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Ophéa

Die Braut des Drachen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ophéa ist ein etwas größeres Projekt von mir.
Doch bevor ich mich dem Projekt weiterwidmet, werde ich auf Animexx einige Kapitel hochladen, nur um zusehen, wie die Idee - die Geschichte - Anklang findet.
Ophéa ist also mehr eine Leseprobe.

Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich sehr über Feedback freuen, denn ohne diese kann ich leider keinen endgültigen Entschluss fassen. :)

cucu
Azahra Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
An meine liebe Veluna : Der Drache kommt :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Für Fehler entschuldige ich mich hier. Ich gelobe Besserung :3 *hüstel* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleines "Vor"-Ostergeschenk ^^ Komplett anzeigen

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Prolog (neu)

Viele Menschen tummelten sich auf dem Markplatz. Es gab nur wenig Platz, weswegen viel gedrängelt und geschubst wurde. Die Marktschreier priesen ihre Waren an, doch um deren Stände sammelten sich kaum Menschen.

Es gab eine Attraktion auf dem Markt, die viel interessanter war. Die Menschenkinder drängten sich durch die Lücken der Massen hindurch, um das Schauspiel besser zu sehen.

Auch Ophéa, eine Elbensklavin, befand sich unter ihnen.

Ihre blaugrünen Augen waren weit aufgerissen und ihr verfilztes, kinnlanges, braungoldenes Haar hing ihr ständig im Gesicht. In Gegensatz zu den anderen Kindern trug sie schäbige Kleidung aus billigem Stoff und sie trug keine Schuhe, wodurch ihr Füße voll verdreckt waren.

Sie zwang sich geschickt an zwei anderen Kindern vorbei, die ihr wüste Beschimpfungen nachriefen. Sie überhörte dies. Ophéa war daran gewöhnt.

Als sie ganz vorne stand glänzten ihre Augen richtig doch gleichzeitig fühlte sie tiefes Mitleid mit dem magischen Wesen. Der Drache war an seinen vier Beinen angekettet. Die Flügel hatte er angelegt und er kauerte am Boden des Käfigs, der viel zu klein für ihn war.

Der Drache hatte eisblaue Schuppen und seine schwarzen Augen sahen hoffnungslos drein.

Der Käfig stand auf einem Podest, auf denen Gefangene hingerichtet wurden. Der Schafott stand neben dem Käfig und um das getrocknete Blut schwirrten unzählige von Fliegen.

Ein mannshoher Zaun hielt die Staunenden davon ab, der Tribüne näher zu kommen.

Die zehnjährige Elbin musste schwer schlucken, als die offene Wunde des Drachen sah, die er unter seinem Flügel versteckte.

Du armes Wesen. Du musst schreckliche Schmerzen haben, dachte sie wehmütig und ihre Augen wurden leicht feucht. Plötzlich umfasste jemand grob ihr linkes Handgelenk. »Da bist du ja! Was fällt dir ein einfach wegzulaufen, Elfenbrut!«

Das Elbenkind drehte sich um und sah angsterfüllt den Mann an, der sie festhielt.

Er war mindestens dreimal so groß und auch doppelt so breit wie sie. Sein roter Wams spannte sich über seinen Bauch und auch die schwarze Hose drohte bald aus allem Nähten zu platzen.

Auf seinem Kopf trug er einen albernen blauen Hut mit einer weißen Feder. An seinen Finger steckten unzählige Ringe, besetzt mit Edelsteinen.

»Es tut mir Leid, Herr. Aber ich wollte doch nur den Drachen sehen!«, rechtfertigte sie sich und sie nahm wahr, dass die Menschen um sie herum tuschelten und mit dem Finger auf sie zeigten. Die Zornesröte stieg in das dicke Gesicht des Mannes.

»Du unverschämtes Gör! Was fällt dir ein, meine Befehle zu missachten! Mehr als einmal habe ich dir schon gesagt, dass du genau das tust, was ich dir sage!« Seine Stimme wurde immer lauter und Ophéa zuckte zusammen. Der Schmerz um ihr Handgelenk wuchs. »Marius!«

Der Mann drehte seinen Kopf leicht nach rechts. Er sah die Frau, die ihn angesprochen hatte, angewidert an. »Was willst du, Weib?« Ophéa sah zwischen den beiden hin und her.

Die Frau hatte ihr blondes Haar, das langsam ergraute, zu einem Zopf gebunden. Ihre Züge waren hart und mit Falten durchzogen. Sie trug ein langes, kostbares Kleid aus grüner Seide. Ihr Hals war über und über mit Ketten behängt.

Marius und seine Frau, Odette, zeigten sich seit Jahren schon keine Liebe mehr. Sie hatten zwei Söhne, weswegen die beiden noch zusammen waren und wegen dem Geld, der Marius verdiente. Odette wusste, dass sie mittellos wäre, würde sie sich von ihm trennen.

»Lass sie los. Du tust ihr weh! Du willst doch nicht eine Arztrechnung für dieses wertlose Ding zahlen!«

Marius sah auf Ophéa hinab, dann ließ er sie so. Angewiderte wischte er seine Hand an seiner Hose ab.

»Du hast Recht. Daran habe ich nicht gedacht. Außerdem möchte ich mir nichts einfangen; so dreckig wie sie ist könnte sie inzwischen alle möglichen Krankheiten haben.«

Dann wandte er der Zehnjährigen den Rücken zu und ging auf dem Bürgermeister, der ihn zu sich herwinkte. Odette trat auf Ophéa zu. Diese senkte schnell den Blick.

Man hatte ihr gelernt, der Herrin niemals in die Augen zusehen, wenn sie dies nicht forderte.

»Habt dank«, stotterte sie nun und begann ihre Hände zu kneten. »Du solltest langsam gehorsam lernen. Seit fast vier Jahren bist nun bei uns. Langsam wird es Zeit, dass unsere Erziehung Früchte trägt«, erwiderte diese und ihre Stimme war hart.

Dann legte Odette ihr die rechte Hand auf den Kopf. »Ich mag dich, Ophéa. Doch ich kann dich nicht immer vor ihm schützen. Ich bin alt. Irgendwann bin ich nicht mehr da.«

Das Elbenmädchen lächelte. Sie mochte Odette. Sie war zwar manchmal wechselhaft wie der April, doch meistens war sie lieb und nett zu Ophéa. Darüber war sie sehr froh.

»Danke, Herrin.«

»Odette! Bring das Balg her!«, rief nun Marius laut über den Platz zu seiner Frau hinüber.

Diese sah ihn giftig an. »Sie hat einen Namen!« Der reiche Mann winkte ab. »Bring sie schon her.« Odette nahm Ophéa an der Hand ging mit der auf Marius und dem Bürgermeister zu. Sie hatte ein mulmiges Gefühl.

»Heinrich und ich habe uns gerade etwas Tolles ausgedacht! Seit seine Magd abgehauen ist, fehlt ihm doch jemand im Haushalt. Was hältst du davon, wenn wir ihm Ophéa für eine Weile ausleihen?« Odette runzelte die Stirn und sah auf die kleine Elbin hinab, die sie immer noch an der Hand hielt.

»Ich weiß nicht so recht, Marius. Ophéa war noch nie in so einem großen Haus wie in dem von Heinrich, sie wird viele Abläufe nicht kennen und außerdem brauche ich sie selbst!« - »Es wäre nur für zwei Tage, Odette. Solange können wir sie durchaus entbehren, Liebes«, redete er weiter auf sie ein. Die Gutsherrin seufzte geschlagen. »Gut, in Ordnung. Ophéa, geh mit dem Bürgermeister mit, ja?«

Zögerlich ließ das Mädchen Odettes Hand los und ging auf den beleibten Mann zu, der sie aus seinen Schweinsäugelchen musterte. Äußerlich stand er um Marius nichts nach, doch seine Macht war um eines großer, als die des einfachen Gutsbesitzers.

Ophéa verneigte sich und murmelte eine Begrüßung. Der Bürgermeister grunzte. »Komm mit mir, kleine Elbin. Ich hoffe, du kannst hart arbeiten.« Heinrich verabschiedete sich von Odette und Marius, dann folgte Ophéa ihm.

Dabei kamen die beiden an den Drachen vorbei. Mit großen Augen sah Ophéa ihn an. Der Drachen kämpfte gegen die Ketten an, die ihn in dem Käfig festhielten. Er riss und zog daran wie ein Berserker, aber die Eisenketten gaben nicht nach. Der Drache öffnete sein Maul und schrie seinen Frust laut hinaus. Viele Schaulustige hielten sich die Ohren zu und der Bürgermeister fluchte etwas. »Na ganz klasse. Jetzt kann ich mir die ganze Nacht dieses Geschrei anhören.« Ophéa sah ihn fragend an. »Die ganze Nacht? Wie meint Ihr, Herr?« Heinrich seufzte. »Sie werden den Drachen erst morgen hinrichten, da der Henker verhindert ist. Sie werden ihn die ganze Nacht hier auf dem Marktplatz lassen, da es viel zu viel Mühe kosten würde, den Drachen erneut wo anders hinzubringen.« - »Warum wird der Drache eigentlich getötet?«, hakte die Zehnjährige nach und Heinrich ging weiter. Ophéa folgte ihm auf dem Fuße. »Der Drache stellt eine Gefahr für die Stadt da. Er könnte die ganze Stadt verwüsten, ausrauben und uns alle töten. Wenn wir ihn nicht töten, könnte es sein, dass er mit mehreren seiner Rasse zurückkommt und sich an uns rächt!«, erklärte er ihr. Die Elbin wollte erneut etwas fragen, doch sie kam nicht dazu.

Heinrich bog in eine Gasse ab und blieb gleich vor dem ersten Haus stehen. »So da sind wir, Ophéa. Melde dich unten in der Küche bei Bea, sie wird dich einweisen.« Ohne ein weiteres Wort verschwand der Bürgermeister im Inneren des Hauses.

Ophéa aber sah noch einmal zu dem Drachen. Erneut schrie er seinen Frust hinaus und senkte danach seinen Kopf hinab. Seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre und Ophéa vernahm eine tiefe, unbekannte Stimme in ihrem Kopf: „Hilf mir, Elbenmädchen!“
 

~~~
 

Müde ließ sich Ophéa abends in ihr vorübergehendes Bett fallen. Sie streckte ihre Glieder aus und gähnte. Sie wandte ihren Kopf nach rechts und sah ihre Zimmergenossin an, deren Namen sie leider nicht kannte. Bea hatte ihr nur grob erklärt, was morgen zu tun war und die junge Elbin nahm sich vor, einfach abzuwarten bis ihre Mitbewohnerin erwachte um ihr zu folgen.

Ophéa gähnte erneut und wusch ihre nackten Füße mit einem Schwamm ab, der auf einem Regel über ihrem Bett lag. Sie tauchte den Schwamm in einen Eimer Wasser der neben ihrem Bett stand und schrubbte sich den Straßendreck von den Füßen.

Sie war froh, dass sie von Bea Schuhe für die Arbeiten im Haus erhalten hatte. Opheá hatte Angst etwas dreckig zu machen. Das Mädchen kroch, nach der Waschung, unter die Decke und kuschelte sich dort hinein. Sie schloss die Augen und nahm sich vor, sofort einzuschlafen, doch etwas hinderte sie daran.

Draußen hörte sie den Schrei des Drachen, der immer noch an seinen Ketten zerrte. Die Elbin legte die Hände an die Ohren und versuchte es zu ignorieren, aber sie konnte nicht. Je länger sie den Drachen zuhörte, desto mehr Schmerzte es in ihrem Herzen. Sie wusste nicht warum, aber sie spürte wie der Drache litt.

„Hilf mir, Elbenmädchen!“ Diese Worte hallten immer noch in ihrem Kopf wider. Doch woher kamen diese Worte? Etwa von dem Drachen? Die Zehnjährige lachte leise auf. »Klar, der Drache redet mit mir«, sprach sie zu sich selbst und unterdrückte ein Kichern. Ophéa seufzte und schloss erneut die Augen.

„Hilf mir endlich!“ Diese Worte rissen die Elbin aus dem Bett. Sie fiel wörtlich auf den harten Boden und landete dort mit einem dumpfen Schlag. Ein Schmerzschrei entrang ihre Kehle und sie begann sich am Boden zu krümmen.

Ihre Mitbewohnerin grummelte nur kurz und drehte sich auf die nächste Seite. Sie ließ sich nicht in ihrem Schlaf stören.

Was war das?, dachte sie und stand langsam auf. Ihr rechter Arm schmerzte. Sie war mit ihrem ganzen Gewicht darauf gefallen. Ophéa fasste sich an den Kopf und trat zum Fenster ihrer Kammer. Sie sah hinaus, zu den Drachen. Dieser lag am Boden des Käfigs, des Kopf zwischen die Vorderklauen und schien zu schlafen.

»Ich bin verrückt«, sprach sie laut und schüttelte den Kopf. Sie schlüpfte in ihre Schuhe, und verließ die Kammer. Leise schlich sie sich die Treppe hinunter, darauf bedacht auf keine quietschende Stufe zu treten. Als sie unten war, öffnete sie die Tür, die nicht abgeschlossen war. Ophéa runzelte die Stirn. Wie unvorsichtig, dachte sie, bevor sie das Haus verließ.

Draußen war es kalt und nach wenigen Sekunden zitterte sie schon. Das Mädchen ging vorsichtig auf den Drachen zu. Wenige Meter vor dem Käfig blieb sie stehen. Plötzlich öffnete der Drache seine Augen und sah sie an.

„Da bist du ja, Elbenmädchen. Ich habe schon auf dich gewartet“, sprach er zu ihr und Ophéa bildete sich ein, ein Lächeln zu sehen. Wie erstarrt blickte sie ihn an. Der Drache bemerkte dies und sprach weiter: „Mein Name ist Trésko, Elbenmädchen. Diese Menschen haben mich gefangen genommen, als ich ihrer Stadt zu nahe kam. Sie haben mich als Monster und Bestie beschimpft, aber dies bin ich nicht, dass musst du mir glauben, Elbenmädchen. Schon seit langen verbinden die Drachen und die Elben ein unsichtbares Band, durch das wir miteinander kommunizieren können. Ich habe sofort gespürt, dass du kein Menschenkind bist sondern ein unsterbliches Wesen wie ich. Du bist eine Sklavin, richtig? Kommst du aus diesem Haus?“, fragte der Drache sie und blickte Ophéa neugierig an.

»N….nein. Ich komm von einem Hof, der ein paar Stunden von hier entfernt liegt. Mein Herr gab mich nur für ein paar Tage diesem Mann, weil er zu wenig Personal hat«, erklärte sie ihm stotternd und wagte sich nicht näher an ihn heranzutreten. „Das hört sich so an als würden diese Menschen dich wie ein Ding behandeln! Seit dem Krieg ist nichts mehr wie früher, Elbenmädchen. Damals hätte sich niemals jemand erlaubt so mit einem Elben umzugehen“, sprach Trésko nun und Ophéa spürte Zorn in seiner Stimme.

„Ich unterbreite dir einen Vorschlag: Wenn du mich freilässt, dann werde ich dich holen sobald du Achtzehn bist. Du bist ein Elbin, du gehörst hier nicht her, dass spüre ich.“ Ophéa sah ihn aus großen Augen. Was hatte der Drache gerade gesagt? Er würde ihr die Freiheit schenken? »Lügt Ihr mich an?«, fragte sie ihn leicht trotzig.

„Nein, ich bin ein Drache und Drachen lügen nicht! Ich verspreche dir bei meinem Feuer, dass ich dich befreien werde und du wirst einen Platz an meiner Seite bekommen.“ Das Mädchen runzelte die Stirn. Sie sah ihn lange an. Ophéa spürte, dass der Drache sie nicht anlog, er sprach die Wahrheit und sie spürte auch das Band, von dem Trésko gesprochen hatte.

Ophéa ging auf das Podest zu und auf den Käfig. »Und wie kann ich Euch helfen? Ich habe keinen Schlüssel«, erklärte sie ihm nun. Trésko grinste. „Sieh beim Schafott nach. Dort müsste ein Schlüssel sein. Einer der Soldaten hat ihn versteckt, weil er Angst hatte, er könnte ihn im Suff verlieren“, erklärt er ihr. Ophéa tat wie geheißen und fand den Schlüssel schnell. Sie ging damit zu dem Käfig und sperrte diesen auf. Sie wartete ein wenig, bevor sie mit dem Schlüssel ebenfalls die Eisenketten aufschloss, und der Drache endgültig frei war.

Kaum viel die letzte Kette von seinen Klauen, schrie der Drache laut vor Freude auf. Ophéa stolperte und fiel auf das Podest, während der Drache aus dem Käfig stieg und seine majestätischen Schwingen ausbreitete.

Erneut ließ er einen Freudenschrei von sich und schickte diesmal sogar etwas Feuer aus seinem Rachen. Fasziniert betrachtete das Mädchen das magische Wesen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass hinter den ersten Fenstern Kerzenlicht anging. „Ich danke dir, Elbenmädchen. Dadurch stehe ich ewig in deiner Schuld. Sobald du alt genug bist, werde ich dich holen.“ Trésko drückte sich vom Boden ab und kreiste ein paar Mal über den Platz. »Warte! Ihr wisst doch gar nicht wie heiße!«, schrie sie dem Drachen nach, als er sich endgültig abwenden wollte. Trésko sah zur ihr fragend hinab. »Ich heiße Ophéa!«

Der Drache nickte ihr anerkennend zu, dann wandte er sich gen Osten und schon bald war er vor der Dunkelheit der Nacht verschluckt.

Ophéa hätte ihm noch gerne länger nachgesehen, doch sie musste sich sputen um still und heimlich zurück ins Haus zu kommen. Die ersten Menschen steckten schon die Köpfe aus ihren Fenstern und sahen sich wütend um, woher die nächtliche Störung kam. Schnell, bevor jemand sie bemerkte, wandte sich um und verschwand wieder in dem Haus.

Hoffentlich sind die acht Jahre schnell um.

1.Kapitel*

»Ophéa«

Die Achtzehnjährige wandte den Kopf nach rechts und lächelte, als sie den Mann sah, der auf sie zu hielt.

»Ophéa!«, rief dieser erneut und der Reiter hielt sein Pferd mit einem Ruck an, als er vor ihr stand.

Der Hengst, ein brauner Schecke, schnaubte. Er war wohl froh darüber, dass der kräftezerreden Ritt vorbei war.

»Guten Tag, Armin. Was machst du hier? Ist heute nicht eine Parade?«, fragte die Elbin ihn und lächelte immer noch.

Armin grinste.

Der junge Mann hatte kurze, braune Haare und grüne Augen, die schelmisch aufblitzten. Seine blaue Soldatenkleidung war verdreckt durch den Straßenstaub, den er während seines Rittes aufgewirbelt hatte.

»Die Parade ist heute ausgefallen, weswegen die Neulinge früher nach Haus durften als sonst. Ich bin darüber ganz froh, denn somit hab ich zusätzlich zwei Tage mehr frei«, erwiderte er ihr erleichtert.

Ophéa kicherte. »Typisch.«

»Kommst du gerade vom Markt?«, fragte er sie und deutete auf den vollen Weidenkorb, den sie mit beiden Händen festhielt.

Die Elbin nickte. »Ja. Dein Vater möchte heute wieder ein köstliches Mahl«, erklärte sie ihm augenzwinkernd.

Armin schüttelte leicht den Kopf. »Er wird sich wohl nie ändern.«

Die beiden schwiegen eine ganze Weile.

»Soll ich dich mitnehmen?«, fragte Armin sie nun.

»Wenn es dir nichts ausmacht, dass die anderen wieder über dich tuscheln.«

Armin half Ophéa, vor ihm im Sattel Platz zu nehmen. Mit der einen Hand umklammerte sie den Korb, mit der anderen hielt sie sich in der Mähne des Pferdes fest.

Armin legte seine linke Hand um ihre Hüfte, damit sie nicht vorm Pferd fiel.

Der Hengst setzte sich in Bewegung.

»Mir ist, doch egal was andere über mich reden«, sagte er schließlich und sah sich kurz nach rechts um.

Dort war ein Getreidefeld, wo mehrere Menschen arbeiteten. Sie sahen zu Armin und Ophéa. Ein paar grüßten die beiden, doch die meisten starrten sie nur misstrauisch an.

»Ist es dir auch egal, was Iris über dich sagt?«, stocherte sie nun nach und grinste, als sie merkte, dass sie den Wundenpunkt des Zwanzigjährigen getroffen hatte.

»Nun ja, bei ihr ist das etwas anderes. Aber ich werde sie sowieso nie bekommen«, erklärte er ihr und seufzte niedergeschlagen.

»Warum glaubst du das? Sag es ihr doch endlich, Armin. Seit vier Jahren drückst du dich davor.«

»Das ist gar nicht so einfach, Ophéa. Ich meine, das ist Iris! Sie ist eine Großcousine des Königssohnes! Du glaubst doch kaum, dass jemand wie Iris mich nimmt!«

Die Achtzehnjährige rollte mit den Augen. Es war immer das Gleiche mit ihm.

»Armin, dein Vater ist einer der reichsten Männer in der Umgebung. Du glaubst doch kaum, dass sie dir einen Korb geben wird. Du bist klug, gut aussehend, witzig und charmant. Sie wäre schön blöd, wenn sie dich ablehnen würde.«

»Ach? Du findest mich gut aussehend?«, fragte er nun Ophéa und strich sich durch sein Haar.

»Du bist so ein arroganter Schnösel!«, gab Ophéa zurück und stieß ihm mit den Ellenbogen spielerisch leicht in den Magen.

»Ich werde auf deinen Rat hören und Iris beim Weinfest meine Liebe gestehen«, erklärte Armin nun und seufzte tief.

»Aber nüchtern«, beharrte die junge Elbin und zog eine Schnute.

»Ja. Ich werde es nüchtern über die Bühne bringen.«

Ophéa drehte sich leicht zu Armin um und gab ihn einen flüchtigen Kuss auf die rechte Wange.

»Und wenn du es nichts tust, dann sag ich es ihr.«

»Oh nein! Das wirst du lassen.«
 

