ich keinen Weg fand ihr Leben zu verlängern. Natürlich drückte ich mich vollkommen falsch aus. Anscheinend konnte ich doch Hilfe gebrauchen.

Als Kagome sich dann etwas zu Essen machen wollte um ein wenig Abstand nach meiner Aussage zu gewinnen, hatte ich mir die Bücher noch einmal angesehen und ein Buch mit Herz entdeckt. Es war in einem dunklen Umschlag und faszinierte mich ein wenig. Dort stand in leicht angeschrägten Schriftzeichen: ‚Verwandte Seelen – getrennte Welten‘

Ich verzog das Gesicht und drehte das Buch um. Die Menschen der Neuzeit hatten etwas Gutes mit dieser Rückseite erfunden, die mir einen Einblick in die Handlung bescherte. Mein Gesicht verzog sich noch ein wenig mehr, als ich begriff, dass dieses Buch nicht aus der Hand meines anderen selbst stammte. Es ging um einen Dämon und einen Menschen, die sich anscheinend in einander verliebten… Ich legte das Buch kurz hin und zog ein anderes heraus auf dem ‚Dating-Ratgeber‘ stand. Das schienen die einzigen Bücher zu sein, die genaueres über Kagomes Bedürfnisse enthielten doch… Ich seufzte und sah kurz in den Ratgeber, der explizierte Anweisungen enthielt und somit… gar nicht meins war. Ich rebellierte innerlich, mir von ihm dies aufdrücken zu lassen, wo er Kagome damit nicht erobert hatte. Es landete wieder in der Tasche, bevor ich noch einmal das dunkle Buch anstarrte und irgendwie an Kagome denken musste. Hatte sie mir etwa dieses Buch gekauft? Ich schnupperte und bemerkte ihren Geruch an dem Buch. Ob sie es selbst schon einmal gelesen hatte? Wollte sie so jemanden vielleicht haben? Nachdenklich schlug ich das Buch auf und begann zu lesen. Es las sich sehr gut und war etwas komplett anderes als diese thematisierten Bücher. Nur ein wenig störte mich, dass es aus der Perspektive der Menschenfrau geschrieben worden war. Aber vielleicht würde es mir auch aufzeigen, was Kagome manchmal empfand. Ich war nicht gerade dafür bekannt, empathische Fähigkeiten zu besitzen und so begann ich zu lesen und zu lesen.

Es war praktisch, dass ich nicht nur schnell mit meinen Beinen war, sondern auch mit den Augen. Eine Zeit las ich, bemerkte jedoch, dass Kagome nicht da war. Wer wusste, wie groß ihr Hunger war. Ich sah wieder auf das Buch und las über eine Stelle, die mir geradezu bekannt vorkam. Dieser Mensch sorgte sich darum, dass sie sterblich war und sie später altern würde und er sie dann nicht mehr mochte. Ob es Kagome auch so ging? Nicht einmal ich konnte sagen, wie ich darauf reagieren würde, wenn sie alt wäre, doch würde es mir direkt auffallen? Menschen sehnten sich nach der Ewigkeit mit ihren Liebsten. Irgendwie war das Buch etwas deprimierend. So entschied ich, einen Blick auf Kagome zu werfen. Wer wusste, wie sie sich fühlte, nachdem ich ihr reingewürgt hatte, dass sie nicht über eine Zeit nachzudenken brauchte, in der sie schon längst tot war.

 

Dann fand ich sie. Kagome war dort am Boden im Gemach meiner Mutter. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Sie beichtete, sie hatte sich verlaufen, doch ahnte ich viel mehr, dass meine Mutter ihr noch einmal klar gemacht hatte, dass sie nie meine Hauptfrau wäre und sterblich war. Meine Mutter konnte so sein, nein sie würde es sein. Auch wenn sie an Kagome Gefallen fand, prüfte sie Kagome auf ihre Art und Weise. Hoffentlich stellte Kagome nichts Dummes an. Ich sollte sie wirklich nicht aus den Augen lassen. Ich half ihr auf und musste zu spät erkennen, dass ich das Buch nicht aus der Hand gelegt hatte. Sofort griff ich eine Szene aus dem Buch auf, zog sie an mich und liebkoste ihr Ohr. Es gefiel ihr sichtlich gut, dass sie es schon schaffte, dass auch ich am liebsten über sie herfallen wollte und dabei trug sie dieses Amulett. Geschickt ließ ich mein Buch verschwinden, sie durfte es nicht sehen, bevor ich doch schon überlegte, sie ein wenig zu necken, als ihr Magen ertönte und sie scherzend alles runterspielte und noch einmal von ihrem Gänseblümchen plaudern musste.

 

Auch später ging es noch weiter mit einem gemeinsamen Essen. Menschen bedeuteten diese Dinge so viel, während Dämonen sie nur als wichtig und unwichtig einteilten. Anscheinend war dieses Buch hervorragend, um wieder geschickt auf die Situation zu reagieren. Wenn sie mir gehören sollte, musste sie die Mauer zwischen uns unbedingt vergessen. Ohne zu lügen konnte ich sogar behaupten, dass dieser… Kartoffelbrei… köstlich war. Menschen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, ihr Essen zu verfeinern, sodass sie auch meine Zunge befriedigen konnten. Jedoch gab es anscheinend gute und schlechte Sachen. Am Ende entspannte ich mich auch ein wenig und genoss das Essen mit ihr zusammen. Sie aß sogar sehr viel für ihre Verhältnisse. Menschen benötigten die Zugehörigkeit und aßen gerne im Rudel, anstatt für sich allein, so wie ich es normal tat.

 

Als wir später sogar beide lasen, kuschelte sie sich nach einer Zeit auf mich und versuchte immer noch zu erfahren, was ich da las, doch sie würde es nicht erfahren. Was würde sie nur sagen, wenn ich einen solch kitschigen Schundroman nutze, um Kagomes Gefühle besser verstehen zu können? Es war auch die Frage, ob sie es nicht für sich gekauft hatte und später merken könnte, dass es nicht in der Tasche war. Doch Kagome hatte eine Sammlung über die Geschichte Japans gegriffen, den sie nur langsam verschlungen hatte, bevor sie auf mich gekrabbelt und eingeschlafen war.

Ich wartete ab, bis sie tief und fest schlief, bevor ich das andere Buch ablegte und nur noch diesen Roman durchstöberte, bis ich zu einer romantischen Szene kam, in der sich der Mann auch aussprach und die Frau ihn akzeptierte. Warum hatte ich mich nur gefragt immer, warum diese Miko hinter meinem Bruder hergelaufen war und dann bei mir auch keine Angst hegte… Wenn man das las… Warum hatte ich es nicht vorher angefasst, dann hätte ich so vieles früher verstanden. In ihrer Zeit gab es keine Dämonen mehr, zumindest nicht sichtbar und doch sehnten sie sich nach den mystischen Wesen und schrieben Geschichten über sie.

 

Nach einiger Zeit war ich fertig mit dem Buch und verstaute es, bevor ich noch einige andere las. Als der Mond herauskam, spürte ich ihr Erwachen und hatte einen Einfall. Ich würde mit ihr fliegen. Wenn ich diesem Buch glauben schenkte, faszinierte Menschen es, da sie in ihren Städten kaum Sterne sehen konnten. Kagome sprang auch sofort drauf an, auch wenn sie schon wieder schändliche Gedanken hatte. Das war mir auch in diesem Roman aufgefallen, dass die Protagonistin immer wieder an Dinge dachte, die sich nicht gehörten. Frauen waren wirklich schlimmer als Männer, was das anging. Schrecklich.

 

Ich verwandelte mich in meine wahre Gestalt und sah zu, wie sie ohne Angst auf mich zukam. Erst musste ich überlegen, als sie mich heranwinkte. Geschickt legte ich mich flach hin und genoss ihre Hand, die meine Nase stupste und dann darüber die Nasenwurzel kraulte. Auch wenn ihre Hand klein war im Gegensatz zu meinem riesigen Maul, tat es schon gut. Hoffentlich versuchte sie es nur nicht bei meinem menschlichen Äußeren, denn da hätte es nicht die gleiche Wirkung.

Sie stieg auf und dann spürte ich sie noch ein weiteres Mal mich streicheln, aber diesmal an meinen Ohren. Wahrscheinlich müsste ich ihr Streichelzeiten einräumen, in denen ich mich ihr beugte und sie sich an mein Fell schmuste. Diese Frau trieb mich noch in den Wahnsinn, wenn sie mit mir so leichtfertig umging. Aber das musste ich an ihr wohl akzeptieren. War es nicht auch gerade dies, dass in mir etwas weckte, was ich nicht in mir so extrem vermutet hatte?

Vielleicht sollte ich also auf sie zu kommen. Und so entschied ich, als wir durch den Himmel flogen und visierte einen Ort in meinem Leben an, der mir sehr wichtig war. Sie sollte ein wenig von mir kennen lernen. Aber auch nur etwas, denn ich war nicht bereit, ihr alles darzulegen.

Wie sie wohl darauf reagieren würde?

 

Am Ende setzte ich dann zur Ladung an in der Nähe eines Hügels bei einer Schlossruine. Es dauerte nicht lange, bevor Kagome von mir mehr oder minder runterrutschte. Erst sorgte ich mich, doch als ich sie dann lachend im Rasen sitzen saß, verwandelte ich mich kopfschüttelnd zurück in meine Menschen ähnliche Gestalt. „Kagome…“

„Alles gut, Sessh-chan.“, kicherte sie weiter und hockte dort im Gras. Ihr weißer Kimono mit den grünen Lilien hing ein wenig schräg, wie auch die grüne Jacke, die sie darüber trug. Doch es interessierte sie gar nicht, sie lachte einfach weiter, bis ich zu ihr ging und ihr meine Hand darbot. „Kagome, hast du dir den Kopf angestoßen?“

„Ach nein.“, meinte sie schnell, schnappte meine Hand und zog sich hoch. Ich zog auch an ihr, sodass sie mit ein wenig zu viel Schwung gegen mich krachte, ausrutschte und ich sie erst nicht zu packen bekam. Sie wedelte wie wild mit den Armen, bevor ich sie sichtlich zu spät zu greifen bekam und von ihrem Schwung mitgezogen wurde. Wir rollten zusammen den Hügel hinab. Schützend hatte ich die Arme um sie geschlossen, bis ich endlich eine seichte Stelle fand, an der ich unser Rollen stoppte. Sie keuchte, während ich mit einem Knie zwischen ihren Beinen stand und sie an dem Boden festnagelte. Ihr Haar war komplett wirr und ihre Kleidung erst, aber ich wusste, dass auch ich nicht mehr tauglich wäre für die Öffentlichkeit. Kagome bestätigte es mir, in dem sie mich ansah und laut zu lachen anfing. Was hatte sie denn geschluckt? Leicht griesgrämig beugte ich mich über sie und küsste ihre Lippen um das Lachen zu ersticken. Sie wollte ihre Arme heben, doch die hielt ich fest, sodass sie sich in den Kuss ergeben musste, aber ich spürte das neckische Grinsen bei dem ganzen Kuss. Oh Kagome…

Ich löste mich von ihr und nahm meine Hände von den Armen, doch anstatt, dass ich entkommen konnte, schlang sie ihre Arme um meinen Hals und küsste mich noch einmal. Ich kam bereitwillig herab und genoss es sehr, bis ich sie je unterbrach. „Ich wollte dir etwas zeigen.“

„Entschuldige… die Pferde sind mit mir durchgegangen.“, meinte sie und schmunzelte noch etwas, während ich von ihr glitt und ihr aufhalf. Ihr Herz schlug hektisch und auch ihr Atem ging immer noch sehr schnell. Neugierig blickte sie sich um und erhaschte einen Blick auf das Schloss. Sie drängte sich dichter an mich. „Wer hat hier gelebt?“

„Inu Yashas Mutter. Izayoi. Das war ihr eigener Palast.“, meinte ich. „Nach dem Tod meines Vaters zog sie jedoch in das Schloss ihres Vaters, da dieses abgebrannt ist.“

„Warum zeigst du mir das?“, fragte sie verwirrt. Natürlich durfte sie das sein. Es wussten nur sehr wenige von dieser Geschichte.

„Ich wollte dir etwas anderes zeigen.“, meinte ich nur und deutete den Berg hinauf. Mit meiner Hilfe erklommen wir den Hügel, da Kagome sichtlich Probleme in dem Gewand hatte, aber was sollte man auch erwarten, wo sie damals immer nur kurze Röcke getragen hatte oder eine Hakama.

Oben angekommen, hatte ihr Blick sofort gefunden, was ich ihr zu zeigen versuchte. „Das ist ja ein Grab…“, meinte sie und kniete sich vor den Stein.

„Das ist Izayois Grab.“, meinte ich leiser als sonst. Wenn ich hier war, wurde ich immer etwas melancholisch. Ich konnte nicht anders, als an damals zu denken. „Ich habe sie hier beerdigt.“

Kagomes Kopf schnellte hoch, bevor sie zu mir kam. „Du hast sie beerdigt? Aber ich dachte du hasst sie.“

„Nein, tue ich nicht. Höchstens hasse ich sie dafür, dass sie so naiv war.“

„Kanntet ihr euch gut?“, fragte sie vorsichtig und kam immer näher. Sie suchte in meinen Augen nach einer Regung, doch ich versuchte alles zu verbergen. Ob sie es ahnte, auf was ich hinauswollte? Ich atmete tief durch und flüsterte mit dem Wind: „Ich war oft bei ihr, als sie ein Kind war. In einer verschneiten Nacht retteten wir sie. Schon damals liebte sie meinen Vater, als sie noch ein kleines Kind war, etwa so alt wie Rin damals. Mein Vater erkannte die Chance, mich zu lehren, Menschen zu schätzen. Ich war frisch von meiner Mutter gekommen und sagen wir so, damals war ich viel schlimmer, als zu Beginn unseres Kennenlernens. Nun gut. Ich gewöhnte mich an sie und versuchte sie für mich zu gewinnen, doch ihr Herz gehörte ihm. Sie akzeptierte mich wie ein Familienmitglied und wahrscheinlich habe ich mehr Zeit mir ihr in ihren Leben verbracht, als mein Vater mit ihr. Bei der Geburt starb mein Vater und ich wollte sie töten, doch ich konnte es nicht. Sie glaubte wohl immer an mich, dass ich kein Monster sei und am Ende ging ich eine Scheinehe mit ihr ein, die zu einer echten heranwuchs, doch am Ende tötete ihre eigene Familie sie, als ich nicht zugegen war. Ich habe jeden getötet, der in diesem Palast von ihrem Vater war.“

Auf einmal schlangen sich Arme um meinen Körper. Kagome drückte mich und presste ihr Gesicht gegen meine Brust. Ich war mir nicht sicher, ob sie weinte, zumindest fühlte sich mein weißes Gewand feucht an. Ich schlang meine Arme um sie und drückte sie an mich.

„Sesshomaru…“

„Weine nicht.“

„Lass mich doch…“, fluchte sie. „Danke, dass du es mir erzählst und bitte fühl dich nicht schuldig.“

„Habe ich das gesagt?“

„Nein, aber ich habe es in deinen Augen gesehen. Dein Blick… er hat sich leicht verändert.“

Verdammt. Ich presste sie an mich, während ich auf das Grab starrte. Zumindest wollte sie nichts Genaueres wissen, aber dies reichte schon. Ich fühlte die Last, die mich zu erdrücken versuchte, doch Kagomes zarte Hände schienen sie etwas anzuheben, als sie sich hochbog und mein Gesicht in ihre Hände nahm. Zart küsste sie mit ihrem verheulten Gesicht meine Lippen.

„Ich liebe dich Sesshomaru, du bist für mich auch kein Ersatz und ich werde dich auch nicht alleine lassen. Ich finde ein Weg, versprochen.“, sprach sie und zog mich noch einmal zu einem Kuss herab. Ihre Worte waren Balsam für meine Seele. Ich löste meine Lippen von ihren, bevor ich mein Gesicht in ihre Halsbeuge presste und ihren Geruch einatmete. „Und für mich bist du auch kein Monster. Lass mich dich bitte noch mehr kennen lernen.“

Versteckte Geheimnisse

Den ganzen Flug hatte ich genossen und mir ständig witzige Szenen mit ihm vorgestellt, wie ich ihn als Hund ausführte. Auch wenn es viele abschreckte, gefiel mir der Gedanke, der so weit ging, ihn mir als Mann an der Leine vorzustellen, mit einem hübschen Halsband mit Blumen dran. Sein Blick wäre bitterböse. Ich kicherte. Doch es hätte etwas. Manchmal glaubte ich langsam, dass es wichtig war, ihn nah an mir zu halten, sollte ich wirklich so große Auswirkungen haben und verdammt noch einer, was war das für ein Buch gewesen…

Kichernd war ich dann von ihm gerutscht und musste feststellen, dass es Spaß machte. Nach diesen ganzen Dingen hatte ich fast vergessen, wie sich Spaß anfühlte. Ob Sesshomaru auch lachen konnte? Geschickt fädelte ich unseren Fall ein. Überraschender Weise ließ es Sesshomaru sogar zu und wir rollten einige Meter den mit Gras und Blumen bewachsenen Hügel herab, bevor er mich festnagelte. Schade, dass er nicht lachte, aber der Kuss war schön. Nachdem er mich losließ, schnappte ich ihn und zog ihn noch einmal an mich. Die Freiheit hier unten war wie eine Droge, die so berauschend war.

 

Doch dann begriff ich es erst. Sesshomaru war nicht aus Spaß mit mir hergekommen. Erst sah ich dieses Schloss, was Inu Yashas Mutter gehört hatte, bevor er mich den Berg hinaufführte und mir ein Grab zeigte, dass er zu meinem Schrecken selbst gegraben hatte. Der Stein leuchtete regelrecht und schien gepflegt zu sein, während Sesshomaru eine andere Haltung einnahm. Egal wie sehr er behauptet, seine Eiswand bewahren zu können, würde er wohl nie verstehen, dass es viele Anzeichen gab an ihm, die er nicht so einfach unterdrücken konnte. Kleine Bewegungen, die er wohl nicht einmal selbst bemerkte.

Als mir dann Sesshomaru von Izayoi erzählte, dass sie so viel verband, kamen mir die Tränen hoch, als ich verstand. Er hatte diese Frau geliebt und sein Vater hatte sie zur Braut genommen. Er war mehr bei ihr, als sein Vater es war und doch war immer eine Mauer zwischen ihnen. Erst der schmerzhafte Tod seines Vaters brachte sie näher, aber auch erst nur aus Zwang. Wie es sich anfühlen musste, wenn man endlich bei dem Menschen war, den man liebte, aber der nicht so für einen selbst empfand? Ob er davor Angst hatte? Aber das schlimmste war wohl, als er sagte, es wurde mehr und ihre Familie tötete sie. In diesem Moment sah ich etwas in seinen Augen. Er schämte sich dafür, dass er sie nicht gerettet hatte. Flippte er deswegen so aus, wenn ich nicht da war? Auch bei Rin war es extrem gewesen und jetzt begriff ich auch warum.

Ich umarmte ihn fest und presste ihn an mich. Er sollte nicht alleine mit seinem Schmerz sein. Sesshomaru sollte hören, wie sehr ich ihn liebte. Alles würde gut werden. Mir erschien es wie ein Fluch, dass nicht nur Inu Yasha, sondern auch Sesshomaru so leidvolle Erlebnisse aufwies. Aber verwirrend war, dass seine Frauengeschichten auch zu der Zeit begonnen hatten. War es wegen Izayoi gewesen? Das würde heißen, er ertränkte seine Sorgen mit Sex. Seine Einsamkeit würde hier aber enden. Zusätzlich musste ich darauf Acht geben, dass wir nicht miteinander schliefen, wenn er Sorgen hatte. Zumindest nicht immer.

„Ich werde nie wieder zu Inu Yasha zurückgehen, mach dir da bitte auch keine Sorgen und den anderen Sesshomaru will ich auch nicht. Ich will dich.“, flüsterte ich weiter und streichelte ein wenig seinen Rücken. Sein Körper war ein wenig schwer, aber das störte mich nicht.

„…“, schwieg er mich an und hielt mich noch etwas an sich, bevor er sich auf einmal löste und einen fernen Punkt hinter uns fixierte. Ich folgte seinen Augen und entdeckte zwei Silhouetten am Horizont. Schnell zog er mich mit sich. Wir versteckten uns hinter einem Baum. Er presste meinen Körper dicht an seine Brust, während wir am Baum vorbei stierten, der einige Meter von dem Grab entfernt stand. Mit einem Finger bat er mich um Stille.

Neugierig betrachtete ich das Grab, als meine Augen riesig wurden. Inu Yasha und Rin waren da. Was machten die hier und das zusammen? Ich spürte, wie sich Sesshomarus Körper anspannte und befürchtete das Schlimmste.

„Wer liegt hier, Inu?“, fragte Rin zart und kniete sich schon vor das Grab. Behutsam streichelte sie über die Oberfläche, bevor sie zu ihm aufblickte.

„Meine Mutter liegt hier.“, meinte er etwas betrübt und legte ein paar Gänseblümchen hin. „Ich besuche ihr Grab manchmal.“

„War sie sehr schön?“

„Ja, das war sie.“, meinte er und lächelte leicht.

Als Rin sich dann umsah, hob sie auf einmal eine Lilie an. Geschockt blickte ich auf meine Kleidung und stellte fest, dass ich mindestens eine verloren hatte. „Schau mal, eine Lilie.“

„Leg sie einfach an den Stein. Anscheinend haben wir den anderen verschreckt.“

„Den anderen?“

„Ja. Jemand legt ihr immer Lilien ans Grab. Jedoch zeigt er sich nie und verwischt seine Spuren.“, meinte Inu Yasha leicht kühl und sah zu, wie Rin die Lilie mit seinen Gänseblümchen vor dem Stein drapierte. Danach stand Rin auf, ging zu ihm und umarmte ihn kurz, bevor sie ihren Kopf an seine Schulter legte.

„Meinst du, der Mann hat deine Mutter gemocht?“, fragte sie vorsichtig und sah zu ihm hoch. Inu Yasha nickte leicht. „Ja, das glaube ich. Wahrscheinlich war er auch noch viel mehr. Sogar ich glaube, dass ich diesen Mann sehr gut gekannt habe, nur habe ich alles vergessen.“

Rin streichelte zart seinen Kopf, während Sesshomarus Hand sich immer fester um mich presste. Wie machte er es nur, dass sie uns nicht bemerkten? War es sein eigener Bannkreis? Wann war er so gut geworden und wieso glaubte Inu Yasha, dass Sesshomaru und er mehr teilten?

„Bestimmt finden wir ihn irgendwann.“, meinte sie zuckersüß. „Ich will sowieso noch nicht zurück und die beiden sehen. Das will ich wirklich nicht.“

Inu Yasha lachte dumpf. Ich bekam eine Gänsehaut, bevor er seine Hand zur Faust ballte. „Er ist tot.“

„Inu Yasha, du weißt, dass Tote keine Blumen hinlegen können oder?“

Inu Yasha schien verletzt und verwirrt, bevor er noch einmal die Blumen ansah und dann sie. „Stimmt…“

Ich schlug mir innerlich vor die Stirn. Natürlich stimmte das. Inu Yasha stand manchmal wirklich auf dem Schlauch. Aber was verbarg nur Sesshomaru noch vor mir, was die beiden miteinander verband? Ich wusste ja schon, dass er bei Izayoi blieb, aber… ja Inu Yasha war schon geboren gewesen. Hieß das, dass er sich um seinen Bruder gekümmert hatte wie ein Vater? Sesshomaru konnte ich mir kaum so vorstellen, aber ich konnte erahnen, dass er nicht immer so verkorkst gewesen war. Inu Yasha schien sehr besorgt um diesen Mann zu sein.

„Wer hat denn gesagt, dass er tot ist?“, fragte Rin vorsichtig, bevor Inu Yasha anfing zu knurren.

„Mein Bruder hat ihn angeblich getötet.“

Meine Augen weiteten sich. Ich sah hoch zu Sesshomaru, der mich aus kleinen Schlitzen ansah. Er schuldete mir wirklich eine Erklärung. Wenn ich jetzt so mitbekam, wie viel Scheiße er schon erlebt hatte und was er wohl daraus fabrizierte, sorgte ich mich noch mehr um ihn in 500 Jahren. Bei ihm war viel im Argen. Nein bei beiden. Er erschien mir auf einmal wie ein verlorenes Schäfchen.

 

Nach einiger Zeit, als Inu Yasha und Rin endlich gegangen waren, löste er sich von mir. Ich sah ihn besorgt an, während er nur dem Pärchen hinterher sah. „Sesshomaru, was hatte das zu bedeuten?“

„Kagome.“, meinte er und atmete tief durch. „Nicht heute.“

Ich seufzte und hob meine Hand an seine Wange. Er zuckte leicht zusammen und sah mich wieder an. Seine Augen waren kurz anders gewesen. Ob er an damals gedacht hatte? Bestimmt gab es einige Momente in seinem Leben, die er schon längst hinterfragte. War das nicht bei einigen so, die ihrer Vergangenheit nachhingen und noch Jahre später überlegten, was sie hätten anders tun können? So war auch der andere Sesshomaru aufgetreten. Natürlich interessierte es mich, ob die beiden Brüder vielleicht mal Freunde gewesen waren, aber das würde ich wohl nur aus seinem Mund erfahren.

„Nicht heute, ich verstehe schon… Weißt du, warum die beiden…?“

Er knurrte leise und drehte sich dann zu mir. „Rin ist sehr traurig gewesen, als ich mit ihr darüber geredet habe und ich hatte ihr Inu Yasha nachgeschickt. Später erfuhr ich von Sango, dass sie sich aus dem Staub gemacht hatten, weil sie mich nicht ertragen konnte…“

„Lass ihr Zeit. Sie hat dich wohl geliebt.“, meinte ich und sah ihn traurig an. „Vielleicht…“

„Nein Kagome. Kein Vielleicht.“, fluchte er und küsste mich leidenschaftlich. „Sprich nie wieder so etwas aus. Rin ist für mich ein Ziehkind.“

Ich hatte wohl jetzt auch einen wunden Punkt getroffen. Behutsam schmiegte ich mich an seine Brust und genoss den leicht kühlen Wind, der an uns vorbei wehte.  „Und was ist mit deinem Bruder?“

„Sollte er sie anfassen, werde ich ihm einen Denkzettel verpassen.“

Ich sah ihn leicht lächelnd an. „So klingst du wirklich wie ein Vater.“

Er seufzte leise: „Kagome, sie ist noch zu jung, um selbst entscheiden zu können.“

„Ein wenig, aber bei Inu Yasha musst du dir keine Sorgen machen. Das solltest du doch wissen.“, meinte ich schnell und legte meine Hand auf seine Schulter. „Wollen wir erst einmal wieder ins Schloss gehen? Wir sehen beide schrecklich aus und sollten ein Bad nehmen, bevor deine Mutter mit mir schimpft, dass ich aus dir einen zerzausten Hund mache.“ Ich musste unser Gespräch unbedingt vom Thema abbringen, sonst wusste ich, dass ich weiter fragen würde.

Er zwinkerte und schien Inu Yasha kurz zu vergessen, bevor er mich ansah und dann wohl Rückschlüsse auf sich zog. „Wäre wohl besser, deine Schminke ist auch nicht mehr das Wahre. Meine Mutter könnte sogar mir die Leviten lesen, weil ich ihr Meisterwerk zerstört habe.“

Sanft nickte ich und löste mich von ihm, bevor ich die Lilien aus meinem Haar und meinem Gürtel zog. Sie sahen noch recht schön aus, dafür das wir einen Berg hinabgekullert waren, da sie bestimmt auch verzaubert waren. Sachte legte ich sie vor das Grab. Sesshomaru war schon hinter mir und sah was ich tat.

„Sie ruht bestimmt in Frieden.“

„Ja… Ihr wäret gute Freunde geworden.“

„Meinst du, sie könnte mich an deiner Seite akzeptieren?“

„Natürlich. Sie meinte auch immer, dass irgendwann eine Frau kommt, die meine Mauern einreißt.“

Ich wurde hochrot und sah ihn an. „Tu ich das?“

„Schon lange.“, meinte er und hob mich auf seine Arme. Erst wollte ich protestieren, als ich bemerkte, dass wir anfingen zu fliegen. Ich drängte mich dicht an seinen Körper und sah noch einmal hinab. Er hatte mir ein Geheimnis offenbart und ich glaubte sogar, dass es das Wichtigste überhaupt gewesen war. Sesshomaru. Ich werde nie aufhören, an deiner Seite sein zu wollen.

Badezeit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Liebesroman

Nach unserer kleinen heißen Einlage war Sesshomaru zum Glück so gütig und trug mich nach dem Abtrocknen in unser Schlafzimmer. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, als mein Körper nackt die kühlen Laken berührte. Ich keuchte leise und sah zu ihm herauf, während er anscheinend ein geeignetes Kleidungsstück für mich holte. Er brachte mir einen Yutaka und zog sich selbst einen an. Schnell setzte ich mich im Bett auf und zog ihn mir über. Mein Körper bebte immer noch und ich wollte ihn wirklich nicht verführen, denn ich wusste, auch wenn unsere Lust gezügelt wurde, begehrten wir einander immer noch sehr. Warum hatte ich mir da Gedanken drüber gemacht?

Vorsicht schloss ich den Gürtel um meinen Bauch und sah noch einmal zu ihm auf, als er an der Tür plötzlich unvermittelt stand. „Wo willst du hin?“, fragte ich besorgt. Er drehte sich um und betrachtete mich kurz: „Ich muss nach etwas sehen. Kommst du kurz alleine zurecht?“

„Natürlich.“, meinte ich schnell und lächelte ihn erschöpft an, bevor er hinausging und die Tür hinter sich schloss. Hundemüde rutschte ich unter die kühlen Laken und blickte sehnsüchtig wie ein Hündchen zur Tür. Ich spürte immer noch, was wir getan hatten und war ein wenig hin und her gerissen. Wir legten es wirklich drauf an und hatten noch nicht darüber geredet, dass ich ihm keinen Dämon zur Welt bringen würde. Noch schlimmer war aber, dass wenn ich den Namen seiner Mutter nicht erraten würde, ich weg vom Fenster wäre.

Seufzend wälzte ich mich hin und her, bevor mein Blick auf einen Stapel Bücher fiel. Das waren doch die Bücher, die Sesshomaru heute gelesen hatte? Wer… ach ja. Die Diener waren das bestimmt gewesen. Neugierig sah ich mir den Stapel genauer an, bevor ich noch einmal zur Tür lugte. Wer wusste, vielleicht hatte Sesshomaru das ominöse Buch ja dort versteckt. Ob er deswegen kurz rausgegangen war? Sofort glitt ich aus dem Bett heraus und ignorierte meine zitternden Beine. Ich musste jetzt flink sein. Mit einem Satz war ich bei den Büchern, kniete mich davor und legte sie nach und nach auf den Boden und sah mir jedes Cover genau an, bis ich es entdeckte. Überrascht umfasste ich den Buchrücken und starrte auf das Herz, was mir fast entgegensprang.

‚Verwandte Seelen – getrennte Welten‘

Ich drehte das Buch um und überflog die Beschreibung, bis mir dämmerte, dass er nicht den Ratgeber gegriffen hatte, sondern den Liebesroman. Hitze stieg mir ins Gesicht, während ich schnell die Bücher wieder stapelte und mit dem Buch ins Bett huschte. Aber der andere Sesshomaru hatte doch gesagt, er würde es nicht anfassen… Wieso hatte er es dann getan und… was hatte er übernommen?

Ich hatte es den Tag einfach aus dem Regal von den Bestseller-Romanen gegriffen und fand es interessant, da es genau unser Thema thematisierte. Vorsichtig sah ich noch einmal zur Tür, bevor ich ein wenig in dem Buch anfing zu lesen. Nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass es aus der Perspektive der Frau geschrieben war. Kaum zu glauben, dass er dieses Buch vor mir versteckt hatte. Das musste doch heißen, er hatte es trotz dieser Perspektive gelesen oder? Schüchtern blätterte ich weiter und las manchmal kleine Passagen. Trotz des vielleicht nahenden Sesshomarus, wollte ich das Buch nicht weglegen und noch mehr darüber erfahren, wie es mit diesem Paar lief und ob Sesshomaru vielleicht etwas daraus abgekupfert hatte.

Gerade wollte ich umblättern, als auf einmal die Tür sich öffnete. Schnell wollte ich das Buch verstecken, doch leider verlor ich es und es fiel zu Boden. Sesshomaru, der gerade hereinkam starrte erst mich und dann das Buch an. Man merkte die Anspannung, die sich sofort in seinem massiven Körper bildete. Er trug anscheinend ein Tablett, auf welchem Essen lag und etwas zu trinken, wie auch eine Sake-Karaffe. Hatte er mir da gerade Essen besorgt?

„Kagome, woher kommt das Buch?“

Ich sah ihn an, bevor ich kurz schnaubte und auf den Berg deutete. „Von den Büchern?“, fragte ich und fing an zu lächeln. „Solltest du mir das nicht lieber erklären? Ich weiß, ich habe es gekauft, aber nicht zu den von Sesshomaru gelesenen Büchern gelegt.“

Ich sah, wie sich sein Adamsapfel hart bewegte, als er schluckte. Er seufzte leise, schloss die Tür und kam zu mir. Ich setzte mich im Bett auf und machte ihm ein wenig Platz. Behutsam stellte er das Tablett auf das Bett, beugte sich herab und hob das Buch auf, welches er sorgfältig schloss und mir auf das Bett legte. „Sie haben sie gebracht?“

„Die Diener? Ich weiß nicht, sie lagen hier schon und ich dachte ich nutze die Chance.“

Er verzog etwas den Mund. „Du konntest die Chance nicht verstreichen lassen?“

„Nein. Du kennst mich doch.“, meinte ich sanft und blickte zum Tablett, auf dem sich einige Köstlichkeiten befanden. Hatte er etwa gekocht? Oder hatte er was zubereiten lassen? Ich wusste es nicht, aber als ich den Geruch von den Spaghetti Cabo Nara roch, bekam ich plötzlich Hunger. Mein Magen fing an zu grummeln. Hatte er vor mir gewusst, dass ich Hunger bekommen würde? „Wie kommt es, dass du mein Buch und nicht den Ratgeber genommen hast? Der andere Sesshomaru meinte, es wäre ein kitschiger Liebesroman und er, beziehungsweise ihr würdet das Ding nie anfassen.“

Sesshomaru verlagerte seine Position und goss sich ein Schälchen Sake ein, dass er an die Lippen führte und mit einem Zug leerte. Fast glaubte ich, dass er sich Mut antrinken wollte, doch so fest wie seine Stimme war, konnte es eigentlich nicht sein. „Du hast es gerade gesagt. Der andere würde es nicht anfassen.“

„Oh, die rebellische Phase.“, rutschte mir raus. Sesshomaru verzog das Gesicht zu einer leichten Grimasse, bevor ich grinsen musste. „tut mir leid. Aber war es nicht schwer eine Geschichte aus der Perspektive einer Frau zu lesen?“

„Anfangs schon, das hat sich aber gelegt. Kagome. Ich muss nicht alles tun, was dieser andere Mann getan hat. Du solltest auch langsam erkennen, dass sein Weg, der Falsche war.“

Ich seufzte und rückte etwas an ihn heran, während er sich noch ein Schälchen zu Gemüte führte. Ich hingegen war scharf auf das Essen. „Ich muss ehrlich zugeben, ich habe es nicht gelesen… ist es gut?“

„Auf eine bestimmte Art und Weise ja. Es hat mir ein wenig geholfen, dich und deine Situation besser zu verstehen. Kagome. Wir leben in verschiedene Welten. Ich lebe sehr lange schon und bin hier aufgewachsen, weswegen ich mich manchmal schwertue, dich zu verstehen. Für einen Menschen ist Zeit ein ganz anderes Gut, als für mich. Für meinen Vater war es noch schlimmer. Wir bemerkten gar nicht, wie schnell Izayoi groß wurde und altere. Ein Krieg, der mehrere Jahre anhielt war für uns wie ein Wimpernschlag.“

Meine Hand legte sich auf seine, die er auf seinen Schoß gelegt hatte. „Dann sollte ich dich in keinen Krieg ziehen lassen oder dich begleiten. Dann verlierst du mich nicht so schnell aus den Augen.“

„Das sagst du so einfach. Es wäre viel zu gefährlich. Aber sei unbesorgt, die großen Kriege sind längst vorbei und ich habe auch nicht vor, dir lange fern zu bleiben.“

Ich grinste und löste meine Hand, bevor ich die Stäbchen ergriff: „Du entschuldigst mich oder? Wenn du mir etwas so Köstliches hinstellst, muss ich es einfach essen.“

„Nur zu.“, meinte er und beobachtete mich, während ich das Essen in den Mund steckte.

„Köstlich.“, schnurrte ich und hob die Stäbchen gleich wieder zum Mund, bevor ich noch einmal reingriff und ihm auch etwas an die Lippen hielt. Er stierte mich kurz an, bevor er den Mund öffnete und die Nudel anfing zu verschwinden. Schnell steckte ich mir auch eine rein, als ich merken musste, dass wir wohl an ein und derselben Nudel hingen. Wie lang waren die denn bitte? Leicht rot sah ich ihn an, während die Nudel auch weiter in seinem Mund verschwand. Neckisch kaute ich schneller und kam seinem Gesicht immer näher, bevor ich ihm einen lieben Kuss gab. Ich biss die Nudel ab und ließ den Rest in meinem Schlund verschwinden.

„Kagome-chan.“, fluchte er leise und sah mich wieder mit dunklen Augen an.

„was denn?“, fragte ich ganz unschuldig, während er eine Augenbraue nur hob.

„Nichts.“

Ich sah ihn leicht verwirrt an, als ich glaubte einen neckischen Gesichtsausdruck zu sehen. Am besten brauchte ich eine Kamera, die Sekundenaufnahmen machte oder Mikrosekunden? Ich wusste nicht, wie viele Aufnahmen ich brauchte, um ausmachen zu können, ob er wirklich lächelte oder ich es mir einfach einbildete. Aber was es auch war, ich mochte es.

Genüsslich aß ich weiter und sah noch einmal zu ihm auf, während er ruhig einen weiteren Sake trank und die Augen geschlossen hatte. Ich tat es ihm nach, trank jedoch aus dem Becher mit dem klaren Wasser. Wahrscheinlich tat er gut daran, mir keinen Alkohol zu geben.
 

Als ich aufgegessen hatte, stellte Sesshomaru das Tablett zu Boden, wie auch seinen Sake, den er wohl geleert hatte. Ein sanftes Lächeln lag auf meinen Lippen, während ich mich unter die Decke kuschelte und beobachtete, wie er es mir gleichtat und mich sehnsüchtig an seine Brust zog. „Kagome, wegen der Sache von vorhin, dass du dir keine Gedanken machen sollst…“

„Ich weiß…“

„Nein. Es war falsch von mir. Ich finde einen Weg.“, meinte er und beugte sich sanft zu mir herab, bevor er meine Lippen versiegelte, bevor ich noch etwas sagen konnte. Er küsste mich fast besinnungslos. Es war einfach atemberaubend. Sesshomaru ich wünschte ich könnte dir sagen, dass ich auch an einer Sache dran war, doch wenn ich es tat, würde sie es merken und dann wäre alles umsonst. Aber ich freute mich wirklich, dass auch mein Sesshomaru mich ewig bei sich haben wollte. Das bedeutete mir wirklich viel. Es war einfach ein Unterschied, wenn man sich die Treue für die Ewigkeit gestand. Ja, bei der Hochzeit redeten alle immer davon, aber am Ende hieß es immer, wenn der Tod uns scheidet. Aber uns sollte der Tod nicht scheiden. Ich wollte immer bei ihm sein und er bei mir. Das Buch hatte ihm wohl zu deutlich gemacht, wie verschieden wir doch eigentlich waren und auch seine erste große Liebe, Izayoi, war vor seinen Augen verblüht. Nein, sogar ich war verblüht in einer anderen Dimension. Aber es beruhigte mich, dass es keine Kriege gab und doch, wollte ich wieder mehr lernen zu kämpfen, damit ich Sesshomaru ein wenig Last abnehmen konnte. Ich musste besser auf mich selbst aufpassen können und dann würde er auch lockerer werden.

Tief durchatmend schmiegte ich mich an seine Kleidung und schloss die Augen. Wir wuchsen stetig mit unserer Beziehung und vielleicht gab es auch noch Hoffnung für uns. Ich wollte unbedingt seine erste Frau sein, aber ich glaubte, auch wenn ich nur die zweite Frau wäre, würde er keine andere neben mir haben. Zumindest nicht, bis ich starb. Hoffentlich würde das seine Mutter nur nicht vorher merken. Vielleicht könnte sie dann ihre Meinung über mich ändern…, aber egal.

Seine Arme schlossen sich noch um meinen Körper, als ich schon in einen tiefen dunklen Traum fiel. Irgendwie hatte ich mich wirklich zu schnell daran gewöhnt, dass es auch nachts hell war oder war es einfach die Erschöpfung?

Der Fluch der Ningyo

Es vergingen einige Tage, ohne dass noch etwas Besonderes geschah. Langsam lebte ich mich im Schloss ein und fing an die Hilfe der Diener zu genießen. Zumindest was das Essen bereiten anging. Jedoch eine Sache beließ ich wie sie war. Das Ankleiden. Es gefiel mir einfach zu sehr, wenn Sesshomaru mir Lage für Lage anlegte und dabei natürlich jedes Mal auf Tuchfühlung ging. Sesshomaru wusste, wie ich es mochte. Ich lächelte in mich hinein, wie auch die anderen Morgen und schmiegte mich an seinen Oberkörper. Sesshomaru hob mein Kinn an und küsste mich. „Kagome, möchtest du etwas Bestimmtes unternehmen?“

Ich dachte kurz nach, als mir etwas einfiel, was mir der andere gesagt hatte: „Wie wäre ein Strandausflug?“

Sesshomaru hielt inne und sah mir tief in die Augen. Seine goldenen Augen schienen überrascht, denn seine Pupillen waren etwas geweitet. „Wie kommst du darauf?“

„Ich war da doch in der anderen Zeit.“, meinte ich leise und sah ihn lieb an. „Irgendwie würde ich gerne mit dir auch Zeit dort verbringen. Es ist Sommer und bestimmt wunderschön an dem Strand. Wir könnten uns den Sonnenuntergang z.B. ansehen.“

Er schien sich ein wenig zu entspannen, bevor er mich in seinem Arm umdrehte. „Dann tun wir das. Hat er dir dort etwas erzählt?“

„Nur, dass er und die andere Kagome kein Paar waren, doch sonst eigentlich nichts.“

„Gut.“, meinte er und nickte stillschweigend. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Vielleicht gab es dort noch ein Geheimnis zu ergründen, aber welches nur? Jetzt wollte ich natürlich noch mehr dorthin und konnte es kaum noch erwarten.

„Könnte ich etwas anderes dann noch anziehen?“, fragte ich vorsichtig. Er sah mich noch einmal an und schüttelte den Kopf.

„Nein, du wirst das tragen.“

Ich verdrehte die Augen, aber ergab mich. Er mochte mich anscheinend sehr in dieser Kleidung. Wenn er mir dafür ein weiteres Geheimnis verriet, konnte ich es bestimmt darin aushalten, doch ich würde wohl demnächst bei Ren noch mehr Kleidung bestellen. Ich brauchte unbedingt Abwechslung. Und Sesshomaru hätte bestimmt nichts dagegen, dass seine Frau ordentlich aussah.

 

Später war es dann so weit, nachdem ich für Sesshomaru noch eine Überraschung im Geheimen vorbereitet hatte. Sesshomaru flog mit mir zum Strand. Ich genoss die frische Luft, während er mich während des Fluges dicht an sich hielt. Auch wenn ich gerne auf ihn ritt, hatte diese Art etwas viel Romantischeres. Ewig könnte ich mit ihm in der Luft bleiben. „Hast du das Fliegen von deinem Vater?“

„Mehr von meiner Mutter würde ich sagen.“, meinte er sachlich und schien schon den Strand anzuvisieren, an dem wir runtergingen. Es war nicht der in Hokkaido aber er war trotzdem wunderschön. Elegant landete dieser gut aussehende Hundedämon, während sein Haar von der Meeresbrise erfasst wurde und sanft in Wellen umherflatterte. Ich sah auf zu ihm und versank in seinen Augen und fing an zu träumen, während er mich herabließ. Leider war sein Ausdruck etwas kühler geworden, was eine extreme Anspannung in mir auslöste. Was wäre es wohl diesmal? Es schien auch nicht gerade eine Kleinigkeit sein.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich sanft nach und legte eine Hand auf seine Schulter. Er blickte zu mir herab. Sein Blick schien ein wenig vernebelt, während er meine Hand von der Schulter nahm, sich umdrehte und los ging. Da ich an seiner Hand hing, blieb mir nichts Anderes übrig, als ihm zu folgen. Wir stapften über den Sand und ich musste immer wieder aufpassen, dass ich nicht umfiel. „Sesshomaru, zieh doch nicht so, was ist denn los mit dir?“

Er blieb stehen und ich krachte in ihn hinein, bevor ich etwas genervt zu ihm hoch sah. Manchmal glaubte ich wirklich, dass er bipolar veranlagt war. „Ich werde dir etwas zeigen.“

„Aber wir haben doch Zeit. Überstürze nicht.“, meinte ich ernst. Er sah ein wenig zur Seite. „Wir haben doch den ganzen Tag Zeit.“

„Schon.“, meinte er und presste die Lippen aufeinander. „Gut.“, meinte er und ließ meine Hand los. Ich bemerkte sofort den Verlust der Wärme. Meine Hand schnellte vor und ergriff wieder die Seine.

„Sesshomaru.“, schimpfte ich ein wenig und verzog die Lippen. Ich konnte bestimmt schon perfekt schmollen. „Wirst du etwa bockig?“

„Nein.“

„Doch.“, meinte ich und drückte seine Hand liebevoll. „Natürlich möchte ich gerne erfahren, was dich bedrückt, aber es soll den Tag nicht überschatten. Sesshomaru. Du hast das Buch wohl falsch verstanden. Auch wenn die Zeit eine andere Bedeutung für mich hat, müssen wir jetzt nicht alles überstürzen.“

„Kagome…“, meinte er leise und sah herab zu meiner Hand. Seine Hand drückte meine leicht, bevor er auf das Meer hinausblickte. „Das war nicht meine Absicht.“

„Ich weiß.“, seufzte ich und drehte mich auch zum Meer und lehnte mich an seine Seite. Ich setzte mich hin und zog ihn ein wenig mit mir. Er folgte mir und setzte sich neben mich auf den warmen Sand. „Denk daran, ich lebe sehr lange und nicht nur ein Jahr.“

Sein Gesicht schien leicht bedrückt. „Diese Welt ist sehr gefährlich.“

„Sesshomaru.“, seufzte ich und lehnte mich an ihn. Seine Hand legte sich um meine Hüfte und schien mich sehr besitzergreifend bei ihm halten zu wollen. „Dann trainiere mich. Könnte mir Totosai nicht einen besseren Bogen herstellen und vielleicht ein Schwert?“

Er hob eine Braue und sah mir direkt in das Gesicht. „Das gehört nicht zu deinen Aufgaben.“

„Sesshomaru, ich bin keine normale Frau, das solltest du doch wissen. Denk daran, wenn du mich das kämpfen lehrst, kann ich auch besser auf mich aufpassen. Des Weiteren gib es doch zu. Du magst doch lieber eine Kämpfernatur, als ein braves Mädchen oder?“

Er beugte sich herab und kam meinem Gesicht sehr nahe, bevor er flüsterte: „Das stimmt. Nun gut. Wir werden sehen, was sich machen lässt. Doch wenn ich dich trainiere, werde ich dich nicht schonen.“

„Versteht sich. So habe ich dann auch eine Chance gegen deine Mutter, wenn sie aufmüpfig wird.“

„Das glaube ich nicht, aber du könntest sie solange auf Trapp halten, bis du entkommst.“

Ich verdrehte die Augen. Das war ja sehr erfreulich, wie viel Vertrauen er in mich hatte. Ich stupste ihn leicht in die weiße Kleidung an der Seite, doch es störte ihn überhaupt nicht. Blödmann. Neckisch löste ich mich und drückte mich an ihm hoch, bevor ich aufs Wasser zu ging. Er hob eine Braue, doch ich grinste nur, löste meine Kleidung und ließ sie zu Boden gleiten, nur um ihm einen heißen und knappen Bikini zu präsentieren. Ich musste zugeben, dass es der war, den der andere Sesshomaru gekauft hatte. Ich drehte mich zu ihm und drückte meine Hand in die Seite, bevor ich mich vorbeugte und ihm einen Einblick in den tiefen Ausschnitt gab. Mit den Augen klimpernd warf ich ihm eine Kusshand zu. „Fang mich!“

Ich drehte mich um und stürzte mich in die Fluten. Ein wenig lachte ich, während ich etwas rausschwamm und zurücksah. Das würde die Stimmung bestimmt wieder heben. Mit der Hoffnung das er mir nachschwamm, suchte ich das Wasser ab, doch da war nichts und… am Strand auch nicht. Aber wo war er denn bitte jetzt? Immer wieder drehte ich mich im Wasser hektisch um. „Sesshomaru, wo bist du?“ Langsam keimte Sorge in mir auf. Er würde nicht ertrinken oder? Konnte er schwimmen? Vielleicht paddelte er nur wie ein Hund. Ich blickte hinab, doch dort war er auch nicht. Es dauerte noch eine Minute, als ich mich wieder umdrehte und mich starke Arme umfingen. Erschrocken schnappte ich nach Luft und starrte in Sesshomarus Gesicht. „Hast du was verloren?“

Ich kicherte etwas und warf meine Arme um seinen Hals. „Ich habe es gerade wiedergefunden.“

Meine Lippen fanden die Seinen. Es war wunderschön. Es fühlte sich richtig an. Ich knutschte mit ihm im Wasser noch ein wenig rum, bevor wir etwas weiter schwammen. Seine Technik war interessant, aber auch er schien interessiert an meiner Art des Schwimmens.

„Was tust du da? Du siehst aus wie…“

„…ein Frosch? Das stimmt. Bauchschwimmen wurde bei Fröschen abgekupfert. Sonst gibt es noch Kraulen, Delphin, Schmetterling…“

„Ein Name ist merkwürdiger als der Nächste…“, bemerkte er im Wasser. Ich lächelte unschuldig. „Das stimmt schon. Ich kann auch nicht jeden Stil.“, erzählte ich weiter, während wir uns wieder Richtung Strand aufmachten, als mir eine Höhle ins Auge fiel. „Schau mal, eine Höhle.“

Ich schwamm schon darauf zu, als Sesshomaru mich auf einmal am Arm festhielt. Verwirrt sah ich ihn an und verstand. War dort dieses Geheimnis? Ich seufzte und drehte mich um. „Das wolltest du mir also zeigen. Gut, ziehen wir es durch.“

Er nickte und ließ mich los, bevor wir zusammen zu der Höhle schwammen. Wir stiegen aus dem Wasser. Er ergriff meine Hand und betrat mit mir die Höhle. Neugierig sah ich mich um. „Was ist hier geschehen?“

„Hier lebte eine Ningyo, die viele Menschen in die Falle gelockt hat und tötete, bis sie ihren Meiser fand und selbst starb.“

„Warst du das?“

„Ja.“, meinte er unterkühlt und schloss die Augen. „Ich war gierig nach Macht und habe ihr Fleisch gekostet, dass einen unsterblich macht.“

„Aber du bist doch…“

„Auf eine andere Art bin ich nun unsterblich. Man kann mich töten, doch ich stehe von den Toten wieder auf. Einmal ist es mir passiert. Eine Wiederholung möchte ich jedoch nicht unbedingt.“

Mir fielen die Augen im übertragenen Sinne raus. Das klang wirklich heftig. „Also wirst du nie sterben, auch nicht, wenn du es wollen würdest?“

„Niemals. Zumindest habe ich von keinem Weg gehört, diesen Fluch rückgängig zu machen.“

„Also könnte ich…“

„Es ist ein Spiel auf Leben und Tod. Entweder wacht man wieder auf oder nicht. Selbst jemandem wie mir fiel es sichtlich schwer, gegen das Gift anzukämpfen. Bei Menschen könnte es an einer Resistenz liegen, die manche haben, aber genau weiß ich es auch nicht.“

Ich nickte. „Also könnte ich unsterblich werden oder ich würde bei dem Versuch sterben?“

„Viel zu gefährlich. Es hat noch einen Haken.“

„Welchen?“

„Ich war von ihr besessen und hörte ihre Stimme, bis mein Vater mit Hilfe von Izayoi sie bannte.“

Verdammt. Was sagte er denn bitte da? Er war besessen gewesen von einer Meerjungfrau? Der Sesshomaru, der sogar ganz leicht das Schwert Tokijin kontrolliert hatte und dessen Aura ins Nirwana verbannt hatte? „Aber…“

„Ich habe mich nicht gewehrt. Sie zeigte mir, wie ich die Menschen dazu brachte, dass sie mich noch mehr hassten und verehrten. Ihre Macht reizte mich, die sie mir freiwillig gab. Nur aus Spaß habe ich Massenmorde begangen und auch Unschuldige waren darunter.“

Ich wurde traurig. „Aber du bist nicht mehr so oder?“

„Nein. Das bin ich nicht mehr. Nur noch die, die es verdient haben, töte ich.“, meinte er eiskalt. Ich schluckte und sah ihn mit großen Augen an, während er nur die Augen schloss.

„Kannst du das akzeptieren, dass ich Menschen töte?“

Ich schluckte und nickte leicht. „Das gehört zu dir…“

„Es behagt dir nicht.“

„Ich will daran nicht denken…“, meinte ich leiser und sah ihn dann wieder an. „In dieser Zeit ist es normal, ich weiß…“, murmelte ich und sah ihn bedrückt an.

„Kagome, sieh mich, wie ich bin.“, meinte er und stellte sich vor mich. „Ich will nicht, dass du es verdrängst. Willst du eine Lüge lieben?“

„Nein.“, seufzte ich und sah auf. Ich schritt zu ihm und legte meine Hände an seine Wangen. „Ich will keine Lüge lieben, aber ich muss es auch nicht komplett akzeptieren, um dich zu lieben. Versprich mir, dass du es nicht aus Spaß tust…“

„Versprochen. Meistens sind es Räuber, die Dörfer überfallen, die ich töte.“

Ich nickte und atmete tief durch. „Verstehe. Also rettest du die Bewohner damit?“

„Ja.“, sagte er eine Oktave tiefer, während ich mich noch etwas in der Höhle umsah. Ich wollte ihn nicht fragen, wie er sie getötet hatte, aber ich konnte deutlich noch die negative Energie spüren und wenn ich das richtig verstanden hatte, hatte Izayoi da gelebt, also war es 200 Jahre her. Was hatte er nur für dumme Ideen gehabt? Sesshomaru schien regelrecht außer Rand und Band gewesen zu sein.

„Eine Frage noch, war dein Vater nicht wütend oder hat dich davor gewarnt, so etwas zu tun?“

Oh mein Gott. Wenn Blicke töten könnten. Sesshomaru sah mich an und seine Augen waren eisig. „Er hatte nur Izayoi im Kopf und sonst schien er nicht wirklich ein fähiger Mann zu sein, was Familienthemen anging.“

Ich zog einen Mund. „Also war dein Vater eine … Niete im Vater sein?“

„So kann man es ausdrücken. Er war mit seinen Kriegen beschäftigt und ich musste auf seine Frau Acht geben.“

„Deine Mutter scheint auch nicht wirklich…“

„Nein.“, meinte er und sah zur Seite. „Am Ende meinte sogar Izayoi darüber zu reden und meinte, sie könnte ja meine Mutter sein.“

Ich wurde rot. Oh verdammt. Das war klar, wenn er wie ein Teenager Amok lief, wenn die Frau, in die er verknallt war, seine Mutter sein wollte. Einerseits hätte ich am liebsten gelacht, aber andererseits würde es das nur schlimmer machen.

„Es tut mir wirklich leid. Aber jetzt bin ich deine Frau und gebe darauf acht, dass du keinen Unsinn anstellst.“ Ich griff seinen Arm und zog ihn eng an mich, während er mich nur schnaubend ansah.

„Ich brauche keinen Babysitter.“

„Sagst du.“, lächelte ich, zog ihn herab und küsste ihn. „Besprich bitte wenigstens mit mir, wenn du so etwas vorhast.“

„Werde ich.“, meinte er und sah noch einmal auf das Wasser und dann mich an. Ob er abwog, ob das funktionieren könnte?

„Wir finden einen anderen Weg.“

„Werden wir.“

Neue Waffen!?

Nach unserem Besuch am Strand, war unsere Beziehung etwas abgekühlt. Sesshomaru schien ein wenig abwesend zu sein, was mich wirklich ärgerte. Doch ich ahnte schon, worum es ging. Er überlegte, wie er mich unsterblich werden lassen konnte. Wie gerne ich ihm doch etwas sagen wollte, aber ich durfte wirklich nicht. Dafür las er jetzt aber massig Papiere, was mich wirklich schockierte. Sesshomaru, das war doch nicht dein Ernst.

Zumindest erinnerte er sich daran, dass ich Waffen wollte. Natürlich wollte ich mit, doch er meinte, er würde sie erst einmal in Auftrag geben, aber ich dürfte sie später mit abholen kommen.

Leicht brummig zog ich durch die Gänge, während er immer noch nicht wieder da war. Ach Sesshomaru. Er war manchmal so sturköpfig. Ich umrundete noch eine Ecke des Geländes, als ich plötzlich den vorderen Platz des Palastes betrat. Ich musste mich wirklich ein wenig mehr mit diesem Palast auseinandersetzen, aber es war so schwierig, da vieles gleich aussah. Zur Hölle mit dem Erbauer dieses Palastes. Wenigstens ein paar Bilder könnte man aufhängen, aber nein, sie mussten weiß in weiß sein.

Wo ich dann aber schon hier war, trat ich auf den Hof und blickte mich neugierig um. Die Wachen standen auf ihren Ebenen und bewegten sich kein Bisschen. Fast als wären sie Waxfiguren. So elegant wie möglich schritt ich über den Marmorboden, doch es sah immer noch nicht so gut aus. Aber was erwartete man von mir auch?

Auf dem Thron entdeckte ich dann auch seine Mutter, die zu mir sah. „Setz dich.“, meinte sie nur. Ich folgte ihrer Aufforderung und nahm neben ihr Platz auf ihren roten Thron. Sie schien ein wenig gelangweilt, wenn ich ihren Blick richtig interpretierte. „Hast du schon darüber nachgedacht, wer ich sein könnte?“

Ich lächelte sie leicht an und schüttelte den Kopf. „Leider noch nicht. Es ist schwierig Nachforschungen anzustellen, wenn Sesshomaru seine Nase überall reinsteckt, aber ich habe zumindest schon angefangen. Dürfte ich Fragen stellen rund um Ihre Person oder würde das auch schon als Versuch gelten?“

„Hm…“, fing sie an und schloss kurz die Augen, bevor sie mich wieder anblickte. „Ich glaube das könnte ich zulassen. Zumindest zeigst du den Willen, dass du meinem Sohn Kinder schenken willst.“

Ich wurde hochrot und riss meine Augen auf, bevor ich meine Hand auf meinen Unterleib presste.

„Du bist nicht schwanger. Aber ja, das würde ich bemerken, wie auch Sesshomaru. Schwangere Frauen ändern ihren Geruch meistens.“, meinte sie neckisch und betrachtete meine unsichere Haltung noch kurz. „Nimm Haltung an.“

„Ja!“, verlautete ich und streckte wieder meinen Rücken durch. Sie belächelte mich kurz, bevor ich mich wieder etwas lockerte. Diese Frau brachte mich um den Verstand. „Ich hoffe ich kann…“

„Nein.“

„Was?“

„Noch nicht. Du entsprichst noch nicht meinen Wünschen. Natürlich ist die Suche nach dem Namen für dich wichtig, doch du solltest nicht vergessen, dich auf die Herrschaft vorzubereiten, falls du es schaffen solltest.“, meinte sie ernst und sah mich an. „Zu einem unsterblichen Wesen zu werden reicht nicht. Das solltest du wissen.“

„Stimmt… Ich habe schon einige Dämonen kennengelernt…“, brummte ich vor mir hin. Sie nickte zustimmend.

„Ich werde dir Aufgaben stellen und wenn du etwas beherrscht, beantworte ich dir eine deiner Fragen. Doch überlege sie dir gut, irgendwann wirst du jede Aufgabe gemeistert haben, dann gebe ich dir keine Hilfestellungen mehr.“, sagte sie ernst, doch es beruhigte mich schon. So könnte ich eine bessere Chance haben. Leider hatte sich die japanische Schriftform erst spät entwickelt, sodass es nur mündliche Überlieferungen gegeben hatte und wer wusste, welche in der Zeit vor dem Aufschreiben schon verschwunden waren. Natürlich würde ich Totosai und auch andere fragen, die schon sehr alt waren.

„Verstanden. Heißt das, Sie unterrichten mich?“

„Wer sollte es sonst tun? Mein Sohn? Nein bitte nicht. Auch wenn er die Etikette beherrscht und einige Künste.“, meinte sie und winkte mit der Hand ab, bevor sie mich noch einmal begutachtete. „Solange er nicht da ist, beginnen wir.“

Danach stand sie auf und ich begleitete sie. Wir setzten uns zusammen in einem Raum, wo sie eine Schriftrolle hervorholte und anfing mir zu erklären, was sich für eine Herrscherin gehörte und was sie können musste. Mein Kopf drehte sich schon sehr schnell, als ich die vielen Punkte auf der Liste las. Doch ich tat es für Sesshomaru und für sie natürlich. Ich hatte diesen Weg gewählt und würde ihn weiter beschreiten, schon weil er mir am Ende die Ewigkeit bringen könnte mit Sesshomaru und erst dann, würde er wieder Ruhen. Er sollte sich keine Gedanken mehr darum machen. Es war wohl die größte Angst, die ihn zurzeit beherrschte. Ach Sesshomaru.

„Kagome. Träum nicht.“

Ich starrte sie an. Hatte sie mich bei meinem Namen genannt? Wir machten also Fortschritte. „Entschuldigung, ich versuche mir nur alles zu merken…“, meinte ich schnell. Sie nickte und sah sich die Liste wieder an.

„Ich werde dich in alles einweisen.“, meinte sie nüchtern und beobachtete mich genau. „Es erfreut mich in meinen alten Tagen, dass zumindest seine gewählte Braut die Herrschaft in Erwägung zieht.“

„Aber Sesshomaru…“

„Du könntest ihn hier halten, doch alleine würde er es sich nicht überlegen. Er liebt seine Freiheit. Du machst es möglich.“

Ich lächelte zart: „Anscheinend.“

Und genau deswegen versuchte sie es mit mir. Ob sie ihren Sohn auf den rechten Weg bringen wollte? Ich wusste es nicht, aber ich würde es bestimmt noch erfahren.

 

Es vergingen noch drei Tagen, in denen Sesshomaru noch einiges an Material heranschaffte wie ein apportierender Hund. Immer, wenn er weg war, machten seine Mutter und ich uns daran, mir beizubringen, wie sich eine Dame zu verhalten hatte. Sie würde durchdrehen, wenn sie erfuhr, dass ich bald im Besitz von Waffen war und mit Sesshomaru den Kampf trainierte. Unglaublich. Das hieße, ich müsste erst mit Sesshomaru und dann mit seiner Mutter ‚trainieren‘. Es kamen viele Schlaflose Nächte auf mich zu.

Seufzend aß ich gerade zu Mittag im Speisesaal, als ich hinter mir die Tür hörte. Verwundert blickte ich auf und sah Sesshomaru hereintreten. „Kagome.“, sprach er in seiner gewohnten Kleidung. Sein weißes Kampfoutfit mit den roten Blumenmustern an Schulter und Ärmel, wie auch die schwarze Rüstung, die oben mit Stacheln gesäumt war und natürlich seine Fellstola. In dieser Kleidung sah er sehr imposant aus, aber die andere mochte ich lieber, die er meist hier trug. In der Rüstung schien er unnahbar, als wäre es ein Panzer, der ihn vor der Außenwelt schützen sollte.

„Sessh-chan.“, hauchte ich lächelnd und schob mir regelrecht das letzte Stück Fleisch in den Mund. Nein, Ikuto hatte kein Fleisch dabeigehabt, aber Sesshomaru schien gejagt zu haben und ein Koch hatte es für einen Menschen genießbar gemacht. So wie ich verstanden hatte, handelte es sich um Rindfleisch.

Er beugte sich herab und leckte kurz über meine Lippen, was mich erschaudern ließ. „Iss ordentlich.“

Ich verdrehte die Augen. Er war nicht der erste, der mich deswegen ermahnte. Aber es hatte mir gefallen, seine Zunge zu spüren. Durch seine Suche und mein Training war ich teilweise zu erschöpft gewesen für ein wenig Zärtlichkeit. Gut, es war auch vorgekommen, dass er gar nicht ins Bett gekommen war. Ich verzog ein wenig die Lippen.

„Was missfällt dir?“

„Ach nichts. Es ist nur ungewohnt.“, seufzte ich und spielte an der Halbmondkette rum mit dem weißen Stein dazwischen. „Vorher sind wir ja…“

„…wie Tiere übereinander hergefallen? Oder beziehst du es auf den anderen Sesshomaru?“, meinte er leicht unterkühlt. Ich seufzte und schüttelte nur den Kopf.

„Fass es doch nicht so auf. Nein, ich vermisse deine Nähe ein wenig…“, mein Blick wurde traurig, während ich fast schon aus Frust mir noch ein Stück Fleisch in den Mund steckte. Genervt kaute ich und wartete schon darauf, dass er wieder ging, als er sich plötzlich neben mir niederließ und mich in seinen Schoß zog. Ich verschluckte mich und hustete, da ich das nicht erwartet hatte.

„Alles in Ordnung?“

Ich nickte unter Tränen und trank schnell einen Becher mit Wasser aus, bevor ich die Tränen wegwischte, die der Schmerz verursacht hatte. „Nur verschluckt…“, keuchte ich mit meiner heiseren Stimme. Er zog mich dichter an sich und schien genau zu beobachten. Es war mir gerade egal. Ich atmete tief ein und aus und lehnte mich einfach gegen seine Rüstung. „Besser.“, meinte ich nach ein paar Minuten und sah zu ihm auf. „Danke…“

Er streichelte etwas mein Haar zurecht und drehte mein Gesicht zu ihm, bevor er mich küsste. Ich ließ mich fallen und genoss es in vollem Maße, bis sich unsere Lippen wieder trennten. „Deine Waffen sind fertig, möchtest du mitkommen?“

Ich zwinkerte kurz ein paar Mal, bevor ich nickte. „Aber ich esse erst auf.“, meinte ich dann doch schnell. „Danke für das Fleisch übrigens.“

„Von Gemüse wird man nicht alleine satt.“

„Da hast du recht.“, schmunzelte ich und aß schnell weiter. Ich mochte die Wärme, die er ausstrahlte. So aß es sich gleich besser. „Aber am schönsten ist es, wenn du da bei bist. Dann schmeckt es doppelt so gut.“

Er zog eine Augenbraue kurz hoch, bevor er mich noch beobachtete, bis ich aufaß.

 

Danach zogen wir los. Sesshomaru trug mich auf seinen Armen. Seine Braut, wie seine Mutter es gesagt hatte und flog mit mir herab. Ich fragte mich, wie er so gut ausmachen konnte, wo wir hinwollten. „Ist deine Nase so gut?“

Er betrachtete mich und nickte kurz. „Das ist sie. Totosai zu finden ist aber auch leicht für mich.“

„Stimmt, damals hast du ihn in den Wahnsinn getrieben.“

„Das tue ich immer noch. Darum musst du die Waffen abholen. Geschmiedet hat er sie jedoch, doch er will wissen, wer sie bekommt.“

„Er ist sehr neugierig oder?“

„Ich habe sie für eine Frau in Auftrag gegeben. Wer wäre es nicht? Des Weiteren sind er, Myoga und die anderen sehr erpicht auf den neuen Klatsch.“

Ich schmunzelte. „Unser Geheimnis ist dann wohl im Eimer?“

„Das ist es doch schon lange. Es würde mich nicht wundern, wenn Myoga es längst weiß und Totosai nur die Echtheit prüfen will.“, meinte er und hob seine Linke Hand an meiner Schulter etwas an. Ich sah angenehm überrascht auf den Ring. Anscheinend legte er ihn gar nicht mehr ab. Mein Zeichen für ihn. Naja, dafür hatte ich ein Zeichen seinerseits, welches ich auch niemals ablegen könnte. Viele sagten ja, dass solche aus dem Stand heraus entstandenen Beziehungen nicht lange hielten, doch ich wollte an etwas anderes glauben. Vielleicht war alles aus einer Lüge heraus entstanden, doch es störte mich nicht, denn im Endeffekt hatte es mich vor einer traurigen Beziehung gerettet. Wenn ich nur daran dachte, dass der andere Sesshomaru nie darüber geredet hatte, was einmal passiert war.

Auch wenn ich einiges nicht gutheißen konnte, verstand ich langsam immer besser, warum er war, wie er war. Es erlaubte mir, seine Stimmungen zu verstehen und hinter die Fassade zu blicken. Nur wo holte er die Papiere her wegen seiner Suche und wieso wusste er, wo er sie fand? Ob er für Izayoi schon einmal danach gesucht hatte? Vielleicht würde ich ihn demnächst fragen, doch jetzt…

„Wuahh!“, schrie ich auf einmal, als wir zu Boden rasten. Ich krallte mich in sein Oberteil und presste mein Gesicht an ihn, während mein Haar hoch in die Lüfte flatterte. Fielen wir etwa?

Nein… Kurz vor Ende wurde er abrupt langsamer. Wir landeten elegant auf einer grünen Wiese. Ich löste mich und drehte mich um, nur um in Totosais leicht panisches Gesicht zu blicken.

„Ahhh! Erschreck mich nicht so, dummer Hundesohn!“, fluchte der alte Greis in seiner braun schwarz gestreiften Kleidung, die überall ausgefranst war. Er war vielleicht stark abgemagert, aber wenn er mit seinem Hammer an dem langen Stab zu schlug, konnte er riesige Brände verursachen. Er war der Schwertschmied, der schon für Sesshomarus und Inu Yashas Vater Tessaiga und Tensaiga hergestellt hatte. Dort stand er mit seinen O-Beinen und seinen gekrümmten Rücken. Die Augen riesig und sein Kopf fast kahl. Er zeterte und hüpfte wie ein Kobold hin und her, bevor er mich entdeckte und seinen langen Ziegenbart ein paar Mal streichelte. „Deine Braut, wenn ich annehmen darf? Also doch nicht Kagome?“

Ich seufzte und verdrehte die Augen, bevor ich mich an Sesshomarus Rüstung abdrückte, der mich bereitwillig abließ und auf Totosai zu stapfte und die Arme in meiner Kleidung verschränkte. „Ich bin Kagome.“

„Aber nicht die Kagome. Nicht das verkorkste Weib von Inu Yasha mit der großen Klappe.“ Er bohrte in seinem Ohr und zuckte die Schultern. Ich sah kurz zu Sesshomaru, der eine Augenbraue hob, bevor ich Totosais Hammer entriss und ihm einen auf den Kopf gab.

„Ich bin nicht verkorkst. Wag es nicht noch mal.“

„Totosai, du solltest dich nicht mit ihr anlegen.“ Sesshomarus Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er klang wirklich so, als würde er die Nase im Himmel tragen. „sonst könnte mir die Hand ausrutschen.“

Totosai schnappte mir den Hammer weg und schwang ihn kurz panisch durch die Gegend. „Wah! Was zum? Wag es ja nicht oder du bekommst die Waffen nie!“

Ich grinste lieb und kam auf Totosai zu, bevor ich meine Hände faltete: „Dabei hatte ich mich so sehr gefreut mit den Waffen des großen Waffenschmiedes kämpfen zu können. Schade aber auch…“

Totosai wurde ein wenig rot. Anscheinend machten Kleider Leute. Er lächelte auf einmal lieb und kratzte sich an der Wange. „Für so eine schöne Frau kann ich wohl eine Ausnahme machen~. Du setzt sie doch für gute Zwecke ein oder?“

„Selbstreden. Sie sind teilweise für meinen Schutz gedacht.“

Sesshomaru schwieg hinter mir, aber ich wusste, dass er sehr angespannt war. Man spürte das Knistern in der Luft. Er hatte seine Maske wieder aufgesetzt und das würde sich bestimmt nicht ändern. Er war ein Herrscher und kein Bauerntrampel wie Inu Yasha. Totosai war ihm auch sehr oft auf dem Kopf rumgetrampelt, doch vor Sesshomaru hatte er Respekt. Vielleicht würde das mich auch eines Tages betreffen, sollte ich wirklich an seiner Seite herrschen. Seine Mutter hatte mir einiges schon gezeigt. Immer mehr hoffte ich, dass ich es schaffte, eine Stufe aufzusteigen, denn auch wenn ich ein großes Ego haben konnte und lebensmüde war, stellte ich es mir schwierig vor, vor anderen Herrschern mein Gesicht zu wahren. Wie ich es doch begrüßte, dass die Treffen selten stattfanden. Meistens bekriegten sie sich dann aber auch eher, als dass sie freundschaftlich plauderten.

Ich sah wieder zu Totosai, welcher zu seinem Stier mit den ebenso großen Augen ging. Er konnte fliegen und diente ihm als Reittier. Totosai zog die Waffen hervor und ich staunte, als er sie mir da brachte. Dort war ein weißer Bogen mit Sesshomarus Bakusaiga Gravuren, aber auch ein Kodachi, ein breites Kurzschwert von etwa 80 cm, wie auch ein Kaiken, ein Schutzmesser für Frauen von um die 15 cm, wenn ich es richtig einschätzte. Sie alle hatten eine Schwertscheide und wiesen das Muster auf. Auch die Schwertgriffe. Staunend begutachtete ich die Schmuckstücke. War das seine Antwort auf meine Ringe, dass er mir Waffen erstellen ließ, die seiner Waffe ähnelten? Ich mochte das Geschenk sehr. Vorsichtig hob ich eine Hand und ergriff den Bogen. Es handelte sich um einen kurzen Bogen, worüber ich froh war. Auch wenn ich mit dem Langen schon geübt hatte, bevorzugte ich die kleinere Variante, da sie besser zu transportieren war. Die Waffe fühlte sich jedoch schwer an, sodass ich mich erst einmal daran gewöhnen musste.

„Woraus besteht sie?“, fragte ich neugierig und nahm auch die anderen Waffen in Augenschein.

„Aus meinen Fangzähnen.“, bemerkte Sesshomaru hinter mir. Ich erschauderte kurz und sah die Waffen dann noch einmal genauer an. Erstaunlich.

„Dadurch sind sie etwas schwer, doch ich habe mein bestes gegeben, um sie so leicht wie möglich zu machen. Mehr war nicht drin.“

„Dann muss ich einfach härter trainieren.“ Meinte ich und sah zu, wie Sesshomaru mir die Waffen aus der Hand nahm und jetzt wohl auch prüfen wollte, ob die Waffen gut verarbeitet waren. Zufrieden nickte er.

„Hervorragende Arbeit Totosai. Nichts andere hätte ich erwartet.“, bemerkte er und sah Totosai kurz an, der ganz gerührt war von dem Lob. Wir wussten wirklich, wie man ihm Honig ums Maul schmierte. „Kagome, wir gehen.“

Huch? „Äh gleich!“, sagte ich und rannte zu Totosai. Es sah fast so aus, als wollte ich ihm einen Kuss auf die Wange geben, was ihn sehr erfreute und Sesshomaru bestimmt missfiel. Schnell flüsterte ich: „Kennst du Sesshomarus Mutter?“

Ich löste mich und sah ihn flehend an, während er nach oben blickte und kurz nachdachte.

„Können wir?“

„Gleich!“, meinte ich schnell. Sesshomaru schien etwas angesäuert zu sein, aber zumindest hatte er uns nicht belauscht.

„Nein… ehrlich nicht…“, säuselte er. „Bei mir war sie nicht, aber sie ist bestimmt sehr hübsch.“

„Das ist sie.“, seufzte ich nur und hob die Hand. „Aber danke für die Waffen, ich behandle sie gut!“

„Bring sie demnächst zum Schärfen, dann werde ich das selbst beurteilen!“

Sesshomaru schnaubte kurz, bevor sein Arm meine Hüfte umfasste und er in der anderen Hand meine Waffen hielt. Geschickt nahm ich ihm etwas ab, bevor wir gen Himmel flogen und ich mich ein wenig ärgerte, dass Totosai eine Niete gewesen war.

Trainingsstunde

Sesshomaru entschied auf direkten Weg heimzukehren, was mich ein wenig störte, doch ich akzeptierte es und genoss einfach noch ein wenig mehr unsere Zweisamkeit, bis er hinten im Garten landete und nicht vorne. Anscheinend wollte er seiner Mutter noch nicht Rede und Antwort stehen, was diese Waffen betraf. Sie würde wohl sehr wütend werden oder würde sie es akzeptieren? Ich wusste es nicht, doch ich wollte es erstmal geheim halten.

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass wir deiner Mutter nichts von meinen neuen Geschenken sagen sollen?“

Er sah mich an und dann die Waffen in seiner Hand. „Wäre besser, wenn du es für dich behältst.“, meinte er grübelnd und sah wieder zu mir. „Trainieren solltest du aber nicht so.“

„Verstehe schon.“, meinte ich und dachte sofort an mein Kampfoutfit. „Wirst du mich denn trainieren?“

„Werde ich, aber ich nehme keine Rücksicht. Wenn du es lernen willst, dann richtig. Ich werde keine Samthandschuhe anziehen.“

„Das will ich auch nicht. Ich möchte mich verteidigen können, wenn es hart auf hart kommt.“, sagte ich ernst zu ihm. Er nickte und ich verließ ihn geschwind. Er schien im Garten warten zu wollen. Schnell machte ich mich auf in unser Gemach und zog mich um. Ich freute mich, wieder das Kampfoutfit anziehen zu können mit dem weißen Faltenrock und dem gleichen Kimonooberteil, was er hatte. Nur die Rüstung ließ ich weg, denn die würde ich zu Beginn wohl nicht benötigen.

Angekleidet sah ich noch einmal in den Spiegel. Ich löste die Zöpfe und band mein Haar zu einem hohen Pferdeschwanz und nahm ein Tuch, mit dem ich mein Gesicht von der Schminke befreite. Am Ende sah mich wieder die alte Kagome an. Ich musste sagen, der Pferdeschwanz ließ mich kämpferischer wirken. Nachdenklich sah ich noch einmal die Schminke an, bevor ich mir pinken Lidschatten nahm und ihn mir auf das Augenlied strich, so wie es Sesshomaru hatte. Ich grinste mich an. Das hatte doch was.

 

Fertig angekleidet suchte ich Sesshomaru dann auf, welcher brav auf einer Bank in dem Garten saß. Er hatte ein Bein angezogen und sein Gesicht darauf gebettet, während er die Lilien im Beet anstarrte. Ob er an Izayoi dachte? Oder mochte er einfach Lilien? Leise schlich ich mich an und glitt hinter ihn, als er nur leise verlautete. „Du weißt, dass ich dich hören kann.“

Ich seufzte und legte meine Arme um ihn. „Schade. Warum siehst du die Lilien so an? Denkst du an…“

„Ich habe an sie gedacht, aber nicht, weil ich sie vermisse, sondern weil sie um einige besser war, wenn es darum ging, an besondere Bücher zu kommen. Dieses Geheimnis hat sie auch mit ins Grab genommen.“

„Ach, hat sie sonst Bücher gesucht?“

„Das hat sie. Ich war schon damals sehr wissbegierig und als sie mir erzählte, dass Vater in ihrer Nähe immer sterblicher wurde, haben wir versucht einen Weg zu finden…“

„um ihn unsterblich zu machen.“, rutschte es mir raus. Ich hielt den Atem kurz an, während er sein Gesicht zu mir drehte. In seinen Augen las ich, dass ich richtig mit meiner Vermutung lag. „Also hast du die Meerjungfrau wegen deines Vaters aufgesucht?“

Sein Blick wurde düster, bevor er wieder wegsah. „Teilweise ja. Es ist jedoch ausgeartet und am Ende lag ich einen Monat in einem halb komatösen Zustand, wodurch das Fleisch für meinen Vater verfault war. Izayoi hat über mich solange gewacht und mich gepflegt, was wohl der Grund war, dass ich sie nicht töten konnte, als die Ningyo von mir Besitz ergriffen hatte.“

Meine Augen weiteten sich kurz, bevor ich ihn noch einmal drückte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, weswegen ich mich einfach nur an ihn schmiegte und meine Wange an seiner rieb, bis seine Augen zu mir wanderten und er eine Augenbraue hob. Anscheinend hatte er etwas gefunden, um das Thema ruhen zu lassen. „Lidschatten?“

„Ja.“, meinte ich schnell und küsste seine Wange, bevor ich ihn losließ und mich ihm präsentierte. „Wie gefalle ich dir?“

Er betrachtete mich, bevor er nickte. „Solange du dir keinen Halbmond und keine Streifen aufs Gesicht malst.“

„Das wäre wohl zu viel, findest du nicht?“

„Wäre es.“, meinte er und stand auf. Sein Körper schien kurz schwerfällig zu sein. Bestimmt fiel es ihm selbst nicht leicht, mit mir über Dinge zu sprechen, an denen er sowieso nichts ändern konnte. Aber da fiel mir auch etwas anderes ein. Hatte Sesshomaru nicht auch gesagt, dass ich Auswirkungen auf ihn hatte? Ich konnte nur beten, dass es nicht so schlimm war, aber zumindest wusste ich, dass er in dem Sinne nicht sterben konnte. Es musste ihm bestimmt schwergefallen sein, mit anzusehen, wie es seinen Vater hinraffte und diesem es egal war und nur an Izayoi dachte. Meine Lippen bebten kurz, bevor ich tief einatmete und wieder hochsah.

