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Konoha Side Stories

von

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Der ewige Chunin 22

14.

Die kleine Kolonne, die ins Land der heißen Quellen unterwegs war, mochte klein sein. Aber sie hatte einen stärkeren Begleitschutz als manch andere vergleichbare Wandergruppe. Ich möchte an dieser Stelle nicht falsch verstanden werden, es war nicht so, als würden Horden von ANBU und Shinobi heimlich Eskorte geben. Aber wenn man in einer Gruppe unterwegs war, zu der der Jondaime Raikage, Kirabi-sama und dessen Team gehörte, konnte man nicht mehr sehr viel sicherer unterwegs sein. Und seit Mei-chan im Reich des Wassers zu uns gestoßen war - äh, selbstverständlich meinte ich Terumi-sama, die Mizukage - musste ich mir weder um mich selbst, noch um Orochimarus sicher nicht erloschene Interesse an Kishio und Shinpa-chan Sorgen machen. Das war auch gut so, denn meine Sorgen wurden anderweitig gebraucht. Nicht nur von meinem erneut angeschlagenen Selbstbewusstsein, hochkochenden Schuldgefühlen, Selbstzweifeln und unkoordiniertem Zittern der Gliedmaßen immer dann, wenn ich es nicht gebrauchen konnte - laut Sadahara-sensei war es eine Frage der richtigen Therapie, und meine jetzige empfahl er mir dringends weiter, da sie mir einen Halbjahresfortschritt in nur einer Woche eingebracht hatte, Perine sei Dank - sondern auch in Bezug auf die Mizukage, die mit kleinem Gefolge reiste. Bei ihr war natürlich Kyun, der große, dicke Shinobi, den ich vor gut zwei Jahren in der Burg eines gewissen Unter-Daimyo, an den ich mich nicht zu gut erinnern wollte, bekämpft hatte. Aber als Begleitschutz einer Kage reichte das noch nicht, deshalb war noch eine Gruppe unter der Führung eines erfahrenen Jounins namens Ao mit ihr unterwegs.

Das Problem war, wenn sie nicht mit A-sama lange Fachsimpeleien führte, kam sie zu mir. Und ihre geballte Persönlichkeit erschlug mich regelmäßig. Das, sowie andere Attribute ihrer Person.

"Mamo-chan!" Mei Terumi legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich kameradschaftlich an sich. "Habe ich dir schon gesagt, wie sehr mich deine Einladung freut? Es ist sooo lange her, dass wir uns gesehen haben. Und wenn mal ein Brief von dir kommt, dann ist es ein Bettelbrief, um bei der Hokage gutes Wetter für dich zu machen", tadelte sie.

"Aber ich habe an dich gedacht, nachdem der Raikage angeboten hat, meine Affenparty zu finanzieren."

"Ja, das halte ich dir auch zugute. Aber trotzdem, merk dir das, Mamo-chan, seine Freunde muss man pflegen. Und da wir uns fast gegenseitig umgebracht haben, müssen wir Freunde sein, nicht wahr?"

Ich laute rau auf bei diesen Worten. Genau auf diese Weise waren Gaara-sama und mein kleiner Bruder Naruto Freunde geworden. Sie hatten sich gegenseitig fast umgebracht und Naruto hatte die besseren Reserven gehabt. Das war noch genug gewesen, um Gaara das Prinzip der Angst beizubringen. Das mit der Freundschaft kam dann später, nicht so schnell wie bei mir und der Mizukage, aber es kam. Vor allem, weil Naruto kein nachtragender Mensch war. "Natürlich sind wir Freunde, Mei-chan. Und falls du die Mizukage siehst, vor ihr habe ich höchsten Respekt."

Sie verzog die Miene mürrisch, als ich sie an ihr Amt erinnerte. "Ich werde es ihr ausrichten", versicherte sie mir. "Aber mal abgesehen von deinen Genin, den Moerus und dem ganzen Ärger, in den du reinschlidderst, wenn du einfach nur Urlaub machen sollst..."

Ich krümmte mich wie unter einem Schlag zusammen. Mir fiel wirklich nicht ein Gegenargument ein. Wenigstens war ich nicht so schlimm wie Naruto, von dem man sagte, man bräuchte nur den Explosionen folgen, um ihn zu finden. Oder sagte man das über Jiraiya-sama, seinen Sensei?

"...wen hast du denn so alles eingeladen? Abgesehen davon, dass du und der schnucklige kleine Ryoga-sama so viele Affenkrieger wie möglich beschwören werden... So vom rein menschlichen Standpunkt, nur die Menschen?"

"Ähemm", machte Anne, die ein Stück hinter mir ging.

"Ach ja, du wirst ja auch Affenkrieger beschwören", sagte Mei, ließ mich los und umarmte die Tsuki-Nin herzlich. "Noch so jung, aber schon eine Kontraktträgerin. Und dein niedlicher Kohai Shinji wird ja auch helfen, nicht? Gute Arbeit, Shinji-kun", rief sie zu ihm herüber. Der arme Junge wurde puterrot. "D-danke, Mizukage-sama."

Anne noch immer im Arm haltend holte sie wieder zu mir auf. "Also, wen hast du eingeladen? Ich meine, außer dem Grießgram, seinem Bruder und mir?"

Ich lachte leise, als A-sama bei Meis Worten die Miene merklich genug verzog, sodass sie erkennbar von mürrisch zu noch mürrischer wechselte. "Grießgram? Meinst du etwa mich damit, Terumi-sama?"

"Aber nein, natürlich nicht. Wer könnte dich denn auch nur ansatzweise für mürrisch halten, wo du doch überall, wo du gehst und stehst, nichts als die reine Sonne verbreitest", sagte sie trocken.

Mabui kicherte hinter vorgehaltener Hand bei diesen Worten und Kirabi-sama lachte lauthals. "Das ist ja so wahr. Aniki, sie stellt es treffend dar."

"Na gut, dann bin ich halt ein Grießgram! Aber dafür habe ich letzten Monat den Ikebana-Wettbewerb gewonnen, und das will doch auch was heißen, oder?"

Mei ließ Anne fahren, als sie das hörte. "Echt? Ikebana? Du?"

"Nun tu nicht so überrascht. Ich war achtmal Ikebana-Meister von Kumogakure und zweimal Landesmeister. Auch wenn man es mir nicht ansieht, ich habe ein Gespür dafür, aus vielen schönen Dingen ein großes schönes Gesamtkunstwerk zu machen."

Ihre Augen wurden zu Schlitzen. "Du weißt was das heißt, A-chan."

Der Raikage kniff ebenfalls die Augen zusammen. "Bedeutet das etwa...?"

"Neunmalige Stadtmeisterin, davon nicht einmal als Mizukage und dreimalige Landesmeisterin", zählte sie angriffslustig auf. "Das bedeutet, wir werden ein Blumensteck-Duell abhalten, A-chan."

So etwas Ähnliches wie ein Lächeln schoss über sein Gesicht. "Oh, endlich ein würdiger Gegner, bei dem es sich lohnt, ihn zu vernichten." Er lachte leise. "Hat sich die Reise also noch mehr gelohnt, als ich dachte."

"Gut gerettet, A-sama", rief ich nach hinten.

"Ich weiß."

"Mamo-chan, du hast meine Frage noch nicht beantwortet!" Wieder ging Mei neben mir. Diesmal drückte sie ihre Wange - ihre zarte, weiche, lieblich warme Wange - auf die meine. "Also, wen hast du noch eingeladen?"

"Nun, das ist kein Geheimnis. Meine Eltern kommen, meine Schwester, ihr Verlobter, natürlich alle Affen, die wir beschwören können, klar, die Hokage und ihre Sekretärin, der..."

"Moment Mal, hast du Hokage gesagt?", fragte Mei verdutzt.

"Ja, die Hokage. Stimmt was nicht?"

"Ich hatte eigentlich, wenn ich ehrlich bin, von ihr den Eindruck, sie sei ein großer, blonder, wütender Drache. Vor allem wenn ich daran denke, wie sie dich behandelt hat. So eine typische Machtfrau."

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. "Ja, das kann ich unterschreiben. Trotzdem würde ich sie für kein Vermögen der Welt eintauschen wollen. Denn genauso wie sie mich unterbuttert, würde sie sich ein Bein ausreißen, um mir zu helfen, wenn ich in Schwierigkeiten bin." Ich lachte leise. "Sie hat mir ein ANBU-Team zum Geburtstag geschenkt, als sie meinte, ich könnte dringend Hilfe gebrauchen." Ja, das war wohl wirklich der Fall. Sie war für mich da. Auch wenn sie mir den Arsch aufriss, wenn ich Fehler machte. Und ich war überzeugt, dass das zu den wichtigsten Eigenschaften eines Kages gehörte: Seine Leute in Grund und Boden stampfen, wenn sie Mist bauten, aber sie mit Zähnen und Klauen verteidigen, wenn es sein musste. All das erfüllte Tsunade-sama. Ich musste nur aufpassen, dass ich ihr diese Sicht der Dinge niemals verriet. Die Folgen wären nicht abzusehen gewesen. Vor allem nicht für mich. Dann doch lieber unser bisheriges Verhältnis, das man wohl am besten so umschrieb: Böser Lehrer, umhergescheuchter Schüler.

Mei pfiff anerkennend. "Ein ANBU-Team gleich? Sie scheint doch umsichtiger zu sein, als ich dachte. Vielleicht wird es mich freuen, sie kennenzulernen. Sie kommt doch auch, oder?"

"Ja, sie hat zugesagt", erwiderte ich. "Außerdem habe ich einige meiner Lehrer und Sempais eingeladen, dazu eine Handvoll meiner Kohais. Und hätte ich ihn nur irgendwo zu fassen gekriegt, hätte ich Naruto und Jiraiya-sama auch eingeladen, aber... Wer weiß, wo sie sich rumtreiben."

"Ach, Naruto-chan. Das hätte mich auch interessiert. Alleine um zu wissen, wie stark er noch zu werden gedenkt. Nicht, Kjun?"

Der dicke Shinobi verzog die Miene wehleidig. "Seine damalige Stärke hat mir schon gereicht. Der kleine Satansbraten, der."

Das brachte mich erneut zum Lachen. Etwas leiser fuhr ich fort: "Und einige meiner besten Freunde werden dort sein. Wirklich, ich frage mich, warum ich die Party nicht von vorne herein so ausgelegt habe. Genügend Geld hätte ich ja gehabt, schon allein wegen der Boni für die geretteten Shinobi."

"Manche Dinge finden einen selbst. Man kann sie nicht wirklich alleine finden", sagte Mei und drückte mich an sich. "Gute Ideen haben oft genau diese Eigenschaft. Also sei froh, dass du die Idee hattest, Mamo-chan. Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich mich freue, dass du mich eingeladen hast?"

"Nicht in der letzten Minute."

"Hrmpf. Mamo-chan!", tadelte sie mich, und ich duckte mich unter ihrem gespielten Schlag weg.
 

"Hatte Suirin-chan eigentlich keine Zeit, dich zu begleiten?", fragte ich unvermittelt. Wir hatten das Land des Wassers bereits hinter uns gelassen und ich hatte weder etwas von der blonden Kunoichi, noch von ihrem Team gesehen.

"Suirin? Oh, die knabbert noch an ihrer Strafarbeit", sagte Mei in düsterem Tonfall.

"Strafarbeit?" Ich runzelte die Stirn. "Strafarbeit für was?"

"Sie hat dich in Stich gelassen, oder?", erwiderte Mei mit ernster Stimme. "Sicher, du warst bereits im Land der Blitze und damit außerhalb ihrer Jurisdiktion. Aber einen Kameraden lässt man nicht im Stich, vor allem nicht, wenn dein Kage seinen Schutz garantiert hat. Sie hätte dir mit ihrem Team folgen müssen, spätestens, nachdem du den Hügel abgebrannt hast, was auf fünfzig Kilometer weit zu sehen gewesen war. Die Grenzstreitigkeiten hätte man später noch regeln können, nicht, A-sama?"

"Sicherlich, Terumi-sama."

Ich wurde blass. "Das... Wäre ganz und gar keine gute Idee gewesen."

"Hm? Wieso das denn?"

"Weil ich Suirin umgebracht habe, kaum dass sie zu mir aufgeholt hatte", erklärte ich mit Schaudern in der Stimme. "Ich war davon ausgegangen, dass sie an der Grenze stoppen und auf Befehle warten würde, selbst wenn das ganze Reich der Blitze in Rauch aufgeht. Natürlich hätte ich vorher meine sensorischen Fähigkeiten besonders angestrengt, aber ich wäre die ganze Zeit über misstrauisch gewesen. Und das hätte meinen Kampfstil behindert, weil ich sie und ihr Team einerseits ausgegrenzt und andererseits beschützt hätte..."

"Ja, interessantes Szenario. Aber ich habe Suirin-chan und ihr Team vor allem deshalb ausgesandt, weil sie selbstständig zu handeln pflegen und sich um sich selbst kümmern können. Das ist tüchtig daneben gegangen. Und deshalb unterrichtet sie bis Ende des Jahres die Anfängerklassen. Sowas kennst du, nicht, Mamo-chan?"

Okay, das erweckte Erinnerungen an meinen ersten Besuch in Kumogakure. Und an Shi-chan.

A-sama lachte leise zu Meis Worten.

"Was für Freunde?", fragte die Mizukage.

"Wie, was für Freunde?"