~~~
 

Das Gut von Marius lag in einer grasgrünen Talsenke, ganz versteckt von der Außenwelt. Es war riesig. Ein großes Wohnhaus stand in der Mitte. Daneben zwei hölzerne Scheunen und ein kleines Steinhaus, in dem gerade gebacken wurde; und dessen Rauch aus dem Schornstein stieg.

Auf dem gepflasterten Hof sah man Futtertröge und Wassertröge für die Tiere.

In der Ferne, auf einer Wiese sah man eine Herde Kühe, die in einem eingezäunten Gebiet grasten.

Als Armin und Ophéa ankamen, stiegen sie vom Pferd ab.

Sofort kam ein Stalljunge und dieser brachte den Hengst weg.

»Danke fürs Mitnehmen«, sagte sie zu Armin und strich sich einige Strähnen ihres braungoldenen, kinnlangen Haares aus dem Gesicht.

Armin winkte ab. »Kein Problem. Hätte ich dich heimgehen lassen sollen?«

Die junge Elbin blieb ihm eine Antwort schuldig und betrat das Steinhaus, wo dort schon eine beleibte Köchin auf sie wartete.

»Ah, Ophéa! Du bist aber früh zurück. Ich hätte nicht mit dir so schnell gerechnet«, begrüßte die Menschenfrau sie herzlich.

Ophéa stellte den Korb auf den großen Holztisch ab.

»Armin hat mich mitgenommen, Gertrude. Ich habe alles besorgt, was du brauchst«, sprach sie zu der Fünfzigjährigen, die sofort begann den Korb zu durchsuchen.

»Ah! Du hast sogar die Datteln bekommen! Sehr gut!«, erwiderte Gertrude voller Freude.

Ophéa legte das Wechselgeld vom Markt hin.

Gertrude winkte ab. »Behalte es ruhig. Du brauchst es dringender und die fünf Goldmünzen werden Marius wohl kaum auffallen«, sprach sie augenzwinkernd zu ihr und schob das Geld wieder zu Ophéa.

Sie lächelte. »Danke, Gertrude. Ich werde es sicher aufbewahren. Vielleicht finde ich damit ein Kleid für das Weinfest.«

Die Köchin lächelte.

Gertrude hatte Ophéa zum größtenteils großgezogen, weswegen sie die Elbin sehr mochte.

Sie wusste auch, dass sie als Sklavin kaum, oder sogar, kein Geld erhielt. Daher steckte sie ihr ab und zu etwas zu.

»Ja. Das kannst du machen.«

Die beiden wechselten noch ein paar Worte, bis Ophéa das Backhaus verließ und auf das Wohnhaus zuging.

Sie wollte hineingehen, doch die Tür wurde aufgerissen und ein wütender – wie so oft – Marius verließ das Haus.

Grob stieß er Ophéa zur Seite und strafte sie mit einem kalten Blick. »Pass doch auf, Elbenbalg!«, zischte er ihr zu, dann wandte er sich ab und ging in Richtung Stall.

Ophéa streckte ihm die Zunge raus und betrat dann das Wohnhaus.

Als im Flur stand, sog sie den frischen Duft von Schnittblumen ein, die in weißen Vasen auf kleinen Beistelltischen standen. Am Ende des Ganges war eine hölzerne Treppe, die in das obere Stockwerk führte.

Links und rechts war eine Tür und einige Bilder hingen an der weißen Wand.

Ophéa klopfte zaghaft an die rechte Tür.

Nach einem dumpfen »Herein«, betrat sie das Zimmer.

Sie stand in einem geräumigen Esszimmer.

Der Tisch, aus dunklem Eichenholz, bat Platz genug für mehr als zwölf Personen.

Ein Kamin befand sich auf der linken Seite. Dieser war leer.

Bis auf ein paar Pflanzen und ein trostloses Regal war nichts im Raum.

An dem Tisch saßen Odette und Armin.

Ophéa verneigte sich leicht vor Odette. Diese strickte einen Schal.

Sie beachtete die Elbin kaum.

Ophéa begann damit, das Kaffeegeschirr wegzuräumen.

Sie war Odette einen schiefen Blick zu.

Die Gutsherrin hatten in den letzten Jahren mehr Falten bekommen und auch ihr Haar war nun völlig ergraut.

An ihren runzeligen Händen sah sie Altersflecken.

Armin räusperte sich, als er sah, dass Ophéa seine Mutter so lange musterte.

Der junge Soldat wusste zwar das seine Mutter die Elbin mochte, doch das gab ihr noch nicht lange das Recht, Befehle zu missachten.

Ophéa ging wieder ihrer Arbeit nach und Armin las in der Zeitung, die vor ihm lag, weiter.

Ophéa nahm das Geschirr, ging durch eine Tür in einem Nebenraum, wo dort die Spülküche lag.

Sie holte draußen aus dem Brunnen einen Eimer Wasser, schüttete diesen in den Bottich und weichte das Geschirr in diesen ein, während sie begann mit einem nassen Lappen den Tisch abzuwischen.

Odette räusperte sich plötzlich.

»Armin? Möchtest du es Ophéa nicht sagen?«

Die Achtzehnjährige horchte auf und sah die Herrin aus blaugrünen Augen verwundert an.

Armin sah von der Zeitung auf.

»Ich weiß nicht.« Er warf der Sklavin einen flüchtigen Blick zu.

»Soll ich es ihr wirklich sagen?«

Ophéa hatte damit kein Problem, dass man über sie redete, als wäre sie nicht hier. Sie war das gewohnt, seitdem sie hier als Sklavin diente.

Die ältere Frau legte das Strickzeug auf dem Tisch und stand auf. Ihr gelbweißes Kleid raschelte dabei. Sie sah nun Ophéa an, die immer noch den Tisch abwischte.

»Sag es ihr, Sohn.«

Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum und schloss leise die Tür.

Die Elbin sah Armin nun an. Ihr Blick war misstrauisch.

»Was willst du mir sagen, Armin?«

Der Zwanzigjährige faltete die Zeitung zusammen und legte sie zur Seite. Er sah nervös auf seine Hände hinab.

»Gestern Abend, nach meiner Schicht, war ich ein wenig in der Stadt. Als ich zurück zu der Kaserne ging, wartete dort ein Elb in der Meldestube. Zuerst dachte ich, es sei ein neuer Diener, der für den Hauptmann arbeitet, doch als ich sah, dass er ein Schwert und kostbare Kleidung trug, begriff ich, dass dieser Elb ein freier war. Er hat nach dir gefragt.«

Armin sah Ophéa an.

Sie verstand, was er damit meinte. Es gab nur noch eine Handvoll Elben, die der Sklaverei entkommen waren. Diese lebten meist zurückgezogen und wagten sich nur selten unter Menschen. Doch das Verblüffende an der Sache war, dass der Elb wusste, wie Ophéa hieß!

Dies war eigentlich nicht üblich.

»Er wollte wissen, wie alt du bist und ob du immer noch bei meiner Familie lebst. Ich habe ihm geantwortet, und als ich wissen wollte, warum er sich für dich interessierte fragte er mich nur, wie viel es kosten würde, dich freizukaufen.«

Jetzt fiel es der Elbin wie Schuppen von den Augen.

»Deswegen war dein Vater gerade so wütend«, flüsterte sie.

Die Achtzehnjährige setzte sich auf einem Stuhl.

Armin nickte. »Ja. Er ist auf den Weg in die Stadt. Er wird diesen Elb finden und ihn hierher bringen. Mein Vater möchte wissen, warum er all diese Fragen gestellt hat.«

Ophéa schluckte.

»Glaubst du, dein Vater wird mich ihm geben, sollte der Elb die richtige Summe für mich bezahlen?«

Armin runzelte die Stirn. »Würdest du mit ihm mitgehen?«

Ophéa zuckte mit den Schultern. »Kann gut möglich sein.«

Der junge Soldat lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

»Mhm. Es kommt ganz darauf an, wie der Gemützustand des Alten ist. Vielleicht lässt er sich erweichen, wenn der Elb genügend zahlt.« Er seufzte. »Aber anderseits … hätte ich etwas dagegen.« Ophéa blinzelte leicht. »Ich mag dich, Ophéa. Ich mag dich wie eine Schwester. Es mag zwar blöd klingen, doch ich sehe eine Elbensklavin als Freundin an.«

Er lachte kurz auf. »Oh Gott! Ich bin froh, dass mich niemand hört, außer du.«

Die Elbin fühlte sich leicht beleidigt. »Danke für deine schönen Worte«, antwortete sie sarkastisch. »Du weißt doch, wie ich das meine, Ophéa.« Armin nahm ihre rechte Hand in seine.

Sie lächelte. »Ja. Du hast recht.«

Plötzlich nahmen die beiden laute Schreie auf dem Hof wahr.