 

„Wollen wir beginnen?“, fragte Sesshomaru und deutete auf die Waffen, die er der Reihe nach hingelegt hatte. „Mit dem Bogen kannst du theoretisch umgehen. Ich lasse Pfeile anfertigen mit verschiedenen Wirkungen. Wir beginnen also besser mit dem Kodachi.“ Ich nickte, beugte mich herab und nahm das breite Kurzschwert in die Hand. Es sah prunkvoll mit seinen Verzierungen aus. „Es ist kürzer als mein Katana, sollte aber praktischer für dich sein. Es ist dem Adel vorbehalten und vorteilhaft für Kämpfe auf engem Raum oder zur Verteidigung.“

Ich nickte und hörte ihm weiter aufmerksam zu, während ich langsam das Schwert hinauszog. Es glühte leicht. Ob es wohl auch Fähigkeiten besaß? Sesshomaru trat neben mich und sah mich eingehend an, bevor er zum Schwert blickte. Es war bestimmt Sesshomarus Aura, die dort war. „Du kannst sie sehen?“

„Ja.“, meinte ich und zog das Schwert komplett heraus. Es war schon schwer, aber ich würde es mit einer Hand führen können.

„Es ist meine Aura. Man könnte sagen ein Teil meines Geistes. Es wäre aber zu früh, über besondere Fähigkeiten der Waffe zu reden, wenn du es nicht führen kannst. Der eingebundene Geist wird dich unterstützen und macht die Waffe auch leichter, aber du solltest dich nicht darauf verlassen.“

„Verstanden.“

Ich stellte mich hin und betrachtete das Schwert noch ein wenig, als ich ihn auf einmal hinter mir spürte. Leicht rot sah ich zu, wie er mich zurechtrückte und mich positionierte. „Halte dich so. Denk daran, wenn es hart auf Hart kommt. Somit kannst du besser einen Angriff abfedern.“ Nickend spürte ich, wie er meinen Griff um das Schwert änderte. Da standen wir. Seine Rüstung drängte sich leicht an meinen Rücken, bevor er das Schwert in meiner Hand hob und niedersausen ließ. „So geht das.“, meinte er und wir machten es noch mal. „Behalte die Anspannung.“, befahl er mir. Ich tat es und versuchte nun es auch selbst, auch wenn er meine Hand noch halb lenkte. Wir machten das zehn Mal, bevor er von mir abließ und sich neben mich stellte. „Mach weiter.“

Ich gehorchte und schlug weiter zu. Nach weiteren zehn Malen, korrigierte er ein wenig meine Haltung und ließ mich weiter machen, bis wir wohl 100 Schläge zählten und ich langsam außer Atem war.  „Wie oft noch?“

„Bis wir bei 1000 sind.“

Meine Augen weiteten sich. Ich starrte ihn ungläubig an, doch er setzte sich einfach auf die Bank und nahm sich ein Buch. „Du wolltest es lernen.“, meinte er kühl und ich schnaubte nur leise, bevor ich weiter machte und den Mund verzog. „Ka-go-me. Konzentriere dich.“

Ich verdrehte die Augen, bevor ich weiter machte und schon den Schmerz im Arm spürte. Das konnte ja heiter werden. Konnten wir nicht langsam anfangen? Gut war nur, dass ich kein Zeitlimit hatte, aber…

 

… erst Stunden später war ich fertig. Erschöpft sackte ich auf die Knie und landete mit meinen Händen auf dem Boden. Das Schwert wurde auf den Boden von meiner Hand gepresst, bevor ich mich seitlich abrollte und erschöpft auf dem Rücken zu liegen kam. Ich keuchte heftig und schielte schweißgebadet zu Sesshomaru.

„Fertig?“

„Ja…“, wimmerte ich und legte mir meinen Kimonoärmel aufs Gesicht, um die untergehende Sonne auszublenden. Dunkelheit und schlafen wollte ich nur, doch das sollte mir wohl nicht vergönnt bleiben.

„Dann geht es weiter.“

Ich zog geschockt den Ärmel weg und sah hoch in sein Gesicht. Er stand vor mir und sah mich leicht kühl an. „Wie weiter? Nichts weiter!“

„Sag nicht, du machst jetzt schon schlapp.“

Ich wollte rum zicken, aber ich war so erschöpft. Kaputt legte ich mein Gesicht auf die Seite und starrte in die andere Richtung. „Gib mir eine Pause…“

Ich hörte die Steine hinter mir knirschen und konnte nur beten, dass er nicht auf dumme Ideen kam. Was hatte er nur vor? Unsicher drehte ich mein Gesicht und blickte genau in sein Gesicht. Erschrocken setzte ich mich auf, was er auch tat. Warum hatte er sich hingelegt? „ah…ah…“

„Ich wollte herausfinden, ob der Boden so bequem ist.“, meinte er gelassen und sah mich eingehend an. „Komm.“

Er stand ohne Hände auf und sah zu mir herab. Ich versuchte auch hochzukommen, doch weder Beine noch Arme wollten. Ich verzog die Lippen. „Anscheinend bleibt mir nichts anderes übrig, als hier zu schlafen...“

„Wir sollten an deiner Kondition arbeiten.“, seufzte er und hob mich auf seine Arme. Dankend ließ ich mich gegen seine Rüstung fallen, bevor er nur seine eine Hand unter meinen Hintern schob und mit der anderen meine Beine losließ. Es war unglaublich, wie kräftig seine Arme waren. Geschickt hob er alle Waffen auf und ging erst in unser Gemach, wo er sie hinlegte, bevor er mit mir in einen anderen Raum ging in diesem großen Labyrinth. Ich staunte nicht schlecht, als ich eine Thermalquelle erblickte. Sowas gab es hier? Aber das war ich langsam gewöhnt. Wer wusste, was es noch so in diesem Schloss gab. „Zieh dich aus, ich halte dich.“

Er musste es nicht sagen, denn ich zog mit meiner linken Hand schon den Knoten auf. Sesshomaru setzte mich auf einen Stein und zog mich aus. Langsam gewöhnte ich mich wirklich dran, dass er mich nackt sah… Er selbst zog sich auch aus und trug mich dann ins heiße Wasser. Genussvoll stöhnte ich und ließ mich bereitwillig gegen einen Stein setzen. Ich versank im Wasser und freute mich über die Liebkosung meiner schmerzenden Muskeln. Müde blickte ich zu Sesshomaru, welcher sich neben mich setzte. Dankend lehnte ich mich an und schloss einfach die Augen. „Danke, dass du mich doch schonst…“

Mehr bekam ich nicht mit. Anscheinend war ich so müde, dass ich bei ihm einschlief. Aber es war mir egal, ich vertraute ihm und wusste, er würde nichts mit mir anstellen.

Süße Geheimnisse

Morgens weckte mich ein höllischer Schmerz. Keuchend riss ich die Augen auf und wollte schon aufspringen, aber mein Körper wollte einfach nicht. Ängstlich hob ich meinen Arm unter Schmerz, bis ich endlich begriff, was hier los war. Verdammt, ich hatte einen echt miesen Muskelkater mir angelacht. „Aua, tut das weh.“, knurrte ich und drehte meinen Kopf leicht. Sesshomaru war nicht da, aber wo war er denn bitte? „Sesshomaru?“

„Aufgewacht?“

Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an, wie er sich neben mich auf das Bett setzte und mir etwas an die Lippen hielt. „Iss das.“

Kurz schnupperte ich, bevor ich die Lippen öffnete und das Stückchen Medizin in den Mund nahm. Zumindest glaubte ich es. Ich kaute und musste feststellen, dass es wirklich süß war. Genüsslich machte ich weiter und sah ein wenig zu ihm hoch.

„Davon sollte es dir besser gehen.“, meinte er und sah mich stillschweigend an.

Es dauerte auch nicht lange, bis das Mittelchen wirklich seine Wirkung entfaltete und der Schmerz weitestgehend nachließ. Ich entspannte mich und lächelte ihn liebevoll an. „Danke.“

Ich setzte mich auf und küsste ihn schnell auf die Wange. „Dann können wir weiter trainieren?“ Er sah mich ernst an und ich seufzte kurz, aber nickte. Es war ja auch wichtig, dass ich stärker wurde. Aber ich hatte eine Bedingung. „Bitte nicht so viel auf einmal, ginge das? Schone mich etwas.“

„In Ordnung.“, sagte er mir und ich stand auf und zog meine Kleidung wieder an. Anscheinend hatte er mir gestern einen Schlaf-Yutaka noch angezogen, bevor er mich ins Bett gelegt hatte. Er war schon manchmal ein richtiger Schatz.

 

Ich trainierte einige Stunden, in denen er mich wieder das gleiche machen ließ wie gestern. Nur diesmal waren es nur 500 Hiebe. Trotzdem reichte das schon, um mich fertig zu machen. Brummend legte ich die Waffe beiseite und sah zu Sesshomaru, welcher wohl das letzte Papier zur Seite gelegt hatte. Es wurmte ihn echt. Ob ich seine Mutter fragen sollte, ob ich es ihm sagen durfte? Aber nein. Es gefiel ihr bestimmt, dass er so oft hier oben war. Ich wusste von dem Gespräch, was ich ihm dann schuldig wäre, sollte ich den Namen richtig raten, aber darum durfte ich mich jetzt noch nicht sorgen.

 

Als Sesshomaru fertig war mit dem letzten Papier, stand er auf. „Ich muss noch einmal los. Kommst du alleine zurecht?“

„Ja, geh nur.“, meinte ich und küsste ihn zum Abschied auf die Lippen. Schnell war er weg. Dann widmete ich mich jetzt wieder meinem anderen Training. Schnell ging ich ins Zimmer und rief nach Dienern, die mich diesmal anzogen. Es ging nicht anders gerade. Sie machten mich zurecht und halfen mir beim Schminken, bevor sie wieder gingen. Sie waren still und schnell. Ob sie mit mir überhaupt reden durften, wenn sie es wollten?

Fertig hergerichtet, ging ich dann zu Sesshomarus Mutter, die mich vorne auf ihren Thron erwartete. Ob es hier nicht langweilig war? Vielleicht würde sie mir eines Tages verraten, was es hier spannendes gab, denn den ganzen Tag faul rumsitzen… nein, das würde sie nicht oder?

Zusammen mit ihr gingen wir wieder in einen Raum, den sie ihr Studierzimmer getauft hatte.

„Wir üben weiter das Laufen. Du hast dich letztes Mal schon gut angestellt.“, sagte sie und suchte ein paar Sachen heraus. „Du weißt noch wie es geht?“

„Natürlich.“, sprach ich und stellte mich gerade hin. Sie kam zu mir und legte einige Dinge auf meinen Kopf.

„Schreite voran. Denk immer daran, dass sie alle nur Würmer sind, die vor dir im Dreck kriechen sollen. Sie sind deiner nicht würdig.“

Ich musste mal wieder an Sesshomarus Gesichtsausdruck von damals denken. Anscheinend hatte er das von Mama persönlich gelernt, denn genauso hatte er mich und alle anderen angesehen. Wie Würmer, die im Dreck krochen. Ich grinste innerlich leicht und fand etwas Gefallen an dem Gedanken, Inu Yasha genau diesen Blick zuzuwerfen. Ja. Er war für mich gestorben und sollte auch wie ein Wurm in der Erde kriechen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und stellte ihn mir vor, wie er vor mir winselnd am Boden lag und sich tausend Mal entschuldigte. Warum war ich nur so geladen? Vielleicht brauchte ich auch gerade nur ein Ventil, aber es half.

„Hervorragend.“, sprach sie mich von der Seite an. Erschrocken sah ich zu ihr und griff schnell nach den Büchern auf meinem Kopf, die fast runtergerutscht wären. „Huch? Egal. Woran hast du gedacht?“

Ich wurde knallrot, bevor ich leise flüsterte: „An meinen Exfreund, wie er vor mir im Dreck kriecht und sich immer wieder entschuldigt, wie dumm er doch war.“

Sie grinste mich an: „Gutes Mädchen.“

Ein wenig überrascht spürte ich ihre Hand auf meinem Kopf, die anscheinend mich streichelte oder richtet sie mein Haar? Es fühlte sich falsch an, dafür gelobt zu werden. „Also…“

„Versuch es noch einmal. Kanalisiere deine Gefühle. Wenn du sie nicht wie Dreck behandelst, tanzen sie dir auf dem Kopf herum.“, sprach sie weiter und legte mir alles wieder auf den Kopf. Stimmt bei Totosai hatte es auch funktioniert, auch wenn ich es übertrieben hatte. Ich schloss meine Augen und öffnete sie dann wieder, bevor ich los ging. Ohne Sesshomarus Wundermittel wäre dies nicht möglich gewesen. Anscheinend sollte ich herausbekommen was es ist oder ihm sagen, dass er damit reich werden könnte. So etwas gab es zumindest nicht in meiner Zukunft.

Ich hörte sie begeistert klatschen. Diesmal war ich besser vorbereitet und tat es noch ein weiteres Mal, bis sie die Bücher von meinem Kopf nahm und ich weiter einfach durch den Raum flanierte. Interessanter Weise hatte ich mich an die Kleidung gewöhnt und stolperte kein Bisschen. Ich faltete die Hände und drehte mich zu ihr um. Sie setzte sich elegant an ihren Tisch, was ich ihr gleichtat. Ob das Training auch die nötigen Muskeln gebracht hatte?

„Du lernst schnell. Sehr erfreulich. Vielleicht könnte wirklich eine Herrscherin aus dir werden, der jeder Respekt zollt. Nun, stelle deine erste Frage. Jedoch werde ich es nur mit einem Ja oder einem Nein versehen. Sonst wäre es zu einfach und du würdest direkt meinen Namen erfragen.“

Ich seufzte leicht, aber nickte und sah sie ernst an. Welche Frage könnte ich stellen? Sesshomaru hatte selbst vermutet, dass sie nicht unbedingt dämonisch sei und sie hatte dieses mächtige Schloss. Natürlich wäre es auch schwer den Namen von einem Dämon zu erfahren, aber vielleicht… „Seid Ihr eine mächtige Gottheit?“

Ein Lächeln spielte sich auf die Lippen der weißhaarigen Frau gegenüber. Sie schloss ihre goldenen Augen kurz, bevor sie sie wieder öffnete. „Ja, das bin ich. Interessant, dass du gleich fragst, ob ich mächtig bin. Worauf schließt du das?“

„Wenn Sie mir die Möglichkeit der Unsterblichkeit eröffnen, dachte ich, dass Sie sehr stark sein müssen. Es wäre etwas… schockierend, wenn jede beliebige Gottheit die Unsterblichkeit wie Reis verteilen würde.“

„Das ist wahr. Nur wenige Gottheiten sind so mächtig.“, sprach sie und ich hörte ihre Selbstliebe heraus. Sie war wirklich von sich eingenommen. „Nun denn. Empfange meinen Sohn, wir werden die nächste Lektion dann in Angriff nehmen, wenn er auf Reisen ist.“

Ich nickte und stand zusammen mit ihr auf. Das Schwerttraining wirkte wahre Wunder. Wir schwebten beinahe über den Boden zum Garten, wo Sesshomaru gerade ankam und uns beide mit einem Kopfnicken begrüßte. Auch wir verneigten uns. „Geh.“, sprach sie leise und beobachtete mich noch, wie ich elegant zu ihm ging. Selbst Sesshomaru schien überrascht über meine Grazie, sodass er sich erst etwas fangen musste, als ich vor ihm ankam.

„Schön, dass du zurück bist.“, begrüßte ich ihn herzallerliebst und sah, wie er noch kurz zu seiner Mutter sah und dann zu mir, sich herabbeugte und meine Lippen mit seinen liebkoste.

„Kagome…“, flüsterte er an meinen Lippen. „Was…“

„Gefällt es dir nicht?“

Er schluckte und meinte ganz ehrlich zu mir: „Doch, sehr.“

Danach erhob er seinen Kopf und sah zu meiner Mutter, wie auch ich, die mit guter Laune uns verließ. „Sie hat dir nichts getan?“

„Nein. Ich glaube sie mag mich langsam.“

„Beruhigend.“, hauchte er und ging schon voran. „Ich werde mich umziehen.“ Galant folgte ich ihm und versuchte meine Haltung weiter zu wahren. Es wäre wohl fatal, jetzt wieder wie ein… Bauerntrampel rumzulaufen, weswegen ich mir alle Mühe der Welt gab.

 

Im Gemach angekommen, legte er seine Fellstola und auch seine Kleidung ab. Genüsslich begutachtete ich die Muskulatur, die sich stetig unter der Haut bewegte. Ich wurde ein wenig rot und sah dann doch schnell weg, als seine Unterhose zu Boden glitt und er meinte, er würde sich kurz waschen. Verdammt, ohne diese Kette wäre ich ihm wohl sofort um den Hals gefallen und hätte ihn ins Bett gezerrt oder er hätte es getan, weil ich meine Pheromone ausgesandt hätte. Ich musste leicht lächeln. Natürlich könnte ich trotzdem ihm hinterher gehen… Wieso eigentlich nicht? Neckisch ging ich schon los, als ich über seine Stola stolperte und mich beinahe auf die Nase legte. Ein kleines Rumpeln war zu hören. Ich erstarrte. Hatte ich was kaputt gemacht? Schnell drehte ich mich um und erkannte eine kleine hübsche Schachtel mit Samt. Das waren doch… Hitze stieg mir ins Gesicht, während ich schmunzelte und mich vor die Schachtel kniete. Die hatte ich ihm geschenkt mit der Herzpraline in der Mitte. Da erinnerte ich mich an den anderen Sesshomaru und öffnete sie, nur um dort in der Mitte eine hübsche Praline zu sehen, die in der Mitte in seiner Herzform mir ins Auge sprang. Freudig begutachtete ich sie. Er war schon süß. Er trug die Schachtel also in seinem Fell, der kleine Schuft. Ein Blick glitt zu seiner Kleidung, bevor ich es mir was überlegte. Ich legte seine Kleidung ordentlich zusammen und verstaute sie an der Seite, wie auch die Kleidung, die er anziehen wollte. Schnell zog ich mich aus und ging mit der Pralinenschachtel zum Bett. Ich freute mich schon auf sein Gesicht.

So wartete ich noch einige Minuten, bevor ein nackter Sesshomaru aus dem Bad trat. Er hatte sich nur grob abgetrocknet, sodass noch ein paar Wassertropfen an seiner Brust hinabliefen in verbotenes Terrain. Warum musste er nur immer so verdammt scharf aussehen? Er hatte es nicht einmal für Nötig befunden, ein Handtuch um seine Lenden zu wickeln. Dieser Mann gehörte verboten und sein nasses Haar, dass an seiner Brust klebte. Oh Sesshomaru…

„Kagome, wo sind…“, begann er auf der Suche nach seiner Kleidung, als er endlich zum Bett sah, wo ich nackt auf der Seite lag und ihn verführerisch anblickte mit der Schachtel vor mir. Ich hatte sie geöffnet, sodass man direkt die Herzpraline sah. Sesshomaru atmete tief durch und kam auf mich zu. „Du bist zu neugierig. Das gehört bestraft.“, fluchte er und schloss die Schachtel. Schnell brachte er sie in Sicherheit, bevor er über mir war und meinen nackten Körper begutachtete. „Du kennst das Wort Privatsphäre nicht oder?“

„Nein.“, lächelte ich und sah ihn unschuldig an. „Sollte ich?“

Er schnaubte leise und knabberte an meinem Ohrläppchen, bevor er drängender wurde und mich in Besitz nahm. Doch dieses Spiel dauerte nur kurz, als er fast schockiert auf Abstand ging und etwas zwischen uns beiden besorgt betrachtete. Ich folgte seinem Blick und entdeckte Blut.

„Kagome, das wollte ich nicht.“

Seine Augen weiteten sich schockiert, während mein Kopf immer mehr ratterte und ich die Tage und Wochen zu zählen begann, bevor mein Kopf knallrot wurde und ich aufsprang meine Tasche griff und im Bad verschwand.

„Kagome?“

Ich hörte die Besorgnis und spürte, wie er reinkommen wollte. „Bleib draußen, ich erklär es dir gleich, wirklich, alles gut!“

„Du verblutest, nichts ist gut!“, knurrte es, während ich mich versorgte mit den nötigen Frauenutensilien und immer mehr vor Scharm im Boden versank. Ich hatte komplett meine Regel vergessen oder hatte ich einfach schon vermutet, dass ich schwanger sein könnte? Scheiße, normal achtete ich auf meinen Kalender, doch er hatte es mich vergessen lassen, aber… warum musste er nur so einen Aufstand machen, es war fast so… oh scheiße… ich sah zur Tür und mir drehte sich der Magen um. Er war doch um die 1000 Jahre alt… Nein… nicht doch oder?

Nachdem ich fertig war öffnete ich die Tür. Zum Glück hatte Sesshomaru sich in dem Sinne schon gereinigt, aber der Fleck auf dem Bett war da immer noch. „Kagome, geht es dir gut?“

„Oh Sesshomaru… Ja… Ich habe nur meine Tage bekommen.“

„Deine was?“, fragte er und hob eine Augenbraue, während mein Magen immer mehr protestierte. Dieses Mittel hatte den Schmerz unterdrückt. Vielleicht war das heute Morgen nicht nur der Muskelkater gewesen. Normal war ich nicht so unachtsam.

„Ich würde dir gerne ein Buch geben, aber ich glaube so eins ist nicht da… Also… Du weißt ja, wo die Kinder herkommen…“

„…schon…“

„Eine Frau hat einmal im Monat einen Eisprung. Es ist sowas wie eine Übungsphase. Der Körper prüft jeden Monat, ob alles funktioniert und wenn das Ei nicht befruchtet wird… spült der Körper es wieder raus… mit Blut…“

„Einmal im Monat?“

„Für eine Woche etwa. Ja. Es ist also ganz normal. Ich habe nur nicht daran gedacht und deine Medizin hat den Schmerz komplett verdrängt… Damit würdest du wirklich reich werden in der Zukunft… Naja…“

„Das heißt du blutest eine Woche lang?“

„Ja.“, meinte ich heiser und wollte im Erdboden versinken. „Solange wäre es gut, wenn wir keinen Sex haben.“

„Einverstanden.“, meinte er nur und sah mich noch einmal an. Er schien wirklich besorgt gewesen zu sein.

Ich kratzte mich ein wenig am Hinterkopf, bevor er mir einen Yutaka brachte und ihn mir umlegte und sich dann auch anzog. Schlimmer hätte es gar nicht enden können. Seufzend sah ich zur Schachtel und dann zu ihn.

„Ich werde mich wohl über Frauen schlau machen müssen.“, bemerkte er fast nebensächlich, bevor er mich noch einmal ansah. „Gibt es weitere Einschränkungen?“

„Die ersten drei Tage sollte man keinen Sport treiben, aber sonst bleibt alles gleich.“

„Gut, dann verschieben wir das Training. Ruh dich aus.“

„Ich habe den Moment versaut.“, brummte ich noch, als ich seine kühlen Lippen an meiner Stirn fühlte, die wohl glühte.

„Red keinen Unsinn. Wir verschieben das, Liebste.“

Danach war er aus dem Raum raus und ließ mich hochrot zurück. Hatte er gerade Liebste gesagt? Ja oder? Ich sah zur Schachtel und dann noch mal zu ihm, bevor ich mich lächelnd aufs Bett setzte. Das hatte schon gutgetan. Das chan was er manchmal an meinen Namen hängte war schon schön, aber Liebste? Er wollte mich bestimmt aufmuntern und das war ihm gelungen. Vielleicht sollte ich ihn auch Liebster nennen.

Etwas übermütig grinste ich und sah dann noch mal zum Blutfleck und verzog die Lippen. Ich wollte schon das Bett abziehen, als Diener eilig hereinkamen und alles wegmachten. Peinlich berührt sah ich zu, als eine andere Dienerin mir auch schon einen Tee hinstellte und andere verlockende Dinge. „Was ist das?“

„Der Herr hat uns Bescheid gegeben über Eure Unpässlichkeit. Diese Dinge werden Euch helfen diese Zeit zu überstehen.“

Ich nickte der Dienerin zu, bevor sie auch schon weg waren und nichts mehr an meinen blutigen Unfall erinnerte. Peinlich… PEINLICH! Also hatte er gleich alles beseitigen lassen? Nachdenklich nahm ich den Tee und trank ihn. Er tat gut und wirkte beruhigend auf meine Nerven. Sesshomaru würde ich demnächst wohl wirklich ein Buch holen. Seine Antwort auf die Frage, wo Kinder herkamen schien mir auch etwas… wage… Aber was erwartete ich in dieser Zeit, wenn in meiner die Aufklärung auch lange gebraucht hatte, damit sie an der Schule hausieren ging…

Ein wenig stibitzte ich von den Süßigkeiten und genoss noch meinen Tee. Das konnte noch heiter werden.

Das Palastlabyrinth

Eine sehr trostlose Woche kam auf mich zu. Sesshomaru ging mir ein wenig aus dem Weg. Er hatte mir natürlich auch den Grund genannt. Es war mein Blut. Einerseits war er sehr besorgt, doch andererseits… das wollte er mir nicht sagen, aber ich ahnte es schon. Spätestens jetzt hatte ich begriffen, dass seine Mutter wohl nicht unter so etwas litt. Wieso auch immer. Vielleicht war es Göttern, aber auch Dämonen vorenthalten. Hatten die es gut. Grummelnd trank ich meinen Tee und aß von dem Wundermittel, während Sesshomaru unterwegs war. Vielleicht fanden wir ja noch eine Möglichkeit oder es löste sich auf, wenn ich unsterblich wurde. Die zweite Option gefiel mir wohl am allerbesten.

Seufzend zog ich mich an und vertrieb mir die Langeweile, denn auch die Herrscherin mochte den Geruch nach Blut sonderlich wenig. Dabei wäre es eine super Zeit gewesen um weiter zu üben. Mit geraden Rücken durchquerte ich die Gänge und Hallen, die ich immer besser kennenlernte, da ich ungeniert jede einzelne Tür öffnete und hereinblickte. Was hatte ich auch besseres zu tun?

Es machte sogar Spaß. Interessant waren die vielen Gemächer, wo sie doch anscheinend alleine hier lebte. Leider hatte ich aber nur eine Küche ausgemacht, aber auch viele Bäder, wo eins teils schöner als das andere war. Überraschender Weise stieß ich sogar auf ein Schneiderzimmer und musste sofort an Ren denken, der hier wohl öfters etwas für die Herrscherin anfertigte. Neugierig betrachtete ich die vielen Nadelkissen und stellte fest, dass die Nadeln aus einem besonderen hellen Material waren. Auch die Stoffe waren einfach göttlich. Ob sie sie besorgen ließ? Der Stoff meines Kampfoutfits und Sesshomarus war auch so ein besonderer Stoff gewesen, der sehr robust war.

Vorsichtig streichelte ich die verschiedenen Stoffe und seufzte wohlig. Langsam gewöhnte ich mich an das Gefühl von teurem Stoff. Meine Schulkleidung aus Baumwolle war der reinste Dreck dagegen.

Da fiel es mir auch ein. Vielleicht wüsste Ren ja, wie sie hieß. Das war doch die zündende Idee! Ich musste nur rausbekommen, wie ich ihn kontaktieren konnte. Ich brauchte unbedingt noch andere Gewänder, das stand fest, denn im Gegensatz zu den Dämonen, schwitzte ich auch. Natürlich wurde meine Kleidung häufig gewaschen, aber ich brauchte Abwechslung. Es würde bestimmt ziehen, dass ich als zukünftige Herrscherin mehr als ein Kleidungsstück brauchte. Es gab unterschiedliche Anlässe und dann wäre ich eine Lachnummer. Klasse!

Begeistert drehte ich mich um und krachte in eine junge Dienerin, die sofort zu Boden ging und gefühlte tausend Mal den Kopf verneigte und auf den Boden drückte. „Verzeiht Herrin!“

Ich seufzte leise und schüttelte nur den Kopf. „Schon gut.“, meinte ich schnell und nahm wieder Haltung an. Sie hatte blaues leuchtendes Haar und wunderschöne blaue Augen. Sie trug vielleicht nur einen blauen Kimono aus nicht so teuren Stoffen, aber das brauchte sie auch nicht. Sie war wirklich wunderschön und ihr Haar so lang. Ich wurde leicht rot und sah dann wieder kurz in den Raum.

„Weißt du, wie ich den Schneider kontaktieren kann?“

„Ihr wünscht Ren-sama zu kontaktieren?“

„Genau. Ich würde gerne noch ein paar Kleider haben.“

Sie nickte und lächelte, aber sah mir nicht ins Gesicht. Vielleicht war es hier die Regel, doch in meiner Zeit galt es eigentlich als unhöflich, wenn man dem anderen nicht in die Augen sah, aber daran musste ich mich wohl gewöhnen. „Ich werde ihm eine Nachricht zukommen lassen. Wünscht Ihr einen bestimmten Zeitpunkt?“

„In 5 Tagen wäre es mir sehr genehm, wenn er kann.“

„Gut. Ich werde Eure Aufgabe zu Eurer Zufriedenheit erfüllen. Entschuldigt mich bitte.“

Sie verneigte sich und ich tat es ihr gleich, bevor sie mich hier zurückließ. Huch, das war ja wirklich einfach gewesen. Hoffentlich würde Sesshomarus Mutter nicht wütend werden oder würde sie es sogar gutheißen, dass ich anfing wie eine Herrscherin zu denken?

Ich war mir echt nicht sicher, aber naja. Sehen wir uns noch weiter um.

Viele Zimmer durchquerte ich, bis ich vor riesigen Flügeltüren ankam und staunend die schönen Muster betrachtete auf dieser Marmortür. Es waren Hundedämonen und viele verschiedene Mondformen. Wow. Neugierig öffnete ich die Tür und lugte hinein, nur um die Tür größer aufzudrücken und einen wundervollen Blick auf eine Bibliothek zu erhaschen. Begeistert sah ich die vielen Regale an, die mindestens 500 Bücher enthielten. Der Raum war riesig! Ob Sesshomaru davon wusste? Hatte er sie alle gelesen? Neugierig setzte ich einen Fuß herein, als ich Stoff hinter mir rascheln hörte. Ich sah nach hinten und entdeckte eine Dienerin mit grünem Haar und grüner Kleidung, die auf den Boden kauerte.

„Herrin, Es ist Euch nicht gestattet, die verbotene Bibliothek zu betreten.“

Oh? Ich sah noch einmal hin und dann zu ihr. Verboten also? Das klang doch toll. Verbotene Bibliotheken enthielten meist geheime Informationen. Besser konnte ich es nicht haben. Sofort baute ich mich auf und rümpfte die Nase. Ich musste sie überzeugen.

„Als Frau des Palastherren sollte mir der Zugriff nicht verboten sein.“

Sie schüttelte kurz den Kopf. „Werte Herrin, selbst dem Palastherren bleiben diese Türen verschlossen.“

Ich hob eine Augenbraue an. Ach wirklich? Langsam ging ich einen Schritt hinein. „Tatsächlich? Also darf nur die Herrscherin hier rein?“

„Ja, Ihr liegt richtig, Herrin. Nur der werten Herrscherin ist dies gestattet. Es ist Ihre private Sammlung alter Papiere. Bitte geht, bevor die werte Herrscherin Euer Eindringen bemerkt.“

Ich seufzte leise und sah noch mal hinein und dann zu ihr. Das war wohl ein Reinfall. Natürlich wollte ich dieses Verbot sehr gerne einfach übertreten, doch … warte. Ich sah noch mal hin und hob die Hand, als ein kleiner Blitz um meine Hand zuckte und ich sie schnell zurückzog.

„Werte Herrin, nicht! Ein Bannzauber verdrängt Eindringlinge!“

Das war schon eigentlich zu spät für ihre Worte. Ich seufzte, trat heraus und schloss die Türen, bevor ich zu der grünhaarigen Schönheit herabsah. „Gibt es auch eine frei zugängliche Bibliothek für mich?“

„Natürlich.“, meinte sie und stand auf. „Die des werten Herrschers Sesshomaru-sama. Wenn Ihr mir folgen möget.“

Ich nickte und verfolgte sie, bis sie mich ein paar Gänge weiter zu einer weiteren Bibliothek führte. Auch diese Türen waren groß und waren verziert worden. Es handelte sich auch diesmal um Hundedämonen, die sich auf den Bildern spielerisch bewegten. Wild und Böse, aber auch ruhig und gütig. Doch meinte ich, dass die andere Tür ein wenig anders gewesen war… Auf diesen Gebilden fehlten eindeutig die vielen Monde, doch ich wusste nicht warum.

Die Dienerin öffnete mir sanft die Türen, bevor ich den Raum betrat und mich neugierig umsah. „Dies ist die Sammlung, des verehrten Herren. Er sammelt viele Bücher, wodurch die Bibliothek stetig wächst.“ Ich hob eine Braue und staunte über die Mengen an Büchern, die fast die seiner Mutter übertrafen. Ob er Bücher wie Trophäen sah? „Seht Euch gerne um. Soll ich Euch einen Tee bringen?“

„Sehr gerne.“, meinte ich und sah sie schon gehen, während ich die Bibliothek betrat und mich diesmal kein Zauber davon abhalten wollte. Wenigstens er ließ mich gewähren.

Langsam ging ich zu den Regalen, die Tatsächlich aus Marmor waren. Das musste viel Zeit gekostet haben, diese herstellen zu lassen. Sie wären für die Ewigkeit. Die Papiere schienen teilweise sehr alt und doch… Überrascht erblickte ich recht weit vorne ein Regal, das noch fast leer war. Ein breites Lächeln zauberte sich auf meine Lippen, als mir ein einziger Roman entgegensah. Es war tatsächlich der Liebesroman. Schmunzelnd umrundete ich das Regal und entdeckte auf der anderen Seite die von Sesshomaru aus der Zukunft. So, so, mein Buch bekam also einen Extraplatz? Ich musste wirklich noch ein paar schöne Bücher besorgen und ihm mitbringen. Nur sortierte er es danach, von wem es kam oder ging es um den Liebesroman? Ich würde es austesten. Zumindest war ich nicht arm. Ganz einfach besorgte ich noch einen schönen Roman, ein Liebesroman und dann noch ein Buch über Aufklärung. Das würde es mir zeigen.

Leicht belustigt wanderte ich weiter und sah mir die verschiedenen Regale an. Es ging wirklich weit nach hinten und immer wieder zog ich etwas heraus und öffnete es. Ich war vorsichtig, denn Sesshomaru war schon alt und man wusste ja, das Papier nicht immer so langlebig war, auch wenn ich vermutete, dass auf dieser Halle ein weiterer Zauber war, so gut wie alles erhalten war. Er ging wirklich pfleglich mit seinen Büchern um. Aber das hatte er auch mit meinen Geschenken getan.

Glücklich hatte ich am Ende sogar ein paar Schriftrollen beisammen, bevor ich sie auf einen Tisch vorne in der Halle legte und einen Tee entdeckte. Er dampfte noch, aber die Dienerin war nicht mehr da. Gemütlich kniete ich mich auf das Sitzkissen und staunte mal wieder darüber, wie weich es war und welch schönen Rotton es hatte. Sesshomaru hatte Geschmack. Ich trank ein wenig Tee, bevor ich die ersten Rollen öffnete und mit einem verzierten Stein beschwerte, damit sie nicht wieder zusammenrollte. Ich hoffte zumindest, dass der Stein dafür war. Die Rolle war groß, wodurch ich sie nur teilweise aufrollen konnte. Ich stellte aber trauriger Weise fest, dass es einfach nur Malereien waren. Stimmt ja. Damals hat man noch nicht geschrieben. Aber es war trotzdem sehr schön anzusehen. Wie ein Bilderbuch stellte es verschiedene Dämonen dar. Zeichnerisch war wohl auch dazu gemalt worden, wie sie entstanden. Neugierig überflog ich alles, entdeckte aber leider kein Hundedämon. Aber die zweite Rolle vielleicht.

Auch die wies nichts auf. Ich knurrte innerlich und ergriff ein weiteres Papier. Es schien süßlich zu duften. Neugierig blickte ich auf ein kleines Siegel. Sesshomaru hatte es nicht gelesen? Wieso wohl? Ich sah kurz zur Tür, bevor ich es öffnete und erstarrte. Diesmal gab es ein Text. Anscheinend hatte ihn eine Frau niedergeschrieben und am Ende entdeckte ich auch einen Namen und erschauderte. Jetzt wusste ich, warum es nicht geöffnet worden war. Es stammte von Izayoi. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er wusste, wie sie entstanden waren. Er hatte ja gesagt, sie hätte viele Bücher gehabt, aber dass sie auch Texte selbst verfasste? Sie musste eine kluge Frau gewesen sein. Ich lächelte leicht beschämt. Damit konnte ich nicht wirklich dienen, aber ich wollte es trotzdem wissen und las den Text in Ruhe durch.

Mit jeder Zeile schluckte ich mehr. Ein Inugami, ein Hundegott, wurde von Inu Mochi, Hundehaltern, gehalten. Um einen dieser Hundegeister heraufzubeschwören, begrabe man einen Hund bis nur noch der Kopf heraussteht und stelle ihm vor die Nase, aber in unerreichbare Entfernung einen Napf mit Futter hin. Wenn das wütende und hungrige Tier kurz davor ist zu sterben, schlage man ihm den Kopf ab und lege ihn in eine Schachtel, die unter einer belebten Straße begraben wird für einige Zeit. Durch Abschlagen des Kopfes verbleibt die Seele in diesem und wird immer wütender. Nach geraumer Zeit, grabe man die Schachtel aus und errichte für den Hundekopf einen Tempel. Durch einen speziellen, nur in der Familie weitergegebenen Singsang, wird der Dämon heraufbeschwört und wacht über die Familie. Inugamis ähneln den Shinigamis, den Todesgöttern. Sie töten Feinde und begehen Auftragsmorde. Meist herrschen die Frauen über diese Wesen und halten sie in speziellen Gefäßen. Selten kommt es vor, dass ein Inugami derart wütend ist, dass er seinen eigenen Herren bei der Beschwörung ermordet.

Somit endete der erste Text. Ich schluckte heftig. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Aber Izayoi war keine Inu Mochi gewesen oder? Ich las weiter und entdeckte die Anmerkung, dass sie dies von einem Inugami erfahren hatte. Ich ahnte, dass es sich um Sesshomarus Vater handelte. Sesshomaru war geboren worden, wie ein Mensch, während sein Vater anscheinend auf die andere Art erschaffen worden war. Dieser Gedanke nur, dass Menschen so schreckliche Dinge taten…

Im Folgenden weiteten sich meine Augen, als sie verkündete, hier die Geschichte eines Inugamis niedergeschrieben hatte. Hatte Sesshomarus Vater es ihr erzählt? Mein Herz setzte ein wenig aus, während ich noch einmal zur Tür sah und dann wieder auf das Papier. Ich war wirklich neugierig. Aber wollte ich wissen, wie Sesshomarus Vater gelitten hatte? Ich strich sacht über den Text und fühlte mich unwohl bei dem Gedanken, weswegen ich das Papier schnell zusammenrollte. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Inugami hieß Hundegott. War Sesshomarus Vater also ein Hundegott und kein Dämon oder war es einfach nur so eine Bezeichnung? Wenn es natürlich ein Hundegott war, war ich wieder beim Anfang, was seine Mutter betraf. Ich presste meine Lippen aufeinander, bevor ich das Siegel wieder drandrückte. Leider hielt es nicht. Ich seufzte etwas und beließ es einfach so. Bestimmt merkte er es nicht, da er sowieso nicht an ihre Texte ging, aber… Ein wenig neugierig war ich schon. Ich stand auf und brachte den Text über die Inugamis zurück, bevor ich nach dem Regal suchte und es fand. Hier waren nur Texte von ihr. Was sie wohl alles aufgeschrieben hatte?

 

„Kagome, was tust du hier?“

Erschrocken drehte ich mich um und sah in Sesshomarus Gesicht, der erst mich und dann die Papiere in meinem Arm anstarrte. „Habe ich dir das erlaubt?“

„Ah… nein…“, seufzte ich und sah ihn liebevoll an. „Mir ist einfach langweilig ohne dich, Liebster.“ Ich hatte es gesagt und es wirkte Wunder. Er schloss den Mund und sah hinter mir zu dem Regal und dann zu mir.

„Privatsphäre.“, flüsterte er kurz und ließ dann etwas die Schultern sinken. „Ich werde dir eine Definition über dieses Wort heraussuchen.“

Ich grummelte leise und griff ihn mit der vollen Hand an seiner Kleidung. „Wusstest du, was sie alles aufgeschrieben hat?“, fragte ich dann, um ein wenig vom Thema abzulenken. Es interessierte mich aber auch, warum er es nicht gelesen hatte.

„Was meinst du damit?“, fragte er. Ich seufzte und legte die Papiere auf einen Tisch zwischen den Regalen, bevor ich die Rolle über die Inugamis herauszog und ihm überreichte. „Die habe ich gelesen, du aber nicht, wieso?“

Er starrte auf das zerbrochene Siegel und dann zu mir. „Sie hat es versiegelt. Privatsphäre heißt das Wort.“

„Sesshomaru, sie hat aufgeschrieben, wie dein Vater geboren wurde.“

Erschrocken starrte er mich an und dann auf das Papier mit riesigen Augen. „Sie hat was?“

„Erst steht eine Erklärung drin und dann die Geschichte über deinen Vater. Ich habe nur den oberen Teil gelesen… Das hat mir gereicht. Auch wenn es sachlich war, wollte ich gar nicht wissen, wie es bei deinem Vater war…“

„Kagome…“, brummte er und sah die Rolle noch einmal an. Seine Augen schlossen sich, bevor er sich wieder beruhigte. „Willst du, dass ich es lese?“

„Ich weiß nicht… vielleicht… Aber es ging mir auch darum, dass ich ehrlich sein wollte… Ich weiß, dir ist es nicht Recht, wenn ich in deinen Sachen wühle, aber gehört es nicht dazu, dass man keine Geheimnisse vor dem anderen hat?“ Das sagte die Richtige, wo ich doch selbst ein großes vor ihm hatte.

Er seufzte und zog mich kurz an sich, bevor er meine Lippen küsste. „Du willst sie unbedingt lesen?“

Ich nickte erst. „Ja, bitte. Sie scheint viele Dinge zusammen gefasst zu haben…“

„Das hat sie auch. Sie hat viel für mich auch zusammengeschrieben. Sie hat Bücher verschlungen.“

„Bist du wegen ihr so wissbegierig geworden?“

„Wer weiß. Unter Menschen ist es sehr langweilig, so haben wir viel gelesen. Mein Vater wollte mir keine Kampftechniken beibringen, bis ich Menschenleben respektierte und Izayoi war jung und war in meinem Vater verliebt. Somit bot sie mir gegen Informationen über meinen Vater an, mir die Bücher über Kriegsführung ihres Vaters zu geben.“

Ich grinste. Das war doch mal eine schöne Erinnerung. Besser als diese Grausamen. „Du handelst anscheinend gerne mit Wissen.“

„Natürlich. Denn…“

„… Wissen ist Macht.“, grinste ich ihn an, bevor ich wieder die Papiere hochnahm. „Darf ich sie lesen? Wenn sie etwas Interessantes enthalten und vorher versiegelt waren, verrate ich es dir auch!“

Er seufzte noch einmal und sah seine Schriftrolle an. „In Ordnung…“ Er sah wieder zur Rolle und dann zu mir und ich verstand.

„Darf ich die Rollen mit auf mein Zimmer nehmen?“

„Ja…“

„Dann entschuldige mich.“, lächelte ich und verneigte mich noch einmal. Es war ein gezwungenes Lächeln, aber ich verstand ihn schon. Er wusste anscheinend nicht wirklich, was mit seinem Vater geschehen war und wollte es in Ruhe lesen. Ob er überhaupt wusste, was es hieß, ein geborener Inugami zu sein? Bisher hatte ich noch keinen getroffen…

Ich ließ ihn somit alleine und begab mich in mein Zimmer, wo ich Rolle für Rolle las, doch diesen Abend sah ich ihn nicht und ich verstand es, dass er es bestimmt erstmal verarbeiten musste.

Nachwuchsfragen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Schneider Ren

Endlich war der fünfte Tag angebrochen. Heute würde uns Ren besuchen kommen. Natürlich konnte ich es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich hoffte einfach darauf. Glücklich zog ich mich am Morgen mit Hilfe von Sesshomaru an. Es tat gut, dass er wieder bei mir schlief. „Warum bist du so gut gelaunt?“

„Ganz einfach, Ren kommt heute!“, kicherte ich, als seine Hände eine kitzlige Stelle an meinem Bauch erwischten.

„Wie Ren kommt? Was meinst du? Meine Mutter hat nichts erwähnt…“, brummte er und beugte sich zu meiner Seite und sah mir ernst ins Gesicht. „Kagome, du hast doch nicht hinter dem Rücken meiner Mutter…“

„Äh… doch.“, meinte ich bezaubernd lächelnd und spielte mit meinen Fingern vor meinem Gesicht, während er den Gürtel fest machte. „Ist das schlimm?“

Er seufzte und zog mich an seine Brust. „Wenigstens mir hättest du vorher was sagen müssen.“

„Aber ihr wolltet nicht in meiner Nähe sein.“, knurrte ich leise und sah in seine goldenen Augen, die kurz kühl wurden. Er schloss die Augen und atmete tief durch.

„Punkt für dich.“, meinte Sesshomaru und zog sich selbst noch fertig an. „Wir werden sehen, aber am besten benachrichtigen wir sie.“

Ich nickte und folgte ihm dann nach vorne. Sehr geschickt flanierte ich neben ihm und bemerkte immer wieder, wie er zu mir sah. Er hatte ja gesagt, dass es ihm gefiel. Er sollte sich aber auch wirklich nicht für mich schämen sollen. Vorne angekommen, verneigte ich mich vor seiner Mutter, die mich sehr erfreut ansah, als auf einmal hinter uns eine Stimme zu hören war.

„KAGOME-CHAN!“, frohlockte eine glückliche Stimme hinter mir. Oh oh… Er war etwas früh dran. Lächelnd drehte ich mich um, als sich zwei Arme um meinen Körper schlangen und mich eng an sich pressten. „Meine liebste Kagome, schön dich wiederzusehen!“ Er löste sich leicht und sah mich von oben bis unten an. „Ohhhhhh, es steht dir perfekt. Oh Kagome, du machst mich so glücklich!“

Sesshomaru knurrte leise hinter und, während auch seine Mutter leise hüstelte. Upps. Ich wurde rot und Ren sah zu den beiden, bevor sein Gesicht wieder ernster wurde. Er schien kurz zu schnuppern, als er ein breites Grinsen aufsetzte. „Verstehe, so ist das.“

Er verneigte sich vor Sesshomarus Mutter. „Sehr erfreut, edle Herrscherin der Hunde.“, danach sah er zu Sesshomaru. „Sesshomaru-sama, Ihr habt eine Weise Entscheidung bei der Wahl Eurer Gemahlin getroffen und jetzt…“

Ren kam wieder zu mir und verneigte sich sanft. „Edle Herrin, wie kann ich Euch zu Diensten sein?“

Ich wurde rot und legte die Hände beisammen. „Würdest du mir noch ein paar Kleider schneidern?“

„Natürlich sehr gerne.“

„Sohn, hast du ihn bestellt?“

„Ich war das.“, meinte ich schon entschuldigend und verneigte mich vor ihr. „Ich dachte, wo ich doch hier nun lebe, dass ich für verschiedene Anlässe Kleidung besitzen sollte…“

„Verstehe.“, meinte sie leise und sah zu Ren, der verschmitzt zu ihr blickte. „Gute Entscheidung. Anscheinend lernst du durch meine Führung sehr schnell dazu. Wie hast du ihn benachrichtigt?“

„Ich habe eine Dienerin beauftragt.“

Sie nickte und lächelte leicht. Ren schien zu erstarren hinter mir, was wohl daran lag, dass sie so aussah, als wäre sie glücklich aber auch komplett wütend. „Wunderbar.“

„Dann… können wir?“, fragte Ren freundlich und sah mich an. Ich nickte und ging mit ihm schon los, während Sesshomaru noch kurz mit seiner Mutter etwas besprach. Ich sah noch kurz zu ihm, während sie anscheinend mit ihm darüber redete, was ich mir so erlaubte.

„Ren, kennst du den Weg?“

„Natürlich. Hast du dich schon verlaufen? Ich darf dich doch weiter duzen oder?“

„Ja, darfst du und ja habe ich. Es ist ja wirklich schrecklich.“

Er lachte leicht und zog mich etwas an sich mit einem Arm. „Kagome-chan, weißt du, dass die Türen mit verschiedenen Gerüchen versehen sind? Daher finden sich die anderen hier zurecht.“

Mir klappte die Kinnlade runter, während er mich beim Laufen ansah und tatsächlich, er musste nicht mal gucken, wo er langgehen musste. „Das wusste ich nicht…“

„Es würde dir auch nicht wirklich helfen, Kagome-chan.“, brummte er und drückte schon die Türen auf. „Hier sind wir. Solange du keine übermenschliche Nase hast, wirst du das nicht hinbekommen.“

Ich seufzte. Also hatte der Erbauer doch etwas angebracht, das die Gänge unterschied. Vielleicht war es ja sogar so gedacht, dass Fremde sich verirren sollten.

„Kagome, du traust dir wirklich viel zu, dass du mich persönlich gerufen hast.“, meinte er und suchte schon seine Sachen zusammen, während ich mich wieder entkleidete, damit er mich neu ausmessen konnte.

„Das glaub ich langsam auch… Aber sie wollte ja jemanden haben, der selbstbewusst ist.“

„Das schon, aber sie mag es nicht, wenn man ohne ihres Wissens handelt. Ein bisschen Kontrollwahnsinnig ist sie.“

„Nicht nur sie.“, seufzte ich und stellte mich schon hin, als er mit seinen Maßbändern kam und mich neu vermaß. Er grinste leicht.

„Dir tut das Palastleben gut, du hast zugenommen.“

Ich wurde rot und sah ihn leicht grimmig an. „Das ist kein Kompliment!“

„Doch. Ich finde Frauen schöner, wenn man nicht ihre Rippen sieht.“, lächelte er und machte in Ruhe weiter. „Ich werde dir ein paar sehr schöne Gewänder schneidern. Am besten für deine Schwiegermutter auch, sonst dreht sie noch durch.“

„Sag mal…“, fing ich wieder an, als er fertig war. „Weißt du, wie sie heißt?“

Ren sah mich mit seinen grünen Augen an und zwinkerte ein paar Mal, bevor er sein pinkes Haar wuschelte. „Gute Frage. Sie ist älter als ich. Sehr viel älter und ich bin schon steinalt. „Wieso fragst du denn?“

Ich verzog die Lippen. „Eine kleine Wette…“

„Oh je. Du bist darauf eingegangen? Was verspricht sie dir?“

Seine Augen waren besorgt, was mir überhaupt nicht behagte, als ich mich auf ein Sitzkissen warf, was sehr groß war. Es störte mich nicht, dass ich in Unterwäsche dasaß. „Unsterblichkeit und einen Platz als Hauptfrau.“

„Verstehe. Nun, ich kann ihn dir nicht sagen. Sei vorsichtig. Ich hörte schon von anderen, die das Spiel mit ihr gespielt haben…“

„Hat es jemand geschafft?“

„Nein.“

„Was ist mit ihnen?“, fragte ich weiter. Er zog gerade ein paar Stoffe heraus, bevor er tief durchatmete und mich ansah.

„Keiner lebt mehr. Sie kann sehr grausam sein.“, brummte er und mir lief ein Schauer über den Rücken. Also hatte ich richtig vermutet, dass sie mich nicht nur aus dem Palast warf. „Nur ich weiß nicht, wie sie das Sesshomaru erklären will. Was sagt er dazu?“

„Ich darf es ihm nicht sagen, dann endet das Spiel sofort.“

„Scheiße.“, knurrte er und hielt ein paar Stoffe vor mich. „Das ist nicht gut. Ich werde mich einmal umhören, ob ich zumindest Informationen über sie einholen kann, aber du solltest nicht ohne genau zu überlegen, einen Namen aussprechen.“

„Habe ich auch nicht vor. Ich konnte sogar aushandeln, dass ich ihr Fragen stellen darf, sofern ich eine Benimmregel für Herrscherinnen beherrsche.“

Er riss die Augen auf und lächelte. „Dann mag sie dich anscheinend zumindest etwas, das hat sie noch niemanden eingestanden.“

Ich lächelte leicht und sah einen Fliederton, den ich kurz festhielt. „Der ist schön“

„Da hast du recht.“, meinte er und nahm ihn mir wieder ab. „Möchtest du nur lange oder auch kurze Gewänder?“

„Beides wäre gut. Ich habe jetzt auch Waffen zum Üben… könntest du es einrichten, dass ich den Dolch zumindest bei mir tragen kann? Es ist ein Kaiken.“

„Das bekomme ich hin. Noch andere Waffen?“

„Ein Kodachi und ein Bogen.“, meinte ich und sah ihn nicken. Er lächelte.

„Ich stelle mir eine kämpfende Herrscherin vor. Solltest du es schaffen, könntest du dir einen großen Namen machen. Wenn es so weit ist, will ich für deine Kleidung zuständig sein. Alleine ich.“

„Möchtest du Werbung machen?“

Er nickte und lächelte wieder. „Dann wollen wir mal.“

Ich zog mich wieder an, während ich ihm ein wenig zusah. Es war ganz interessant. „Soll ich dir Schnittmuster aus meiner Zeit mitbringen?“, fiel mir ein und seine Augen funkelten. „Gerne, ich freue mich darauf!“

 

Nach einiger Zeit kam auch Sesshomaru seufzend rein. Er schien ein wenig erschöpft. Was sie wohl beredet hatten?

„Kagome.“, hauchte er und setzte sich zu mir. „Frag ab jetzt.“

Ich nickte. „Sie war sehr wütend?“

„Wütend ist kein Ausdruck, aber sie war auch ein wenig stolz. Vielleicht ist sie auch eingeschnappt, weil Ren so überpünktlich ist und sie ständig warten lässt.“

„Haha… Es tut mir leid, aber ich wollte das Gewand an ihr sehen.“, lachte Ren und rieb sich den Kopf. „Ich sehe sie gerne an.“

„Sei vorsichtig, sie ist meine Frau.“

„Nicht offiziell, auch wenn sich genug Gerüchte türmen. Du willst gar nicht wissen, wie viel erzählt wird, von dem eiskalten Herrscher und seiner warmherzigen Liebsten.“

Er verzog neben mir die Lippen, als er meine Hand griff und sie streichelte. Ren starrte zu uns rüber. „Ringe?“

Überrascht grinste ich: „Ringe, in meiner Zeit verspricht man sich so einander.“

Ren griente breite und verdrehte leicht die Augen. „Sesshomaru so zu sehen… ist… unglaublich. Ich werde noch ein Kleid für die Heirat anfertigen.“

Sesshomaru sah mich an und ich zuckte nur mit den Schultern, bevor ich mich anlehnte. Wir blieben noch eine Zeit lang und redeten über dies und jenes, aber leider war auch er eine Niete. Ich sollte auf der anderen Seite es wohl einmal versuchen. Unbedingt.

 

„Sesshomaru?“

„Ja?“

„Kann ich etwas von deinem Fell für sie wiederhaben?“, fragte Ren am Ende. Überrascht sah ich beide an, als Sesshomaru nickte.

„Für den Winter?“

„Genau.“, meinte er und sie schickten mich raus. Wie sie wohl das Fell entfernten und warum durfte ich nicht dabei sein?

Seufzend wanderte ich durch die Gänge und verirrte mich beinahe, als ich seiner Mutter begegnete, die mich etwas zu kühl betrachtete. Sofort verneigte ich mich. „Es tut mir sehr leid.“

„Wie gedenkst du meine Laune zu heben?“

Ich überlegte kurz und lächelte dann. „Ich könnte aus meiner Welt einige Geschenke bringen. Süßigkeiten und andere schöne Sachen, wenn ihr möchtet.“

Ihr Gesicht hellte sich ein wenig auf, bevor sie nickte. „Annehmbar. Verstehe mich nicht falsch. Es freut mich, dass du wie eine Herrscherin agierst und selbstständig handelst, doch vergiss nicht, dass ich die amtierende Herrscherin bin bis du dich bewiesen hast.“

„Ja, verstehe.“, meinte ich leicht kleinlaut und atmete tief durch. „Nächstes Mal werde ich um Erlaubnis bitten.“

„Gut so.“, meinte sie und sah mich noch einmal an. „Kein Dämon wird dir übrigens sagen können, wie ich heiße.“

„Was?“

Sie lächelte leicht und beugte sich so vor, dass wir einander tief in die Augen sahen. „Du hast mich verstanden, Kindchen. Du suchst meinen Namen, aber an falscher Stelle und ich weiß alles, was in diesem Schloss passiert. Das geht auch meine Bibliothek an.“

Ich verkrampfte mich und starrte sie mit großen Augen an. Verdammt. „Es tut mir leid… ich…“

„Wenn du wiederkommst, werde ich dir alles zeigen. Nur denk dran, Neugierde kann tödlich enden.“

Danach ließ sie mich verdattert stehen. Zumindest lebte ich noch, aber ich hatte bemerkt, dass sie schon sehr angepisst gewesen war. Brr… Doch dann überlegte ich noch und lief ihr nach. Es war zumindest einen Versuch wert. „Darf ich Sie etwas bitten?“

„Hm?“, fragte sie und sah mich eingehend an.

„Ich weiß, sie sind wütend, doch… ich wollte fragen, ob sie mich noch einmal zurecht machen würden für meine Mutter. Ich würde ihnen gerne zeigen, wie meisterlich Sie mit den Farben umgehen.“

Sie lächelte auf einmal und hob eine Braue. „Das ließe sich einrichten. Gibt es in deiner Welt auch Schminke?“

„Ja, viele verschiedene.“

„Besorge mir welche. Mein Sohn wird es bestimmt zahlen.“

Lächelnd nickte ich und folgte ihr dann. Da sie mich so angesehen hatte. Kurve gekriegt. Sie war so launisch wie Sesshomaru manchmal. Und eigentlich stimmte es, dass ich meiner Mutter gerne die andere Kagome zeigen wollte. Sie würde sich dann bestimmt weniger sorgen, wenn sie sah, wie ich lebte. Zusätzlich wusste ich ja, wie gerne sie Leute anpinselte. Ich klopfte mir selbst auf die Schulter für meinen Einfall. Hoffentlich verunstaltete sie mich nur nicht aus Frust…

Abschied im Regen (Sesshomaru)

Die Zeit schien anfangs wie im Flug zu vergehen. Kagome lebte sich wirklich ein und schien von meiner Mutter trainiert zu werden für die Herrschaft. Es war ein wenig grotesk, aber andererseits gefiel es mir auch. Immer wieder kamen wir in Situationen, in denen ich ihr ein kleines Stück aus meiner Vergangenheit offenbarte. Ich hielt mich dran, sie nicht zu überhäufen und war froh, dass sie alles gut aufnahm, auch wenn ich nicht immer unbedingt der ehrlichste war.

Es war einfach schwer offen und ehrlich zuzugeben, was in mir los war. Kagome war so anders, so verständnisvoll und sie setzte sich durch und machte mich damit verrückt.

Dummerweise musste sie leider erkennen, dass ich keine Ahnung über die Frauen hatte, was dazu führte, dass ich, als wir Sex hatten, wirklich geglaubt hatte, sie verletzt zu haben. Wer wusste das auch, dass sie ihre Menstruation hatte. Also bitte. Mir war das nie untergekommen und sie… Es war einfach nur peinlich. Ich war regelrecht getürmt und hatte die Diener vorgeschoben. Aber es lag auch daran, dass ich Probleme mit dem Blutgeruch hatte. Nicht, dass sie stank, aber das Blut… Es erregte den Dämon in mir. Bisher hatte ich eigentlich vermieden, ihr Blut zu kosten. Vielleicht würde ich noch versuchen ihr etwas zu tun oder…

Nachdenklich sah ich in den Garten und schnaubte. Meine Mutter hatte etwas von Prägen angedeutet. Wie genau das funktionierte, war mir fremd, aber es würde mir große Probleme bereiten. Mist.

 

Somit versuchte ich natürlich die Woche ihr aus dem Weg zu gehen, doch spürte ich immer wieder, wie sehr sie meine Art verabscheute, bis meine Mutter mich eines Tages zu sich rief. „Sohn, kümmere dich um deine Frau.“

„Mutter… Das…“

„Egal. Sie wollte in meine Bibliothek eindringen.“, schnaubte sie mich an und baute sich vor mir auf. Ein leises Knurren entwich meiner Kehle. Sie nahm es hin, quittierte es aber nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Deine Frau muss lernen, sich nicht in alles einzumischen. Verstanden?“

„Du nennst sie schon meine Frau?“

„Sesshomaru.“, tadelte sie mich und sah noch mal mir böse in die Augen. „Jetzt geh schon.“

Ich verneigte mich leicht und suchte dann meine Frau auf. Ja, das gefiel mir sehr. Kagome hatte sich gerade an meinen Büchern vergriffen und ich wollte mit ihr schimpfen, als ich bemerkte, welche es waren. Doch am Ende kam ich nicht weit und stand dort mit der Schriftrolle über meine Rasse. Seufzend hatte ich ihr nachgesehen, während ich so gut es ging die Luft angehalten hatte, bevor ich mich hinsetzte und alles studiert hatte. Verdammt. Er hatte es mir erzählt, aber nicht genauso. Das war grausig. Ich verzog die Lippen und war froh, dass Kagome nicht weitergelesen hatte. Vielleicht sollte ich ihr zumindest in meinen Bibliotheken mehr Privilegien einräumen. Sie schien sehr einsam gewesen zu sein. Ihre rehbraunen Augen hatten davon berichtet. Doch ich konnte es einfach nicht.

 

Umso glücklicher war ich aber dann, als sie mich rufen ließ. Ich ahnte, was sie plante. Sofort ging ich zu ihr, obwohl ich gerade trainiert hatte. So hatte ich die Tage überstanden. Der Anblick war göttlich. Kurz wusch ich mich, bevor sie mich verzauberte. Leider bemerkte sie meine kleine Lüge mit den Kondomen, doch sie akzeptierte meine Ausflüchte. Ich hatte es schon lange entschieden, dass es mich nicht störte. Schon Ikuto zu sehen, zeigte mir, dass er stark und mächtig war. Nicht ein Anzeichen eines Hanyou.

Er war einfach perfekt und es war mir egal, wie sehr er dagegen war. Er würde es akzeptieren müssen. Erst recht, da diese Welt ganz anders war als seine. Hoffentlich würde er es bald bemerken.

 

Doch Kagome wartete noch mit weiteren Überraschungen auf, als sie mir am Morgen glücklich berichtete, dass sie Ren eingeladen hatte. Ich hätte mich dafür selbst schlagen können. Meine Mutter würde toben und das tat sie auch auf ihre eigene Art und Weise. Wenn Blicke töten könnten. Kagome verstand es nicht, aber ich. Sie zog mit Ren los und ich verblieb bei meiner Mutter, die noch kurz wartete und dann ihren Mund öffnete.

„Solltest du nicht mit ihr reden?“

„Mutter, das habe ich. Es war zu spät. Sie hat die Anfrage in der Zeit ihrer Unpässlichkeit gestellt.“

„Pf.“, brummte sie. „Das die Diener ihr überhaupt gehorchen.“

Ich sah sie ein wenig an. Sie war eingeschnappt. Eindeutig. „Wie Ren schon sagte, sie ist meine Frau und somit hat sie die Rechte.“

„Aber noch nicht offiziell.“, knurrte meine Mutter und zückte ihre Krallen.

„Mutter. Kagome kennt diese Welt nicht.“

„Ich bringe es ihr bei.“

„Dann…“, ich schwieg, bevor ich aussprach, was ich dachte. Ich wollte ihr gerade ins Gesicht knallen, dass es ihr Fehler somit gewesen war, sie nicht darauf vorzubereiten. Meine Mutter hatte bestimmt ihr ihre Art eingebläut.

„Was wolltest du sagen?“

„Nichts.“

„Verstehe.“, meinte sie auf einmal. Meine Mutter war nicht dumm und hatte den Wink schon verstanden, bevor sie sich genervt wegdrehte. „Rede mit ihr. Es soll nie wieder passieren.“

„Ja, Mutter.“

 

Später hatte ich mit Kagome noch geredet, bevor Ren mich um einen Gefallen bat und sie vor die Tür schob. Nachdenklich sah ich ihr nach und dann zu Ren, der mich eingehend ansah.

„Sesshomaru.“, flüsterte er und kam dicht zu mir, bevor er seine Stirn an meine presste. Ich knurrte leise, verstand jedoch schnell, was er vorhatte.

//Deine Mutter treibt ein böses Spiel mit Kagome.// Ich spürte seine Gedanken in meinem Hirn und sah zu ihm auf, bevor ich ihm selbst in Gedanken antwortete.

//Welches und wieso diese Art der Kommunikation? Du weißt, ich kann das nicht leiden.//

//Ganz einfach, wenn sie es erfährt, wird es Kagome schlecht ergehen.//

Ich knurrte heiser. //Wieso?//

Ren seufzte und blickte kurz zur Tür, bevor seine grünen Augen immer dunkler wurden. //Sie spielt das Rate meinen Namen Spiel. Kagome soll es erraten und erhält dafür dann einen Platz als Hauptfrau und Unsterblichkeit.//

//SIE TUT WAS?//, schrie ich regelrecht in Gedanken und spürte, dass meine Krallen den Sitzsack gerade durchdrungen hatten.

//Kagome ist darauf eingegangen. Pass bitte auf sie auf. Deine Mutter scheint sie zu mögen und gibt ihr viele Hilfestellungen, doch...//

//Du verrätst damit meine Mutter und Kagome, das weißt du?//

//Ja, aber das muss sein. Kagome ist mir wichtig und nicht so, wie du denkst. Sie ist ein sehr netter Mensch und sie tut dir gut. Sie kann das Spiel nicht einfach beenden, aber vielleicht kennst du jemanden.//

Ich seufzte und schloss die Augen. //Womöglich, ich werde mich indirekt umhören. Ich habe mich schon gewundert, warum Kagome so folgsam ist.//

//Es steht ihr aber, sie könnte eine großartige Herrscherin werden.//

//Natürlich kann sie das werden. Aber normal ist sie nicht so fügsam. Danke für deine ehrlichen Worte.//

//Keine Ursache.//

//Jetzt aber raus aus meinem Hirn, oder ich …// Ich zog meine Hand hervor und knackte mit den Krallen, was ihm bedeutete, sich aus meinem Geist zurückzuziehen. Meine Mutter konnte das zum Glück nicht hören und jetzt ahnte ich auch schon, warum ich Kagome in den Bibliotheken erwischt hatte und wieso sie den Tag das Geschichtsbuch gelesen hatte, wo ich noch nie ein Buch in ihrer Hand gesehen hatte.

Meine Mutter trieb es wirklich weit, aber somit könnte sie wirklich wahre Macht erhalten. Verdammt. Kagome. So sehr liebst du mich also, dass du einen Handel mit der Ausgeburt der Hölle eingehst?

„Das Fell?“

Ich sah auf und nickte, bevor ich es in meiner Hand heraufbeschwor und er sich daran bediente. „Mach ihr schöne Kleider.“

„Werde ich, keine Sorge.“, grinste er und wir tratschten noch etwas so über dies und jenes. Er war wirklich sehr an Kagome interessiert, was mich leicht nervte.

 

Ich verließ Ren nach einigen Schalen Sake. Ich suchte Kagome und fand sie am Ende im Gemach meiner Mutter. Schockiert war ich losgestürmt und hatte die Tür aufgerissen, nur um die beiden zweisam vor einem Spiegel zu sehen, wie sie Kagome zurecht machte. „Was?“

„Sesshomaru, deine Mutter macht mich hübsch, ich wollte meiner Mutter zeigen, wie wunderschön sie das kann.“

Ich erstarrte, zwinkerte ein paar Mal und analysierte die Wörter. Sie hatte sich eingeschleimt, meine Mutter liebte es zu schminken, da ich Jahrhunderte lang ihr Opfer gewesen war, aber was meinte sie da in Sachen ihrer Mutter zeigen?

„Deiner Mutter?“

„Ja, sie besorgt mir ein paar Kleinigkeiten aus ihrer Welt.“, frohlockte meine Mutter und mir wurde schlecht. Wirklich schlecht. Kagome hatte also es selbst in die Hand genommen und nutzte die Schwachstellen meiner Mutter, jedoch hatte ich keine Lust, dass sie zu ihm ging und nicht so.

„Mutter, es ist meine Entscheidung ob sie…“

„Nein. Sie geht.“, meinte meine Mutter und ich wurde wütend, doch Kagome seufzte nur leise und flüsterte: „Alles gut, Sesshomaru, ich bin vielleicht zwei Tage weg, aber mehr auch nicht. Es passiert nichts.“

Ich atmete tief durch. Ich hörte ihr Herz ruhig schlagen. Sie belog mich nicht. Natürlich nicht. Sie hatte es ernst gemeint damit, nicht mehr mit dem anderen das Bett zu teilen. Sie wollte mich, nicht ihn. Nicht diesen Idioten, der keine Ahnung davon hatte, wie man eine Beziehung führte. Man hätte glauben müssen, dass er intelligenter war, aber das war er nicht und Kagome zeigte es auf. Vielleicht war es sogar gut so. So würde er erkennen, dass ich besser war als er. Ich grinste innerlich. Ich, Sesshomaru, hatte mich selbst übertroffen. Das klang schräg, aber es hatte etwas an und für sich.

Somit drehte ich mich um und flüsterte nur. „In Ordnung, ich bringe dich dann zum Brunnen.“

 

Es verging noch einige Zeit, die ich im Garten verbrachte. Kagome würde mich für ein paar Tage verlassen, aber sie käme wieder, das wusste ich. Ich vertraute ihr. Ich vertraute nur nicht mir. Geschickt hatte ich einen Brief für meinen Sohn vorbereitet mit Anweisungen. Wieso sollte es nur in eine Richtung gehen? Ikuto würde schon erkennen, wie viel besser sie bei mir aufgehoben war. Seine Angst war unbegründet, denn spätestens hier, konnte sie das Essen nicht vergessen, denn die Diener sorgten vor. Auch hatte ich öfters Fleisch nach Hause gebracht. Es war lange her, dass ich für jemand anderen gejagt hatte. Sollte sie wirklich irgendwann trächtig werden, würde ich viel jagen müssen, damit sie bei Kräften blieb. Kagome hatte schon angedeutet mir Bücher mitzubringen. Eigentlich war es… unnützes Wissen, doch ich vermutete, dass mir dadurch einige peinliche Momente erspart werden könnten.

„Sesshomaru!“, rief sie neben mir und ich sah auf. Ich hatte anscheinend geträumt, denn sie stand direkt vor mir. Sie sah wirklich sehr schön in ihrem Gewand aus.

„Kagome…“, keuchte ich und musste mich zusammenreißen. Bei ihr sah es wirklich sehr schön aus. Ich biss mir auf die Unterlippe und wollte sie am liebsten nicht gehen lassen. „Nur deine Mutter sieht das?“

„Nur meine Mutter. Versprochen.“, kicherte sie und drehte sich noch einmal in ihrem grünen Gewand. „Ich will ihr zeigen, dass es mir gut geht. Sie macht sich ja schon Sorgen um mich.“

„Verständlich Kagome. In 2 Tagen bist du wieder da?“

„Ja.“, meinte sie und reichte mir einen kleinen Finger. „Hak dich ein, so verspricht man etwas bei mir.“ Ich tat es und sie schüttelte meinen Finger kurz, bevor wir abließen. Danach nahm ich sie hoch und drückte ihr zuerst den Brief in die Hand.

„Der ist für Ikuto.“, sagte ich und dann zog ich noch den Dolch aus meiner Kleidung. „Und den trag bei dir.“

„Aber Sesshomaru…“

„Bitte.“

Sie sah mich geschockt an. Das Wort war wohl zu viel für sie. „Kagome, so kann ich dich nur gehen lassen. Nimm es immer mit. Mir zu liebe.“

Sie stimmte am Ende auch zu. Wie beruhigend. Ich wusste nicht, was mein anderes Ich mit ihr anstellen würde und solange ich nicht rüber konnte, konnte ich da auch keinen Einfluss darauf nehmen.

Es dauerte nicht lange, bis wir ankamen am Brunnen. Ich zog sie an mich und sie lehnte an meiner Rüstung. „Sesshomaru, ich beeile mich.“

„Ich werde hier im Dorf auf dich warten.“, sprach ich leise und bemerkte wie meine Stimme heiser wurde. Ihr Gesicht war errötet und ihr Herzschlag schnell, während sie mich mit einem Lächeln bedachte. Sie musste nichts sagen, ich wusste, dass sie mich durchschaute und deswegen wusste ich auch, dass sie sich beeilen würde. Kagome würde mich nicht warten lassen.

„Ich bringe dir viele schöne Bücher mit und Schokolade und noch andere Sachen.“

„Ich brauche nur dich, Kagome.“, murmelte ich, während ein Donnern über uns ertönte. Ich knurrte leise, was sie mit einem Grinsen abtat. Doch das Grinsen verging ihr, als die ersten Tropfen auf ihren und meinen Kopf fielen. Schnell hob ich meinen Kimonoärmel über ihren Kopf, damit ihre Schminke sich nicht löste. „Ich will noch nicht, dass du gehst.“

Sie sah hoch zu mir. „Warte…“, meinte sie dann schnell, beugte sich herab und zog aus dem gelben Rucksack ein komisches Drahtgestell mit Stoff. Sie drehte sich und mit einem Knopfdruck sprang das merkwürdige Etwas auf und spannte seine Flügel. Meine Augen wurden weit und ich konnte nur gerade so verhindern, dass ich nicht wegsprang und es angriff. Verdammt!

„Was ist das?“

„Nimm deinen Arm runter.“, befahl sie mir herzlich. Ich folgte ihrem Wunsch und sah zu, wie sie den Schirm über uns hielt. Ein Schirm also. So etwas hatte ich schon gesehen, aber normal hielten sie nur Licht ab…

„Der Stoff ist extra beschichtet. Jetzt können wir noch ein wenig beieinander sein.“

Ich nickte und nahm ihr den Schirm aus der Hand. Sie ließ es zu und kam mir näher. Sie schmiegte sich an meine Brust, während ich den Schirm so hielt, dass wir Großteils trocken blieben. „Weißt du, ich finde Regenschirme sehr romantisch.“

„Mir gefällt er auch.“, flüsterte ich und beugte mich herab, bevor sie mir einen lieben Kuss gab. Immer mehr gewöhnte ich mich daran und immer mehr zerbrach sie die eiserne Rüstung um meinem Herzen. Kagome. Ich würde dir helfen, auch wenn ich es nicht direkt konnte. Niemals würde meine Mutter sich zwischen uns drängen.

 

Wir küssten einander noch ein wenig länger, bevor ich sie dann doch gehen ließ. Sie hatte Recht, mich daran zu erinnern, dass je früher sie ging, desto früher sie wieder da wäre. In ihrer Welt machten die Geschäfte wohl irgendwann zu. Unsere Hände hielten einander noch, bis sie hineinsprang und sich unsere Hände lösten. Ihr Körper verschwand in einem rosa-violetten Licht, wie auch ihr Geruch und ihre Präsenz. Dieses Gefühl riss regelrecht an mir. Machte mich verrückt. Ich hatte es vorher schon geahnt, doch diesmal spürte ich es heftiger als sonst.

Kagome. Ich hatte mich auf sie geprägt. Sie war von Anfang an besonders gewesen. Ihr Duft, ihre Art, ihre Seele. Ich schluckte hart, während ich dem Prasseln des Regens auf dem Schirm lauschte. Seufzend ließ ich ihn zu Boden sinken und hob mein Gesicht gen Himmel, um das kühle Nass willkommen zu heißen. Der Regen durchnässte mich. Er erfrischte mich. Wann hatte ich mich nur auf die geprägt? Beeil dich. Dann werde ich es dir sagen. Leise knurrte ich und versuchte den Schmerz zu überbrücken, der mich übermannte. Ich ging ein wenig in die Knie, schlug auf den Boden und schloss die Augen. Dieser Schmerz wurde noch ein wenig intensiver. Gerade erfuhr ich, was mich erwarten würde, wenn sie sterben würde. Es war grässlich dieses Gefühl. Geprägt auf ihre Seele zu sein, bedeutete die Leere zu spüren, wenn sie nicht mehr da war. Entfernung spielte theoretisch bis zu einem gewissen Maße keine Rolle, doch hier verschwand sie in eine ganz andere Dimension. Meine Hände strichen den Brunnen entlang, bevor ich den Schirm griff und noch einmal an dem Handgriff roch, der ein wenig ihren Geruch noch besaß. Es beruhigte mich etwas.

Ich würde die Zeit in Kagomes Haus verbringen, um den Schmerz zu lindern. Wenn sie da ist, würde ich ihr sagen, dass sie nie wieder gehen durfte oder wir mussten etwas finden, denn ich wollte dieses Gefühl nie wieder spüren. Dieses Gefühl, das mir glauben machen wollte, dass sie tot war. Nicht einmal für Izayoi hatte ich so etwas empfunden. Kagome… beeile dich.

Gefühlschaos

Es war mir sichtlich schwergefallen, mich von Sesshomaru zu verabschieden. Mein Herz schmerzte dabei. Er hatte bis zum Schluss meine Hand gehalten und sein Blick, als ich im Brunnen verschwunden war… Es ließ mich einfach nicht los. Irgendwas stimmte nicht. Ich musste mich beeilen. Sehr schnell sein. Geschwind kletterte ich die Leiter hoch, nachdem ich mir das Gewand teils unter den Arm geklemmt hatte. Geschickt sprang ich über den Brunnenrand und ging die Treppen hoch, nur um vorsichtig aus der Tür zu sehen. Ich atmete einmal tief durch, als ich bemerkte, dass es hier nicht regnete. Sachte ging ich gerade rüber, als mir ein blondes Mädchen über den Weg lief. Sie blieb stehen und starrte mich mit großen Augen an. „Oma?“

„Arisu!“, sagte ich leise und sah noch einmal hin und her. „Ist dein Opa auch da?"

Sie schüttelte den Kopf und lächelte, während ich nur tief durchatmete. „Ist dein Papa da und deine Mama?“

„Auch nicht!“, kicherte sie, während wir langsam zum Haus gingen. „Ich bin bei Urgroßoma zu Besuch! Du siehst echt schön aus!“

„Danke, Arisu-chan.“, kicherte ich, während sie mich weiter in ihren Prinzessinnenkleid begutachtete. Vielleicht könnte Ren ihr auch etwas schneidern.

Wir gingen ins Haus hinein und da entdeckte ich schon meine Mutter, die mich verdutzt ansah. „Oh, Hallo.“, meinte sie und stand auf. „Kann ich Ihnen helfen?“

„Ach Mama.“, kicherte ich und grinste sie an. „Ich bin es doch!“

„Kagome-chan?“, fragte meine Mutter verwundert und begutachtete mich etwas. „Was ist passiert?“

„Sehr viel. Aber sagen wir so. Das hat meine Schwiegermutter hier gemacht.“

Meine Mutter sah mich neugierig an und begutachtete jetzt meine grüne Kleidung immer mehr. „Wunderschön. Hach.“, machte sie und sah mich von vorne noch mal an. „Du siehst so erwachsen aus.“

Ich wurde rot und lächelte liebevoll. „So fühl ich mich auch.“

„Und deine Haltung erst… Ist das auch ihr Werk?“

Ich nickte. „Ja. Sie lehrt mich, wie eine Herrscherin sich zu verhalten hat.“, meinte ich frohlockend und sah, wie sie erstaunt sich hinsetzte und ihre Hände faltete. „Der andere Sesshomaru?“

„Ja, der andere Sesshomaru. Wir… werden heiraten.“, erzählte ich ihr und zeigte ihr den Ring. Sie sprang wieder auf und umarmte mich fest.