"Na, du hast extra die Freunde erwähnt? Wen hast du geladen?"

"Nur ein paar wenige, besondere, die bereit sind, wegen mir weite Wege auf sich zu nehmen." Ob ich ihr sagen sollte, dass ich kurz mit dem Gedanken gespielt hatte, den Kazekage auch einzuladen? Aber das wäre absolut vermessen gewesen, nachdem ich bereits drei der Kage der großen versteckten Dörfer als Gäste hatte. Was mich zum logistischen Problem brachte, das ich verursacht hatte. Vor allem für drei Einsatzteams der ANBU, die zweifellos für den Schutz der drei würden sorgen müssen. Nicht, dass A-sama, Mei-chan und Tsunade-sama besonders viel Schutz nötig hatten. Schon gar nicht, wenn sie alle drei an einem Ort versammelt waren. Kein Gegner mit genügend Grips in der Birne hätte sie angegriffen. Akatsuki eventuell, aber ob diese Gruppierung SO wahnsinnig war?

"Ich habe Kankurou eingeladen. Wir haben zusammen Kabuto gejagt. Ich hoffe, er kommt."

"Kankurou no Suna, der Bruder des Kazekages und Ratsherr Sunagakures?" Mei pfiff anerkennend. "Alle Achtung. Kleine Brötchen backst du nicht gerade. Aber fast hätte ich erwartet, dass du den Kazekage selbst einlädtst."

Ich hüstelte verlegen. "Davon habe ich Abstand genommen."

Verblüfft sah sie mich an. "Du hast da wirklich drüber nachgedacht, Mamo-chan?"

"Wir duzen uns", gestand ich.

"Aber nach Iwagakure hast du noch keine Beziehungen aufgebaut, oder?", fragte sie.

"Ich habe mal ein paar Iwa-Nin getötet. Im Land der Reißzähne. Zählt das auch?", fragte ich.

"Äh, nein, das zählt wohl eher nicht. Wen hast du noch eingeladen?"

"Abgesehen von einigen Freunden aus Getsugakure... Einen guten Freund aus dem Land der Reisfelder. Ryuji Nekozumi." Bei diesen Worten sah ich zu den beiden Moerus herüber. Ich hoffte, Kishio würde die Gelegenheit zu einer Aussprache nutzen. Notfalls würde ich es ihm befehlen. Ich wollte nicht, dass Wut, Frust und Enttäuschung zwischen zweien meiner Freunde herrschte. Und ich wollte, dass Ryuji die Chance bekam, sich für seine Hilflosigkeit bei Kishio zu entschuldigen. Und wenn ich da nachhelfen musste.

"Ah, das Oberhaupt des Nekozumi-Clans. Wen du alles kennst. Sicher, dass der Tsuchikage nicht auch kommt?"

"Sehr sicher", erwiderte ich lächelnd. Allerdings blieb mir das Lächeln im Halse stecken, als meine linke Hand unvermittelt zu zittern begann. Verdammt. Sadahara-sensei hatte mir geraten, Tsunade-sama direkt zu konsultieren, weil sie eine Expertin für Schockbehandlungen war. Neben vielen weiteren Therapien. Auch Shinpa-chan sollte nach seinem Rat in ihre Therapie gehen. Es wurde wirklich Zeit, sie zu sehen.
 

"Papapapapapapapapa!"

P-chan kam neben mir aus dem Step und reichte mir meinen Sohn. "Hier, der kleine Mann will unbedingt zu dir. Muss an Karin liegen. Die hat ihn vollkommen mit Süßigkeiten überfüttert und jetzt hat er einen Zuckerrausch."

"Ich habe ihn nicht überfüttert, Perine!", protestierte Karin.

"Oh, ist das der kleine Sohn, den du illegitimerweise mit einer ehemaligen Oto-Nin hast?", rief Mei entzückt. "Du verstehst es wirklich, das Motto "Führt keine Kriege, macht mehr Liebe" in die Tat umzusetzen."

Ich nahm meinen Jungen von P-chan entgegen und hielt ihn zu Mei geneigt. "Ja, das ist Akira, mein Kleiner. Obwohl gewisse Leute ja beschlossen haben, mir fast zwei Jahre nicht die Wahrheit zu sagen." Tadelnd sah ich die Affenkriegerin und meine Freundin an.

"Oh, der ist ja süß. Darf ich ihn halten? Was meinst du, du süßer kleiner Mann? Willst du bei Onee-chan auf die Arme?"

Aki-chan sah die Mizukage aus großen Augen an. Wobei sein Blick an einem Ort besonders lange verblieb, den ein Kleinkind wie er wohl am ehesten mit Frühstück assoziierte. "Jaaaa!", rief er freudig, drückte mir einen nassen Schmatzer auf die Wange und reckte seine Ärmchen in Richtung Mei-chan. Also reichte ich ihn weiter.

Mei Terumi nahm ihn mit sicherem Griff entgegen und platzierte ihn geschickt auf ihrer Hüfte, so als hätte sie das schon tausendmal getan. Anschließend begann sie den Kleinen zu herzen und zu streicheln. "Oh, du bist so ein hübscher Junge. Ganz der Papa. Lach doch mal. Aki-chan, lach doch mal. Jaaaa, da sieht so süß aus. Onee-chan ist ganz schrecklich in dich verliebt, Aki-chan."

Damit war es amtlich. Akira hatte definitiv mehr Glück bei den Frauen als ich. "Ui, Mei-chan, du wirst bestimmt mal eine tolle Ehefrau abgeben. Mit Kindern umgehen kannst du jedenfalls sehr gut", scherzte ich.

Die Mizukage errötete leicht. "Ehefrau? Meinst du wirklich, Mamo-chan?"

"Sicher. Und es wäre eine Schande, würdest du nicht einmal heiraten und Mutter werden. Das wäre ein Verlust für unsere Welt."

"Es ist nicht gerade so, als würden die Männer bei der Mizukage Schlange stehen", sagte sie wehmütig.

"Es muss halt ein Mann sein, der mit dir mithalten kann." Ich stieß ihr sanft den Ellenbogen in die Seite. "Kommt Zeit, kommt Rat. Ist Ao denn schon vergeben?"

"Mamo-chan! Hör doch auf, alte Frauen zu piesacken!"

"Wieso? Ist die Hokage in der Nähe?"

Ungefähr fünfzig Kilometer entfernt musste eine weibliche, blonde Person niesen. Heftig. Mehrfach.

"Vie... Vielleicht finde ich ja mal den Richtigen." Verlegen und leicht lächelnd drückte sie Akira an sich. "Und wenn ich auf Aki-chan warten muss, nicht?"

Ich lachte leise. "Ich bin sicher, ein heißer Feger wie du bleibt nicht lange auf dem Markt, Mei-chan."

"Nein, eventuell nicht. Bevor ich für den Markt zu alt werde..." Sie seufzte lang und tief und eine sichtbare Welle der Depression schien von ihr auszugehen.

Dieses Gefühl verging aber, als Akira die Mizukage auf die Wange küsste.

"Ja, mein Kleiner, du verstehst mich. Meinst du, da draußen gibt es jemanden für mich? Jemand, der mit mir mithalten kann?"

Dankenswerterweise war Akira noch zu klein, um folgerichtig zu antworten. Es war auch eine schwierige Frage gewesen. Und zudem ließ er seine Lieblingsphrase nicht hören, sein "Papapapa", was mich wohl in Verlegenheit gebracht hätte. Stattdessen küsste er Mei erneut auf die Wange.

"Ja, du verstehst mich", seufzte sie. "Vielleicht ist es wirklich keine dumme Idee, auf dich zu warten, was?"

"So lange bist du nicht auf dem Heiratsmarkt, Mei-chan. Das garantiere ich dir", sagte ich lächelnd und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Du hast wahrscheinlich Recht, Mamo-chan." Sie seufzte. "Aber genug davon. Freuen wir uns lieber auf die Feier."

"Ja. Freuen wir uns auf die Feier mit guten Freunden. Und sehr guten Freunden. Und noch ganz anderen Freunden."
 

Beim letzten Satz sah ich P-chan an, die ein klein wenig erötete. Dann ging mein Blick zu Karin. Die junge Akimichi errötete nicht einfach nur, sie sah aus wie nach einem sehr heftigen Sonnenbrand. Karin hatte unseren Tross kurz vor dem Aufbruch aus Kumogakure erreicht, um sich uns anzuschließen. Offiziell, um Anne bei Akiras Pflege zu helfen. Inoffiziell aber, um mich zu retten. Und sie hatte mich gerettet. Ich meine, Perine war dabei schon recht gut gewesen, mit ihrer Hingabe, ihrer Fürsorge, ihrer unerschütterlichen Zuneigung und Liebe. Aber Karin hatte in der Nacht unseres ersten Stopps noch viel mehr bewiesen und noch mehr gezeigt.

Ich erinnerte mich nur zu gut daran, wie sie mir, als ich unter Marias Genjutsu gestanden hatte, ihren blanken Brustkorb angeboten hatte, um sie mit meinem Kunai zu töten. Denn in einer Welt ohne mich, also den unbeeinflussten Mamoru, hatte sie nicht leben wollen. Das hatte den künstlichen Gedächtnisverlust beseitigt, den mir Maria verpasst hatte.

In dieser speziellen Nacht hatte sie an meiner Seite gelegen, über meinen Schlaf gewacht. Und als dieser nicht hatte kommen wollen, da... Da hatte das netteste, süßeste, fürsorglichste, fröhlichste und schönste schwarzhaarige Mädchen Konohas all meine Ängste und meine Verzweiflung in die Hand genommen und fortgejagt. Nicht auf Dauer, aber für eine gewisse Zeit. Genauer gesagt hatte sie mit mir geschlafen, wie P-chan schon die Nacht zuvor. Und sosehr ich mir dabei auch wie ein verstohlener Dieb vorkam, der sich nahm was er wollte und nichts dafür zurückließ, so richtig hatte es sich angefühlt. So vollkommen hatte es sich angefühlt. So gut war es gewesen. Es war so, als hätte es so sein müssen, von Anfang an. Die Erfüllung war ähnlich gewesen wie mit Perine, nur... Anders. Und durch meine stark verbesserten sensorischen Fähigkeiten hatte ich viel mehr gesehen und viel mehr gespürt, als ich in Worten ausdrücken konnte. Karin hatte davon partizipiert, an meinen Empfindungen teilgehabt, was ich teilweise auf Kishios Chakra zurückführte.

Kurz sah ich mit stummer Frage im Blick zu den Moerus herüber. Hatten sie ebenfalls auch partizipiert, oder waren Karin und ich weit genug von ihnen entfernt und Kishios Chakra schon schwach genug gewesen? Nicht, dass es mir etwas ausgemacht hätte. Aber Karin wäre es eventuell peinlich geworden. Aber jetzt, wo ich darüber nachdachte: Wo war P-chan in dieser Nacht gewesen?

Wieder sah ich die Affenkriegerin an, die mich immer noch verschmitzt anlächelte. Sie beugte sich in meine Richtung vor, was mir einen guten Blick auf ihr herabgeknöpftes Shirt bescherte, zumindest bis zum Kragen ihres Spinnenseideshirts. Was nicht genug war, um ihr Dekolletée zu kaschieren. Ich spürte ihre Lippen an meinem rechten Ohr und fühlte die angefeuchtete Haut über mein Ohrläppchen streifen. "Habe alles klar gemacht mit Karin. Wir probieren es dann mal zu dritt."

Für ein paar Sekunden spürte ich erst einmal gar nichts, weil mein Blut viel zu sehr rauschte, um irgendetwas zu erspüren. Dann war da ein Gefühl der sexuellen Gier. Und eine große Portion Schuld, die mir die Kehle abschnürte. Ich befand mich nun in genau der Situation, die ich nie hatte erleben wollen. Absichtlich hatte ich den Sex mit meinen Mädchen immer verweigert - bei Maria hatte ich das ja nicht gekonnt, aber aus anderen Gründen - damit ich sie nicht auf diese Weise an mich band. Ich hatte nur mit der schlafen wollen, die dann auch die meine werden würde. Wie es sich für einen braven, konservativen Familienmensch gehörte. Leider schien ich eher der sexuelle Rebell zu sein. Band ich damit nun zwei Frauen an mich und verweigerte ich ihnen ein eigenständiges Leben abseits von Mamoru Morikubo?

Und was war dann mit den anderen beiden, mit denen ich noch nicht geschlafen hatte? Was hatte ich da nur in meiner Schwäche für eine Lawine ausgelöst, die nun drohte, auf mich niederzugehen und mich zu erschlagen? Und das auch noch zu Recht, wie mir schien.

Ich räusperte mich ein paar Sekunden, um Zeit zu gewinnen. "P-chan, meinst du wirklich, dass..."

"Mamo-chan", säuselte sie mir ins Ohr, "erinnerst du dich daran, als ich sagte, die anderen vier vom Mamo-Pakt würden deine Geliebten werden, wenn du heiratest?"

"Ja, ich erinnere mich."

"Ich habe weder gelogen, noch übertrieben", erklärte sie mir lächelnd. "Und das ist unsere Entscheidung. Kann sich sicher noch ändern, aber... Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es so und nicht anders möchte."

