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Keeping Secret

von

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Nächtlicher Besuch

Der stürmische Wind peitschte den Regen gegen die Fenster und ein Trommelfeuer erfüllte den spärlich beleuchteten Raum. Die einzigen Lichtquellen zu dieser späten Stunde waren eine kleine Lampe auf dem Schreibtisch, der vor einem mit Folie beklebten Fenster stand und das flackernde, schwächer werdende Feuer in einem kleinen offenen Kamin gegenüber dem Schreibtisch.
 

Edward Nigma, der am Schreibtisch saß und einige handschriftliche Unterlagen studierte, nahm sich seine Brille mit den hellvioletten Gläsern ab und rieb sich müde über die Augen. Ein Blick auf die antike Standuhr, deren Pendel bei längerer Betrachtung eine einschläfernde Wirkung hatte, die definitiv schon bessere Zeiten gesehen hatte, verriet ihm, dass es bereits halb zwölf in der Nacht war.
 

Er war bereits seit Sonnenaufgang auf den Beinen und hatte einen langen, anstrengenden Tag hinter sich. Damit sein ausgeklügelter und absolut perfekter Plan auch ordnungsgemäß funktionierte, musste er viele Sachen vorbereiten und auch noch einige Dinge klären, weswegen er den ganzen Tag in Gotham City unterwegs war und eigentlich nur zum Schlafen sein Appartement aufsuchte.
 

Der Riddler legte die Brille auf einen Stapel Papier und lehnte sich in dem gepolsterten Stuhl zurück. Als er vor knapp zwei Stunden nach Hause gekommen war, hatte er seinen Bowler, die Handschuhe und den Gehstock mit dem obligatorischen Fragezeichen als Griff lustlos auf den runden Küchentisch geworfen und sich sofort an den Schreibtisch gesetzt. Jetzt machte er erstmals eine Pause. Die Ärmel seines grünen Jacketts hatte er bereits bis zu den Ellenbogen hoch geschoben, die violette Krawatte gelockert und den obersten Knopf seines weißen Hemdes geöffnet.
 

Edward verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und schloss für einen Moment die Augen. Es war ein langer Tag gewesen und er war müde. Aber er konnte es sich noch nicht erlauben, jetzt ins Bett zu gehen. Es wartete noch reichlich Arbeit auf ihn, die er unbedingt diese Nacht noch erledigen wollte. Es war vielleicht nicht unbedingt förderlich für seine Gesundheit und er nahm sich vor, wenn sein Plan geglückt war, mehr auf seine Gesundheit zu achten und vielleicht auch ein paar Tage Urlaub außerhalb von Gotham zu machen.
 

Mit einem lautlosen Seufzen erhob er sich von seinem Stuhl und schlurfte in die Küche. Wohnzimmer und Küche waren ursprünglich ein großer Raum gewesen, und der Riddler hatte diese Raumaufteilung auch größtenteils beibehalten. Einzig drei große Bücherregale dienten als Raumteiler, sodass Küche und Wohnzimmer wie zwei Räume wirkten.
 

Er ging direkt auf den altmodischen Gasherd zu, auf dem ein Teekessel stand. Edward füllte den Kessel mit Wasser, zündete mittels eines Streichholzes eine Gasflamme an und stellte den Kessel anschließend auf die Flamme. Dann lehnte er sich gegen einen Küchenschrank, schloss die Augen und wartete darauf, dass der Teekessel mit einem lauten, schrillen Pfiff verkündete, dass das Wasser kochte. Ein starker schwarzer Tee war jetzt genau das Richtige.
 

Doch bevor es dazu kam, klopfte es zögerlich an der Tür zu seinem Appartement. Erstaunt öffnete der Riddler die Augen, hob eine Augenbraue an und fixierte die Tür. Normalerweise kam Niemand zu Besuch, was ihm nur recht war. Er war ein Einzelgänger und in seinen eigenen vier Wänden wollte er ungestört sein und seine Ruhe haben. Es gab nur wenige Personen, die überhaupt wussten, wo er wohnte.
 

Sein Appartement lag etwas außerhalb des Zentrums von Gotham City in der Nähe des Hafens. Von außen sah das herunter gekommene Gebäude absolut unbewohnt aus, was auch daran lag, dass Edward Nigma die Fenster mit dunkler Folie abgeklebt hatte. Tagsüber ließen sie so wenig Tageslicht in die Räume, dass es nötig war, die Lampen einzuschalten.
 

Wenn man das Gebäude nicht kannte, käme man nie auf die Idee, dass sich auf der Rückseite, versteckt hinter einer Ziegelmauer, eine Feuertreppe befand, die vor seiner Tür endete. Die Etage, die der Riddler bewohnte, befand sich direkt über einer alten, schon lange nicht mehr genutzten Produktionshalle. Wer hier früher gelebt hatte, hatte ihn nicht interessiert, als er bei einem seiner Streifzüge das Appartement entdeckt hatte.
 

Ein weiteres Klopfen riss Edward aus seinen Gedanken und er näherte sich zögerlich der Tür. Er spähte misstrauisch durch den Türspion, den er als eine der ersten Maßnahmen bei seinem Einzug in der Tür angebracht hatte. Für einen Moment starrte er ungläubig die Tür an, ehe er einen weiteren Blick durch den Türspion warf. Er hatte mit Vielem gerechnet, aber mit Sicherheit nicht damit, dass ausgerechnet SIE vor seiner Tür stand.
 

Unsicher entriegelte der Riddler die Türschlösser und öffnete sie schließlich. Dabei gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf, warum er ausgerechnet in dieser Nacht Besuch erhielt. Allerdings war das ein Besuch, der ihm – entgegen seines Einsiedler-Lebens – sehr willkommen war.



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