„OH KAGOME!“, kreischte sie mir halb ins Ohr. „Es freut mich so für dich! Du siehst auch so glücklich aus. Hach, schade, dass ich nicht dabei sein kann… Kannst du Fotos machen?“

Ich kicherte. „Natürlich. Das schaffen wir. Aber es dauert noch ein wenig bis zur Heirat, ich muss vorher noch eine Aufgabe erledigen.“

„Aufgabe?“

„Ja. Ich muss mich sozusagen würdig gegenüber seiner Mutter erweisen.“

Meine Mutter seufzte und sah mich noch mal an, bevor sie mich liebevoll anlächelte. „Ich glaube, das wirst du schaffen, meine Kagome. Du kannst alles schaffen, egal was es ist.“

Ich kicherte, als sie mich noch mal drückte, bevor ich mich löste und die Treppe hochsah. „Bleibst du etwas?“

„Heute und Morgen, dann muss ich auch wieder.“, flüsterte ich und knuddelte sie noch einmal.

„Dann koche ich dir etwas Schönes.“

„Ja, sehr gerne.“, lächelte ich. „Ich geh erstmal kurz hoch und zieh mich um.“

„WARTE!“, meinte meine Mutter ganz schnell und ließ mich im Regen stehen, bevor sie mit einer Kamera kam und mich rausschleppte vor den Baum. Sie stellte sich hin und machte ein Foto oder zwei… oder drei? Ich wurde leicht rot und nahm verschiedene Stellungen ein. Es war mir wirklich peinlich, aber ich wollte ihr den Gefallen tun.

 

Danach durfte ich mich dann umziehen. Sesshomaru sollte mich so nicht sehen. Das würde unserer… Beziehung gar nicht guttun. Nachdenklich säuberte ich mein Gesicht und trauerte ein wenig der erwachsenen Kagome nach, bevor ich mein Handy ergriff und auf das Display starrte. Ich atmete tief durch und schaltete es an, nur um sofort eine Nachricht von Ikuto zu empfangen.

Es handelte sich um ein Video. Um das Video. Unsicher drückte ich kurz auf die Playtaste und sah ein wenig das Video an, doch ich stoppte es wieder. Es fühlte sich so falsch an, dass ich ihm auch einen Ring gegeben hatte. Sesshomaru würde toben, wenn er davon wüsste. Ich schluckte und schloss das Video komplett, bevor ich Ikuto anschrieb:

#Hallo, Ikuto. Könnten wir uns treffen? Ich habe einen Brief für dich.#

Schnell drückte ich senden und wartete kurz. Es dauerte fünf Minuten, als schon eine passende Antwort kam.

#Wunderbares Timing. Ich bin gerade angekommen, um Arisu abzuholen. Kommst du runter?#

#Sofort!#

Ich schnappte mir den Brief und sah mir noch mal im Spiegel das rosa Sommerkleidchen an. Es war hier wirklich heißer als in der anderen Zeit. Geschwind hetzte ich runter und war schon an der Tür, als Ikuto unsere Haustür öffnete und er mich breit angrinste. Er trat vor und zog mich zur Begrüßung in die Arme. „Hallo… Kagome-chan.“

Ich drückte ihn auch kurz, bevor ich ihm schon den Brief reichte. „Der ist von meinem Sesshomaru. Er meinte es wäre wichtig, dass ich ihn dir gebe.“

Er nickte nur, öffnete den Brief und las still. Komisch wurde es aber dann doch, als er in die Küche ging und sich auf einen Stuhl setzte und dann betrübt aussah. Was verflixt noch einer hatte Sesshomaru bitte geschrieben? Am Ende seufzte Ikuto, bevor er mich leicht traurig ansah. „Kagome… Wir müssen reden.“

Ich sah ihn verwirrt an. Ikuto sah zu meiner Mutter und bat sie, noch etwas auf seine Tochter zu achten, bevor er meine Hand nahm und mit mir nach draußen gingen. Wir setzten uns hinter den Baum auf eine Bank. Ich mochte diesen Moment wirklich nicht. Was hatte er denn?

„Ikuto-chan. Was ist los?“

„Kagome, willst du wirklich Kinder bekommen?“

„Was für eine dumme Frage.“, schnauzte ich ihn kurz an. „Ikuto, du klingst, als ob du nicht willst, dass du geboren wirst.“ Sein Kopf sackte wie auf Kommando nach unten. Ach du heilige Scheiße. Ich verstand das also gerade richtig? Ikuto wollte nicht, dass ich schwanger wurde? Meine Augen waren groß, bevor ich eine Hand auf seine Schulter legte. „Ikuto-chan… Was ist los. Wieso willst du das nicht? Du bist doch so ein toller Junge… nein Mann. Warum willst du es nicht? Denkst du, du wärst schuld an meinem Tod? Das warst du nicht. Ich habe nicht genug gegessen, aber das hat sich geändert!“

Er sah mich leicht verwirrt an, bevor er anscheinend etwas begriff, dass ich nicht verstand. „Er hat es dir nicht gesagt…“

„Doch hat er.“

„Nein. Nicht alles. Sonst würdest du nicht so reagieren.“

Ikuto schien niedergeschlagen, was mich echt verängstigte. Ich robbte an ihn ran und wollte ihn umarmen, doch er rutschte nur Weg und spielte an seinen Händen. Sein Kopf hing herab, wie auch sein weißes Haar. Er schien mir so klein… „Dann erzähl es mir bitte.“, flüsterte ich und schnappte seine Hand. Erst wollte er sie wegziehen, doch dann legte er seine darauf und drückte sie fest.

„Mama… ich habe dich umgebracht.“

„Ikuto, bitte erklär es mir. Was ist passiert.“

„Ich war dumm und naiv… und unachtsam… und…“

„…ein Kind?“, beendete ich seine Aufzählung. Er sah auf und verzog seine Lippen kurz.

„Ja, ein Kind. Wegen mir…“

„Ikuto.“, sagte ich fest und drückte seine Hand. „Red nicht drum herum. Sag es einfach.“

Seine Schultern sanken etwas weiter herab. „Ich habe gespielt, während wir Nahrung suchten. Papa war gerade unterwegs und ich wollte dich unterstützen und die Fallen prüfen… da… war auf einmal ein Monster.“, sagte er und schluckte. „Anstatt zu kämpfen, rannte ich zu dir. Du wolltest mich beschützen und hast tapfer mit Pfeil und Bogen gekämpft, doch er schlug ihn dir aus der Hand. Wir rannten und du schobst mich in einen ausgehöhlten Baumstumpf, bevor du ihn abgelenkt hast… Ich hätte helfen müssen. Kämpfen müssen. Ich konnte doch längst kämpfen, aber ich hatte solche Angst… Ich konnte alles sehen… Du warst an einer Klippe, doch du warst geschwächt und konntest dich nicht mehr halten, als du… abgestürzt bist…“

Ich sah ihn geschockt an. Einige Tränen liefen über sein Gesicht. Schnell zog ich meine Hand weg, was ihn wohl erschreckte, dafür umarmte ich ihn und presste ihn an meine Brust. „Ich hätte dich beschützen müssen, Mama… Ich bin ein Feigling…“

„Ikuto, das ist nicht deine Schuld.“, meinte ich leise und streichelte beruhigend über seinen Rücken. „Es ist ganz normal, dass ein Kind Angst hat und ich wollte dich beschützen. Weißt du, einer Mutter ist am wichtigsten, dass es dem Kind gut geht.“

„Aber wäre ich nicht…“

„Ikuto. Red nicht so einen Unsinn. War es nicht deine Geburt, weswegen die andere Kagome wieder richtig aß? Wenn du nicht gewesen wärst, wäre sie schon längst gestorben. So konnte sie dich noch kennenlernen und bestimmt war sie glücklich.“

Er sah auf und umarmte mich fest. „Glaubst du?“ Seine Stimme klang kindlich und halb erstickt. Auch wenn ich nicht seine echte Mutter war, wollte ich ihm Trost schenken.

„Natürlich. Auch wenn ich nicht die Kagome bin. Ich finde dich großartig und sie wäre super stolz auf dich. Sieh dich doch an, was du aus deinem Leben gemacht hast. Es war ein Unfall.“

„Papa weiß es nicht…“, murmelte er und ich sah ihn wieder an.

„Er wäre dir nicht böse.“, meinte ich leise und küsste seine Schläfe, bevor ich ihn noch einmal drückte. „Lass uns später etwas unternehmen und etwas Shoppen. Vertrau mir, diesmal wird alles gut.“

Seufzend atmete er meinen Geruch ein und löste sich von mir. Seine Hände massierten leicht meine Hände. „Achtet er gut auf dich?“ „Sehr gut. Ich habe eigens Diener, die dein Essen zubereite und so oft es geht bringt er mir Fleisch, dass sie mir bereiten. Dieser Sesshomaru, den ich von Herzen liebe, gibt alles dafür und ich glaube, er freut sich schon, wenn er dich als Kind in Händen halten kann.“

Er wurde rot und zog noch einmal den Brief heraus. Er zitterte leicht, weswegen ich seine Hand hielt. „Woher weißt du, was er geschrieben hat?“

Ich sah ihn verwirrt an. „Ich glaube ich weiß langsam, wie er tickt und nein, ich habe es nicht gelesen, aber wir haben darüber geredet. Weißt du. Er ist ganz anders als dein Vater. Ich habe jetzt auch andere Waffen übrigens. Ein breites Kurzschwert, einen Dolch und einen anderen Bogen. Wir trainieren und sonst lebe ich in einem Palast.“

Seine Augen wurden groß. „Das ist so… anders…“

„Dank euch beiden.“, meinte ich herzlich. „Ohne euch, wäre das nicht möglich gewesen. Es gibt andere Probleme, aber das besprechen wir nachher dann. Ich will erstmal Zeit mit dir verbringen. Und danke, dass du mit mir geredet hast.“

„Er meinte, ich sollte es machen…“

„Er hat ein gutes Herz. Er hat sich bestimmt um dich gesorgt, dass es dich belastet. Ikuto, ich liebe dich und ich freue mich schon, wenn du geboren werden solltest.“

„Ich mich auch.“, meinte er heiser und umarmte mich noch einmal. „Danke Kagome. Ich konnte nie meine Mutter fragen, ob sie mich hasst…“

„Das tue ich nicht und sie auch nicht.“

„Danke…“, flüsterte er noch, während wir die Stille genossen, die nur zwischendurch vom Wind und den raschelnden Blättern durchrissen wurde. Ich war froh ihm seine Sorge nehmen zu können. Ikuto, ich werde deine Mutter irgendwie wiederholen, irgendwie und dann kann sie dir auch noch mal selbst sagen, wie sehr sie dich liebt.

Ruhe vor dem Sturm

Ich saß noch eine Weile mit Ikuto auf der Bank, bis er sich endlich etwas beruhigt hatte. Er wischte sich die Tränen weg und sah mich mit leicht geröteten Wangen an, bevor er leise murmelte. „Peinlich, dass ein erwachsener Mann heult oder?“

„Ach, rede keinen Unsinn.“, meinte ich und wuschelte durch sein Haar. Er lächelte sanft und sah mir schon viel glücklicher aus. „Komm, wir unternehmen etwas, dann denkst du nicht mehr dran.“

„Ja, gerne, Kagome-chan.“, brummte er und rieb sein Haar glatt, bevor er aufstand und mir lächelnd seine Hand darbot. Ich nahm sie schnell an und ließ mir aufhelfen, bevor ich mein rosa Kleid glattstrich und ihm half, sein weißes Hemd zurecht zu zupfen. Er trug dazu eine blaue Jeans Hose. Egal wie alt er war, in seinem Outfit hatte er das Aussehen eines 20ig jährigen. „Lass uns Shoppen gehen.“

„Gerne. Ich habe eine lange Liste.“

„Wie lang?“

Ich verzog die Lippen zu einem Strich. „Schokolade für Sesshomaru, für seine Mutter, Bücher, Schminke, Schnittmuster. Das ist meine ich das Wichtigste. Aber es gibt noch mehr.“

„Was denn?“

Ich sah ihm tief in die Augen, bevor ich einmal tief durchatmete. „Recherche Material. Ich muss den Namen von Sesshomarus Mutter herausbekommen.“

Er sah mich leicht verdutzt an, bevor ich ihm in der kurzen Fassung berichtete, wie sich das Ganze verhielt. Er erstarrte kurz und zog noch einmal seinen Brief heraus, bevor er den weglegte. Ich hob schnell die Hand. „Sesshomaru weiß nichts davon. Das steht darin nicht. Wahrscheinlich wäre er wütend, aber ich möchte… für immer bei ihm bleiben.“

„Verstehe.“, meinte er leise und sah noch einmal in den Brief, bevor er den weglegte. „Ich werde dir helfen. Versprochen.“

„Danke, das bedeutet mir sehr viel!“, sagte ich noch, bevor wir uns dann endlich auf den Weg machten, um die Stadt unsicher zu machen. Wir ließen Arisu noch etwas bei der Oma, was sie wirklich großartig fand, da wohl Souta gerade nach Hause gekommen war. Er tat mir schon leid, aber so war das, wenn man auf einmal Onkel wurde. Ich grinste leicht und ergriff Ikutos Hand. Knallrot sah er zu mir, bevor er sie drückte. Sesshomaru würde deswegen bestimmt nicht wütend sein. Ich freute mich ein wenig, dass ich so einen gut aussehenden und wohlerzogenen Sohn haben würde. Mir war egal, was andere dachten, ich fand einfach, er war perfekt, wie er war.

 

Als erstes suchten wir ein Geschäft für Schminke auf. Es schien eine sehr teure Marke zu sein und leider entkam ich ihnen auch nicht. Geschwind war ich zum Opfer geworden, wobei… Ich sah in den kleinen Spiegel und staunte. Wunderschön. Eindeutig waren diese Farben perfekt. Ich stellte vorsichtig die Frage, ob es eine Art Palette gab, was sie bejahten. Sofort präsentierten sie einen großen Koffer und ich staunte. Erst wollte ich nach dem Preis fragen, da zückte Ikuto schon seine schwarze Karte.

„Die nehmen wir. Wie auch einige Pflegecremes und …“, ich schaltete ein wenig ab, während Ikuto noch einige Sachen wollte, als ich den Preis entdeckt hatte und immer wieder heftig schluckte. Verdammt waren das viele Nullen. Mir drehte sich der Kopf, doch zumindest könnte Sesshomarus Mutter nicht behaupten, dass wir billig gekauft hatten. So verschwenderisch aber… ich sah wieder zum Spiegel … es sah hinreißend aus. Ikuto machte auf einmal ein Foto, bevor er meine Hand tätschelte. „Sie liefern alles an deine Adresse. Expressservice versteht sich natürlich.“

„D…danke…“, murmelte ich, während Ikuto gerade ein Glas Sekt wegstellte. Wann hatte er das bekommen? Ich schüttelte mich leicht und hörte noch eine herzliche Verabschiedung, bevor wir wieder draußen waren. „War das nicht zu teuer?“

„Ach nein. Ich bekomme einen Rabatt.“

„Aber die ganzen Nullen…“

„Kagome. Meine Frau ist Schauspielerin. Ich bin ein berühmter Restaurantbesitzer. Was glaubst du, was ich im Jahr verdiene?“

Ich sah ihn an und überlegte kurz, doch er lächelte mich nur an und schüttelte den Kopf. „Viel mehr. Glaub mir. Das ist nichts.“

„Ich habe doch gar nichts gesagt…“

„Brauchst du auch nicht, Kagome-chan. Naja, was war das noch?“

„Schokolade!“, meinte ich lächelnd und suchte auch schon das Geschäft auf mit dem liebevollen Mann, der hinter mir den Mann ansah.

Natürlich erklärte ich ihm, dass es nicht der richtige war und bestellte einige Köstlichkeiten. Für die Mutter suchte ich süßere, teils mit Alkohol versetzte, aber auch für Sesshomaru. Diesmal durfte ich auch, denn Ikuto nahm sie entgegen. Ich berichtete ihm auch, wie köstlich sie waren und wir durften einiges Kosten.

„Hier hast du die also her?“, fragte er leise neben mir, während ich nickte.

„Das habe ich.“

Er grinste. „Gut zu wissen. Endlich kenne ich diesen Laden.“, meinte er und sah den Verkäufer in seinem schwarzen Nadelanzug grinsend an. „Ich würde sie gerne finanziell unterstützen, wenn sie Interesse haben.“

„WAS?“, fragte der Mann verwirrt.

„Nun, ich betreibe eine Restaurantkette und suche immer wieder Köstlichkeiten. Ich würde sie gerne in meinem Restaurant anbieten, wenn sie nichts dagegen haben. Ich hörte jetzt schon öfters von diesen köstlichen Pralinen und endlich komme ich in den Genuss.“

Ich verdrehte die Augen und löste mich ein wenig von ihnen, als ich ein Vibrieren in meiner Tasche vernahm. Geschwind zog ich das Handy raus und betrachtete den Bildschirm.

#Kagome, bist du wieder da?#

#Ja, ich bin gerade in der Stadt einkaufen, wieso fragst du?#

#Hättest du danach Zeit für mich?#

Seufzend sah ich zu Ikuto und dachte an meine lange Liste, aber ich sollte ihn schon einmal treffen oder? Ich atmete tief durch. Er sollte schon erfahren, wie es bei mir aussah… Ich drückte das Handy kurz, bevor ich meine Antwort tippte.

#Können wir uns Morgen treffen? Heute kann ich leider nicht.#

#Verstehe. Ich erwarte dich morgen. Ich habe dich sehr vermisst, Kagome-chan.#

Meine Finger zitterten leicht, während ich auf den Bildschirm sah. Verdammt. Was sollte ich ihm schreiben? Sesshomaru hatte deutlich gemacht, dass er nicht mehr wollte, dass wir uns so nahe kamen. Ich konnte es aber nicht so offen stehen lassen… Was…

Auf einmal wurde mir das Handy entrissen. Ich sah schockiert zu Ikuto, der ein paar Knöpfe drückte und das Handy sich ans Ohr legte. Erschrocken wollte ich es ihm wegnehmen, als er schon anfing zu sprechen: „Vater. Bedräng sie nicht. Sie hat dir schon mehr gegeben, als sie sollte. Wir sind einkaufen, störe uns nicht. Wir reden später über alles, versprochen.“

Dann legte er auf und reichte mir das Handy zurück. „Erledigt.“

„Wie erledigt? Was hast du gemacht?“

„Ich habe das einzig richtige getan, Kagome-chan. Versteh mich nicht falsch.“, meinte er, während er mich vor die Tür schob. „Aber du liebst den anderen. Er weiß doch selbst, dass du nicht seine Kagome bist und er darf sich nicht daran verbeißen.“

„Aber du hast mich doch unterstützt mit dem Ring und…“

„Habe ich, weil ich… dumm war. Kagome, egal wie sehr ich dich liebe und wie sehr Sesshomaru dich liebt, du bist nicht unsere Kagome. Nicht meine Mutter, nicht seine Frau. Du gehörst diesem anderen Mann, der kaum den Gedanken ertragen kann, dass ein anderer dich berührt.“

Ich sah ihn schockiert an. „Er hat dir etwas geschrieben darüber oder?“

„Hat er. Ich verstehe ihn. Du hast es ihm versprochen. Wie lange hättest du diesen Bildschirm noch angesehen, bevor deine gute Seite gesiegt hätte?“

Mein Kopf hing schlaff herunter, während er mich noch weiterschob. „Du hast Recht…“, bemerkte ich leise und sah hoch in sein Gesicht. Er war selbst etwas deprimiert, aber nickte und sah dann wieder nach vorne. „Kagome. Bitte lüg dir nichts vor. Du kannst nicht alle retten. Des Weiteren hast du uns eine schöne Zeit beschert, aber das muss aufhören.“

„Danke, dass du mit ihm geredet hast. Ich hätte es wirklich nicht geschafft… Dabei wollte ich ihm morgen sagen, dass unsere Beziehung so nicht funktioniert…

„Ich rede mit ihm und du dann morgen noch einmal persönlich mit ihm. Zumindest wird er jetzt wissen, dass er die Vergangenheit ändern konnte und du eine sehr glückliche Kagome bist, dessen Glück wir nicht zerstören dürfen.“

Ich lächelte. „Danke.“

Er knuffte mich und hielt mir eine Tüte hin. „Die Schokolade. Danke übrigens, jetzt hast du noch zwei Leuten geholfen. Mir und ihm. Du bist ein reiner Segen.“

 

Knallrot hatten wir uns weiterbewegt, bevor ich an einem Buchladen hängen blieb und natürlich auch einen Großeinkauf machte. Sesshomarus Regale mussten gefüllt werden. Stöbernd sah ich mich um und entdeckte auch einige schöne Geschichtsbücher über japanische Götter. Immer mehr landete im Korb, sodass Ikuto nur noch eine Augenbraue hochzog.

„Kagome… passt das noch in den Brunnen rein?“

„Nicht auf einmal.“, meinte ich und hatte gerade einen heißen Liebesroman in der Hand auf dem ein nackter Oberkörper war. „Aber Sesshomaru braucht Lektüre!“

„Liebesromane?“, fragte er nach und ich nickte. „Liebesromane! Er findet sie sehr informativ und ach ja…“, ich sah mich um und schnappte aus der Sachbuch Ecke ein Buch über Aufklärung und wanderte weiter, bis ich Bücher für Anleitungen entdeckte. Teils auch welche über Sex und anderen Kram. Nachdenklich las ich einige Buchrücken und zog Interessante Dinge raus. Ikuto starrte mich verdattert an.

„Das liest er nicht.“

„Meiner schon. ER liest ALLES was ich ihm besorge!“, sagte ich mit erhobener Nase.

„Alles?“

„ALLES!“

Er sah auf die Bücher in meiner Hand und grinste dann. Er suchte und zog mich hin. „Nimm das.“

Vorsichtig zog ich es raus und sah ihn neckisch an. „Schwangerschaft…“

„Und das!“

Wieder zog ich es raus. „Wie erziehe ich mein Kind richtig.“

Ich musste grinsen. Anscheinend zeigte er mir so sein Wohlwollen. Auch diese legte ich in den Korb.

Am Ende fand ich dann auch noch die Schnittmuster und Ikuto zückte wieder seine Karte. „Wird deine Frau nicht schimpfen?“

„Was? Nein. Bei solchen Sachen bestimmt nicht. Schlimmer wäre, wenn ich in ein Hotel einchecken würde. Einmal habe ich eine romantische Nacht eingerichtet und sie stand plötzlich vor der Tür und dachte ich gehe ihr fremd. Aber seit ich das weiß, mache ich es immer so.“

„Sie ist sehr eifersüchtig oder?“

„Sehr ist kein Ausdruck, aber ich auch.“, hauchte er und nahm die schweren Taschen, bevor wir uns dann wieder gen Heimweg machten. Freudig ging er neben mir und störte sich gar nicht an den Blicken, die man uns zuwarf. „Danke für den schönen Tag.“

„Ich danke dir. Ohne dich, hätte ich all das nicht kaufen können.“

„Du hättest dich auch nicht getraut, Vaters Karte so auszunutzen.“

„Oh nein… bei den ganzen Nullen…“

„Sagt die nächste Herrscherin der Hunde, die in einem Palast im Himmel wohnt und sich gar keine Gedanken um Geld machen muss.“

Ich wurde rot, stimmte ihm aber dann lachend zu. Das stimmte auch wieder.

 

Am Abend aßen wir dann alle zusammen. Ich erfuhr noch, dass Cecilia, die blonde Schauspielerin gerade unterwegs war. Ikuto ging auch irgendwann raus und telefonierte mit ihr, was mir wirklich sehr gefiel. Schade, dass ich ihn nicht anrufen konnte. Sollte ich vielleicht vorbeischauen? Ach nein. Ein Tag konnte ich ruhig hierbleiben. Was sollte auch schlimmes passieren?

Die schlafende Miko

In der Nacht schlief ich sehr unruhig. Ich vermisste viel zu sehr seinen warmen Körper an meiner Seite und erwischte mich immer wieder, wie ich eins der Kissen an mich presste. Ach Sesshomaru. Warum vermisste ich dich so sehr, wo du hinter dem Brunnen auf mich wartest?

Die Woche war ja schon schlimm gewesen, doch jetzt? Ob es daran lag, dass ich nicht mal deine Aura spüren konnte? Seufzend presste ich mein Gesicht ins Kissen und versuchte mir vorzustellen, dass es Sesshomaru war, doch es funktionierte einfach nicht. Ach Scheiße. Immer wieder warf ich mich von einer Seite zur anderen, bis ich endlich einschlief. Doch angenehm war es nicht. Ich träumte von einem verzweifelten Sesshomaru, der immer wieder um den Brunnen tigerte. Seine Augen waren ruhelos, sein Herz ging schnell und sein Atem war ganz flach. Es klang fast wie ein Hecheln. Ich schüttelte mich leicht und versuchte den Gedanken zu verscheuchen. Ich mochte das gar nicht. Sesshomaru wäre nicht so. Warum sollte er auch? Er war doch auch in letzter Zeit viel unterwegs gewesen, was sollte also anders sein? Er vertraute mir und ich würde ihn nicht enttäuschen!

 

Am nächsten Morgen streckte ich mich und spürte meine schmerzenden Glieder, die mich erst nicht aufstehen lassen wollten. Ich seufzte leicht und drehte mich noch einmal um, bevor ich die Augen öffnete, da mir beim Schließen eben jener Sesshomaru wieder in den Sinn kam. Am besten würde ich gleich zu Sesshomaru gehen und danach schleunigst in die Vergangenheit.

Kurz überlegte ich, ob ich Sesshomaru noch schreiben sollte, entschied mich aber dann dagegen. Was würde es denn auch nützen? Er wartete und das war gut so. Sesshomaru sollte nicht in Versuchung kommen, etwas vorzubereiten. Das würde keinem von uns helfen.

Ich zog mir eine Hose und eine weite Bluse an, bevor ich auf meine andere Kleidung sah. Sollte ich? Ach wieso nicht. Ich griff in den Kimono und zog meinen Dolch heraus, welchen ich unter dem Hosenbund verstaute. Es war schön warm. Warum glaubte ich nur, dass ich diese Waffe bräuchte? Oder wollte ich sie nur bei mir haben, um mich nicht einsam zu fühlen? Ja, er gab mir Kraft dadurch. In dieser Klinge war bestimmt auch ein Teil von ihm. Ich streichelte noch etwas über die Waffe, bevor ich mich bei meiner Mutter abmeldete und mich dann auf machte zu dem Gebäude. Natürlich rief ich ein Taxi mit dem Geld, was ich noch hatte und ließ mich hinbringen. Da stand ich vor diesem Gebäude und würde gleich Sesshomaru das Herz brechen. Aber eines Tages fand ich einen Weg, die andere Kagome ihm zurückzubringen.

 

 Vor dem Gebäude blieb ich noch kurz stehen. Sesshomaru, wir mussten der Wahrheit ins Gesicht sahen, ich war nicht deine Kagome und würde es nicht sein. Meine Lippen fühlten sich trocken an, während mein Herz heftig schlug. Wie würde er es nach dem Ring aufnehmen? Es war so eine furchtbar dumme Idee gewesen, denn er interpretierte bestimmt zu viel hinein.

Langsam betrat ich das Gebäude und fühlte mich so befangen, wie nie zu vor. Natürlich wurde ich gleich begrüßt und zur Tür gebracht. „Guten Tag, die Dame. Sie wünschen Herrn Higurashi zu sprechen?“

Ich seufzte und nickte. „Ja, ist er oben?“, fragte ich schnell nach und sah ihn überlegen, bevor er kurz den Kopf schüttelte. „Zurzeit ist er im Keller. Möchten Sie auch dorthin oder oben warten?“ Keller? Was hatte das denn zu bedeuten? „Sie meinen die Garage?“ „Nein, den Keller.“ Ich überlegte kurz, bevor ich nickte. Dieser Raum wäre bestimmt nicht romantisch. „Dann fahre ich in den Keller. Entschuldigen Sie, ich hatte Sie erst falsch verstanden.“

Ich lächelte unschuldig und wurde zum Fahrstuhl geführt und schob die Karte rein, nur um zu bemerken… „Ahm, könnten Sie mir bitte helfen?“

„Worum geht es?“

„Die Taste…“, meinte ich und sah, wie er mit in den Fahrstuhl kam und sehr verwirrt drauf blickte.

„Sie leuchtet nicht?“, murmelte er verwirrt und strich über das U. Was hatte das zu bedeuten? Jetzt war ich neugierig. Hatte er diese Etage für mich gesperrt? Was gab es denn da bitte?

„Letztens leuchtete sie noch.“, log ich, dass sich die Balken bogen. „Ist meine Karte defekt?“

Er nahm sie mir ab und drückte sie noch einmal dran und war sichtlich verwirrt. „Das muss ein Fehler sein. Wie ich weiß, haben sie zu jedem Raum freien Zugang…“

„Das weiß ich auch.“ Ich baute mich vor ihm majestätisch auf und sah ihn wie Dreck an. „Wären sie so freundlich? Es wird wohl einen Generalschlüssel geben. Mein Mann hat etwas vorbereitete und wenn ich nicht pünktlich komme, wird er wütend sein.“

Er sah mich mit großen Augen an. Ich machte ihm mit den Augen unverständlich klar, dass sein Kopf rollen würde und nicht meiner. Wow. So schnell, wie er los rannte… ich musste Sesshomarus Mutter danken.  Schnell nahm er einen Generalschlüssel und drückte für mich den Knopf. „Bitte sehr. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“

„Vielen Dank.“, meinte ich noch, bevor sich die Türen schlossen und der Fahrstuhl eine andere Richtung als sonst einschlug. Ich hatte gelogen gehabt, denn noch nie hatte dieser Knopf geleuchtet. Genau wusste ich es nicht, aber es wäre mir bestimmt aufgefallen. Was er wohl da unten versteckte?

Mein Herz rutschte in die Hose, während der Fahrstuhl mir kurz das Gefühl von Schwerelosigkeit gab. Der Keller war unter der Garage und doch schienen wir so schnell gewesen zu sein. Das Ping ließ mich hochschrecken, bevor sich die Türen öffneten und ich in einen Keller trat, der eher wie ein Museum aussah. Es gab viele Vitrinen. Er sammelte also? Vorsichtig ging ich hinein und hörte die Türen noch schließen. Sie hatten ein wenig Licht gespendet, das jetzt auch verschwand. Nur noch die Lichter der Vitrinen spendete etwas. Alles war schwarz in Schwarz gehalten. Vorsichtig sah ich in die erste Vitrine und entdeckte einen Füller. Wieso stellte er einen aus? Beim Weitergehen entdeckte ich die Pralinenschachtel und immer mehr Gegenstände, bis es Klick machte. Er hatte alles gesammelt und aufbewahrt. Ich biss mir auf die Unterlippe. Dieser Mann hatte diese Kagome sehr geliebt und wollte nicht vergessen. Jedes Bisschen hatte er ausgestellt. Natürlich kamen meine Geschenke von Herzen, doch… wie er sie behütete, jagte mir ein wenig Angst ein. So bedeutend war ich doch nicht oder?

Schüchtern schritt ich weiter und entdeckte in der Mitte des Raumes einen weißen großen Sockel mit riesiger Kuppel. Ich schluckte, als ich entdeckte, was darauf lag. Sesshomaru saß daneben, hatte die Hände gefaltete und sein Gesicht hineingelegt. Verdammt. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich hörte mein Herz aufhören zu schlagen. Mein Atem zitterte, wie auch mein ganzer Körper. Was zum…

Vielleicht sah ich nur den Unterkörper wegen ihm, aber… Ich schluckte. War das Miko-Kleidung? Leise ging ich auf ihn zu, als er hochschreckte und schnell aufstand. Er drehte sich zu mir und schien verbergen zu wollen, was hinter ihm war und da wusste ich es auch schon. Ich sah das stark abgemagerte aber schöne Gesicht und das schwarzblaue Haar. Die Hände über der Brust gefaltet schien sie fast, als würde sie schlafen.

„Kagome.“, meinte er und schnappte meine Hand, bevor ich weglaufen konnte. Seine Augen wurden kurz rot. „Was tust du hier, du darfst hier nicht sein!“

Schockiert sah ich erst ihn und dann noch einmal den offenen Sarg an. „Bin ich das?“, brachte ich nur raus, anstatt seine Frage zu beantworten. Seine Haut fühlte sich Kühl an, wie lange er hier wohl gesessen hatte?

„Ja.“, meinte er und sah nun auch zum Sarg.

„Wieso… bin ich so gut erhalten?“, fragte ich weiter nach. Was war hier los? Warum lag ich hier? Ich war doch eine Klippe herabgestürzt. „Ich bin eine Klippe runtergefallen.“

„Das bist du. Hinein ins Wasser. Darum ist dein Körper unversehrt. Doch du warst geschwächt. Zu sehr. Dein Herz blieb stehen. Alles blieb stehen. Mit Hilfe einer Hexe konnte ich dich so erhalten.“, meinte er heiser und sah wieder zum Sarg. Sie sah wirklich schlimm aus. Hatte Sesshomaru nie gemerkt, dass ich Hilfe brauchte? War dieser Mann so blind gewesen?

„Weiß es Ikuto?“

„Nein.“

„Warum nicht?“, fragte ich und sah ihn leicht wütend an. „Er hätte sich verabschieden können. Sehen können, dass sie mit einem Lächeln starb!“ Mir kamen die Tränen bei dem Gedanken, welches dunkle Geheimnis hier unten lag. Sein Sohn gab sich die Schuld und er sagte ihm nicht mal, dass… ich hier unten lag in seiner persönlichen Trophäensammlung? Ja Trophäen. Anders konnte ich sie nicht bezeichnen.

„Kagome. Ich will dich mit niemanden teilen.“

Geschockt weiteten sich meine Augen. Was war das für ein Trip? „Sesshomaru. Komm runter.“ Ich hatte gesehen, dass er mich bei den Worten fixiert hatte. Ich bekam riesige Angst vor ihm, der nicht loslassen konnte. Es war wirklich ein Fehler gewesen, diesem Mann so nahe zu kommen.

„Ich bin unten. Ganz unten.“, hauchte er und senkte sein Gesicht zu mir herab. Ich wich einige Schritte zurück, bevor seine Hand mich festhielt. Sein Blick war düster und traurig. „Bleib bei mir, ich biete dir so viel mehr, als der andere Sesshomaru. Hat dir die Woche am Strand nichts bedeutet?“

„… schon, aber nicht so, wie du denkst.“, flüsterte ich und sah in seine Augen. Er atmete tief durch, schien aber leicht verwirrt.

„Warum reagiert dein Körper nicht…“, brummte er und sah mich noch näher an.

„Deine Hormone kannst du drinnen lassen.“, protestierte ich und zog etwas an meinem Arm. „Die sind jetzt wirkungslos. Du kannst gar nicht verstehen, was ich mit dem anderen Sesshomaru teile.“

„Das tust du nur, weil ich es ermöglicht habe.“

„Dann akzeptiere, dass es viel besser ist.“, meinte ich und deutete auf die andere Kagome. „Sieh sie dir an und dann mich. Was siehst du?“

„Ich sehe dich, Kagome. Nur dich.“, hauchte er und strich mit seiner freien Hand über meine Wange. Mein Körper bebte.

„Diese Frau ist verblüht… du hast sie nicht gepflegt. Bin ich dein zweiter Versuch?“, fragte ich leicht wütend. Es war eine Sache gewesen, dass er mir so viel Gefühl entgegenbrachte, aber jetzt diesen Sarg zu sehen, wühlte mich einfach nur auf. Er hatte nur diese andere gesehen. Ja, er hatte es erkannt und schien mir entgegenzukommen, doch auf einmal fühlte sich alles wie eine große Lüge an. „Wieso hast du sie nicht wiederbelebt?“, rutschte mir dann raus. Er sah mich an und schien kurz verwirrt, bevor er meine Frage beantwortet. „Das geht nur einmal.“

War ich schon mal gestorben? Ich sah zu der Toten. Was hatte er ihr denn bitte angetan? „Du hast…“

„Ja.“

Und er hatte nicht daraus gelernt. „Sesshomaru, ich möchte bitte gehen. Ich… war sowieso hier, um dich zu bitten, mir den Ring wiederzugeben. Es war falsch. Sesshomaru möchte genauso wenig wie du teilen und er hat Recht. Du bist nicht er. In keinster Weise. Ich liebe den anderen Mann, der so ganz anders ist. Er achtet auf mich, behütet mich und ist für mich da.“

„Das bin ich auch!“, sagte er schnell und zog mich näher. „Nimm mir nicht dein Geschenk wieder weg.“ Seine Augen waren rot und seine Pupillen blau. Wo war der liebe Mann geblieben?

„Sesshomaru. Du machst mir Angst! Du bist besessen von mir! Anders kann ich das nicht nennen. Wir können nicht zusammen sein und ich kann sie nicht ersetzen! Vielleicht kann ich sie retten eines Tages, aber wir dürfen nicht.“

„Schlaf einmal noch mit mir, ich beweise dir, dass ich mehr kann als er.“, sagte er fest und presste mich an eine Säule. Ich erschauderte und verfluchte diesen Ort immer mehr. Panik stieg in mir auf. Dieser Ort machte mich nervös und ängstlich. Dieser Mann schien mir jeglichen Freiraum nehmen zu wollen. Wo war der Mann zu Beginn geblieben? Eine Fassade? Oder war es der Ort, der ihn so machte? Die Kagome dort… Ich verstand Ikuto alle Mal. Sie hatte nicht bemerkt, was passiert war, doch ich tat es und ich verstand es.

Er liebte sie und nicht mich. Ich war nicht sie und ich würde nicht mit ihm schlafen, denn dann könnte ich Sesshomaru nie wieder in die Augen blicken. Sein Gesicht kam immer näher, als ich meine freie Hand unter mein Shirt greifen ließ und den Dolch herauszog, mit dem ich nach ihm schlug. Ich erwischte ihn am Bauch und zerschnitt den dünnen Stoff seines weißen Hemdes, das sich sofort rot einfärbte, bevor er zurücksprang und schnaubte. „Was!?“

„Das ist ein Geschenk von ihm.“, meinte ich und hob meinen Dolch an mit der Verzierung von Bakusaiga. „Er hatte Recht damit, dass ich es mitnehmen sollte. Sesshomaru, komm runter. Ich liebe dich nicht. Nicht so. Ich liebe einen anderen und das ändert sich auch nicht. Mir kommt es nicht auf den Sex an, sondern auf den Mann tief drinnen. Verlaufe dich nicht.“

Er drückte seine Hand auf die Wunde, die sich erst langsam schloss. Ob Sesshomarus Geist mich geführt hatte und die Wunde deswegen tiefer war? Unsicher ging ich rückwärts auf den Aufzug zu, bevor ich den Knopf drückte. „Wir finden eine Lösung, doch lauf mir nicht nach. Komm zur Besinnung, dann reden wir.“

Schon drückte ich den Knopf. Die Türen schlossen sich und ich sah noch goldene verzweifelte Augen. Im Fahrstuhl brach ich zusammen und zitterte. Ich drückte den Knopf zur Parkgarage. Ich wollte nicht vorne raus. Dafür sah ich viel zu fertig aus. Ich sah noch mal in den Spiegel. Mein Haar schien wirr, mein Gesicht ganz fahl und die Schminke verwischt, während ich nicht aufhören konnte zu beben und mir unaufhörlich Tränen übers Gesicht liefen. Sesshomaru…

Die Entführung

Ich nötigte mich, aufzustehen und meine Kleidung glatt zu streichen. Ich sah den leicht blutigen Dolch noch einmal an, bevor ich bemerkte, wie das Blut verdampfte. Schnell schob ich ihn ins Halfter unter meinem Oberteil und legte es wieder glatt darüber.

Nachdem ich die Augen schloss und tief ein und ausatmete, hörte ich schon das Ping und sah zu, wie die Türen sich öffneten. Geschwind trat ich hinaus und betete nur, dass er mir nicht folgen würde. Verdammt, das war so richtig in die Hose gegangen. Ich konnte immer noch nicht glauben, was ich dort gesehen hatte. Er lebte noch komplett in der Vergangenheit. Ob ich ihm Unrecht tat? Nein. Er war anders. Komplett anders. Er versuchte sich zu verändern, aber so einfach ging das nicht oder? Aber seine Familie. Er musste ein guter Mann sein oder doch nicht? Dieser Sarg aus Glas erinnerte mich an ein Märchen. Es war grausig gewesen, mich selbst so zu sehen. Darum war Ikuto so ängstlich. Seine Mutter sah schrecklich aus. Diese Kette würde ich nie wieder ablegen. Nie wieder. Ich wollte nicht so enden. Nein, ich würde anders enden.

Langsam trat ich auf das Licht vor mir zu. Ich würde mich von ihm fernhalten und heim gehen. Vielleicht konnte ich etwas ändern, aber ich brauchte Abstand vorerst.

 

Ich ging gerade an einem Auto vorbei, als ich ein komisches Geräusch hörte. Es klang, als würde eine Fußsohle über den Asphalt reiben. Schnell drehte ich mich noch um, als ich schon etwas auf meinem Mund spürte. Erschrocken atmete ich ein. Der Gestank brachte mich fast um. Ich sah noch in blaue Augen, bevor alles schwarz wurde. Chlorophorm…

 

Es verging einige Zeit, bevor ich aufwachte. Mein Kopf dröhnte höllisch. Wo war ich? Unsicher hob ich meinen Kopf und öffnete die Augen, doch ich sah nichts. Schnell wollte ich an mein Gesicht greifen, doch anscheinend war ich gefesselt. Meine Hände lagen hart an meinem Rücken, während etwas Raues daran zerrte. Scheiße. Hatte Sesshomaru mich entführt? Nein… die Augen waren blau gewesen, doch wer?

„Du bist wach?“, fragte eine gehässige Stimme, bevor ich einen Holzschuh auf meinen Rücken spürte, der mich wieder runterdrückte auf eine Art Teppich, der grässlich roch. „Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr an mich…“

Ich schluckte. „Nein, das tue ich nicht. Ich sehe dich auch nicht!“, zickte ich und fluchte innerlich über die Schmerzen in meinem Schädel.

„Das können wir ändern, Süße.“, meinte die kalte Stimme. Auf einmal spürte ich, wie der Knoten geöffnet wurde und das Tuch vor meinen Augen verschwand. Ich blickte hoch in das Gesicht meines Entführers und erstarrte, als ich diesen Augen begegnete. Diese wütenden blauen Augen. War ich diesem Mann nicht vor Sesshomarus Büro begegnet? ER hatte gesagt, Sesshomaru würde es bereuen. Hatte er das gemeint?

„Fuck…“

„Du erkennst mich. Schön. Aber wir sollten deine Ausdrucksweise korrigieren.“, grinste er fies und kniete sich runter zu mir. Seine eklige Hand strich über meinen Hals hoch zu meinem Gesicht, bevor er mein Kinn anhob. „Du bist wirklich hübsch, ich verstehe ihn irgendwie.“

„Wer bist du?“

„Nenn mich, Jiraiya, Liebes.“

Ich spuckte ihn an. Schnell ließ er mein Gesicht los und fiel lachend auf den Hintern. „HAHAHA. Amüsant.“, brummte er, bevor er mit seinem schwarzen Hemd über sein Gesicht rieb. Er war elegant in schwarz gekleidet. Wie ein Geschäftsmann. „Benehmen hat er dir nicht beigebracht, der Arsch?“ Er beugte sich über mein Gesicht und grinste fies. „Was sagt er dazu, wenn er merkt, dass ich ihm sein Spielzeug weggenommen habe?“

„Lass mich gehen!“, meckerte ich, doch er schüttelte nur den Zeigefinger.

„Tze tze tze. So geht das doch nicht. Du musst Angst haben, ich habe dich entführt und werde viel Geld verlangen. Er wird ausbluten, dein dummer Mann. Und dann bringe ich dich um.“

Meine Augen weiteten sich. „Du bist krank im Kopf!“

„Krank? Ach Liebes.“, sagte er und beugte sich runter. „Krank ist gar kein Ausdruck für das, was ich mit dir machen werde. Niemand legt sich mit mir an. Verstanden? Auch kein dummes Menschenmädchen so wie du es bist.“

Ich schluckte und sah ihn an. Ich kochte vor Wut. Wie sollte ich hier nur rauskommen? Was für eine beschissene Situation. Am liebsten wollte ich weg, doch meine Hände waren gefesselt und ich kam nicht an den Dolch, den ich ihm gerade gerne reinrammen wollte.

„Oh, diese Wut.“, flüsterte er und beugte sich vor, bevor er mich küsste. Ich wehrte mich, doch viel konnte ich nicht machen. Sein Kuss war drängend und trieb mir Tränen auf die Wangen. Ich zitterte, mein Herz schlug gegen meinen Brustkorb. Angst strömte in mich. Er sollte aufhören!

Er löste sich und leckte sich die Lippen. „Ein kleiner Vorgeschmack, meine Liebe. Ich habe noch viel vor, bevor ich dich töte. Wir haben also etwas Zeit. Ich werde dich beschmutzen, wie er meine Arbeit beschmutzt hat. Am Ende wird er dich nicht mal mehr in einem offenen Sarg beerdigen wollen. Versprochen.“

Mir drehte sich der Magen um. Ich musste hier weg. Unbedingt. Nur wie? Mein Handy vielleicht? Konnte man es orten?  Würde er?

„Ach ja.“, sagte er noch. Ich sah wieder hoch zu ihm. Als mir ein Handy in seiner Hand auffiel, welches er leicht hin und her bewegte. „Ich habe mir das geliehen. Wie schön, dass ihr euch gestritten habt. Vielleicht warte ich noch einen Tag, bis ich ihm zeige, wo seine Frau ist. Wie schuldig er sich dann wohl fühlen wird?“

„GIB ES WIEDER!“, schrie ich und versuchte mich zu befreien.

„Nein. Außer… du bietest mir etwas an. Vielleicht deinen Körper.“

„VERGISS ES!“, schrie ich und bebte. Das würde er nie bekommen. Nicht meinen Körper. Lieber würde ich sterben, als mich von ihm anfassen zu lassen.

„Wie schade. Aber naja. Wir haben ja noch Zeit. Du wirst schon früh genug dich mir anbieten, wenn ich anfange deinen Körper zu verletzen. Nach und nach. Vielleicht ein paar Schnitte? Oder vielleicht andere Dinge? Ich weiß noch nicht. So viel Auswahl. Hehe…“

„Du kommst in den Knast, wenn man dich erwischt!“

„Knast? Süße. Ich bin unantastbar. Mein Vater ist Diplomat. Ich habe Immunität.“

Was? Verdammte Kacke, aber damit käme er nicht durch! „Das entschuldigt nichts! Sie werden dich einsperren!“

Er lachte und sah mich mit diesen verrückten blauen Augen an. Sein goldgelbes Haar hatte er durchgewuschelt. „Dummes Mädchen. Halt lieber deine Klappe, bevor ich mich vergesse. Wir müssen noch hübsche Bilder mit dir machen für ihn. Erst danach darf ich dir offiziell wehtun.“

Die Angst wurde langsam größer. Wie sollte ich hier nur rauskommen?

„So ist es schon besser. Bis später. Mach es dir gemütlich!“

 

Danach war ich alleine in diesem kleinen Raum. Der Teppich war dunkelrot und langsam erahnte ich, so wie das Zimmer aussah, dass es sein persönliches Folterzimmer war. Ich war nicht die erste hier. Immer mehr ging mein Blick herum. Scheiße… dieser Mann kam mit seinen Taten immer durch und ich war in Lebensgefahr. Sesshomaru würde denken, dass ich weg war. Würde er nach mir suchen? Nein… und Ikuto? Wer wusste das schon…

Nur einer wüsste, dass etwas nicht stimmte und derjenige war auf der anderen Seite des Brunnens. Ich hatte versprochen heute heim zu kommen und wenn ich das nicht tat, würde er wissen, dass etwas nicht stimmte, nur er konnte es keinem sagen. Auch einen Brief hinterlegen ginge nicht, da es verschiedene Dimensionen waren.

Zitternd robbte ich rückwärts, bis ich an eine Matratze stieß, doch auch diese war rot und fleckig. Er machte sich nicht mal die Mühe, nach seinen Taten aufzuräumen. Mein Herz schmerzte. Sesshomaru, bitte hilf mir. Bitte komm und rette mich… Sesshomaru…

 

Ich schloss die Augen und dachte an Sesshomaru und sah ihn wieder, wie er am Brunnen stand. Bitte Sesshomaru, hilf mir. Hilf mir… Warum kannst du nicht rüber, warum nur. Bitte. Ich brauche dich… Bitte… Die Angst wurde immer größer, während ich wusste, dass er nie erfahren würde, was mir passiert war, wenn keiner kommen würde. Sesshomaru würde das Geld bezahlen, doch würde dieser Mann mich Missbrauchen und töten, nur aus Rache.

Sesshomaru. Scheiße, ich will nicht, dass es hier endet. Tränen liefen mir über die Wangen unaufhörlich. Dieser Raum. Ich wollte die Augen geschlossen lassen und nur den anderen Mann sehen, auch wenn dieser selbst gequält aussah. Sesshomaru, ich liebe dich... Sesshomaru… Ich schluchzte und kauerte mich zusammen, während meine Hände schmerzten. Hilfe… mir… bitte… 

Ein hoher Preis (Sesshomaru)

Knurrend umrundete ich schon wohl zum hundertsten Mal diesen dummen Brunnen. Ich knurrte immer wieder und hätte mich am liebsten ausgelacht. Sie würde kommen. Bald. Sehr bald. Gleich? Nein… Jetzt? Meinen Kopf schüttelnd sah ich wieder zum Dorf und knetete meine Hand immer wieder. Die Krallen drückten an die Haut, während ich einfach nicht mich ablenken konnte. Ich sah zum Rand und seufzte leise. Wie war es nur so schlimm geworden?

 

Endlich war der erste Tag vorbei und als ich meine Augen ausruhte, schien mir mein Kopf einen Streich spielen zu wollen. Ich sah sie, wie sie in ihrem Bett oder so lag. Der Raum sah komisch aus. Er war klein, aber mit vielen kleinen Dingen bestückt. Sie lag dort und presste ein Kissen an sich. Ihr schöner Körper drängte sich eng daran, während ich mir wünschte, dass ich das Kissen wäre. Was sollte der Unsinn? Wieso sah ich das nur? Aber es war tröstlich und beruhigte mich.

 

Am nächsten Tag lehnte ich mich irgendwann an einen Baum und schloss die Augen in der Hoffnung sie dort zu finden und das tat ich auch. Ich sah, wie sie zu einem großen Gebäude fuhr. Fast glaubte ich, dass ich sah, was sie sah, aber ging das? Geprägte Wesen konnten einiges, aber auch so etwas, wo sie doch ein Mensch war? Zumindest hatte ich diese Häuser in den Büchern gesehen, womöglich war es doch nur Einbildung. Sie sah ein wenig bedrückt aus, während sie hinein ging und mit einem komisch gekleideten Mann sprach. Als sie auf einmal in ein komisches Maul stieg, wollte ich die Augen öffnen, weil ich es für einen Albtraum hielt, doch sie rief jemanden herbei, schien gar nicht schlecht gelaunt oder ängstlich. Ob ich sie wirklich sah?

Er änderte etwas und drückte eine Taste, die vorher dunkel geblieben war und dann schlossen sich die Türen. Sehnsüchtig betrachtete ich sie, wie sie ihre Hände an die Brust presste und tief durchatmete. Kagome.

Sie glitt durch die Türen in einen dunklen, unheimlichen Raum, der erleuchtet war von vielen Lampen, die nur bestimmte Objekte bestrahlten. So dunkel. Mein Innerstes kratzte an mir, wollte sie nicht dort haben. Doch sie ging weiter und bestaunte die Dinge. Ein längliches Etwas, was meiner Schreibfeder ähnelte und eine… Pralinenschachtel? Die Herzpraline? Auch sie blieb daran hängen und jetzt glaubte ich immer mehr, dass ich sie wirklich sehen konnte. Normal sollte ich meine Augen jetzt spätestens öffnen und ihr ihre Privatsphäre lassen, solange sie nicht davon wusste, aber ich musste dableiben. Vielleicht weil ich diesem Moment nicht traute? Auch wenn ich nichts hörte…

Ihr Blick glitt weiter, blieb an einem weißen Podium hängen mit einer durchsichtigen Schicht, die im Licht schimmerte. Erst reflektierte sie leicht und ich entdeckte einen Mann, der davorsaß, den Kopf auf den Kasten gestützt. Weißes Haar auf dem Rücken zusammengebunden. Ich fluchte innerlich. Doch sie blieb nicht dort hängen, sondern glitt zu dem Kasten und da setzte mein Herz aus, als ich die rote Hakama sah. Auch sie schien verängstigt, ich spürte es.

Der Mann bemerkte ihr Eindringen, stand auf und starrte sie an. Versuchte zu verbergen, was Kagome längst erfasst hatte und auch was ich erfasste. Es war die vergangen Kagome. Eingesperrt in einem Sarg. Sie sprachen, stritten, wetterten. Kagome war aufgewühlt, wie sollte sie sich auch anders fühlen? Kagome… Seine Augen waren rot, ich fühlte die Gefahr und wäre am liebsten aufgesprungen, doch ich wollte nicht glauben, dass er sie verletzte und ich hätte auch nichts tun können, als stiller Beobachter. Er hielt sie fest und ich hörte mich Knurren, doch Kagome wusste sich zu helfen. Sie zückte meinen Dolch. Sie hatte ihn genommen und stach zu. Fast automatisch wollte ich sie unterstützen und streckte meinen Arm nach vorne. Er sollte sie in Ruhe lassen. Sie gehört mir. Auch Kagome wusste es. Sie rückte ab, schien verzweifelt und brach in dem komischen beleuchteten Kasten zusammen. Schnell drückte sie einen Knopf und atmete tief durch.

Mein Herz setzte kurz aus und ich wollte die Augen öffnen, bei ihr sein, doch ich ließ sie zu. Kagome. Ich wünschte ich könnte dich greifen, doch ich kann es nicht…

Sie ging voran, richtete sich auf. Sie war meine Kagome. Stark, mutig und meine Frau. Doch kurz bevor sie das Licht erreichte, drehte sie sich erschrocken um, als ich schon in die Fratze eines blauäugigen Monsters sah und spürte, wie sie ihr Bewusstsein verlor und ich regelrecht aus ihren Gedanken gefegt wurde.

Keuchend wachte ich auf und mein Herz schlug immer wieder laut, während ich zum Brunnen stürzte. „Kagome!“, stöhnte ich und sah in den Brunnen. Nein. Wer war das gewesen?

Wütend umkreiste ich den Brunnen. Auf der Suche nach einer Lösung.

 

Stunden später schloss ich die Augen und sah sie wieder. Sie war gefangen und sie hatte große Angst. Er kam ihr zu nah. Kagome! In mir brüllte die Sehnsucht, die Angst… Kagome! Ich atmete tief durch, bevor ich den Brunnen fixierte und leise knurrte.

Ich musste dort durch. Niemand wusste es. Sie war allein. Inu Yasha war nicht da, ich musste da durch. Knurrend sprang ich in den Brunnen, doch er ließ mich nicht. Ich beugte mich vor und begann zu graben. Meine Gefühle sprangen heraus, während ich meine ganze Kraft einsetzte und grub. „Kagome, lass mich zu ihr! LASS MICH DURCH!“, brüllte ich und spürte, wie mein Dämon aus mir brach. Dieser Brunnen könnte mich nicht halten. Wenn er mich nicht gehen ließ, würde ich ihn zerstören, zerfetzen und zerbersten lassen! Ich schloss die Augen und spürte, wie etwas Feuchtes über meine Wange rann, als die Angst um sie zu groß wurde. Ich würde nicht noch einmal jemanden verlieren. Sie würde nicht sterben. NIEMALS!

Die Träne fiel zu Boden und so, als könnte er mich hören, hörte ich Kagome rufen. Ich griff danach und spürte, wie eine mächtige Macht mich ergriff, die an mir zerrte. An meinem ganzen Sein. Doch mir war egal, was mit mir geschehen würde. Knochenfressender Brunnen hin oder her. Ich würde sie retten, sie erreichen! Ein warmes Leuchten umfing mich und erst zu spät begriff ich, dass es eine heilige Energie war. Ich brüllte vor Schmerz, fauchte, doch ich lief weiter. Weiter der anderen Seite entgegen. Sollte meine Haut verbrennen, doch ich gab nicht auf. Nicht, wenn ich sie retten könnte! Ich war Sesshomaru, ein mächtiger Daiyoukai. Herr der Inu Youkais und meine Mutter war eine Gottheit ohne Gleichen. Viele Jahrhunderte hatte ich trainiert, gelernt heiliger Magie zu wiederstehen. Ihr Götter höret mich, lasst mich sie erreichen. Lasst mich zu ihr!

„KAGOME!“, schrie ich aus tiefster Seele und spürte eine warme Hand, die nach meiner griff. Überrascht sah ich auf. Kagome! Auch wenn es sie nicht war, schien sie es doch zu sein. Sie zog an meiner Hand, riss mich mit sich. „SESSHOMARU!“ Ich hörte ihre Stimme, als auf einmal alles schwarz wurde.

Ich schüttelte mich, spürte den kühlen Boden unter mir. Keuchend und schwitzend blickte ich auf den braunen Boden. Es war so dunkel hier. Ich blickte hoch, entdeckte eine Leiter und erklomm sie. Mein Körper fühlte sich so schwer an. Es handelte sich bestimmt um die Auswirkungen der heiligen Macht. Keuchend zog ich mich die letzte Sprosse herauf und schob mich über die Brüstung.

Mein Körper stürzte zu Boden. So schwer. Verdammt. Ich fluchte innerlich, presste mich hoch. Immer noch das Gesicht von ihr vor meinen Augen. Kagome. Meine Knie wackelten, während ich die Treppen hinaufstürzte und mich kaum halten konnte. Die Tür schob ich mit Gewalt auf, nur um meine Hand vor mein Gesicht zu pressen. War das hell. Ich fluchte leise, während meine Augen sich an das Licht gewöhnten und ich die Gegend schnell erkundete. Da fiel mir eine weißhaarige Gestalt ins Auge. Weißes Haar, hinten zusammengebunden. Auch wenn meine Nase gerade unbrauchbar war, ich wusste wer es war. Wütend stürzte ich drauf zu und sah im letzten Moment ihn umdrehen. Ich packte ihm am Kragen und schüttelte ihn.

„DU IDIOT WAS HAST DU KAGOME ANGETAN! HAST DU SIE ENTFÜHRT?“, schrie ich voller Wut, bis ich auf einmal erstarrte und in das Gesicht sah. Auch der mir gegenüber schien schockiert und riss die Augen groß auf.

„Sesshomaru…“, keuchte er und sah hinter mir zum Brunnen und dann wieder zu mir. Wieso sah er mich so an, als würde er ein Geist sehen. „Was meinst du mit entführt?“, versuchte er es dann ruhiger, als ich schon langsam seine Kleidung losließ. „und wieso…“

Ich atmete durch. „Wo ist dein Vater, Ikuto.“ Er war es, das wusste ich. „Kagome war in einem komischen Raum, wo deine Mutter lag und er hat sie angegriffen. Sie ist raus und jemand hat sie gefangen und verschleppt!“

Seine Augen wurden weit. Schnell zog er ein komisches Objekt hervor. Es war rechteckig und glänzte in der Sonne. „Warte kurz.“, meinte er und drückte ein paar Tasten. Mein Körper zitterte, während es komische Geräusche von sich gab. Es überraschte mich sehr, wie ruhig Ikuto blieb, doch sah ich ihm die Sorge an und wusste, er würde handeln.

„Vater? Ich bin es. Wo ist Kagome, ist sie bei dir?“

„Verdammt, sie wurde entführt!“, sagte ich knurrend und sah Ikutos Gesicht, als anscheinend die andere Stimme was sagte. Ich hatte also recht.

„Woher? … Dein Ebenbild steht vor mir… nur das er schwarzes Haar hat.“, meinte er. „Wenn Kagome was passiert, bring ich dich persönlich um…“ Er sah mich an, während ich etwas irritiert von seinen Worten war, aber das war jetzt unwichtig. „Weißt du, wo sie war? Was hast du gesehen?“

„Vor ihrer Entführung sah ich komische Metallmonster, ich meine ihr bezeichnet sie als Autos. Es war dunkel. Jetzt ist sie in einem Raum gefangen und ein blonder Mann hält sie dort.“

Ikuto nickte und sprach sofort ins Telefon. „Ja, wir kommen. Sieh die Überwachungsvideos an. Ja. Wie? Ich weiß das nicht, aber es ist egal. Kagome ist wichtiger und du erklärst mir nachher, was du angestellt hast!“ Danach legte er auf und sah mich seufzend an. „Wir werden sie finden… Aber erstmal brauchst du andere Kleidung. Sonst fallen wir zu sehr auf.“

Er schnappte meine Kleidung und zog mich hinter sich her. Warum war ich nur so schwach, dass er mich so leicht mit sich zerren konnte? Nach kurzen ließ er mich los und schob die Tür auf, bevor er in ein weißes Haus reinstürzte. Eine verwirrte Frau mit kurzem braunen Haar mir einem Shirt, einem Rock und einer Schürze sah heraus und erstarrte. Auch sie schien einen Geist zu sehen.

„Wer?“

„Oma, können wir Kleidung für ihn ausleihen? Kagome wurde entführt.“, sagte er schnell und deutete auf mich. „Damit fallen wir zu sehr auf.“

„Das ist also… aber er sieht… ja…“, sagte die Frau verwirrt. Oma? Dann war sie Kagomes Mutter. Ich verneigte mich leicht, bevor wir ihr nach oben folgten und sie in einem Schrank wühlte. Nachdenklich sah ich mich im Zimmer um und konnte nicht vermeiden, dass meine Hand leicht zitterte, als ich auf einmal in einen Spiegel blickte.

Jetzt verstand ich das mit dem schwarzen Haar und ihre Mutter, die mich auch so verwirrt angesehen hatte. Das konnte doch nicht… Die Macht war stark gewesen, aber sie hatte mich nicht ausgelöscht und doch… Das war nicht gut. Nicht jetzt. Ich sah mein schwarzes langes Haar an und bemerkte den Verlust meiner Male. Meine Augen waren noch golden, somit konnte nicht alles weg sein. Meine Aura war wirklich runtergefahren worden. Ich sah meine Hände an und erblickte die normalen Nägel. Keine Krallen. Knurrend löste ich meine Rüstung, als ich schon Ikutos besorgten Blick hinter mir sah. Das brauchte ich auch nicht.

„Geht es dir gut…?“

„Sieht es so aus?“, fauchte ich ihn an und zog mich bis auf die Unterhose aus. So … sterblich. Schüttelnd sah ich ihn an.

„Nein, sieht es nicht. Aber ich bewundere dich, dass du ihn passieren konntest.“

„Mir blieb nichts übrig, da dein idiotischer Vater …“

„Kein Wort mehr. Ich weiß, was du sagen willst.“, seufzte er und betrachtete mich weiter. „Wir werden sie finden und retten. Kagome ist stark.“

„Das musst du mir nicht sagen.“, fluchte ich, als die Mutter mir schon Kleidung gab. Sie war leicht errötet, aber es störte mich nicht. Ich zog die schwarze Hose und das blaue Hemd an. Es saß ganz bequem. „Kagome hat mir geholfen, den Brunnen zu durchqueren. Sie hat große Angst.“

Die Frau trat an mich heran und schnappte meine Hände. Ich sah sie verdutzt an. „Bitte, Retten Sie meine Tochter.“

Ich nickte und sah zu Ikuto. „Können wir?“ Er nickte sofort und wir begaben uns auf den Weg. Ich hasste nur, dass meine Kräfte weg waren und anscheinend der Kontakt zu ihr geschwächt. Wir beide waren schnell draußen, als ich ihn fragte. „Wieso warst du hier?“

„Papa, wo gehst du hin?“

Das beantwortete schon meine Frage, als ein kleines blondes Mädchen auftauchte, das mich verwirrt anstarrte. Ikuto beugte sich herab und tätschelte ihren Kopf. „Bleibst du noch etwas hier?“

„Okay!“, kicherte sie und sah mich noch einmal an. Anscheinend verwirrte es sie auch, dass wohl ihr Großvater mit schwarzem Haar vor ihr stand.

Wir rannten fast, bis Ikuto mir eine Richtung andeutete. Am Ende kamen wir auch bei so einem Auto an. „Steig ein. Wir fahren zu meinem Vater… zu deiner anderen Seite.“ Wenigstens versuchte erst gar nicht, mich Vater zu nennen. Auch wenn ich unter anderen Umständen mich gerne mit ihm unterhalten hätte. Ich stieg ein, nachdem er mir die Tür geöffnet hatte. Er ging auf die andere Seite, tat es auch und zeigte mir, wie man dieses Stück festen Stoff um sich spannte. Etwas brummte auf und in diesem Moment war ich froh, dass ich nicht meine Sinne hatte. Es war laut und quietschte leicht, während das Gefährt sich erst rückwärts und dann vorwärts bewegte. Das Gefährt war schnell, musste ich zugeben. Wir rasten über die Straße dahin und ich nahm nur nebenher die verschiedenen bunten Farben war. Die Menschen und alles andere. Ich schloss die Augen und suchte sie, doch fand sie nicht. Kagome. Hoffentlich ging es ihr gut.

Auf einmal krallte ich mich fest, als der Wagen schwungvoll nach unten fuhr. Ich sah mich um und erkannte es wieder. „STOPP!“

Sofort quietschten die Reifen. Mit Ruck löste ich diesen Stoff und riss die Tür auf. Ich kam zu stehen an der Stelle, wo sie verschwunden war. Meine Augen brannten sich auf die Stelle, während Ikuto zu mir aufholte. „Was?“

„Hier war es.“

„Unglaublich…“, sagte er nur. Kagome. Ich beugte mich herab und strich über die Stelle, wo sie gestanden hatte. Ich finde und rette dich! Niemand hält mich ab.

„Was ist hier los?“, hörte ich eine Stimme hinter mir und ich wusste sie zuzuordnen. Ich hasste mich selbst in diesem Moment.

„Vater.“, meinte Ikuto. „Kagome…“

„Dieser Mistkerl. Er ist Sohn eines Diplomaten.“

„Du kennst ihn?“

„Ja. Kagome ist ihm damals vor meinem Büro begegnet, ich wollte nicht seine Geschäfte unterstützen.“

Ich knurrte. Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Wie ein Tier sprang ich auf, drehte mich rum und packte ihn an den Kragen. Überraschung stand in sein Gesicht geschrieben, während ich ihn fixierte. „Wenn Kagome verletzt wird, bring ich dich um! SIE IST MEINE FRAU!“

Er sah mich an und seine Augen wurden kurz rot. „Nur wegen mir.“

Pff. Ich ließ die Luft raus und wollte ihm gerade meine Meinung geigen, als ich Hände an meinem Arm fühlte, die mich wegzogen. Ich starrte nach hinten und erkannte Ikutos Gesicht. „Wenn ihr euch jetzt die Köpfe einschlagt, hilft das keinem. Vertagt das. Wir müssen sie finden. Kannst du Kagome sehen und es uns beschreiben?“

„Er kann was?“, knurrte der weißhaarige Mann und ich verstand. Er konnte es nicht, hatte es nie gekonnt. Es war eine regelrechte Befriedigung für mich.

„Sie ist in einem Zimmer. Der Teppich voll mit vertrockneten Blut. Er macht es nicht zum ersten Mal.“, meinte ich so kühl ich konnte, auch wenn mein Innerstes rebellierte. Ich musste sachlich bleiben. „So wie Kagome aussah, vermutet sie, dass wir ihr nicht helfen können.“

„Er ist der Sohn eines Diplomaten und hat Immunität. Er kann das Gesetz umgehen, sofern keine direkten Beweise auftauchen, die zu hundert Prozent auf ihn schließen lassen. Aber wenn er nicht einmal seine Taten vertuscht…“

„Meinst du, er könnte es zu Hause tun?“

„Wäre möglich. War das Zimmer edel?“

„Edel?“, ich überlegte kurz und stellte es mir noch mal vor. „In gewissen Maße schien das Fenster vergoldet zu sein unter dem ganzen Blut.“

Ikuto nickte und sah seinen Vater an. „Wir prüfen das. Der wird sein grünes Wunder erleben.“ Er fauchte leicht und da sah ich auch rote Augen bei Ikuto, kurz bevor sie wieder normal wurden. „Ich fahre. Und ihr beiden. Bis wir sie haben, vergesst den Streit und ich habe ein Wörtchen dann auch mit dir zu reden, Vater!“

Mein weißhaariges Ego und ich schnaubten. Ich stieg vorne ein, während der andere genervt sich nach hinten setzte. Es war meine Frau.

Ikuto stieg auf das Gas und ich musste mich beinahe festhalten. Ich sah es ihm an, wie sehr es ihm an die Substanz ging. Lag es daran, dass ich ihn gebeten hatte, sie zu schützen und ihn genau wieder in den gleichen Schlamassel brachte? Mein Blick glitt leicht nach hinten, wo der andere Sesshomaru zu kämpfen hatte mit seinem Erscheinungsbild. Es ging ihm auch nahe, nur war es bei ihm ein anderer Grund. Wieder schloss ich die Augen und rief immer wieder in Gedanken ihren Namen. Kagome, wir kommen! Wir sind bald da, halt durch. Hoffentlich sah sie uns, auch wenn ich sie nur verschwommen wahrnahm. Sie hatte Angst. Große Angst.

Kagome, ich komme und rette dich! Bald sind wir bei dir!

 

 

Wahre Liebe überwindet alle Grenzen

Gefangen in diesem Käfig aus Blut und Angst, versuchte ich die Augen zu schließen, bis ich etwas sah. Sesshomaru. Er schien zu mir kommen zu wollen. Ich wollte nicht mehr glauben, dass es Einbildung war. Aber konnte das gehen? Er schien den Brunnen überwinden zu wollen, in dem er Grub. Ich rief ihn und sah eine Träne. Weinte er um mich? Ein Licht erfasste ihn, schluckte ihn. Nein, Sesshomaru! Es war zu gefährlich. Da sah ich ihn. Er suchte den Weg, wollte entkommen. Blitze zuckten um seinen Körper, doch er schien es zu ignorieren. Ich sah, wie sein Körper brüllte und jaulte. Es sah aus, als würde sein Haar verbrennen. Nein. Der Brunnen würde ihn verschlingen. Ich hörte ihn rufen, rief ihn zurück und streckte wie von selbst meine Hand aus und meinte zu fühlen, wie er sie ergriff. Ich zog an ihm, zerrte an ihm und plötzlich verschwand das Licht. Finsternis.

Sein Körper schleppte sich hoch. Hatte er es wirklich geschafft? Es schien fast so. Sesshomaru er kam! Doch als er ins Licht trat, erschrak ich. Sein Haar war schwarz, seine Zeichnung verschwunden. Sesshomaru! Nein! Mein Herz schrie. Was hatte er getan? Er ging auf Ikuto los und dann passierte alles sehr schnell. Ein Handy und dann waren sie bei meiner Mutter. Kleidung für ihn holen. Meine Mutter so besorgt und sein Blick. Ich wollte ihn erreichen, doch ich konnte nicht, konnte nur zusehen, wie er litt und sie mich suchten.

Ich war froh, dass Ikuto da war und die beiden Streithähne auseinanderzerrte. Mein Herz schlug heftig bei dem Gedanken, dass er mich retten kam, aber die Kosten waren zu hoch. Sesshomaru. So sehr liebst du mich?

Sie fuhren los, rasten durch die Gegend. Sesshomaru…

„Hey!“

Mich traf ein Fuß und ich sah geschockt hoch. Er riss mich am Kragen hoch und ich spürte, wie mein Dolch rausfiel, doch er merkte es nicht, da es unten im Hosenbein noch steckte. „Träum nicht. Wir machen gleich Fotos.“

Danach warf er mich aufs Bett. Ich timte mich ein wenig, damit ich an die Waffe kam und sie hinter mir zu liegen kam. Sesshomaru hatte mir einiges gezeigt und ich hatte auch selbst geübt. Nur wäre dieser Schmerz nicht…

„Gutes Mädchen.“, meinte er und ging noch kurz raus. Ich nutzte die Zeit, zog die Waffe und zersägte die Fesseln meiner Hände, doch ließ ich sie hinten. Solange ich nicht wusste, wo ich war, könnte ich sowieso nicht entkommen. Sesshomaru, finde mich bitte!

Doch es dauerte, dass er wiederkam und als er es tat, sah sein Gesicht wütend aus. „Sie sind hier. Wir beenden das hier und jetzt. Wir wollen ja nicht, dass du redest.“, meinte er gehässig und beugte sich zu mir runter. „Ein kleiner Herzinfarkt, wie wär‘s?“ Ich sah seine Hand an, auf der kleine Blitze tanzten. Scheiße! Schnell zog ich die Waffe hervor. Sein Blitz verband sich mit meiner Waffe. Der Blitz verstärkte sich und zuckte aus meiner Waffe. Es schien wie eine Explosion und erinnerte mich an Bakusaiga. Der Idiot sprang zurück. Seine blauen Augen leuchteten hell. „Dreckskind!“, schimpfte er und leckte seine Hand, bevor er losstürzte. Ich versuchte ihn abzuwehren, doch es war mir kaum möglich. Meine Beine zitterten. „SESSHOMARU!“

„Hier!“, rief jemand. Ich spürte, wie meine Waffe aus meiner Hand gerissen wurde und beobachtete einen schwarzhaarigen Mann, welcher mich mit seinen goldenen Augen kurz anvisierte, bevor sich sein Körper weiter drehte und ich ein reißendes Geräusch gefolgt von Explosionen vernahm. Geschockt sah ich in einen Kopf, der von seinem Hals fiel und verbrannte. Ich wich kurz zurück, bevor ich wieder klarsehen konnte. „Sesshomaru?“

„Kagome.“, meinte der Mann und umarmte mich einfach und presste mich fest an sich. Ich brach in Tränen aus und presste mich fest an seinen warmen Körper. Er war es, das wusste ich. Auch wenn sein Haar schwarz war. Sesshomaru war hier. Ich drängte mich enger an ihn, als ich ein Knurren vernahm. Sofort sah ich auf und erblickte den Sesshomaru von vorhin. Ich versteifte mich und spürte, wie er sich drehte und vor mich schob. „Was?“

„Du kannst nicht Leute töten.“

„Ich verschwinde hier. Kein Problem.“

Da begriff ich und sah sie geschockt an. „Vater, lass ihn verschwinden. Darin bist du doch so gut.“, meinte Ikuto nur kalt, bevor er uns zunickte. „Wir sollten hier weg, bevor das noch einer merkt. Wir schieben es einfach auf einen Bandenmord.“

Ikuto schien sehr angespannt, doch als ich spürte, wie Sesshomaru mich auf die Arme hob, krallte ich mich an sein blaues Hemd nur und ließ mich hinter Ikuto hertragen. Der andere Sesshomaru verblieb und schien Ikutos Befehl auszuführen. Ich hörte die Säure. Sesshomaru konnte alles vernichten, wenn er nur wollte.

 

Das Auto hatten sie einige Straßen weiter geparkt. Schnell waren wir beide hinten drin und ich hörte noch, wie Ikuto den Motor anschmiss.

„Was ist mit deinem Vater?“

„Der kommt alleine klar. Er verschwindet. Aber verdammte Scheiße, musstest du ihn töten?“, fluchte Ikuto und schon fuhren wir los. Langsamer als in meinem Traum.

„Hättest du es nicht getan?“

Ikuto schwieg, doch ich sah, wie sich seine Knöchel um das Lenkrad krallten. Er hätte. Das wusste ich. Ich sah wieder zu Sesshomaru und zu dem Dolch, den ich langsam aus seiner Hand nahm und zurücksteckte. „Sesshomaru…“, seufzte ich leise und spürte noch seine Lippen, bevor ich in Ohnmacht fiel.

 

Nach einiger Zeit wurde ich langsam wach und spürte kühlte Laken, in denen ich schlummerte. Seufzend öffnete ich die Augen und drehte mich noch einmal um, als ich plötzlich in goldene Augen blickte. Ich wurde leicht rot und spürte die Hitze, als ich in Sesshomarus wunderschöne Augen sah. „Bist du wach?“

„Ja…“, hauchte ich und robbte ein wenig näher an ihn ran. Er schloss die Arme um mich und schmiegte sich selbst an. Ich sah sein schwarzes Haar und spürte mein Herz schmerzen. „Wegen mir bist du…“

„Kagome, das regeneriert sich. Ich brauch nur Zeit. Du hast mich gerettet.“

„Und du mich…“, murmelte ich heiser und genoss die schöne Wärme. „Wieso konnte ich dich sehen?“

Er seufzte leicht und schob mich etwas auf Abstand. Unsere Nasen berührten sich dann auf einmal und ich sah in seine Augen. „Wir sind aufeinander geprägt.“

„Ist es das markieren?“

„Nein. Es ist viel mehr. Es ist so etwas… wie eure Seelenverwandtschaft. Doch wusste ich auch nicht, dass man den anderen sehen kann. Es ist einfach normal, dass man weiß, wie es dem anderen geht…“

Ich sah ihn überrascht an. „Dann… hast du alles gesehen?“

„Ja. Darum bin ich gekommen.“

Ich lächelte und küsste ihn zart, was er erwiderte. „Danke. Ich hatte riesige Angst…“, flüsterte ich und schloss die Augen. „Ich will nie wieder von dir getrennt werden.“

„Mir geht es auch so.“

Ich lächelte liebevoll und schmiegte mich noch einmal an. „Wo sind wir eigentlich?“

„In einer Gästeetage. Ikuto meinte, hier können wir uns ausruhen.“

Ich nickte. Ich war wirklich froh, dass es nicht die Etage von dem anderen Sesshomaru war, denn das wollte ich nicht. „Gut.“ Ich presste mich noch etwas enger an ihn. Er erwiderte meinen Wunsch auch noch mehr. Am liebsten wäre ich in ihn hineingekrochen.

„Kagome.“, flüsterte er und küsste mein Ohrläppchen zärtlich. Ich keuchte leise und sah ihm in die Augen, während er mein Kinn zu sich drehte und wir uns einfach nur küssten. Sanft, zart, beruhigend… und einander brauchend. Ja. Jetzt fühlte es sich wirklich gut an.

 

Auf einmal hörte ich ein Hüsteln und wir beide setzten uns fast zeitgleich auf und starrten auf den anderen Sesshomaru. Meiner zog mich besitzergreifend in seinen Schoß und ich spürte, wie sich unsere linken Hände ineinander verhakten. Ich genoss diese Berührung.

„Ich habe dein Dreck weggeräumt.“, verlautete er und sah mich gekränkt an und dann ihn. „Du solltest dankbarer sein.“ Er hob die Hände und verschränkte sie vor der Brust. Erst begriff ich es nicht, doch als er die nächsten Worte sagte und seine linke Hand auf seinen Oberarm legte, begriff ich seinen Plan. „Denn nicht nur um deine Hand hat sie gebeten.“

Meine Augen weiteten sich, als ich spürte, wie seine Hand meine fester drückte. Er knurrte leise. Mist. Was erzählte er da? Er wusste doch, dass ich mich nicht mit ihm verlobt hatte! Wollte er Sesshomaru aus der Reserve locken oder unsere Beziehung zerstören? Panik quoll hoch. Ich wollte ihn nicht wieder verlieren! Nein!

Herrscher unter sich (Sessh Zukunft)

Es war kaum auszuhalten. Kagome entdeckte mein Geheimnis, erblickte die andere Kagome und verlangte ihren Ring zurück. Ich wollte sie an mich reißen, doch es schien, als würde der Faden zwischen uns zerreißen. Einen gebrochenen Mann hinterließ sie. Einen blutenden Mann. Ich hatte seine Aura gespürt. Wie war das möglich, wo er nicht hier herkonnte, dass ein Teil seiner Seele bei ihr war?

Seufzend verbrachte ich noch einige Zeit, bis ein Anruf mich aus meiner Trance holte und mein Sohn mir mitteilte, dass Kagome entführt worden war und mein anderes ich vor ihm stand. Wie… war das möglich? Wieso konnte er diesen Weg beschreiten und schwarzes Haar… Hatte er so viele Gefühle, dass er es in Kauf nahm, für sie zu sterben?

Es verwirrte mich. Natürlich suchte ich und fand ich auf den Aufnahmebändern diesen Mistkerl. Mein anderes Ich aber dann zu sehen, darauf war ich nicht vorbereitet. Diese wirren, suchenden Augen. Panisch und so fixiert. Ich blieb fast kühl, konzentriert und wollte diesen anderen nur zerreißen.

Wir retteten Kagome zum Schluss, doch zu welchem Preis? Er tötete den Gegner. Mit meinem Aussehen! Knurrend sah ich ihnen nach, vernichtete die Leiche und zerstörte die Kameras. Ich verabscheute ihn. Ich hätte sie retten sollen, doch im letzten Moment war er vorgestürmt, hatte ihre Waffe ergriffen und mit einem gezielten Schlag ihn getötet. Sie waren wie eine Einheit gewesen…

 

Als ich heimkam, fuhr ich in meine Etage und zog mir neue Kleidung an, da das Blut nicht gut war. „Vater.“

„Sohn.“, meinte ich kalt und blickte zu ihm rüber. „Wo sind sie?“

„Eine Etage tiefer, in der Gästesuite.“, hauchte er und sah mich eingehend an. Seine goldenen Augen flackernden und ich wusste, was auf seiner Seele brannte. „Er sprach von Mutter. In deinem Keller?“

„Später.“, tat ich es nur ab, doch er schob sich vor mich.