Orochimaru war Schuld. Definitiv. Wegen ihm war ich schwach gewesen, hatte Hilfe gebraucht, hatte mich an P-chan und an Karin geklammert. Hatte Sex mit ihnen gehabt. Guten Sex. Oh mein Gott, musste ich auch das Orochimaru aufs Konto schreiben? Und die Änderungen in meinem Leben, die es zwangsläufig ab jetzt geben würde? Mir wurde für einen langen Moment schwindlig. Da gingen sie hin, meine geruhsamen Zukunftspläne. Und willkommen, meine komplizierten Zukunftspläne.

"Ich freue mich", sagte ich zu P-chan. Das war nicht gelogen. Aber eventuell übertrieben. Ein klein wenig.

***

Kenshiro und Yuria Morikubo saßen am Stirnende eines kleinen Saals auf Reismatten. Yuria Morikubo bevorzugte den Seiza, der auch gut zu ihrem formvollendeten Kimono passte. Das violette Prachtexemplar mit den weißen Blüten sah alt, edel und teuer aus. Kenshiro hingegen bevorzugte den Schneidersitz und reguläre Arbeitskleidung für einen Kaufmann. Zudem bewahrte er nicht die gleiche Haltung wie seine Frau, sondern wippte neugierig und ein wenig aufgeregt hin und her. Nicht viel, aber genug, dass ein Ninja es bemerkte. Dies brachte ihm keinen tadelnden Blick seiner Frau ein, denn sie war voll und ganz damit beschäftigt, die junge, schwarzhaarige Frau zu mustern, die, in einen rosa Kimono mit Goldstickereien gehüllt, ebenfalls auf einer Tatami im Seiza sitzend, vor dem Ehepaar eine formvollendete Verbeugung absolvierte. Der hagere, hochgeschossene Mann, der als ihr Sekundant fungierte, saß auf einer Tatami rechts hinter ihr, leicht versetzt und verbeugte sich ebenfalls.

"Sumimasen, Morikubo-sama, für mein unerwünschtes Erscheinen", sagte die Frau und verbeugte sich fast bis auf den Boden, die Fingerspitzen dabei nur auf dem Holz aufgelegt, ohne sich tatsächlich abzustützen. Dass ihre Worte der Frau galten, war vollkommen offensichtlich. Vielleicht ein Grund, warum sich Kenshiro so viel informelles Verhalten herausnahm.

"Nun, es ist ja nicht vollkommen unwillkommen", sagte Yuria Morikubo mit einer fast neutralen Stimme, in der ein Hauch wohldosierter Ärger mitschwang. Diese Stimme hatte sie sich in langen Jahren erworben, in denen sie künftige Medi-Nin trainiert hatte. Sie verfehlte ihre Wirkung auf die junge Frau nicht, die sich sofort noch einmal verbeugte.

"Wir würden gerne etwas über dich wissen, Onna", sagte sie, wohlweislich den klassischen in Konoha üblichen Begriff für Frauen benutzend. In diesem Fall wirkte es neutral klassifizierend.

"Hai, Morikubo-sama." Die Frau verharrte in der Verbeugung.

"Wer sind deine Eltern?"

"Hai, Morikubo-sama. Meine Eltern sind tot."

Kenshiro fuhr für einen Moment zusammen. "Hast du sie etwa...?"

"Iie, Morikubo-tono", sprach sie den Mann an. "Sie starben im Bürgerkrieg in Ame no Kuni im Zuge der Gefechte Konohas mit Iwagakure."

Diese Worte ließen bei Yuria ein Augenlid flattern, wenn auch nur kurz.

Sofort verneigte die junge Frau sich erneut. "Ich habe keinerlei Wertung gemeint. Der Kampf war sicherlich notwendig und richtig für Konoha. Aber die Kämpfe haben vielen Zivilisten das Leben gekostet. So auch meinen Eltern, die von versprengten Konoha-Nin getötet wurden."

Ein leiser Knall ging durch den Saal, als der Fächer in Yurias Hand durchgebrochen wurde, obwohl sie ihn eingefaltet hatte. "Hast du dafür Beweise, Onna?"

"Iie, Morikubo-sama. Nur das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe."

"Hast du die fraglichen Shinobi erkannt?"

"Iie, Morikubo-sama. Ich erkannte nur das Spiralsymbol."

Kenshiro mischte sich ein. "Wie alt warst du da?"

"Ich war sieben, Morikubo-tono."

"Was ist weiterhin mit dir passiert?"

"Die Konoha-Nin verschonten mein Leben. Sie haben mich verkauft."

"So?", fragte Yuria und eine spürbare Welle der Wut fegte durch den Raum.

"Hai", sagte das Mädchen, nun mit Trotz und Entschlossenheit in der Stimme. "Ich wurde im Land der Steine an ein Gasthaus verkauft, wo ich bis zu meinem dreizehnten Geburtstag unentgeltlich gedient habe. Als Sklave."

"Hast du Geschwister?", fragte Kenshiro.

"Hai. Mein Bruder diente in den Reihen der Shinobi von Ame no Kuni. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Meine jüngere Schwester wurde in der Wiege von Trümmern erschlagen."

Ein hastiger Blick ging von Herrn Morikubo zu Frau Morikubo.

"Wie ging es danach weiter? Warum dientest du bis zu deinem dreizehnten Lebensjahr im Gasthaus, aber nicht länger?", fragte sie.

"Hai. Ich bin geflohen. Der Eigner verlangte Dinge von mir, die ich nicht verstand, aber die laut der anderen Mädchen schmerzhaft waren... Ich lief davon und lebte fortan auf der Straße."

"Und dort bist du..."

"Hai. Dort nahm mich mein neuer Herr an, kleidete mich, ernährte mich und bildete mich aus. Als einzigen Gegenbeweis verlangte er von mir, niemals aufzugeben und niemals zu verlieren. Verglichen mit meinem bisherigen Leben und dem auf der Straße erschien mir das ein erfüllbares Ziel."

"Und so kamst du in das Ninja-Dorf."

"Hai. Ich hatte ein relativ gutes Leben, wenngleich sich Freundschaften schwierig gestalteten. Man... Wurde schnell ausgetauscht, wenn man nicht genug Leistung brachte. Es war... Ein sehr schnelles Leben. Aber ich hielt es durch, bis ich an Mamoru-sama scheiterte." Erneut verbeugte sie sich bis zum Boden. "Er inspirierte mich dazu, meinen eigenen Weg zu gehen, Morikubo-sama."

"Und er hat wohl noch ein wenig mehr inspiriert", spottete Kenshiro grinsend.

"Anata", tadelte Yuria und klopfte ihm mit dem zerbrochenen Fächer auf die rechte Hand.

"Autsch."

Yuria Morikubo tauschte den Fächer gegen ein heiles Exemplar und entfaltete es. Sie verbarg sich dahinter, nur ihre Augen schauten hervor. "Deinen weiteren Weg kennen wir. Was uns jetzt interessiert, ist, wie du zu unserem Sohn stehst."

Das Mädchen sah auf. Es war nicht so wahnsinnig, sich Hoffnungen zu machen. Aber eventuell konnte es auf Vernunft hoffen. Ein wenig, zumindest. "Ich liebe ihn, Morikubo-sama."

"So", machte Yuria und wedelte sich kühle Luft zu. "Du weißt aber, dass dies nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruht, nach all dem, was du mit ihm angestellt hast."

Sie verbeugte sich erneut. "Es geht mir nicht um ihn oder um mich. Ich bin nicht vermessen genug, um das zu denken. Aber meinen Sohn betreffend wünsche ich mir, dass er... Dass er Eurem prüfenden Blick vorgesetzt werden darf, Morikubo-sama. Er hat schon mütterlicherseits keine Familie und keine Großeltern mehr. Ich will ihm die andere Seite seiner Familie nicht verweigern. Ich bitte, meine dreisten Worte zu entschuldigen. Ich nehme gerne jede Strafe auf mich, die Euch genehm ist, Morikubo-sama."

Der Fächer schnappte mit einem lauten Knall zu, laut genug, sodass die junge Frau zusammenzuckte.

"Okaa-san."

"Hai?"

"Du nennst mich ab sofort Okaa-san. Und solange Getsugakure und Konoha Verbündete oder zumindest Freunde sind, bist du ab jetzt ein vollwertiges Mitglied der Familie. So wie dein Sohn." Yuria Morikubo lächelte ihren Mann an. "Einwände, Danna?"

Ihr Ehemann winkte ab. "Mich hatte sie schon, als sie erzählt hat, wie sie Waise wurde, Schatz."

"Ja, die Konoha-Nin, die sie verkauft haben." Ihr Lächeln gefror. "Wenn es sie gibt, wenn sie noch leben - und ich werde das herausfinden - werden sie nichts zu lachen haben." Sie erhob sich von ihrer Matte. Ihr Ehemann erhob sich ebenfalls.

"Erhebe dich, Maria. Du musst nicht vor uns knien. Du nicht und dein Sohn auch nicht."

"Hai, Morikubo-sama!"

"Okaa-san!", sagte Yuria energisch.

"Hai! Okaa-san!"

"Und ich bin Otoo-san für dich ab heute, Maria-chan", sagte Yurias Mann lächelnd.

Die junge Frau erhob sich, nur um im Stehen erneut eine tiefe Verbeugung auszuführen. "Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet, Okaa-san, Otoo-san."

"Unsinn. Du erhältst nur, was du auch bekommen solltest", widersprach Yuria. "Und jetzt komm. Wir wollen zusammen baden. Mein Sohn und mein... Enkel werden bald eintreffen. Und wir wollen einen guten Eindruck machen, nicht?"

Diesmal sah man das erste Mal eine Reaktion über das Gesicht der jungen Frau huschen. Es war Freude. Ungeteilte, grenzenlose Freude. "Hai, Okaa-sama!"
 

Als die beiden Frauen, übergangslos schwatzend wie alte Freundinnen, den Saal verlassen hatten, erhob sich der hagere Mann auch von seiner Matte. "Junge, Junge. Als deine Frau ihren Fächer zerbrochen hatte, habe ich gedacht, das wäre es."

Kenshiro grinste burschikos. "Sie hat den Fächer nicht zerbrochen, weil sie Maria nicht geglaubt hat, sondern weil sie den Konoha-Nin, die sie verkauft haben, tödliche Rache geschworen hat. Immerhin ist Maria die Mutter ihres Enkels. Und niemand rührt ihre Familie an, ohne dafür zu bezahlen." Sein Grinsen wurde eine wütende Miene. "Oder einen anderen Nara."

"Das habe ich gemerkt."

"Aber jetzt erzähl doch mal, Hassin. Wie habt Ihr es geschafft, einen ganzen Monat verschwunden zu bleiben?", fragte Kenshiro. "Einmal möchte ich mal etwas vor meiner Frau und meinem Sohn wissen."

"Oh, das war eine ganz dumme Geschichte. Wir..."

***

Die Ankunft im Gasthaus Frau Kubos war ein wenig wie Heimkehr. Wie oft war ich hier schon eingekehrt, wenn mich meine Missionen nach Norden geführt hatten? Oft, sehr oft. Es wunderte mich eigentlich, dass nicht schon einer der Räume meinen Namen trug. Na, das konnte ja noch was werden.

Ich sah nach hinten. Die beiden Moerus wurden von Ryoga und Hibiki getragen und schliefen selig. Natürlich hatte sich Kishio standhaft dagegen gewehrt, getragen zu werden. Schließlich müsse er, wenn überhaupt seinen Aniki Shinpachi tragen, und überhaupt. Dabei war es ihm anzusehen, dass er noch immer verausgabt war. Zwar hatte er sich in Kumogakure etwas erholen können, aber meine Rettung erwies sich jetzt doch als etwas kontraproduktiv. Tatsächlich nutzte er jede freie Minute, um sich auszuruhen, wollte allerdings auch keine Schwäche zeigen. Also hatte ich ihm befohlen, sich tragen zu lassen. Das hatte funktioniert. Noch.

Mein Blick ging zu Kuzoko, die ein Stück hinter den Genin ging und alles im Auge behielt. Sie machte sich wirklich gut, bewies Verantwortung, ein Auge für Details und nahm ihre Aufgaben ernst. Ich nahm mir vor, bei den Spinnen um einen permanenten Kontrakt zu bitten. Sie war eine Bereicherung für mein Team, definitiv. Und ich mochte sie, nachdem sie ihr anfänglich überhebliches Verhalten abgelegt und ihr wahres Ich gezeigt hatte. Ich kam sehr gut mit ihr aus. Fast ebenso gut wie Kira mit seinem Spinnchen. Die beiden ein Herz und eine Seele zu nennen wäre eine hoffnungslose Untertreibung gewesen. Mir war nicht klar, wie weit es mit den beiden gehen würde, aber... Zumindest passten sie gut zusammen. Und ein permanenter Kontrakt mit den Spinnen schien auch ihm sicher zu sein. Ich hätte nichts gewusst, was dagegen sprach. Vor allem, nachdem ihm zwei Raiton-Meister einige neue Kniffe gezeigt hatten.

Shinji, der zwischen Anne und Mai ging, hatte sich bisher auch gut gemacht. Ob er seine kleine Freundin vermisste, die er in Kumogakure hatte zurücklassen müssen? Und ob ich ihm erklären sollte, dass Fernbeziehungen großer Mist waren? Andererseits war jedes aktive Shinobi-Leben eine einzige große Fernbeziehung. Es bedurfte besonderer Partner, damit sie funktionierten. Auf jeden Fall war er jetzt Kontraktträger des Affenclans. Damit war er nur unwesentlich jünger als ich, als die Affen mich adoptiert hatten. Eine Entwicklung, die mich zufrieden stellte. Es erinnerte mich aber daran, dass ich Konohamaru versprochen hatte, ihn am Tag seiner bestandenen Chunin-Prüfung den Affen als Kontraktpartner schmackhaft zu machen.

