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Expect the unexpected

Steve/Bucky
von

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Steves Augen weiteten sich überrascht, als er Tashas krallenbestückte Hand auf sich zu schnellen sah, worauf Clint ihr Handgelenk ergriff um sie von ihrem Angriff abzuhalten, was sie jedoch rasch mit der anderen Hand nachsetzten ließ. Steve entging dem zweiten Versuch nur, weil er instinktiv seinen Kopf ein Stück nach hinten wegzog und ihr Attacke somit ins Leere ging.
 

Ein Knurren folgte, bevor ihre Körperhaltung erschlaffte und sie unter einem unterdrückten Jammern in sich zusammen sank.
 

Es war Clint, der sie auffing und stützte.
 

Für einen Moment ließ sie es zu, doch dann kämpfte sie sich wieder von diesem los und schaute Steve mit einem verzweifelten Ausdruck an.
 

„Du musst mit mir zurückkommen.“ Ruppig griff sie ihm am Shirt und fauchte erneut. „Du musst ihm helfen.“
 

„Was ist denn hier los?“, drang Bruce Stimme aus dem Hintergrund an sie heran, was Tasha aber nicht ihren aufgebrachten Blick von Steve nehmen ließ. „Wenn er stirbt, ist es deine Schuld.“
 

Steve wich mit einem Mal sämtliche Farbe aus dem Gesicht.
 

„Was…was ist passiert?“ forderte er eine Antwort, denn es bestand kein Zweifel, dass sie von Bucky sprach.
 

„Wir müssen zurück!“ Sie zerrte ihn mit sich und mehr Blut trat aus der Wunde an ihrer Hüfte.
 

Clint stand nun neben Bruce und dieser schien zuerst nicht ganz folgen zu können, was der ihm gerade mitteilte, bis ein „Ok, wir nehmen den Wagen.“ ihn sich in Bewegung setzten ließ.
 


 

Tasha hatte sich geweigert sich erst einmal vor Ort behandeln zu lassen und somit kümmerte sich Clint während der Fahrt um die nötigste Versorgung ihrer Wunde. Wie zu erwarten, sträubte sie sich, doch Clint ließ sich nicht entmutigen und konnte schließlich die Kompressen auf ihre Verletzung legen.
 

Steve wagte erneut einen Versuch. „Tasha, was ist passiert?“
 

„Crossbones.“, kam die knappe Antwort und Steve brauchte einen kurzen Augenblick, um zu verstehen.
 

„Der Hund von Dr. Schmidt?“ Er hatte das Tier schon aus nächster Nähe erleben dürfen und es steigerte das unwohle Gefühl, das er in sich trug nur noch weiter.
 

„Bucky war nicht er selbst, als er zu uns kam. Er war verstört und unruhig. Er wollte uns nichts erzählen. Er roch nach Paarung und darunter seltsam fremd. Es war das erste Mal, dass sein Duft sich so verändert hatte, dass er Anzeichen, sich paarungswillig gezeigt zu haben, an sich trug. Und seinem Verhalten nach zu urteilen, musste etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein.
 

Er ließ niemanden an sich heran, bis er plötzlich verschwunden war. Ein ungutes Gefühl ließ mich nach ihm suchen.
 

Ich erwischte ihn dabei, wie er versuchte, sich direkt auf das Grundstück von diesem Schlechter schleichen zu wollen. Und natürlich versuchte ich ihn aufzuhalten. Ich war panisch vor Angst, was ihm dort alles zustoßen konnte, aber er war völlig furios. Es machte ihn blind und leichtsinnig und ich wusste nicht warum. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum er so gedankenlos sein Leben aufs Spiel setzen wollte.
 

Wir wissen, dass keiner zurückkommt, wenn er erst einmal dort hinein gerät. Dieser Dämon in Menschengestalt ist es, der Fallen auslegt und seinen Köter auf die Einfachen hetzt, damit er sie zerreißen kann.
 

Es war Bucky, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, so viele wie möglich vor solch einem Schicksal zu bewahren. Er kann einfach nicht dabei zusehen, wenn sinnlos gequält und getötet wird.
 

Er kannte die Gefahr wie kein anderer. Den Blutdurst dieses Dämons und seiner hörigen Bestie. Ich habe keine Ahnung, was genau er dort vorhatte.
 

Crossbones tauchte plötzlich auf und Bucky versuchte sich zwischen ihn und mich zu bringen…“
 

Tashas Stimme brach und sie ging in ein schockartiges Zittern über.
 

„So viel Blut…sein Vorderlauf er…ich habe mich verwandeln müssen, um ihn wegbringen zu können…“
 

Steve bat Bruce etwas schneller zu fahren, und er musste sich zusammenreißen, ihn nicht noch mehr anzutreiben.
 

Bruce hatte den Wagen kaum vor dem Haus zum Halten gebracht, als Steve schon aus der Tür sprang und auf sein Haus zu hastete.
 

