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Aethra

reita x aoi [gazette] || sequel of vesperi hora || epilogue uploaded [may, 22nd || 10.45 a.m.]
von

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Prologue: Sensi

Nun bin ich wieder da mit der Fortsetzung von "Vesperi Hora" ^___^~ Ich hoffe, dass euch meine Storyline und auch meine Erzählweise weiterhin gefällt~ würde mich sehr über ein Feedback von euch freuen!
 

Der Titel "Sensi" heißt übersetzt "Gefühle" und ist, wie vorher auch, Latein.
 

Viel Spaß beim Lesen!

Chaira Keliyah~
 

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Prologue: Sensus
 

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Zwei endlose Jahre voller Schmerz. Zwei Jahre voller Gedanken, zwei Jahre voller Hoffnungen. Hoffnungen, die nur weitere Schmerzen verursachten. Einen noch tieferen Krater in die offene Wunder rissen. Hoffnungen, die nicht aussterben wollten, egal, wie man sie zu töten versuchte.

Alkohol.

Ablenkung.

Arbeit.

Wie paradox, dass alles mit A anfängt. Mit dem letzten Buchstaben seines Namens.

Falscher Gedanke. Egal von welchem Ansatzpunkt er es versuchte. Alles führte zum selben Namen, zur selben Person, zum selben Schmerz.

Lange hatte es gedauert, bis das Lock langsam ebener wurde, bis der Schmerz wich, bis endlich nicht mehr sein ganzer Kopf mit nur einer Person erfüllt war. Doch es dauerte Monate. Monate, bis der nie eingestandene Schmerz endlich verarbeitet und verschlossen war. Nach Monaten trat endlich ein neuer Mensch in sein Leben. Ein Mensch, der sein Leben komplett umkrempelte.

Durch ihre offenherzige, lebensfrohe Art schaffte sie es in einer bloßen Freundschaft ihm einen neuen Grund zum Durchhalten zu geben. Einen neuen Grund, um wieder lächeln zu können. Und als sich ihre Freundschaft zur Partnerschaft steigerte, schien er einer der glücklichsten Menschen zu sein, doch an diesem Punkt traten wieder erste Zweifel auf.

Wie aus dunklen Ecken krochen sie aus den hintersten Teilen seiner Erinnerungen und lauerten auf ihn, um ihn wieder in einen Sog der Gefühle zu ziehen und ihn wieder sinken zu lassen.

Doch das wusste sie zu verhindern und gab ihm immer, wenn er es brauchte, einen Teil ihres Lebensmutes ab. Das, und vieles mehr, war es, was ihn an ihr faszinierte. Was ihn hoffen ließ, dass die Welt nicht nur so schlecht ist, wie sie manchmal aussieht.

chapter one: reditio

Yeah ^0^ Chapter one!
 

Viel Spaß beim Lesen,

Chaira Keliyah
 

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Chapter 1: Reditio ~ Rueckkehr
 

"Essen ist fertig, Schatz.", klang es heiter aus der Küche. Der lieblichen Stimme folgten Fetzen von Gerüchen. Sehr angenehmen Düften.

"Ich komme.", flog es zurück. Daraufhin hörte man das Schlürfen von Hausschuhen auf dem Dielenboden, von dem Wohnzimmer in die Küche.

Am Herd stand summend Mizumi, die damit beschäftigt war, die Soße weiterzurühren, damit sie das Essen servieren konnte. Aoi, der gerade die Küche betrat, schnupperte die wohltuenden Düfte des garenden Essens, setzte sich an den kleinen Tisch, der bereits gedeckt war, und wartete auf das Essen.

Er liebte ihr Essen über alles. Als er sie einmal beim Kochen beobachtete, merkte er ihren Elan und ihren Spaß dabei, das Essen zuzubereiten. Vielen fehlte der Spaß dabei, viele taten es nur aus Zwang, weil die Familie oder man selbst sonst kein Essen hätte. Er musste in diesem Zusammenhang oft an seine Mutter denken. Und oftmals schmunzelte er dabei. Was für eine alte, liebenswürdige Frau sie doch war. Aber wenn es um das Essenkochen ging, konnte sie richtig zickig werden. Sie hatte überhaupt keinen Spaß daran, Essen für die 7-köpfige Familie zu kochen. Neben Aoi hatte seine Mutter noch 4 andere Kinder zu versorgen. Da ihre Mittagessen in der Zubereitung nie mit weniger als eine Stunde bemessen waren, konnte man ihre Unlust, Essen zu kochen, fast schon nachvollziehen.

Ganz anders war es bei Mizumi. Er kannte sie schon verhältnismäßig lange, hatte sie damals durch Tomoe, eine ehemalige Arbeitskollegin, kennen gelernt. Er hatte seinen Job in einer Design-Agentur gekündigt, zog sich für einige Wochen in sich selbst zurück, ehe seine Freunde sein fast schon mitleiderregendes Wesen nicht mehr sehen konnten und ihn mit allen Mitteln abzulenken versuchten. Wie oft viel er zurück in sein tiefes Loch, in einen tiefen Sog, der ihn fast nicht mehr freigeben wollte.

Geschirr und Besteck klapperte, als Mizumi das Essen in Schüsseln auffüllte. "Hunger?", fragte sie ihren schwarzhaarigen Schatz.

"Riesig.", antwortete dieser, beobachtete weiterhin lächelnd seine zierliche Freundin.

Eine halbe Stunde später - die Essenschüsseln waren bereits geleert, der Abwasch auch schon getan. Zusammen sitzen die beiden Verliebten auf der Couch, Arm in Arm, und schwiegen einen kurzen Moment.

Plötzlich riss ein Klingeln an der Tür sie aus der Stille. Aoi lächelt entschuldigend, auch, wenn er nicht wusste, wer vor der Tür stand, ging langsam aus dem Wohnzimmer auf die hölzerne Tür zu, drückte die Klinke runter und öffnete sie einer Person, von der er nicht mehr geklaubt hatte, sie je wieder zu sehen.

"Hallo Aoi.", ertönte es aus dem Treppenhaus. Doch dieser, vollkommen weggetreten, starrte mit vor Erstaunen geweitete Augen in das Gesicht seines Gegenüber. Warum tauchte er jetzt auf, jetzt, wo er gerade wieder glücklich war? Wieso, verdammt, hatte er sich nach all der langen Zeit überhaupt noch seine Adresse gemerkt? Was wollte er hier? Hatte er wieder vor, einen riesigen Krater in seinem Herz zu hinterlassen?

"R-Rei... ta.." Aoi wusste nicht, ob er seinen Kosenamen benutzten sollte oder nicht. Nun zog er es doch vor seinen vollen Namen zu benutzen. Er versuchte stark zu sein, ihm nicht zu zeigen, wie verletzlich er noch hinter der Hülle war, die er langsam wieder aufgebaut hatte. "Was.. was willst du hier?", fragte er, fast vorsichtig. Er wollte ihn nicht sehen, wollte nicht mit ihm reden, wollte ihn vergessen. Was sollte er auch machen? Hallo, meine große Liebe sagen und ihn dann eintreten lassen? Ihn vielleicht noch Mizumi vorstellen?

"Dich wiedersehen, Aoi..", flüsterte der Blonde behutsam. Vorsichtig ging er einen Schritt auf seinen schwarzhaarigen Engel zu, wollte ihm seine Hand an die Wange legen. Wenige Millimeter davor ertönte eine dritte Stimme.

"Wer ist denn da~?", klang es aus dem Inneren der Wohnung. Aoi wich einige Zentimeter zurück.

"Ich glaube.. du solltest gehen.", sagte er, nun mit ein wenig mehr Sicherheit in der Stimme. Mizumi sollte auf keinen Fall wissen, dass er der Grund war, der ihm eine Zeit solche Schmerzen bereitet hatte. Doch Reita folgte nicht dem, was Aoi sagte.

"Wer ist da drinnen?", fragte er, ein wenig leiser.

"Meine Verlobte.", erklärte Aoi kühl. Nun war er an der Reihe Reita eine auszuwischen, er wollte ihm zeigen, was er gehen lassen hat, in all der Zeit, wo er in China lebte.

"Du.. bist verlobt?" Man sah ihm an, wie fassungslos Reita war. Mit allem hatte er gerechnet. Dass er ihm die Tür vor der Nase zuschlägt, dass er ihn anbrüllt, vielleicht sogar, dass er eine Freundin hat - aber das er in einer Verlobung steckt? Das war wohl sein schlimmster Alptraum.

Eine kurze Stille kehrte ein, ehe Aoi den Blick abwandte. "Ich muss wieder rein, sie denkt sich sonst... sonst was."

Gerade wollte er sich umdrehen, ehe der Blonde den nächsten Versuch startete, Aufmerksamkeit zu bekommen. Noch wollte er nicht aufgeben.

"Können wir reden? Irgendwo wo es neutral ist? In einem Café zum Beispiel?"

"Nein.. das.. geht nicht.", antworte Aoi knapp. Doch der Jüngere ließ nicht ab.

"Bitte, Aoi.. was du danach machen willst, bleibt dir überlassen. Du kannst mich ignorieren, hassen, schlagen, treten. Was du willst. Aber bitte lass uns nur einmal reden."

Aoi schaute vorsichtig zu Reita, drehte sich wieder zu ihm um. Eine kurze Zeit ist still, dann erfüllte ein Seufzen den Hausflur. Kurz darauf ertönte seine laute Stimme. "Mizumi?"

Sein Rufen in die Wohnung wieder beantwortet. "Ja?"

"Ist es okay, wenn ich kurz weggehe? Ein alter Freund ist hier.. und wir wollen ein wenig reden. Ich bin in einer Stunde wieder da, okay?" - "Geht klar! Bis dahin räum ich ein wenig auf~." Aoi gab noch ein ,Okay' daraufhin, ging kurz zurück in die Wohnung um sich Schuhe anzuziehen und eine Jacke überzuwerfen und ging dann zurück in den Hausflur.

"Dann lass uns in ein Café gehen und.. reden."
 

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"Was darf es denn sein?", fragte die Bedienung höflich, erhielt von beiden ,Kaffee' als Antwort.

"Worüber.. willst du jetzt reden?", fragte Aoi, nicht unsicher, aber er wollte eigentlich die gesamte Vergangenheit hinter sich lassen. Besonders den Teil, in dem Reita mitgespielt hatte.

"Über unsere Beziehung.." - "Vergiss es, die ist Geschichte. Wenn du mich nur deswegen hierher geschleift hast, dann gehe ich sofort wieder." Noch während des Redens hatte Aoi sein Portemonnaie genommen und wühlte nach passendem Kleingeld, ehe er eine Hand von Reita auf seiner spürte.

"Bitte geh nicht weg. Ich hab einen Riesenfehler gemacht, das weiß ich heute.. ich.. hätte nicht gehen dürfen, ich könnte mir selbst in den Arsch treten, weil ich heute vielleicht dein Verlobter hätte sein können."

Aoi hatte aufgehört nach Geld zu wühlen, spürte seine Hände langsam sinken und schaute ihn schließlich voller Entsetzen an.

"Aber.. jetzt ist es zu spät." Ein bitteres Lächeln zierte die Lippen Reitas. "Jetzt bist du verlobt und vergeben und liebst deine Verlobte sehr. Jetzt hab ich... meine Chance vergeigt. Aber trotzdem will ich nicht aufgeben, jedenfalls nicht ganz. Auch, wenn das sehr abgedroschen klingt. Können wir nicht noch mal neu anfangen? Eine normale Freundschaft führen?"

Eine kurze Zeit kehrte Stille zwischen den Beiden ein. Man hörte nur das Kochen von Kaffee, das Servieren von Kuchen, das Gerede der anderen Gäste in dem Café, aber kein Wort zwischen den Beiden. Ehe Aoi seine Stimme erklingen ließ.

"Glaubst du, dass das geht..?", fragte er flüsternd, hatte den Blick gesenkt.

"Weiß ich nicht. Ich weiß es ehrlich nicht, aber ich hoffe es.. Es ist zu spät, um dich zu bitten, mich noch mal zu lieben, das weiß ich jetzt.. aber bitte lass es uns mit einer Freundschaft versuchen, okay?"

Reita musste auf seine Antwort einige Sekunden warten, immer wieder schaute Aoi auf, senkte seinen Blick wieder.

//Wenn du wüsstest, dass es noch nicht zu spät ist.. Oh Gott, wie sehr ich dich doch liebe.. aber ich muss es vergessen.. Mizumi zu liebe.//

Aoi schluckte tief. "Okay.. ich kann nicht sagen, wann es wieder so sein wird, aber wir können es.. ja mal versuchen..", flüsterte er leise. Er war sich seiner Worte ganz und gar nicht sicher, aber er würde es kein zweites Mal ertragen, wenn Reita aus seiner Nähe verschwindet. Irgendwie.. brauchte er ihn, seine Existenz, um zu überleben, in dieser tristen, grauen Welt.

Man hörte Reita erleichtert ausatmen. Danach reichte er Aoi eine kleine Karte über den Tisch.

"Dort steht meine Nummer und meine Adresse drauf. Nur wenn du das Bedürfnis auf einen Kaffee hast, melde dich.", erklärte ihm der Blonde, lächelnd. Aoi nickte stumm. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wortlos steckte er die Karte in seine Jacke.

"Ich.. muss dann auch langsam zurück. Mizumi wartet sicher." - "Ja, natürlich.", antwortete der Blonde darauf. Er konnte nicht verstecken, dass er ein wenig betrübt war, Aoi nach so kurzer Zeit wieder gehen zu lassen, aber er hatte auch nicht das Recht in festzuhalten.

"Dann würde ich sagen.. wir sehen uns irgendwann.", sagte Aoi zum Abschied, rang sich ein kurzes Lächeln ab, ehe er das Café verließ.

Reita schaute ihm noch hinterher, bis er aus seiner Sichtweite verschwunden war.

//Mein kleiner Engel.. wie sehr wünschte ich, dass ich anstelle von Mizumi wäre.. aber jetzt ist es wirklich zu spät.. Hoffentlich macht sie dich glücklich und macht nicht den selben Fehler wie ich.//

Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, bezahlte er schließlich und ging raus auf die Straße. Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien.

Der blonde Jüngling schaute hoch in den Himmel und ließ sich ein paar Schneeflocken auf das Gesicht rieseln. "Bald hast du Geburtstag, mein Engel.." Mit den Gedanken bei seinem schwarzhaarigen Engel, lief er die Straße entlang und schaute in die Schaufenster, um vielleicht etwas passendes zu finden.

chapter two: desiderium

So, hier kommt das zweite Kapitel <3 Titel heißt übersetzt: "Sehnsucht".
 

Viel Spaß~
 

Chaira Keliyah
 

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Chapter Two: Desiderium
 

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"Scha~tz!", ruft eine liebliche Frauenstimme lachend, "Stell dich nicht so an~. Nur weil das eine Boutique für Frauen ist, heißt das nicht, dass dich alle für schwul halten, sobald du sie betrittst!" - "Mizumi~~!! Schrei das doch nicht durch die Straße!", mahnte sie der Schwarzhaarige, es war ihm sowieso schon auf komischer Art und Weise peinlich genug.

Seufzend gab seine Freundin auf.

"Na gut, na gut.. dann halt nicht. Gehen wir weiter.", erklärte sie strahlend. Eben noch deprimiert darüber, dass ihr Verlobter nicht mit ihr die Boutique betreten wollte, hatte sie wahrscheinlich schon den nächsten Laden entdeckt, in den sie einen Fuß setzen würde. Und der Schwarzhaarige wusste, dass er in diesen Laden mitkommen MUSSTE.

Er seufzte resigniert auf. Jedes Mal wenn seine Freundin es schaffte, ihn dazu zu überreden, mit ihr shoppen zu gehen, stellte er sich auf ein Horrorszenario ein. Es schien, als kannte sie die ganze Stadt, kannte sämtliche Läden in den noch so kleinsten Ecken, kannte jede Verkäuferin oder jeden Verkäufer. Nicht, dass er nicht gerne mit ihr zusammen war oder ähnliches. Aber einer Frau als Assistent oder besser gesagt als Tütenschlepper beim Shopping helfen, war weiß Gott nicht seine Lieblingsart um die Zeit an einem Samstag herum zu kriegen. Was tat man nicht alles für die Liebe..

Wie er erwartet hatte, ließ sie keinen Widerspruch zu, als sie auf das nächste Geschäft deutete. Ihr Blick ließ einfach kein ,Nein' zu. Wie von ihrem Blick unter Hypnose stehend, schaffte Aoi es nicht sein Kopf zu schütteln, sondern nickte, ganz ohne das er es wollte.

Und kaum hatte er den Laden betreten, war er für einen kurzen Moment vergessen. Mizumi ging schnellen Schrittes auf die Stände zu, suchte sich hier was raus, da was raus, hing manches über den Arm, hing manches wieder zurück. Manchmal probierte sie etwas an, fragte ihren schwarzhaarigen Freund nach seiner Meinung, drehte sich einige Male, kehrte zurück in die Umkleide und zog entweder etwas anderes an oder wieder ihre ursprünglichen Klamotten. Danach bezahlte sie und beide standen mit ein oder zwei Tüten mehr wieder in der Passage, zwischen den ganzen Männern und Frauen, die wahrscheinlich die gleiche Beschäftigung wie sie hatten.

"Mizumi? Hast du nicht langsam Hunger? Wir rennen schon seit 4 Stunden durch die Stadt?", bemerkte Aoi, nachdem seine Freundin ihn weiterzog. Nicht, dass er selbst Hunger habe, aber er brauchte 4 Minuten um seine Füße für weitere 4 Stunden zu schonen. Dafür waren dann aber auch 4 Wochen Ruhe. Bei dem Gedanken an die vielen Vieren, musste der Schwarzhaarige schmunzeln.

"Okay, wir können uns ja in ein Café setzen und- AHH." - "Mizumi!", schrie Aoi und griff nach seiner Freundin, damit sie nicht fiel, doch eine andere Hand kam ihm zuvor.

"Achtung, Achtung, hübsche Frau. Nicht so eilig.", ertönte eine eher helle Stimme.

Aoi erkannte das blonde Haar sofort, stellte sich schützend zu seiner Freundin. "Reita. Lange nicht gesehen.", begann Aoi die Stille zu beenden, in der Mizumi ihren Gegenüber musterte.

"Oh, hallo Aoi. Ich nehme an, dass das deine Verlobte ist?", fragte der Angesprochene in dem heitersten Ton, der ihm möglich war. Dass er ausgerechnet jetzt seiner Verlobten begegnen musste, hatte er nicht eingeplant.

Ein stummes Nicken seitens des Schwarzhaarigen folgte, ehe eine helle Frauenstimme erklang.

"Ich bin Mizumi und du bist Reita, ja?", fragte sie lächelnd, streckte ihm die Hand entgegen, "Entschuldige, dass ich dich angerempelt habe, ich habe nicht darauf geachtet, wohin ich gehe. Darf ich dich - da du ja auch meinen Schatz kennst - als Entschuldigung auf einen Kaffee einladen?"

Aoi verdrehte innerlich die Augen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Am Besten freunden die beiden sich auch noch an, dann kann Reita ihr demnächst brühwarm bei einem Kaffee erzählen, dass die beiden mal was miteinander hatten. Reitas Nicken weckte in Aoi entgültig den Zweifel, ob ihre bisweilen freundschaftliche Beziehung weiterhin auf der Weise bestehen könnte.
 

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"Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?", fragte Mizumi neugierig, nachdem die Kellnerin den Kaffee und den Kuchen auf dem Tisch abgestellt hatte.

"Ich war mal Aoi's Chef.", beantwortete Reita wahrheitsgemäß, "Und irgendwann haben wir uns angefreundet und sind ein zwei Abende mal weggegangen. Disco und so was." Die Sache mit ihrer kurzzeitigen Beziehung verschwieg Reita, ganz zur Erleichterung Aoi's. Zumindest kam es vorerst nicht raus.

"Und warum habt ihr euch solange nicht gesehen?"

"Ich bin vor 2 Jahren nach China gegangen und habe dort einen Job angenommen. Aoi hat dann ja meinen Platz übernommen, vielleicht weißt du ja dav-." - "Nein, weiß sie nicht. Ich habe den Job nur einen Tag später auch gekündigt und Tomoe den Posten gegeben.", unterbrach Aoi den Sprechenden.

"Oh..", gab Reita leise von sich, ein wenig überrascht und gleichzeitig betrübt von der plötzlichen Kälte, die die Stimme seines heimlichen Engels beherrschte. "Wo arbeitest du denn jetzt?"

"Bei einem Innenarchitektenbüro als Designer.", gab der Schwarzhaarige knapp von sich. Seine harte Schale wurde wieder in weniger als 10 Minuten errichtet. Wieder schwor er sich unzählige Male, sich nicht durch die Anwesenheit des Blonden verwirren und vor allem wieder bewusst zu machen, wie sehr sein Herz noch schmerzte.

"Und wo arbeitest du?", fragte Reita, nun um einiges heiterer Mizumi, die bisher nur schweigend daneben gesessen hatte.