Mai, hm. Sie war selbstsicherer als vor dem Aufbruch. Energischer, ohne frech zu wirken. Sie hatte einiges über sich selbst herausgefunden und vielleicht das erste Mal auch über sich selbst lachen können, seit ihrer schrecklichen Zeit im Krankenhaus, die sie so sehr zurückgeworfen hatte. Dass sie sich ihren Problemen gestellt und erkannt hatte, dass andere dafür verantwortlich machen sie nicht weiterbrachte, hatte sicherlich weitergeholfen. Nun, für sie würde ich eine hübsche Überraschung haben, und das war definitiv wörtlich zu verstehen.

Kuzomi hatte sich als nützlicher erwiesen, als ich gedacht hatte. Als sehr viel nützlicher, tapferer, direkter und talentierter. Ihr Genjutsu war stark für ihr Alter. Während ihre große Schwester auf Taijutsu und Ninjutsu setzte, war sie eine erfahrene Anwenderin von Illusionen. Genügend Übung würde sie schnell auf einen hohen Level bringen. Ich beschloss, Kurenai-sensei - Yuuhi - zu bitten, sich der kleinen Spinne anzunehmen.

Tja, und dann war da noch Kishio, den ich unterwegs quasi aufgegabelt hatte. Es war unzweifelhaft, dass einiges vom Ärger, den wir erlebt hatten, dadurch zustande gekommen war, weil ich ihn mitgenommen hatte. Aber das war zu kurz gedacht, denn als erklärter Feind von Orochimaru, der ich als Zerstörer Otogakures war, war es vollkommen egal, warum das Bleichgesicht oder seine Vasallen mich attackierten oder wer daran eine Schuld oder auch nicht trug. Es war ein Angriff meines Feindes auf mich, und so beantwortete ich ihn dann auch. Das nächste Mal, wenn wir uns trafen, würde ich mich nicht so leicht täuschen lassen. Und dann gab es gegrillte Schlange satt. Dieser Gedanke prickelte angenehm in meinem Verstand. Auch für dieses dämliche Zucken in meinen Händen würde Orochimaru mehr bezahlen, als ihm lieb war.

Kishio hatte sich gut gemacht, in die Gruppe integriert. Seine Talente hatten mir geholfen, meine sensorischen Fähigkeiten zu erweitern. Massiv zu erweitern. Ich deckte nun einen Radius von zweihundertzwanzig Metern ab, wenn auch nicht für lange Zeit. Darüberhinaus hatte der Glücksfall, der ihn mit Shinpachi zusammengebracht hatte, einiges getan, um sein altes Leben hinter sich zu lassen. Ich war zuversichtlich, auch wenn Shinpachi wohl das komplette nächste Jahr in Therapie verbringen würde. Was wiederum auch Kishio an Konoha binden würde. Schlecht für Missionen, zugegeben, aber bis sein großer Bruder wieder fit war - er sah von Tag zu Tag besser aus und näherte sich optisch wieder seinem tatsächlichen Alter - sah ich da keine Alternative. Zumindest nicht, bis Kishio von sich aus beschloss, dass er es riskieren konnte, seinen Aniki auch mal allein zu lassen.

Seine seelische Stabilität hing damit nicht mehr allein von mir ab. Auch nicht von Shinpa-chan und mir. Die Bande, die er mit Kira und Mai geschlossen hatte, waren fragil, aber vorhanden. Und auch Shinji schien da nicht außen vor zu sein. Irgendwas verband die beiden, auch wenn es schwächer war als das, was Kishio mit den anderen beiden unterhielt. Was die anderen Bande betraf, so hatte ich das Gefühl, dass sich eine kleine Tragödie anzubahnen drohte. Kishio war immer noch verletzt, weil Mai ihre Wut auf ihn projiziert hatte. Aber Mai schien sich für den zwei Jahre Älteren weit mehr zu interessieren als für einen Teamkameraden. In einem, nun, romantischen Weg. Der arme Junge. Er würde gar nicht umhin können, als dem Mädchen das Herz zu brechen, denn von diesem Thema verstand er noch weniger als ich. Andererseits war ein Ende mit Schrecken für sie vielleicht besser als Schrecken ohne Ende.

Ich wusste, die nächste Zeit würde arbeitsreich für mich werden. Aber es würde die Art von Arbeit sein, die einen noch zufriedener machte, je mehr man von ihr bekam. Ich freute mich darauf.
 

"Hey, großer Meister!", klang eine altbekannte Stimme auf. Ryu Kaminari kam direkt vor mir aus dem Step, rannte mich fast um und umarmte mich stürmisch. Dabei rieb er seine Wange an meiner. "Immer noch glatt wie ein Babyhintern. In dem Punkt bist du so unglaublich zuverlässig, es ist wundervoll." Ryu zwinkerte. "Äh, kannst du dem großen, bösen schwarzen Mann mit dem Kleinkind auf dem Arm sagen, er möchte bitte das Kunai von meiner Kehle nehmen?"

"Was denn? Er hat ja nicht zugestochen, also warum beschwerst du dich?", lachte ich. "Schon gut, Omoi. Das hier ist mein guter alter Freund Ryu Kaminari. Wir haben vor zwei Monaten im Land der Steine das Versteck Orochimarus auseinander genommen."

"Oh." Omoi ließ das Kunai wieder verschwinden und hielt dem Konoha-Nin die Rechte hin. "Freut mich sehr. Vor dir habe ich schon gehört, Herr Nukenin."

"EX-Nukenin, bitte", tadelte Ryu. "Ich bin vollkommen rehabilitiert. Omoi, hm? Von dir habe ich auch schon gehört. Überwiegend Gutes."

"So, was hört man den Schlechtes von mir?", fragte er, während sich beide Männer kräftig die Hände drückten.

"Auf Anhieb fällt mir da eine Sache in einem Frauenbad in Kumo ein", erwiderte Ryu.

"Ja, da war mal was", seufzte Karui, sah betreten nach vorne und ließ sich von Samui angemessen bedauern.

"Hm. Eine Rothaarige, eine Blonde... Deine Teamkollegin und deine Anführerin, richtig?" Ryu nahm die Hand zurück und drückte mit jeweils einer Hand eine Schulter der beiden Mädchen. "Freut mich wirklich, euch kennenzulernen. Und? Wer von euch ist Omois Freundin?"

"Äh..."

Ryus Augen weiteten sich. "Was denn, was denn, er ist mit zwei hübschen Mädels wie euch unterwegs und er hat nicht mal was versucht?"

Eine sichtbare Welle der Depression schien von beiden Mädchen auszugehen.

"Auweia. Ist er eine große Version von Mamoru?"

Samui seufzte. "Schlimmer. Viel schlimmer."

"Worum geht es da gerade?", fragte Omoi misstrauisch.

"Siehst du?", fragte Samui resignierend.

"Ja, leider." Er klopfte beiden aufmunternd auf die Schulter. "Lasst den Kopf nicht hängen, Mädels. Wenn sogar Mamo-chan dazu lernen kann, dann auch er."

"Wirklich, worum geht es da?", fragte Omoi erneut.

Die Depression schien sich zu verstärken.

Zeit, einzuschreiten. "Omoi, kannst du mir mal meinen Sohn geben?"

"Aber natürlich, kleiner Bruder."

Wäre Ryu ein Fuchs gewesen, er hätte jetzt die Ohren aufgestellt. Er sah zu uns zurück und ein merkwürdiges Leuchten lag in seinen Augen. Mit einem Sprung, der fast wie Step wirkte, kam er zu uns zurück. "Also, das ist Akira? Dein Junge, den du mit Maria hast?"

Soviel zum Thema Überraschung. "Ist das etwa Allgemeinwissen?", fragte ich irritiert.

"Nun ja, sie ist im Gasthaus als Gast deiner Eltern. Da hört man eben so einiges. Was mich gleich zum Grund meines Kommens bringt. Darf ich? Hallo, Aki-chan. Ich bin Onkel Ryu. Kannst du das aussprechen? Ry-uuuu."

"Ruuu."

"Fast." Er lächelte den kleinen Jungen herzlich an. "Deine Mutter hat mich geschickt, damit ich ihn abhole und schon mal hinbringe."

"Meine Mutter hat was?"

"Na, sie hat gesagt, du wirst ja wohl beim Raikage und bei der Mizukage bleiben. Dann hat sie Zeit, sich ihrem Enkel zu widmen. Was ja wohl auch allerhöchste Zeit ist. Und die Mutter will ihr Kind auch endlich wiedersehen."

"Das heißt dann ja wohl, dass Maria und Hassin doch entkommen sind", sagte ich in leicht sarkastischem Ton. "Wann wolltest du mir das denn sagen?"

"Reg dich ab. Ist ja noch früh genug, oder? Sag noch mal Ryu. Ry-uuuu."

"Ruuuu."

"Sehr gut, mein Kleiner. Nur noch ein wenig Übung.

Ach, und Tsunade-sama hat mir aufgetragen, Kishio und Shinpachi no Moeru mitzunehmen."

"Was, bitte?", fragte ich erstaunt.

"Ist so ähnlich wie mit deiner Mutter und Aki-chan. Shinpachi bedarf einer Behandlung, wie du uns mitgeteilt hast und Kishio soll noch wegen ein paar Details befragt werden, Orochimaru betreffend. Sie will das hinter sich haben, bevor die Party beginnt." Ryu warf den beiden Moerus einen prüfenden Blick zu. "Das werden sie alleine wohl nicht schaffen. Kage Bunshin no Jutsu!"

Zwei Schattenklone von Ryu erschienen. Die beiden übernahmen die Moerus nach kurzem Wortwechsel von Hikari und Ryoga und nahmen die schlaftrunkenen Männer ebenfalls auf den Rücken.

"Also, bis gleich, Mamo-chan.

Komm, Aki-chan, wir gehen jetzt zu deiner Mama, zu deiner Oma und deinem Opa, ja?"

"Ruuuu!"

"Das fasse ich als ja auf." Ryu winkte mir zu, dann verschwanden er und seine Schattenklone mit den Moerus per Step.

"Du kannst ruhig schon vorgehen, Mamoru-tono", sagte der Raikage. "Oder wir beeilen uns ein wenig und nehmen ebenfalls Shunshin no Jutsu."

Ich schüttelte mich einen Moment. "Tsunade-sama wartet im Gasthaus auf meinen Bericht. Es wäre mir mehr als lieb, wenn ich das ein wenig hinauszögern könnte."

Omoi grinste mich frech an. "Feigling. Ist es nicht schön, wenn es im Leben Konstanten gibt?"

"Spötter", murrte ich. Ihm schien es zu gefallen.
 

Als wir eine Stunde später am Gasthaus eintrafen, hatten wir schon zwei ANBU-Patrouillen passiert. Eine bestand aus Kumo-Nin, eine war eine gemischte Formation aus Konoha-Nin und Suna-Nin gewesen, was mich durchaus irritiert hatte. Ich hatte Kiri-Nin erwartet.

Der Innenhof glich einem kleinen Heerlager. Dutzende Genin unter der Führung handverlesener Chunin bildeten hier einen Verteidigungsparameter. Sie gehörten vier der großen Nationen an. So viel Aufwand für Kankurou? Okay, er WAR Ratsherr Sunas und dementsprechend wichtig. Aber man hätte meinen können, der Kazekage wäre hier.

Vor der Haustür erwarteten uns Frau Kubo und ihre Bediensteten.

"Willkommen, Morikubo-sama!", riefen mir zwanzig Frauen entgegen.

Ich verneigte mich leicht als Antwort, bevor ich zu Frau Kubo ging.

"Hallo, Mamoru", begrüßte sie mich formlos und mit einem Lächeln.

"Hallo, Frau Kubo. Der ganze Aufwand tut mir schrecklich leid. Ich hätte eher daran denken sollen."

"Aber nicht doch, nicht doch. Wann erlebt man so etwas schon mal im Leben? Und außerdem ist es eine große Ehre, die Kage von vier großen Nationen zu beherbergen, und das auf einen Schlag." Sie zwinkerte mir verstohlen zu. "Kommt der Tsuchikage auch noch?"

"Äh, nein, der schuldet mir leider nichts", erwiderte ich, für einen Moment verlegen werdend. "Aber darf ich Ihnen Mei Terumi-sama, die Godaime Mizukage und A-sama, den Yondaime Raikage, vorstellen, Frau Kubo?"

Die Wirtin verbeugte sich lang und tief vor den beiden und ihre Bediensteten taten es ihnen nach. "Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Terumi-sama, A-sama. Mein bescheidenes Haus ist Ihr Haus."

"Keine Umstände", sagte der Raikage. "Wir sind nur Gäste Ihres Gastes."

"Ein Kage ist ein Kage. Auch wenn es ein wenig Mühe bereitet, in so einem kleinen Häuschen angemessene Räumlichkeiten für alle vier Kage bereitzustellen, so haben wir doch unser Bestes gegeben. Ich hoffe, Sie werden einigermaßen komfortabel sein", sagte sie mit einer erneuten Verbeugung.

"Okay, nur um sicherzugehen, Frau Kubo. Warum vier Kage?"

