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Hunter of Darkness

Schattenspiel
von

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Neunundzwanzig

Mein Blick wanderte umher, streifte die graue Mauer, die einen kahlen, grauen Hinterhof von einem kleinen Spielplatz trennte, blieb kurz an einem achtlos hingeworfenen Schulranzen hängen und stoppte schlussendlich an einem paar Grundschulkindern die im Halbkreis standen. Als ich mich ihnen näherte, erkannte ich, dass ein anderes Kind in deren Mitte am Boden kniete. Es war ein Mädchen mit dunkelblonden, fast hellbraunen Haaren, das bitterlich weinte und über und über mit Dreck und Schürfwunden übersät war, während es mit den Händen etwas schützend hinter ihrem Rücken versteckte. Neugierig ging ich um das Mädchen herum und entdeckte eine Katze mit einem breiten Lederhalsband, das mich an etwas erinnerte, was ich in diesem Moment jedoch nicht klar zu benennen wusste, also ließ ich den Blick weiter über die Katze schweifen. Es war offensichtlich, dass dieses Tier unheimliche Schmerzen litt, so verkrümmt wie es da lag, die Augen verdreht, sodass man nur noch das Weiß darin sehen konnte, Blut rann aus seinem Mäulchen.

Hört... Hört auf!“ Die Stimme des Mädchens ließ mich den Blick anheben. Bis eben war noch alles totenstill gewesen, nun fluteten die Geräusche auf mich ein: Das gemeine Gelächter dieser Bälger, das herzzerreißende, hicksende Schluchzen des Mädchens, die seltsamen, eindeutig von Schmerz geplagten Töne der Katze.

Du hast doch angefangen! Wir haben dir gesagt, dass wir dich hier nicht wollen!“ Heftig schüttelte das Mädchen den Kopf.

Ich... Ich hab gar nichts gemacht... Ihr... Ihr habt Lilly... Ihr habt... meine Katze...“ Der Junge, der eindeutig der Anführer von dem Pulk war, gab dem Mädchen einen heftigen Stoß, sodass sie zur Seite stürzte und im staubigen Dreck landete.

Dieses Vieh ist keine Katze! So was darf, genau so wenig wie du, hier sein!“ Genau in dem Moment, als der Junge mit dem Fuß ausholte um die Katze zu treten, lief alles wie in Zeitlupe vor meinen Augen ab. Langsam erhob sich das Mädchen auf alle Viere, schwarze Schwaden waberten um sie herum. Die Blicke der beiden Kinder trafen sich. Während die Augen des Jungen sich vor Schreck weiteten, war selbst das Weiß in den Augen des Mädchens in tiefstes Schwarz getaucht.

NEIN!!“ Und schon lief alles wieder in normalem Tempo weiter. Die Nebelschwaden explodierten und die Druckwelle katapultierte die anderen Kinder gegen die Mauern ringsum. Die Jungen blieben regungslos liegen, trotzdem legten sich die Schatten um sie herum, als wollten sie die Kinder daran hindern erneut auf zu stehen, wenn nicht sogar für immer. Doch wanderte mein Blick unberührt zurück zu dem Mädchen, das nun vorsichtig die Katze auf ihren Schoß zog und mit stark zitternden Fingern durch ihr Fell strich. Um sie herum verdichtete sich der Schatten zusehends, als plötzlich Schritte ertönten. Ein Mann tauchte in der schmalen Gasse zwischen den Häusern auf, ließ seinen Blick kurz über die anderen Kinder schweifen und ging dann mit festen Schritten auf das Mädchen zu. Je mehr ich ihn betrachtete, umso mehr verschwamm sein Gesicht vor meinen Augen.

Engelchen, was tust du da?“ Das Mädchen hob den tränenüberströmten Blick an.

Die... Die haben... Lilly... weh... getan...“ Der Mann trat von einem Bein auf das andere und schaute noch einmal zu den am Boden liegenden Jungen, die nun fast gänzlich von den Schatten eingehüllt waren.

