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Konoha Side Stories

von

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Der Regenmacher 6

2.

Gegenwart, sechs Tage vor meinem Geburtstag.
 

Zugegeben, ich war aufgeregt. Vielleicht sogar etwas nervös. Hanako und Karin wurden am Nachmittag zurückerwartet. Und ich freute mich sehr darauf, meine beiden Mädchen wiederzusehen. Ich gebe zu, ich hatte Hana-chan emotional noch nicht genug "hergegeben". Ryu behandelte sie gut und benahm sich in ihrer Gegenwart wie ein verliebter Gockel, da hatte ich keine Beschwerde. Es war allerdings auch schwierig, eine Kunoichi von ihrem Kaliber anders zu behandeln als mit Respekt. Nicht umsonst war sie Chunin. Nun benahm sie sich aber auch äußerst verliebt mit Kichern, Flüstern, Küsschen hier und Küsschen da und einem längeren Kuss irgendwo hinter einer Ecke oder in einem Schatten. Ehrlich, wäre Hanako nicht Teil des Mamo-Pakts gewesen, wäre das ein toller Anblick gewesen. Zumindest bis er peinlich wurde. So aber war Hana-chan immer noch "meine", und ich hatte sie Ryu Kaminagi nur geliehen.

Was nun Karin betraf, so war sie in der Tat meine "Nummer eins". Das zarte Mädchen, das so gar nicht aussah wie die anderen Akimichi, war das Mädchen, bei dem ich mir am meisten vorstellen konnte, dass ich sie eines Tages heiraten würde. Sehr zur Freude Shikakus, weil dies "die Clanbande festigen" würde. Zumindest, bis der Rat der Nara ihm den Floh ins Ohr gesetzt hatte, ich müsse unbedingt Maria heiraten, um ihr Talent für Konoha zu sichern. Und ihren Sohn. Meinen Sohn.

Jedenfalls freute ich mich sehr. Und da Ryu nicht in Konoha war, hatte ich sie beide uneingeschränkt für mich. Ein Umstand, den ich sehr genoss. Und natürlich hoffte ich, dass beide bis zu meinem Geburtstag keine neuen Missionen bekommen würden, damit sie mit mir feiern würden. Dann war auch Ryu wieder da. Zumindest hatte er mir das versprochen. Und Maria war dann auch eingetroffen. Wenn ich außerdem noch ein paar Affenkrieger beschwor, waren nahezu alle Auswärtigen, von denen ich hoffen konnte, dass sie diesen Tag mit mir teilten, eingetroffen.

Doch bis es soweit war, standen andere Dinge an. Zum Beispiel das Higatsuku no Kara, die Kunst des brennenden Körpers. Ich wollte die Zeit und die Gelegenheit nutzen, um einiges über mein neues Jutsu zu lernen. Deshalb hatte ich meine Jungs zum Training gebeten.
 

Unser Treffpunkt waren die drei Pfähle auf dem Trainingsgelände innerhalb der Grenzen Konohas. Dieser Ort weckte Erinnerungen. Hier hatte ich vor einem knappen Jahr meine Genin getestet, ausgiebig getestet. Hier hatte ich meine persönliche Variante vom Glöckchenspiel erfunden, eine Aufgabenstellung, die von meinem Meister, Sarutobi-sama, an Jiraya-sama, den Yondaime und an Kakashi-sensei weitergegeben worden war. Und ultimativ von Kakashi an mich. Ich hatte also eine Tradition weitergeführt. Mir hatte dieser Tag viel Spaß gemacht und ich hatte viel gelernt. Über meine Genin, über mich. Es war ein wichtiger Tag gewesen.

Nun saß ich hier auf dem mittleren Pfahl, knabberte an einem Schokoriegel und ging die Parameter der Mission durch, die uns ins Reich des Schnees führen würde. Zwei Dinge hallten mir dabei noch durchs Ohr, seit ich in Tsunade-samas Büro gewesen war, um das Dokument abzuholen. Einerseits die Information, dass die Herrscherin des Yuki no Kuni nicht nur die berühmte Schauspielerin Fujikaze Yuki war, ein Alibi für ihren Herrschernamen Kazahana Koyuki, und dass gerade diese Schauspielerin meinem kleinen Kumpel Naruto im Besonderen verpflichtet war, was immer das heißen sollte; als zweites, da war ich eigentlich schon halb zur Tür raus gewesen, dass man meine Zeitsperre aufgehoben hatte und meine Beförderung zum spezialisierten Jounin beschlossene Sache war. Zum Geburtstag sollte ich die Ernennung erhalten und ein Jahr später Voll-Jounin werden, sollte ich bis dahin das Fuuton in einem angemessenen Maße beherrschen. Außerdem hatte sie mir ein drittes Element ans Herz gelegt und dabei Raiton favorisiert. Wegen Kira. Und ich könnte dann ja auch von den gleichen Meistern lernen. Wie raffiniert von Tsunade-sama. Und viel Arbeit für mich.

Ich gebe zu, den alten Mamoru Morikubo von vor einem Jahr hätte sie damit aus den Latschen gehauen. Niemals hatte dieser Mamoru höher aufsteigen wollen als Chunin, hatte sogar das als Belastung empfunden. Nun aber, ein Jahr später, kannte ich die Kage von vier Orten persönlich und war mir auch sicher, Mei-chan und Gaara Freunde nennen zu dürfen. Außerdem war ich Anführer meiner eigenen Genin-Gruppe, was immer einem Jounin vorbehalten gewesen war. Den Rest hatte ich mir sehr gut selbst denken, mich dran gewöhnen können. Aber ehrlich gesagt brummte mir der Schädel schon ein bisschen, wenn ich daran dachte, wie viel mehr Verantwortung damit auf mich zukam. Wie hatte es Gekkou-sensei, mein erster Lehrer, doch immer so treffend formuliert? "Jeder wird bis zur Grenze der eigenen Unfähigkeit befördert". Ich fürchtete, er hatte Recht.

Okay, die Sache beschäftigte mich doch sehr. Jedenfalls genug, sodass ich mich auf die anstehende Mission gar nicht richtig konzentrieren konnte. Und hatte ich nicht gerade ein Stück Schokoriegel und Papier abgebissen? Erstaunt hielt ich inne und spuckte den durchgeweichten Fetzen wieder aus.

"Verdammt, nun reiß dich aber mal zusammen, Morikubo!", fluchte ich ärgerlich.

"Ja, das wäre wünschenswert", erklang eine trockene Frauenstimme vor mir.

Ich sah auf. Na toll, ein Volltreffer. In mehrerlei Beziehung. Vor mir stand Yugao-chan. Meine Uzuki-sensei. Natürlich hatte sie das durchgekaute Stück Papier getroffen. "Warum bist du nicht ausgewichen?"

Sie stöhnte leise. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass du mich anspuckst, Mamoru. Du hast nicht zufällig ein Papiertaschentuch?"

Ich sprang vom Pfahl, trat vor sie und reichte ihr das Gewünschte. Damit wischte sie das Papier von ihrer Brust ab und trocknete den Fleck mit meinen Speichelresten. "Einmal entsorgen, bitte." Sie reichte mir das Taschentuch zurück.

Ich ließ es in meinen Händen in Flammen aufgehen, bis es zu so feiner Asche geworden war, die vom nächsten Windhauch in winzigste Teile zerteilt und davon getragen wurde.

"T'schuldigung", sagte ich. Peinlich, peinlich, vor allem, wenn man bedachte, dass ich als sensorischer Ninja rund sechshundert Meter meiner Umgebung nach den Chakren von Kira, Shinji, Shinpachi und Kishio absuchte - aber Yugao-chan hatte ich nicht kommen gesehen. Ich musste mich wirklich, wirklich zusammenreißen.

