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Konoha Side Stories

von

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Der ewige Chunin 11

10.

Unsere weitere Reise erwies sich als recht entspannt. Ich ließ meine Affen-senseis uns weiter begleiten, und als wir theoretisch aus der Reichweite der vermeintlichen Oto-Nin, oder vielmehr ihres zweifellos vorhandenen Verstecks im Reich der Reisfelder verlassen hatten, schickte ich Ranko-sensei wieder auf den Affenberg, behielt aber Ranma, Akane und Perine weiterhin bei meiner Gruppe, um auf Nummer sicher zu gehen. Ryoga hatte ich mit einem speziellen Auftrag zu Ryuji geschickt. Ich hatte die nicht ganz unberechtigte Vermutung, dass uns die Oto-Nin angegriffen hatten, weil sie meinem alten Freund gefolgt waren. Eventuell, aber das war reine Spekulation meinerseits, war ihnen Kishio als leichtere Beute erschienen als der streitbare Daimyo mit dem mächtigen Schwert. Er war zweifellos einer der Männer, die so gut wie keine Gefahr zu fürchten brauchten, selbst wenn sie allein reisten. Und "so gut wie" fing ungefähr bei Kakashis Kampflevel an.

Ryoga holte uns ein, als wir uns in einem Gasthaus im Land der heißen Quellen vom Gröbsten erholten. Die Nachrichten, die er mir brachte, waren mehr als einen Blick wert, also zog ich mich mit ihm, Ranma und Perine zu einer internen Besprechung zurück, während meine teils lädierten Genin die angeblich heilende Wirkung der hiesigen Quelle genossen. Nur Kuzoko bestand eisern darauf, an der Besprechung teilzunehmen, weil sie meine Kontraktpartnerin war. Kishio, der weder Schnittwunden hatte, noch unter den Nachwirkungen ausgerenkter Gelenke leiden musste, hatte ich damit beauftragt, auf die Genin und Kuzomi-chan aufzupassen. Dies tat er mit Feuereifer, wie ich am Chakra-Aufwand seines Körpers feststellte. Er musste seine sensorischen Fähigkeiten bis an ihr Maximum aufgespannt haben, um rechtzeitig vorgewarnt zu sein. Das machte mich sowohl ehrfürchtig als auch neidisch. Ehrfürchtig einerseits, weil es mir schon schwer fiel, einen Radius von dreißig Metern rund um mich permanent zu erfassen und zu kontrollieren, ohne die Übersicht zu verlieren. Wie mochte das bei einem Radius von über einhundert Metern wohl sein? Neidisch andererseits, weil er damit effektiver war als ich, was die sensorischen Fähigkeiten betraf, die bei mir noch nie besonders gut ausgeprägt gewesen waren. Immerhin war ich der Beschützer der Truppe, und nun nahm er mir diese Aufgabe zumindest in Hinblick auf die sensorischen Fähigkeiten ab.

Nachdenklich fragte ich mich, ob Jounin wie Asuma oder Yugao-sensei bei ihren ersten Gruppen auch solche Schwierigkeiten gehabt hatten. Vermutlich ja. Und sie waren bestenfalls zu viert gewesen, während ich mir von Perine hatte helfen lassen - von vorne herein. Dies machte mir den Unterschied zwischen einem Kakashi und mir wieder einmal deutlich. Falls mein Beförderungsstopp jemals aufgehoben werden würde, war mir klar, dass ich aus Trainingsgründen besser ein halbes oder noch besser ein ganzes Jahrzehnt spezialisierter Jounin bleiben sollte. Wobei ich es vor mir selbst als arrogant empfand, dass ich so selbstverständlich annahm, ich würde zum Voll-Jounin aufsteigen können. Arrogant oder konsequent? Gewiss, ich war in einigen Dingen arrogant, aber auch da hatte ich meine lichten Moment und gestand mir selbst ein, was ich sah. Zum Beispiel den Zirkus, den Tsunade-sama und der Rat um meinen Chunin-Status veranstalteten. Es war relativ offensichtlich, dass sie mich schonen wollten. Daher gönnte ich mir den Luxus, das Thema von mir aus zu ignorieren, solange man mich ließ.

Dennoch kam ich mir wie ein kleiner Feldherr vor, als ich im Kreise von vier Affenkriegern und der Spinne saß. Ranma, Ryoga und Akane waren auf dem Level eines Jounin, P-chan irgendwo knapp davor, und alle hörten auf mich. Was mein Spinnchen konnte, hatte ich zu einem erheblichen Teil sehen können, als die Nukenin uns angegriffen hatten. Es reichte für eine Einstufung als Chunin.
 

"Zuerst einmal bedanke ich mich für euer tatkräftiges Eingreifen", sagte ich zu den Kriegern. "Ihr habt uns davor bewahrt ernsthafte Verluste zu erleiden." Wäre einer meiner Genin gestorben, nicht auszudenken, was ich mir für Vorwürfe gemacht hätte. Vollkommen zu Recht.

"Was soll ich sagen? Wir hatten keine andere Wahl. Du hast uns mitten in ein Kampfgebiet beschworen", scherzte Ranma und hatte die Lacher auf seiner Seite.

"Stell dein Licht mal nicht so unter den Scheffel, Mamo-chan", sagte Akane. "Du und deine Genin habt gut gekämpft. Sicher, du, deine Klone und wir Affenkrieger hatten die Hauptlast zu tragen, aber deine Genin haben gut mitgehalten. Klar können sie noch nicht auf unserem Niveau kämpfen, aber sie hatten ihre Tricks und sind dem Schlimmsten aus dem Weg gegangen, ohne gerettet werden zu müssen."

"Ja, ihre Tricks waren gut", lachte Ryoga. "Besonders der kleine Dicke. Was der mit seinem Fuuton gemacht hat... Eine kluge Idee, sein Windjutsu zu nutzen, um den Angreifer von sich wegzuschleudern. Er hätte aber den Gegendruck einkalkulieren sollen. Die meisten ehemaligen Oto-Nin sind ebenfalls Fuuton-Benutzer. Aber sein Gegner war hinüber, und der Baum, aus dem wir ihn pflücken mussten, war nicht soo hoch."

Wieder wurde gelacht. Wohlmeinend diesmal. Selbst ich lachte mit, denn angesichts dieser brandgefährlichen Situation war ich damit, wie meine Genin vorgegangen waren, mehr als zufrieden. Keine Offensive, defensive Haltung, aber mit aller Kraft, wenn sie direkt angegriffen worden waren, zurückgeschlagen. Ich konnte zufrieden sein. Keiner hatte den Helden spielen wollen, keiner hatte über Gebühr gewagt. Leider hatte ich genau deshalb die Befürchtung, dass sie ab jetzt ein wenig übermütig werden würden. Ihren ersten echten Kampf hatten sie hinter sich, nun auch ihr erstes Scharmützel, das sie bis auf ein paar Blessuren gut überstanden hatten.

"Ja, in diesem recht unübersichtlichen Schlachtgetümmel und der anschließenden Verfolgung haben sie gute Arbeit geleistet. Bessere, als man hätte von ihnen erwarten können", fügte Akane hinzu. "Aber ich hätte sie noch vor dem Angriff evakuiert."

