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Life is not that easy

Und erst recht keine Soap!
von

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Konoha, ein Jahre später

Kakashi:

Ich hasste Anzüge wirklich, hatte ich das schon einmal erwähnt? Wieso nur wurde ich immer wieder auf die Art von Feiern eingeladen, bei denen das Pflicht war? Und außerdem war ich unausgeschlafen. Wer legte auch die Ernennung der neuen Polizisten auf den Todestag meines alten Adoptivvaters? Es war doch logisch, dass ich die gesamte Nacht nicht hatte schlafen können. Wieso war ich überhaupt eingeladen worden? Nur, weil Kurenai fand, dass ich mich verkroch? Und wenn schon, ich war auch vorher nicht der geselligste Mensch gewesen. Warum glaubten sie alle, mir helfen zu müssen? Ich war nicht unglücklich, ich hatte nichts zu klären. Was vor einem Jahr war, war aus dem Moment heraus passiert. Ich hatte über meine Vergangenheit gesprochen und war emotional aufgewühlt gewesen. Es hatte nichts zu bedeuten gehabt, es war nur, weil er seinem Vater in diesem Augenblick so ähnlich gewesen war. Und er hatte es auch nicht mehr erwähnt. Als wir uns eine Woche später per Zufall beim Einkaufen getroffen hatten, hatte er gesagt, dass er es komplett abgehakt habe und mir nicht böse sei. Ich solle nicht glauben, dass er jetzt verletzt sei. Es sei alles in Ordnung, nur solle ich darauf verzichten, ihn so trösten zu wollen. Er hatte es als Scherz abgetan, wie auch immer er das geschafft hatte. Also hatte auch ich es abgehakt.
 

Und jetzt stand ich hier und sah ihn drei Reihen weiter vorn stehen, wie er ein wachsames Auge auf seine Schutzbefohlene hatte. Hinata sah zurück und lächelte freundlich. Sie lehnte sich zu ihm und legte ihm einen Schal um den Nacken. Er lachte auf. „Hinata-chan!“, drang es zu mir, „Du bist echt die Beste! Danke!“ Sie lachte mit ihm. War das noch dasselbe Mädchen, das ich im Unterricht dreimal hatte auffordern müssen, lauter zu sprechen, bevor ich sie verstanden hatte? Ich seufzte und sah weg.

Vorn stand Asuma und strahlte mit der Sonne um die Wette. Die meisten seiner Jungs waren gut in ihrem Job und würden sehr gute Gesetzeshüter abgeben. Das hatte er mir schon vor Tagen erzählt, besonders auf Shikamaru war er sichtlich stolz. Der Junge war ein taktisches Genie, das musste ich ihm lassen. Er würde sich gut machen in der Abteilung für internationale Verbrechensaufklärung. Er würde vorhersehen müssen, wohin flüchtige Verbrecher wollten und sich mit den Behörden dort in Verbindung setzen. Er schaffte das ganz sicher. Wie er jetzt schon so spezialisiert sein konnte, war mir ein Rätsel, aber Asuma sagte, der Junge könne nur da eingesetzt werden.
 

Die Feier fing an und ich war schon genervt. Wie lange sollte das noch so gehen?

Doch es dauerte nicht mehr lange, bis die schöne Stimmung in sich zusammen fiel. Ausgelöst schlicht durch einen Knall, der uns alle erbeben lies. Mein Kopf schnellte zu der Stelle, von der Rauch aufstieg. Es war am Rande des Geländes, aber ganz in der Nähe der der Zuschauer.

Panik brach aus, die Menschen rannten durcheinander. Ich sprang auf und sah mich um. Sakura war da, ich sah ihr rosa Haar durch die Menschenmenge huschen. Sie rannte zu den Menschen, die der Explosion am nächsten gewesen waren und wollte helfen. Ich sah, wie sie ein kleines Kind auf ihre Arme nahm und zurück zur weiter entfernten Mutter trug. Mein Kopf wirbelte herum. Naruto hatte sich über Hinata gebeugt, die am Boden kauerte. Sein Blick ging ebenfalls hin und her, er suchte den Verursacher. Eine zweite Explosion lies uns beide erzittern. „Sakura!“, hörte ich seine panische Stimme über den Lärm hinweg. Mir gefror beinahe das Blut in meinen Adern. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, hin zu der Stelle, an de ich die Haruno bis eben noch gesehen hatte.
 