"Ich modele. Mal hier, mal dort. Und dann auch mal auf den großen Laufstegen der Welt.", antwortete sie strahlend. Sie schien also Stolz auf ihren Beruf zu sein. "Aber jedes Model muss auch mal für kleine Mädchen. Gleich wieder da~." Mit einem kleinen Kichern entfernte sie sich vom Tisch.

Es kehrte nun eine Stille zwischen Reita und Aoi ein. Nicht eine Stille, in denen jeder seinen Gedanken nachhing. Eher eine Stille, in der beide nicht wussten, was sie sagen konnten, davon abgesehen, dass Aoi gar nichts sagen wollte. Eher eine unangenehme Stille.

"Du kannst echt glücklich sein, so eine Freundin zu haben.", erklärte Reita Aoi nach einiger Zeit lächelnd, wenn auch sein Herz einen anderen Ausdruck wiederspiegeln würde. Es fühlte sich an, als wenn ihm sein Herz herausgerissen werden würde.

"Du bist doch bestimmt auch schon verheiratet.", gab Aoi von sich, versuchten den Blick möglichst fern von Reita zu halten und zu hoffen, dass seine Freundin jeden Moment von der Toilette wiederkehrte.

"Nein, nicht mal verlobt gewesen. Nie.", sagte der Blonde, schüttelte gleichzeitig, um es zu bestätigen mit dem Kopf. Er hatte immer nur auf Aoi gewartet.

"Warum hast du dir nicht auch jemanden gesucht?", fragte sein Gegenüber. Nun hatte Aoi doch keine andere Wahl, als ihn anzusehen. Es hatte sein Interesse letzten Endes doch wieder für ihn geweckt.

Reita senkte den Kopf, grinste frech, schüttelte den Kopf und schaute wieder auf.

"Ich bin damals nach China gegangen, um einen Job anzunehmen. Das weißt du ja. Aber ich bin gegangen, um dort ein Leben für dich und mich aufzubauen. Ich wollte erst alles klären. Ich wollte, dass du dann wieder einen Job annimmst und wir zusammen in einem kleinen, gemütlichen Haus wohnen. Und dann wollte ich dich holen. Deswegen bin ich vor 3 Tagen in Tokyo gelandet. Leider hat es viel zu lange gedauert.. 2 Jahre sind eine lange Zeit. Dann hab ich erfahren, dass du verlobt bist. Mit einer sehr hübschen Frau, die dich glücklich zu machen scheint." Ein leichtes Lächeln ruhte auf den Lippen des Jüngeren.

"Rei.. ich-.", begann Aoi, wurde aber unterbrochen, indem Mizumi wieder an den Tisch trat.

"Na? Ich sehe, dass ihr euch endlich mal unterhalten habt." Wieder erklang ein Kichern ihrerseits. Sie drehte den Blick zu Aoi. "Du freust dich doch sicher, Reita wiederzusehen, oder?"

"Ich-..", begann Aoi wieder, bemerkte aber Reitas kleines Kopfschütteln in den Augenwinkeln. "Natürlich freu ich mich." Mit einem Lächeln schaute Aoi seiner Freundin entgegen und nickte. Diese beugt sich vor und verwickelte Aoi in einen kurzen Kuss.

Reita wandte den Blick ab.

//Es war klar, dass die Situation irgendwann kommen musste.. Am Besten verschwinde ich jetzt.. Damit die Beiden wieder ungestört sind und Aoi wieder ein wenig sanfter wird.//

"Tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss. Aber ich glaube, ich sollte so langsam gehen. Ich hab noch viel zu tun und ich sollte endlich mal abwägen, ob ich nun hier bleibe oder nach China zurück gehe.", gab Reita anfangs leise, dann lauter von sich, als er sah, dass die beiden sich voneinander trennten. Aoi schoss regelrecht von seiner Freundin weg, er hatte den Blonden vollkommen vergessen.

"Aber Reita. Tokyo ist doch eine schöne Stadt, oder nicht? Warum überlegst du wieder zu gehen, wo du gerade da bist?", fragte Mizumi betrübt. Sie schien den Blonden wirklich zu mögen.

"Ich habe eigentlich nur Urlaub. Deswegen muss ich in spätestens 11 Tagen auch wieder zurück. Bis dahin muss ich mich entschieden haben."

Reita stand vom Tisch auf, zeitgleich erhoben sich auch Mizumi und Aoi.

"Habt ihr denn wenigstens eure Nummern ausgetauscht?", fragte sie, fast an ein jugendliches Mädchen erinnernd.

"Ah, ich hätte es fast vergessen.", gab Reita gespielt erleichternd von sich. Eigentlich hatte er vor, genauso schnell aus Aois Leben zu verschwinden, wie er gekommen war, jetzt, wo er sah, dass dieser auch ohne ihn glücklich war.

Er zog eine Visitenkarte aus seiner Hemdtasche und kritzelte noch eine Nummer drauf.

"Handy steht drauf. Das Festnetz dort ist in China, drunter steht meine derzeitige Nummer im Hotel. Reicht ja, wenn einer die Nummer vom anderen hat. Macht's gut, vielleicht sieht man sich ja noch mal." Er hob noch die Hand zum Abschied und verschwand schnellen Schrittes, ohne das es auffiel, aus dem kleinen Café.

Aoi und seine Freundin schauten ihm noch kurz hinterher, setzten sich dann jedoch wieder auf ihre Stühle.

"Siehst du. Ist doch schön, dass ihr euch wiedergetroffen habt. War das der Freund, mit dem du vor 3 Tagen kurz wegwarst?"

Aoi nickte stumm auf ihre Frage.

"Bist du betrübt, dass er vielleicht bald wieder nach China geht?", fragte sie weiter. Sie kannte wohl keinen Punkt.

"Ein bisschen...", antwortete der Schwarzhaarige wahrheitsgemäß, trotzdem fühlte er sich schuldig dafür, was er gesagt hatte.

"Ist doch klar. Ihr habt euch lange nicht gesehen und als gute Freunde hast du ihn sicher vermisst, hm?", hakte sie nach, lehnte sich vorsichtig an die starke Schulter ihres Verlobten. Aoi nickte wieder stumm.

Ja, jetzt nach seinem Geständnis konnte er sich eingestehen, dass er ihn wirklich vermisst hatte. Er hatte es verdrängt, hatte den Blonden in seinem Inneren für schuldig erklärt, geschworen, ihm nie wieder nachzuweinen oder gar zu verzeihen. Und nun stand er an einem Weg mit einer Gabelung. Mizumi oder Reita. Reita oder Mizumi.

Jetzt, genau in diesem Moment, wusste er nicht mehr, wofür er sich entscheiden sollte..
 

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Erschöpft ließ er sich in seinen Sessel fallen. Stille kehrte in seinem Hotelzimmer ein, sein Blick starr auf den Ausblick gerichtet, den ihm die große Fensterfront bot.

"Ich bin doch ein Idiot."

Nur die eigene Stimme des Blonden erfüllte den Raum, kein anderer war da. Nur er, in der unendlichen Stille und der Einsamkeit. Wie sehr wünschte er, dass nun seine Liebe hereinkommen würde, sich über die Sessellehne beugen würde, die Arme um ihn schlang und ihm ins Ohr flüsterte, dass er ihn vermisst hatte.

Ein Seufzen hallte in den vier Wänden wieder.

"Wieso hab ich es ihm bloß gesagt? Ich wollte bei ihm nichts durcheinander bringen.."

Er kannte ihn. Und auch, wenn er es sich nicht anmerken ließ, hatte er den Schwarzhaarigen immer beobachtet, seit ihrer ersten Begegnung. Er hatte seine Gestik studiert, seine Mimik. Er wusste wovor er Angst hatte, worüber es sich freute, in welcher Situation er wie handelte.

Wenn er darüber nachdachte, wie fanatisch er Aoi beobachtet haben muss, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Er schüttelte wieder den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.

Er würde also noch genau 4 Tage bleiben, bis zum Ende der ersten Woche. Vielleicht hatte er ja die Möglichkeit Aoi noch mal zu treffen, damit sie wirklich alles, was zwischen ihnen steht, endlich aus der Welt schaffen konnten.

Außerdem hatte er noch einige andere Freunde, die auch darauf warteten, endlich wieder etwas von ihm zu hören.

Er würde dann die zweite Woche umlegen und sie irgendwann anders nutzen. Vielleicht, wenn er auch eine Verlobte hat oder eine Freundin, um dann mit ihr irgendwo Urlaub zu machen. Oder einfach, wenn er ein paar Tage brauchte, um sich von der Last zu erholen, die tagtäglich auf ihm lag.

Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht, atmete tief ein und wieder aus und schloss für einen Moment die Augen. Nur, um dann festzustellen, dass ihm das Gesicht des Schwarzhaarigen gezeigt wurde.

Ein verzweifeltes Lächeln entgleiste auf seinen Gesichtszügen. Scheinbar würde der Rest des Tages ebenso eine Verfolgungsjagd stattfinden. Sein Engel würde ihm immer erscheinen, wenn er einen Moment an nichts dachte.

"Verdammt."

Sein Lächeln erstarb. Eine erste Träne rann seine Wanne hinunter, versiegte aber in dem Stoff seines Hemdes...

chapter three: temeritas

So, jetzt kommt schon das nächste Kapitel :33 heißt übersetzt "Zufall".
 

Ich hoffe, dass ich ab jetzt die Kapitel im 2-Wochen-Takt hochladen kann @@, Kreativitääät, beflügel mich!! xDD Okay, Darlings! Habt noch nen schönen Valentinstag und viel Spass beim Lesen :DD
 

Chaira Keliyah
 

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Chapter 3: Temeritas
 

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"Welchen Film möchtest du denn sehen?", fragte Aoi unentschlossen. Für den heutigen Abend war ein Film im Kino geplant, doch Mizumi konnte sich in der Zeitung nicht für einen Film entscheiden, sodass die beiden nun vor den Plakaten standen und rätselten.

"Das Cover sieht aber interessant aus.", meinte Mizumi, musterte das Filmcover noch einmal, schaute dann zu ihrem schwarzhaarigen Verlobten auf.

"Sieht nach nem Liebesfilm aus.", gab dieser von sich. Sein Ton verriet das Desinteresse an einer weiteren Schnulze.

"Aber deine Actionfilme sind relativ rar. Komm schon, Schatz. Nur diesen einen Film." - "Ich würde euch diesen Film nicht empfehlen, denn das Cover trügt. Hinter diesem ach so kitschigen Cover steckt ein fieser Psycho-Thriller!", belehrte sie eine Stimme hinter ihnen.

"Reita-san!", sagte Mizumi freudig, begrüßte den dritten in ihrer Runde.

"Hallo ihr Beiden. Ich hoffe, ich störe nicht?", antwortete er, doppelt so heiter, wie er eigentlich war. Aoi schüttelte kurz den Kopf.

"Schon Okay.", sagte er mit einem kleinen Lächeln in die Richtung des Blonden, "Kannst du uns einen anderen Film empfehlen?"

"Empfehlen nicht. Aber den hier wollte ich mir auch ansehen."

"Super! Dann lasst uns doch den Film zusammen gucken.", schlug Mizumi vor, zog beide sofort zur Kinokasse und löste drei Tickets. Reita schaute kurz zu Aoi, achtete auf eine Veränderung seiner Mimik, auf grund seiner Anwesenheit, doch entdecken konnte er nichts. Das seichte Lächeln lag noch immer auf den Lippen des Schwarzhaarigen. Und alleine dieser Fakt zauberte ein ebenso sanftes Lächeln auf Reitas Lippen. Vielleicht fing der Schwarzhaarige nun an, zu vergessen.

"Wir haben aber noch eine halbe Stunde Zeit bis der Film anfängt~!", erklärte Mizumi, nachdem sie die Treppen zu den Kinosälen hochgegangen waren, "Wir können uns ja noch an die Bar setzen, was meint ihr, Jungs?" Sie erntete ein Nicken von beiden Seiten. "Vorher geh ich aber noch auf die Toilette." Mit einem kurzen Lächeln entfernte die Braunhaarige sich. Aoi und Reita setzten sich derweil an die Bar, bestellten ihr erstes Getränk. Die allgemeine unangenehme Stille kehrte wieder zwischen den beiden ein.

"Uhm.. hast du morgen schon was vor?", fragte Aoi zaghaft, nach wenigen Sekunden der Stille. Reita schaute auf, direkt in Aois Gesicht. Er nickte auf die Frage hin. Fragte gleich danach aber, ob es einen bestimmten Grund gäbe.

"Eigentlich nicht. Und eigentlich doch. Einfach mal so. Als.. Freunde.", erklärte der Ältere, lächelte unsicher.

"Okay, gerne. Wann und wo?", antwortete Reita.

"Wei-Weißt du noch, wo die Brücke von damals ist?"

"Natürlich."

"Okay, morgen um 14 Uhr dort?"

"Gut, morgen um 14 Uhr.", mit einem Lächeln seitens Reita wurde die Verabredung entgültig bestätigt.

Der Film war ein purer Horro-Streifen. Mizumi hatte nicht viel Interesse für dieses Genre übrig, schlief deshalb schon in den ersten paar Minuten ein. Sie ärgerte sich keines Falls dafür Geld ausgegeben zu haben, doch trotzdem hatte sie keinen Nerv, um sich so etwas anzutun.

Reita, neben Aoi sitzend, hatte seinen Blick auf die Leinwand geheftet. Wenn der Protagonist seinen trockenen Sarkasmus zur Schau stellt, zeigte sich gelegentlich ein leichtes Grinsen auf Reitas Zügen.

Aoi studierte während der neunzig Minuten fast jede einzelne Mimik des Blonden aus dem Augenwinkeln. Er konnte seine Blickrichtung nicht ändern, sie geschweige denn auch nur fünf Minuten auf die Leinwand richten. Er war einerseits sehr froh, dass Mizumi eingeschlafen war. Doch auf der anderen Seite fühlte er sich sehr schlecht. Unter dem Vorwand der Dunkelheit nutzte Aoi die Gelegenheit seinen Sitznachbarn unbemerkt zu beobachten.
 

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"Ich fand den Tag toll.", lächelte Aoi, ließ sich von seinem Begleiter bis zum Treppenansatz bringen. "Sollten wir wiederholen.. solange du noch hier bist."

Der Blondhaarige nickte nur. Er stellte sich neben seinen Freund auf die erste Stufe, schaute ihm dabei zu, wie er aus seiner Tasche einen Schlüssel kramte.

Der Tag, den die beiden zusammen verbracht haben, war wie die letzten auch, gelungen. Sie hatten sich über alte Zeiten ausgelassen, hatten einander viel erzählt. Sie waren einander viel näher gekommen, als in ihrer Beziehung. Und das war es insgeheim, was jeder vermisst hat, trotz der innigen Berührungen und der entflammten Liebe.

"Sehen wir uns noch mal, bevor ich abfliege?", fragte Reita, konnte das bisschen Hoffnung aus seiner Stimme nicht vertreiben. Er hoffte es sehnsüchtig. Auch, wenn Aoi noch immer vergeben war, hatten ihm die letzten Tage ein kleines wenig Hoffnung gegeben. Hoffnung, bei Aoi noch mal diesen Eisblock in seinem Herzen zum Schmelzen gebracht zu haben, ein weiteres Mal die Chance zu haben, sich mit ihm zu vereinen..

"Ich hoffe, ja..", gab Aoi von sich, flüsterte leise. Nicht aus Angst, gehört zu werden. Vielmehr weil seine Stimme sich der Situation anpasste. Es war dunkel, nur das gelbe Licht der Straßenlaternen erleuchteten die Straße ein wenig, die Sterne taten den Rest.

Ein wenig unbeholfen stand der Ältere nun vor Reita. Die beiden schauten sich einen Moment lang tief in die Augen, dann schauten sie beide, von den aufkommenden Gefühlen überrannt, in eine andere Richtung.

"Dann.. bis dann.", sagte Aoi zum Abschied, lächelte leicht, spürte dann plötzlich im nächsten Moment das wärmende Atmen seines Gegenübers auf seinen eigenen Lippen. Nur wenige Millimeter waren noch zwischen ihnen, doch keiner traute sich diese Schwelle der Vernunft zu überschreiten. Erst eine dritte Stimme ließ sie auseinander schrecken.

"Aoi? Schatz? Bist du das?"

Licht ging im Flur des Hauses an, danach erschien eine Silhouette hinter dem Glas der Eingangstür, kurz darauf wurde sie geöffnet. Der Abstand zwischen Reita und seinem Engel betrugen nun schon wieder mehrere Zentimeter.

"Oh, hallo Reita. Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Tag. Aber ich hoffe, du bist mir jetzt nicht böse, wenn ich meinen Schatz einfach entführe? Gute Nacht, Schlaf gut.", erklärte Mizumi. Ihr Ton war zwar ebenso heiter, wie sonst auch, doch die Betonung, die sie in gewisse Worte legte, bereitete Aoi Sorgen. Er sandte seinem Freund auch noch ein Nicken, um das, was seine Freundin sagte, zu bestätigen und auch für ihn gültig zu machen, und verschwand dann mit ihr in den erleuchteten Hauseingang.

Kurz nachdem die Tür des Hauses ins Schloss gefallen war, tat es ihr die Tür der Wohnung gleich. Aoi folgte seiner braunhaarigen Verlobten in den dunklen Flur der Wohnung. Ohne einen Zwischenhalt fand er sich im Schlafzimmer wieder. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Freundin nur in einem Nachthemd und in einem leichten Bademantel gekleidet war. Ihre Miene war nicht mehr ansatzweise so heiter wie ihre Stimme.

"Hast du dich schön amüsiert?", erklang ihre Stimme. Man merkte ihr deutlich an, dass sie sauer zu sein schien. Doch Aoi konnte sich keinen Grund für ihren Ärger erklären.

"J-Ja, natürlich...", gab er kurz von sich, entschloss sich dann dazu, weiterzureden, "Ist irgendwas?"

"Ob irgendwas ist?" Es klang weniger wie eine ernstgemeinte Frage, mehr wie eine rhetorische. "Darauf kannst du Gift nehmen! Wie kommt es, dass ein Kerl, worüber du dich nicht gefreut hast, ihn wieder zu sehen, dich in den letzten drei Tagen öfter gesehen und gesprochen hat, als deine eigene Verlobte?! Fliehst du vor mir? Bin ich dir peinlich? Kannst du mir nicht wenigstens sagen, wohin du gehst, was ihr macht? NEIN! Dz GEHST, wann es dir passt und du KOMMST, wann es dir passt. Darauf hab ich keine Lust. Und ich werde auch nicht dulden, dass es so weiter geht. Ich glaube, du solltest darüber nachdenken, was ich dir gerade gesagt hab."

Aoi schaute sich irritiert an. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie sie sich während ihrer Standpauke umgezogen hatte.

"Wa-Was heißt das?", fragte der Schwarzhaarige. Was meinte seine Verlobte damit?

"Wir legen eine Pause ein. Es gibt momentan einige Sachen, die wir ändern sollten. Vorher möchte ich nicht, dass wir heiraten. Ich werde über das Wochenende zu meinen Eltern fahren, danach reden wir, okay? Und danach wird's hoffentlich wieder besser. Dann ist Reita auch wieder in seinem Land."

Mit diesen letzten Worten zog sie nun auch ihre Schuhe an, zog sich eine Jacke über und wandte sich zum Gehen.

"Fahr mir bitte nicht nach. Auch, wenn du weißt, wo meine Eltern wohnen. Wir brauchen die Pause, danach geht's der Beziehung besser."