Ophéa und Armin sahen sich an, dann standen sie auf und ging nach draußen.
 

~~~
 

»Was fällt Euch ein, so anmaßend zu werden?!«

Marius stand breitbeinig da und sein Gesicht war – wie üblich – feuerrot.

Vor ihm, im Hof stand ein Elb mit einem Rappen.

Der Elb war hochgewachsen und überragte den Gutsherrn um mehr als zwei Köpfe. Er war schlank und feingliedrig.

Der Langlebige hatte goldblonde Haare, die ihn bis zu den Ohren gingen. Seine braunen Augen betrachteten Marius gelangweilt.

Er trug edle Kleidung aus feinem Stoff und ein silbernes Schwert baumelte auf seiner linken Seite.

»Ich bin gar nicht anmaßend, mein Herr. Ich habe Euch nur eine einfache Frage gestellt«, berichtete der Elb nun und legte den Kopf leicht schief.

Marius schäumte vor Wut. »Ihr besitzt die Frechheit zufragen, ob Ihr meine Sklavin freikaufen könnte, die mir mehr als zehn Jahre schon hier Dienst leistet?«, fragte der reiche Mann nun lauter, als eigentlich beabsichtig hatte.

Hinter Marius stand Odette. Sie hielt sich aus dem Gespräch raus.

Als Armin und Ophéa das Wohnhaus verließen und auf den Hof traten, wandte der Elb ihr sofort den Kopf zu.

Die Elbin sah ihn gebannt an. Er war der erste männliche Part ihrer Art, den sie jemals gesehen hatte. Ophéa gefiel der Unbekannte auf Anhieb. Auch er musterte sie eindringlich.

Der unbekannte Elb ging auf Ophéa zu.

Marius derweil schimpfte laut und stampfte wütend auf den Boden mit seinen Füßen. Seine Frau tat keine Anstalten, um ihn zu beruhigen.

Der Elb verneigte sich vor der Elbin. Ophéa lief leicht rot an.

»Mein Name ist Arion Drake, Ophéa. Mein Meister hat mich zu Euch geschickt, um sein Versprechen wahr zu machen.«

Er sah auf. Seine braunen Augen wirkten so kalt und passten nicht zu seinem Lächeln.

»Er möchte, dass ich Euch mit zu ihm nehme. Er verspricht Euch einen Platz an seiner Seite.«

Ophéa räusperte sich. Ihr war die ganze Situation peinlich.

»E … Euer Herr?«

»Der Drache Trésko ist mein Herr. Ihr befreitet ihn doch vor acht Jahren, richtig?«

Die Elbin nickte zaghaft. Ja. Sie erinnerte sich.

»Ich hätte nie gedacht, dass er sein Wort hält.«

Drake richtete sich auf.

»Ein Drache hält immer sein Wort, Mylady. Er möchte Euch sehen, sofort.«

2.Kapitel

Marius ging auf Arion zu. Er brodelte vor Zorn.

»Hey! Seht mich an, Elb!«

Arion wandte sich von Ophéa ab und sah den Menschenmann arrogant an.

»Ja, mein Herr?,«

»Ihr werdet meine Sklavin nicht mitnehmen! Sie ist sehr viel Wert. Ihr werdet den Preis sicher niemals bezahlen können.«

Marius grinste überheblich und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Gutsherr rechnete nicht damit, dass der Elb so viel Gold dabei hatte.

Doch sein Plan ging nicht auf.

Arion zog wortlos einen Beutel voll Geld hervor, und warf ihn dem Mann vor die Füße.

»Hier. Das müsste reichen. Ich habe mich über die Preise informiert. Mein Herr ließ noch ein paar extra Stücke Gold hinzufügen, damit es noch für ein Pferd genügt.«

Marius, Odette und Armin starrten den Elb an. Ophéa war ebenfalls wie erstarrte.

Der dicke Mann hob den Beutel auf und öffnete diesen. Seine Augen schrumpften und sein Kiefer begann unaufhörlich zu zittern.

»Odette! Bring Stella her.«

Die ältere Frau sah ihren Mann entsetzt an.Sie widersprach aber nicht und ging in Richtung Stall. Nach wenigen Minuten kam sie zurück, mit einem Pferd, das gesattelt war.

Sie stellte die Stute neben Marius ab. Diese schnaubte und scharrte mit den Hufen.

Ophéa kannte Stella. Es war das teuerste Pferd auf dem Hof.

Soweit sie wusste, war Stella mehr als hundert Goldstücke wert.

Das Fell der Stute war schneeweiße und immer Sonnenlicht sah es aus, als wäre es aus Silber.

»Gib sie dem Elb«, forderte Marius nun von ihr. Zögerlich tat Odette dies.

Arion nickte dankend und gab die Zügel des Pferdes an Ophéa weiter.

Die junge Elbin verstand die Welt nicht mehr. Der Gutsherr ging nun auf Ophéa zu.

»Ich lasse dich frei, auch wenn es mir nicht passt. Das Geld dieses Herren ist genug Entschädigung für all die Jahre, die du mir gekostet hast.«

Er spuckte Ophéa vor die Füße.

»Und jetzt geht. Alle beide!«

Dies ließ sich Arion nicht zweimal sagen. Der Elb stieg in den Sattel seines Rappen.

Er warf der Elbin einen ungeduldigen Blick zu.

»Aber, ich habe doch gar nicht dabei. Weder Kleidung, noch etwas zu essen!«, protestierte die Achtzehnjährige nun stur und Armin stellte sich neben sie.

Der junge Soldat sah den fremden Elb herausfordernd an.

»Ich habe dafür schon vorgesorgt.« Arion zeigte auf Stella. »Und jetzt steigt bitte auf, Ophéa.«

Die Elbin sah Armin flehend. Doch dieser schüttelte den Kopf. »Ich kann leider nichts tun«, flüsterte er ihr und sie sah ihn an, dass diese plötzliche Trennung ihm sehr naheging.

Ophéa traten Tränen in die Augen. Sie umarmte Armin und drückte sich an ihm.

Marius sog scharf die Luft ein. Doch bevor er sich erneut aufregen konnte, warf seine Frau ihm einen bösen Blick zu.

»Ich werde dich nie vergessen, Ophéa. Du wirst immer wie eine kleine Schwester für mich sein. Das kannst du mir glauben.«

»Sag deinem Bruder einen schönen Gruß von mir, wenn er wieder da ist, ja? Und das ich ihn genau so lieb habe wie dich. Versprichst du mir das?«, flüsterte sie ihm leise. Ihre Stimme versagte immer mehr und mehr.

Ihre Tränen sickerten in Armins Wams.

»Ja. Ich werde es ihm ausrichten.«

Armin gab Ophéa einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor sie sich von ihm löste.

Die Achtzehnjährige ging auf Odette zu und umarmte diese kurz. »Danke für alles.«

Die Frau nickte gefasst. Ophéa ahnte, dass die Trennung ihr genauso weh tat wie Armin, doch Odette verstand es gut, ihre Gefühle hinter einer Maske zu verbergen.

Dann sah Ophéa Marius an. Ihre Traurigkeit war mit einem Fall verflogen.

In ihren blaugrünen Augen loderte nun tiefster Verachtung auf.

»Ihr seid ein böser, grausamer Mensch, der nur an sich denkt, und der andere seiner Art als unwürdig ansieht! Ihr seid ein erbärmlicher Mann, der sich hinter seinem Reichtum versteckt, anstatt sich Problemen zu stellen. Seit zehn Jahren war ich Euer Eigentum. Es tut gut, endlich dies tun zu können, ohne Schläge von Euch zu erwarten.«

Ophéa spuckte ihn vor die Füße. »Ich habe Euch die ganze Zeit gehasst und ich bin froh nie wieder in Euer fettes Gesicht sehen zu müssen!«

Der Gutsherr sah sie fassungslos an, bevor sein Gesicht sich zu einer hasserfüllten Grimasse wurde und er auf Ophéa losging. Doch bevor der Mann sie auch nur berühren konnte, war Arion da. Der Elb hatte sich vor die Elbin gestellt und fing sich die Ohrfeige ein, die der ehemaligen Sklavin gegolten hatte.

Marius wirkte erschrocken und verwirrt, als er sah, dass er Arion geschlagen hatte. Die Augen des Elben wirkten ausdruckslos. »Ophéa ist frei. Ihr habt kein Recht mehr an; das heißt wenn ihr die Hand gegen sie erhebt dann erhebt er sie gegen mich und meinen Meister.«

Der Mensch wich sofort von Arion zurück. Der Elb sah ihn immer noch ausdruckslos an, als er nach seinem Schwertgriff.

„H…Herr Elb, dies war keine Absicht. Ihr müsst wissen, dass mich diese Missge… äh, dieses wunderbare Geschöpf mich über viele Jahre hinweg in den Wahnsinn getrieben hat. Daher ist mein Geduldsfaden ein wenig zu kurz geraten«, versuchte sich Marius herauszureden, doch Arion ging weiter bedrohlich auf ihm zu.

»Armin, hilf mir!«, zischte Marius seinem Sohn zu, doch dieser machte sich nicht die Mühe ihm zu helfen. Armin schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Vater. Aber das hast du dir selbst eingebrockt.«

Marius wollte sich noch einmal an Arion wenden, um mit ihn zu reden, doch dem Elb war nicht danach. Er schwang sein Schwert auf Marius zu. Der Ältere duckte sich; obwohl dies gar nicht nötig gewesen wäre. Arion dachte nicht daran, Marius zu verletzen; seine Klinge war ihm dafür viel zu schade. Doch der vorgetäuschte Angriff zeigte Wirkung: Marius fiel auf dem Hosenboden und bleib dort unbeholfen liegen. Schweiß stand auf seiner Stirn und Marius atmete schwer.

Armin verkniff sich ein Grinsen, als er seinem Vater so sah. Er fand es sehr amüsant.

»Steig auf das Pferd, Ophéa.« Arion sagte dies in einem ruhigen Tonfall zu ihr.

Die Elbin stieg zögerlich in Stellas Sattel und betrachtete die Szene ungewiss.

Arion legte sein Schwert beiseite und stieg ebenfalls in den Sattel seines Pferdes. „Ich hoffe, dies war Euch eine Lehre, Meister Marius.“

Dann wandte er sein Pferd und ritt davon. Ophéa winkte Armin und Odette schwach zu. Marius saß immer noch auf dem Boden. Sein Blick war fest auf seine Schuhe gerichtet.

»Macht´s gut. Ich wünsche euch beiden noch ein schönes Leben.«

Ein letztes Mal lächelte Ophéa Armin an, dann folgte sie Arion in ein ungewisses, neues Leben, das gen Süden führte.

3.Kapitel

Das Feuer knisterte vergnüglich, während es lange Schatten auf den sandigen Boden warf.

Ophéa lehnte mit dem Rücken an einem großen Felsen, während Arion auf einem Baumstumpf saß.

Zwischen den beiden herrschte vollkommene Stille.

Die junge Elbin nahm manchmal den Ruf einer Eule oder eines Wolfes wahr, die durch die Nacht schlichen.

Obwohl sie nahe am Feuer sah, fröstelte sie es.

Immer wieder sah sie zu Arion, der mit einem kleinen Messer, an einem Holzstück schnitze.

Neben dem Feuer lagen die abgenagten Knochen des Hasen den die beiden gefangen, und inzwischen, verspeist hatten.

Ophéa räusperte sich plötzlich.

Arion sah sie an. »Wollt Ihr etwas sagen?«, fragte er sie ohne den Blick zu heben.

»Wo lebt Euer Herr, Arion?«

»Im Drachenhorst. Dieses Gebirge befindet sich in Doânu.«

»Wie ist Euer Herr? Ist er gütig, launisch? Reich, arm? Ein Fürst – oder gar ein König?«, fragte sie nun neugierig.

Arion seufzte tief. Er sah Ophéa aus braunen Augen skeptisch an.

»Es ist nicht klug so viele Fragen auf einmal zu stellen, Ophéa. Sobald wir im Drachenhorst sind, werdet Ihr sehen, wie mein Herr Trésko ist.«

Arion widmete sich wieder seiner Schnitzarbeit.

Ophéa seufzte tief und rollte mit den Augen. Sie hob das Bündel auf, das neben ihr auf dem Boden lag. Sie öffnete es und sah hinein.

Dort drin lag Kleidung für sie, eine prall gefüllte Wasserflasche, eine Decke, einen leichten Mantel und Schuhe.

Ophéa nahm das allererste Kleidungsstück heraus und sah es an.

Es war ein langärmliches Wams aus dunkelgrüner Seide. Dazu eine weiße Hose, die sich sehr weich anfühlte.

Die Schuhe holte sie ebenfalls hervor. Es waren kniehohe Stiefel aus Wildleder mit Schnüren.

Ophéa blinzelte mehrmals. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie solch hochwertige Kleidung sah, die nur für sie allein war!

Ohne lange nachzudenken, zog sich Ophéa das schmuddelige Kleid aus und warf es ins Feuer. Dort verschlangen es die Flammen gierig. Als Arion, das brennende Kleid sah, blickte er zu Ophéa, und errötete.

Die Elbin trug zwar ihre Unterkleidung, dennoch sah der Elb mehr als ihm lieb war. Die Achtzehnjährige bemerkte dies, störte sich aber nicht daran.

Arion sah flüchtig Narben die Ophéas Körper zierten.

Als sie wieder angezogen war, mit der neuen Kleidung, holte sie die Decke hervor und setzte sich auf diese. Sie wollte ihre neue Kleidung nicht schmutzig machen.

Die Langlebige räusperte sich.

»Sagt mal, woher stammen die Narben an Eurem Körper?«

»Bestrafungen. Ich war recht ungezogen«, antwortete sie ihm ehrlich und streckte leicht die Zunge raus.

Arion runzelte die Stirn. »Mich wundert es nur, dass Euer Herr Euch nicht totgeprügelt hat. Recht hitzköpfig ist er ja.«

Ophéa zuckte mit den Schultern und strich sich durch ihr braungoldenes Haar.

»Das hätte er sich niemals getraut. Odette, seine Frau, hätte ihn davongejagt.«

»Diese Menschenfrau, und ihr Sohn, schienen Euch sehr zu mögen«, sprach Arion das Thema nun an.

Ophéa verkrampfte sich. »Für Armin und seinem Bruder - David - war ich wie eine Schwester, und sie war wie meine Brüder. Obwohl ich eine Sklavin war, waren sie immer gut zu mir, vor allem Odette. Sie hat immer dafür gesorgt, dass es mir gut ging und oft war sie für mich da, wenn es mir schlecht ging.«

Die Elbin lächelte Arion an. »Sie waren meine Familie, all die Jahre lang. Und jetzt bin ich frei.«

»Nun ja. Genau genommen seid Ihr nicht frei.«

Ophéa horchte auf. »Ich habe Euch – oder besser gesagt – mein Herr gab mir das Geld um Euch freizukaufen. Ihr gehört also solange, bis wir im Drachenhort sind, mir. Dann wird Meister Trésko darüber entscheiden, wie er mit Euch verfahren wird.«

Ophéa runzelte die Stirn.

»Wie bitte? Soll das heißen, dass ich erneut als Sklavin dienen muss?!«

Arion zuckte mit den Schultern.

»Kann gut möglich sein. Ich weiß, dass Ihr den Meister vor acht Jahren gerettet habt. Dafür hat er Euch versprochen, dass Ihr frei sein werdet. Aber damit meinte er bestimmt nur, dass Ihr diesen Menschen nicht mehr dienen müsst.«

Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es kann gut möglich sein, dass Euch Trésko als Dienerin einstellen wird.«

Die junge Elbin stand wutentbrannt auf. »Bringt mich zurück!«, forderte sie nun.

Arion sah sie blinzelnd an. »Zurückbringen?«

»Ja! Bringt mich wieder zurück zu dem Gut! Lieber verbringe ich mein Leben weiterhin als Sklavin dort, als, dass ich einem Drachen dienen soll! Am Schluss kommt er noch auf die Idee und will mich aus lauter Dankbarkeit fressen!«

Ihre Stimme hallte noch lange durch das kleine Waldstück, obwohl diese schon längst verstummt war.

Der Langlebige sah sie leicht belustigend an.

»Du glaubst doch nicht wirklich, dass dich dein Herr wieder nimmt?«

Die förmliche Anrede ihr gegenüber sparte er sich nun.

»Warum glaubst du das?«

Ophéa stellte sich nun auf die gleiche Ebene wie er. Auf Höflichkeiten hatte sie noch nie viel wert gelegen.

Arion stand auf und legte das Schnitzmesser weg. Herausfordernd ging er auf sie zu.

Seine Augen sahen Ophéa gebannt an.

Die Elbin schluckte schwer und versuchte, seinem Blick standzuhalten.

Als er direkt vor ihr stand, bemerkte sie, dass sie mit dem Rücken gegen den großen Felsen stieß.

Arion beugte sich zu ihr hinunter. Zärtlich hauchte er ihr zu: »Sobald ich das getan habe, wird dein früherer Herr dich nicht mehr wollen.«

Bevor Ophéa antworten konnte, begriff sie, was er meinte.

Sie wollte laut protestieren, doch es war schon zu spät.

Der Elb küsste sie stürmisch und drückte sie dabei noch fester gegen den Fels.

Die junge Elbin wehrte sich, doch Arion war einfach stärker.

Sie versuchte ihn, mit den Füßen zutreten, doch der Elb wich ihr immer wieder geschickt aus.

Als dieser unter ihrem Wams fasste und seine Hand hinauf zu ihrer Brust wandern ließ, schaffte sie es endlich ihn von sich zu trennen.

Überraschend stolperte der Elb und wäre beinahe ins Feuer gefallen, hätte er sich nicht gerade noch gefangen.

Angeekelt wischte sich die Elbin den Mund ab.

Ihre anfängliche Faszination von Arion war nun verpufft. Sie hatte erkannte, dass er genauso war wie alle anderen Männer.

»Wage es ja mich nicht noch einmal zu berühren!«, schrie sie ihm wütend an.

Arion schnaufte tief ein und aus. Er wirkte mit einem Mal sehr verunsichert.

»Na? Hast du dich verschluckt?«

»Was hast du gemacht?«, fragte Arion sie nun und atmete heftig. Er fasste sich an den Hals. Dieser fühlte sich dick und pelzig an. Ophéa verstand nicht. »Ich?! Du hast angefangen. Ich habe mich nur gewehrt!«

Der ältere Elb sank auf den Boden und begann wild zu husten.

Die Achtzehnjährige eilte zu ihm und beugte sich hinab.

»Atme ganz ruhig«, sagte sie zu ihm und strich ihm über den Kopf.

»Ganz ruhig.«

Arion japste inzwischen wie ein Fisch und Ophéa hatte Angst, dass er erstickte.

Sie strich über seinem Hals und betastete ihn vorsichtig.

Die Elbin begann, ihn sanft zu massieren. »Ruhig«, flüsterte sie ihm erneut zu.

Ophéa wiederholte diese Prozedur mehrmals, bis sie merkte, dass es Arion wieder besser ging. Er stand auf und setzte sich wieder auf seinem Baumstumpf.

Seine braunen Augen sahen die Elbin ängstlich an.

»Was war das?«, fragte er sie.

»Das könnte ich dich auch fragen«, erwiderte Ophéa.

Arion seufzte tief und schüttelte den Kopf.

»Vergessen wir das, ja?«

»Vergessen? Das soll ich einfach vergessen«, warf sie ihm aufgebracht vor.

»Ja! Ich werde es vergessen, genau so wie du! Und jetzt gute Nacht. Ich will endlich schlafen.«

Ohne ein weiteres Wort holte er seine Decke hervor, drehte ihr den Rücken zu und schlief.

Ophéa schnaubte empört und tat es ihm nach.

4.Kapitel

Seit drei Tagen ritten die beiden durch Rêgen und in wenigen Stunden, würden sie die Grenze zum Lande Doânu erreichen.

Ophéa wurde langsam immer nervöser. In weniger als zwei Wochen würde sie wieder dem Drachen gegenüberstehen, den sie damals das Leben gerettet hatte.

Sie erinnerte sich ganz genau an seine schwarzen Augen, die sie festgehalten und gebannt hatten.

Sie schielte zu Arion. Der Elb ritt vor ihr und würdigte sie, seit dem Vorfall vor ein paar Tagen, keines Blickes mehr. Auch Worte wurden zwischen den beiden nur selten gewechselt. Ophéa war dies nur recht. Sie mochte Arion nicht.

Sollte er mir noch ein Mal zu nahe komme, werde ich abhauen, nahm sie sich fest vor.

Die beiden ritten einen trostlosen Pfad an grünen Wiesen entlang. Weit und breit war kein Baum, kein Stein, kein Haus und keine Menschenseele zu sehen.

Die Elbin gähnte. Sie hätte nie gelaubt, das Reisen so langweilig sein konnte.

Sie streckte sich. Ophéa sah hinauf zum Himmel und bemerkte am Sonnenstand, dass es noch mehr als neun Stunden dauern würde, bis die Sonne endlich unterging.

»Das kann ja noch heiter werden«, nuschelte sie leise.

Plötzlich hielt Arion seinen Rappen – der auf dem Namen Jay hörte – an.

Ophéa tat es ihm nach und sah ihn an. »Was ist?«

Er hob die rechte Hand. Ein Zeichen, um still zu sein. Aufgeregt sah er nach links und rechts.

Die Elbin runzelte die Stirn. Es war weit und breit nichts zu sehen und zu hören, außer dem Wind natürlich. Warum war Arion stehen geblieben?

Nach einer Weile senkte er die Hand wieder. Ophéa wartete ab. »Wir müssen vorsichtig sein.« - »Warum? Hat dir der Wind etwas zugeflüstert?«, spottete sie nun.

Arion drehte sich zu ihr um und sah sie an. Er fand es nicht witzig.

»Wir werden bald auf eine Siedlung treffen. Ophéa, warst du schon oft außerhalb deiner Umgebung?«

»Nein. Ich war einmal in Wogenhorst, doch das ist zehn Jahre her. Damals habe ich Trésko befreit. Danach ließ man mich nur noch in die naheliegende, kleine Stadt«, erklärte sie ihm und Traurigkeit schwang in ihrer Stimme mit.

»Diese Menschen in diesem Dorf sind es nicht gewöhnt freie Elben zu sehen. Daher müssen wir vorsichtig sein. Halte Abstand zu ihnen und sehe sie nicht länger als nötig an. Ich möchte keinen Ärger.« - »Werden wir dort übernachten?«, platze es nun aus Ophéa heraus.

»Nein. Wie gesagt: Ich möchte keinen Ärger. Ich werde nur kurz unsere Vorräte aufstocken. Die Nacht werden wir wieder im Freiem verbringen.«

»Schade.« Arion zog die Augenbrauen leicht hoch. »Seit wann so bequem? Hattest du als Sklavin nicht mehr als einen Strohsack zum Schlafen?« Der ältere Elb lachte. Ophéa schnaubte. Sie war beleidigt.

Arion gab Jay einen sanften Druck in die Flanken, und der Hengst setzte seinen Weg fort. Die frühere Sklavin tat es ihm gleich.
 