"Was? Um mir die Gelegenheit zu nehmen, meine Anvertrauten im Gefecht beurteilen zu können?", fragte ich entrüstet genug, um zu überspielen, dass ich an diese Option überhaupt nicht gedacht hatte. "Haha. Ahahaha. Sie sind stolze Shinobi Konohas. Es war ihre Pflicht und ihr Recht, dort zu kämpfen."

"Na, wenn du es so siehst", murrte Akane.

"Wo wir gerade beim Thema sind, sich gut zu schlagen: Ryoga, danke, dass du gekommen bist. Wie hast du es geschafft, dich trotz Verbot beschwören zu lassen?", fragte ich.

"Nun", sagte der Affenkrieger, der bei seinem letzten Versagen beinahe gestorben und dafür mit einem Beschwörungsverbot belegt worden war, mit leiser Stimme, "ich kam gerade aus Getsugakure zurück. Anne-chan hatte meine Beschwörung gerade aufgehoben, als deine ankam. Ich wurde quasi umgeleitet. Das ist höhere Gewalt, dagegen kann ich nichts machen." Wie zur Entschuldigung zeigte er mir seine Handflächen. "Dagegen wird selbst der König nichts sagen. Hoffe ich."

Die anderen lachten zustimmend.

Ranma grinste breit. "Du drängst dich auch nicht gerade darum, zum Affenberg zurückzukommen. Du hättest mit Ranko zurückkehren können, nicht?"

"Nicht, solange Mamoru mich hier noch braucht", entgegnete Ryoga. "Ich sehe das hier als meine Chance, mich für meine Waghalsigkeit zu entschuldigen und mich zu rehabilitieren." Er verneigte sich so tief vor mir, dass seine Stirn den Boden berührte. "Ich bitte darum, dich bis zur Feier auf deiner Reise begleiten zu dürfen, Mamo-chan."

Peinlich berührt griff ich nach seiner Schulter und drückte sie. "Ryoga, Mann, du musst dich doch vor mir nicht verbeugen. Also gut, du und P-chan seid ab sofort meine festen Begleiter für diese Mission."

"Danke! Du wirst es nicht bereuen!", rief Ryoga freudestrahlend. Um ein Haar wäre er mir um den Hals gefallen.

"Was uns angeht", sagte Ranma und deutete auf sich und Akane, "so würde ich gerne wissen, wie lange du uns noch brauchst, Mamo-chan. Nicht, weil wir deine Nähe nicht mögen würden. Aber bis zur Feier ist es nicht mehr weit, und je mehr du von deinem Chakra verbrätst, desto weniger Affen kannst du beschwören, und desto kürzer dauern die Beschwörungen."

"Shinji", sagte Akane unvermittelt.

"Shinji-was?"

"Shinji." Akane leckte sich über die Lippen. "Ich weiß, es ist etwas vermessen von mir, das zu sagen oder gar vorzuschlagen. Aber mein erster Eindruck ist, dass er unserem Wesen sehr entspricht. Anne-chan wird bereits ins Land der heißen Quellen kommen, um ihren Sempai zu unterstützen und ebenfalls Affen zu beschwören. Wir könnten Shinji einen temporären Kontakt anbieten, und er kann dich unterstützen, Mamoru. Wenn ich mich auf meine Sinne verlassen kann, hat er die beste Kontrolle über sein Chakra von den dreien. Von der Menge des Chakras ist er der Letzte, aber sie sind eh nicht weit auseinander. Was sagst du dazu, Perine?"

"Was?" Die Angesprochene zuckte zusammen. "Shinji? Ich... Ich weiß nicht. Klar, er ist ein fröhlicher, ehrlicher, intelligenter und offener junger Mann, der gut zu uns Affen passen würde. Und ich habe auch kein Problem damit, ihm einen temporären Kontrakt anzutragen. Aber... Ich kann es nicht sagen. Seine Fröhlichkeit wirkt manchmal aufgesetzt. Da ist etwas Negatives in ihm, das ihn belastet. Ich weiß nicht, ob ihn das disqualifiziert. Aber ich würde ihn ungern wieder aus unserer Rolle löschen müssen, weil er sich als Belastung erweist. Der Schock wäre für ihn schlimmer, als er für Orochimaru damals war, wenn ich mal Kasumi rezitieren darf."

"Etwas Negatives?", fragte ich.

"I-ich kann es nicht definieren. Nicht genau. Es fühlt sich an wie eine Art Zwang. Ein liebender Zwang. Es ist sehr verwirrend", sagte sie.

Kurz dachte ich nach. "Wir werden das beobachten. Und ich werde mit dem Jungen sprechen. Vielleicht steht er einfach nur unter Erfolgsdruck, weil sein Vater Jounin ist, und sein Bruder Wissenschaftler in der Chakra-Forschung im Range eines spezialisierten Jounin."

"Ja. Schön, wenn es nur das ist. Dagegen können wir nämlich was tun." Sie seufzte tief und lang. "Ich will nicht, dass es etwas Schlimmeres ist, Mamo-chan."

Das konnte ich nachvollziehen. Es war schwer, Shinji nicht zu mögen.

"Wir kümmern uns um diese Frage", versprach ich. "Aber zuerst zum Thema zurück. Ryoga, was sagt mein alter Freund?"

Der Affenkrieger griff in seine Weste und zog eine Schriftrolle hervor. "Hier, bevor ich es vergesse. Eine Nachricht von Tsunade-sama an dich. Ich habe den offiziellen Boten getroffen, und nachdem er überzeugt war, dass ich tatsächlich Ryoga von den Affen bin - und ich mich davon überzeugt hatte, dass sie wirklich Shizune-chan ist - hat sie mich gebeten, die Nachricht für dich mitzunehmen.

Was deinen Freund Ryuji Nekozumi angeht, so lässt er dir ausrichten, dass die Gruppe, die du ausgelöscht hast, ihm schon seit Monaten hinterherhechelt. Er hat sie zwar immer gespürt, aber nie zu fassen bekommen. Sie waren stets schlüpfrig wie Aale. Bisher hat er das für eine Art Zermürbungstaktik gehalten. Jetzt aber fragt er sich, ob sie nicht einfach Angst vor ihm gehabt haben. Er bedankt sich dafür, dass du sie ausgeschaltet hast. Aber er kann die Zahl von zwanzig nicht bestätigen. Es könnten mehr gewesen sein, das kann er nicht mit Bestimmtheit sagen, da er nicht mal das mickrige sensorische Talent hat, dass du dein eigen nennst, Mamoru."

Ich runzelte die Stirn. Toll, da war jemand auf mein Mini-Talent neidisch. Aber wie hieß es so schön? Unter den Blinden ist der Einäugige König.

Was mich wieder dazu brachte, dass ich tatsächlich mit Kishio versuchen sollte, die Grenzen meiner Fähigkeiten zu sprengen. "Also haben wir die Möglichkeit, das wir weiterhin beschattet werden. Eventuell holt auch jemand Hilfe. Die Angreifer hatten teilweise Genin- und Chunin-Format, einer von ihnen meines Erachtens den Level eines spezialisierten Jounin. Von denen dürfte Orochimaru nicht mehr allzu viele haben. Zumindest hoffe ich das.