„Wo?“
 

„Hinten.“
 

Die Scheibe der Hintertür war zerschlagen, aber das überging Steve, als er diese öffnete und ins Haus eilte, wo Tasha sofort an ihm vorbei rannte. Eine blutige Spur führte ins Wohnzimmer und nicht unweit von der Couch entfernt, lag die reglose Katzengestalt von Bucky.
 

Tasha ging neben ihm auf die Knie und sprach in einem flehenden Ton auf diesen ein. Und auch wenn es nur wieder diese Laute waren, so verstand Steve sie dennoch.
 

Aber auch das war im Moment nicht relevant. Wie Tasha ging er auf die Knie und musste schwer schlucken, über den Anblick den Bucky wiedergab.
 

Sein dunkles Fell war blutverschmiert und seine linke Vorderpfote kaum noch als solche zu erkennen.
 

Und dann all das Blut, das schon den Läufer getränkt hatte auf dem Bucky lag. Vorsichtig legte Steve Bucky eine Hand auf sein Fell, was Tasha warnend fauchen ließ.
 

Steve spürte keine Atmung. Kein noch so geringes Heben und Senken und es ließ die angestaute Panik, die er bis jetzt hatte zusammenhalten können, sich losreißen.
 

„Bucky.“ Er klang ebenso flehend.
 

Bruce war nun an ihrer Seite und wollte sich Bucky gerade genauer ansehen, als dieser seine Augen etwas öffnete und genau zu Steve blickte.
 

Ein leiser kratzender Ton war von ihm zu hören, den Steve nicht entschlüsseln konnte, hätte es ein Wort sein sollen, nun wo er ihre Sprache zu verstehen schien.
 

„Nein, nein, nein!!! Bucky, bitte, tu das nicht…“ Kam es verzweifelt von Tasha, die ihm nun zittrig über den Kopf strich. Steve hatte keine Ahnung, was sie meinte. Und dann zuckte der blutige und malträtierte Leib vor ihnen und mit Entsetzen in den Augen, konnte Steve verfolgen, dass Bucky ansetzte sich verwandeln zu wollen.
 

Sein einziger Gedanke war, dass dies nicht gut sein konnte, nicht in diesem Zustand. Nicht mit all der Energie, die er dafür aufbringen musste. Nicht, wenn sein Körper sich unter all den Verletzungen zu dehnen und zu formen hatte.
 

„BUCKY STOPP!!! BITTE!!!“
 

Es interessierte ihn nicht, dass ihm Tränen ungezügelt die Wangen herunterliefen und dass er derart verzweifelt klang.
 

„Gott, bitte, tu das nicht. Wir werden uns um dich kümmern ok. Du wirst wieder gesund, aber bitte…“
 

Er machte sich nicht die Mühe, das ergebene Jammern zu unterbinden, als Bucky ihr Bitten ignorierte und ein fürchterlich, schmerzerfülltes Schreien den Raum erfüllte, über seine fast zeitlupengleiche Verwandlung.
 

Bucky quälte sich so sehr und das Blut hörte nicht auf zu fließen, wie konnte es auch, wenn der haltenden Körper sich dermaßen verausgabte.
 

„Bucky, bitte, hör auf…“ Steves Hand ruhte die gesamte Zeit über auf Buckys Seite, bis er statt Fell, blanke, schweißbedeckte Haut darunter spüren konnte.
 

Mit einem letzten, nahezu endgültigen Zucken blieb der menschliche Körper zurück, und Buckys starrer Blick ließ Steve das Schlimmste annehmen.
 

„Bucky…“, ein Flüstern seinerseits gefolgt von einen müden Blinzeln von Bucky, das ihn anscheinend den letzten Rest an Kraft zu kosten schien.
 

Er schaute wieder zu Steve, und Steve konnte nicht aufhören zu weinen.
 

„Es...“ Steve schüttelte den Kopf.
 

„Schon gut, wir kümmern uns um dich, du musst nur ruhig bleiben, und deine Kräfte schonen, ok?“
 

Buckys kniff angestrengt seine Augen zusammen und setzte erneut an, während er seinen rechten Arm mühevoll anhob.
 

„Es…tut mir leid,…Steve.“ Es war nur der Hauch einer Berührung, mit welcher Buckys Finger über Steves Brust strichen. Dort, wo er die Kratzspuren hinterlassen hatte.
 

„Es tut mir…leid… Ich wollte…, dass du das weißt.“ Und als wäre dieses Drama nicht schon herzzerreißend genug, lächelte Bucky ihn an. Das Lächeln, das so derart selten war und ihn stets so jungenhaft hatte aussehen lassen. Das Lächeln, von dem Steves Herz sich wünschte, es viel öfter gezeigt bekommen zu haben.
 

Dann war es vorbei.
 

Buckys Lider senkten sich und dessen Arm war dabei schlaff nach unten zu fallen, bevor Steve ihn instinktiv ergriff und dessen viel zu kalte Hand gegen die Stelle seiner Brust presste, wo sein frenetisch schlagendes Herz darunter lag.
 

„Tu mir das nicht an…“
 


 

Was folgte, ging vollkommen an Steve vorbei und er erwachte irgendwann in einem Raum, der ihm abermals fremd war.
 