~~~
 

Als die beiden dem Dorf immer näher kamen, verstand Ophéa nun, was er vorhin mit seinen Worten gemeint hatte. Die Menschen, die sich auf den Wiesen aufhielten, sahen die beiden aus großen Augen an.

Manche zeigten mit dem Finger auf die beiden Elben und begannen laut zu tuscheln.

Ophéa schluckte und sah stur nach vorne.

Die ritten in das Dorf hinein. Arion blieb vor einem Laden stehen und stieg von Drake ab. »Du wartest hier«, forderte er Ophéa auf. Diese nickte knapp.

Arion betrat den Laden und ließ die Elbin draußen alleine. Kaum war dies geschehen, rannte ein kleines Menschmädchen auf sie zu.

»Warum sitzt du auf einem Pferd und trägst solch eine Kleidung? Müsstest du nicht arbeiten? Immerhin sind Elben doch Sklaven?«, fragte das Mädchen sie neugierig.

»Ich war eine Sklavin. Seit ein paar Tagen bin ich es nicht mehr«, erklärte sie dem Mädchen und lächelte. Diese sah sie nun skeptisch an. »Wer würde den einer Sklavin die Freiheit schenken? Sklaven sind dazu da um zuarbeiten, und nicht um auf Pferde zureiten. « Darauf wusste die Elbin keine Antwort.

Arion kam zurück mit einem weiteren Rucksack, voll gepackt mit Vorrat. Er band an dem Sattel von Stella fest. Dann stieg er wieder in Jays Sattel. Ohne ein weiteres Wort ritt er weiter.

Ophéa winkte dem kleinen Mädchen kurz zu, und diese erwiderte dies. Alles in allem fand sie das Mädchen ganz in Ordnung.

»Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht mit diesen Menschen hier unterhalten«, sprach Arion tadelnd zu ihr, als sie zu ihm aufschloss. »Das war nur ein kleines Mädchen!«, hielt diese dagegen.

»Trotzdem! Sei froh, dass sie uns weiterziehen lassen. In anderen Dörfern hätten sie uns schon längst von unseren Pferden gerissen und in den Kerker geworfen. Selbst als freier Elb muss man Angst haben. In vielen Köpfen der Menschen sind wir ihre Sklaven. Und Menschen möge es bekanntlich nicht, wenn etwas aus der Reihe tanzt«, erklärte er ihr ruhig.

»Menschen sind grausam und herzlos, die meisten von ihnen zumindest. Früher lebten wir Seite an Seite mit ihnen, bis ein Streit zwischen den beiden Völkern entbrannte. Vor sechzehn Jahren aber verloren wir den Krieg und baten uns den Menschen als Sklaven an, weil sie uns sonst getötet hätten«, fügte Arion noch hinzu und Ophéa sah, wie er seine Hände zu Fäusten ballte.

»Hasst du die Menschen?«, fragte sie ihn nun. »Ja. Das tue ich. Hasst du sie etwa nicht? Du warst zehn Jahre lange ihre Sklavin. Wie kannst du sie nicht hassen?«

»Ich hasse nur Marius. Ansonsten habe ich nichts gegen die Menschen. Sie sind überheblich und glauben, dass sie besser sind als wir. Doch das sind sie nicht. Wir ähneln uns mehr, als sie glauben. Daher hasse ich sie nicht. Sie wissen nur nicht, was sie tun.«

Arion zuckte mit den Mundwinkeln.

»Lächerlich! Sie wissen genau, was sie tun! Wie komme ich nur darauf mit einer früheren Sklavin, die nicht weiter als fünf Meilen gekommen, über solch ein Thema zu reden?«, sprach er verächtlich und gab seinem Hengst die Sporen. »Einfältiger Schönling!«, rief ihm Ophéa nach und gab nicht einmal die Anstalt, ihm schneller zu folgen.
 

~~~
 

Ophéa erreichte das Nachtlager, das Arion bereits errichtet hatte. Sie stieg von Stella ab und die Stute trabt auf Jay zu. Der Hengst schnaubte freudig, als er sie sah.

Die Elbin lächelte und setzte sich zu Arion ans Feuer. Der Elb, der gerade einen Apfel verzerrte, sah sie nicht an. Ophéa kratzte sich verlegen am Kopf. Sie wollte nicht die Erste sein, die etwas sagte.

Sie griff in den anderen Rucksack mit den Vorräten und holte ein Stück Trockenfleisch hervor, das in einem Papier eingewickelt war. Sie biss ab und kaute langsam. Das Fleisch schmeckte salziger, als zuerst gedacht. Sie nahm ihren Trinkschlauch und nahm daraus einem tiefen Schluck. Arion warf den restlichen Apfel ins Feuer, der dort restlos verbrannte.

Er sah nun Ophéa an.

»Tut mir leid, wegen vorhin«, begann er zögerlich. »Das war nicht so gemeint. Es ist nur so, dass ich hier in der Nähe aufgewachsen bin. In Marenburg, um genau zu sein.«

Ophéa horchte auf. »Marenburg?«

Die Elbin wusste vage, dass sich diese Stadt drei Tagesreisen von Wogenhorst entfernt war.

Sie war zwar noch nie dort gewesen, doch von Erzählungen wusste sei, dass diese Stadt prächtig sein musste. Der König, so munkelte man, besitze eine ertragreiche Edelsteinmiene.

»Mein Vater war ein hohes Tier in der Stadt. Als die Säuberungen begannen, war ich einer der wenigen, die nicht in die Sklavenlager gebracht wurde. Dank des hohen Status meines Vaters wurde ich durch eine befreundete Elbin gerettet, die schon seit Längerem im Untergrund lebte. Diese brachte mich dann zu Trésko, der damals schon vor den Säuberungen eine Zuflucht für die Elben erschuf. Ich bin ihm bis heute dankbar. Denn hätte er mich niemals aufgenommen, wäre ich wohl genauso geendet wie du.«

Ophéa zog die Beine und schlang ihre Hände um diese. Den Kopf legte sie auf ihre Knie. Dabei starrte sie das Feuer an.

»Ich komme eigentlich aus einem Dorf nahe dem Sagenwald. Mein Vater war ein einfacher Bauer und meine Mutter eine Schneiderin. Wir, das ganze Dorf, führten ein friedliches bescheidenes Leben. Zum Größenteil lebten Menschen in meinem Heimatdorf. Meine Familie und noch drei andere waren die einzigen Elben. Nie gab es Problem zwischen den Bewohner. Alle waren friedlich und nett zueinander, bis eines Tages eine Gruppe Soldaten erschien und uns nachts aus den Betten riss.

Die Menschen halfen uns nichts, sie sahen uns nur an, als wären wir Verbrecher. Wir wurden auf einem Karren wehgebracht, nachdem wir gefesselt und geknebelt wurden.

Ich weiß nicht wie lange wir unterwegs waren, doch als wir im Lager ankamen, zeigte sich bereits die Abenddämmerung.

Meine Eltern und ich wurden in eine dreckige Baracke mit etwa vierzig anderen Elben gesteckt.

Es dauert nicht lange und meine Mutter wurde krank. Sie starb. Zwei Wochen nach ihrem Tod holte man meinem Vater und brachte ihn weg. Ich wurde knapp zwei Jahre später geholt und kam zu Marius und Odette.«

Arion sah sie immer noch an. »Wie heißt dein Vater?«

»Iíelo.« - »Glaubst du, dass er noch lebt?«

Die Achtzehnjährige zuckte nur mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe es.«

Arion seufzte tief und legte den Kopf in den Nacken. Er sah den sternenübersäten Himmel an.

»Mein Vater lebt. Doch man hält ihn als Sklaven in Marenburgs Königshaus. Ich werde ihn nie wiedersehen, außer ich begebe mich in die Hände des Königs«, erklärte er ihr schließlich.

»Bist du glücklich ohne deinem Vater?«

»Ja. Das bin ich«, gestand er ihr.

»Dann ist doch gut! Du bist glücklich ohne ihn, was willst du mehr? Ich kann verstehen, dass du ihn vermisst, doch solange es dir gut geht, solltest du dir keine Sorge darum machen. Sicher denkt dein Vater an dich.« Arion lächelte schief. »Danke.«

Der Elb holte seine Decke hervor und legte sich schlafen. Ophéa sah noch eine Weile lang den Mond an, bevor sie sich ebenfalls zum Schlafen hinlegte.

Die Geräusche der Nacht begleiteten sie dabei.

5.Kapitel

5.Kapitel
 

Der Drachenhorst war ein beeindruckendes Gebirge. Die Gipfel der Berge ragten steil in den Himmel hinauf und schienen kein Ende zu nehmen. Ophéa verengte sich fast den Hals, desto länger sie hinauf blickte. Das Gebirge sah aus, als wäre es mitten in die Landschaft geworfen worden. Ringsherum war nur grünes Weidenland; ohne Bäume und Sträucher.

»Es ist unglaublich«, brachte sie nun hervor und klatschte begeistert in die Hände.

Arion zeigte sich nicht so überwältigend wie Ophéa. Er hatte das Gebirge schon oft genug gesehen.

»Wir reiten um das Gebirge herum. Es gibt einen schmalen Pfad, der zum Drachenhorst hinaufführt. Von den Pferden müssen wir allerdings absteigen, denn diese würde abrutschen, sollten wir auf ihnen hinaufreiten«, erklärte der goldblondhaarige Elb ihr. Ophéa nickte schließlich und folgte ihm.

Es dauerte zwei Stunden, dann hatten sie die Rückseite des Gebirges erreicht.

Arion stieg von Jay ab. Die Elbin tat es ihm nach und musste mehr als einmal hinsehen, bis sie den Pfad vor sich erkannte.

»Oh. Er ist ganz schön … steil«, war das Einzige, was sie hervor brachte.

Der Pfad war klein und sie konnten, mit den Pferden, nur hintereinandergehen hinaufgehen. Die beiden begannen mit dem Aufstieg. Der Weg war sandig, steinig und überall ragten kleine Wurzeln hervor. Mehr als einmal musste Ophéa Stella aus dem Wurzelgeflecht befreien, denn die Stute verhedderte sich ständig darin. Arion wartete immer wieder auf sie, wenn sie den Aufstieg kurz deswegen unterbrach.

Ophéa inzwischen atmete immer schwerer und ihre Kleidung sog sich mit Schweiß voll. Sie sah kurz zu Arion, der gemütlich vor ihr her wanderte. Ihm schien die kleine Bergwanderung nichts auszumachen.

»Eine Pause«, rief sie atemlos zu ihm hinauf. Und noch bevor er diese bestätigen könnte, ließ sich die Elbin auf den Boden des Pfades sinken. Sie holte ihren Trinkschlauch hervor und trank aus diesem. Bald würde dieser leer sein.

Arion seufzte genervt. »Könntest du dich ein wenig beeilen? Ich will die Nacht nicht an diesen steilen Hängen verbringen«, erwiderte er und schnaubte.

Ophéa stand wieder auf und grummelte etwas. Sie nahm Stella wieder an den Zügeln und die Elbin folgten ihrem Artgenossen widerwillig.
 

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Als die beiden die Eingangshöhle des Drachenhorsts erreichten, ließ sich Ophéa erschöpft auf dem Boden fallen.

»Endlich!«, seufzte sie tief und warf ihren leeren Trinkschlauch von sich. Stella stieg behutsam über ihre Reiterin und ging auf Jay und seinem Herrn zu. Arion hob den Ophéas Trinkschlauch auf. »Könntest du besser aufpassen? Nur weil es ein Geschenk war, heißt das nicht, dass du es kaputtmachen musst.«

Er zeigte auf die Naht, die an einigen Stellen schon aufgerissen war. »Weißt du, wie teuer solche Schläuche sind?« - »Kannst du auch etwas anderes außer nur meckern?«, fragte sie ihn nun und stand auf. Dann sah sie sich um.

Der Eingang zu der unterirdischen Höhle war groß und wurde durch Stützpfeiler aus Holz gestützt. Ophéa sah Fackeln an den Wänden die den engen Gang erhellten. Dann sah sie nach unten. Sie musste schluckte. Es war sehr steil und die junge Elbin schätze die Höhe etwa auf siebenhundert Meter. Sie schüttelte sich und sah Arion an. Dieser wartete immer noch.

»Können wir?«, fragte er sie nun ungeduldig.

»Ja. Ich komm ja schon.«

Die Achtzehnjährige griff nach Stellas Zügeln, bevor sie Arion durch den folgte dunklen, feuchten Gang folgte. Die beiden jedoch kamen nicht weit. Jemand hinderte sie daran.

Eine Elbin trat aus den Schatten der Höhle. Ophéa erschrak, als diese plötzlich vor ihr stand.

Die unbekannte Elbin war wunderschön, schlank – fast schon mager – und überragte Arion um mindestens einen halben Kopf.

Ihr langes, blondes Haar war mit einem schwarzen Haarreif versehen, in den glitzernde Steine eingefasst waren. Beim genaueren Hinsehen, sah Ophéa, dass in ihrem Haar ebenfalls kleine Steine eingeflochten waren. In ihrem Gesicht zeigten sich kleine Falten.

Sie trug ein bodenlanges weinrotfarbenes Kleid mit großen, weiten Ärmeln. Schwarze Stickereien waren darauf zu sehen. Ihre blaugrauen Augen waren auf Arion fixiert.

Sie sprach gedämpft auf Elbisch zu ihm. Ophéa verstand nur einige Brocken und diese klangen nicht gerade erfreulich. Arion nickte mehrmals dann antwortete er ihr zurück.

Die fremde Elbin lächelte, dann wandte sie Arion den Rücken zu und ging.

»Was ist los?«, fragte sie Arion. Der Elb drehte sich um. »Tut mir leid«, sprach er nur.

»Was tut dir leid?« Die ehemalige Sklavin verstand nicht.

Der Schlag kam schnell und präzise. Ophéa spürte einen explodieren Schmerz in ihrer Magengegend. Er hatte ihr seine rechte Faust mit voller Wucht in den Bauch gerammt. Sie sah Arion verständnislos an, als sie zu Boden sank. Er sprach etwas, doch sie hörte es nicht mehr. Dann wurde sie ohnmächtig.
 

