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Ende gut, alles gut?

von

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Kapitel 22

 

Niedergeschlagen saß Adrien am nächsten Tag in der Schule. Immer wieder sah er auf sein Handy. Sie hatte ihm nicht geantwortet. Erneut wanderte sein Blick herunter und vorsichtig zog er sein Smartphone ein Stück heraus. Keine einzige Nachricht. Leise seufzend steckte er es zurück, stützte seinen Ellenbogen auf den Tisch ab und legte seinen Kopf in seine Hand. Was machte er denn nur? Wenn sie ihm nicht zuhörte, wie sollte er es dann erklären?

Erschrocken zuckte er dann allerdings zusammen, als die Schulklingel ertönte. Die Stunde war schon zu Ende? Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie die Stunde an ihm vorbei zog.

Langsam rutschte er mit seinem Stuhl nach hinten, stand auf und packte seine Sachen zusammen.

„Denkt bitte daran, eure Eltern zu fragen, wer von ihnen, als freiwilliger Helfer bei der Jubiläumsfeier dabei ist“, drang die Stimme seiner Klassenlehrerin durch das laute Gemurmel der anderen hindurch.

Die Jubiläumsfeier. Jetzt erinnerte er sich auch wieder, dass ihm Marinette davon erzählt hatte. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht, da er ja eigentlich noch gar nicht zurück gewesen wäre.

„Und kommst du auch?“, ertönte die Stimme seines Freundes und nachdenklich sah er von seiner Tasche auf.

„Ich weiß es nicht. Wenn mein Vater nichts dagegen hat.“

„Marinette würde sich mit Sicherheit freuen, wenn du sie fragst, ob sie mit dir hingeht …“, warf Alya dazwischen, zwinkerte ihm zu und stand von ihrem Platz auf.

„Hat sie das gesagt?“

Doch anstatt ihm zu antworten, winkte Alya ihm nur zu und verschwand mit Juleka aus dem Klassenzimmer.

 

 

Wütend knallte er lautstark seine Zimmertür zu und warf seine Tasche in die Ecke. Sein Vater konnte ruhig hören, dass er sauer war. Stinksauer. Aufgebracht stampfte er zu seinem Schreibtisch, schnaufte mehrmals und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Selbst Plagg ließ sich nicht blicken. Er wusste wohl, dass er im Moment kein Bedürfnis hatte zu plaudern. Es war einfach nicht fair. Warum war sein Vater nur so? War es ihm total egal, was er wollte oder fühlte? Sollte es einem Vater nicht eigentlich am Herzen liegen, dass sein Sohn glücklich wäre?

Schwer atmend presste er seine Kiefer aufeinander und ballte unbemerkt seine Hände zu Fäusten. Doch dann hob er seine rechte Hand und betrachtete seinen Ring. Am liebsten würde er jetzt …

Allerdings ließ ihn das plötzliche Klopfen aufschrecken und kopfschüttelnd dreht er sich auf seinen Stuhl in Richtung der Tür.

„Ja?“

Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, doch konnte er noch nicht sehen, wer geklopft hatte.

„Darf ich reinkommen?“

„Ja.“

Langsam stand er auf und ging Schritt für Schritt in Richtung der Tür, bis Celina etwas entfernt von ihm stehen blieb.

„Ich hab es gerade gehört … Es tut mir leid. Ich-“

Abwinkend hob er seine Hand in die Höhe.

„Du kannst ja nichts dafür.“

Stumm standen sie sich gegenüber und keiner schien so recht zu wissen, was er nun sagen sollte, bis sich Celina schließlich räusperte und fragend ihre Schultern in die Höhe hob.

„Ich hab versucht die beiden umzustimmen. Aber keine Chance.“

„Mhm.“

Nickend drehte er sich herum, lief zu der großen Fensterfront herüber und legte nachdenklich seine Hand auf die Scheibe. Wie sollte er das nur Marinette beibringen?

 

 

Leise klopfte es spät am Abend an der Dachluke. Langsam sah Marinette hinauf und seufzte. Bittend sah Chat Noir zu ihr hinunter und so stand sie langsam auf und öffnete ihm das Fenster. Vorsichtig hüpfte er hinein, blieb vor dem Bett stehen und sah sie schweigend an. Auch sie sagte keinen Ton und setzte sich stattdessen wieder auf ihr Bett. Stumm zog sie ihre Beine an ihren Körper, legte ihren Kopf auf ihre Knie und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Sie konnte hören, wie er schwer einatmete und sich anschließend räuspernd auf die Bettkante setzte.

