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Konoha Side Stories

von

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Feuerregen 14

Heute
 

Es gab einen wichtigen Grund dafür, dass man mich als starken Shinobi eingestuft hatte: Meine Fähigkeit, Mitglieder des Affenclans zu beschwören. Sicherlich, mittlerweile weiß ich, dass ich selbst für einen Shinobi recht stark bin. Und das obwohl ich nie an Asuma-san oder Kakashi-san heran reichen kann, die in einem Alter in dem ich erst an die Ninja-Akademie gekommen war, bereits Chunin waren. Aber ich war stärker als die meisten anderen Ninjas, auch ohne Affenkrieger zu beschwören. Einer der wichtigsten Gründe, warum ich überhaupt Chunin geworden war. Damals sah ich das natürlich anders. Etwas, zumindest. Aber es war eben diese Fähigkeit, und die Tatsache, das ich lange Zeit der einzige Kontraktpartner der Affen in Konoha gewesen war, wegen der ich mir selbst erlaubte, mich als etwas Besonderes anzusehen. Das änderte sich auch nicht merklich, nachdem sich Konohamaru Sarutobi als Ninja bewiesen hatte, und ich ihn mit Erlaubnis des Affenkönigs Enma zum zweiten Kontraktpartner Konohas gemacht habe. Aber dazu vielleicht später mehr.

Damals, als junger Chunin im zweiten Jahr, waren viele meiner Fähigkeiten groß, aber sie bedurften noch des Schliffs. So war es mir nicht immer möglich, Affenkrieger gezielt zu beschwören. Gerade in einem Kampf hatte ich selten die notwendige Konzentration aufgebracht, leider.

Ansonsten war die Beschwörung ein wenig wie Straßenlotto: Man wusste nie, was man sich erdrehte. Erst in späteren Jahren lernte ich durch die erworbene Routine, meine Affenkrieger danach auszusuchen, wen ich zum Gegner hatte, also sie auch unter Stress und Zeitmangel gezielt zu beschwören.

In diesem speziellen Fall stand ich unter Stress. Mein Gegner war stark, hatte einen höchst gefährlichen Partner im Rücken, der jederzeit angreifen konnte, und Zeit hatte ich auch nicht wirklich. Also spielte ich mein Straßen-Lotto, und hatte Glück mit der Beschwörung von Kasumi-chan und Ryoga, und das in mehrerlei Hinsicht. Kasumi war eine sanfte, behütende Meisterin der feinen Künste, eine der tödlichsten Kriegerinnen, die ich kannte. Hinter ihrer Zurückhaltung, die der einer sehr hoch geborenen Dame glich, hinter ihrem zarten, verzeihenden und liebevollen Wesen, da steckte eine sehr energische Person, die manchmal mit einer Geste und einem Lächeln mehr erreichte als andere mit einem geworfenen Berg. Und so war es auch nur eine simple Geste, mit der sie durch ihr Chakra eine Sphäre für uns beide aufbaute, die uns vor herabregnendem Feuer so sicher schützte, als gäbe es keine ultraheiße, herab regnende Lava.

Ryoga indes, der für die Verteilung der Lava durch seinen Abwehrkampf verantwortlich war, zeichnete sich durch Stärke und Wildheit aus. Oh, er war kein Idiot. Aber er verlor sich viel zu schnell in einem Kampf, als dass er sich mit nachdenken selbst aufgehalten hätte. So hatte er auch mit seiner Waffe, seinem roten Kampfschirm, Terumis Lava-Angriff in den Himmel abgeleitet, ohne an die Konsequenzen für die umstehenden Gebäude oder gar für uns zu denken. Oder gar für Naruto, der irgendwo östlich von uns in einer halb zerschlagenen Baracke gegen Kyun kämpfte.

Ryoga stemmte den Schirm nach erfolgter Abwehr vor sich in den Boden. Das löste ein Zittern aus, welches das bereits brennende Gebäude zu unserer Rechten einstürzen ließ. Kein Wunder, denn der so harmlos wirkende Papierschirm bestand aus purem Stahl und wog seine fünfzig Kilo. In Ryogas Hand war das eine Waffe, die man am ehesten so beschreiben konnte: Wenn man aus einhundert Metern Höhe auf einen Betonboden stürzte, konnte man ungefähr ansatzweise die Leiden erahnen, die ein Treffer Ryogas mit sich brachte - solange er gute Laune hatte. Im Moment schien er sogar sehr gute Laune zu haben, denn über seine grimmige Miene huschte ein Lächeln. "Ich würde jetzt gerne etwas Neues sehen, wenn es Recht ist."

"Spielst du mit mir? Du spielst doch nicht etwa mit mir?", rief Terumi empört. "Oh, ich hasse es, wenn die Männer mit mir spielen."

"Also, ich würde gerne mit dir spielen", murmelte ich leise.

"Ohoho, war das für meine Ohren bestimmt, Mamo-chan?". fragte Kasumi lächelnd.

Entsetzt sah ich zur Seite und fühlte mich in meinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Affenkriegerin lächelte mit zusammengekniffenen Augen. Das war bei ihr ein Zeichen allergrößter Freude. Zwar war sie bei weitem nicht so intrigant und hinterhältig wie ihre Schwester Nabiki, die sogar einem ANBU noch etwas über geheimes Verhalten beibringen konnte, aber in ihrer Freude war sie... Anstrengend. Und ehrlich. Und das führte zu... Dingen, die man nur schwer ertragen konnte. Dass sie zudem nicht in ihrer Affengestalt, sondern in ihrer Tarnung als Mensch vor mir stand, machte es auch nicht leichter.

"Aber ich kann dich verstehen. Die junge Dame hat so eine tolle Haut. Und einen so wunderschönen Busen." Über ihr Gesicht schien Erkenntnis zu zucken. "Aber wenn es ein schöner Busen ist, der dich interessiert, kann ich dir gerne aushelfen."

Übergangslos fand ich mich an ihrem Dekolletée wieder. Es war weich, es war warm, es war extrem erniedrigend. Aber Protest in diesem Moment hätte unaussprechliche Konsequenzen nach sich gezogen. Im Affenclan sprach niemand darüber, was genau passierte, wenn man Kasumi düpierte, beleidigte oder enttäuschte. Aber es musste schrecklich sein, wenn sogar Ranma-sensei nur mit zitternder Stimme davon berichten wollte. Also tat ich das einzig Richtige. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich den Kampf weiter verfolgen konnte, ohne meine Position zu verlassen, bis es Kasumi-chan einfach zu langweilig wurde. Merkwürdig, als sie das das letzte Mal mit mir gemacht hatte, da hatte ich bequem stehen können. Nun beugte ich mich unbequem vor. War ich in den letzten beiden Jahren gewachsen? Ein ganzes Stück sogar? Das war an mir vorbei gegangen.

"So, nun ist aber genug, sonst wird Ono-chan noch eifersüchtig auf dich", sagte sie und hielt mich in Armeslänge vor sich. "War es schön, Mamo-chan?"

"Oh ja, sehr schön." Moment, was hatte Doktor Tofu damit zu tun? Ich wusste zwar, dass er einen ziemlichen Crush auf Kasumi hatte, aber die Affenkriegerin war ja sowas von blind, um die vielen Bergegroßen Hinweise zu deuten, dass es mir schon beim Hinsehen wehtat... Hatte es der zweitgrößte Krieger der Affen endlich mit seinem größten Feind aufgenommen, seiner eigenen Schüchternheit? Oh ja, dann war es definitiv keine gute Idee, ihn zu verärgern, indem ich den Busen seiner Freundin weiterhin als Ruhelager missbrauchte, wenn auch unfreiwillig.

"Ach egal, ein paar Minuten mehr schaden ja nicht", sagte sie, und flugs ruhte ich wieder auf ihrer Brust. Na, das hatte ja so kommen müssen.