~~~
 

»… nicht so fest! Du hättest sie verletzten können!«, sprach die Elbin aufgebracht.

Arion schnaubte. »Ist dir schon aufgefallen, dass man es dir nie recht machen kann?«, erwiderte Arion schließlich.

Der Elb hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er hatte seine Reisekleidung gegen einen schwarzem Wams mit silbernen Ornamenten, sowie eine bequeme graue Hose getauscht. Statt seiner Reitstiefel trug er flache hellbraune Schuhe. Sein Haar war mit einigen Spangen nach hinten gesteckt.

»Es geht heute diesmal nicht um mich, Arion. Es geht um Ophéa!«

Die Elbin zeigte auf die frühere Sklavin. Diese lag in einem dürftigen Bett, das an der grauen Wand stand.

Das Zimmer war karg. Durch ein rundes, vergittertes Loch drang Licht in den Raum.

Ein Beistelltisch mit einer Vase stand neben dem Bett.

An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine alte Holztruhe. In dem Raum roch es muffig.

»Beruhige dich, Moena. Du übertreibst«, fügte Arion noch hinzu.

Moena schnaubte, bevor sie sich zu Ophéa hinabbeugte und ihr über die Stirn strich.

»Warst du schon bei Trésko?« - »Nein. Ich gehe morgen zu ihm.«

»Er wird sich sicher freuen, dich zu sehen.« Arion schnaubte. »Kann sein.«

Ophéa regte sich plötzlich. Sie schlug die Augen auf und sah sich irritiert um. Bevor sie etwas sagen konnte, begann sie zu würgen. Moena reichte ihr einen Eimer, in dem sich die Achtzehnjährige übergab.

Arion verzog angewidert das Gesicht, während Moena der Elbin auf den Rücken klopfte.

Als Ophéa ihren Mageninhalt geleert hatte, nahm die ältere Elbin ihr den Eimer weg und reichte ihr ein trockenes Tuch. Die frühere Sklavin wischte sich den Mund ab.

»Danke«, brachte sie krächzend hervor. »Arion. Bring ihr ein Glas Wasser«, forderte sie nun von dem Soldaten. »Wie bitte?«, fragte er ungläubig und blinzelte.

»Du hast es genau gehört. Husch, Husch.«

Mit einer Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass er endlich verschwinden sollte.

Er ließ einen frustrierten Laut von sich, als er ging.

Moena lächelte erneut und wandte sich wieder Ophéa zu. »Wie geht es dir? Es tut mir leid, dass Arion dies tun musste, doch es dient zur Sicherheit für alle. Solltest du eine Verräterin sein, könntest du andere hierher führen und unsere Existenz wäre dadurch bedroht«, erklärte sie ihr und nahm ihr das Tuch ab, das sie achtlos in den Eimer warf.

Ophéa sah sie leicht verwirrt an.

»Bei Neulingen ist dies ein normaler Vorgang. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen«, sprach sie weiter.

Ophéa nickte. »Weißt du, wo du bist?«, fragte Moena sie nun.

»Ja. Ich bin im Drachenhorst. Arion sagte mir, dass er mich hier herbringen würde.«

Die Elbin lächelte. »Ich bin Moena. Weißt du, warum du hier bist?«

»Der Dr … Meister Trésko wollte, dass ich zu ihm komme. Er versprach, als ich ihn damals befreite, dass er mich holen würde, wenn ich alt genug bin.«

Moena nickte und kniff leicht die Augen zusammen.

»Trésko hat mir erzählt, was damals passiert ist. Ohne dich hätte sie ihn in diesem Käfig sterben lassen. Das war großzügig von dir. Hattest du damals keine Zweifel, dass er dich nicht belügt? Oder dich vergisst?«

Ophéa schloss die Augen.

»Ja. Natürlich hatte ich Angst, dass dies passieren würde, doch ich war damals eine Sklavin. Ich habe jedes Wort über die Freiheit geglaubt, dass man mir erzählte. Trésko gab mir Mut dadurch. Doch nach einigen Jahren habe ich dieses Versprechen vergessen, bis Arion kam und mich freikaufte.«

»Hat dir Arion etwas getan?«, fragte Moena sie nun und ihre Stimme klang sehr streng.

»N …Nein«, wehrte Ophéa ab, doch die Elbin merkte, dass sie lügt.

»Hat er dich angefasst?«

Die Achtzehnjährige biss sich auf die Lippen. Die Tür ging auf und Arion trat ein. Er hielt ein Glas mit Wasser in der Hand. Der Elb stellte es auf den Beistelltisch ab.

Moena warf ihn einen wütenden Blick zu. »Was ist passiert?«, fragte der Elb und wusste nicht, was los war.

»Arion, hast du zufällig versucht Ophéa gefügig zu machen?«, stellte Moena die Gegenfrage nun. Ihre blaugrauen Augen ließen ihn nicht los.

»Es war ein Befehl Tréskos. Sollte sie sich weigern, oder sogar versuchen zu fliehen, sollte ich sie mit allen Mitteln aufhalten.« - »Ach? Und du denkst mit Beischlaf würde sie dir dann freiwillig bis in den Drachenhorst folgen?«

Arion grinste plötzlich böse. »Bei einigen hat es bis jetzt immer geklappt.«

Angewidert wandte sich Moena von ihm ab. »Ophéa, sollte Arion dir jemals wieder gegen deinen Willen näher kommen, dann hol mich. Er wird sich danach nie wieder trauen, eine Frau anzufassen«, sprach sie zu ihr und warf dem Elben einen drohenden Blick zu.

Arion ignorierte diesen und ging aus dem Raum. Die ältere Elbin schüttelte den Kopf.

»Arion war schon immer schwierig. Aber er ist ein netter Kerl, wenn man ihm eine Chance gibt.« - »Moena, wann werde ich auf Trésko treffen?«, fragte Ophéa sie nun zögerlich.

Die Angesprochene überlegte. »Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Drache Zeit für dich hat. Ich hoffe, du kannst dich so lange gedulden.«

Moena stand auf. »Ich lasse dich nun alleine. Ich habe noch andere Verpflichtungen.«

Sie verneigte sich knapp vor der jungen Elbin. »Ich werde dich bald wieder besuchen.«

Die einstige Sklavin lächelte nur leicht, als die Tür ins Schloss fiel. Dein Eimer hatte Moena mitgenommen. Ophéa seufzte tief aus. Endlich war sie alleine!

Neugierig betrachtete sie den Raum. Er war karg, doch etwas anderes kannte sie von vornherein nicht. Das Bett, so fand sie, war ganz weich. Ophéa streckte sich. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ein langes, weißes Nachtkleid trug. Ihre Reisekleidung lag auf der Truhe.

Die Elbin fasste nach dem Glas Wasser und trank es in einem Zug leer. Sie hustet wild.