"Ist nicht so wild. Was hat dich denn so aus der Bahn geworfen? Geht es um deinen Geburtstag?"

Ich winkte ab. "Mein Geburtstag ist das Thema, das mir gerade am wenigsten Schwierigkeiten bereitet. Vor allem, da Yuriko-neechan alle Vorbereitungen an sich gerissen hat. Ich muss nur da sein, hat sie gesagt. Meine Probleme sind anderer Natur."

Sie deutete auf das Dokument in meiner Hand. "Dann eine neue Mission?"

"Auch." Ich gab es ihr.

"Hm. Ja, also problematisch sieht es nicht aus. Zumindest nicht für dich. Und es ist eine B-Mission." Sie sah auf und reichte mir das Dokument zurück. "Was ist es dann?"

Ich atmete tief ein und wieder aus. "Zum Geburtstag werde ich zum spezialisierten Jounin befördert. Das ist Problem Nummer eins."

Für einen Moment erstarrte ihre Miene. "D-das ist ja unglaublich. Wie konnte Tsunade-sama das nur tun?"

"Danke für dein Mitgefühl, aber ich komme damit klar, Yugao-chan. Ich..."

"Da haben wir schon mal eine kleine Legende, und der Name des ewigen Chunin erhöht erwiesenermaßen die Zahl unserer Missionen, und dann radiert Tsunade-sama das einfach aus, indem sie dich befördert. Nicht zu fassen."

Irritiert sah ich sie an. War es das, was sie störte?

"Nur Spaß", sagte sie grinsend und klopfte mir auf die Schulter. "Mir ist schon klar, dass du spätestens als du deine eigenen Genin gekriegt hast, gemerkt hast, wie der Hase läuft. Asuma und Kakashi haben sich danach sehr dafür eingesetzt, dass du nicht nur heimlich, sondern auch offiziell befördert wirst. Ich dachte eigentlich, es würde dich mehr treffen, was Shikaku dir abverlangen würde."

"Das weißt du?", rief ich erstaunt.

Sie griente mich an. "Ich habe es mitbekommen, als der Rat Konohas den Naras eine entsprechende Empfehlung mitgegeben hat."

"Der Rat Konohas?" Nun war ich völlig von der Rolle. "Konoha mischt sich in mein Privatleben ein?"

"Sieh es doch mal andersrum. Die Zeiten, in denen Maria oder dein Sohn gar als Bedrohung angesehen wurden, sind damit passé, Mamoru."

"Mein Sohn wurde als Bedrohung gesehen?"

"Ups. Da habe ich wohl ein wenig zuviel verraten..."

Ich winkte ab. "Schon gut. Ist in Ordnung. In Tsukigakure hätte der Rat eh keinen Zugriff auf ihn gehabt, und in Konoha hat er immer die beiden effektivsten Leibwächter, die die Stadt kennt."

"Oh, du meinst Kicchan und Shinpa-chan", sagte sie lächelnd. Ich wusste nicht genau, warum, aber die Familienerweiterung der Morikubos um die Moerus hatte sie so was von kritiklos akzeptiert, ebenso wie die beiden auch, dass ich mich fragte, wo das alte, vorurteilsbelastete Konoha geblieben war. Ach ja, das hatte Angst vor meinem Sohn... "Nein, ich meine Mutter und Yuriko-nee."

Yugao erschauderte. "Da hast du natürlich Recht. Die beiden würden Aki-chan mit Zähnen und Klauen verteidigen, bis zum bitteren Ende. Und ich weiß eines ganz genau: Deine Schwester ist vielleicht nie Kunoichi geworden, aber deine Mutter war eine, und dazu eine verdammt fähige. Wir nannten sie früher gerne auch: Konohas Arznei für Schmerzen, weil sie relativ früh den Weg des Medi-Nin gegangen war. Aber so ganz aufgehört mit den Kämpfen hat sie nie in ihrer aktiven Zeit. Na, ich kann ihr ja in diesem Punkt nacheifern."

"Hm?", machte ich, neugierig geworden.

"Ich gebe meine Maske ab", sagte sie mit gespielter Leichtigkeit in der Stimme.

"Du beendest deine Karriere als ANBU?", fragte ich erstaunt. "Deine Leute werden das nicht gut aufnehmen."

"Wird schon, wird schon. Okame wird übernehmen. Er hat sie die Beförderung schon lange verdient. Das Team nimmt einen Neuen auf und sie werden weiterhin hervorragende Arbeit für Konoha leisten. Ich kenne meine Leute."

Misstrauisch beäugte ich sie. "Und was macht Voll-Jounin Yugao Uzuki?"

"Ich gehe zu den Medi-Nin und trete in die Fußstapfen deiner Mutter und Tsunade-samas", sagte sie in saloppem Ton. "Anstatt zu töten kann ich mich dann mal dran machen und Leben retten."

"Das ist nichts Schlechtes. Dann kann ich meine besiegten Feinde ja in Zukunft zu dir schicken."

"Bloß nicht, Mamoru. Ich bin wirklich schlecht im Puzzlen. Außerdem lieferst du besiegte Feinde meistens als Ascheregen ab. Was soll ich mit denen machen? Die Blumen vor dem Hospital düngen?"

"Dann würden sie zumindest was für Konoha leisten", brummte ich nach der Anspielung auf mein besonders heißes Katon.

Ich sah ihr ernst in die Augen. "Und was ist der Grund für deine Entscheidung, Yugao?"

Sie wich meinem Blick aus. "Wie ich schon sagte, ich will zur Abwechslung mal Leute zusammenflicken, anstatt sie ins Krankenhaus zu bringen. Ich komme aus der medizinischen Ecke, weißt du? Ich freue mich, meine Kenntnisse aufzufrischen und diesmal Leben zu retten. Ich..."

Überrascht hielt sie mitten im Wort inne, als ich sie an den Schultern umfasste. "Yugao-chan. Sensei. Du kennst mich besser als es Gekko getan hat. Du kennst mich wahrscheinlich besser als meine eigenen Eltern. Als Gekko getötet wurde, bist du in die Bresche gesprungen und hast meine Ausbildung und die von Karin und Hana-chan beendet. Für uns wirst du immer unser Meister sein, die andere Hälfte von Hayate-sensei. Und du weißt, dass ich dich liebe."

Diese Worte brachten sie zum Lächeln. Sanfst strich sie mit der Rechten über meine Wange. "Ich weiß ja, Mamo-chan, ich weiß. Aber diese Entscheidung hat nichts mit dir zu tun. Im Gegenteil, ich habe es aufgeschoben, bis ich mir sicher war, dass du es ab hier alleine schaffst. Und ich habe lange, sehr lange gezögert. Unwillkürlich ging ihre Hand auf die Hüfte. "Aber es wird alles ein wenig viel, weißt du? Hier ging der verdammte Speer rein, damals in Suna. Einmal durch mich durch, eine Verletzung, schlimm genug um mich zu töten, wäre Ranko-sama nicht zur Stelle gewesen. Das war quasi das Tüpfelchen auf dem i, das mich, nun, einige Dinge überdenken ließ. Und ich gebe es gerne zu: Ja, es ist wegen Gekko. Er ist fort, aber ich bin noch hier. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber meine wird nur noch größer und größer. Ich..." Übergangslos begann sie zu zittern. "Ich werde unkonzentrierter mit jedem Tag der vergeht. Meine Entscheidungen fallen nicht mehr rasch genug, meine Reaktionen lassen nach. Wäre mein Team nicht so gut aufeinander eingestellt, hätte ich vielleicht einen von ihnen verloren. Ich bin kein Teamspieler mehr und ich bin auch keine Kämpferin mehr. Das wird mir alles zuviel. Ich kann nicht mehr, Mamo-chan."

