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Isshun no Shunkan

Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome
von

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Narben

Ich seufzte ein wenig, während ich auf dem Barhocker meine Nudeln verputzte. Wegen des ganzen Stresses hatte ich nicht wirklich etwas Gesundes zu mir genommen, weswegen ich diese Nudeln fast verdrückte, wie nichts. Sesshomaru beobachtete mich genau. Als ich fertig war, nahm er den Teller und gab mir noch einen Nachschlag. „Du solltest richtig essen. Anscheinend passt du auf, dass mein alter Ego isst und ich passe jetzt auf, dass du genug isst.“

Verlegen sah ich auf den Teller, bevor ich noch einmal meine Wange rieb und das Essen weiter aß. „Scheint so… meinst du… du wirst mit mir darüber reden?“

Er ließ die Schultern sinken. „Vielleicht nicht sofort. Nicht einmal ich kann es so wirklich… Auch wenn es wohl meine Schuld ist…“

„Hast du es mir denn nie gesagt? Es klingt fast so…“, fragte ich vorsichtig nach, während er eine Strähne von meinem Haar schnappte und sie sanft festhielt.

„Nein, nicht, dass ich wüsste. Die Sache ist, es ist kompliziert. Vielleicht hatte ich es in unserer Beziehung auch einfach verdrängt und dachte, ich kann damit abschließen. Ohne meine Torheit, wäre es nicht dazu gekommen…“

Etwas besorgt blickte ich ihn an, während er mit dem Daumen über meine Haare rieb. „Es klingt, als wäre es eine sehr schmerzhafte Erfahrung für dich gewesen?“

„Eine Lebensprägende.“

Überrascht senkte ich die Kabel und sah in sein nachdenkliches Gesicht. „Verstehe… Ich finde es schade, dass du nie mit mir darüber geredet hast… Das heißt, auch wenn wir zusammen waren, hast du dich nie ganz für mich geöffnet.“ Traurigkeit überkam mich, auch wenn wir gar nicht an dem Punkt unserer Beziehung waren, aber die Erkenntnis, dass ohne sein Fehlverhalten, nie ein Wort darüber gefallen war, schmerzte mir sehr.

„Kagome.“, meinte er still und umrundete den Tresen. Er schob meine Beine leicht auseinander und stellte sich dazwischen, bevor er mich an sich zog. „Jeder hat Geheimnisse… Werde deswegen nicht traurig…“

„Meinst du aber nicht, dass wir vielleicht glücklicher und freier gewesen wären, wenn du dich mir nur anvertraut hättest?“

Er küsste meine Nasenspitze sanft, bevor er meine Gesicht in beide Hände nahm. „Womöglich. Nur Männer haben ihren Stolz…“

„Ich weiß, du bist da sehr eigen, was deinen Stolz angeht.“, lächelte ich zaghaft und genoss seinen guten Duft, auch wenn er heute eher nach Basilikum und Tomaten roch. „Es ist schon ein wenig erschreckend, wie sehr ihr euch ähnelt.“

„Wir sind dieselbe Person…“

„Nein, du und Inu Yasha. Auch er frisst immer alles in sich rein.“, meinte ich deprimiert und hob meine Hände an sein Gesicht. „Ihr glaubt immer, ihr müsst alles alleine bewältigen. Dabei schien euer Vater, als er einmal aufgetaucht war, ganz anders.“

Sesshomaru versteifte sich leicht, als hätte ich einen Punkt getroffen. Ein tiefes schmerzendes Geheimnis.

„Unser Vater starb bei seiner Geburt.“, zischte er und schien auf einmal leicht aufgeregt zu sein. „Wenn ist es das Blut…“

Ich seufzte, zog sein Gesicht an mich und küsste ihn einfach, als ich bemerkte, dass er sich von mir entfernen wollte. Jeder würde mich für irre halten, aber irgendwie glaubte ich, dass es hier um eine ganz andere Sache ging. Sesshomaru hatte eine tiefe Wunde, die so schmerzhaft war, dass er es nicht einmal jetzt nach 500 Jahren mir sagen wollte. Es machte mich sehr traurig und es machte mir auch Angst, ob unsere Zukunft damit besiegelt war.