Ohne ein weiteres Wort des Abschied, ging die Braunhaarige an Aoi vorbei, öffnete die Wohnungstür, trat hinaus und schloss sie hinter sich wieder. So schnell konnte es gehen?
 

~~~
 

"Beziehungspause..", wisperte in den leblosen Raum hinein.

Er hatte oft darüber nachgedacht, in vorherigen Beziehungen. Er hatte auch mal darüber nachgedacht, was passiert wäre oder passieren würde, wenn er und Reita bloß eine Pause eingelegt hätten, nicht für immer getrennte Wege gegangen wären. Er hatte sich Schmerz ausgemalt, keinen körperlichen, aber Schmerz, der auf die Seele und vor allem auf das Herz drückt. Doch was fühlte er jetzt?

Sicher nicht den Schmerz, den er sich ausgemalt hatte, nicht den Schmerz, den er erwartet hatte. Er hatte ihn überschätzt und jetzt war er fast schon enttäuscht davon, was wirklich in ihm wütete.

Wieso hatte ihn diese Entscheidung nicht aus der Bahn geworfen? Was war es, dass die Realität scheinbar in ihm so verdrängte, dass er sie nur gedämpft wahrnahm. Oder war es wirklich die volle Wahrnehmung? Und er verspürte nicht die Leere, die er empfinden sollte.

//Was sind das bloß für Gedanken, die deine Gedankenwelt regieren, Aoi, du Arsch? Du liebst Mizumi! Reita war es, der dir wehgetan hat. Verdammt, vergiss den Kerl endlich. Sobald er Japan wieder verlassen hat, hat er dich auch wieder vergessen!!!...//

Doch schon im nächsten Moment fiel ihm das Gespräch vom Vormittag ein. Mizumi war nun seit gestern Abend weg und am Morgen hatte er den Blonden angerufen und davon erzählt. Danach hatte er ihn zu sich zum Essen eingeladen, doch die Einladung wurde abgelehnt. Reita hatte noch wichtige Sachen daheim zu erledigen. Plötzlich kam Aoi aber eine Idee, er griff erneut zum Telefon, wählte eine Nummer und lauschte dem Freizeichen in der Leitung.

"Moshi-Moshi?", erklang an der einen Seite.

"Hey, ich bin's noch mal.", gab Aoi kurz zur Begrüßung von sich.

"Oh.. hey, Aoi.. Was gibt's denn?"

"Du hast doch gesagt, du hättest zuhause noch viel zu tun, hm?"

"Ja.. das hab ich gesagt." Man merkte die Verwirrung in der Stimme des Blonden. Worauf wollte er jetzt schon wieder hinaus?

"Dann kann ich doch vorbeikommen und was für dich Kochen, hm? Du hast sicher so viel zu tun, dass-."

"Das brauchst du nicht tun! Wirklich nicht! Ich komm schon klar. Außerdem ist es hier... unordentlich ^^;;.. ich würde mich schämen, wenn du das siehst, vielleicht morgen oder so, schauen wir mal, ja?", unterbrach Reita ihn, versuchte ihn möglichst schnell von dir Idee abzubringen.

"Hm.. aber-."

"Mach dir keine Sorgen, Aoi~~!!", sprach der Blonde beschwichtigend.

"Okay... dann.. nicht.." Man hörte die Enttäuschung, die sich in seiner Stimme breit gemacht hatte.

"Tut mir Leid. Ich versuch es noch irgendwie einzurichten, ja? Spätestens wenn ich wieder abfliege, sehen wir uns hoffentlich. Also, bis dann, ja?"

Der Abschied seitens des Blonden war gefallen, doch eine Antwort des Schwarzhaarigen hörte man nicht. Zuerst wartete er einige Minuten, fragte sich dann, ob er bereits aufgelegt hatte. Doch das nicht eingetretene Feizeichen ließ ihn sicher gehen, dass er noch am Telefon war.

"Aoi..?"

"Du liebst es, mit mir zu spielen, oder?", war das kaum hörbare Flüstern am Ende der Leitung.

"Was? Wie kommst d-?"

"Erst fliegt du nach China, lässt mich alleine, kommst wieder und willst mich zurück, tust alles, um das zu erreichen, dann lässt du mich wieder fallen wie eine heiße Kartoffel und willst zurück nach China. Reiche ich dir nicht, Reita? Was ist es? Hab ich einen Stempel auf meiner Stirn, wo drauf steht "Bitte! Benutz mich!"? Warum kannst du mich nicht wie einen Menschen behandeln?

Hast du eine Ahnung, wie ich mich in dich verschossen habe, als du meinen Weg gekreuzt hast? Hast du eine Ahnung, dass du der Mensch warst, den ich in meinem ganzen Leben so sehr wie noch nie geliebt habe? Weißt du, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, dir eine zweite Chance zu geben?

Denkst du, ich habe nicht gelitten? Denkst du, mir ist es egal gewesen, dass du auf einmal Weg warst? ICH hab mich nicht gut gefühlt. Ich habe Nächtelang und Tagelang geheult, meine Augen waren mit ausgetrockneten Schwämmen vergleichbar. Und nun willst du das ganze noch mal durchziehen? Willst du mich wieder fast am Schmerz in meinem Herzen sterben lassen? Hat dich jemals jemand SO benutzt? So, wie es ihm gerade lieb war? ... Bestimmt nicht, dann würdest du es nämlich nicht selbst tun.. und ich dachte, du würdest jetzt bei mir bleiben. Ich dachte, du würdest endlich zu mir stehen. Aber scheinbar reiche ich dir noch immer nicht, so ist das Leben.. so bleibe ich wohl wieder zurück. Geh, wenn du willst. Geh und Lebe wohl. Aber melde dich dann bitte kein drittes Mal mehr bei mir. Sayonara."

Danach war nur noch ein Tuten in der Leitung zu hören.

chapter four: insperato reversio

Juchu °_°v ein neues Kapitel!
 

Sorry, dass aus den zwei Wochen drei geworden sind ^^; aber ich hab jetzt Ferien.. vielleicht schreib ich vor und uppe sie dann pünktlich alle 2 Wochen ^.^ ist dafür aber extra-lang ;3
 

Der Titel heißt übersetzt: "unverhoffte Wiederkehr"
 

Viel Spaß beim Lesen,

Chaira Keliyah
 

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Chapter 4: Insperato reversio
 

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Das winterliche Wetter machte sich langsam bemerkbar. Obwohl sie den Weg durch den geschützten Wald gewählt hatte, anstatt über die hohen Berge, fand der eisige Wind einen Weg durch ihre Jacke, um ihren Körper erzittern zu lassen. Mit kalten Händen zog sie ihren Schal und ihren Mantel noch ein Stück fester um sich.

Sie hatte sich nun schon seit 2 Tagen zu ihren Eltern zurückgezogen, sie wollte so viel Abstand wie möglich zwischen dem Haus, in dem sie tagein tagaus lebte, und dem Haus ihrer Eltern. Nur gelegentlich dachte sie an Aoi, der zuhause wohl wartete oder wieder bei Reita war. Sie wusste nicht mehr, wie sie fühlen sollte. Vor zwei Tagen noch, brannte in ihr Eifersucht. Sie war verdammt eifersüchtig auf den Blonden, der plötzlich aufgetaucht war und Aoi von ihr nahm. Sie war es, die dafür gekämpft hatte, dass es ihm wieder besser ging.

Und auf der anderen Seite konnte sie nur über sich selbst lachen. Hätte man sie gefragt, was sie denke, wie Aoi wohl noch für sie fühle, hätte sie wahrheitsgemäß geantwortet, dass sie es nicht weiß. Dass ihr Verlobter nun ein Buch war, dessen Sprache sie nicht beherrschte und nicht lesen konnte.

Ihr größter Wunsch war es, ihn zu heiraten. Doch hatte sie das Gefühl, dass er sich mit jeder Minute in Luft auflösen würde.

"Dieses Jahr ist der Winter schnell hereingebrochen, oder nicht?", hörte sie eine Stimme, unweit neben sich. Sie wandte sich der unbekannten Person zu.

"Ja, das stimmt wohl." Auf ihren Lippen ruhte ein leichtes Lächeln. "Ich hätte nichts gegen einen früheren Sommer." Ein kurzes Lachen belebte den Abstand zwischen ihnen.

"Dürfte ich Sie auf einen Kaffee einladen, junge Frau?", fragte der fremde Braunhaarige, gesellte sich neben sie und ging den selben Weg.

"Gerne. Mein Name ist Mizumi, und wie heißen Sie?"

"Nett Sie kennen zu lernen, Mizumi. Aber bitte duz mich. Mein Name ist Kai."

Ein leichtes Grinsen ruhte auf den Zügen des Braunhaarigen.

//Endlich hab ich sie gefunden..//
 

~~~
 

Ein Lachen verklang.

"Das stimmt. Ich wünschte manchmal auch, dass Tokio keine so große Stadt wäre."

"Du kommst aus Tokio?"

"Ja, du etwa auch?", fragte Mizumi ihren Gegenüber.

"Nein, nein. Ich kenne da nur einen Freund.", erklärte Kai, nahm noch einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Es war bereits seine zweite.

"So? Wen denn, vielleicht kennen wir ihn ja zufällig beide." Nach ihrem Satz erklang wieder ein heiteres Lachen.

"Ich bezweifle es. Er heißt Aoi, so wird er zumindest von allen genannt. Hat schwarze Haare, ist ungefähr eins siebzig groß, brau-."

"Ich weiß schon, wen du meinst. Ich kenne ihn auch.", gab Mizumi, weniger erfreut, bekannt. Genau er war das Thema, was sie die ganze Zeit, seit sie den Fremden getroffen hatte, erfolgreich vergessen hatte. Und jetzt tauchte es wieder auf. Wahrscheinlich würde jetzt ein Gespräch über seine Macken und Fehler folgen.

"Ach, wirklich?", fragte Kai, nur halb so überrascht wie er eigentlich war.

"Ja. Ich bin mit ihm verlobt." Die trockene Antwort ließ Kai ein gespieltes "Waaas?" entweichen.

"Ja, ich bin mit ihm verlobt, aber wir befinden uns gerade in einer Beziehungspause."

"Oh nein.. wie kommt das? Aoi ist doch so ein anständiger Kerl.."

"Das dachte ich auch..", begann Mizumi, "Doch dann ist dieser Reita aufgetaucht. Seitdem er da ist, ist Aoi kaum mehr zu Hause. Er ist nur mit ihm weg oder bei ihm, hat kaum mehr Interesse an mir. Und wenn er zu Hause ist, telefoniert er mit ihm oder ist für mich nicht in seiner Traumwelt zu erreichen. Ich versteh ihn nicht. Was geht nur in ihm vor..?"

Kai seufzte leise. Durch diese Gestik erhielt er, wie geplant, Mizumis Aufmerksamkeit.

"Reita also?", fragte er, hakte noch einmal nach, um eine Bestätigung von Mizumi zu bekommen.

"Kennst du ihn etwa auch?"

Kai nickte stumm. Danach kehrte eine kurze Stille ein, ehe er weitersprach.

"Ich muss zugeben, dass ich damals auch sehr an ihm interessiert war. Doch Aoi war nicht an mir interessiert, sondern an jemanden anders." Nachdem Kai seinen Satz geendet hatte, nahm er einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

"An wem war er interessiert? War das schon zu meiner Zeit?" Mizumi's Neugierde war also geweckt worden.

"Sein Interesse galt damals nur Reita."

Mizumi schaute ihn einen Moment regungslos an, schüttelte dann lachend den Kopf.

"Wie witzig. Jetzt mal ernsthaft. An wen war er denn interessiert?", fragte sie ein zweites Mal, erntete nur ein Kopfschütteln. Ein irritierter Blick wurde von ihr ausgestoßen.

"Kein Joke. Das ist mein voller Ernst. Aoi und Reita waren vor 2 Jahren ein Paar und als sie zusammenwaren ist Reita nach China gegangen. Aoi konnte also nie mit seiner Liebe abschließen.. und jetzt ist er wieder da.. Ich will dir keinen Floh ins Ohr setzen, aber das ist verdammt viel Zufall auf einem Fleck, meinst du nicht auch?"

Die gespielte Besorgnis um das Wohl Mizumis triefte schon aus seinen Worten, hinterließ eine schleimige Spur und stickige Reste in der knappen Luft zwischen den beiden. Mizumi schaute fassungslos ihren Gegenüber an. Nur schwerfällig verließen Worte ihren Mund.

"D-Du meinst.. Aoi ist immer noch in ihn verknallt und an ihm interessiert?"

Kai nickte stumm, brauchte nichts weiter dazu sagen.

"Das ist ja.. ich..", stammelte sie.
 

~~~
 

Der Schwarzhaarige hatte sich gerade Essen gemacht. Er saß am Tisch in der kleinen Küche und dachte nach. Dachte nach, über seine Beziehung zu Mizumi und über seine nicht existente Beziehung zu Reita. Wer war ihm wichtiger? Für wen lohnte es sich zu kämpfen? Ihm war klar, dass er es bereuen würde, wenn er sich falsch entschied. Doch sein Verstand vermochte nicht in diesem Moment darüber zu entscheiden.

Es tat ihm weh, wie Reita ihn abblitzen gelassen hatte, es tat ihm weh, dass er ihn plötzlich nicht mehr sehen wollte, und er bereute es, Reita seine Gefühlswelt offenbart zu haben. Gerade wollte er zum Essen ansetzen, als die Tür der Wohnung aufging.

//Mizumi!//

Aoi sprang vom Tisch auf und ging in den angrenzenden Flur, um seine Verlobte zu empfangen. Auch, wenn er eben noch mit dem Gedanken spielte, ihre Beziehung zu beenden, konnte er nicht leugnen, dass er sie vermisst hatte.

Voller Vorfreude erschien der Schwarzhaarige im Flur, entdeckt seine Braunhaarige Verlobte. Ihre Gesichtzüge waren fast schon zu einer Faust geballt, die Wut war ihr direkt ins Gesicht geschrieben, was hatte sie denn so erzürnt?

"Hallo Schatz.", begrüßte er sich freundlich, ging lächelnd auf sie zu, machte Anstalten einer Umarmung. Doch Mizumi stellt nur ihren Koffer ab, holte aus und platzierte ihre Hand mitten auf die Wange des Schwarzhaarigen. Ein roter Abdruck zeichnete sich langsam ab. Danach trat eine unangenehme Stille ein. Aoi hielt sich seine schmerzende Wange und schaute Mizumi mit einem Blick aus Verwirrung und Verzweiflung an. Und die Braunhaarige hatte ihre Hand zur Faust geballt und schaute ihren Gegenüber wütend an.

"Was.. ist denn..?", fragte Aoi nach einiger Zeit.

"DAS FRAGST DU NOCH?!"

Ohne auch nur einen Ton in ruhiger Lautstärke zu fassen, begann Mizumi zu brüllen. Ihre Wut hatte nun ihren Gipfel erreicht. Wenn auch Aoi ihre Wut nicht verstehen konnte.

"Mizumi.. rede bitte mit mir.", fragte der Schwarzhaarige vorsichtig.

"Du hast mich die ganze Zeit belogen und betrogen. Wie lange läuft das schon wieder, he? WIE LANGE, AOI?"

"Wie lange läuft was? Wovon redest du überhaupt?"

Seine Verzweiflung war nicht nur gespielt. Wovon redete sie gottverdammt noch mal?

"Mit diesem Reita! Du bist doch immer noch in ihn verknallt! So wie damals! Und jetzt leugne nicht - ICH WEISS ALLES! Ihr wart vor 2 Jahren ein Paar, bis er nach China gegangen ist, richtig?"

Aoi schaute sie mit offenem Mund an. Woher.. wusste sie davon? Hatte Reita ihr etwas gesagt? Hatte er sie etwa getroffen, um sie entgültig auseinander zu bringen? War es seine Schuld, dass sie nun mit ihrer Wut vor ihm stand?

"Ja, es stimmt. Vor zwei Jahren. Aber das ist vorbei!! Ich will nichts mehr von ihm, ich liebe ihn nicht!" - "Nicht?", fragte Mizumi erneut.

"Nein, es ist vorbei!"

Ein Blick in die Augen des anderen wurde ausgetauscht. Mizumi's Gesichtzüge entspannten sich langsam und wurden ein wenig lockerer, jedoch nicht freundlicher. Ihre ernsten und zugleich sehr verletzt aussehenden Augen bohrten sich in die des Schwarzhaarigen.

"Dann sag mir, dass du mich liebst."

Die einzelnen Worte, zu einem Satz zusammen gefasst, hingen einige Sekunden in der Luft, als wären sie unwiderrufbar, als würden sie einem als stummen Begleiter folgen.

"Ich..", begann Aoi.

"Sag es bitte und ich gebe dir noch eine Chance. Wir ziehen hier weg und bauen ein neues Leben auf und gehen es langsam an. Ohne, dass Reita dich je wieder finden wird, ja?" Ihr Ton klang fast schon naiv, ein angedeutetes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. Ihr Traum schien ihr zu gefallen. "Aber bitte sag nur einmal, dass du mich liebst."

Wieder kehrte eine unangenehme Stille ein. Ihre Augen waren noch immer aufeinander gerichtet.

"Mizumi, ich.." - ein Blick zur Seite, danach auf den Boden gerichtet. Der Augenkontakt wurde unterbrochen. - "Ich kann.."

"Du kannst es nicht sagen, richtig?" Ihre Stimme war von einem Schluchzen erfüllt. Aoi erkannte nun ihren gesenkten Blick, als er aufschaute, weil ihre Stimme erklang. Als er genauer hinsah, erkannte er Tränen, die an ihren Wangen hinabperlten.

"Mizumi, ich-.", begann er, wurde aber von ihr unterbrochen, indem sie eine Hand hob.

"Nein, bitte nicht.. ich will es nicht hören." Ein bitteres Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Mir war klar, dass ich den Kampf verloren hatte. Mit jedem Meter, dem ich der Wohnung näher kam. Jetzt habe ich dich verloren an ihn. Ich hoffe nur, dass es nicht an mir lag, dass du dich für ihn entschieden hast."

Ihre Stimme wurde immer leise und ihr Schluchzen immer lauter. Auch wenn man ihr ansah, dass sie es zurückhalten wollte, gelang es ihr in keinem Stück.

"Bitte.. weine nicht, es tut mir leid, Mizumi. Es liegt nicht an dir, ganz und gar nicht."

Die Worte, die den Mund des Schwarzhaarigen verließen, waren nicht lauter als ein leises Flüstern. Langsam ging er auf die Braunhaarige zu und wollte seine Arme um sie legen, doch schon im nächsten Moment wich sie zurück.

"Lieber nicht.", sagte sie mit einem gequälten Lächeln auf den Zügen, wischte mit einem Ärmel ihrer Jacke über ihr Gesicht, um die Tränen wegzuwischen. "Ich glaube, dass das mit uns nichts mehr wird, oder..?"

Aoi schaute sie einen Moment an, wohl mehr aus Mitleid, schüttelte dann zaghaft den Kopf.

"Ich glaube nicht.", fügte er noch hinzu, lächelte mindestens ebenso gequält. Es tat ihm weh, Mizumi so zu sehen. Denn sie war es doch, die ihn aus so einem Tief herausgeholt hat. Und jetzt stürzte er sie in eines.

"Dann..", begann Mizumi, zog ihre Jacke richtig an, "Trennen sich hier wohl unsere Wege. Ich werde die Sachen irgendwann abholen und dir wieder die Wohnung überlassen. Werde bitte endlich glücklich und rede erst wieder mit mir, wenn du es geschafft hast, okay?"

Wenn auch Aoi nicht richtig daran glauben konnte, so zierte doch ein ehrliches Lächeln ihre Lippen. Für ein letztes Mal beugte sie sich vor und legte ihre Lippen aufeinander. Doch schon im nächsten Moment verließ eine weiteres Schluchzen ihre Lippen und weitere Tränen kullerten an ihren Wangen hinab.

"Machs gut, Aoi."

Mit ihren letzten Worten griff sie zu ihrem Koffer, drehte sich auf den Absätzen um und verließ die Tür, ohne sich ein weiteres Mal umzusehen.

"Tut mir Leid, Mizumi..", hauchte Aoi in die Leere der Wohnung hinein. Die Leere, die ihn nun umgab. Mizumi hatte ihn verlassen, Reita hatte ihn auf Abstand gebracht. Nun war er wohl alleine. Und er selbst hatte Schuld daran. Er hat erneut dem Falschen sein Herz geschenkt.
 

~~~
 

Am Abend hing er vor dem Fernseher und zappte durch das Programm. Er hatte sich in eine Decke gekuschelt und hatte sich relativ gelangweilt auf seinem Arm abgestützt. Aoi hatte schon den ganzen Tag darüber nachgedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn er Mizumi gesagt hätte, dass er sie noch lieben würde. Es wäre eine Langzeitlüge geworden, aus der er sich nicht wieder rausziehen konnte. Vielleicht war es besser so. Aber seine Gefühle drückten ihm schmerzhaft auf sein Herz.

Plötzlich klingelte das Telefon und rettete ihn davor, wieder in seiner Gedankenwelt zu versinken. Aoi nahm ab, was blieb ihm auch anderes übrig, um dem nervige Gebimmel ein Ende zu setzen.

"Moshi Moshi, Shiroyama desu. Dare desu ka?"

"Moshi Moshi, Suzuki desu."

"Oh Rei.." Er meldete sich auch mal wieder?

"Na? Wie geht's dir? Ich wollte mich noch mal von dir verabschieden und wollte fragen, ob du morgen zum Flugplatz kommst?"

"Wenn ich es einrichten kann.."

Der Schwarzhaarige klang nicht unbedingt begeistert.

"Ich wollte deine Stimme noch mal hören.. und ich habe mich nicht gemeldet, das tut mir Leid."

Dass der Schwarzhaarige noch vor kurzem gesagt hatte, dass er nichts mehr von Reita hören wollte, wenn er sich weiterhin so verhielt, hatte er scheinbar vergessen.

"Schon okay, kann ja nicht jeder so viel Zeit haben wie ich. Und in Zukunft habe ich noch mehr Zeit."

"Wie meinst du das?"

Verwirrung machte sich am Ende des Blonden breit. Wovon redete der Schwarzhaarige? War er sauer auf ihn, weil er sich nicht gemeldet hatte?

"Mizumi und ich haben uns getrennt, damit ist die Verlobung aufgelöst."

"Was?" Der Ton des Blonden klang genauso unglaubwürdig, wie er sollte. "Wieso habt ihr euch getrennt?"