Ich fasse zusammen: Die Bedrohung für Kishio ist noch nicht gebannt. Und wenn Orochimaru gemeldet wird, bei wem er sich befindet, könnte das seine Ambitionen verstärken, uns zu finden. Er hat einige Leute in seinem Personalreservoire, die mir nicht gefallen. Und dann ist da noch dieses unsägliche Jutsu, dass sein Leutnant Kabuto beherrscht. Er könnte uns ein paar tote Shinobi auf den Hals hetzen."

"Ach", sagte Akane mit abwehrender Handbewegung, "es ist ja wohl nicht so, als hätte Kabuto die Hand auf jeden toten Shinobi legen können, der jemals gestorben ist."

"Und was ist, wenn er das getan hat?", fragte ich mit Schaudern in der Stimme. "Stell dir vor, er würde Hiruzen-sama auf uns hetzen. Also, ich würde nur sehr ungern gegen meinen Lehrmeister antreten müssen."

"Sarutobi-sama hat das getan. Er musste gegen den Shodai Hokage und den Nidaime Hokage antreten, nicht?", fragte Akane.

"Ja, als Orochimaru Konoha überfallen hat", sagte ich. Damals war ich nicht schnell genug vor Ort gewesen, um tatkräftig helfen zu können. Wäre irgendetwas anders gekommen, wenn ich mit meinen Leuten vor dem Angriff angekommen wäre? Manchmal fragte ich mich das. "Aber ich bin nicht mein Sensei. Sie nannten den Sandaime immer Professor, weil er über eintausend Jutsu beherrscht hat. Ich komme vielleicht auf..." Nachdenklich legte ich den Kopf schräg und begann zu zählen. Also, da war mein Talent, Affen zu beschwören, mein Endan, das Dai Endan, die Bunshin, Kage Bunshin, dieses und jenes... "Einhundertvierzehn Ninjutsu, wenn ich richtig gezählt habe."

"Ist doch ein Anfang", lachte Ryoga.

"Die meisten davon sind nicht gerade von einem Kaliber, dass Asuma mehr tun würde, als peinlich amüsiert zu grinsen", schränkte ich ein.

"Was bedeutet, dass einige darunter sind, die ihn nicht peinlich amüsiert grinsen lassen", schloss Perine messerscharf.

"Ein paar, vielleicht", brummte ich. Mist, erwischt.

"Mamoru-sensei, ist es möglich, dass...", begann Kuzoko, brach aber ab.

"Ja?"

"Nichts, ist schon gut."

"Nein, sprich ruhig. Du hast hier die gleichen Rechte wie alle anderen auch."

"Es tut nichts zur Sache, aber dein anderer Sensei, dein Jounin, wurde ebenfalls getötet. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kabuto an ihn herankommt, wenn sein Meister Orochimaru schon den Shodai und den Niidaime missbrauchen konnte?"

Entsetzt sah ich sie an. "Sehr hoch." Ich glaubte, mein Herz würde für einen Moment aussetzen müssen, als ich mir vorstellte, ich müsste gegen Gekko kämpfen müssen. "Wenn er das wagen sollte, dann..." Zornig, beinahe außer mir, ballte ich die Hände zu Fäusten. "Wenn Kabuto das wagen sollte, dann wird es keinen Ort auf dieser Welt geben, der weit genug von mir entfernt ist!" Ich konnte mir nichts Schlimmeres vorstellen als wenn ein Schüler gegen den Menschen antreten musste, der ihm die Grundlagen seines Könnens in unendlicher Geduld beigebracht hatte, so wie Gekko Hayate es bei mir getan hatte. Hiruzen-sama musste sich furchtbar gefühlt haben, damals, als er gegen seine Lehrmeister hatte antreten müssen. Mit Mühe öffnete ich die Fäuste wieder. "Aber das ist im Moment nicht relevant. Wie gehen wir weiter vor?"

Ranma hob wie in der Schule die Hand.

"Ja, Ranma-sensei?"

"Wie sehen denn deine Pläne aus? Abgesehen davon, dass du in zweieinhalb Wochen unsere große Feier in einer bekannten Gaststätte mit Außenbad im Land der heißen Quellen begehen willst?"

"Nun", sagte ich leise, "der Groß-Daimyo des Lands des Wassers hat mich eingeladen, und ich hatte vor, der Einladung Folge zu leisten. Als Treffpunkt mit seinen Vertretern habe ich Gentas Dorf vorgeschlagen, wo man mich und meine Genin bereits erwartet. Anschließend wollte ich die restliche Zeit in Kumogakure verbringen. Einerseits um Kiras Raiton-Ausbildung ein wenig zu bereichern, und andererseits, weil A-sama mich ebenfalls gerufen hat. Er möchte meine Erfahrungen von der Hatz auf Kabuto aus erster Hand hören, und Tsunade-sama hat zugestimmt, das es nicht gegen die Interessen Konohas ist, Fakten über Kabuto preiszugeben. Das hilft allen versteckten Dörfern beim Kampf gegen Orochimaru. Anschließend kehre ich mit meinen Genin ins Reich der heißen Quellen zurück, und wir feiern unsere Party, nachdem mit Anne-chan die zweite Kontraktträgerin der Affen angekommen ist." Nach einer Pause fügte ich hinzu: "Nach Möglichkeit ohne einen weiteren Konflikt."

"Ein frommer Wunsch, Mamo-chan", sagte Ranma amüsiert.

Akane meldete sich. "Wenn wir gerade beim Thema sind, wie es weitergeht: Was wird aus Kishio-kun?"

"Was soll mit ihm sein?", fragte ich verwundert. "Ich nehme ihn auf und Ende. Er wird bei mir bleiben, solange er es selbst für nötig hält. Die Gefahr für mich selbst vergrößere ich damit nicht besonders. Spätestens seit der Hatz auf Kabuto hat mich Orochimaru ohnehin auf seiner Liste."

"Und du meinst, da stimmt er einfach zu? Was soll er machen, zu Füßen deines Bettes schlafen?", fragte Akane.

"Akane-chan, das ist vielleicht etwas spitz formuliert", wandte Perine ein.

"Nein, ich will das jetzt wissen. Also, Mamo-chan, wie geht es mit ihm weiter?"

"Onee-chans Zimmer wird frei. Natürlich werde ich nichts dagegen sagen, wenn er wieder seine eigenen Wege geht oder lieber allein lebt. Ich habe gehört, im Appartmenthaus, in dem mein Kumpel Naruto seine Wohnung hat, ist was frei. Und das ist gleich um die Ecke bei mir. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Mutter mir sowieso in den Ohren liegen wird, ihn ins Haus zu holen, wenn wir den Platz schon mal haben. Wenn ich ihr schon keine zweite Tochter ins Haus bringen kann, wird ihr zumindest ein dritter Sohn gefallen."

"Äh, Mamo-chan, du meinst sicherlich zweiter Sohn", wandte Ranma ein.

"Nein. Dritter. Echt. Kou und meine Schwester haben sich verlobt und ziehen zusammen."

"Uff. Da gratuliere ich aber. Sind ja tolle Neuigkeiten. Das hat uns Perine ja noch gar nicht erzählt", sagte der Affenkrieger verblüfft.

"Hätte ich schon noch gemacht, keine Sorge", erwiderte sie verstimmt. "Aber hier geht es eigentlich um ganz andere Dinge, oder, Sempai?"