„Ich wollte nicht gehen, wirklich. Ich musste. Ich wollte nicht zu Celina. Das musst du mir glauben. Ich hatte mich auf einer Toilette eingeschlossen, als Plagg bemerkte, dass es einen Angriff gab. Mitten bei einem Shooting.“

Vorsichtig sah er über seine Schulter zu ihr und nickend richtete sie sich etwas auf.

„Ich hätte nicht einfach in mein Zimmer verschwinden sollen. Dass ich dir nicht geantwortet habe, tut mir auch leid … Es ist einfach alles so … alles ist so … Ich weiß auch nicht. Seitdem du wieder da bist … Ich weiß einfach langsam nicht mehr, was ich dir noch glauben soll“, flüsterte sie und legte ihren Kopf wieder auf ihre Knie.

Ruckartig rutschte er nun zu ihr herüber und griff nach ihren Händen. Mit großen Augen sah er sie an.

„Es ist die Wahrheit. Das musst du mir einfach glauben. Wirklich. Warum sollte ich denn extra früher zurückkommen wollen, wenn ich da doch sonst mit Celina alleine und ungestört hätte Zeitverbringen können? Aber ich wollte nur zu dir.“

Da hatte er allerdings recht. Das ergab keinen Sinn.

„Das stimmt“, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht auf ihren Knien, „Tut mir leid.“

Er ließ ihre Hände wieder los und augenblicklich spürte sie, wie er sie in seine Arme zog.

„Du musst dich für gar nichts entschuldigen … Ich an deiner Stelle würde vermutlich genau so reagieren … Du weißt gar nicht, wie eifersüchtig ich auf Nathaniel bin.“

Langsam löste sie sich aus seiner Umarmung und sah ihn mit großen Augen an.

„Also auf den musst du nun wirklich nicht eifersüchtig sein. Er ist mir zwar ein guter Freund geworden, aber mehr nicht. Außerdem hat er nur noch Augen für die liebe Juleka.“

„Ich weiß.“

Verlegen kratzte er sich an seinem Hinterkopf und zog dann fragend seine Schultern nach oben.

„Also … alles … alles wieder Okay?“

Schwach lächelnd nickte sie ihm zu und so zog er sie erneut in eine Umarmung. Ihr Blick fiel dabei herunter auf die Schneiderpuppe. Das war die Gelegenheit.

„Sag mal … Wenn du ja jetzt wieder zu Hause bist … Wollen wir dann nicht zusammen zur Jubiläumsfeier gehen?“

Sie hatte noch nicht ein Mal richtig zu Ende gesprochen, da merkte sie schon, wie sein gesamter Körper sich plötzlich versteifte. Irritiert runzelte sie ihre Stirn.

„Hab … Hab ich etwas Falsches gesagt?“

Seufzend verstärkte er den Druck, mit den er sie festhielt, und hielt sie nun fest in seinen Armen.

„Ich liebe dich, denke bitte daran okay?“

Ernst schob sie ihn von sich weg und sah ihm nun direkt in die Augen.

„Okay?“

Sie konnte sehen, wie er tief Luft holte.

„Flipp jetzt bitte nicht aus.“

Misstrauisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und fixierte ihn.

„Adrien?“

Seufzend senkte er seinen Blick und sah sie nicht mehr an.

„Ich wollte heute nach der Schule zu meinem Vater. Naja, um ihn zu fragen, ob ich auf den Ball gehen darf … Aber ich kam gar nicht dazu. Bevor ich überhaupt irgendetwas sagen konnte, hat er mir mitgeteilt, dass ich …“

„Dass du?“

Ruckartig sah er wieder auf und sie konnte deutlich die Wut, die er im Moment verspürte, erkennen und musste schlucken. So hatte sie ihn ja noch nie gesehen.

„Dass ich in Begleitung von Celina dort zu erscheinen habe.“

„Was?“

Fassungslos klappte ihr die Kinnlade herunter. Aufgebracht sprang er plötzlich von ihrem Bett auf und lief davor auf und ab.

„Er hat wohl von Chloés Vater davon gehört. Ebenso, dass aufgrund des Jubiläums auch die Presse anwesend sein wird. Und jetzt will er und Celinas Vater, dass wir da in seiner Abendmode erscheinen. Zu Werbezwecken versteht sich. Und wir sollen ja eine gute Figur machen. Ich darf mich auch nur, solange Fotografen dort sind, nur mit ihr dort sehen lassen.“

Niedergeschlagen ließ er sich zurück aufs Bett fallen, stützte seine Ellenbogen auf seinen Beinen ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Egal, was ich gesagt habe, er hat mir gar nicht zu gehört.“

Unfähig etwas zu sagen, saß sie einfach nur da und blickte herunter zu ihrem Kleid. Schlagartig hatte sie das Interesse an diesem dämlichen Ball verloren.