Sie lag verletzt am Boden, schien aber nicht in Lebensgefahr zu schweben. Noch bevor ich bei ihr ankam, kniete ein blonder junger Mann neben ihr. Naruto hob sie hoch. Sie war wach, ihr Blick suchte seinen. Dann sah er auf, als habe er etwas gehört. Einer der Polizeianwärter kam zu ihm, er redete kurz auf ihn ein, dann nahm der Mann Sakura mit sich. Bestimmt, um sie in ein Krankenhaus zu bringen. Naruto hingegen rannte los, sein Ziel war der Wald am Rande Konohas. Ich überlegte nicht mehr, sondern folgte ihm. Wenn er dort etwas gesehen zu haben glaubte, dann glaubte ich auch, dass dort etwas war.
 

Ich sah nur sein blondes Haar, ansonsten waren genügend Bäume im Weg. Doch irgendwann stoppte er abrupt. Ich konnte über meine Schulter noch den Rauch auf dem Platz aufsteigen sehen. Und auch die Geräusche von dort drangen noch zu uns.

Zwei Personen standen ihm gegenüber. Ich trat neben ihn, aber er schien es nicht zu bemerken. Als sich meine Augen ans Zwielicht gewöhnt hatten, unterdrückte ich es, nach Luft zu schnappen. Vor uns standen Madara und Sasuke Uchiha.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass du es tatsächlich tun würdest“, hauchte der Blonde neben mir, sein Blick fest auf seinen ehemaligen Freund gerichtet. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“ Ich sah, dass Sasukes kühle Fassade, die er jetzt seit Jahren trug, nicht ganz so fest saß, wie früher. Was auch immer er mit alldem hier zu tun hatte, die Ereignisse hatten ihn getroffen. Er sah aus dem Augenwinkel zu seinem Onkel, der das Wort ergriff. „Und was willst du, du kleiner Bastard? Huh? Wieso bist du überhaupt noch hier?“ Er sah ihn abschätzend an. „Du müsstest diesen ganzen Verein an Lügnern noch viel mehr hassen, als ich es tue. Sie alle haben nur hilflos zugesehen, als dein Vater starb!“

Naruto neben mir knirschte mit den Zähnen. „Und selbst wenn! Das ist noch lange kein Grund, alles einfach in die Luft zu jagen!“ Er trat wütend einen Schritt nach vorn. „Wie krank ist das denn, zu denken, man könne einfach alles platt machen! So funktioniert das Leben nicht!“ In meinem Kopf setzte sich ein Puzzle zusammen, dessen Teile bis jetzt noch nicht vollständig gewesen waren. Madara war damals ebenfalls ein guter Polizist gewesen. Sehr Karriere orientiert, aber mit einer starken Hand und Führungsqualitäten. Er hatte damals fest damit gerechnet, der neue Polizeipräsident zu werden.

Ich schob Naruto hinter mich. „Madara!“, rief ich über die wenigen Meter hinweg, die uns trennten, „Schämst du dich nicht, den Jungen für deine Rachepläne zu benutzen?!“ Er sah mich an, sein überhebliches Grinsen erlosch. „Kakashi“, knurrte er, „Verschwinde, Hatake!“ Ich ignorierte ihn und wandte mich an Sasuke, „Sasuke-kun, egal, was dein Onkel zu dir gesagt hat, er lügt!“ Der Junge sah mich an, als sei es unter seiner Würde, mir zu antworten. Ich wusste plötzlich, dass das, was ich zu sagen hatte, die Wahrheit war. Diese Überzeugung färbte meine Stimme.

„Madara wollte immer nur Macht haben. Es war ihm egal, wie er sie bekam. Er glaubte immer schon, zu Höherem berufen zu sein.

Aber als ein Anderer Polizeichef wurde, hat er so im Präsidium gewütet, dass er von unseren eigenen Kollegen rausgeworfen wurde. Er hat den Mann aus dem Weg räumen lassen! Siehst du das denn nicht?“ Der Junge neben mir wurde völlig still. Fassungslos sah er mich an. Er hatte begriffen, dass ich über seinen Vater sprach. „Er hat einen gütigen und entschlossenen Mann ermorden lassen. Weil er dessen Position einnehmen wollte!“ Verzweifelt warf ich die Hände in die Luft.
 