"Ja, stimmt. Also ist Kishios Schicksal geklärt, soweit das von deiner Warte aus möglich ist, Mamo-chan. Gibst du dich damit zufrieden, Akane-chan?"

"Meine Fragen sind beantwortet. Es hätte ja auch nicht zu unserem Mamo-chan gepasst, wenn er sich plötzlich als jemand aufgespielt hätte, der andere ausnutzt."

"Also gehen wir wie vor? Es ist klar, dass du deine Genin nicht für den Rest ihrer Leben vor der großen, grausamen Welt beschützen kannst, Mamo-chan", sagte Ranma, "aber solange ein Eingreifen von Orochimaru oder Kabuto droht, tust du gut daran, vorsichtig zu bleiben." Er stützte sich nachdenklich auf seinen Knien ab. "Ich möchte anmerken, das ich nicht abschätzen kann, ob ich es mit Orochimaru aufnehmen könnte. Dazu sind nur sehr wenige Ninjas in der Lage, und ich will nicht so verfroren sein zu behaupten, einer von ihnen zu sein."

"Er wurde verletzt, oder?", warf Ryoga ein. "Der Sandaime hat ihm die Kontrolle über seine Arme genommen."

"Ja", bestätigte ich. "Aber das macht ihn nur schwächer, nicht wehrlos. Und da ist immer noch Kabuto. Sein verdammter Leutnant ersetzt die verlorenen Hände. Wenn wir also auf beide treffen, haben wir es mit einem Sannin zu tun, der noch ein, zwei Kohlen drauflegen kann."

Ranma hob die Hände und ließ sie krachend auf die Knie fallen. "Das besiegelt es. Mamo-chan, Akane und ich bleiben bis Kumogakure bei euch."

"Einverstanden. Aber ich hoffe immer noch, dass wir für Orochimaru selbst zu uninteressant sind. Mit Kabuto werde ich schon fertig."

Ryoga lachte laut auf. "Ist das immer noch der gleiche Mamoru Morikubo, der sich immer gefragt hat, was er tun kann, um die Leistung seiner Gruppe nicht runterzuziehen? Und jetzt will er es mit einem gefürchteten Nukenin aufnehmen, vor dem jeder Jounin anständigen Respekt hat." Seine Augen lachten mindestens so sehr wie sein ganzes Gesicht. "Weiter so, Mamoru. Du gefällst mir sehr gut, so wie du jetzt bist."

Fast hätte ich mich dazu hinreißen lassen, einen Scherz aus seinen Worten zu machen. Wie er es sicher auch erwartet hatte, sonst hätte er mir solch eine Vorlage nicht gegeben. Aber seine Worte ließen eine Saite in mir anklingen. Ja, ich war selbstbewusster geworden. Ja, ich war stärker geworden. Und das lag nicht nur an meinem Glück. War ich mir nicht in den letzten Tagen des Öfteren bewusst geworden, dass ich älter geworden war? Nun kam noch die Erkenntnis hinzu, dass ich auch besser geworden war. Wenn ich daran dachte, wie Asumas Jutsu, das ich erstmals unter Kampfbedingungen angewendet hatte - nicht das Fuuton, das wäre zu früh gewesen, weil ich es noch nicht kontrollieren konnte - unter den Angreifern gewütet hatte, machte mich das betroffen und froh zugleich. Betroffen, weil ich begriff, wie gefährlich ich nun schon geworden war. Froh, weil ich die, die mir am Herzen lagen, nun noch besser beschützen konnte.

"Ich gefalle mir auch gerade ziemlich gut, Ryoga", erwiderte ich.

Die Affen verstummten und starrten mich an wie einen Geist.

"Was ist?", fragte ich verwirrt.

Ranma sah Akane an. "Akane-chan, kannst du mal rausgehen und nachsehen ob die Sonne explodiert ist? Das klang gerade so, als wäre Mamo-chan mit sich selbst zufrieden. Unwahrscheinlicher ist nur die Explosion der Sonne, finde ich."

Sie erhob sich. "Ich gehe nachschauen."

"Leute! Leute!", rief ich und zog Akane wieder auf ihr Sitzkissen zurück. "Ist es so ungewöhnlich, dass ich mal erkenne, dass ich womöglich schon stärker als ein Chunin geworden bin?"

"Und wenn du nachschaust, wirf einen Blick auf den Mond, Akane", sagte Ryoga trocken.

Dann begannen die Affen zu lachen. Natürlich auf meine Kosten.

Ich stöhnte leise: "Ihr schafft mich, Ihr schafft mich wirklich."

"Hm", machte Kuzoko, "ich glaube, unser temporärer Kontrakt entwickelt sich interessanter als ich erwartet habe, Mamoru-sensei."

***

Im Bad hatten sich die drei Jungs und die beiden Mädchen brav in ihre Bereiche aufgeteilt und genossen die Sonne und das warme Wasser. Während sie badeten, tauschten sie Anekdoten über die zurückliegende Schlacht aus, und Shinji zeigte sehr stolz die blauen Flecken, die eine Nebenwirkung seiner ausgerenkten Schulter waren. Kira konterte mit den leichten Verbrennungen an den Fingerspitzen seiner rechten Hand. Als er das Wakizashi unter sein Raiton gesetzt hatte, war der Stahl so heiß geworden, dass er ihm Sekundärverbrennungen zugefügt hatte. Allerdings hatte er mit dieser Raiton-Klinge durch einen Oto-Nin - sie waren sich alle einig, es mit ehemaligen Oto-Nin zu tun gehabt zu haben, auch wenn es nicht stimmen sollte - hindurchgeschlagen, der das harte Chakra angewendet hatte, das auch Mamoru-sensei vorgeführt hatte. Zwar hatte er den Mann nur verwundet, und er hatte ihn nur mit der Hilfe eines Kage Bunshins des Senseis besiegen können, aber die Fortschritte, die er während das Spiels erworben und im Kampf eingesetzt hatte, waren so enorm, dass sie ihn berauschten. Es stimmte also wirklich, was man sagte: Im Kampf lernte man am Schnellsten. Leider auch das Töten. Dieser Gedanke drückte seine Stimmung mindestens ebenso sehr, wie ihm der Gedanke Freude machte, dass seine Freunde alle mehr oder weniger gesund aus der Schlacht rausgekommen waren.

Drüben, auf der anderen Seite des Zauns, protzte Mai mit der Schnittwunde, die sie von dem einen Gegner erhalten hatte, der auf ihr verstecktes doppeltes Fuusha-Shuriken reingefallen war. Kuzomi, die als einzige relativ unverletzt geblieben war, bewunderte die Wunde im gleichen Maße, wie sie tödlich betrübt darüber war, dass Mais schöne Haut nun an der Hüfte so entstellt war.

Mai wiegelte das ab mit dem Hinweis, dass Uzuki-sensei ja auch stolz auf ihre Narben war, auf jede einzelne. Und sie vergaß auch nicht, Kuzomi ausdrücklich für ihre Leistung zu loben. Sie hatte einen sehr viel stärkeren Gegner unter ihr Genjutsu gezwungen und dort gehalten, bis Ranma-sensei ihr hatte zu Hilfe kommen können. Was zu einer wichtigen Erkenntnis für sie alle führte: Ihr Zusammenspiel war noch lange nicht das, was sie alle erreichen wollten. Aber wenn sie es schafften, wenn sie sich aufeinander einstellten, dann würde Mamo-chan stolz auf sie sein. Stolzer, als er ohnehin schon war.
 

