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Du Kennst Mich

BillxTom || --Tokio Hotel--
von

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Kinderträume

Yoyoyo!

Ich melde mich auch mal wieder im FF-Bereich! Ich bin ein großer Fan von Tokio Hotel und liebe das Pärchen BillxTom, also musste ja früher oder später ne FF dazu mal kommen. xD Diese spielt 2002, als sie noch nicht berühmt waren und ihre Band noch "Devilish" hieß... ^-^ Ich find den jungen Bill einfach so süß, da wollte ich unbedingt diese Zeit nehmen! Hoffe, ihr mögt meine neue FF!
 

Warnings: Shonen-Ai, Twincest, Shota (naja im Prinzip irgendwie, weil beide noch relativ jung sind und so ^^')
 

Viel Spaß!

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Kapitel 1: Kinderträume
 

Wenn der Sommer langsam zu Ende geht, kann man spüren, wie sich die Welt verändert. Wie alles anders wird. Manchmal ist man darüber traurig, dass die Bäume ihre Pastellfarben verlieren und das Grün aus der Natur schwindet. Doch es gibt Menschen, die stört es nicht.

Für diese ist jeden Tag der Sommer.

Zu diesen Menschen gehörten zwei Jungen aus einem kleinen Dorf nahe Magdeburg.

Einer von ihnen rannte die staubige Straße hinab, die nach Loitsche führte.

Seine schwarzen, etwas wuscheligen Haare hingen ihm ins Gesicht und in der abendlichen Sonne glitzerten seine rötlichen Strähnen.

Erst 12 Jahre jung und voller Lebensfreude und Zielstrebigkeit.

In seiner Hand hielt er fest einen Zettel umklammert und rannte weiter, war schon etwas außer Atem.

Nachdem er an zwei Häusern vorbeigelaufen war, sah er bereits weiter draußen den Acker und die Hügel, die die Landschaft zierten.

Das war Bill. Bill Kaulitz.

Lebensfroh, aufgedreht und wohl ein bisschen verrückt. Oder eben einfach anders als die Anderen. Ein kleiner Wildfang, stur und dennoch liebenswert.

Äußerlich wirkte er feminin und zart, mit blässlicher Haut, doch eigentlich war er ein Rebell und konnte einiges einstecken. Sicher hatte auch er eine sensible und verletzliche Seite, doch die kam nur in manchen Situationen zum Vorschein.

Sein knielanger Rock wurde von einem plötzlichen Windstoß etwas nach oben geweht und Bill fiepte erschrocken auf.

Auch in Sachen Styling und Klamotten war er wohl ein ausgefallener Typ.

Wegen all diesen Dingen musste er sich oft dumme Bemerkungen anhören, auch von Klassenkameraden. Doch mittlerweile war es ihm egal. Denn solange es nur ein paar Leute gab, die ihn so mochten, wie er war, fand er es okay. Und er ließ sich nicht von Anderen verbiegen.

Der Acker kam noch näher und er rannte weiter die Feldstraße entlang, bis er zu drei Häusern kam, die abseits des Dorfes standen. In einem davon wohnte er. Sein zuhause.

Mit seinen schon etwas abgetretenen Schuhen bremste er vor dem Hof und zog eine Staubwolke mit sich.

"Ich bin wieder da!"

Der Ruf hallte durch den verlassenen Hof.

Kurze Zeit später lief ein Junge über den Hof, ein Zopfgummi im Mund und damit beschäftigt seine, schon etwas längeren, Dreadlocks zusammen zuhalten.

"Du kommft fpät.", nuschelte dieser, nahm das Gummi aus dem Mund und band sich den Zopf.

"Ich weiß!", meinte Bill außer Atem und lief dem dunkelblonden Jungen entgegen.

Der dunkelblonde Junge der ihm im Gesicht nicht mal so unähnlich war.

Und wenn man ganz genau hinsah, erkannte man auch, dass diese beiden Zwillinge waren.

Tom hieß der Junge mit dem Zopf.

Er war Bill in vielen Sachen sehr ähnlich. Ein ziemlich lässiger und cooler Typ, ein Stück ruhiger als sein Bruder. Doch die beiden waren ein Herz und eine Seele, machten so gut wie alles gemeinsam und waren nicht zu trennen.

Zumindest fast nicht. Am Anfang der 7. Klasse, in welche sie gingen, wurden sie zwangsversetzt. Zusammen hatten sie die Lehrer zur Weißglut gebracht, und das jeden Tag.