„Halt den Mund, du dummer Mann!“, fuhr Madara mich an. Ich warf ihm nur einen wütenden Blick zu. „Und weil du dachtest, du würdest es werden, hast du dich nicht als Verantwortlicher der Aktion geoutet, nicht wahr?

Und dann wurde dein Bruder Fugaku zum Polizeichef ernannt. Da hast du beschlossen, Sasuke zu deinem Werkzeug zu machen, huh?“ Ich ballte die Hände zu Fäusten, während Sasuke unsicher wirkte. „Madara-oji-san?“, fragte er leise. Der Mann schnaubte auf. „Du wolltest ihn deinem Bruder entfremden“, sagte ich, „Du wolltest, dass ihm die Schuld gegeben wird, in der Hoffnung, dass seine Verhaftung auf Fugaku zurück fiele und er sich aus dem Dienst zurückziehen würde. Du hattest das schon jahrelang so geplant, nicht wahr?“
 

„Oji-san?“, fragte Sasuke, „Warum sagt der das?“ Er schien verunsichert. Was auch immer ihm durch den Kopf ging, meine Worte hatten etwas in ihm ausgelöst. Der ältere Mann erging sich in wüsten Beschimpfungen. „Oji-san!“, trat Sasuke einen Schritt näher an den Mann heran. Der Mann schlug mit dem Arm den zaghaften Versuch seines Neffen fort. „Nerv mich nicht!“, zischte er, „Du bist doch genauso unfähig wie mein Bruder und seine Frau! Und genauso unfähig wie diese Idioten von damals!“ Ich schnappte nach Luft.
 

In diesem Moment, als wir diese Worte hörten, ging ein Ruck durch den schwarzhaarigen Jungen. Er wirkte nicht bloß wütend, sondern rasend. „Du hast wirklich...!“ Er stolperte einen Schritt zurück. Wahrscheinlich begriff er jetzt, wie viele Jahre er an die Lügen dieses Mannes verschwendet hatte. „Es ist doch egal, was mit diesen Kreaturen passiert. Sie sind alle dumm und schwach. Wer schwach ist, verliert im Leben!“ Er sah uns alle drei an. „Es ist noch nicht vorbei. Und sie werden euch drei als die Schuldigen sehen. Wäre ja gelacht, wenn ich das nicht hinkriegen würde!“ Madara zog ein Messer und etwas, das wie eine Fernbedienung aussah.

Heiße Angst durchströmte mich. „Sasuke-kun, das ist der Zünder einer weiteren Bombe!“ Der Junge stürzte sich auf ihn, aber es war zu spät. Eine weitere Explosion, sehr viel heftiger als beide zuvor, warf uns beinahe von den Füßen. Ich spürte die Ausläufer der Druckwelle in meinem Rücken.

Weitere spitze Schreie vom Platz erreichten uns. Ich schluckte schwer, malte mir aus, wen es diesmal getroffen haben könnte. „Sasuke!“, hörte ich über das Klingeln in meinen Ohren hinweg Narutos Stimme, „Du musst zurück, hörst du? Sakura ist auch unter den Verletzten, du musst zu ihr! Hilf den Menschen dort, ich bitte dich! Dein Bruder und deine Eltern sind auch da!“ Endlich schienen unsere Worte zu dem Jungen durchzudringen. Er nickte schwer, seine Miene dennoch unergründlich. Dann rannte er an uns vorbei und zurück in Richtung des großen Platzes.

Endlich war ich überzeugt, den wahren Sasuke nach Jahren wieder sehen zu können. Ich wandte mich wieder Madara zu, doch er stürzte sich bereits auf mich. Überrascht stolperte ich nach hinten, ich wollte dem Schlag des Messers ausweichen. Doch er stürmte einfach weiter, hob erneut das Messer und schlug zu. Ich spürte den Schmerz durch meinen Bauch schießen. Gleich darauf sah ich nach unten und entdeckte das Blut. Madara zog das Messer heraus und hob es über den Kopf, um mir den letzten Schlag zu verpassen.
 