Ich sah ihr eine lange Zeit in die klaren Augen, bevor ich sie in meine Arme schloss. Ich war nun größer als sie und konnte ihren Kopf gegen meine Schulter drücken. Lautlos begann sie zu schluchzen. Ihre Hände lagen auf meiner Brust auf, kraftlos, hilflos. Erst in diesem Moment spürte ich ihre volle Verzweiflung und ahnte, wie schwer der Konflikt in ihr war.

"Es ist gut", hauchte ich ihr ins Ohr. "Es ist alles in Ordnung. Ein Shinobi zu sein bedeutet immer Kämpfe, bedeutet immer zu verletzen oder zu töten. Das ist unser Job. Niemand kann von uns verlangen, diese Arbeit unser ganzes Leben zu machen. Und egal, ob du eine Auszeit brauchst oder dein Leben gleich ganz neu ausrichten wirst, ich werde bei dir sein und dich unterstützen, so gut ich kann. So wie du bei mir warst und mich immer unterstützt hast, Sensei.

Ich habe diesen Schmerz auch, tief in meiner Brust, den Verlust von Gekko, und er ist stark. Wie muss es erst dann in dir aussehen?"

"Ich vermisse ihn so sehr", schluchzte sie. "Ich wollte ihm noch so viel sagen, so vieles mit ihm erleben, ihn wenigstens ein letztes Mal ansehen. Ich..."

"Ja, ich weiß. Und ich werde an deiner Seite stehen, egal was du in Zukunft tust, Yugao. Du bist meine Meisterin und ich habe so viel von dir gelernt. Aber du bist auch meine Freundin, meine gute, liebe Freundin, für die ich immer da sein will. Ich kann Gekko nicht ersetzen, das kann niemand. Aber ich kann ich sein. Für dich."

Sie erbebte unter einem neuen Schluchzer, dann wurde es still. Langsam drückte sie mich von sich fort. "Danke, Mamoru." Sie wischte sich mit beiden Händen die Tränen aus den Augen. "Danke, das habe ich gebraucht. Du bist ein guter Tröster."

"Ich bin vor allem ein Schüler, der seinen Meister liebt. Und ich bin nur einer von dreien. Hana-chan und Karin werden dir ebenfalls zur Seite stehen. Bei allem, was du tust, was immer du vorhast. Aber das weißt du. Und dein ANBU-Team wird immer dein Team sein, das weißt du auch."

"Ja", sagte sie leise. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Ich bin so froh, dass es dich gibt, Mamo-chan."

"Ich bin froh, dass es dich gibt, Yugao", erwiderte ich. "Dass ich heute den Ninjas der anderen Städte im Dutzend in den Arsch treten kann, verdanke ich nicht zuletzt dir und deiner Fähigkeit, mir den Schwertkampf beizubringen."

Sie kicherte leise. Das war ein gutes Zeichen. "Ach, ich bin da auch nur die Schülerin unseres gemeinsamen Meisters."

Ich schüttelte den Kopf. "Du hast dich weiterentwickelt, Yugao. Ich wette, würdest du heute auf Gekko treffen, kannst du ihn besiegen." Aber ich hoffte, dass das niemals geschehen würde. Leider eine sehr realistische Möglichkeit, wenn ich daran dachte, was Orochimaru beim Kampf gegen Sarutobi-Sensei oder in Suna veranstaltet hatte. Ich zwang mich, den Gedanken abzuwürfen. "Auf jeden Fall bist du besser geworden. Ich bin sicher, Gekko wäre stolz auf dich."

"Ja, da bin ich mir sicher. Aber sag mal, Mamoru, seit wann nennst du ihn bei seinem Vornamen?"

Ich zuckte die Achseln. "Bald werde ich achtzehn. Ich werde erwachsen. Was ich ja eigentlich schon lange sein müsste, wenn ich an den ganzen Mist denke, der mir schon passiert ist im Leben. Also denke ich, Sensei hätte nichts dagegen, wenn ich ihn beim Vornamen rufe."

"Das ist ein gutes Argument", bestätigte Yugao.

Ich nickte zufrieden. "Also, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs? Oder sind wir uns nur zufällig über den Weg gelaufen?"

"Sei nicht albern, Mamo-chan. Warum sollte ich dir auf dem Trainingsgelände zufällig über den Weg laufen?", tadelte sie mich. "Ich habe davon gehört, dass du dein neues Jutsu anwenden willst. Ich würde da gerne Mäuschen spielen. Higatsuku no Kara hast du es genannt, nicht wahr?"

Ich hob beide Arme in einer alles umfassenden Geste. "Sei mein Gast, Sensei." Halb sah ich nach hinten. "Und Ihr seid keine Gäste, Ihr seid Bestandteil des Experiments, also kommt raus."

Nacheinander tauchten neben mir Kira, Shinji, Shinpa-chan und Kishio aus dem Step auf.

"Sensei!", rief Kira aufgeregt. "Macht es dir nichts aus, dass Mamo-chan sein Jutsu nackt anwendet?"

Yugao runzelte die Stirn. "Wieso? Sollte es das?"

"Ja, aber, er ist dann doch nackt!"

"Und?"

"Lass gut sein, Kira", sagte Kishio grinsend. "Mai kannst du damit vielleicht hinter dem Ofen hervorlocken, aber nicht eine der besten ANBU Konohas."

"Danke für die Schmeicheleien, Kishio-sama", sagte sie schmunzelnd.

Kishio wurde rot bis zum Haaransatz. "Sensei, du kannst mich doch nicht..."

"Wieso? War es bei den Moerus nicht üblich, den Clanchef mit dem Suffix Sama zu ehren? Und Schmeichelen von einem Clanchef nehme ich natürlich immer gerne an."

"Wie du schon gesagt hast, Kishio-sama", sagte Shinpa-chan ironisch, "sie ist eine der besten ANBU Konohas. Wir sollten sie bestechen, damit sie sich ein wenig um Kin-chan kümmert und ihm ein paar Kniffe beibringt."

"Oh, das hat Mamoru bereits getan. Und ich gebe zu, mein junger Kohai hat ein paar sehr gute Anlagen. Er hat ein Faible für Siegeltechniken und sowas wird immer gebraucht." Kin-chan, oder vielmehr Kintaro war ein junger ANBU mit einer durchaus positiven Leistungsbilanz, der das Pech gehabt hatte, mit Kishio zu kollidieren. Aber nach einigem Hin und Her hatten sich die beiden aneinander abgerieben und waren sogar Freunde geworden.

Yugao nahm Shinpachis Kinn in die Rechte und drehte sein Gesicht zu ihr. Noch vor einem halben Jahr hätte diese Berührung den Jüngeren in Panik versetzt, als Echo auf die Folterungen, die er durchlebt hatte. Aber das war mittlerweile Vergangenheit. Shinpachi hatte sich so gut es ging von der Folter erholt und würde mit uns in den nächsten Einsatz gehen. Endlich das vollwertige Moeru-Team zu meiner Verfügung. Endlich.

Sie sagte: "Du hinkst der Entwicklung zwar etwas hinterher, aber ich sehe, warum du das Hirn in diesem Team bist, und Kishio die Muskeln."

Shinpachi wurde rot. "So kann man das jetzt aber auch nicht sagen."

Kishio hingegen begann zu glucksen. Ihm war es augenscheinlich egal, ob er als Hirn oder als Muskeln angesehen wurde. Solange es eine schlichte Befehlsstruktur gab. "Jetzt hat sie dich am Wickel. Geschieht dir Recht, Shinpa-chan."