Natürlich waren sie ziemlich traurig darüber, nun in unterschiedliche Klassen zu gehen, dafür sahen sie sich trotzdem in jeder freien Minute.

"Mum ist stinksauer. Was hast du so lang gemacht? Du solltest schon vor einer Stunde zurück sein.", seufzte Tom und ging mit Bill ins Haus.

"Ich weiß, ich weiß!", meinte Bill noch einmal, "Aber..."

Er holte tief Luft und hielt Tom einen Zettel vor die Nase.

"... ich hab's geschafft!"

Tom starrte den Zettel einige Sekunden lang an, dann nahm er diesen und lies die Notiz. Sofort hellte sich sein Gesicht noch um einiges auf.

"Wow! Bill, das ist... fantastisch! Du hast uns doch echt... oh Wahnsinn!"

Bill grinste stolz und nickte.

"Tja, war nicht einfach, aber ich sag es ja immer wieder: Man soll nie aufgeben! Ich hab den Typ von der Veranstaltung erst ewig weich klopfen und betteln und bitten müssen, eh ich ihn überzeugt hatte! Ich hab ihm alle Vorzüge aufgezählt und was weiß ich noch alles..."

Tom wuschelte seinem zehn Minuten jüngeren Bruder durch die ohnehin schon zerstrubbelten Haare und grinste nun auch.

"Mann, wenn du dir mal was in den Kopf setzt... Ich hab keine Sekunde an dir gezweifelt, Billy!"

"Haha, natürlich nicht. Es wäre auch ein Fehler, an mir zu zweifeln."

Gespielt arrogant rieb sich Bill grinsend die Nase, doch als seine Mutter um die Ecke stapfte, wurde er sofort um fünfzehn Zentimeter kleiner.

Sie baute sich in bedrohlicher Pose vor ihrem Sohn auf.

"Junger Mann...", begann sie und jeder wusste, dass wenn Mama Siemone Kaulitz so anfing, es nichts Gutes hieß, "Hast du mal auf die Uhr gesehen?!"

"Ähm, ich hatte keine bei mir, aber, also, ich weiß, dass ich, nun ja, schon vor 'ner Stunde..."

Bill wurde immer kleinlauter und Tom sah ihn mitfühlend an.

Wie oft mussten sie sich schon so was anhören?

"So, so. Und hat der Herr auch eine Erklärung für seine LEICHTE Verspätung?!"

"Ich... also, Mum, weißt du, es gibt da doch in einer Woche... so eine Veranstaltung in Magdeburg. Dieses Fest zum hundertjährigen Bestehen dieser Tierschutz-Organisation. Und zur Unterhaltung der Leute wurden da halt Bands gesucht, die da gern auftreten wollen. Es sollten eigentlich nur fünf Bands sein und die standen auch schon fest, also hatten wir so gut wie keine Chance, aber ich hab es geschafft den Typen von dieser Veranstaltung heute windelweich zu klopfen, er konnte meinem Charme sozusagen nicht mehr entkommen, und somit haben wir den Auftritt in der Tasche!"

Schon wieder ein bisschen stolz strahlte Bill seine Mutter an. Die hob eine Augenbraue.

"Ach so. Deswegen hast du heute deinen Rock angezogen.", sagte sie ziemlich unbeeindruckt.

Beleidigt verschränkte der Schwarzhaarige die Arme.

"Ey, was soll das heißen? Ich habe mit guten Argumenten überzeugt! Ich versuch doch nicht, alte Männer aufzugeilen..."

Tom konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

"Ich weiß doch! War nur Spaß. Mach dir da mal keine Sorgen... Schön, dass ihr den Auftritt habt.", lächelte Siemone und klopfte ihrem Sohn beschwichtigend auf die Schultern, "Aber trotz allem, Strafe muss sein. Ich hab euch was von McDonalds mitgebracht, aber das kriegt heute nur Tom! Tut mir Leid für dich... Und jetzt erstmal ab in dein Zimmer. Soweit ich weiß, hast du noch Hausaufgaben für Montag."

Bill war dadurch nur noch geknickter. Kein McDonalds. Das war furchtbar.

Mit schlurfenden Schritten ging er die Treppe hinauf und schmiss sich in seinem Zimmer aufs Bett.

//Hausaufgaben... tzz... Es ist erst Samstag...!//, dachte er sich und drehte sich auf die Seite. Er wollte sich jetzt einfach ein bisschen ausruhen.

Eine Viertelstunde später klopfte es an seiner Zimmertür.

"Herein!"

Tom kam ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und hatte irgendwas unter seinem riesig großen HipHopper-Shirt versteckt.