Von der Seite flog förmlich eine weitere Person auf uns zu. „Du Mistkerl!“, brüllte Naruto und ob die Faust, schlug mit aller Kraft zu. Madara lies von mir ab und stolperte wenige Zentimeter zur Seite. „Kleiner Dreckskerl“, zischte der Mann. Es waren die letzten Worte, die ich an diesem Tag von ihm hörte, denn Naruto war schon wieder da, noch bevor die letzte Silbe verklungen war. Er schlug erneut zu, beförderte den Mann zu Boden. Er schlug wieder zu, und immer wieder. Er war wie von Sinnen.

„Naruto!“, schrie ich. Längst schon war Madara bewusstlos, aber der Junge hörte einfach nicht auf. „Mistkerl!“, schrie er, „Du hast alle in Gefahr gebracht! Du wolltest Sakura-chan umbringen! Und Hinata-chan! Und Kiba und Shino und alle anderen! Du hast Sensei verletzt!“

Ich stolperte die wenigen Schritte auf ihn zu und fing seinen Arm ab, als der wieder nach oben schnellte, bereit für den nächsten Schlag. Endlich sah der Blonde mich an.

„Es ist gut, Naruto-kun“, murmelte ich. Ich umfasst seinen Arm fester, lehnte mich leicht an ihn. „Es ist gut, alles wird gut. Beruhige dich.“ Er lies den Arm sinken und sah mich an, als begreife er selbst nicht, was passiert war. Ich sah ihn an. Da schossen ihm die Tränen in die Augen. „Sensei“, er schluckte schwer. „Bist du schwer verletzt?“ Ich sah auf die Wunde, presst die Hand fester darauf.

„Nein. Hol die Leute hier her, wir brauchen Hilfe!“ Er nickte, stand auf und lief zurück.

Danach ging alles ganz schnell, Madara wurde festgenommen und für voll schuldfähig befunden. Ich wurde genäht und durfte zur Sicherheit einige Tage im Krankenhaus verbringen. Einige Menschen wurden schwer verletzt, aber wie durch ein Wunder kam niemand dabei um. Auch Sakura hatte keine bleibenden Schäden zurück behalten. Nach einhelliger Meinung gebührte der Respekt zwei Menschen:

Shikamaru und Naruto. Der Braunhaarige hatte sofort die Evakuierung des Platzes in die Hand genommen und die Krankenhäuser angewiesen, sich bereit zu halten. Naruto hatte den eigentlichen Täter überwältigt. Und was Sasuke anging – nun, der schien noch einmal davongekommen zu sein.
 

Sakura:

Als ich die Augen öffnete, spürte ich einen leichten Schmerz in meinem Arm. Kurz überlegte ich, weshalb das so war, als mir auch schon die Ereignisse einfielen, die dazu geführt hatten. Ich schlug die Augen auf und sah mich um, ohne den Kopf zu bewegen. Wie erwartet lag ich im Krankenhaus. Jetzt bemerkte ich auch den Geruch nach Desinfektionsmittel.

Dann fiel mir eine Bewegung ins Auge, die ich nicht erwartet hatte. „Sasuke-kun?“, fragte ich. Ich musste mich räuspern, weil meine Stimme ganz schwach klang. Er drehte sich zu mir um und setzte sich auf den Besucherstuhl. „Hn“, machte er. Dieser kleine Laut schoss durch meinen Körper und erzeugte ein Glücksgefühl, dass ich seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. „Schon wieder so einsilbig?“, lachte ich. Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben.

„Sakura“, begann er, „Es...es tut mir Leid.“ Ich seufzte. „Was denn?“, fragte ich. Die Antwort war kurz, aber ehrlich. „Alles.“ Als er meine Hand nahm, blinzelte ich die Tränen aus meinen Augen. „Das sollte es auch. Blödmann.“ Ich lächelte ihn an und war einfach nur unendlich erleichtert, unseren Sasuke wiederzuhaben.

„Hör mal“, sagte ich nach einer Weile, „Ich...bin vielleicht ein bisschen dumm. Und ich kann nicht so viel, wie du und Naruto, aber ich...liebe dich. Und, also...wenn du meinst, dass du...also...“ Ich verstummte, weil ich meinem eigenen Gestotter nicht mehr zuhören konnte. Und er nickte einfach nur. „Ich werde es versuchen, wenn du es mir erlaubst.“ Ich nickte.
 