"Wenn wir dann fertig sind, Uzuki-SENSEI und Moeru-SAMA", sagte ich in mahnendem Tonfall, "würde ich langsam mal anfangen wollen. Meine Mädchen kommen bald nach Hause, und ich will sie frisch geduscht begrüßen."

"Was habe ich dir gesagt? Er nennt sie immer noch seine Mädchen. Alle beide. Kaum zu glauben, was man sich von ihm erzählt, als er so alt war wie wir, oder?", fragte Kira grinsend.

"Eine schlechte Angewohnheit, Kira, ich weiß", erwiderte ich. "Aber das wird sich wohl nie mehr ändern. Ich werde mich nie mehr ändern..."

"Ups, sorry, Sensei. Ich dachte, das hörst du nicht."

"Sehr witzig. Wir stehen direkt neben ihm, du Trottel", sagte Shinji tadelnd.

"Aber ich war leise, und..."

"Wenn dann Kira-SAMA und Shinji-SAMA auch so weit sind..."

Die beiden fuhren zusammen und strafften sich noch in der gleichen Sekunde. "Ossu!"

"Na, dann können wir ja."
 

Ich nahm das Stirnband ab. Noch immer trug ich das Silberstirnband, das mir meine Wahlschwester Suzume geschenkt hatte. Handgemacht, wohlgemerkt. Das war ein Defizit, denn das Stirnband sollte tatsächlich schützen. Leider wurde Silber leichter durchdrungen als Stahl, aus dem die Stirnbänder normalerweise gemacht wurden, was es zu einer Schwachstelle machte. Andererseits brauchte man schon viel Glück, um ausgerechnet am Stirnband getroffen zu werden, daher hatte ich es bisher vernachlässigt. Vielleicht etwas zu sehr. Anschließend nahm ich meine Waffentasche ab, zog die Weste aus, die mich als Chunin kennzeichnete und zog das Spinnenseidehemd aus.

"Äh, Mamo-chan", wandte Kishio ein. "Uzuki-sensei ist ja abgeklärt und so... Aber wollen wir die Zaungäste nicht vorher entfernen?"

"Zaungäste?", fragte ich amüsiert. Mit meinem Kanshi hatte ich sie nicht erspürt, also mussten sie weiter entfernt sein als sechshundert Meter. "Wo sind sie denn?"

"Etwa siebenhundert Meter nördlich von hier. Ich zähle vier."

"Vier?" Ich dachte kurz nach. "Lass mich raten: Mai-chan, Kuzomi-chan, Kuzoko und Perine?"

"Nicht eine einzige von denen."

"So?" Nun, da war immer noch die Möglichkeit, dass Perine das Chakra der Mädchen veränderte, damit Kishio sie nicht identifizieren konnte. Aber es war etwas viel Aufwand, fand ich.

"Jemand, den du kennst?"

"Schwer zu sagen."

"Ich kümmere mich darum." Yugao setzte ihre ANBU-Maske auf. "Hm, vielleicht lasse ich mir doch noch etwas Zeit mit dem Wechsel zu den Medi-Nin. Es scheint so, als würdest du mein Schwert mehr benötigen als meine Heilkünste, Mamo-chan." Mit diesen Worten verschwand sie per Step.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich ihr Unterstützung nachsenden sollte. Wir waren zwar mitten in Konoha, aber rein theoretisch konnte es sich bei den vier Fremden um Shinobi in Spionage-Mission handeln, die schlau genug gewesen waren, meine derzeitige sensorische Reichweite zu ermitteln, nicht aber die von Kishio. Aber wenn sie feindlich gesinnt waren, würden wir es an den Explosionen merken.

Da stand ich also, bis zum Hosenbund entkleidet, und wartete darauf, was weiterhin geschah.

"Uzuki-sensei ist jetzt bei den vier Kontakten", sagte Shinpa-chan plötzlich. "Ich sehe Aufregung. Große Aufregung. Hektik, Panik. Kein Kampfeswille. Dazu Verlegenheit."

Ich unterdrückte ein Schmunzeln. Es geschah mir ganz recht, dass Shinpachi sich in den Vordergrund drängelte und mich dran erinnerte, wer das Arbeitstier bei den Moerus war. In Zukunft würde ich ihn stärker einbinden, stärker einbinden müssen.

"Die fremden Chakren ziehen ab. Sensei kommt zurück."

"Der Rest ist klar?"

Shinpa-chan grinste. "Nichts in meiner sensorischen Reichweite, was da nicht hingehört. Kishio-sama?"

"Ich sehe ebenfalls nichts in Reichweite, was uns stören oder beobachten könnte."

"Na also." Ich öffnete den Bund meiner Hose und ließ sie fallen. Anschließend spuckte ich auf einen kleinen Holzstapel, den ich vorbereitet hatte. Er ging sofort in Flammen auf. "Katon Bunshin no Jutsu." Aus den Flammen erschuf ich einen Flammenklon. Der Klon grinste mich an. "Interessante Ideen, die du da wälzt, Mamoru."

"Interessant, dass du sie interessant findest, Mamoru", erwiderte ich. Der Flammenklon war nicht anders als die Kage Bunshin, die ich ansonsten erschuf, nur dass er halt aus Flammen und Chakra bestand. Ansonsten war er ein Abbild meiner Fähigkeiten und meiner Persönlichkeit. Quasi mein zweites Ich, solange wie er existierte. Nur wusste er, dass er ein Klon war. Und er wusste, dass alles, was er erfuhr und erlebte, in mir aufgehen würde, sobald ich das Jutsu auflöste oder er zerstört wurde. Von ihm die Absolution für eines meiner Experimente zu bekommen, bedeutete mir viel und half, den nagenden Selbstzweifel zu unterdrücken.

Vor mir kam Yugao aus dem Step. Sie wirkte irritiert.

"Was war es?", fragte ich knapp.

"Hm", machte sie. "Hm." Sie musterte mich. "Die Shorts kommen aber auch noch runter, oder?"

"Keine Sorge, ich habe ein frisches Exemplar angezogen und keine Ersatz-Shorts dabei. Ich muss sie also ausziehen, wenn ich sie nicht verbrennen will."

"So, musst du das? Eventuell auch nicht. Du kannst deine Chakra-Kontrolle auf deine Kleidung ausdehnen. Wenn du genügend übst."

Das erschien mir plausibel. "Hey, keine schlechte Idee. Darauf bin ich gar nicht gekommen." Schon hatte es sich gelohnt, dass Yugao mich aufgesucht hatte. Aber das war etwas für später, wenn ich die Kontrolle über mein Higatsuku no Kara verfeinert hatte.

Sie lächelte geistesabwesend. "Der Gedanke kam mir auch eher zufällig. Ich habe nämlich den kleinen Mädchen erzählt, dass du dich gar nicht auszuziehen brauchst, weil deine Chakra-Kontrolle es unnötig macht und du deine Kleidung gar nicht verbrennen wirst. War natürlich gelogen, aber es kann möglich werden."

"Welchen kleinen Mädchen?", fragte ich irritiert.

"Ein paar Backfische von der Akademie und einige ältere in Mais Liga", erwiderte sie.

"Und was wollten die hier?"

Überrascht sah sie mich an, dann zu Kishio und Shinpa-chan. Die erwiderten den Blick auf gleiche Weise. Kira und Shinji reagierten mit Seufzern. "Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen, Mamoru? Du bist ein ziemlich gut aussehender Teufel."