Bald darauf kamen eine Pommesschachtel und ein BigMäc zum Vorschein.

"Ich hab dir was mitgebracht..."

Bills Augen wurden etwas größer und er strahlte.

"Vielen Dank! Das ist superlieb von dir!"

Er schlug freudig die Hände zusammen und setzte sich ordentlich hin.

Tom setzte sich neben ihn und gab ihm das Essen. Bill fing auch sofort an, kräftig zu schlingen.

"Hm, sag mal... Ob wir schon morgen mal eine Bandprobe machen? Ich meine, der Auftritt ist in einer Woche und man kann ja nicht genug üben... Was spielen wir dann überhaupt?", fragte Tom.

"Also ich wäre auch für morgige Bandprobe... Und meine Songfavoriten wären "Lebe die Sekunde" oder "Schwerelos". Lässt sich bei solchen Auftritten immer gut machen."

Tom nickte.

"Dann ruf ich gleich mal Gustav und Georg an. Treffen wir uns wie immer bei uns im Keller, ja? Gut... Das mit dem Auftritt wird die beiden sicher auch wahnsinnig freuen. Das hast du wirklich toll gemacht!"

Bill grinste verlegen.

"Tjaaa... Als Frontmann einer Band muss man eben vieles selbst in die Hand nehmen, aber das klappt dann auch!"

"Mann...?", grinste Tom und zupfte an Bills Rock.

"Ach komm, sei still. Ich mag ihn. Und in Schottland tragen alle Männer Röcke."

"Ist gut, ist gut...! Ich fand es nur irgendwie lustig, als du an dem einen Tag plötzlich mit dem Rock aufgekreuzt bist. Da hab ich im ersten Moment wirklich drüber nachgedacht, ob ich 'ne Schwester oder doch 'nen Bruder hab..."

Tom grinste immer noch. Bill piekste dem etwas Älteren in die Hüfte.

"Bäh... Ist doch meine Sache, was ich trage."

"Ich hab ja auch nix dagegen gesagt! Ich finds ja auch ganz cool... also bei dir."

"Hey danke..."

Tom lächelte und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. Bill hatte bereits aufgegessen und folgte Toms Beispiel. Er drehte sich auf die Seite und beobachtete seinen Bruder.

"Du hast schöne Augen.", bemerkte Tom nach einer Weile, in der er Bill ebenfalls beobachtet hatte.

"Wir haben doch im Prinzip die gleichen?!", lachte Bill.

"Nee. Deine sind irgendwie... anders. Auf irgendeine Art. Ich weiß auch nicht..."

Auf Bills Wangen legte sich ein leichter Rotschimmer.

"Hm... das... hat mir noch niemand gesagt."

"Nicht?", fragte Tom überrascht.

"Nö... Du hast aber auch schöne Augen. Ich find deine schöner..."

Tom wollte gerade etwas erwidern, als er auch lachen musste.

"Oh Mann! Wir hören uns an wie Mum und Dad... So geschwollen haben die früher auch geredet!"

"Die waren ja auch verheiratet.", grinste Bill, "Die durften das."

"Und wir nicht?"

"Wie? Äh... Keine Ahnung. Ich nehme an, wir dürfen das schon... Wir sind ja Brüder. Ich sag jetzt mal, die dürfen das!"

Bill lachte. Sein typisches Lachen. Unverwechselbar. Das Bill-Lachen, das ihm keiner nachmachen konnte. Seine weißen, recht spitzen Eckzähne blitzten hervor und Tom wurde angesteckt. Er musste auch lachen. Das Lachen seines Bruders verzauberte ihn. Wenn es ihm schlecht ging, musste er nur Bills Lächeln sehen und er wusste wieder, warum er da war.

Wenn es Bill gut ging, ging es Tom ebenfalls gut. Und wen Bill weinte, dann tat es Tom ebenso weh. Bill weinte nicht vor allen, wenn er weinte, dann nur alleine. Oder innerlich. Und Tom konnte spüren, wenn es seinem Bruder so ging.

Doch im Moment war er glücklich. Beide waren glücklich. Denn es sind die Sekunden im Leben, die man genießen muss.

Schwerer Alltag

Kapitel 2: Schwerer Alltag
 

Der Rest des Samstages verlief relativ ereignislos, da Bill und Tom für ihre Verhältnisse sehr früh ins Bett gingen, um für die Bandprobe fit zu sein.

Am nächsten Morgen wachte Tom gegen neun Uhr auf und sah sich um.

Die Sonne schien auch im Herbst noch ziemlich kräftig und flutete sein Zimmer mit Licht.