Sie stellte das Glas zurück und legte sich wieder zum Schlafen hin. Etwas anderes hatte sie nicht zu tun.
 

~~~
 

Arion atmete tief aus, als er die Tür zum Audienzsaal betrat. Stickende Wärme schlug ihm entgegen.

Der Raum war dunkel, bis auf ein paar achtlosen Kerzen erhellte nichts den Raum. Die Fenster waren zugemauert worden. Die Wände der grauen Höhle waren karg und grob behauen. Der Boden war kalt und aus schwarzem Stein. Ein roter Teppich, mit goldenem Rand, führte zu dem, was den Thron darstellen sollte.

Es war eine Felsformation, die bis zu der Decke des Saales ragte. Diese war eng ineinander verschlungen und nach längerem hinsehen, verlor man seinen Anhaltspunkt und wusste nicht mehr, wo die Schlingen ineinander gingen und wo nicht.

Oben auf der Spitze der Formation lag ein gigantisches Wesen.

Es regte sich nicht, doch Arion nahm leicht wahr, dass sich sein Brustkorb hob und senkte.

Die Schuppen des Drachen waren eisblau und wirkten glänzend.

Arion ging bis zu dem Thron und ging in die Knie.

»Meister Trésko. Ich bin wieder zurück und habe sie mitgebracht.«

Der Drache rührte sich. Er öffnete seine schwarzen Augen und wandte den Kopf seinem Diener zu. Der Drache sah ihn an.

»Ich habe lange gebraucht, bis ich sie gefunden habe. In Wogenhorst fand ich einen Soldaten, der zu der Familie des Gutsherrn gehörte. Sie ist wohlauf, bis auf ein paar Narben hat die Sklaverei keine Spuren an ihr hinterlassen. Sie kann klar denken und keines ihrer Körperteile ist verkrüppelt«, erklärte er weiter.

Trésko schnaubte und beäugte Arion weiterhin. Dieser zögerte kurz. »Es gibt nichts weiteres zu berichten, mein Herr.«

„Wirklich? Du hast ihr also nicht gesagt, warum sie hier ist?“, richtete der Drache nun das an ihm.

»Nein. Ich habe es ihr nicht gesagt. Hätte ich es tun sollen?«

„Nein. Wahrscheinlich wäre sie dann erst gar nicht mitgekommen. Was hast du ihr erzählt?“

»Ich habe ihr gesagt, dass sie vorerst als Dienerin hier arbeiten wird. Es war das Schnellste, was mir eingefallen ist.«

„Keine kluge Antwort, Arion. Sie wird glauben, dass ihr Sklavenleben immer noch nicht zu Ende ist. Du hättest ihr etwas anderes sagen sollen. Doch nun ist es zu spät. Moena wird deinen Fehler geradebiegen“, tadelte er seinen Soldaten.

»Verzeiht mir.« Der Drache sah ihn nun vergnügt an.

„Berufe eine Versammlung der ganzen Bewohner ein. Es wird langsam Zeit, mich wieder dem Volk zu zeigen. Danach werde ich Ophéa empfangen“, forderte der Drache nun.

Arion nickte. »Ja, Herr. Ich werde sofort mit Moena die Einzelheiten besprechen. Wann gedenkt Ihr soll die Versammlung stattfinden?«

„In drei Tagen. Bis dahin geht es mir wieder besser.“ Trésko gähnte und zeigte somit seine weißen Reißzähne. „Und jetzt lass mich schlafen. Ich bin immer noch müde. Die Nacht war heute anstrengend.“

Der Drache zeigte mit einer Kopfbewegung auf einem Knochenhaufen der links neben dem Thron lag. Arion nickte. »Das verstehe. Ich verlasse Euch nun, mein Herr.«

Trésko gähnte zur Antwort, grummelte etwas und rollte sich wieder zusammen, um zu dösen. Arion verließ den Saal.

Moena wartete draußen schon auf ihm.

»Wir müssen eine Versammlung einberufen. In drei Tagen wird sich Trésko wieder den Bewohnern zeigen.« Moena nickte. »Und Ophéa?«

»Sie wird unter ihnen sein. Erst danach wird er sie empfangen.«

»Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Ich kann mir vorstellen, was Trésko der Menge sagen will.«¸ Die Beraterin wirkte plötzlich unruhig. Arion lachte leicht. »Trésko ist klug. Er weiß was er tun muss, damit Ophéa das tut was er will. Sie wird sich nicht trauen, vor den ganzen Bewohner, das Angebot abzulehnen.«

Arion ging den dunklen Gang entlang. Moena folgte ihm. »Trésko ist herzlos.«

»Er ist Drache, Moena. Drachen haben kein Herz.«

6.Kapitel

6.Kapitel
 

Nervös stand Ophéa vor dem Spiegel. »Ist das wirklich nötig, Rikâ?«

Sie sah zu der jüngeren Elbin um. Diese hatte die Hände an die Hüften gestemmt und wirkte leicht genervt.

»Das ist das vierte Kleid, Ophéa! Meisterin Moena wird dir nicht noch mehr zur Verfügung stellen! Für eine Sklavin, die nicht mal einem Monat in Freiheit lebt, bist du ziemlich anspruchsvoll!«

Rikâ war einen Kopf kleiner und zierlicher als Ophéa und trug ein gelbes Kleid aus Leinen. Hier und da hatte es schon einige Flicken. Ihr kurzes, orangerotes Haar war leicht gelockt. Aus jadegrünen Augen sah sie Ophéa tadelnd an.

»Ich weiß doch sie sind alle zu eng oder zu aufreizend«, hielt die Elbin dagegen und zeigte auf das purpurfarbene Kleid, das sie gerade trug.

Es ging ihr bis zu den Knien und war so eng anliegend, dass man einfach alles erkennen konnte. Der Ausschnitt war tief. Ophéa fühlte sich einfach nur unwohl.

Frustriert seufzte Rikâ auf. »Du hast vielleicht nerven! Also gut, ich schau nochmal nach ob wir nicht etwas Passenderes für dich finden.«

Die Magd drehte sich um und ging in den Nebenraum, um dort nach einem anderen Kleid zu suchen. Ophéa setzte sich inzwischen auf einem Stuhl. Sie spürte, wie das Kleid ihr die Luft abschnürte. Die Elbin sah in den Spiegel. Sie sah fand das sie ungewohnt aussah.

Man hatte ihr kinnlanges, goldbraunes Haar mit ein paar kleinen, geflochtenen Strähnen versehen, und winzige glitzernde Steine waren in diese eingearbeitet.

Sie erinnerte sie ein wenig an die Frisur, die Moena trug.

Auch hatte man ihre Fingernägel geschnitten, gesäubert und mit einer durchsichtigen Flüssigkeit beschmiert. Ihre Beine, sowie andere Körperteile, waren nun von alle Haaren befreit und sie trug edle hohe Schuhe aus einem gefärbten, violetten Leder.

Ich fühle mich richtig fehl am Platz, dachte Ophéa und schielte zu Rikâ, die gerade ein Kleid hereintrug.

»Das?«, fragte sie diese und wirkte immer noch genervt. Ophéa nahm es ihr ab und hielt es hoch.

Es war schwarz mit weißen Ornamenten. Der Ausschnitt war leicht ausgeschnitten, doch er gab nur einen Blick auf ihrem Hals und ein Stück des Dekolletés frei.

Genau das, was Ophéa gesucht hatte. Sie ging hinter einem Raumteiler und zog sich dort um.

»Perfekt«, sprach sie, als sie vor den Spiegel trat, als die Elbin das Kleid trug.

Es ging ihr bis zu den Knöcheln und es lag sehr weich auf ihrer Haut.

»Das will ich heute tragen.« Rikâ nickte. »Endlich. Wir sollten langsam aufbrechen. Meister Trésko wird sicher nicht auf dich warten.«

Ophéa seufze und wirkte wieder nervös. »Beruft er öfters eine Versammlung ein?« - »Nein. Er muss etwas wichtiges zu sagen haben.«

»Ich finde es schade, dass ich ihn erst jetzt sehe. Ich dachte, ich treffe vor der Versammlung auf ihn«, gestand Ophéa nun und wirkte ein wenig enttäuscht. Rikâ lachte leicht. »Trésko empfängt nicht jeden persönlich. Warum sollte er dich eigentlich empfangen?«, fragte sie Ophéa und lachte kurz auf. Die Achtzehnjährige schnaubte wütend.

Rikâ wusste nicht, dass sie damals Trésko befreit hatte. Moena wollte nicht, dass jeder davon wusste. Ophéa grummelte nur etwas. Moena hat Rikâ erzählt, dass Arion sie von einem Sklavenhändler gekauft hatte, und sie deswegen die ersten Tage eine Sonderbehandlung bekam, bis sie sich hier eingewöhnt hatte.

Rikâ und sie verließen das Ankleidezimmer und folgten dem rechten Gang nach unten zum sogenannten Becken.

Es war ein runder Krater in dem alle Bewohner des Drachenhortes Platz hatten. Über dem Krater war ein riesiger Vorsprung, auf dem sich Trésko seinem Volk zeigte. Eine Tür, die in die Wände gehauen war, führte zum Audienzsaal.

Ophéa und Rikâ gingen eine Treppe zum Becken hinab. Dort unten wimmelte es von Elben.

Ophéa schätze, dass es etwa um die viertausend Bewohner waren.

Rikâ sah ihr an, dass die ein Jahr ältere Elbin plötzlich unruhig wurde.

»Was ist?«, fragte sie Ophéa. »Ich habe noch vorher so viele Elben gesehen«, flüsterte sie kaum hörbar und sie blieb mitten auf der Treppe stehen.

Sie umklammerte vor Angst Rikâs rechten Oberarm. Rikâ verstand Ophéa. Sie lächelte leicht. »Keine Angst. Die meisten von ihnen sind ehemalige Sklaven; sie teilen dein Schicksal. Nur wenige sind freie Elben, die hier aus Angst vor den Menschen leben. Du brauchst dich nicht zu sorgen, Ophéa. Sie werden dich mit offenen Armen aufnehmen.«

Ophéa nickte. Rikâ nahm sie an der Hand und führte sie nach unten.

Die Magd behielt Recht.

Als die beiden zu einer Gruppe junger Elbinnen stießen, scharrten diese sich sofort um Ophéa und löcherte sie mit Fragen. Zuerst war Ophéa schüchtern, doch als sie herausfand, dass zwei der Elbinnen ebenfalls aus Rêgen stammten, brach das Schweigen und redete einfach drauflos. Eine der Elbinnen, ihr Name war Selin, begann hinter vorgehaltener Hand zu kichern.

»Guckt! Da ist Arion«, quietschte diese und zeigte mit dem Finger auf riesigen Vorsprung über dem Becken.

Dort stand Arion mit Moena. Während die Elbin winkte, sah er grimmig drein und hatte die linke Hand auf den Schwertgriff gelegt.

»Ach er ist so toll! Ich würde alles tun, um nur einmal mit ihm das Bett zu teilen!«

Emily zischte. »Selin, sei ruhig! Das muss doch nicht jeder wissen!«

Selin verdrehte die Augen. »Du bist ein Spielverderber. Ich weiß doch selbst, dass das nicht möglich ist.«

»Arion würde doch nie eine von uns ansehen. Er braucht eine Frau, die mehr so ist wie sie«, hielt Rikâ nun dagegen und nickte in Richtung Moena. »Moena? Soweit ich weiß ist sie immer noch ledig«, warf eine andere Elbin ein.

»Moena ist doch doppelt so alt wie er!«, gab Selin entrüstet von sich.

Emily zuckte mit den Schultern. »Ich trau ihm alles zu.«

Ophéa hielt sich aus dem Gespräch raus. Sie hatte Arion inzwischen schon ein wenig kennengelernt. Sie verstand nicht, warum diese jungen Elbinnen so vernarrt in ihn waren.

Zugegeben, Arion war hübsch und soweit Ophéa sehen konnte gab es nur wenige Elbenmänner hier im Drachenhorst. Kein Wunder, dass viele Elbinnen ihn anhimmelten.

Plötzlich ertönte ein Gongschlag, der durch das Gebirge hallte. Die Gespräche verstummten und alle richteten den Blick hinauf zum Vorsprung.

Die Tür ging auf und Ophéa hielt den Atem an. Zuerst sah sie nichts außer Schwärze, bis eine dunkle Gestalt durch die Tür trat und zum Vorsprung ging.

Die Elbin starrte den Mann an.

Der Elb war genau so groß wie Arion. Er wirkte sehr kräftig trotz seiner hageren Statur.

Sein langes, eisblaues Haar reicht bis zu den Ellenbogen und seine schwarzen Augen schweiften über die Menge. Der Elb trug eine weiße schlichte Robe.

Arion trat neben dem Elb und erhob die Stimme: »Volk von Drachenhort! Verneigt Euch vor Eurem Herrscher und zollt Trésko den Respekt, den er verdient!«

Alle Elben gingen auf die Knie, nur Ophéa nicht. Sie starrte den Elb neben Arion einfach nur entsetzt an.

D ... Der Drache war ein Elb?!

7.Kapitel

Wachsam ließ Arion den Blick schweifen. Er lächelte selbstzufrieden. Er fand es befriedigend, dass alle sich niederknieten. Arion mochte es, wenn er Befehle geben durfte.

Doch dann sah er zu Ophéa. Die Elbin war die Einzige, die unverändert dastand und nur starrte. Sie wirkte völlig perplex.

Arion warf Moena einen hilflosen Blick zu. Die Beraterin zuckte nur mit den Schultern und lächelte unbeholfen. Trésko tat so, als würde er sie nicht sehen. Er hob beide Hände in die Luft.

»Erhebt Euch Volk von Drachenhorst«, rief er laut. Seine Stimme war ruhig, kräftig und klang gebieterisch.

Die Bewohner taten es. Rikâ, die bemerkt hatte das Ophéa stehen geblieben war, sah sie enttäuscht an. Ophéa aber starrte immer noch gebannt Trésko an. Sie wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.

»Heute möchte ich Euch etwas mitteilen! Wie Ihr alle wisst, ist es nun an der Zeit meine Braut zu wählen. Ich habe lange überlegt und habe mich nun entschieden. Es ist jemand aus dem Volke. Zwar gehört sie noch nicht lange zu uns, doch ich habe mich in diese Frau verliebt, seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Ich bitte Euch, dass Ihr ihr genau so viel Respekt zollt wie mir.«

Einige Elben begannen leise zu tuscheln. Sie alle waren wie vor den Kopf gestoßen.

Moena und Arion waren die Einzigen, die gelassen wirkten. Sie hatte davon gewusst.

Trésko lächelte nun und ließ seine beiden Hände sinken. Er fixierte mit seinen Augen nur eine einzige Person.

»Würdest du bitte vortreten, Ophéa.«
 

~~~
 

Ophéa zitterte am ganzen Körper. Sie traute sich nicht vorzutreten; ihre wurde kalt und sie musste sich zusammenreißen, um nicht vor Angst zu erbrechen. Alle sahen die Elbin an. In vielen Blicken sah sie Arroganz und Missgunst. Nur wenige blickten sie aufmunternd, oder gar überrascht an.

„Geh schon!“, zischte Rikâ ihr zu und gab ihr einen Schubs. Zögerlich verließ sie das Becken. Sie sah sich kurz zu Rikâ um. Diese gab ihr zu verstehen, dass sie endlich schneller gehen sollte. Die Elbin ging mit gesenktem Kopf auf eine kleine Treppe zu, die nach oben zum Vorsprung führte.

Alle beobachteten sie und jeder Schritt wurde immer schwerer und schwerer. Als sie oben ankam, war die knisternde, angespannte Stille zum Greifen nahe. Ophéa würdigte Arion und Moena keines Blickes. Sie ging auf Trésko zu, der schon auf sie wartete.

Als sie vor ihm stand, machte sie einen kurzen Knicks. Der Elb sah ihr an, dass sie nervös war. »Ihr seid kein Drache mehr«, brachte sie leise hervor. Sie wagte es nicht, ihn genauer anzusehen.

Trésko bemerkte dies, sprach sie aber darauf nicht an. »Du bist groß geworden, Ophéa. Ich wusste damals schon, dass du zu einer Schönheit heranwachsen würdest«, gestand er ihr.

Ophéa spürte, wie sie leicht rot wurde. »Ich dachte nicht, dass Ihr Euch an das Versprechen hält.« - »Ich bin ein Drache. Ich halte meine Versprechen«, gestand er und strich ihr durch das Haar. Es war weich und duftete nach Himbeeren. Ophéa schluckte.

»Meint Ihr dies ernst?« - »Was soll ich ernst meinen?«, stellte der Herrscher die Gegenfrage.

»Meint Ihr es ernst, dass ich Eure Braut werden soll?« Trésko fasste Ophéas unters Kinn und hob ihren Kopf nach oben. Die Elbin sah ihn in die Augen.

»Ja. Dies ist mein ernst.«

Arion räusperte sich plötzlich. »Meister Trésko. Das Volk, es wartet«, flüsterte er ihm leise zu. Er warf einen kurzen Blick zu Ophéa. Seine Augen sprachen Bände.

»Natürlich.« Trésko wandte sich von Ophéa ab und sprach noch einige Worte zu den anderen Elben. Ophéa hörte diese nicht. Sie war viel zu durcheinander.

»Komm. Wir gehen«, raunte Moena ihr zu und brachte das verdutzte Mädchen in den dunklen, lichtlosen Audienzsaal. Als die Menge sich aufteilte und nur noch Arion und Trésko alleine auf dem Podest waren, wandte sich der Soldat an ihn.

»Glaubt Ihr, dass es richtig war, dies zu tun?« - »Ja. Es war richtig. Dadurch wird Ophéa nicht auf dumme Idee kommen.«- »Was meint Ihr damit?« Tréskos freundliches Gesicht verwandelte sich in Abscheu. Er sah Arion an. »Solltest du dir nur einen Fehltritt in dieser Richtung erlauben, werde ich dich hinrichten lassen. Ophéa wird meine Frau werden, verstanden?«

»Ja, Herr.« Arion verneigte sich. Trésko ging an ihm vorbei in den Audienzsaal.