Und, ein paar Minuten mehr schadeten wirklich nicht.
 

"Futton: Koumo no Jutsu!", rief Terumi. Irritiert sah ich auf, und das zu Recht. Sie spie einen Nebel aus, der als sich aufplusternde Wolke zwischen den Baracken umher quoll. Ryoga schnaubte abfällig und stieß seinen Schirm in den Nebel. Allein der Stoß bewegte einen Teil der Schwaden wieder in Terumis Richtung. Aber als er den Schirm wie einen Fächer benutzte, erschuf er sich eine breite Schneise ohne Nebel. Das war definitiv eine gute Idee, denn der Nebel hatte es in sich. Die Balken der Baracken begannen zu zischen, wenn der Nebel mit ihnen in Berührung kam. Die so harmlos aussehende weiße Wolke war im höchsten Maße ätzend. Das Gebäude, das Terumi am Nächsten stand, fiel nach wenigen Sekunden in sich zusammen. Die Nebel waberten auch zu uns, aber Kasumi machte keinerlei Anstalten, sich auf höheren Grund zurück zu ziehen. Sie ließ mich zwar fahren, aber nur um ihr Jutsu zu überprüfen. Die konzentrierte Miene behielt sie bei, solange der Nebel uns umwaberte. Aber er war nicht in der Lage, bis zu uns durchzudringen.

Ryoga stütze sich erneut auf seinem Schirm ab. Er grinste breit. "Okay, das war was Neues. Und gegen jeden anderen Gegner als mich wäre das wohl recht effektiv gewesen. Aber einen Windnutzer mit einer Waffe anzugreifen, die auf die Verbreitung durch Wind angewiesen ist, war nicht die klügste Idee."

"Oh, danke. Du hättest auch sagen können, es sei saudumm. Es ist nett, dass du es netter formulierst", erwiderte die Kiri-Kunoishi.

"Ich bin nicht von Natur aus beleidigend", sagte Ryoga. "Aber ich bin ehrlich."

"Das weiß ich zu schätzen. Umso mehr tut mir leid, was ich jetzt tun muss. Du bist ein zu starker Gegner, Affe. Aber es war eine Freude, dich kennen gelernt zu haben. Falls du überlebst, würde ich dich gerne noch einmal treffen." Sie sah zu mir herüber. "Halte dich bereit, ihn zurück zu schicken, und das schnell, Mamoru Morikubo!"

Sie hatte mit einem Ernst gesprochen, der mich irritierte. Ich fühlte mich alarmiert, merkte das ich die Hände für die Handzeichen aneinander legte. War das ein Jutsu? Ein Genjutsu, um mich zu zwingen, die Affen wieder fort zu schicken? Nein, da war etwas in ihrer Stimme, eine... Überlegenheit, die mich schaudern ließ.

"Youton: Youkai no Jutsu!"

Ich erwartete wieder einen Schwall Lava aus ihrem Mund kommen zu sehen, so wie beim ersten Mal. Dieses merkwürdige Misch-Jutsu war auf jeden Fall effektiv und gefährlich.

Doch diesmal war alles ein klein wenig anders, denn einerseits begannen die noch nichtabgekühlten Brocken vom ersten Angriff auf Ryoga herab zu regnen, was der mit seinem Schirm konterte, andererseits begann der Boden unter ihm zu glühen. Übergangslos schoss ein Ring aus Lava um ihn herum aus dem Boden und bildete einen Dom. Einen Dom aus ultraheißer, alles verdampfender und verbrennender Lava. Ich hatte nur eine Sekunde, um zu entscheiden, ob Ryoga-sempai aus dieser Falle entkommen konnte, oder ob er gerade bei lebendigem Leib verbrannte. Als ich glaubte, ihn schreien zu hören, sandte ich ihn zurück, genauso wie Terumi es mir geraten hatte.

"Das war Nummer eins", hörte ich sie sagen. Augenblicke, bevor Kasumi mich ergriff und meterweit nach hinten warf. Während ich mich mehrfach überschlug, sah ich, warum sie mich so rabiat behandelt hatte. Eine wahre Flutwelle an ultraheißem Magma stürzte wie ein mittlerer Berg auf sie und ihre Schutzblase herab. Als das heiße Medium sie begrub, ging ich auch hier auf Nummer sicher. Ich sandte auch sie zurück. Verdammt, ich hätte Ryoga nicht alleine kämpfen lassen dürfen, hätte mich beteiligen müssen. Und dadurch, dass ich auf Kasumis Spielchen eingegangen war, hatte ich sie als Ziel geradezu angepriesen. Das war mein Fehler. Einzig und allein mein Fehler. Und, Terumi hatte Recht. Sie war weit stärker aus Kyun. Und dieser Stärke stand ich nun allein gegenüber, denn der kleine Rest Chakra, den ich nun noch besaß, brauchte ich, um Enmas Beschwörung aufrecht zu erhalten.

"Kommen wir zum letzten Problem, Mamoru Morikubo. Ich denke, du hast dir einen Kuss verdient. Einen besonders heißen Kuss", sagte Terumi, und kam langsam auf mich zu. Okay, die Optionen hatten mich verlassen. Mir blieb nur noch, Terumi so lange ich konnte zu binden, um meinen Kameraden die Zeit zu geben, vollendete Tatsachen zu erschaffen. Auch wenn ich dabei sterben musste.

***

Hanako war sauer. Richtig sauer. Okay, das war so nicht korrekt. So sauer war sie in ihrem ganzen Leben noch nie gewesen. Und das lag nicht nur daran, dass sie in diesem Kimono keine Unterwäsche trug, und dieser Windhund Harusame... Genug gesehen hatte, um den Rest seines erbärmlich kurzen Lebens glücklich zu sein. Es hatte auch damit zu tun, wie sich diese widerwärtigen Haremsmädchen verhalten hatten, die natürlich die Gunst der Stunde hatten nutzen wollen, um Harusame zu verhätscheln und wieder in seiner Gunst aufzusteigen. Das konnte sich Hana genau zehn Sekunden ansehen, dann stand sie über den tüddelnden und gurrenden Weibern und ließ ihre Knöchel knacken. Mit ihrer tiefsten Stimme sagte sie: "Okay, Ihr Schnepfen, das wird euch jetzt mehr weh tun als mir!"

Fünf Sekunden später teilten sich die Mädchen nach der rabiaten Behandlung den Platz und die tiefe Bewusstlosigkeit mit ihrem Herrn und Meister.

Tsukasa starrte die leicht lädierten Schönheiten entgeistert an.

Hanako lachte entschuldigend und legte die Rechte in den Nacken. "Ahahaha, tut mir leid, da habe ich wohl überreagiert."

"Das wollte ich schon immer machen!", rief Tsukasa plötzlich. Sie lächelte Hanako an. "Danke, das war ja wie die Erfüllung eines Wunschtraums."

"Äh, echt?"

Tsukasa seufzte. "Lebe du mal ein Jahr mit diesen zickigen, eifersüchtigen, zänkischen und Ränkeschmiedenden Weibern zusammen. Dann kannst du mitreden."

"Oh." Hanako deutete auf die Bewusstlosen. "Eine aus deinem Ort dabei?"

"Garantiert nicht!", sagte sie abwertend. "Los, gehen wir in die Küche. Da finden wir die meisten. Die Leute aus meinem Dorf können alle ziemlich gut kochen, weil Tsubasa-sama eine so gute Lehrerin ist."

"Oh. Dann liegen wir ja bald wieder im Zeitplan", freute sich Hanako und ging dem Mädchen hinterher.

Als sie die Wachen und Berater passierten, die am Tor zusammengedrängt standen, sah Hanako mit einem wirklich niedlichen Lächeln zu ihnen herüber. "Einwände, meine Herren?"