Er streckte sich etwas und brauchte noch ein paar Minuten um richtig wach zu werden, doch kurz darauf tapste er ins Bad.

Dort stand bereits - wie sollte es anders sein - Bill vor dem Spiegel und zupfte unschlüssig an seinen Haaren herum, schmierte manchmal ein wenig undefinierbares Zeugs hinein, hochkonzentriert richtete er jede einzelne Strähne in irgendeine Richtung.

"Und? Wird's was mit dem Vogelnest?", fragte Tom grinsend und lehnte im Türrahmen.

Bill erschrak sich ziemlich und sah zu seinem Bruder.

"Mann! Ich hab dich gar nicht mitgekriegt... Und was heißt hier Vogelnest?! Immer noch besser als so ein Filzteppich...", gab Bill schnippisch zurück, musste aber auch etwas grinsen.

"Okay, okay, Waffenstillstand!", meinte Tom, denn wenn es um seine Dreads ging war er ziemlich eitel, aber er wollte nicht nochmal zurückschlagen, schließlich hatte er mit den leichten Sticheleien angefangen. Außerdem machten sie beide sich ohnehin nur einen Spaß draus, den jeweils anderen ein bisschen zu ärgern.

Bill zückte seinen Kajalstift.

"Und wehe du störst mich jetzt!", warnte der Schwarzhaarige und fing an, sich zu schminken.

Tom seufzte. Das war ja typisch.

Aber er kam dem Wunsch seines Bruders nach und ging erstmal zurück in sein Zimmer, auf der Suche nach neuen Klamotten für den Tag, die er dann auch fand.

Nachdem Bill im Bad endlich fertig war, konnte Tom diesen Raum in Beschlag nehmen.

Bill ging derweil schon einmal hinunter in die Küche, wo seine Mutter das Frühstück machte.

"Mama, wir haben heute im Keller Bandprobe. Ist doch okay, oder?"

Seine Mutter nickte nur.

"Ich gehe heute ohnehin mal in die Stadt, da könnt ihr von mir aus im Keller machen was ihr wollt, Hauptsache ihr lasst alles ganz."

"Klaaar..."

Bill setzte sich an den Tisch und angelte sich einen Toast, den er daraufhin mit seiner Lieblingsmarmelade beschmierte.

Doch er beschloss, mit dem Essen noch auf Tom zu warten, also lauschte er dem Radio.

Eine Viertelstunde später kreuzte Tom auch schon am Tisch auf und setzte sich neben seinen Bruder.

Sie aßen auch sofort los, da beide schon wieder mörderischen Hunger hatten.

Doch Bill schaffte es mal wieder sein Kakaoglas umzustoßen und den ganzen Tisch zu fluten.

Tom lachte, doch Siemone fand das weniger lustig, da sie immer wieder alles wegmachen musste.

"Ey, du kriegst so was echt immer wieder hin! Tollpatsch...", lachte Tom und sah zu Bill.

"Ach menno... Frag mich echt, wieso dir so was nie passiert!"

"Ganz einfach, Bill, ich pass mehr auf, was um mich herum passiert!"

Nach einigen Morgenstunden warteten die Zwillinge auf Gustav und Georg, die auch bald eintrafen und nun standen alle vier im Keller im Proberaum und Tom stimmte noch seine Gitarre ein, der Rest war so gut wie erledigt.

Gustav und Georg waren ebenso erfreut über den baldigen Auftritt wie Bill und Tom.

"Also", begann Bill, "Ich sag mal, wir treten mit "Lebe die Sekunde" auf. Einwände? Nicht? Na dann gut!"

"Hey!", warf Gustav ein, "Du hast uns ja keine Zeit des Widerspruchs gegeben..."

"Wieso? Haste was dagegen?"

"Nee, aber ich mein nur..."

"Na also!", grinste Bill, "Ich wusste, dass ihr meiner Meinung sein würdet!"

Damit fingen sie an zu spielen und Bill gab im Singen wieder mal sein Bestes.

Seine Stimme war immer noch etwas quietschig, aber in letzter Zeit bekam er das sehr gut in den Griff und war auch richtig stolz auf sich.

Überhaupt hatte sich die junge Band "Devilish" in den letzten Monaten wahnsinnig gut gemacht.

Sie wurden immer besser und bekamen auch von Auftritt zu Auftritt ein immer größeres Publikum.

Das war für alle vier schon ein großer Erfolg.

Sie liebten die Musik, sie war ihr größtes Hobby und damit verbrachten sie auch fast ihre ganze Freizeit.