 

 

 

„Bis morgen.“

Lächelnd gab er ihr einen Abschiedskuss und verschwand dann im Dunkeln der Nacht. Nachdenklich sah sie ihm noch kurz hinterher, drehte sich dann aber seufzend herum und steuerte die kleine Dachluke an.

„Was ist denn los? Ist es wegen des Balls?“

Schulterzuckend kletterte sie zurück in ihr Zimmer und warf sich auf ihr Bett.

„Nein, das ist es nicht.“

Natürlich war sie traurig und auch wütend auf seinen Vater. Aber sie hatte sich damit abgefunden und den Abend für sich selbst abgehakt. Sie würde nicht hingehen. Sie konnte einfach nicht, den ganzen Abend über, dabei zusehen, wie Adrien mit einem anderen Mädchen verbrachte.

„Was ist denn dann los? Ich merke doch, dass es dir nicht gut geht.“

„Ich weiß es auch nicht.“

Eigentlich war alles in Ordnung. Sie hatten sich vor ein paar Tagen ausgesprochen, alles geklärt und doch, irgendwie fühlte es sich an, als würde ein riesiges Damoklesschwert über ihnen schweben. Irgendwie war es nicht mehr, wie früher. Sie vertraute ihm nicht mehr blind. Sie wollte es ja, aber sie konnte es irgendwie nicht und sie hatte einfach ein ungutes Gefühl. Sie konnte es sich nicht erklären. Dabei war gar nichts weiter vorgefallen. Er kam sogar jeden Tag vorbei. Heimlich schlich er sich dazu aus seinen Zimmer und verbrachte den Abend mit ihr. Auch bei den täglichen Angriffen arbeiteten sie gut zusammen und hatten es gut unter Kontrolle. Was war nur los mit ihr?

„Du solltest versuchen zu schlafen. Morgen geht es doch wieder zur Schule“, riss ihre kleine Freundin sie wieder aus ihren Gedanken und lächelnd nickte sie ihr zu.

„Du hast recht.“

Ihre Erkältung war zum Glück auskuriert und ihr Arzt gab auch sein Okay, das sie wieder alles Normal machen durfte. Flink schaltete sie daher das Licht aus und kuschelte sich unter ihre Decke. Immerhin konnte sie Adrien so auch wieder öfter sehen. So hatten sie wenigstens auch noch die Vormittage zusammen und nicht nur die kurze Zeit am Abend.

 

 

Schweigend saß Adrien, wie jeden Morgen, im Auto und wurde zur Schule gefahren. Doch heute hatte er die ganze Zeit schon ein Lächeln im Gesicht. Heute kam Marinette wieder zur Schule. Der Platz neben ihm würde endlich nicht mehr leer sein und sie konnten, auch wenn es bloß in der Schule wäre, den Tag zusammen verbringen.

Kure Zeit später erreichten sie das große Gebäude und er wollte gerade aussteigen, als ihn Nathalie zurückrief.

„Adrien. Bitte trödele heute nicht herum und komm nach der Schule zügig zum Auto. Wir haben direkt nach der Schule einen Termin.“

Augenblicklich änderte sich seine Stimmung und genervt rollte er mit seinen Augen.

„Was ist es dieses Mal?“

„Du und Celina müsst zur Anprobe. Falls noch kleine Änderungen gemacht werden müssen. Damit es auch bis zur Feier fertig ist.“

„Okay“, stieß er genervt aus, verließ den Wagen und warf schwungvoll die Autotür zu.

Er hatte überhaupt keine Lust auf diese dämliche Jubiläumsfeier, die sein Vater nur für Werbezwecke nutzen wollte. Er wollte sich viel lieber einen schönen Abend mit seinen Freunden machen. Stattdessen war er nun eine wandelnde Werbereklame. Zu allem Überfluss war Nathalie auch noch der Anstandswauwau, damit er sich ja gar keinen Fehltritt leistete. Woher hatte sein Vater überhaupt erfahren, dass sie noch freiwillige Helfer suchten?

Kurz sah er dem Auto noch hinterher, wie es davon fuhr, doch dann drehte er sich auf seinem Absatz herum und augenblicklich erhellte sich seine Stimmung wieder, als er Marinette entdeckte, wie sie mit Alya und Nino auf der Treppe stand.