"Ganz einfach.. irgendjemand hat ihr gesteckt, dass wir mal was hatten." Aoi hatte jegliche Emotionen aus seiner Stimme gebannt. Wenn er sich zu sehr mitreißen lassen würde, dann würde er bald weinen. So versuchte er nichts durch seine neuerrichtete Mauer dringen zu lassen. Und er würde erfolgreich sein. "Und sie denkt, jetzt wo du wieder da bist, würde wieder was zwischen uns Laufen."

"Aber das stimmt doch nicht! Das hast du ihr doch hoffentlich gesagt, oder?"

"Zu spät.. ich konnte kaum etwas sagen." Die Tatsache, dass er letzten Endes nichts gesagt hatte, weil er gar nicht mehr in sie verliebt war, verschwieg er. Es war besser, wenn der Blonde so schnell wie möglich wieder nach China zurückkehrte. Dann würde er seine Gefühle erneut übertönen und jemanden neues finden, dann würde er irgendwo hinziehen, wo Reita niemals auf den Gedanken käme, ihn zu suchen. Es würde sicher einen Ort geben, wo ihn niemand finden würde.

"Und was ist nun?", fragte Reita, noch mindestens genauso irritiert wie vorher auch.

"Wir haben uns getrennt, das sagte ich doch schon."

Reita spürte die klare Ablehnung, die sich in Aoi's Stimme breit machte. Und trotzdem schrak er nicht vor ihr zurück. Nein, diesmal würde er sich nicht einschüchtern und zurücktreiben lassen.

"Wirst du um sie kämpfen?", war seine nächste Frage.

"Nein."

"Warum nicht?"

Eine unangenehme Stille hing zwischen ihnen beiden. Niemand wagte sich, diese Stille zu brechen. Aoi sammelte sich Mut zusammen, um den richtigen Grund zu nennen, warum er Mizumi nicht hinterher jagte, und Reita versuchte sich zusammenzupuzzeln, was der Schwarzhaarige wohl als nächstes sagen würde. Er gab seine Gedanken aber auf, nachdem er immer wieder an dem Punkt anlangte, wo er sich fragte, ob sein heimlicher Schatz vielleicht aus der eventuell noch immer vorhandenen Liebe zu Reita himself nicht um Mizumi kämpfte.

"Weil ich mich in jemanden anders verliebt habe. Deswegen will ich nicht um Mizumi kämpfen, um ihr weiteres zu ersparen. Gerade weil sie eine tolle Frau ist, hat sie es nicht verdient, zu leiden.", war die Antwort von Aoi nach einigen Minuten des Schweigens.

"Und wer ist es?", fragte Reita am anderen Ende der Leitung. Seine Frage war nicht überlegt, mehr aus Neugierde gestellt. Neugierde, ob sein heimlicher Gedanke doch zutraf.

"Ist doch nicht so wichtig."

Erneut schöpft Reita Hoffnung, dass Aoi doch irgendwann seinen Namen in dem Zusammenhang nennen würde. Doch man merkte, dass er momentan noch abblockte.

"Sag es doch. Wenn es angeblich nicht so wichtig ist. Wer kann wichtiger sein, als deine Verlobung zu retten?"

DU, hätte Aoi am liebsten geschrieen, aber er hielt seine Klappe. Er konnte es nicht sagen. Er wünschte, der Blonde würde endlich auflegen. Oder dass ihre Leitung auf mysteriöserer Weise einfach getrennt werden würde.

"Aoi? Bist du noch dran?"

"Warum willst du es unbedingt wissen?"

"Dann scheinst du sie ja nicht so sehr geliebt zu haben."

Das saß. Tief im Herzen von Aoi spürte er einen stechenden Schmerz. Natürlich hatte er Mizumi geliebt, er hatte ihr nichts vorgespielt. Langsam stieg Wut in ihm auf. Kaum merklich ballte er seine Hand zur Faust und biss sich auf die Lippe.

"Hast du ihr was vorgespielt?"

"Halt die Klappe!!", kam es von Aoi.

Reita horchte auf. Diesen Unterton hatte er noch nie in seiner engelsgleichen Stimme gehört.

"Ich habe ihr nichts vorgespielt! Ich habe sie wirklich geliebt! Aber was kann ich dafür, dass Mr. Reita auf einmal, wie aus heiterem Himmel, auftaucht, und mir erneut mein Herz stiehlt? Ich konnte meine Gefühle nicht beenden. Ich konnte sie nicht einfach abschalten, so wie du! Ich hätte niemals meine Liebe alleine gelassen, wäre ich an deiner Stelle gewesen. Und satz nicht, dass du es für mich getan hast, das will ich nicht hören!"

Erneut trat eine kurze Stille ein. Reita, viel zu geschockt, um etwas zu sagen, wartete darauf, dass Aoi fortfuhr. Wenn es auch am Telefon war, so traute der Schwarzhaarige sich wenigstens, seine Gedanken zu äußern.

Doch das nächste, was er vernahm, war eine von Schluchzern getränkte Stimme.

"Ja, verdammt. Ich liebe dich, Reita Suzuki. Ich kann nicht ohne dich. Doch ich muss, denn deine Liebe gilt nicht mehr mir."

Ohne, dass Reita es sehen könnte, krallt er seine Hand in sein Hemd an der Stelle seines Herzens.

"Und es tut weh, dass du sie nicht erwiderst. Aber ich kann nichts machen." Ein leises Lachen war zu hören. "Ich kann es nicht ändern, deswegen muss ich weiter so leben."

Aoi versuchte seine Tränen hinunter zu schlucken, doch es gelang ihm nicht.

"Ich werde morgen nicht am Flughafen stehen, erwarte mich bitte nicht. Ich kann dir nicht hinterher sehen, wie du wohl für immer aus meiner Reichweite verschwindest. Lebe wohl, ja? Und finde dein Glück. Aber ich stelle dein Glück wohl nicht dar."

"Aoi, ich-."

Gerade fand Reita die richtige Gelegenheit, um etwas zu sagen, doch schon im nächsten Moment hörte er das Tuten des Freizeichens in seinem Ohr. Genau wie bei ihrem letzten Telefonat, hatte er nicht die Möglichkeit seinem heimlichen Schatz seine Gefühle zu sagen. Er hatte es wieder nicht geschafft.. Auch seine letzte Möglichkeit hatte er versiebt. Wenn nicht...

chapter five: aperto sermo

Sooo ^____^~ neues Chapter~!
 

Diesmal sogar nach 2 1/2 Wochen, ich werde besser!
 

Hoffe, dass es einigermaßen schnell hochgeladen wird ^.^
 

der Titel heißt übersetzt: "offenes Gespräch".
 

Viel Spaß beim lesen,

Chaira Keliyah
 

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Chapter 5: aperto sermo ~ offenes Gespraech
 

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Erschöpft trug er seinen Körper die Treppen hoch. Er hatte sich am letzten Abend eine Erkältung eingefangen. Nun war er auf dem Weg zum Arzt. Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Die letzten Tage seines Urlaubs waren auch vorbeigegangen, am nächsten Tag müsste er wieder zur Arbeit. Und er konnte wohl kaum seine ganzen Kollegen anstecken.

Eigentlich hatte er sich die Tage frei genommen, um mit Mizumi ihre Hochzeit zu planen, wer wo sitzt, was es wann zu essen gibt, wie viele Stöcke die Torte haben soll. Doch all dies konnte er jetzt vergessen.

Ein Niesen unterdrückend betrat Aoi die Arztpraxis, meldete sich am Empfang bei einer der Arzthelferinnen an. Er hasste es, durch dieses komische Papiertuch vor Mund und Nase zu sprechen. Immer wieder rutschte ihm dieses Scheißband in den Nacken hinunter und damit saß auch sein Mundschutz nicht mehr richtig.

Seufzend hörte der Schwarzhaarige zu, wie ihm die Dame hinter dem Empfang erklärte, dass noch drei weitere vor ihm dran sein würden. Nickend setzte er sich in Richtung Wartezimmer in Bewegung. Dort nahm er auf einem Stuhl platz, begrüßte mit einem "Konnichi wa" alle anderen Patienten und schnappte sich eine Zeitschrift, in der er umherblätterte.

Obwohl er seine Aufmerksamkeit nicht darauf legte, bekam er immer wieder mit, wie einzelnen Patienten aufgerufen wurden und andere Patienten das Wartezimmer betraten. Wie sich ein Blondhaariger, ihm bekannter, unter die Leute mischte, bemerkte er ebenso wenig. Erst ein Niesen ließ ihn aufhorchen.

"Gesundhe-.", er verstummte, nachdem er in das Gesicht seines Nachbars guckte.

"Danke, Aoi.", erwiderte dieser und suchte nach einem Taschentuch.

Für einen Moment konnte Aoi seinen Blick nicht von ihm nehmen. Was tat er hier? Hätte er nicht bereits wieder in China sein müssen? Warum saß er direkt neben ihm?

War es vielleicht nur Einbildung? Eine Art Fatahmorgana. Aus dem Grund, dass Aoi erschöpft war? Dass er erkältet war und sich vielleicht Sachen einbildete? Oder neben ihm saß jemand, der Reita ziemlich ähnlich sah. Doch weshalb kannte er seinen Namen.

"Musst du auch zum Onkel Doc?", fragte der Blonde nach einer kurzen Pause.

Der Klang seiner Stimme verriet Aoi, dass er scheinbar richtig guckte und tatsächlich Reita neben ihm saß.

"Hn." Mehr als ein kleiner Laut war es nicht, den Aoi von sich gab.

Reita lächelte schwach. Ein kleines Nicken folgte.

"Ich auch. Hab mir ne Erkältung eingefangen. So was Blödes. Musste heute morgen dann in China anrufen, dass ich wohl später komme. Musst du nicht zur Arbeit?"

"Erst morgen."

Auch wenn Aoi den Verdacht hatte, dass Reita nun versuchte ein Gespräch aufzubauen, blockte er ab. Ihm hingen seine eigenen Worte immer wieder in den Gedanken, die Ignoranz seitens des Blonden, ihre Distanz voneinander, die sich mal verringerte, mal vergrößerte. Er hatte aufgehört, sich Hoffnungen zu machen. Aoi sah nicht schlecht aus, war liebenswert. Er würde überall jemanden finden, in den er sich verlieben würde. Die Sache mit Reita musste er endlich abhaken.

"Muss ja wahnsinnig toll sein, mit so einem Papierding vor Nase und Mundarbeiten zu müssen, hm?"

"Musst du doch am Besten wissen. Du bist damit früher doch freiwillig rumgelaufen." Die kleine Spitze, die Aoi in seinen Worten versteckt hatte, kam zum Vorschein. Er spielte auf die damalige Zeit an. An die Zeit, in der er sich mit einer Nasenbinde getarnt am Abend mit Aoi traf. Er genoss die Zeit damals. Auch wenn sie zum größten Teil auf Geheimnissen und anfänglichen Lügen aufgebaut war.

"Stimmt.", antwortete Reita, grinste ein wenig schief.

"Hast du na-."

"Shiroyama-san?", erklang es von einer der Arzthelferinnen. Ein kleines Nicken gab er als Antwort.

"Wie du gehört hast, ich bin jetzt dran. Man sieht sich dann."

Ohne einer weiteren Form des Abschieds verschwand der Schwarzhaarige aus dem Zimmer. Er spürte den Blick des Blonden in seinem Rücken, doch er wagte es nicht, sich umzudrehen. Nun war er dran, mit ihm zu spielen.

Nachdem die Tür sich hinter Aoi geschlossen hatte, entfuhr ein Seufzen dem Jüngeren. Er hatte seine Ignoranz mehr als verdient und auch, wenn er sich darauf eingestellt hatte, wenn er ihn das nächste Mal begegnen würde, tat es ihm nun mehr als weh.

//Ach Aoi.. Warum machen wir es uns so schwer? Du liebst mich, ich liebe dich.. und trotzdem können wir nicht einfach zusammen sein.//
 

~~~
 

"Danke, Doc Takuhiro." Der Vorteil, dass seine Familie schon seit Jahren in der Behandlung dieses Arztes steht, erleichterte ihm den lockeren Umgang und das Vertrauen gegenüber seinem Handeln, seiner Entscheidungen und gegenüber seiner Diagnosen. Der Arzt nickte dem schwarzhaarigen Patienten lächelnd zu, verschwand dann schon in das nächste Zimmer.

Eine der Arzthelferinnen nahm eine Karteikarte und machte sich daran den nächsten Patienten aufzurufen.

"Suzuki-san."

Aoi blieb im Flur stehen. Er hatte eigentlich gehofft, dass er ihn nicht noch einmal sehen würde. Aber scheinbar mochte das Schicksal ihn dieses Jahr ganz und gar nicht.

"Aoi. Schon fertig?", erklang die eher tiefe Stimme des Blonden, er hatte ihn, wie er befürchtet hatte, hinter der großen Pflanze doch entdeckt. Sein Versuch sich zu verstecken ist also gescheitert.

"Reita. Schon dran?", erwiderte er sarkastisch.

"Wie du siehst.", entgegnete der Blonde mit einem Grinsen.

Die Arzthelferin bedeutete Reita in einem Zimmer Platz zu nehmen. Er nickte ihr zu, blieb aber noch immer bei Aoi stehen.

"Du solltest in das Besprechungszimmer

"Gleich."

Eine kurze Stille

"Gibt's noch irgendwas?"

"Hast du heute Abend etwas vor?"

"Bisher noch nicht, aber ich find sicher was."

"Ich wollte heute Abend kochen, magst du vielleicht zum Essen vorbeikommen?"

Erneute Stille. Keiner der beiden sagte irgendetwas, sie schauten sich nur stumm in ihre Augen. Doch Aois Gedankenwelt spielte innerlich verrückt, artete zu einem Sturm aus. Warum fragte er sich, zeitgleich mit den Ängsten davor, wieder und immer wieder von ihm verletzt zu werden. Hatte er Spaß daran?

Doch obgleich er Angst vor Schmerzen hatte, sehnte sein Herz sich nach dem Blonden.

"Okay. Ich komm vorbei.", sagte der Schwarzhaarige nach kurzem.

Ein lächelndes Nicken von dem anderen.

"Gut. Kennst du das Hotel Shiroisu? Hier ganz in der Nähe?"

"Ja, das kenne ich."

Ein erneutes Nicken von dem Blonden.

"Ich wohne in Apartment 54, bist du so gegen 19 Uhr da?"

"Geht klar, bis heute Abend dann."

"Bis heute Abend."

Mit einem kurzen Abschied verschwand Aoi durch die Tür der Praxis, der Blonde verschwand in das Besprechungszimmer des Doktors. Ein Lächeln ruhte auf seinen Lippen. An diesem Abend würde er nichts mehr falsch machen.
 

~~~
 

Der Tag neigte sich mit langsamen Schritten dem Ende zu. Ging jedoch mit großen Schritten auf sieben Uhr. Auch wenn Aoi sich nicht viel von dem kommenden Arbeit erhoffte, war er ziemlich aufgeregt und nervös. Die Auswahl seiner Kleidung hatte er sehr sorgfältig getroffen, auch die Wahl seiner wenigen Schminke fiel ihm nicht unbedingt einfach.

Er hatte noch lange überlegt, seit dem er die Arztpraxis verlassen hatte, ob er einfach bei ihm anrufen sollte, um abzusagen. Dazu hätte er wenigstens ein Recht gehabt, denn Reita hatte ihn in der letzten Zeit auch abblitzen lassen.

Aber die Vorfreue auf den Abend, wenn auch er sie sich selbst nicht eingestehen wollte, war viel zu groß, als dass er den Abend aufgeben würde.

Rechtzeitig schloss er seine Wohnungstür und verließ darauf das Wohnhaus. Er hatte sich dazu entschieden zu Fuß zugehen. So hatte er genug Zeit, um noch einmal zu überlegen, welche Erwartungen er eigentlich an diesen Abend hängte.

Aoi erinnerte sich daran, als er in der Nacht durch den Regen zu der ehemaligen Wohnung von Reita gerannt war. Er war damals froh darüber gewesen, dass er ihn kannte, er hatte nicht gewusst, wohin er sonst hätte gehen sollen. Kai machte ihm in dem Moment viel zu sehr Angst, als das er hätte groß überlegen können. Er wollte einfach nur weg. Weit weg von seiner eigenen, sonst so geliebten Wohnung.

Wenn er an ihre damalige Zuneigung zueinander dachte, zog sich sein Herz krampfhaft zusammen. Er vermisste nichts mehr, als die starken Arme des Blonden um sich zu spüren. Am liebsten für immer.

Mit jedem Schritt, den er tat, kam er seinem Ziel näher. Kam seiner heimlichen Liebe immer näher. Aber den Schmerz, den er beim gleichen Gedanken spürte, bohrte sich tief in sein Herz und verharrte dort einige Moment. Diesen Schmerz würde er niemals vergessen.

Die Wahrnehmung des Schmerzes ließ ihn ein weiteres Mal darüber nachdenken, ob er nicht umkehre und von zu Hause absagen sollte. Seine Nummer hatte er ja immer noch auf diesem visitenkartenähnlichen Fetzen Papier.

Mit vorsichtigen Schritten passierte er die Drehtür des Hotels Shiroisu. Aoi erkundigte sich an der Rezeption nach dem Stockwerk auf dem das Apartment 54 lag. 5. Stock, 4. Tür, linke Seite. Eigentlich logisch..

Dann stand er vor der Holztür, an der in goldener Farbe die Nummer 54 prangte. Zaghaft hob er seinen Arm und klopfte mit der Hand an das Holz. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet.

"Schön, dass du gekommen bist."

Der Blonde lächelte erfreut. Er war scheinbar wirklich froh darüber, dass Aoi gekommen war. Auch wenn er die Hoffnung nicht aufgeben hatte, befand er die Chance, dass Aoi erscheinen würde für sehr gering.

"Komm doch herein.", bat Reita höflich und öffnete die Tür noch ein Stück, um seinen Besuch eintreten zu lassen, danach wurde die Tür wieder geschlossen.

"Nett hast du es hier.", bemerkte Aoi, schaute sich interessiert in der kleinen Wohnung um. Seine Angst vor neuen Schmerzen war verschwunden.

"Danke. Setz dich schon mal. Essen ist gleich fertig, du kommst genau richtig."

Reita verschwand in der angrenzenden Küche, als Aoi sich an den Tisch setzte. Der kleine Essbereich war nur von einer kleinen Lampe erleuchtet, den Rest des wenigen Lichtes taten die Kerzen. Er hatte sich scheinbar richtig Mühe gegeben, was ein Lächeln auf die Züge des Schwarzhaarigen zauberte.

"Soo~. Essen ist fertig."

Mit einem Tablett auf dem Servierschüsseln und Essen standen, betrat der Blonde wieder das Zimmer. Der gute Duft stieg Aoi direkt in die Nase. All seine Zweifel und Ängste, de ihn davor plagten, waren verschwunden.

"Ich hoffe, dass du magst, was ich gekocht habe. Es ist etwas chinesisch. Und das einzige chinesische, was ich halbwegs kochen kann."

Ein Nicken von dem Schwarzhaarigen, mit einem Lächeln sprach er seinen nächsten Worte aus.

"Du hast damals auch schon toll gekocht. Ich hab dein Essen immer sehr gemocht."

"Freut mich zu hören. Ich dürfte mich eigentlich nicht verschlechtert haben.2

Die Schüssel wurden auf dem Tisch abgestellt, kurz darauf erklang der Ton von Metall, der auf Porzellan traf. Reita füllte seinem Gegenüber sowie sich selbst Essen auf den Teller. Danach setzte er sich auf seinen Platz.

"Das sieht lecker aus~! Und riecht guu~t!", schwärmte Aoi, schaute auf seinen vollen Teller.

"Guten Appetit, Aoi. Und nochmals danke, dass du gekommen bist."

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nahmen beide ihre Besteck in die Hände und fingen an zu essen. Nach kurzer Zeit schon begannen die Beiden über irgendein Thema zu philosophieren. Alles war vergessen. Alte Zeiten schienen wieder aufgekommen zu sein.

Nach dem Essen standen beide in der Küche und spülten das schmutzige Besteck und Geschirr ab. Immer wieder berührten sich ihre Hände, doch auch wenn beide es genau wahrnahmen, ließ sich keiner von ihnen in irgendeiner Weise dadurch irritieren.

Plötzlich rutschte ein Glas aus Aois Hand, als er gerade dabei war, es abzutrocknen, und zerschellte auf dem Boden. Sofort führte der Schwarzhaarige seinen Daumen zum Mund und gab einen Schmerzenslaut von sich.

"Alles okay?", fragte Reita besorgt, ließ von seiner Tätigkeit ab und hatte sich vor zu Aoi gebeugt.

"Ich hab mich geschnitten, das Glas hatte einen Sprung."

Mit einem kritischen Blick beäugte Aoi seinen Daumen, ehe der Blonde sein Handgelenk umfasst und es langsam zu sich zog. Seine Lippen umschlossen sanft den verwundeten Daumen und saugten vorsichtig an der Wunde. Erst nach kurzem ließ Reita von seinem Daumen ab.