Das von meiner Sensei gesagt zu kriegen ließ mich erröten. "Ach, Quatsch. Bei all den vielen Verbrennungen, die ich schon abbekommen habe... Ohne Ranko-sensei wäre ich doch längst eine Maske aus hart gebrannter Haut oder eine Kraterlandschaft mit Brandlöchern und Narben."

"Das bist du aber nicht und die hast du nicht. Und deshalb schauen dir die Mädchen nach." Sie räusperte sich. "Muss ich dich erst an eine gewisse Kiri-Nin erinnern, die du im Herbst recht subtil ausgeschaltet hast? Was meinst du, wie sie zu dir stand?"

"Oh, ich hoffe doch sehr, dass Suirin-chan meine Fähigkeiten, meinen Verstand und meinen Humor toll findet, und nicht einfach nur mein Gesicht."

"Und den Knackhintern."

"Und den Knack... Sensei!"

Yugao grinste breit. "Finde dich damit ab. Du hast einen Haufen weiblicher Fans in Konoha. Nicht so viele wie der junge Uchiha hatte, bevor er desertiert ist, aber immerhin mehr als Naruto Uzumaki. Davon hast du sicher bisher nur deshalb nichts mitgekriegt, weil der Mamo-Pakt dich in dieser Beziehung beschützt hat."

"So habe ich das noch nie gesehen", murmelte ich. Wirklich, da musste ich den Mädels ja wirklich dankbar sein. Sehr dankbar.

"Und weil er zu blind ist um zu erkennen, wenn er angebaggert wird", half Shinji aus.

Alle lachten über seine Worte - auf meine Kosten, natürlich. Selbst mein Katon-Klon lachte mit.

"Da hätte ich aber auch viel zu tun." In Gedanken ging ich die Frauen durch, denen ich begegnet war und die ich in den Kreis jener einordnen konnte, die mich zumindest nicht von der Bettkante schubsen würden, wie man in Konoha sagte. Das war schon eine beachtliche Zahl.

"Kommt schon, Leute. Sind wir hier, um Witze zu reißen, oder um zu trainieren?" Mit diesen Worten streifte ich die Boxershorts ab.

"Zum trainieren", sagte Yugao. "Wir könnten aber auch Witze reißen über..."

"Es ist lausig kalt hier", sagte ich vorsichtshalber. "Aber wenn wir ernsthaft über diesen Aspekt reden wollen, kann ich durchaus noch mal darüber nachdenken, ob Ihr euch aus Solidarität nicht auch ausziehen solltet..."

"Lass dich nicht ärgern, Sensei", sagte Kishio aufmunternd und klopfte mir auf die Schulter. "Es kommt immer auf die Technik an, glaube mir. Und es ist ja auch sehr kalt hier..."

"Danke", sagte ich meiner trockendsten Stimme. "Wenn wir dann genügend Witze gerissen haben - ich würde gerne in Flammen stehen."

"Gut, dass deine Mädchen das nicht gehört haben, Mamo-chan", sagte Shinpa-chan grinsend.

"Aber du wirst es ihnen erzählen?"

"Aber ich werde es ihnen erzählen", bestätigte er todernst.

In einer Geste der Verzweiflung warf ich die Arme hoch. "Können wir dann bitte, bitte, mit dem Training anfangen?"

Allgemeines Schweigen antwortete mir. "Danke."
 

Zuallererst kam der Selbstversuch. Bisher hatte ich das Higatsuku no Kara insofern verwendet, dass ich die Hitze des Feuers von jenen Bereichen, die brannten, in den restlichen Körper ableitete und wieder entließ, zum Beispiel durch die Fußsohlen. Dazu spuckte ich brennendes Öl auf meine Haut, genau das gleiche Öl, das wir Shinobi mit unserem Chakra für das Endan produzierten. Diesmal wollte ich es nicht mit dem Öl probieren. Zumindest nicht sofort.

Mein Katon Bunshin kam auf mich zu. "Sicher?"

"Sicher. Leg los."

Übergangslos verlor der Klon jedes menschliche Äußere und offenbarte seine Natur als Flamme. Seine lodernde Rechte, von der eine beachtliche Hitze ausstrahlte, legte sich auf meine Brust. Dampf stieg auf, für einen Moment fühlte sich die Brust ungeheuer kühl an, bevor es heiß wurde. Aber das war es auch schon. Ich fühlte keinen Schmerz. Allerdings bezweifelte ich, dass mein Fleisch Zeit gehabt hätte zu schmerzen. Der Klon bestand aus meinem Feuer, meinem eigenen Feuer. Es hätte gar keine Zeit gehabt zu schmerzen, bevor die Nervenzellen geröstet worden wären.

"Wie fühlst du dich?", fragte der Klon.

"Gut." Ich ergriff den Arm, der auf meiner Brust lag. Nichts passierte. Dann griff ich hindurch.

"Wollen wir es probieren?", fragte mein Klon.

"Ja." Ich sah ins Rund. "Tretet ein Stück zurück. Auf meinen Befehl hin attackiert mich mit Distanzwaffen."

"Hai!"

Ich spürte die gespannte Erwartung der anderen. Und ich war zugegebenermaßen selbst sehr gespannt, ob meine Idee funktionierte. Denn wenn sie es tat, würde es viele Möglichkeiten für mich eröffnen. Was mir vorschwebte, war, etwas zu erschaffen, was dem Chakra-Mantel Narutos ähnelte, wenn er sich in das Chakra des Kyubis hüllte. Vielleicht nicht annähernd so mächtig. Aber effektiv.

Der Klon wandte mir den Rücken zu. "Bereit, wenn du bereit bist, Mamoru."

"Dann komme ich jetzt, Mamoru." Ich trat in meinen Klon hinein, solange er aus sphärischer Flamme bestand. Für einen Moment war ich geblendet, aber das gab sich. Mein eigenes Feuer tat mir nichts, wie ich es erhofft hatte. Aber bereits nach einer halben Minute verließ ich den Klon wieder, weil ich nicht genügend Hitze hatte ableiten können. Ich brauchte ein paar Minuten, um mich wieder abzukühlen, bevor ich den Versuch erneut wagte, nur diesmal mit einem verbesserten Hitzetransport. Eventuell konnte es mir auch gelingen, das Feuer ganz auszuschließen, wenn ich mir eine innere Aura von Chakra zulegte, aber das war Zukunftsmusik. Ich würde das mit Asuma besprechen müssen.

Erneut trat ich in meinen Klon. Besser. Das würde ich einige Zeit aushalten. "Kai!"

Der Klon verschwand. Fast. Seine flammende Aura umgab mich wie ein Holo; immerhin war es mein eigenes Feuer. Ich betrachtete meine brennenden Hände, sah an mir herab, auf Bauch, Beine und den ganzen Rest. Alles war von der feurigen Aureole meiner Flammen umhüllt. Das hatte Ähnlichkeit mit der alten Methode mit dem Öl, aber in der Geschwindigkeit war es eine Steigerung. Und ich konnte diese Flammenaura sogar ein wenig steuern. "Weg vom See", befahl ich.

Kira, der zwischen mir und dem See stand, machte gehorsam Platz.

Ich hob den rechten Arm. "Katon: Karyuu Endan!" Die Flammen, durch das brennende Öl entstanden, hatten den Nachteil gehabt, dass ich sie kaum hatte regulieren können. Ich hatte sie aber mit einem steten Zufluss von Chakra stabil halten können. Dies gelang mir auch bei der Aureole. Aber sie hatte den Vorteil, dass ich wesentlich mehr Kontrolle über sie hatte. Mit ein wenig Übung würde ich diese Aureole auch erschaffen können, ohne einen Flammenklon zu benutzen.