Kishio hörte all das nur mit einem Ohr. Auch wenn er angesprochen wurde, antwortete er nur einsilbig und mechanisch. Kein Wunder, machte er sich doch einerseits die allergrößten Vorwürfe, weil er nicht dagewesen war, als es ausgerechnet um seine Auslieferung gegangen war, und gab er sich doch andererseits die allergrößte Mühe, niemanden, aber wirklich niemanden an diese Genin herankommen zu lassen. Dafür checkte er nicht nur permanent seinen größten Suchradius, er sandte auch immer wieder kurze sensorische Spitzen in die Umgebung.

Sie hatten für ihn gekämpft. Sie hatten für ihn gekämpft, verdammt. Und was hatte er getan?

Nun... Auch gekämpft. Und das war nicht gerade einfach gewesen, im Gegenteil. Er war sich darüber im Klaren, dass er ohne Perine-sama hätte fliehen müssen und sein Kopfgeld nie bekommen hätte, zumindest nicht an dieser Bingo-Bude.

So im Nachhinein erschien ihm das merkwürdige Verhalten der beiden alten Säcke natürlich verständlicher. Normalerweise wagte es niemand so leichtfertig, das Kopfgeld auf ihn einzufordern. Zumindest versuchte es keiner zweimal. Aber diesmal war es gar nicht so sehr um das Kopfgeld gegangen, sondern um seine Zeit. Und die beiden hatten ihn und Perine-sama lang genug aufgehalten. Er war in diese Falle getappt wie ein Anfänger.

Kishio erhob sich. Das heiße Wasser irritierte ihn und schränkte seine Fähigkeiten ein. Er musste... Ja, was eigentlich?

"Kishio-kun, bist du schon fertig?", fragte Kira verwundert. "Wir sind doch höchstens eine Viertelstunde drin." Dabei hob er die Rechte, die mit Pflastern übersät war. Auch der Verbrennungsfleck am linken Unterarm, den er sich mit der eigenen Klinge aus Versehen zugefügt hatte, war deutlich zu sehen, und in Kishio stieg das Schuldgefühl. Das, und eine Welle an Dankbarkeit für diese jungen Menschen aus Konoha, die ihn in ihren Reihen aufgenommen hatten.

"Ich kann nicht länger baden. Sensei hat mir eine Aufgabe gegeben", sagte er leise.

"Du musst das jetzt aber nicht hokagelicher als die Hokage machen", sagte Shinji verstimmt. "Wir sind jetzt schon weit weg vom Reich der Reisfelder. Die Gefahr sinkt."

"Aber sie ist noch vorhanden!", bellte Kishio.

Shinji ließ sich davon nicht beeinflussen. Er grinste den Rothaarigen frech an. "Und wenn schon. Dass wir keine Eintagsfliegen sind, haben wir ja wohl bewiesen, oder? Und jetzt stell dir mal folgendes Szenario vor: Perine-sensei, Mamo-chan, seine Affenkrieger, Kiras hübsches Spinnchen, Kuzoko-chan, wir drei Genin, und dann noch du dazu. Das ist eine kleine Armee, findest du nicht? Wer könnte uns widerstehen, wenn du und Perine mit uns kämpfen?"

Verblüfft ließ sich Kishio wieder ins Wasser sinken. Da hatte der kleine, nicht mehr ganz so dickliche Junge, der ein paar Pfund geschmissen hatte seit die Reise begonnen hatte, vollkommen Recht. Er war nicht mehr allein. Und er würde die Reihen seiner neuen Gefährten verstärken, wenn es hart auf hart ging. Für einen winzigen Moment erhaschte er einen Hauch des Konzepts von Kameradschaft, von dem er schon so viel gehört hatte.

"Na gut, vielleicht noch ein paar Minuten", murmelte er und ließ sich bis zur Unterlippe ins Wasser sinken. Natürlich vernachlässigte er dabei seine Rundumüberwachung nicht.
 

Als er nach einer halben Stunde als Letzter das Wasser verließ, fühlte er sich ruhig und entspannt. So gut hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Vielleicht an dem einen oder anderen Abend mit Yuki-san, aber auf eine andere Art und Weise.

Er spülte sich ab, kämmte sein Haar und betrachtete sich im großen Spiegel. "Kai." Die Illusion, die seine Tätowierungen verbarg, verschwand, und zeigte ihm jede einzelne der Arbeiten, die für Eingeweihte seine Ausbildungsfortschritte verrieten. Die Prüfung der Schmerzen... Sanft strich er sich über die Leiste. Ja, das hatte weh getan. Aber er hätte sein Leben dafür gegeben, wenn er weitere Tattoos seines Clans hätte erhalten dürfen, denn das hätte bedeutet, dass sie...

Kishio schluckte. Mit den Genin zusammmen zu sein machte ihn jeden Tag ein wenig weicher. Er machte sich Gedanken über Sachen, die er schon überwunden glaubte. Und er empfand Gefühle, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass er sie jemals besessen hatte.

"Henge." Die Tattoos verschwanden wieder. Sicherheitshalber. Mamo-chan mochte zwar drauf bestehen, dass er jedermann seine roten Haare zeigte, die ihn für jene, die es wussten, als Teil der Moerus auswiesen - in dieser Gegend eine gejagte Spezies, so sehr gejagt, dass er noch nie einen zweiten Überlebenden getroffen hatte - aber er musste sie nicht auch noch mit seinen Stammes-Tattoos drauf hinweisen, dass sie richtig lagen.

Bedächtig zog er sich an und legte seine Badesachen in die bereitstehende Schale. Sein Shampoo. Seine Seife. Sein Deodorant. Merkwürdig. Er hatte nicht damit gerechnet, die Sachen, die Yuki-san ihm zum Abschied geschenkt hatte, auch wirklich jemals in einem öffentlichen Bad zu benutzen.

Gedankenverloren, weil ein Großteil seiner Aufmerksamkeit noch immer der Überwachung der Umgebung galt, trat er vor das Bad, schloss die Tür und ging los.
 

"Aua!"

Erschrocken hielt Kishio an, als er in etwas Hartes rannte. Er kehrte in die Wirklichkeit zurück und erkannte... Mai?

Die saß auf dem Fußboden und rieb sich den schmerzenden Hintern. "Oh, mitten auf die Wunde."

"Tu-tu-tu-tut mir leid, Mai-chan!", stammelte er.

"Schon gut. Ich habe ja selbst nicht geschaut, wo ich hingehe." Sie sah ihn mürrisch an. "Was muss ein Mädchen tun, damit du ihr aufhilfst?"

"Natürlich nichts!", rief er hastig und griff nach ihrer rechten Hand.

"Danke", sagte sie, als er sie auf die Beine zog.

Kishio verwendete versehentlich etwas zu viel Kraft, und so schnellte sie gegen ihn. Aber diesmal brachte es sie nur zum Kichern.

So standen sie einen Moment, Auge in Auge, und Kishio konnte nicht umhin festzustellen, dass Mai über zwei wirklich hübsche graue Augen verfügte.

"Ist was?", fragte sie amüsiert.