Engelchen, du musst dich beruhigen.“ Ich konnte seine Augen zwar nicht sehen, doch ich war mir ziemlich sicher, dass der Blick des Mannes Sorge widerspiegelte. „Ich kann Lilly so nicht helfen.“ Das waren die Worte, die das junge Mädchen begreifen ließen. Langsam dünnten die Schatten aus, lösten sich nach und nach auf – um sie selbst und um die Jungen herum – und schlussendlich verschwand auch das Schwarz aus den Augen des Mädchens.

Dad... Lilly...“ Unverzüglich nahm der Mann das Mädchen in den Arm und ließ die Hand über die Katze gleiten.

Ganz ruhig, Engelchen. Ich bringe Lilly zu einem Arzt, der sich um sie kümmert. Aber vorher musst du mir etwas versprechen.“ Nur kurz wartete der Mann, dass seine Tochter zu ihm aufsehen konnte. „Tu so etwas nie wieder.“

Aber... Lilly...“

Nein, Engelchen. Du darfst deine Fähigkeiten niemals gegen jemanden einsetzen. Du hast den anderen Kindern ganz böse weh getan. Mehr noch, als sie dir oder Lilly weh getan haben. So etwas darfst du nie wieder tun, hast du verstanden?“ Es dauerte einen langen Moment, in dem die Unterlippe des Mädchens stark zitterte, doch nickte sie schließlich.

Versprich es mir.“

J-ja...“ Langsam verschwamm das Bild vor meinen Augen und ich musste diese schließen, weil mir schwindelig wurde.

 

Als ich sie das nächste Mal öffnete, blickte ich direkt in die silbernen Augen Mishkas. Sein Blick ruhte aufmerksam auf mir, während ich mich stöhnend von der Seite auf den Rücken rollte und an die Decke meines Zimmers starrte.

Es war nur ein Traum...“ murmelte ich leise vor mich hin, während ich mich an jedem Fetzen festklammerte, damit er nicht einfach so aus meiner Erinnerung verschwand. Moment... Mein Blick glitt zurück zu Mishka und ich griff, weiterhin liegend, nach seinem Halsband.

„Das war nicht nur ein Traum, Mishka, das war eine Erinnerung. Lilly war meine Katze, aber sie hatte genau so ein Halsband wie du.“ Ich löste die Finger von dem Halsband und streichelte sachte über das überwiegend weiße Fell der Großkatze. Ich fühlte mich schlapp und seine Nähe gab mir auf eine seltsame Art und Weise Kraft. Eine Weile blieb ich noch so liegen, ließ die Finger durch das Fell des schnurrenden Katers gleiten und grübelte über die Erinnerung nach. Bis ich mich schließlich doch an den Rand des Bettes rollte und aufstand. Mein Blick streifte den Wecker: 04:15 Uhr, viel zu früh für Frühstück, Kaffee oder die Gesprächspartner, die ich jetzt gerne hätte.

„Mishka, ich brauche frische Luft...“ Noch während ich mich umzog, wanderte der Kater, sich genüsslich streckend, durch den ganzen Raum, bis er schließlich vor der Tür stehen blieb. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn im nächsten Moment war ich neben ihm und wir traten gemeinsam auf den Flur.

Die Gilde lag friedlich da, aus manch einem Zimmer ertönte Schnarchen, während ich an den Türen vorbei ging, doch war dies das einzige Geräusch das uns, neben unseren eigenen Schritten, begleitete. Zielstrebig hielt ich auf die Treppe nach oben zu, als wir die Mensa erreichten und folgte danach dem Gang nach draußen. Niemand außer mir schien um diese unmenschliche Zeit wach zu sein. Kurz wanderte mein Blick zu der Flügeltür die den Krankentrakt vom Rest des Eingangsbereiches trennte. Vermutlich war dort mindestens eine Person wach, doch wollte ich jetzt nicht dort hin, also verließ ich das Gebäude auf direktem Wege.

Kaum dass ich nach draußen trat, schlug mir der kalte Morgenwind ins Gesicht und so verharrte ich einen Moment lang auf der Türschwelle. Zwar machte mich die Kühle des Morgens ein wenig wacher, doch ließ mich das seltsamerweise auch im gleichen Maße gereizter werden. Ohne Kaffee war ich nicht zu ertragen, vor allem dann, wenn mein Muntermacher nicht die Option des Richtig-wach-werdens war. Doch da ich nun einmal noch rund eine Stunde auf diesen warten musste, musste ich mich eben anders beschäftigen, um mich von meiner miesen Morgenlaune und den leichten Kopfschmerzen abzulenken. Da half wohl nichts...