Naruto:

Es waren schon einige Tage vergangen, seitdem alles so aus dem Ruder gelaufen war. Ich war gerade auf dem Weg zu meiner besten Freundin, die heute aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Ich konnte den Haupteingang schon sehen, als ich in der Eingangshalle einen rosa Haarschopf ausmachte. Ich beschleunigte meinen Schritt und ging durch die elektrischen Türen. Wie erwartet saß Sakura auf einem Stuhl und sah auf, als ich sie rief.

Ich trat zu ihr und hob die Hand. „Hey, du kannst es wohl gar nicht mehr erwarten, nach Hause zu kommen“, neckte ich sie. Sie streckte mir die Zunge heraus. „Geht es dir gut?“, fragte sie, „Also, wirklich gut?“ Ich nickte. Nachdem wir beide Schluss gemacht hatten, hatte ich mich lange nicht mehr gemeldet. Aus purer Angst, was dabei heraus kommen würde, wenn ich mich ihr stellte. Mir war klar gewesen, dass ich Sakura als meine Freundin verloren hatte, aber ich wollte nicht auch noch hören müssen, dass unsere Freundschaft ebenfalls beendet sei.

Erst vor einem Jahr hatten wir uns wieder getroffen, als es mir nicht so gut ging. Sie hatte erkannt, dass ich damals keinen weiteren Verlust ertragen hätte. Wie sie nun einmal war, hatte sie sich um mich gekümmert und dadurch waren wir irgendwie wieder zu Freunden geworden. Jedenfalls redeten wir wieder miteinander. Es war nicht mehr wie vorher, aber es war gut so, wie es jetzt lief.
 

„Ja“, antwortete sie mir endlich auf meine Frage von vorhin, „Meine Eltern kommen gleich wieder, nachdem sie den Papierkram erledigt haben. Und ich will keinen Tag länger als nötig hier bleiben. Zumindest nicht als Patientin.“ Sie sah den Gang entlang zur Anmeldung. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte einen schwarzen Haarschopf neben ihren Eltern. Ich grinste. „Also...du und Sasuke, huh?“ Als sie nicht antwortete, blickte ich zu ihr. Sie biss sich auf die Lippen.

Ich begriff, dass sie Angst hatte, wie ich es aufnehmen könnte. Ich kniete mich vor sie und fing ihren verwirrten Blick ein. „Hör mal, Sakura-chan“, begann ich ernst, „Ich war damals derjenige, der die Sache zwischen uns beendet hat. Also brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du nach all der Zeit wieder glücklich bist. Ja? Ich würde mich freuen, wenn der Teme es endlich kapiert hätte.“ Sie fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. Der andere Arm lag sicher in einer Schlinge. „Ach, Naruto. Ich hätte dich damals nicht so behandeln dürfen. Ich hätte dir mehr vertrauen müssen. Ich hab so geklammert, oder nicht?“ Verlegen sah ich zur Seite. Wie sollte ich ihr nur sagen, dass es so war, ich es aber sogar damals hatte verstehen können?
 

„Mh, du klammerst immer“, ertönte es neben uns. Wir sahen beide auf, ich stellte mich wieder hin. Zwischen uns dreien herrschte langes Schweigen. Bis ich es brach. „Hey, Teme.“ Er nickte leicht. „Hn. Dobe.“ Ich glaubte zu wissen, wie froh es mich machte, diesen Spitznamen wieder aus seinem Mund zu hören. Ich grinste ihn an. „Seit wann bist du denn hier?“ Wie zu erwarten war, wechselte er einen langen Blick mit unserer besten Freundin. Sie nickte ermunternd. „Seit ein paar Tagen. Heute schon seit einer Stunde.“ Ich sah zwischen den beiden hin und her. Dann klopfte ich Sasuke auf die Schulter und tätschelte Sakura den Kopf. „Na, wenn es läuft, dann läuft's.“ Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und drehte mich um. „Ach ja, heute ist ein guter Tag.“ Ich hörte Sakura hinter mir lachen.