Der Flammendrache, der meinen rechten Arm verließ und über dem See in einer eher kläglichen Detonation verpuffte, hatte nicht annähernd die Kraft, Reichweite und Außmaße des Karyuu Endan vom Sandaime. Das Jutsu erbärmlich zu nennen läge auf der Hand. Aber es war ein Anfang, ein vielversprechender Anfang, denn ich hatte das Jutsu ausgelöst, ohne dafür Fingerzeichen zu benutzen oder Chakra zu schmieden. Ich hatte lediglich den Chakrafluss ein wenig verstärkt. Die Flammen waren ja schon da gewesen.

"Es ist ein Anfang", sagte ich, war aber wesentlich zufriedener, als meine Worte vermuten ließen.

"Er nun wieder", sagte Shinji und verdrehte die Augen. "Schafft ein Katon-Jutsu ohne Fingerzeichen, und sofort stapelt er wieder tief."

Für einen Augenblick war ich verblüfft. Dann aber musste ich lachen. "Du hast Recht, Shinji. Es ist ein vielversprechender Anfang."

Der Junge ächzte wie unter Schmerzen. "Ist in Ordnung, Sensei. Ist in Ordnung."

"Hm", machte ich. Untertrieb ich immer noch? Aber darüber nachzudenken blieb später noch Zeit. "Okay", sagte ich. "Greift mich an."

Und sie griffen an.

***

Erschöpft, aber glücklich und frisch geduscht wartete ich zwei Stunden später am Stadttor auf Hana-chan und Karin. Sie waren auf einer C-Mission unterwegs gewesen und hatten gemeinsam drei drei Mann-Zellen angeführt. Im Prinzip war das eine Fortsetzung jener Trainingsmissionen, die früher ich geleitet hatte. Mit einem fähigen dritten Mann war es eine gute Gelegenheit, um Teamarbeit zu trainieren. Denn etwas anderes war es nicht; wir hatten damals Teamarbeit in größeren Verbänden trainiert, dies oft genug mit renitenten, weil älteren Genin. Nun, in über einem Jahr hatte ich keinen Misserfolg zu vermelden gehabt, und letztendlich hatte jeder Genin eine ziemlich gute Vorstellung von seiner Position in der Gruppe gehabt. Karin und Hana-chan würden keinen schlechteren Job machen als in der Zeit mit mir, davon war ich überzeugt. Einiges hing vom dritten Anführer ab, das war mir klar. Aber meine Mädchen waren Chunin, und dazu verdammt fähige. Ich erwartete nichts anderes als einen Erfolg der Mission. Es war ja nur C-Rang gewesen. Obwohl es niemals eine Garantie dafür gab, dass eine C-Mission nicht plötzlich B, A oder sogar S wurde. Ein beunruhigender Gedanke, der mich überkam, als die Gruppe eine halbe Stunde überfällig war. Ich schob ihn beiseite, aber er kehrte hartnäckig zurück. Dann waren sie eine Stunde überfällig, und ich redete mir ein, dass es durchaus Gründe dafür gab, dass Karin und Hana-chan ihren avisierten Rückkehrtermin überzogen und trotzdem sicher in Konoha eintrafen.

Nach anderthalb Stunden hielt ich es nicht mehr aus. Ich verließ die Stadt und eilte ihnen entgegen. Zumindest bewegte ich mich auf dem Kurs, auf dem sie zurückerwartet wurden. Zwei Stunden. Ich wurde nervöser und nervöser. In Gedanken malte ich mir die größten Horrorszenarien aus, sah meine Mädchen verletzt oder sogar tot, entführt, missbraucht und als Sklaven gehalten, oder als lebende Tote im Auftrag Orochimarus wandeln. Panik war nie ein gutes Gefühl für einen Shinobi, aber gerade jetzt und hier erfüllte sie mich. Ich hatte nackte Angst, nicht um mich, aber um Karin und Hanako. Ich eilte noch weiter voraus, bis zum Restaurant ohne Namen, dort nutzte ich Kage Bunshin und erschuf zwanzig Klone, die ich rechts und links der Straße nach Konoha zurücksandte. Damit deckte ich einen Streifen von zwölf Kilometern ab. Wenn ich sie so nicht entdeckte, dann wusste ich auch nicht weiter. Ich setzte mich an die Straße und wartete darauf, das einer meiner Klone die Mädchen fand und sich auflöste, damit sein Wissen über ihre Position an mich überging. Aber nichts geschah, nicht einmal, als meine Klone längst die Stadtmauern erreicht haben mussten.

Hilfe! Ich musste Hilfe holen! Kishio, Shinpachi, Yugao, Kakashi, Asuma, wen immer ich zu fassen bekam! Und Hikari Gosunkugi! Und Akane! Die sensorisch begabten Affen!

"Kuchiose no..."

"Mamoru!"

Ich fuhr erschrocken zusammen. Das war nun schon das zweite Mal heute, dass mich mein Kanshi im Stich ließ! Merke: Aufregung, Panik und andere starke Gefühle waren Gift für mein Jutsu.

Es erleichterte mich allerdings, als ich das Chakra erkannte: Es war Kintaro, der neue beste Freund von Kishio. Der ANBU kam direkt neben mir aus dem Step. "Mamoru, was tust du hier?"

"Wie, was tue ich hier?", fragte ich verblüfft.

"Warum bist du nicht in der Stadt? Karin-san und Hanako-san machen sie gerade rebellisch, weil niemand dich finden kann! Dabei haben sie erwartet, dass du sie empfängst!"

"Was?" Meine Verblüffung nahm zu. "Sie tun was?"

"Sie suchen dich seit drei Stunden und stellen nach dir die Stadt auf den Kopf! Sie haben auch Kishio und Shinpachi dabei eingespannt, dich zu suchen. Alle Beteuerungen, dass es dir heute Mittag noch sehr gut ging, nützen nichts, um sie zu beruhigen. Ich gebe zu, ihre Nerven sind zu Recht ein wenig dünn. Es gab wieder einen Zusammenstoß mit Iwagakure und die Gruppe hat einige Verletzte... Karin-san und Hanako-san sind nicht darunter, Mamoru!", beeilte er sich zu sagen. "Jedenfalls suchen sie dich, während du hier draußen... Was tust du hier eigentlich?"

"Ich...", sagte ich mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme, "suche meine Mädchen, die nicht zum verabredeten Zeitpunkt in die Stadt gekommen sind. Oder in der Stunde darauf. Oder..."

"Ah, ich verstehe deinen Standpunkt." Ich konnte sein Grinsen trotz der Tiermaske deutlich spüren. "Nun, sie sind schon gegen Mittag in der Stadt angekommen, haben ihre Verletzten ins Krankenhaus gesteckt und wurden anschließend von Tsunade-sama und dem Rat vereinnahmt, um einen sofortigen Bericht über den Zwischenfall abzugeben. Immerhin wurde eine Chunin schwer verwundet. Mich haben sie ausgeschickt, um im Haus Bescheid zu geben, aber du warst nicht da. Und du bist die letzten Stunden auch nicht aufzutreiben gewesen. Seitdem machen die zwei die Stadt rebellisch. Tja, und mir kam die Idee, vom letzten Ort, an dem du dich hast aufhalten wollen, zu suchen. Und hier bin ich. Na, also ich als Schattenklon. Das Original wartet am Stadttor auf eine Nachricht von mir und den anderen."