Er fühlte sich mitgenommen und zuerst konnte er sich nicht erklären warum, doch dann legte sich die Erinnerung wie eine Schlinge um seinen Hals.
 

Bucky.
 

Orientierungslos blickte er sich um.
 

Wo war er und warum war er hier?
 

Ein dämmriges Licht legte sich mit einem Mal über den Raum und brachte dessen Strukturen etwas deutlicher zum Vorschein.
 

Es dauerte nicht lange und ein kurzes Klopfen war zu hören, gefolgt von Bruce, der zuerst nur seinen Kopf um die etwas geöffnete Tür schob.
 

„Uhm, kann ich reinkommen?“ Steve deutete mit einer Handbewegung an, dass er nichts dagegen hatte.
 

„Wie fühlst du dich?“ Das war eine äußerst knifflige Frage, musste Steve für sich selbst feststellen.
 

Er hatte keine Ahnung.
 

„Es ging mir schon besser.“
 

„Das dachte ich mir schon.“
 

„Was ist passiert?“
 

„Wir haben euch in die medizinische Einrichtung des Stark Towers gebracht. Es war die einzige Möglichkeit.“
 

Steve hing mit seiner gesamten Auffassungsgabe einzig an dem Wort euch fest, als dass er Bruce restliche Aussage wahrnahm.
 

„Bucky? Ist er…ist er hier? Ist er…“, er brachte es nicht fertig, seine Frage weiter zu formulieren. Er fürchtete die mögliche Antwort zu sehr.
 

„Er ist hier und er ist am Leben, wenn du das wissen wolltest. Jedoch in einem sehr kritischen Zustand. Er hat zu viel Blut verloren und wir können keine Transfusion durchführen, da er kein Mensch mit einer gängigen Blutgruppe ist.
 

„Was ist mit meinem?“, donnerte es aus Steve hervor, was Bruce jedoch nur entschuldigend den Kopf schütteln ließ.
 

„Wir haben es in Betracht gezogen, aber es ist nicht kompatibel. Auch nicht mit dem von Tasha. Bucky ist ein spezieller Fall, wie wir feststellen durften.
 

Des Weiteren mussten wir ihm den linken Arm abnehmen, er war jenseits aller Rettung. Nicht nachdem er sich noch einmal verwandelt hatte.“
 

„Kann ich ihn sehn?“ Es war ein Drang, den Steve nicht zu unterdrücken gedachte. Selbst wenn man es ihm verweigern würde, würde er einen Weg finden, um Bucky sehen zu können.
 

„Ich weiß nicht…“
 

„Bruce! Bitte.“ Ein erschöpftes Seufzen von Bruce und das Reiben über seine Stirn folgte, bevor er nickte und Steve mit ihm das Zimmer verließ.
 

Der Gang nahm sich nichts von dem eines typischen Krankenhauses, nur war außer ihnen niemand weiter zu sehen.
 

Bruce führte Steve in einen abgedunkelten Raum, der zu einer Seite eine große Glasscheibe zeigte und dahinter, die an diverse Maschinen angeschlossene Gestalt von Bucky.
 

„Er ist zäh. Ein normaler Mensch wäre schon längst gestorben unter diesen Umständen. Aber er ist auch noch nicht aus dem Schlimmsten raus.“
 

Es brach Steve das Herz, ihn so sehen zu müssen. Es nagte der Vorwurf an ihm, dass es einzig seine Schuld war, dass sich Bucky in diesem Zustand befand. Hätte er ihn nur nicht so wirsch behandelt. Buckys verwirrtes Gesicht tauchte wieder in seinem Geist auf, als er ihm sagte, dass er Abstand wolle.
 

Er hatte so verletzt ausgeschaut.
 

„Kann ich zu ihm?“ Steve verlangte es, ihm näher sein zu wollen. Dessen Hand in die seine zu nehmen und sich ebenso bei ihm zu entschuldigen. Ihm zu sagen, dass er es nicht so gemeint hatte, dass er es über die letzten Monate zu schätzen gelernt hatte, ihn um sich zu haben. Dass er ihm wichtig geworden war.
 

„Wir müssen den Raum steril halten. Wenn du zu ihm willst, dann nur mit der nötigen Vorbereitung und Montur.“
 

„Alles, was nötig ist.“ Steve nahm seinen Blick nur ungern wieder von Bucky, als er und Bruce wieder aus dem Raum traten und er ihm in einen anderen folgte.
 


 

***
 


 

Es war ein schleppender Prozess, der sich über die kommenden Tage zog, doch Steve ließ sich nicht entmutigen.
 

Solange es keine Verschlechterung gab, gab es auch Grund zur Hoffnung.
 

Steve mochte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte Tasha ihn nicht bei Bruce ausfindig gemacht. Wie ihr das gelungen war, war ihm noch immer ein Rätsel.
 

Buckys erstes Erwachen war demnach eine Erleichterung.
 