Ein vielstimmiger Chor verschiedenen Wortlauts, aber der einhelligen Meinung, keine Meinung zu haben, antwortete ihr.

"Dann ist ja gut", erwiderte sie und verließ den Saal. "Los, erobern wir diese Burg!"

"Meinst du das ernst?", fragte Tsukasa erstaunt.

"So lautet mein Auftrag. Und ich nehme meine Aufträge immer sehr ernst."

Nachdenklich neigte Tsukasa den Kopf nach links. "Könnte sogar klappen, solange du dabei bist."

Hanako lachte leise. Solange sie und die anderen Konoha-Shinobi, die dem Daimyo nachhaltig die Bedeutung der Wörter "Nein" und "Verboten" einbleuen würden, dabei waren, ergänzte sie in Gedanken.

***

"Brauchst du Hilfe, Shino-kun?", fragte Hinata schüchtern, als sie den Insektenbändiger passierte.

Shino sah nur kurz zu ihr herüber, während seine Schwärme Angst und Schrecken unter den Soldaten verbreiteten. Wer von einem Schwarm erfasst wurde, war der absoluten Pein von ein paar zehntausenden, krabbelnd-kitzelnden Beinen ausgesetzt, und stürzte nach wenigen Sekunden ohnmächtig zu Boden, nachdem die Tierchen ihnen ihr ganzes Chakra ausgesaugt hatten.

Ihre Kameraden halb vor Pein und halb vor Zwang irre lachen zu sehen, nur um sie dann dabei zu beobachten, wie sie wie tot umfielen, hatte einen sehr demoralisierenden Effekt auf die Männer. Wie bekämpfte man auch mehrere tausend Insekten?

"Ich bin hier gleich fertig, Hinata-chan. Dann können wir bei der Suche helfen." Shino sah kurz auf. "Sie haben mindestens dreißig Schattenklone Narutos vernichtet. Hier sind nicht nur unfähige Leute am Werk. Einige können auch was, also sei vorsichtig, Hinata."

"I-ich passe auf, versprochen."

Die letzten aktiven Soldaten verließen in blanker Panik den Kampfplatz, und Shino zog seine Tiere zurück. Sie verschwanden in seinem Körper, als hätte es sie nie gegeben.

"Wir können", sagte Shino nur. Kurz hielt er Hinata am Kragen ihrer Jacke zurück. "Warte."

Vor dem Mädchen krachte ein Brocken rotglühendes Gestein auf den Boden.

"Lava?", fragte Hinata irritiert. "Hier?" Hastig baute sie ihre absolute Verteidigung auf, aber für den Moment blieb es bei einem Stück.

Shino setzte den Weg fort. "Wir gehen zur Burg. Dort sind Karin-sempai und die anderen. Und die Chance ist am größten, unsere Verschollenen zu finden."

"O-okay."
 

Sie sprangen auf das nächste Gebäude, das am Stil der Burg angelehnt war und wie eine kleinere Version wirkte. Eventuell ein Verwaltungsgebäude. Von dort ging es zum nächsten Dach weiter, bis sie die Burg erreicht hatten.

"Wo ist Karin-sempai?"

"Byakugan! Die Küche ist meistens im Erdgeschoss, oder? Damit man das Wasser und das Feuerholz nicht so weit schleppen muss. Ah, da habe ich was. Am Ostende der Burg. Ja, da ist Suzume-chan, und sie ist von Dutzenden Leuten umgeben.

Karin-sempai ist bei ihr, und ich sehe im Hof ein paar Wachen. Am Haupteingang kann ich Ryu-sempai, Ikuko-sempai und Inari-sempai sehen. Sie durchbrechen das Tor." Sie beendete das Byakugan und sah Shino fragend an. "Wo gehen wir hin?"

Der Aburame steckte die Hände in die Jackentaschen. "Hinata, du wirst eines Tages gezwungen sein, die Kriegsstreitmacht deines gesamten Clans in den Kampf zu führen. Das heißt, du musst lernen, Entscheidungen zu treffen." Die Augenwinkel des Jungen warfen Falten, das einzige Anzeichen hinter seiner Sonnenbrille, das er lächelte. "Du kannst dich nicht ewig darauf verlassen, dass ich dir alle Entscheidungen abnehme. Also sag du, was wir machen."

"Aber Shino, das kannst du nicht...", begann sie.

Doch der Insektenbändiger schnaubte nur leise und wandte sich von ihr ab.

"I-ich... Aber ich kann doch nicht..." Flehentlich sah sie Shino an, doch der ließ sich nicht erweichen.

"Byakugan!" Sie übersah die Lage, nicht nur in der Burg, sondern auch in anderen Bereichen der Anlage. "Wir gehen Kiba helfen", bestimmte sie schließlich. "Er ist auf der Treppe zur Burg, und bekämpft fünfzig Soldaten in Rüstungen. Mir nach!"

"Nicht die schlechteste Entscheidung", murmelte Shino zufrieden und folgte dem Mädchen. "Du hast gute Chancen, mal ein guter Anführer zu werden, Hinata."

***

Manche Shinobi sagten, Narutos Schattenklone seien nichts besonderes. Dabei übersahen sie natürlich gerne mal, dass ein Schattenklon schwerer zu beschwören war als ein normaler Klon. Und sie übersahen dabei auch geflissentlich, dass Naruto ohne größere Probleme zehn, zwanzig, hundert, zweihundert, vielleicht sogar noch mehr Klone auf einen Schlag beschwören konnte. Nun konnten dieselben Spötter natürlich einwenden, dass zweihundert unfähige Genin keine Verstärkung auf dem Schlachtfeld waren, und tatsächlich verpufften bei Narutos Angriffen viele seiner Klone bei den verschiedensten Angriffswellen.

Weil sie es konnten. Weil sie mehr riskieren durften als das Original. Weil sie dafür geschaffen waren, um Naruto selbst die Gelegenheit für einen harten Treffer zu ermöglichen. Und selbst wenn Naruto dutzende Klone verlor, machte das keinen Unterschied. Er hatte hunderte. Und hunderte schwache Gegner konnten einen einzigen starken zu Boden zwingen. Der Haken dabei war: Naruto war nicht schwach, und seine Klone waren es auch nicht.

Als also über zweihundert Klone den Angriff auf Kyun fortsetzten, hatte das mehr was von einer gigantischen orangen Flutwelle, weniger vom Bären und den angreifenden Hunden.

Kyun reagierte überlegt und ruhig, nachdem er aus dem Trümmern des Hauses gestiegen war, in das er von Narutos Rasengan getrieben worden war. Er warf zwei Wurfsterne, die mit Seilen an ihn gebunden waren, dann schickte er sein Feuer hinterher. Die flammenden Wurfsterne und die Seile wirkten wie riesige Sensen, die durch die Reihen der Schattenklone fuhren, und sie zu Dutzenden auflöste. Zu Dutzenden, aber Naruto hatte über zweihundert, die Kyun nicht nur auf der Horizontalen angriffen, sondern auch von oben.

"Katon dai Endan!" Der dicke Riese feuerte eine Feuerkugel nach oben ab, die weitere zwanzig Klone vernichtete, bevor sie ihre Bewegungsenergie aufgezehrt hatte, und nahe der Kämpfenden zu Boden fiel. Wieder gab es die bekannte Detonation, die weitere fünfzehn Klone in den Untergang riss.

Kyun grinste zynisch. "Du solltest aufgeben, kleiner Konoha-Genin. Ich werde deinen Tod schnell und schmerzlos machen."

"Aufgeben? Wieso aufgeben? Ich fange gerade erst an!", rief Naruto. Mehrere Schattenklone vollführten Fingerzeichen für noch mehr Schattenklone. Binnen weniger Sekunden war die Zahl wieder auf über zweihundert heran gewachsen.

Kyun klappte die Kinnlade herab. "Wie viel Chakra hast du eigentlich?", fragte er entgeistert.