Nach ungefähr drei Stunden intensiven Probens - und intensiven Leerens von Red Bull-Dosen - beschlossen sie, in die Stadt zu gehen.

Von Magdeburg bis nach Loitsche waren es knapp zwanzig Minuten und so waren sie schon bald angekommen.

"Ich will in ein Eiscafé!", rief Bill sofort erfreut, als sie in der Innenstadt waren.

"Im Herbst?", fragte Georg verwirrt.

"Ist doch egal. Ich wäre auch für'n Eiscafé.", grinste Tom und steckte die Hände in die Hosentaschen.

"Na gut. Wenn ihr meint... Mir ist das egal.", sagte Gustav und so schlenderten sie in das nächstgelegene Café.

"Hier gibt's ja auch Kuchen, also zieh nicht so 'ne Schnute, Georg!"

Bill piekste dem, mit 15 Jahren, Ältesten der vier in die Hüfte und setzte sich mit seinen Freunden an einen Tisch.

"Okay, okay, dann nehm' ich halt Ku-..."

Doch Georg wurde unterbrochen, als fünf Jungen um die Ecke kamen, kaum älter als Bill und Tom.

Bills Gesichtsausdruck verfinsterte sich sofort, das waren Michael und seine vier dummen Kumpels. Allesamt aus seiner neuen Klasse.

Michael grinste.

"Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Billyboy und seine Sippe...", bemerkte er schnippisch.

"Nenn mich nicht immer Billyboy...", knurrte Bill. Viele nannten ihn so, aber von Michael war es dieses schleimige und unausstehliche "Billyboy" das er hasste.

"Oh, stimmt ja, Billygirl hätte ich sagen müssen, tut mir Leid, Süße."

Tom wurde nun langsam auch wütend.

"Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein wer du bist?!", motzte er Michael an. Er kannte den Jungen bisher nur vom Sehen, Bill hatte nie sonderlich viel von seiner neuen Klasse erzählt.

Michas Augen wanderten zu Bills Bruder.

"Aha? Und wer bildest du dir ein, zu sein? Moment mal... Dich kenn ich. Na klar, du bist der Bruder von Bill. Bill hat im Unterricht schon oft von dir erzählt, in Ethik und so, wenn's um nervige Geschwister ging..."

Toms Selbstbewusstsein schwand.

Er sah Bill verwirrt und zugleich enttäuscht an.

"Das... das stimmt nicht!", erwiderte Bill kleinlaut.

"Klar stimmt das.", warf Michael ein, "Du hast doch in jeder freien Sekunde über ihn gelästert was das Zeug hielt, seine ganzen Macken heraus geplaudert und dich über ihn lustig gemacht. Du bist echt widerlich, Bill! Ich habe auch einen Bruder und der nervt mich manchmal, aber ich würde nie so gemeine Dinge über ihn erzählen!"

Michael schien plötzlich ziemlich ernst und sah den schwarzhaarigen Jungen vorwurfsvoll an.

Tom war mit der ganzen Situation völlig überfordert.

Er hatte keine Ahnung, was Bill in der Schule von ihm erzählte, ob er überhaupt was erzählte.

Beide waren doch immer so ein Superteam gewesen... Und bevor sie zwangsversetzt wurden hielten sie doch auch in der Schule immer zusammen.

"Der nutzt das voll aus, wenn du mal nicht um ihn rumlungerst.", wandte Michael an Tom, "Ehrlich, wenn ich so einen hinterhältigen Typen als Bruder hätte... Du tust mir Leid."

Tom schwieg.

Er sah zu Bill und wollte Antworten, doch auch Bill schwieg und sah eingeschüchtert zu Boden.

"Das... das stimmt nicht... ich hab nicht...", nuschelte er, doch er sagte nichts weiter.

Gustav und Georg schauten sich verwundert an. Was war denn jetzt los?

"Tzz. Jetzt hast du wohl nichts mehr zu sagen, du Arsch. Ich hab's dir ja gesagt, irgendwann kommt alles raus! Und jeder wird bald wissen, was für eine kleine, schleimige Made du bist und-..."

Tom war aufgestanden und blickte Michael wütend in die Augen.

"Wehe - du - beleidigst - meinen - Bruder - noch- ein - mal...", sagte er entschlossen.

"Was?!", fragte Michael verblüfft, "Was geht denn mit dir ab? Nachdem was der über dich erzählt hat... und du beschützt ihn?!"