Ich habe keine Angst vor dir, Drache, dachte Arion sich gleichgültig dann folgte er ihm.
 

~~~
 

Ängstlich sah sich Ophéa in dem Audienzsaal um. Er war dunkel, kalt und karg. Mit großen Augen sah sie die Felsformation an. Wahrscheinlich sollte dies der Thron sein, denn sie sah eine kleine Nische in der ein gepolsterter Stuhl stand.

»Wusstet du davon?«, fragte sie nun Moena.

»Ja. Ich wusste es. Und Arion auch.« Ophéa atmete tief aus. »Hat er mich daher aus der Sklaverei befreit? Nur damit ich gleich mit einem fremdem Mann vermählt werde?«, schrie sie Moena nun entgegen.

Moena versuchte sie zu beruhigen. »Bitte, Ophéa. Es ist ganz anders als du dir denkst. Lass es dir erklären.« Doch die junge Elbin war wütend. „»Ich habe überhaupt keine Lust etwas erklärt zu bekommen! Ihr alle habt mich angelogen!«

»Nein. Das stimmt nicht. Wir dachten nur, so wäre es besser wenn du die Wahrheit erfährst«, hielt die Beraterin nun dagegen.

»Ophéa. Hör uns zu.« Trésko trat nun auf sie zu. Seine Stimme war ruhig. »Wir können dir alles erklären.«

Er gab der Elbin ein Zeichen, sich auf dem Stuhl unter dem Felsen zusetzen. Widerwillig tat sie dies. Trésko räusperte sich. »Damals, als du mich befreit hast, habe ich gespürt, dass du eine besondere Gabe in dir trägst, die nur noch wenigen unseres Volkes zuteilwird. Moena, zeig es ihr.«

Sie nickte und streckte die rechte Hand nach vorne. Die Elbin sprach ein unbekanntes Wort und ein blaues Flämmchen erstrahlte in ihrer Handfläche. Ophéa sah sie erschrocken an. »Magie«, hauchte sie hervor.

Erschrocken sah sie Moena an. Diese nickte leicht.

»Ja, Ophéa. Du trägst das gleiche Talent wie sie in dir. Es ist sehr selten und man sagt, dass es nur noch durch Vererbung entsteht. Konnte dein Vater oder deine Mutter Magie wirken?«

»Nein. Ich glaube nicht und wenn, dann haben sie es mir nie gesagt«, antwortete die Achtzehnjährige leicht zögerlich. »Bestimmt haben sie es dir verheimlicht«, mischte sich nun Arion ein. Er trat zu den dreien.

»Sie wollte dich schützen, deswegen haben sie dir nicht erzählt, was dein Talent ist.« Trésko wandte sich Ophéa zu. »Deine Magie ist etwas Besonderes. Sie ist stärker als ich sie je bei jedem anderen Wesen gesehen habe. Durch deine Magie kannst du mir helfen.«

»Euch helfen?« Trésko schluckte plötzlich schwer.

»Auf mir lastet ein Fluch. Dieser kann nun durch eine starke Magierin gebrochen werden. Moena kann zwar zaubern, doch leider reicht ihr Talent nur für kleine magische Übungen. Zu mehr ist sie leider nicht fähig.«

Ophéa verstand und legte die rechte Hand vor dem Mund. »Der Drache … das ist Euer Fluch. Ich verwandelt Euch in einem Drachen!«

Arion und Moena nickte. »Ja. Das ist das Geheimnis. Außer uns weiß niemand davon. Trésko verwandelt sich an jedem Vollmond. Der Fluch dauert immer bis zum nächsten Mondzyklus an. Wir sagen dem Volk immer, dass er in dieser Zeit krank oder unterwegs ist. Wenn sie wüssten was für ein Fluch auf ihm lastet, würden sie ihm nicht mehr Vertrauen«, erklärte Arion. »Warum sagt ihr es dem Volk nicht?«

»Wie schon gesagt, sie würden ihm nicht mehr Vertrauen. Sie werden Angst bekommen, denn es könnte vorkommen, dass Trésko in seiner Gestalt über die Bewohner herfällt. In dieser Zeit ist er mehr Drache als Elb. Daher frisst er gerne lebendiges Fleisch.«

Ophéa sah leicht angewidert drein. Trésko lächelte schief. »Es ist nicht so schlimm wie es klingt. In dieser Zeit schaltet sich mein Kopf komplett aus. Ich bin nicht mehr ich selbst, weswegen ich oft verschwinde, bevor der Vollmond eintritt. Ich möchte niemanden wehtun.«

»Und wie – ernährt Ihr Euch dann?«, fragte die junge Elbin und Ekel stieg in ihr auf.

»Entweder reiße ich ein paar Schafe, Kühe oder Gänse. Manchmal aber auch einen Menschen, der sich ins Flachland verirrt.« Arion sah Ophéa an, dass diese kurz davor war, sich zu übergeben.

»Einen Tag, bevor dann wieder Vollmond ist, komme ich still und heimlich zurück. Arion war so nett und ließ einen Mechanismus anfertigen, durch den man einen Teil der Auswände des Gebirges verschieben kann. Dadurch kann ich ungestört hin und hinaus fliegen.«

»Was wird jetzt mit mir passieren?«, fragte Ophéa nun.

»Zuerst wirst du ein eigenes, anständiges Zimmer bekommen. Ganz in der Nähe von meinem. Und Rikâ wird deine Zofe werden. Danach werde ich dir den Drachenhorst zeigen und in ein paar Monaten wirst du meine Frau werden«, erklärte Trésko.

Ophéa raufte sich die Haare. »Argh! Das ist alles so kompliziert und so schnell! Noch vor zwei Wochen war ich eine Sklavin und jetzt soll ich einen edlen Elben heiraten? Ich bin ganz durcheinander!«, brachte sie aufgebracht hervor. Arion grinste leicht.

»Ich kann mir vorstellen, dass das alles zu viel für dich ist. Aber morgen, wenn du ausgeschlafen hast, wird alles besser aussehen«, versuchte Moena sie aufzuheitern.

Trésko tätschelte sie leicht an der Schulter. »Das wird schon werden. Ich verspreche dir, dass ich ein guter Ehemann sein werde.«

»Aber warum muss ich Euch heiraten? Kann ich nicht den Fluch brechen und Ihr lässt mich dann einfach in Ruhe?«, versuchte es die junge Elbin und wirkte ein wenig trotzig.

Trésko schüttelte den Kopf. »Leider nein. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn wir zwei eng miteinander verbunden sind. Es gibt keinen anderen Ausweg.«

Moena half Ophéa aufzustehen. »Komm. Wir gehen auf dein Zimmer. Morgen können wir weiterreden.«

Ophéa nickte apathisch und folgte der Beraterin nach draußen. Arion und Trésko bliebe alleine zurück. »Das wird schwierig werden, Meister«, sprach Arion zu ihm.

Der Verfluchte lächelte. »Ich mag es, wenn es etwas schwerer ist.«

8.Kapitel

8.Kapitel
 

»Warum hast du mir nichts gesagt!«

Rikâ stand vor Ophéa und sah sie vorwurfsvoll an. Die Jüngere war enttäuscht. Zwar kannten Ophéa und sie sich noch nicht lange, aber sie hatte erwartet, dass diese sie nicht anlügt.

»Ich wusste es doch selbst nicht!«, hielt die Achtzehnjährige dagegen und wirkte gereizt.

Seit zwei Tagen saß sie in diesem Zimmer fest und durfte es nicht verlassen!

Ophéa langweilte sich.

Ihr neues Zimmer lag in der Nähe des Audienzsaales. Es war groß und nobel eingerichtet.

Durch die vergitterten Steinfenster fiel Licht hinein. Ein riesiges Himmelbett stand in der Mitte des Raumes. An der linken Wand standen zwei Bücherregale, doch da Ophéa nicht lesen konnte, nutzen ihr diese nicht viel.

Zwischen den beiden Regeln war ein Torbogen der in einem Nebenraum führte.

Dort drin waren ein Kleiderschrank, ein großer Spiegel und ein Schminktisch, mit dem die einstige Sklavin überhaupt nichts anfangen konnte.

Beide Räumen waren mit einer blumigen Tapete beklebet, die Ophéa fast in den Wahnsinn trieb.

Diese rose-weiße Farbe ging ihr auf die Nerven.

Rikâ nahm darauf keine Rücksicht. »Wie konntest du das nicht wissen?! Er sagte, dass er dich liebt! Wie kannst du das nicht wissen?!«

Ophéa massierte sich die Schläfen. Gleich verlor sie die Geduld.

»Rikâ, bitte! Glaubst du für mich ist es einfach. Ich weiß gar nicht mehr was ich denken und tun soll. Die Situation ist doch selbst für mich nicht leicht.«

Die Magd seufzte tief. »Tut mir leid, Ophéa. Dich ich kann es einfach nicht glauben, dass der Herr dich heiraten will. Du bist erst seit einer Woche hier und hast so gut wie noch nicht vom Drachenhorst gesehen. Es ist einfach konfus.«

Die Ältere lächelte leicht.

»Ich finde es auch konfus. Mein ganzes Leben hat sich von einem Tag auf den anderen total verändert. Zuerst werde ich aus der Sklaverei befreit, dann komme ich hierher, und kaum bin ich da, habe ich einen Verlobten, der der Herrscher des Drachenhorstes ist.«

Rikâ kicherte.

»Sag mal, Rikâ: Wie nennt ihr Trésko überhaupt? Arion nennt ihn Meister und Herr. Aber hat er auch einen anderen Titel?«, fragte Ophéa nun neugierig.

»Er trägt den Titel Fürst. Wir benutzen ihn aber nicht oft. Herr oder Meister ist seine gängige Anrede, aber ich glaube er würde sich sehr freuen, wenn du ihn Fürst nennen würdest.«

Ophéa nickte entschlossen. »Sobald ich ihn sehe, werde ich es versuchen.«

Rikâ und sie unterhielten sich noch einige Zeit lang über belanglose Dinge, bis es an der Tür klopfte.

Diese ging auf und Arion trat ein. Im folgten zwei Elben. Diese trugen einen kleinen Tisch auf dessen abwechselnd ein Schwarzes und ein Weißes Muster aufgemalt waren.

Ophéa blinzelte. »Was ist das?«, fragte sie Arion, als er den beiden Dienern ein Zeichen gab, den Tisch vor Ophéa abzustellen, die in einem großen Sessel saß.

»Dies ist ein Schachbrett«, erklärte er ihr. »Schach ist ein Spiel, welches das logische Denken fördern soll. Es ist gerade sehr gefragt. Trésko möchte, dass du dich mit den Spielregeln vertraut machst.«

Daraufhin legte Arion ihr ein kleines Heft auf das Schachbrett und einen Lederbeutel, in denen die schwarzen und weißen Spielfiguren waren.

Ophéa nahm das Heft in die Hand und blätterte es durch.

»Aber ich kann doch nicht lesen!«, sagte sie laut zu Arion und sah helfend in die Runde.

»Wie? Du kannst nicht lesen?«, fragte Arion und sah mit einem dämlichen Gesichtsausdruck an. Rikâ warf den beiden Elbendienern einen wissenden Blick zu und die drei verließen den Raum.

»Ich war vierzehn Jahre lang eine Sklavin. Niemals habe ich Lesen und Schreiben gelernt! Rechnen haben mir Armin und die Köchin beigebracht, doch von Buchstaben habe ich leider keine Ahnung«, gestand sie ihm beschämend.

Arion seufzte genervt. »Das ist ja ganz klasse! Jetzt müssen wir dir auch noch das beibringen!« Ophéa sah ihn giftig an. »Es tut mir leid, dass ich nicht das Glück wie du hatte und gleich vor den Säuberungen in den Drachenhorst gebracht worden bin!«

Arion schloss kurz die Augen. »Auf dieses Thema gehe ich jetzt nicht genauer ein. Gut. In meiner freien Zeit kann ich es dir beibringen.«

»Ich kann auch zu Trésko gehen und ihn fragen, ob er mir nicht einen Lehrer suchen kann?«, schlug sie nun vor. »Nein. Dies würde ich nicht tun. Trésko glaubt, dass du lesen und schreiben kannst. Deswegen sollten wir es ihn lieber nicht sagen. Ich werde es dir beibringen«, stellte er nun klar. Ophéa gab es auf zu protestieren.

»In Ordnung. Und wann ist meine erste Unterrichtsstunde?«

»Morgen Abend nach meinem Dienst. Wir sollten hier lernen. In der Bibliothek gibt es zu viele Augen und Ohren.«
 

~~~
 

Rikâ hatte für Ophéa ein paar Kerzen besorgt, die die junge Frau überall im Zimmer verteilt hatte. Ein wenig störte Ophéa es, dass es kein richtiges Licht im Drachenhort gab.

Rikâ saß im Nebenraum. Die Magd hatte einen großen Tisch und zwei Stühle besorgt und dort hingebracht. »Ich darf Emily gar nicht sagen, dass Arion dich unterrichtet«, sagte sie augenzwinkernd. Ophéa schnaubte nur. »Sie kann gerne tauschen. Ich mag ihn nicht.«

»Lass sie das nur nicht hören. Sie würde dich umbringen. Arion ist ihr sehr heilig«, fuhr Rikâ weiter und fuhr sich durch ihr orangerote Haare.

»Warum sind die beiden dann nicht ein Paar?« - »Emily traut sich nicht ihm ihre Gefühle zu gestehen, und so wie ich Arion kenne, würde er sie so oder so ablehnen. Er sagt immer, dass er so etwas wie Liebe nicht braucht. Er ist eben ein sturer Einzelgänger.«

«Ja. Das habe ich schon gemerkt.«
 

Als Rikâ ging, erschien kurze Zeit später Arion. Er trug seine Soldatenkluft aus braunem Leder. Ophéa fand, dass diese ihm stand.

Arion hatte ein kleines Buch dabei, sowie einen Block aus Pergament, eine Feder und Tinte.

Er legte dies auf dem Tisch ab, dann zog er den Stuhl zu sich und setzte sich darauf.

»So. Ich schreibe dir nun ein paar Buchstaben auf und du versuchst sie abzuschreiben, ja?«

Arion schraubte den Deckel vom Tintenfass, schlug die erste Seite des Blockes auf und tauchte die Feder in das Fass. Er schrieb einige Buchstaben auf. Dabei kratze die Feder über das Pergament. »So. Und jetzt du.«

Er reichte den Block und die Feder Ophéa. Die Elbin hatte zuerst einige Probleme mit der richtigen Haltung der Feder, doch als sie es herausgefunden hatte, begann sie den ersten Buchstaben abzuschreiben.

»Du benutzt zu viel Druck«, tadelte Arion sie, als sie den ersten Buchstaben, ein E, beendet hatte. Es war schief und viel zu dick geschrieben. Nur mit viel Fantasie konnte man erkennen, was es war.

»In Ordnung«, entschuldigte sich Ophéa und versuchte es erneut. Diesmal benutze sie nicht so viel Druck und der Buchstabe gelang ihr. Er war zwar noch immer schief, aber er sah besser aus als der erste Versuch.

»Diesmal passt es. Doch du musst die Feder gerade halten. Sonst sind alle deine Buchstaben schief«, tadelte sie Arion erneut. Ophéa nickte nur angestrengt und schrie die restlichen Buchstaben ab. Als die Tinte getrocknet war überreichte sie Arion den Block.

»Und?«, fragte sie leicht zögerlich.

Arion besah sich jeden Buchstaben einzeln. »Für den Anfang ganz gut. Wir werden das in den nächsten Tagen noch ein paar Mal üben. Dann lasse ich die ganze Worte schreiben.«

Ophéa lächelte leicht. »Danke, dass du mir hilfst.«

Arion schloss den Block und verschraubte das Tintenfass wieder. Er stand auf.

»Ich lasse dir die Sachen hier. Ich werde jetzt wieder gehen. Mein Dienst war heute anstrengend.«

Er wollte gehen, doch Ophéa hatte noch eine Frage an ihm: »Warum wollte Trésko das du mich von dem Gut holst?« Arion blieb abrupt stehen.

»Weil ich einer der wenigen bin, denen Trésko vertraut. Moena konnte er nicht schicken. Er brauchte sie hier, weil er wieder seine Drachengestalt angenommen hatte.«

»Bist du sehr wichtig für ihn?« - »Ja. Ich bin sein erster Soldat. Das heißt, sollte ein Krieg ausbrechen bin ich der Heerführer und oberste Verteidiger von Drachenhorst. Ansonsten schreibe ich den Dienstplan und befehlige die Truppen. Willst du noch etwas wissen?«

»Nein«, antwortete sie leise. »Bis morgen, Ophéa.«

Als er weg war legte die Elbin den Kopf in den Nacken.

»Kalt wie ein Fisch», gab sie zu bemerken. Sie nahm den Block zur Hand und sah sich seine Schrift genauer an. Sie war präzise und fein.

Ophéas Schrift dagegen war krakelig, ungenau und schief.

»Das kann lange dauern«, nuschelte sie und schloss den Block wieder. Dann blies sie die Kerzen aus und legte sich in ihr großes, weiches Bett.
 

~~~
 

Trésko trank aus einem Weinglas einem tiefen Schluck.

»Moena!«

Die blonde Elbin trat aus dem Schatten zu ihm. »Meister.«

»Ist Ophéa immer noch in ihrem Zimmer?« - »Ja, Meister. Rikâ sagte, dass sie unwohl fühlt und endlich mehr sehen will, als nur ihr Zimmer«, erklärte sie ihm.

Trésko stellte das Glas ab und besah sich seine Hände. Durch einen Spalt von der Decke aus fiel das Mondlicht hinein und schien genau auf ihm. Seine Hände waren rau und schuppig. Trésko sah, dass sich kleine, eisblaue Schuppen auf seiner Haut bildeten.

Wieder einmal. In ein paar Tagen würde er wieder ein Drache sein.

Die ersten zwei Jahre hatte er es gehasst, doch langsam hatte er sich an diesem Zustand gewöhnt. Inzwischen aber war es lästig geworden.

»Sobald Ophéa sich hier eingelebt hat, werde ich sie heiraten. Dann ist der Fluch vorbei und ich bin wieder ein normaler Elb.«

»Ich glaube, dass das nicht so einfach sein wird.«

Trésko sah sie argwöhnisch an. »Warum sollte es das nicht sein? Du wirst ab morgen sie in Magie unterrichten und danach wird sie höchstwahrscheinlich Lina als Lehrerin bekommen. Und dann kann Ophéa den Fluch brechen. Was ist daran kompliziert?«

»Ophéa liebt Euch nicht. Sie muss Euch lieben damit der Zauber gelingt. Und dies kann Wochen – oder Jahre dauern. Es kann aber auch sein, dass sie Euch nie lieben wird.«

Der Fürst schnaubte empört. »Sie wird mich lieben. Wenn nicht, zwinge ich sie dazu.«

Moena schüttelte den Kopf. »Ihr redet Euch immer alles schön, Meister. Was werdet Ihr tun, sollte sie Euch niemals lieben?«

Trésko warf ihr einen hasserfüllten Blick.

»Dann werde ich mir eben eine andere suche und sie töten lassen.«
 

~~~
 

Ophéa gähnte. Sie war müde und ihr Kreuz schmerzte. Die junge Elbin war mitten in der Nacht immer wieder wach geworden und hatte sich daher noch ein wenig am Schreiben probiert. Dabei war sie irgendwann eingeschlafen. Das Tintenfass war ausgetrocknet, dadurch dass es die ganze Nacht offen gestanden war. Die Federspitze hatte dunkelblaue Flecken auf dem Block hinterlassen.

Ophéa seufzte. Sie verschloss das Fass, obwohl dies eigentlich sinnlos war. Dann stand sie auf.

Die ehemalige Sklavin fuhr sich durch ihr kinnlanges Haar. Es war spröde und zerzaust. Sie hatte sich noch etwa aus ihrem Aussehen gemacht, doch sie wusste, dass Rikâ von nun an genau auf sie achten würde.

Die Magd war streng was äußere Schönheit anging. Ophéa seufzte genervt auf.

Sie beseitigte ein wenig das Chaos, das sie auf dem Tisch hinterlassen hatte, bevor sie ihr Schlafgewand auf ihr ungemachtes Bett warf und sich eine lange Bluse, eine Hose und flache Schuhe aus dem Schrank suchte.

Sie musste grinsen. Rikâ würde sie schimpfen. Sie fand, dass die Braut des Drachen sich weiblicher kleiden sollte. Doch Ophéa war dies egal. Sie hatte Jahrelang abgetragene, jungenartige Kleidung getragen. So leicht würde sie sich an ihrem neuen, gezwungen Stil nicht gewöhnen.

Ein letztes Mal sah sie sich prüfend im Spiegel an, bevor sie sich vor das Schachbrett setzte und dies einfach nur anstarrte. Sie musste warten, bis Rikâ kam.

Doch die Zofe kam einfach nicht. Ophéa runzelte die Stirn. Eigentlich hätte sie schon längst hier sein müssen...

Ophéa seufzte frustriert. Warum konnte sie einfach nicht dieses Zimmer verlassen?! Was hatte Trésko davon sie den ganzen Tag wie eine Gefangene zu behandeln!

Unschlüssig stand sie auf und wanderte in ihrem Zimmer auf und ab.

Sie kam sich vor wie Tiger in einem Käfig.

Ophéa wandte sich kurzum der Tür zu und wollte diese öffnen.