"Weiß nicht. Wie viel Chakra hast du denn?", konterte Naruto, auf die großen Jutsu anspielend, die der Dicke bereits benutzt hatte.

Wieder griffen Narutos Klone an, stürzten sich aus allen Richtungen auf den Kiri-Nin, wieder wehrte er sich, diesmal mit einem normale Katon Endan, das er, sich um die eigene Achse drehend, auf alles ausspie, was orange aussah. Damit vernichtete er wieder über vierzig Klone. "Genug Chakra, sodass wir dieses Spiel den ganzen Tag spielen könnten, wenn ich wollte. Aber ich habe keine Zeit, um mit dir zu spielen, während Terumi-chan den echten Spaß hat! Darum werde ich die Sache jetzt beenden! Katon: Kaen Senpuu!"

"RASENGAN!"

Kyun, gerade dabei, seinen tödlichen Feuerwirbel aus Flammen und Vernichtung auf die nächsten fünfzig Meter seiner Umgebung abzufeuern und damit alles zu vernichten, was ich Reichweite war, hielt verblüfft inne. Das hatte doch so geklungen, als hätte jemand... Unter ihm gerufen?

Eine Bodenplatte flog unter ihm beiseite und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, als sein rechter Fuß jeden Halt verlor. Er fiel vornüber, versuchte sich mit der Rechten abzufangen, als er den orangenen Blitz bemerkte, der ihm aus dem Boden entgegen schoss. Hatte diese kleine Konoha-Ratte ein Erdversteck benutzt? Nein, sie waren beide zum ersten Mal hier. Hatte er sich dann durch den Boden gegraben, bis er seine Position erreicht hatte? Unmöglich! Wer war so stur und penetrant, um das zu riskieren? Dennoch, da war der kleine orangene Zwerg, trug wieder dieses blaue, flimmernde Jutsu namens Rasengan in der Hand, und presste es gegen Kyuns voluminösen Bauch. Übergangslos fühlte er sich, als würden seine Därme rotieren, fühlte er sich, als würde er selbst rotieren. Es war wie ein starker Schlag, nein wie eine unendliche Abfolge starker Schläge.

Kyun fühlte sich emporgehoben, während er verprügelt wurde, spürte wie sein Körper ein Momentum bekam - und fand sich übergangslos in über dreißig Meter Höhe wieder.

Als er wieder gen Erdboden fiel, schon halb bewusstlos durch das Rasengan, machte er sich klar, dass er den Aufprall nicht gut verkraften würde. Die kleine orange Teppichratte von Konoha hatte ihn tatsächlich besiegt. Damit lag alles bei Terumi. Und damit im grünen Bereich. Eigentlich.

Dann kam der Aufprall und löschte sein Bewusstsein aus.

***

"Das glaubst du nicht!", rief Tsukasa aufgeregt. "Draußen hat sich gerade ein kleiner Hund in einen Jungen verwandelt! Und den gibt es auch noch doppelt!"

"Oh, doch, das glaube ich dir", erwiderte Hanako. Sie eilten zu zweit durch die Burg, an den Außenfenstern vorbei, die den Blick nach Norden gewährten, Richtung Hauptzugang der Burg.

"Gijuu Ninpo: Juujin Bunshin!"

"Und jetzt bilden beide so eine Art Wirbelsturm und fahren durch die Soldaten! Unglaublich!"

"Oh doch, glaube das ruhig. Das ist Kiba, einer meiner Kameraden."

Entsetzt sah Tsukasa die Kunoichi an. "Aber er ist doch noch so JUNG!"

"Alter ist eher selten ein Kriterium für Shinobi", erklärte Hanako, während sie über eine Treppe ins unterste Stockwerk wechselten. Dutzende Soldaten eilten hierhin, dorthin, belästigten sie aber nicht. Viele wichen Hanako mit deutlichen Anzeichen von Angst weiträumig aus. "Wir haben einige Shinobi in Konoha, die schon im Kindesalter Chunin oder gar Jounin geworden sind."

Sie grinste, als von draußen lauter Lärm herein drang. "Er scheint seinen Spaß zu haben."
 

Sie erreichten das Haupttor. Von hier waren es nur noch wenige Dutzend Gangmeter bis zur Küche. Das Problem waren die vielleicht fünfzig mit Lanzen und Schwertern bewaffneten Soldaten, die die Innenseite bevölkerten. Und die hier waren nicht nervös und wichen Hanako freiwillig aus.

Tsukasa zupfte die junge Frau am Ärmel ihres Kimonos. "W-wir sollten einen anderen Weg nehmen, Hana-chan."

Fünfzig waren vielleicht doch etwas viel für einen einzigen Shinobi, der auch noch jemanden beschützen musste, ging es Hanako durch den Kopf.

Einen Augenblick später beulte sich das Tor erst nach innen, dann zerbarst es unter dem Druck einer Explosion, drückte die Hälfte der Männer zu Boden und schleuderte den Rest davon.

Ryu Kaminari kam durch die Trümmer, seine Rechte haltend. "Also ehrlich. Ich habe geklingelt, und niemand hat aufgemacht. Da musste ich eben anklopfen."

"Das nennst du anklopfen?", tadelte Inari. Kurz ging er zu den Orientierungslosen, Besinnungslosen oder schlicht verstörten Soldaten, um ihren körperlichen Zustand zu bestimmen.

"Was regst du dich auf?", fragte Ikuko spöttisch. "Hat doch funktioniert, sein anklopfen. Weiter, wir müssen... Oh, Hana-chan. Na, da haben wir ja schon mal einen Vermissten gefunden." Die sensorische Kunoichi lächelte erleichtert.

Hanako umfasste Tsukasas Schulter. "Zwei, Ikuko-chan. Ich habe auch die erste Vermisste vom letzten Jahr gefunden, und aus einem Schicksal schlimmer als Sklaverei befreit."

"Schlimmer als Sklaverei?", fragte Kaminari, während er über die Trümmer hinweg auf die beiden Mädchen zuschritt. Dass er dabei auch etliche Soldaten als Trittleiter missbrauchte, kümmerte ihn nicht weiter. "Wie kann das denn gehen?"

Hanako errötete. "Stell nicht so viele dumme Fragen. Wir müssen jetzt zur Küche weiter. Dort ist Suzume, und Tsukasa sagt, dass wir dort noch weitere Mädchen aus Gentas Dorf finden."

"So, du heißt also Tsukasa. Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Ryu. Ryu Kaminari."

"F-freut mich. Hallo, Ryu-sama."

"Ryu reicht. Ich bin nicht unser Anführer Mamoru. Ich... Auuuuutsch! Hanako, was machst du da?"

Die Kunoichi hatte den Shinobi am Ohr ergriffen und zog ihn jetzt in einer unvorteilhaften Pose hinter sich her. "Hör auf mit ihr zu flirten. Sie ist zu jung für dich. In die Küche, habe ich gesagt. Ikuko, Inari?"

"Wer würde es wagen, dir zu widersprechen?", sagte Ikuko. Unauffällig trat sie zu Tsukasa. "Was genau hat sie so sauer gemacht?"

Die junge Frau errötete. "Nicht so wichtig!" Hastig eilte sie Hanako hinterher.

"Na, auf die Erklärung bin ich gespannt", murmelte Ikuko.

***

Damals
 

Erst war es nur ein Klon, dann ein zweiter. Schließlich hatte ich alle Schattenklone verloren, die ich ausgesandt hatte. Ich seufzte. Die Eindrücke, die sie mir mit ihrem Erlöschen vermittelt hatten, waren irgendwie... Schwierig. Meine Klone hatten gezögert. Ich hatte gezögert. Lag das daran, dass ich befürchtete, mit weiteren toten Konoha-Shinobi würde nur der Wille angefacht, unsere Leute zu finden, oder steckte da mehr hinter?