„Vater!“, schimpfte er, doch ich schob ihn beiseite. „Wieso ist sie da? Wieso weiß ich es nicht?“

„Ikuto. Wir reden später.“

„Später! Immer heißt es später. Ich will es jetzt wissen.“

„Gut. Ich habe sie gefunden und in einen Stillstand versetzten lassen. Sie vergeht nicht, auch wenn sie tot ist.“

Er schluckte und schien verletzt. Ich ließ ihn zurück. Ich war noch wütend und ich wusste auch nicht mit ihm darüber zu reden. Kagome war immer die bessere dafür gewesen, doch sie würde uns kaum helfen, solange er da war. Dieser Mistkerl. Wegen ihm könnte ich im Knast landen und alles verlieren. Er hatte sie mir weggenommen! Ein wenig könnte er sie mir doch gönnen!

 

Wütend verließ ich die Etage und presste meinen Daumen so fest gegen den Knopf darunter, dass ich den Schalter splittern hörte. Ich knurrte. So leicht könnte ich ihm jetzt den Hals umdrehen. Sollte ich es machen? Vielleicht. Ich seufzte. Was redete ich da? Ich knurrte innerlich und betrat den Raum. Ging zu den beiden ins Schlafzimmer und vernahm einen gewissen Geruch. Dieser Arsch.

„Ich habe dein Dreck weggeräumt. Du solltest dankbarer sein.“ Ich hob die Hände und verschränkte sie vor der Brust. „Denn nicht nur um deine Hand hat sie gebeten.“ Ich präsentierte den Ring. Ich wusste um meine Lüge, doch auch er? Seinem Gesichtsausdruck sah ich an, dass er es nicht gewusst hatte. Wie putzig, er konnte seine Maske nicht halten.

Das Bett raschelte und ich sah, wie er noch fester Kagomes Hand umschlossen hielt, bevor er sie löste und aufstand. Diese schwarze Leinenhose und das blaue Hemd standen ihm. Aber er war ja auch ich. Er sah mich an, bevor er die Augen schloss und dann ein Lächeln aufsetzte. Aber es war kein bösartiges, sondern… ein freundliches und übermütiges.

„Wir sind aufeinander geprägt.“, meinte er einfach. Locker und lächelnd. „Ringe bedeuteten in deiner Welt etwas, nicht in meiner. Sie hatte Mitleid mit dir. Verachtenswert, wie du sie ausnutzt und hinters Licht führst.“ Sein Gesicht wurde zu einer Fratze, während Kagome aufstand und sich zu uns gesellte. „Wir sollen dankbar sein? Nein, das sehe ich nicht so. Du hast dieses Szenario erst angerichtet. Es war dein Fehler.“

Er sprach kühl und fühlte sich wohl stark. Meine Augen flackerten kurz auf, bevor ich einen Schritt vormachte und… gebremst wurde. Kagome ohrfeigte mich. Überrascht sah ich sie an und sah ihren wütenden Gesichtsausdruck. Ließ er sich das echt gefallen, dass sie seine Kämpfe kämpfte?

„Wieso…“

„Was soll das werden? Hast du den Arsch offen?“

Überrascht trat ich zurück, während sie mir anscheinend jetzt ordentlich die Leviten las. „Wäre er nicht gekommen, wäre ich tot! Und Er hat uns gesehen und gehört! Er weiß also, dass ich den Ring wieder wollte! Des Weiteren lieben wir uns und du hast selbst gesagt, ich bin nicht sie! Verdammt noch einer! Ich wollte dir helfen! Helfen, deine Kagome wieder zu bekommen! Aber wenn du so ein Theater machst, überlege ich es mir anders und dann kannst du hier alleine versauern! Überhaupt! Wie erbärmlich ist das, dass du dich an einem menschlichen Sesshomaru vergreifen willst? Jetzt hört es aber auf!“

Ich zwinkerte ein paar Mal, während der Sesshomaru hinter ihr die Augen schloss und seufzte.

„Kagome. Beruhige dich.“, sprach er leise. Anscheinend hatte sie doch einen wunden Punkt bei ihm getroffen. Wie amüsant.

„Ich beruhige mich, wann ich es will!“, sagte sie und sah jetzt den anderen Sesshomaru sauer an.

„Ich bin gerade entführt worden und vorher sah ich mich! TOT! Ich habe kein Bock auf das Gezoffe, seid ihr Kleinkinder? Da ist Ikuto ja erwachsener!“, wetterte sie weiter, während ich nur die Augen noch aufreißen konnte und sämtliche Wut verpuffte. Sie atmete wie ein Drache ein und aus und so stand sie auch da. Als ob sie Feuer speien wollte. Sie machte mir… Angst? Konnte man das so formulieren? „Vertragt euch jetzt gefälligst, oder ich vergesse mich!“

Ich sah den schwarzhaarigen Sesshomaru sie umschlingen. Überrascht sah sie ihn an, bevor er sie einfach küsste. Ich schnaubte kurz und sah, wie er abließ, sie losließ und zu mir ging. „Lass uns reden.“, meinte er so normal es ging, während ich ihm einfach folgte und Kagome uns noch einmal wütend ansah und mit ihren Händen uns klar machte, dass sie uns im Auge hätte.

 

Wir traten in einen großen Raum. Ich hatte jede Etage so großräumig eingerichtet. Ich betrachtete ihn leise, während er mich ansah und ich am Ende zu einer kleinen Bar ging und Alkohol rausholte. Ich holte Gefäße und legte Eis in ein Glas und goss Whiskey drüber. Eine schöne Farbe. Wie ein Bernstein, glänzte die Flüssigkeit im Licht, was die Glasfenster einließen. „Hier.“, sagte ich und setzte mein Glas schon an. Das angenehme Brennen setzte ein. Es war kaum zu verkraften, was hier geschah. Wieso war er so anders. Hätte ich alles gegeben? Wäre Kagome noch am Leben dann?

Ich seufzte, beobachtete ihn wie er trank und wollte ihn am liebsten schon wieder zerreißen, fing aber dann fast an zu lachen, als er hustete. Ein wenig schmunzelte ich und sah ihn an. Ob ich auch so bei meinem ersten Schluck reagiert hatte? Es war schon lange her. „Schwächelst du?“

„Halt die Klappe.“, hustete er noch mal und stellte das Glas ab.

Ich trank selbst noch eins, während ich Kagome bemerkte, die sich aufs Sofa setzte. Ihre Androhung machte sie wahr. „Kagome ist sauer.“

„Was erwartest du, nach deiner Aktion.“

„Du konntest uns sehen und hören?“, fragte ich und sah ihn schmunzeln. Ohne die Macht vergaß er sein Gesicht zu verbergen. Wie durchschaubar.

„Nein, ich sah es nur. Doch ich vertraue Kagome.“

Ich schnaubte. Vertrauen, ja? „Und doch lässt du sie mir nicht.“

„Du willst sie auch für dich. Kagome geht daran kaputt.“

Ich trank noch etwas und sah zu ihr. Dachte daran, welche schönen Momente wir gehabt hatten. „Sie ist gerne bei mir…“

„Das stelle ich nicht in Frage. Sie war gerne hier. Nur das ist der falsche Weg, du kannst sie nicht zwingen. Kagome… ist zerbrechlich. Sie will jedem helfen und gibt alles dafür. Ich habe diese andere Kagome gesehen. Wie blind warst du nur? Du hast sie umgebracht.“

Schnaubend goss ich mir nach und auch ihm. Wann hatte er ausgetrunken? Ich schluckte die kühle Flüssigkeit und schlug das Glas auf den Tisch, hoffte dadurch etwas Ruhe zu finden. „Ich war blind, doch ohne mein Zutun…“

„Ich weiß. Selbst ich habe es nicht erkannt. War getrieben von ihrem Geruch bis sie ein Amulett zu ihrem Schutz bekam. Doch ich bin geprägt auf sie im Gegensatz zu dir, da ich mich auf sie eingelassen habe. Wärst du es gewesen, wäre sie nicht gestorben.“

Ich knurrte. „Nicht jeder hat das Glück.“ Am liebsten wollte ich ihn würgen. So ein Idiot. „Sie hat sich mir nie so weit geöffnet.“

„Du doch auch nicht. Kagome weiß viel jetzt. Über uns. Unsere Vergangenheit. Ich lasse sie teilhaben, lasse sie dahinter sehen.“

Meine Augen weiteten sich überrascht. Er hatte was getan? „Du hast… es… ihr… erzählt?“, ich blickte zu Kagome und konnte es kaum glauben. „Was hat sie gesagt?“

„Wie sollte sie wohl reagieren.“, meinte er nur und sah selbst rüber. „Sie hat ein sehr großes Herz. Es geht soweit, dass sie nur Dummheiten anstellt.“

„Dummheiten?“, fragte ich und zwinkerte kurz, als Kagome gerade rüberkam und die Whiskeyflasche ergriff.

„Das reicht jetzt aber. Ihr habt die halbe Flasche leer getrunken!“, schimpfte sie. Der schwarzhaarige Schönling zog sie an sich und küsste ihren Hals. Sie brummte ein wenig. „Ich gebe sie nicht wieder her.“

„In Ordnung.“, flüsterte er und küsste noch einmal ihren Hals, bevor er ihre Lippen küsste und sie keuchend zurücksprang.

„Uwwww….“

Sesshomaru verdrehte die Augen und streichelte noch über ihre Seite, bevor sie schnell flüchtete und leise zeterte. Was war das denn?

„Wieso?“

„Ich habe gerade ausgetestet, wie gut die Verbindung funktioniert und an ein paar schöne Dinge gedacht. Das hat sie vertrieben.“

Schluckend betrachtete ich mein halb leeres Glas und trauerte der Flasche nach. Aber ich hatte noch andere. „Ich hasse dich dafür.“

„Du hättest dich öffnen müssen. Dein Selbsthass ist hier falsch angelegt. Weiter im Text. Kagome versucht unsterblich zu werden über unsere Mutter.“

Mir entgleiste das Gesicht anscheinend, denn er hob eine Augenbraue und schien fast schon belustigt. „Sie hat was?“

„Ein Spiel auf Leben und Tod. Wenn dir etwas einfällt, teile es mir mit. Ich habe auch noch Ideen. Doch merke dir. Sie gehört mir. Du hast das Leben deiner Frau verspielt und gestattest ihr nicht mal, in Frieden von dieser Welt zu gehen. Wie eine Gefangene.“, sagte er mit fester Stimme. Er wusste doch nicht, was es hieß, sie zu verlieren. Fast so, als könnte er meine Gedanken lesen, fügte er leise hinzu: „Das weiß ich zu gut. Ich bin geprägt und als sie durch den Brunnen ging, zerriss es mich fast. Erst als ich bemerkte, dass ich sie sehen kann, schien sich meine Seele beruhigen zu wollen. Daher weiß ich, dass sie nach dir gestochen hat. Akzeptiere ihren Willen. Du hast in den Briefen versucht mir etwas einzubläuen, aber du solltest dich selbst daranhalten.“

Ich lauschte seinen Worten. Er war gesprächig, was bestimmt am Alkohol lag. Er hatte jedoch Recht. Oft hatte ich ihn auf sie gestoßen und ihn darum gebeten. „Ich war eifersüchtig. Nein ich bin es.“

Er schnaubte und schlang den Rest seines Whiskeys runter. „Ich war eifersüchtig auf dich, weil du offener sein konntest, doch es hat sich geändert. Sie hat sich entschieden und du solltest es akzeptieren. Wir werden Kinder haben und sie wird im Palast leben. Vielleicht beruhigt dich das, dass sie zumindest diesmal glücklich sein wird. Natürlich kenne ich deine Seite und verstehe, dass du mich dafür gerne töten willst, doch sie würde nur traurig werden.“

„Ist das ihr Einfluss, dass du… ein braver Schoßhund gerade bist?“, fragte ich eiskalt nach und sah ein Lächeln auf seinen Lippen.

„Was ist, wenn es so ist? Erinnere dich an damals. Es gab auch andere Momente in unserem Leben. Ich hatte… Angst davor, mich ihr zu öffnen, doch noch größer war die Angst, dass sie bei dir bleibt. Am Ende tat es mir sogar gut, meine Gedanken zu teilen und ihre Akzeptanz zu sehen. Sogar unsere Mutter scheint sie im gewissen Maße zu lieben.“

„Tut sie das?“

Er grinste fies und verdrehte die Augen. „Eine regelrechte Hassliebe. Sie hat sogar von unserer Kindheit erzählt. Und gesteht Kagome viele Dinge zu, wo sie bei uns tobte. Es geht so weit, dass ich den Ärger bekomme und mich drum kümmern soll.“

„Sie legt keine Hand an sie? Verdammt ist Kagome gut.“, schnurrte ich und trank noch ein Schluck. Damals bei Mutter… Ich schüttelte schnell den Kopf. Nein, daran wollte ich wirklich nicht denken.  „Anscheinend habe ich also verloren?“

„Das hast du. Akzeptiere deine Niederlage.“, meinte er ruhig und sah zu Kagome, die uns frustriert mit der Whiskeyflasche in der Hand anstarrte. „Du hast dich auch verändert. Kagome mag dich. Mach das nicht kaputt. Dein Sohn braucht dich auch. Er konnte sich aussprechen, doch er braucht seinen Vater.“

„Den hat er.“

„Aber er muss es wissen. Wie du über manche Dinge denkst. Er scheint dich zu lieben und sich um dich zu sorgen. Überlege bitte, wer der Vater ist. Zeig ihm, dass du auch nach vorne siehst und nicht nur zurück. Du schuldest ihm noch eine Erklärung.“

Ich schnaubte wieder und stellte mein Glas hin. „Das aus dem Mund dieses… Menschen.“

„Lieber ein Mensch, als ein vollkommener Idiot.“

„Sag das noch mal.“

„Lieber ein Mensch, als ein vollkommener Idiot.“, sagte er wieder monoton und ich knurrte.

„Das war ironisch gemeint gewesen…“

„Ich weiß.“ Sein Blick war herablassend und ich wollte ihm an die Gurgel. Wirklich. Doch Kagomes Blick… ich seufzte. Er hatte recht.

„Ihr könnt hier erstmal bleiben. Bis du wieder normal bist, dann nimm sie mit. Und wenn die hinter den Mord kommen, schieb ich dich vor.“

„Mach doch.“, meinte er nur und stand auf. „Jetzt geh zu deinem Sohn. Sei froh, dass ich gute Laune habe.“

„Das sehe ich… Du bist weich geworden.“

„Du auch.“

 

Knurrend verließ ich ihn und fuhr wieder hoch, wo mein Sohn gerade Essen zubereitete und mich mit erhobener Augenbraue ansah: „Frustriert? Alkoholgeruch und… unverletzt?“

Seine Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als ich zum Tresen ging und bemerkte, dass auch er leicht nach Schnaps roch. „Kagome hat sich eingemischt. Du hast das wirklich von ihr.“

Er lächelte zaghaft. „Anscheinend. Mama war auch immer so…“

Ich sah auf und bemerkte, wie seine Augen feucht wurden. Ohne zu überlegen, ergriff ich seine Hand. War ich wirklich so blind gewesen? „Ikuto. Willst du sie sehen?“

Sein Kopf nickte still, bevor wir aufstanden und ich ihm mein Raum zeigte, den ich vor ihm geheim gehalten hatte. „Ich habe alles aufgehoben von ihr.“

Er sah sich um, untersuchte alles und am Ende kam er vor dem Sarg zum Stehen. Seine Beine sackten zusammen, bevor er sein Gesicht an die kühlen Scheiben presste. Ich ging zu ihm und strich sanft über seinen Kopf, während viele Tränen aus seinen Augen quollen.

„Ich habe sie nicht gerettet…“

„Nein. Ich konnte es nicht. Ich war blind und habe die Situation verkannt. Du warst ein Kind, du trägst keine Schuld.“

„Das sagte Kagome auch… Ich vermisse sie nur so…“

„Das tun wir beide… Sieh mich an. Ich wollte Kagome ersetzen… durch ein Trugbild ihrer selbst.“

„Das wollte ich auch…“, flüsterte er. Vorsichtig kam ich zu ihm runter und spürte auf einmal, wie er in meine Arme sprang. Er zitterte und flennte wie ein kleines Kind. Es drückte mir auf die Seele, als er auf einmal hinauf in mein Gesicht blickte und ich zusehen musste, wie Tropfen auf seine sprangen und sich verbanden. „Papa… du weinst…“

Ich presste ihn an mich, drückte ihn fest. „Ich habe sie auch geliebt. Es bricht mir das Herz, sie so glücklich zu sehen…“

„Papa…“, murmelte er und kuschelte sich an. Hatte ich ihn überhaupt jemals so umarmt? Fast kühl war ich damals mit dem Tod von Kagome umgegangen und hatte ihn ausgeschlossen. Vielleicht hatte er Recht, dass ich gegenüber Ikuto hätte ehrlicher sein sollen. Zumindest er war mir geblieben. Unser Sohn. Vielleicht hätte ich mehr für ihn da sein sollen und nicht nur er für mich. Ich erinnerte mich an viele Momente in meinem Leben, wo er mich aufgebaut hatte.

„Ikuto.“, meinte ich leise und streichelte seinen Kopf sanft. „Ich liebe dich, mein Sohn und vielleicht habe ich es dir nicht oft genug gezeigt. Wir hatten viel gemacht, doch erst seit Kagome da war, war unsere Beziehung lockerer geworden. Sie hatte wohl uns allen geholfen, einen neuen Pfad zu beschreiten. Ich musste ihren Tod akzeptieren und das was sie mir geschenkt hatte. Ich atmete tief durch und öffnete meine Lippen. „Lass uns den beiden helfen. Vielleicht können wir unsere Fehler nicht korrigieren, aber wir können ihnen helfen, dass sie glücklich werden.“

Ikuto sah auf und lächelt matt. Es brauchte keine Worte. Ich wusste, dass er alles für sie tun würde und ich wohl auch.

Ich drückte ihn noch einmal, als mir etwas einfiel, was sie mir entgegengeschmettert hatte. Es war um meine Frau gegangen, die sie retten wollte. Ob es möglich war? Doch ich wollte es Ikuto nicht sagen, bevor ich sie noch einmal selbst fragte. Ich wollte ihm nicht noch mehr wehtun. Mein Sohn. Ich liebe dich.

Menschlichkeit!? (Sesshomaru)

Dieser andere Sesshomaru. Er musste es auch provozieren oder? Er konnte froh sein, dass sie da war und dass ich menschlich war. Natürlich war ich wütend, wegen des Ringes, aber uns verband etwas viel Stärkeres. Was bedeutete schon ein Ring. Er zeigte, dass wir zueinander gehörten, aber das andere gehörte nur uns. Nur uns.

Wir führten ein ganz normales Gespräch, auch wenn mir bewusst war, dass mein Gegenüber mir am liebsten den Hals umdrehen wollte. Immer wieder trank ich vom Whiskey und war froh, dass Kagome ihn uns wegnahm. Ja, ich konnte ihr dreckige Gedanken schicken, doch eigentlich hatte ich versucht sie darum zu bitten die Flasche an sich zu nehmen, da der Alkohol zu viel war. Sie war eine gute Schauspielerin und er begriff es nicht. Kurz trank ich noch den Rest und war froh, dass ich geradestehen konnte. Der Alkohol war stark. Als Dämon war mir das nie aufgefallen.

 

Dann verließ er uns endlich und ich stütze mich auf die Bar, bereuend den Schnaps getrunken zu haben. Verdammt.

„Alles in Ordnung, Sessh-chan?“, fragte Kagome hinter mir und schloss schon ihre warmen Arme um mich. Es machte mich verrückt, wie empfindlich mein Körper auf einmal war. Doch ich genoss es auch im gewissen Maße.

„An diese… menschliche Hülle… muss ich mich gewöhnen. Hoffentlich wird das wieder.“

„Wird es bestimmt.“, seufzte sie und ließ mich los, als ein Knurren uns beide überraschte, das eindeutig von mir stammte. Ich spürte Hitze in meinem Gesicht, als sie anfing zu kichern. „Ich habe auch Hunger.“

Ich schnaubte kurz, bevor sie meine Hand ergriff. So warm und weich… Wie sollte ich damit nur umgehen, wenn es so blieb? Sie zog mich hinter sich her und brachte mich zu einem Tresen. Ein wenig neugierig sah ich die ganzen Sachen an und identifizierte es dann als Küche. So sah also eine Neuzeitküche aus. Ich setzte mich auf einen der Hocker und machte es mir gemütlich, indem ich mich in meinem blauen Hemd auf den Tresen stütze. Kagome wuselte indes herum und schien einen Schrank aus glänzenden Material zu untersuchen, der eine angenehme Kühle aussandte, nur um mich mit einer Schmolllippe anzustarren. „Wir müssen vorher einkaufen… Habe ich mir schon fast gedacht, dass hier kein Essen rumsteht… Komm, wir gehen einkaufen.“, meinte sie und sah mich noch mal an. Sie seufzte leicht. „Ich such dir nur kurz etwas anderes raus. Dein Hemd hat Blutflecken…“

Überrascht sah ich an mir herab. Das hatte ich nicht bemerkt, aber ja, da waren rote Punkte, die schon einen rostigen Glanz hatten. Ich hatte wohl zu langsam reagiert. Langsam folgte ich ihr und verzog die Lippen. Blöder Alkohol, er stieg mir zu Kopf. Damals hatte ich es wie Wasser trinken können, doch gerade? Gerade bemerkte ich, wie schwach so ein menschlicher Körper doch eigentlich war. Hoffentlich endete das bald.

Im Schlafzimmer durchwühlte sie dann die Schränke und reichte mir dann ein weißes Shirt. Ich zog es an und wunderte mich darüber, wie eng es doch saß. Ich zupfte etwas daran rum, bis Kagome kichernd zu mir kam und ihre Hände auf meine Brust legte. „Sesshomaru, das ist so. Zuppel nicht daran rum. Es steht dir. Hier in dieser Zeit trägt man sowas.“ Sie lachte mich schon wieder aus. Grummelig starrte ich in den Spiegel und war etwas überrascht. Es brachte meine Muskeln wirklich gut zur Geltung. Wollte sie mit meinem Körper angeben? Kagome. Ich sah zu ihr und beobachtete, wie sie sich gerade auszog und ein Kleidchen heraussuchte und es anzog. Es war weiß und ließ sie so rein erscheinen. Es saß obenrum eng und fiel untenrum wie Blütenblätter. Sie grinste und drehte sich mit Schwung zu mir.

„Gefall ich dir?“

„Natürlich.“, hauchte ich und küsste sie. Ich presste sie ein wenig gegen die Schranktür und genoss ihren Geschmack. Sie roch sehr angenehm und am liebsten hätte ich… knööörrrrrr~

Etwas verunsichert ließ ich ab, betrachtete meinen Körper und dann sie. Ein breites Schmunzeln wieder auf ihren Lippen. Ich verzog ein wenig die Lippen und starrte sie gekränkt an: „Was ist es diesmal?“

„Dein Magen immer noch. Oh Gott, du hast wohl riesigen Hunger. Dein Magen macht deiner dämonischen Seite Konkurrenz.“, kicherte sie vergnüglich und löste sich komplett von mir. Leise knurrte ich und betrachtete diese glückliche Frau.

„Hattest du nicht noch vor wenig Zeit uns klar gemacht, du warst gerade entführt worden?“

„Schon…“

„Aber?“

„Sessh-chan. Du bist da. Das macht mich einfach glücklich. So kann ich dir auch meine Welt einmal zeigen. Verstehst du nicht? Egal wie schlimm es war, jetzt wo ich bei dir bin, weiß ich, dass mir nichts mehr passieren kann. Ich fühl mich sicher, geborgen und könnte Bäume ausreißen.“

„Ihr reißt Bäume aus?“, fragte ich neckisch und sie sah mich geschockt an, bevor sie kurz zu mir kam und mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückte. „Der Scherz war gut. Du lernst.“ Meine rechte Hand griff nach ihrer. Sie sah mich an und umschloss meine Finger mit ihren. Es war warm und so schön. Fast wünschte ich, es noch länger genießen zu können. Fühlte so also ein Mensch? So sensibel. Meine Haut so weich und ihre erst. Ob sie sich überall so anfühlte? Ich biss mir auf die Lippe, der Gedanke war nicht gut. Sie zwinkerte mir kurz zu und zog mich dann mit sich zu ihrer Tasche. Ich konnte meinen Blick nicht von ihren wohlgeformten Hintern lassen. Wieso war es so schwer jetzt meine Triebe im Zaum zu halten? Nicht mal ihr Geruch war da, aber sonst… Mhmm…

„Sesshomaru!“, fluchte sie, als ich sie verwirrt ansah. „Deine Gedanken… Ich habe es gesehen! Starr mich nicht wie ein Stück Fleisch an… bitte…“

„Kagome. Das war nicht meine Absicht, aber du siehst einfach… bezaubernd aus.“

Sie sah mich hochrot an, während sie nur den Kopf schüttelte und ihre Hand löste und in der Tasche kramte. Sie schien nachdenklich zu sein und sah mich immer wieder an. „Können wir zu mir gehen? Ich möchte gerade nicht sein Geld benutzen. Ich will… meins nehmen.“

Ich nickte nur. Ging es vielleicht um das Gefühl? Dann fiel mir aber auch wieder etwas ein. „Deine Mutter. Sie muss noch wissen, dass es dir gut geht.“ Warum war mir das so wichtig? Ich sah meine Hände an und dann wusste ich es. Diese besorgten Augen hatten mich an Kagome erinnert.

Kagome sah mich geschockt an und nickte. „Dann sollten wir los.“, sagte sie schnell und zählte das Geld kurz, bevor wir uns schon auf den Weg machten. Mit ihrer Karte fuhren wir herab und in der Eingangshalle, wie sie es mir darstellte, wurde ich groß angesehen. Aber natürlich. Der Herr des Hauses hatte auf einmal schwarzes langes Haar. Schon interessant. Kagome rief eins dieser Monster heran und wir stiegen ein. Mein Blick wanderte auch diesmal über die Menschen, die Gebäude und allem anderen, was ich sehen konnte. Es war eine regelrechte Reizüberflutung und doch konnte ich nicht wegsehen. Ich fühlte mich wie ein Kind. Jung und unerfahren wäre es jetzt an Kagome, mich zu führen. Ich hatte keine Ahnung, was man hier tat und ich vermutete, dass ich auch nicht mit dem Namen meines Ebenbilds punkten konnte. Diese Menschen schienen aneinander vorbeizuschreiten. Einsamkeit, sprach eine innere Stimme in mir. Ja. Sie waren alle einsam. Jeder entfernte sich.

„Das ist unsere Zeit.“, meinte sie leise. „Wir sind sehr viele und doch kennen wir oft nicht mal unseren Nachbarn.“ Ich blickte zu ihr. Stimmt ja. Diese innige Verbindung. Wie viel sie sehen konnte? Ob wir es noch kontrollieren könnten?

„Verstehe.“, verlautete ich leise und schloss kurz die Augen. Diese Welt war ganz anders. Doch ich würde jetzt dafür sorgen, dass wir zusammenblieben. Niemals würde ich sie gehen lassen, egal wie sehr sie protestieren würde. Kagome. Meine Kagome.

Sie sah mich rot lächelnd an, bevor ich auf einmal auch ihre Gedanken vernahm. //Ich will auch ewig bei dir sein…// Ich beugte mich zu ihr rüber und küsste zart ihre Lippen. Nur ein Hauch, aber das genügte, damit sie die Arme um meinen Hals schlang und ihn intensivierte. Genießerisch spürte ich die Intensität unserer Lippen. Es machte mich ganz verrückt, so weich wie sich ihre anfühlten. Mein Herz hämmerte und es war mir bald nicht mehr möglich… //STOPP!//

Überrascht löste ich mich von ihr und sah ihr rotes Gesicht an. Sie schluckte und ihre Lippen waren leicht geschwollen. Ich verstand schon und musste leicht schmunzeln. Es gab Regeln und es war sehr anstößig, würde ich hier über sie herfallen, egal wie sehr…. Mhmm… //STOPP!//

Mein Kopf dröhnte kurz. Sehr interessant. Sie beherrschte es schon gut, mich zu zügeln. Ein Bild erschien in meinem Kopf. Danach grinste sie und deutete raus, wo mir ein Hund an der Leine begegnete, geführt von einem Menschen. In diesem Bild hatte ich auch eine Leine gehabt. „Das glaubst du wohl selbst nicht.“, brummte ich und hob eine Augenbraue. „So ein großes Halsband gibt es nicht.“

„Das glaubst du.“, sagte sie, zückte ihr Handy und zeigte mir auf einmal eine merkwürdige Seite mit allerhand Leder und allem. Interessantes Ding. Man konnte mit anderen reden und Informationen abrufen? Fast schon neugierig begutachtete ich es, bis auf einmal ein Mensch damit abgebildet wurde und meine Augen riesig wurden. Ich zog die Luft schockiert ein und sie hob eine Augenbraue. „Ich mach das, wenn du dich nicht benimmst!“

„Das wagst du nicht!“

„Lass es darauf ankommen!“, neckte sie mich und ich schnappte ihr dieses rechteckige Ding weg. Schob meinen Finger darüber und sah noch alles an, als auf einmal… WAS ZUM TEUFEL? Klemmen für die Brust? Peitschen? Was für eine Seite war das? Der moderne Sklavenhandel? „Was… ist das?“

Anstatt mir so zu antworten schloss sie die Augen. Ich wurde langsam wütend, dass sie es wirklich konnte. War das Frauensache? //Das ist Erotik. Als BDSM. Das ist eine Richtung. Einer ist sozusagen das Herrchen, der andere der Untergeordnete. Es geht dabei um Sex.//

Jetzt verstand ich, dass sie das nicht unbedingt vor dem Menschen aussprechen wollte. Ein wenig unheimlich war es schon, aber… es reizte mich auch. Oder wollte sie mir das gerade weiß machen? Bestimmt hätte sie nichts dagegen, dass wir die Rollen tauschten und sie Macht über mich hätte. Ich leckte mir kurz die Lippen und sah sie erschaudern, als ich mir gezielt die einen Fesseln an ihren Körper vorstellte, wie sie vor mir nackt und ausgebreitet auf einem Bett lag und ich sie… //STOPP!//

Sie presste ihre Beine zusammen und obwohl ich meine feine Nase nicht hatte, sah ich es ihr an. Ihre Lippen geweitet, keuchend. Ihr Gesicht heiß und rot. Ihre Augen leicht geschlossen. Wie diese Frau auch gerade daran dachte, was ich mit ihr anstellen könnte. Ich schloss die Augen und grinste ein wenig, als sie sich vor mir vorstellte und ich sie unanständig liebkoste. Ich seufzte wohlig und öffnete die Augen. „Kagome, mir eröffnen sich da neue Einblicke.“

„Oh Gott… du hast?“

„Habe ich…“, verlautete ich so ruhig es noch ging.

„Das… das… war nur eine Vorstellung.“, flüsterte sie leise. Ich beugte mich herab an ihr Ohr und hauchte lüstern hinein: „Ich probiere es gerne aus, wenn es dich so reizt.“ Sie fiepte regelrecht und ihre Brust dehnte sich. Ob es der Alkohol war oder war es nur sie? Ich wusste es verdammt noch mal nicht, aber am Liebsten hätte ich sie hier und jetzt gefressen.

 

Zum Glück hielt der Wagen dann an, sie zahlte und wir stiegen aus, bevor der Wagen schon weiterfuhr. Sie packte meine Hand und zog mich mit sich. Langsam gefiel es mir immer mehr. Sie schien so locker und glücklich.

Sie sah so ganz anders aus, wie im Palast. Sodass ich ein wenig an mir zweifelte, ob es wirklich richtig war, sie einzusperren in einem goldenen Käfig. Da blieb sie auf einmal stehen. Ich bremste mich ab und fühlte auf einmal einen kühlenden Schatten. Ich sah zu einem Baum und dann zu ihr. Sie lächelte mich an und schüttelte einfach nur den Kopf. „Sesshomaru. So kenn ich dich gar nicht. Vielleicht hätte das früher passieren sollen. Ich liebe dich und bin gerne bei dir. Mir ist es egal, wo das ist. Es kommt mir nur darauf an…, dass du da bist. Mehr will ich gar nicht und das merkst du auch bald.“

„Mir gefällt es auch langsam, auch wenn du etwas zu viel in meinem Kopf rumstromerst. Ich frage mich, wen man hier an die Leine nehmen sollte. Du verabscheust Privatsphäre.“, hauchte ich und beugte mich herab, benetzte ihre Lippen wieder mit meinen. „Lass uns zu deiner Mutter gehen, bevor ich noch über dich herfalle.“

Sie nickte und schon waren wir auf den Weg. Schnell riss sie die Tür auf vom Haus, als sie endlich wieder auf dem Boden angekommen war. „Mama? ICH BIN WIEDER DA!“, rief sie und ihre Mutter kam schon aus der Küche. Ein Taschentuch in der Hand, sah sie ihre Tochter erschrocken an, bevor sie schon die letzten Meter wettmachten und einander umarmten.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“, schluchzte ihre Mutter und drückte sie fest, während ich die beiden nur beobachtete. Meine Mutter hätte nie so etwas getan. Dafür hatte ich Diener, doch wenn ich sie so sah, wusste ich, dass sie unsere Kinder mit der gleichen Liebe und Güte behüten würde. Sie redeten und knuddelten sich noch ein wenig, bevor ihre Mutter zu mir hochsah, sich von ihrer Tochter löste und mich auf einmal umarmte. „Danke, dass Sie meine Tochter mir wiedergebracht haben!“

Überrascht und verwundert starrte ich auf die braunhaarige Frau, die sich mir an den Hals geworfen hatte. Auch Kagome sah überrascht aus. Ich sah sie an und sie ließ mich dann auch leicht rot los. „Es tut mir sehr leid. Das war nicht…“

„Schon gut.“, meinte ich. Sie nickte und sah wieder zu Kagome, als wieder ein Knurren ertönte. „Nhh…“

„Was war das?“, fragte sie und sah mich merkwürdig an, doch Kagome war zur Stelle und ergriff schon ihren Arm. „Sesshomaru hat Hunger, hättest du etwas Leckeres?“

„Natürlich!“, sagte sie sofort und ging schnell in die Küche. Kagome winkte mir mit dem Kopf zu und ich folgte ihnen, als mich schon ein übermächtiger Duft nach verschiedenen Speisen übermannte. Ich schnupperte noch ein wenig. Es roch anders, aber… köstlich. So rochen also die Menschen. Unglaublich. Ich setzte mich an einen Tisch und betrachtete Kagome, die bei ihrer Mutter herumwuselte und anscheinend schon einen Teller füllte und kicherte.

„Wieso hat er schwarze Haare?“, fragte sie Kagome leise. Ich hörte es noch gerade so und seufzte. Tja. Das war wohl die Frage.

„Er hat den Brunnen durchquert. Das wird wieder, normal sind sie weiß.“, erklärte Kagome, bevor sie mir schon einen Teller hinstellte und sie sich auch setzte. Ihre Mutter schien noch den Rest vorbereiten zu wollen. „Schlag zu, Liebling.“, schmunzelte sie. Erst wollte ich protestieren, aber als mein Magen wieder krach machte, schnappte ich mir einen Happen und probierte es. Es sah sehr knusprig aus und als ich drauf biss, knackte und knirschte es. So warm und… mhmm… was war das? Ich biss noch einmal drauf. Meine Geschmacksnerven waren wirklich ein Problem. Was war das?

„Das sind in Teig frittierte Garnelen.“ Sie schnappte sich eine von meinem Teller und biss rein. „Uhmm… Mama, die sind ein Gedicht!“

„Ich brauchte eine Ablenkung und dachte, wenn du wiederkommst, hast du großen Hunger.“

„Ach Mama!“, kicherte sie und hob etwas anderes auf. Es war rund, aber auch rechteckig. Sie presste es gegen meine Lippen. Langsam öffnete ich sie und biss ab. Mhmm…. „Frühlingsrollen. Fleisch und Gemüse in Teig. Auch frittiert.“

„Dieses frittierte Essen ist… köstlich.“, gab ich ehrlich zu und ließ mich weiter von ihr füttern, während ihre Mutter uns noch mehr Essen hinstellte. Sie hatte wirklich viel gemacht. Wer sollte das alles essen?

„Vielen Dank, dass es Ihnen schmeckt.“, meinte ihre Mutter und gesellte sich mit ihrer Schürze und ihren schönen Farben zu uns. Sie beobachtete mich fast schon träumerisch. „Sie sind also der Mann, den meine Tochter zu heiraten gedenkt?“

Meine Augen weiteten sich kurz, bevor ich nickte. „Ja. Das bin ich.“ Wie sollte ich mich bloß verhalten? „Ich bin der Lord, der westlichen Länder. Ein Hunde Großdämon.“

Sie nickte und schien sich gar nicht daran zu stören. Diese Frau schien glücklich zu sein, dass sie ein Monster wie mich gefunden hatte. //Ich sagte dir, hier sieht man das anders. Sie sieht kein Monster in dir. Du hast mich gerettet.// Ich sah zu Kagome. Sie hatte recht. Meistens hatten Menschen vor mir Angst. Aber ich war auch gerade ein Mensch…

„Ich freue mich sehr. Kagome ist so glücklich. Ich freue mich, dass sie einen so wunderbaren und liebenswürdigen Mann gefunden hat. Es wäre schön, wenn Sie uns hier besuchen würden. Oder geht das nicht mehr?“

„Das wissen wir nicht, Mama. Wir wollen erstmal abwarten, bis seine dämonische Aura sich erholt hat, bevor wir es ausprobieren.“

„Verstehe. Sie können gerne hierbleiben. So habe ich auch ein wenig von meiner Tochter und kann ihren Mann kennenlernen. Hoffentlich macht sie Ihnen nicht so viele Scherereien.“

„Nein, das tut sie nicht.“, hauchte ich, ein wenig überwältigt, wie lieb ihre Mutter war. Meine Mutter hingegen… Gut, dass sie nicht hier war. „Sie ist eher eine Bereicherung.“ //Hübsch gesagt.// Ich sah zu ihr rüber und hob eine Augenbraue. „Nutze unsere Prägung nicht so schamlos aus, du kannst auch so reden.“

„Prägung?“

„Ach Mama! Das ist so… er kam rüber, weil er mich sah und irgendwie sind wir miteinander verbunden, sodass der eine vom anderen weiß, was gerade los ist und wir können teilweise Gedanken lesen.“, erzählte sie hastig. Ihre Mutter staunte, während ich mich wieder ein wenig ums Essen kümmerte. Ich konnte dem Geruch nicht mehr standhalten.

Immer mehr genoss ich es und so redeten wir noch einige Zeit, bis auf einmal ich müde wurde. //Legen wir uns für heute Schlafen.// „Kagome…“, brummte ich und sie führte mich hoch. „Mama, wir legen uns etwas hin.“

„Macht das. Stellt nichts an.“

„Nein Mama.“, verdrehte sie die Augen spielerisch und brachte mich ins Bett. Ich zog mich bis auf die Unterhose aus, bevor sie mich auf die kühlen Laken drückte. Ich erschauderte, doch die Kälte verschwand schnell, als Kagome sich auszog und zu mir unter die Decke kroch. Ich schnupperte ein wenig an ihr, genoss ihren zarten Duft und zog sie eng an mich, bevor ich langsam einschlief. Vielleicht tat es mir auch mal gut. So könnte ich sie besser verstehen lernen.

„Ich liebe dich.“, brummte sie neben mir, streichelte über meinen Körper und ließ überall eine flammende Spur hinter sich.

„Was ist, wenn…“, fing ich an, doch sie küsste mich einfach und flüsterte in Gedanken. //Das ist mir sowas von egal. Es kommt mir nur auf dich an. Nicht auf den Rest. Ich liebe dich!// Ich löste mich von ihr und umarmte sie einfach. Presste sie eng an mich und schloss die Augen. Sie gab mir den nötigen Halt, den ich brauchte. Kagome, ich lass dich nie wieder los.

Bettgeschichten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Sternenfest (Sesshomaru)

Später am Nachmittag hatten wir uns endlich wieder beruhigt. Sie musste mich auch herausfordern. Mein Stolz war nicht verschwunden, nur der Großteil meines Youkis und das hatte sie allemal begriffen, nach dem ich sie… ein paar Mal vernascht hatte. Da lag sie auf ihrem Bett, die Lippen leicht geöffnet und immer noch keuchend. Nach der Dusche waren wir nackt gewesen und auch wenn er eine Auszeit brauchte, hatte ich noch andere Fähigkeiten, die ich ihr unter Beweis stellte. Pff.

„Echt, nur weil ich dich geärgert habe?“

„Raus da, Kagome.“, fluchte ich leise und setzte mich zu ihr aufs Bett. Ihre Augen weiteten sich leicht, bevor sie sich hochrot wegdrehte. „Selbst schuld, sage ich nur.“

„Wegen dir bekomm ich noch Muskelkater…“, schnauzte sie leise rum, doch ich sah das zufriedene Lächeln auf ihren Lippen. „Hast du gar keine Angst eigentlich, dass ich schwanger werden könnte? Du bist doch gerade…“

„Es ist mir egal, solange es von dir ist und ich bin nicht komplett Mensch. In mir ist noch etwas. Mach dir also keine Sorgen.“, flüsterte ich fast schon leise und legte mich hinter sie. Mein Arm legte sich um ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck an meinen Körper. „Meine Schönheit.“

Sie drehte sich in meinem Arm und lächelte noch sanft, bevor sie die Augen verdrehte. „Du bist schlimm.“, schimpfte sie und küsste mich noch kurz. „Wir sollten runter gehen, ich habe nämlich Hunger. Du doch sicherlich auch oder?“

„Habe ich. Wann komme ich in den Genuss deines Essens?“

„Wieso, willst du sterben?“, fragte sie und ich hob nur eine Augenbraue, bevor sie weitersprach. „Mein Essen ist ungenießbar.“

Ich seufzte nur leise und küsste ihre Stirn. „Falsche Einstellung. Übe einfach.“

„Klingt so, als willst du unbedingt, dass ich…“

„Ja, ich will kosten, was du zu Stande bringst.“

Sie wurde hochrot und tauchte schnell unter meinen Arm hinweg, bevor sie in ihrer grauen Jogginghose und ihrem weißen Shirt auf Abstand ging. Das hatte sie absichtlich angezogen, aber es stand ihr auch. Dieses Jogginghose wäre kein großer… //SESSHOMARU!//

Ich hielt mir kurz den Kopf und sah sie entschuldigend an. „Ich zahle es dir nur heim.“

„Was?“

„Damals habe ich es immer gerochen, wenn du wieder scharf warst, da kann ich es doch jetzt dir heimzahlen.“

„Du bist echt gemein manchmal…“

„Dafür lächelst du aber ganz schön.“, antwortete ich nur und stand langsam auf. Sie grummelte leise, bevor sie zur Tür ging und die Augen verdrehte.

„Wir reden später weiter.“, meinte sie nur und dann begaben wir uns runter. Ich hatte mir im Gegensatz zu ihr eine Leinenhose angezogen in schwarz und ein weißes Hemd. Diese Kleidung hatte wohl einst ihren Vater gehört, der schon seit einiger Zeit tot war, wie sie es mir damals erklärt hatte.

Ich folgte Kagome die Treppe herab in die Küche, wo sie wie angewurzelt im Rahmen stehen blieb und ein duzend Mal den Mund öffnete und schloss. //Verdammt…// Sie fluchte? //So PEINLICH!// hm? Ich machte die letzten Meter wett und beugte meinen Kopf leicht, um in den Raum zu blicken, als ich ihre Mutter knallrot entdeckte und auch… Ikuto meinen zukünftigen Sohn, wie sie eine Tasse Tee gemeinsam tranken. Auf dem Tisch lag Kleidung. Ob er mir welche besorgt hatte? Anscheinend war er wirklich sehr verantwortungsbewusst.

„Schön, dass ihr euch beiden zu uns gesellt.“, bemerkte Ikuto leicht belustigt. „Noch eine Runde hätte ich nicht ertragen.“

„ARGH!“, keuchte Kagome rot und auch ihre Mutter lächelte uns zu.

„Wir wollten euch nicht unterbrechen, wer weiß, ob wir die Entstehung meines Lieblingsenkels verhindert hätten.“

Kagome war eine Tomate. Ihre Gefühle waren sehr interessant. Zorn, Wut, Scharm, Verwirrung… es war wie ein Regenbogen. Schillernd und überlappend. Sie tat mir fast leid. Ich ging einfach an ihr vorbei, verneigte meinen Kopf leicht und setzte mich dann zu ihnen. Ihre Mutter bot mir sofort einen Tee an, während Kagome noch immer mit ihrer Beherrschung kämpfte. //Du bist schuld!// „Komm. Kagome.“, sagte ich nur. Wenn sie wüsste, dass meine Mutter uns auch jedes Mal hörte. //Nh!//

Knurrend kam sie, setzte sich aber neben ihre Mutter. „Wieso habt ihr nur nichts gesagt...“

„Naja, wir waren ja auch nicht die ganze Zeit da. Ihr wart gestern verschwunden und deine Mutter, Kagome-chan, klärte mich auf, dass ihr hier abgestiegen seid. War auch gut so. Morgens kam ich dann mit Kleidung und allem, als… wir komische Geräusche vernahmen und schnell das Weite suchten und einkaufen gingen. Naja… nur wir konnten nicht ewig weglaufen und haben… es hingenommen.“

Ich staunte schon fast, wie locker er mit der Situation umging. Das hatte er wohl von seinem Vater. Wäre er wie Kagome, wäre er ausgeflippt. Doch noch etwas war mir aufgefallen. Er hatte zugegeben, uns nicht unterbrechen zu wollen. Somit akzeptierte er jetzt seine Geburt. Nein, er schien sich sogar darauf zu freuen, wie er mich angrinste. Ob sein Vater mit ihm geredet hatte?

„Du hättest doch via Handy uns schreiben können!“, fing Kagome dann wieder an. Ikuto verdrehte die Augen nur.

„Das habe ich. Oft genug. Ich habe es danach aufgegeben und dachte, ihr kommt schon runter, wenn ihr euch ausgetobt habt.“

„Ich habe es nicht gehört… du Sesshomaru?“, fragte sie mich und sah mich neugierig an. Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. Das war es also gewesen. Genervt hatte ich diesen rechteckigen Kasten, namens Handy unter einigen Kissen versteckt, bis es Ruhe gegeben hatte.

„Nein, ich habe nichts gehört.“

„Fette Lüge…“, murmelte sie und sah dann wieder zu Ikuto. „Gab es noch etwas Wichtiges?“

„Ich dachte, euch könnte interessieren, dass heute Abend das Sternenfest ist. Das Fest der liebenden Sterne, die sich einmal im Jahr treffen.“

Sie wurde rot und schien sehr glücklich und erfreut. Was das wohl war? Ich hob eine Augenbraue und Ikuto verstand mich sofort. „Auf diesem Fest kann man an Ständen Preise gewinnen und Wünsche an Bambus binden. Zum Beispiel für Kinder, gute Geburten …“

„Müssen alle über Kinder reden?“, knurrte Kagome und wurde wieder rot, während ihre Mutter ihr den Kopf tätschelte.

„Nun aber wieder zum Thema. Ich hätte hier einen Männeryutaka und einen Frauenkimono. Möchtet ihr zu dem Fest oder nicht? Ich meine, wo Sesshomaru schon mal hier ist…“

„Ich hätte nichts dagegen.“, verlautete ich sofort und betrachtete Kagome eingehend. Es klang schon interessant und wann würde ich wohl wieder die Chance bekommen, die Menschen hautnah unter die Lupe zu nehmen? Ich musste noch Pläne schmieden, da ich nicht die gleiche Zukunft wollte. Ich wollte eine bessere. Aber das musste Kagome nicht unbedingt wissen. //Ha. Hättest du wohl gerne.// Ich schielte zu ihr. Ich vergaß ja. Aber egal. Zumindest kehrten meine Kräfte wieder. //Sehe ich nicht.//

„Kagome.“, knurrte ich und wir ernteten von aller Blicke. Ich hob ein wenig die Schultern. „Sie hält nichts von Privatsphäre.“

„So ist meine Kagome. Immer sehr neugierig. Als Kind war sie das auch immer. Überall steckte sie ihre Nase rein. Auch in ihre Geburtstagstorte.“

Kagome wurde rot und stellte sich zum Glück die Szene vor. Jetzt hatte ich auch also einen peinlichen Moment kennengelernt. Gut, ich würde hier solange es geht bleiben. Wer wusste, was es nicht alles gab, was ich noch an ihr kennenlernen konnte.

„So ist das auch mit dem Keller passiert… Vielleicht wäre alles anders gewesen, aber so…“, fing Ikuto an und lächelte zu seiner Oma. „War uns beiden deine Bekanntschaft vergönnt.“

Ich nickte nur. „Das stimmt.“, meinte ich und sah den Yutaka an. „Begleitest du uns?“

„Mit meiner Familie werde ich da sein. Arisu liebt solche Orte.“

„Das kleine Mädchen von Gestern?“

„Ja.“

„Wird es sie nicht noch mehr verwirren?“

„Nein. Ich erkläre es ihr einfach. Wenn sage ich, sie soll dich als den Zwillingsbruder sehen von meinem Vater.“

Ich nickte nur. „Gut. Dann werden wir mitgehen.“

Ich sah noch einmal zu Kagome, die zum Glück nickte. Nichts anderes hatte ich vermutet, denn ich spürte, dass sie gerne privaten Orten fernbleiben wollte, da sie befürchtete, ich könnte noch mal. Kagome. Sie hatte auch manchmal nur das eine im Kopf. Es bestärkte aber mein Ego, wie gut ich war. //Zu gut.//

 

Stunden später waren wir dann zurecht gemacht. Er hatte mir einen blauen Yutaka besorgt mit Kreisen darauf, während Kagome einen orangen Kimono mit Goldfischen darauf trug. Sie sah bezaubernd aus. Ihre Mutter hatte ihr Haar hochgesteckt und ihr Gesicht zart geschminkt. Mein Haar war zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, was sich als äußert praktisch herausstellte. Leider erinnerte es mich jedoch daran, dass ich meinen Vater fast gar nicht ähnelte. Ich war schon immer eher nach meiner Mutter gekommen, während Inu Yasha, mein Halbbruder fast das komplette Aussehen von ihm hatte. Aber Kagome störte es gar nicht und so konnte ich mir auch sicher sein, dass sie nicht nur bei mir war, weil ich ihm ähnelte.

Plötzlich umarmte mich jemand von hinten, als ich in den Spiegel starrte. Kagome tauchte an meiner Seite auf. „Machst du dir wirklich so viele Gedanken darüber? Ich wusste gar nicht, dass du so unsicher bist.“

„Bin ich nicht.“, behauptete ich felsenfest und zog sie eng an mich. „Auch wenn ich mich wohler fühlen werde, wenn du meine offizielle Hauptfrau wirst.“

Kagome zuckte leicht und sah zur Seite. Traurig. „Ich bin nicht unsterblich… du kennst deine Mutter.“

„Kagome.“, seufzte ich, beugte mich herab und küsste zart ihre Lippen. „Dann sorgen wir dafür, dass du es wirst.“

Schnell drehte sie weg, atmete tief durch und schien komplett unsicher und ich wusste wieso. Sie dachte an alles Mögliche, damit ich es nicht entdeckte, dabei wusste ich es schon längst. „Wir finden den Namen heraus. Ren hat mir gesagt, dass du dich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hast.“

Ihr fielen fast die Augen raus. Sie presste sich an mich und ich umarmte sie. Sie zitterte ein wenig. Das hatte sie wirklich schwer belastet. „Tut mir leid… ich hätte…“

„Nein. Schon gut. Vielleicht fällt uns jemand ja ein. Beziehungsweise mir.“, meinte ich und beugte mich zu ihr herab und streichelte über ihre Wange. „Jetzt können wir auch so kommunizieren, dass sie es nicht merkt.“

„Gefällt dir oder? Mit deinem kleinen Kontrollwahn.“

„Kagome.“, knurrte ich und küsste sie noch kurz, bevor wir uns dann auf den Weg machten. Sie schmiegte sich an meine Seite, während Ikuto uns abholte. Sie brauchte gerade die Nähe und ich merkte noch kurze Zeit, dass sie etwas wackelig auf den Beinen war.

„Oh, ich verstehe.“, meinte eine schöne blonde, vollbusige Frau in einem Kimono, der schon fast zu knapp wirkte. Sie kam auf mich zu stolziert und betrachtete mich, als wäre ich ein Versuchsobjekt. „Guten Tag, ich bin Cecilia. Ikutos Frau und die Mutter von Arisu. Sehr erfreut.“

Ich nickte ihr zu. „Nun, Ich bin Sesshomaru.“, meinte ich nur und sah, wie sie lieb lächelte, doch… hmm… //Sie ist ganz nett, ich glaube sie ist verunsichert.// „Ich freue mich auch, die Frau meines… nein, die Frau von Ikuto kennen zu lernen.“

Die kleine Arisu war blond und trug einen roten Yutaka, während ihre Mutter gelb und Ikuto grün trug. Wir waren eigentlich ein sehr bunter Haufen. Ob das sein Plan gewesen war?

 

Zusammen gingen wir dann auf dieses Fest. Es war auf einem Tempelgelänge und ich konnte nur mit Mühe und Not meine Faszination verbergen für diese Vielfalt, die sich mir auftat. Gerüche von Essen, lachende Menschen, begeistertes Plaudern, die Geräusche von Trommeln und Gesang. Schellen hörte ich auch und immer wieder glitten bunte Gestalten an mir vorbei. Hätte Kagome nicht an meiner Hand mich gehalten, wer wusste da, ob ich nicht zurückgeblieben wäre. In meiner wahren Gestalt, hätte ich es kaum hier ausgehalten oder hätte jeglichen Reiz unterdrückt, aber so? So saugte ich alles gierig ein und ließ es mir zweimal über die Zunge gehen.

„Es gefällt dir also?“

„Privatsphäre, Kagome. Aber ja, es gefällt mir. Dieses Fest ist jedes Jahr?“

„Wie auch viele andere.“, meinte sie liebevoll, als Ikuto uns etwas in die Hand drückte. Verwirrt starrte ich auf diesen Teig, der rechteckig gefaltete worden war und verzog das Gesicht. Es roch ganz gut.

„Er sieht putzig aus.“, bemerkte die blonde Frau und kicherte leicht. Ich nahm es hin, denn ich glaubte selbst, dass ich wie ein Idiot aussah.

„Beiß am besten rein.“, meinte Ikuto und deutete mit dem Finger auf die obere Kante. „Das nennt man Crêpes. Der hier ist ein süßer mit Nutella. Süßigkeiten sind in dieser Zeit überall zu finden. Vielleicht… naja, probiere es.“

Ich tat wie mir geheißen und biss hinein. Meine Augen weiteten sich, während diese klebrige Masse sich auf meiner Zunge verteilte und sie komplett vereinnahmte mit ihrem süßen Geschmack. Ich meinte auch etwas Schokoladiges auszumachen. Nutella. Sofort biss ich noch ein Stück ab. Langsam war es mir egal, was andere von mir hielten, da ich sowieso wieder verschwinden würde. Ich lebte wohl gerade Dinge aus, die ich immer stets verborgen hielt, aber… es war einfach köstlich.

„Es schmeckt ihm.“, meinte Kagome und knabberte selbst an ihrem. „Am besten kaufe ich einige Süßigkeiten später.“

„Gute Idee.“, lachte Ikuto und betrachtete mich noch leicht. „Ihr könnt ja einige Spiele ausprobieren, wir wollten schon mal zum Schrein.“

„In Ordnung.“, meinte Kagome und zog mich schon zu den bunten Ständen, die ich von weitem begutachtet hatte. Neugierig blickte ich auf kleine Fische in einem Becken. „Hier kannst du dein Glück versuchen, Du musst mit diesen Papiernetzen Fische angeln und darfst sie dann behalten.“

Ich nickte leicht, während sie schon in die Knie ging und bezahlte, nur um sich komplett vor mir zu blamieren. Den Trick hatte ich schon durchschaut. Es war fast unmöglich, außer man war schnell genug und das war sie nicht. Schon weil sie wohl zu lieb zu den Fischen war. Ich seufzte, kniete mich herab. „Lass mich mal.“

„Meinst du, das bekommst du hin?“

Ich sah sie leicht wütend an. Nur weil ich Großteiles Mensch war, hieß nicht, dass ich vergessen hatte, wie man sich bewegte. Dummes Mädchen. //Sessh-chan…// Das mussten wir wirklich lernen. Ich nahm ein neues entgegen, was Kagome bezahlte und ließ sie die Schüssel halten. Jetzt bewies ich mich und sah mir die Fische an. „Gefällt dir einer?“ Sie nickte und deutete auf einen schwarz-weißen, Er schillerte leicht silbrig und da verstand ich sie auch. Wie Jing und Jang. Geschickt visierte ich ihn an und ließ geschwind und seitlich das Netz hinein, nur um sofort einen Fisch zu ergattern, der in der Schüssel landete. Ich hörte sie die Luft erstaunt einsaugen, als ich schon einen farbenprächtigen ergatterte in orange mit einem Fleck, der einem Stern ähnelte. So ging es weiter, bis dann doch nach dem fünften Fisch mir das Papier riss, was nun komplett durchnässt gewesen war.

„Wow, du bist die Wucht!“, rief sie begeistert und betrachtete ihre Ausbeute. Der Mann klatschte auch und packte die Fische uns ein. Er verneigte sich, wie auch wir. Sie hatte da einen guten Beutel mit Fischen. Neugierig sah ich erst den Beutel und dann sie an. „Du isst sie aber nicht oder?“

„Nein, iwo! Die kommen in ein Aquarium.“, meinte sie glücklich und sah noch mal die Fische an. Sie bemerkte sofort den fragenden Blick und ergänzte. „Das ist ein Glaskasten, in dem Wasser ist. Es gibt Filter, die das Waser säubern und es umwälzen.“

„Also ein künstlich erschaffener Lebensraum?“

„Genau.“, lächelte sie und wir machten uns weiter auf.

Doch wir kamen nicht weit, als ich an einem Stand mit Bällchen stehen blieb und neugierig schnupperte. Kagome kicherte neben mir und besorgte sofort welche. „Das sind Oktopus Bällchen.“, erklärte sie nur, bevor ich es probierte. Unglaublich, was ein Mensch alles essen konnte, aber… ich verstand, dass in dieser Zeit es nicht auf die Wichtigkeit mehr ankam, sondern rein auf Geschmack und Lust. Diese Zeit lebte im Wohlstand. Ich aß noch das letzte Stück und war fast schon deprimiert, als sie mir ihren Spieß an die Lippen hielt mit ihrem letzten Bällchen. //Nimm!// Ich nickte und biss ab.

„Du bist hier ganz anders…“

„Weil ich auch wieder gehe. Ich kann… so sein. Kagome.“, meinte ich, beugte mich herab und küsste ihre Lippen, nur um danach noch neckisch das letzte Stück Oktopus von ihrer Lippe zu pflücken. Essen musste sie mehr üben. „Des Weiteren ist es sehr interessant. Als Dämon empfindet man vieles anders.“

„Du bist gerade also am Erforschen?“

„Kann man so sagen. Experimente.“, hauchte ich und erkundete weiter. Neugierig stierte ich ein wenig auf Schmuck aus Steinen. Die Menschen standen also darauf? Dabei waren es nur bunte Steine, keine Rubine oder Diamanten, aber trotzdem… Neugierig las ich die Beschreibungen durch. Was es nicht alles gab…

Als ich mich dann wieder aufstellte, musste ich erschrocken feststellen, dass meine Braut abtrünnig geworden war. Ich streckte meine Fühler ein wenig aus, was gar nicht so leicht war, bis ich sie fand und… war sie gerade aufgeregt? Glücklich? Hmm…. Schnell suchte ich und fand sie dann zwischen zwei Ständen stehen mit einem braunhaarigen Jungen im Yutaka. Er lächelte sie bezaubernd an und schien ihr Honig um den Mund zu schmieren. Wenn ich den Idioten erwischte! Sie war ja meine Frau und kein Freiwild!

Leise knurrend kam ich zu ihnen und legte besitzergreifend meinen Arm um ihre Hüfte. „Kagome-chan, wer ist das?“ Der Junge sah uns erstaunt an und schien kurz traurig, bevor er sich vorstellte. „Ich heiße Hojo. Ich war mit Kagome im selben Jahrgang.“, erklärte er und kratzte sich an der Wange. „Kagome, ist das dein Freund?“

„Ah… ja.“, flüsterte sie rot. „Er ist mein Verlobter.“

Der junge Mann fiel aus allen Wolken in seinem Himmelblauen Yutaka, doch er nickte nur. „Kagome, ich freue mich für dich…“, brummte er leicht, verneigte sich und ging schnell wieder.

„Wer war das?“

Kagome seufzte und schmiegte sich leicht an mich: „Er wollte mal was von mir und alle wollten mich in seine Arme stoßen.“

„Das ist doch kein Mann.“, meinte ich nur und erhielt einen zuckersüßen Blick. Sie legte ihren Kopf leicht in den Nacken, bevor ich sie wieder küsste. Heute war sie sehr bedürftig. So kannte ich sie gar nicht und dieses Lächeln. Am liebsten hätte ich sie vor allen verborgen. Langsam lösten wir uns, rangen nach Luft, nur damit sie mir zuzwinkerte. „Du siehst aber auch ganz glücklich aus.“ Ich legte nur den Kopf schief, bevor wir noch ein paar Stände begutachteten und immer mal wieder eine Kleinigkeit aßen. Ich bekam schon langsam ein schlechtes Gewissen, wie oft sie ihre Geldbörse zückte und anscheinend darüber nachdachte, ob wir es uns leisten konnten. Sie war wirklich ein liebes Mädchen. Ich würde mit dem anderen Sesshomaru noch einmal reden. Vielleicht ginge es ihr besser, wenn wir ein besseres Verhältnis hätten. Auch sah Ikuto gut gelaunt aus, was mich hoffen ließ, dass er meinen Rat angenommen hatte.

 

Nach einer Weile fanden wir dann auch unseren Weg zum Tempel. „Geht das für dich in Ordnung?“, fragte sie sanft nach und ich verdrehte kurz die Augen. „Kagome. Lass uns einfach gehen.“

Sie kicherte und ergriff meine Hand, während wir den Weg entlang gingen. Immer enger drückte sie sich an mich. Es wurde hier auch immer voller. Schnell löste ich unsere Hände, was sie nicht gut fand, aber sie verzieh mir, als ich den Arm um ihre Schultern schlang und sie eng an mich drückte. „Danke…“, murmelte sie dann doch leise und lehnte sich an, während wir zum Tempel gingen. „Hier“, verlautete sie und reichte mir einen weißen Zettel. „schreib dort einen Wunsch drauf und dann binden wir ihn an den Bambus dort. Des Weiteren können wir da vorne auch beten.“

„Ich muss nicht beten.“, meinte ich, aber betrachtete den Zettel. Wünsche… Was wünschte ich mir denn? „Aber diesen Zettel werde ich beschreiben.“

„Wunderbar. Ich schreibe auch einen.“, kicherte sie und machte sich schon dran. Ich musste auch nicht lange nachdenken, bevor der Stift, den ich kurz bekam, sich fast von selbst bewegte. Natürlich hatte mir Kagome sagen müssen, dass die Tinte schon im Stift war. So etwas brauchte ich unbedingt. Nun schrieb ich meinen Wunsch, grinste leicht und hängte ihn an den Baum, was sie mit Argusaugen beobachtete. „Sesshomaru…“, keuchte sie und hob die Augenbrauen. „Hast du wirklich…“

Ich zwinkerte ihr einmal zu. Sie wurde hochrot. „Was ist falsch an meinem Wunsch?“ Ich übertrieb mit Absicht, ließ meine Maske herab und genoss es, sie mit meinem Wunsch zu necken.

„D…d….d….du hast eine Zahl aufgeschrieben zu deinem Wunsch!“

„Du willst die Ewigkeit, da kann viel passieren.“

Ihr Gesicht lief knallrot an. Ob sie sich gerade es vorstellte, wie die Kinder rumliefen? Wenn sie erst einmal unsterblich war, hätten wir genug Zeit und ich würde kaum keusch leben. //Aber… aber…// Ich beugte mich herab und küsste sie.

Schnell wollte sie ihren aufhängen und mir entkommen, kam aber nicht dran. Ich hob sie schnell auf meine starken Arme und spürte, dass wieder ein wenig mehr Kraft zurückkam. Ich hob sie an, sodass sie oben an einen Ast ihren Wunsch hängen konnte. Sie musste es sich nicht wünschen, dass wir den Namen fanden. Aber es war vielleicht hilfreich. Als sie ihn drum geknotet hatte, holte ich sie herab und sie küsste mich noch mal, bevor sie sich ein wenig an mich schmiegte. „Du magst Kinder wirklich oder?“

„Vielleicht?“, brummte ich und küsste sie noch einmal. „Ich mag alles an dir und von dir, meine Schönheit.“, brummte ich noch und führte sie dann weiter. Dieser Abend war schön und ich würde mich noch auf viele solcher freuen, solange es noch anhielt und dann, würden wir endlich dafür sorgen, dass Kagome mir erhalten blieb und unser erster Erbe das Licht der Welt erblickt. Ich spürte, wie sie ruhig wurde und den Mund leicht verzog, doch diesmal hatte sie keine Widerworte.

Verblassendes Youki

Die Zeit verging fast wie im Fluge. So viele Dinge unternahmen wir, während er sich versuchte zu erholen. Mal hier, mal dort. Wohl die schönste Zeit in meinem Leben, doch schlagartig änderte sich alles. Es fing damit an, dass er sich anscheinend eine Erkältung einfing. Dann und wann hustete er, tat es aber schnell ab. Auch ich tat es ab. Denn was war an einem Husten schon gefährlich? Sesshomaru war stark und ihn würde doch so etwas nicht aufhalten. So machten wir weiter, besuchten Zoos, Museen und andere Sehenswürdigkeiten, doch immer mehr hustete er und schien auch zu niesen. Insgesamt schien er ein wenig matt und blass. Doch er schüttelte immer nur den Kopf, dass ich mir keine Gedanken machen sollte. Das alles gut war. Leider schien er auch so viel Kraft schon zu haben, dass er mich immer mehr aus seinen Gedanken ausschloss und so beließ ich es.

Am Ende hingen wir schon fast einem Monat hier fest. Anfangs war es noch schön, doch jetzt? Jetzt tat mir mein Herz immer mehr weh. Er schien sich abzukoppeln. Alles nahm ab. Ich konnte kaum noch seine Gedanken hören und nicht nur das, er teilte sich mir auch so kaum noch mit.

Bedrückt ging ich runter in die Küche zu meiner Mutter, die gerade am Essen machen war: „Morgen, Mama.“, seufzte ich und ließ meinen Kopf hängen.

„Wie geht es ihm?“, fragte sie sofort und ich sah die Sorge in ihrem Gesicht. Wie musste ich dann nur aussehen, wo ich heute Nacht fast nur wach gelegen hatte an seinem zitternden Körper.

„Er schläft noch.“, hauchte ich leise und schluckte hart. Mein Schlafanzug war rosa und schien mir im Augenblick so beengend, während meine Mutter in ihrem blau-weiß gestreiften Shirt und ihrem Rock in Bordeaux so farbenfroh aussah. Niedergeschlagen setzte ich mich und blickte nur auf die Tischplatte. So braun und glatt. Langsam strich ich rüber.

„Kagome, lass den Kopf nicht hängen.“, meinte meine Mama und stellte mir einen Tee vor die Nase, den ich dankend annahm.

„Es geht ihm von Tag zu Tag schlechter… langsam weiß ich einfach nicht mehr, was ich tun soll…“ Eine warme Hand ließ mich aufschauen. Meine Mama setzte sich zu mir und umarmte mich liebevoll. Immer wieder streichelte sie über meinen Kopf. Das tat wirklich gut. Sesshomaru, was war nur mit dir los? Es war so… als würde er im Sterben liegen. Aber konnte das sein? Er hatte doch gesagt, da wäre noch etwas von der Dämonenmacht in ihm und das würde sich erholen…

Sie drückte mich noch ein wenig. Was konnte ich denn bitte machen? Sesshomaru schlief nur und aß und dann schlief er meist wieder ein. Doch jedes Mal sagte er, es wäre alles gut, er wäre einfach nur müde. Dieser Idiot. Er musste damit doch nicht alleine sein. So durfte es auch nicht enden. Er hatte mich gerettet und dafür verblühte er regelrecht. Das war unfair! Ich seufzte noch mal und schmiegte mich an, bevor ich zum Handy sah, das auf dem Tisch lag. „Hast du es dort hingelegt?“

„Nein, das warst du wohl gestern.“, säuselte sie liebevoll und betrachtete es. „Heute Morgen lag es hier schon.“

Kurz dachte ich nach, bevor ich begriff, dass das wirklich möglich sein konnte, denn ich schlief auch nicht mehr genug. Immer wieder wurde ich wach, wenn er im Schlaf stöhnte und keuchte. Es war so ungewohnt von dem Mann, der normal nicht mal Schlaf gebraucht hatte.

Nachdenklich streichelte ich das Handy und hoffte, dass Ikuto mir bald antworten würde, da Sesshomaru es einfach nicht tat. Ikuto hatte mir damals beim Sternenfest gesagt, dass sein Vater etwas Abstand bräuchte und dann war wohl schon seine Reise nach Amerika gekommen. Ich wusste ja, dass er mehrere Firmen hatte, aber… eigentlich hatte ich gehofft, dass wir uns noch einmal aussprechen könnten. Bestimmt hätte er etwas gewusst…

Grummelnd sah ich noch mal zum Handy, während sich meine Mutter von mir löste und zum Topf sah. „Ich kümmere mich um den Reis. Er sollte zumindest etwas essen.“

„Danke Mama.“, erwiderte ich und schnappte mir das Handy. Schnell gab ich den Pinn ein und öffnete das Fenster mit Ikutos Nachrichten. Oh, er hatte geschrieben…

#Was ist denn los, Kagome-chan?#

#Sesshomaru wird immer kränker… Er schläft am Tag jetzt schon 20 h… Kannst du vorbei kommen, bitte?#

#Ich komme in 2 h vorbei. Es tut mir leid, wir waren in einem Funkloch… Es wird alles wieder gut!#

#Danke!#

Ich seufzte und sah noch einmal drauf. Kaum konnte ich es mir selbst eingestehen… wieso nur… Wir mussten ihm doch irgendwie helfen…

„Kagome, eine andere Sache.“, sprach meine Mutter mich auf einmal sehr fürsorglich an. Sie schien zu überlegen, wie sie mit mir reden sollte, bis sie die Hände faltete und einmal tief durchatmete. „Kann es sein, dass du drüber bist?“

„Hä?“, fragte ich und rieb mir etwas die müden Augen. Was meinte sie denn damit? „Mama, kannst du dich ein wenig genauer ausdrücken?“

Liebevoll lächelnd spielte sie weiter mit ihren Fingern und wurde leicht rot. „Ich weiß, du hast andere Sorgen zurzeit… Doch.“ Sie atmete noch mal durch und ging zu einer Tüte, welche sie mir auf den Tisch stellte. Etwas überrascht sah ich auf das Apothekenzeichen und stierte dann rein, nur um… meine Augen wurden riesig. Schockiert blickte ich zu meiner Mutter und dann zählte ich und… verstand sie. Meine Mutter wusste natürlich wo der Hase lief und hatte mir… einen Schwangerschafts-Test gekauft. Ich war wirklich drüber. Ich sah auf in ihre freundlichen Augen. „Könnte es sein, dass du…“

„Ich bin wirklich drüber Mama.“, hauchte ich und sah noch einmal den Test an. Mein Herz schlug schneller, doch… ich drückte die Tüte zu. „Erst will ich, dass es ihm besser geht, dann prüfe ich das.“

„Natürlich.“, sagte sie schnell, drehte sich um und bereitete den Reis fertig zu. „Bringst du ihm den Reis?“

„Ja Mama.“, hauchte ich und machte mich schon auf den Weg. Sesshomaru könnte sich vielleicht freuen, nachdem er sich so viele Kinder wünschte, aber… nicht unter diesen Umständen. Schiere Angst packte mich, dass ich schwanger sein könnte und er nicht mehr lebte, wenn es zur Welt kam. Nein, das durfte nicht passieren, auf keinen Fall!

Besorgt schritt ich die steile Treppe hinauf, die mir unendlich lang vorkam. Es war so beängstigend, denn jedes Mal fürchtete ich um ihn. Was wäre, wenn er eines Tages aufhörte zu atmen? Ich wusste es nicht. Auch wusste ich nicht, wie man einen Dämon heilen könnte.

Oben angekommen, begab ich mich in unser Zimmer. Die Gardine war zugezogen und ich hörte nur ein leichtes Keuchen. Mein Herz sackte herab, bevor ich mich zu ihm aufs Bett setzte und das Tuch auf der Stirn dieses verschwitzten Mannes mit den schwarzen Haaren wechselte. Schnell tauchte ich es ein und legte es frisch gekühlt wieder auf seine Stirn. Er brummte kurz und sein Gesicht entspannte sich sichtlich. Es war, als wäre er krank oder war es seine Dämonenaura, die schwächelte? Wurde er ganz zum Menschen?

„Sesshomaru?“, fragte ich zaghaft und streichelte seine Wange. Als er dann endlich wach wurde, sahen mich diese glasigen goldenen Augen im Dunkel an. Die Farbe war leicht getrübt und dunkler geworden. Das Leuchten verschwand von Tag zu Tag mehr. „Wie geht es dir?“

„Besser.“, log er mir offen ins Gesicht. Er war gerade so ein Idiot. Dumme Männlichkeit. Schmollend sah ich ihn an, doch ich merkte schon, dass er es nicht sah. Er war aber auch sehr lichtempfindlich, weswegen ich kein Licht anmachte. Schnell rückte ich weiter an sein Kopfende und stützte ihn leicht mit dem Arm nach oben. Er schmiegte sich an. Sein Haar war leicht fettig und strähnig. Wenn er das wüsste… Ich stellte die Schüssel zwischen uns und schnappte mit den Stäbchen ein Stück Reis raus, hielt es an seine Lippen und fütterte ihn. Er brauchte jedoch anfangs lange, bis er den Mund geöffnet hatte. Auch das Essen fiel ihm sichtlich schwer, sodass ich endschied ihm demnächst Brei zu bringen. Oh Sesshomaru. Was sollte ich nur mit dir machen? Langsam fütterte ich ihn weiter, achtete darauf, dass nicht so viel daneben ging. Jedoch war er schon nach einer kleinen Portion satt. Er musste definitiv mehr essen. „Das reicht schon.“ Mein Herz schmerzte, als ich die Schale zur Seite stellte und ihn noch einmal enger an mich zog. Er merkte gar nicht, wie er abmagerte oder? War das jetzt die Rache dafür, dass wir die Zeit geändert hatten? Jetzt war nicht ich diejenige, die verhungerte, sondern er. Schluckend beugte ich mich an seine Lippen und küsste ihn. Sie waren so dünn… fast wie dünnes Pergamentpapier, dass reißen könnte, wenn ich meine Lippen zu fest auf seine presste. Schnell nahm ich den Becher mit Wasser.

„Trink bitte noch etwas.“, sagte ich dann und hielt ihm den Becher an die Lippen. Er trank brav, doch ich sah, wie etwas an seinem Mundwinkel herauslief. Schnell tupfte ich es mit meinem Schlafanzug weg. Er war so… schwach… Am liebsten hätte ich geweint, doch ich wusste, das würde niemandem helfen.

Als er fertig war, half ich ihm wieder beim Hinlegen. „Kagome, sieh mich nicht so an.“

„Was?“, fragte ich und vermisste seine Stimme in meinem Kopf.

„Du siehst mich so an… Auch wenn es dunkel ist, ich bin nicht dumm.“

„Sesshomaru… ich mach mir einfach Sorgen…“, fing ich an, doch ein Husten unterbrach mich. Ich half ihm und hielt ihn, während er stark in seine Hand hustete. Als er fertig war, legte er sich wieder hin und ich erstarrte. Schnell nahm ich das Tuch von seinem Kopf und säuberte den dunklen Fleck auf der Hand und seinen Mund. Ich stand schnell auf und war froh, dass er mein hämmerndes Herz nicht hören konnte. „Ich… hol ein neues.“

„Kagome?“, fragte er noch verwirrt, doch ich war schon raus und schlug fast die Tür zu, nur um schier panisch auf den einst weißen Lappen zu starren. Etwas Rotes klebte jetzt an ihm und ließ meinen Mageninhalt nach oben drücken. Ich würgte ein wenig und alles verkrampfte sich, bevor ich plötzlich etwas Feuchtes an meiner Wange spürte. Langsam sackte ich an der Tür nach unten. Mein Kopf drehte sich, wie auch meine Gedanken. Wie sollte ich nur damit umgehen? Würde er sterben? War es eine gefährliche Krankheit?

Ich legte meinen Kopf auf meine angezogenen Knie und schloss die Augen, während ich den Lappen fest umschlossen hielt. Das war nicht fair. Kein bisschen! Warum nur? Warum? Mein Innerstes schrie, während ich leicht zitterte. Wie konnte ich ihn nur retten?

 

Es vergingen anscheinend zwei Stunden, denn auf einmal bemerkte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Ich sah mit schmerzenden Augen in sein Gesicht. Ikuto war da. Besorgte goldene Augen und weißes, leicht verwuscheltes Haar. Der Sohn, den wir vielleicht haben würden… „Kagome, warum sitzt du hier?“, fragte er zärtlich und streichelte behutsam meinen Arm, bis ihm anscheinend das Tuch auffiel. Sorgfältig löste er meine verkrampften Finger und blickte darauf. „Verstehe.“, murmelte er bedrückt und rieb mir über die Wange, bevor er sich vorbeugte und seine Stirn gegen meine drückte. „Kagome, warum hast du nichts gesagt, dann wäre ich schneller hier gewesen … Darf ich ihn sehen?“

Ich nickte. Ikuto half mir auf. Schnell krallte ich mich an sein locker sitzendes Hemd und beobachtete ihn eingehend, während er die Tür leise öffnete. Sesshomaru schlief, das wusste ich. Er konnte meist nicht lange wach bleiben. Ikutos Muskulatur verkrampfte sich unter dem Hemd, während er den Geruch einsog und mit leicht angewiderten, aber auch hoch besorgten Gesicht die Tür schloss. „Was sagst du?“, fragte ich ihn vorsichtig. Seine Augen öffneten und schlossen sich immer wieder, bis er mich an sich drückte. Das war schon Antwort genug. Es schien ausweglos. „Was hat er?“

„Kagome.“, sprach er und führte mich in das Schlafzimmer meiner Mutter, wo er sich mit mir hinsetzte. Die Sonne strahlte herein und das Zimmer erschien mir so freundlich… Traurig schmiegte ich mich an seine Seite und genoss die sanften Berührungen. Es fühlte sich so an, als würde ich meinen zukünftigen Sohn ständig ausnutzen… Er war wie ein Vater zu mir, dabei sollte es doch andersrum sein. „Es ist schwer es in Worte zu fassen. Aber ich gebe mir Mühe. Natürlich habe ich nicht so viel Ahnung, aber ich sehe es so. Sesshomaru lebt in der Vergangenheit und kam hier her und wurde… menschlich.“

„Ja. Aber er meinte, er erholt sich.“

„Ja, das hoffte er. Wir konnten aber es nicht beurteilen. Er ist krank. Eindeutig und daran könnte diese Zeit schuld sein.“

„Wie diese Zeit?“ Meine Stimme klang schrill in meinen Ohren. Was war denn falsch an dieser Zeit?

„Dämonen sind immun gegen… menschliche Krankheiten. Wahrscheinlich wegen dem guten Immunsystem. Vielleicht auch, weil wir eine höhere Körpertemperatur haben.“

Ich nickte, aber was wollte er mir sagen? Ich stand wirklich auf dem Schlauch. „Was heißt das?“

„Das er jetzt menschlich ist. Mein einem… menschlichen Immunsystem. Sein Körper ist einer der Vergangenheit. Du bekommst als Kind Impfungen und gegen viele Krankheiten sind Menschen immun geworden.  Das ist mit der Zeit passiert. Doch Sesshomaru hat nicht dieses Immunsystem. Er hat viel unternommen und kam wahrscheinlich mit vielen Bakterien und Viren in Kontakt. Auch hat er keine Impfungen. Diese Zeit… ist tödlich für ihn auf Dauer. Wir können ihn nur heilen, wenn er in seine Zeit kommt und an Macht kommt. Hier kann er es nicht. Wir wissen auch nicht, was der Brunnen angestellt hat… Vielleicht wird er drüben wieder zum Dämon. Man kann nur darauf hoffen.“

Ich sah ihn verständnislos an. Bis ich begriff, dass meine Welt ihn krank machte. Hier würde er sterben. Ich schloss meine Augen und lehnte mich noch einmal an. „Also müssen wir hoffen, dass der Brunnen ihn mitnimmt? Hoffen, dass er wieder zum Dämon wird und gesundet?“

„Genau das.“, flüsterte er heiser an mein Ohr und presste mich eng an sich. „Kagome. Du musst stark sein. Denk daran, wir sind immer bei dir.“

Mein Herz brannte, als ich verstand, was er mir mitteilen wollte. Doch ich wollte es nicht wahrhaben. Sesshomaru würde leben. Wir würden leben! „Lass es uns versuchen… bitte!“

Ich würde ihn nicht aufgeben! Nein. Ich würde ihn retten. Sesshomaru! Bitte, du musst leben!