Erschrocken fuhr er zusammen. Und dann tat er etwas, was er wirklich bereuen würde. In diesem Leben und im Nächsten, da war er sich sicher.

"I-ich habe dich im Frauenbad gesehen", stammelte er. "Ich war mit Henge verkleidet und bin ins Bad gekommen!" Ja, das war definitiv sein Todesurteil.

"So?" Mai entzog ihm ihre Rechte und hob sie.

Kishio kniff die Augen zusammen. Ja, den Schlag hatte er verdient. Und alles andere, was danach kommen würde, auch. Selbst wenn sie ihn ab jetzt hassen würde, dann...

Dann wurde er getätschelt. Erstaunt öffnete der Moeru die Augen wieder.

"Kishio, Kishio, Kishio..." Beinahe mitleidig sah sie ihn an. "Für wie dumm hältst du mich eigentlich?"

"D-du hast es gewusst?", fragte er erstaunt.

"Nein, natürlich nicht! Sonst wärt Ihr nie ins Bad reingekommen", sagte sie ärgerlich.

"N-natürlich. Wir?" Das hatte er nun nicht gewollt, seinen Kumpel Kira auch noch bloßzustellen.

"Versuch es gar nicht erst. Ich weiß, dass Kira die kleine Frau war."

"I-ich..."

"Ich sagte, versuch es gar nicht erst", tadelte Mai überraschend amüsiert.

"G-gut."

"Weißt du, es war wirklich offensichtlich. Ich meine, hallo, Kizu und Kiki? Und Ihr wolltet als Frauen durchgehen? Und du in deiner Verkleidung mit dieser Riesenoberweite, echt jetzt." Sie griente ihn an. "Du hast wohl noch nicht besonders viele Frauen nackt gesehen, oder?"

"N-nicht sooo viele", bekannte er. Die aber hatten es in sich gehabt, also die Begegnungen.

Das schien Mai milde zu stimmen. "Jedenfalls hat Perine-sama nichts gemacht, also dachte ich, sie hätte einen Plan oder würde sich amüsieren. Als dann Kira tatsächlich festgestellt hat, was ein weiblicher Busen ist, habe ich verstanden. Das war alles für einen guten Zweck. Ich hoffe, ab jetzt versteht der kleine Dummkopf das Konzept Frau besser."

Hastig nickte Kishio mehrfach. "U-unbedingt."

"Und was dich angeht, meine liebe Kizu..."

Kishio spürte, wie ihm die Verlegenheitsröte ins Gesicht schoss. "I-ich habe dich nackt gesehen. Verzeih!"

"Ach, kannst du um die Ecke sehen?", spottete Mai.

"Wie jetzt?"

"Na, als Perine-sensei mich gerufen hat, hast du sowas von starr nach vorne geguckt... Aber ich habe ja ein Handtuch getragen. Und obenrum sieht man ja eh nichts bei mir. Kein Wunder, dass du das nicht sehen wolltest, Kishio. Ich glaube, ich kenne deinen Geschmack bei Frauen, wenn ich mir dein Henge in Erninnerung rufe."

"D-das ist es nicht. D-deine Oberweite ist mir egal. D-du bist so ein toller Mensch, so ein toller Freund, i-ich hätte es als Betrug empfunden, wenn ich dich... W-wenn ich dich..." Verlegen sah Kisho fort.

"Aber, aber. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich ein wenig necken. Und hättest du mehr als flüchtig geguckt, hättest du dafür ordentlich gebüßt", sagte Mai. "Ich wollte bei der Geschichte ja auch ein wenig Spaß haben. Aber ein Gentleman wie du... Keine Chance, da was zu finden, was einer Bestrafung würdig gewesen wäre." Sie seufzte. "Du bist ja so unnatürlich anständig, Kishio."

"E-entschuldige bitte, dass ich dich nicht enttäuschen will, Mai-chan."

"Hm. Das lasse ich als Ausrede gerade mal so durchgehen. Aber, Kishio, kommt jemals wieder eine dickbusige rothaarige Kizu ins Frauenbad, garantiere ich für nichts, hast du verstanden?"

"Vollkommen klar! Kein Frauen-Henge mehr! Und nicht ins Bad kommen. Klar wie Kloßbrühe!"

"Und kein Wort zu Kira. Wir wollen doch nicht, dass seine Fortschritte annulliert werden, nur weil es ihm plötzlich peinlich ist, dass Perine-sensei und ich gewusst haben, das er das im Bad war." Sie dachte kurz nach. "Und kein Wort zu Kuzomi, hast du verstanden? Ihr wäre das sicher nicht peinlich, aber die verpasste Gelegenheit, ihrem Meister den Rücken zu waschen würde sie nicht schlafen lassen. Alles in allem ist sie nett, aber sie ist jeden Tag ein wenig mehr besessen von Kira, findest du nicht?"

"Verliebt. Das Wort, das du suchst, ist nicht besessen, sondern verliebt, Mai-chan", korrigierte er.

"Oh. Ja. Verliebt passt besser. Danke. Umso mehr, seit er ihr in der Schlacht den Rücken... Aber was rede ich, das habe ich ja schon erzählt." Sie musterte ihn eindringlich. "Alles gut?"

"Ja. Alles gut", erwiderte er erleichtert. Ihm war, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen, der es zu erdrücken gedroht hatte.

"Fein. Dann sehen wir uns bei der Abend-Kata. Ach, und Kishio?"

"Ja, Mai-chan?"

"Beug dich vor."

"Ja?"

Mai gab ihm einen Kuss auf die linke Wange. "Deine Belohnung. Weil du so ein Gentleman warst."

Sie lächelte ihn an, winkte und ging zum Zimmer der Frauen.

Verwundert sah Kishio ihr nach. Dabei fasste er sich an die Wange, die sie geküsst hatte. Das war so anders, so vollkommen anders als alles, was er bisher erlebt hatte.
 

"Erstaunlich, nicht wahr?", fragte Shinji.

Kishio zuckte erschrocken zusammen. "W-wo kommst du denn plötzlich her?"

"Von da hinten. Du warst anscheinend zu beschäftigt für deine sensorischen Fähigkeiten, eh? Flirtest hier einfach mit unserer Mai."

"I-ich habe nicht geflirtet! Ich..."

Shinji lachte glucksend. "Ich habe alles mitgehört. Ich weiß Bescheid. Und ich merke gerade, dass sie ein Jahr älter ist als Kira und ich. Es heißt ja, die Mädchen sind den Jungs so rund zwei Jahre voraus. Das sehe ich jetzt ähnlich. Also entwickelt sie Interesse an Jungs." Er zuckte die Schultern. "Warum also nicht an dir, Kishio-kun? Ich meine, dann bleibt es wenigstens in der Truppe."

"Ich habe aber kein Interesse an...", sagte er und stockte mitten im Wort. War das noch die Wahrheit?

Shinji grinste ihn erneut an. "Wie ich schon sagte, es bleibt ja in der Gruppe. Und Kira weiß es noch nicht, aber sein Spinnchen hat ihn schon unter dem Pantoffel. Ach, und wenn ich gerade bei Thema bin: Glaub ja nicht, dass ich Mai-chan aufgeben werde, nur weil du dir einen Vorsprung geholt hast."