"Es geht los." Ich sah zur Seite, wo ich Maria wusste. "Sie kommen von mehreren Seiten, passieren uns teilweise. Ich werde sie jetzt herlocken."

Maria schluckte trocken. Sie wusste um die Gefahr, in die sie sich begab, wenn sie bei mir blieb. Dennoch war sie hier. Ich verstand nicht, was diese Klasse-Frau an mir fand, aber ich empfand es als beruhigend, dass es jemanden gab, der solche Gefühle für mich hegte.

"Wenn ich es dir sage, dann..."

"Keine Sorge, dann verschwinde ich. Aber keine Sekunde früher, Mamoru-sama." Der Trotz stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Nein, mit dieser Frau konnte ich nicht verhandeln.

Ich kitzelte dem kleinen Äffchen auf meiner linken Schulter den Bauch, und diesmal reagierte es verspielt und amüsiert. "Was meinst du dazu, Perine? Wirst du auch gehen, wenn es schwierig wird, damit ich genügend Bewegungsfreiheit bekomme?"

Der Affe legte nachdenklich den Kopf schräg. Dann schüttelte er ihn.

"Oho, da haben wir ja jemand besonders anhänglichen", lachte ich und tätschelte dem Affen über den Kopf.
 

Ich fixierte den Himmel über mir. Genauer gesagt, den Himmel exakt über mir. Es wäre vermessen gewesen zu versuchen den ganzen Himmel in Brand zu setzen, aber einen kleinen Ausschnitt konnte ich schaffen. "Doton: Endan!"

Ich spie eine Feuerlohe aus, die Dutzende Meter hoch reichte. Wenn die Konoha-Shinobi das nicht gesehen hatten, dann waren sie vollkommen unfähig. Natürlich war es von meiner Warte aus riskant, es mit allen zugleich aufnehmen zu wollen, aber hatte ich eine andere Möglichkeit, die Flüchtlinge zu schützen?

"Keine Toten auf ihrer Seite", mahnte ich Maria. "Meinetwegen Blessuren, Brüche und Bewusstlose. Aber keine Toten. Tote stacheln sie nur dazu an, uns energischer zu verfolgen. Wenn wir sie besiegen und demütigen, kühlt das hingegen ihr Mütchen."

"Okay, das klingt logisch." Maria zog ein Kunai und postierte sich auf meiner rechten Seite, um Angriffe aus dieser Richtung abzufangen. Logischer wäre, weil ich Rechtshänder war, meine Linke abzudecken, aber Perine hatte sehr deutlich gemacht, dass sie diese Seite nicht aufgeben würde.

Andererseits brauchte ich für normale Shinobi nicht besonders viel Deckung durch andere. Ein arroganter Gedanke, damals wie heute. Leider hatte ich Recht.

Ich nehme an, mein Hang zur Arroganz, den ich seither zu unterdrücken versuche, stammt aus dieser Situation, in der ich an Selbstüberschätzung keinen Mangel hatte.

Als das Kunai mit dem Spreng-Tag vor meinen Füßen landete, machte ich mir auch nicht die Mühe, fortzuspringen. Ich trat das Kunai um und löschte das Spreng-Tag mit einem Fußtritt aus.

"Das war doch hoffentlich noch nicht alles", murmelte ich mehr zu mir selbst.

Aus den Bäumen links von mir huschten drei Shinobi zu mir herüber. Sie trugen die üblichen grünen Westen und die Stirnbänder Konohagakures, waren mit Kunais und Schwertern bewaffnet. Der Vorderste warf eine Salve Shuriken, die ich mit meinem eigenen Kunai abwehrte. Dann waren sie heran, stürzten sich auf mich und Maria.

Ich schritt zwischen zweien von ihnen hindurch, einen kurzen Step benutzend, und schlug dem Linken heftig gegen die Schläfe. Er fiel um wie ein Sack Reis. Der Mittlere wirbelte auf mich zu, sein Schwert in der richtigen Höhe, um mir den Kopf von der Schulter zu trennen. Ich wehrte ihn mit links ab, und rammte ihm die geballte Rechte in den Solarplexus. Der Schlag hob ihn leicht vom Boden ab, und als ich ihn los ließ, fiel er zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Nummer drei hätte alle Chancen der Welt gehabt, mich zu attackieren, während ich beschäftigt gewesen war. Stattdessen hatte er mit einem Schaudern zugesehen, wie ich seine beiden Kameraden ausgeschaltet hatte. Ich erwartete, dass er sein Heil nun in der Flucht suchen würde, und kurz flackerte Panik in seinen Augen auf. Doch dann wurde sein Blick wieder fest. Er umfasste sein Kunai mit beiden Händen, stieß einen wilden Schrei aus, und stürzte todesmutig auf mich zu. Zumindest zwei Schritte weit, dann sank er bewusstlos vor mir zu Boden. Maria, die Handkante gerade zurückziehend, lächelte mich an. "Keine Toten, ich halte mich dran."

Das ließ mich schmunzeln. "Gute Arbeit. Ich hoffe, Konoha hat noch was Besseres zu bieten, sonst könnte mir langweilig werden."

"Vorsicht, Mamoru-sama, wenn du so etwas sagst, dann geht dein Wunsch auch in Erfüllung", tadelte sie mich.

"Was meinst du dazu, P-chan? Lieber einen schwachen als einen starken Gegner?"

Der Affe zuckte mit den Schultern. Ihr war wohl jeder Gegner Recht.
 

"Einmal starker Gegner, kommt sofort!", klang es vor uns auf. Aus dem Unterholz brach dieser Riese hervor. Er sprang auf uns zu, und holte mit etwas aus, das mich irgendwie an eine eiserne Planke erinnerte. Maria und ich sprangen ein paar Schritte zurück.

Als das Stück dicken Stahls in den Boden fuhr, löste es eine Druckwelle aus. Der Boden bäumte sich auf, und ich musste noch ein Stück zurück, um nicht zu stürzen. Maria hatte nicht so viel Glück. Sie fiel mit einem Laut der Überraschung auf den Lippen zu Boden.

Der Mann sah auf und grinste mich an. "Stark genug, oder soll ich noch ein paar Kohlen drauf packen?"

Ich zog meine Klinge, jene, die ich in unserer Zuflucht erhalten hatte. "Sei mein Gast, Konoha."

"Nicht Konoha. Ich bin ein Gesandter des Landes der Reisfelder", sagte er und zerrte seine Waffe aus dem Boden.

"Nanu? Seit wann hat das Land selbst etwas gegen sein eigenes Shinobi-Dorf?", fragte ich, nicht unbedingt ernst gemeint. Aber wenn es ein paar Sekunden erkaufte, würde ich den Burschen gerne reden lassen.

"Es ist nicht so, als würde ich offiziell arbeiten", erwiderte er und schulterte die mächtige Klinge, "aber Ihr habt da was, was ich haben will. Und dafür bin ich gerne bereit, Konoha ein wenig auszuhelfen."

Hinter ihm versuchte Maria wieder auf die Beine zu kommen.

"Bleib lieber liegen, Mädchen. Das wird zu heftig für dich", sagte der Gesandte. "Mein Name ist Ryuji Nekozumi. Ich bin auf der Suche nach... Einem Kameraden. Rückt ihn freiwillig raus, und ich überlege es mir vielleicht, ob ich euch leben lasse."

"Ein Kamerad?" Ich sah zu Maria rüber. "Hast du eine Ahnung, wovon er redet?"

Sie zuckte die Achseln. "Vor ein paar Tagen hatten wir es mit einem Konoha-Shinobi zu tun. Wir mussten ihn leider töten, weil er zu viel gesehen hatte. Vielleicht meinte er den?"

"Haben wir tatsächlich?", fragte ich.