„Hey, ich will jetzt zu Hinata gehen. Sie hat die Aufregung ganz gut verkraftet. Vielleicht kommen wir nachher noch mal rüber?“ Sasuke rollte mit den Augen, das konnte ich in der Reflexion der Türen sehen. „Hn. Mach, was du willst, Dobe.“
 

Hinata:

„Und es geht ihr wirklich gut?“, fragte ich nach. Nur, weil ich meine Freunde schon länger nicht gesehen hatte, hieß das nicht, dass sie mich nicht mehr kümmerten. Besonders Sakura war mir immer wichtig gewesen. Sie hatte zwar damals unsere Abmachung gewonnen und war mit meinem Beschützer zusammen gekommen, aber die Entfernung hatte sie wieder auseinander getrieben. Es tat mir Leid, ich hatte nicht gewollt, dass das passiert. Eine Weile war er unglaublich traurig gewesen und ich hatte mich schuldig gefühlt, weil ich es gewesen war, die ihn dazu gebracht hatte, aus Konoha fortzugehen. Doch jetzt gerade wirkte Naruto regelrecht gelassen und fröhlich. „Ja. Wenn ich es dir doch sage. Und der Blödmann hat es auch endlich kapiert.“ Er lehnte sich zurück und pfiff anerkennend. „Heute hat er sie sogar vom Krankenhaus bis nach Hause gebracht. Wenn du magst, könnten wir sogar zu ihnen rüber gehen.“ Ich blieb einen Moment lang still. Hatte er damit wirklich das angedeutet, was ich herauszuhören geglaubt hatte?

„Du meinst...Sakura-chan und Sasuke-kun?“, fragte ich leise. Er lachte auf. „Yupp!“ Er sah mich an. „Möchtest du?“ Ich überlegte lange hin und her, mein Blick irrte ziellos durch den Raum. „Aber...ist sie denn nicht erschöpft, oder so? Und stören wir auch nicht?“ Er wuschelte mir durchs Haar, was mich empört aufschreien lies. „Na, das geht schon klar. Ich hab ja gefragt, bevor ich hier her gekommen bin.

Also, möchtest du?“ Ich nickte. „Wenn es in Ordnung ist, dann lass uns gehen. Ich möchte auch wissen, was eigentlich passiert ist.“ Und so sagten wir noch kurz meinem Vater Bescheid, dass wir außer Haus wären. Dann zog Naruto mir fürsorglich eine dicke Jacke an. Ich lächelte und meine Wangen wurden warm. „Danke, Naruto-kun.“ Er zog sich seine eigene Jacke an und nickte. „Es scheinen keine Reporter mehr draußen zu sein. Wir können also los.“ Ich nickte und öffnete die Tür.

Wie schon unzählige Male zuvor trat Naruto als Erster durch die Tür. Er sah sich alles an, bevor ich nach einem Zeichen ebenfalls das Haus verließ. Auch auf dem Weg zu den Harunos blieb er weiterhin wachsam, aber ich glaubte nicht daran, dass wir noch einen Angriff zu erwarten hatten. Deshalb war ich ganz ruhig und konnte seine Nähe voll und ganz genießen. Zaghaft schob ich meine Hand in seine. Ich kicherte, als er grinste und meine Finger fester umschloss.
 

Sakura öffnete uns selbst die Tür. Sie hatte immer noch einen Verband um den Arm und denselben in einer Schlinge, damit sie ihn ruhig hielt, aber ihr Gesicht war so lebhaft und fröhlich wie immer. Ich seufzte erleichtert, ihr schien es wirklich wieder gut zu gehen. Noch an der Tür fiel sie mir um den Hals. „Oh, Hinata-chan! Wie schön, dich endlich wieder zu sehen!“ Wir umarmten uns fest, dann ertönte die mahnende Stimme von Mebuki Haruno, die uns herrisch nach drinnen scheuchte. In Sakuras Zimmer angekommen setzte sie sich schwungvoll neben Sasuke auf ihr Bett. Naruto schob mir den Sitzsack zu und nahm auf dem Boden platz.

Ich versuchte, auf dem unförmigen Ding so elegant wie möglich zu sitzen, weil mein Rock sonst verrutschen würde. Dann sah ich in die Runde. „Wie lange musst du dich noch schonen?“, fragte ich. Sie winkte ab. „Ach, nur noch ein paar Tage. Bald werden die Fäden gezogen und dann ist alles wieder in Ordnung. Aber du hast nichts davon getragen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Naruto-kun hat mich von dort weg gebracht, bevor die größte Panik ausbrach. Ich hab nur einen Schreck gekriegt.“ Sie nickte dem Blonden zu. „Hast du gut gemacht.“ Er wurde rot und kratzte sich verlegen den Kopf.
 