"Das tut nichts nur Sache! Vielleicht hat er das ja, na und?! Es geht mir jedenfalls voll gegen den Strich, wenn jemand meinen Bruder beleidigt... Wenn ihm was nicht an mir passt, dann ist das eine Sache zwischen uns und da hast du dich nicht einzumischen! Und wenn er mir was zu sagen hat, dann wird er's schon machen, also spiel du dich hier nicht so auf..."

Bill war vollkommen geschockt von Toms Reaktion, gleichzeitig aber auch wahnsinnig gerührt.

//Tom tut so viel für mich...!//, schoss es ihm durch den Kopf.

"Du Kleiner...!", presste Michael zwischen den Zähnen hervor und er holte aus.

Es gab einen lauten Knall.

Tom weitete erschrocken die Augen.

Bill war vor seinen Bruder gerannt und hatte Michaels volle Faust ins Gesicht bekommen.

Er hielt sich die Nase, die stark blutete, und kniff vor Schmerzen ein Auge zusammen.

"Du bist hier der Widerliche, Michael!", sagte Bill, "Du musst dich mal reden hören... Furchtbar..."

Doch plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und er bekam kurz darauf nichts mehr mit...

Weinst du?

Vielen Dank für eure lieben Kommentare, freut mich sehr. ^^ Da werdet ihr gleich mit einem neuen Kapitel belohnt. xD
 

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Kapitel 3: Weinst du?
 

Tom fing seinen bewusstlosen Bruder geschockt auf.

"Bill... Bill?!"

Er reagierte nicht.

Tom hob den Kopf und sah hasserfüllt zu Michael.

"Du Bastard!!", schrie er ihn an, "Das war das letzte Mal, dass du-..."

Georg hatte schon mitbekommen, dass Tom jetzt sicherlich handgreiflich werden würde.

Darum stand er sofort auf und drängt sich zwischen die beiden.

"Das reicht jetzt, Kinder!", sagte er ziemlich herrisch und sah Michael böse an, "Ich sag dir, das hat Folgen, Junge. Mein Vater kennt zufällig deine Eltern und die werden davon erfahren, wie brutal ihr Sohn mit anderen Leuten umgeht."

Michael wurde etwas bleich im Gesicht.

Doch dann zuckte er lässig die Schultern.

"Pff. Das macht mir nichts! Kommt Leute, wir hauen ab..."

Und damit verschwand er mit seinen Kumpels, die die ganze Zeit nur schadenfroh zugesehen hatten.

Derweil kümmerten sich Gustav und Tom um Bill.

Dummerweise - oder vielleicht auch glücklicherweise - saßen sie in einer sehr abgelegenen Ecke des Cafés, sodass niemand etwas mitbekommen hatte.

Das Café war sowieso irgendwie leer.

"Wir müssen ihn unbedingt schnell zum Arzt bringen, das wäre das Beste", meinte Gustav und stand wieder auf, da er sich zu Bill hinunter gehockt hatte.

Tom hob Bill hoch und trug ihn nun so gut es ging auf seinen Armen.

Mit der linken Hand hielt er Bills Kopf und drückte ihn sanft an seine Schulter.

"Mann, Bill... das ist alles meine Schuld!", sagte er verzweifelt zu sich selber.

"Erzähl keinen Quatsch. Wenn jemand schuldig ist, dann dieser Michael", warf Georg ein.

Tom seufzte schwer und presste Bill beschützend an sich. Trotzdem fühlte er sich schuldig.

Er legte Bills Kopf leicht in den Nacken, damit das Nasenbluten nachließ.

Der Schwarzhaarige lag völlig reglos in den Armen seines Bruders.

Dann gingen sie schnell aus dem Café.

Vorher hatte Georg mit dem Handy die Mutter der Zwillinge kontaktiert, die versprach, sofort da zu sein, was auch nach wenigen Minuten so war.

Aufgeregt lief sie aus dem Auto zu ihren Söhnen.

"Wir sehen uns später, okay? Wir rufen euch mal an...", sagte Tom noch zu Georg und Gustav, die nickend zusahen, wie Tom mit dem immer noch ohnmächtigen Bill im Auto verschwand.

Die ganze Fahrt über gab Bill keinen Ton von sich, was Tom fast zur Verzweiflung brachte.

Bills Kopf war auf Toms Schoß gebettet.

"Bill? Bill, komm schon... sag doch was..."

Seit ganzen zehn geschlagenen Minuten redete er auf seinen Bruder ein.

Doch der dachte nicht mal dran, wieder zu sich zu kommen.

Oder vielleicht doch?

Jedenfalls blinzelte Bill kurz darauf und schaute zu Tom. Er sah noch ziemlich verschwommen.