Steve hatte zusammen mit Bruce dessen tägliche Werte überprüft und es war nur ein Augenblick, in welchem Bucky reglos, schlafend vor ihnen lag und dem Moment, als seine Augen plötzlich offen waren.
 

Steve war sofort an seiner Seite und es beunruhigte ihn zuerst, dass Bucky seinen starren Blick beibehielt und ihn gar nicht zu registrieren schien.
 

Bruce trat neben ihn und nahm die sich ändernden Werte genauestens auf.
 

Erst das leise, zögerliche Vorbringen von Buckys Namen, ließ Leben in dessen Ausdruck zurückkehren und Steve konnte genau verfolgen, wie Verwirrung sich in Buckys Mimik zu zeigen begann. Vorsichtig nahm er dessen rechte Hand und versuchte ihm durch ein Lächeln und einen sanften Ton zu verdeutlichen, dass er nichts zu befürchten habe.
 

Ein panischer Blick über die Umgebung und alles gut zureden war zwecklos, als Bucky sich mit einem Mal ruckartig aufrichtete und versuchte, das Bett zu verlassen. Ungeachtet der Infusion, die in seinem Arm steckte und ihn über die letzten Tage mit den notwendigen Nährstoffen versorgt hatte.
 

Es war viel zu früh, um solch eine Aktion zu versuchen, konnte Buckys Körper solch ein abrupter Wechsel der Dynamik nicht verarbeiten, was ihn beinahe zu Boden gehen ließ. Doch Steve war schnell genug, die Situation zu erfassen und ihn mit sicherem Griff aufrecht zu halten.
 

Buckys Atmung ging hektisch und es bildete sich klammer Schweiß auf seinem Gesicht, das abermals dem eines verschreckten Tieres glich.
 

Die Finger seiner rechten Hand drückten sich schmerzlich in Steves Unterarm, als er versuchte, von ihm loszukommen.
 

„Bucky, beruhige dich. Alles ist in Ordnung.“, versuchte es Steve erneut, aber Bucky schüttelte nur apathisch den Kopf und gab ein rostig klingendes Knurren von sich.
 

Und je länger Steve ihn festhielt, um Schlimmeres zu verhindern, umso ungehaltener wurde Buckys Gegenwehr. Umso penetranter wurde das Fiepen von den Maschinen, die Buckys Zustand überwachten.
 

Doch selbst in seinem angeschlagenen Zustand, zeigte dieser noch ausreichend Kraft, dass Steve befürchtete, ihm noch wehzutun.
 

„Bucky, hey.“ Es war Tashas Stimme, aber Steve konnte nicht verstehen, was sie sagte. Bruce hatte sein neu abgestimmtes Präparat fertigstellen können und Steve hatte es für besser empfunden, es wieder einzunehmen, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden.
 

Bucky richtete seine Aufmerksamkeit sofort auf sie und seine Panik ebbte ein wenig ab.
 

Sie kam nun auf ihn zu und nahm dessen Kopf liebevoll in ihre Hände, um ihm direkt in die Augen sehen zu können.
 

„Es ist alles in Ordnung. Niemand will dir hier wehtun. Sie wollen dir helfen.“ Sie rieb ihre Nase in einen Akt der Vertrautheit leicht gegen die von Bucky, der daraufhin seine Augen schloss.
 

„Sie sind nicht wie die anderen.“ Steve hatte keine Ahnung was vor sich ging, was Tasha Bucky sagte, aber schließlich nickte dieser schwach und sackte kraftlos in Steves Armen zusammen.
 

Behutsam, brachte er ihn wieder zum Bett und legte ihn hinein, wo Bruce sich um ihn kümmern konnte.
 

Sobald sichergestellt war, dass Bucky wieder schlief und sich seine Werte nicht drastisch verschlechtert hatten durch seinen Anfall, packte ihn Tasha am Handgelenk und zog ihn mit sich aus dem Zimmer.
 

Kaum, dass sie sich auf dem kaltweißen Gang befanden, fixierte sie ihn mit einem ernsten Blick.
 

„Diese Umgebung“, sie deutete auf den Raum, den sie gerade verlassen hatten. „macht ihn nervös. Es kann gut sein, dass er beim nächsten Aufwachen wieder so reagieren wird.“ Sie gab ein leichtes Murren von sich, von dem Steve nicht wusste, ob es in ihrer Sprache eine bestimmte Bedeutung hatte.
 

„Er hat viel durchmachen müssen und solch ein Umfeld, weckt schlechte Erinnerungen bei ihm.“
 

Es war ein automatischer Gedanke, der Steve sich fragen ließ, was Bucky zugestoßen sein musste, dass er so reagiert hatte. Wann war dieser schon einmal in einem Krankenhaus gewesen, um diese Art von Umgebung wiederzuerkennen? Steve zog überlegend seine Augenbrauen etwas zusammen.
 

Ein weiterer Gedanke blitzte grell und schneidend in ihm auf.
 

Die Narben auf Buckys Körper.
 

Mit aufwallendem Entsetztem schaute er Tasha an.
 

„Experimente?!“
 

Tasha ließ ein bitteres Grollen hören auf diese Feststellung.
 