"Hallo, Mamo-chan", klang eine sehr bekannte Stimme vor mir auf.

Ich sah hoch und erkannte Kankurou. "Hey, Kankurou. Freut mich, dass du es geschafft hast."

"Guten Tag, Morikubo-sama. Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich selbst eingeladen habe, aber ich hatte... Gründe."

Ich schluckte trocken, als neben Kankurou seine Schwester Temari vor das Haus trat. "Nicht doch, Temari-sama. Sie sind mein Gast."

"Danke sehr. Ich habe darauf gehofft", gestand sie mit einem Lächeln.

"Das Gleiche gilt für mich. Auch ich entschuldige mich dafür, uneingeladen erschienen zu sein, Mamoru."

Nun rutschte mir doch das Herz in die Hose. Gaara hatte sich neben seine Schwester gestellt. Zudem verbeugte er sich auch noch. Mit einem Laut des Entsetzens sprang ich vor den Kazekage. "Gaara, du musst dich doch nicht vor mir verbeugen!", sagte ich entsetzt. "Hätte ich gewusst, dass du kommen wolltest, hätte ich dich natürlich auch eingeladen!"

"Ach. Und warum hast du daran gezweifelt?" Ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über sein Gesicht. "Immerhin bin ich sehr interessiert an dem, was du über Orochimaru in Erfahrung gebracht hast. Er ist auch mein Feind, wie du dich erinnerst."

Das wiederum erinnerte mich daran, dass ich Orochimarus Versteck im Reich der Blitze nie von innen gesehen hatte. Dafür aber hatte ich etliche Skizzen angefertigt, anhand derer Kumo-Nin während meiner Rekonvaleszenz tatsächlich einige geheime Räume entdeckt hatten. "Sicher, sicher, aber ich hielt es für sehr arrogant, gleich vier Kages einzuladen."

"Dann hast du mich also unter dem Raikage und die Mizukage eingeordnet?", fragte er spöttisch.

"Jedem so, wie er es verdient, Kazekage-sama", sagte A-sama eine Spur zu launisch. Es sollte wohl Rückendeckung für mich sein, aber es erzielte einen recht gegenteiligen Effekt. Gaara wandte seine Aufmerksamkeit nun dem Raikage zu. "Suna wäre ohne weiteres bereit gewesen, diese Feier im Namen Morikubo-tonos auszurichten, wie ich gerne anmerken möchte."

Das nahm der Raikage nicht sehr gut auf. Er setzte schon zu einer Antwort an, als ihm Mei-chan zuvor kam. "Kirigakure auch, wie ich feststellen möchte. Freu dich, Mamo-chan. Die nächsten beiden Affenparties scheinen schon finanziert zu sein."

Dies verärgerte nun wieder Gaara. "Natürlich. Sieh das als Zusage an, Mamoru."

"Ahahaha. Hahahaha. Ich denke, es wäre nicht verkehrt, Frau Kubo, wenn Sie dem Raikage und Mei-chan - ich meine Terumi-sama - ihre Räume zeigen. Meine Familie erwartet mich sicherlich bereits. Und es gibt vor der Feier für mich noch einiges zu erledigen."

"Natürlich, Mamo-chan. Ich meine, Morikubo-sama. A-sama, Terumi-sama, diese Damen bringen Sie und Ihr Gefolge in Ihre Räume." Sie verneigte sich tief vor den beiden Kages, die von zwei Bediensteten höflich in Empfang genommen wurden. "Und auch die anderen Herrschaften. Wir haben Räume vorbereitet. Bitte vertrauen Sie sich meinen Damen an."

Schnell leerte sich der Bereich vor der Tür, bis nur noch Karin, P-chan und die Suna-Nin davor standen.

"Mamo-chan, es gab da eine recht unerwartete Entwicklung, die ich aber in deinem Sinne abgewickelt habe. Ein Ehepaar namens Kuzokami ist heute angekommen. Sie haben sich als deine Gäste ausgegeben, daher habe ich ihnen einen Raum zugewiesen."

"Hino und Kageji Kuzokami?", fragte ich.

"Ja, das waren die Namen. Ein Fehler?"

"Im Gegenteil. Sie haben richtig gehandelt, Frau Kubo. Es dürfte etwas weit führen, alles zu erklären, aber setzen Sie sie mit dem Affenkönig gleich, den ich heute Abend beschwören werde."

"Oh. Dann sollte ich die Türen zum Nebenraum entfernen lassen, damit die beiden mehr Platz haben. Wir..."

"Ich bin sicher, sie sind gut untergebracht. Gibt es denn überhaupt noch Platz im Haus?"

Sie verneigte sich lächelnd ein klein wenig. "Wir sind vollkommen ausgebucht, Mamo-chan. Ich musste wegen der Flut der Ninjas, die über uns herfielen, weitere Räume in benachbarten Hotels meines Vertrauens anmieten. Diese Feier ist ein Segen für unseren Ort."

"Freut mich, dass ich helfen konnte", erwiderte ich. "Seid Ihr gut untergebracht, Gaara?"

"Danke. Wir können uns nicht beklagen. Allerdings verstehe ich immer noch nicht, warum Temari auf ein eigenes Zimmer bestanden hat."

Die blonde Kunoichi errötete. "D-das hat jedenfalls nichts mit Shikamaru zu tun! Ein Mädchen braucht eben ab und an seinen Freiraum. Und bin ich so ein popeliges kleines Zimmer für mich alleine etwa nicht wert?"

"Shikamaru und Shikaku-jii sind also schon da?", fragte ich, meiner Eingebung folgend.

"Sie kamen mit Tsunade-sama", sagte Gaara. "Du hast einen Termin bei ihr. Nachdem du deine Familie besucht hast. Maria ist auch da, wie man mir sagte."

Ich nickte beiläufig. "Gut, das hat man mir schon gesagt. Es ist eine Erleichterung für mich, dass sie noch lebt. Sie und Hassin, meine ich. Frau Kubo, sind die Räume für die Affen schon vorbereitet?"

"Leider noch nicht ganz, Mamoru. Wie gesagt, wir sind ausgebucht und arbeiten daran. Wenn ich dich also darum bitten darf, noch eine Stunde damit zu warten, die Affenkrieger zu beschwören..."

"Natürlich." Ich nickte ihr aufmunternd zu. "Gaara, Temari-sama, Kankurou, wir sehen uns auf der Feier.

Karin, P-chan, gehen wir Aki-chan suchen."

Gemeinsam mit Frau Kubo, dem Kazekage und seinen Geschwistern und den restlichen Bediensteten betraten wir das Haus. Bratengeruch stand im Empfangssaal. Wohl ein Hinweis darauf, wie hart die Bediensteten gerade arbeiteten, wenn sogar in jenem Raum, der fast am weitesten von der Küche entfernt war, die Beweise ihrer Bemühungen zu riechen waren. Wirklich, ich versprach mir einiges von diesem Abend. Und es war erst früher Nachmittag.

***

Mein Auftritt war mir peinlich. Anstatt in eine ganz normale, familiäre Runde zu kommen, entspannt, freundlich, so wie immer, kam ich in etwas, was der Hölle überraschend ähnlich war. Denn zu meinen Eltern hatte sie die Hokage gesellt. Und nicht nur das, sie spielte mit meinem Sohn, dem das sichtlich gefiel. Offensichtlich hatte sie ihn gerade gefüttert und wischte ihm nun den verschmierten Mund ab. Dabei wurde sie von meiner Mutter flankiert, die das Geschehen mit Wohlwollen betrachtete. Wie hatte Tsunade-sama sie wohl bestochen, damit Mutter dieses Privileg abgegeben hatte? Auf der anderen Seite saß Maria, halb belustigt, halb besorgt, weil es ja um ihr Kind ging. In einer anderen Ecke des Raums saßen Ryu und Vater, in eine Runde Shogi vertieft, die von Shikamaru interessiert begleitet wurde. Ihnen gegenüber hatten sich Inari Asa, Shikaku-jii und Uzuki-senseis ANBU-Partner Kitsune, Okame und Kuma niedergelassen, zwischen sich ein Bänkchen mit Sake-Flaschen, die sie gemächlich, aber unerbittlich leerten. Shizune war ebenfalls anwesend, allerdings schien sie mit Schreibarbeiten ausgelastet zu sein. An der Peripherie der Frauengruppe saßen Ikuko und Nekohime und warteten geduldig auf ihre Chance, Akira zu halten. Tja, dann war da auch noch ein recht unausgeschlafen wirkender Kishio, der ein wenig vor Tsunade-sama saß und sie irritiert ansah. Hatte ich wen vergessen? Ach ja, Hana-chan. Hana-chan, die nichts besseres zu tun hatte, als sich mir um den Hals zu werfen. "Mamoru, du Dummkopf. Kannst du nicht besser auf dich aufpassen? Musst du dich alle Naselang fast töten lassen?"

Ich lächelte sanft und schloss sie in die Arme. "Ich habe dich auch vermisst, Hana-chan." Für einen Moment war ich verwundert, als ich versuchte, sie zu küssen, sie mir aber nur die Wange anbot. Doch ich schob das auf Hemmungen, wegen meiner Eltern.

"Mamoru. Schön, dass du wieder mal überlebt hast", sagte Mutter mit deutlichem Spott in der Stimme. "Komm, setz dich neben Kicchan. Wir müssen reden."

Hanako löste sich von mir. "Nutzen wir die Gelegenheit mal. Maria, kommst du?"

Die junge Frau aus Getsugakure erhob sich. "Natürlich, Hana-chan. Hallo, Mamoru." Sie ließ nur sanft ihre Hand über meinen rechten Unterarm streifen, als sie mich passierte, obwohl ihr Blick warm und voller Erleichterung war. Irgendwas stimmte da doch nicht.

"P-chan, Karin, kommt Ihr?"

"Wir müssen Anne suchen", sagte Perine. "Lange Geschichte."

Ein kollektives Raunen ging durch die anderen drei Mädchen. "Mist."

"Tja, so ist das Leben halt."

"Gut, suchen wir Anne. Ich habe einen kleinen Raum für uns besorgt. Bis später, Mamo-chan, Ryu." Mit diesen Worten verließ Hanako den Raum als Erste. Für den Augenblick war ich irritiert. Was hatte Ryu damit zu tun, dass sich offensichtlich der Mamo-Pakt zu einer Sitzung traf? Na, Schwamm drüber.

Ich setzte mich neben Kishio. Mutter musterte mich zufrieden, aber auch mit einem Hauch jener Angst, die Eltern immer um ihre Kinder hatten.

"Du dummer kleiner Bruder!", hörte ich es hinter mir rufen. Dann schlangen sich schon lange, zarte Arme von hinten um mich. "Wieso kommst du eigentlich immer in diese schrecklichen Situationen? Irgendwann kommst du da nicht mehr raus. Versprich mir, dass du Orochimaru in Zukunft meidest, ja, Otouto?"

Ich legte eine Hand auf die Arme meiner Schwester. "Du, das geht leider nicht, Yuriko. Orochimaru und ich sind zu einem ausgiebigen Barbeque verabredet, bei dem es gebratene Schlange satt geben wird."

Hinter mir lachte Kou auf. "Ich sagte doch, der wird nicht schlauer. Aber immerhin, er wird besser. Hoffe ich."

"Keine Tiefschläge, bitte, Kou-chan", tadelte ich.

"Yuriko, lass dich nicht so gehen", tadelte Mutter. "Mach es wie ich und mach ihn nachher unter vier Augen fertig. Oder wie dein Vater. Der hat vor, ihn nach Strich und Faden beim Mahjongg auszunehmen. Inari-san hat sich bereits bereit erklärt, ihm dabei zu helfen." Sie klopfte neben sich. "Yuriko, Kou, setzt euch."

Kou half meiner Schwester auf. Zusammen ließen sie sich neben Mutter und der Hokage nieder.

"Hilfe", murmelte ich. "Kishio, alles in Ordnung?"

Der Junge blinzelte mich verschlafen an. "Was? Hmmmm. Ich weiß nicht. Mamoru-sensei?" Er riss die Augen auf. "Aniki?" Der Moeru blinzelte ein paarmal. "Ich habe geschlafen. Bin hier im Raum aufgewacht. Die blonde hübsche Frau hat sich über mich gebeugt und mir Chakra gespendet. Das hat gut getan."

Frische Röte huschte über das Gesicht Tsunade-samas. "Danke für das Kompliment, Kishio-kun."

"Sie hat auch Shinpachi behandelt. Und danach ging es ihm besser, aber er schläft schon wieder." Er gähnte herzhaft. "Ich bin auch wieder so müde."

"Kein Wunder. Das ist meine Schuld. Oder vielmehr meine Verantwortung", sagte Mutter. "Ich habe dich zuerst behandelt und dein Chakra-System auf Regeneration gestellt, bevor Tsunade-sama die schwierigeren Schäden beseitigt hat, die du deinem System zugefügt hast, Kicchan. Sobald wir hier fertig sind, kannst du dich wieder hinlegen, damit du zum Abend fit bist."
 

Sie sah die Hokage an und deutete leger in meine Richtung. "Bitte, Tsunade. Er gehört dir."

"Danke, Yuria." Die beiden lächelten einander vertraut an. Medi-Nin unter sich. Mist, das bedeutet nichts Gutes für mich.