„Kagome, es tut mir leid.“, murmelte er an meinen Lippen. „So etwas geht nicht sofort…“

„Es braucht Zeit, ich weiß. Hat mir Ayumi auch gesagt.“, hauchte ich und küsste ihn noch einmal. „Bitte beruhig dich erstmal.“

Er seufzte wohlig an meinen Lippen und presste ein wenig  seine Lenden gegen meinen Intimbereich. Sein Kuss wurde langsam intensiver, während seine Schultern sich endlich entspannten. Ich legte meine Arme um seinen Hals und zog ihn an mich. Es war als wären nur noch wir da. Was saß da wohl so tief in ihm, dass nicht einmal dieser Sesshomaru darüber reden mochte? Im Augenblick fühlte ich mich schlecht, da ich weggelaufen war. Menschen und auch Dämonen konnten sich ändern und ich hatte es ihm nicht zugesprochen. Dieser Sesshomaru schien Halt zu suchen, was war dann mit dem anderen, der alleine zurückgeblieben war? Sesshomaru hatte gerade schon fast gebettelt, dass ich blieb und nicht ging. Stimmte es, dass er diesen Schmerz wegen mir vergessen hatte?

Wie ging es ihm dann? Ich sollte zurück, doch im Augenblick fühlte ich mich wohl und geborgen bei diesem. Alles war so verwirrend.

Unsere Lippen lösten sich auf einmal, bevor Sesshomaru verschwand. Was hatte er vor? Unsicher sah ich zu ihm, nur um zu sehen, wie er sich herabbeugte.

„Opa, ich bin müde…“, flüsterte das kleine blonde Mädchen gähnend. Er lächelte leicht, hob sie an und hielt sie vor der Brust.

„Verstehe.“, meinte er und beugte sich noch einmal zu mir, um mich zu küssen. „Ich bring sie kurz ins Bett. Ihre Eltern verspäten sich wohl.“

„Ich bin gerne bei dir Opi.“, hauchte die Prinzessin und kuschelte sich schon an ihn. Es dauerte keine Sekunde, da schien sie auch schon zu schlafen.

„Wunderbar.“, brummte er leicht und setzte sich auf den Stuhl mit ihr im Schoß.

„Wolltest du nicht ins Bett mit ihr?“

„Tatsache ist, ich müsste zusammen mit ihr ins Bett. Sie lässt nämlich nicht los. Sie ist ein kleiner Klammeraffe.“, hauchte er und streichelte sanft über den goldenen Schopf. „Kagome… Wenn er es dir nicht sagt, komm zu mir. Es wird aber dauern, mit dir darüber zu reden.“

Ich nickte seufzend. „Verstehe. Aber ich versuche es erstmal anders. Es wäre unfair nach so langer Zeit dich zu fragen. Du sollst dich mir offenbaren, wenn du dazu bereit bist und mir so weit vertraust, nicht weil ich dich unter Druck setze.“

„Das tue ich doch…“

„Nicht du. Dein alter Ego. Vielleicht war es nicht gut, dass wir uns getroffen haben, denn dadurch kommt alles durcheinander. Ich meine nicht die Zeit... ich meine… diese Momente, die wir hatten. Durch dich, weiß ich was ich haben werde und überspringe die Kennenlernphase mit ihm. Ich sehe Dinge als selbstverständlich, obwohl sie noch nicht sind. Dein anderes ich fragte mich, ob ich dich lieber mag, ich verneinte es, aber vielleicht ist es doch so. Es ist einfach, als ob ein gegabelter Weg vor mir liegt. Ein schwerer steiler Weg und ein flacher, der fast abwärts geht. Gerade nehme ich den leichten. Wenn es ein Problem gibt, steh ich bei dir und du gibst mir die Antworten, die du mir damals im Vertrauen gegeben hast. Doch da ich sie alle habe, gibt es dieses Vertrauen nicht.“

Er verzog die Lippen. „Das stimmt wohl… Nur ich habe keine Auswirkungen so wirklich bemerkt…“

„Vielleicht, weil ich es eingesehen habe?“

„Möglich… Gut, dann verrate ich dir nichts mehr.“, flüsterte er zaghaft.

„Danke. Trotzdem will ich gerne Zeit mit dir verbringen, nur am besten warten wir etwas…“

„Verstehe, du musst deine Gedanken und Gefühle ordnen.“

„Danke…“, meinte ich und dachte dann an meine Schokolade.