"Bill! Endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht..."

"Ist er wach?", fragte Siemone vom Fahrersitz aus.

"Ja...", antwortete Tom und starrte immer noch Bill an, "Glaub ich zumindestens."

"Oh Gott... Mein Kopf...!", gab Bill quengelnd von sich.

Okay, quengeln konnte er noch. Dann war im Prinzip alles in Ordnung.

"Wie geht's dir?", fragte Tom.

"Ging schon mal besser... Boah, ne, mein Kopf... Ich hab Kopfschmerzen!"

"Und deine Nase?"

Bill tastete vorsichtig seine Nase ab.

"Alles noch dran...", meinte er.

Tom seufzte.

"Nee, echt jetzt?! Das wusst' ich auch... Ich mein, wie fühlt sich's an?"

"Ähm, weich."

"Bill! Ich meine, ist innen drin noch alles dran?!"

"Was soll da dran sein?"

"Also manchmal bringst du mich echt zur Verzweiflung... Ich will nur wissen, ob mit deiner Nase alles okay ist! Schließlich hat die derbe geblutet."

"Oh, hat sie?"

"Okay, okay, ich gebe es auf..."

"Naja, also fühlt sich alles okay an. Wie immer halt."

"Wirklich, ja?", fragte Tom noch einmal und fing an, Bills Nase in alle möglichen Richtungen zu biegen und schaute prüfend.

"AUA! Hey! Was soll denn das?!", keifte Bill entrüstet.

"Scheint tatsächlich alles okay zu sein.", stellte sein Bruder fest.

"Hab ich doch gesagt...!"

"Mum, ich glaube wir brauchen doch nicht zu einem Arzt... War ganz normales Nasenbluten, wenn man mal eine draufkriegt..."

"So schlimm war's ja auch nicht!", versuchte sich Bill gleich zu verteidigen, er wollte ja nicht als Weichei dastehen.

"Na gut!", warf Siemone ein, "Aber sobald du irgendwelche Beschwerden hast, sag das bitte... Ich liefere euch jetzt zuhause ab und geh dann nochmal in die Stadt, hatte mich mit meiner Freundin verabredet."

"Ist gut", sagten die Zwillinge synchron.

Als sie dann zuhause waren und ihre Mutter wieder abgezogen war, gingen beide in Bills Zimmer.

Bill ließ sich seufzend auf sein Bett nieder.

Tom saß auf dem Schreibtischstuhl und schaute aus dem Fenster.

"Tom?", fing Bill kleinlaut an.

"Hm?"

"Wegen vorhin... also... das was Michael erzählt hat..."

"Ist schon okay. Wenn du es mir nicht sagen willst muss ich das wohl akzeptieren."

"Nein! Das... mein ich nicht. Ich meine, er hat voll gelogen! Ich hab nie irgendwas Negatives über dich erzählt... Wirklich... Michael lügt immer, weil er mich nicht ab kann..."

Tom sah zu seinem Bruder.

Dann stand er auf und setzte sich zögernd neben ihn, ließ die Beine baumeln.

"Hm... Ich dachte mir schon, dass da irgendwas faul war... Ich vertrau ... dir ja schließlich... Aber wieso ärgert er dich so?!"

Bill lachte kurz bitter.

"Hah. Doch nicht nur er. Alle... Wie immer."

Tom zuckte leicht zusammen.

"Immer... immer noch?", fragte er zögernd.

Er hatte so gehofft, dass Bill in der neuen Klasse vielleicht besser aufgenommen wurde.

"Ja klar. Was denkst denn du. Es kommen nur blöde Sprüche. Auch von meinen neuen Lehrern. All so was wie "Na von dir hab ich schon einiges gehört" und so... Die mögen mich halt nicht. Naja... Was soll's? Wer sollte es ihnen verübeln..."

Bill hatte Tränen in den Augen und sah starr vor sich her. Es war schlimm.

Furchtbar schlimm. Jeden Tag diese Erniedrigungen.

Jeden Tag dasselbe.

Sicher, außen war er stark und hatte sich seine eigene Schutzhülle gebaut.

Aber wenn er daran dachte, zuhause...

Wenn alles wieder hochkam, die ganzen letzten Jahre.

Tom erschrak, als er sah, in welchem Zustand sein Bruder war.

Er hatte soviel Mitleid mit ihm.

Er selbst war zwar auch oft mit dummen Kommentaren belagert wurden, aber nie so sehr wie es Bill traf.

Sanft legte er die Arme um die Hüften seines Zwillings und zog ihn zu sich.