"Rei.. ta..", stieß der Schwarzhaarige erschrocken aus.

"Tut mir Leid, ich wollte nur-.", entschuldigte Reita sich und zog langsam seine Hand zurück, bis er daran gehindert wurde. Er sandte einen irritierten Blick zu Aoi, der das Handgelenk des Blonden umklammerte.

"Was.. ist..?", fragte der Blonde, mittlerweile reichlich irritiert.

Langsam wurde seine Hand wieder in die Richtung des Schönlings gezogen.

"Verlass mich nicht wieder."

Sein Reden war brüchig, nicht mehr als ein Flüstern, nicht lauter als ein leises Wispern. In seinen Augen bildeten sich kleine Tränen, bisher tapfer zurückgehalten. Doch der Riss in seiner Mauer begann weiter zu gehen, die Mauer weiter zu bröckeln, die Tränen liefen über ihre Schwelle, liefen an seiner schneeweißen Wange herab.

"Aoi.", flüsterte Reita.

Er starrte fast schon gebannt, starrte auf die glitzernden Tränen.

"Bitte.."

Es war mehr nur ein Flehen, dass seine Lippen verließen. Die Angst plötzlich wieder alleine zu sein, machte sich rasend schnell in ihm breit, die gleiche Angst, die er zuvor verdängt hatte. Die Panik, dass sein herz erneut schmerzhaft aus seinem Körper rausgerissen wurde.

Reitas Lippen waren ein Stück geöffnet, er konnte sich kaum rühren, konnte nichts sagen. Die Tränen auf den Wangen seines heimlichen Engels taten ihm tief im Inneren mehr weh, als alles andere. Nie hatte er gewollt, dass er wegen ihm weinen würde. Reita formte Tausende von Sätzen und Wörtern in seinem Kopf. Doch nichts verließ seinen Mund, geschweige denn wären es die richtigen Worte.

Einige Sekunden des Schweigens vergingen wieder, die Tränen, die nun den verdrängten Schmerz des schwarzhaarigen Schönlings zeigten, rannen unaufhaltsam an seinen Wangen herab.

"Aoi.. bitte.. Weine nicht, mein Engel."

Endlich waren es Worte, die den Mund von Reita verließen, endlich wurde ihr Schweigen gebrochen.

Erschrocken blickte Aoi zu Reita auf. Hatte er ihn gerade wirklich ,sein Engel' genannt?

Beschützend hob Reita beide Arme, legte sie um den Älteren und zog ihn an sich. Er konnte seinen Tränen nicht mehr sehen, er wollte sie um jeden Preis trocknen, er wollte nicht der Grund dafür sein, dass sie flossen, er wollte der Grund dafür sein, dass sie nie mehr zum Vorschein kommen.

"Weine nicht mehr, ich bin doch da..", flüsterte der Blonde beruhigend.

Doch auf Aoi wirkten diese Worte nicht beruhigend. Sie brachen nun endlich die Mauer, die er sich hart aufgebaut hatte, er wollte von niemanden jemals mehr verletzt werden, er hielt die Mauer bisher sehr gut aufrecht. Doch mit den leisen Worten von Reita fiel die Mauer in sich zusammen. Es waren die Worte, die er schon seit Tagen hören wollte, wenn auch er sich das nicht eingestehen wollte. Nun konnte er seine Tränen gewiss nicht mehr zurückhalten. Doch jede einzelne versiegte im Stoff von Reitas Pullover. Mit einer beruhigenden Gebärde streichelte er ihm über den Rücken, versuchte ihn mit leisen Worten zu beruhigen. Nach einiger Zeit zeigte dies ihre gewollte Wirkung.
 

~~~
 

Weinen war erschöpfend.

Aus dem Grund hatte Aoi die Augen geschlossen, kuschelte sich unbewusst immer näher an die wärmenden Quelle. Und diese hielt ihn sanft in seinen Armen. Sie hatten lange geredet. Über ihre Gefühle, immer wieder benetzten Tränen die weiche Haut des Schlafenden, immer wieder offenbarten sie ihr Inneres. Und endlich schafften sie es, einander ihre Gefühle zu gestehen, die sie seit ihrem ersten Treffen in sich trugen.

Doch vor wenigen Minuten erst war Aoi auf dem Sofa eingeschlafen, dass in Reitas Apartment stand. Die beiden hatten sich auf das Sofa gesetzt, aneinandergekuschelt. Nach kurzem schon hatte der Blonde eine leichte Decke geholt, hatte sie über den Schwarzhaarigen gelegt. Er froh schon immer schnell. Das war eines der vielen Facetten, die Reita so liebte.

"Ich liebe dich.."

Ein leises Wispern war es, dass von den schläfrigen Lippen Aois kam. Er phantasierte im Schlaf, er schien irgendetwas zu träumen. Irgendetwas in dem scheinbar auch der Jüngere drin vorkam.

Es zauberte sich ein Lächeln auf die Lippen des Blonden.

"Ich liebe dich auch.. Aoi.."

Wenn auch der Schwarzhaarige es nicht hören würde, so standen diese Worte dennoch im Raum. Und waren endlich ausgesprochen. Scheinbar konnte ihnen nun nichts mehr Schaden. Endlich waren sie wieder vereint, ein zweites Mal würde sich keiner vom anderen trennen. Doch niemand kennt je die Umstände irgendwelcher Taten, nicht wahr? ...

Chapter six: alienis amoris

So, hier kommt das nächste Kapitel :3 sogar relativ schnell und pünktlich, nicht wahr? ;3 ich hab es endlich geschafft, die zwei Wochen einzuhalten [UND hab sogar zwei Tage weniger gebraucht xDD]
 

Der Titel heißt übersetzt "fremde Liebe", ich denke ihr werdet relativ schnell merken, was damit gemeint ist.
 

Viel Spaß beim lesen, bis zum siebten Chapter,

Chaira Keliyah
 

~~~
 

Chapter 6: alienis amoris ~ fremde Liebe
 

~~~
 

"Guten Morgen, Rei.", begrüßte der Schwarzhaarige den Blonden. Er saß bereits am Küchentisch und las in einer Zeitung.

"Magst du frühstücken?"

Ein leichtes Nicken, ehe der Blonde versuchte mitzwei Handgriffen seine blonden Haare zu bändigen. Langsam setzte er sich auf den zweiten Stuhl gegenüber von dem Aois.

"Gut geschlafen?", fragte Aoi lächelnd, beobachtete einen Gegenüber einen Moment.

"Natürlich. Dein Bett ist immer noch so bequem wie damals."

Mit einem frechen Grinsen griff Reita nach einem Brötchen und schnitt es auf. Die Wirkung, die er erwartet hatte, zeigte sich langsam. Die zarten Wangen des Schwarzhaarigen färbten sich langsam in ein leichtes Rosa. Er hatte bemerkt, dass Reita darauf anspielte, was ihre Körper auf sexueller Ebene in der letzten Nacht ausgetragen hatten. Ein Kampf um gewonnen Liebe. Zuerst ein Kampf, dann tiefe Einigkeit.

"Hab's ja auch nicht ausgetauscht."

"Wolltest du dich an mich erinnern?", fragte der Blonde neckend, grinste seinen Schatz breit an. "Wolltest du dich an die Nächte voll extremen Sport erinnern?"

"Rei~!"

Die volle Röte zeigte sich auf Aois Wangen. Er stützte seinen Kopf mit einer Hand auf dem Tisch ab und versuchte so ein Stück weit seine Röte zu verstecken.

"Was denn? Liege ich etwa richtig?"

Der Jüngere hörte nicht auf seinen Engel noch verlegener zu machen. Und seine Worte schafften den Erfolg, den er sich gedacht hatte, als er begann seinen schwarzhaarigen Schatz mit bloßen Vermutungen zu necken. Dass sich diese Vermutungen später wohl als wahr herausstellten, hatte er nicht mit eingeplant und auch nicht vermutet. Doch der Gedanke daran gefiel ihm.

Mit langsamen Schritten schlich sich Reita an Aoi heran, der sich mittlerweile zu einem Küchenschrank begebe hatte, um eine zweite Tasse für den Spätaufsteher zu holen. Plötzlich spürte Aoi zwei Arme, die sich von hinten um seinen Bauch schlangen. Diese Arme zogen den Älteren näher an den Körper des Blonden.

"Kein anderer soll je mehr neben dir in diesem Bett schlafen."

Der Ton, der seine Lippen verließ, war leiser als seine normale Stimme, aber nicht viel lauter als ein Flüstern. Zeitgleich schimmerte ein leichter drohender, starker befehlender Ton durch. Die Wirkung und der Effekt, den Reita mit dieser Aussage erzielen wollte, wurde schnell klar. Aoi gab ein leichtes Nicken von sich. Auch wenn er im ersten Moment ein wenig eingeschüchtert schien, war es der gleiche Gedanke, der sich beim Beginn der Neckerei in seinen Kopf geschlichen hatte. Zusammen mit dem Gefühl der Bestätigung, dass Reita nun also immer an seiner Seite sein würde.

"Schön..", antwortete der Blonde auf das Nicken.

Nun lächelte er wieder und seine Stimme klang so heiter wie sonst auch.

"Bekomm' ich jetzt einen Kaffee?"

"Natürlich!"

Aoi öffnete den Küchenschrank, nahm eine Tasse heraus und goss Kaffee und Milch hinein. Mit leichten Lächeln reichte der Schwarzhaarige dem Blonden seinen Kaffee.

"Lass uns frühstücken!"
 

~~~
 

"Aoi~?", fragte Reita nach ihm suchend. Er hatte das Telefon am Ohr und schien etwas wissen oder fragen zu wollen.

"Ja?"

Ein schwarzhaarige Haarschopf lugte aus der Küche hervor.

"Ein Kollege von mir ist in Tokio. Darf ich ihn zum Essen einladen? Für heute?"

Aoi schaute einen Moment irritiert, bis er die Frage vollends aufgenommen hatte, nickte dann aber, lächelte dazu leicht gequält. Er bestätigte seine Antwort noch einmal mit einem knappen "Ja.".

"Danke. Ich gebe ihm dann deine Adresse~."

Mit einem dankenden Kuss auf die Wange verschwand Reita wieder aus der Küche zurück in das Wohnzimmer.

Aoi schaute ihm einen Moment hinterher, wandte sich dann wieder dem Essen zu. Sein Lächeln verklang langsam. Eigentlich hatte er geplant mit Reita alleine zu sein.

Er dachte darüber nach, wie es sein würde, wenn Reita wieder nach China müsste. Würde er mit gehen oder würden sie sich nur einmal im Monat sehen, wenn Aoi sein Geld für einen Flug sparte oder wenn Reita Geld schickte. Würde ihre Beziehung danach überhaupt noch funktionieren? Wäre sie aufgrund der Distanz überhaupt noch möglich?

Und jetzt kam ein Arbeitskollege von ihm, wohl ein wichtiges Tier in seinem Unternehmen, erzählte ihm davon in was für einer Krise das Unternehmen ohne Reita sei. Und damit es nicht den Bach herunterlief, würde Reita früher als geplant nach China zurückkehren..

Unmerklich kaute sich Aoi auf dem Mundwinkel herum und rührte gedankenabwesend weiter in der Suppe.

Ungefähr 20 Minuten später ertönte die Klingel für Aois Wohnung. Der Schwarzhaarige war gerade dabei gewesen den Tisch zu decken und das Essen aufzutischen.

"Öffnest du bitte?", fragte er höflich, wandte sich dem Besteck zu.

"Klar. Ist bestimmt Uruha!", antwortete Reita und ging zur Tür, um diese zu öffnen.

//Aha.. Uruha heißt also sein Kollege..//

Im nächsten Moment kehrte Reita zurück in den kleinen Essbereich, mit einem blondhaarigen Mann an seiner Seite.

"Das ist Uruha. Ein Arbeitskollege von mir."

Aoi nickte und zeigte so, dass er verstanden habe.

"Nein, eigentlich ist er mein Chef.", führte Uruha aus, ohne darum gebeten worden zu sein, "Aber er hasse es, wenn ich es sage oder ihn so nenne."

"Das tue ich auch jetzt!", betonte Reita.

Uruha lachte auf, Reita stimmte darauf ein.

"Wollen wir uns nicht setzen?", unterbrach Aoi ihr heiteres Lachen mit ernster Stimme. Die heitere Stimmung wurde in der Luft zerrissen. "Das Essen wird sonst kalt."

Reita blickte irritiert zu dem Schwarzhaarigen, wollte einen Blick auf seine dunkelbraunen Seelenspiegel erhaschen, doch diese versteckten sich hinter seinen Haaren. Verwirrt setzte der Jüngste sich an den Tisch.

"Lasst es euch schmecken.", gab Aoi von sich, lächelte kurz gezwungen, wartete dann darauf, dass die anderen beiden begangen, sich etwas auf den Teller zu füllen.

Schon bald fand sich Aoi inmitten einem Gespräch zwischen Reita und Uruha wieder, auch wenn er gar nicht wollte. Immer wieder versuchte Reita ihn mit einzubringen, doch bevor Aoi tief in das Gespräch integriert werden konnte und Fuß fassen konnte, brach er selbst ab und lenkte das Thema wieder auf einen Punkt, der auf einer Geraden zwischen Reita und Uruha lag, damit er sich in seine Ecke zurückziehen konnte.

Aoi hatte nicht unbedingt Sympathie zu Uruha gefasst. Er war nicht hässlich und auch nicht unfreundlich, aber irgendetwas war an ihm, das Aoi nicht gefiel. Er selbst konnte es auch nicht beschreiben. Er wusste nur, dass sich das Gefühl der Eifersucht in ihm breit machte. Nie zuvor hatte er das Gefühl in seinem Inneren gespürt. Eigentlich war er nie eifersüchtig, wenn Reita mit einem einer Freunde gesprochen hatte. Aber bei Uruha war es irgendwie anders. Vielleicht auch einfach, weil Aoi eingeplant hatte, mit Reita alleine zu sein. Und nun hatte Uruha sich angekündigt und Reitas Aufmerksamkeit lag nun nur noch auf ihm. Er hatte ihn nicht mal als seinen Freund oder Lebensgefährten vorgestellt.

Nachdem Aoi die Essensreste und das Geschirr in die Küche gebracht hatte, begann er abzuspülen. Immer wieder hörte er Gelächter oder irgendeinen Ruf aus dem Wohnzimmer.

//Habt ihr Spaß? Ja?//

Die Ironie in seinen Gedanken spiegelte sich in einem bitteren Lächeln auf seinen Lippen wider. Aus seiner Eifersucht wurde mit jedem Laut, der an sein Gehör drang mit jedem Stück pure Wut. Nicht, dass er es gewohnt war in der Mitte zu stehen, oder dass er es wollte. Er war wütend über die Dreistigkeit, die Uruha besaß.

Plötzlich hörte er Schritte. Als er sich umdrehte, entdeckt er Reita, der gerade dabei war, sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Aoi zog die Augenbrauen zusammen und schaute nach einer Antwort verlangend in den Flur.

"Ich bring Uruha noch zur Bahn. Er kennt sich in der Gegend kaum aus.", erklärte Reita.

"Okay. Bringst du von unterwegs noch etwas zu trinken mit? Wir haben fast nichts mehr. Aber beeil dich, der Laden schließ in zwanzig Minuten. Das dürftest du schaffen.", bat Aoi, erntete darauf ein Nicken.

"Auf Wiedersehen.", erklang Uruhas Stimme, "Das Essen war sehr lecker."

"Auf Wiedersehen.", erwiderte Aoi den Abschiedsgruß, mehr oder weniger ehrlich.

"Ich bin dann gleich wieder da.", verabschiedete sich auch Reita. Ohne einen sonst so üblichen Abschiedskuss verließ der Blonde mit Uruha die Wohnung.

Als Aoi 10 Minuten später fertig war mit dem Abspülen, war Reita noch immer nicht zurückgekehrt. Wahrscheinlich unterhielt sie sich noch ein bisschen. Eine kleine Wutwelle stieg wieder auf, um danach zu verrauchen. Er nahm sich vor, einfach an etwas anderes zu denken.

Gelangweilt setzte er sich vor den Fernseher, zappte durch die einzelnen Programme. Er hing immer mal an einer Sendung, schaltete kurz danach aber entnervt weiter. Nach kurzem ließ er den Fernseher einfach Fernseher sein und schaltete ihn aus. Er legte sich im Dunkeln auf das Sofa und wartete darauf, dass Reita zurückkehrte. Immer mal wieder schaute er auf die Uhr, nickte auch mal ein, wachte aber kurz darauf wieder auf. Als die Uhr auf 23.22 stand, hörte Aoi endlich einen Schlüssel im Schloss. Der Schwarzhaarige stand auf und stellte sich in den Flur.

Reita hatte Licht angemacht und im Begriff sich Schuhe und Jacke auszuziehen.

"Da bist du ja wieder.", begrüßte Aoi, stand im Türrahmen gelehnt. Ihm war die Lust auf einen gemütlichen Abend gründlich vergangen.

"Ja, entschuldige Schatz. Hat etwas länger gedauert."

Mit einem leichten Lächeln ging der Blonde auf seinen Freund zu und wollte ihm einen Kuss auf die Lippen drücken. Doch dieser drehte seinen Kopf zur Seite, sodass der Kuss seine Wange traf. Reita schaute irritiert auf. Was war denn nun los?

"Hast du wenigstens an etwas zu trinken gedacht?"

Ein leiser Laut entkam den Lippen von Reita.

"Entschuldige. Ich hab's total vergessen noch etwas zu trinken zu kaufen. Tut mir wirklich-.", begann der Blonde entschuldigend, wurde aber unterbrochen.

"Ich geh ins Bett, gute Nacht.", verkündete Aoi, schlängelte sich an ihm vorbei und verschwand, die Tür laut ins Schloss fallend, im Schlafzimmer.
 

~~~
 

Gähnend strich sich Aoi einige Strähnen aus dem Gesicht. Er hatte gestern noch lange wach gelegen. Hatte darüber nachgedacht, ob er vielleicht zu hart zu Reita war. Er konnte ja nichts dafür, dass sich zwischen ihm und Uruha eine Art Antipathie gebildet hatte. Auch, wenn er normalerweise nichts gegen die Freunde hatte, die ab und an mal bei ihnen auftauchten, war Uruha irgendwie anders. Negativ anders.

Und insgeheim hatte er auch darauf gehofft, dass Reita doch noch irgendwann ins Bett kommen würde. Aber scheinbar war dieser gestern auch ein wenig angefressen gewesen oder viel zu überrascht und auch ein wenig verängstigt, als das er ins Schlafzimmer gekommen wäre. Hoffentlich war seine Nacht nicht allzu unbequem.

Er schälte sich langsam aus der Bettdecke, stellte sich auf und verließ das Schlafzimmer. Als er der Küche näher kam, vernahm er den Geruch von Kaffee und Frühstück. Scheinbar wollte sich Reita bei ihm entschuldigen, dafür, dass er das Trinken vergessen hatte. Wie süß er manchmal doch war.

Als Aoi in die Nähe der Küche kam, hörte er Reita mit jemanden sprechen. Bestimmte telefonierte er. Der Schwarzhaarige hörte das Wort ,Arbeit' fallen, und vermutete, dass er gerade mit China telefonierte. Scheinbar mit einem japanischen Mitarbeiter einer chinesischen Firma. Komische Vorstellung.

Doch als Aoi die Schwelle zur Küche betrat, fand er nicht einen telefonierenden Reita vor. Er redete zwar, aber nicht am Telefon. Sondern mit Uruha, der ihm gegenüber saß.

"Guten Morgen?", sagte Aoi mit einem leicht fragenden Ton. Was war denn nun hier los?

"Guten Morgen, Aoi-san.", begrüßte Uruha den Schwarzhaarige. Auch von Reita bekam er ein "Guten Morgen", abermals ohne Kuss, ohne Umarmung, ohne alles.

"Ich hoffe, dass du mir nicht böse bist, dass ich Uruha zum Frühstück eingeladen habe? Er hat auch etwas zu Trinken mitgebracht, als Entschuldigung, dass wir gestern so lange gequatscht haben. Ist doch nicht schlimm, oder?"

Fast wie ein kleines Kind, dem man fast nicht wiedersprechen konnte, trug Reita seinen Text vor. Er klang wie einstudiert.

"Ich gehe joggen.", murmelte Aoi und nahm sich ein Brötchen aus dem Korb.

"Seit wann joggst du denn?", kommt die Frage von Reita. Berechtigt.

"Seit eben gerade!", kam es vom Schwarzhaarigen und man sah ihn aus der Küche verschwinden.

Er zog sich ein paar andere Sachen an und verließ dann die Wohnung. Er rannte locker in den gegenüberliegenden Park, machte erst nach zwei Runden um den See eine kurze Pause. Er stützte sich an eine Parkbank und vergrub eine Hand in den Haaren.

//Das ist ja zum verrückt werden!!//

Nicht, dass sie sich gestern doll gestritten hätten, aber er hatte sich auch nicht bei ihm entschuldigt. Und das ganze Frühstück war bestimmt nur, weil er Uruha wieder eingeladen hatte. Gehört der Kerl denn jetzt zu ihrem Inventar? Ist er jetzt überall dabei? Wenn Reita isst, wenn er auf Klo geht, sogar wenn die beiden miteinander schlafen? Will er sein Nachtlager in ihrem Schlafzimmer aufstellen? In seiner Wut formulierte Aoi Gedanken, die in sich total unschlüssig waren oder die wohl auch Reita zu verhindern wüsste.

Er entschloss sich dazu, noch ein bisschen weiter zu rennen und dann langsam umzudrehen. Er würde Uruha gepflegt ignorieren und wenn es sein muss, würde er auch Reita ignorieren.

Scheinbar schien die ganze Welt gegen ihn zu sein, das Schicksal sowieso schon. Zuerst trennen sie sich schmerzhaft, finden nach einiger langer Zeit wieder zu einander, lassen ihre Beziehung wieder einigermaßen tief werden, dann taucht irgendjemand auf und es droht schon wieder zu reißen. Auch wenn Aoi nicht den Gedanken daran verschwenden wollte, dass das Ende zwischen ihm und Reita ein zweites Mal kommt, machte sich der Gedanke manchmal breit. Besonders wenn er daran dachte, dass Reita eigentlich noch immer in China lebte und nur "zu Besuch" in Japan ist.

Wie geplant drehte Aoi an der nächsten Kreuzung um und joggte den Weg zurück, den er gekommen war. Inständig hoffte er, er betete sogar - ohne es sich einstehen zu wollen - zu Gott, dass er Uruha verschwinden lassen hat. Es wäre ihm sogar recht, wenn sich unter ihm ein Loch aufgetan hat und er wäre reingesaugt worden. Wenigstens hatte er dann Reita wieder für sich ganz alleine. Und das auf ewig.

Leise keuchend stieg Aoi die Treppen zu seiner Wohnung hinauf. Als er aus der Wohnung gegangen war, hatte er sich noch schnell seinen Schlüsselbund in die Tasche stecken können. Genau diesen drehte er jetzt im Schloss herum. Langsam, er hoffte innerlich noch immer, dass Uruha verschwunden sei, schlich er in die Richtung der Küche. Er hörte wieder Reita reden. Diesmal schien er aber einen Monolog zu führen. Jedenfalls entdeckte der Schwarzhaarige niemanden außer seine Liebe, als er in die Küche lugte. Jedoch sah er das schnurlose Telefon am Ohr des Blonden.

"Oh Gooott, Uruha! Das klingt, als wenn deine Nudeln überkochen.", gab Reita mit einem Lachen von sich, bemerkte Aoi nicht, der im Türrahmen stand. Sein Blick galt nur den Geschehnissen, die gerade auf der Straße abgingen.

Die Wut, die Aoi bis gerade eben erfolgreich in sich versenkt hatte, flammte mit einem Mal wieder auf. Schon wieder redete er mit Uruha, schon wieder war er Luft für ihn. Schon wieder hatte dieser blonde Vogel Reita für sich beansprucht.

Ohne irgendwie auf sich aufmerksam zu machen, stapfte Aoi davon und stieg unter die Dusche. Doch dies lenkte ihn nicht lange von der Tatsache ab, dass Uruha mehr und mehr seinen Platz einnahm.
 