Die Quellgöttin

Unsere Entscheidung war gefasst und somit bereiteten Ikuto und ich alles für den Sprung vor. Natürlich wusste ich nicht, ob es uns gelingen würde, aber wenn es funktionierte, müsste ich mich vorbereiten. Ich packte Nahrung ein, Medikamente und… auch den Schwangerschaftstest, den mir meine Mutter reichte. Ikutos Augen hatten sich ein Stück geweitet, bevor er traurig gelächelt hatte. Ich wusste, wo seine Gedanken waren, denn dort waren auch meine.

Es gab noch keinen freudigen Anlass und ich wollte es auch noch nicht in einem solchen Moment wissen, denn es würde nichts ändern an der derzeitigen Situation. Sesshomaru ging vor und wenn es so weit wäre, würden wir uns zusammen darüber freuen.

Ikuto trug gerade Sesshomaru auf den Armen herab und hatte ihm vorsorglich eine Jacke über den Kopf gelegt, da es so hell war. Seine schwarzen Haare hingen in Strähnen hinunter, so wie auch sein Körper schwach aussah. Ich schluckte und zitterte. Die Decken hatten es verborgen gehalten, doch nun offenbarte sich mir, wie schlimm es um ihn stand.

Wir wollten gerade zur Tür, als ich meine Mutter schreien hörte. Geschockt lief ich los, Ikuto folgte mir langsam, da er noch Sesshomaru auf dem Arm hatte. Schnell war ich wieder in der Küche, stieß gegen sie und schwankte nach hinten. Ich sah den geschockten Blick meiner Mutter, wie auch ihren Finger der panisch zur Spüle deutete. Mein Blick folgte dem Finger aufmerksam und dann sah ich es. Eine Hand aus Wasser umgriff die Spüle. Ein Dämon? Ikuto war schon hinter mir und schien auch den Atem anzuhalten, bevor sich ein Körper herauswand und ein weiblicher Oberkörper aus Wasser erschien. Das lange wässrige Haar wellte sich durch den Raum, den es schier einnahm und uns die Fluchtwege absperrte.

„Was bist du!“, wetterte ich das Wesen an. Sesshomaru war in Gefahr und ob Ikuto kämpfen konnte, wusste ich auch nicht. Wir waren gerade in einer sehr kritischen Lage. Der Wassergeist schien zu lächeln und wurde immer länger, bevor er sich auf uns stürzte. Ich hob die Arme zum Schutz, doch…

Es geschah nichts. Schnell riss ich die Augen wieder auf und blickte in diese wässrigen Augen. Das Geschöpf legte seinen Kopf seitlich und ihr Körper bewegte sich in Wellen, nur um noch mehr zu unterstreichen, dass es nicht hierhergehörte. „Kagome nehme ich an?“, fragte sie mit einer Stimme, die einem Echo ähnelte. Ihre Stimme war vom Wasser gedämpft.

„Ja, die bin ich!“, sagte ich und baute mich vor dem Geschöpf auf. Sie betrachtete mich, schien aber nichts Böses zu wollen und doch… war ich achtsam. Bestimmt könnte sie mich mit ihrem Wasser erdrücken. Das wusste ich.

„Dann…“, fing sie an und löste sich auf einmal von mir. Geschockt drehte ich mich um und stellte fest, wie sie Ikuto umkreiste. Immer wieder zog sie ihre Kreise um ihn, wie ein Raubtier, das vom frischem Blut angelockt wurde. Das Wasser schien einen Strudel um ihm zu bilden. Er war im Auge des Sturms. „…bist du ihr und Sesshomarus Sohn, Ikuto?“

„Der bin ich.“, sagte er fest und sah dem Geschöpf tief in die Augen. Sie schien immer noch lächelnd ihn zu umkreisen, als sie auf einmal eine Hand ausstreckte. Ikuto verkrampfte sich, wagte aber nicht einen Schritt nach hinten zu machen. Es wäre auch nicht gegangen. Sie berührte sein Gesicht und er erstarrte. Fügte sie ihm etwas zu? Ich wollte schon zu ihr und sie von ihm reißen, als Ikuto mein Tun unterbrach. „Alles gut, Kagome. Ihre Hand ist nur kühl, wie eine frische Quelle.“

Sie kicherte und drehte sich leicht zu mir, bevor ihre Hand tiefer wanderte und das Laken etwas von Sesshomarus Gesicht zog. Das Wasser schien kurzzeitig seine Form zu verlieren. War sie überrascht? Geschockt? Ihr Gesicht schien nicht mehr freundlich, eher traurig. „Sesshomaru…“, seufzte sie leise und strich über seine Stirn. Es tat mir weh, die beiden so zweisam zu sehen, wie sie ihn berührte. Aber zum Glück ließ sie schon ab, löste sich von Ikuto und kam wieder zu mir. Ihr Gesicht war ernst und sie schien mir ein wenig beängstigend, während sie sprach: „Bring ihn zum Brunnen. Tropfe von dem Wasser etwas auf dem Boden. Danach erwartet dich meine Dienerin auf der anderen Seite des Brunnens. Sie bringt euch zu mir. Beeil dich, oder er wird sterben.“

Mein Herz setzte einen kurzen Moment aus, doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, denn sie löste sich plötzlich auf. Anscheinend nicht einmal mehr darum bemüht, ins Becken zurückzukehren und so klatschte im ganzen Raum das Wasser zu Boden, sodass unsere Kleidung komplett damit durchnässt war. Sie hatte es eilig gehabt und so wie sie mich angesehen hatte, glaubte ich auch daran, dass es um meinen Liebsten ging. Meine Mutter starrte noch zum Becken, als ich schon längst eine Schale holte und sie mit dem Wasser füllte, was noch dort drin zurückgeblieben war. Die klare und kühle Flüssigkeit schien wie frisch aus einer Quelle. Nichts ließ darauf schließen, dass sich vorher noch dreckiges Geschirrwasser darin befand. Ob sie es zurückgelassen hatte? Egal!

Wir mussten ihn retten. „Ikuto, komm! Wir müssen uns beeilen!“

„Verstanden, Kagome.“, sagte er und zog wieder das Laken über Sesshomarus Gesicht, bevor er schon vorlief.

„Mama, ich…“

„Schon gut, Liebes. Gute Besserung für ihn und wenn du es weißt, gib mir Bescheid.“

Ich nickte, schnappte meinen Rucksack und die Schüssel, bevor ich in einer kurzen gelben Hose und einem roten Shirt zum Brunnen lief. Meine andere Kleidung hatte ich im Rucksack gelassen, da ich von Anfang an gewusst hatte, dass es nicht leicht werden würde, in der Kleidung einer Prinzessin, ihn aus dem Brunnen zu bekommen.

 

In dem kleinen Raum angekommen begutachtete ich noch einmal Ikuto, welcher gerade Sesshomaru auf den Rand setzte. Er schien wach zu sein und krallte sich selbst in den Rand. „Sesshomaru, es wird dir drüben besser gehen.“

„Ja.“, meinte er nur heiser und ich sah, wie seine dünnen Finger fast schon weiß waren. Hätte ich vielleicht früher wagen sollen, in die andere Zeit zurückzukehren? Jetzt war es vielleicht schon zu spät, aber ich hoffte auf das Beste. So wie dieses Wesen blickte, wollte es uns helfen. Wir brauchten die Hilfe. Schnell nahm ich die Schale und goss das Wasser in den Brunnen, bevor ich mich neben ihn setzte, ihn umarmte und mit mir hinabriss.

Es fühlte sich an, als ob wir ins Wasser fielen, das uns kühl umfing. Ich schluckte und hustete, während Sesshomaru das Wasser in sich willig aufnahm. Panisch beugte ich mich vor und versiegelte seine Lippen. Krampfhaft gab ich ihm meine Luft und betete, dass ich nicht auf einen Trick hineingefallen war, doch dann…

…verschwand das Wasser, gab uns frei und erlaubte uns wieder Luft zu atmen. Ich hustete noch kurz und zog den Sauerstoff hastig ein, bevor ich zu Sesshoumaru blickte. Sein Haar schien weiß geworden zu sein, doch seine Kraft… „Sesshomaru?“ Er antwortete mir nicht. Schnell schüttelte ich ihn, schrie seinen Namen, doch nichts. Ich suchte seinen Puls und musste feststellen, dass er nicht zu spüren war. „NEIN!“, schrie ich und presste meine Lippen auf seine, während sein Körper am Boden lag. Ich beatmete ihn, drückte auf seine Brust. Panisch versuchte ich ihn wiederzubeleben, doch nichts half und die Zeit arbeitete gegen mich. Ich musste ihn retten, ich durfte ihn jetzt nicht verlieren, wenn die Hilfe zum Greifen nah war. Wütend schlug ich auf seinen Brustkorb: „DU KANNST MICH NICHT VERLASSEN! SESSHOMARU!“ Ich schrie mir die Lungen aus dem Halse und schlug noch einmal auf ihn mit voller Wucht.

Ein Husten ertönte. Überrascht sah ich zu seinem Gesicht. Es drehte sich zur Seite, würgte und spuckte Wasser, bevor sich seine Lungen mit Luft füllten und er noch einige weitere Male hustete. „Sesshomaru?“, fragte ich ängstlich, zog ihn auf meinen Schoß und streichelte sein Gesicht. „Da bist du wieder…“

Seine Augen waren matt und leicht verwirrt. Ob er wusste, dass er eben kurz tot gewesen war? Ich küsste ihn sanft und streichelte immer wieder seine Wange. „Alles wird gut, bald geht es dir besser…“

Er schloss die Augen nur, ohne etwas zu erwidern und mein Herz setzte kurz aus. Doch das sanfte Bewegen seines Brustkorbs beruhigte mich. Solange er sich hob und senkte, lebte er. Ich strich sein weißes Haar ein wenig zur Seite und begutachtete ihn. Würde es ihm besser gehen, wo er hier war? Konnte er jetzt gewinnen gegen diese Krankheiten, die an ihm zehrten?

„Ah, ihr seid angekommen.“, bemerkte auf einmal eine liebliche Frauenstimme. Ich sah hoch und erblickte eine in Weiß gekleidete Frau mit Hut und Schleier. Wer war das? Besorgt zog ich Sesshomaru enger an meine Brust und wollte ihn schützen. War sie ein Dämon? Ein Freund? Ein Feind?

„Wer bist du?“, fragte ich und sah sie unverwandt an. Sesshomaru war geschwächt und ich hatte nur meinen versteckten Dolch, doch ich glaubte kaum, dass ich wie Sesshomaru einfach diese Macht einsetzen könnte. „Was willst du?“

Das Geschöpf sprang herab, verdeckte alle Sicht mit dem langen weißen Gewand, was flatternd den Brunnen streifte. Gerade wollte ich den Dolch ziehen, als sie schon ihre Hand auf meine legte. Unter dem Schleier vernahm ich eine dunkelhaarige Frau. Wer war sie?

„Nicht.“, meinte sie und streichelte kurz meine Handfläche mit ihren zarten Händen. „Hat sie nicht gesagt, dass ich euch zu ihr bringe?“

Jetzt fiel es mir ein. Das hatte sie. War sie die Dienerin? „Ich bin Yukiyona.“, meinte sie noch und ließ sich bei uns auf die Knie nieder und betrachtete Sesshomaru. Zumindest neigte sie den Kopf zu ihm. „Ihn mal so zu sehen… hm… wir beeilen uns besser.“, sagte sie und zog aus ihrem Oberteil ein Bambusgefäß. Neugierig beobachtete ich sie, wie sie sich auf die Hand Wasser schüttete und es auch dortblieb, als hätte es eine andere Dichte. Ich hörte, wie sie leise immer wieder Wörter wiederholte und das Wasser kleine Wellen schlug, die immer größer wurden. Vermehrte sich das Wasser etwa? Ich zog Sesshomaru dichter an mich, machte mich bereit, wieder von dem Wasser verschlungen zu werden, welches Sesshomaru um ein Haar getötet hätte, hätte ich ihn nicht wiederbelebt. Niemand würde ihn mir nehmen!

Als das Wasser dann herausbrach, presste ich meine Lippen auf Sesshomarus, zog ihn dicht an mich und kniff die Augen zusammen, bevor die Wellen uns verschluckten und an unseren Körper zerrten. Ich presste ihn an mich, sodass meine Muskeln schmerzten, doch ich hatte Angst, dass man ihn mir entriss. Sesshomaru. Bitte, werde gesund!

 

Als das Wasser abflachte, spürte ich, wie er mir entrissen wurde. Panisch riss ich die Augen auf und krallte mich an seiner Kleidung fest, nur um in liebliche Augen zu blicken. Es war das weiße Gewand, doch diesmal war der Hut ab. Sie hatte schulterlanges schwarzes Haar und unergründlich braune Augen. „Fürchte dich nicht.“, verlautete sie mit einer sanften Stimme. Sie löste meine Hand von ihm, während sie meine Augen gefangen nahm. „Ich bringe ihn zu der Quellgöttin.“, meinte sie weiter. Ich löste meine Hand und sah, wie sie ihn mit Leichtigkeit auf die Arme hob, bevor sie schreitend von mir ging. Natürlich folgte ich sofort und beobachtete alles genau. Wir traten an eine kleine Quelle an einem Felsvorsprung. Sie legte Sesshomaru in einen kleinen Teich am Anfang der Quelle ins Wasser. Schockiert sprang ich vor, als ich auf einmal Hände aus dem Wasser kommen sah, die ihn mir entreißen wollten. Doch bevor ich ihn erreichte, ergriff mich die schwarzhaarige Frau und zog mich an sich. „Sie wird ihn heilen. Keine Angst. Unterbrich sie nur nicht.“, meinte sie und streichelte mir über den Kopf. Sie war mindestens einen Kopf größer wie ich. Mein Herz krampfte, als er im Wasser verschwand.

„Aber… er kann nicht atmen!“, sagte ich schnell und starrte auf die Oberfläche mit aufgerissenen Augen.

„Das muss er auch nicht. Sie wird ihn nicht umbringen.“

„ABER ER WAR EBEN SCHON FAST TOT DURCH DIE FLUT IM BRUNNEN!“, schrie ich und riss an ihren Arm, der mich festhielt, doch sie regte sich gar nicht, als wäre sie übermenschlich stark.

Ihr Gesicht wurde kurz traurig. „Es war wohl der Schock. Sein Körper ist sehr schwach. Sie würde ihn niemals töten. Schenke ihr Vertrauen. Es würde ihr auch nichts nutzen, wenn er stirbt.“, meinte sie weiter. Es irritierte mich etwas. Das Zerren gab ich dann auch auf, als er schon wieder an die Luft kam und sein Körper schon viel besser aussah. So als hätte er das Wasser aufgesogen, schien sein Körper wieder kräftiger und gesünder zu werden.

Die Frau hinter mir ließ mich los, sodass ich schnell zu ihm konnte. Ich sprang ohne nachzudenken in die Quelle, nur um in die blauen Augen einer auftauchenden Frau zu starren. Sie fixierte mich. Ihr Haar war blau und schien sich in Wellen im Wasser zu verteilen, doch ich zog nur Sesshomaru an mich und ließ sie weiter schauen.

„Sesshomaru?“

„Kagome…“, hauchte er noch leicht schwach. Glücklich presste ich meine Lippen auf seine, während die Frau nur den Kopf schief legte.

„Yukiyona, bring sie zum Baum. Er soll einen Pfirsich essen.“

„Verstanden, Herrin.“, meinte die Frau. Danach wendete sie sich an mich. „Ich trage Sesshomaru, würdest du aus dem Wasser kommen? Meine Herrin bevorzugt erst um Erlaubnis gebeten zu werden, bevor man sich in ihre Fluten stürzt.“

Ich nickte, sah zu, wie er wieder genommen wurde, bevor ich rauskletterte und mich vor dem Teich verneigte: „Es tut mir sehr leid. Vielen Dank für Ihre Hilfe.“

Die Frau tauchte etwas mehr auf und schien mich noch einmal zu betrachten. „Eine Hand wäscht die andere.“, meinte sie nur und verschwand schon wieder. Was meinte sie wohl?

Die Abmachung

Diese Yukiyona brachte uns diesen Berg hinauf. Er war eigentlich eher ein Hügel. Langsam schritt ich hinter ihr her, während sie Sesshomaru auf ihren eigentlich viel zu schlanken Armen trug, die ein wenig unter ihren langen Kimonoärmeln hervorstachen. Ihre Haut war sehr hell. Wieso taten sie das für ihn und warum sah diese Yukiyona ständig besorgt zu ihm. Kannten sie sich vielleicht? Er war auch alt, das war zumindest möglich. Auch die Frau aus der Quelle schien ihn zu kennen, aber was meinte sie nur mit ‚eine Hand wäscht die andere‘? Ob sie von Sesshomaru etwas dafür haben wollte?

Oben angekommen, atmete ich tief ein und starrte auf einen idyllischen Ort. Grüner, hoher Rasen, der von der Sonne gekitzelt wurde und am Rand dieses Ortes rastete ein Baum, groß und wunderschön. Sein heller Stamm reflektierte die Sonne, während seine Äste ein wenig hingen von den vielen Pfirsichen, die so zart aussahen mit ihrer rosaroten Färbung.

Die Frau vor mir trug Sesshomaru sofort zum Baum und legte ihn an dessen großen Wurzeln ab, bevor sie mir gebot, Platz zu nehmen. „Er sollte von den Pfirsichen am Boden essen.“, meinte sie und lächelte liebevoll. „Ihm geht es bald besser.“, hauchte sie und ging kurz zum Rand der Klippe und sah hinab. Dort drunter war bestimmt die Quelle. Sie nickte kurz und wendete sich wieder zu uns. Ich hielt Sesshomaru eine weich aussehende Frucht an die Lippen. Sie roch leicht alkoholisch, aber ich wollte es nicht in Frage stellen, egal wie schön die Früchte oben am Baum strahlten. „Iss das Sesshomaru.“, hauchte ich und presste die Frucht noch dichter an seine Lippen, doch er schien noch zu schwach. Gerade wollte ich selbst abbeißen, um es für ihn etwas klein zu kauen, egal wie eklig es klang, da entriss mir eine leicht bläuliche Hand, die in der Sonne funkelte, die Frucht.

„Die ist nicht für deine Lippen bestimmt.“, sagte eine mit einem Echo behaftete Frauenstimme neben mir. Ich blickte auf und erkannte die Frau wieder. Diesmal war sie vollkommen verfestigt und schien fast ein Mensch, hätte sie nicht diese blauen langen und welligen Haare, die sie über den Boden zog. Wo sie auch das Gras berührte, schien es mit Feuchtigkeit überzogen zu sein und das Gras wurde grüner. „Diese Frucht dürfen nur bestimmte Personen essen.“, verkündigte sie, bevor sie sich vor Sesshomaru setzte, selbst abbiss, kaute und zu meinem Schock ihre Lippen auf seine presste. Ich sah ihre Lippenbewegung und wusste, dass sie ihm das Essen in den Mund schob, doch diese Berührung schmerzte nur. Ich wollte sie wegreißen, beschimpfen und…

Ich schüttelte mich, kniff die Augen bedrückt zusammen und ertrug es einfach. Er brauchte das und… „Wieso darf ich das nicht?“, flüsterte ich leise und spürte eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah auf zu der schwarzhaarigen Frau, die meine Schulter leicht drückte. „Das sind heilige Früchte. Nur unsterbliche Wesen dürfen davon kosten.“

„Wieso?“, fragte ich überrascht und riss die Augen auf. „Sie würden dich verderben lassen. Die Macht ist zu groß und zu stark. Ihre Heilkräfte sind enorm. Manchmal kann zu viel Gutes für einen schwachen Körper sich schlecht auswirken.“

Ich nickte nur, auch wenn ich es kaum glauben konnte. Aber wahrscheinlich war es auch besser so, sonst würde jeder diese Früchte besitzen wollen, wenn sie alles heilten. Aber mir behagte es trotzdem nicht, dass sie ihn so liebevoll fütterte, wie ein Vogeljunges. Ihre linke Hand lag besitzergreifend auf seiner Schulter, während sie immer wieder etwas abbiss und ihn fütterte. Sein Kopf lehnte an dem Stamm und mit jedem Mal wurde mir schlechter. Ich hasste diese Frau, die meinem Liebsten gerade das Leben rettete, da ich es nicht sein konnte. Ich musste stärker werden. Unbedingt!

Knurrend drehte ich mich dann am Ende doch weg, als ich merken musste, wie Sesshomaru an Kraft gewann und fast schon gierig die vorgekaute Frucht ihr aus den Mund riss. Verdammt. Es sah fast aus, als würden sie miteinander rum machen. Was dachte er sich nur dabei? Aber wahrscheinlich brauchte er auch diese Frucht und wusste, dass sie ihm guttat. Man was dachte ich nur? Lag es daran, dass ich seine Gedanken immer noch nicht hören konnte? Egal wie nervig es anfangs gewesen war, es hatte mir einfach Sicherheit gegeben. Er war schon immer mehr der Denker, als der Redner und so hatte ich ihn besser verstanden nur jetzt? Diese Situation war so grotesk und mich machte es einfach nur wütend.

 

So verging noch etwas die Zeit, bevor ich mich schweren Herzens umdrehte und erkennen musste, wie Sesshomaru die Augen geöffnet hatte und die blauhaarige Frau über ihm gebeugt stand und sie sich in die Augen sahen. Sie lächelte ihn an, bevor sie ihn ein wenig wieder gegen den Baum drückte. Diese zwei teilten mehr als Freundschaft. Das spürte ich. War sie etwa eine der Geliebten, von denen Sesshomaru einst geredet hatte?

Sie sah zu mir und lächelte noch, bevor sie zur Klippe ging und darüber hinaustrat. Erst wurde ich etwas panisch, was sich dann beruhigte, als ich sah, dass das Wasser zur ihr hochgekommen war und sie nun umfing und mitnahm.

Schnell drehte ich mich zu Sesshomaru, rückte näher und schnappte seine Hand. Erst jetzt schien er zu realisieren, dass auch ich da war. Sein Blick war nun viel klarer und das Gold in seinen Augen funkelte leicht. „Kagome.“

„Geht es dir besser?“, fragte ich besorgt und drückte noch einmal seine Hand, als er sie mir auf einmal entzog. Erschrocken blickte ich in sein Gesicht, doch er erklärte sich gleich, denn er umgriff meine Hüfte und zog mich auf seinen Schoß, bevor er seine wieder vollen Lippen auf meine presste.

„Ja. Wieso sind wir hier?“

„Erinnerst du dich nicht, dass du die Götter um Hilfe gebeten hast?“, verlautete die schwarzhaarige Frau hinter uns. Sesshomaru sah auf und kurz sah ich einen Funken Traurigkeit in seinen Augen. Ein Geheimnis, dass ich nicht kannte und das ich nicht erfuhr.

„Yukiyona… So ist das also.“, meinte er dann etwas leiser zu sich selbst, während er sie weiter anstarrte, als wäre sie ein Geist. „Aber wieso?“

„Du weißt, sie sieht alles, wo Wasser ist. Du hast eine Träne vergossen, das reichte schon.“

Überrascht sah ich Sesshomaru an, der nur die Augen schloss und anscheinend über das Erlebnis nachdachte. „Verstehe. Wie sind wir zurückgekommen?“

„Über das Wasser. Du warst sehr krank.“, sprach sie weiter und schien nicht ganz zu wissen, wie sie mit ihm umgehen sollte. Ob meine Anwesenheit damit zu tun hatte? Würde sie ihn anfassen, wäre ich nicht hier? Doch sie schien zumindest Anstand zu haben. „Es hat sie viel Kraft gekostet, dich dort zu erreichen.“

Er nickte nur. „Verstehe. Ich werde mit ihr sprechen, wenn mein Körper sich erholt hat.“

Ich sah ihn an und schmiegte mich leicht an seine Brust, während seine Hand über meinen Rücken strich. „Ich bin so froh, dass du lebst…“, hauchte ich leise und sog seinen Duft ein, der sich stark geändert hatte. Jetzt war er wieder der Sesshomaru, den ich über alles liebte. Auch wenn ich seine andere Gestalt jetzt nicht verabscheute, genoss ich lieber den starken Mann, der sich von nichts unterdrücken ließ.

„Ich werde es ihr ausrichten. Sie wird dich dann an ihrer Quelle erwarten.“

„Gut.“, sagte er noch, bevor sich Yukiyona tief verneigte und nachdenklich den Berg verließ. Ich atmete tief durch und starrte ihn noch an, bevor ich mit meiner Hand über seine Lippen rieb.

„Sag, kennst du diese Frauen?“, fragte ich und sah ihn überlegen. Er wollte es mir nicht sagen.

„Diese Frau mit den blauen Haaren ist eine Quellgöttin.“ Ich sah ihn erstaunt an, dass er es doch tat. Wirklich, ich hatte geglaubt, dass er nichts sagen würde. „Sie hat mir beigebracht bis zu einem gewissen Grad resistent gegen heilige Mächte zu werden. Das andere ist Yukiyona, eine Gestaltwandlerin. Sie diente einst meinem Vater und schützte seine Frau, Izayoi.“

Meine Augen wurden wieder einmal groß. Also kannten sie sich wirklich. Yukiyona hatte dann wohl näheren Kontakt zu Sesshomaru gehabt. Ob sie Freunde waren? „Ist Yukiyona eine Freundin?“

„Kann man sagen. Sie ist sehr loyal.“, erwiderte er etwas sparsam, bevor ich wieder auf die Quellgöttin zu sprechen kommen wollte, doch er schüttelte nur den Kopf. „Darüber reden wir später.“, flüsterte er und küsste meine Stirn zärtlich. „Ich muss etwas schlafen.“

Das verstand ich. Auch ich schien auf einmal sehr müde zu sein, nun da ich wusste, dass er gesund wurde. So entschied ich mich gegen weitere Widerworte und schloss die Augen. Später könnte er mir noch genug darüber erzählen. So versank ich im Land der Träume und fand endlich einen tiefen Schlaf. Wie lange hatte ich nicht mehr so schlafen können? Bestimmt seit Wochen nicht und deswegen schlief ich so tief ein, dass ich nicht einmal merkte, dass Sesshomaru irgendwann unter mir verschwand.

 

Nach einer halben Ewigkeit erwachte ich dann endlich und beobachtete noch, wie die Sonne langsam am Horizont verschwand. Müde rieb ich mir die Augen und betrachtete meine blass gelbe Hose, nur um festzustellen, dass ich im Rasen lag. Wo war er denn? Müde suchte ich die Gegend ab, doch ohne Erfolg. Leicht schlaftrunken stand ich auf und streckte mich ein wenig, nur um hellhörig zu werden. Ich konnte Stimmen hören.

Stimmt ja, Sesshomaru sollte sich ja mit ihr unterhalten. Geschickt robbte ich über den Rasen und zog mich zur Klippe hin, nur um zu erstarren. Sie standen ziemlich dicht beieinander, während sie seinen Oberkörper umschlang und ihn betrachtete. Sie war eindeutig zu dicht an seinem Körper!

„Sesshomaru, schön, dass es dir so gut geht.“

„Hmm…“, antwortete er und sah ihr direkt in die Augen. „Ich wusste gar nicht, dass du die Zeiten und wohl auch Dimensionen überwinden kannst.“

„Man erfährt halt immer etwas Neues. Wegen unserem Handel…“

„Ich würde ihn gerne ändern.“, sprach er und ich sah verwirrt hinab. Handel?

„Inwiefern?“

„Sag mir den Namen meiner Mutter. Ihren Richtigen.“

Die blaue Frau rückte etwas ab und starrte ihn ungläubig an. Ob sie eine andere Bitte erwartet hatte? „Wieso das?“

„Kagome erhält von meiner Mutter die Unsterblichkeit, wenn sie ihren Namen errät.“

„So, so. Doch an meinem Preis ändert sich nichts. Wenn sie es erfährt, wird sie wütend sein, aber da du es bist, gehe ich das Risiko ein. Sie heißt Tsukiyomi no Mikoto oder auch Tsuki no kami. Sie ist die Mondgottheit und die Gottheit der Unterwelt.“, sprach sie. Meine Ohren klingelten. Das war doch eigentlich ein männlicher Gott oder? Wobei hatte ich in Geschichte gehabt, dass auch Amaterasu wahrscheinlich männlich war und nur von der Kaiserin geändert wurde. Wer wusste also, was mit diesem fast unbekannten Gott war. Ich merkte mir den Namen sofort und war froh. So könnten Sesshomaru und ich ewig zusammen sein, doch welchen Preis hatte er ihr gezahlt?

Sesshomaru sah sie eingehend an und sog die Luft ein: „Verstehe. Darum diese Mondsichel und darum auch ihr leichtfertiger Umgang mit der Unterwelt.“

Sie kicherte. „Das stimmt wohl und sie schwebt über den Wolken, da sie so hochwohlgeboren ist. Egal. Nun ich konnte in der anderen Welt meinen Preis begutachten. Er ist ein prächtiger Bursche.“

Ich erstarrte und sah ungläubig zu ihnen runter. Bursche? Preis? Redete sie von Ikuto?

„Ich darf dir sogar mitteilen, dass deine Bemühungen Früchte getragen haben. Sie ist schwanger.“, hauchte sie und streichelte sein Gesicht. Mir wurde schlecht. Woher wusste sie, dass ich schwanger war… und was?

„Dann soll es so sein.“, hauchte er. „Er wird dir gehören.“

„Er wird sich gut machen. Es ist doch ein ziemlich geringer Preis für diese Information. Vielleicht könnten wir noch ein wenig… du weißt schon.“

Mir wurde schlecht, ich sprang auf und rannte ohne nachzudenken in die andere Richtung. Weinte ich? Ich konnte es nur vermuten, da mein Gesicht sofort nass war. Er hatte für den Namen seiner Mutter unseren Sohn verschenkt? Was war das mit den dutzend Kindern die er wollte? Hatte er Ikuto rausgerechnet? Den Sohn, um den er sich so sehr gekümmert hatte? Ich konnte kaum glauben, dass er ihn abschob zu dieser Frau ohne mich zu fragen! Wie konnte er nur? Wieso konnte ich auch seine Gedanken nicht hören? Wieso nicht? Mein Innerstes schrie, als ich auch begriff, dass es ihm egal war, dass unser Kind ein Hanyou sein könnte oder dass es gar menschlich wurde, da wir so oft in der anderen Zeit miteinander geschlafen hatten. Er hatte all dies getan, damit ich unsterblich wurde und dabei war es ihm einfach egal gewesen, da er mir das Kind wegnehmen würde. Es würde nicht sein Nachfolger werden, es war das Pfand für mein ewiges Leben.

Die Gedanken kreisten panisch in meinem Kopf umher. Ob er mir bei der Geburt wohl erzählen wollte, dass es eine Todgeburt war? Oder sollte es später einfach verschwinden? Wie konnte er mir das antun? Wieso sollte mein Ikuto… Nein Ikuto wusste nichts davon oder? Oder doch? Nein, ich musste hier weg. Ich würde meinen Sohn nicht hergeben. Niemals. Sesshomaru, wieso nur? Gab es denn keinen anderen Weg? Unter diesen Umständen wollte ich nicht unsterblich werden, doch war es jetzt auch schon zu spät, da sie den Namen gesagt hatte. Ich musste fliehen. Musste verschwinden und mein Kind beschützen.

Der pechschwarze Inugami

In meinem Kopf drehte sich alles. Ich konnte einfach nicht verstehen, was gerade passiert war. Sesshomaru hatte unser ungeborenes Kind verkauft? Für mich? In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich ihn hören könnte, aber dem war zurzeit nicht mehr so… Panisch riss die Erkenntnis an meinem Herzen. Meine Brust fühlte sich so eng an. Wieso tat er mir nur so etwas an?

Auf einmal knallte ich irgendwo gegen und fiel fast auf den Boden, als Hände nach meinen Armen griffen und meinen Sturz verhinderten. Ich blickte auf in das Gesicht der kurzhaarigen Schönheit, die mich besorgt ansah. Es war die Frau, die uns bei dem Brunnen geholfen hatte.

„Alles in Ordnung?“

Ich zitterte. „Nichts ist in Ordnung! Sesshomaru hat unseren Sohn verkauft!“, wimmerte ich und versuchte mich loszureißen. „Ihr bekommt niemals mein Kind, NIEMALS!“

„Beruhig dich.“, sagte sie und zog mich kurz an sich. Ich wollte weg von ihr, doch ich erstarrte, als sie mir ins Ohr wisperte: „Ich helfe dir zu entkommen. Es hatte mich schon gewundert, dass eine Frau so leichtsinnig ihr Kind einer anderen Frau verspricht. Keine Sorge. Weißt du, zu wem du willst?“

Ich hielt überrascht still, versuchte meinen Atem zu beruhigen, während sie mich mit ihrer Kleidung umschloss. Sie war sehr warm und ich vermutete, dass sie selbst schon einmal jemanden verloren hatte, denn sonst würde ein Dämon oder was sie auch war, nicht so darüber sprechen. Meine Gedanken kreisten schnell, bis ich wusste, wo ich hinwollte. „Ren. Der Schneider. Bitte bring mich zu ihm.“ Sie streichelte meinen Kopf sanft, fast mütterlich.

„Wie du wünschst. Ich werde ihm nichts sagen.“

„Danke.“, meinte ich und sah auf in ihr Gesicht. Sie lächelte mich besorgt an und strich über meine Wange.

„Eine Lektion wird ihm guttun. Doch nutze, was du erfahren hast, wenn es darauf ankommt. Sesshomaru ist manchmal ein richtiger Idiot.“

Ich verstand. Sie meinte den Namen. Natürlich würde ich das, doch im Augenblick wollte ich einfach nur weg und wer wusste, vielleicht würde ich die Unsterblichkeit ablehnen, denn gerade spürte ich nichts mehr von unserer Prägung. Etwas Flüssigkeit schien auf meinen Kopf zu tropfen, als ich auf einmal schon die Wellen spürte, die mich verschluckten. Erschrocken riss ich noch die Augen auf, als mein Körper schon vom Erdboden verschluckt wurde. Die Frau sah mir noch traurig nach, bevor sie anscheinend wütend wurde. Kurz erhaschte ich noch einen Blick auf Sesshomaru und erkannte ein paar Brandmale und Pusteln an seinen Körper. Doch ich konnte nicht mehr fragen, denn das Licht verschloss sich und die Dunkelheit ergriff von mir. Sein Blick hatte mich nur noch kurz gestreift. Seine Augen waren geweitet vor Schock gewesen, aber das sollten sie auch.

 

Die Dunkelheit umgab mich noch kurz. Wie lange konnte ich wohl noch die Luft anhalten? Doch dann sah ich Licht. Ich sah hoch und konnte verschwommen erkennen, dass dort etwas war. Schnell versuchte ich zum Licht zu schwimmen. Es gelang mir, ich durchbrach die Wasseroberfläche, bog meinen Rücken durch und schnappte nach Luft. Wie ein Fisch auf dem Trocknen atmete ich immer wieder schnell ein und aus, während meine Kleidung und mein Haar an mir klebten.

Mein Körper zitterte leicht, doch bevor ich noch einen weiteren Gedanken fassen konnte, spürte ich schon große Hände, die mich mit Schwung aus dem Wasser zerrten. Ich schrie wie am Spieß, während mich an eine feste warme Männerbrust presste wurde. „LASS MICH!“ Ich schlug nach der fremden Person, während mein Haar im Gesicht klebte und mir die Sicht versperrte auf den Angreifer.

„KA-GO-ME-CHAN!“, erschallte eine laute Männerstimme. Sofort hielt ich still, schob mein Haar beiseite und starrte in diese Pastellgrünen Augen. „Ren-chan…“ Er ließ den Kopf zu mir herab und sah mir tief in die Augen, während mein Herz unaufhörlich hämmerte. „Wie bist du da reingekommen?“ Ich schlug bebend meine Augenlider auf und zu, sah noch einmal zu dem kleinen Karpfenteich, in dem die Fische ruhig hin und her schwammen in ihren weißen Farbtönen mit bunten Farbflecken. Ich starrte noch mehr darauf, als ich bemerkte, dass der Teich gerade einmal hüfttief war. Aber wieso hatte ich schwimmen müssen? Mein Blick glitt weiter und ich vernahm, dass ich hier auf dem Hof des Schneiders war. Auf dem Innenhof. Hatte sie mich wirklich hierhergebracht? Verwundert sah ich mich noch ein paar Mal um, bevor ich auf einmal aus meiner Trance gerissen wurde, als ich Rens Atem im Gesicht spürte. Er war dicht vor mir. „Kagome-chan, rede mit mir.“

Ich schüttelte mich kurz und ging ein wenig auf Abstand, so weit dies möglich war. „tut mir leid, Ren… Ich… darf ich ein wenig reinkommen und etwas Trockenes anziehen? Dann erkläre ich dir alles…“ Meine Schultern sackten herab und da schien er wohl zu begreifen, dass ich noch nicht dazu bereit war, über das Geschehene zu reden. Zumindest nicht hier.

 

Ren hatte keine weiteren Fragen gestellt und mich bereitwillig in sein Haus geführt. Schnell hatte ich neue Kleidung erhalten. Jedoch vermied ich bei der Qual der Wahl die Prinzessinnenkleidung und wählte einen hübschen Kimono in Rosé. Ein wenig zupfte ich noch an meiner Kleidung, bevor ich mich zu Ren an einen Tisch setzte und eine Dienerin mit Tee hereinkam. Sie goss uns ein, bevor ich schon fast gierig den ersten Schluck zu mir nahm und das heiße Wasser in meinem Körper willkommen hieß. Es wärmte mich auf, auch wenn der Gedanke an dem vorhin gehörten meine Glieder zu Eis erstarren ließ. Wieso hatte er es getan? Vielleicht hätte ich bleiben sollen, doch als ich gehört hatte, dass ich schwanger war und dass er das Kind wem anderes versprochen hätte, waren bei mir sämtliche Sicherungen durchgebrannt.

„Kagome-chan, was ist denn passiert? Du bist wirklich bleich.“

Ich seufzte und berichtete dann in kurzen Sätzen, was im letzten Monat vorgefallen war. Er lauschte und schwieg, schloss die Augen und schien zu überlegen, während ich ihm meine Seele ausschüttete und vereinzelt Tränen bemerkte, die in meinen Teebecher fielen.

„So ist das. Darum wart ihr beiden solange weg.“, meinte er seufzend. „Die Herrscherin ist fast durchgedreht, als ihr nicht wiederkamt, darum bin ich wieder hier unten. Aber ich kann es nicht glauben, dass Sesshomaru seinen Sohn hergibt… Auch wenn es ein nachvollziehbarer Preis dafür wäre.“

„Was? Das ist doch nicht nachvollziehbar! Es geht um Ikuto, der unserer Beziehung geholfen hatte in jeglichem Sinne und ihn gerettet hat!“

Ren sah mich traurig an, bevor er meine Hand ergriff. „Bleib ruhig etwas hier. Vielleicht kann er sich erklären…“

„Da gibt es nichts zu erklären!“, fluchte ich und legte die Hand auf meinen Bauch. „Er hat mich nicht einmal gefragt und ging den Handel ein! Er hätte etwas anderes für den Namen seiner Mutter geben können!“

„Das stimmt, wohl war…“, flüsterte Ren und ich wusste, dass er selbst nicht mit der Situation umgehen konnte. Er war einfach nicht Ikuto… nicht mein kleiner Ikuto, der gerade in mir heranwuchs. Ein paar Tränen liefen mir über die Wangen, wenn ich daran dachte, dass er dieses wunderbare Wesen hergeben würde. Erst sollte ich Ikuto die Sorgen nehmen und dann… ob er das so gewollt hatte, damit er kein schlechtes Gewissen haben musste, wenn er diesen Ikuto einfach zu einer anderen Frau gab? Zumindest hatte diese Yukiyona mir geholfen. Sie schien selbst schockiert über Sesshomaru. Ob sie ihn anders kannte? Wie er wohl damals gewesen war?

Ich seufzte leise noch mal und rieb die Tränen mit einem Tuch davon, welches Ren mir reichte. Mein Herz schmerzte so sehr. Langsam glaubte ich, dass es eine Lüge gewesen war, dass es ihm egal war, was aus unserer Beziehung entstand, solange es nur von mir war. Bestimmt hatte er mich nur überreden wollen, damit ich bald ein Kind bekam…. In Neun Monaten wäre es dann etwa soweit oder in acht? Ich seufzte. Vielleicht sollte ich zu seiner Mutter gehen und sie um Hilfe bitten? Aber nein, sie war wütend und ich hatte nichts dabei. Wer wusste, wie sie reagierte und sie war bestimmt froh, wenn ein unwürdiger Erbe einfach so verschwand.

Ren sah mich besorgt an, während ich meinen von den Tränen leicht salzig schmeckenden Tee austrank. „Ich lege mich etwas hin…“

„Mach das, Kagome-chan. Wir werden eine Lösung finden.“

Ich nickte nur schwach, bevor ich dann seinen Raum verließ und in ein Gästezimmer geführt wurde. Es war doch zum Haare ausraufen. Genervt warf ich mich auf einen Futon und legte meinen Kopf auf das gestützte Kissen. Ich starrte die hölzerne Decke an und wusste einfach nicht wohin mit meinen Gefühlen. Einerseits war ich froh, dass es Sesshomaru besser ging, aber hier hatte er wirklich Scheiße verzapft… Gedankenverloren strich ich mir über den Bauch und dachte dabei an Ikutos Gesicht. Wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass dieser Vater noch schlimmer als seiner war und ihn einfach verkauft hatte? Ich schnaubte und lächelte leicht. Ikuto würde es wahrscheinlich nicht mal stören, so sehr, wie er sich für alle anderen aufopferte. Doch ich wollte ihn nicht hergeben. Er war unser Kind und nicht seins.

Seufzend schloss ich die Augen und dachte an seinen Zettel, den er an den Baum gehängt hatte. Immer wieder dachte ich daran, wie glücklich wir gewesen waren. Irgendwie konnte und wollte ich es nicht wirklich glauben, dass er vor mir dieses schreckliche Geheimnis so einfach gehütet hatte. Was hatte ihn da bitte geritten? Was nur? Sesshomaru… ich wünschte, unser Band wäre noch da… doch es war, als wäre es gerissen. Ich fühlte nicht einmal wo er war. Lag es an ihm oder lag es womöglich auch an mir, weil ich ihn mit dieser anderen Frau gesehen hatte? Sesshomaru hatte mit beiden etwas gehabt. Mir kam der Tee dabei fast hoch, was die beiden machen könnten in diesem Augenblick. Dabei hatte er mir versprochen, dass ich seine einzige Frau sein würde. Dreckiger Lügner! Oder hatte ich es falsch verstanden, aber… ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er war ein verdammter Idiot und das wars. Ende. Aus.

 

Knurrend zog ich die Decke über meinen Kopf und ruhte mich ein wenig aus. Ich brauchte das wirklich und wie ein Wunder, ich schlief wirklich ein, nur um nachts schweißgebadet aus einem Traum aufzuschrecken, in dem mir diese Frau mein Kind entriss und Sesshomaru gleich mit. Ich keuchte leicht und schüttelte mich, während ich frierend die Decke an mich presste. „Sesshomaru…“, flüsterte ich und wie, um mir zu antworten, ertönte ein lautes Heulen von draußen. Erschrocken riss ich die Augen auf und dachte daran, dass Sesshomaru hier sein könnte, vielleicht um sich bei mir zu entschuldigen. Ich sprang auf, rannte zur Tür und riss sie auf, nur um verdattert stehen zu bleiben. Ich hatte die Tür geöffnet, die nach draußen zum Blumenfeld führte und da erblickte ich im Mondenschein ein riesiges Geschöpf. Nun gut, es war nicht so groß, wie Sesshomarus Hundegestalt, aber trotzdem war dort eine gewaltige schwarze Bestie mit in die Höhe angelegten Ohren, gebleckten Zähnen und glühenden blauen Augen. Erschrocken machte ich kurz einen Schritt zurück, als ich Ren erblickte, welcher anscheinend waghalsig das Vieh fernhielt. Dieser gewaltige Hund erinnerte mich an die Geschichten über einen Grimm… Einen Höllenhund.

„Ren, wer ist das?“, fragte ich heiser und kam zu ihm gelaufen, was er gar nicht mochte. Er streckte energisch den Arm aus, um mir Einhalt zu gebieten.

„Bleib hinter mir. Das ist ein Inugami!“, schimpfte er und sah das Monster weiterhin an.

Meine Augen glitten wieder zu dem schwarzen großen Hund. Es stimmte. Von ihm ging eine geheimnisvolle Aura aus. Inugami… den Begriff hatte ich doch schon gelesen… genau in Izayois Schriftrolle. Sofort blitze die Erinnerung an den Text auf, der so detailliert beschrieb, wie man einen Inugami auf grausamste Art schuf.

„Kein Inu Youkai?“, fragte ich. Sesshomaru war theoretisch so einer. Für mich bezeichnete es ihn als geborenen Dämon, während ein Inugami ein geschaffener war.

„Nein. Das ist ein echter Inugami. Ich habe langen keinen gesehen. Pass auf dich auf. Er schleicht die ganze Zeit hier entlang. Sie sind Auftragskiller, die von Menschen kontrolliert werden. Bestimmt will er einem von uns ans Leder.“, knurrte Ren, doch irgendwie war das unlogisch. Wieso sollte ein Mensch meinen oder Rens Tod wollen? Und Sesshomarus Mutter würde doch auch nicht so etwas tun. Sie war bösartig, aber einen Inugami erschaffen, nur weil ich nicht zurückgekehrt war? Lächerlich. Da würde eher ein Riesenoni erscheinen.

Ich betrachtete das Monster, welches … sah ich richtig? Er hatte den großen buschigen Schwanz eingekniffen zwischen seinen Hinterläufen. Machten das nicht Hunde, die Angst hatten? Natürlich merkte das Ren nicht. Er kannte bestimmt keine anderen Inugamis und es war auch kaum zu erkennen, da er so pechschwarz war.

Vorsichtig ging ich weiter vor und bückte mich unter seinem Arm weg.

„Kagome, bist du verrückt, er bringt dich um! Sesshomaru ist nicht da, um…“

„Sei still!“, brummte ich und sah wieder zu dem Inugami. Er jaulte auf und bewegte sich hin und her. Er war knapp größer wie ich, aber nicht wirklich mehr. Er schnappte kurz nach vorn, doch ich merkte, dass er mich nicht angriff, sondern er mich nur auf Abstand halten wollte. Er ging rückwärts und dabei verzog er das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse und jaulte kurz, als ich weiter auf ihm zu ging. Mein Blick glitt zu seinem Oberkörper, der ganz merkwürdig glänzte. Das war doch Blut! Er war verletzt! „Ren, hast du ihn verletzt?“

„Nein. Noch nicht.“, knurrte der Mann hinter mir. Dieses Testosteron bei Männern war manchmal echt die Hölle in solchen Momenten.

Also war er verletzt worden von jemand anderen. Ich atmete tief durch und machte die Entfernung zwischen uns wett, bevor er flüchten konnte. Sein Kopf hing etwas nach unten, sodass ich in seine großen blauen Augen blicken konnte. „Alles ist gut. Wir tun dir nichts. Beruhig dich. Darf ich mir deine Wunde ansehen?“, fragte ich, während sich meine Hand in ein Fellbüschel an seinem Vorderbein verkrallte.

„Kagome!“, meckerte Ren hinter mir, doch ich streckte meine freie Hand aus und legte sie einfach auf seine Brust. Er zuckte und jaulte. Er war schwer verletzt. Ich sah ihn besorgt an.

„Ren, wir müssen ihn verarzten. Er will nichts Böses. Er ist nur verletzt.“

„Kagome, er ist ein Killer.“

„Das seid ihr alle.“, meinte ich mit fester Stimme und sah den Hund lieb an. „Komm. Lass uns rein gehen. Du musst keine Angst haben. Wirklich nicht.“ Er jaulte kurz, bevor sich sein Maul leicht öffnete.

Ren schien schon wieder Angst zu haben, doch ich nicht, denn ich hörte, dass er etwas flüsterte: „Danke.“

Danach sackte der Hund nach vorne in meine Arme, doch währenddessen ging sein Körper in einem schwarzen Nebel auf. Erst sah ich nichts, doch dann spürte ich, wie ein großer Körper sich gegen mich presste und ich fast umkippte. Nur mit Mühsal umgriff ich den großen Körper.

Erst als der Nebel fort war, erkannte ich einen Mann mit schwarzen langen Haar, das leicht zerzaust war. „Ren, hilf mir bitte.“, meinte ich schnell und spürte schon, wie die Last von mir genommen wurde. Ren sah mich wütend an, während er sich den Kerl über die Schulter legte. „Kagome, du bist zu gutmütig.“

Ich wusste, was er mir damit sagen wollte. Es war töricht und leichtsinnig gewesen, doch… ich hatte das Gefühl, dass dieser Hund, nein dieser Mann, Hilfe brauchte. Mir war egal, ob er ein Dämon, ein Mensch, ein Hanyou oder auch ein Inugami war. Ich würde mich um ihn kümmern und Ren könnte meckern, wie viel er wollte.

Kurokibas Bitte

Ren war gütig und trug den lädierten Mann mit dem schwarzen langen, struppigen Haar und der pechschwarzen Kleidung in sein Haus. Ich folgte ihm und sah, wie er gerade ums Haus auf dem Holzsteg gehen wollte, als ich ihn schnell unterbrach und nach seiner Kleidung griff. „Bring ihn in mein Zimmer.“

Er blieb abrupt stehen und sah mich ernst an. „Kagome, das ist ein Monster und kein Haustier, was du hier aufgelesen hast.“

„Sesshomaru und du seid auch welche. Tu nicht so heilig. Um dich habe ich mich auch gekümmert, als ihr beiden euch die Köpfe einschlagen wolltet.“, knurrte ich leise und sah, wie er eine Augenbraue erhob.

„Du weißt doch gar nicht, was das ist. Er ist nicht so wie Sesshomaru oder so wie ich. Wir sind dagegen… fast schon handzahm.“

„Ich weiß sehr wohl was ein Inugami. Und es ist mir egal. Ich glaube kaum, dass ein Monster ‚Danke‘ sagt.“

„Kagome, es geht ja nicht nur um ihn. Sie werden seine Abwesenheit bemerken und andere hinter ihm herschicken, da diese Halter keinen Ungehorsam dulden. Wir sollten ihn also töten und irgendwo verscharren, damit er nichts mehr anstellt und wir nicht noch mehr von ihnen anlocken.“

„Ren, sag nicht sowas!“, schimpfte ich und zog an seiner Kleidung. „Denkst du, er hat sich seine Rolle ausgesucht? Was ist, wenn er Hilfe braucht? War Sesshomarus Vater nicht selbst einst ein Inugami? Auch er scheint doch ein ganz netter Mann geworden zu sein!“

„Er ist nur ein Hund, dem die Rache zu Kopf gestiegen ist. Der vorherige Herrscher der Hunde hat Ewigkeiten gebraucht, um sich so zu verändern. Dieser Inugami ist nie im Leben so alt.“

„Man hat ihn dazu getrieben. Bitte. Gib ihm eine Chance, vielleicht hat er sich ja doch geändert!“

Er schnaubte und drehte sich wieder um. Mit schnellen Schritten ging er in mein Gemach und warf den Mann halb zornig auf mein Bett. Der Inugami stöhnte vor Schmerz auf und erzitterte. Er tat mir wirklich leid. „Da hast du ihn. Meine Dienerinnen bringen dir alles nötige. Aber wenn du stirbst, dann…“

„Ist es meine Schuld. Verstanden.“, maulte ich noch leise, bevor er mich alleine ließ mit dem Mann, der in seinen Augen nur eine Tötungsmaschine war. Es störte mich sehr, aber ich verstand ihn auch in gewissem Maße. Dieses Wesen hatte mir auch im ersten Moment Angst gemacht. Es stank nach Tod, anders konnte ich es nicht bezeichnen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er einfach ein Bad benötigte. Selbst Inu Yasha hatte man, im Gegensatz zu seinem Bruder, zu seinem Glück zwingen müssen.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Wange. Seine Haut war fest und rau und erinnerte mich an die feste Hundehaut, die ich zuvor gespürt hatte. Ein wenig war seine Haut gebräunt von der Sonne. Was er wohl für ein Hund gewesen war? Ich fragte mich wirklich, wer diesen Tieren so grausame Dinge antun konnte. Ich seufzte und öffnete die Kleine Schleife an seinem Hosenbund. Es war eine schwarze Hakama, wie auch ein schwarzer Kimono und ein schwarzer Haori. Einfach düster… Vorsichtig zog ich den Kimono heraus aus dem Bund und musste immer wieder mitansehen, wie er vor Schmerz keuchte. Es war klar, dass er gar nicht versucht hatte, mit Ren zu kämpfen. Mit dieser Wunde, wäre er sehr schnell gestorben. Es war ein Wunder, dass er sich überhaupt solange noch auf den Beinen hatte halten können.

„Bald wird es dir besser gehen.“, meinte ich sanft und sah schon, wie mir hübsche Frauen Tücher und Wasser hereinbrachten, wie auch andere Dinge für die Versorgung von Verletzungen. Sie verneigten sich und rannten beinahe um ihr Leben, als ich die Verbeugung erwiderte. Ich hörte ihr lautes Getuschel noch einige Zeit. Sie fürchteten sich alle vor diesem Mann, der mit eingeklemmten Schwanz vor der Türe gestanden hatte. Lächerlich und dann sagte einer noch die Menschen wären voreingenommen. Nur weil er kein geborener Youkai war, hieß es noch lange nicht, dass man ihn auf Abstand halten musste. Sowieso. Sesshomarus Papa hatte sich doch auch geändert. Er war doch angeblich so ein toller Kerl gewesen. Die hatten wirklich alle einen Knall. Wie hieß es? Hunde die bellen, beißen nicht. Er hatte vielleicht nur gejault, aber das ließ ich gelten.

„mhmm…“, stöhnte das Geschöpf unter mir.

„Scht. Nicht sprechen. Ich verarzte dich erstmal.“, erklärte ich ihm vorsorglich. Man wusste nie, ob er vor Schmerz doch noch handgreiflich werden könnte. Fast schon liebevoll hob ich den Kimono an, der durch das Blut an seinen Wunden klebte. Er biss sich auf die Lippen und zitterte vor Schmerz. Schnell sah ich mich um und entdeckte ein Stück Holz. Stimmt, das wurde ja in dieser Zeit benutzt. Ich schnappte es mir und hielt es ihm an die Lippen. „Beiß hier drauf.“, sagte ich und sah zu, wie er brav den Mund öffnete und ich es ihm leicht in den Mund schob. Erst als meine Hand weg war, biss er drauf. Dafür, dass er ein Monster war, schien er sehr zahm zu sein. Ich lächelte kurz und machte dann weiter. Ich legte seinen Oberkörper frei und betrachtete die Wunden. Es sah so aus, als hätten ihm jemand seine großen Pranken über den Körper gezogen. Die Haut lag in Fetzen um den Wunden herum. Wie grausig. Wer hatte ihn wohl so zugerichtet? Besorgt betrachtete ich seinen Körper. Wenn man es nicht wüsste, würde man glauben, er war ein geborener Youkai. Konnten sie sich wirklich sicher sein, dass er ein Inugami war? Ob er anders roch?

Ich nahm ein Tuch und Wasser und wusch seine Wunden erstmal sauber. Er fluchte leise und kniff die Augen zusammen. Eigenartig. Oder dachte er, dass er so weniger als Gefahr gelten würde? Kurz schüttelte ich den Kopf und nahm Alkohol. Das würde bestimmt wehtun. „Das tut jetzt sehr weh. Ich muss deine Wunden desinfizieren.“

Neugierig beobachtete ich, wie er schon im Vornherein fester auf das Holz biss. Schnell durchnässte ich ein Tuch und tupfte seinen Wunden ab. Er bäumte sich auf und keuchte. Seine Hände krallten sich leicht ins Holz. „Gleich ist es vorbei. Wir müssen das desinfizieren, sonst entzündet es sich noch.“, sagte ich schnell und desinfizierte dann noch den Rest. „Geschafft, du kannst dich entspannen.“, meinte ich und sah zu, wie die Krallen aus dem Holz verschwanden. Ich verdrehte die Augen. Männer. Ob Sesshomaru auch so wäre, würde ich ihn verarzten? Schnell nahm ich das Verbandsmaterial und sah ihn dann an. „Könntest du dich aufsetzen? Sonst komm ich schlecht mit dem Tuch um deinen Körper rum.“

Er öffnete die Augen und leuchtendblaue Saphire starrten mich leicht neugierig an, bevor er sich aufsetzte. Sein Blick glitt jedoch schnell zur Seite, während ich ihn einbandagierte. Konnte er seinem Retter denn gar nicht in die Augen sehen? „Sag mal… habe ich etwas im Gesicht, dass du mich nicht ansiehst?“

„was?“, fragte er leicht überrascht und schielte zu mir. „Nein, aber es ist mir nicht gestattet.“

Ich schnaubte. Was redete er denn da für einen Unsinn? Hatte er sich den Kopf gestoßen? „Du darfst das ruhig. Ich erlaube es dir.“, verkündete ich ihm dann einfach, denn ich glaubte kaum, dass Diskutieren hier nützen würde.

Er drehte seinen Kopf langsam zu mir und hübsche blaue Augen mit schwarzen zu Schlitzen geformten Pupillen sahen mir direkt ins Gesicht. Seine Augen erinnerten mich an einen tiefen Ozean. Ich sah ihm direkt in die Augen, was ihm anscheinend wehtat, denn er drehte sich wieder weg. Erst überlegte ich, bis ich eine Idee bekam. Vielleicht lag es daran, dass er noch näher an seinem Tier war. Hatte das in die Augen starren nicht etwas mit Dominanz zu tun? Hieß das, er unterwarf sich mir? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich ihn resigniert seufzen. Als ich dann mit dem Verbinden fertig war, wollte ich ein wenig mehr über ihn erfahren. „Wie heißt du denn, wenn ich fragen darf?“

„Kurokiba.“, meinte er kurz angebunden und verzog die Lippen. „So nennen mich meine Besitzer.“ Danach wollte er schon aufstehen, doch ich griff nach seinem Arm. Was war denn jetzt los?

„Bleib.“, befahl ich ihm und sah ihn bedrückt an. Er war verletzt und musste sich unbedingt ausruhen.

„Nein, ich dachte du bist… ich meine Ihr seid… ein Hundedämon, doch ihr seid auch ein Mensch… Seid Ihr eine Halterin und werdet mich bestrafen, weil ich geflohen bin?“

Ich zwinkerte irritiert und dachte kurz nach, als ich es begriff und abwinkte. „Nein, ich bin keine Halterin. Mein…“, die Worte blieben mir im Hals stecken. Ja was? Ich kaute auf meiner Unterlippe, bevor ich es dann doch sagte. „Mein Gemahl ist ein Hundedämon.“

Er schien überrascht. Seine Augen weiteten sich ungläubig und diesmal sah er mich wirklich richtig an, ohne einen Funken Angst in seinen Augen. Mit seinen großen blauen Augen, in denen ich jetzt Hoffnung entdeckte. Sofort ließ er sich von mir hinunterziehen und setzte sich neben mich. Kurz schwankte er und ich griff um seine Taille. Er hatte bestimmt viel Blut verloren. Der wäre nie weit gekommen… Männer waren solche…

Ich half ihm, sich wieder hinzulegen und lächelte ihn freundlich an, auch wenn ich ihm am liebsten eine Predigt gehalten hätte, aber dann wäre er bestimmt geflohen. „Wie gesagt. Ruh dich erst einmal aus und dann reden wir. Du musst keine Angst haben. Wir werden dir nichts tun.“

Kurz betrachtete er mich, bevor er erschöpft die Augen schloss und sehr schnell einschlief. Anscheinend war er sehr geschwächt gewesen. Zumindest wusste ich jetzt, dass er ein Inugami war, aber warum hatte er nur so gequält ausgesehen? Sollte es ihm nicht besser gehen, wo er vor seinen Halten geflohen war und endlich frei war? Ich seufzte und sah ihn an, lächelte aber leicht, als er seinen Kopf nicht auf dem Kissen halten konnte und immer wieder runterkrachte. Er stöhnte leise und grummelte, bis ich an ihn robbte, mich seitlich hinsetzte und ihn auf meine Beine zog, wie ein Haustier. Sofort kuschelte er sich fast schon hilfesuchend an, weswegen ich rot wurde. Er hatte immer noch die Gestalt eines Mannes, auch wenn er sich wie ein verlorener Hund benahm. „Izayoi…“, hauchte er schlaftrunken und kuschelte sich näher ran. „Ich rette dich, versprochen.“ Darum war er also traurig. Da gab es jemanden, den er nicht hatte mitnehmen können. Ob sie seine Liebste war? Ich gähnte leicht. Er würde es mir bestimmt morgen erzählen.

 

Irgendwann schien auch ich eingeschlafen zu sein, denn am Morgen fand ich mich alleine auf dem Futon liegend wieder. Die Decke lag auf mir und… oh nein! Erschrocken sprang ich auf und suchte ihn. Der Inugami! Ich rannte vor die Tür, suchte und suchte, bis mir Ren griesgrämig über den Weg lief. Ihm stand dieser Gesichtsausdruck wirklich nicht. So erinnerte einen zu sehr an einen alten Hausdrachen. „Ren, Der Inugami, also Kurokiba, er…“

„Badet.“, beendete Ren mein Satz und deutete mit dem Gesicht zum Teich, aus dem ich gestern noch gestiegen war. Ich hob eine Augenbraue und folgte seinem Blick, als ich ihn wirklich im Teich entdeckte und rot wurde, als er zu mir sah und den Kopf schief legte, wie ein lieber Wauwau, der sich freute seine Herrin zu sehen.

„Ihr seid wach?“, fragte er und rieb sich gerade den Oberkörper ab, der keine Wunden mehr aufwies. Hitze stieg mir in den Kopf, als er auch noch aufstehen wollte und ich schon ahnen konnte, dass ich keinen Lendenschurz sehen würde, sondern blanke Haut.

„AH JA! BLEIB DA DRIN!“, rief ich leicht hysterisch, was ihn komplett aus der Bahn warf.

Überrascht riss er die Augen auf und ich sah knallrot zur Seite. „Kurokiba, das ist ein Teich. Wir haben auch Badewannen…“, erklärte ich leise und wollte gar nicht zu ihm sehen.

„Badewannen?“

Ren verschluckte sich kurz und seufzte dann: „Ich lasse eins bereiten.“, verlautete er und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Kümmre dich um dein Haustier. Ich nehme zurück, dass er gefährlich ist. Verrate mir demnächst, wie du es schaffst, dass dir diese Hundewesen alle aus der Hand fressen.“

Danach ließ er mich einfach stehen und schien schon nach seinen Dienerinnen zu rufen, die hastig durch die Gegend rannten. Ich seufzte und sah zu Kurokiba: „Wieso sitzt du eigentlich da drin?“

„Ich wollte das Blut nur abwaschen… Das viele Blut.“, seine Augen wurden leicht trüb, während er das sagte.

„Wir reden nach einem heißen Bad. Das tut dir sicherlich gut, dabei kannst du auch viel besser alles abwaschen und duftest danach sehr gut. Versprochen, ich helfe dir danach, so gut ich kann.“

„Vielen Dank.“

 

Danach hatte ich ihm eine Gewandung gebracht. Er hatte sie sich umschlungen und danach in einer richtigen Badewanne gebadet. Die Frauen hatten sogar die Angst verloren und schienen ihn hübsch machen zu wollen. Seufzend saß ich bei Ren, der mich nachdenklich ansah.

„Also ist er uns nicht feindlich gesinnt?“, fragte Ren gerade heraus, der sich sichtlich ärgerte, dass seine Dienerinnen anscheinend einen neuen Liebling hatten.

„Genau… er sucht Hilfe. Er hat Sesshomaru an mir gerochen, darum ist er hierhergekommen.“

„Du willst aber nicht, dass ich nach Sesshomaru rufe, oder?“

„Nein, die Wunde ist noch viel zu frisch. Vielleicht tut es ihm auch gut, dass er darüber nachdenkt, was für einen Dreck er angerichtet hat. Ich werde mein Kind nicht hergeben… Niemals.“

Er nickte und seufzte leise. „Dann frag ihn am besten, was für Hilfe er braucht, vielleicht kannst du ihm auch helfen. Ich kann leider nicht weg, aber wenn du willst, besorge ich dir deine Waffen.“

„Vielen Dank, Ren-chan.“, meinte ich lächelnd und strich mein Haar zurück. Mein Herz schmerzte immer noch. Es würde mir guttun, auf andere Gedanken zu kommen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Und wichtiger war, konnte eine Verbindung so einfach gelöst werden oder blockierte er mich absichtlich? Wenn er es sollte und wir aufeinandertrafen, würde er Kopfschmerzen bekommen, so viel, wie ich in meinen Gedanken schreien würde. Er sollte das Regeln und nach einer Lösung suchen. Wie konnte er nur Ikuto verkaufen, dieser Vollidiot!

 

Ich grummelte noch etwas vor mich hin bis wir auf einmal Geräusche vor der Tür vernahmen. Eine Dienerin kündigte Kurokiba an und zog die Tür auf, bevor ein Mann Mitte 30 hereintrat. Sein schwarzes Haar war gebürstet und lag glatt auf seinen Schultern, während sein Gesicht ein Tuck heller war. Er sah ganz manierlich aus im Gegensatz zu dem wilden Mann von gestern. Richtig vorzeigbar. Vielleicht sollte ich Sesshomaru später damit ärgern.

Kurokiba trat heran und fixierte mich mit seinen blauen Augen, bevor er auf die Knie ging und sich tief verneigte. „Ich erbitte Eure Hilfe, edle Retterin.“

Hitze stieg mir ins Gesicht, bevor ich hilfesuchend zu Ren sah, der nur mit den Schultern zuckte und leise flüsterte: „Dein Problem.“

Er konnte wirklich gemein sein. Ich sah wieder zu Kurokiba, der immer noch mit dem Gesicht auf den Tatamimatten lag. Verdammt, er würde wieder dreckig werden. Ich schnappte seine Schultern und zog ihn hoch. Bereitwillig folgte er der Geste und setzte sich gerade auf. „Verneig dich nicht. Das musst du wirklich nicht. Ich heiße übrigens Kagome.“

„Kagome-sama…“

Ich lächelte. Aller Anfang war schwer. „Wie kann ich dir denn helfen?“

„Es ist so.“, meinte er und wurde ernst. „Meine Familie wird gefangen gehalten. Meine Liebste, Izayoi, und ich… naja…“

Ich sah ihn verwirrt an. Jetzt schien er etwas verlegen. „Sind ihre Zuchttiere. Sie wollen eine Armee schaffen, doch mein Weibchen leidet sehr unter den vielen Schwangerschaften… sie hält es nicht mehr aus und auch ich nicht mehr.“

Mir wurde schlecht. Zuchttiere? Sie züchteten Inugamis? „Ich verstehe dich… wie konntest du entkommen?“

„Sie schickten mich für einen gefährlichen Auftrag los, nach Beendigung kehrte ich aber nicht zurück. Es fällt mir immer noch schwer, ihre Rufe zu ignorieren, doch…“ er bebte und presste seine Hände zu Fäusten. „ich will nicht weiter benutzt werden. Izayoi soll glücklich sein und frei leben können. Sie war noch nie draußen. Immer wieder quälen sie sie und das will ich nicht mehr. Sie sollen dafür bezahlen. Bitte, Kagome-sama, helft mir, meine Familie zu befreien!“

Er fiel wieder nach vorne und verbeugte sich. Ich streichelte kurz über seinen Kopf und spürte, wie er zitterte. Vor Zorn, vor Wut oder war es vor Angst um seine Frau? Er wollte ihr unbedingt helfen.

„Natürlich helfe ich dir, Kurokiba. Wir werden sie retten und dann zeigen wir ihr die schönen Blumenwiesen.“, sagte ich leise. Sein Blick ging hoch und ich erkannte die Hoffnung in ihnen. Ich würde ihm helfen. Wenn ich nicht glücklich sein konnte, sollte er es können. Niemand verdiente als Brutmaschine missbraucht zu werden! Die würden noch ihr blaues Wunder erleben.

Die Ziehmutter (Ikuto)

„Liebling.“, flüsterte eine heisere Stimme an meinem Ohr. Ich seufzte nachdenklich, während ich das Messer auf den Tresen legte. Warme Arme umschlossen meine Brust und ein warmer, üppiger Körper presste sich gegen meinen Hintern und meinen Rücken. „Komm ins Bett. Wie lange willst du hier noch im Dunklen stehen und kochen?“

Ich hörte den leicht genervten Unterton und verspannte mich. „Gib mir noch etwas, das Gericht ist noch nicht perfekt.“

Sie seufzte, löste sich und kam um mich herum, nur um ihren Finger in die Creme meiner Süßspeise zu stoßen und ihn dann genüsslich abzulecken. Absichtlich spielte sie mit ihrer Zunge an ihren Finger, was mich wirklich leicht wuschig machte. „Lass das, Schatz…“, knurrte ich und überlegte beinahe, wirklich die Arbeit liegen zu lassen und sie… Grinsend küsste sie mich und ich zog sie in meine Arme. „Du machst dir Sorgen um sie oder?“

„Ja…“, brummte ich und küsste sie. „Sesshomaru war wirklich sehr krank gewesen…“

„Der packt das schon.“, meinte sie und streichelte meine Wange liebevoll. „Du solltest sie machen lassen.“

Ich knurrte leise und zog ihr Gesicht hoch, sodass ich ihr tief in die Augen blicken konnte. Sie seufzte und starrte mich an. „Ich kenne den Blick, Liebling.“ Ich spürte, wie ihre Hände unter mein Shirt glitten und meine Brust zärtlich abtasteten. Leise keuchend sah ich ihr weiter in die Augen, während sie jeden Muskel nachfuhr. „Ich kann dich nicht abhalten oder? Wie weit willst du noch gehen?“

„Ich will nur wissen, wie es ihnen geht… danach lass ich meine Finger davon. Versprochen.“

„Mach, was du nicht lassen kannst… Aber bitte, vergiss nicht, dass sie nicht deine Eltern sind.“

Ich nickte und entspannte mich ein wenig. „Danke.“, knurrte ich leise, hob sie auf meine Arme und trug sie ins Bett. Ihr lockiges Haar hatte sie zusammengebunden, wodurch ich einen wunderbaren Blick auf ihr hübsches Gesicht hatte. Sie war ein wenig traurig, aber… ich brauchte das einfach. Ich dankte ihr für ihr Verständnis.

Im Bett ließ ich sie herab, bevor ich sie von vorn bis hinten verwöhnte. Sie wusste, welche Knöpfe sie bei mir drücken musste, damit ich zumindest kurz vergaß, was alles vorgefallen war.

 

Wenige Stunden später schlief sie dann, doch ich konnte es nicht. Immer wieder dachte ich an die wässrige Gestalt der Frau von gestern. Ihr Anblick hatte mich geschockt… Diese Frau hatte Raum und Zeit überwunden. Des Weiteren schien sie den beiden die Reise durch den Brunnen zu gestatten. Dem musste ich nachgehen. Vielleicht könnte ich es ja auch schaffen, die andere Seite zu betreten. Ich musste es einfach versuchen.

Ich schlug die Augen zu und dachte noch ein wenig nach, bevor auch ich endlich in einen tiefen, aber leicht unruhigen Schlaf verfiel.

 

Morgens dann spürte ich noch, wie meine Frau sich von mir verabschiedete auf eine außerordentlich schöne Art und Weise. Stöhnend schlug ich die Lider auf, bevor sie von mir abließ und zu mir hochkam, nur um noch eine Runde einzulegen. „Mhmm, wie komm ich dazu?“

„Ich sorge mich nur darum, dass du morgen nicht da bist, darum dachte ich, ich hole etwas auf.“

Ich schluckte kurz, bevor sie mich in sich aufnahm und mir wohl noch eine weitere schöne Zeit brachte. Stöhnend gab ich mich ihr hin, bis unser beider Sehnsucht gestillt war. Solche Tage waren wunderbar. Mein Vater war gestern auf einmal zurückgekommen. Ich glaubte ich wusste warum. Naja, zumindest hatte er unsere Tochter genommen. Für ihn war das alles noch sehr schwer, aber auch für mich. Wie oft ich in den letzten Wochen bei meiner Mutter im Keller gewesen war, war … beängstigend. Ich verstand ihn, doch für sie konnte ich nichts tun, aber für die andere Kagome. Nachdem ich die Frau gesehen hatte, spürte ich regelrecht, dass das nicht gut gehen konnte, was Sesshomaru vorhatte. Sie hatte viel zu sehr auf mich abgezielt. Ich seufzte leise. Verdammt, was hatte er da nur angestellt? Wie ein Stück Fleisch hatte sie mich angeschaut…

Geschickt zog ich mein Handy vom Nachttisch, während sie sich von mir weggedreht anzog und schrieb eine kurze Nachricht.

#Ich hätte ein neues Dessert zum Verkosten, Interesse?#

Ich musste nicht einmal lange warten, bis ich die Antwort hatte und neckisch grinsen musste.

#Wann ist deine Frau weg?#

„Schatz?“

„Ja?“, fragte sie und sah mich liebevoll an. „Ist etwas?“

„Ich wollte nur fragen, wie dein heutiger Plan aussieht?“

„Shooting in…“, sagte sie und zog ihr Handy zur Rate, bevor ihr Gesicht entgleiste. „30 Minuten… Mist, wir haben zu lange… Ich muss los!“

Grinsend beobachtete ich, wie meine Frau in kurzer Zeit alles managte. Sie war geschickt darin, fast komplett blind sich zurecht zu machen. Sie brauchte aber auch nicht viel, da ihre Visagistin am Ende noch Hand anlegen würde. Schnell hob ich das Handy an.

#Sie fährt gleich. In einer Stunde wäre ich bereit.#

#Braver Junge. Ich freue mich an deinem Dessert zu knabbern.#

Ich atmete tief durch und schüttelte schmunzelnd den Kopf, als sich Lippen auf meine pressten. „Ich bin dann weg. Stell nichts an, Sweety.“

Sie war so schnell aus dem Raum, dass ich ihr gar nicht mehr antworten konnte. Schnell zog auch ich mir etwas an und fing an mein neues Dessert herzustellen. Hoffentlich würde es ihr schmecken.

 

Etwa eine Stunde später, in einem verdunkelten Raum, lauschte ich den Klängen einer wunderschönen Frau, dessen Körper sich in alle Richtungen bäumte. „Ohhhh jahhh, das ist so gut, jahhhhh oh Gottt, jahhh!“, stöhnte sie genüsslich und bewegte ihre Lippen wellenförmig. Dieser Schlafzimmerblick… Ich wurde rot bei diesem Anblick, als sie immer mehr stöhnte. „Ohh, wow… mhmm…. Uhhhh.“

Mein Herz schlug immer schneller, immer heftiger, während mein Atem stoßweise ging. „Süßlich und doch auch sauer! Ich will mehr, bitte, noch eine Runde!“, stöhnte sie und strich über ihren Körper. Ein Grund, weswegen meine Frau niemals davon erfahren durfte.

„Natürlich.“

„Dieses weiße Zeug … ich kann nicht genug davon bekommen!“

Ich lächelte und verdrehte die Augen. Sie konnte nie genug bekommen. Cecilia würde ausrasten und ihr an die Gurgel gehen. „Kommt sofort.“, meinte ich schnell und schaltete das Licht an. Dort saß sie auf der weißen Couch mit Zuckerguss an den Lippen. Ihr blaues Haar fiel in Wellen um sie herum, während sie ein kurzes blaues Sommerkleid trug. Ihre blauen Augen waren voller Freude und ich seufzte nur. Was die Nachbarn wohl dachten, wenn sie das Gestöhne gehört hatten? Ich schüttelte mich und holte dann noch eine kleine Portion hervor. „Bitte sehr“

„Vielen Dank.“, lächelte die Frau und aß genüsslich ihre Süßspeise auf. „Wie geht es dir?“

Ich seufzte und ließ mich vor ihr auf dem Boden nieder, bevor ich meinen Kopf auf ihren Schoß legte. „Das klingt schlecht…“, meinte sie leise, ohne das ich etwas gesagt hatte und legte ihre Süßspeise weg und streichelte über meinen Kopf. „Ist etwas vorgefallen?“

„Viel zu viel…“, brummte ich und genoss den Duft der Natur, der sie umgab. „Kannst du die Zeit überwinden?“

Ich fragte sie geradeheraus und sah zu ihr hoch. Ihre Augen wurden leicht trüb, während sie nachdachte und ich meinte, in ihren Augen das Wasser zu sehen. „Huhh… du hast Fragen. Wenn es ein Medium gibt, welches dem Wasser zugeschrieben ist, könnte es möglich sein, doch die Magie muss vorher schon bestehen, sodass ich sie nur noch aktivieren muss.“

„Also wäre es möglich, dass du…. Hmm…“, überlegte ich. Sie griff in mein Haar und zog etwas daran, bis ich mich erhob und meine Arme auf ihre Beine stütze und in ihr Gesicht sah.

„Was ist möglich? Erzähl schon.“

Ich starrte ihr tief in die Augen. „Dass dein vergangenes Ich gestern in Kagomes Haus aufgetaucht ist und Sesshomaru ermöglichte, heim zu kehren.“

Ihre Augen wurden groß, bevor ich spürte, wie ihre magischen Fühler sich ausbreiteten und auch ihr Haar sich langsam in Wellen bewegten. „Das war also dieses komische Gefühl… ich verstehe. Und du wolltest jetzt wissen, ob deine Ziehmutter das auch kann?“

„Ja.“, meinte ich kleinlaut und lächelte sie lieb an. „Ich mache mir Sorgen um sie und naja…“

Sie seufzte, ihr Blick wurde sehr griesgrämig, was ich selten sah. „Ikuto, verdammt. Du spielst mit dem Zeit- und Raumgefüge hier.“

„Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, Vater hat angefangen.“

Sie schnaubte und zog mich hoch. Gefügig kam ich auf das Sofa, bevor sie mich an den Ärmeln packte. „Habe ich mir schon fast gedacht. Was glaubt ihr eigentlich, was ihr da macht? Weißt du, was man dadurch anrichten kann? Die natürliche Ordnung gerät aus den Fugen.“

Ich seufzte. „Ja, ich weiß…“, brummte ich. „Es hat aber geholfen und…“

„Und was? Jetzt macht ihr fröhlich weiter?“

„Nicht direkt…“, murmelte ich und verzog meine Lippen bittend. „Aber ich glaube, der andere Sesshomaru hat Mist gebaut, zumindest hat dein anderes Ich mich angesehen wie einen Preis… und…“

„Du hast ihm alles erzählt oder?“, fragte sie mich seufzend und ließ ihren Kopf gegen meine Brust sinken. „Und er hat einfach den direkten Weg genommen und wohl damit gespielt…“

„Ja…. Ich weiß nicht, ob er mit Kagome vorher darüber geredet hat…“

„Verstehe. Das stört mich an euch wirklich. Ihr lügt ständig.“

„Das gehört wohl dazu.“, sagte ich nur und umarmte sie ein wenig. „Darf ich jetzt? Ich bitte dich, tu mir den Gefallen.“

„Aber nur, weil du es bist. Wenn du alles geregelt hast, gib der anderen Göttin Bescheid, ich werde ihr eine Nachricht über dich zukommen lassen.“ Sie sah auf zu mir, bevor sie sich wieder anschmiegte und ich die schöne Kühle an diesem heißen Morgen genoss. „Sei ein braver Junge, verstanden? Verändere nicht noch mehr, sonst könnte es eine Katastrophe geben. Du solltest doch wissen, dass es reicht einen Schmetterling zu töten, um alles zu ändern.“

„Ich weiß, ich gebe mir Mühe.“, meinte ich, doch ich wusste, dass es bestimmt anderes aussehen würde. Die alte Zeit war nicht so friedlich und ich… würde wohl einige Geheimnisse preisgeben müssen, die ich doch so sehr unter Verschluss gehalten hatte.