Betroffen sah Kishio den Jüngeren an. War das tatsächlich so? Es waren auf jeden Fall Gedanken, die ihm plötzlich sehr gefielen. Er ließ den Kopf hängen. "Es tut mir leid."

"Was denn? Das tut dir schon leid? Es ist noch nichts entschieden. Und das wird es auch nicht, bis einer von uns Mai-chan eines Tages mal heiratet, denke ich. Bis dahin ist die Schlacht eröffnet."

Shinji hielt ihm die linke Faust hin. "Komm, Kishio, möge der Bessere gewinnen, aber immer fair, und nie in den Rücken."

Kishio hob die Rechte und stieß gegen Shinjis Faust. "Immer fair, und nie in den Rücken, Sempai."

Shinji nickte zufrieden. "Und glaub mir, Großer, ich habe noch lange nicht aufgegeben. Genauer gesagt fange ich gerade erst an. Muahahaha!"

Für einen wirklich langen Moment hatte Kishio das Gefühl, dass er den dicklichen Jungen auf der einen oder anderen Ebene bisher maßgeblich unterschätzt hatte. Er war sich gar nicht mal so sicher, wer der Bessere sein würde, der letztendlich gewann. Verdammt.

Und das Wichtigste: Hatte er wirklich in den wenigen Tagen Interesse für Mai-chan entwickelt, eventuell sogar Verliebtheit oder gar Liebe? Verdammt, verdammt, verdammt! Immer diese lästigen Emotionen! Andererseits, ohne sie wären die Moeru schon viel früher ausgestorben, hatte sein Großvater ihm mal gesagt...

***

Der nächste Tag brachte uns noch weiter aus der Reichweite Orochimarus und seiner Nukenin heraus. Wir überschritten die Grenze zwischen dem Land der heißen Quellen und den Festlandländern des Reichs des Wassers gegen Mittag. Wir lagen gut in der Zeit, und bis zu Gentas Dorf konnten wir, wenn wir gut vorlegten, es noch diesen Abend schaffen. Wenn nichts dazwischenkam.

Natürlich kam was dazwischen, wie hätte es anders sein können?

Den Stirnschutz der jungen Frau, die vor mir aus dem Boden auftauchte, identifizierte sie als Kiri-Nin. Gut. Mit Kirigakure hatte ich im Moment keinen großartigen Ärger. Oder doch?

"Mori... Kubo-sama?", fragte sie stockend. "Chunin Mamoru Morikubo?"

"Ja, der bin ich. Ich wurde erwartet? Wird mir die Einreise verweigert?"

"Nein. Oh nein, Morikubo-sama. Natürlich darfst du das Reich des Wassers betreten, wie es dir beliebt. Immerhin stehst du in der Liste der Daimyos."

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ja, ich hatte mal die Aufgaben eines der neun Daimyos der Teilreiche Mizu no Kunis übernommen, damals, als ich diesen vollkommen machtgeilen und unfähigen Neffen des Groß-Daimyos gestürzt hatte. Natürlich nicht alleine. In die Rolle der Daimyos aufgenommen zu werden war ein großes Privileg für die "Ehemaligen". Erinnerte es doch die Bürger und Beamten daran, welche Privilegien selbst ein pensionierter oder zurückgetretener lokaler Daimyo zu erwarten hatte. Ein Ansporn, hart zu arbeiten. Es verwunderte mich nur, dass der Groß-Daimyo mich für die paar Tage hatte eintragen lassen. "Wie interessant", sagte ich trocken.

"Mamo-chan war mal Daimyo?", klang hinter mir Kiras erstaunte Stimme auf.

"Psssst! Du störst offizielle Geschäfte", raunte Mai ihm zu.

Ich lächelte innerlich. "Was also verschafft mir die Ehre Ihrer Anwesenheit, junge Frau?"

"Verzeihung, Morikubo-sama. Ich vernachlässige meine Pflichten. Ich war nur so maßlos darüber erstaunt, mit welch großem Gefolge du reist. Mir war nur eine Genin-Gruppe angekündigt. Aber das hier gleicht bereits einer schweren Einsatzgruppe."

Womit sie von der Wahrheit gar nicht mal so weit entfernt war. "Es hat sich während der Reise ergeben", sagte ich.

"Ah. Ach so. Ich verstehe. Das muss der ewige Genin-Faktor sein." Sie lächelte verschmitzt, und beinahe hätte man vergessen können, dass sie eine Kunoichi Kirigakures war, von dernen man sich heute noch erzählte, dass ihre Shinobi die härteste aller Abschlussprüfungen hatten, nämlich einander zu töten. War sie jung genug, um nach Mei-chans Reformen Ninja geworden zu sein? Nein. Sie war definitiv in meinem Alter.

"Der ewige Chunin-Faktor?", hakte ich nach.

"Nicht so wichtig. Aber bitte erlaube mir, dich als Erste im Land des Wassers willkommen zu heißen, Morikubo-sama. Mein Name ist Suirin. Ich diene Terumi-sama im Range eines Chunin. Ich und meine Gruppe wurden abgestellt, um dich in Empfang zu nehmen, und ich bin froh, dass ich es bin, die auf dich und deine Gruppe trifft."

"Was an der Straße liegen könnte", bemerkte Ranma amüsiert.

"Natürlich habe ich mich selbst an der Stelle positioniert, die den größten Erfolg versprochen hat", gestand sie. Die junge Frau machte eine einladende Geste. "Bitte, Morikubo-sama und Gefolge. Das Reich des Wassers steht euch offen. Ich und meine Leute eskortieren euch nach Genta No-Son, wo Ihr bereits erwartet werdet. Genta-sama hat eigentlich gestern schon mit euch gerechnet."

"Genta-sama?", fragte ich ein wenig ungläubig. Junge, Junge, der Bursche hatte es weit gebracht, nachdem ich ihn auf den rechten Pfad zurückgeschickt hatte. Ich war verblüfft, und ich war auch ein wenig stolz.

"Genta-sama. Er und der Daimyo, Koji-sama, sind im Dorf und bereiten ein großes Festmahl zu deinen Ehren vor."

"Junge, Junge. Ganz großer Bahnhof für Sensei. Das habe ich erwartet", sagte Shinji grinsend. "Nun guck nicht so ungläubig, Kishio-kun. Dir muss doch klargewesen sein, dass du nicht mit irgendwem unterwegs bist."

"Äh, ja."

Die Kiri-Nin machte die Fingerzeichen für die Kage Bunshin. Sie erschuf zwei von ihnen und jagte sie nach links und rechts los. "Ich trommle mein Team zusammen, und dann können wir los. Wie geht es eigentlich den anderen?"

"Welchen anderen?", fragte ich verwundert.

"Na, den anderen. Einige deiner Leute tragen Verbände oder Pflaster. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die, die das verursacht haben, besser aussehen als sie."

"Ach so, die anderen", murmelte ich.

Ryoga räusperte sich. "Ihnen geht es gar nicht mehr. Die sind jetzt Blumendünger."

"Ja, das war nicht anders zu erwarten von Morikubo-sama." Sie sah mich mit leuchtenden Augen an.

Dies war der Moment, in dem sich Perine bei mir einhakte und lächelnd ihren Kopf auf meine Schulter legte. Ein klares Signal an die Kiri-Nin, von vorne herein nicht mal daran zu denken, ob aus ihr und mir etwas werden konnte. Noch vor zwei Jahren hätte ich mit dieser Gestik nichts anfangen können. Aber man lernte ja dazu, sogar ich.