Als sie die Türklinke nach unterdrückte spürte sie, dass das Schloss verschlossen war.

»Verdammt!«, schrie sie und schlug mit dem linken Fuß gegen die Tür, ohne nach zudenken.

»Autsch!«

Die Langlebige sah auf ihren linken Fuß hinab. Er schmerzte höllisch.

Die Elbin sank auf dem Boden und ließ den Kopf in die Hände sinken.

»Ein Vogel im goldenen Käfig«, flüsterte sie leise und sie war den Tränen nahe.

Plötzlich hörte sie es leise klicken.

Langsam hob sie den Kopf und sah, dass sich die Tür einen Spalt öffnete.

»Fürst Trésko?«, fragte sie leicht verwundert.

Der Elb hatte sein langes, eisblaues Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Seine schwarzen Augen sahen Ophéa verwundert an.

Trésko trug ein langes Hemd aus grüner Seide und dazu eine weiße Hose. Um seinen Hals lag eine lange silberne Kette mit einer eisblauen Schuppe, als Anhänger.

An seinen Händen trug er schwarze Lederhandschuhe.

»Warum sitzt du hier, Ophéa?«

»Ich wollte raus«, gestand sie ihm schließlich. Trésko hielt ihr die rechte Hand hin und half ihr aufzustehen.

»Warum wolltest du raus?«, fragte er sie und führte Ophéa zu einem Sessel. Dankend setzte sie sich dort hin.

»Ich fühle mich wie eine Gefangene, Fürst. Ich darf gar nichts, außer den ganzen Tag hier zu sitzen. Die einzige Abwechslung ist Rikâ, die sich mit mir beschäftigt«, gestand sie ihm.

Trésko blieb stehen und sah sie an.

»Ich kann dich verstehen, Ophéa. Doch dies diente deiner Sicherheit. Ich wollte nicht, dass dir jemand etwas antut. Viele aus meinem Volk sind mit meiner Entscheidung nicht zufrieden, deswegen wollte ich erst abwarten, bevor ich dich frei umherstreife lasse. Dir droht keine Gefahr, Ophéa. Du bist hier sicher.«

Die junge Elbin zog leicht die rechte Augenbraue nach oben. »Heißt das, dass ich nun den Drachenhorst sehen darf?«

Trésko nickte. »Ja. Ich werde dir alles zeigen. Komm.«

Der Verfluchte hielt ihr erneut die rechte Hand hin und Ophéa nahm dankbar sie an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleine Info: Die Länder haben die Namen von großen deutschen Flüssen; ich habe sie nur ein wenig umschrieben :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, das Kapitel war informativ ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na? Ich bin fies, oder?? ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, noch ein - oder zwei Kapitel, dann ist Schluss mit dem Hochladen :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine lieben, dass war's :)
Mehr lade ich nicht mehr hoch ^^ Den Prolog werde ich neu schreiben und dann hochladen, sobald ich mit dem ganzen Buch fertig bin. (Kann also noch eine ganze Weile dauern)
An dieser Stelle danke ich Veluna und Drachenelfe, die mir mit ihren Kommentaren wertvolle Tipps für den weiteren Verlauf gegeben haben und ich habe mich immer sehr darüber gefreut, dass sie die Geschichte gelesen haben. Und natürlich danke ich auch den stummen Lesern, sowie denen, die ihre Stimme zu dieser Geschichte hinterlassen haben. Ich habe mich wirklich riesig darüber gefreut!

cucu
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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  w-shine
2013-09-22T18:09:48+00:00 22.09.2013 20:09
Hallöchen Azahra,

Das ist ja mal eine Wendung. Arion ist also wie alle anderen, das ist eine Enttäuschung. Aber Ophea scheint noch weitere Kräfte zu haben, die sie nicht erwartet hat. Das könnte also interessant werden.

Kritik ist die Übliche: Zu viele Absätze und ein paar mehr Beschreibungen wären gut. Insbesondere bei der Auseinandersetzung zwischen Arion und Ophea.

Ansonsten aber ein guter Teil um die Geschichte voran zu bringen und die Andeutung, dass Ophea vielleicht gar nicht frei sein wird, bringt einen Umschwung in die Geschichte, der noch interessant werden könnte.

LG Shine

Von:  w-shine
2013-08-22T11:50:48+00:00 22.08.2013 13:50
Hallöchen :)

Jetzt bin ich mal dazu gekommen, den überarbeiteten Prolog zu lesen und ich muss sagen, dass er mir so wesentlich besser gefällt. Durch die detailierteren Beschreibungen, kann man sich das Geschehen besser vorstellen und es macht so nun auch mehr Sinn, wie der Drache befreit wird. Auch wenn es natürlich immer noch etwas merkwürdig ist, dass niemand den Käfig die ganze Nacht bewacht. Die Suche Opheas nach dem Schlüssel hättest du vielleicht noch etwas ausführen können, z.B. dass eine Wache vorbeikommt und sie sich verstecken muss und dann Angst hat entdeck zu werden.
Dieses Mal waren es auch nicht ganz so viele Absätze, was gut ist, aber du könntest immer noch ein paar mehr einsparen. Ein paar Rechtschreibfehler waren drin, aber ansonsten nichts wirklich Dramatisches.
Soweit von mir :)

LG Shine

Antwort von:  Azahra
25.08.2013 14:18
Hallo :),

danke dir :D Der Prolog gefällt mir auch viel besser als der erste ^^ Das mit dem bewachen ist wirklich komisch .... *notier* Wird noch geändert :)
Bei dir lese ich auch bald weiter.

*wink*
Von:  w-shine
2013-07-07T10:15:57+00:00 07.07.2013 12:15
Hallöchen =)

Dann les ich hier doch auch mal weiter!
Die Abschiedsszene von Ophea war ganz gut. Die Verabschiedung von Armin war mir etwas zu kurz, da hättest du noch ein paar mehr Gefühle hinein bringen können und vielleicht auch die Gedanken von Ophea genauer beschreiben können. So stehen ihr nur die Tränen in den Augen und das war es.
Was mir gefallen hat, war, dass Ophea das Wort an Marius richtet und endlich ihre Meinung sagt. Das fand ich gut und stark. Insgesamt ist die Auseinandersetzung mit Marius ziemlich gut beschrieben. Ich hätte Arion vielleicht Marius’ Hand einfangen lassen, anstelle, dass er die Ohrfeige abbekommt.
Insgesamt bedarf der erste Teil etwas mehr Ausarbeitung, die Szene Arion vs. Marius hingegen gefällt mir so schon recht gut.

Lieben Gruß,
Shine

Antwort von:  Azahra
07.07.2013 18:05
Hi :),

danke dir. Stimmt, du hast recht. Die Verabschiedung ist viel zu kurz, und ihre Gefühle sind wirklich nicht ganz klar ...... *notiert* Sobald ich mit dem Buch fertig bin, werde ich das ändern :) Jetzt schreib ich erst mal den Prolog neu ....
*hihi* Ja, ich wollte das Ophéa sich endlich an ihn ein wenig rächen kann ;) Die Arme hatte es ja nicht leicht all die Jahre....

*wink*
Antwort von:  w-shine
13.07.2013 13:42
Oh, was denn für ein Buch? *neugierig sei*
Ich werd demnächst auch die anderen Kapitel lesen. Aber ich bin ja lahm, also dauert das bei mir immer ein bisschen^^""
Von:  DeaNox
2013-06-28T07:59:25+00:00 28.06.2013 09:59
Die Idee mit den Ländernamen find ich ziemlich gut ^^ und diese Szene ist soooo geil beschrieben. ich hab heimlich soo sehr gegrinst als er quasi "bestraft" wurde. geschieht ihm recht. ich bin schon gespannt wies weiter geht.

Hab dich! Du bist dran
Antwort von:  Azahra
28.06.2013 10:16
Danke dir :)
Von:  DeaNox
2013-06-25T10:24:31+00:00 25.06.2013 12:24
hahahah, das ist so geil, ihm ist seine klinge zu schade XD ich hatte erwartet das der Feigling Marius "zufällig" seine Blase entleeren muss vor schock, schade. das wäre ne richtig schöne Demütigung geworden ^^
Antwort von:  Azahra
25.06.2013 19:22
Danke dir ;) Ne, so gemein bin ich dann auch wieder nicht xD
Bei dir lese ich im Laufe der Woche dann weiter :)
Antwort von:  DeaNox
25.06.2013 19:27
schade. ich glaub ich wäre so gemein gewesen XD
Von:  DeaNox
2013-06-25T10:20:49+00:00 25.06.2013 12:20
das ist ja cool ^^ man was für ein Kompliment *Sarkasmus* ich seh eine elbenskalvin als Freundin an. echt nett der mann :D und als dann der Elb auftaucht. schön gemacht. vor allem die wut vaon Marius ist schön beschrieben ^^ ah, ich freu mich schon auf die Fortsetzung

Hab dich! Du bist dran
Von:  DeaNox
2013-06-24T17:13:38+00:00 24.06.2013 19:13
Hi
ich find den Prolog echt gut ^^ willst du den Befreiungsakt echt noch umschreiben? Obwol ich ein komisches GEfühl hatte das die den Käfig so einfach geöffnet haben, wenn sie doch solche angst vor dem drachen haben... aber der prolog macht lust auf mehr.

liebe Grüße

Dea

HAb dich! Du bist dran :D
Antwort von:  Azahra
25.06.2013 08:29
Danke dir :)
Ja, ich will ihn umschreiben XD. Weil ich find, dass es einfach viel zu schnell bzw. viel zu leicht für den Drachen ist, um wieder frei zu kommen ;) Ich will es ihm schon ein wenig schwerer machen.
An deiner Geschichte lese ich bald weiter ;)

Schönen Tag wünsche ich dir.
Antwort von:  DeaNox
25.06.2013 09:45
ja, ich hatte auch das Gefühl das es zu einfach war XD vielleicht irgendeine nacht- un nebel akton?
die Fortsetzung meiner Story könnt etwas dauern, muss alles abtippen :P
aber fühl die zu Dragonsoul eingeladen ^^ daran schreibe ich regelmäßiger zu zeit
Von:  w-shine
2013-05-25T10:06:33+00:00 25.05.2013 12:06
Hallöchen =)

Mir gefällt das Kapitel. Das Gespräch zwischen Armin und Ophea hat ziemlich Schwung und macht Spaß zu lesen. Die beiden scheinen wirklich gute Freunde zu sein und dass stellst schön da. Ich mag deine Art Dialoge zu schreiben – gefällt mir gut.
Was ich allerdings zu bemängeln habe, ist dass du manchmal hintereinander viele kurze Sätze gefolgt von Absätzen hast. Das klingt dann leider teilweise etwas abgehackt.
Zum Beispiel:

Sie stand in einem geräumigen Esszimmer.
Der Tisch, aus dunklem Eichenholz, bat Platz genug für mehr als zwölf Personen.
Ein Kamin befand sich auf der linken Seite. Dieser war leer.
Bis auf ein paar Pflanzen und ein trostloses Regal war nichts im Raum.
An dem Tisch saßen Odette und Armin.
Ophéa verneigte sich leicht vor Odette. Diese strickte einen Schal.


Es würde besser klingen, wenn du sie Sätze mit ein paar Wörtern verbinden würdest und dass alles ein einzelner Absatz wäre.
Erstaunlich ist auch, dass Marius so aufgebracht ist, dass der Elb erscheint und Ophea frei kaufen will. Da scheint noch mehr dahinter zu stecken, würde ich vermuten.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.

LG Shine

Antwort von:  Azahra
27.05.2013 17:22
Hi :),
danke für deinen Kommi. Ja es stimmt Armin und Ophéa verbindet eine lange Freundschaft; die Trennung fällt den beiden schwer aber ich verrate soviel: Im Laufe der Geschichte sehen sie sich wieder ;)
Das mit den Absätzen habe ich in der neuen Version schon geändert; mal schauen wann ich mich durchringen kann das auch hier zu ändern XD Es sieht aber wirklich sehr zerstückelt aus .....
Und zu Marius: Du musst verstehen das er dann niemanden mehr hat den er triezen und schikanieren kann :p Das passt ihm nicht besonderes in den Kram ^^
Danke dir ♥

*wink*
Von:  w-shine
2013-04-30T20:27:44+00:00 30.04.2013 22:27
Haha, hier ist sie wieder – die nörgelnde Shine :D
Soo… was soll ich sagen? Der Anfang klingt schon mal viel versprechen! Was hast du denn hier für eine Welt geschaffen, in der Elben die Sklaven von Menschen sind? Die telepathische Unterhaltung zwischen Ophea und dem Drachen war auch sehr interessant. Das wirft natürlich die Frage auf, was es genau mit ihr auf sich hat und was in acht Jahren passieren wird. Alles in allem inhaltlich ein sehr gelungener Prolog.
Was ich zu bemängeln habe: Du hättest einiges genauer beschreiben können, z.B. geht mir die Flucht das Drachen zu schnell und wie dämlich sind die eigentlich, dass die den Käfig einfach so öffnen? Einige Sätze hättest du vielleicht noch mehr mit ein paar Füllwörtern verbinden können und insgesamt ein paar weniger Absätze wären schön, weil du hier nach fast jedem Satz ein Enter hast.
Inhaltlich gefällt’s mir, aber an der Umsetzung kannst du hier und da noch etwas arbeiten.

LG Shine

Antwort von:  Azahra
01.05.2013 12:30
Hallöchen du Nörglerin :D (ne Spaß ^^),

erstmal danke für deinen Kommi; und hier kommt die Auflösung: Der Prolog ist ein "Lückenfüller". Sobald ich das Projekt beendet habe, schreibe ich den neu und lade ihn auch dann hoch :). Ich weiß, dass alles viel zu schnell und unlogisch ist, aber ich brauchte einfach irgendeinen Anfang. T.T
Die Idee zu der Geschichte ist schon ein wenig älter doch ich hatte eigentnlich nie den Mut sie aufschreiben, was sich inzwischen geändert hat :) In vielen Büchern sind ja die Elben frei und den Menschen überlegen; ich wollte einmal etwas anderes ausprobieren.
Das mit den Absätzen hab ich mir gemerkt und ich gelobe in Zukunft Besserung! Auch in der Umsetzung werde ich arbeiten; ich bin mal so ehrlich und gebe zu, dass ich immer schon Schwierigkeiten mit den Anfang hatte ^^°

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du weiterlesen würdest :)
Dank dir!

cucu
Azahra
Von:  Veluna
2013-04-14T12:16:22+00:00 14.04.2013 14:16
Hallöchen :)

Erst mal muss ich sagen, dass ich es schade finde, dass dies das letzte Kapitel ist zum Lesen. Aber es war eine schöne Leseprobe, die auf jeden Fall Lust auf viiiiiiiiel viiiiiel mehr macht! :)

Also ich finde vor allem die Idee die du hast einfach genial. Das er den Fluch nur brechen kann, wenn sie heiratet und das sie ihn auch lieben muss. Ich bin ja gespannt wie das noch weiter geht. Finde es ja süss, das Arion ihr das Schreiben beibringen will. Er ist ja schon iwie bemüht um sie oder?
Aber ich glaube das Tresko ein ziemlicher... Arsch... ist. Ich meine, dann lässt er sie töten, wenn sie ihn nicht liebt? ._. Was glaubt er denn, dass man einfach so jemanden lieben kann? Ich hoffe Ophea wird ihn durchschauen. Ich finde ja eh, dass sie mit Arion gut zusammen passt. Naja wir werden sehen *kekse ess vor aufregung*

Ich hoffe, ich darf bald mehr lesen! Mach weiter so, die Geschichte ist wirklich klasse! :)

Liebe Grüße
Deine Veluna <3
*knuddelknuff*
Antwort von:  Azahra
16.04.2013 10:04
Guten Tag,

danke für dein Lob. Das freut mich echt riesig! Am Anfang war ich ja recht skeptisch ob die Idee so gut ist, aber nun bin ich selber fest davon überzeugt, dass ich an dieser Story festhalte.
Arion ist wirklich sehr bemüht um Ophéa, doch er merkt erst ziemlich später, warum er sich so um sie kümmert :)
Trésko ist wirklich in Arsch. Er wird auch im Laufe des Buches schlimmer werden ^^.
Sei gespannt wie es weitergeht ;)
Wenn ich fertig bin, dann darfst du es dir gerne durchlesen. Mal schauen, wann ich fertig werde ^^°

Bis bald
Azahra



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