Kurz seufzte sie noch, während ich spürte, wie sie ihre Arme um mich legte und mich an sich drückte. „Magst du diese Kagome mehr wie mich?“

Ich zwinkerte kurz, bevor ich über ihren Kopf streichelte. Sie war kleiner wie ich und schien manchmal sehr kindisch. „Ich mag sie sehr, aber trotzdem bist du die Frau, die mich zu dem Gemacht hat, was ich jetzt bin.“

„Das wollte ich hören. So jetzt esse ich meine Süßspeise und dann sehe ich, was ich machen kann.“

„Danke.“, hauchte ich und löste mich von ihr, damit sie genüsslich essen konnte. Das hatte doch super funktioniert. Ich hoffte nur, dass da drüber noch keine Katastrophe passiert war. Ich kannte diese Frau und wusste von damals noch, wie aufdringlich sie sein konnte, auch wenn es nicht um Sex ging. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie eine Gottheit war, vielleicht auch, dass sie nicht gerne einsam war und nach Nähe suchte. Damals hatte sie bereitwillig auf mich Acht gegeben, wie auch Yukiyona, die anscheinend schon öfters Sesshomaru geholfen hatte, wenn es um Kindersitting ging. Doch diesmal war alles anders. Vielleicht hatte er meine Informationen falsch verwendet, nur um ein wenig das Gleichgewicht zu wahren oder einen Vorteil daraus zu ziehen.

 

Dann war es auch schon so weit. Ich hatte mich vorbereitet und Essen bereitet in Hülle und Fülle. Des Weiteren hatte ich zumindest mich für einen Monat von der Arbeit abgemeldet, da ich nicht wusste, ob sofort alles so funktionierte, wie ich es wollte. Zu Letzt waren wir bei meiner Oma angekommen, die die blaue Göttin überrascht angestarrt hatte. Ich musste grinsen, als sie zu dem Becken gesehen hatte und dann wieder zu ihr.

„Nimm noch die Sachen für deine andere Oma mit.“, sagte sie dann auf einmal und drückte mir einige Tüten in die Hand. „Die hat Kagome vergessen und grüß sie.“

Ich nickte und sah zu meiner Ziehmutter, welche mit mir den Brunnen begutachtete. Staunend hatte sie diesen umrundet und alles begutachtet.

„Fabelhafte Arbeit. Ich wünschte dieser wäre mein Werk…“, murmelte sie gedankenverloren und sah hinein. „Pass auf dich auf, mein Kind.“ Sie sah mich noch traurig an, bevor ich sie ein weiteres Mal an mich drückte. „Das werde ich. Mach dir keine Sorgen.“ „Mach ich nicht.“, schmollte sie und ließ schon aus ihrer Hand Quellwasser erscheinen, welches wie ein Wasserfall in den Brunnen fiel. „Ich würde mich freuen, wenn du da drüben ein wenig trainierst. Du hast dein Ziel durch diese Cecilia aus den Augen verloren.“

„Ich habe doch die Ewigkeit.“, meinte ich und küsste ihre Stirn. „Des Weiteren übe ich doch. Du weißt, dass ich es beim Kochen verwende.“

„Das macht es auch zu den köstlichsten Leckereien, die es gibt!“, gab sie stolz zu und zwinkerte. „Aber du kannst viel mehr erreichen.“

„Es wird die Zeit kommen.“, meinte ich und sprang schon mit Sack und Pack in den Brunnen. Das Wasser erfasste mich und umschloss mich. Ich öffnete den Mund und genoss den Geschmack des klaren Wassers, der meine Lungen füllte und mir ermöglichte, auch unter Wasser zu atmen.

Die Welle der Zeit und der Dimension erfasste mich und trieb mich geradewegs zur anderen Seite. Doch das Wasser versiegte nicht, es presste mich den engen Schacht hinaus, bis es quellend über den Rand lief und ich mich herüberschwang, nur um in die goldenen Augen eines Mannes zu starren, der weißes Haar hatte und Hundeohren. War das mein Onkel? Neben ihm stand eine Frau mit langem schwarzen Haar und geweiteten Augen, sie schien um die 15 Jahre alt zu sein. Wer war das wohl?

 

„Hey, was bist du?“, fluchte der weißhaarige junge Mann und zog schon ein großes Schwert. Überrascht hob ich meine Hände.

„Ich heiße Ikuto.“, sagte ich schnell und hob die Tüten hoch. „Ich wollte das nur vorbeibringen.“

„Du… was?“, fragte mein Onkel, während das Mädchen mich immer noch anstarrte.

„Der sieht aus, als wäre er mit dir und Sesshomaru-sama verwandt.“

„Pah, das kann nicht sein… oder… nein… oder…“

Ich lächelte zaghaft. „Ich bin Kagomes Sohn…“

„LÜG NICHT!“, schimpfte der Junge auf einmal, doch bevor ich noch etwas sagen konnte, spürte ich eine mächtige Aura. Vater… Ich blickte gen Norden und sah ihn schon kommen. Mein Onkel schien kampfeswütig, doch mein Vater erschien in einer Lichtkugel und materialisierte sich neben mir. Er ignorierte seinen Bruder gekonnt, der schier genervt schien.

„Was tust du hier?“

„Ich bringe eure Sachen nach und wollte wissen, wie es euch geht…“

„Verstehe…“

„Hast du mit Mama geredet?“, fragte ich nur und sah schon, wie dunkel seine Augen wurden.

„Sie ist weggelaufen…“

Verdammt. Mein Innerstes verkrampfte sich. Mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Hoffentlich hatte sie nicht alles falsch verstanden… Was stellten die nur an…

Verzwickte Lage (Sesshomaru)

„DU VOLLIDIOT! WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH DABEI?“, schrie Yukiyona, während ich verzweifelt noch nach Kagome hatte greifen wollen, doch sie war schnell gewesen, das Portal zu verschließen und mich im Regen stehen zu lassen. Ich knurrte und sah sie wütend an.

„Du wagst…“

„JA! ICH WAGE ES! DU HAST KAGOME NICHT GEFRAGT UND DEIN KIND VERKAUFT? DU BIST SO EIN ARSCH! WAS WAR DAS MIT INU YASHA? ICH DACHTE DU HAST KEINE PROBLEME DAMIT!“

Sie war außer Rand und Band. Ihr schwarzes Haar stand regelrecht zu allen Seiten an, während sie mir gefährlich nahekam und ihre Faust hob. Selten sah ich sie so… frustriert…

„REICHT ES NICHT, DASS DU EIN KIND VERLO…“

Weiter ließ ich sie nicht reden. Wie aus einem inneren Instinkt heraus, hatte ich meine Hand auf ihren Mund gepresst, während mein Herz heftig zu hämmern begann. Das ging unter die Gürtellinie. Verdammt, so hatte ich das doch gar nicht geplant. Niemals gab ich unseren Sohn auf, aber Kagome musste wegrennen, ohne eine Antwort zu erwarten. Aber… sie war schwanger… ich verzog besorgt die Lippen und sah dann Yukiyona an, dessen Blick düster wurde. Langsam entließ ich ihre Lippen und hörte sie wütend schnauben. Hoffentlich redete sie nur nicht weiter über dieses Thema…

„Sesshomaru, das kann nicht so weiter gehen. Was hast du dir bitte dabei gedacht?“

Ich sah kurz zu dem Rand der Wiese, bevor ich Yukiyona am Arm griff und sie mit mir zerrte. Meine Kraft war noch nicht stark genug, um zu fliegen, aber so ginge es auch.

Als wir abseits waren, ließ ich mich auf einen Baumstamm nieder, während sie mich mit ihrem Blick taxierte. „Raus mit der Sprache. Wieso willst du ihn hergeben?“

„Auf der anderen Seite des Brunnens herrscht eine parallele Zukunft.“

„weiter?“, fragte die schlecht gelaunte Gestaltwandlerin.

„Dort gibt es einen erwachsenen Ikuto… also einen erwachsenen Sohn von mir und der schwarzhaarigen Schönheit… Kagome.“

„Schönheit? Ha?“, fragte sie und hob eine Braue, bevor sie zu mir kam und mir tief in die Augen blickte. „Muss ich dir alles aus deiner Nase ziehen?“

Ich schloss die Augen. „Er war nicht immer ein Dämon. Deine Herrin hat ihm dazu verholfen. In dieser Dimension starb Kagome durch einen Unfall und ich bat…“

„…uns, dass wir dir bei der Erziehung helfen.“, antwortete sie und verdrehte die Augen. „Ist nicht das erste Mal, was mich betrifft. Aber wieso machst du es diesmal so? Ich verstehe nicht, welche Dummheit diesmal in deinem Kopf rumort.“

„Kagome hat von meiner Mutter eine Aufgabe bekommen, um unsterblich zu werden, die ich mit der Hilfe deiner Herrin lösen konnte. Zuvor hatte ich vor sie durch sie unsterblich zu machen, damit ich sie nicht verliere und dachte, ich könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie wird unsterblich und er würde seine wahre Macht bekommen.“

Yukiyona seufzte und setzte sich neben mich, bevor sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Es erinnerte mich ein wenig an damals… „Du Volltrottel, dann sag es ihr vorher. Sie denkt jetzt, du nimmst ihr das Kind bei der Geburt weg. Er soll nur eine Lehre bei ihr eingehen und so aufsteigen, wie ich es dabei bin zu machen, oder?“

„Hat sie je etwas anderes haben wollen, als Lehrlinge, um ihre eigene Macht zu stärken?“, fragte ich genervt und sah zur Seite. „Nenn mich nicht Volltrottel. Am liebsten würde ich dir dafür den Hals umdrehen.“

„Das weiß deine Braut nicht. So wie ich das verstanden hat, glaubt sie, du willst das Kind auf einfache Art und Weise los werden.“

Ich seufzte und schloss die Augen. „Verstehe… Aber wie kann sie das glauben, dass ich unseren Ikuto weggeben würde? Er hat uns geholfen, war für uns da und hat diesmal mein Leben mitunter gerettet. Wie kommt sie nur auf diese abstruse Idee…“, knurrte ich heiser, während ich eine mitfühlende Hand auf meiner Schulter spürte. Anscheinend verzieh sie mir wirklich schnell, aber sie kannte auch Dinge in meinem Leben, die kein anderer wusste. Wahrscheinlich würde Kagome sie als meine beste Freundin bezeichnen. „Ich wünschte nur, ich könnte ihre Gedanken wieder hören…“

Sie beugte sich vor und blickte in meine Augen. „Sag nicht, ihr seid geprägt…“

„Doch, aber seit ich so krank war, kann ich sie nicht mehr hören… warum nur…“

„Sesshomaru.“, meinte sie, packte mein Gesicht und sah tief in meine Augen hinein, bevor sie die Lippen verzog. „Du hast auch wirklich gar keine Ahnung von Beziehungen, Vaterschaft und dem anderen Kram. Dein Vater war ein Versager, wenn es darum ging, dir etwas fürs Leben beizubringen, also hör mir zu. Wie ich dich kenne, hast du sie ausgeschlossen, als du krank warst und den starken Mann markiert. Ich erinnere mich daran, wie stolz du es ertragen hast, dass ich Izayois Maske getragen habe, damit Inu Yasha geschont wurde. Du warst immer schon gut darin, dein Herz zu verschließen. Wahrscheinlich hast du das Band unterbrochen dadurch!“

Meine Augen weiteten sich geschockt. Ich hatte was? Aber…

Mein Herz fing heftig an zu schlagen, bevor es sich schmerzhaft zusammenzog. Hatte also ich unser Band gekappt, nur weil ich zu stolz gewesen war? Nur weil ich nicht hatte zugeben wollen, dass es mir hundselend ging? Das konnte doch nicht sein oder? Nein… doch? Ich sah in ihre braunen Augen. Ich vermisste Kagome und ich hatte wirklich scheiße gebaut. Verdammt. Ich musste mit ihr unbedingt reden.

Schnell löste ich mich von ihr und stand ruckartig auf, nur um auf einmal alles doppelt zu sehen. Ich spürte noch, wie sie mich halten wollte, doch sie schaffte es nicht und wir fielen beide ins hohe Gras. Ich stöhnte und presste meine Hand auf die Stirn. „Was ist das?“

„Du bist noch nicht gesund.“, seufzte sie und streichelte liebevoll meine Wange. „Ich habe sie an einen sicheren Ort geschickt. Dort schläft sie auch heute. Also ruh dich aus und rede morgen mit ihr. Es wäre zu gefährlich, sich zu verwandeln oder einen Sprung zu wagen. Vielleicht kehrt das Band auch wieder, wenn du gesund bist.“

Ich seufzte und schloss die Augen, spürte aber sie noch an meinem Arm ruckeln. „Sesshomaru, schlaf nicht hier…“

„Doch, es ist besser so… Ich muss von diesem Weib fernbleiben.“

„Ich wusste ja, dass du mit ihr etwas am Laufen hast. Du weißt, sie lässt sich ungern zurückweisen und nach den Pusteln zu urteilen, hast du es gemacht, leider nachdem deine Braut dich sah.“

„Erinnere mich nicht daran.“, schnaubte ich und streichelte über das Gras neben mir. Kagome… Mach bitte keinen Unsinn. Hoffentlich hörst du mir zu, ich will doch nur, dass Ikuto immer bei uns bleibt und von der Gesellschaft akzeptiert wird. Des Weiteren ist er nur deswegen so ein guter Koch… Es ist eine Ehre, einer Göttin zu dienen, auch wenn diese nicht so bedeutend ist. Kagome, wieso kennst du keine Traditionen, warum glaubst du nur daran, dass ich dich betrügen würde, wo ich doch alles für dich tun würde…

„Es tut mir leid, dass ich ihr zur Flucht verholfen habe, ich habe voreilig gehandelt und impulsiv.“

„Mir geschieht es recht…“, meinte ich heiser und spürte schon, wie die Finsternis nach mir griff, in der ich immer wieder gequält wurde und davon träumte, wie sie gehen würde. Das wollte ich nicht. Niemals! Kagome!

 

 

Am nächsten Tag ging es mir weitaus besser. Fast den ganzen Tag verbrachte ich damit, mir die richtigen Worte zu überlegen, um Kagome zu beruhigen mit Hilfe von Yukiyona. Es war nicht wirklich leicht, aber es würde schon funktionieren. Wahrscheinlich war es die Schwangerschaft. Izayoi war damals schon ausgerastet, warum sollte Kagome anders sein? Nur diesmal war ich wie immer in die Falle getappt.

Leise seufzte ich noch, als Yukiyona lächelnd zu mir trat. „Ich öffne ein Tor. Dann redest du mit ihr.“, sagte sie und ließ schon Wasser auf den Boden tropfen aus einem Bambusgefäß, das sich zu einem kleinen Teich entwickelte und mir den Blick… auf einen nackten Mann mit schwarzen zerzausten Haaren gab. Verwirrt starrte ich auf die Oberfläche und dann zu Yukiyona, als Kagome ins Blickfeld geriet und errötete. Sie sprach mit ihm, aber wieso und wieso sah er sie so glücklich an? Mein Herz setzte aus. Das konnte doch nicht sein.

„Oh, anscheinend hat sie wen neues gefunden? Das ging aber schnell… Kennst du den?“

Ich knurrte wütend und sah zu Yukiyona, welche sofort das Wasser verschwinden ließ. Ich fletschte leicht die Zähne. „Wer ist das?“

„Frag mich nicht, ich kenne ihn nicht…“, murmelte sie und ich wusste, dass sie gerade Angst vor mir hatte. Stocksauer drehte ich mich um.

„Ich gehe so zu ihr.“, schimpft ich. Ich hatte erkannt, dass sie bei Ren war, doch dieser Mann. Was wagte er splitternackt sich Kagome zu präsentieren? Sie war meine Frau! Keiner fasste sie an, auch wenn wir gerade Streit hatten! NIEMAND!

Wütend verwandelte ich mich schon und sprintete los. Dieser verdammte Ren, wieso passte er nicht auf sie auf? Ich würde ihm den Kopf abreißen und diesem schwarzhaarigen Mann! Niemand machte meiner Kagome hübsche Augen! NIEMAND!

 

Ich machte mich auf den Weg in Richtung von Kagome und hörte Yukiyona kein bisschen zu. Wut, Angst und Eifersucht herrschte in mir vor. Als ein großes weißes Monstrum begab ich mich zu meiner Braut, doch auf meinem Weg blieb ich plötzlich geschockt stehen, als mir ein bekannter Geruch in die Nase stieg. Ikuto! Schnell folgte ich der Spur. Das konnte nicht sein oder? Wieso war er hier? War etwas passiert? Ich verwandelte mich vom Hund in eine Lichtkugel, um noch schneller zu sein. Auch, weil ich meinen dummen Bruder bemerkte. Er musste nicht alles wissen.

 

Als ich jedoch ankam, erkannte ich, dass Ikuto schon geredet hatte und das meine kleine Rin bei ihm war. Ich knurrte innerlich, doch ich musste mich erst um Kagome kümmern. Sie war wichtiger. Inu Yasha würde ihr nicht zu nahekommen. Das wusste ich, denn ich würde ihn sonst umbringen.

„Was tust du hier?“, fragte ich meinen Sohn dann sehr ernst. Nein, eigentlich war er es nicht, aber… ach egal, ich hatte andere Sorgen.

„Ich bringe eure Sachen nach und wollte wissen, wie es euch geht…“

„Verstehe…“, brummte ich. Das war es also. Er machte sich sorgen. Er kam seiner Mutter wirklich in diesem Aspekt zu 100% nach.

„Hast du mit Mama geredet?“ Meine Augen wurden dabei düster. Er hatte Mama gesagt. Normal achtete er darauf, dass er Kagome sagte, doch diesmal… Er hatte wirklich Angst um sie und vergaß alles und sah in ihr wieder seine Mutter…

„Sie ist weggelaufen…“ Nur das konnte ich sagen, während ich nicht wagte, zu meinem Bruder zu sehen.

„Weg…“

„Lass uns zu Ren gehen. Folge mir. Dort ist sie.“, sprach ich und sah dann zu meinem Bruder, der mich wirklich wütend anstarrte. „Fass Rin falsch an und ich bringe dich um.“

„PAH! Halt die Klappe! Du wolltest doch Kagome nicht weh tun! Ich sollte dich umbringen!“

„Das klären wir später.“, schnauzte ich ihn an, bevor ich mich schon auf den Weg machte und Ikuto mir folgte. Erstmal musste ich zu Kagome und mit ihr reden. Zum Glück schien Ikuto folgen zu können. Zumindest beherrschte er, eine Lichtkugel zu erschaffen.

 

Kurz bevor wir den Ort erreichten, roch ich es schon. Mein Blut begann zu kochen. Das war ein Hundedämon oder? Nein, er schien noch düsterer. Was hatte sich Kagome da gesucht? Ein Monster? Überall roch es nach diesem Vieh. Knurrend legte ich den letzten Kilometer in Windeseile zurück und krachte mit voller Wucht in Rens Dach herein in seinen Arbeitsraum.

Erschrocken sprang dieser mit geweiteten Augen zurück, während ich wahrscheinlich wie ein wildes Tier aussah und so fühlte ich mich auch. Ich nahm kaum war, wie mein Sohn hinter mir landete, als ich schon laut knurrte. „Wo ist meine Frau? Und wer ist dieser Mann?“

Ren seufzte und nahm erst einmal Abstand, während mein Sohn sich materialisierte. „Kagome-chan… sie… ist mit dem Mann fort. Er ist ein Inugami, dem sie helfen will…“

„WAAASSSS?“, fauchte ich regelrecht und spürte, wie mein Herz fast raussprang. „DU HAST SIE MIT EINEM INUGAMI WEGGEHEN LASSEN?“ Ich spürte regelrecht, wie sich mein Gesicht verzerrte, meine Zähne größer wurden und meine Lippen dünner. Ich befand mich an der Grenze und verlor langsam aber sicher meine Beherrschung.

Ren sah mich schockiert an, während meine Hand seinen Hals umklammerte und ihn hochhob. Ich war außer Rand und Band. Es gab wahrscheinlich kein gefährlicheres Tier. „Sesss….sessh…. Verdamm…. Lass…los…“ Am liebsten wollte ich zudrücken, ihn töten und sein Blut fließen sehen, so wütend war ich, doch plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Rücken. Kühl und beruhigend. Ikuto… Ich ließ etwas lockerer und starrte Ren weiter an. „Wo sind sie?“

„Zu deiner Mutter. Sie haben mein Portal genutzt. Sie will deine Mutter um Macht bitten, damit sie ihm helfen kann, weil du… du weißt schon…“

„Das war ein Missverständnis.“, fluchte ich und warf Ren gegen die nächste Wand, die dabei zu Bruch ging. Ich war so wütend. Kagome!

„Ikuto, wir besuchen deine Großmutter. Komm.“, sprach ich schnell, als mein Gesicht wieder menschlich aussah.

Ikuto seufzte und schloss die Augen kurz. „Was für ein Schlamassel… Gut, dass ich ihre Geschenke dabeihabe.“

„Hoffentlich macht Kagome keinen Unsinn.“

Ikutos Blick sprach Bände. Ich wusste, dass meine Aussage zuerst auf mich bezogen werden musste. Ich hatte den Unsinn angestellt, weil ich nicht gut genug darüber nachgedacht hatte. Kagome. Wenn wir das alles hinter uns gelassen haben, werde ich dich an allem teilhaben. Kagome…. Bald bin ich bei dir. Bitte, mach jetzt keinen Fehler, den wir nicht mehr rückgängig machen können. Nicht kurz vorm Ziel.

 

Schnell nahmen wir das Portal, während Ren mich immer noch unsicher taxierte und sich seinen schmerzenden Hals rieb. Wahrscheinlich müsste ich mich später entschuldigen, doch gerade wollte ich es nicht. Er hätte sich doch einfach aufhalten müssen, dann wäre es nie so weit gekommen und er hätte dieses Monster nicht ins Haus lassen sollen.

 

Wir betraten das Portal und kamen direkt am Eingang heraus, nur damit ich noch sehen konnte, wie meine Mutter die Hand von Kagomes Stirn nahm und diese Zusammenbrach. Der Mann in Schwarz fing meine Frau auf und hielt sie in den Armen. Sie war so schlaff und schien fast leblos. Keuchend stürzte ich vor, stieß den Mann zur Seite und zog Kagome in meine Arme, bevor ich alle anknurrte, auch meine Mutter. „Kagome!“, fluchte ich und rieb hektisch ihre Wange. Kagome…

„Da bist du ja, mein Sohn.“, lächelte meine Mutter hämisch, während sie auf uns herabblickte. Meine Augen waren bestimmt blutrot.

„Was hast du ihr angetan?“, knurrte ich fürchterlich wütend. So wütend, dass ich sogar für sie eine Gefahr darstellen könnte.

„Wir sind einen Handel eingegangen. Sie hat mir ihr Leben versprochen, wenn sie zumindest für eine Woche meine Macht hat.“, lachte sie und verdrehte die Augen.

„Aber…“

„Ja, mein Sohn? Geht es um unsere Wette? Nun, du hast dich eingemischt.“

„Aber…“

„Die Halskette.“, sagte sie und mein Herz blieb stehen. Kagome hatte die Szene gesehen, wo ich die Gottheit gefragt hatte. Sie hatte Kagome die ganze Zeit ausspioniert und beobachtet. Ich hatte mich schon gewundert, dass sie ihr so eine Kette ohne Gegenpreis gegeben hatte… Wie konnte ich nur so blind sein und Kagomes Zukunft verbauen?

„Das kannst du nicht machen!“, fauchte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

„Du siehst, ich kann. Sie war auch sehr ehrlich.“, kicherte sie noch und sah dann zu dem Inugami. „Sie sollte morgen wieder wach sein, wenn sie es schafft. Oder ein paar mehr Tage. Sollte sie zu schwach sein, wacht sie natürlich gar nicht mehr auf, aber so ist das Risiko, sie wusste davon.“

Wütend blickte ich zu dem Mann neben mir, der uns eingehend beobachtete. „Du bist schuld!“

„Er ist nicht schuld.“, sprach meine Mutter noch, bevor sie uns alleine ließ. Einerseits wollte ich ihn töten, doch als ich spürte, wie sehr Kagome in meinen Armen litt, brachte ich sie schleunigst ins Bett, während Ikuto den dunkelhaarigen Inugami in Schach hielt.

Kagome! Was hast du nur getan? Sie wird dich mir wegnehmen! Warum hast du nicht gewartet… Kagome… KAGOME! Bitte, du musst aufwachen!

Glimmende Hoffnung

Kurokiba erzählte mir bis ins kleinste Detail, wie viele Männer in diesem Schloss lebten und wie viele Inugamis es etwa gab. Es war erschreckend, mit ihm hier bei Ren zu sitzen und ihm zu lauschen, was er alles zu berichten hatte. Man merkte, dass er ein ganz anderes Kaliber war. Gewitzt, intelligent und für die Kriegsführung geboren. Er wusste, wo die Schwachstellen waren, doch er warnte mich vor den Inugamis. Nicht alle gehörten wohl zu ihm und die meisten waren Treu ihren Haltern ergeben. Sie waren gedrillt worden, ihnen zu gehorchen und er hatte es nur geschafft, zu entkommen, da er nun auch schon sehr alt war und sein eigenes Sein entwickelt hatte. Viele Inugamis besaßen es nicht, doch all seine Kinder hatten diese Anzeichen gezeigt. Sie wollten raus aus diesem Schloss. Teilweise hielt man sie in einer Vase gefangen und fütterte sie mit wenig Essen, dass sie dann und wann hineinwarfen. Man hielt Inugamis an der Grenze zwischen tot und lebendig, damit sie nicht zu stark wurden. Sie sollten hungrig in die Welt ziehen, damit sie wiederkamen und aggressiv vor Hunger sein, damit sie ihre Aufgabe besser erfüllten.

Als Ren dem gelauscht hatte, hatte er sofort Essen bringen lassen, was Kurokiba ohne Umschweife mit nur einem kleinen „Danke“ verschlang. Er hatte nicht drum gebeten, aber anscheinend beruhigte es Ren, dass man so einen Mann mit Essen bestechen konnte. Kurokiba aß nicht gerade manierlich… Er war schlimmer als Inu Yasha, aber so wie er aß, schien er auch komplett ausgehungert zu sein. Immer wieder stopfte er seine prall gefüllten Pranken in seinen Mund und verschlang alles, was er finden konnte. Das musste für ihn das Paradies sein. Ich lächelte sanft. Es schien ihn ein wenig von seinen Sorgen abzulenken. Irgendwann würde ich ihm etwas von Ikutos Kochkünsten vorsetzten!

„Schmeckt es dir?“, fragte ich dann leise nach und schmunzelte leicht.

„Ja…“, schmatzte er laut und aß Fleisch, Gemüse und Reis. Alles durcheinander.

 

Als er fertig war, sprachen wir dann weiter über die Beschaffenheit des Schlosses und unser Vorgehen. Man merkte, dass es ihm wirklich besser ging, denn sein Körper schien sofort an Masse zuzulegen, als hätte man ihn aufgepumpt. Er war ja vorher schon hübsch anzusehen, doch jetzt übertraf er Sesshomaru in allen Maßen. Welcher Hunderasse er wohl angehörte? Seine Muskeln waren unübersehbar… wow… Ich wurde leicht rot und schüttelte mich kurz, was er mit einer gehobenen Augenbraue erwiderte und einem fragenden Blick. Ein wenig erinnerte er mich an Sesshomaru, doch nur kurz. Weg da, Sesshomaru! Ich wusste, ich sollte mit ihm reden, doch ich war zu wütend. Des Weiteren brauchte mich dieser Mann mehr denn je. Wenn er schon so geschwächt gewesen war, wie ging es seiner Frau, die ständig Kinder bekommen sollte und… oh Gott, warum hatte ich diesen Gedanken nur weitergedacht, wie die Kinder entstanden… ich wollte nicht wissen, wie sie die beiden dazu zwangen, oder ob dieses traurige Liebespaar es schon freiwillig tat, damit es wenigstens da ein wenig Intimität hatte. Mir wurde nur schlecht bei dem Gedanken.

 

„Kagome-chan, du wirst nicht einfach in so ein Schloss reingehen können, das weißt du.“, sagte Ren nachdenklich und seufzte.

„Das weiß ich. Am besten werde ich zuerst zu Sesshomarus Mutter gehen und um Macht bitten. Vielleicht würde sie zu dem Wohl der Inugamis uns auch Männer leihen.“

„Na, ich weiß ja nicht.“, seufzte Ren, während Kurokiba anscheinend gerade Sake entdeckte und einen guten Schluck nahm.

„uhh… zumindest besser, als auf den Wunden.“, fluchte er leise und sah zu uns, bevor er sich noch einmal verneigte. „Ich danke Euch. Wenn das überstanden ist, werde Ich, Kurokiba, Euch, Kagome-sama, die ewige Treue schwören. Ich stehe für immer in Eurer Schuld.“

Ich winkte schnell ab und lächelte. „Nein, das musst du nicht. Ich finde schlimm, was dir passiert ist und ich will dir helfen. Wirklich, du sollst danach glücklich sein.“

„Glücklich?“ Der Mann sah mich verwirrt an, während Ren sein rosa Haar streichelte und mich und ihn angrinste.

„Kurokiba, du musst wissen, Kagome-chan hat ein sehr großes Herz. Es ist so groß, dass sie sogar den Lord der Hunde gezähmt hat. Leider sind sie zurzeit verstritten, aber ich sage dir, sie tut es nicht aus Eigennutz, sondern für DICH.“

Kurokiba schien sein Glück gar nicht fassen zu können, zumindest sah er mich mit großen Augen an, bevor er leicht schüchtern zur Seite schielte. Irgendwie sah es wirklich witzig aus. Der Muskelprotz mit dem vielleicht jetzt glatten Haar, aber noch dem wilden Glanz, schien gerührt zu sein. Von wegen, Inugamis waren böse. Es waren die Halter, die den Charakter der Wesen formten, so wie in unserer Zeit die Hundehalter. Doch anscheinend hatte er seine Dressierung durchbrochen, nur ich fürchtete, dass seine Kinder nicht ganz so einfach zu bewältigen waren.

„Das stimmt. Ich helfe dir und glaub mir, ich bin nicht schwach. Wir werden jetzt in den Himmel reisen… warte…“, sagte ich und blickte zu Ren. „Wie kommst du hin? Fliegend?“

„Nein.“, sagte Ren schnell und lächelte. „Ich habe ein Portal dafür. Darum hat Sesshomaru damals auch nicht bemerkt, wie sie angereist ist.“

„Ah, verstehe. Können wir das benutzen?“, fragte ich schnell und spürte, wie sich Kurokiba anspannte. Ich blickte zu ihm und wusste nicht, was los war. „Alles in Ordnung?“

„Wer ist die Frau, die so mächtig ist?“

„Sesshomarus Mutter. Die Mutter des Herrschers der Hunde. Sie ist eine Gottheit.“, meinte ich lächelnd und seine Augen wurden weit, bevor er sanft nickte. Ich sah, wie die Hoffnung in ihm erwachte. Er schein ein wenig zu träumen von einer besseren Zukunft. Irgendwie verstand ich Ikuto, der sich immer einmischte. Das Gefühl war wirklich schön, so wie er sich freute. Es erfüllte einen mit Glückseligkeit. Ich freute mich schon, das Gesicht seiner Frau zu sehen, wenn sie das erste Mal auf einer blumenwiese stand und ihre Freiheit genoss. Ja, das wäre bestimmt wunderbar.

 

Es verging nicht viel Zeit, bis ich einen Prinzessinnenkimono in Mintgrün angezogen hatte. Sein Favorit. Ich fand es witzig. Darauf waren hübsche blassgelbe Margarethen. Wunderschön. Dieser war diesmal dünner und hatte nicht so viele Lagen, wofür ich dankte. Zusätzlich gab er mir Kleidung für meine Rüstung mit, die Großteils schwarz war. Nach seiner Meinung würde sie mir besser helfen, wenn ich im Dunklen ins Schloss eindrang. Sesshomarus Kleidung mit dem weiß und dem rot war da eher wie ein heller Leuchtturm, der jedem verkündetet: „HIER BIN ICH!! HUHU! HIER! KOMMT HER WIR WOLLEN KÄMPFEN!“

Ich grinste kurz bei dem Gedanken, bevor ich traurig meine Hand auf den Bauch legte. Nach dem ich ihm half, würde ich mit Sesshomaru reden. Zumindest wollte ich seine Beweggründe kennen und danach könnte ich immer noch ihm die Leviten lesen. Überhaupt, wenn ich dann endlich stärker war. Der würde wirklich sein blaues Wunder erleben! Dann würden wir ja sehen, wer nach wessen Pfeife tanzte.

 

Am Ende betraten wir ein leuchtendes Portal. Etwas ängstlich ergriff ich die Hand von Kurokiba, der schluckend auch meine Hand drückte. Zusammen gingen wir hindurch. Was würde sie nur sagen, dass ich einen Inugami mitbrachte? Würde sie mich in der Luft zerreißen?

Unsicher setzten wir unsere Füße auf der anderen Seite auf den weißen Marmor auf, nur um von der hellen Pracht geblendet zu werden. Ich hielt meinen Kimonoärmel kurz vor meinem Gesicht, bevor wir komplett heraustraten und direkt auf den großen Palast starrten.

„Das ist… der Palast…“, flüsterte Kurokiba neben mir leicht unsicher. Anscheinend hatte er nicht mit so einem prunkvollen Anwesen gerechnet, aber das konnte ich auch verstehen. Schnell schnappte ich seine Hand wieder, die er losgelassen hatte und zog ihn mit mir mit. Ich versuchte mit Haltung die Treppen hochzugehen, während er sich nur mitziehen ließ und anscheinend alles anstarrte, was zwei Beine hatte. Ich spürte, wie unsicher er war. Das war wohl nicht gerade der freundliche Empfang, mit dem er gerechnet hatte, denn sie hatten alle ihre Speere auf uns gerichtet. Nein, nur auf ihn. „Sie…“

„Ruhig. Sie haben nur keinen Inugami seit Ewigkeiten gesehen. Ren-chan hatte auch Angst vor dir. Wenn du jetzt ihr Verhalten erwiderst, haben wir keine Chance, angehört zu werden.“

„Ich gebe mein Bestes, Kagome-sama.“, flüsterte er und starrte nach oben auf einmal. Er blieb wie angewurzelt stehen, sodass ich fast umkippte, denn er war so schwer wie ein Anker. Mein Blick folgte seinem und haftete auf der Herrscherin, die aufgestanden war und sich uns in ihrer vollen Pracht präsentierte. Ihr Gesicht erinnerte mich sehr an Sesshomaru, mit ihrem lila Halbmond auf der Stirn und dem leicht pinken gezackten Streifen auf jeder Wange. Sie trug wie immer ihr langes lila weißes Gewand mit dem blauen Mantel und der Fellstola. Sie reckte leicht ihren Hals und schien den Mann zu meiner Rechten genauestens zu analysieren.

„Kurokiba, nehme ich an?“, fragte sie geradeheraus. Er ließ mich los und verneigte sich sofort auf der Treppe. Ich erstarrte. Woher wusste sie seinen Namen? Das konnte doch nicht sein oder? Ich bekam ein wenig Angst. Wie viel wusste sie wohl? „Kagome. Du bringst mir einen Inugami?“

„Ja.“, meinte ich schnell und zog an Kurokiba, bis der sich regte und mir nach oben folgte. Ich verneigte mich vor meiner vielleicht zukünftigen Schwiegermutter und deutete auf Kurokiba. „Er und seine Familie wird in einem Menschenschloss gefangen gehalten. Er bat mich, ihm zu helfen, weswegen…“

„Du unser kleines Spiel beenden wolltest, um die nötige Macht zu erhalten?“, beendete sie den Satz und rümpfte die Nase. Ich nickte und lächelte matt, während ich Kurokibas Hand auf meinem Rücken spürte. Es war süß, dass er mich unterstütze.

„Ja, Tsukiyomi no Mikoto oder auch Tsuki no kami. Göttin des Mondes.“, sagte ich mit fester Stimme und streckte meinen Rücken durch. Doch sie schein gar nicht überrascht. Sie öffnete leicht den Mund und schloss ihn wieder, bevor sie sich seufzend auf ihren Thron niederließ. War es etwa falsch? „Sie sind doch…“ Sie hob die Hand und sah mich ernst an.

„Kagome“ sprach sie entschieden und atmete tief durch. „Du hast gegen die Regeln verstoßen, dass weißt du.“

Ich atmete kurz ein und Kurokiba sah mich verwirrt an. „Kagome-sama, was meint sie?“

„Sie… aber woher…“

„Deine Kette offenbart mir alles, was du siehst, auch wenn du für einen Monat verschwunden warst.“

„Verstehe…“, meinte ich niedergeschlagen.

„Erzähl mir, was war in diesem Monat?“

Anscheinend wollte sie auf die Unsterblichkeit gar nicht weiter eingehen, doch was solls. Ich fand einen anderen Weg.

„Ich wurde entführt und Ihr Sohn kam mir zur Hilfe, rettete mich und… war kurzzeitig menschlich…“

„Wieso fand er dich?“

„Wir haben, nein… wir hatten eine Prägung. Ich konnte sehen, was er sah und er, was ich sah. Des Weiteren konnten wir zu Beginn unsere Gedanken hören, doch dann wurde er krank und ich hörte ihn nicht mehr… Dadurch hat er von dem Spiel erfahren, wobei er gab zu, er kannte es schon vorher, er hatte jemanden ausgequetscht, weil er bemerkte, dass wir… so anders miteinander umgingen. Dann, naja… kehrten wir zurück und…“

„Ich habe es gesehen.“, meinte sie.

„Ja… Nur ich will mein Kind nicht für die Unsterblichkeit hergeben. Wirklich nicht. Ich kam auch nur zu Ihnen, weil ich die Kraft brauche, um seine Familie zu retten. Länger auch nicht. Das ist es einfach nicht wert.“

„Wolltest du nicht seine Hauptfrau sein?“

Meine Augen presste ich zusammen und schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht wert. Wie gesagt. Ich will das nicht. Nicht für mein Kind. Des Weiteren hätte ich es bestimmt auch so herausbekommen, doch…“

„… jetzt gehörst du mir, laut unserer Abmachung.“

„Ja.“, meinte ich und sah zu Boden. Kurokiba lockerte den Griff und kniete sich vor der Mondgöttin nieder.

„Edle Gottheit, diese Frau hat ein großes und gutes Herz. Sie ist die erste, die mich nicht verachtend anblickte und ich bitte Euch, sie zu verschonen.“, meinte er und verneigte sich noch tiefer. „Wenn es Euch beliebt, werde ich all meine Kinder in Eure Obhut geben, als treue Diener.“

„Huch?“, fragte die Göttin verwirrt und ihr weißes Haar wippte leicht an den Zöpfen auf und nieder. Sie sah zu mir und dann zu ihm. „Wolltest du Ihr nicht die Treue schwören?“

„Das werde ich auch. Hier geht es um meine Kinder.“

„Nein, Kurokiba!“, sagte ich schnell und griff an seine Schulter. Er lächelte mich liebevoll an.

„Interessant.“, sagte schon Sesshomarus Mutter, bevor sie mich heranwinkte. Gefügsam kam ich und spürte ihren Blick auf mir. „Gut, ich gebe dir diese Macht, da du mir die Möglichkeit gibst, das Reich zu stärken. Doch nur für eine Woche. Des Weiteren musst du alleine in dieses Schloss gehen, nur mit deinem einen … General.“, sagte sie und sah mir tief in die Augen. „Eine weitere Chance gebe ich dir nicht, Kind. Denk immer daran, wenn du eine Herrscherin sein willst, musst du dich auch so präsentieren. Sesshomaru war nie leicht zu kontrollieren, auch wenn es dir schon gut gelingt. Beweise, dass du auch etwas alleine vollbringst und dann reden wir weiter.“

Mein Herz hämmerte. Machte sie mir gerade Hoffnung, dass ich es noch schaffen könnte?

„Doch. Die Verwandlung dauert. Das heißt, beeile dich und überwinde deinen begrenzten Verstand. Du könntest auch verrückt werden, aber… naja. So wie dieser Mann an dich glaubt, könnte eine geringe Hoffnung bestehen.“

„Ja, ich werde es schaffen.“, sagte ich so fest ich konnte. Sie nickte, schloss kurz die Augen und drückte im nächsten Moment schon ihre Finger auf meine Stirn. Ein heißes Brennen fuhr durch meinen Körper, es fühlte sich an, wie ein Gift, das in mich floss. Natürlich sie war die Göttin des Mondes und der Unterwelt. Auch darum folgten ihr Dämonen so treu. Ich spürte, wie meine reine Seele verschmutzt und befleckt wurde. Es war, als würde ihre Macht daran reißen wollen, doch ich kämpfte und schütze es in mir in einer Art Kokon, bevor alles schwarz wurde und ich fiel. Ich spürte, wie Kurokiba mich fing, doch dann tauschten die Arme, dieser Körper war kühler, doch ich glaubte noch meinen Namen zu hören, bevor ich in Ohnmacht fiel.

Rachegelüste

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kampf der Giganten (Sesshomaru)

Ich blieb bei Kagome am Bett und ließ sie keinen Moment aus den Augen. Ein wenig legte ich mich neben sie und starrte auf ihren schmerzenden Körper. Was sollte ich nur tun, würde sie nicht aufwachen? Konnte ich Tensaiga denn verwenden, wenn Kagome nur schlief? Nein, bestimmt nicht. Verdammt. Kagome. Warum hast du nicht gewartet? Wieso warst du einfach verschwunden?

Hättest du mich nicht einfach zur Rede stellen können und mich anschreien? Ich streichelte ihre Wange. Sie fühlte sich so heiß an. Ihr ganzer Körper glühte, doch ich wusste, ich durfte sie nicht kühlen, das würde den Prozess nur noch schmerzhafter machen. Meine Mutter…, wenn Kagome nicht aufwachte, würde ich sie ins Exil befördern. Mir war egal, ob sie eine Gottheit war oder nicht. Kagome durfte keiner anfassen und dieser Inugami! Warum musste sie ihm helfen?

Ich zog sie etwas an mich und küsste ihre Stirn, bevor ich meinen Kopf neben sie auf die Kissen legte und sie stillschweigend betrachtete. Kagome war schwanger und doch gab es keinen Moment, dieses Gefühl auszukosten. Ein wenig sorgte ich mich um das Kind, dass in ihr heranwachsen würde. Wir wussten auch nicht, wie schnell dies geschehen würde. Würde es gesund sein? Zumindest würde ich sie nicht alleine lassen. Yukiyona hatte recht, ich hatte schon ein Kind verloren, ein weiteres Mal geschah das nicht. Kagome…

„Kagome, bitte wach bald auf.“, flüsterte ich an ihrem Ohr und küsste ihre Wange zärtlich und dann ihre Lippen. Sie schien leicht im Schlaf zu keuchen, was mir durchaus gefiel. Es zeigte mir zumindest, dass sie noch am Leben war. Hoffentlich würde sie bald aufwachen. Wir mussten dringend reden und dann würde ich das hier regeln. Wir fanden einen anderen Weg für alles. Sie sollte meine Hauptfrau werden. Kagome. Bitte.

 

Es verging fast ein ganzer Tag. Die Nacht war hereingebrochen, als ich plötzlich in ihrem Körper etwas vor sich ging. Sie bebte, ihr Atem ging schneller und ihr Herz raste. Meine Augen weiteten sich, während ich mich über ihren Körper beugte. Nein. Sie machte doch nicht schlapp oder? „Kagome!“, rief ich, doch ich wusste, sie würde mich nicht hören. Die Angst zehrte an mir, während ich auf ihren heftig zuckenden Körper blickte. Ihre Aura veränderte sich auch. Sie wurde dunkel, finster und schien alles Licht in dem durch den Mond erhellten Raum zu schlucken. Verdammt, was war das bitte? Irgendwas nahm von ihr Besitz und bevor ich noch einen Atemzug tun konnte, schlug sie plötzlich ihre Augen auf. Ihre Augen glühten Rot, während sie mich wütend anstierte. Sie schien erst verwirrt und ich wollte schon was sagen, als sie hochschnellte, meinen Oberkörper mit ihren Armen umschlang und in meine Schulter am Rand meines Halses biss. Sie verpasste nur knapp die Halsschlagader. Ihre Zähne bohrten sich durch meine Haut. Ihr waren Fangzähne gewachsen, doch warum tat sie das?

 „Kagome, was … argh… hör auf.“, keuchte ich und zuckte zusammen, als ich spürte, wie sie mein Blut trank. Ich versuchte sie von mir zu lösen, als ich dann aber schon spürte, wie sie sich langsam verwandelte. Konnte sie etwa gleich die Gestalt eines Hundes annehmen? Wenn sie das jetzt tat, würde sie mir den Kopf abreißen. Schnell ließ ich auch meine Gestalt als menschenähnliches Wesen fallen und begann die Gestalt zu wandeln, beginnend mit meinem Gesicht und meiner fester werdenden Haut.

Ich spürte, wie sie fester zubiss, umfasste ihren Körper und sprang aus dem Fenster. Hier drin war es viel zu klein. Ich wusste nicht, wie groß ihre Gestalt werden würde. Das Glas splitterte und ich spürte, wie ich mich schnitt an vielen Scherben. Auch Kagome bekam einiges ab, doch anscheinend interessierte sie nur mein Hals und blendete alles andere aus. Diese Wut. Zum Glück beherrschte sie nicht das Gift, denn das wäre jetzt fatal für mich.

Wütend landete ich auf einem großen Platz und dann dauerte es nur noch Sekunden, bis ich mich vollkommen verwandelt hatte. Ich war schnell, keine Frage. Ihr kleiner Körper musste ablassen. Schnell wollte ich sie packen, doch da verwandelte auch sie sich schon und ein mächtiger großer pechschwarzer Hund erschien, der knurrend vor mir zu stehen kam. Es war ein schwarzer gigantischer Hund mit langen, leicht lockigen Schlappohren. Interessant, wie ähnlich wir uns waren und doch auch nicht. Ihre Statur reichte an meine ohne Probleme heran. Interessant. Ich hatte mit etwas Kleineren gerechnet, aber nicht mit so einer prächtigen Hündin.

Leise knurrte ich, während mein Hals verheilte. Kagome stellte sich leicht breitbeinig, beugte ihren Kopf und fixierte meine Augen mit ihren rot glühenden. Sie war wütend und ihre Ohren leicht aufgestellt, während ihre Rute sich langsam und steif hin und her bewegte. Ihr Aussehen konnte ich kaum genießen. Ich starrte sie nur beinahe locker an und überlegte, ob ich es wagen sollte. Doch es ging nicht anders. Ich knurrte leise und fixierte auch sie.

Wütend sprintete die Hündin auf mich zu, schnappte nach mir und schlug nach mir. Doch ich hatte meine Schwäche unterschätzt und sie erwischte mich immer mal wieder. Vielleicht hatte ich es auch verdient, dass sie zu einem gewissen Maße ihre Wut an mir ausließ. Ihre Augen brannten. Das Feuer war entfacht. Knurrend wich ich ihr aus, als sie wieder nach meiner Kehle schnappte. Kagome. Verdammt. KAGOME! Mein Hirn brüllte ihren Namen, während ich bellte und wir uns immer wieder umkreisten. Sie wollte mich unterwerfen. Knurrend beugte ich mich, doch ließ ich sie nicht aus den Augen. Viel zu brutal war sie mir an die Kehle gegangen, würde ich klein beigeben, würde sie mich töten. War es wegen Ikuto? Ich wusste es nicht, doch wir würden es hier und jetzt ausfechten. Wenn sie sich beruhigt hatte, könnten wir reden, doch ob das so leicht werden würde, sie unter Kontrolle zu bringen?

Sie schnappte schon wieder nach mir, als ich sie zu packen bekam. Wir stießen gegen einige Säulen, die mit uns runterkrachten. Ich rollte mich über sie, was sie gar nicht mochte. Immer wieder bellte und biss sie nach mir, obwohl sie jetzt sogar schon auf den Rücken lag. Sie war stark, dies stand außer Frage, doch ich war immer noch der stärkere. Knurrend packte ich ihre Schnauze und umschloss sie mit meinen Zähnen. Sie jaulte leicht und versuchte sich zu wehren, unterließ es aber, als anscheinend auch sie den Schmerz spürte, der von meinen Zähnen ausging.

Immer noch wütend starrte sie mich an, während meine Augen wohl weicher wurden. Kagome! VERDAMMT! KAGOME! KOMM ZU DIR! Wo war nur unser Band, wenn ich es brauchte… Mein Youki drängte gegen ihres, verdrängte es teilweise und befreite die andere, hellere Macht, die in ihr schlummerte. Kagome! Komm zu dir!

 //Sesshomaru!// hörte ich ihre Stimme und sah ihr tiefer in die rot glühenden Augen. Ich hatte sie gehört. Kagome. Hör auf damit. Unterwirf dich!

//Niemals, ich lass mich nicht von einem Arsch wie dir unterwerfen! Du willst unser Kind loswerden und fickst diese Quellgöttin!//

Kagome, verdammt. Ich habe nicht mit ihr geschlafen! Damals, aber seit ich dich kenne, habe ich nur mit dir geschlafen. Ich habe dir gesagt, es gibt nur dich. Nur die eine für mich! Und ich will doch unseren Sohn retten! Lass es mir dir erklären. Nur wegen Ikuto habe ich das getan, als er es mir erzählt hat!

//Du lügst doch!//

Kagome, glaubst du, ich würde lügen? Vertraust du mir denn gar nicht? Des Weiteren hat Ikuto mir das Leben gerettet, denkst du ich bin so undankbar?

//Nein… aber… im Schwimmbad…//

Welches Schwimmbad, Kagome? Du hast geschlafen! Das war ein Albtraum, wir waren nie in einem Schwimmbad!

//Nicht? Also hast du nicht mit unzähligen Frauen geschlafen, während ich im Koma lag?//

Was? Kagome!

Ich knurrte, bevor ich sie eingehend ansah. Kagome, benutz deine empfindliche Nase. Riechst du duzende Frauen an mir? Möglicherweise riechst du die Quellgöttin, aber die habe ich abgewimmelt, weswegen sie mich mit ihrer heiligen Macht verbrannt hat. Ich habe ihr gesagt, es gibt nur noch dich in meinem Leben!

//Die Pusteln, als ich verschluckt wurde von dem Wasser…//

Genau! Sonst frag Yukiyona. Sie wird dir alles sagen. Sie ist das für mich, was Sango für dich ist. Bitte, Kagome!

//Hast du Bitte gesagt?//

Das habe ich. Kagome, beruhig dich. Du bist übersät mit Verletzungen.

//Wie lange habe ich geschlafen?//

Es beruhigte mich, dass sie ruhiger wurde und endlich wohl verstand, dass sie geträumt hatte. Ich zeigte ihr in meinen Gedanken, dass es nur einige Stunden gewesen waren. Ich war stolz auf sie, wie mächtig meine Frau war. Nur sie musste sich beruhigen, was sie dann auch endlich tat. Langsam lockerte sich ihre Muskulatur und sie ließ sich fallen, während ich ihre Schnauze losließ und leicht jaulend über diese leckte und sie liebkoste. Tut mir leid…

//Da war diese Stimme, sie sagte…//

Kagome, hör nur auf dich. Ich leckte weiter ihre Schnauze, bevor ich mich weiterarbeitete und ihr Gesicht ableckte. Sie ließ es sich gefallen, wahrscheinlich verwundert darüber, was es in ihr auslöste. Zumindest entspannte sie sich und ich konnte es endlich auch. Ich löste mich von ihr und drängte meinen Kopf an ihren. Sie hechelte leise und erwiderte die Geste, während ich ihr aufhalf mit meinem stämmigen Körper, an den sie sich presste.

//Sesshomaru…// Keine Sorge Kagome. Seufzte ich leise und leckte ihr noch einmal über das Gesicht, bevor sie erschöpft ihren Hundekopf gegen meine Schulter sinken ließ. Sie war wirklich schön anzusehen. //Findest du?// Ja, das finde ich. Endlich ist das Band wieder da. Kagome. Wir reden, wenn du dich zurück verwandelt hast. //Wie mach ich das?// Ich grinste in meinen Körper, bevor ich meine Aura gegen ihre presste. Form sie.

Ich half ihr dabei, wieder eine menschliche Gestalt anzunehmen, was auch ich tat. Ich schüttelte mich leicht und betrachtete Kagome in ihrem Prinzessinnenkleid, das, wie auch meine Kleidung, vom Glas zerfetzt worden war. Sie war noch Kagome, doch ihre Augen schienen eher golden zu sein. Ich zog sie an mich, umarmte sie und würde sie nie wieder loslassen. Meine Kagome.

Herrschen oder beherrscht werden (Tsukiyomi)

Seufzend ließ ich mich auf meinem Thron nieder, während mein Sohn mit dieser Kagome auf dem Arm von dannen ging. Innerlich verdrehte ich die Augen. Was für ein Theater. Er traute ihr nichts zu. Aber ich bewunderte sie ein wenig, was sie alles tat, um einem wildfremden Inugami zu helfen. Ich lächelte leicht. Irgendwie glaubte ich, dass sie diese Kraft meistern würde, die ich ihr gegeben hatte. Nachdenklich strich ich über meine Kette und genoss die Kälte der Unterwelt. Zumindest hatte ich ihr ein mächtiges Wesen gegeben, das sie dort meistern musste. Ich streichelte noch einmal über die Kette. Die Essenz des Höllenhundes. Doch konnte sie die Finsternis wirklich meistern? Abwarten.

Aber jetzt… ich sah auf und blickte zu dem schwarzhaarigen Inugami, der meinem Sohn nachsah, während ein weißhaariger, goldäugiger Mann ihm freundlich eine Hand auf die Schulter legte. Meine Nase trügt mich nicht oder? Er roch wie mein Sohn, doch warum?

„Du. Tritt vor.“, befahl ich dem weißhaarigen Mann, der noch kurz zu dem Inugami sah, bevor er zu mir kam und sich verbeugte. Was hatte er da? „Wer bist du?“

„Ich heiße Ikuto und komme aus einer anderen Zeit, ich bin der Sohn von Sesshomaru und Kagome.“, verkündete er mir. Ich konnte gerade so noch verhindern, dass ich die Fassung verlor. In den letzten Tausend Jahren war hier oben eigentlich nichts Aufregendes passiert, während sich jetzt alles häufte. Leicht neugierig betrachtete ich ihn. „Ich bringe Geschenke.“, sprach er weiter.

„Lass dich ansehen.“, meinte ich und betrachtete den jungen Mann. Er war gut gebaut und sah seinem Vater sehr ähnlich, doch auch von der Mutter hatte er etwas, aber… er war nicht ganz, er war anders. „Was hast du mir mitgebracht?“

„Geschenke, die meine werte Mutter ausgewählt hat und mein werter Vater.“, sprach er und überreichte mir die Tüten. Elegant nahm ich sie ihm aus den Händen und betrachtete den Inhalt. Manchmal hasste ich es, nicht meinen Trieben nachgehen zu können. Die Neugier riss an mir, während ich die Tüten brav neben mich legte. Später werde ich einen genaueren Blick in die Tüte werfen.

„Verstehe. Du bist kein Hundedämon?“

„Indirekt.“, meinte er nur und sah leicht zur Seite. Anscheinend gefiel es ihm nicht.

„Wie bist du aufgewachsen?“, fragte ich weiter. Es interessierte mich wirklich, da ich eine Affinität zum Wasser bemerkte.

„Von der Quellgöttin, meinem Vater und Yukiyona wurde ich erzogen.“, berichtete er und schien sich immer unwohler zu fühlen.

„Du siehst mich das erste Mal.“

„Ja.“, meinte er und sah kurz zur Seite und dann wieder zu mir. Ich seufzte, stand auf und machte den letzten Meter wett. Er war größer als ich, doch es störte kaum. Ich hob eine Hand und legte sie an seine Wange. Sein Blick wollte gar nicht von mir lassen. „Gefalle ich dir?“

„Ja…“, flüsterte er. „Ich bedaure, nicht vorher die ehrenwerte Mutter meines Vaters kennenzulernen.“

Ich kicherte, was ihn wohl etwas verschreckte, denn er zuckte zusammen. Sehr niedlich. Anscheinend bemerkte er den gewaltigen Kräfteunterschied zwischen uns. Der Mond hatte immer eine anziehende Wirkung auf Wasser und brachte es durcheinander. Hinzu kam auch die Macht über die andere Seite, die natürlich das lebensspendende Wasser verschreckte. Bedauerlich, dass mein Sohn ihn nie zu mir gebracht hatte. Ein Inugami, ein zerstörender Geist mit der Macht des Lebens?

Ein wenig betrachtete ich seine Kleidung. Ich ließ meine Neugier etwas zu und streckte meine Hand aus und berührte seinen Bauch. Seine Bauchmuskulatur zuckte leicht, während ich den weichen und dünnen Stoff berührte. Er wurde rot. „Du wirst erst einmal bleiben?“

„Ja…“, sagte er nur. Langsam befürchtete ich, dass der Junge kein anderes Wort mehr rausbekam.

„Ich werde nach Ren senden, er wird dir ein paar Kleider anfertigen.“, sagte ich und löste meine Hand. „Begleite mich und du, Inugami. Stell nichts an.“

„Verstanden.“, sagte der schwarzhaarige Mann. Da wollte er mir tatsächlich seine Kinder aufzwingen. Er hatte vergessen, dass ich durch Kagomes Amulett alles gehört hatte. Natürlich hatte er mit Bedacht gehandelt. Kagome fehlte es noch an Erfahrung. Seine Kinder waren geborene Inugamis, die von Kind auf erzogen worden waren. Sie hatten kein früheres Leben, an das sie sich erinnern könnten. Dieser Mann hatte meine Führungsqualitäten erkannt und hoffte, dass ich sie bändigen könnte. Diese Kinder könnte er nicht gleich freilaufen lassen. Wäre es anders, bräuchte er Kagome nicht, um seine Familie zu befreien.  Doch um den Fortbestand dieser Art zu erhalten, ging ich darauf ein. Ich wurde mit dem Alter anscheinend immer gutherziger. Schon Sesshomarus kleines Mädchen hatte ich wiederbelebt und auch er schien weicher zu werden. Ich schnaubte leise, während ich immer weiter ging, bis er auf einmal hinter mir stehen blieb.

„Ist das eine Küche?“, fragte er nachdenklich und sah schon in den Raum.

„Ja.“

„Darf ich sie benutzen? Ich würde gerne etwas Kochen.“, sagte er und blickte zu mir. Ich drehte den Kopf und betrachtete ihn. Es war ihm wohl sehr wichtig… „Tu dies, doch zuerst, folge mir.“

„Natürlich.“

Er folgte mir danach wieder, bevor wir im Garten ankamen. Er sah sich interessiert um, schien aber Haltung bewahren zu wollen. „Bist du zufrieden, mit dem was du bist oder wärst du lieber ein Hundedämon geworden?“

Er schien überrascht und hielt sich an einer Säule leicht fest, bevor er die Augen schloss und dann heraus blickte zur untergehenden Sonne. „Ich hatte nie die Wahl…“

„Darum frage ich dich.“

Seine Augen betrachteten mich eingehend, bevor er leise seufzte und ehrlich zugab. „Natürlich wäre ich gerne wie Vater gewesen. Jemand, auf den er hätte stolz sein können, auch wenn er mich so akzeptiert wie ich bin, aber…“

Ich verstand ihn schon. Doch erkannte ich etwas, was er und sein Vater anscheinend übersehen hatten. Innerlich lächelnd trat ich zu ihm. „Vielleicht erfülle ich dir einen Wunsch.“ Diese Worte reichten, um ihn lächeln zu sehen. Sein Herz schlug ganz wild. Er wollte es wirklich, doch es könnte ihn auch verändern, wie es auch seine Mutter vielleicht ändern würde. Wer wusste das schon, doch bei ihm war es anders. In ihm schlummerte das dämonische Blut, man müsste es nur richtig kanalisieren.

Die Wassergöttin war da eindeutig die falsche Gottheit gewesen, aber aus Fehlern lernte man bekanntlich und doch war auch dieser Sohn blind gewesen. Natürlich hatte er versucht ihr zu helfen, doch zu welchem Preis? Er würde seinem Sohn ewig seine wahre Natur vorenthalten. Wie erbärmlich. War es so schwer seine Mutter um Hilfe zu bitten? Ich schnaubte kurz, was den Jungen verwirrte. Sogar Kagome schien eher zu verstehen, als er es könnte. Natürlich würden wir sehen. Die Zeit würde alle Antworten bringen. „Du kannst gehen. Vorerst.“, sagte ich dann und setzte mich auf eine Bank, auf der ich es mir gemütlich machte.

„Ja. Vielen Dank.“, sagte er noch und machte sich auf den Weg. Sesshomaru hatte dieses wertvolle Blut verschwendet. Ich seufzte und schloss leicht die Augen. Ein wenig ärgerte ich mich, dass ich meine Tüten nicht mitgenommen hatte. Meine Lippen verziehend öffnete ich gerade die Augen, als ich kurz irritiert war und zu meinen Füßen die Tüten entdeckte und… eine kleine Pfütze. War das… Ikuto gewesen? Unsicher sah ich mich um, bevor ich die Tüten auf meinen Schoß zog und alles herausbeförderte. Immer wieder blickte ich mich um und betrachtete meine Geschenke. Diese Kagome hatte schon ein gutes Händchen. Da entdeckte ich etwas in einer schönen Schachtel, nachdem ich einen Koffer mit Schminke zur Seite gestellt hatte. Vorsichtig öffnete ich sie und schnupperte. Alkohol? Neugierig hob ich dieses braune Kleinod mit den Verzierungen auf und schob es mir in den Mund. Meine Augen weiteten sich überrascht, bevor ich es lutschte und mein Körper anfing zu rebellieren. Es schmeckte köstlich und … was war das? Auf einmal schmeckte ich etwas Alkoholisches, doch es war kein Sake. Ich schloss genussvoll die Augen. Gutes Mädchen, sie hatte wirklich meinen Geschmack getroffen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Sie musste mir mehr besorgen, irgendwie würde ich sie schon überzeugen, nur durfte ich nicht zugeben, dass es mich bestechbar machen könnte.

 

Nach einiger Zeit tauchte der Mond auf und ich war zum Glück alleine im Garten. Sesshomaru war bei Kagome, die im Augenblick zu kämpfen hatte. Wer wusste, wie sich ihre Ängste manifestieren würden. Einen Dämon zu schaffen ging nun mal nicht aus Liebe und Güte. Mein Sohn würde bei ihrem Erwachen wohl ihre Wut abbekommen, denn ich vermutete, dass er eine ihrer Ängste war, so wie sie vor mir reagiert hatte. Mein Sohn verdiente es aber auch. Er musste einfach lernen, anderen zu vertrauen. Pff.

Ich legte diese alkoholische Süßigkeit fort und überlegte gerade, was ich anstellen sollte, als mir ein interessanter Duft in die Nase stieg. Was war das? Neugierig stand ich auf und schlenderte zufällig auf den Geruch zu. Das konnte mir keiner verübeln, dass ich in meinem Schloss für Recht und Ordnung sorgte. Und da kam ich dann auch an der Küche an. Vorsichtig blieb ich davorstehen, als sich auch schon die Tür öffnete und mein Enkelkind mich lächelnd empfing: „Bitte, kommt doch herein.“

Ich nickte und folgte ihm und konnte nicht verhindern, dass meine Nase leicht zuckte. Es roch köstlich. Er bot mir an, mich zu setzen und half mir dabei, bevor er mir mehrere Teller vor die Nase stellte. „Ich würde mich gerne nützlich machen.“, sagte er leise.

Eigentlich aß ich ja nicht so etwas, aber wenn schon diese Kleinigkeiten köstlich waren, was war dann damit? Vorsichtig nahm ich die Stäbchen. Meine Hände zitterten kurz. Mist. Ich legte sie wieder hin und schloss die Augen. „Ich…“, begann ich, als ich auf einmal vor meiner Nase ein Stück Fleisch sah. Verwirrt blickte ich hoch zu Ikuto.

„Entschuldigt. Natürlich fässt eine Herrscherin keine gewöhnlichen Stäbchen an. Bitte lasst mich Euch füttern, bis ich welche bekomme, die Eurer Hände würdig sind.“

Ich blinzelte kurz. Hatte er erkannt, dass ich unfähig war mit Stäbchen umzugehen oder war er wirklich so naiv, zu glauben, dass ich nur mit hochwertigen Stäbchen aß? „Gut.“, sagte ich und probierte das erste Stück. Es war eine Geschmacksexplosion in meinem Mund, die meinen Körper durchschüttelte. Hitze stieg in meinem Körper auf, während der Fleischsaft mit den verschiedenen Gewürzen meine Zunge liebkoste. Ich biss zaghaft drauf und hatte mich kaum unter Kontrolle. Wie konnte nur dieses sterbliche Essen so… göttlich sein? Ich schluckte und sah schon ein anderes Stück vor meinen Lippen. Immer weiter fütterte er mich und schwieg dabei, was mir recht kam, denn ich wollte ihm nicht zeigen, wie sehr es mir schmeckte. Er würde während seines Aufenthalts öfters kochen und es meinen Dienern beibringen… Ich brauchte mehr davon…

 

Es verging etwas Zeit, bis ich das letzte Stück in meinen Mund nahm und es gerade verspeiste, als ich den Inugami in Schwarz vernahm, der in den Raum stürzte. „Kagome ist wach!“

Huch? Hatte ich das verpasst? Sofort stand ich auf. „Wo?“

„Auf dem seitlichen Platz!“, meinte er und deutete Richtung Süden. Ikuto folgte mir, während ich so ruhig wie möglich mit schnellem Schrittes zu dem Ausgang hechtete. Der Inugami riss schon die Tür auf und dann spürte ich, wie meine Mundwinkel sich hochzogen. Sie war sehr schnell erwacht und sehr wütend. Sie kämpfte geschickt für ihr erstes Mal in der Gestalt eines mächtigen schwarzen Hundes, doch ich wusste schon vorher, dass Sesshomaru sie unter Kontrolle brachte. Er war nicht ohne Grund der amtierende Herrscher.

„Wir müssen eingreifen.“

Ikuto wollte schon los, doch ich hob nur den Arm. „Nicht. Das müssen die beiden untereinander regeln. Du würdest dein Leben verlieren, wenn du dazwischen gehst.“

Er setzte noch einmal an, schwieg dann aber, als er anscheinend bemerkte, dass der Kampf entschieden war. Sesshomaru hielt ihr die Schnauze zu und ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung half bekanntlich. Ich spürte ihre Bindung zueinander. Er war wirklich geprägt und er ließ es auch wieder zu. Ich spürte immer noch, dass ich lächelte, was ich sofort abstellte. Sie war ein großer Hund, aber auch verständlich, bei dem Monster, was ich für sie gewählt hatte.

Dann hatten sie sich beruhigt und ich nickte Ikuto zu. „Hilf ihnen.“

Er nickte und ich sah noch ein wenig zu, bevor ich mich umdrehte und von Dannen schritt. Sie machte sich wirklich gut.

Versöhnung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Befreiungsangriff

Der nächste Morgen kam schneller als erhofft, aber was erwartete ich auch. Ich hatte ein Versprechen zu erfüllen. Morgens blickte ich meinen Liebsten an, wie er neben mir die Augen geschlossen ließ, obwohl er wach war. Ich hatte auch schon bemerkt, dass ich irgendwie nur noch in einer Art Halbschlaf die Nacht verbrachte und mich viele kleine Geräusche weckten. Leise setzte ich mich auf und legte meine Hand auf sein Gesicht. Immer wieder streichelte ich die Muster entlang und grinste leicht. //Mach weiter…// „Ach auch noch Extrawünsche?“, witzelte ich und streichelte ihn weiter. Er genoss es sichtlich, während ich fast zu Träumen anfing. Wir würden immer zusammenbleiben, hätten bald unseren kleinen Ikuto. Nur eine Sache stand noch dazwischen. //Ich werde dir helfen.//

„Nein, Sesshomaru. Es ist meine Aufgabe. Sie gibt mir diese Chance und vielleicht darf ich die Macht behalten, wenn ich es vollbringe. Sie hat explizit gesagt, ich und mein General.“

„General?“ Sesshomaru öffnete die Augen und sah mich eingehend an. „Dieser Inugami?“

„Ja, Sesshomaru.“, sagte ich mit fester Stimme, während er sich leicht auf die Lippe biss. „Ich weiß, es gefällt dir nicht, doch er kennt das Gelände und du vertraust mir doch.“

„Das tue ich, Kagome. Das tue ich. Nur…“

„… es fällt dir schwer. Ich weiß. Doch ich bin stark, das hast du selbst gemerkt.“

„Ja, das habe ich.“, knurrte er und zog mich etwas an sich, bevor er über mich krabbelte und mich wieder in die kühlen Laken drückte. Ich grinste. Mir gefiel das weiche Bett. Wir waren umgezogen, nachdem Sesshomaru das Fenster mit mir zertrümmert hatte. „Doch vergiss nicht, dass ich stärker bin.“

Ich grinste ihn an und küsste ihn, als er mit den Lippen herabkam. „Verstehe schon.“, kicherte ich und sah ihn lieb an. Seine Augen gefielen mir und ich mochte, dass ich die gleiche Augenfarbe hatte, wie er. Schwarz und weiß war unser Haar, wie Jing und Jang. „Wir sollten trotzdem zu deiner Mutter. Kurokiba verlässt sich auch auf mich.“, sprach ich, als ich bemerkte, wohin seine Avancen führen würden.

„Ich weiß…“, knurrte er leicht eingeschnappt und küsste mich noch einmal, bevor er sich löste und mich freigab. Schnell huschte ich unter ihm heraus und schnappte mir einen hübschen grünen Kimono aus mehreren Lagen, den ich mir umband. Ich wurde wirklich immer geschickter darin, ihn selbst zu binden. Danach sah ich in den Spiegel und lächelte. Der Halbmond war vielleicht schwarz, im Gegensatz zu dem lila farbenen von Sesshomaru und seiner Mutter, aber das störte nicht. Meine goldenen Augen strahlten wie schimmerndes Gold. Mein Körper schien auch schöner geworden zu sein. Meine Haut glatt und seidig. Ich schnappte mir ein wenig Schminke und strich mir mit einem passenden Grün einen Lidschatten. Ich brauchte ja jetzt meine eigene Farbe. Leider fehlten mir die Streifen, aber das war auch nicht so schlimm. Was die wohl bedeuteten? Egal. Ich drehte mich um und sah schon Sesshomaru, wie er sein Gewand anzog. Es war auch grün. War das jetzt Absicht? „Partnerlook?“

„Anscheinend. Aber wir gehören auch zusammen.“

„Das stimmt.“, meinte ich leicht rot, bevor er mich an sich zog und wieder küsste. Danach schritten wir los und jetzt konnte ich es auch endlich riechen. Neugierig hob ich meine Nase an und sog den Duft ein. „Ren hatte Recht, hier ist alles mit Gerüchen übersät…“

„Ja. Jetzt wirst du dich nie wieder verlaufen.“

Ich nickte, auch wenn ich Angst vor dem Ende der Woche hatte. Danach würde ich mich wieder verlaufen.

 

Bei seiner Mutter angekommen, verneigte ich mich. Sie betrachtete mich eingehend und setzte ein leichtes Lächeln ein. „Du hast also den Höllenhund gemeistert.“

„Höllenhund?“, fragte ich verwirrt, während Sesshomaru anfing zu knurren.

„Sesshomaru, das gehört sich nicht. Ja, Kagome, der Höllenhund. Als Herrscherin der Unterwelt war es mir möglich. Du hast bestimmt schon dessen Stimme vernommen?“

„Ja im Traum, doch eben schweigt er.“

„Interessant, das heißt dein Geist ist stärker.“, sagte sie und betrachtete mich eingehend. Ich glaubte fast, dass sie stolz auf mich war. Ich konnte diese Frau so schlecht einschätzen…

„Mutter, sie hätte dabei umkommen können.“

Ich zwickte Sesshomaru leicht und sah ihn böse an. „Bin ich aber nicht.“

„Nun. Da das geklärt ist.“, sie sah zu Kurokiba, der sich vor mir auch noch einmal verneigte. „Solltest du mit deinem General die Taktik besprechen.“

„Ich werde sie begleiten.“ „SESSHOMARU!“, schimpfte ich und sah ihn an. „Das schaff ich alleine.“

Die Herrscherin schnaubte kurz und Sesshomaru sah sie ungläubig an. „Du hörst sie. Wenn du sie als Hauptfrau willst, solltest du ihr mehr zutrauen.“

„Sesshomaru, wir hatten das doch auch schon mit dir besprochen.“

„Ich werde Kagome-sama den Rücken freihalten. Vertraut mir.“, sprach Kurokiba plötzlich. Sesshomaru verzog die Lippen und sah mich noch einmal an. //Wenn es zu gefährlich ist, flieh. Denk an das Kind in dir.// Ich nickte und war froh, dass Ikuto gerade kam, der mir half und Sesshomaru beschäftigte.

 

Zusammen mit Kurokiba besprach ich bis zum Abend die Taktik und übte noch einige Male meine tierische Gestalt anzunehmen und es funktionierte immer besser. Kurokiba war mir gegenüber nur ein Welpe im Größenvergleich, was schon erstaunlich war, aber was erwartete man, wenn sie mir die Essenz des Höllenhundes gab. Der lebte schon sehr lange oder? Aber was würde es für mich bedeuten?

Ich war wirklich aufgeregt, doch ich glaubte daran, dass ich es schaffen konnte. Kurokibas Familie wäre frei, auch… „Eine Frage…“

„Ja?“, fragte Kurokiba, der gerade den Grundriss des Schlosses zeichnete.

„Wieso hast du deine Kinder… verkauft?“

„Verkauft?“, fragte er verwirrt und hob eine Augenbraue. „Nein. Ich habe für einen sicheren Unterschlupf gesorgt.“

„Aber ihr wolltet frei sein.“, sagte ich schnell und sah ihn lächeln.

„Meine Kinder werden lange brauchen. Sie sind sehr… finster. Bis auf drei von ihnen sind sie sehr wild und wütend. Du hast gesehen, wie man mit mir umging, obwohl ich nicht böse mehr bin. Meine Kinder sind es. Sie würden sterben. Wenn nicht sogar durch die Hand deines Gemahls.“

„WAS?“

„Sie würden Morden. Sie kennen nichts anderes. Sie brauchen jemanden, der sie führt. Einzig meine Frau kann wohl frei sein, da man sie nie dressiert hat in diesem Sinne. Übrigens hat das die Herrscherin auch schon verstanden.“

„Hat sie?“

„Natürlich. Sie ist eine kluge Frau. Du wirst noch lernen, dass alles seinen Gegenwert hat, auch wenn es eigentlich nur mehr Probleme bringt. Sie hätte dir nicht so etwas ohne Gegenleistung geben können oder dürfen. Des Weiteren sind sie ihr versprochen, der Herrscherin. Eines Tages wirst du diese Herrscherin sein und sollten sie so weit sein, wirst du sie bestimmt gehen lassen oder?“

„Ja…“, meinte ich und sah ihn verblüfft an. Anscheinend hatte ich noch viel zu lernen… Schätzte ich Sesshomarus Mutter vielleicht nur falsch ein? Vielleicht sollte ich nach dem Kampf mit ihr reden… Ich gehörte ja theoretisch ihr, aber wenn ich Ren Glauben schenkte, hatte keiner es überstanden, gegen sie zu verlieren und doch lebte ich noch und besaß die Macht. Ich fasste immer mehr Mut, dass sie mich an seiner Seite akzeptierte. „Dann lass uns deine Kinder und deine Frau, wie auch alle anderen Inugamis retten.“

„Ja, Herrin.“, sprach er und ließ mich rot werden. „Heute Abend werden wie sie retten.“

 

Kurz vor Anbruch der Nacht reisten wir ab. Ikuto konnte mit Hilfe der Angaben ein Portal schaffen. Schon sehr erstaunlich. Er würde versuchen es offen zu halten, damit wir zurückkommen könnten. Das hatte er also von der Göttin gelernt. Ob er mir eines Tages erzählen würde, wie er zu dieser Frau stand?

Ich trug meine schwarze neue Kleidung und die Rüstung, die mir Ren vorher schon erstellt hatte. Des Weiteren nahm ich von Sesshomaru meine Waffen entgegen, auch wenn er mich darauf hinwies, dass ich in meiner anderen Gestalt fähiger sein würde, da das Schloss bestimmt gut bewacht wurde.

Wir stiegen aus dem Portal und ich durfte feststellen, dass wir im Garten herausgekommen waren. Ganz leise kamen wir an die Oberfläche. Ikuto war wirklich fabelhaft und dagegen hatte sie auch nichts einzuwenden gehabt. Der Plan stand. Wir würden die verschiedenen Vasen in Sicherheit bringen. Es waren wohl Großteiles die Frauen, die oftmals nachts über die Vasen wachten. Befreien wäre auch gut, aber zu gefährlich. Auf der anderen Seite würde Ikuto die Gefäße für kurze Zeit versiegeln bis wir wieder da waren und wir damit beginnen könnten, sie unter unsere Kontrolle zu bringen. Ich wusste nicht, wie viele gefangen waren, aber es sollten wohl 10 Krüge auf dem Gelände bestehen. Kurokibas Krug war natürlich bei den Herrschern persönlich. Ich würde sie einsammeln müssen, da Kurokiba fürchtete, man würde ihn wieder einsaugen, auch wenn Ikuto ihm noch ein Siegel gegeben hatte, dass ihn schützen sollte.

 

So machten wir uns auf. Kurokiba folgte mir leise und deutete mir die Wege. Er kannte wirklich die Gewohnheiten der Bediensteten und der Soldaten. Aber das war auch kein Wunder. Sie waren sehr faul und verließen sich wohl auf die Inugamis, die sie nutzen würden im schlimmsten Fall.

Vorsichtig fingen wir vorne an und sammelten die ersten drei Krüge ein. Nur bei einem war eine Frau gewesen, die Kurokiba mit einem Hieb still getötet hatte. Mein Herz war kurz stehen geblieben, als das Blut aus ihren Hals gespritzt war, doch ich unterdrückte die Gefühle der Übelkeit. Das gehörte zu dieser Welt und ich gehörte nun zu den Monstern, auch wenn diese Menschen es waren. Schnell umwickelte ich sie und schickte sie durch das Portal zur anderen Seite, bevor wir die nächsten drei in Anlauf nahmen. Das Schloss war riesig und das würde uns helfen. Kurokiba versteckte die Opfer so gut es ging, drehte auch teilweise die Matten um.

Dieser Trick ging gut, bis wir neun Vasen gesammelt hatten und uns aufmachten die letzte zu holen. Die, für die wir gekommen waren. Jetzt würden wir seine Familie befreien. Ich lächelte ihn liebevoll an und nickte ihm zu, bevor wir uns ein letztes Mal durch die Mauern kämpften. Sesshomaru wäre vielleicht durchgeprescht, doch ich wollte verhindern, gegen einen der Inugamis zu kämpfen, auch wenn mich noch die schwerste aller Aufgaben erwartet. Die, vor der mich Sesshomaru bestimmt hatte bewahren wollen. Doch ich würde es schaffen.

 

Nach einigen Minuten des Schweigens hatten wir endlich den Saal erreicht. Es war prunkvoll arrangiert und eine Frau kniete an der Vase. Ihr Haar wunderschön geflochten. Sie war die letzte Mauer, die wir überwinden mussten. „Jetzt.“, flüsterte ich und rannte schon los, als sie sich umdrehte und mich kichernd ansah.

„Glaubst du wirklich, du kannst mich überwinden? Kurokiba, töte sie.“

„Das wird er nicht!“, fauchte ich sie an und blieb kurz stehen, als ich einen Schmerz in meinem Rücken spürte. Verwundert drehte ich mich um und starrte in glühende Augen. Kurokiba? Ich spürte, wie etwas Warmes an meinem Rücken herabrann. Doch ich war nicht tot. Schnell löste ich mich von ihm und hielt mir die Schulter, die auch etwas abbekommen hatte. Er hatte mich mit Absicht nicht getötet. Er wehrte sich.

„Kurokiba, ich wiederhole mich ungern. Töte sie, oder ich töte deine Frau.“ Sie sah gehässig zu mir. „Auch wenn sie bestimmt gutes Zuchtmaterial wäre.“ Sie kontrollierte ihn und spielte alle Karten aus. Monster!

Ich schnaubte, drehte mich von ihm weg und dann spürte ich etwas in mir. Mein Schatten weitete sich aus, schien lebendig, wie ein Hund sprang er voran und tauchte auf einmal aus den Matten auf, bevor er durch sie hindurchsprang und wieder im Boden versank.

Die Frau keuchte und stockte, bevor sie anfing Blut zu spucken. „Was?“

Ihr Körper zitterte und dann hauchte sie das letzte Mal den Atem aus, bevor sie kopfüber auf die Matten fiel. Schnell drehte ich mich zu Kurokiba, welcher anscheinend besinnungslos wurde. Schnell fing ich ihn auf. „Alles in Ordnung?“

„Herrin, es tut mir leid…“

„Alles gut. Bring deine Familie hier weg, ich kümmere mich um den Rest.“

Er nickte und stellte sich wieder auf, bevor er die letzte Vase mit Bedacht ergriff und sie eng an sich presste, als er spürte, dass Ikutos Siegel half. Er trat noch einmal nach der toten Frau, bevor er schon losstürmte und mich zurückließ.