"Zuerst einmal gratuliere ich dir dazu, dass du lebend nach Hause gekommen bist, Mamoru", sagte Tsunade-sama. "Und ich gratuliere dir dazu, dass es dir gelungen ist, auf einer Mission, die aus Urlaub bestehen sollte, viermal in potentiell tödliche Situationen zu geraten. Und wir wollen nicht vergessen zu erwähnen, dass du die Begegnung mit Orochimaru nur knapp überlebt hast. Und das auch nur dank Kishio no Moeru."

Auf einen Schlag war der Junge neben mir hellwach. "Ach das. Eine Falle. Für mich. Ganz offensichtlich. Ja, es war auch so schon eine Falle, aber... Ich meine, die Falle war nicht überwacht, weil Orochimaru die Fähigkeiten der Moeru kennt. Er wollte augenscheinlich sehen, wie gut meine Fertigkeiten entwickelt waren, dessu ne? Das hat gut funktioniert, denn die einzige Chance, nicht in diese Falle zu tappen wäre gewesen, Mamoru-nii sterben zu lassen. Und dazu war ich nicht bereit."

"Das erklärt den Agenten, der versucht hat, das Stadthaus der Yamadas zu infiltrieren und dabei von Kirabi-sama und Nii-kun getötet wurde", merkte Tsunade-sama an. "Ein Oto-Nin namens Zuuto."

"Ja, die Geschichte ist mir bekannt", erwiderte ich. "Sicher nicht der letzte Versuch Orochimarus, Kishios und Shinpachis Herr zu werden."

"Sicher nicht. Aber weil wir es wissen, können wir uns darauf einstellen. Was uns auch gleich zum Thema bringt. Yuria?"

"Danke. Mamoru, ich bin im vollen Umfang über deine Korrespondenz mit Tsunade informiert. Eine Lebensverpflichtung wirkt zwar etwas altmodisch, aber sie ist ernst zu nehmen. Natürlich gehört Kicchan damit zur Familie, und wenn Shinpachi seine Gefolgschaft zu Kicchan bestärkt, natürlich auch er. Wir haben bereits mit Kou und deiner Schwester gesprochen. Wir öffnen die Wände zum Nachbarhaus und teilen vorerst einige Räume, die die beiden noch nicht nutzen, bis uns etwas besseres einfällt. Auf diese Weise erhalten Kicchan und Shin-chan jeder einen eigenen Wohnraum. Solange zumindest, wie es die Situation erfordert oder es ihnen genehm ist."

Kishio sah sie schockiert an, dann verbeugte er sich tief vor ihr. "Als Oberhaupt der Moeru, oder vielmehr von jenem, was von ihnen übrig ist, bedanke ich mich vielmals, Yurio-sama."

"Nicht so förmlich. Okaa-san reicht vollkommen", erwiderte sie. "Du bist jetzt in mehr als einer Hinsicht Teil der Familie, Kicchan." Sie legte beide Hände an die Wangen. "Hach. Was für ein Tag. Mein Sohn ist zurück, ich habe plötzlich einen Enkel und eine neue Tochter, und jetzt nochmal zwei Söhne. Und du musstest diesmal nichts dafür tun, Kenshiro."

Mein Vater und mein Onkel sahen herüber und lachten. "Du aber auch nicht, Schatz", spottete Vater.

"Mehr als du. Wer hat sich denn mit Yuriko und Kou-chan zusammengesetzt und geplant? Immerhin brauchen wir ja jetzt auch ein Kinderzimmer, wenn Aki-chan und Maria uns besuchen kommen. Hast du dich darum gekümmert? Nein."

Vater winkte ab. "Ich wollte, aber du hast mich nicht gelassen."

"Nun häng dich mal nicht an Details auf", tadelte sie. "Also, Kicchan, du und Shinpa-chan seid jetzt Teil der Familie Morikubo, solange Ihr das wollt."

Ich sah, wie der junge Shinobi mit seiner Rührung zu kämpfen hatte. "Danke, Yuria-sama."

"Okaa-san!"

"Okaa-san", brachte er mit fast erstickter Stimme hervor. Ich sah Tränen in seinen Augen schimmern.

"Was uns gleich zum nächsten Punkt bringt. Shikaku?"

Wir wandten uns meinem Onkel zu, der noch immer mit Inari und den drei ANBU Sake trank. "Was die Naras angeht, so akzeptieren sie die Moerus als stimmberechtigte Minderheit in ihrem Clan. Es mag sein, dass er gerade nicht viel hermacht, und die Hälfte des Clans braucht auch noch einiges an Wiederherstellungszeit. Aber immerhin, Kishio, wirst du eine Stimme im Clansrat erhalten."

Aus großen Augen sah Kishio meinen Onkel an. "Was, bitte?"

"Du bist Clanoberhaupt der Moerus. Wir wissen, dass viele von euch getötet wurden. Aber unsere geheimdienstlichen Ermittlungen sagen aus, dass das Schicksal vieler Moerus ungewiss ist. Eventuell wird es sich lohnen, sie zu suchen, auch wenn wir nicht besser suchen können als Orochimaru. Und da sind noch die Samenspenden von Shinpachi, die nur wenigen möglichen Zwecken dienen können. Darüberhinaus ist ja nicht gesagt, dass du und dein großer Bruder kinderlos bleiben werdet. Wir rechnen mit einem kleinen, aber feinen Unterclan. Und wenn Ihr eines Tages groß genug seid und das wünscht, könnt Ihr wieder selbstständig werden." Shikaku räusperte sich vernehmlich. "Mamoru war da mit seinen Bedingungen und Anweisungen sehr deutlich und sehr unnachgiebig."

Kishios entsetzter Blick flog zu mir.

"Ich habe es versprochen, oder?", sagte ich.

"Was uns zum nächsten Punkt bringt", sagte Tsunade-sama. "Kishio no Moeru, aus Mamorus Berichten weiß ich, dass du seine schwachen sensorischen Fähigkeiten erweitern konntest. Deine Fähigkeiten und deine Kenntnisse machen dich wertvoll für Konoha. Obgleich du dein Element, das Feuer, noch nicht gut genug beherrschst, sodass ich dich freiwillig aus der Stadt lasse. Dein Bruder braucht ohnehin noch viel Zeit für die Heilung seiner Wunden, körperlicher wie geistiger. Und du wirst sicher in der nächsten Zeit seine Seite nicht verlassen wollen, obwohl du und Shinpachi wie dafür geschaffen seid, um in den Reihen der ANBU zu dienen." Sie sah mich ernst an. "Mamoru, ich erwarte, dass du dir die nächsten beiden Monate nimmst und deine bemerkenswerten Genin weiter drillst. Sie haben hervorragende Anlagen, wie erwartet. Aber sie brauchen jetzt Schliff."

"Jawohl, Tsunade-sama."

"Das gilt auch für dich, Kishio. Du brauchst Katon-Ausbildung. Mamoru, auch dafür sorgst du."

Ich nickte. "Verstanden."

"Und davon abgesehen wird dir Shinpachi mehr beibringen können, wenn es dir besser geht, Kishio. Außerdem erwarte ich natürlich von dir - wenn dein Herr Mamoru zustimmt, natürlich - dass du unserem sensorischen Korps in der Ausbildung und Weiterbildung hilfst. Natürlich mit der entsprechenden Vergütung. Mamorus Einverständnis vorausgesetzt werde ich dich und Shinpachi als vollwertige Shinobi in die Bücher Konohas eintragen lassen."

"Das überlege ich mir noch", sagte ich ernst. "Der Ausbilder geht hingegen in Ordnung."

Entsetzt sah Kishio mich an, als ich der Hokage widersprach. Er verbeugte sich tief vor der blonden Frau. "Ich danke für die freundliche Aufnahme und die gute Behandlung, Tsunade-sama."

"Das fasse ich als ja auf. Dann haben wir alles Wichtige mit dir besprochen. Du solltest dich wieder hinlegen, Kishio."

Wie als Antwort unterdrückte er ein Gähnen. "Jawohl, Tsunade-sama."

Ich hielt ihn kurz am Arm fest. "Ich habe Ryuji Nekozumi eingeladen. Er dürfte in den nächsten Stunden kommen. Es gibt da einiges, was er neulich nicht erzählt hat. Ich erwarte, dass du und Shinpachi ihn treffen und ihm zuhören."

Es lag Wut in Kishios Blick, viel Wut, verständliche Wut. Aber auch Zustimmung. "Jawohl, Aniki."

Ich ließ ihn fahren. Er erhob sich und verließ nach einer letzten Verbeugung den Raum, um zu schlafen. Zumindest hoffte ich das. Ich würde es überprüfen. Später.

"Wenn du dann mit ihm fertig bist, Tsunade-sama", klang Ryus Stimme hinter mir auf, "und Yuria-sama nichts dagegen hat, würde ich mir Mamoru gerne etwas ausborgen. Es gibt da was wichtiges zu besprechen. Und er hat ohnehin ein Bad nötig."

Ich sah die Hokage an. Sie seufzte. "Yuria?"

"Ich kann meine Standpauke durchaus aufschieben."

"Gut, dann geht. Wir haben alles Wichtige schon besprochen."

Und sie hatten Ablenkung in Form von Aki-chan, der sich auf dem Schoß Tsunades für meinen Geschmack viel zu wohl fühlte. Immerhin war es mein Sohn.

Ich erhob mich. "Was gibt es denn, Ryu?"

"Gehen wir baden. Dann erzähle ich es dir."

Ehrlich gesagt hatte ich kein so gutes Gefühl bei der Geschichte.

***

"Kuchiose no Jutsu." Aus dem Nebel von Perines Beschwörung trat die hochgewachsene, schlanke Gestalt von Ranko. Sie musterte die fünf Mädchen und lächelte. "Hallo, meine Damen."

"Ranko-sensei, hallo."

Die Affenkriegerin setzte sich an das Tischchen und schenkte sich Tee ein. "Ich nehme an, wir haben ein Treffen des Mamoru-Pakts."

"Jawohl, Ranko-sensei", sagte P-chan. "Und zwar gibt es ein sechstes Mitglied. Und ehrlich gesagt war es abzusehen. Und sie ist ja wirklich auch seine niedliche Kohai..."

Alle Frauen sahen Anne an. Das Mädchen sah auf, sah die Blicke. "Eh? Was denn, was denn?"

"Wir wollen dich aufnehmen. In die Gruppe jener Frauen, unter denen sich Mamoru seine zukünftige Frau suchen wird", erklärte P-chan. "Es hat ja auch so gut gepasst..."

"Eeeeeh? Was? Ich? Aber... Was? Leute, ich glaube, ihr versteht hier was falsch! Natürlich ist Mamo-chan nicht nur mein Sempai, sondern auch mein großer Bruder und so. Und nur damit das klar ist, ich liebe ihn abgöttisch, aber... Seine Frau werden? Tut mir leid, das zu sagen, aber dieser Gedanke ist so... Ist so bäh für mich. Er ist nun absolut nicht mein Typ, so als Mann, meine ich. Ich... Habe ich was falsches gesagt?"

"Okay, falscher Alarm", seufzte P-chan. Die anderen Frauen ließen ein Ächzen hören. Ihre Köpfe sackten vor Erleichterung durch.

"Dann sind wir offiziell immer nur noch fünf", stellte Karin froh fest.

"Nein. Vier", sagte Hanako.

"Vier? Aber wir waren uns doch einig, dass Maria es verdient hat, weil sie Aki-chans Mutter ist, Hanako", sagte Karin erschrocken.

"Nein, um Maria geht es nicht. Keine Sorge, Mädchen."

Die Frau aus Getsugakure stieß den angehaltenen Atem wieder aus. "Erschrick mich nicht so."

Ranko räusperte sich. "Dann hast du sicher gemerkt, dass ich...", begann sie amüsiert, wurde aber von Hanako unterbrochen.

"Ich steige aus."

Stille legte sich über den Raum.

"Wie, du steigst aus?", fragte Perine.

"Ich steige aus. Ich will Mamoru nicht mehr heiraten."

Erneut folgte Stille. Sie zog sich endlos lange Minuten. "Wie, du steigst aus?"

Das blonde Mädchen sah betreten zu Boden. "Ich habe mich in jemand anderen verliebt", gestand sie.

"Du hast was?" Karin nahm sie bei den Schultern und schüttelte sie. "Mädchen, komm zu dir! Du sprichst im Fieber! Wie kann man aufhören, Mamoru zu lieben?"

"Das tue ich ja auch gar nicht! Ich liebe ihn immer noch! Nur nicht... So... Ich liebe ihn, ich will bei ihm sein, aber da ist noch ein anderer Mann, den ich liebe und mit dem ich zusammensein will. Und er hat absolutes Verständnis dafür, dass Mamoru für mich immer einen Tick mehr sein wird als jeder andere. Aber... Als ich hörte, dass er von Orochimaru fast getötet wurde, da hat es in mir Klick gemacht. Ich hatte so viel Angst um ihn und habe mich davor gefürchtet, das mein Bild von ihm zusammenbricht, dass ich dachte, ich verdiene ihn nicht." Vorwurfvoll sah sie auf. "Ich werde niemals so hingebungsvoll sein wie du, Karin. Du warst bereit zu sterben, wenn er seine Gehirnwäsche nicht überwindet." Sie sah zu P-chan herüber. "Du liebst ihn so hingebungsvoll wie keine andere. Du fragst nicht wieso und nicht warum. Du liebst ihn einfach." Sie sah Maria an. "Und du, Mädchen, du kennst ihn besser als wir alle zusammen. Du hast ihn verführt und..."