Geschickt zog ich die Schachtel aus meiner Tasche, hatte jedoch die andere noch in der Hinterhand. „Bitte.“

Er betrachtete sie und schien sich zu freuen. Er legte sie auf den Tresen und öffnete sie mit einer Hand, nur um geschockt die Schachtel anzustarren. Die mittlere Herzpraline fehlte. Erstaunt blickte er zu mir. „Du wusstest es?“

Ich zwinkerte. „Hm?“, fragte ich und er deutete nur auf die Schachtel.

„Es ist nicht so, dass ich sie nicht mochte…“

Ich hob eine Braue. Was war das denn jetzt? Seufzend holte ich das Päckchen Nummer 2 raus und reichte es ihm.

Er öffnete es und sah erfreut das Herz an und dann mich. „Nach deinem Ausdruck hätte ich mich verraten, wenn ich weitergeredet hätte. Du machst es mir wirklich schwer.“

Das stimmte wohl und ich wusste, ich würde mir Sesshomarus Schachtel wohl genauer ansehen müssen. Ob er die Praline nie gegessen hatte? Es war wirklich schwer, nicht der Versuchung zu erliegen. Doch was würde geschehen, wenn ich hierbliebe? Ach Mist. Der Gedanke war so falsch. Ich konnte mich doch nicht ins gemachte Nest setzen.

Ich würde mit ihm reden, etwas anderes konnte ich in dieser Situation auch gar nicht mehr tun. Sesshomaru hörte mich hoffentlich an oder er suchte das Gespräch von sich aus. Was es auch war, wir mussten reden.

Seufzend verzog ich leicht die Lippen. „Ich sollte wohl in die Vergangenheit zurück?“

„Wäre vielleicht besser… Hm… Aber anscheinend verändert sich diese Linie kaum merklich bis gar nicht… zumindest erinnere ich mich immer noch nicht daran, dass wir diese Situation hatten…“

Ich fasste an mein Halstuch und strich darüber. Er bemerkte es und lächelte leicht. „Schade, ich hatte gehofft…“

„Schon gut. Ein wenig hat sich vielleicht auch geändert, aber glaub mir, mich bringt nichts so einfach um.“

„Danke.“, hauchte ich, beugte mich vor und küsste sanft seine Wange. „Ich schäme mich ein wenig, wie ich mich benommen habe…“

„Verständlich von jemanden zu hören, was ich einst getan habe. Wir haben auch nicht die beste Lage. Bedenke meinen Bruder. Du hättest allen Grund der Welt mir zu misstrauen, denn ich gebe auch nicht immer das beste zum Mann.“

„Nur in dieser Zeit wohl.“, meinte ich zart lächelnd und blickte auf das kleine Mädchen. „Während du in dieser anscheinend dich geändert hast.“

Er streichelte noch einmal zart den Kopf: „Ich bin aber nicht zu jedem nett.“

„Verstanden. Sonst wärst du nicht so weit gekommen, wenn du zu allem Ja sagst.“

„Du solltest aber wirklich gehen, auch wenn es mich reizt, auszutesten, ob sich die Welt wirklich nicht verändert.“

„Sesshomaru…“, brummte ich, bevor ich mir ein Herz fasste und aufstand.

„Ich rufe dir ein Taxi.“, rief er mir noch nach, bevor er anscheinend schon bei der Rezeption anrief, denn unten angekommen, schien sofort eins bereit zu stehen. Wahrscheinlich gab es eine Vereinbarung oder einen Bereitschaftsdienst.

Sofort fuhr man mich heim. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir den Kimono, aber behielt das rosa Kleid an. Ich wollte diesen Kimono nicht tragen, der für eine andere bestimmt war. Hoffentlich würde er mit mir reden oder mir zumindest zuhören, dass dieser Weg der falsche war. 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-11T18:42:10+00:00 11.04.2019 20:42
Naja dann schauen wir mal wie das weitergeht bin noch etwas sauer auf alt Sesshomaru.

Und Ren der darf mir nicht unter die Finger kommen 😡grrrrrrr
Von:  Francys
2018-04-06T02:50:24+00:00 06.04.2018 04:50
Hach ist deine Geschichte ein Erlebnis ...!

Ich finde sie phänomenal und habe sie die ganze Nacht durchgesuchtet ... >. <

Danke für diese grandiose story...

Klasse Schreibstil ... Klasse Ideen ....
Einfach alles toll.

Danke ♡
LG Francys
Von:  Narijanna
2018-04-05T22:36:47+00:00 06.04.2018 00:36
Merci für das wundervolle Betthupferl.


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