~~~
 

Er hatte gerade den letzten Auftrag erfolgreich erledigt bei seinem Chef abgegeben. Der letzte Auftrag vor der Mittagspause und die hatte er sich nun verdient. Er hatte die letzten Tage seines Urlaubs zwar ausgekostet, aber richtig genießen konnte er ihn nicht. Immer wieder fiel der Name Uruha und seine Laune war für den Rest des Universums im Keller.

Als Aoi gerade die Tür zur Cafeteria passieren wollte, hielt ihn jemand am Arm fest und dreht ihn leicht zu sich um.

"Ruki! Hey~! Was ne Überraschung. Was tust du hier?", fragte Aoi voller Freude, umarmte seinen kleineren Freund. Er hatte Ruki schon eine ganze Zeit nicht gesehen, er war wegen seinem Job oft unterwegs. Er hatte vor ungefähr 1 ½ Jahren ein kleines Café übernommen und neu eröffnet. Sein Job spannte ihn komplett ein, sodass er kaum Zeit für Freunde oder andere Freizeitaktivitäten hatte. Aber sein kleines Café machte ihm Spaß.

"Ich wollte dich einfach mal besuchen. Wollen wir vielleicht einen Kaffee trinken?", fragte der kleinere, mittlerweile Rothaarige. Er meinte vor einiger Zeit, er müsste dringend etwas an seinen Haaren ändern, besonders wo er jetzt der Geschäftsführer eines boomenden Cafés war. Die Haare sind der erste Teil an einem Menschen, der einem ins Auge sticht. Sie müssen gut aussehen, richtig sitzen und zum Menschen selbst passen. Irgendwann tauchte er dann mit rot-schwarzen, stufiggeschnittenen Haaren vor Aois Wohnungstür auf.

"Aber der Kaffee hier ist nicht ansatzweise so gut wie bei dir. Also beschwer dich später nicht.", grinste der Schwarzhaarige, ging neben seinem Freund auf einen der Tische zu. Beide bestellten sie sich einen Kaffee mit einem Schuss Milch und zwei Stück Zucker.

Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann begann Ruki zu reden.

"Eigentlich.. hatte ich auch einen anderen Grund, warum ich hier bin."

Die Kellnerin stellte jeweils einen Kaffee zu Aoi, einen zu Ruki. Aoi nahm einen Schluck, schaute dann aber irritiert zu Ruki. Sein Ton war zu ernst, als das es etwas war, was er ruhig auf die leichte Schulter nehmen könnte.

"Worum geht es, Ruki?"

Der Ton, den Aois Stimme angenommen hatte, glich dem von Ruki.

"Dein.. Freund ist doch wieder in Japan oder? Wegen dem, wo du mich fast jeden Tag angerufen hast, weißt du noch?"

Bei seiner letzten Frage entfuhr beiden ein leichtes Lächeln. Aoi trank einen Schluck von seinem Kaffee.

"Reita, ja. Was ist mit ihm?"

"Genau, Reita hieß er." Eine kurze Pause entstand, fast wirkte sie wie eine künstlerische. "Ich hab ihn in letzter Zeit oft in meinem Café gesehen. Vormittags, während du arbeitest."

"Das ist ihm ja auch nicht verboten worden, oder hat er sich irgendwie schlecht aufgeführt?"

"Nein, hat er nicht. Er hat sich sehr gesittet aufgeführt."

"Was dann, Ruki?", fragte Aoi. Er merkte, dass sein Freund um den heißen Brei herumredete.

"Nun ja.. er ist immer in der Begleitung von einem Mann. Er hat so blondes Haar, ein bisschen so wie ich damals hatte, weißt du? Ist größer als Reita. Die beiden lachen oft und haben oft ihre Köpfe zusammen, als hätten sie Angst gehört zu werden. Na ja.. und ihnen wurde schon oft gesagt, dass sie.. ein süßes Paar seien. Aber vehement dagegen verteidigt hat sich.. keiner von beiden.. so richtig."

Aoi schaute seinen Gegenüber einen Moment an, realisierte erst dann seine Worte.

"Wie ,nicht so richtig'?", wollte er genau wissen.

"Na ja.. eigentlich.. gar nicht."

chapter seven: sine finis?

Soo, nächstes Kapitel ^^~ diesmal ein wenig später :D Wünsche euch viel Spaß beim Lesen..
 

Wie ihr sehen könnt: Der Titel heißt übersetzt "Ohne Ende?"
 

bai bai, Chaira Keliyah
 

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Chapter 7: Sine finis? ~ Ohne Ende?
 

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Von der Nachricht, die Ruki ihm bei einem Kaffee mitgeteilt hatte, konnten sich seine Gedanken nicht mehr lösen. Er sah die beiden Blonden vor seinem inneren Auge in dem kleinen Café, tuschelnd, eng aneinander. Vielleicht noch ein Küsschen hier oder eine Umarmung dort.

Plötzlich krachte er mit jemanden zusammen. Die Ordner, die der Schwarzhaarige sich besorgt hatte für seinen nächsten Auftrag, fielen mit einem lauten Geräusch zu Boden.

"Aoi-san? Alles okay mit Ihnen?", fragte eine Sekretärin, schaute den Schönling irritiert und zugleich besorgt an und half ihm dabei seine Ordner wieder aufzusammeln.

"J-Ja.. Alles okay.", stammelte Aoi, verbeugte sich entschuldigend und ging dann an ihr vorbei in sein Büro. Dort angekommen setzte er sich an seinen Schreibtisch und lehnte sich einen Moment zurück.

Er hatte es gewusst. Nein, eigentlich hatte er es nur geahnt. Er und Reita durften sich wohl nicht lieben. Immer wieder wird sein Glück zerstört, immer wieder ist er der Leidende. Vielleicht liegt es ja am Fluch, den seine Großmutter damals über ihn legte, so sagte man es. Aoi's Großvater war bei dem Versuch gestorben, den Schwarzhaarigen aus einem reißenden Bach zu retten. Seitdem verachtet seine Großmutter alles, was er tut, und beschimpft ihn selbst als eine Ausgeburt der Hölle.

//Sie sagen nichts, wenn sie Paar genannt werden.. Wie blöd muss man sein, Aoi?//

Obgleich die Dinge scheinbar eindeutig waren, konnte und wollte sein gebrochenes Herz nicht daran glauben, dass sie sich nun wieder trennen würden. Er wollte es selbst auch nicht. Aber sein Kopf sagte ihm, dass er den Kerl vergessen sollte. Wenn er so etwas mit ihm tat, war er es nicht wert. Scheinbar reichte er ihm erneut nicht.

War das auch eine Lüge, dass Uruha nur ein harmloser Kollege sei? Ist er es vielleicht, der Reita über ihn hinweggeholfen hat? Und jetzt vermissten die beiden sich und Reita holte Uruha nach Japan? Nach Tokio? In seine vier Wände?

Bei dem Gedanken daran, dass die Beiden wohl öfters als einmal alleine in Aois Wohnung waren, zog sich ihm schmerzhaft das Herz zusammen Der Gedanke daran, dass sie mehr geteilt haben, als nur die Luft zum Atmen.

"Aoi-san?", erklang plötzlich eine Stimme in seinem Büro.

"Ja, Minako-san? Kann ich noch etwas tun?", fragte er höflich. Arbeit ist für ihn die beste Ablenkung. Je mehr, desto besser.

"Sie fühlen sich nicht gut, richtig? Gehen Sie nach Hause. Ich übernehme Ihren nächsten Auftrag schon. Sie scheinen noch nicht richtig gesund zu sein."

"Nein, nein, Minako-san. Vielen Dank, aber Arbeit ist jetzt genau das, was ich brauche."

"Wie sie meinen, Aoi-san. Sie wissen ja wo ich bin, wenn Sie es sich anders überlegen."

Mit einem kurzen Lächeln und einer Verbeugung verließ sie wieder das Büro. Nun war er wieder alleine. Ganz und gar alleine. Und das, was jetzt auf ihn wartete, war seine Arbeit, der er sich nun voll widmete.
 

~~~
 

Aoi war bis zum Abend im Büro geblieben. Er wollte unbedingt noch arbeiten und hatte 2 Kollegen nach Hause geschickt und ihre Arbeit übernommen. Immer wieder schaute Minako nach, ob es Aoi auch gut ging und zwang ihn dazu, ein wenig zu essen.

Auf dem Weg zu seiner Wohnung versank Aoi nun wieder in seinen Gedanken. Wie einen Sog wollten sie ihn einfach nicht loslassen, nicht mehr freigeben. Er setzt einfach einen Fuß vor den anderen, achtete kaum darauf, wo lang er eigentlich ging.

Als er plötzlich aufschaute, fand er sich auf der kleinen Brücke wieder, die damals immer auf seinem Weg gelegen hatte. Fast regungslos starrte er auf den vor ihm liegenden Lichtkegel, den die Straßenlaterne zeichnete. Eine Silhouette eines Mannes wurde darunter sichtbar. Aus weiterer Entfernung sieht man eine Frau auf den Mann zurennen. Erfreut fällt sie ihm um den Hals in seine Arme, küsst ihn lachend auf den Mund.

Aoi musste an seine erste Begegnung mit Reita denken. Genau unter diesem Lichtkegel trafen sie sich zum ersten Mal. In dem Park auf der anderen Straßenseite küssten sie sich das erste Mal. Erneut zog sich sein Inneres schmerzhaft zusammen. Der Schwarzhaarige wandte den Blick ab, überquerte die Straße und verschwand in einer Seitengasse. Er musste einfach weg von diesem Ort. 2 Jahre lang hatte er es geschafft, die Brücke so gut es eben ging zu meiden.

An seiner Wohnung angekommen, öffnete er die Tür und bemerkte, dass Reita in der Wohnung war, da Aoi seine Schuhe in dem Eingangsbereich entdeckte. Danach nahm er einen guten Geruch von Essen wahr. Nicht einmal das schaffte es, ein Lächeln auf sein blassen Züge zu zaubern. Sich schleppend ging Aoi in die Küche, entdeckte Reita vor dem Herd. Dieser bemerkte ihn sofort.

"Aoi! Du kommst spät~ Alles okay?", begrüßte ihn der Blonde freudig und rührte in einem Topf.

"Sorry, wenn du dir Sorgen gemacht hast. Hab noch ein bisschen länger gearbeitet.", erklärte Aoi tonlos, "Aber geh jetzt bitte."

Der Jüngere drehte sich zu ihm und schaute ihn irritiert an.

"Wie? Ich soll gehen?"

"Geh. Aus meiner Wohnung. Ich will dich nicht mehr sehen. Geh zurück nach China. Oder am Besten gleich zu Uruha."

Aoi sprach leise, mit ernster Stimme. Reita zog seine Augenbrauen zusammen.

"Was heißt das?"

"Geh endlich! Lass mich endlich in Ruhe! RAUS JETZT!"

Zum Schluss hob Aoi seine Stimme. Er wandte seinen Kopf weg und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür.

Einen Moment kehrte wieder Stille ein.

"Ist das dein Ernst?", fragte Reita. Seine Stimme war auch ruhig, zeigte aber etwas Enttäuschung.

"Ja. Und jetzt verschwinde endlich!"

Nachdem Aoi seinen Satz beendet hatte, ging Reita aus der Küche, zog seine Jacke und seine Schuhe an und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Aoi spürte plötzlich Leere in seinem Inneren. Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über seine Wange.

"Leb wohl..", flüsterte er leise.

Die kurze Stille wurde unterbrochen, als das kochende Wasser über den Topfrand schwappte. Hastig machte Aoi den Herd aus und sank langsam auf seine Knie. Und erneut gingen er und Reita getrennte Wege.

Entgültig?
 

~~~
 

Alles um den Schwarzhaarigen herum war in ein tiefes Schweigen gehüllt. Immer wieder erklang das durchdringende Klingeln des Telefons und hauchte dem Raum für einen Moment eine Art künstliches Leben ein. Ein ungewolltes Leben. Und nachdem das Klingeln verstummt war, ertönte eine Stimme, die immer wieder die gleichen Worte sagte.

Doch nach einigen Malen nahm Aoi jedes einzelne Klingeln nicht mehr wahr. Er ignorierte auch die Schmerzen, die seinen Körper durchzogen, sobald Reitas Stimme erklang.

"Bitte Aoi. Geh an das Telefon. Lass uns noch einmal reden."

Doch auch dieser Versuch wurde von dem Schwarzhaarigen ignoriert. Danach kehrte die gewohnte Stille in den vier Wänden ein. Aoi versank in seinem eigenen Schweigen, kauerte sich auf seinem Sofa zusammen und ließ sich von einer Decke wärmen. Doch trotzdem zitterte er und fror am ganzen Körper.

Nach einer langen Stille klingelte das Telefon erneut. Aoi sprang wütend auf und ging direkt darauf zu.

"Lass mich endlich in Ruhe!!", schrie er mit tränenerstickter Stimme in den Hörer.

"A-Aoi?", ertönte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Mizumi.. Entschuldige.", schniefte der Schwarzhaarige. Obgleich Mizumi ihm nicht gegenüber stand, wischte er sich die Tränen hastig aus dem Gesicht.

"Alles okay?", fragte sie mit Besorgnis in der Stimme.

"Ja.. natürlich. Alles okay.", gab er schnell zurück. Er hatte noch nie vor Mizumi geweint. Also würde er es auch jetzt nicht tun.

"Ich.. rufe eigentlich nur an, um dich davon in Kenntnis zu setzen, dass ich das Land verlasse. Ich fliege morgen nach England, habe dort einen Job angenommen."

"Oh.. das freut mich riesig für dich."

Er war so blöde. Nun hatte er nicht mal mehr die Chance Mizumi zurückzugewinnen. Er hatte sie für Reita aufgegeben. Dabei war sie wirklich eine schöne und intelligente Frau. Doch schon im nächsten Moment realisierte Aoi, dass er nur noch freundschaftliche Gefühle für Mizumi hefte. Vielleicht war es wirklich besser so.

"Aoi..? Bist du noch da?", fragte Mizumi vorsichtig. Es war plötzlich beunruhigend still in der Leitung geworden.

"Mi-Mizumi.. Kannst du.. nicht vielleicht.. vorbeikommen?", bat der Schwarzhaarige mit zittriger Stimme.

"Natürlich!! Ich bin sofort da!"

Kurz darauf erklang das Freizeichen in der Leitung. Nur wenige Minuten später klingelte es an der Tür. Verheult schleppte Aoi sich an die Tür und öffnete sie. Mizumi stand nach Luft ringend vor der geöffneten Holztür und blickte in die rotgeweinten Augen Aois.

"Ach Aoi..", hauchte die Braunhaarige, betrat die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und zog den Schwarzhaarigen in ihre Arme.

Es mag ein komisches Bild sein. Noch vor wenigen Tagen waren sie ein Paar und liebten sich. Doch jetzt waren sie Freunde und vertrauten einander blind. Vielleicht hätten sie gar kein paar werden dürfen.

Sanft zog Mizumi den Älteren zurück in das kleine Wohnzimmer.

"Erzähl mir bitte, was passiert ist, Aoi."

Er nickte leicht. Musste plötzlich aber lächeln. Immer wenn Mizumi seinen Namen aussprach, klang er melodisch. Und gar nicht mehr so grässlich, wie er am Anfang geklungen hatte. Auch wenn er ihn ausgesucht hatte. Er klang wenigstens besser als Yuu.

Zögernd begann er dann zu sprechen, erzählte Mizumi, wie glücklich er war, erzählte dann von Uruha, von dem Gespräch von Ruki und dann von der Abfuhr, die er Reita gestern erteilt hatte.

"Du liebst ihn doch, oder?"

Aoi nickte stumm. Tränen stiegen erneut in seinen Augen auf.

"Natürlich..", flüsterte er leise.

"Dann lass dich davon nicht entmutigen! Kämpfe für deine Liebe. Reita hat es doch auch getan und sogar gewonnen. Er hat die ganze Zeit um dich gekämpft. Oder nicht?"

"Doch.."

"Warum tust du es nicht? Glaubst du, deswegen habe ich dich aufgegeben? Damit du jetzt das Handtuch schmeißt?"

"Nein.. aber.. ich.. weiß nicht."

"Du hast Angst, oder?"

"..ja."

"Ich hatte auch Angst. Reita auch. Aber er hat's geschafft oder? Und ich auch. Ich hab endlich meinen Traumjob."

"Schon.."

"Dann schaffst du es auch Als was hockst du hier noch heulend rum? Geh hoch, schmink dich neu und mach dich auf den Weg!"

"Mizumi- .. ich-."

"Ich weiß, dass du dich schminkst. Man sieht es dir förmlich an.", sagte sie mit einem Kichern, deutet kaum merklich auf die verlaufene Schminke, die an Aois Wangen prangte.

Dankbar umarmte Aoi sie.

"Danke, Mizumi, dass du gekommen bist. Ich wünsche dir alles Gute in England. Dass du jemanden findest, der besser ist als ich. Und es-."

"Ich will keine Entschuldigung hören!", befahl sie grinsend.

Aoi nickte, erhob sich und verschwand in seinem Badezimmer. Schnell wusch er sein Gesicht, entfernte die verlaufene Schminke und zog seine Augen erneut mit einem Eyeliner nach. Als er zurück in das Wohnzimmer kehrte, war Mizumi verschwunden. Aoi stand lächelnd im Türrahmen. Obgleich er Mizumi so sehr wehgetan hatte, hielt sie noch weiter zu ihm. Und half ihm. Wie am Anfang ihrer Begegnung, als sich ihre Wege das erste Mal kreuzten.

Aoi fand einen kleinen Zettel auf dem Tisch liegen.