"Nein, haben wir nicht. Aber ich wollte mal sehen, wie der Große hier reagiert." Sie setzte sich auf und musterte den großen Mann. "Du wirfst dich ja ganz schön ins Zeug für deinen Kameraden. Schuldest du ihm einen Gefallen?"

Nekozumi lachte auf. "Ich glaube nicht, dass man mit ihm etwas aufrechnen kann. Oder sollte. Er ist einfach wie er ist, und das reicht mir." Er sah zu Maria herüber. "Du solltest ihn kennen, denn du hast ihn entführt, Mädchen."

Sie blies die Wangen auf. "Wohl eher gerettet! Willst du mir das vorwerfen?"

"Moment, Moment, alles nochmal auf Anfang! Wir haben einen Gefangenen aus Konoha?", fragte ich verwirrt. "Warum sagt mir das keiner?"

"Nein, keinen Gefangenen", begehrte sie auf. "Ich habe ihm das Leben gerettet, das ist alles. Es ist nicht mein Problem, wenn Konoha die eigenen Leute nicht mehr wiederfindet."

"Starke Worte für eine Oto-Nin", sagte Nekozumi und ließ die schwere Klinge auf Maria niederfahren.

Das Mädchen quiekte erschrocken auf. Aber nur für die erste Schrecksekunde. Als sie realisierte, dass ich die Klinge mit meinem Wakizashi bereits abgefangen hatte, reagierte sie erleichtert. "Mamoru-sama."

Derweil erhöhte Nekozumi den Druck. Ich spürte, wie ich durch das Erdreich geschoben wurde. Der Mann war stark wie ein Bulle, und nur durch Zugabe von Chakra konnte ich ihm standhalten. Aber für wie lange?

"Mamoru-sama?", fragte er verwirrt, und nahm den Druck ab.

Diesen winzigen Augenblick der Wehrlosigkeit nutzte ich aus. Ich ließ die Klinge fallen, verschränkte beide Hände ineinander und schlug von unten hart nach oben. Ich traf sein Kinn mit all meiner Kraft, schaffte es aber nicht, ihn auch nur einen Millimeter anzuheben. Stattdessen taten mir die Hände weh.

Er schüttelte den Kopf wie ein Betrunkener, der seine Sinne zurück wollte. "Autsch."

Hätte ich nicht die Maske mit den Linsen getragen, er hätte das Entsetzen in meinen Augen gesehen. Dieser brutale Schlag hatte nicht gereicht?

Mühsam fand Nekozumi seinen Stand wieder, und das viel zu schnell. Himmel, der Schlag hätte einen Bären ausgeknockt, perfekt ausgeführt, genau auf die Kinnspitze, und dieser Mann schwankte nur ein bisschen. Also Plan B.

Ich sprang ihn an, umfasste seinen Kopf als Ankerpunkt und riss mein rechtes Knie hoch. Mit brutaler Gewalt rammte ich es auf sein Sonnengeflecht. Jeden anderen hätte ich damit getötet, aber nicht diesen Riesen. Als ich ihn fahren ließ, stand er noch immer. Mehr oder weniger.

"Duuuu...", sagte er leise, bevor er doch noch zur Seite fiel. Aber er war noch immer nicht ohnmächtig. Blind tastete er nach seinem Schwertgriff, obwohl er unfähig war, in nächster Zeit zu kämpfen, geschweige denn die Klinge zu heben.

In einem Anflug von Freundlichkeit schob ich die Waffe in seine Richtung.

Nekozumi griff zu und schloss die Finger fest um sie. "Danke", hauchte er, bevor die Kraft in vollends verließ. Was für ein Monster von Kerl. In einem anderen Leben hätte ich mich gefreut, ihn zu meinen Freunden zu zählen.
 

Das war ein paar Sekunden, bevor die nächsten Genin ihren Angriff starteten, diesmal von rechts. Maria sprang auf die Füße, ihr Kunai erhoben, und ich beeilte mich, das Wakizashi wieder aufzuklauben.

"Doton: Kage Bunshin no Jutsu!", hörte ich einen der Konoha-Shinobi rufen, und rund um mich wuchsen Erdsäulen empor, die sich in Kopien ihres Beschwörers verwandelten. Erdklone. Nicht schlecht. Nur leider keine Gegner für mich, wenn sie so lange brauchten, um sich voll zu entwickeln. Ein einziger Rundumstreich mit meinem Schwert löschte alle vier wieder aus.

"Bitte etwas mehr Mühe", mahnte ich.

Der Erdjutsu-Benutzer sah mich mit wutverzerrter Miene an. "Deine Arroganz wird dir noch im Halse stecken bleiben, versprochen!"

"Na, dann kommt!" Das ließen sie sich nicht zweimal sagen.

***

Die Bürotür des Hokage-Büros flog auf. "Hey! Alter Mann!"

Shikaku Nara, der kommissarisch die Hokage-Geschäfte übernommen hatte, musterte den Eintretenden streng. "Immer langsam mit den jungen Pferden, mein Sohn. Nichts auf dieser Welt ist so wichtig, dass du hier mit der Tür ins Haus fällst."

Shikamaru Nara stieß einen Seufzer aus. "Da bin ich einmal in meinem Leben enthusiastisch, und dann ist es auch nicht richtig. Gerade sind die neuesten Nachrichten von Rose-chan eingetroffen. Per Habicht. Ich dachte, es interessiert dich, wie es um deinen eigenen Neffen steht."

"Die neuesten Nachrichten? Ja, warum beeilst du dich dann nicht? Her damit!", rief der Herr des Nara-Clans.

Shikamaru drückte seinem Vater die kleine Papierrolle in die Hand. "Ich habe sie noch nicht gelesen, sondern gleich zu dir gebracht. Das ist mir schwer gefallen", betonte der Junge.

"Schon gut. Ich weiß, dass du an Mamoru hängst." Er entrollte sie ein Stück und begann zu lesen. "Junge, Junge, gut das sie einen Habicht genommen haben, und keine Brieftaube. An dem Gewicht hätte sich eine Taube einen Bruch gehoben. Das ist keine Nachricht, das ist ein Bericht! Ich muss Rose beizeiten mal erklären, was der Unterschied zwischen einer Nachricht ist, die man per Luftpost verschicken kann, und einem Bericht, den man nach Abschluss der Mission... Oh. Oh. OH!"

"Ist etwas noch schlimmer geworden?", fragte Shikamaru besorgt.

"Wie man es nimmt. Sie wissen jetzt definitiv, dass Mamoru noch lebt. Und sie wissen auch, wie er aus der Explosion entkommen konnte. Leider bedeutet das, dass er in den Händen der Oto-Shinobi ist. Und ich habe keine Ahnung, wie lange er das überlebt."

"Aber er lebt?"

"Ich will es mal so formulieren. Anscheinend kann man jetzt eine Leiche finden, und das halte ich durchaus für eine Verbesserung. Wenn man ihn nun auch noch lebend findet, dann ist die Mission erfüllt." Shikaku Nara rieb sich nachdenklich die Nasenwurzel. "Werden die detachierten Shinobi reichen, um ihn zu finden?"

"Wir könnten weitere ausschicken!", sagte Shikamaru, der sich nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden wollte, seinen Cousin als Leiche wiederzusehen. "Wir könnten auch ein paar Gefallen beim Nekozumi-Clan oder Getsugakure einfordern, damit sie uns unterstützen."

"Zu wenig und zu spät", murrte sein Vater. "Das hätten wir früher in die Wege leiten sollen, notfalls auch an den Räten vorbei. Jetzt können wir nur auf unsere Shinobi vertrauen und das Beste hoffen. Es dürfte Konoha schweren Schaden zufügen, wenn wir unseren einzigen Kontraktträger mit dem Affenclan verlieren."

"Ist das der einzige Grund für deine Besorgnis?", fragte Shikamaru.