„Er hat seine eigene Geschichte. Aber er war es, der mich mitnahm, bevor sie mir das antun konnten, was sie ihm antaten.“ Ihr Blick nahm wieder etwas Eisiges an. „Ich schulde ihm mein Leben und deshalb werde ich nicht zulassen, dass er noch einmal so etwas erdulden muss. Ich weiß noch immer nicht, was ich von dir denken soll, aber du hast ihm schon zwei Mal das Leben gerettet und ich weiß, wie wichtig du ihm bist. Also, “ Ihr Zeigefinger pickte ihn hart in die Brustkorbmitte. „ich übergebe sein Wohlbefinden vorerst in deine Hände, doch ich rate dir mein Vertrauen nicht zu missbrauchen.“ Ihre Augen gaben nun ein gefährliches Funkeln wieder, ähnlich wie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen.
 

Sie zog ihre Hand wieder zurück und wandte sich zum Gehen um, als sie noch einmal innehielt.
 

„Wenn es möglich ist, lass ihn deinen natürlichen Geruch wahrnehmen. Vertraute Signale beruhigen uns genauso wie euch Menschen.“
 

Damit verschwand sie und ließ Steve allein auf dem Gang zurück.
 

„Sie ist schon eine Klasse für sich, nicht?“ Etwas überrascht zuckte Steve zusammen, über Clint’s unerwartete und lautlose Präsenz neben sich.
 

„Clint…“
 

„Der einzig Wahre.“ Clint gab ein zufriedenes Grinsen wieder.
 

„Wenn du dich beeilst, bekommst du sie noch ein.“ Steve war nicht entgangen, dass Clint eine gewisse Faszination für Tasha zu haben schien, tauchte er doch stets auf, wenn sie in den Tower kam, um nach Bucky zu sehen.
 

„Nein, schon gut. Wie sagt man doch so nett -Geduld ist eine Tugend-.“
 

Steve stellte immer wieder fest, dass Clint ein seltsamer Typ war, was ihn jedoch nicht unsympathisch werden ließ. Bis jetzt hatte er Clint noch nicht nach seiner Geschichte gefragt. Warum er bei Bruce wohnte und wie sie sich kennengelernt hatten. Er wollte nicht der unsensible Auslöser für etwaige, schlechte und verdrängte Erinnerungen sein.
 

Er musste wieder an Bucky denken und an das, was Tasha ihm gerade erzählte.
 

An das, was Dr. Erskine ihm in dieser Aufzeichnung mitgeteilt hatte.
 

Es ließ Wut in seinem Inneren keimen, dachte er daran, dass es Menschen gab, die aus lauter Gier nach Wissen und Macht derart skrupellos handelten.
 

„Ich denke übrigens, sie hat Recht.“, riss ihn Clints Stimme, aus seinem gedanklichen Looping, sollte er je solch einem gewissenlosen Fanatiker in die Finger bekommen.
 

Steve entspannte seine geballten Hände wieder.
 

„Was meinst du?“
 

„Das mit dem Geruch. Nimm es mir nicht übel, aber die Pillen vom Doc lassen dich zu sehr nach Chemie riechen. Es ist irritierend, wenn jemand keinen typischen Eigengeruch hat und in unserem Falle riechen wir weder nach Mensch noch nach Katze.“
 

„Also bist du wie ich?“, sprach Steve seinen Gedanken laut aus, bevor er sich eines Besseren besinnen konnte.
 

„Ich meine…naja…uhm…schon gut. Sorry.“ So viel zu seinem Plan, nicht unsensibel erscheinen zu wollen.
 

Clint zuckte nur kurz mit seinen Schultern.
 

„Kein Grund zur Panik. Ich denke, es ist nur fair, wenn ich auch meinen Teil der Story erzähle. Deinen kenn ich ja nun, dank der kleinen Filmvorführung beim Doc.“ Clint grinste spitzbübisch. Steve konnte sich nicht erinnern, ihn an diesem Abend im Wohnzimmer gesehen zu haben.
 

„Zuerst, ich bin nicht wie du. Zumindest nicht von der Entstehung her.“ Clint ließ sich nun auf einen der Stühle vor Buckys Zimmer sinken und Steve tat es ihm gleich.
 

„Meine Mom war ein ganz normaler Mensch und mein Dad war ein reinrassiger Ailuranthrop.
 

Sie hatte ihn ebenfalls als einen Streuner aufgelesen, als er halb verhungert in einem Park umherzog. Und der Rest ist recht simpel. Sie päppelte ihn wieder auf, er hat sich nach und nach in sie verguckt, bis er ihr irgendwann in seiner menschlichen Gestalt den Hof machte. Sie war hin und weg von ihm, selbst als er ihr sein Geheimnis verriet. Es störte sie nicht. Wahre Liebe oder so. Naja irgendwann brachte sie mich zur Welt und wir hatten ein paar gute Jahre als Familie. Doch dann verschwand mein Dad spurlos und meine Mom hat es nicht gut verkraftet. Sie starb ein Jahr später und ich kam in ein Waisenhaus. Ich war anders, das wusste ich, aber ich schämte mich nicht deswegen, es war der Teil, den ich von meinem Dad bekommen hatte. Mein Dad hatte mir ein paar Dinge beigebracht, um mich besser in die normale Welt einfügen zu können.
 