Ich räusperte mich ein wenig. "Ich akzeptiere deine Eskorte, Suirin-kun. Wir brechen auf, sobald dein Team vollständig ist."

Sie nickte gewichtig. "Jawohl, Morikubo-sama."
 

Der Einzug in Gentas Dorf - oder vielmehr in Genta No-Son - gestaltete sich triumphal. Das Dorf war keines mehr, sondern glich nun eher einer kleinen Stadt. Die Hütten waren abgebrochen worden, um sie auf einem nahen Hügel neu zu errichten, um das wertvolle Reisanbaugebiet nicht zu vereinnahmen. Und sie hatten sich vermehrt, erheblich vermehrt. Ich schätzte die Einwohnerzahl des Ortes nun auf zweieinhalbtausend, was den Namen Kleinstadt durchaus verdiente.

Als unser kleiner Zug aus Konoha-Nin und Kiri-Nin über die gut ausgebaute Straße in Sichtweite kam, wurde ein Horn geblasen. Erst Dutzende, dann hunderte Menschen beiderlei Geschlechts und jedes Alters liefen aus der Stadt und säumten nun den Weg. Ich erkannte etliche von ihnen wieder und winkte schon von weitem. In diesem Moment tat es mir sehr leid, dass ich Karin, Hana-chan und die beiden Genin-Teams von damals nicht dabei hatte. Sie hätten sich alle sehr über diesen Empfang gefreut.

Ein kleiner schwarzhaariger Schemen flog mir in die Arme. "Onii-chan!"

Ich schloss die Arme um das vor Aufregung zitternde Bündel Frau.

"Onii-chan! Endlich bist du da!"

Ich lachte auf. "Ich bin spät dran, Suzume-chan. Das tut mir leid."

Sie sah auf und strahlte regelrecht. In den letzten knapp zwei Jahren war sie größer geworden, hübscher, aber nicht gerade üppiger. Die große Oberweite ihrer Schwester schien nicht an sie vererbt worden zu sein. Aber das konnte ja noch kommen.

Ich wusste nicht, wie man so strahlen konnte, während man gleichzeitig wahre Tränenströme heulte.

"Das ist nicht wichtig! Es ist nur wichtig, dass du endlich da bist!" Sie strahlte noch ein wenig mehr. "Da gibt es jemand, den du unbedingt kennenlernen musst, Onii-chan!"

Von den Seiten kamen Einwände, dass Suzume nicht so eigennützig sein sollte, und gefälligst den Helden teilte, aber Suzume ließ die Einwände nicht gelten. "Zuerst kommt Shinnosuke dran!", bestimmte sie. "Er kennt Mamo-onii-chan noch gar nicht."

Das Argument schien zu ziehen. Man ließ uns weiter gehen, wenngleich ich schon nach wenigen Metern mehr Blumen in den Armen hatte als ich tragen konnte. Was, zum Teufel, war hier gleich noch mal los? Ich hatte doch nur das Dorf gerettet, und das nicht mal allein.

"Shinnosuke!", rief Suzume. Ein kleiner Junge kam den Hügel herabgelaufen. Er war vielleicht zwei Jahre alt, und er rannte meiner kleinen Wahlschwester direkt in die Arme. Sie hob ihn hoch und lud ihn mir auf, trotz der Blumen. "Shinnosuke, das ist dein Onii-sama Mamoru."

Der kleine Bursche, der in einem recht guten Kimono gehüllt war, sah mich voller Aufregung an.

"Hallo, Shinnosuke-kun", sagte ich zu dem kleinen Mann.

"Ha-hallo! Wi-willkommen in Genta So-Non, Mori..."

"Willkommen in Genta No-Son, Morikubo-sama", soufflierte Suzume.

"Willkommen in Genta No-Son, Morikubo-sama!", krähte er fröhlich.

"Danke, mein Großer", sagte ich erfreut. Etwa eine Sekunde später stutzte ich. Als ich abgereist war, da hatte sich Suzume doch mit diesem einen Soldaten so gut verstanden, Tsuyoshi, einem der Entführten. "Ist er deiner?", fragte ich, für einen Moment erschrocken.

Suzume nickte gewichtig. "Jawoll! Das ist meiner! Mein kleiner Neffe."

Für einen Moment spürte ich Erleichterung in mir aufsteigen. Für Kinder war meine kleine Suzume nämlich noch viel zu jung. Auch wenn ich nicht verhehlen konnte, dass ich Tsuyoshi mochte. Ach ja, Tsubasa, ihre große Schwester, war ja schwanger gewesen, als ich nach Konoha zurückgekehrt war.

"Mamoru-sama!", rief die bekannte, bärbeißige Stimme Gentas zu mir herüber.

Ich sah auf und erkannte den ehemaligen Straßenräuber oben an den Häusern stehen, gekleidet in den besten Yukata, den ich je an ihm gesehen hatte. Neben ihm stand seine Frau. Sie trug ebenfalls sehr gute Kleidung, wobei ich feststellen musste, dass niemand hier wirklich ärmlich angezogen war. Das Reisbauerngeschäft musste ziemlich gut laufen zur Zeit.

Und neben den beiden erkannte ich weitere bekannte Gesichter. Da stand Koji, der alte Soldat, den Natsusame-sama zu seinem neuen Stellvertreter in diesem Land ernannt hatte, gehüllt in die Amtsroben seiner Zunft, aber vollkommen unweltmännisch zu mir herüber grinsen; daneben, gehüllt in die Gewänder eines Beraters, erkannte ich Tsukasa-chan, die junge Frau, die über ein Jahr dem Neffen des Groß-Daimyo unfreiwillig als Konkubine gedient hatte. Ein Schicksal, das er übrigens auch Hanako hatte angedeihen lassen wollen. Genau wie von uns geplant. Dadurch hatten wir ihn gestürzt. Auch genau wie von uns geplant. Über die Stolpersteine, die Lücken im Plan und die Rückschläge deckte ich den gedanklichen Mantel des Schweigens. Ganz rechtsaußen stand ein Mann in prächtiger Rüstung. Ich musste zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um Tsukasas Bruder Tsuyoshi handelte. Seinen Abzeichen zufolge kommandierte er nun die Truppen Kojis. Ein verdammt rasanter Aufstieg.

"Mamoru-chan!", rief Tsubasa zu mir herüber und winkte heftig. "Beeil dich! Es gibt Essen!"

Na, das ließ ich mir nicht zweimal sagen. "Schon unterwegs, Tsubasa-sama!"

Sie errötete, als ich sie mit Sama ansprach. Tja, alles wie geplant. Ich würde mich göttlich amüsieren. Und meine Genin hoffentlich auch.

Als ich merkte, das ich alleine voranschritt, sah ich zurück. Da standen sie, meine Begleiter, und starrten mich an - außer den Affen, die über das Verhalten meiner Genin nur schmunzelten.

"Wer bist du eigentlich, Sensei?", fragte Shinji ungläubig.

"Ich denke", sagte ich und gab Shinnosuke an Suzume zurück, "das klären wir am besten beim Essen." Bei Tsubasas hervorragendem Essen, wohlgemerkt.



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