"Ähemm", machte P-chan. "An dieser Stelle sollte ich vielleicht anmerken, dass wir auch das besprechen wollten. Mamo-chan brauchte ein wenig... Zuwendung nach seinem Zusammentreffen mit Orochimaru. Da haben Karin und ich auch mit ihm geschlafen."

Hanakos Kopf sackte nach unten. "Kommt das auch noch hinzu. Nein, ich kann und will da nicht mehr mithalten. Er wird mir immer wichtig sein, wie ein Bruder, wie der Bruder, aber nicht mehr wie der Geliebte, den Ihr euch erhofft. Was du dir erhoffst, weiß ich nicht, Ranko-sensei, aber es muss mehr Gewicht haben als unsere Wünsche und Träume zusammengenommen."

Die Affenkriegerin räusperte sich verlegen. "Etwas in der Art."

Das blonde Mädchen sackte weiter in sich zusammen. "Bitte hasst mich nicht dafür."

"Aber warum sollten wir dich hassen?", fragte P-chan. "Im Gegenteil, es tut weh. So als würde etwas von mir sterben. Wir haben so viel geteilt miteinander, so lange Zeit. Und das ist jetzt vorbei? Statt einem Neuzugang gehst jetzt du aus unserer Runde?"

"Den Mamo-Pakt verlassen will ich gar nicht. Ich will ihn nur nicht mehr für mich alleine haben."

"Oh. Wer ist denn der tapfere Mann, der es geschafft hat, ausgerechnet den ewigen Chunin auszustechen?", fragte Ranko amüsiert. "Müsste ich raten, käme ich zuerst auf..."

"Es geht schon einige Zeit. Das Interesse war da, seit wir gemeinsam im Mizu no Kuni waren. Damals, als wir die Festung erobert haben... Wir haben so viel gemeinsam. Wir agieren so gut zusammen. Wir passen richtig gut zueinander. Und wir verstehen uns blind." Sie drückte die Fingerspitzen der Zeigefinger aneinander. "Tatsächlich musste ich ihn überreden. Er liebt mich, liebt mich wirklich, aber er wollte Mamoru nicht hintergehen. Tatsächlich dürfte er ihm gerade beichten, was mit uns passiert ist."

"Und? Wer ist dieser Held?", fragte P-chan. "Da kommt ja nur Ryu in Frage."

Entsetzt sah Hanako auf. "Woher weißt du das?"

"Weil er neben Kiba und Shino der einzige ledige Mann ist, der uns begleitet hat", sagte Karin. "Den Rest hat man dann schnell zusammengezählt. Vor allem, weil ich weiß, wie viel Zeit Ihr miteinander verbringt, Hana-chan. Hach. Ja, vielleicht stimmt es und Ihr zwei passt gut zusammen. Sogar sehr gut. Aber es ist trotzdem traurig. Ich habe dich als meine Konkurrentin immer geschätzt. Habe mich an dir geschärft, mich verbessert. Ich bin das, was ich bin, nur wegen dir, Hana-chan."

"Ich weiß", antwortete das blonde Mädchen mit einem dicken Kloß im Hals.

"Also sind wir nur noch vier", sagte Perine.

"Drei", seufzte Ranko. "Mädchen, es ist wohl an der Zeit, dass ich euch gestehe, dass ich hierbei nur mitgemacht habe, um ein Auge auf euch zu haben. Damit Ihr nicht mehr kaputt macht als notwendig. Aber Ihr seid auf einem guten Weg, deshalb kann ich das Feld euch überlassen, Karin, Perine, Maria."

"Nun lüg doch nicht!", sagte Karin aufgebracht. "Du liebst ihn doch auch."

"Natürlich tue ich das." Die Affenkriegerin lächelte schmallippig. "Und das wird auch so bleiben. Aber Ihr denkt doch nicht, nur weil ich nicht mehr mit euch konkurriere, würde ich ihn mir nicht... Ah, ab und an ausborgen?"

Die Mädchen sahen einander an. "Ausborgen geht in Ordnung, finde ich", sagte Karin schulterzuckend.

"Aber wiedergeben", tadelte Maria.

Perine räusperte sich. "Nun ja, wenn nicht bei Ranko-sensei, bei wem würde es dann in Ordnung sein? Alle dafür? Ja. So, dann sind wir nur noch drei. Eine überschaubare Zahl."

Ranko lächelte, als die drei Mädchen viel zu ernste Blicke austauschten, nur um übergangslos aufzulachen.

"So, und jetzt lauern wir Ryu auf, weil er unsere schöne Hanako auf Abwege gebracht hat!", rief Perine.

"Alle dafür!"

"Na dann los!"

Anne sah den fünf Frauen hinterher. "Wie sieht es denn mit einer Ehrenmitgliedschaft für die kleine Schwester aus? Bei euch ist es lustig!"

***

Missmutig sah ich Ryu an. "So ist das also."

Sein Gesicht war steinern. "Ja. So ist das, Mamoru."

Mechanisch griff ich nach meinem Getränk und nahm einen Schluck. "Und du erwartest, dass ich dir Hana-chan einfach so überlasse?"

Er erwiderte meinen Blick, ohne zurückzuziehen. "Ja, das erwarte ich."

"Ich hatte immer den Gedanken, dass sie oder Karin es werden würden."

"Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Aber das Leben ist nicht statisch, Mamoru. Und auch wenn ich dir damit wehtue, ich würde mir und vor allem Hanako mehr wehtun, wenn ich das, was zwischen uns ist, dir zuliebe verleugne und ignoriere. Vor allem wenn man bedenkt, wie sehr sie trotzdem noch an dir hängt."

"Und wie weit wirst du für sie gehen?"

Ryu lächelte schmallippig. "Bis zur Grenze unserer Freundschaft. Liebe ist nun einmal so, Mamoru. Liebe ist so."

Ich seufzte. "Schon gut. Ich denke, ich kann aufhören, mich wie ihr Vater aufzuführen, der einen ungeliebten Kandidaten abwimmeln will. Du bist ohnehin der einzige Mann auf dieser Welt, dem ich meine Mädchen anvertrauen würde. Aber hey, das ist schwer für mich zu verdauen. Du zerrüttest mein Weltbild. Und wie lang geht das schon?"

"Seit unserer Zeit in Mizu no Kuni, als wir die Burg erobert haben. Der Unter-Daimyo konnte unter Hanas Kimono linsen. Und du weißt, darunter trägt man keine Unterwäsche."

"Aha. Das erklärt, wieso sie ihn so zugerichtet hat. Was hast du damit zu tun?"

"Nun, ich habe ein Vierteljahr damit zugebracht, sie zu beruhigen. Sie von dem Trip runterzubringen, nun, wo der Mistkerl "es" gesehen hatte, für dich nicht mehr würdig zu sein."

"Und daraus entstand etwas anderes? Eine Affäre mit ihr?"

"Mehr oder weniger. Man kann sich nicht so sehr mögen und ständig so eng beieinander sein, ohne dass etwas passiert. Mit dir konnte sie ja nicht darüber reden, aber eben mit mir. Und da ist noch nicht die frustrierende Erkenntnis drin, dass sie dich gewählt hätte, wäre sie die einzige Aspirantin auf den Titel Frau Morikubo."

Ich trat Ryu kräftig unter Wasser. "AUA!"

"Den Gedanken vergiss gleich mal wieder. Du bist kein Notnagel und keine Notlösung. Wenn sich Hana-chan dazu entschlossen hat, dich zu lieben, dann sicher nicht als Ersatz für mich. So ist sie nicht, und das weißt du auch."

"Ja, schon, aber es ist Hanako! Hanako! Es ist schon erstaunlich genug, dass sie in meiner Gegenwart lächelt. Aber dass sie mein sein will, das ist so unglaublich, so phantastisch, so unbegreiflich... Ich fühle mich gesegnet und geehrt. Ich habe so viel Glück nicht verdient, Mamoru."

"Unsinn. Du bist mein bester Freund. Du bist der, der meinen Platz einnehmen wird, wenn mir mal etwas passiert. Wenn nicht du, wer also dann?"

Wir schwiegen einige Zeit.

Endlich nahm sich Ryu Kaminari ein Herz. "Danke."

"Mach sie ja glücklich. Sonst komme ich über dich, Ryu."

"Natürlich mache ich sie glücklich. Falls ihre Familie uns überhaupt zusammenkommen lässt. Ich war mal Nukenin."

"Und ein ziemlich blöder noch dazu. Wie kann man nur vergessen, auch mal wieder nach Hause zu gehen?", spottete ich. "Mach dir keinen Kopf. Du hast meine Unterstützung. Nein, Hana-chan hat meine Unterstützung. Ich mache den Yamagatas schon die Hölle heiß, wenn da jemand nicht spurt."

"Von einem Katon-Nutzer bekommen diese Worte einen unerwünschten Realismus", kommentierte Ryu trocken. "Aber danke. Ich werde das sehr bald zu schätzen wissen - kleiner Bruder."

"Aber, aber." Ich rutschte zu ihm herüber und legte eine Hand um seine Schulter. "Das heißt ab sofort großer Bruder für dich. Probiere es mal: Großer Bruder Mamoru-sama."

"In deinen Träumen vielleicht", spottete Ryu.

"Na warte, du..."
 

"Mamoru?"

Ich sah auf, während ich versuchte, Ryu in den Schwitzkasten zu nehmen. "Yugito?"

"Ich bin im Frauenbad."

"Yugito? Was tust du hier?" Ich erhob mich und verließ das Becken. "Nicht, dass du nicht willkommen bist, aber du hast meine Einladung ausgeschlagen."

"I-ich entschuldige mich, dass ich so unangekündigt doch gekommen bin. Ich habe nachgedacht."

"Nachgedacht?"

"Hat Kishio dir erzählt, dass wir geredet haben?"

"Ja, hat er."

"Kannst du ihm befehlen, erneut mit mir zu reden?"

"Wieso? Es ging doch soweit alles gut. Er hat dich doch verstanden."

"Ja, schon, aber..." Ich hörte sie schlucken. "Aber es war so nicht richtig. Mir ist jetzt erst klargeworden, was ich getan habe. Natürlich, ich konnte nicht anders, musste Kumogakure zuerst setzen, aber... Ihm habe ich damit mehr wehgetan, als ich erkennen konnte und wollte. Dies ist nun anders. Mamoru, er hat mir vergeben, aber nicht verziehen. Und ich habe mich zwar erklärt, aber nicht entschuldigt. Ich muss mit ihm reden."

Das klang schlüssig. "Hast du einen besonderen Grund dafür, das zu überstürzen?"

Sie ließ ein raues Lachen erklingen. "Hallo? Ich bin eine Jinchuriki. Praktisch jede Sekunde kann das Biest in mir die Kontrolle übernehmen und mein Ich auslöschen. Ich würde etwas, das so wichtig ist, lieber sofort erledigen, als es vor mir her zu schieben, verstehst du?"

Nun, mir war meine Sterblichkeit auch bewusst geworden, vor gar nicht allzu langer Zeit. Deutlicher als zuvor. "Ryu?"

"Wie kann ich helfen?"

"Du musst mir einen Gefallen tun."

"Jeden, das weißt du."

Ich nickte ihm dankbar zu. "Yugito, ich kann ihm nicht befehlen, mit dir zu sprechen. Das ist etwas, was du selbst erledigen solltest."

"Das kann ich nicht", gestand sie.

"Aber ich habe ihm etwas anderes befohlen, nämlich mit meinem Freund Ryuji Nekozumi zu reden. Der hat wohl ein paar Details, die Moerus betreffend, ausgegraben und will sie Kishio mitteilen. Ryu wird dich zu diesem Gespräch bringen, sodass er dir zuhören muss. Geht das in Ordnung?"

"Ja, das geht in Ordnung", sagte sie mit tränenschwangerer Stimme. "Danke, Mamoru."

Ich lehnte mich gegen den Sichtschutzzaun und wünschte mir, ich wäre jetzt auf der anderen Seite, um sie tröstend in den Arm nehmen zu können. Natürlich hätte ich rüberspringen können, so wie sie von sich aus diesen lächerlichen Zaun überwinden konnte. Es wäre für sie nur gut gewesen, meine Freundschaft und meinen Trost zu akzeptieren. Aber es war nicht richtig. Noch war es nicht richtig. Zuerst musste sie aussprechen, was sie Kishio sagen wollte. Das akzeptierte ich.

"Ein verdammt ereignisreicher Tag ist das heute", murmelte ich. "Vier Kages, meine ganze Familie, ein Rudel alter Freunde, und alles wird von Kumogakure bezahlt. Und alles, was ich dafür tun musste, war, mich fast umbringen lassen."

"Klingt nach einem normalen Arbeitstag für dich, Mamoru", sagte Ryu trocken. Ich stutzte, denn die gleichen Worte waren über den Sichtschutzzaun gekommen. Er und Yugito hatten die gleichen Worte zur gleichen Zeit gesprochen. "Scheint so", sagte ich und fiel in das Gelächter der beiden ein.
 

Epilog:

"Kuchiose no Jutsu!" Die Stimmen meiner Kohai und meines Schülers ließen auf ihren Eifer und ihre Konzentration schließen, als sie weitere Affen beschworen.