Ich werde niemanden besseres finden. Aber vielleicht jemanden, der mich liebt. Ich werde dir meine Adresse zukommen lassen, sobald ich sie weiß, natürlich nur, wenn du möchtest. Lebe wohl, Aoi, und bieg alles gerade. Sonst komm' ich zurück! Deine Mizumi

"Natürlich hätte ich gerne deine Adresse..", hauchte Aoi in den leeren Raum hinein.
 

~~~
 

Nachdem er wieder die bekannte Drehtür passiert hatte, erkundigte er sich an der Rezeption erneut, wo Ryo Suzuki sein Zimmer hatte. Zimmer 53. Nur eines neben seinem alten Zimmer.

Aoi vermutete einfach und hoffte gleichzeitig, dass Reita in das Hotel Shiroisu zurückgekehrt war.

Nervös faltete der Schwarzhaarige seine Finger, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte.

Was würde er machen, wenn Uruha ebenfalls da ist?

Er würde ihn bitten, zu gehen!

Was würde er machen, wenn Reita ihn gar nicht mehr sehen wollte, weil er es leid war?"

Er würde nicht aufgeben! Er würde kämpfen!

Aoi klopfte an die hölzerne Tür, schaute sich nervös im Gang um, während er darauf wartete, dass ihm geöffnet wurde. Mit jeder Sekunde sank für ihn die Hoffnung, dass Reita da war oder, dass er nicht gerade anders beschäftigt war. Doch als die Tür geöffnet wurde, sank seine Nervösität ein bisschen.

"Aoi?, fragte der Blonde irritiert, schien seinen Augen fast nicht zu trauen.

"Darf ich.. vielleicht.. reinkommen?", fragte der Angesprochende leise, versuchte Blickkontakt zu halten.

"Natürlich.", antwortete Reita, öffnete die Tür ein Stück weiter.

Aoi trat ein, ließ die Tür hinter sich schließen und legte seine Jacke ab. Mit Erleichtern stellte er fest, dass Uruha nicht da war.

"Was kann ich für dich tun?", fragte der Jüngere verwirrt.

"Mich anhören..", flüsterte Aoi leise, traute sich kaum lauter zu reden.

"Ich werde dir zuhören, keine Angst. Wenn das eine Erklärung darauf gibt, was das von vorhin war..?"

Der Schwarzhaarige nickte.

Natürlich würde eine Erklärung auf seinen plötzlichen Ausraster kriegen, sie müsste fast automatisch folgen und wäre fällig. Doch die Worte, die Aoi dafür wählen wollte, fehlten ihn in diesem Moment noch. Kein Satz rechtfertigte die Worte, die er in seinen Gedanken hatte, und kein Lächeln entschuldigte den harschen Ton, den er benutzt hatte.

"Setzen wir uns erst mal.", schlug der Blonde vor, verwies auf die kleine Sitzecke, die in seinem Hotelzimmer stand.

"Ich.. was.. also.. Du und Uruha.. was läuft da..?", fragte Aoi vorsichtig. Bevor er auch nur irgendetwas zu erklären versuchte, wollte er eine klare Basis schaffen. Er konnte keine Worte aufbauen, auf einem Untergrund, den er für sich selbst noch nicht geklärt hatte. Auch, wenn in seinem Kopf alles zusammenpasste, sieht die Realität manchmal doch ganz anders aus. Und das hatte er schon oft am eigenen Körper erfahren.

"Zwischen mir und Uruha? Was da sein soll?", fragte Reita mit gewisser Unglaubwürdigkeit in der Stimme. Er hatte eine Augenbraue gehoben, schaute skeptisch in die Richtung des Schwarzhaarigen. Dieser nickte stumm, damit der Blonde endlich zu reden begann. Doch er begann nur leise zu lachen.

"Da läuft -nichts-, GAR nichts. Kein Funken. Wir sind Freunde, Arbeitskollegen, ich bin sein Chef und er mein Arbeiter. Was kann da laufen außer ein Arbeitsverhältnis?"

"Soll ich dir jetzt aufzählen, was da laufen könnte?"

"Dann fang mal an."

"Eine Affäre. Eine Beziehung neben unserer. Alles so etwas!!"

Reita lachte erneut, er fing sich relativ schnell. Sein Lachen klang kaum spaßig, mehr bitter.

"Hast du schon mal von dem Begriff Freundschaft gehört? Freundschaft heißt nicht gleich Affäre oder Beziehung."

"Du warst mehr mit ihm zusammen, als mit mir~! Du hast es nie geschafft, vor 22 Uhr abends in mei-.. unserer Wohnung zu sein, wobei du wusstest, dass ich selten danach noch wach war. Ich hab den ganzen Tag zu arbeiten und bin danach müde. Du hast es nie geschafft, Rukis Café mit mir zu besuchen, obwohl er das schon seit 3 Monaten hat und du schon seit 2 Wochen wieder mit mir in engem Kontakt stehst~! Mit Uruha konntest du all dies machen."

"Aha.. Ruki hat dir also diesen Floh ins Ohr gesetzt, hm?"

"Ruki hat damit nichts zu tun, er hat mir nur gesagt, was er beobachtet hat."

"Und? Und was hat er gesehen? Wie Uruha und ich miteinander geredet haben? Er hat sicher gesehen, dass wir uns sehr nahe waren, hm? Natürlich.. Musik spielt in diesem Café und es ist gut besucht, keiner dieser Menschen darin schweigt. Es ist dementsprechend laut, selbst DU würdest mich nicht verstehen, wenn wir uns gegenübersitzen würden."

Aoi sah Reita einen Moment stumm an. War das etwa alles, was Ruki gesehen hatte? Nur, wie die beiden sich unterhalten hatten und einander dabei nahe waren, weil es zu laut in dem Laden war?

"Und warum hast du es nicht abgestritten, dass du und Uruha ein Paar seid, als ihr darauf angesprochen wurdet?"

"Warum wir es nicht abgestritten als wir darauf angesprochen wurden, dass wir ein paar sehr Interessante Gestalten sind? Diese zwei Frauen, die das gesagt haben, saßen mit uns an einem Tisch, weil alle anderen besetzt waren. Uruha und ich haben puren Müll geredet, keine Sätze mit irgendeinem schlüssigen Inhalt darin. Und darüber mussten die Frauen ab und an lachen. Ist es so schlimm, dass ich Spaß habe mit einem Freund?"

"Und was ist daran so schlimm, dass ich mal mit meinem Freund auch in dieses Café wollte, mich mit ihm auf so eine Bank setzen, mich an ihn schmiegen und die Augen für einen Moment schließen? Was ist daran so schlimm, dass man sich mal mit mir sehen lässt? Bin ich so hässlich? Warum machst du alles mit ihm und mit mir nicht?"

Ein Schluchzen verließ die Lippen des Schwarzhaarigen, seine Augen hatten sich bereits wieder mit Tränen gefüllt.

"Es tut mir ja leid, was ich dir vorgeworfen habe.. Es scheint nichts davon zu stimmen und ist auf irgendwelchen Vermutungen aufgebaut. Es tut mir wirklich leid. Aber bin ich dir zu peinlich oder ist er dir als Freund wichtiger.. als ich?"

Je mehr Worte seine Lippen verließen, desto mehr Tränen kullerten an seinen Wangen herunter. Aoi krallte seine Hände in den Stoff seiner Hose, drückte seine Augenlider aufeinander und hatte seinen Kopf gesenkt. Reita sollte nicht sein Tränenüberströmtes Gesicht sehen, er sollte nicht sehen, wie er weinte.

Eine unangenehme Stille kehrte zwischen ihnen ein. Reita schluckte leise und Aoi biss sich auf seiner Unterlippe herum, damit er nicht sofort noch stärker anfing zu weinen. Als wollte er nicht bemerkt werden, stand Reita von seinem Platz auf und setzt sich neben Aoi auf das zweite Sofa. Vorsichtig legte er seine Arme um den Schwarzhaarigen und drückte ihn fest an sich. Mit beruhigenden Gesten versuchte er seine Tränen zu trocknen.

Nach einiger Zeit beruhigte Aoi sich, wusch sich die Tränen von den Wangen, schaute aber immer noch auf seine Hände. Bis er eine Hand an seinem Kinn spürte, die seinen Kopf langsam hob, sodass er einen Blickkontakt in die Augen des Blonden zwanghaft aufbauen musste.

Wieder entstand eine Stille in der sie sich nur anschauten. Nach fast unendlicher Zeit ließ Reita seinen Blick von Aois Augen zu seinen Lippen senken, hob ihn danach wieder in die unergründlich tiefen Onyxe des Älteren. Auf einer kräftigen Welle von Mut ließ der Jüngere sich mitreißen und senkte seine Lippen auf die des anderen. Nur mit dieser kleinen Geste, entfachte er einen feurigen Kuss. Jedoch nicht der letzte für diesen Abend...

chapter eight: resolutio

Sooo, hier ist das nächste Kapitel <3 und damit ist das letzte offizielle Kapitel geuploadet.. jetzt kommt nur noch der Epilog und dann ist die Story zu Ende..
 

Der Titel heißt, wie da unten steht, "Auflösung" auf Deutsch übersetzt.
 

Und ich nehme auch gerne Vorschläge an, für die nächste Story.. oder wenn ihr eine Idee für eine Geschichte habt, dann schickt sie mir in ne ENS und ich fass diese Idee in Worte für euch =DD~
 

Bis daahaaann,

Chaira Keliyah
 

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Chapter 8: Resolutio~ Aufloesung
 

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„Ahhhh... Nggh..“

Ein Stöhnen erfüllte die Dunkelheit um sie herum. Danach ein Zweites. Immer und immer wieder ertönt ein Ausbruch ihrer Leidenschaft, immer wieder gehen ihre Stimmen in einem Keuchen unter.

Mit jeder neuen Welle ihrer Lust, drückte der Ältere seinen Rücken durch. Er hatte die Augen fest zugedrückt, atmete von Sekunde zu Sekunde schneller. Der Blonde über ihm erfüllte ihm jeden Wunsch, der sich in nur wenigen Augenblicken im Kopf des Schwarzhaarigen gebildet hatte. Beide ließen sich auf den Wogen der Leidenschaft mitreißen, kamen ihrem Höhepunkt immer näher.

„Nhh-.. aaannghhh.“

Ein letztes lautes Stöhnen verlieh dem Raum einen Laut, ehe nur noch ein schnelles Atmen zu hören war. Ihr Höhepunkt, gleich dem Zusammenbruches eines emotionalen Berg in etwas seicht Tragendes, hielt sich nicht länger zurück. Ihre Körper trennten sich kurz darauf wieder, lagen jedoch noch nebeneinander.

Die Dunkelheit legte sich über sie, die Stille deckte sie zu. Sie lagen beide auf dem Rücken, ihre Oberarme berührten sich unweigerlich, viel breiter war auch das Bett nicht. Beide starrten an die Decke, hielten ihren Mund. Alle Worte kamen ihnen in diesem Moment überflüssig vor und doch suchten sie nach den richtigen Worten, um irgendetwas zu klären, was genau in diesem Moment zwischen ihnen in der Luft hing.

Ohne Worte setzte Reita sich plötzlich auf, hob auch den Schwarzhaarigen in den aufrechten Sitz. Ohne irgendeine Frage nach Einverständnis nahm er ihn in den Arm und legte sich zusammen mit ihm wieder hin. Er hatte aufgehört nach passenden Worten zu suchen, hatte eher seine Taten sprechen lassen wollen, Worte waren wohl in diesem Moment nicht angebracht.

Danach spürte Aoi die Decke über ihre beiden warmen Körper. Ein Lächeln zierte unbemerkt seine Lippen. Wärmesuchend schmiegte er sich noch weiter an den Blonden, wollte keinen Millimeter Platz zwischen ihnen lassen. Vor allem strahlte der Körper des Jüngeren eine tiefere Wärme aus.

Wärme. Geborgenheit. Schutz.

Dinge, die er in der letzten Zeit vermisst hatte. Dinge, wo er dachte, dass sie jemand anderes bekommt, anstatt er. Doch nun waren sie wieder für ihn bestimmt. Nur für ihn...
 

~~~
 

Der nächste Morgen brach schleppend über Tokio herein. Die ersten Sonnenstrahlen erhellten zwar schon die Straße, doch durch die Vorhänge der Fenster hatte sich das Licht noch nicht gekämpft, noch nicht genug Kraft gesammelt, um auch den Rest der Stadt zu wecken. Erst einige Stunden später hatte sie den Höhepunkt ihrer Bahn erreicht, strahlte zum Mittag nun über ganz Tokio, weckte nun auch die längsten Schläfer.

„Nhhh.. mach das Licht aus..“, säuselte eine schläfrig, genervte Stimme. Dieses verdammte Licht, dass ihm mehr als genug von seinem Schlaf raubte.

Doch als er neben sich tastete, um einen ihn bekannten Körper zu spüren, fühlte seine Hand ins Leere, spürte nichts außer der Luft. Die Träge über Bord werfend, riss dieser seine Augen auf, setzte sich halb auf und sah sich in dem Raum um. Musste aber feststellen, dass er nur eine Notiz neben seinem Kopfkissen vorfand.
 

Entschuldige, dass ich nicht gewartet habe, bis du aufwachst.. Aber ich musste zur Arbeit. Ich würde mich freuen, wenn du dich bei mir melden würdest, irgendwann im Laufe des Tages. Ich habe für dich den Tisch gedeckt, also Guten Appetit. Wir sehen uns hoffentlich. Aoi.
 

Ein leises Seufzen erfüllte den Raum, der auch von Vorhängen verdunkelt wurde, nur vereinzelt, an dünneren Stellen seiner Vorhänge ließ der Stoff die Sonne für einen Moment hindurchscheinen, doch im nächsten Moment versank er wieder in dem tiefen Schwarz der Leinen.

Der Blonde ließ sich zurück in sein Kissen sinken, entdeckte in dem Moment aber sein Handy, was wohl vom Kissen runtergerutscht war und eigentlich neben der Notiz lag. Plötzlich musste er am frühen Morgen schon grinsen. Anscheinend wollte da jemand unbedingt angerufen werden. Also wählte er seine Nummer, schon nach kurzem erklang eine Stimme auf der anderen Seite.

„Reita..?“, ertönte eine hoffnungsvolle Stimme.

„Wer ist das denn?“, fragte der Blonde mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Er wollte sich nun nur einen Spaß erlauben.

„Eigentlich der, dem das Handy gehört..“ Man merkte, wie die Stimme des Schwarzhaarigen ziemlich irritiert wurde, wenn auch er etwas peinlich berührt war, weil er sich falsche Hoffnungen gemacht hat. Fast so als würde man bei einem Freund oder Freundin anrufen, die Mutter wäre dran und man würde losplaudern.

„Oh.. ich hab das Handy gefunden und mich gewundert, wie ich wohl rausfinde, wem es gehört.“

„Oh.. wirklich? Dann muss er es wohl verloren haben.“

„Aoooi~! Du Spinner!“, lachte Reita leise, stelle seine Stimme nun wieder normal. „Wie soll ich denn mein Handy verlieren, wenn du es heute morgen hier auf das Kissen gelegt hast, hm?“

Peinliches Schweigen auf der anderen Seite der Leitung. Danach ein Räuspern.

„Ich.. hab’s vergessen. Du hättest mich ja auch nicht verarschen müssen.. Wie – geht es dir denn? Gut geschlafen?“

„Klar, bin doch auch gut eingeschlafen. Stör ich dich nicht bei der Arbeit?“

„Nein, tust du nicht. Schon etwas gegessen?“

„Bin grade erst aufgewacht. Ich bin auf den Weg.“

Träge erhob sich Reita aus seinem Bett, streckte sich ausgiebig, hielt dabei aber weiter den Hörer an sein Ohr. Er gähnte leise und machte sich dann auf den Weg in die kleine Küche. Dort angekommen entdeckte er den leckeren Frühstückstisch, roch den frischen Kaffee.

„Lecker. Da kriegt man ja Hunger..“

„Dann leg auf und iss etwas.“, schlug Aoi vor.

„Quatsch, ich kann auch später essen. Ich telefoniere lieber mit dir.“

Nebenher goss sich Reita allerdings einen Becher Kaffee ein und setzte sich auf einen der Stühle. So telefonierte es sich eben noch besser als sonst. Nach und nach nahm er einen Schluck aus seinem Kaffee.

„Reita..?“, fragte der Schwarzhaarige leise. Er bemühte sich nicht den Kosenamen des Blonden zu sagen, sondern seinen vollen Namen.

„Ja?“

„Wie.. geht es nun weiter.. mit uns?“, erklang die brüchige Stimme aus dem Telefon. Darauf folgte Stille.

„Lass uns das bitte nachher klären.. wenn du hoffentlich wieder zu mir kommst. Nach der Arbeit vielleicht?..“ Es war keine klare Aussage, die der Blonde von sich gab, mehr eine hoffnungsvolle Frage. Ähnlich wie die, die Aoi am Anfang gegeben hatte.

„Gerne.“, gab der Schwarzhaarige von sich. Die wenigen Worte, die der Blonde gesprochen hatte, zauberten ein Lächeln auf die Züge des Älteren.

„Ich koch dann für uns. Bis nachher, Aoi-chan..“

„Bis nachher, Rei-chan..“, hauchte Aoi leise. Danach legten beide auf.