"Ich..." Die Worte stockten, denn in diesem Moment verging einer meiner Schattenklone und übertrug sein Wissen auf mich. Er war einem anderen Schattenklon Kintaros begegnet und sie hatten sich ausgetauscht. Danach hatten er und Kintaros Kage Bunshin sich aufgelöst, um ihr neues Wissen zu übermitteln. In schneller Folge kamen neue Informationen, als sich weitere Klone fanden. Alle mit den gleichen Nachrichten für mich. "Ich sehe es. Meine Klone sind weiteren deiner Kameraden begegnet. Sie haben sich dann jeweils beide aufgelöst und ihr Wissen übermittelt. Der Original-Kintaro weiß also Bescheid, wo wir sind und dass wir jetzt zurückkehren werden."

"Dann hat die Aufregung ja ein Ende, Mamoru. Gehen wir."

"Löst du dich nicht auf?", fragte ich.

"Nein. Ich will die Gelegenheit nutzen, um dir eine Frage zu stellen, während wir zurückkehren."

"Eine Frage?"

"Ja. Eine wichtige Frage. Was meinst du, werden Yuria-sama und Kenshiro-sama sagen, wenn ich frage, ob ich für einige Zeit bei Kishio-tono und Shinpachi einziehen werde?"

"Hä?"

Verlegen drückte der ANBU seine Finger aufeinander. "Mein Wohnblock wird kernrenoviert. Ich habe das lange nicht mitgekriegt, weil ich ständig unterwegs war in letzter Zeit. Bis morgen muss ich mein Appartement geräumt haben. Dafür stellen sie uns Abstellräume zur Verfügung, also ist das kein Problem. Aber ich habe mich nicht rechtzeitig drum gekümmert, wo ich unterkommen kann, und daher... Nun, alle günstigen Unterkünfte sind vergeben. Und da dachte ich... Da dachte ich..."

"Also, von mir aus gerne. Und ich lege bei Mutter und Vater ein gutes Wort für dich ein. Aber ich denke, sie werden nichts dagegen haben." Ich legte den Kopf schräg. "Selbst fragen musst du aber schon noch. Und vor allem musst du Kishio fragen. Wir reden hier über sein und Shinpachis Haus, da habe ich ihnen nicht reinzureden."

"Uff, da bin ich aber erleichtert. Kishio-tono hat nichts dagegen und Shinpachi auch nicht. Aber bei Yuria-sama war ich mir nicht sicher. Sie kann manchmal so streng sein und... Nun."

Ich lächelte freundlich. "Keine Sorge. Harte Schale, weicher Kern. Mutter freut sich immer, wenn wir Zuwachs kriegen. Was wohl demnächst noch mal der Fall sein wird. Eventuell."

"Was meinst du genau, Mamoru?"

"Nicht so wichtig." Es brachte wohl nicht besonders viel, wenn ich ihn aus heiterem Himmel damit konfrontierte, dass Orochimaru mit Shinpa-chans Sperma und mehr oder weniger freiwilligen Leihmüttern nicht nur das eine Moeru-Kind herangezogen haben konnte, das er selbst noch im Herbst in Selbstverteidigung getötet hatte. Eine unfaire Geschichte, wie ich fand. Wie hatte Orochimaru nur solch ein Kleinkind zur Waffe umfunktionieren können. Auch dafür würde er zur Rechenschaft gezogen werden. Nicht, dass ich noch Gründe brauchte, meinen Sempai mehr zu hassen.

"Kehren wir zurück. Erinnere mich daran, dass ich vorher mit meinen Eltern rede, um für dich gute Stimmung zu machen."

"Danke, Mamoru."

Ich spürte seine Erleichterung selbst durch die Maske. Aber ich fragte mich schon, ob sein Appartement wirklich renoviert wurde, oder ob er nicht einfach das Alleinleben satt hatte.

Ich benutzte Step, um zurück in die Stadt zu eilen, wo meine Mädchen warteten. Mit einer durchaus interessanten Geschichte, wie es schien.

Und ich war zwar wegen des neuen Zwischenfalls mit Iwagakure beunruhigt, aber wenigstens waren Hana-chan und Karin sicher.

***

"Karin!" Ich ließ der schlanken Akimichi nicht viel Zeit, um zu reagieren. Bevor sie sich mit der geänderten Situation vertraut gemacht hatte, hielt ich sie bereits in den Armen.

"Mamoru."

Ich küsste sie und freute mich, dass sie ihn so heftig erwiderte wie eine Ertrinkende. Angesichts der vielen Umstehenden verzichteten wir im stillen Einvernehmen aber auf die Zunge; als sie sich von mir löste, griff ich mit rechts nach Hana-chan und drückte meine Stirn an ihre. "Hana-chan."

"Mamo-chan." Wir tauschten einen nicht ganz so langen und wesentlich keuscheren Kuss aus, der unsere lange Verbundenheit und Freundschaft ausdrückte. Natürlich auch ohne Zunge.

Da stand ich nun mit meinen beiden Mädchen im Arm. Befreit atmete ich auf. "Wie könnt Ihr nur solche Sachen machen? Sich mit Iwa prügeln. Das ist ja wohl ganz klar meine Aufgabe."

"Oi", protestierte Karin und löste sich aus meinem Griff. "Immer willst du den ganzen Spaß für dich alleine haben."

"Nicht den ganzen", versicherte ich ihr augenzwinkernd.

"Es ist nicht so, als hätten wir uns diesen Spaß ausgesucht", sagte Hana-chan. "Karin behauptet ja, wir wurden nur angegriffen, weil mein Goldhaar zu weit geleuchtet hat, aber das halte ich jetzt doch für übertrieben."

"Karin."

"Hana-chan, du Petze", schalt Karin ihre Freundin und gab ihr einen Klaps auf den Po.

"Ieks!"

Ich lachte und meine Mädchen fielen ein. "Ernsthaft. Was war los? Gerne auch nur die offizielle Version."

Die beiden tauschten einen kurzen Blick. "Es hat Rose-chan erwischt", erklärte Karin.

Verdutzt sah ich die beiden an. "Was? Aber es hieß doch, es hätte nur Verletzte... Rose?"

"Äh, erwischt im Sinne von: Sie liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Deshalb haben wir auch den kürzesten Weg direkt über den Westeingang genommen, nicht über das Haupttor."

"Deshalb haben wir uns verpasst", führte Hana-chan fort. "Und was passiert? Du gehst stiften und lässt uns nach dir suchen, bis wir glauben, dir ist wer weiß sonst was passiert! Vor allem, nachdem wir von deinem Zusammenstoß mit Iwagakure gehört haben, dachten wir, jetzt haben sie dich noch geholt."

"Unmöglich. Ihr hättet die Explosionen gesehen", erwiderte ich. Und das war keinesfalls ein Scherz gewesen.

"Argument", stimmte Hana-chan zu. "Und du? Hast du wenigstens Angst um uns gehabt?"

Unvermittelt griff ich zu und drückte beide wieder an mich. "Bis zur Taverne ohne Namen habe ich die ganze Strecke nach Konoha auf einer Breite von zwölf Kilometern abgesucht. Ich war drauf und dran, Kishio und Shinpa-chan und jeden, der bei drei nicht auf den Bäumen ist, auf die Suche zu jagen, und... Macht das nicht noch mal mit mir. Mein armes Herz."

"Einigen wir uns darauf", sagte Karin halb versöhnt, "wir haben uns alle umeinander Sorgen gemacht."

"Einverstanden", sagte Hanako.

"Einverstanden." Ich ließ die beiden wieder fahren. "Und jetzt erzählt mir, was mit Rose ist. Habt Ihr Mutter schon Bescheid gesagt?"

"Ja, sie ist auch gleich hin", sagte Hanako. "Sie hat ein Schwert in die Rippen gekriegt. Die Lunge wurde getroffen. Zum Glück nur die linke Seite und das Schwert steckt noch, deshalb konnte sie einigermaßen atmen. Das kriegen die Ärzte wieder hin. Hat Yuria gesagt."