„Wie habe ich das gemacht?“

Wir sind jetzt eins. Ich bin der Höllenhund und verschlinge die Seelen. Finstere Seelen, die den Tod verdient haben. Lass uns diese Brut auslöschen. Lass mich frei. Wir werden sie jagen.

„Müssen wir das?“

Wenn dir egal ist, dass sie neue schaffen, dann nicht.

„Nein… es ist mir nicht egal. Tuen wir es.“ Ich atmete tief durch und spürte, wie meine Zweifel von diesem Wesen beiseitegeschoben wurden. Sie hatten unzählige Hunde gequält, sie gezüchtet und versklavt. Mir durfte das nicht egal sein, wenn ich an Sesshomarus Seite herrschen wollte als Herrscherin der Hunde. Ich wollte nie wieder jemanden leiden sehen von ihnen.

Dann soll es so sein. Lass uns ihnen zeigen, was passiert, wenn man unsere Schützlinge angreift.

„Ja.“, sagte ich nur, bevor ich schon spürte, wie meine Knochen knackten und mein Körper sich verwandelte. Wütend durchbrach ich die Decke des Palastes und brüllte so laut ich konnte. Ein Markerschütterndes Jaulen in dieser Nacht. Der Mond schien sich blutrot zu färben, während meine Augen aufflammten und mein Geist sich immer stärker fühlte. Doch wie sollte ich…

Lass deine Aura heraus, spüre sie jagen. Zerstöre ihren Palast, lass sie die Angst spüren und finde jeden.

Ja. Ich stürzte los und zertrümmerte alle Dächer. Die Soldaten schreckten aus ihren Schlaf, manche zu betrunken um zu erkennen, was los war. Ich ergriff sie, zerbiss sie und schleuderte sie durch die Gegend in einer Art Trance. Mein Dämon schrie nach mehr, auch wenn der Mensch und die Miko sie schützen wollte, aber sie hatten es verdient. Niemand durfte bleiben, damit diese Wesen Frieden finden konnten.

Wütend ließ ich meinen Geist heraus, der über den Boden fegte und hunderte schwarzer Schattenhunde herausspringen ließ, die die Menschen durchsprangen und ihnen die Seele entrissen, die meinen Klauen und Zähnen entkamen.

Niemanden ließ ich über. Niemanden. Ihre Seelen waren unrein und ich würde sie bestrafen!

Die Herrscherin der Hunde

Als ich mich zurückverwandelte, brauchte ich noch kurz, um das Gleichgewicht zu halten. Etwas schockiert überblickte ich die Gegend, die ich dem Erdboden gleich gemacht hatte. Es war unglaublich, wie viel Kraft ich doch besaß. Ich hatte dieser anderen Seite freien Lauf gelassen, aber es war nicht so gewesen, dass sie mich ausgesperrt hatte, nein wir waren zusammen vorgegangen.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich leicht erschöpft über die Trümmer bis zu dem kleinen Teich wanderte. Der Teich war wohl das einzige, was hier noch rein wirkte. Vorsichtig legte ich meine Hand drauf und erkannte, dass der Durchgang noch aktiv war. Sofort sprang ich herein, denn ich wollte hier einfach nur noch weg.

Das Wasser umfing mich und leitete mich, bis ich auf der anderen Seite am Tempel herauskam und Sesshomaru mich schnell an sich zog. Erst war ich etwas erschrocken, doch dann schmiegte ich mich an seine warme Brust. „Ich habe es geschafft.“

„Kagome…“, hauchte er leise und presste mich noch näher an sich. „Wie geht es dir?“

Ich sah ihn verwirrt an. „Gut, wieso?“

Er schluckte leicht und streichelte mein Gesicht, als ob er etwas suchen würde, aber was? „Kagome, wir haben alles gesehen.“, meinte er flüsternd dann und deutete ein wenig auf das Wasser zu meinen Füßen. Ich sah hinein und musste erkennen, dass sie die ganze Zeit zugesehen hatten, als ich die vielen Trümmer erkannte. „Kagome, geht es dir wirklich gut?“

„Ja.“, meinte ich etwas fester und schmiegte mich an ihn. „Sie waren Monster.“

Seine Miene wurde kurz finster, bevor er die Augen schloss und dann meine Stirn küsste. //Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du es nicht verkraftest.// Ich lächelte zaghaft und schüttelte den Kopf. Sesshomaru, alles ist gut, bitte hör auf damit. Oder kannst du meinen Dämon nicht akzeptieren? //Doch…// Er ließ ein wenig ab und mir Freiraum.

Neugierig sah ich zu den Vasen. „Sind es alle?“

„Ja.“, meinte Kurokiba und ging auf einmal vor mir auf die Knie. „Vielen Dank, Herrin Kagome-sama. Ich schwöre Euch für immer treu zu dienen.“

Ich war etwas überrascht, bevor ich schluckte und nickte. „Danke, Kurokiba. Es ehrt mich sehr und ich hoffe, dass ich mich immer auf dich verlassen kann.“, sprach ich dann und sah zu Sesshomaru, der mir zu nickte.

„Wollen wir deine Familie dann rauslassen?“, fragte ich und sah, wie er nickte. „Wie machen wir das?“

„Das übernehme ich.“, meinte auf einmal eine Stimme hinter uns. Ich drehte mich um und sah Sesshomarus Mutter, vor der ich mich sofort verneigte. „Du hast es also wirklich geschafft.“, sprach sie weiter, während ihr Blick dunkel wurde. Was ging wohl in ihrem Kopf um? Sie kam immer näher auf mich zu, als mir einfiel, dass sie mir die Kraft bestimmt wegnahm. Ich schluckte, doch ich richtete mich auf und sah ihr voller Stolz entgegen.

„Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Macht geliehen haben.“, verkündete ich und schloss dann die Augen, bereit meine Macht zu verlieren. Dann wäre ich wieder sterblich. So sollte es halt sein, man konnte nicht alles verändern.

Bereit für eine Ohnmacht, wartete ich ab, erstarrte aber dann, als ich einen Körper an mir spürte und Arme, die sich um mich schlangen. Ich riss die Augen ungläubig auf und roch den süßen Duft von Sesshomarus Mutter. Was tat sie da? „Gut gemacht, zukünftige Herrscherin der Hunde. Und Gottheit der Unterwelt.“ Ich zuckte leicht und mein Kopf ratterte. Was sagte sie da? Sie löste sich und sah zu Sesshomaru. „Sie hat die Aufgabe gemeistert. Ich akzeptiere sie als deine Hauptfrau.“

Danach ließ sie uns fast schon im Regen stehen, bevor sie zu den Krügen ging und in sie hineinsah. Mein Kopf hatte immer noch Probleme zu begreifen, was sie dort gesagt hatte.

„Habe ich das richtig verstanden?“, fragte ich Sesshomaru, welcher zu mir kam und mich an sich zog.

„Ich vermute… ja. Sie macht keine Späße.“, hauchte er und beugte sich herab. „Anscheinend behältst du deine neue Macht.“ Ich nickte und küsste ihn zart, bevor ich mich glücklich anschmiegte. Ikuto kam zu uns beiden und umarmte mich mit Schwung.

„Gratuliere Kagome-chan. Ich freue mich sehr für dich.“, verkündete er und drückte mich noch einmal, bevor wir alle zu Kurokiba sahen, der mit der Herrscherin redete.

„Du hast uns da wohl einige Inugamis angelacht, du weißt, wie viel Arbeit das sein wird?“

„Ich ahne es.“, flüsterte ich und sah zu, wie sie das Siegel löste und einige schwebende Geschöpfe in die Luft stiegen. Sie machte etwas mit ihnen, aber was genau, wusste ich nicht. Ob das ihre Göttlichkeit war? Wer wusste das schon.

Als die Geister anscheinend alle befreit waren, fingen sie an sich zu materialisieren. Unter den ersten war eine wunderschöne schwarzhaarige Frau mit runden Bauch. Kurokiba zog sie sofort in seine Arme und küsste sie ganz wild, während sie weinend sich an ihn presste, nachdem sie erst panisch sich umgesehen hatte. Ich drängte mich näher an Sesshomaru, der mich fest in die Arme schloss. Endlich hatten sie sich wieder. Jetzt erschienen auch andere erwachsene Männer und Frauen, allesamt schwarzhaarig und meistens blauäugig, während auch andere goldene hatten, wie seine Frau. Es waren viele Kinder und ich ahnte, dass es in den anderen Vasen noch viel mehr von ihnen gab.

Sesshomaru versteifte sich etwas, während ich die Aura seiner Mutter spürte, die jeden im Zaum hielt. Sie war wirklich unglaublich, wie leichtfertig sie die anderen zu bändigen schien. Ob ich jemals so mächtig werden konnte? Später müsste ich sie wohl aber erst einmal fragen, was sie damit meinte, dass ich die Gottheit der Unterwelt wäre. Ich ahnte, dass ich noch viel Zeit zusammen mit ihr verbringen würde. Ob das so gut war?

„Darf ich vorstellen, meine Frau, Izayoi.“, sprach Kurokiba, während die hochschwangere Frau sich leicht verneigte. Sesshomaru war kurz angespannt, aber lockerte sich wieder, als ich ihm beruhigend über die Hand strich. Es war nicht die Izayoi, es war nur ihr Name und das wusste er auch dann.

„Danke, dass Ihr uns gerettet habt, ehrenwerte Herrin.“ Ich lächelte sie liebevoll an und auch Kurokiba. „Das habe ich gerne gemacht. Ich hoffe du kannst das Leben jetzt genießen.“

„Das werde ich dank Euch.“, sprach sie und drückte die Hand ihres Mannes. Inugami hin oder her, ich fand sie sahen aus wie jedes andere Paar. „Darf ich mir dann und wann meinen Gatten ausleihen?“

„Natürlich.“, schmunzelte ich.

„Vielen Dank, Kagome-sama.“, meinte Kurokiba und drehte sich um. Ich folgte seinem Blick und erkannte die verschiedenen Inugamis, die sich langsam tummelten und neugierig die Gegend in Augenschein nahmen. Sie war wirklich unglaublich. Wie viele es wohl waren? Bestimmt 50 Inugamis schon und sie hatte noch nicht alle befreit. Mir wurde schlecht, wenn ich daran dachte, dass man ihre Geister in einem Krug gehalten hatte. Wie kleine Käfige… „Herr, Sesshomaru-sama, es ist vielleicht viel verlangt, aber dürfte ich Euch meinen einen Sohn vorstellen? Es wäre schön, wenn Ihr Euch seiner annehmen würdet. Er ist ein guter Schwertkämpfer und Taktiker. Es wäre schön, wenn er etwas aus sich machen würde.“ Wieder eine Taktik von ihm? //Natürlich Kagome. Aber vielleicht ist er wirklich gut.//

Sesshomaru hob eine Braue. „Stell ihn mir vor.“, sagte er nur, bevor Kurokiba sich verbeugte und einen jungen Hünen heranwinkte. Er hatte schwarzes, hochgebundenes Haar und goldene herausstechende Augen. Seine Haut war leicht gebräunt und er schien ein Lächeln aufsetzen zu wollen, was einen beinahe zum Lachen brachte. „Mein Sohn, Susanoo.“, verkündete er. „Man hat ihm diesen Namen gegeben, wegen seinen herausragenden Leistungen. Ich untertreibe nicht zu sagen, dass er mich längst übertroffen hat.“

„Vater…“, fluchte Susanoo leise und verneigte sich dann vor uns. „Sehr erfreut.“, sprach er leise. „Es wäre mir eine Ehre, den amtierenden Herrschern zu dienen.“

Sesshomaru betrachtete ihn und dann mich, bevor ich ihm zu nickte. „Gut. Wir werden sehen, wie gut du bist.“, meinte er und drückte leicht meine Seite. Es gefiel mir, dass wir um das Eiverständnis des jeweils anderen baten. „Wir reden später.“

„Ja, Herr.“, meinte er noch, bevor er sich verneigte und von dannen ging. Anscheinend kümmerte er sich um seine Geschwister.

Neugierig sah ich dann noch mal hin und erkannte die verschiedensten Haarfarben. Ob sie auch bestimmte Fähigkeiten besaßen? Ich lächelte leicht. Bestimmt mussten wir anbauen, obwohl es gab viele Zimmer, doch es könnte bestimmt nicht jeder sein eigenes haben. Wie sie das wohl regeln würde?

 

Später gab es dann ein regelrechtes Festmahl, welches Ikuto mit Hilfe der Küche gekocht hatte. Mich wunderte, dass die Herrscherin das zu ließ. Ich bekam teils mit Gold gesäumte Kleidung, wie auch eine schwarze Fellstola, sodass meine Kleidung der von Sesshomarus Mutter sehr stark ähnelte. Doch diesmal waren weiße Lilien darauf gestickt. Sesshomaru trug auch goldene Farben mit einem hellen Obi. Ren hatte wirklich übertrieben… Seufzend kamen wir dann in einem großen Saal an, in dem alle auf einmal an den Rändern standen und sich verneigten. Was war hier los? Verwirrt sah ich zu Sesshomaru, welcher meine Hand ergriff und mit mir den Gang entlang ging.

„Sesshomaru… was?“ //Sie wollen sich bedanken, Kagome.// Sprach er zu mir in Gedanken, während wir an allen vorbeigingen. //Sieh nach vorne.// Befahl er mir und ich gehorchte und blickte genau auf seine Mutter, die dort bereit stand an mehreren Thronen. Was war das? Ich verstand es nicht genau, bis wir vorne ankamen und mich Sesshomaru zu einem Thron führte. Seine Mutter trat vor.

„Verneigt euch vor der neuen Herrscherin und dem Herrscher der Hunde.“, verkündete sie. Überrascht sah ich sie an, wie sie ihren Kopf leicht vor mir verneigte und es dann alle nachtaten. Mein Herz setzte kurz aus. //Sie hat dich akzeptiert.// Ich blickte zu Sesshomaru und dann noch einmal zu ihr. Ich wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, doch ich hielt mich Wacker. Danach setzten wir uns und Diener kamen, die die Tische bereitstellten und alles herrichteten. Unsicher saß ich neben Sesshomaru auf meinem Thron, während seine Mutter neben ihm Platz genommen hatte. War das denn richtig so? //Sie ist immer noch eine Göttin, aber ja. Du bist meine Hauptfrau und als das die neue Herrscherin und dank dir haben wir wohl nun auch unsere eigenen Untertanen... Zumindest erinnere ich mich an kein Bankett in meinem Leben bis heute.// Ich schluckte unsicher und drückte seine Hand. Das war so ungewohnt. //Daran wirst du dich gewöhnen müssen, wo du uns so viele…Untertanen angeschleppt hast. Darüber müssen wir noch einmal reden über deine Eigenart streunende Hunde aufzulesen.//

Ich schnappte leicht nach Luft. Ich hatte einfach ein gutes Herz. Das musste er schon akzeptieren lernen. //Tue ich.// Danke, dachte ich nur und sah dann noch mal zu der Mutter.

„Nun, Sesshomaru, wie meinst du die Angelegenheit mit der Quellgöttin zu lösen?“, fragte seine Mutter auf einmal und ich erstarrte. Stimmte ja. „Du kannst nicht den Erben in ihre Hände geben, jetzt wo sie deine Hauptfrau ist. Das wäre ein Skandal.“ Ich sah zu Sesshomaru, welcher tief durchatmete.

„Da ihre Information nicht nötig war, werde ich eine andere Reglung finden.“, sagte er leise und sah wieder zu mir. „Nur steht es noch außer Frage…“

„Es besteht keine Sorge.“, meinte seine Mutter plötzlich. „Das dämonische Blut ist vorhanden, wie auch bei Ikuto. Wenn du dein anderes Ich triffst, richte ihm aus, dass er früher zu seiner Mutter hätte gehen sollen.“

Sie erhob ein wenig die Nase, während ich schmunzelte. „Sesshomaru muss einfach mehr um Hilfe bitten.“

„Verschwörst du dich mit meiner Mutter gegen mich?“, fragte er und hob eine Braue. Ich grinste ihn liebevoll an und zwinkerte ihm zu. Vielleicht ein wenig. //Pass bloß auf.// Was sonst? //Ich leg dich flach.// Der Gedanke gefiel mir, bevor ich meinen Bauch berührte. Ich freute mich auf unser Kind und freute mich, dass ich so vielen hatte helfen können. Ob es die Zukunft wohl änderte, wo es jetzt so viele Inugamis gab?

Es interessierte mich wirklich, doch leider würde ich noch ein halbes Jahrtausend dafür warten müssen. //Wir werden es sehen Kagome, denn wir haben die Ewigkeit.// Ja, die Ewigkeit. Doch eins müsste ich vorher noch tun, doch nicht mehr heute. Ich lächelte und erhielt schon eine Schale. Ich blickte auf in das Gesicht meines zukünftigen Sohnes, der jedem eine Schale reichte.

„Ich hoffe es mundet.“, meinte er nur, während wir alle anfingen zu Essen. Ikuto schien es zu gefallen, doch er müsste bald heim. Ich würde ihn dann wohl begleiten und sehen, was ich für die andere Kagome tun konnte. Auch er sollte mit seinem Vater glücklich werden, so wie ich es eben war.

Aller Anfang ist schwer!

Die nächsten Wochen vergingen beinahe schleppend, während mir bewusstwurde, wie anstrengend das Leben als Herrscherin war. Aber nicht nur das, auch die Tatsache, dass in mir ein Höllenhund herrschte, machte es nicht leichter. Meine Schwiegermutter hatte mir ihre Meido überreicht, die ich über meiner Brust trug. Sie sagte, ich solle sie bewachen, da es meiner Verantwortung jetzt unterläge. Sie sagte das wirklich leicht. Es war ein wenig schaurig diese Kühle, die von dem Amulett ausging, auch wenn ich in mir etwas vernahm, was sich hingezogen fühlte. Ich war jetzt also die Herrscherin der Unterwelt? Die Gottheit? Nicht unbedingt der Traumberuf, aber es hatte mir geholfen, als Hauptfrau an seiner Seite sein zu dürfen, weswegen ich mich nicht beschweren konnte.

Doch es hatte sich noch etwas verändert an mir. Langsam wuchs mein Bauch stetig immer mehr heran. Was war hier nur los? Ich hatte Izayoi, Kurokibas Frau gefragt und sie hatte es mir dann erklärt, dass die Schwangerschaften kurz verliefen. Natürlich war es auch positiv, wenn ich daran dachte, wie meine Mutter sich bei der Schwangerschaft mit Souta gefühlt hatte… und doch… Ich seufzte. Es ging fast schon zu schnell, wo Sesshomaru und ich endlich zueinander gefunden hatten.

 

„Kagome-chan, alles in Ordnung?“, fragte eine mir bekannte Stimme. Freudig drehte ich mich um und sah zu Ikuto, der eine weiße Hakama und ein weißes Kimonooberteil trug. Es sah wirklich gut an ihm aus. Immer wieder besuchte er uns, wo er jetzt den Trick raushatte, wie man durch die Welten auch ohne die Göttin reisen konnte.

„Natürlich, du wächst ja da drin heran.“, kicherte ich und umarmte ihn liebevoll. Er zog mich eng an sich und streichelte meinen Rücken.

„Ich freue mich sehr…“, sprach er, doch ich erkannte die leichte Traurigkeit in seinem Blick. Ikuto-chan… ich wusste, er vermisste seine wirkliche Mutter und irgendwie würde ich sie ihm wiedergeben, doch zurzeit war dies noch problematisch, schon weil die Schwangerschaft immer weiter voranschritt und ich erstmal alles beherrschen lernen musste. Doch dann würde ich sehen, ob ich von der anderen Mutter mir etwas wünschen könnte oder ob es Ren könnte. Wofür waren es denn verschiedene Dimensionen, wenn man es nicht ausnutzen könnte?

 

Ein lautes Magengrummeln zerriss die Stille und er ließ lachend ab. „Ich habe dir natürlich etwas mitgebracht.“, verkündete er und zwinkerte mir zu. „Soll ich es bereiten?“

„Gerne, aber…“ er sah mich eingehend an, doch ich verstummte. Wie sollte ich ihm sagen, dass ich so großen Hunger hatte? Würde er es überhaupt verstehen? //Du hast Hunger auf etwas Anderes, Liebste.// Seine Stimme erfüllte meinen Kopf und ließ mein Herz hektisch hämmern. Wo war er denn? //Arbeitszimmer. Ich wusste, der Tag würde kommen.// Welcher Tag denn? //Wenn wir endlich zusammen jagen gehen.//

Verwirrt hob ich eine Augenbraue und sah Ikuto lächelnd an, der sich leicht schüttelte. „Alles in Ordnung?“

„Mhm… da bekommt man Gänsehaut, wenn ihr so kommuniziert. Das war er doch oder?“

„Du hast es richtig erraten.“, lächelte ich. „Er meinte, er will mit mir jagen gehen… Ich esse dein Essen aber trotzdem später, in Ordnung?“

„Natürlich.“, flötete er und zwinkerte mir zu. „Währenddessen bringe ich meiner Großmutter ein paar Geschenke.“

„Wie viel willst du ihr noch bringen?“, fragte ich neugierig. Er schleppte jedes Mal etwas an. Das war schon extrem, auch wenn er uns natürlich auch beschenkte, aber bei ihr? Wäre sie nicht seine Oma, ich würde mir sorgen machen, dass er ein Auge auf sie geworfen haben könnte.

„Bis sie zufrieden ist und mir meinen Wunsch erfüllt.“, sagte er leise an mein Ohr und ich sah ihn nachdenklich an. „Wirst schon sehen. Und keine Sorge, du weißt ich habe viel Geld und es ist ganz angenehm mit ihr zu reden.“

„Du verarschst mich oder?“, fragte ich, doch er schüttelte den Kopf. Was lief da denn bitte? Natürlich hatte ich bemerkt, dass sie … zugänglicher geworden war, aber dass jemand darauf dürstete, mit ihr Zeit zu verbringen? Hm… wobei… Sesshomarus Papa musste auch etwas an ihr gefunden haben und wie sie damals von der P… //Hör auf. Kagome, verdammt, ich will keine Sexgeschichten von meinen Eltern hören.// Ich kicherte und Ikuto verzog nur die Lippen, bevor er hinter mich sah.

„Ich lass euch dann mal alleine.“, flüsterte er und verneigte sich noch vor Sesshomaru, der sich angeschlichen hatte, bevor er schon mit seinen Tüten losging.

„Zweisamkeit klingt gut.“, verlautete er und ich spürte, dass er auf die vielen Inugamis anspielte, die in diesem Schloss hausten. Jedes Zimmer war belegt und das teilweise mit mehreren. Jedoch gaben sie sich Mühe, ihr Leben zu ändern. Überraschend war nur, dass sie nichts von ihnen verlangte im Gegenzug. Sie wollte nur, dass sie sich anstrengten. „Zerbrich dir mehr über dich den Kopf, als über andere, Gemahlin.“

Ich grinste zaghaft, bevor ich mich ihm ganz zuwandte, meine Arme um seinen Hals legte und meinen prächtigen Mann mit einem Kuss fern von diesem Ort trug. Immer wieder liebkosten sich unsere Lippen, bis mein Herz immer heftiger schlug und wir vergaßen, was wir vorhatten, bis… ein dummes Knurren diese romantische Szene in Stücke riss. Verdammt. Benommen atmete ich tief durch und streichelte über den Bauch.

„Kagome, deine wahre Gestalt ist nicht mehr das hier.“, sprach er so vorsichtig es ging und streichelte meine Wange. Ich zog die Mundwinkel nach unten.

„Fühlt sich aber so an…“

„Verständlich. Für mich fühlt sich dieser Körper auch echter an, als der andere. Doch bedenke, du veränderst die Gestalt nur. Du verbrauchst vielleiht weniger, aber irgendwann sind die Reserven aufgebraucht, die bei dir… aus Menschen bestanden, die du teilweise verschlungen hast.“

Mir wurde ein wenig schlecht, bevor ich ihn groß anstarrte. Langsam ahnte ich, dass er meinte, ich müsste den Hund füttern. „Genau. Das werden wir heute.“

„Aber keine Menschen!“, sprach ich schnell. Er seufzte und streichelte mir über die Haare.

„Kagome. Wir werden es versuchen, doch vergiss nicht, dass Menschen die Nahrungsquellen sind, die am häufigsten vorkommen. Sieh dir die Zukunft an. Würden die Dämonen frei leben, gäbe es keine Überbevölkerung.“

Mir wurde noch schlechter, während er nur die Augen verdrehte. „Das war deine Entscheidung, lebe damit, Kagome.“ Ich nickte. Er hatte ja irgendwie schon Recht. Ich wollte ja wie er sein und jetzt musste ich die Konsequenzen akzeptieren.

„Dann sollten wir. Vielleicht finde ich eine Herde Rinder, wenn dir das vorerst lieber ist. Sie schmecken sowieso besser. Menschen sind nur Häppchen, die so viel Müll an sich tragen.“

Ich erstarrte. Er redete heute wirklich sehr locker darüber. Er lächelte kurz und ein Schauer lief mir über den Rücken. „Ich weiß, du willst mich vorbereiten, aber diese…. Bilder in meinem Kopf. Urgh… schrecklich.“

„Ich höre schon auf. Verwandele dich und folge mir dann.“

Ich nickte und atmete tief durch, bevor ich es schon zu ließ und das Biest in mir erwachte. Meine Knochen knackten, während ich das starke ziehen in meinem Gesicht bemerkte und spürte, wie ich immer größer und mächtiger wurde. Das Gefühl war berauschend. Meine Sinne waren sensibel in der menschlichen Gestalt, doch in dieser waren sie tausendmal stärker. Ich konnte alles riechen und hören. Sogar die Luft schmeckte ich. Hechelnd blickte ich zu Sesshomaru, welcher schon längst fertig war. Angeber. Der große weiße Hund mit dem Halbmond auf der Stirn und dem Magenta Zacken an seinen Wangen blickte mich mit den rotblauen Augen an. Er öffnete leicht das Maul, bevor er den Abstand wett machte und seinen Kopf an meinen presste. Überrascht erwiderte ich die Geste und genoss das weiche Fell von ihm und seinen massigen Körper. Immer mehr gewöhnte ich mich daran, auch wenn ich bisher nur selten meine Gestalt angenommen hatte. Er schnupperte an mir und bellte dann. //Komm.//

 

Sein massiger Körper bewegte sich mit Leichtigkeit über den Schlossrand hinweg und man sah kaum, dass er kurz absackte, als seine Pfoten keinen festen Boden fanden. Sofort folgte ich ihm, bis mir erst zu spät auffiel, dass ich doch gar nicht wusste, wie man flog und das passierte auch. Meine Pfoten fanden keinen Halt und ich stürzte. Jaulend versuchte ich mich irgendwo festzuhalten, was sich als wirklich dumm herausstellte, denn… hier war nur Luft. //Kagome. Materialisiere dein Youki unter deinen Füßen, wie Platten.// Aber wie? //Stell dir einfach vor, dass du darauf läufst.// Ich hörte den fluchenden Ton, während er schon dicht neben mir war. Schnell drehte ich mich und konzentrierte mich, bevor ich mir vorstellte, dass dort in der Luft ein Weg war, auf den ich springen konnte.

Glaub daran.

Ich nickte und dann kam ich auf. Mitten in der Luft. Kurz war ich verwirrt, bevor ich Sesshomaru ansah. Seine Gestalt kam dicht zu meiner, bevor er seinen Kopf schief legte. //Geht es dir gut?// Ich senkte kurz mein großes Maul, bevor ich schon los lief. Natürlich. Auch wenn es ein Schock gewesen war. Es erinnerte mich an die Vogeleltern, die ihre Kinder einfach rauswarfen. //Es hat funktioniert.// Ja das hatte es.

 

Leicht knurrend sprang ich zu ihm und er wich mir immer wieder aus. Es machte Spaß, wie wir ein wenig … rumtollten. //Du bist wie ein Welpe…// bemerkte er irgendwann in meinen Gedanken, während ich die Zähne bleckte. Spaßverderber. //Ich habe mich nicht beschwert.//

Das stimmte auch wieder. Wir sprangen weiter durch die Luft und ich entdeckte immer mal wieder Menschen, die sehr besorgt zu uns sahen. Es waren Bauern, die in Reisfeldern arbeiteten. //Schmackhaft. Ohne Rüstung.// Sesshomaru! Ich knurrte leicht, aber ich wusste, dass er recht hatte. Ich hatte den Geruch bemerkt. Sie rochen wie Leckerbissen. Schrecklich. //Hast du denn wirklich geglaubt, dass der Mensch oben an der Nahrungskette steht? Höchstens für uns Dämonen stehen sie da, weil sie das Hauptnahrungsmittel sind.// Mir gefiel das wirklich nicht und ich schwor mir, so gut es ging, nur normale Tiere zu essen.

Er knurrte kehlig neben mir und stieß kurz an mich, bevor ich seinem Blick folgte und unten ein paar Rinder entdeckte. Ich leckte mir das Maul und verachtete mich beinahe selbst dafür, dass ich nicht an gebratenes Fleisch dachte, sondern an die wirklich blutige Variante. //Gewöhnungssache. Sie schmecken sehr gut. Koste.//

Danach ließ ich mich herabgleiten, landete und beobachtete, wie die Rinder losliefen. Schnell hechtete ich hinterher, jedoch leicht schwerfällig. Immer wieder versanken meine Füße in dem weichen Boden und immer wieder stolperte ich, bis sie alle weg waren. Niedergeschlagen sah ich zu Sesshomaru, dessen weißes Fell im Licht glänzte. Er schnaubte leicht und wenn ich es nicht wüsste, glaubte ich ihn in meinem Kopf lachen zu hören. Mistkerl. //Kagome. Dachtest du wirklich, sie kommen dir in den Mund gesprungen?// Wieso, ich hatte sie doch gejagt und… //Kagome, du stürzt dich auf EINS von ihnen, packst es mit deinem Maul und frisst. Wie… ein Greifvogel.//  Ah…. Natürlich. Ich nickte und sprang wieder in die Lüfte, dicht von ihm gefolgt. Meine Nase verriet mir, wo sie hin waren und diesmal tat ich es, wie er es erklärt hatte. Stürzte herab und schnappte mit meinem schwarzen Maul ein großes Rind. Ich knurrte und ließ meine Zähne in diesen Appetithappen wandern. Das Blut spritzte und füllte meinen Mund. Es war berauschend, wie gut es doch schmeckte. Gierig biss ich auf dem Fleisch immer wieder rum, verdrehte mein Maul und zerknackte auch die kleinen Hörner mit Leichtigkeit. Sesshomaru tauchte neben mir auf und schien auch gerade zu kauen, bevor ich runterschluckte und spürte, wie die Reste hinab in meinen leeren Magen wanderten. Wenn dieser Magen immer da war, war natürlich klar, warum Ikutos Essen nicht ausreichte. Anscheinend musste er demnächst für mich ganze Rinder braten. //Deine Schwangerschaft macht dich auch hungriger. Du musst ja noch einen Welpen füttern, der heranwächst.// Ich nickte. Auch Menschen aßen dann mehr.

 

Mit der Zeit wurde ich besser und fing noch ein paar Rinder, die ich genussvoll verspeiste. Jedoch verwunderte es mich, dass mein Bauch anscheinend mit jedem Bissen größer wurde. //Wahrscheinlich ernähren sie sich. Ich hätte früher daran denken müssen. Am besten frisst du noch einiges mehr.// Ich nickte. Es fühlte sich wirklich an, als wäre das Kind noch hungriger, dessen Herz so laut schlug und wie ein Echo in meinem Ohr klang.

So verschlang ich noch viele Rinder, zwischendurch ein Pferd und was ich noch so fand, außer Menschen natürlich. Sesshomaru akzeptierte das zum Glück. Auch wenn ich ihn noch mal Lachen hörte, als ich einen Hasen versuchte zu fangen, der zwischen meinen Zähnen wieder rausschlüpfte und davon sprang.

 

Können wir eigentlich die anderen im Dorf noch besuchen? Sango und Miroku und so? //Ja, ich muss mit meinem Bruder sowieso noch ein Hühnchen rupfen.// Ich nickte und so machten wir uns auf, nur um das halbe Dorf in Panik zu versetzen, da ich zu spät bemerkte, dass ich bis vor den Rand in meiner Hundegestalt getrampelt war. //Und da sagt einer meine Mutter liebt große Auftritte. Zumindest kann dich jeder gleich betrachten.// Ich seufzte und sah zu Sango, die ihren Bumerang in der Hand hatte. Auch Inu Yasha war da und Rin, die sich hinter Inu Yasha verschanzte. Wir hatten die beiden wirklich vergessen. Ein wenig traurig machtes es mich erst, doch… ich hatte jemand viel Besseres gefunden. //Will ich auch hoffen. Wir sollten uns verwandeln.//

Ich nickte und dann veränderten wir uns. Sie wussten natürlich, dass der weiße Hund Sesshomaru war, doch als sie meine Gestalt in dem mintgrünen Kimono erblickten, schienen alle vom Schlag getroffen zu sein. Ihnen fielen alle die Augen raus, während ich meine Hand auf meinen Bauch legte und merken musste, dass er um einiges gewachsen war. Sesshomaru war sofort bei mir und umschlang mich mit einem Arm um mir Halt zu geben.

 

„Kagome…“, keuchte Sango als erstes, rannte auf mich zu und warf dabei ihren Bumerang weg. Sie umarmte mich in ihren Alltagskimono. „Schön, dass es dir gut geht.“

„Hihi, ja Sango, mir geht es gut.“, kicherte ich und löste mich leicht von ihr. „Danke.“

„Schön, dass alles geklappt hat.“, flüsterte sie und legte ihre Hand auf meinen Bauch. „Wie schnell sich alles doch ändert… unglaublich.“

„Find ich auch.“, meinte ich leicht rot und hörte noch ein Schnauben neben mir. Inu Yasha.

Erst wollte ich was sagen, als Sesshomaru schon sich zwischen uns stellte und ihn von oben herab ansah. „Ich werde Rin mitnehmen.“

„WAS?“, keifte Inu Yasha und knurrte.

„Du darfst sie gerne besuchen.“

„Alter, du spinnst doch vollkommen oder?“

„Sesshomaru.“, meinte ich sanft und legte meine Hand auf seinen Arm. „Wie wäre es, wenn du Rin um ihre Meinung bittest, bevor du einen Streit vom Zaun brichst.“

Er schnaubte, blickte dann doch zu Rin, die freudig auf mich zu gerannt kam. Ich entdeckte sogar Jaken. Da hatte sich wohl jemand einsam gefühlt? Auch dieser kam angerannt und verneigte sich tausendfach vor seinem Meister.

„Meister Sesshomaru.“, sagte Rin dann und betrachtete mich und dann ihn. „Ihr…“

„Sie ist meine Gemahlin und die amtierende Herrscherin der Hunde und Herrscherin der Unterwelt.“, sagte er und mein Herz setzte kurz aus. Es klang immer noch nach einer riesigen Sache. „Rin, willst du mit uns kommen und in einem Schloss leben?“

Verwirrt sah sie zu Inu Yasha und dann zu ihm, bevor sie zu Inu Yasha ging und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Er wurde rot und lächelte sie zaghaft an. „Ich möchte hierbleiben.“

Sesshomaru schnaubte kurz, doch ich streichelte ihn weiter beruhigend. „Verstehe. Inu Yasha, fass Rin falsch an und es wird Ärger geben.“

Inu Yasha schnaubte auch und ich musste fast kichern. Wenigstens schienen sie sich nicht den Kopf zermalmen zu wollen und wenn, würde ich mich einmischen, diesmal war ich kein Punchingball mehr!

 

Gerade drehte ich mich wieder zu Sango, als ich einen Schmerz im Unterleib spürte. „Argh.“, fluchte ich. Sesshomaru war sofort bei mir, während Sango schockiert zu Rin sah.

„Sie bekommt ihr Kind“

Ich sah herab und jetzt sah ich es auch. Meine Fruchtblase war geplatzt. Aber wieso nur? Nicht jetzt!

Die neuen Erben

Ab jetzt ging alles ganz schnell. Sesshomaru hob mich auf die Arme, während Sango ihm den Weg wies. Rin stürzte auch sofort los und bellte Inu Yasha einige Aufgaben zu, der kurz brauchte um mit der Situation klar zu kommen. Aber natürlich. So lange waren Sesshomaru und ich nicht beisammen und schon kam ein Kind, was bei ihm duzende Fragen aufwarf. Keuchend drängte ich mich dichter an Sesshomaru, der mich fest umfangen hielt. „Kagome…“, knurrte er, schockiert, dass er anscheinend auch nicht vorher die Lunte gerochen hatte. War ich denn schon so weit gewesen und sie waren nur unterernährt gewesen oder was? Ich verstand die Welt nicht mehr.

Atme ruhig. Das schaffen wir.

Ich seufzte, gerade jetzt? Doch ich gehorchte und versuchte ruhig zu atmen. Anscheinend war es jedoch ein Segen, eine Dämonin zu sein, denn ich glaubte fest daran, dass der Schmerz sonst viel schlimmer wäre.

Sie trugen mich herein. Erst wollten sie Sesshomaru rauswerfen, doch er weigerte sich. Ich ergriff seine Hand und presste sie fest, so fest, sodass sogar er das Gesicht verzog.

„Dann halt so.“, stöhnte Sango, während Rin und sie alles vorbereiteten. Auch Kaede war da.

„Rin, die Sachen.“, meinte Inu Yasha kurz angebunden. Rin ging raus und nahm sie, bevor er sich umdrehte. „Sag, wenn ihr noch was braucht.“

Ich war fast schon erstaunt. Vielleicht tat Rin ihm wirklich gut, da sie sich kaum stritten. Er schien ein ganz anderer Mann zu sein. Rücksichtsvoll und… //Kagome…// Ich zwinkerte ihn an. Ich liebte nur einen, das sollte er wissen.

Und dann war es so weit. Ich musste pressen und es kam mir fest wie eine Ewigkeit vor, als das Kind die Welt erblickte und ich erschöpft aufblickte. Ein weißhaariger Junge. //Ikuto.// Ja Ikuto. Ich grinste, doch dann spürte ich noch einen Druck. Die Nachgeburt? Mein Körper presste und ich wand mich, bevor ich irritiert noch ein Schreien vernahm, nachdem mein Körper noch einige Male gepresst hatte. Doch bevor ich nachsehen konnte, spürte ich die Erschöpfung und schloss die Augen.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wohl nur einige Minuten umfasste, öffnete ich die Augen und blickte in Sesshomarus strahlende Augen. Er schien leicht zu lächeln, während Sango mir ein wenig aufhalf. Sesshomaru legte vorsichtig einen Arm um meinen Rücken und setzte sich so, dass ich mich anlehnen konnte, während man mir eine Decke überlegte und Rin mich gereinigt hatte. Leicht erschöpft sah ich umher, als ich zwei weitere Herzen im Raum vernahm. Verwirrt sah ich mich um, als Sango mir auf einmal zwei eingewickelte Geschöpfe in die Arme legte. Der eine weiß und der andere schwarzhaarig.

„Kagome, herzlichen Glückwunsch. Der weißhaarige ist ein Junge und diese Dame hier ist schwarzhaarig.“

Ich fiel aus allen Wolken und sah zu Sesshomaru, der die Kinder genau betrachtete. Aber Ikuto war doch ein Einzelkind? //Jetzt nicht mehr.// Ich lächelte. „Wunderschön.“

„Das sind sie wirklich.“, bemerkte Rin und lächelte uns an. Anscheinend hatte sie das Kriegsbeil begraben und schätzte die kleinen Wunder, die die Welt erblickt hatten. Sesshomaru öffnete den Mund. „Der Junge heißt Ikuto. Dabei bleibe ich auch diesmal. Such du dir für sie einen Namen aus.“

Ich nickte und überlegte ein wenig, bis mir schon der passende Name einfiel. „Wie wäre Izayoi. Als Andenken an die andere Izayoi.“

Sesshomaru erstarrte erst und auch Inu Yasha schien sich draußen zu regen, bevor er sich vorbeugte. „Izayoi also.“, flüsterte er und betrachtete seine Kinder genauer. Es war irgendwie süß. Ich fand es sogar gut, dass sie hier zur Welt gekommen waren. Wer wusste was im Palast losgewesen wäre. Ich kicherte und schmiegte mich an ihn.

„Ruh dich aus, Kagome.“, flüsterte er heiser und streichelte meine Wangen. Ich nickte und spürte, wie er ein kühles Tuch nahm und meine Stirn und mein Gesicht abtupfte. //Das hast du gut gemacht.// Ich grinste. Ich freute mich sehr über unser Glück. Sie waren beide dämonisch, das spürte ich. Nichts Halbes, sondern etwas Ganzes. Ich freute mich schon auf den Moment, wenn sie die Augen öffneten. Diese süßen Kinder würde ich nicht mehr weggeben. //Auch ich nicht.// Ich lächelte. Es tat gut, diese Stimme zu hören, diese Worte, die er nie aussprechen würde. Ich hörte ihn kurz seufzen, bevor er mich näher an sich zog. „Schlaf jetzt.“

Ich nickte und schloss die Augen. Es war gemütlich und er schien über mich zu wachen. Er wäre bestimmt ein toller Vater, auch wenn er erst in diese Rolle, wie auch ich, hineinwachsen müsste. Wir konnten alles schaffen. Alles.

 

Als ich wiedererwachte, betrachtete er mich noch eingehend. Ich seufzte. „Warst du wach?“ „Einer muss doch aufpassen.“ Ich knurrte leicht spielerisch, während er sich herabbeugte und mich zärtlich küsste. „Kann ich dich etwas hierlassen?“

„Wieso?“

„Ich würde Ikuto holen und bitten ein Portal zu öffnen. Du bist viel zu schwach, um jetzt zu fliegen. Wer hätte gedacht, dass das passiert…“, murmelte er und sah zu den kleinen Kindern, die wohl auch noch ruhig schliefen.

„Das stimmt… ob ich schon so weit war und sie nur nicht genug Kraft hatten?“

„Frag mich nicht. Wenn musst du meine Mutter fragen. Das sind meine ersten eigenen Kinder.“, sagte er leise und lächelte noch etwas. Das stimmte wohl. Doch ob sie viel mehr Erfahrung hatte? Sie hatte auch nur Sesshomaru oder?

„Wann willst du los?“

„Jetzt?“, fragte er und beugte sich noch einmal zu mir runter. „Die Erben sollten bald im Schloss sein, wo auch du dich richtig ausruhen kannst.“

„Ja…“, keuchte ich leicht und schmiegte mich noch kurz an, bevor die Wärme aus meinem Rücken schwand. Er legte mir etwas in den Rücken, sodass ich weiter sitzen konnte. „Ich liebe dich.“, murmelte ich noch schüchtern und sah ihn leicht errötet an. Seine Muskulatur spannte sich kurz an, bevor er lauschte. Er kam zu mir und legte seine Lippen an mein Ohr und wisperte so leise, dass nur ich es hören konnte: „Ich dich auch, meine Gemahlin.“

Dann war er schon weg und ich blieb hochrot sitzen. Ein breites Grinsen bildete sich auf meinen Wangen und die Hitze stieg mir zu Kopf. Das könnte er jetzt öfters sagen. Ich sah zu meinen Engeln. Nein meinen Dämonenkindern. Doch sie waren wunderschön. Es war unglaublich, wie schnell die Haut glatt geworden war. Ich würde demnächst eine Kamera besorgen, damit ich viele schöne Bilder machen könnte. Meine Mutter wollte sie bestimmt sehen, die kleinen Engel.

 

„Kagome-chan?“, fragte eine liebevolle, weibliche Stimme. Etwas schlaftrunken schlug ich die Augen auf und erkannte meine liebevolle Freundin Sango.

„Bin ich wieder eingeschlafen?“, fragte ich leicht verwirrt und prüfte zuerst, wie es meinen Kindern ging. Sie regten sich leicht und drängten sich dicht an mich.

„Ja, das bist du. Aber Inu Yasha hat Wache gehalten. Sesshomaru hat es ihm unmissverständlich erklärt, dass er seinen kleinen Bruder in Stücke reißen würde, wenn dir etwas passiert. Natürlich gab es rote Augen, eine verzerrte Maske und ein paar Handgreiflichkeiten…“

Ich verdrehte die Augen. Wie typisch für ihn, aber auch süß, wie sehr er sich um mich sorgte. Wenn ich bedachte, wie wenig Zeit vergangen war…

„Sag einmal, was ist passiert seit damals? Ich habe einmal mit deinem Gemahl geredet und ihm gesagt, er soll sich dir mehr offenbaren, aber dass so etwas gleich passiert… Oder ist es wegen dem anderen Sesshomaru?“

Ich grinste verlegen. „Auf seine Art und Weise hat er es mir gezeigt, doch… ja auch die Zukunft hat es verändert. Sesshomaru war auf sich selbst eifersüchtig und ich musste erkennen, dass ich diesen hier viel mehr liebe. Seine Mutter hat mich dann auch entführt…“

„Das weiß ich noch… er war außer sich. Schon bei Rin sah ich dieses Verhalten manchmal, doch er… ich weiß nicht… war ein ganz anderer auf einmal.“

„Dabei war seine Mutter eigentlich sehr nett zu mir. Zumindest wird sie sich nicht mehr alleine fühlen.“

„Gehst du wirklich wieder in das Schloss?“

„Ja. Wegen ihr bin ich auch unsterblich und habe viele … Freunde gewonnen. Sesshomaru und ich habe übrigens auch eine Prägung, als ich in der Zukunft in Gefahr war, hat er es vollbracht, durch die Zeit zu reisen!“

„Wow.“, keuchte sie und riss die Augen auf. Auch Inu Yasha, der draußen stand schob die Gardine auf und starrte mich ungläubig an.

„Du lügst doch.“, meinte er, aber ich schüttelte den Kopf.

„Nein. Dabei hat es ihn fast umgebracht… er war sogar eine Zeit lang menschlich.“

„Verdammt.“, brummte Inu Yasha und rückte näher. „Mein Bruder hat so etwas getan? Der würde doch nicht…“

„Männer tun so etwas, wenn sie jemanden lieben.“, meinte Sango nur und sah ihn ernst an. „Wolltest du für Kikyou nicht auch zum Menschen werden?“

Er schluckte und sah weg. „Aber das ist was anderes, ich bin nur halb, doch er…“

„Wahrscheinlich musste der andere Sesshomaru in dieser Minute erkennen, dass er nie eine Chance hätte. Naja, aber wir hatten auch unsere schlimmen Zeiten, weil der werte Herr seinen Mund nicht aufbekam, weswegen ich ihm abgehauen bin.“

Shippo stand auf einmal neben mir und grinste. „Die Kagome-Taktik. Rückzug und den Männern ein schlechtes Gewissen machen.“

Ich kicherte und nickte. „Ja, nur dass ich einem Inugami begegnete und mir von seiner Mutter die Macht abholte und als ich erwachte ihm an die Kehle bin.“

Inu Yasha riss die Augen auf, bestimmt weil er an meine tierische Gestalt dachte. „Ha.“, sagte er dann aber. „Ich hoffe du hast es ihm richtig gegeben.“

„Habe ich.“, meinte ich und sah ihn herablassend an. „Dich würde ich mit einem Bissen fressen.“ Ich zeigte ihm meine Fangzähne. „Also sei lieb zu Rin, denn sonst…“

„Wah!“, machte Inu Yasha. Ich war froh, dass er so locker damit umging. Ob sich zwischen ihm und Rin mehr entwickelt hatte?

„Liebst du Rin?“, fragte ich und alle erstarrten und sahen zu ihm. Er wurde leicht rot und sah zur Seite, bevor er leise seufzte.

„Vielleicht… Irgendwie verbindet uns mehr… als mit … dir…“

„Hast du ein schlechtes Gewissen, Inu Yasha? Ich war die erste, die sich in den Armen deines Bruders wiedergefunden hat. Aber es freut mich. Sie sieht zumindest nicht wie Kikyou aus.“

„Wahrscheinlich war das auch der Grund, weswegen zwischen uns…“

„Es ist gut so.“, meinte ich lächelnd. „Wir haben unsere Wege gefunden.“ Ich fühlte mich so erwachsen, wenn ich bedachte, dass ich ihm damals nachgerannt war und unbändigen Hass anfangs für Kikyou empfunden hatte, weil sie das besessen hatte, was ich nicht bekommen konnte. Ich seufzte und hörte ein kleines Quietschen. Neugierig sah ich runter, doch war noch etwas verwirrt.

„Inu Yasha, raus.“, sagte Sango und schickte ihn raus und auch Shippo schob sie vor die Tür. „Essenszeit.“

„Was?“, fragte ich und dann verstand ich. Sango half mir, mich umzudrehen und meine Brust zu befreien. Diese Kleidung war für Kinder ungeeignet. Vorsichtig legte ich die Kinder an. Sango war zärtlich und half mir, sie richtig zu legen. „Du hast wirklich Erfahrung.“

„Natürlich. Ich habe auch schon geübt.“, kicherte sie und ich wurde rot, als ich die kleinen Münder spürte. Sie sogen sanft, während ich zu Sango hochsah. „Wie viele sollen es werden?“

„Sesshomaru hat da wohl glaube mehrere Kinder im Kopf… auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie schnell, wo ich einen Haufen Inugamis angeschleppt habe.“, sprach ich. Neugierig setzt sie sich vor mich und ich berichtete ihr kurz und knapp, wie es dazu gekommen war. Sie lachte leicht und schüttelte den Kopf.

„Die Hundedämonen haben es dir angetan?“

„Und wie.“, kicherte ich und genoss noch einige Zeit, in der ich mit ihr über vergangene Zeiten reden konnte. Ich würde versuchen sie öfters wieder zu sehen. So viel war passiert und ich wollte es gerne teilen und auch glaubte ich, dass Sesshomaru des Öfteren vorbeisehen würde, wo Rin gesagt hatte, sie wolle hierbleiben. Ich ahnte schon, dass meine kleine Izayoi, sollte sie ins heiratsfähige Alter kommen, fast ungreifbar sein würde für Männer. Ich schmunzelte bei dem Gedanken, wo er jeden auseinandernehmen würde. Ich liebte ihn und das würde sich niemals wieder ändern. Jetzt wo wir verbunden waren für die Ewigkeit.

Ich erinnerte mich noch an seine Erwiderung und ließ seine Worte durch meinen Kopf gehen. Es hatte wunderschön geklungen. Wer hätte wissen können, was hinter diesem Mann steckte? Mit Kleinigkeiten hatte es begonnen und die Blume war erblüht in ihrer vollen Pracht und hatte sich ausgesamt. Ich war bereit für die Ewigkeit mit ihm und meinen Kindern, auch wenn ich in meinem Hinterkopf immer wieder an den anderen Mann dachte, der so herzzerreißend vor dem Sarg gesessen hatte. Bald würde ich auch ihm helfen. Ich musste sie fragen, vielleicht hatte sie eine Idee und dann, dann würde auch dieser Mann lächeln, wie es Sesshomaru jetzt manchmal tat. Es waren kurze Momente, doch sie entgingen mir nicht. Wie er seine Kinder angesehen hatte… Ich lächelte. Mein Liebster, auf die Ewigkeit.

Neue Wege

Es vergingen noch einige Stunden, bis auf einmal Sesshomaru zusammen mit Ikuto wiederkam. Ich saß immer noch und genoss gerade eine heiße Tasse Tee, während Sango mir Ikuto und Rin Izayoi abgenommen hatten. Ich roch die beiden Männer und konnte sie wirklich gut hören. Das gefiel mir wirklich. //Du gewöhnst dich dran?// Ich grinste leicht, bevor der Vorhang aufgeschoben wurde und Sesshomaru als erstes eintrat. Er sah erst mich an, bevor sein Blick kurz suchend unsere Kinder in Augenschein nahm. Er war schon niedlich. Wie eine Glucke. //Eine was?// „Vergiss es, Sesshomaru.“, meinte ich dann laut und alle sahen uns verwirrt an. Auch Ikuto hob eine Augenbraue.

„Irgendwie ist es schrecklich, dass ihr fast nur noch so redet…“, meinte er heiser, bevor er vortrat und mich liebevoll anlächelte. „Herzlichen Glückwunsch.“

„Danke.“, kicherte ich. „Du hast übrigens jetzt eine Schwester.“

„Wie?“, fragte er und sah sich dann um. Hatte Sesshomaru es ihm nicht gesagt? Überrascht ging er dann zu Rin und hob das Kind aus ihren Armen. Sie kicherte etwas, während er die kleine Izayoi in seinen Arm nahm und ihr liebevoll über die Wangen streichelte. „Wie heißt sie?“

„Izayoi.“, sagte mein Gemahl.

„Izayoi-chan.“, flüsterte er und streichelte lieb die kleine Wange. Er sah wirklich glücklich aus, bevor er zu Sango sah und rot wurde. „So sah ich also als Kind aus…“

„Würdest du uns eine Kamera besorgen?“, fragte ich dann frei heraus und sah ihn nicken.

„Gerne. Ich will viele Fotos.“, brummte er glücklich, bevor er Izayoi noch einmal mehr an sich drückte. „Sind sie…“

„Beide Dämonen. Vollblütig. Ja.“, meinte ich und sah ihn besorgt an, doch er lächelte nur und nickte.

„Das ist wirklich schön.“, sagte er, doch ich hörte die Traurigkeit. Hoffentlich konnte man ihm auch helfen. Ich würde es mir für ihn wünschen.

 

Ich trank meinen Tee aus und dann sollten wir uns bereit machen. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und wir machten aus, dass ich sie demnächst einladen würde. Sesshomaru hingegen schien sich Inu Yasha noch einmal zur Brust zu nehmen. Oh oh… aber sie prügelten sich nicht. Ob Rin einen positiven Einfluss auf Inu Yasha hatte? Ich hatte ihn ja immer nur gereizt, doch die beiden… Wie sollte ich das sagen? Hatten beide Dummheiten im Kopf und schienen auf einer Wellenlänge.

Sesshomaru redete dann auch noch mit Rin und ich wusste, um welche Themen es ging. Bestimmt würde er ihr ständig Männer vorstellen, damit sie ja nicht mit seinem Bruder etwas anfing. Er war so durchschaubar. Gut, ich konnte ja auch seine Gedanken hören. Dumm für ihn. Ich lächelte, als er mich kurz genervt anblickte. Die Kinder trug ich auf meinen Armen, dicht an meiner Brust, während ich noch sah, wie er Jaken ein paar Befehle erteilte und dieser halb in Tränen ausbrach und an dessen Hosenbein sich durch die Gegend schleifen ließ, weil er darum bettelte, mit seinem Meister mitkommen zu dürfen. Nie und nimmer dachte ich in meinem Kopf. Sesshomaru wusste das auch. Jaken war mir nie wirklich positiv gesonnen gewesen und wahrscheinlich würde ich ihn einfach umbringen. //Kagome.// Es klang schon fast begeistert. Ich verdrehte die Augen. Dieses Dämonenblut machte mich schon ein wenig wirr, aber ich hatte schon gemerkt, dass es eher meinen Charakter verstärkte.

 

Am Ende reisten wir dann ab. Sesshomaru hob mich auf seine Arme zum Erstaunen aller und trug mich durch das Portal. Ich kicherte begeistert und Ikuto folgte uns, bevor wir verschwanden und auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kamen. Ich atmete die kühle Luft ein. Hier roch es viel besser, so schön frisch und… es war einfach nur schön.

Sesshomaru trug mich weiter und dann sahen wir schon einige Inugamis, die neugierig ihre Köpfe streckten. Auch Sesshomarus Mutter schien neugierig geworden zu sein, denn sie erhob sich von einer Bank und betrachtete uns. Sie war sprachlos, kam zu uns und schien die Kinder in Augenschein zu nehmen. „zwei?“

„Ja.“, lächelte ich und grinste sie an.

„Dabei… ich dachte es war nur ein Herzschlag.“, murmelte sie etwas fassungslos, was schon süß war. Anscheinend hatte ich ihre Maske damit zerstört. //Sie irrt ungern, musst du wissen.// Das ahnte ich schon.

„Das ist Ikuto und das ist Izayoi.“

„Izayoi?“, fragte sie und verzog kurz die Lippen. „Verstehe. Ich werde ein größeres Gemach bereiten lassen.“, sagte sie dann schnell und verschwand. Verwirrt sah ich zu Sesshomaru.

„Lass sie. Ich glaube sie ist sehr glücklich, endlich Erben zu haben.“

„Dabei hat sie genug Inugamis.“

„Aber ich bin ihr einziger Sohn.“, mahnte er und ich verstand. Stimmt. Meine Mutter war ja auch ausgerastet, als sie Ikuto gesehen hatte. Wie gerne ich ihr unsere Kinder zeigen würde.

„Das schaffen wir noch.“, meinte er nur wanderte dann schon weiter. Alle verneigten sich, was immer noch ungewohnt war und kleinere Inugami Kinder rannten um uns herum. Die Eltern wollten sie zügeln, doch hielten inne, als ich lachte und sie freudig anlächelte. Ich war keine spießige Herrscherin, das würden die noch merken. Es war einfach schön. Meine heile Welt. Immer wieder kam der Anfang hoch. Wie sich doch alles ändern konnte und das nur, weil ein Mann was ändern wollte. Ich kicherte, reckte meinen Hals und küsste ihn sanft auf die Lippen, was er erwiderte. //Wahrscheinlich muss ich ihm danken, willst du mir damit sagen?// Ich nickte und kicherte. Doch ich würde ihm auch noch helfen. //Wie…// „Ich weiß es noch nicht, aber ich werde deine Mutter um Hilfe bitten. Vielleicht kennt sie einen Weg. Findest du nicht, dass er es auch verdient, glücklich zu werden?“

Er verzog die Lippen, nickte dann aber. „Du hast wohl Recht.“

„Das hoff ich auch. Denk doch daran, wie es dir gehen würde, wenn…“

„Kagome.“, meinte er schroff. Die Kinder jaulten leicht und ich tröstete sie schnell, bevor seine Stimme weicher wurde. „Das wollte ich nicht. Aber rede nie wieder davon, dass dir etwas geschehen könnte. Ich werde auf dich immer achten. Verstanden?“

„Ja.“, meinte ich schnell und schmiegte mich an seine warme Brust, während er sich mit mir und den Kindern in den Garten auf eine Bank setzte und ich in seinem Arm die Blumen betrachtete. Es war ein schönes Gefühl und ich genoss jeden Moment davon. Mein Herz schlug stetig, während ich mir unsere Zukunft aufmalte. Eines Tages würden wir wohl auch diese andere Kagome treffen. Eines Tages und dann … was wohl daraus entstand? //Etwas einzigartiges, wie bei uns.// „Ja. Einzigartig. Denn egal was wir sagen, es scheint immer anders zu sein.“

„Da hast du Recht. Und denk dran, diesmal wirst du dabei sein.“

„Das stimmt.“, kicherte ich. „Sie wird bestimmt doof schauen, wenn eine dämonische Frau vor ihr steht.“

„Oh ja.“, brummte er.

„Aber du hast kein Sex mit ihr, verstehen wir uns da richtig?“, sagte ich und hob den Finger.

Er seufzte. „Was denkst du von mir? Mir reicht eine Kagome vollkommen.“, hauchte er und knabberte liebevoll an meinen Hals. Ich kicherte ein wenig. Da hatte er aber auch wirklich Recht. Schmunzelnd schloss ich die Augen und genoss seine Nähe noch, während wir unser Glück genossen. Ein Band für die Ewigkeit, dass niemals wieder jemand zerreißen könnte.

 

Es vergingen einige Wochen, in denen ich mich immer mehr an das Leben einer Mutter gewöhnte, auch wenn ich feststellen musste, dass diese Kinder ein etwas zu schnelles Wachstum hatten. Sesshomarus Mutter schloss auf die Verwandlung, dass diese auch von der Essenz beeinflusst worden waren. Aber es war ja nicht zu schnell, doch sie konnten sich verwandeln in kleine Hundewelpen. Eine große Katastrophe, denn ständig lief ich ihnen nach, wenn sie mich wieder ärgern wollten.

Etwas überanstrengt rannte ich gerade wieder über den Schlosshof, nur um erschöpft mich sinken zu lassen. Ich war nicht körperlich ausgelaugt, aber geistig. Ich war einfach hundemüde. Sie raubten mir den letzten Nerv. Diese kleinen Monster. Ich wusste nur nicht, wessen Charakter sie hatten.

„Suchst ihr die hier?“, fragte ein Mann auf einmal vor mir. Ich sah auf und erkannte die goldenen Augen und das schwarze zurückgebundene Haar. Susanoo, Kurokibas Sohn.

„Ja!“, sagte ich schnell. Ich stand auf und schnappte ihm die zwei Welpen aus den Armen. Einer weiß und einer schwarz mit hübschen Schlappohren. „Danke…“

Er lächelte liebevoll. „Ist Euer Gemahl in der Nähe? Ich muss ihm Bericht erstatten.“

Ich nickte. „Ja, vorhin war er im Thronsaal. Er brauchte etwas…“

„Ruhe?“, lachte er und verneigte sich vor mir. „Ich kenne das von meinen Geschwistern. Das legt sich wieder, versprochen, Herrin.“

Ich grinste und nickte. Hoffentlich. „Viel Spaß.“, meinte ich und drehte mich um, nur um Tsukiyomi zu entdecken, die eine Augenbraue hob. Ich ging schnell zu ihr und hörte sie schon schimpfen.

„Du sollst nicht mit dem Pöbel so reden.“

„Er ist ein General.“, sagte ich schnell, doch sie verdrehte die Augen.

„Sie sind nicht komplett gefestigt. Du wolltest mich sprechen?“

„Ich…“, fing ich an und musste kurz überlegen, bis es mir wieder einfiel. „Ja, ich wollte darüber sprechen, was mit der Kagome in der anderen Zeit ist.“

„In der Zukunft?“, fragte sie interessiert und ich nickte. „Ich würde gerne dem Sesshomaru helfen. Ihn hat es sehr mitgenommen…“

„Wofür hat er Tensaiga?“

„Das hat er schon einmal verwendet gehabt.“, meinte ich und hörte sie seufzen. Nachdenklich blickte sie auf mich.

„Sie war länger schon tot?“, fragte sie weiter und ich nickte. „Ich werde dir die verbotene Bibliothek zeigen. Doch du musst ihr aus eigener Kraft helfen. Du bist die Herrscherin der Unterwelt jetzt. Nicht mehr ich.“, sagte sie ehrergiebig und führte mich. Die Kinder drängten sich enger an mich, während wir ihr folgten. Irgendwann jaulte eins der Kinder. Sie sah zurück und hob eine Braue. „Bring sie erst zu Sesshomaru, danach treffen wir uns an der Bibliothek.“

Ich nickte und sah ihr noch nach, bevor ich die beiden anstarrte. „Ihr müsst euch echt mehr benehmen.“, sagte ich leise und brachte sie dann zu Sesshomaru, der anscheinend es auf einmal eilig hatte wiedermal eine Ausrede zu finden, um nicht auf diese aktiven Kinder aufzupassen.

„Wo willst du hin?“, fragte ich und hob eine Braue, als ich den Saal betrat. Oh ja, langsam hatte ich seine Art drauf und es machte mir Spaß.

„Wir wollten trainieren.“, meinte er und nickte Susanoo zu, der etwas verwirrt aufstand und anscheinend kurz schalten musste. Ich grinste.

„Ach, dabei wollte er dir doch nur Bericht erstatten.“, meinte ich und sah ihn wissend an. „Deine Mutter zeigt mir die verbotene Bibliothek. Susanoo-san kann dich ja trainieren, wie man kleine Welpen im Zaum hält.“, neckte ich ihn und hörte ihn knurren, während Susanoo ein Lachen unterdrückte. Witzbold. Ich setzte die Welpen ab und sah schon, wie sie losliefen und das in verschiedene Richtungen. Ich ging schnell zur Tür. „Viel Spaß euch!“

Danach schloss ich die Türen. Jetzt waren sie sein Problem. Kicherte ich im inneren, während ich einen bösen Blick im Kopf sah. Autsch. Haha. //Das wirst du noch büßen… aber… pass auf dich auf.// Natürlich. Sesshomaru war manchmal echt… süß. Mein Gemahl.

Die verbotene Bibliothek

Ich streckte meine Nase in die Lüfte und suchte als nächstes meine Schwiegermutter auf. Sie stand schon an der Bibliothek und hatte eine Augenbraue kurz erhoben, bevor sie die Türen aufstieß. Mit Leichtigkeit versteht sich. Ob ich das jetzt auch könnte?

„Komm“, sprach sie und wartete, bis ich neben ihr stand, bevor sie die Hand hob und bestimmte Stellen berührte. „Merk es dir.“, sagte sie weiter und beendete es. Der Bannkreis löste sich und wir traten ein, bevor er wiederkam. Ich sah etwas erstaunt darauf, während sie einfach weiter ging.

Mein Herz setzte fast aus, als ich die Pracht dieser Bibliothek erkannte, die eigentlich nur aus Schriftrollen bestand.

„Hier kannst du alles lesen.“, sagte sie, während ich schon neugierig die ganzen Papiere in Augenschein nahm. „Es ist die Geschichte der Götter und einiges an Magie, die sich über die Jahrtausende entwickelt hat.“

„Wow…“, brauchte ich nur leise heraus, als sie plötzlich stehen blieb. Kälte erfasste mich, während ich auf die Reihe mit Papieren sah. „Was ist das?“

„Diese interessieren dich. Sie sind über das Jenseits. Die Hölle, der Himmel, die Zwischenwelt und alles andere. Doch warne ich dich jetzt schon. Auch wenn es dir gelingt sie zurückzubringen, wird sie nicht die sein, die sie vor dem Tod war. Wie lange war sie tot?“

„In der anderen Zeit? Wahrscheinlich mindestens 400 Jahre…“, seufzte ich und schloss kurz die Augen.

„400 Jahre sind für einen Sterblichen sehr viel.“, sagte sie leise und sah mich interessiert an. „Trotzdem willst du es wagen?“

„Ja. Ich will, dass Sesshomaru glücklich ist…“, meinte ich leise. Sie seufzte und drehte mein Gesicht zu sich.

„Glücklich? Nur im ersten Moment. Vielleicht wird er es verfluchen, je nachdem, wo du sie findest.“

„Wieso?“

„In der Hölle leiden die Seelen Höllenqualen, auch wenn ich nicht glaube, dass jemand wie du in die Hölle kommt.

Der Himmel hingegen… verändert einen auch. Nur das Glück bleibt. Schöne Momente und man verliert das Auge für das Wichtige.

Oder die Zwischenwelt. Eine Welt in der der Geist wartet auf Zuteilung. Manchmal verirren sich die Seelen dorthin, da sie weder das eine noch das andere haben wollen. Manchmal können sie auch nicht loslassen.

Nur wenn du sie dort findest, könnte es funktionieren, doch sonst… wirst du ihm jemanden bringen, den er nicht wieder erkennen wird. Vergiss das nicht. Willst du es trotzdem wagen?“

Ich nickte und sah sie liebevoll an. „Ich will es zumindest versuchen, sonst könnte ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, da er der Grund war, dass…“

„… du meinen Sohn mit anderen Augen gesehen hast?“, meinte sie und schritt im Gang entlang. Ich berührte die Meido an meinem Hals, die an ihrem fehlte und ihren Hals fast kahl erscheinen ließ.

„Ja… und dass ich Sie natürlich kennenlernen durfte…“

„Tsukiyomi.“, meinte sie und sah zu mir auf. „Nenn mich so.“

„Tsukiyomi.“, sagte ich und freute mich ein wenig.

„Ich sollte wohl diesem anderen Sohn auch dankbar sein.“

„Wieso?“, fragte ich leicht verwirrt, als sie eine große Rolle mit goldenen Endstücken herauszog.

„Endlich kommt mein Sohn seinen Pflichten nach.“, hauchte sie und drehte sich zu mir. Die Rolle fest in der Hand. „Des Weiteren ist der Fortbestand dieser Art gesichert. Du musst wissen, mein verstorbener Mann löschte auf Wunsch seiner Herrin jeden Inugami und jeden Halter aus. Jedoch scheint er jemanden übersehen zu haben. Nun ja. Sesshomaru und… sein Halbbruder sind die einzig verbliebenen gewesen.“

Ich nickte. „Das hatte ich vermutet…“

„Toga dachte nicht immer sehr weit.“, brummte sie und sah mich dann lächelnd an. „Aber vergessen wir das.“

Ich mochte diese freundliche Frau und fragte mich, was mit der anderen passiert war. Oder war sie nur hier so? Auch diese Umarmung letztens… Ich wurde leicht rot und nahm die Rolle entgegen. „Ich glaube Inu Yasha hat dann seinen Charakter von seinem Vater geerbt, der denkt auch nie nach und schlägt erst auf alles ein, doch Sesshomaru… er geht mit Taktik vor. Das hat er wohl von dir geerbt, Tsukiyomi.“

Sie nickte. „Das hat er. Es war die richtige Entscheidung ihn hier oben zu erziehen. Sein Vater hat ihn verkorkst, doch du hast es geradegebogen.“

Ich seufzte leicht. Sie ließ kein gutes Haar an ihren Mann, aber wenn ich bedachte, was Sesshomaru mir verraten hatte, dann verstand ich sie schon. Er war wie ein Teenager ohne Elternteil gewesen. Ich würde wohl aufpassen müssen, dass Sesshomaru nicht wie sein Vater war. „Du überlegst?“

„Ach. Ich dachte nur daran, dass ich aufpassen sollte, wenn die Kinder älter werden.“, meinte ich und schmunzelte. „Sesshomaru hat mir wirklich viel erzählt, was er angestellt hat.“

„Das hat er.“, meinte sie. „Du trägst die Kette immer noch unter der Meido?“

„Ja.“

„Auch wenn du weißt, dass ich alles höre, wenn ich es will?“

Ich nickte. „Ich glaube nicht, dass du etwas Gemeines verursachst.“ Des Weiteren hielt es uns vom Kanninchen-sein ab.

„Du kannst es aber ruhig abnehmen. Du brauchst es nicht mehr.“

„Hm?“, fragte ich und hob eine Braue.

„Versuch es, der Einfluss ist nicht mehr da. Du bist nun kein Mensch mehr und dein Wille stärker.“

„Oh…“, sagte ich und machte die Kette ab. Sie nahm sie und legte sie sich selbst um. Ich kicherte kurz. „Ich hätte wohl fragen sollen.“

„Nicht schlimm.“, meinte sie und sah zur Tür. „Lese ein wenig, ich muss mich noch um etwas kümmern. Übe und lerne es zu kontrollieren, doch wenn du den Schritt wagst, denke daran dein Band zu dem zu halten, der dich am Leben hält. Man verliert schnell die Zeit aus den Augen auf der anderen Seite.“

„Warst du schon da?“

„Damals sehr oft.“, verlautete sie.

Ich nickte und sah zu, wie sie ging, während ich mit der schweren Rolle mich an einen Tisch setzte und sie langsam ausbreitete.

Sie zeigte einem die verschiedenen Welten. Eine grausig, die andere schön. Doch am interessantesten fand ich diese Zwischenwelt. Die Welt der Shinigami stand daran. Anscheinend brachten sie dort die Seelen derer hin, die sie einsammelten. Sie achteten darauf, dass niemand eindrang, der nicht dorthin gehörte und dort… da war der Weg, der sich gabelte. Ob ich Glück hatte und Kagome dazwischen gefangen war? Es wäre wohl meine einzige Hoffnung, wenn der Himmel und die Hölle einen so veränderten. Ich glaubte aber auch nicht, so wie Tsukiyomi, dass ich in die Hölle kommen würde, aber der Himmel? Ich war nicht frei von Sünden und ich wusste auch nicht, wie was wiegen würde. Ehrlich, ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, auch wenn mein Opa immer sehr religiös gewesen war.

Ich seufzte leise und strich über diese Welt. Vielleicht war sie da. Sie war eine Miko, eine Priesterin, die mit einem Dämon zusammen war. Bitte. Sei dort, damit wenigstens eine leise Chance besteht, dass ich den anderen Sesshomaru glücklich machen kann. Es würde weder Ikuto noch Sesshomaru guttun, wenn ich ihnen jemanden brächte, der komplett abgedriftet ist.

Interessiert betrachtete ich jetzt darunter die Schriftzeichen mit verschiedenen Sprüchen, die Tore öffnen sollten und Riten, die ich vollführen müsste. Tsukiyomi war oft in dieser Zwischenwelt gewesen, hoffentlich konnte sie mir noch ein wenig helfen, bevor ich diesen Sprung wagte.

Doch wenn ich sie entriss, würde es Konsequenzen haben oder würden sie sie wiederholen wollen? Diese Shinigami schienen grausige Kreaturen, auch wenn einige fast menschlich wirkten auf den Zeichnungen. Nachdenklich betrachtete ich meine Meido. Vielleicht würde auch die andere Herrscherin in der Zukunft ihre Kette mir geben oder vielmehr der anderen Kagome. Es war ein Versuch wert, auch wenn die andere Kagome sprechen müsste. Wir würden das aber schon schaffen.

 

Nach einiger Zeit legte ich die Schriftrolle dann weg und durchstöberte weiter die Gänge. Es war wirklich sehr interessant, wie viele unterschiedliche Schriftrollen da waren. Es war mir wirklich eine Ehre, dass ich hier reindurfte. Neugierig zog ich eine weitere raus. Erst dachte ich, es handelte sich um ein Märchen, doch dann erkannte ich, was es war. Schnell nahm ich sie mit und rollte sie auf einen Tisch aus. Hatte sie die selbst angefertigt? Ich wunderte mich ein wenig über diese wunderschönen Bilder. Sie bildeten balzende Hunde ab und ein Mond und ein jaulender großer Hund, wie auch schöne Szenen der Zweisamkeit. Es war ein schönes Paar. Mein Herz zog sich ein wenig zusammen. Es war Tsukiyomi und dieser Mann, er erinnerte mich an Sesshomaru ein wenig. Das war bestimmt sein Vater. Er war ein schöner Mann und hatte ein unverkennbares Lächeln, was mich an Inu Yasha erinnerte.

Auch wenn sie abfällig über ihn gesprochen hatte, sah sie sehr glücklich aus. Am Ende fand ich sogar im Gedanken an Touga. Diese Frau hatte ihn geliebt und er hatte sie verlassen. Ich seufzte. Die Ewigkeit erwartete uns. Ich betete, dass Sesshomaru nicht irgendwann jemand anderes fand, den er mehr liebte, auch wenn der Zukunfts-Sesshomaru ja nicht so gewesen war.

Ich lächelte leicht und sah noch mal die Bilder an. Da war auch eins mit einem kleinen Sesshomaru. Sehr niedlich. Ich schmunzelte über diese pausbäckige Baby mit den schönen Mustern. Bisher hatte ich gar nicht gemerkt, dass sie so gern zeichnete. Neugierig rollte ich die Rolle weiter aus und fand auch ein paar Bilder von Sesshomaru, wie er älter wurde und eine Frau, die sehr traurig schien, als Sesshomaru etwa das Aussehen von jetzt hatte. Bilder, wie sie herabsah und ein Hund so fern schien.

Es tat im Herzen weh. Diese Frau erschien mir so einsam. Neugierig schob ich weiter und entdeckte Bilder von Sesshomaru, grausig manche, aber auch schöne. Sein Werdegang? Sie hatte ihn also immer beobachtete aus der Ferne… Ich seufzte leise und war froh, dass er mir vieles erzählt hatte, auch wenn es blutige Abschnitte gab, die schon gemalt einem Angst einjagten. Er war ein Monster und ich… ich auch. Ich berührte meine Stirn.

Dann ging es weiter und ich fand sogar den Kampf gegen Naraku teils wieder und auch ein Bild von Sesshomaru, wie er die Meido meisterte. Nachdenklich berührte ich den Stein. Damit hatte sie es vollbracht und da… war auch ein Bild von Rin und ein trauriger Sesshomaru. Sie bedeutete ihm viel, dass zeigte es mir. Wie sehr er wohl gelitten hatte? Die beiden waren nicht gerade die, die offen miteinander redeten, sondern sich lieber anschwiegen oder zofften. Am liebsten hätte ich Sesshomaru diese Bilder gezeigt, damit er bemerkte, wie sehr seine Mutter sich um ihn sorgte.

Ich glaubte schon, dass es zu Ende sein, doch dann… bemerkte ich, dass die Rolle weiter ging und… Ach du… Ich wurde rot, als ich eine Art Collage entdeckte von vielen Bildern von mir und Sesshomaru, die von unserem Anfang handelten. Die Frau hatte schon vor unserem Besuch bei Ren von uns gewusst. Sie hatte anscheinend schon vor ihm und vor mir gewusst, dass mehr entstehen könnte.

Nachdenklich rollte ich weiter, sah ein Bild von ihr, wie sie mich entführte und eins in meiner Gewandung. Ich lächelte leicht. Das war wohl ihre Art Fotoalbum, welches sie hier versteckt hielt, in der Hoffnung, dass es niemand sah. Aber ja, sie hatte schon Recht. Auch Ikuto wollte Bilder von sich. Ich schmunzelte etwas. Anscheinend brauchte sie auch eine gute Kamera oder neue Farben. Das waren alles nur Tuschezeichnungen. Wie diese Bilder in Farben aussehen würden? Sie hatte großes Talent und… ich würde ihr etwas besorgen, oder es Ikuto machen lassen. Genau. Das Geschenk würde ihr sehr gefallen.

Ich rollte dann noch etwas weiter und erkannte, dass es noch eins gab, wo ich meine dämonische Gestalt hatte und ein Bild von dem Kampf. Doch dann endetet es unvermittelt und nur weißes Pergament blieb übrig. Sie hatte wohl keine Zeit seither gehabt. Gedankenverloren streichelte ich die Zeichnungen und überlegte nur, warum die Wände so weiß waren, wenn sie so toll malte. Aber ich hatte die Ewigkeit und vielleicht könnte ich ihr ja helfen und Sesshomaru, dass sie sich mehr annäherten. Diese Frau war nicht kalt, sie war kreativ und warmherzig. Sie verbarg es nur hinter einer Maske, so wie Sesshomaru. Wie ähnlich sie sich doch beide waren.

Achtsam rollte ich die Rolle ein und schob sie wieder ins Regal. Sie hatte bestimmt nicht gewusst, dass ich diese Rolle unter den hunderten rauszog, aber für mich schien es wie Schicksal. Erst die andere Kagome und dann würde ich ihr mit vielen Farben danken.

In meinen Augen verdiente jeder ein Happy End und auch wenn ich die Herrscherin über die Unterwelt jetzt war, hieß es nicht, dass ich aufhörte Gut zu sein.

Dämonisches Erbe (Ikuto)

Es geschah nun immer öfter, dass ich die Zeiten überwand, nur um bei ihnen sein zu können. Mein Vater und meiner Frau gefiel es nicht wirklich, doch ich wollte es. Ich brauchte es. Meine Oma hatte mir da einen Floh ins Ohr gesetzt. Einfach nur dieser Gedanke, ich könnte doch noch ein vollkommender oder zumindest ein halber Dämon sein, weckte in mir neue Lebensgeister.

Immer wieder sprang ich durch den Brunnen, schulte meine Mächte und immer besser wurde ich darin, sodass sogar meine Ziehmutter staunen musste, die mir anfangs noch assistieren musste. Diese Welt tat mir im Augenblick wirklich gut und ich genoss diese Atmosphäre. Diese Dimension war so anders von meiner eigenen Vergangenheit und spätestens die Tatsache, dass ich eine Schwester hatte, ließ ein breites Grinsen in meinem Gesicht zurück.

Kagome war zu einer Youkai erblüht. Zu einer Herrscherin. Zu einer Gottheit. All das war meiner Mutter verwehrt gewesen, doch sie hatte mir gesagt, sie würde alles versuchen, dass auch meine Mutter zurückkehrte, auch wenn ich es nicht wirklich glauben wollte und konnte.

Die Angst vor Enttäuschung war einfach zu groß. Der Gedanke daran, dass sie es versuchen könnte und es misslang und wir vor ihren leblosen Körper weiterhin standen… Nein… Das wollte ich mir nicht weiter ausmalen.

Ich schüttelte vehement den Kopf und schritt voran. Voran in meine neue Zukunft, in der ich an Macht gewann und zumindest mein Selbstwertgefühl zurückfand. Kagome hatte gesagt, ich könnte nichts dafür, was ich einsah, aber trotzdem. Ich wollte endlich meinen Platz finden. Die Macht der Quellgöttin war eigentlich nur geliehen und nicht meine eigene.

 

Mit einem Portal erreichte ich wie so oft den Palast und brachte meine Geschenke in die Gemächer von Tsukiyomi, meiner Großmutter. Schnell hatte ich ihren wahren Charakter erkannt und erfreute mich im Stillschweigen darüber, wie glücklich sie war, wenn ich ihr Essen oder Geschenke brachte.

Anscheinend hatte mein Vater nie so viel Zeit mit ihr verbracht, denn ich hatte ihm manchmal berichtet und er schien komplett verwirrt, da er nur eine kaltherzige und eher auf Abstand bedachte Frau kannte. Doch so war sie nicht. Sie war einsam und sehnte sich nach Nähe, die ich ihr gerne gab. Natürlich nicht wie ein Mann einer Frau, sondern wie ein Enkel seiner Großmutter. Mein Vater hielt mich für verrückt, dass ich so gerne bei ihr war, aber sie erzählte viel über die alten Zeiten, in denen es noch ganz anders ausgesehen hatte, auch wenn sie immer wieder mehr oder minder Stolz davon redete, dass endlich wieder die Zeit der Hunde auflebte.