„Lass uns ein paar Runden drehen, dann können wir das für den Rest des Tages zumindest abhaken.“ Tja, mein Stundenplan beinhaltete auch täglichen Sport um meine Kondition auszubauen. Etwas, das ich gestern nicht mehr umsetzen konnte. Und, um ehrlich zu sein, versuchte ich mich beinahe täglich davor zu drücken, was mir jedoch nur selten gelang. Mit einem Seufzen setzte ich mich langsam in Bewegung, auf den Laufweg zu, der sich innen an der Mauer entlang wand. Mit jedem Schritt beschleunigte ich ein wenig mehr, bis ich schließlich joggend meine Runden um das Gildengebäude drehte. Mishkas Dauerlauf sah wie ein gemächliches Trotten aus, was mir das Gefühl gab, dass ich äußerst langsam war. Grimmig schielte ich zu dem Kater und versuchte noch etwas schneller zu joggen, ohne gleich ins Rennen zu verfallen. Oh, irgendwann würde ich ihn wirklich hier herum jagen, wenn er weiterhin seiner Faulheit zugestand, nur in meinem Tempo Sport zu betreiben. Doch für heute würde ich es ihm noch ein Mal durchgehen lassen.

 

Die Zeit verging wie im Fluge, als ich eine Runde nach der anderen drehte und ehe ich es mich versah war es kurz vor halb 6. Die letzten Wochen hatten tatsächlich dazu beigetragen, dass mir das Laufen kaum noch etwas ausmachte. Das war mir bis jetzt noch gar nicht so wirklich aufgefallen.

„Dusche, Kaffee, Informationen“, gab ich Mishka kurzerhand meine To-do-Liste bekannt, ehe wir mit dem imaginären Abhaken anfingen.

Frisch geduscht und umgezogen führte mich mein Weg durch die noch ziemlich leere Mensa und an das Buffet, an welchem ich mich meinem morgendlichen Kaffee-Ritual hingab. Da meine Laune und Restmüdigkeit jedoch unverändert blieben, orderte ich in der Küche eine kleine Kanne Kaffee, mit welcher ich mich dann an unseren angestammten Tisch setzte. Mein Blick hing an dem Flur, der zu den Schlaftrakten führte, während ich grimmig an meiner vierten Tasse Kaffee nippte. Langsam kam Loren in mein Sichtfeld. Kaum dass er den Raum betreten hatte, ließ er seinen Blick wandern, bis er meinen auffing. Schnell wich die offenkundige Anspannung aus seinem Gesicht, als er auf mich zu hielt. Dew derweil versuchte sein Hinken so gut es ging zu überspielen, während er neben ihm her trottete.

„Schon so früh wach, Kris?“ Mein vernichtender Blick ließ den Blonden die Augenbrauen zusammenziehen, während er sich neben mich setzte und zu meinem Kaffeekännchen schaute.

„Schlecht geschlafen?“

„Wie man es nimmt“, grummelte ich als Antwort, während ich wieder zu dem Flur hinüberschaute, aus welchem gerade Damien und Chester heraustraten. Schön, endlich waren alle beisammen. Ich goss mir meinen zweiten Kaffee aus der Kanne und hatte die Tasse beinahe geleert, als die beiden ebenfalls an unserem Tisch platz nahmen.

„Die wievielte Tasse ist das?“ Damien und Loren wechselten einen kurzen Blick miteinander.

„Die zweite, seit ich hier bin.“ Der Rotschopf hob eine Augenbraue an.

„Plus die üblichen drei, vermute ich mal, und trotzdem so eine schlechte Laune, Krissy?“ Ich biss mir auf die Zunge und kippte den Rest aus dem Kännchen in die Tasse, ehe ich mich darauf konzentrierte, ihn – wie gewohnt – mit Milch und Zucker zu versetzen. Danach erst hob ich den Blick an.

„Damien, hab ich in der Grundschule jemals andere Kinder angegriffen?“ Irritiert zog mein Gegenüber die Augenbrauen zusammen und lehnte sich etwas zurück, den Kopf leicht schief gelegt.