Doch dann kam das, was man Pubertät nennt.
 

Es war ein einziges Desaster.
 

Ich konnte das Haus nicht verlassen, ohne als Freak aufgedeckt zu werden. Ich hatte meine Hormone nur schwer in Griff und glaube mir wenn ich sage, dass es nicht grade unauffällig ist, wenn einem dutzende rolliger Katzen hinterherziehen.
 

Außerdem war es schwer, bestimmte Merkmale zu kontrollieren unter diesem körperlichen Wandel.
 

Ich war über Wochen nur noch nachts unterwegs.
 

Und dann tat ich das Einzige, was mir sinnvoll erschien, da ich keine Lust hatte, mich für den Rest meines Lebens zu verkriechen.
 

Ich schloss mich einem Wanderzirkus an. Talent hatte ich genug durch Dads Gene. So hab ich die Welt sehen können und konnte mich austoben. Dann tauchte irgendwann Bruce nach einer Vorstellung auf. Und das ist die Story.“
 

Steve blieb einen Moment ruhig, bevor er Clint erneut eine Frage stellte.
 

„Und du hast Bruce einfach so vertraut? Ich meine, er hätte auch einer von den Leuten sein können, die Dr. Erskine erwähnt hat. Hattest du nie bedenken, dass die falschen Leute auf dich aufmerksam werden könnten?“
 

Clint lachte erheitert auf Steves Zweifel.
 

„Naja, es war nicht grad’ so, dass ich ein Spezialist auf dem Gebiet der Pseudowissenschaften war, aber ich habe es natürlich nicht unnötig übertrieben, um auf mich aufmerksam zu
 

machen. Jeder im Zirkus nahm an, ich sei einfach nur ein etwas exzentrischer Katzennarr mit akrobatischer Begabung und das reichte zu.
 

Bruce war der Erste, der mich auf all diese Dinge aufmerksam machte, was meinen animalischen Teil betraf.
 

Ich selbst wollte einfach nur meinen Spaß haben, ohne mich verstecken zu müssen. Der Doc half mir, mich besser zu verstehen und ein paar nervige Eigenheiten meines Körpers mehr unter Kontrolle zu wissen. Ähnlich wie die Pillen von deinem Dad. Als Gegenleistung habe ich mich bereiterklärt, ihm bei weiteren Erforschungen dienlich zu sein.“
 

Clint lehnte sich nun etwas näher zu Steve, als wären folgende Worte nicht für andere Ohren bestimmt.
 

„Und es war nicht Bruce der mich überzeugte. Ein Blick auf Betty und ich war hin und weg.“ Steve gab einen irritierten Ausdruck wieder.
 

„Ich weiß, ich weiß…sie ist die Frau vom Doc und ich hab auch nie was bei ihr versucht. Aber ich hab eben eine Schwäche für natürliche Schönheiten.“ Daraufhin zwinkerte Clint ihm mit einem aussagekräftigen Grinsen zu, was Steve sich verlegen Räuspern ließ und er mit leicht rosigen Wangen zu Boden blickte.
 

„Mein Gott, wenn du nicht schon vergeben wärst, ich würde mich nur zu gern um dich kümmern.“, setzte Clint auf den Effekt, den er bei Steve zum Vorschein gebracht hatte nach.
 

Dieser ging nun dazu über nervös mit seinen Fingern zu spielen. „Ich und Bucky, wir sind nicht…es ist nicht…“
 

„Schon gut, Großer. Das wird sich alles noch finden.“ Clint klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. „Zu allererst muss er wieder auf die Beine kommen und alles verarbeiten. Ich bin mir sicher, du kannst ihm dabei helfen.“
 


 

Steve hatte noch eine Weile allein vor Bucky Zimmer gesessen und über diverse Dinge nachgedacht.
 

Er wollte Bucky beistehen, das stand außer Frage. Er wollte versuchen, ob sie Bucky in ein weniger anstrengendes Umfeld verlegen konnten. Er würde Bruce außerdem fragen, ob er etwas tun konnte, um ihn trotz Medikament so natürlich wie möglich riechen zu lassen, in der Hoffnung, dass es Bucky helfen könne, in seiner Nähe zu entspannen. Was er allerdings nicht wusste, war, ob Bucky ihn überhaupt um sich haben wollte.
 

Er konnte sich in dieser Hinsicht wohl nur überraschen lassen.
 


 

Am Nachmittag besuchten ihn Sam und Peggy, hatte Tony ihn für die Zeit, die es brauchte, in einem der Apartments im Tower untergebracht. Er wollte auf keinen Fall zu weit weg von Bucky sein, sollte irgendetwas vorfallen.
 

Steve beschloss ebenso, dass es an der Zeit war, dass er Sam in alles einweihte.
 