Sein Vater sah ihn spöttisch an. "Was denn? Denkst du wirklich, ich würde in Mamoru nicht mehr sehen als einen Shinobi Konohas, als ein Mitglied des Nara-Clans? Du hast noch eine Menge zu lernen, mein Junge, damit du einerseits professionelle Entscheidungen treffen kannst, andererseits aber auch das Maß nicht verlierst, um ein Mensch zu bleiben."

"Eine merkwürdige Wortwahl für einen Ninja, alter Mann."

"Die Welt der Shinobi lebt von ihren Paradoxa." Shikaku erhob sich. "Ich werde mich mit Hyuuga-tono besprechen müssen."

"Nur mit Hyuuga-sama? Was ist mit den anderen Räten?"

"Ich will die anderen Räte nicht hintergehen. Ich will nur einen Rat von der Fraktion Konohas, die ihre eigenen Leute restrektiver behandelt als jeder andere Clan in der Stadt."

"Und was für ein Rat soll das sein?", fragte Shikamaru.

"So wie ich Mamoru kenne... Ich werde ihn fragen müssen, wie ich Mamorus Hals am Besten aus der Schlinge kriege."

"Seinen Hals? Aber er ist das Opfer!", begehrte Shikamaru auf. "Alles was er getan hat, war sich retten zu lassen!"

Shikaku schnaubte verächtlich. "Weißt du, mein Sohn, die Politik hat schon Shinobi für ihre eigenen Belange bei weit geringeren Verfehlungen geopfert. Hoffe, dass mein Besuch bei Hyuuga-tono umsonst bleibt und ich mir zu viele Sorgen mache."

"Also, jetzt machst du mir Angst."

"Gut so. Vielleicht lernst du ja dadurch was fürs Leben, mein Sohn", sagte der Anführer der Nara und ging an ihm vorbei zum Ausgang seines Büros.

***

Die Zahl besiegter Shinobi Konohas lag nun bei elf. Ich atmete schwer. So richtig fit war ich immer noch nicht, wie ich zu meinem Bedauern feststellen musste. Aber die Konoha-Nin waren auch zäher gewesen als ich gedacht hatte. Sie hatten alle bis zum Allerletzten gekämpft, waren nie bereit gewesen, sich zurück zu ziehen. Diese Entschlossenheit beeindruckte mich sehr, denn sie konnten unmöglich wissen, dass ich mir vorgenommen hatte, ihre Leben zu schonen.

Mein Blick ging kurz nach links zum Affen, der auf meiner Schulter mitritt. "Alles in Ordnung, P-chan?"

Der Affe keckerte erfreut und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Das werte ich als ja. Auch bei dir alles in Ordnung, Maria?"

Die junge Frau sah mit einem schmerzverzerrten Lächeln zu mir herüber. Sie blutete aus einer Armwunde. "Es geht. Tut weh, aber behindert mich nicht. Konoha vergiftet seine Kunais doch nicht, oder?"

"Woher soll ich das denn wissen?", fragte ich.

"Oh. Ja, sehr guter Punkt. Verdammt, warum war ich nur so unaufmerksam?"

"Das liegt wohl eher an mir. Hättest du sie schwerer verletzen dürfen, hätten sie dich nicht verletzt. Ich sollte..."

"Nein", begehrte sie auf. "Du hast vollkommen Recht, Mamoru-sama. Wenn wir hier einen von ihnen töten, werden uns die anderen nur umso vehementer verfolgen, auch über die Landesgrenze hinweg. Sie werden auf Rache aus sein, schlimmer als bei der Zerstörung von Otogakure. Da haben sie ja wenigstens noch Gefangene gemacht." Sie sah mich an. "Keine toten Konoha-Shinobi, Mamoru-sama."

Ich erwiderte ihren Blick ernst. Für den Moment wünschte ich mir, diese Maske mit den Linsen nicht tragen zu müssen, mein "Markenzeichen", damit sie meine Augen sehen konnte. Ihre Entschlossenheit beeindruckte mich. "Verschwinden wir hier zum nächsten Punkt, bevor zu viele von denen auftauchen."
 

"Das", hörte ich eine Frauenstimme hinter uns sagen, genauer gesagt genau aus unserer Fluchtrichtung, "dürfte etwas schwierig ausfallen."

Ich wandte mich um und erkannte zwei Konoha-Shinobi, einen Mann und ein Mädchen. Das Mädchen war nicht sehr groß, aber recht gut gebaut für ihre vielleicht fünfzehn Jahre. Ihre Augen sprudelten vor Selbstbewusstsein, und das schwarze Haar, das ihr Gesicht einrahmte, verlieh ihrer Schönheit den letzten Pfiff. Wäre sie keine Gegnerin gewesen, hätte ich mich in sie verlieben können.

"Hallo, Maria", sagte sie, und musterte meine Gefährtin. "Dir ist es seit dem Angriff auf Konoha viel zu gut ergangen."

"Ich tue was ich kann, Karin", erwiderte Maria.

Anklagend deutete die Konoha-Kunoichi in meine Richtung. "Das tust du wirklich! Was zum Henker hast du mit meinem Mamoru gemacht?"

Ehrlich gesagt, nun war ich doch verblüfft. Ich war... Ihr Mamoru? Was war das für eine Taktik? Und warum fühlten sich diese Worte gut an?

Ich hob beide Hände. "Können wir den Smalltalk überspringen und gleich zum Kämpfen kommen? Ich habe heute noch mehr zu tun."

"Oh, wir brauchen nicht zu kämpfen", sagte das Mädchen, und knöpfte ihre Weste auf. Danach öffnete sie das darunter liegende Hemd und eröffnete mir Einblicke in ihr Dekolletée und ihren Geschmack in Oberkörperunterbekleidung. Sie setzte ein Kunai an, ungefähr an der Stelle, an der ihr rechter unterer Herzbeutel saß. "Du kannst mich gleich hier und sofort töten. Für dich gebe ich mein Leben gerne, Mamo-chan."

"Karin, das ist aber eine Scheiß Idee", raunte der Mann herüber. "Er ist nicht er selbst!"

"Ich habe Vertrauen in meinen Mamo-chan!", sagte sie hart. Dann stand sie vor mir, nahm meine irgendwie kraftlose rechte Hand und legte sie auf den Griff des Kunais. "Wenn du nicht mehr der wirst, der du warst, dann hat mein Leben keinen Sinn, Mamo-chan", hauchte sie, und eine Träne rann ihre Wange herab. "Dann ist es gnädiger, wenn du mich tötest."

Ich sah in ihre Augen, sah zu Maria herüber, und riss mir die Maske vom Kopf. Meine Hand glitt vom Kunai ab. Ich konnte sie nicht töten, ich konnte sie nicht verletzen. Ich konnte ihr nichts Böses tun. Es ging nicht, denn ich liebte sie. Diese Erkenntnis löste eine Blockade, einen Damm tief in mir, und überschwemmte mich mit allen Erinnerungen, die ich seit Tagen vermisste. Natürlich, Karin! Und Ryu! Und... Und... Maria!

Was tat ich hier eigentlich? Wozu hatte Maria mich getrieben?

"DU!", grollte ich böse, während ich den zerkratzten Oto-Stirnschutz von meinem Kopf riss.

Maria quiekte erschrocken auf und ging instinktiv einen halben Schritt zurück.

"Du hast mich dazu getrieben, meine Kameraden anzugreifen!", rief ich. "Meine Kameraden, die unter mir gekämpft haben! Die hier sind, um mich zu retten! Du!"

Eines war definitiv klar. Das würde Ärger ohne Ende bedeuten. Eventuell endete es auch mit meiner Exekution. Ich seufzte und sah zu Boden. "Du musst das Hemd nicht zuknöpfen, Karin."

"Was? Wie? Du entwickelst doch nicht etwa... Maria, was genau hast du eigentlich mit ihm gemacht?"