„Du hast dich gewehrt, wenn dir jemand dumm gekommen ist, aber hast nie zuerst angegriffen. Außer, als du dem Viertklässler zwischen die Beine getreten hast, aber das ging ja nicht direkt gegen dich. Worauf willst du hinaus?“ Ich trank einen Schluck meines Kaffees und seufzte dann.

„Ich hatte einen Traum, eine Erinnerung an die Zeit, als mein Dad noch bei uns war. Ich muss gerade in die Grundschule gekommen sein, also war das wohl noch bevor wir uns kannten. Ein paar Jungs hatten mich auf dem Nachhauseweg abgefangen. Seltsam, dass ich mich jetzt wieder daran erinnere und vor dem Traum nichts mehr davon gewusst hatte...“ Kurz schwieg ich, dachte an die Geschehnisse von damals und nippte an meiner Tasse. „Ich weiß nicht mehr genau, warum sie etwas gegen mich hatten, doch sie meinten, dass ich nichts in ihrer Stadt zu suchen hätte. Als sie mich herum geschubst haben, ist mir meine Katze zu Hilfe gekommen. Sie hätten Lilly fast totgeschlagen, meinten sie wäre ein Monster und keine Katze. Und ich hab sie mit dem Schatten-Element angegriffen.“ Bei diesen Worten hob ich den Blick von meiner Tasse und blickte direkt in Chesters Augen. „Mein Dad hat mich versprechen lassen, dass ich meine Fähigkeiten nicht mehr gegen andere einsetze. Ich erinnere mich nicht gut an ihn, weiß nicht mal mehr, wie er aussah, doch er hat mir Lilly damals gebracht. Ich hab mich daran erinnert, dass sie so ein Halsband wie Mishka und die anderen Wesen hier getragen hat.“

„Du meinst also, dass dein Vater ein Hunter gewesen ist und deine Katze ein Wesen war?“ Langsam nickte ich, setzte die Tasse an meine Lippen und realisierte dann, dass sie bereits leer war, also setzte ich sie klangvoll auf dem Tisch ab. Meine Finger nestelten nervös an der Tasse herum, während ich auf meiner Unterlippe herum kaute. Sollte ich jetzt das mit dem Brief erwähnen? Vielleicht wäre es besser, trotzdem hielt mich etwas weiterhin zurück. Bis mich Mishkas Nasenstupser dazu brachte, eine Entscheidung zu treffen.

„Ja. Ich glaube, er war ein Hunter. Und ich glaube, er wusste mehr über das, was aus mir werden würde, wenn ich als Spiritualist zurück kommen sollte. Er hatte zumindest eine Vermutung.“

„Was meinst du damit?“ Ich schielte aus dem Augenwinkel zu Loren, wagte es jedoch nicht, ihn offen anzusehen.

„Ich habe einen Brief von ihm an meine Mom gefunden, als wir meine Sachen aus dem Haus geholt haben. Er war datiert auf meinen Todestag.“ Ich griff in meine Hosentasche und beförderte den gefalteten Brief auf den Tisch. Irgendwie hatte ich es für besser gehalten, ihn immer bei mir zu tragen, als ihn irgendwo in meinem Zimmer aufzubewahren. Loren war der erste, der sich den Brief griff und durchlas. Noch während Chester das Papier im Anschluss an sich nahm, wanderte Lorens Blick wieder zu mir.

„Und wieso hast du uns nichts davon erzählt?“ Seine Stimme klang ein wenig unwirsch, doch konnte ich nicht einordnen von welchem Gefühl das herrührte. Wut oder doch eher Sorge?

„Ich weiß es nicht... Es hat sich nicht richtig angefühlt...“ Während sich Unbehagen in mir ausbreitete, legte Chester den Brief auf den Tisch.

„Und wann hattest du vor ihn uns zu zeigen? Du kannst so etwas nicht einfach vor uns verheimlichen!“ Mit einem Mal war meine Unsicherheit verpufft und Wut brach aus mir hervor. Ruckartig stand ich von meinem Platz auf und schlug mit den flachen Händen dabei auf den Tisch.