Bei mir saß bereits Enka O Enma zusammen mit seinem Sohn Dr. Tofu und Ranko-sensei. Außerdem hatte ich schon Ranma beschworen, Shampoo, Mousse und Kasumi. Zudem hatten sich die Kuzokamis hinzugesellt. Dazu kamen die Kage, meine Freunde und meine Familie. Wir waren so viele, dass es unmöglich war, die höchstgestellten Gäste an ein Stirnende zu setzen, also hatte ich mich entschieden, sie allesamt wild durcheinander zu würfeln. Bis auf die wichtigsten Affen, die - noch - bei mir saßen. Selbstverständlich würde ich als Gastgeber öfter die Position wechseln und alle meine Gäste besuchen kommen. Aber in erster Linie war die Party für die Affen gedacht. Für alle Affen, auch wenn das bedeutete, Happosai dabei zu haben, einen quirligen alten Krieger, der gerne mal einem Rock zuviel hinterherlief. Aber irgendwo tief in ihm war er doch in Ordnung. Gaaanz tief in ihm. Ich hatte den Vater von Ranko-sensei und Ranma sowie den Vater von Kasumi und Akane, die übrigens wieder weit genug genesen war, um mit uns zu feiern, links und rechts von ihm positioniert. Sollten sich Genma Saotome und Soun Tendo um ihn kümmern. Und natürlich bedeutete es, dass Nabiki, die jüngste Tochter der Tendos, mit von der Partie war. Ich sah es kommen, sie würde in irgendeinem Hinterzimmer eine Spielrunde aufziehen und versuchen, ihre Gegenspieler auszunehmen. Da war sie sehr kreativ. Und sie spielte nie falsch. Das brauchte sie auch gar nicht. Ihr Pokerface war erschreckend effektiv.
 

Schließlich endete das Geräusch der Beschwörungen, die letzten Affen und meine Kohais suchten ihre Plätze auf. Zeit für mich, etwas zu sagen. Aber mir fehlten die Worte. In diesem Raum hatte sich so viel versammelt, Menschen wie Geschichten und Emotionen, ich konnte kaum einen klaren Gedanken herausbringen. Alles, was mir etwas bedeutete, war hier. Nun gut, fast alles. Ein paar Gesichter vermisste ich noch. Einige, weil ich sie nicht hatte einladen können, einige wie Tenten und Mai hauptsächlich deshalb, weil die beiden im Garten miteinander Mais neuen Kampfstil ausprobierten, nämlich Tentens Schriftrollenwaffenstil. Ich hatte von vorneherein das Gefühl, es würde gut zu ihr passen und Tenten hatte dem freudig zugestimmt. Vor allem weil es bedeutete, dass sie nun eine eigene Schülerin hatte. Ihre Gruppengefährten Neji Hyuuga und Rock Lee hingegen waren da, wo sie sein sollten: Hier am Tisch. Auch Shino Aburame, Hinata Hyuuga und Kiba Inuzuka hatten sich ihre Plätze gesucht und in der Nähe Gaaras und seiner Geschwister gefunden. Mitten im Gewimmel steckte natürlich auch Might Guy, das grüne Biest Konohas und mein Sempai Kakashi Hatake, der sich geduldig die Trainingsgeschichten seines Neffen Kira anhörte. Auch Yuuhi Kurenai und Asuma Sarutobi waren meiner Einladung gefolgt. Definitiv zwei Menschen, zu denen ich mich heute noch setzen würde. Und wo Asuma und mein Cousin Shikamaru waren, konnten seine Teamgefährten Choji Akimichi und Ino Yamanaga nicht fehlen.

Natürlich waren auch Yugao Uzuki-sensei ihrem ANBU-Team gefolgt und gerade noch rechtzeitig für die Party eingetroffen. Noch ein wichtiger Gast, den ich aufsuchen musste. Wichtig für mich.

Dazu kamen weitere Freunde und Bekannte. Genma Shiranui zum Beispiel, der selbst für das Essen nicht aufhörte, auf seinem Senbon herumzukauen. Das sollte ich ihm vielleicht bei Gelegenheit austreiben. Andererseits war es sein Markenzeichen.

Ich straffte mich. "Liebe Gäste. Zuerst einmal vielen Dank an Kumogakure für die Entscheidung, uns diesen heutigen Abend zu finanzieren." Hört, hört, wurde gerufen. Ein sichtlich stolzer Raikage hob sein Glas, um den Applaus entgegen zu nehmen.

"Und meinen herzlichen Dank an Sunagakure und Kirigakure, die Ähnliches für die nächsten beiden Parties planen."

Wieder wurde applaudiert und die beiden Kage mussten wohl oder übel in den sauren Apfel beißen.

"Nur, wenn ich wieder eingeladen werde", sagte Gaara mit dem Anflug eines Lächelns.

"Abgemacht", rief ich.

"Konoha übernimmt dann die dritte!", rief Tsunade-sama und bekam ihren Teil des Applauses.

"Ich nehme dich beim Wort, Tsunade-sama", sagte ich grinsend.

Kurz starrte ich in mein Glas, überwältigt von meinen Emotionen. Und von diesem Tag, an dem so viel passiert war. Ich sah Kishio, Yugito, Ryu und Shinpachi nicht, also nahm ich an, dass sie ihren Teil tun würden, um noch mehr passieren zu lassen. Aber so war es als Shinobi. Das Leben war immer in Bewegung.

"Mein Sensei Hiruzen Sarutobi müsste eigentlich an meiner Stelle hier stehen, um diese Party zu beginnen. Ich bin nur ein lächerlicher Ersatz für den legendären Professor, aber..."

"Kann man nicht sagen. Er hat nie vier Kage als Gast gehabt", rief Ranma dazwischen. Amüsiertes Raunen ging durch den Saal.

"Wie gesagt, ich bin nur der Ersatz. Aber die Zukunft der Kontraktträger des Affenclans geht in eine gute Richtung, nicht zuletzt wegen Sarutobi-samas goldrichtigen Entscheidung, mich auch zum Kontraktträger zu machen. Und genau deshalb kann ich diese Feier jetzt beginnen. Sarutobi-sama, auf dich und auf den Clan der Affenkrieger. Mögen unsere Freundschaft noch lange währen."

Geschlossen prosteten die Gäste mir zu.

"Ach, und bevor ich es vergesse: Die Party ist damit eröffnet!"

Die Türen zum Saal öffneten sich, allerdings ohne eine Schar mordlustiger Ninja hereinzulassen. Stattdessen kam ein stetiger, großer Strom an Bediensteten des Hauses Kubo und brachten die ersten Platten mit heißen Speisen, andere trugen neue Getränke. Damit hatte die Party begonnen. Definitiv.

***

"Wegen dir wurden meine Mädchen ganz schön blessiert, Mamo-chan", tadelte mich Hino Kuzokami, die Herrin des Spinnenclans, ärgerlich.

"Das tut mir leid, Hino-sama."

Kagejis Miene war starr. Ich konnte nicht darin lesen, wie sich dieses Gespräch wohl entwickeln würde, das ich mit dem Führungteam des Spinnenclans, den beiden Spinnenmädchen und Kira hier in einem Nebenraum während der Party führte. Gut fing es jedenfalls nicht an.

"Von tut mir leid wird es nicht besser. Was, wenn Kuzoko eine Narbe am Auge behalten hätte. Würdest du sie dann heiraten, wenn es kein anderer will?"

"Mutter!", rief die ältere Tochter erschrocken.

"Was denn, was denn? Im Gegensatz zu den Affen waren wir mal Menschen. Wir können gemeinsam Kinder zeugen, nicht?" Hino-sama grinste mich an.

Ich hüstelte verlegen. Auf sieben Heiratskandidatinnen wollte ich es eigentlich nicht bringen. Nicht in nächster Zeit. Und einen Harem versammeln wollte ich auch nicht. Eigentlich.

"Und was da mit Kuzomi passiert ist. Sie ist ja vollkommen unter deiner Fuchtel, Kira-kun! Wie erklärst du... Kira-kun?"

"Wie? Oh, entschuldige, Kuzokami-sama. Du bist so hübsch, da habe ich mich einfach in Gedanken verloren. Wie die Tochter, so die Mutter."

"Gut, gut, das erklärt, warum sie so auf dich steht, Kira-kun. Hast du ihm das beigebracht, Mamo-chan?"

Ich schüttelte den Kopf. Stimmt, Affen konnten mit Menschen keine Kinder zeugen. Aber Spinnendämonen und Menschen. Eine interessante Information. "Das ist sein eigener Charme, Hino-sama."

"Äh, danke?", fragte Kira verblüfft.

"Es ist ja auch nicht verkehrt, dass sie sich mal auf etwa konzentriert", wandte Kageji ein. "Vorher war sie so sprunghaft und hat die einfachsten Jutsu vermasselt. Nun kommt sie zurück als kampferfahrene junge Kriegerin."

"Und Kuzoko hat ihre übliche Arroganz abgelegt, kann sich unterordnen und funktionieren", bestätigte Hino-sama.

"Mutter!", begehrte die ältere Tochter auf.

"Was denn? Sage ich die Unwahrheit?"

"N-nun, nein", murmelte Kuzoko verlegen und wandte den Kopf ab.

"Jedenfalls scheinst du eine gute Schule zu sein, Mamo-chan. Und dein Schüler auch. Deshalb haben wir uns entschlossen, euch beiden permanente Kontrakte anzubieten. Und es wäre nett, wenn Ihr Kuzoko-chan und Kuzomi-chan den Rest des Jahres bei euch behaltet und trainiert."

"Einverstanden!", rief Kuzomi.

"Aha. Einer ist schon mal dafür. Wie sieht es da bei dir aus, Kira-chan? Hast du Platz Zuhause?"

"Das wird ein wenig eng, aber..."

Kurz dachte ich an seine tote Schwester. War es gut für ihn, spontan ihr Zimmer anzubieten? Ich entschloss mich, es nicht darauf ankommen zu lassen. "Natürlich werde ich Kuzoko und Kuzomi ein Zimmer in meinem Haushalt anbieten." Wenn es ging, bekam sogar jede ihr eigenes.

Kira sah mich teils unwirsch, teils erleichtert von der Seite aus an.

"Aha. Wäre das geklärt. Wie sieht es bei dir aus, Kuzoko?"

"Oh. Na, ich kann meine kleine Schwester kaum alleine in Konoha herumlaufen lassen. Ja, ich bin auch einverstanden."

Hino-sama lachte zufrieden. "Also gut, dann ist das abgemacht. Permanente Kontrakte für euch beide. Küsst euch fix und dann wieder zurück auf die Party.

Verlegen sah Kuzoko zu mir herüber. "I-ist für den Kontrakt."

Kuzomi hatte da weniger Berührungsängste. "Yay! Kira-sama küssen!"

"Entschuldigt, Leute, aber da liegt wohl ein Missverständnis vor", sagte Hino-sama stirnrunzelnd. "Ihr müsst meinen Wesir küssen. Weil der Kontrakt so hochwertig ist."

Kageji-sama legte gerade Lippenbalsam auf. "Regeln sind Regeln, meine Herren."

Verblüfft sahen wir den Vater der Spinnenmädchen an. Aber die Mädchen waren nicht weniger überrascht. Nun, das ging solange, bis Vater und Mutter schallend lachten. "Und sie haben es geglaubt", rief Kageji-sama amüsiert. Er und seine Frau tauschten einen Handschlag aus.

"Also doch Kira-sama küssen. Mmmmmmmmh."

"Niff wo fffnel, Kuwomi..."

"Äh, Mamoru-sensei..."

"Ist ja nur für den Kontrakt, Kuzoko." Ich lehnte mich kurz zu ihr herüber und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Keine Nummer sieben. Um Himmels Willen, keine Nummer sieben.

"So, nachdem das erledigt ist, zurück zur Party." Hino-sama streckte die Rechte in die Höhe. "Party!"

"Yay!"

Trocken fügte sie an: "Kuzomi, du kannst jetzt aufhören."

"Ups. Mein Fehler. Na, dann mal auf zur Party, Kira-sama!"

Ein besorgter mütterlicher Blick traf mich. Er trug eine Menge Implikationen. Sehr viele Implikationen. "Keine Sorge. Meine Mutter war lange Jahre Medi-Nin. Ich sorge dafür, dass sie mit Kuzomi redet. Lange, lange vorher, meine ich."

"Das wird uns reichen müssen", murmelte Hino-sama. Sie seufzte leise. "Aber so ist der Lauf der Dinge nun mal. Und jetzt zurück. Der Raikage und ich wollen noch diese supertolle Grand Reserve-Flasche ausprobieren."

Ich seufzte ebenfalls und erhob mich, um Hino-sama und ihrem Mann zu folgen. Dabei streckte ich Kuzoko die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Mit Leichtigkeit zog ich sie auf die Füße. "Dann werden wir ab jetzt mehr miteinander auskommen müssen. Geht das gut mit uns?"

Sie musterte mich stirnrunzelnd. "Mir geht eine andere Frage durch den Kopf. Du kannst jetzt jeden Krieger des Clans beschwören. Geht das gut mit dem Clan der Spinnendämonen und dir?"

"Ach ja", murmelte ich, "da war ja noch was. Als wenn meine üblichen Probleme noch nicht genug wären."

"Kopf hoch, Mamoru-sensei. Auch wenn alles andere scheitert, die Party bleibt."

"Ja, die Party bleibt." Und ich würde sie verdammt noch mal genießen.

Ich behielt Recht.
 

Ende



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