 

 

Hand in Hand lief Marinette mit Adrien nach Schulschluss durch das Gebäude und steuerte die große Tür an, als Alya und Nino auf sie zu gestürmt kamen.

„Hey ihr zwei. Habt ihr Lust mitzukommen? Juleka, Nathaniel und Rose wollen noch in das neu eröffnete Musikgeschäft. Jagged Stone soll da heute Autogramme geben.“

„Klar. Bin dabei.“

Fragend sahen nun alle zu Adrien, der nur mit seinem Kopf schütteln konnte.

„Ich muss passen. Ich hab noch ein Termin direkt nach der Schule.“

Traurig drückte sie seine Hand etwas fester und so verließen die Vier zusammen das Schulgebäude. Wie aufs Stichwort fuhr auch schon der Wagen vor.

„Da kommt ja auch schon das Abholkommando“, witzelte Nino, der sich dadurch prompt einen bösen Blick von Alya einfing.

„Ich muss dann.“

Schwach lächelnd nahm er sie in den Arm und wollte ihr gerade einen Kuss geben, als auch schon gehupt wurde. Schnell gab er ihr daher einen Kuss auf den Mund, verabschiedete sich von Nino und Alya und lief dann schnellen Schrittes die Treppe herunter. Er hatte das Auto noch nicht ein Mal erreicht, da sprang die Tür mit einem Mal auf. Celina hüpfte heraus und winkte ihm zu.

„War ja klar, dass die wieder dabei ist“, murmelte sie und beobachtet Celina, wie sie Adrien umarmte, mit ihm zusammen ins Auto stieg und schon fuhren sie davon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Bloonaa
2018-02-13T21:23:12+00:00 13.02.2018 22:23
Und eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Jetzt will es Adriens Vater aber wirklich wissen und lässt ja mal gar nichts unversucht. >.< Die armen beiden tun mir so leid. Wie kann er denn nur so Herzlos sein.
Immerhin vertragen sie sich wieder, auch wenn Marinettes Zweifel nicht restlos verschwunden sind, aber wie sollte es auch, wenn es täglich neuen Grund zur Sorge gibt. Ich hoffe du lässt Gabriel am Ende ordentlich auflaufen und die beiden können den Ball doch noch zusammen verbringen. Sonst spring ich dir durch den Bildschirm xD

Antwort von:  Fiamma
14.02.2018 15:49
Ja, eine schlechte Nachricht folgt der Nächsten. Die beiden kommen wirklich nicht zur Ruhe:/
Also zum Ball sag ich mal weiterhin nichts xD Aber vielleicht sollte ich lieber in Deckung gehen XD
Von: abgemeldet
2018-01-31T22:23:04+00:00 31.01.2018 23:23
Huhu.
Also.... ich kann mich in allem nur Shio anschließen das hält doch keiner mehr aus oder?
Die arme Mari 😢
Antwort von:  Fiamma
02.02.2018 10:37
Huhu :)
Mari kann einem wirklich leid tun. Wobei Adrien es ja auch nicht wirklich leicher hat :/
Leider ist das Drama auch noch nicht vorbei für die beiden °-° ;)

Liebe Grüße :)
Von: ShioChan
2018-01-31T06:10:07+00:00 31.01.2018 07:10
Urgh mein Herz. 🙈 Das halt ich nicht aus.

Gabriel hat doch echt nen Schuss. Fehlt noch die offizielle Verlobungsankündigung. Urgh... sag nichts... ich ahne, dass die zur Feier kommt. 🙈 Bitte sag mir, dass ich mich irre. Das würde Marinette das Herz entgültig brechen. Ich will sie knuddeln... und Gabriel eine scheuern... und Celina in der Seine ertränken... bisher sieht es zwar so aus, als wäre sie unschuldig, aber ich wette, die hat da ihren Anteil dran.

Wo wird das nur enden? Wahrscheinlich in einem einzigen Drama. 🙈

Ich freue mich Trotzdem auf das nächste Kapitel... auch wenn ich angst habe, dass ich an Herzversagen sterben werde.

LG
Shio~
Antwort von:  Fiamma
02.02.2018 10:36
Huhu :)
Oh nein, an Herz versagen sollst du natürlich nicht sterben °-° :D Also um dich zu beruhigen, eine Verlobung wird es nicht geben ;)
Aber es wird dennoch ein wenig Drama geben :P *g*

Wenn ich es schaffe, gibt es heute dann auch das nächste Kapitel :) Sonst spätestens Morgen ^^

Liebe Grüße :)


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