Das war beruhigend. Wenn sich die Mediziner Konohas zu so einer positiven Prognose hinreißen ließen, konnte man beruhigt sein. "Weiter. Hattet Ihr noch mehr Verluste? Wo ist es geschehen?"

"Insgesamt wurden fünf verletzt, darunter Karin", erklärte Hanako.

"Was? Und ich gehe so ruppig mit dir um." Ich hielt sie von mir, um zu sehen, wo sie verletzt worden war.

"Oh, ich bin nicht aus Zucker. Aber ruiniert haben sie mich, die Ärzte", seufzte sie.

"Ruiniert?", echote ich.

"Nicht das ruiniert. Hier ruiniert. Als Frau, meine ich." Sie wandte mir den Hinterkopf zu und entblößte so einen stattlichen Verband, der mit Pflastern großzügig verklebt war. "Nennt sich Feldversorgung. Weißt du, wie viele Haare sie mir abgeschnitten haben, um die Wunde klammern zu können? Ich sehe da aus wie ein Ei. Und eine Narbe werde ich auch behalten."

Ich zog sie mit dem Rücken voran an mich, umarmte sie und küsste die Verbandauflage. "Hauptsache, du lebst und bist zu mir zurückgekommen. Mehr verlange ich gar nicht."

"Mamoru. Nicht auf den Verband", tadelte sie.

Seufzend ließ ich sie wieder los. Aber die Röte ihrer Wangen bewies, dass sie den Tadel nicht allzu ernst gemeint haben konnte. "Haare wachsen wieder, keine Sorge." Ich strich ihr sanft über die Wange. "Außerdem brauchst du einen kleinen Makel, sonst bist du einfach zu schön für diese Welt."

"So?" Sie verzog die Miene zu einem spöttischen Grinsen. "Ich fasse das mal als sehr merkwürdiges und plumpes Kompliment auf, mein Großer." Ihr Lächeln verschwand. "Sie haben uns an der Grenze erwischt. Es war mir absolut neu, dass wir mit ihnen im Streit lagen. Deshalb kam der Angriff auch so überraschend. Rose-sempai wollte mit ihnen reden, und zum Dank bekam sie ein Schwert in die Rippen. Tja, und dann ging es auch schon zur Sache. Jemand hat versucht, mir mit einer Kusarigama den Schädel zu spalten, andere wurden von Shuriken erwischt. Ich kann wahrscheinlich froh sein, dass ich so einen Dickschädel habe. Ein Hoch auf die Konstitution der Akimichi!" Sie reckte den Arm hoch und rief HOCH! Halbherzig machte ich mit. Auch Hanako folgte ihrer Vorlage eher unwillig.

"Was ist dann passiert?"

"Oh, das war merkwürdig. Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber ich hatte gerade so einen großen Kerl am Wickel mit dem Kreuz eines Preisringers und einem Bauch, als hätte er schon sieben oder acht Shinobi gefressen, da entfuhr es mir, dass ich jetzt gerne dich und die Affenkrieger bei mir haben würde. Tja, und da zog er sich mit Step zwanzig Meter zurück und rief den anderen zu, ihm zu folgen. Und er fragte mich wirklich, in welcher Verbindung wir zum ewigen Chunin stehen."

"Ich habe dann ein wenig geflunkert und gesagt, ich wäre deine Verlobte", sagte Karin mit roten Wangen.

Was mir klar machte, dass ich zumindest den Punkt meines Lebens auf solide Füße stellen sollte.

"Daraufhin ließen sie von uns ab und zogen sich zurück. Lediglich der Dicke meinte, Iwagakure würde keine Verletzung ihres Territoriums tolerieren und wir sollten ins Land des Feuers zurückkehren. Dabei waren wir nicht einmal im Land der Erde, sondern im Land der Steine.

Also haben wir uns so schnell es ging mit Rose und den anderen Verletzten zurückgezogen. Und da habe ich deine Affenkrieger übrigens am meisten vermisst."

Ich nickte verstehend. Das klang nach einem der Iwa-Nin, die ich im Land der Steine befreit hatte. Akatsuchi war sein Name, und er war, einmal befreit und bewaffnet, eine große Hilfe gewesen. Dass sich Iwagakure nun vermehrt im Ishi no Kuni zeigte, war verständlich. Immerhin hatte es Orochimaru geschafft, quasi vor ihrer Haustür eine Basis zu errichten, die eine ganze Stadt involviert hatte. Ohne von den Behörden des Landes der Steine behindert zu werden. Und angesichts des vermutlichen Verlusts eines Jinchurikis und seines Bijuu war die Nervosität Iwas auch mehr als verständlich. Ich sah in der Zukunft eine Menge Probleme auf Konoha zukommen, und nicht wenige würden mit Iwagakure zu tun haben. Tatsächlich war ich mir, was die großen versteckten Dörfer anging, nur bei Suna sicher, dass sie unverbrüchlich an unserer Seite stehen würden. Diesmal zumindest. Ich hatte zwar einen guten Draht zum Raikage, aber er und Tsunade-sama waren nicht besonders gut aufeinander zu sprechen, seit sie sich beim Blumenstecken beinahe gegenseitig an die Kehle gegangen wären. Und auch Mei-chan mochte ich als meine Freundin bezeichnen und auch in ihren Augen ein Freund sein, aber die Interessen Kiris waren doch sehr verschieden von denen Konohas. Ich konnte mich keinesfalls darauf verlassen, dass es nur wegen meiner Freundschaft mit ihr und ein oder zwei Gefallen keinen Ärger mit ihnen geben würde. Überdies verwunderte mich, dass es noch immer keine Reaktion darauf gab, wie ich Suirin-chan außer Gefecht gesetzt hatte, damals im Herbst. Das war wirklich nicht sehr nett gewesen. Aber immerhin netter, als sie zu töten.

Das klang doch ganz nach einer Sitzung aller Jounin in Konoha innerhalb der nächsten Tage. Und da meine Beförderung beschlossene Sache war, würde ich das erste Mal an solch einer Sitzung teilnehmen. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. So ein Kriegskonzil war immer der Vorbote für eine Menge Ärger, Schwierigkeiten, Leid und Tod.

Ich legte meinen beiden Mädchen meine Arme um die Schultern. "Gehen wir ins Krankenhaus. Ich will Rose sehen. Danach kommt Ihr mit zu mir. Ich muss euch einiges erzählen, vor allem was Iwagakure angeht. Dann werdet Ihr verstehen, warum die so sauer waren. Übrigens, wer hat die Einheit geführt?"

"Na, Rose-chan natürlich", sagte Hanako.

"Nein, wer hat die Einheit nach Konoha zurückgeführt? Das wird ja wohl kaum eine halbtote Kunoichi mit einem Schwert in der Lunge gewesen sein."

"Oh", rief Hanako stolz. "Das war ich!" Etwas leiser fügte sie hinzu: "Aber Karin war eine tolle Stellvertreterin. Ohne sie hätte ich den logistischen Albtraum nie bewältigt. Hast du schon mal eine Trage über fünfzig Kilometer fortgeschafft, Mamo-chan?"

"Nicht in letzter Zeit", erwiderte ich. In diesem Moment war ich mir sicher, dass die Mission in Yuki no Kuni, in deren Zuge wir nach Angehörigen der Moeru suchen wollten, vielleicht unsere letzte Atempause war, bevor es wieder einmal heftig knallte. Und das bedeutete Tod und Zerstörung. Verdammt. Ich hatte mehr zu verlieren als jemals zuvor. Ich würde all das verteidigen. Mit meinem Leben.



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