„Ach?! Wieso nicht?! Ihr verheimlicht doch auch ständig Sachen vor mir!“ Wutschnaubend wirbelte ich herum und stapfte auf die Treppe zu.

„Komm, Mishka, wir laufen zur Schule.“ Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Chester die anderen beiden davon abhielt, mir zu folgen, während ich geradewegs die Treppe hinaufeilte und das Gebäude verließ. In wenigen, langen Schritten hatte ich den Hof durchquert und war durch das Tor hindurch, doch als ich durch den Schutzwall trat überlief ein unangenehmes Kribbeln meinen ganzen Körper. Mit diesem Kribbeln verpuffte meine Wut eben so schnell wie sie gekommen war und an ihrer Stelle stürzte ein beklemmendes Gefühl auf mich ein. Es fraß sich direkt in mein Herz und umklammerte dieses mit eiskaltem Griff. Mein Herzschlag stockte und setzte sich holpernd wieder in Gang, ich schien vergessen zu haben, wie man atmete, stolperte über meine eigenen Füße und landete schlussendlich auf meinen Knien. Während sich ein Engegefühl in meinem Hals und meiner Brust ausbreitete und mir die Luft weg blieb, liefen mir kontinuierlich Kälteschauer den Rücken hinunter. Doch noch ehe ich komplett durchdrehen konnte, rollte sich Mishka um mich herum zusammen und leckte mir über die Haare. Unter starkem Zittern zog ich die Knie unter das Kinn und kauerte mich an seiner Seite zusammen, während der Kater weiterhin mit seiner rauen Zunge beruhigend über meinen Kopf leckte.

 

Eine gefühlte Ewigkeit später, in der ich mehr weggetreten als wirklich anwesend in meinem eigenen Körper war, stellte Mishka plötzlich sein Tun ein und im nächsten Moment wurde ich auch schon in die Arme von jemandem gezogen. Kurz verkrampfte ich und wollte mich befreien, bis irgendetwas in meinem Inneren auf die Person ansprach und sich meine ganze überreizte Gefühlswelt langsam wieder normalisierte. Langsam, sehr langsam, beruhigten sich meine Atmung und mein Herzschlag wieder. Ich nahm wahr, dass mir die Person mit der Hand sanft über den Rücken streichelte, während die Kälteschauer verebbten und auch das Zittern abklang. Und nach und nach verband ich nun auch den Geruch des vertrauten Körpers vor mir mit Damien. Das Leder seiner Jacke gepaart mit dem herb-süßen Geruch seines Parfums hüllte mich in ein umsorgtes Gefühl, das mich weitestgehend beruhigte und mir endlich wieder die Möglichkeit gab, meine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Ich spürte Damiens Hand in meinem Rücken kurz zucken, dann lehnte er sich sachte zurück, um mir ins Gesicht zu sehen. Verunsichert entgegnete ich seinen forschenden Blick.

„Alles wieder gut, Krissy?“ Langsam nickend bestätigte ich diese Frage.

„Was... ist da eben passiert?“ Der Mundwinkel mit dem Lippenpiercing meines Gegenübers zuckte leicht in einem mitleidigen Lächeln nach oben.

„Du hattest eine Panikattacke, Krissy.“ Mit einem Seufzen sank ich noch ein Mal zurück in die Arme meines Wächters.

„Warum...?“

„Das werden wir gleich herausfinden. Aber das bedeutet auch, dass du heute nicht zur Schule gehst, einverstanden?“ Mit dem Kopf an Damiens Brust nickte ich zustimmend und ließ mich im nächsten Moment von ihm mit auf die Beine ziehen. Mishka strich mit seinem beruhigenden Schnurren um uns herum und blieb direkt neben mir, als der Rothaarige mich auf meinen wackeligen Beinen zurück in die Gilde führte. Dieses Mal blieb das Kribbeln beim Durchschreiten des Schutzes aus und ich hob fragend den Blick zu dem unsichtbaren Schild an.

„Ich habe es vorhin gespürt, als ich durch den Schutz getreten bin...“ Meine Hand lag locker an Damiens Seite, während er mich stützte, und so spürte ich wie seine Muskeln sich bei meinen Worten kurz anspannten.

„Wir werden herausfinden, was passiert ist.“



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