Wer wusste schon ob sie eines Tages einen neuen Mann fand, da ihr Mann und mein Opa vor Ewigkeiten verstorben war. Zumindest hatte sie Auswahl bei den vielen verschiedenen Familien. Ich lachte mir ins Fäustchen. Wahrscheinlich würde Sesshomaru durchdrehen, wenn seine Mutter mit einem der Inugamis ein Verhältnis anfing. Man wusste ja bekanntlich, wie es auch in meinem Fall war, dass man nicht unbedingt mitbekommen wollte, was die Eltern so trieben. Auch wenn ich erwachsen war, aber es reizte mich doch nicht wirklich, weswegen ich mich damals schnell bei ihrem Versöhnungssex aus dem Staub gemacht hatte.

 

Ich stellte gerade die Geschenke ab, bevor ich mich ein wenig umsah, ein paar schön drapierte Blumen in einer Vase sah und eine Augenbraue hob. Oho? Anscheinend käme Sesshomaru demnächst schon in den Genuss, überhaupt als ich mich den Blumen näherte und den Geruch wahrnahm. Interessant. Sesshomaru würde von seinem kleinen Geheimnis ausrasten. Ich grinste kurz und schloss dann wieder den Mund. Hier oben wurde es echt nie langweilig, was ich von meiner Zeit in letzter Zeit wirklich behaupten konnte.

Leise schloss ich die Türen und folgte meiner Nase weiter, bis ich an der Bibliothek vorbeikam. Ich glaubte Kagome zu riechen. Ob sie nun auch diesen Saal betreten durfte? Aber ich musste weiter. Schnuppernd arbeitete ich mich vor bis in die Gärten, vorbei an den verschiedenen Inugamis. Im eher privaten Garten, den sie sich hatte einrichten lassen für die Herrscherfamilie, fand ich sie dann, wie sie auf einer Bank gemütlich lag, ihren Kopf auf die Lehne mit samt ihren Armen stütze und etwas fasziniert beobachtete. Als ich weiter ihren Körper und ihren schönen lila weißen Kimono mit Schmetterlingen betrachtete, fiel mir auf, dass etwas tiefer auf dem Fellsaum ihres Gewandes der kleine Ikuto und die kleine Izayoi in Hundegestalt sich dort eingerollt hatten.

Ich benedeitet diesen Ikuto so sehr, denn ich hatte noch nie eine tierische Gestalt besessen. Kurz verzog ich den Mund, bevor ich dem Blick meiner Großmutter folgte und sie dann verstand. Dort standen zwei Oberkörperfreie Männer. Sesshomaru und Susanoo trainierten fleißig. Ich verzog die Lippen zu einem Grinsen, als ich wieder zu ihr sah und dann beobachtete, welchen Mann sie so sehr anstarrte. Sesshomaru bringt ihn um, dachte ich mir nur grinsend, bevor ich zu Tsukiyomi trat.

„Tsukiyomi-san, ich habe die Geschenke in dein Gemach gebracht.“, flüsterte ich leise. Sie sah nicht auf, sondern weiter auf die kämpfenden Männer.

„gut.“, hauchte sie, während ich schmunzeln musste. Sie starrte einfach weiter, bis ich mich neben sie kniete und leise hauchte.

„Sind von ihm die schönen Blumen?“

Erschrocken setzte sie sich auf und wurde kurz rot, bevor sie zu den Kindern sah und murmelte. „Nur eine Kleinigkeit von der Erdwelt, diese Blumen wachsen hier nicht…“, murmelte sie und streichelte über die Köpfe der Welpen. Es war süß, wie sie sich verstellen wollte. Sie war einfach doch eine Frau, wie jede andere auch, die sich über Geschenke freute.

„Sie sind wirklich schön.“, meinte ich und lächelte sanft. „Ich finde ja, man ist nie zu alt, um verliebt zu sein.“

Sie schluckte und drehte sich zu mir, bevor sie wieder eine kühlere Maske aufsetzte. „Wer weiß.“, meinte sie und schielte kurz noch zu den Männern, die gerade aufgehört hatten und zu uns kamen. Ich sah ihren fast schon träumerischen Blick, als die Männer an uns vorbeikamen und ich Susanoo belustigt sagen hörte: „Die Herrin wird Eure Lüge hoffentlich nicht durchschauen.“

Ich hob eine Braue und sah zu den Kindern. Stimmte ja, sie waren nicht pflegeleicht. Er hatte Kagome wieder etwas vorgegaukelt und jetzt sogar die Kinder bei seiner Mutter abgeladen.

Tsukiyomi hob auch eine Augenbraue, als Sesshomaru gerade vorbeikam. „Mein Sohn?“, fragte sie Spitzbübisch und ich sah schon ein Schmunzeln von seinem Begleiter, der sich tief verneigte. „Tsukiyomi-sa…ma…“, rettete er sich noch im letzten Moment.

„Ja, Mutter?“, fragte Sesshomaru indes und betrachtete Susanoo nur kurz. Er roch die Lunte nicht. Wirklich nicht.

„Deine Kinder.“, meinte sie und hob die beiden Welpen sanft hoch, bevor sie sie ihm einfach in die Arme drückte. Sie war schnell. Wirklich schnell. „Nimm sie doch bitte mit.“

„Aber…“

Susanoo grinste breit. Sesshomaru sah ihn leicht vernichtend an, bevor er seufzte und die Kinder betrachtete. „Gut.“, brummte er, während sie anfingen zu quietschen und sich freuten. Er war ein guter Vater, aber anscheinend brauchte er auch manchmal eine Pause. Ich wusste gar nicht, dass ich so auf Zack gewesen war.

Nachdenklich sah ich ihn noch nach, als ich aus den Augenwinkeln sah, wie sie Susanoo ein Leinentuch reichte, mit dem er sich den Scheiß gekonnt abtupfte. Sie waren anscheinend eine Stufe weiter?

„Vielen Dank.“, hauchte der Mann mit dem schwarzen Zopf und den goldenen Augen, den sie wie einen Heiligen ansah. Aber ob die Beziehung wirklich zwischen ihnen so… keusch war?

„Du bist verletzt.“, bemerkte Tsukiyomi auf einmal. Neugierig sah ich zu den beiden und erkannte, wie sie auf einen kleinen Kratzer an seiner Brust deutete. Er wurde selbst rot.

„Nur ein Kratzer, der verheilt…“, keuchte er und verzog die Lippen, während sie sich vorbeugte und den Kratzer genauer ansah. „Tsukiyomi…“, brummte er und mir lief ein Schauer über den Rücken. Jetzt wurde ich rot, als sie sich vorbeugte und einmal mit der Zunge über den Kratzer leckte, der sofort verschwand. Wow… sie wusste, wie man einen Mann durcheinanderbrachte. Susanoo glühte fast, als er sich löste und sich heftig verneigte. „Danke… ich… ich… ich muss noch etwas erledigen.“

Und dann war er schon weg. Er hatte versucht zu gehen, doch so schnell wie er war… Verwirrt sah ich meine Oma an, die nur die Schultern hob. „Was hat er denn?“, fragte sie gespielt unwissend. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Du magst ihn wirklich oder?“

„Vielleicht.“, murmelte sie und sah ihm noch einmal nach. Ich sollte ihr wohl einen Ratgeber schenken, auch wenn Männer ja auf so etwas standen, doch… ich wette, er war unerfahren und wusste nicht, wie man mit so einer Frau umgehen sollte. Zumindest diente er ihr doch eigentlich beziehungsweise Kagome oder Sesshomaru? Ich stieg da nicht mehr durch.

„Du wolltest mit mir etwas besprechen?“, fragte ich dann, als sie sich seufzend hingesetzt hatte. Sie nickte und deutete auf den Platz neben sich. Schnell folgte ich ihr und setzte mich auf den freien Platz.

„Das wollte ich. Rück ein wenig näher.“, sprach sie leise. Ich folgte ihrer Aufforderung und rückte bis kurz neben sie auf. Sie zog mein Gesicht sanft mit ihren Händen herab.

„Willst du immer noch ein Dämon sein?“

Ich nickte und betrachtete sie eingehend.

„Wir werden es versuchen, doch… es wird nicht schön sein. Du wirst leiden, doch wenn du aufwachst, könntest du erwachen…“

„Mit der Essenz des Höllendämons?“

„Nein.“, sie schüttelte den Kopf. „Du hast deine eigene, aber ich werde versuchen sie zu entfachen.“

Ich nickte. „Ich bin bereit und werde tun, was es kostet.“

Sie nickte leicht besorgt, beugte sich vor und küsste meine Stirn. Ein starker Schmerz erfasste meinen Körper, bevor alles um mich verschwamm und dunkel wurde.

 

*

Müde schlug ich die Augen auf und blickte mich langsam um. Huch? Ich setzte mich auf und fühlte kurz meinen Kopf. Wo war ich?

„Hast du schon wieder geschlafen, Ikuto-chan?“, fragte eine liebevolle, warme Stimme. Es dauert kurz, bis ich sie erkannte. Schnell blickte ich auf in das Gesicht einer hübschen schwarzhaarigen Frau. Sie lächelte und trug Miko-Kleidung. Mama… Aber… Ich sah an mir herab und erkannte kleine Hände. Hatte ich geträumt oder träumte ich? Vorsichtig kniff ich mich. Es tat weh?

„Alles in Ordnung?“, fragte sie und beugte sich herab. Sie schnappte meine Hand und betrachtete sie.

„Alles gut, Mama.“, flüsterte ich schüchtern und zog ihr schnell die Hand weg, bevor ich in ihre braunen Augen blickte. Ich sah die blauen Ränder unter ihren Augen und beim zweiten Hinsehen erkannte ich ihre helle Haut und die herausstehenden Wangenknochen. Ich schluckte. Vorsichtig stand ich auf und spürte schon, wie sie wie damals den Dreck an meiner Kleidung abklopfte.

„So, jetzt bist du wieder ein hübscher junger Mann.“

Ich lächelte verlegen. „Heute kommt dein Papa bestimmt.“, flüsterte sie und schien selbst zu merken, dass sie sich selbst belog, denn sie sah kurz traurig gen Himmel. Papa war oft weg. Ob er sich für mich schämte? Natürlich gab es auch viel Krieg und… ich schluckte.

„Ikuto, sei nicht traurig. Komm, wir wollen die Fallen prüfen.“

„Ja, sofort!“, sagte ich schnell und schnappte ihre freie Hand. Sehnsüchtig drückte ich die schmale Hand, die mein Herz brennen ließ. Oh Mama… So sehr sehnte ich mich danach. Ich hätte am liebsten geweint, doch ich wollte es auch genießen. Egal wie echt es war, es konnte es nicht sein. So etwas ging ja nicht einfach und ich… war doch erwachsen…

„Ikuto, alles in Ordnung? Du bist so still?“, fing sie wieder an. Ich öffnete die Augen und lächelte dann lieb.

„Tut mir leid, Mama.“, meinte ich liebevoll. „Ich habe nur nachgedacht.“

„Worüber denn?“, fragte sie neugierig. Schnell sah ich mich um, bevor ich leise meinte. „Ob wir vielleicht einen Hasen fangen und Gulasch machen können.“

Sie lachte zaghaft und ihr Oberkörper schüttelte sich. „Du liebst das Essen wirklich. Gut, wir versuchen es. Wenn du ganz doll dran glaubst, dann hat sich bestimmt einer versteckt. Ich hätte auch großen Hunger darauf.“

 

Kichernd wanderten wir durch den Wald. Ich genoss es sehr und wir suchten die Fallen ab, auch wenn bisher alle leer waren. „Eine war noch da vorne. Bestimmt ist da etwas.“, sagte sie dann aufmunternd, während sie sich kurz erschöpft an einen Baum lehnte. Mama… warum war Papa nur nicht da…

Traurig sah ich sie an, bevor ich mir fast selbst zunickte. „Ich geh es holen! Ruh du dich aus, Mama!“

Und dann lief ich schon und ignorierte ihre Warnung, nicht alleine loszuziehen. Hier war kein Dämon, es war sicher. Papa wäre sonst bestimmt da. Geschickt krabbelte ich über einen Baumstamm und entdeckte dann den Hasen. Große Freude stand in mein Gesicht geschrieben, als ich runterspringen wollte, doch etwas kam aus dem Busch. Ein Dämon. Er wollte gerade an den Hasen. Wütend und ohne zu überlegen sprang ich runter und trat auf einen Ast. „Das ist unser Hase!“

Das Monster drehte sich um und dann wusste ich es wieder. Der Tag an dem meine Mutter starb. Panisch stand ich da, wie gefesselt. Warum konnte ich mich nicht bewegen? „Mama…“

„Ikuto!“, schrie meine Mutter hinter mir und schoss einen Pfeil, der zu schwach war und vor dem Monster landete. Nein… Ich starrte hoch zu ihr, während sie herabrutschte und mich griff. „Schnell, weg hier!“, schrie sie, bevor sie mich anhob und lief, doch das Monster hatte uns schon längst entdeckt. Mama rannte und rannte. „Papa rettet uns bestimmt!“, meinte ich schnell und wunderte mich, wieso ich das sagte, wenn ich doch wusste, dass es nicht so war. Mama setzte mich auf einmal ab. „Versteck dich hier. Komm nicht raus, bis dein Papa kommt.“

Und dann war sie schon los. Mein Herz schlug heftig, während ich begriff, was hier passierte. Nein… nein… sie würde von der Klippe fallen und dann… dicke Tränen liefen über meine Wange, während ich den Mut packte und wieder aus der Öffnung krabbelte. Ich wusste, wo es passierte und rannte. Sie sollte nicht wegen meiner Dummheit sterben, wenn sollte ich derjenige sein der stirbt. Ich wollte es nicht widersehen!

 

Immer schneller rannte, bis ich sie an der Klippe entdeckte, wie auch das Monster. Es war wie ein schwarzer Schatten.

„Hey!“, rief ich und warf ein Stein. Das Monster drehte sich, während meine Mutter mich nur verzweifelt ansah. „Tu meiner Mama nichts, oder du bereust es.“

„IKUTO! Lauf weg!“, rief sie, doch ich schüttelte den Kopf. Ich ließ meine Mama nicht sterben. Niemand tat Mama etwas! Niemand! Ich knurrte, fast ohne es zu bemerken, während ich auf ihn zu ging. Der Schatten schien zu lachen.

„Ein Kind will gegen mich gewinnen? Lachhaft, du bist doch nur ein Mensch.“

Ich schnaubte. Meine Beine zitterten, während ich ihn wütend fixierte. Dann war ich ein Mensch, mir egal, aber ich würde Mama beschützen, auch wenn es nur war, bis Papa käme. Schnell lief ich los und spürte, wie das Monster mich von sich schleuderte und ich hart gegen einen Baum prallte. Es tat höllisch weh. Meine Mutter kam zu mir gerannt, doch bevor sie mich erreichte, wurde auch sie gegen einen Baum geschleudert und sank ohnmächtig herab. Mama…

Wütend starrte ich ihn an. Ich wollte ihn töten. So sehr. Ich wollte ihm weh tun. Er hatte Mama wehgetan. Laut knurrend ging ich auf den Schatten zu, atmete tief ein und roch so viel mehr, während meine Augen dieses Monster fixierten und das Geschöpf dahinter erkannte. Knurrend stürzte ich vor, schlug danach, doch immer wieder bekam ich etwas ab, aber es störte mich nicht. Immer wütender sprintete ich los, bis ich ein Knacken vernahm und spürte, wie es meinen Körper zerriss, nur um im nächsten Moment den Kopf des ekligen Geschöpfes zwischen meinen Zähnen zu haben, doch wie? Ich war doch klein? Ich ließ den Kopf fallen und starrte darauf, bevor ich zurückblickte. Das Monster war tot. Schnell rannte ich, verwirrt über meine Geschwindigkeit, zu meiner Mutter und presste meinen Kopf an ihr Gesicht.

Sie schien zu erwachen, erstarrte und blickte mich an. „Ikuto?“ Warum fragte sie. Ich wollte Mama sagen, doch nur ein Bellen erklang. Verwirrt drehte ich mich um und bemerkte, was sie verwirrte. Mein Körper. Ich war nicht nur größer, nein… ich war… weiß und… hatte Fell.

„Ikuto.“, flüsterte sie und zog mich im nächsten Moment weinend an sich. Mama. Mama… Endlich konnte ich dich retten. Ich genoss ihre Wärme, presste mich dichter an sie. Mama…

 

*

Erschrocken riss ich die Augen auf, als ich spürte, wie jemand mir etwas Feuchtes vom Gesicht rieb. Ich starrte in die goldenen Augen von Tsukiyomi und zwinkerte ein paar Mal.

„Die Male.“, meinte sie und lächelte sanft. „Sie sind erschienen.“

Verwirrt setzte ich mich auf und hielt meinen dröhnenden Schädel. „Was…“

„Alles gut.“, flüsterte sie und nahm meine Hand. „Was hast du gesehen? Du hast im Schlaf bitterlich geweint.“

„Meine Mutter… den Tag, als sie starb… ich wollte das nicht und…“

„Ich verstehe.“, meinte sie und zog mich schweigend in ihre Arme. Ich schloss die Augen und genoss ihre Nähe. „Das waren deine größten Ängste.“

Ich nickte und presste mich enger an sie. „Ich konnte sie retten.“

Ihre Hand streichelte mich liebevoll. „Das konntest du. Und jetzt bist du auch endlich erwacht. Wenn sie dich sieht, wird sie sehr stolz sein.“

„Ja und Papa auch.“, murmelte ich noch, bevor ich die Augen noch einmal schloss und mich ausruhte. Endlich. Bitte Kagome, schaff es meine Mama wieder zu bringen. Ich will es ihr zeigen, dass sie nie wieder Angst haben braucht und ich sie auf ewig beschützen kann.

 

 

Das Erwachen

Der Tag war gekommen, an dem ich es wagen wollte. Ikuto holte uns liebevoller Weise ab, da ich meine kleinen Kinder mitnehmen wollte und auch Sesshomaru, da das Band wichtig war zwischen uns. Ich hatte ein wenig geübt und war schon einmal auf der anderen Seite gewesen, während Sesshomaru meine Hand gehalten hatte auf der sterblichen Seite.

Wenn es die Zwischenwelt war, hatte ich definitiv eine Chance, da auf dieser Seite sogar einige Dämonen residierten. Es war wirklich überraschend, was das für eine Welt war. Durch meine dämonische Seite, die ich nun an den Tag legte, schienen sie mich auch zu tolerieren. Fast interessiert waren mir einige nachgelaufen und hatten mich unter Augenschein genommen. Tsukiyomi schien wirklich öfters dort gewesen zu sein, denn sie fragten nach ihr. Damit verbrachte sie anscheinend auch ihre Tage. Sehr interessant. Da hätte sie mich auch eigentlich begleiten können, aber ich verstand auch was sie bezweckte. Ich sollte selbstständig handeln.

 

„Bist du bereit?“, hörte ich Sesshomaru neben mir sagen. Ich sah auf und schmiegte mich ein wenig enger an seine Brust. Seine Hände hielten mich eng an seine Brust gepresst, während unsere kleinen Kinder an meinem Busen lagen. „Sollte es Auswirkungen auf sie haben, kehren wir zurück. Sofort.“

Ich sah zu Ikuto, welcher nickte. „Natürlich. Doch diesmal dürfte es keine Auswirkungen geben. Jetzt weiß ich, wie es geht. Ich habe jetzt schon üben können.“, verkündete er und deutete auf einen Halbmond auf seiner Stirn. Stimmt ja. Es machte ihn wirklich glücklich und seit ich ihm berichtet habe, dass ich eine Lösung hatte, sah er aus wie ein Honigkuchenpferdchen. Aber ich verstand ihn auch. Wie Kagome wohl reagieren würde, würde ich vor ihr stehen?

Ich schüttelte leicht den Kopf. //Es wird schon schief gehen.// Wir hatten genug geübt, also würden wir es auch schaffen. Selbstsicher sah ich Sesshomaru an, bevor Ikuto seine Hand hob und seine Magie wirkte. Auch er lernte stetig dazu, doch weniger von der Quellgöttin und mehr von seiner Oma. Jedoch hatte er sie in der anderen Zeit noch nicht besucht. Vielleicht würde er es ja eines Tages nachholen, doch dann würden wir ihn wohl nicht mehr sehen, so sehr wie Tsukiyomi ihn in Beschlag nahm.

 

Wir sprangen hindurch und wurden umfangen von vielen Schichten. Es war wirklich angenehmer als das Wasser. Wo er diese Magie gelernt hatte? Ich verzog ein wenig die Lippen. Sesshomarus Mutter hatte doch nichts mit diesem Brunnen zu tun oder? Nein, das wäre zu merkwürdig, aber bestimmt gab es eine Schriftrolle über ihn. Zumindest glaubte ich nicht, dass so ein Brunnen ohne das Wissen von Göttern existieren konnte. Auch hatte seine Mutter mich damals zu gut abgepasst.

Auf der anderen Seite angekommen, sprang Sesshomaru mit mir aus dem Brunnen und ich konnte begeistert feststellen, dass er immer noch er selbst war. Ich grinste ihn glücklich an, bevor ich ihn liebevoll küsste und unsere Kinder glücklich an mich drückte, als sie immer noch ihre dämonische Aura hatten.

„Wie gut, dass die Bannsprüche meines Opas hier nicht funktionieren.“, flötete ich überglücklich und küsste ihn noch einmal.

„Ich hätte ihn auch durchbrochen.“

Ich verdrehte die Augen und sah Ikuto leicht Grinsen. Vielleicht hätte ich mir wünschen sollen, dass er menschlich wird… //Kagome.// Er schimpfte und knurrte leise, doch ich streckte ihm nur die Zunge raus, die er spielerisch abbeißen wollte. Es überraschte mich kurz… „Sesshomaru…“ Er hob ein wenig die Schultern. Er schien hier wieder lockerer zu sein, das liebte ich. Aber auch drüben hatte er sich sehr geändert, was wohl daran lag, dass ich in meiner Hundegestalt einfach zu verspielt war und er gelernt hatte, dass wir so trainieren konnten. Immer wieder hatten wir gespielt. Es war erfrischend und unsere Kinder mochten es auch, auch wenn ich jedes Mal aufpassen musste, sie nicht unter den riesigen Pfoten zu begraben. Es war schon merkwürdig, wie sehr man sich daran gewöhnte, nicht menschlich zu sein, doch so kam ich oft zu schönen Stunden, da Sesshomaru einfach viel zu gerne in seiner anderen Form kuschelte. //Kagome…// Ich grinste.

 

Als erstes machten wir uns auf den Weg zu meiner Mutter, die uns überglücklich empfing und mich erstaunt ansah. „Kagome… du…“

„Ja Mama, ich bin eine… Dämonin und Gottheit und…“, ich holte die Kinder aus Sesshomarus Armen. „Eine Mutter.“

„Ohhh.“, keuchte sie und schnappte mir meine Kinder aus den Armen. Begeistert sah sie die kleinen an. „So niedlich!“, flüsterte sie und sah ihnen in die goldenen Augen. „Darf ich…“

„Ja, Mama. Darfst du. Ist der andere Sesshomaru schon da?“

„Ja, sie sind oben… Ich hatte fast einen Herzinfarkt, als ich dich sah…“

„Das hatte ich auch, Mama. Aber alles wird gut.“, meinte ich und umarmte sie noch mal. „Vertrau mir.“

„Natürlich. Aber später, mache ich noch ein Foto, wenn ihr geht?“

„Gerne.“, kicherte ich und wurde dann ernst und nickte den beiden Männern an meiner Seite zu. „Lasst uns hochgehen und deine Mutter holen, Ikuto.“

„Danke, Kagome-chan.“, hauchte er und ging mit mir schon hoch, wie auch Sesshomaru, der noch einmal über die Köpfe seiner Kinder streichelte. Er liebte sie wirklich, auch wenn er des Öfteren eine Auszeit von ihnen brauchte. Ich war schon schlimm, wenn es um mein Liebesbedürfnis ging, doch die Kinder waren viel schlimmer, sodass seine Eismaske nicht einmal mehr nützte und sie ständig an ihm rumkrabbelten.

 

Zuerst kam ich durch die Tür oben und musste einen Sesshomaru wieder Mals entdecken, der tief in Gedanken war und mit seiner Hand über Kagomes Wange streichelte. Ein Schauer lief mir über den Rücken, während ich tief einatmete. „Sesshomaru?“

Er sah auf und blickte mich überrascht an. Er hatte noch nicht gesehen, wie ich jetzt aussah. „Kagome…“ Seine Stimme schien etwas hoch für seine Verhältnisse. Ich lächelte liebevoll und trat zu ihm, bevor ich über seinen Kopf streichelte. „Wir bringen dir deine zurück.“

„Gut…“, meinte er leise und sah wieder zu der anderen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er wirklich verstand, dass ich komplett anders war, aber ich wusste, dass für ihn nur die eine zählte.

Auch der andere Sesshomaru trat ein und betrachtete die schlafende Kagome. „Wenn sie aufwacht, pass auf, dass es ihr wieder besser geht.“

„Ja…“, knurrte der andere und ich verdrehte die Augen. Es war schrecklich, wenn sie sich Ratschläge geben wollten. Ich dachte ja immer, Sesshomaru wäre selbstverliebt, aber wenn ich das sah, dachte ich eher an Selbsthass.

„Jungs.“, mahnte ich und sah zu Ikuto, der immer noch im Rahmen stand. Er wollte sofort bei seiner Mutter sein, doch es schmerzte ihn. „Liebster, hältst du meine Hand?“, fragte ich, während ich mich zu Kagome aufs Bett setzte und ihre Hand ergriff. „Das gilt für dich auch, Sesshomaru, halt die Hand deiner Kagome. Sie muss das Band spüren.“

„Darf ich… auch?“

Ich sah zu Ikuto und nickte, der sofort eintrat und sich von der anderen Seite aufs Bett setzte und seine Mutter etwas umarmte. Sein Band war bestimmt fest und innig, so wie er seine Mutter ansah. Stimmt ja, für seine Verwandlung hatte er alles noch einmal durchlebt...

 

Ich bereitete noch ein wenig alles vor, bevor ich mich neben Kagome legte und ihre Hand festdrückte. Es war so beängstigend. Hoffentlich fand ich sie. Sie war 400 Jahre umhergeirrt und die Zeit verlief manchmal so unterschiedlich. Langsam schloss ich die Augen und sprach die Wörter, die mich herüberließen. Mein Herz setzte regelrecht aus, während mein Körper die Welten überschritt und ich eintauchte in eine Welt, … die der aus der Vergangenheit glich. Leicht verwirrt sah ich mich um und verzog kurz die Lippen. Na gut, es gab nun andere Häuser, aber sonst schien sie fast identisch. Auch die Dämonen.

Gut. Ich atmete tief durch und sah zu meiner Hand. Lächelnd betrachtete ich den roten Faden, der nach kurzem im Nichts verschwand. Hoffentlich war das Band der anderen stark genug.

Mein Weg führte mich über die Ebene dieser so farbenprächtigen Welt, durch dessen Luft verschiedene Gegenstände schwebten. Es war sehr interessant, was man immer alles sah an Rädern oder Flammen oder anderen verrückten Dingen, die man nicht einmal beschreiben konnte.

Nachdenklich sah ich zu dem Rad und der Schlange Menschen, während ich meine andere Hand hob. Ein weiterer Spruch, der einen Faden erscheinen ließ. Dünn und hell, doch er war da. Sie war hier. Aber zu meiner Verwunderung führte er nicht zum Rad, sondern in die andere Richtung. „hu?“, brachte ich raus und folgte der Schnur, während mich die Shinigami und Dämonen argwöhnisch betrachteten.

„Suchst du wen?“, fragte ein Fuchsdämon neben mir. Ich nickte sacht.

„Kennst du jemanden, der fast wie ich aussieht?“

„ha?“, fragte er und sah mich eingehend an.

„Ohne diese Muster.“

„Hmm… doch, da gäbe es jemanden. Folge mir.“, sprach er und ich tat es. Es war manchmal einfacher, sich führen zu lassen. Denn auch wenn das Band dort war, stapelten sich die Häuser hier in komischen Weisen. Lag wohl daran, dass die meisten fliegen konnten.

Schnell waren wir an unserem Ziel angelangt und ich hob überrascht eine Augenbraue. Ein Heilzentrum? „Ist sie krank?“

„Was? Nein…“, meinte er und führte mich hinein. Ich fiel dann auch schon aus allen Wolken, als ich eine Kagome entdeckte, die gerade einem Shinigami den Arm verband. Was? Sie arbeitete hier? „Sie arbeitet hier.“

Überrascht ließ ich dankend von dem Fuchs ab und rannte zu Kagome. „Kagome?“, fragte ich und sah zu, wie die schwarzhaarige Frau verwirrt zu mir hochsah.

„Hm?“, fragte sie und betrachtete mich, bevor sie schockiert die Leinen fallen ließ und mich anstarrte. „Du bist ich?“

„Wow…“, meinte nur der Shinigami. „Sie hat Recht, aber auch nicht…“

Ich lächelte unsicher und schnappte die Hand der schwarzhaarigen Frau und erkannte, dass das Band zu ihr führte. „Kagome, weißt du noch wer du bist?“

„Ich?“, fragte sie und betrachtete mich noch, bevor sie ihre Hand an meine Stirn führte und über den Mond streichelte. „Was ist das?“

Ich seufzte. „Sagen wir, dein Mann hat mich auf den Trichter gebracht und hat die Vergangenheit geändert. Jetzt bin ich fähig zwischen den Welten zu gehen und… dein Mann ist am Boden zerstört…“

„Sesshomaru?“, fragte sie und sah kurz zurück.

„Hast du jemand anderen?“

„Was? Nein…“, meinte sie entschieden und seufzte. „Weißt du… ich versuche mich hochzuarbeiten… Das Rad konnte sich nicht entscheiden und somit hat man mich gefragt. Als Shinigami hätte ich ihn wiedersehen können, doch es dauert sehr lange… Lebt er noch?“

„Ja. Und ich kann dich so mitnehmen.“, meinte ich und sah sie liebevoll lächelnd an.

„Das geht nicht so einfach…“

„Doch.“, meinte ich entschieden und deutete auf meine Kette. „Du musst nur mit Sesshomarus Mutter reden. Ich werde dir alles verraten, was du brauchst, damit du meine Macht bekommst. Danach wird alles gut.“

Sie lächelte und umarmte mich auf einmal. Ich drückte sie an mich. „Ikuto vermisst dich übrigens sehr. Im Augenblick umarmt er deinen Körper, während Sesshomaru deine Hand hält.“

„Wirklich?“, fragte sie und schloss die Augen. „Ich glaube ich fühle sie… oft habe ich seine Nähe gespürt, aber auch Ikutos in letzter Zeit. Es gab mir jedes Mal Mut…“

„Das war auch gut so. Jetzt lass uns gehen.“, flüsterte ich. Kagome sah sich kurz um.

„Komm mit.“, meinte sie und zog mich mit sich in einen anderen Raum, der leer schien. „Geht es hier?“

„Ja.“, sagte ich und zog sie dicht an mich, bevor ich die magischen Wörter sprach. Ich war so glücklich, dass sie sich noch an ihn erinnerte und spürte schon, wie die Wellen uns umfingen und mit sich rissen.

 

Im nächsten Moment riss ich die Augen auf und spürte, wie meine Hand gedrückt wurde. Erst sah ich meinem Liebsten ins Gesicht, bevor ich zu Kagome sah, die auf einmal den Sauerstoff einsog und hustete. Ikuto löste sich von seiner Mutter, die sich schnell hustend aufsetzte. Ihr Sesshomaru schien wie erlöst und starrte sie nur an, während sie ihre Augen öffnete. „Uhhh… alles tut weh…“, fluchte sie leise, bevor sie zu Ikuto sah und die Augenbrauen krauszog. „Wer… Ikuto?“, fragte sie leise und sah sich weiter um, bis sie begriff, wo sie war. Ihre Hand drückte meine ganz fest und dann sah ich, wie sie anfing zu weinen. Meine Hand löste sich, damit Ikuto und Sesshomaru sie in die Arme schließen konnten. Selbst ich fing an zu weinen, wurde aber von meinem Mann zum Glück getröstet. Leicht zitternd presste ich mich an Sesshomarus Brust.

„Ich habe es geschafft.“

„Das hast du… Du warst 5 Tage weg… Ich musste ihn die ganze Zeit beruhigen und ihm erklären, dass es nichts heißt, obwohl ich selbst mir langsam Sorgen machte… Deine Mutter hat jedoch fürsorglich auf die Kleinen geachtet..“

Ich seufzte. „Es ging nicht schneller. Weißt du, diese Kagome hatte eine Arbeit dort und wollte als Shinigami wiederkehren.“

Er seufzte und küsste meine Stirn. „Du wirst in keiner Zeit klein zu bekommen. Lass sie uns nicht weiter stören.“

„Danke.“, hörte ich den anderen Sesshomaru sagen. Ich lächelte liebevoll. „Gern geschehen.“

 

Wir verbrachten noch einige Zeit mit meiner Mutter, redeten und machten Fotos, bevor wir uns verabschiedeten. Ich fühlte mich wirklich glücklich. Ich hatte Sesshomaru für mich gewonnen und auch der Sesshomaru dieser Zeit hatte seine Kagome. Egal wie es ausging, wir fanden wohl immer zueinander.

Lächelnd schmiegte ich mich an meinen Liebsten, als Ikuto uns den Weg ebnete. Ich freute mich schon auf die nächste Kagome. Wirklich. Ich war so neugierig. 400 Jahre und dann würde ich sie kennenlernen.

Eine neue Dynastie

Seit ich diesen Weg eingeschlagen hatte, waren ganze 500 Jahre ins Land gezogen. Nach einiger Zeit jedoch war es uns nicht mehr möglich gewesen, den Brunnen zu überschreiten. Es hatte eine Art Lichtexplosion gegeben und danach war es nicht mehr möglich gewesen. Es erinnerte mich an damals, als nach dem Sieg über Naraku wohl schon einmal dieses Phänomen gewesen war. Der Brunnen war verschwunden, aber jetzt, jetzt existierte er schon wieder seit einiger Zeit. Ich lächelte sanft, während ich mein altes Zuhause beobachtete. Meine Mundwinkel zuckten, als ich Kagome beobachtete, also mich, wie sie wieder verschwand und ich wusste, dass sie für Sesshomaru etwas mitgenommen hatte.

„Den wievielten haben wir?“, fragte Sesshomaru und betrachtete mich eingehend.

„Fast so weit.“, hauchte ich und grinste. Es war schon viel passiert. In dieser Welt gab es viele Inugamis, Hanyous und Menschen. Ein buntes Gemisch und man verbarg es kaum. Japan war für sich in dem Sinne. Es hatte anfangs einige Kriege gegeben, doch wir hatten sie niedergeschlagen. Ich seufzte leicht. Es war viel Verantwortung, die mir zuteilwurde. Aber es gefiel mir, wie es sich entwickelt hatte. Immer wieder hatte ich an Kagome und Sesshomaru aus der anderen Zeit gedacht. Ob sich bei ihnen auch alles änderte? Ich wusste, sie hatte die Macht erhalten, doch Inugamis gab es trotzdem nicht.

„Wie viel willst du ihr verraten?“

Ich sah auf in die Augen meines Liebsten. „Sesshomaru. Ich glaube es bedarf keiner Worte, wenn sie uns sieht.“

„Sie dreht durch.“, meinte er nur und ich knurrte. „Kagome.“

„Ich weiß.“, lachte ich. „Aber… hmm… Ich werde ihr sagen, sie soll auf ihr Herz hören. Vielleicht schafft sie etwas Besseres.“

„Wird das jetzt ein Wettstreit?“, meinte er und hob nur eine Augenbraue, während ich breit grinste.

Das gute war, dass es keine Bilder von mir gab. Es hatte seinen Grund gehabt, um nichts zu ändern. Auch Sesshomaru hatte es verboten, doch danach könnten wir es wohl endlich gestatten. Wo meine Schwiegermutter uns ständig malte, wenn es ein neues Kind gab. Doch sie war auch noch einmal Mutter geworden und wurde von ihrem Mann in Zaum gehalten. Sesshomaru war wirklich wütend gewesen, dass sein Hauptmann ihn so sehr hintergangen hatte und seine Mutter es so lange hatte verbergen können.

Kichernd lehnte ich mich noch einmal an ihn, bevor ich mich dann auf den Weg machte und mir einige Sachen heraussuchte, die ich anziehen könnte. Fähig wie ich war, ließ ich mich menschlich erscheinen. Kagome gehörte zu den Menschen, was mich aber wirklich nicht störte. Vielleicht musste es so sein, sonst wäre sie nicht in die Vergangenheit gekommen.
 

Am nächsten Tag war es dann endlich so weit und wir machten uns auf den Weg. Sesshomaru trug eine schwarze Leinenhose und ein weißes Hemd, während ich ein weißes Sommerkleid trug. Fröhlich flanierten wir den Gehweg entlang und ich musste breit Grinsen als ich mein anderes Ich sah, welches total aufgeregt darumstand in dem Outfit, dass ihre Mutter gewählt hatte. Damals war der andere Sesshomaru mit einem Motorrad gekommen, doch diesmal, war es anders.

„Kagome?“, fragte ich und sah ihr Gesicht entgleisen, während sie zu mir und Sesshomaru ungläubig blickte. Sie verlor das Gleichgewicht und mein Liebster fing sie schnell. Ihr Mund klappte immer auf und zu, wie bei einem Fisch, während er sie auf die Arme hob und ich kichernd die Treppe mit ihm hochging. Treib es nur nicht so weit, Liebster. //Ich liebe nur dich. Zwei von euch wären mir auch zu viel.// Haha… Ich verzog das Gesicht, während er sie auf der Bank am Baum absetzte und sie sich die Augen rieb.

„Du bist ich?“

„Schon.“, meinte ich und ließ die Zeichen erscheinen. „Ich bin aber ein anderes Ich. Das aus… einer anderen Dimension.“

„Hä?“, fragte sie und betrachtete mich genauer. „Wie… aber… und das ist Sesshomaru?“

„Ja. Aber sag ihm nicht, wer ich bin.“, meinte er und sah zu mir. „Auch wenn es alles leichter machen würde, doch ein wenig mehr Zweisamkeit ist immer schön.“

„Sesshomaru.“, schimpfte ich leise und grinste dann. „Sagen wir so, dieser Brunnen verbindet Zeit und Raum. Es ist eine andere Dimension. Darum richte dich nicht nach uns und hör auf dein Herz. Ein anderer Sesshomaru, den ich vor 500 Jahren kennenlernte war zum Beispiel ein CEO, dieser hier ist der Herrscher der Hunde.“

„Wow…“, keuchte die andere Kagome und wurde rot. „Ihr seid also…“

„Ja.“, kicherte ich und sah ihn an. „Pass nur auf, er steht auf Kinder.“

„Hey.“, fluchte er und hob die Schultern.

Kagome lachte und sah uns beide an. „Also lebt er. Mehr darf ich ihm nicht sagen?“

„Hmm… nein, nur sonst noch ein Bild. Aber bring ihm schöne Sachen mit. Er liebt Schokolade.“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „Und lass dich nicht abschrecken von seiner Grimasse, er ist ein ganz lieber, du musst ihn nur erziehen.“

„Kagome, wie war das mit dem einzigen Rat: Hör auf dein Herz?“

„Ach stell dich nicht so an.“, lachte ich leicht und zwinkerte ihm zu. „Er mag es, wenn man ihn krault. Damit kannst du bei ihm punkten.“

„Kagome.“, fluchte er und zog mich an sich, bevor er mich küsste. „Das geht zu weit. Ich bin kein Haustier.“

„Das bist du schon lange, Streuner.“

Er schnaubte und die andere Kagome lachte. „Ihr seid… witzig…“, meinte sie und hielt sich den Bauch. //Was tust du nur da?//

„Sesshomaru. Spaß haben.“, meinte ich süß und zwinkerte ihm zu. „Aber…“, sprach ich dann weiter und holte eine Kette hervor und reichte sie Kagome. „Nimm die, sonst geht es ihm nur um das Eine.“

//Das geht schief.// „Sesshomaru, tut es nicht. Du weißt, erst diese Kette hat geholfen.“

„Habe ich was verpasst?“ Kagome sah fragend von mir zu ihm und zurück. Natürlich hatte sie das.

„Wir sind geprägt.“, meinte ich lachend. „Wir hören unsere Gedanken, auch wenn es manchmal stört, haben wir gelernt, uns zurückzuhalten.“

„Verstehe…“, meinte sie und atmete tief durch, während sie die Kette ansah. „Vielen Dank…“

„Geh am besten zurück zu ihm.“ //Kein Brief?// Ich sah zu ihm und lächelte. Kein Eis und kein Missverständnis. Wenn es so sein soll, wird es so sein, auch ohne Streit mit Inu Yasha. Ich hatte damals schon gemerkt, wie gut es sich bei dir anfühlte. Er nickte und lächelte kurz. //Gut.//
 

Nach einiger Zeit verabschieden wir uns auch schon, nachdem ich ihr einige Tipps gegeben hatte und ich meine Mutter besucht hatte, die aus allen Wolken fiel.

Es war schwer zu erklären, aber sie freute sich sehr, wie auch mein kleiner Bruder. Ich hatte 500 Jahre warten müssen, um sie wiederzusehen und jetzt? Jetzt würde ich abwarten, zusammen mit meinem Liebsten. Die Ewigkeit war noch lang und wer wusste, wie uns dieses Paar überraschen könnte.
 

Am Ende nahmen wir unsere Gestalten an und sprangen in den Himmel, um balzten uns und tanzten, bis wir im Himmel verschwanden, in unseren Palast. Nun sollte die neue Generation etwas Neues bringen, denn ich war glücklich, dass ich nicht nur auf den anderen Sesshomaru gehört hatte, sondern auf mein Herz. Jede Zeit war anders. Einzigartig, doch ich glaubte daran, dass es nur besser werden konnte.
 


 

ENDE


Nachwort zu diesem Kapitel:
Für alle interessierten:

Es handelt sich um dieses Bike:

Ecosse ES1 Superbike – $3.6 million

aber statt Orange halt in schwarz ^^ werde noch ein Bild in die Chara sheets reinstellen :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu :)

Falls ihr Wünsche habt, welche Sache/Gegenstand für Sesshomaru interessant sein könnte,
könnt ihr diese gerne als Kommentar oder ENS hinterlassen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hehe :D
So, Finger hoch, wer hat bei Fleischeslust an etwas anderes als ein saftiges Steak gedacht?^^

Morgen gibt es wohl das nächste Kapitel. Leider kann ich für heute nichts versprechen, da ich Frühschicht habe ; ; Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars wieder für heute, aber morgen geht es weiter :)
Leider werden die Probleme nicht weniger, sondern nur noch mehr,
können die beiden es meistern?

Das nächste Kapitel heißt: Partnerlook?! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Leider gibt es erst morgen Nachmittag ein neues, da gleich der Film anfängt!
Das nächste Kapitel lautet: wilde oni
Wo kommen Sie herunter warum so viele?
Schaffen sesshomaru und Kagome im Team zu arbeiten oder sind Probleme vorprogrammiert?
Morgen werdet ihr es wissen :] Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer hat bloß die Oni geschickt?

Hatte Ren etwas angestellt?

Wer ist diese hübsche weißhaarige Schönheit bei ihm?

Wieso hilft Sesshomaru ihr nicht, während Kagome ihr eigenes Grab schaufelt?

Erfahrt das alles morgen :)

^.~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel wird adult sein, wie ihr euch wohl denken könnt :)

was für eine Entwicklung! Eine komplett verdrehte Zeit und jetzt eine Mutter, die Kagome das Leben schwer machen wird!

Was hat sie für sie parat? Und was kann Kagome nur tun, damit diese Frau, die größenwahnsinnig ist, sie akzeptiert?

Könnte Kagomes Glück gefährdet sein?

Und was ist mit dem Sesshomaru in der Zukunft?

:=) Fragen über fragen, aber Morgen geht es ja weiter ^.~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt:
Ausgezehrt
Kagome kehrt in die Zukunft zurück und trifft sich mit dem anderen Sesshomaru!
Sie darf sogar ein Blick in sein Büro werfen! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel lernt Kagome jemand neues kennen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Kapitel
Tut mir leid, dass es gerade nicht mehr gibt ^^'

Aber morgen versuche ich weiter zu machen ^.~
Kagome ist noch drüben, obwohl Sesshomaru auf sie wartet,
kann das gut gehen?
und Ikutos Angebot? Was würde das bedeuten für sie.
Warum starb sie und was änderte sich durch Sesshomarus Mutter?

Wir können nur abwarten, was die Zeit bringt.
Ihre Halteseile reißen und niemand weiß, was als nächstes geschehen könnte.

ps: lade heute oder Morgen ein bild von Ikuto hoch :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sonntag geht es dann weiter :)
Das Kapitel wird Oma Higurashi heißen
Wie wird man einen anhänglichen Sohn los?
Genau, man werfe ihn der Mutter zum Fraß vor *gg*

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Gedanken mitteilt :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch leider wieder:)
Was würdet ihr tun? Kann Kagome das richten und wird Sesshomaru ihr sagen, was in den Briefen steht?
das nächste Kapitle heißt Verhandlungen.

Bis Montag dann :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt Teezeremonie und wird höchstwahrscheinlich adult sein :)
sry. bin kurz angebunden XD --> Tierarzt, drei Katzen impfen

würde mich über eure Meinung freuen :)
Was haltet ihr von Sesshomarus Ausbruch? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächstes Kapitel ist aus Sesshomarus Sicht,
wir wollen ja alle Wissen, was mit Rin abgeht^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel kommt Kagome noch einmal vorbei
Was wird Sesshomaru tun?
Kann es wirklich sein, dass diese ganze Beziehung nur auf Pheromonen aufgebaut war
oder erkennt er nicht die Wahrheit?

Was denkt ihr? :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So im nächsten Kapitel geht es mal wieder etwas Adult zu :)

Tja... Ikuto trägt auch ein wenig Schuld daran,
aber was passiert in einem Cockpit mit verschlossener Tür, wenn die Pheromone nicht wirklich verdünnt werden :3
Freut euch auf morgen hehe :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel, gibt es ein wenig Strand, einen platzregen und eine Höhle~
Kagome wird wie so oft begreifen, dass diese Männer nicht die selben sind.
Was war das Schicksal der alten Kagome und kann sie es diesmal besser machen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Morgen gehts mit einem kleinen Special weiter ^.~
Es geht um ein vorzügliches Sandwich
Einer eine Idee, was ich meinen könnte? *gg* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was war damals nur geschehen?
Fragen über Fragen!
Ikuto war damals ein junges Kind und doch scheint er sich die Schuld zu geben...
Doch wieso?
War es doch nicht die Lust, die sie abmagern ließ?
Wie wird sich das noch entwickeln und... können sie Kagome vor einem grässlichen Schicksal bewegen?
Würde er wirklich sich selbst töten oder seine Geburt verhindern? War das sein Grund fürs Einschreiten?


Als nächstes kommt ein Kapitel aus Sesshomarus Sicht, natürlich der Neuzeit ^^
Bis Morgen also :)
PS ich habe keine Arbeit, dass heißt es wird wenn alles gut geht, morgens ein Update geben :D

Ich freue mich wie immer über eure Meinung.
Meint ihr, dass Ikuto wirklich sie die Schuld geben sollte, obwohl er noch ein Kind gewesen war?
Kinder fassen oft Dinge falsch auf, doch wer weiß, was damals geschehen ist... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Einer wäre geschafft :) Was wird der andere Sesshomaru zum Ring sagen?
und... oh nein, was für ein dunkler Schatten schwebt dort über dem Brunnen? O.o
Wird Kagome Sesshomaru erreichen oder wird der Schatten es vorher tun und sie verschleppen? :O
und was ist das bitte für ein Schatten O.o

Habt ihr Vermutungen? ^^
ich wünsche euch noch einen schönen Abend und was glaubt ihr, wie Sesshomaru aus der anderen Zeit zu dem Ring sagen wird? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Arme Kagome ; ; Dabei wollte sie Sesshomaru den Ring geben und dann das!
Die zukünftige Schwiegermami krallt sich Kagome wie einen Hasen.

Wie wird das nur weitergehen? Sesshomarus Mutter will sie herrichten, kann das gut gehen?
Kommen die beiden sich näher? Oder macht sie es nur, um ihren Sohn für sich zu gewinnen?
Man merkte ja damals schon, dass sie ja ihren Sohn eigentlich mag...
Welche Intrigen spinnt sie?
Und wird Sesshomaru die neue Kagome wieder erkennen?

Morgen geht es weiter ^.~
ich habe Spätschicht, also bekommt ihr Morgens das Stück Torte!
Wie immer würde ich mich über eure Meinung freuen, da sie oft auch hilft für die weitere Storyline.
Manchmal ist gut, auch die Gedanken von jemand anderen zu hören...
Jeder ist mal selbst blind, sag ich nur^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ging ein wenig... in die Hose?
Was ist mit Sesshomaru los? Wieso scheint er sie nicht zu erkennen?
Keine Sorge, morgen gibt es ein Kapitel aus Sesshis Sicht :)
Wir wollen ja wohl alle wissen, was bei ihm so in der Woche abgegangen ist und wie er es überstanden hat...
oder?
Hände hoch, wem Sesshy leid tut, dass er als Schminkpuppe missbraucht wird?
Was wohl noch FAkE in seinem Gesicht ist?

Ich freue mich wie immer über eure Meinungen ^^
LG eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So wieder zu Ende >.< morgen geht es weiter.
Hat es euch gefallen?^^ ich freue mich wie immer über ein nettes Kommi oder Kritik ^^

Wird Sesshomaru Kagome sagen können, was ihn stört?
Wird er seinen Willen durchsetzen?
Ohne den Geruch scheint alles etwas verzwickter,
aber können sie es meistern?
Das morgige Kapitel heißt: Unsicherheit

LG eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TT___TT
Ohje, die beiden @~@
Was passiert noch? Wird einer nachgeben oder... ist Sesshy auf und davon?
Wieso kann er davon so leichtfertig reden, hasst er nicht eigentlich Hanyous?
oder geht es ihm hier ums Prinzip?
Werden die beiden noch zueinander finden?

Morgen geht es weiter und ps :)
Wenn ihr nicht warten wollte, könnt ihr gerne bei Flüstern des Schnees reinsehen,
wie schon jemand bemerkte, gibt es da einige viele Parallelen, was Sesshy angeht ^.~
Auch wenn ich natürlich ein anderes Endpairing gemacht habe (muss ja auch mal sein) aber ja, es baut darauf auf,
das wurde schon richtig erkannt ^^

Bis Morgen ihr lieben :)
LG Kibo-kamichan
UND GLAUBT AN DIE LIEBE ^^ *hust* PS: Sango hätte mit ihm alles durchspielen sollen vorher... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder~
was wird unsere beiden Protagonisten noch erwarten?
wird er wirklich zulassen, dass sie ihn besser kennen lernt?
welche Geheimnisse werden sich offenbaren und
was hat seine Mutter da für einen Deal mit Kagome? ^^
Ihr wollt es wissen?

Dann geduldet euch bis nächste Woche, wenn ihr die beiden weiter "stalken" wollt ^^

Wie immer freue ich mich über eure Meinung :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ja, so können die Eltern sein ^^
Ob wir noch mehr peinliche Geschichten erfahren werden?
Und wird Sesshomaru sie noch irgendwann beißen?^^

Ich freue mich wie immer über eure Meinung.
Habt ihr auch peinliche Erlebnisse, die eure Eltern gerne euren Freunden erzählen?

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend :D
Flüstern des Schnees ist nun abgeschlossen, ihr könnt gerne reinsehen,
wenn ihr ein bisschen über Sesshomarus Werdegang erfahren wollt ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie könnte sie wohl heißen?^^
Jemand eine Idee? Ratet,
doch leider erfahrt ihr erst später, wer von Euch Recht hat^^

Des Weiteren werde ich wohl ab jetzt immer was hochladen, je nachdem wie weit ich bin.
das heißt, mal mehr, mal weniger an Kapitel ^^
ich habe nämlich eine Woche urlaub und weiß nicht, ob ich dann täglich laden kann, also gibt es manchmal wohl auch eins mehr, sollte nichts dazwischen kommen :3

Wünsche Euch noch einen schönen Sonntag :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch hat es gefallen und ihr rätselt nicht so sehr wie Kagome,
was er da wohl für ein Buch rausgefischt haben könnte nach seinem letzten Fiasko,
aber wir kennen das ja. Ein Buch lesen und dementsprechend handeln
ist manchmal schwerer, als man vermutet,
doch Sesshomaru hat natürlich noch etwas schönes im Petto hehe^^

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist die Frage, wo steckt Sesshomaru die Bücher hin.
Ob es wirklich ein Buch zur Eroberung von Frauenherzen war?
und beeinflust Kagome ihn wirklich so sehr?
Wie geht der nächtliche Ausritt weiter?

Im nächsten Kapitel wird Sesshomaru Kagome eins seiner vielen Geheimnisse offenbaren.
Ein Grab auf einem Hügel, dass einsam und alleine unter einem Baum sich befindet.

LG eure Kibo-kamichan
und schönes Pfingsten :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sesshomaru hat ein bisschen verraten, doch wie wird es weitergehen?
und? *hust* Sessh-chan, ich will ja nicht gemein sein, aber der andere hat auch nen Ring... <-- hoffentlich merkt der das nicht
Insgesamt glaube ich, Sesshomaru hat das richtige Buch gewählt,
was meint ihr?^^

wünsche euch noch einen schönen Abend^^
morgen wird wohl nichts on kommen oder nur eine Sache, mal sehen wie ich gucken kann nach Augenarzt, garten und allem anderen XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe es hat euch gefallen ^^
wie ihr oben gelesen habt, gibts wohl erst Morgen wieder was neues ^^
hoffentlich hilft mir die Wartezeit :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der gute alte Sake!
Wird Kagome es schaffen unsterblich zu werden?
und wird sie irgendwann erfahren, ob Sesshomaru das Mahl bereitet hat?
Wir wissen ja, Zukunfts Sesshomaru kann wunderbar kochen ^^

Ein weiteres Kapitel habe ich heute noch für euch :D
im nächsten Kapitel geht es um einen Fluch, der ihn belastet
und eine Kagome, die ihm erstmal klar machen muss, dass er von langsam nicht auf Hyperspeed umsteigen kann ^^'''

LG Eure Kibo-kamichan
Ich würde mich wie immer gerne über Eure Meinung freuen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sollte euch der Hintergrund interessieren, verweise ich auf das Kapitel:
Meerjungfrauenfleisch (Sesshomaru) und die folgenden Kapitel, aus meiner FF: Das leise Flüstern des Schnees

Sesshomaru hat wirklich viel rebelliert *Seufz* Kagome hat schon Recht, wenn sie darauf besteht,
dass Sesshomaru mit ihr solche Dinge bitte absprechen sollte.
Wer weiß, ob sie nicht doch noch eine Hundeleine besorgt.

Ich hoffe es hat euch das Kapitel gefallen :3
Auch wenn das nächste Kapitel noch nicht geschrieben ist,
werden wir Totosai besuchen und uns mal ein paar Waffen besorgen :3
Ob Totosai vielleicht eine Ahnung hat, wer Sesshys Mami ist? Der ist ja auch schon paar Tausender alt ^^

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, Kagome versteht langsam den Begriff Zuckerbrot und Peitsche :D
So fühl ich mich leider auch manchmal @~@ <-- Die Schuldigen wissen es!^^
Aber es hilft ja auch! haha

Was haltet ihr davon? Ein wenig ist die Beziehung abgekühlt, aber vielleicht will Sesshomaru ihr auch nur Zeit geben...
und wie meint ihr, geht das noch aus? Sesshomaru sucht ja eine Methode um sie zu erhalten und Kagome hätte ja eine Möglichkeit, doch sie darf es ihm nicht sagen .____. Zwickmühle!!!

Im nächsten Kapitel wird Kagome ihre erste Trainingsstunde haben... Muskelkater ist vorprogrammiert!

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Arme Kagome... Wie gesagt, Muskelkater ist vorprogrammiert!
Sesshomaru erzählt langsam mehr von sich!! (Wer genaueres Wissen will, einfach Flüstern lesen ^^)

Eure Meinung Interessiert mich brennend ^^
Ach jah und... WTF... Was für Räume gibt es wohl noch?
Ich glaube Kagome muss demnächst aml Mäuschen spielen^^

Aber im nächsten Kapitel, findet Kagome erstmal im Fell eine Schachtel mit Samt ^.~
Oh und Sesshomaru... *seufz* Wer Flüstern kennt, weiß ja, dass der werte Herr, nicht mal wusste, wo Kinder herkommen,
... ja... er weiß auch andere Dinge nicht, die bei Frauen mal vorkommen... <-- Arme Kagome sag ich nur!

Lg Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kagome weiß schon mal, dass ihre Schwiegermutter eine Göttin ist
und lernt langsam mit der Situation umzugehen.
Hat jemand Ideen? Ausgeschlossen sind die natürlich, die es wissen ^^
und was Sesshomaru angeht... ja, sehr peinlich...
Aufklärung ist für ihn wohl ein Fremdwort ; ; hat jemand ein gutes Buch für ihn?

Im nächsten Kapitel geht Kagome ein wenig auf Palasterkundung!
Sie macht dabei interessante Entdeckungen und findet einiges heraus, was ein wenig verstörend wirkt.

Aber das lest ihr ja selbst :D

LG Eure Kibo-kamichan
ich freu mich wie immer über eure Meinung^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit sind wir für heute am Ende :3 <-- braucht auch mal Pause~
Kagome hat einiges erfahren und auch Sesshomaru scheint Dinge noch nicht zu wissen.
Wird Kagome einen Weg in die verbotene Bibliothek finden?
Oder wird Ren ihr den entscheidenen Hinweis liefern?
Das nächste Kapitel wird mal wieder adult werden <3

Ich freue mich wie immer über eure Meinungen!
LG eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kagome, Gratulation XD
Kurve gekriegt.
Ihre Schwiegermutter weiß gar nicht, wie sie sich fühlen soll.
Einerseits, sauberer Arbeit, andererseits wurde sie übergangen!
Und warum musste Kagome raus?
TADA! Keine Sorgen :D das nächste Kapitel ist aus Sesshomarus Sicht und wird uns vielleicht ein wenig aufklären!

Liebe Grüße Eure Kibo-kamichan
Wie immer freue ich mich über einen Kommi von euch, wie es euch gefallen hat :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sesshomaru weiß jetzt, was im Busch ist, aber helfen tut es ihm auch nicht.
Aber vielleicht findet er einen Weg :)
Und was wohl in Ikutos Brief steht? Er richtet zumindest ein Gefühlschaos an,
aber das bekommt er auch zu spüren. Er ist geprägt und muss mit dem Gefühl kämpfen, dass er sie verloren hat,
dabei ist sie noch da.
Wird Kagome sich beeilen oder wird Sesshomaru leiden müssen?
Und was geht bitte mit Mami ab?^^''' Diese Frau... Sie kann sich auch nicht entscheiden^^'
Hat noch wer so ne tolle Schwiegermami?^^

Freue mich wie immer über eure Meinung :D
LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch wieder.
Kagome konnte sich um Ikuto kümmern >.<
Doch was wird die Zukunft bringen?
sie muss noch den Namen der Mutter erfahren
und wie kann sie die andere Kagome retten? geht das überhaupt?

LG Eure Kibo-kamichan
Ich freue mich wie immer über eure Meinung :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, was kann schon schlimmes passieren?
Das Kapitel heißt übrigens nicht umsonst so.
Ab jetzt geht es auf die Achterbahn. Wir haben den Beginn erreicht und im nächsten Moment stürzen wir herab.
Was wird geschehen?
Kagome entdeckt eine neue Etage, die ihr anscheinend versperrt blieb
und entdeckt das finstere Geheimnis dieses Sesshomarus.
Kann sie ihm klar machen, dass sie nur den einen liebt oder wird es in die Hose gehen?

Wie hat euch dieses Kapitel gefallen?^^ Ich freue mich über eure Meinung.

LG Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sesshomarus dunkles Geheimnis.
Er hat alles aufgehoben. Jede Kleinigkeit bis zu der Leiche, die er wie eine schlafende Prinzessin auf einen Podest hob.
Kagome ist verzweifelt. Sie erkennt selbst, dass sie naiv gewesen war,
denn dieser Mann hatte von Anfang an versucht sie dem anderen wegzunehmen.
Doch sie sind nicht gleich und sie hat längst gewählt.
Der Fahrstuhl fährt hoch, wie auch unsere Achterbahn, doch ist dies nur von kurzer Dauer,
bevor wir noch weiter in die Tiefe stürzen und in einen dunklen Tunnel fahren.

Was haltet ihr von dem Kapitel? Was haltet ihr von diesem Sesshomaru?
Ich feue mich wie immer über eure Meinung~
LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke an Narijanna die mir sofort das Kapitel von dem Kerl nennen konnte.
Kagome steckt echt in einem großen Problem.
Wird sie rauskommen?
Sie hat Sesshomaru gesagt, er soll nicht folgen und Ikuto wird denken, sie ist heim.
Nur einer weiß es und der ist ungreifbar.
Doch kann Sesshomaru vielleicht den Brunnen überwinden?`
Wie stark ist die Liebe zwischen ihnen?
Oder kann er nur warten?

Ich freue mich wie immer eure Meinung~
LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sesshomaru hat es geschafft, aber unter welchen Umständen?
Werden die drei sie retten können?
Wird Sesshomaru wieder er selbst werden?
Was wird zwischen den Jungs passieren?
Bald geht es weiter >.<

Ich freue mich wie immer gern über eure Meinung!
Und ich danke meinen drei Gehilfen in Sachen Brunnen :D
Francys, Narijanna und Dudisliebling Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ohje >.< Noch mehr Katastrophen!
Und Schneekaetzlein ein wenig konnte ich auf unsere Kagome eingehen :D
Aber natürlich dürfen wir Sesshomaru nicht ganz die Show stehlen :D

Wie immer freue ich mich über eure Meinung!
Was meint ihr, wie Sesshomaru reagieren wird? :D
Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich aus Sicht des Neuzeit Sesshy sein, da ich mit beiden Seiten über 200 Kommis bin und mal dachte~
Wie wäre eine kleine Schlammschlacht mit Sesshomaru vs Sesshomaru :D

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, manche haben sich wohl einen Kampf vorgestellt
aber Frauchen war da~
Sie haben sich ausgesprochen auf ihre Art und Weise... wie... erwachsene?
Ich hoffe es hat euch gefallen >.< hab viel darüber nachgedacht, wie ich es rüberbringen soll.

Ich liebe euch meine süßen und danke noch für die vielen Kommis (mit Fanfiction.de sind es über 200 <3)
Bin aus den Wolken gefallen <3 Es freut mich immer, zu lesen, was ihr denkt, ob es euch gefällt oder ob ihr Anmerkungen habt ^^ Das spornt mich jedes Mal richtig an :D Ich hoffe ihr bleibt mir auch weiter erhalten <3 (Auch wenn es heute weniger gibt, da ich ein wenig Auslauf brauche *kicher*)

Lg
Eure Kibo-kamichan
PS: Bald kommt wieder ein adultes Kapitel <3 ist doch schon etwas her
<-- aber nein, keine Sandwiches ^^ da muss ich euch leider enttäuschen
Falls ihr Wünsche habt, teilt es mit! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch schon wieder ^.~
das nächste Kapitel wird aber dann wirklich jetzt ein adultes sein~
aus Kagomes Sicht, aber....
Ich darf euch mitteilen, es wird noch ein Sesshomaru Kapitel geben ^^ <3

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder~
heute mal etwas Länger~
Jetzt habe ich leider gute und schlechte Nachrichten. Wie immer erst die Schlechten >.<

Bis zum WE wird es kein Kapitel wohl mehr geben,
Grund: 1. Wetterfühlig und wir haben ganze Woche Blitz und schwüles Wetter
2. Ich bin bei 200.000 Wörter und wollte 250.000 machen, überlege aber auf 300.000 zu erhöhen (Was sagt ihr?)
3. Ich bin gegenüber meinen Stichpunkten abtrünnig geworden und muss sie neu sortieren
4. Ich habe bemerkt, dass ich das Salz und Pfeffer im restlichen Text vergaß (nur Zucker und Chilli ist langweilig)

GUTE NEUIGKEITEN!
Um Euch die Wartezeit zu versüßen, gibt es ein kleines Gewinnspiel :)
Am Ende seht ihr ein aus Sonderzeichen bestehnder Bambus mit einem Zettel dran~ Danke Narijanna für die Spende :D
Fügt dieses Objekt in euren Kommi ein oder schreibt mir eine persönliche Nachricht!!!
Es wäre schön, wenn ihr euren Wunsch dazu schreibt.
Beachtet dabei:
1. Aus wessen Sicht soll es sein
2. Wo (z.b. Museum, Vergangenheit, Onsen, etc.)
3. Wieso? (Aussprache, Sex, etc.)
4. Natürlich auch, wer mit von der Partie ist

Grund ist mitunter eure Rege teilnahme :) Die Story zählt immer mehr Anhänger, Kommentatoren, etc. Ich freue mich sehr, nur wie ihr schon oben lest, endet es bald. Da würde ich gerne noch jemamden einen Wunsch erfüllen, wo wir hier doch gerade einen Wunschbambus haben :D

Am Samstag Morgen werde ich dann auslosen aus den fleißigen Ideen (Natürlich nur die, die einen Bambus einbauen in den Kommi) ich werde es dann in die Story einbauen :D.

Hier jetzt aber euer Wunschbambus!


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wünscht euch was :D Wünsche kommen von Animexx.de und Fanfiction.de, also später nicht wundern :D
Einsendeschluss ist Samstag der 02.06.2018 um 6:00! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch wieder^^
Mal sehen morgen geht es weiter~
hatte einige schöne Ideen oder nicht so schön? >-< naja :) Es geht mir langsam besser
und ich hoffe es hat euch gefallen
können sie Sesshomaru retten?
was wird in der anderen Welt passieren
und... hey, wir werden erfahren, wie alles geklappt hat :O
UND WER IST DAS WABRIGE WASSER?
abwarten und Tee trinken, aber passt auf, vielleicht ist es auch darin!!! ^^
^.~

ich freu mich natürlich über eure Meinung
und wie oben erwähnt, wird es Rückblnden geben (teils um auf die Wünsche einzugehen)

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars heute auch wieder :D
EIN RIESENDANK geht an meine zwei Beta-Leserinnen Francys und Narijanna!
Sie haben mein Spülwasser zu einer erfrischenden Quelle gemacht :D
Ihr seid die besten meine Süßen ^^
und dank der Aufmerksamkeit in meinem Briefkasten von Narijanna ist mein Tag gleich um einiges schöner *Lavendel und Melisse inhaliert* hach ^^ ~ :3 Vielen Dank meine Liebe ^^

Im nächsten Kapitel erfahren wir von der Abmachung und Rasen in einen dunklen Tunnel hinein <-- oh oh...
Was hat Sesshomaru versprochen und wird es ihm besser gehen?
was wird Kagome dazu sagen und wer sind die beiden Frauen, die teilweise viel zu vertraut mit ihm umgehen?

Erfahrt das alles Morgen :D
Ich freue mich über Eure Meinungen :D Wie gefällt Euch der Text?^^ Und was denkt ihr, wer sie sein können? (Wer Flüstern kennt, weiß es natürlich und ahnt die Katastrophe voraus^^') Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch wieder O.o
Sesshomaru hat da schon wieder was angestellt...
Was wird Kagome machen?
Wo wird sie hingehen?
bekommt sie Hilfe?
Und wer ist dieser schwarze große Hund mit den blauen Augen?

Das erfahrt ihr dann am Montag :)
Ich freue mich wie immer über eure Meinung ^^ <-- so jetzt ist auch raus, wer die Mama ist!
Hat es wer vermutet?^^

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es für heute auch mal wieder :D
Da fällt ihm glatt ein Inugami in die Arme <-<
was macht sie damit? Warum ist er da?
Was für Probleme wird dieser Mann bringen?

Ich freue mich wie immer über eure Meinung :)
Leider müssen wir noch ein wenig auf Sesshomaru warten ^^

Des Weiteren kann ich für morgen noch nicht ganz versprechen, ob ein Kapitel on kommt ^^
Grund? Muss einiges kaufen und vorbereiten für Arbeitsfrühstück @~@

Aber ich gebe mir Mühe, euch nicht zu lange warten zu lassen <3

LG
Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder :D
PS: Eure eingereichten Wünsche habe ich nicht vergessen ^.~ die kommen später ran~
lasst euch ein wenig überraschen, hehe ^^ man will es ja spannend lassen ^^

Ich freue mich wie immer über Eure Meinung, was haltet ihr davon? Privater Inugami Zuchtverein?
Was haltet ihr von Kurokibas Verhalten?

So und jetzt sozusagen ein Preview auf das nächste Kapitel ^.~ :

So, im nächsten Kapitel werden wir ein kleines Ikuto-Special haben^^ wir wollen ja auch mal wissen, was da drüben abgeht, aber ... was ist das bitte? O.o Mit wem trifft er sich da? Warum umarmt er sie? Wer ist bitte diese Frau, mit der er so per du ist?
Was ist sie bitte und was planen die beiden? Ikutos Bedürfnis zu Helfen überschreitet alle Grenzen O.o .... ob das gut gehen kann?
Tja, da müsst ihr euch bis morgen gedulden ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder^^'
Das kann heiter werden ;D
was haltet ihr davon? Wer von euch hat was falsches gedacht?^^

Im nächsten Kapitel geht es um Sesshomaru, ob wir endlich erfahren, was hier gespielt wird?
und man... wie viele Geheimnisse haben die denn noch bitte? @~@ Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sag ich nur!

Liebe Grüße Eure Kibo-kamichan
Ich hoffe ihr bleibt mir weiter erhalten ^^ thihi ^^ bb Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch schon wieder meine Lieben >.<
Vom Regen in die Traufe... :(
Was wird aus Kagome?
Wie geht es weiter?
Wird es denn wirklich ein Happy end geben?

Preview:
Das nächste Kapitel ist aus Kagomes Sicht~
Es geht darum, was geschah, dass es soweit kam
und die Träume, die sie während der Verwandlung plagen.
Wird sie erwachen? Wie wird ihr Körper mit der Finsternis umgehen?


Wie immer freue ich mich über eure Meinung :)
und euren Lieben Ansporn *gg*
Ich freue mich sehr, dass euch die Story gefällt :D
bei Mexx hätten wir 251 Kommis und 77 Favous
Bei FF haben wir 103 Kommis und 78 Favous <3

Ihr seid die besten, meine Lieben <3

Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder :)
meint ihr, die Mondgöttin gibt Kagome wirklich eine Chance?
Wird Kagome es schaffen aufzuwachen ?

Morgen Abend geht es weiter :D
Ich freue mich wie immer auf eure Meinung ^^

Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh >.< das haben sie jetzt mal geschafft! ^^
Ich sage euch heute, am 21.06.2018 wird das letzte Kapitel dieser Geschichte on gehen ;D <-- ist echt nicht mehr lange hin^^
Jeden Tag wird es ein Kapitel geben ^^

Das nächste Kapitel wird auf Wunsch von Dudisliebling aus der Sicht unser allseits begehrten Schwiegermama sein ^^ wir wollen ja ein wenig erfahren, wie sie zu allem steht hehe^^

So meine Lieben :D Ich freue mich wie immer eure Meinung
und PS: Mein Roulett entschied, dass ich danach Blinddate (SesshomaruxOC) neu auflegen werde und endlich den dritten Band zu Ende bringe :3

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was haltet ihr davon?
Die Familie scheint ja süchtig nach Schokolade zu sein^^
Diese Frau hatte wohl lange nicht mehr so viel Unterhaltung in ihrem Leben
Wie findet ihr sie? und was meint ihr zu ihren Verhalten?
Ikuto gibt sich ja auch Mühe, seiner Großmutter zu gefallen ^^

Preview fürs nächste Kapitel: Versöhnung
Es geht heiß her zwischen dem Pärchen, eine Aussprache, ein Eindringling
und natürlich der schon wohl lang erhöffte Versöhnungssex <3
Morgen geht es weiter, als holt die Zigaretten raus (<-- River ich meine dich XD) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch schon :=) ich hoffe es hat euch gefallen
Kagome und der Höllenhund räumen ordentlich auf ^^

Doch wird sie ihre Macht behalten dürfen?
Oder wird sie sie wieder verlieren?

Das nächste Kapitel heißt: Die Herrscherin der Hunde

Lg Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So mein dank geht an mein Herzchen Francys. Wer ihre Stimme kennt, wird sich gleich gefragt haben:
Susanoo? Warte... den Namen, das Aussehen... das kommt bekannt vor :) und ja tut es ^^
Mit Erlaubnis adaptiert <-- bzw. gab es einen "Charakteraustauschprogramm" ^.~ aus ihrer Story: Wer bin ich wirklich? <-- ein wenig werden wir noch von ihm hören *gg* ^^

So aber nichts desto trotz!!!! Kagome ist Herrscherin :D bitte die Sektkorken knallen lasen! Wie sich das wohl auf die Zukunft auswirkt?
Naja, aber machen wir weiter <-- ist aufgedreht weil ihre Tafel endlich da ist *gg* darum so spätes upload ; ;

Preview:
Aller Anfang ist schwer!
Tja, Kagome ist jetzt ein echter Hundedämon und... sie muss leider merken... sie ist immer noch hungrig und könnte nen ganzen Ochsen essen XD
Sesshomaru nimmt sich natürlich dem Training an und wie er so ist, ist er nicht der Typ, der seinem Kind das Schwimmen mit Schwimmflügeln beibringt oder ein Kind mit Stützrädern los schickt,
nein, er wirft es ins eiskalte Wasser <-- arme Kagome
Am Ende treffen wir natürlich auch alte bekannte wieder, aber dazu morgen meine Lieben <3

Mit lieben Grüßen
Eure Kibo-kamichan

Und vielen Dank für die lieben vielen Kommis >.< ich werde sie wohl morgen Abend dann alle beantworten, doch gelesen hab ich sie schon <3 <3 <3 Ihr versüßt mir den Tag und spornt mich zu neuen Ideen an ^^ thihi Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch wieder :3
Ich freue mich wie immer gerne über eure Meinung
meint ihr, ihr würdet euch auch so bei der ersten Jagt anstellen?^^

Preview:
Die neuen Erben

Die Geburt steht an! Ob Sango und Rin es meistern?
und wie geht es weiter?
Abwarten und einen Melissentee trinken hilft :D
Neue Probleme kommen auf Kagome zu *kicher*
Des weiteren wird Kagome ihre Schwiegermutter um Hilfe bitten ^^

LG
Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hui hui, 2 Kiddies >.< das kann heiter werden :O
Aber Sango ist ja erstmal mit ein paar Ratschlägen da ^^
Lasst uns dann gleich erstmal die Korken knallen, für alle ab 18 eine Runde Sekt, für die da drunter nen O-Saft ^^

Im nächsten Kapitel werden wir ein wenig sehen, wie Kagome das Alltagsleben meistert
<-- Leider hatte die Verwandlung auch die Nebenwirkung, dass die Kinder beeinflusst wurden
und... naja :D seht selbst ~

LG und bis Morgen zum doppelten Vergnügen
Eure Kibo-kamichan
(Ich sehe ob es um 0 Uhr und um 12 Uhr ein Upload gibt^^)
Des Weiteren bereite ich zur Zeit eine alte FF neu auf :) Blinddate SesshxOC <-- bei Fanfiction ist der Prolog schon on
Am 21. Juni wird dann wohl meine andere neue FF beginnen :D Natürlich SessxKagome in der Zukunft Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Um 12 Uhr gehts dann weiter mit der verbotenen Bibliothek *gg*
Kagome wird ein wenig über Sesshomarus Mutter erfahren
und auch wie sie der anderen Kagome helfen kann ^^

Bis nachher also :D
wie immer freue ich mich über eure Meinungen ^^
Des Weiteren bekommt ihr morgen was zum Reinschnuppern von mir auf ein neues Projekt^^

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ob Kagome es schafft?^^
und was hat Tsukiyomi wohl vor? ^.~
Tja ja, Spannen vielleicht oder ihrem Enkel helfen?
Erfahrt das alles morgen gegen... *überleg* sagen wir 16 Uhr <-- hat Frühschicht @~@

Des Weiteren solltet ihr mal bei meinen anderen Fanfics schauen *gg* Es gibt was neu aufgelegtes und was NEUES zu begutachten ^^ Bestimmte Leute denken sich, was es ist *kicher*^^

Wie immer freue ich mich über Eure Meinung

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So :D das war es auch wieder :D
Ikuto musste leider noch einmal durch seine Kindheit >.< hoffentlich schafft es Kagome...

Ich freue mich wie immer über eure Meinung und sollte euch dann Mittwoch nach dem letzten Kapitel etwas auf dem Herzen liegen, raus damit :3

Im nächsten Kapitel: Erwachen
Versucht Kagome natürlich Kagome zu wecken! Schafft sie es?
Abwarten würde ich sagen ^^
Das Kapitel kommt etwa zur Selben Zeit dann on

LG Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Morgen haben wir den 20.06.2018.
Wer weiß in welchem Zusammenhand dieses Datum aufgetaucht ist? :D
Das nächste Kapitel wird an diesem Datum spielen und möglicher Weise weiß der Gewinner vom Roulett jetzt,
dass der Pfeil auf ihm stehen geblieben ist *gg*
Es war eine private ENS *so als tipp*
^^
Also bis Morgen meine Lieben >.< Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein großes Danke noch an Narijanna, Francys und Dudisliebling für ihre Unterstützung und persönlichen Einwürfe^^

Auch ein großes Danke an die vielen Kommi Schreiber, die mich angespornt haben, immer weiter zu machen <3
Eure Kommis haben mir bis heute immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert^^
Ich würde euch gerne alle erwähnen, doch... ich glaube, das würde das Nachwort sprengen <3

Vielen Dank, dass ihr diese Geschichte bis zum Ende begleitet habt und ich hoffe, dass meine anderen Euch noch gefallen werden <3

Wie schon vorher erwähnt, könnt ihr noch Wünsche äußern und ich werde am WE mal sehen, ob ich noch etwas nachtragen kann^^

Wie immer freue ich mich gerne über eure Meinung, auch was das Komplettpaket betrifft ^^

Später gibt es noch ein Upload von den neuen Stories :)

Herzliche Grüße
Eure Kibo-kamichan Komplett anzeigen

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-16T01:19:23+00:00 16.04.2019 03:19
Schniff schade Ende. ABER EIN schönes toll. Einfach wau .
Tiefe Verbeugung und ein Kuss auf den Handrücken und ein Augen Zwinkern.
Antwort von:  Kibo-kamichan
18.04.2019 09:29
hihi danke :D freue mich, dass es dir gefallen hat^^
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
18.04.2019 10:23
Und wie vor allen happy end ist ein MUß!!!!!!!!!!! BEI MIR !!!!!!!
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-16T01:02:32+00:00 16.04.2019 03:02
Das wäre auch geschafft Ende gut alles gut jetzt bin ich gespannt was du als zuckerl für mich bereit hältst???
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-16T00:32:38+00:00 16.04.2019 02:32
Schon für Ikuto das er jetzt seine Kräfte hat. Und Oma anscheinend verliebt ist das wird Sesshomaru wenige gefallen aber egal Oma mus es wissen was sie will .
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-16T00:00:52+00:00 16.04.2019 02:00
Wie gesagt in der Familie von Sesshomaru wird nicht viel geredet und das ist der Fehler.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T19:39:22+00:00 15.04.2019 21:39
Was ist Kinder huten so schlimm???
Bei meinen Neffen und nichten war das nicht so schlimm!!!!
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T18:55:30+00:00 15.04.2019 20:55
Sekt für die Damen.

GOTTFRID schließ das Tor zu Whisky Gewölbe 🥃 auf und den Ballsaal Holl die guten havannas raus ach ja den restlichen Tag haben alle frei Zwillinge da sage ich nur Prost und paffe meine Zigarre in meinen Ledersessel das wird eine lange Nacht.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T18:22:50+00:00 15.04.2019 20:22
Aaaaaaaaa Tee ich brauche mindestens 3 Flaschen Scotch und unzählige Havanna-Zigarren

Kannst du nicht warten können bis sie wieder im Palast sind.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T17:48:12+00:00 15.04.2019 19:48
Bravourös nur bravourös mehr kann ich schon nicht mehr sagen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T17:24:10+00:00 15.04.2019 19:24
Wau super bin begeistert 🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗
1A hoch 10000000000 unglaublich ja will Kagome mach sie alle nieder
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-15T16:43:18+00:00 15.04.2019 18:43
🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋Wasser Wasser Eisberg.

Ich mus jetzt eiskalt DUSCHEN😈😈😈😈😈😈


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