„Hn, wenigstens etwas.“ Wie immer schien Sasukes Kommentar nur dazu da zu sein, seine anderen Freunde zu necken. Und wie erwartet lachten wir alle. „Und du? Wie geht es dir, Sasuke-kun?“, fragte ich, was uns alle wieder ernst werden lies. Er sah aus dem Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt. „Ja“, sagte er leise, „Ich beginne langsam, zu begreifen.“ Mehr sagte er nicht dazu, aber wir begriffen alle, dass eine Wandlung mit ihm vor sich ging. Von Naruto wusste ich, dass sein alter Freund in den letzten Tagen erst sehr schweigsam gewesen war, sich dann aber mit der Polizei in Verbindung gesetzt hat, um seine Beteiligung an der Sache zu klären. Er fühlte sich schuldig und wollte Buße tun, obwohl er auch so davon gekommen wäre. Immerhin hatte man nur gesehen, dass er umher gelaufen war und die Leute vom Platz geholt hatte. Niemand hatte Madaras Worten Glauben geschenkt, nach denen er ein Teil des Anschlags gewesen sei. Er hätte auch das Gegenteil behaupten und damit durchkommen können. Doch Sasuke hatte sich anders entschieden. Irgendwo bewunderte ich ihn ein klein wenig dafür, wie gerade heraus er sein konnte.
 

Ich sah zu Naruto, der leicht gequält wirkte. Er war immer noch einer von dreien, die nie wütend auf ihn gewesen waren. Die anderen zwei Menschen waren Sakura und ich. Selbst seine Familie hatte einige Tage gebraucht, bis sie verstanden hatten, dass er vom eigenen Onkel hereingelegt worden war. Und auch dann hatte es einige Strafpredigten gehagelt. Naruto hatte gemeint, er habe das Donnerwetter von Sasukes Vater Fugaku noch auf der Straße gehört.

Sein Bruder und dessen Frau hatten meinen blonden Beschützer gar nicht mehr gehen lassen, so dankbar waren sie ihm. Anscheinend hätten sie vollstes Verständnis dafür gehabt, wenn Sasuke auch jetzt noch komplett allein gewesen wäre. Aber Naruto war schon immer anders in diesen Dingen. Und ich wusste, wie wunderbar das sein konnte.
 

„Ah“, machte ich verspätet, „Das ist doch gut. Oder nicht?“ Naruto nickte heftig. „Oh ja, das heißt nämlich, dass der Teme endlich nicht mehr auf das Geschwätz von irgendwelchen Trotteln hört.“ Ich sah, wie sich Sasukes Mundwinkel nach oben zogen. „Hn“, machte er, „Dann müsste ich ja aufhören, auf dich zu hören.“ Sofort sprang der Blonde auf, plusterte beleidigt die Wangen auf. „Ey!“, maulte er, „Das war jetzt sowas von gemein, Teme!“ Ein Laut entfuhr Sasukes Kehle, welcher beinahe wie ein Lachen klang. „Hn, Dobe.“ Sakura und ich lachten.
 

Auf dem Rückweg bemerkte ich eine zarte Veränderung. Naruto blieb nicht bloß in meiner Nähe, er schritt nicht einfach nur neben mir her, nein, er legte einen Arm um mich und zog mich an sich heran. Ohne direkte Bedrohung vor Augen hatte er das noch nie gemacht. Aber jetzt schien es ihm richtig.

„Es ist toll, dass die beiden wieder so lebhaft sind“, bemerkte ich. Er gab einen zustimmenden Laut von sich. Ich lächelte in mich hinein und kuschelte mich noch enger an ihn, damit ich seinen Duft riechen konnte. Von jetzt an würden die Tage wohl weitaus entspannter vergehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lula-chan
2018-08-30T12:38:14+00:00 30.08.2018 14:38
Tolles Kapitel. Gut geschrieben.
Oh Mann. Noch mehr Chaos, aber mit gutem Ende. Hehe.
Endlich ist Sasuke wieder mehr oder weniger der Alte und hört nicht mehr auf das, was Madara ihm sagt.
Ach, wie süß. Sakura und Sasuke sind nun also ein Paar. Freut mich für sie. Die beiden haben das echt verdient.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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