Wie nicht anders von Sam zu erwarten, nahm er es ziemlich gelassen auf und ließ Steve wissen, dass ihm sein Vertrauen in ihn wirklich viel bedeutete.
 

„Man könnte nun fast meinen, du wärst eine Art von Superheld.“, hatte Sam beeindruckt gemeint und ihm kumpelhaft einen Arm über die angespannten Schultern gelegt.
 

Mit einer Hand hatte er einen Bogen in die Luft gezogen und gleichzeitig den wohl erstbesten heroisch daherkommenden Namen genannt, der ihm eingefallen war.
 

„Captain Tiger Pants“, Steve hatte schmunzelnd den Kopf geschüttelt.
 

„Das klingt doch ganz gut.“, meinte Sam daraufhin überzeugt.
 

„Außerdem glaube ich, dass dir ein Ganzkörperanzug aus Spandex ungemein gut stehen würde.“ Sam war wirklich nicht zu ersetzen und Steve ein weiterer Stein vom Herzen gefallen.
 

Er war so froh, solch gute Freunde sein Eigen nennen zu können.
 


 

Es war Tonys Reaktion, um die er sich letztendlich die meisten Sorgen gemacht hatte.
 

Tony war einfach zu speziell, um ihn einschätzen zu können und das hatte Steve reichlich nervös gemacht.
 

Aber es ließ sich nicht vermeiden, diesen nach ihrem plötzlichen Hilferuf und dem Herbringen von Buckys schwer verletzter Person, aufzuklären.
 

„Dann war mein alter Herr also doch nicht so verrückt, wie ich immer dachte.“, war das Erste, was Tony dazu hervorgebracht hatte.
 

Erst dann fiel Steve wieder ein, dass Howard zusammen mit Dr. Erskine geforscht hatte und es somit gut möglich war, dass Tony darüber Bescheid wusste.
 

Allerdings stellte sich heraus, dass dieser keine tiefere Verbindung zu diesem Teil der Arbeit seines Vaters hatte. Nach dessen Ableben hatte sich Dr. Erskine allein mit der weiteren, tieferen Forschung befasst. Das Einzige, was Tony zu dieser Sache einmal in die Hände bekommen hatte, war ein Art Tagebuch, mit dessen Inhalt Tony jedoch nichts hatte anfangen können. „Ich dachte, er wäre endgültig durchgeknallt.“
 

Tony konnte sich nicht mehr daran erinnern, was aus diesem Tagebuch geworden war. Ob er es am Ende weggeworfen oder irgendwohin geräumt hatte. Steve wusste, dass Tony es vermieden hatte, sich zu emotional zu zeigen, als er seine Eltern verlor.
 

„Also wenn irgendetwas sein sollte, gibt dieses kleine Teil uns Bescheid.“ Tony reichte ihm eine Art Armband und deutete auf einen goldfarbenen Knopf daran. „Einfach nur hier draufdrücken und wir sind unterwegs.“ Dessen Blick richtete sich kurz auf Buckys ruhende Gestalt, die auf dem großzügigen Doppelbett lag.
 

„Aber ich schätze mal, dass du eh nicht von seiner Seite weichen wirst, nun wo ihr die Hochzeitssuite gemeinsam bewohnt.“ Steve rollte innerlich mit den Augen über diesen Kommentar.
 

„Danke, Tony.“, gab er dennoch ehrlich wieder.
 

„Ach, keine Ursache, immerhin sind es besondere Umstände.“ Tony rieb in einer kreisenden Handbewegung über Steves Bauch. „Sind es besondere Umstände, Steven?“ Steve schob Tonys Hand zur Seite und schenkte ihm einen genervten Blick.
 

„Sehr witzig, wirklich.“ Tonys Gesichts nahm dieses nebulöse Grinsen an.
 

„Ich wette, er ist ein echtes Tier im Bett.“ Steve wurde schlagartig rot.
 

„Gott Tony!“, knurrte er frustriert.
 

Es war Clint gewesen, der zur Aufklärung der Situation, unnötiger Weise, den Abschnitt mit der Paarung eingeworfen hatte.
 

Etwas von dem Steve geplant hatte, es Tony niemals wissen zu lassen. Denn ihm war mehr als klar, dass es ganz oben auf Tonys Liste `Steve in Verlegenheit bringen´ landen würde.
 

Er hasste es manchmal Recht zu behalten.
 

Tony und Clint schienen sich daraufhin auf einem Unheil verheißenden Level miteinander zusammen zu tun.
 

„Schon gut, schon gut.“ Tony hielt seine Hände versöhnlich nach oben. „Also wenn ihr etwas benötig, lass es mich wissen. Essen, Trinken, eine Hand voll Gummimäuse.“
 

Steve packte Tony nun an den Schultern und schob ihn geradewegs in Richtung Zimmertür.
 

„Danke, Tony!“, zischte er noch einmal, aber nun deutlich mit Zynismus verwoben.
 

Mit einem erleichterten Seufzen lehnte er sich an die nun wieder geschlossene Tür.
 