Dass der Blonde seinen, von ihm erhaltenen, Spitznamen benutzt hatte, trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Er hatte gelitten, innerlich hatte er sehr gelitten. Alleine der Gedanke daran, dass er Reita nun fast ganz verloren hatte, brach ihm das Herz immer wieder entzwei. Nun konnte er es kaum mehr erwarten, bis er Feierabend hatte.
 

~~~
 

Von Sehnsucht getrieben, den Blonden wieder zu sehen, lief er die Treppen zu seinem Zimmer. Erneut stand er vor der Tür, die er am gestrigen Tag betreten hatte und am morgen verlassen hatte. Nervös klopfte der Schwarzhaarige an die hölzerne Tür. Doch derjenige, der die Tür öffnete, war nicht der, den er erwartet hatte.

„Hallo Aoi.“, begrüßte Uruha ihn, öffnete die Tür noch ein Stück, um Aoi zu bedeuten, dass er doch herein kommen sollte. Zögernd und ohne Gruß, nur mit einem bloßen Nicken betrat Aoi die Hotelsuite.

„Reita ist in der Küche.“

Aoi nickte erneut, legte seine Jacke und Tasche ab und ging in die kleine Küche, in der er am morgen noch gesessen hatte.

„Hallo Reita.“, begrüßte Aoi den Blonden, aus Absicht seinen vollen Namen benutzend. In dem Moment, in dem er Uruhas Gesicht erblickt hatte, drehte sich sein Magen wieder um. Vielleicht war Uruha wirklich sehr symphatisch, aber er konnte sein Gesicht nicht mehr ertragen, so unfair es auch sei.

Aoi-chan, freut mich, dass du gekommen bist.“ Ein sanftes Lächeln zierte die Lippen des Jüngeren. Ebenso der gleiche Ton kam über seine Lippen wie gestern, als er Reita aus seiner Wohnung geschmissen hatte. Soviel war auf emotionaler Ebene passiert, es hatte sich soviel geändert.

Aoi vergewisserte sich, dass die Tür zu war und Uruha nicht außerhalb davor stand.

„Was macht DER hier?“, fragte Aoi leicht entsetzt und deutete mit einer Geste auf den Rest der Suite hinter der geschlossenen Tür.

„Ich habe ihn zum Essen eingeladen. Spricht etwas dagegen?“

„Ja, allerdings! Er ist der Grund wegen unseren Streites gestern und jetzt läuft es gut und du lädst ihn wieder ein! Warum?“

„Beruhig dich bitte, Aoi. Es gibt etwas zu klären, wo Uruha dabei sitzen sollte. Fertig.“, erklärte Reita ruhig und in einem warnenden Tonfall.

Stumm füllte er das Essen in verschiedene Schüsseln, tat jeweils das richtige Besteck hinein.

„Hilfst du mir beim Tragen? Das Essen ist fertig.“, sagte Reita, nun wieder um einiges freundlicher und fröhlicher. Aoi nickte darauf nur stumm, nahm jeweils eine Schüssel in eine Hand, trat dann zurück in das große Zimmer und stellte die Schüsseln auf den gedeckten Tisch.

„Guten Appetit euch beiden.“, sagte Reita und setzte sich ans Tischende, während der Schwarzhaarige und der andere Blonde jeweils zu seinen Seiten saßen.

Uruha nickte leicht, wünschte ebenfalls einen guten Appetit und begann, sich etwas auf den Teller zu füllen. Aoi jedoch schwieg. Und es war ihm irgendwie zuwider mit Uruha an einem Tisch zu sitzen, wobei er sich die ganze Zeit fragt, was er nun wieder für eine Rolle in ihrer Beziehung spielte. Zuerst war er kurz davor, diese zu zerstören und jetzt wollte er wahrscheinlich alles wieder gut machen und den „Streit“ schlichten? Wer’s glaubt, wird selig..

Noch immer herrschte Stille am Tisch, alle drei saßen dort und aßen stumm. Aoi stocherte bloß in seinem essen herum. Der Hunger war ihm vergangen, als er Uruha entdeckt hatte.

„Reita? Warum soll ich denn hier sitzen? Aoi ist nicht gerade sehr begeistert davon?“, bemerkte Uruha, brach somit das Schweigen, das sie umhüllt hatte und sprach Aois Gedanken aus. Wirklich begeistert davon, dass sie zu dritt aßen, war er nicht.

„Es gibt etwas zu klären.“, antwortete Reita erneut, aß unberührt weiter.

Aoi umklammerte fest seine Gabel. Tief in seinem Inneren spürte er Wut, die langsam in ihm aufkochte, mit jeder vollen Gabel, die Reita ruhigen Gemütes zu seinem Mund führte. Diese beendete, gar nicht beeindruckt von dieser Darbietung sein Essen.

„Ihr habt ja gar nichts gegessen? Schmeckt es euch nicht?“, fragte der Blonde, als er seinen Blick über die Teller seiner Gäste schweifen ließ.

„Hatte keinen Hunger.“, erklärte Aoi wahrheitsgemäß. Die Tatsache, dass ihm der Appetit erst mit dem Betreten dieser Suite vergangen war, verschwieg er.

Uruha nickte bloß, zeigte so, dass er das gleiche hätte sagen wollte, wie Aoi.

„Schade.“, gab der Jüngste unter ihnen von sich, „Ihr habt euch etwas durch die Lappen gehen lassen.“

„Ja, vielleicht.“, erwiderte der Älteste patzig, sein Ton klang nicht im mindesten neidisch.

Uruha schwieg die ganze Zeit, so als wenn er sich als Außenstehender in einen Krach zwischen Eheleuten befinden würde. Zufrieden und mit vollen Magen lehnte Reita sich an die Stuhllehne zurück. Im selben Moment schob Aoi seinen Stuhl zurück und erhob sich von seinem Sitz, bereit jeden Moment zu gehen.

„Wo willst du hin?“, fragte Reita, erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl.

„Nach hause. So etwas muss ich mir nicht antun.“

„Wenn, dann sollte ICH gehen.“, mischte sich Uruha nun doch ein. Auch er erhob sich von seinem Stuhl.

„Ihr beide setzt euch. Keiner verlässt diese Tür, ehe alles geklärt ist.“

Frustriert ließ Aoi sich wieder auf den Stuhl sinken, ebenso Uruha.

„Dann fang endlich an zu klären!“

Ein längeres Schweigen entstand, in dem Reita sich zurück auf seinen Stuhl setzte. Sein Blick musterte zuerst die Züge des Schwarzhaarigen, dann die des Goldblonden. Noch immer verhielt er sich stumm, senkte seinen Blick dann etwas. Schließlich hob er die Hand und deutete auf Uruha. Aoi’s Herz begann plötzlich, ohne einem erkennbaren Grund, panisch gegen seine Rippen zu klopfen.

„Uruha.. erzähl Aoi, was zwischen uns gelaufen ist.“, forderte Reita den 28-Jährigen ruhig auf. Doch dieser sah ihn nur verwirrt an.

„Was wir den ganzen Tag gemacht haben, wenn wir weg waren. Warum wir im Café so nah beieinander gehockt haben.“, fügte der „Moderator“ dieser Gesprächsrunde hinzu, scheinbar hatte er sich wirklich unklar ausgedrückt.

„Ach so..“, gab Uruha, leicht erleichtert von sich. Er dachte wirklich, er hätte irgendetwas verpasst. „Wir sind öfters mal in diesem Café gewesen.. und wir haben uns ein Hobby gesucht. Und zwar Leute entdecken und über sie lästern. War manchmal schon recht lustig.“ Uruhas Lippen umspielte ein leichtes Grinsen, als er daran zurückdachte. „Jedenfalls durften wir natürlich nicht laut reden und haben deswegen ein wenig nah aneinander gesessen, sonst hätten wir zu laut reden müssen. Und was ist wohl peinlicher, als beim Lästern erwischt zu werden, hm?“

Ein leises Lachen verließ die wohlgeformten Lippen des Blonden. Aoi jedoch verdrehte innerlich die Augen. Wenn auch seine Worte sehr glaubwürdig klangen, konnte er den Gedanken daran nicht loslassen, dass Uruha vielleicht auch auf einer anderen Ebene an Reita interessiert ist.

„Weiter, Uruha.“, forderte Reita ihn auf. Obgleich er der jüngste in diesem Raum war, strahlte sein Auftreten und seine Person schon genug Autorität aus, um zu verlangen, dass weitergesprochen wurde.

„Da gibt’s eigentlich nichts weiter. Wir haben in dem Café immer gelästert und so. Nichts weltbewegendes.“

Reitas Blick wechselte von Uruha zu Aoi, schien einen „Was habe ich dir gesagt?“ - Blick aufgesetzt zu haben. Jedoch kehrte wieder Stille ein. Unter dem Tisch drückte Aoi sich seine Fingernägel noch tiefer in seinen Handballen. Wollte er ihn demütigen? Er hatte bereits schon gestern eingestanden, dass er einen Fehler gemacht hatte. Wollte er das noch mal vor Uruha breittreten, wie kindisch Aoi sich benommen hat?

„Gibt es noch etwas, was ihr mir zu sagen habt?“, fragte Aoi, so gleichgültig wie möglich. Wenn das hier wieder nur alles eine Show sein sollte, wie man sich am einfachsten über Aoi lustig machen konnte, konnte er getrost darauf verzichten.

„Allerdings..“, begann Reita, sah wieder zu Uruha. „Erzählst du ihm, was du mir erzählt hast?“ Ein Nicken auf die Frage von Reita von Uruhas Seite. Auf den Lippen des Jüngsten sah man den Anflug eines Grinsens. Was würde nun kommen?

„Nun ja..“, begann Uruha zögernd, begann auch leicht zu grinsen. „Ich bin nicht so ganz ohne Zufall hier. Und davor muss ich sagen, dass Reita davon auch bis heute nichts wusste, okay? Also sei ihm nicht sauer.“

„Das lass mal meine Sorge sein.“ Erwartungsvoll verschränkte Aoi seine Arme vor seinem Oberkörper.

„Gut, wie du denkst.. Ich habe mit Absicht versucht, dich eifersüchtig machen. Weil ich dazu beauftragt wurde.“

Mit jedem Wort, das Uruha sprach, gewann er mehr von Aoi’s Aufmerksamkeit.

„Die Wahrheit ist, dass mich eine junge Frau angeheuert hat. Sie meinte, sie sei sich nicht sicher, ob eure Beziehung nicht schon bald nach hinten los gehen würde. Sie kennt dich um einiges besser als ich. Und weiß, dass du scheinbar sehr eifersüchtig bist.“

Aoi schluckte leicht. Ja, natürlich war er sehr eifersüchtig. Aber- es wird doch wohl nicht etwa..

„Eine junge Frau namens Mizumi bat mich, eure Beziehung auf die Probe zu stellen. Sie meinte, dafür, dass du mit deiner Eifersucht alles kaputt machst, hat sie dich nicht aufgegeben. Sie wollte, dass du endlich glücklich bist. Das waren ihre Worte. Mehr gibt’s da wohl nicht zu sagen. Zwischen mir und Reita war nie etwas und wird auch nie etwas sein. Das mit dem Hobby stimmt, muss ich wohl sagen, aber so oder so haben wir beabsichtigt, dass dieser.. Ruki, dein Freund, uns sieht und damit dann zu dir geht.“

Aois Blick hob sich mit jedem Wort Millimeter um Millimeter. Zum Schluss fixierte er nahezu das Gesicht von Uruha, spürte nicht, wie seine Kinnlade immer tiefer sank, bis ihm schließlich der Mund vor Entsetzen offen stand.

„Mizumi..“, hauchte der Schwarzhaarige fassungslos.

Jegliche Anspannung verließ seinen Körper. Seine Hand entkrampfte sich, die Faust wurde gelöst. Seine Augen starrten auf einen imaginären Punkt in dem Zimmer, einen Punkt, den nur er sehen konnte. Schließlich spürte er erst wieder eine Regung, als eine salzige Träne über seine Wange lief. Die nächsten Tränen ließen jedoch nicht auf sich warten, sodass in kürzester Zeit seine Wangen tränenbenetzt waren.

Zitternd hob Aoi seine Hand vor die Augen, wollte nicht, wie einer der beiden seine verweinten Augen sah. Ein Schluchzen entkam aus seinen Lippen, sein Körper kaum mehr zu halten, immer wieder schüttelte ein heftiges Zittern den dünnen Mann.

Wortlos stand Reita auf, stellte sich an die Seite des Schwarzhaarigen. Liebevoll schloss der die Arme um seine Schulter und drückte sein weinendes Gesicht an seinen Körper. Zärtlich strich er über seinen Rücken, mit der Absicht ihn zu beruhigen. Erst nach einiger Zeit gelang es ihm, den Schwarzhaarigen wieder auf den Boden zurück zu bringen.

„Es tut mir leid, Aoi..“, meldete sich Uruha erneut. Auch er war mittlerweile aufgestanden. „Es war eine Scheißnummer, das wissen wir alle. Aber Mizumi hat sich große Sorgen um dich gemacht. Und so ein Dreckskerl, wie ich war, bin ich gar nicht und dein Schatz erst recht nicht. Also sei ihm nicht mehr allzu böse, okay? Und ich hau dann jetzt auch ab, damit ihr noch eure Zeit genießen könnt.“

Aoi nickte leicht. Wenn auch er Uruha bisher nie gemocht hatte, schenkte er ihm ein ehrliches Lächeln, jedoch wäre er zu mehr, nicht im Stande gewesen. Reita nickte ihm zu, schenkte ihm auch ein kleines Lächeln. Schon wenige Sekunden später hörte man die Tür des Zimmers ins Schloss fallen.

Eine kurze Stille kehrte ein, in der Aoi sich leicht gegen den Körper des Stehenden lehnte.

„Was.. meint er mit.. „noch eure Zeit genießen“..?“, irritiert darüber, schaute der Schwarzhaarige aus seinen roten Augen zu seinem Schatz auf. Erst im Nachhinein war Aoi über diese wenigen Worte gestolpert.

Reita seufzte leise, setzte sich auf den Stuhl neben Aoi. Liebevoll nahm er die Hände des Schwarzhaarigen in seine, führte sie zu seinem Mund und küsste sie.

„Ich.. muss morgen wieder nach China zurück. Ich kann es nicht noch weiter aufschieben..“

„Oh.. So früh schon..?“, war das einzige, was die Lippen von Aoi verließ. Danach wurde es erneut still, ehe Reita weitersprach.

„Und ich möchte.. dass du auf mich wartest..“

„Wobei?“

Reita runzelte seine Stirn etwas. War es nicht klar, worauf er anspielte?

„Na ja.. bis ich wieder komme.“

„Von der Flugzeugtoilette?“

„Flugzeugtoilette? Was redest du?“

„Okay.. okay, fassen wir noch mal zusammen. Du musst morgen nach China zurück und sagst mir, dass ich warten soll, richtig?“

Die Stimme von Aoi war nun viel sicherer geworden, nicht mehr so weinerlich wie vor wenigen Minuten.

„Ja, richtig.“

„Okay.. Soll ich nicht so schnell packen? Soll ich dir beim Packen helfen und auf dich warten, wenn ich in meine Wohnung fahre? Oder soll ich auf dich warten, während du auf der Flugzeugtoilette bist, damit wir zu unserem neuen, gemeinsamen Leben anstoßen wollen?“

„Du-Du.. kommst mit mir?“

„Ich bin vielleicht bescheuert und eifersüchtig und sehe deswegen die Tatsachen nicht.. aber einen Fehler begehe ich kein zweites Mal.“, flüsterte der Schwarzhaarige leise, lehnte sich leicht vor, um seinen Kopf an den Kopf des Blonden zu lehnen. „Worauf warten wir? Hast du schon gepackt? Flug gebucht?“, fragte er. Ein glückliches Lachen verließ seine Lippen..

Epilogue: Aethra

Sooo, hier kommt nun der Epilog und somit ist die Story mit zwei Teilen langsam zu Ende gegangen =3 freut mich, dass ihr weiterhin kommentiert habt, ihr habt die Story zu dem gemacht, was es ist =D ich denke, das was ihr jetzt lesen werdet, war seit dem letzten Kapitel sowieso klar, ne? ;D
 

Wünsch euch trotzdem viel Spas~ und der Titel heißt übersetzt "Himmelsglanz", wie ja schon aus dem Titel der Story bekannt.
 

Wenn ihr wollt könnt ihr euch auch mal zwei andere Storys von mir angucken:

Zum einen "Diary" - es geht um eine fiktive Biographie von Yuu Shiroyama [Aoi von Gazette]:

http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=110952&%%relink1%%
 

Und zum anderen "Amnesia" - es handelt sich hierbei um einen Oneshot, der von Sesana und mir geschrieben wurde und darum geht es um das Widerspiegeln verschiedener Gedanken in der Beziehung Reita x Aoi:

http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=111332&%%relink1%%
 

Würde mich auch dort über Kommentare freuen =3~ Soo, genug gelabert! *sendet euch Bussis* Baibai² bleibt mir treu XDD
 

Chaira Keliyah
 

~~~
 

Epilogue: Aethra ~ Himmelsglanz
 

~~~
 

Hallo Mizumi,
 

kaum zu glauben, dass die Tatsache ausreicht, dass deine Adresse in meinem Notizbuch steht, damit ich mich dazu bequemen kann, endlich mal einen Brief zu schreiben. Also fühl dich geehrt, ja? Ich schreibe nicht sehr oft einen Brief.
 

Nachdem ich mit Reita nach China gegangen bin, hatte ich überhaupt keine Gelegenheit mehr, dich zu sehen. Vor allem auch, weil du schon nach London geflogen bist, sodass eine riesige Distanz zwischen uns lag. Mit meinem Umzug nach Peking habe ich sie sogar ein bisschen verringert. Oder vermehrt. Je nachdem, ob du von London in Richtung Osten oder in Richtung Westen guckst.
 

Ich frage jetzt einfach mal, wie es dir geht? Aber bis dieser Brief bei dir ankommt, vergeht sicher einige Zeit. Mir geht’s es hier in China ganz gut. Es ist ungewohnt, aber ich hatte nie gewusst, dass die japanische Sprache der chinesischen so ähnlich ist. Erleichtert einem ein paar Sachen. Ich leite zusammen mit Reita seine Firma, wieder im Graphicdesign-Bereich. Du weißt ja, dass mir das damals schon gelegen hat und, dass ich es schade fand, den Beruf aufgeben zu müssen.
 

Und beinahe hätte ich mir die Chance, jetzt hier zu sitzen, auf unserer Dachterrasse, bei der prallen Sonne, verspielt. Nur wegen meiner blöden Eifersucht. Doch warum ist man eifersüchtig? Um zu zeigen, wie viel einem an seinem Partner liegt? Oder um zu zeigen „Hey, ich brauch mal wieder Aufmerksamkeit“? Ich weiß es nicht.. ich bin nur froh, dass du eingegriffen hast. Nahe zu keiner kennt mich so gut, wie du. Und ich bin dir mehr als nur dankbar, dass du dein Glück aufgegeben hast, um meines zu gewahren. Ich wüsste nicht mal, wie ich mich auch nur mit einer Kleinigkeit erkenntlich zeigen könnte.
 

Wenn man es beides auf verschiedene Weisen sieht, würde ich sagen, dass ich dich noch immer liebe, Mizumi. Jedoch hat sich diese Liebe sehr geändert und es ist eine andere, als die, die ich bei Reita fühle. Es ist mehr eine sehr innige, freundschaftliche Liebe, die ich nie vergessen möchte.
 

Ich hoffe, dass du mich irgendwann einmal, mit deinem Mann, den du natürlich liebst, und deiner Fußballmannschaft voll Kindern besuchen kommst. Ich werde darauf warten..
 

In Liebe,

dein Aoi.
 

~~~
 


 

O-W-A-R-I



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Kommentare zu dieser Fanfic (123)
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Von:  Uragirimono
2009-11-06T09:47:16+00:00 06.11.2009 10:47
voll toll! //(^-^)\\ ~~~~
deine ff ist wirklich klasse. ich hab auch die vorgeschichte zuerst gelesen aber kein kommi hinterlassen sry dafür schreib ich hier alles hinein !
die ff ist wahnsinnig toll. schade das sie schon zu ende ist
du hast echt toll die gefühle und die szenenwechsel gut beschrieben /geschrieben >.<
du hast ganzschön viel drama mit reingebracht aber das wa auch gut so hats fesselnder und spannender gemacht !^^
vergiss nicht immer mal dein kapis zu überlesen den in einem hattest du schon mit viele fehler drin !aber sonst warn alle kapis toll !
schade das sie schon zu ende ist aber es ist ein wünderschönes ende geworden besonders mit dem Brief zuletzt.^^
ich hoffe der kommi reicht aus dafür das ich kein einzigen kommi hinterlassen habin den vorhergehenden kapis! >.<

lg nana
Von: abgemeldet
2008-01-11T22:53:23+00:00 11.01.2008 23:53
absolut toll!!!
*begeistert desu*
war einfach super geschrieben, ne tolle geschichte und natürlich bestes pairing^^
und aois text letztes kapi war auch toll, das mit dem "wo?" XDD
naja, auf alle fälle: ganz ganz toll!!!
weiter so!
*knuddel*
Von: abgemeldet
2007-09-23T14:34:07+00:00 23.09.2007 16:34
das ist toll *~~*
und ich hätte echt schon gedacht, dass es
so ein doofes ende hat (1. teil mein*)
aber dann ist ja alles nochmal gut gegangen :D
hammer geschichte **!
Von: abgemeldet
2007-01-01T22:09:32+00:00 01.01.2007 23:09
;____; och... wie geil...
Popcorn-Kino...
*taschentuch zück*
Von:  jocomella
2007-01-01T20:54:07+00:00 01.01.2007 21:54
oh....
der letzte satz gefällt mir nicht *smile* das bedeutet irgednwie, dass noch was auf sie zukommt... soweiso denke ich wird kai noch eine rolle spielen, nicht wahr?
hmmm.....
schön geschrieben, so wie immer, alles top alles super!!!
Von:  jocomella
2007-01-01T20:28:42+00:00 01.01.2007 21:28
oh... schon wieder aufgelegt. hmmm ich denke an reitas stelle würde ich mir langsam verarscht vorkommen...*smile*
hmmm....
ich fand es sowohl gut als auch schade, dass sich mizumi und aoi getrennt haben. hmmm aber... ich glaube bei aoi war es auch von anfang an nur etwas gespieltes... hmmm... oder....
*nachdenk*
dein geschichte rgt echt zum grübeln an! Sehr schön geschrieben und eine genauso gute Idee!
Von:  jocomella
2007-01-01T20:04:25+00:00 01.01.2007 21:04
ouh
da kam das weibliche durch, nich? Ich musste gerade, bei aois standpauke, voll lachen... das war nicht weil die stelle besonders witzig war sondern einfach weil da (wie oben schon erwähnt) das weibliche aus aoi sprach. Auch das auflegen danach war sehr passend *smile*
hmmm..... ja ich mag das paaring der beiden wirklich.
Ich muss ehrlich sein, bei dem einen absatz auf seite 1 dieses kapitels 8hier bei mexx) hab eich zuerst nicht ganz verstanden, was du jetzt genau meintest.... hmmm ich fand mich nicht so zurecht... nun ja~
hmmm wirklich toll geschrieben!
Von:  jocomella
2007-01-01T19:47:07+00:00 01.01.2007 20:47
oh ...wei traurig....
hmmm... mir gefällt die umkehrung der rollen. Zuerst war aoi der, der verzweifelt war (so kam es mir vor) und jetzt ist es Reita. mal eine vollkommen andere perspektive... hmmm....
ich... mag mizumi nich *smile*... hmmm aoi hat echt kein goldiges leben... erst zwei jahre trauer und jetzt eine entscheidung... hmmm....
wiedermal einfach nur glänzend, dein schreibstil!
Von:  jocomella
2007-01-01T19:31:32+00:00 01.01.2007 20:31
hmmm
einerseits finde ich es gut, dass reita wieder da ist... aber... einen neuanfang... finde ich unsinnig. So etwas geht nicht. Man kann nicht einfach vergessen was war. Auch wenn sich beide immer noch lieben , sie können niemals vergessen was mal passiert war. Eine freundschaft nach einer beziehung ist manchmal schlimmer als eine trennung auf Ewig... hmmm....
dein schriebstil... so schön... ich mag es wirklich.....
Von:  jocomella
2007-01-01T19:13:50+00:00 01.01.2007 20:13
oh ja, es geht doch noch weiter *smile*... ich freu mich^^
hmmm... einen menschen der lebensmut für zwei hat... so etwas ist sehr selten. Einen solchen menschen sollte man nicht verlieren. Vielleicht kann man das auch gar nicht... hmmm....
zwei Jahre... ganz schön lang... so viel veränderungen. Wer war man vor zwei jahren? Bleiben gefühle, die man einfriert imemr gleich? ...hmmm....


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