"Ich... I-ich..." Zögernd hob sie eine Hand.

"Geh!", sagte ich barsch. "Geh einfach! Du hast mir immer noch das Leben gerettet, mich vor Guin beschützt! Das ist eine Schuld, die ich niemals abbezahlen kann! Auch wenn du mich überhaupt erst in diese Situation getrieben hast!"

Sie sah mich an, zögernd.

"Ryu, Karin, Ihr lasst sie passieren."

"Aber das ist Maria! Hast du schon vergessen, was sie...", begann Kaminari.

Ich warf ihm einen Blick zu.

"Schon verstanden. Kannst durch, du kleines Miststück."

Wieder sah sie zu mir herüber.

Ich schüttelte den Kopf. "Habe keine Sorge. Ich verrate die Route deiner Leute nicht. Und ich lasse auch keinen Konoha-Shinobi weiter als bis zu diesem Punkt kommen, bis Ihr das Land verlassen habt. Du hast dich nicht nur in mein Herz eingeschlichen und mich benutzt, du hast mir auch gezeigt, dass jeder einzelne der Oto-Leute, die in ein anderes Land fliehen, weit besser sind als du. Ich werde für sie kämpfen, weil ich sie mögen gelernt habe."

"Mamoru-sama, ich...", begann sie.

"Geh, bevor ich heute doch noch jemanden töte!", blaffte ich.

Sie wandte sich um. "Ja, Mamoru-sama."

"Maria!", sagte ich.

"Mamoru-sama?"

"Sollten wir uns einmal wieder begegnen, dann ist meine Schuld abbezahlt. Solltest du mir jemals wieder unter die Augen treten, werde ich dich töten. Ich hasse dich für das, was du mir angetan hast. Ich hasse dich für das, was ich für dich getan habe. Sei schlau und lauf mir nie wieder über den Weg."

Sie starrte mich an, beinahe eine Minute. "Ich verstehe, Mamoru-sama", sagte sie seltsam tonlos. Für einen Moment glaubte ich, sie würde eine Verbeugung andeuten, dann war sie fort.
 

"Soll ich nicht besser...", begann Ryu.

"Nein! Wenn du ihr folgst, verpasse ich dir die Tracht Prügel deines Lebens."

Entsetzt sah Kaminari mich an. "Das meinst du ernst, oder?"

"Hey, letztendlich hat sie mein Leben gerettet."

"Mamo-chan!", rief Karin erleichtert und warf sich mir an den Hals.

"Karin, dein Hemd ist immer noch auf."

"Das ist doch jetzt vollkommen egal", schluchzte sie. "Ich habe geglaubt, das niemals wieder tun zu können, dich in Armen zu halten. Und jetzt kann ich es doch! Ich... P-chan, wie lange bist du eigentlich schon bei ihm?"

Der Affe sprang von meiner Schulter zu Boden und verwandelte sich dabei in ihre Gestalt als junge Menschenfrau. "Lange genug, um den Willen meines Meisters zu kennen. Er will, das der Treck der Oto-Shinobi und ihrer Angehörigen das Land unbehelligt verlassen kann. Also werde ich jeden Konoha-Shinobi aufhalten, der diesen Punkt zu passieren versucht."

"Perine-chan, das ist doch nicht dein Ernst!", sagte Kaminari entgeistert. "Ich meine, das sind alle unsere Konoha-Kameraden!"

"Du meinst wohl deine Konoha-Kameraden. Ich bin Kriegerin des Affenclans. Für mich zählt nur der Kontrakt zu Mamo-chan", erklärte die Affenkriegerin stolz.

"Ich helfe dir auch, Mamo-chan", verkündete Karin. "Egal welche Entscheidungen du triffst, ich unterstütze dich."

"Versuche nicht, mich weich zu kochen", sagte ich ärgerlich.

"Ich versuche, dich zu unterstützen!", sagte sie ärgerlich. "Siehst du das nicht?"

"Damit wir beide vor ein Militärgericht kommen, wegen Landesverrat?"

"Das ist mir egal!" Sie löste sich von mir und ergriff ihre eigenen Kunais. "Kein Konoha-Shinobi soll diesen Punkt passieren, richtig? Befehl verstanden, Morikubo-sama."

"Ach, was soll der Mist, ich bin doch ohnehin ein Nukenin", murrte Kaminari und reihte sich ein. "Kein Konoha-Shinobi über diesen Punkt hinaus, verstanden." Kurz sah er sich um. "Beeindruckende Bilanz bisher, Mamo-chan."

"Danke", sagte ich leise. "Ihr seid Idioten, wisst Ihr das?"

"Deine Idioten", murrte Kaminari.

"Das weiß ich zu schätzen", erwiderte ich. Also verriet ich tatsächlich Konoha, und verhalf Otogakure zur Flucht. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Aber auf der anderen Seite waren eben auch nur Menschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ace_Kaiser
2013-01-15T19:09:30+00:00 15.01.2013 20:09
Maria geht halt davon aus, was bei einem Oto-Nin funktionieren würde... Dass Konoha-Shinobis wie Pilze aus dem Boden schießen, wenn einem von ihnen was passiert, kennt sie nicht von Oto.
Na ja, ausgeschaltet. Wir werden sehen. Vielleicht tötet Mamoru ihn auch nur...
Die Ratspolitik ist in der Tat durch die beiden Alten etwas... In die Hose gegangen. Aber Onkel Shikaku wird auf Neffe Mamoru schon ein schützendes Händchen haben...
Von:  Miyu-Moon
2013-01-15T16:52:08+00:00 15.01.2013 17:52
Ähm, da kennt Maria die Konoha-Shinobi aber schlecht. Einen zu besiegen und zu demütigen, hat noch nie zu positiven Ergebnissen für die Gegnerseite geführt. Ist wohl typisches Oto-Denken oder? Und damit geht der "Flucht mit Maria"-Arc in die nächste Runde. So klar, das Nekozumi ausgeschaltet werden muss.
Uh, blöde Ratpolitik. Auch wenn ich Danzou nicht sehe, das könnte glatt von ihm kommen. Mal schauen was ich tut.
Von:  Ace_Kaiser
2012-01-14T16:46:49+00:00 14.01.2012 17:46
Danke für das Lob. Was Maria angeht, so... Na ja, es ist schwierig zu erklären, und vielleicht sollte ich das hier auch nicht tun. Sie ist eben ein rachsüchtiges, egoistisches und manchmal auch brutales Biest. Aber sie hat auch daran geglaubt, was sie getan hat, und... Wenn man auf der anderen Seite steht, kann man ihr das übel nehmen. ^^
...Eigentlich hat sie ihn gar nicht dran gehindert. Ich denke mal, Mamoru hat gefühlt, dass er die Konoha-Shinobi nicht töten darf. Dafür hat er sie verprügelt. ^^ Na ja, ich muss aufpassen, dass er mir nicht zu stark gerät.
Ich stehe auf lange Einschübe. Gerne zu jedem Kapitel, Lord_Jin. ^^
Von: abgemeldet
2012-01-14T02:36:11+00:00 14.01.2012 03:36
Sehr gut geschrieben, vor allem am Ende die Stelle mit Ryu und Karin. Habe sogar fast vergessen das ihr aus Kausalitäts Gründen nichts passieren konnte und hab mir irgendwie Sorgen gemacht :D
Finde sehr gut das er sich endlich eingestanden hat sie zu lieben.
Ich hab ja schon fast Mitleid mit Maria, Mamo war doch sehr hart zu ihr (ok sie hat es schon verdient, auch wenn sie nicht ganz so schlimm ist wie man bis vor der Explosion noch gedacht hat), er hätte ihr zumindest anrechnen können das sie ihn daran gehindert hat seine eigenen Kammeraden zu töten.

Sry für den langen Einschub.

LG Lord_Jin


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