„Und das mir nicht an den Möbeln gekratzt wird!“, hörte er eine weitere Verlautbarung von Tony durch diese hindurch, bevor sich dessen Schritte entfernten und es schließlich still wurde.
 

Es war am selben Abend, als Bucky sich erneut zu regen begann und Steve das Buch, das er neben ihm auf dem Bett gelesen hatte, rasch zur Seite legte.
 

Tony hatte Bucky ebenso mit einem Armband ausgestattet, nur in dessen Fall, diente es dazu seine Werte an eine Computereinheit namens JARVISE weiterzuleiten. Recht praktisch, wenn auch, laut Tonys Aussage; nur der Anfang von etwas viel Größerem. Somit hatten sie die klobigen Maschinen aus Buckys Blickfeld entfernen können. Einzig der Tropf, der über dem Bett angebracht war, zeugte noch von Buckys angeschlagenen Zustand.
 

Mit einen etwas leidlichen Verziehen seiner Gesichtszüge, öffnete dieser langsam seine Augen.
 

Sein Blick wirkte für einen Moment blank, doch dann wendete er seinen Kopf geradewegs nach links, wo er auf die leere Stelle starrte, wo einst sein Arm gewesen war.
 

Steve wagte es, ihn leicht an der ihm zugewandten rechten Hand zu berühren, was Bucky seinen Kopf behäbig in dessen Richtung wenden ließ.
 

„Steve…?“ Seine Stimme hatte nichts von dem Kratzen verloren und Steve nahm das Glas mit Wasser von seinem Nachtschrank.
 

„Hey.“ Steve konnte nicht anders als liebevoll zu lächeln, es war ein natürlicher, warmer Impuls bei Buckys Anblick.
 

„Was…“ Steve hielt diesem das Glas vor, als dessen Stimme versagte.
 

„Hier, trink erst einmal etwas.“ Daraufhin schaute ihn Bucky kurz unentschlossen an, nickte aber schließlich.
 

Steve half ihm, sich aufzurichten und setzte ihm das Gefäß an die blassen Lippen.
 

Bucky trank bereitwillig, doch musste ihn Steve kurz mahnen, dass er nicht zu gierig trinken sollte, um sich nicht zu verschlucken.
 

Steve stellte das geleerte Glas wieder neben sich und rückte etwas näher an Bucky heran, der sich auch ohne weiteres gegen ihn lehnte.
 

„Wie fühlst du dich?“
 

Buckys Blick fiel auf die Kanüle in seinem Arm und Steve befürchtete, dass er womöglich gleich wieder in Panik übergehen würde.
 

Doch zu seiner Erleichterung, hob Bucky seinen Arm nur leicht an, um somit etwas besser gegen Steve sinken zu können.
 

„Es geht. Tasha sagte, ihr wollt nur helfen. Ich vertraue ihr damit.“ Buckys verbundener Armstumpf zuckte etwas. „Es ist seltsam. Dass er nicht mehr da ist.“ Der Stumpf zuckte erneut, als versuchte Bucky, den verlorenen Arm bewegen zu wollen.
 

Steve hatte sich gefragt, wie Bucky diese unübersehbare Tatsache auffassen würde, sollte er begreifen, dass sein linker Arm nicht mehr vorhanden war. Er gab zu, dass ihn die gefasste Art doch ziemlich überraschte.
 

„Er war leider nicht mehr zu retten.“ Steve war dabei sagen zu wollen, dass es womöglich anders hätte verlaufen können, hätte er sich nicht verwandelt. Auf der andern Seite jedoch, wollte er Buckys Entschluss, der ihm so derart wichtig erschienen war, nicht als etwas Unnötiges kritisieren. Dazu war das Opfer einfach zu groß.
 

„Es tut mir leid.“, murmelte Steve in Buckys etwas pflegebedürftigen Haarschopf und spürte, wie dieser aus Reue geformte Klumpen in seiner Brust erneut an Volumen dazugewann.
 

Eine Entschuldigung reichte nicht zu. Hundert würden nicht reichen, um Buckys Verlust und die erlittenen Schmerzen aufzuwiegen. Es war eine, ihn beinahe zum Bersten bringende Schuld, die er verspürte.
 

„Nein.“ Bucky schüttelte nachdrücklich seinen Kopf. „Ich habe dich verletzt. Ich habe es verdient.“
 

„Das ist nicht wahr. Hörst du? Ich war ein gedankenloser Idiot. Ich hätte nicht so reagieren dürfen.“
 

Bucky sagte nichts dazu, und Steve wusste auch nicht, was er von ihm würde hören wollen, auf sein Geständnis. Also blieb er ebenso still. Er ging jedoch dazu über, Bucky leicht den Kopf zu streicheln, da er wusste, dass es eine angenehme Wirkung hatte und Bucky gab ein zufriedenes, wenn auch nur leises Schnurren wieder, das Steve zum Lächeln brachte.
 

Bucky schlief gegen ihn gelehnt wieder ein und Steve blieb die gesamte Nacht an seiner Seite.



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