Bill schaute verwundert.

Doch er sagte nichts.

Er entspannte sich in den Armen von Tom und lehnte sich zaghaft zurück.

Bill spürte Toms warmen Atem in seinem Nacken und schloss die Augen, um die Tränen zurück zu halten.

"Wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, kannst du mir das doch immer sagen, Bill... Das weißt du doch... Ich werde alles tun, damit du glücklich bist.", sprach der Ältere leise und schloss ebenfalls die Augen, genoss die Nähe seines Bruders und dachte nicht weiter nach.

Er wollte nur, dass Bill wusste, dass er bei ihm immer willkommen sein würde.

"Alle hassen mich.", schluchzte Bill nun doch, "Was mach ich falsch? Ich hab ihnen nie etwas getan! Schon als ich in die neue Klasse kam, haben mich alle fertig gemacht... Dabei hatte ich noch nicht mal ein Wort mit ihnen gesprochen!"

"Die sind doch alle blöd. Lass dir von denen nichts sagen! Die haben keine Ahnung von dir..."

Bill hielt immer noch krampfhaft die Tränen zurück.

"Du darfst ruhig weinen, Bill. Das ist okay, hörst du? Ich verstehe dich... Manchmal hilft das, wirklich. Du darfst ruhig weinen..."

Bill hörte auf die Worte seines Bruders.

Er weinte.

Einfach so. Weil er jetzt weinen wollte. Weil ihm danach war, zu weinen.

Und es war okay.

Das erste Mal, dass ihm das jemand sagt.

Es war völlig okay, dass er weinte.

Er war keine Heulsuse. Er war kein Weichei.

Er war einfach nur Bill. Mit den Tränen. Wie vorher. So wie immer.

Warum sagten viele, Jungs dürften nicht weinen?

Vollkommener Blödsinn.

Junge dürfen auch lachen.

Und wer lachen darf, darf auch weinen.

Das gehörte eben dazu.

Und wieder einmal fühlte sich Bill von seinem Bruder verstanden. Er war der Einzigste, der ihn verstand.

Und dafür liebte er ihn.

Eine Art von Liebe, die viele Menschen nicht hatten.

Eine dankbare Liebe, eine Liebe, die man jeden Tag geben konnte.

Und er schenkte sie nur Tom.

Das schönste Geschenk, das man einem Menschen machen konnte.

Liebe.

Eifersucht

Vielen Dank nochmals für eure lieben Kommis, ich freu mich wieder sehr darüber und sie bekräftigen mich. ^^ Darum geht's nu weiter! Viel Spaß! Achja, übrigens, dieser "Zuhause"-Text gleich am Anfang von meiner FF ist aus einer anderen FF hier bei Mexx, ich hab sie auch unter meinen Lieblings-FF, sie heißt "Da, wo du geborgen bist" und ist einfach wunderschön, die 1. FF bei der ich wirklich am Ende richtig heulen musste! ;_;
 

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Kapitel 4: Eifersucht
 

Nach einer ganzen Weile hatte sich Bill wieder völlig beruhigt, lag jedoch immer noch in den Armen seines Bruders und hatte die Augen geschlossen.

Tom streichelte sanft über Bills Hüfte und schwieg.

Sie genossen die Nähe des jeweils anderen.

Die beiden waren immer für sich da, wenn es einem schlecht ging.

Bill hatte sich weiter an Tom gekuschelt und lag nun halb auf seinem Schoß, halb auf seinem Bauch. Er fühlte sich beschützt und sicher.

So wie fast immer, wenn er bei Tom war. Egal, wo er war. Solange Tom dabei war, war er zuhause...
 

Zuhause ist da, wo du geborgen bist.

Wo Menschen dich lieben.

Wo du Liebe geben kannst.

Wo deine Fehler nichts sind

und ein festes Band dich bindet.
 

Er wollte nur bei Tom sein.

Ein Lächeln huschte ihm über die Lippen und er genoss die Zärtlichkeiten seines Zwillings.

Doch der schreckte plötzlich hoch, als sein Handy klingelte.

Bill fiel fast auf den Boden.

"Aua! Pass doch auf...!", meckerte er eingeschnappt und rieb sich den Kopf.

"Sorry...", nuschelte Tom noch schnell und schnappte sich sein Handy, "Ja? ... Sandra! Oh, das ist super, dass du anrufst... Ja, hab dich ziemlich vermisst. Ich dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr... Morgen? Auf jeden Fall! Klar. Gut... Danke! Ich freu mich! Bis dann!"

Damit legte er lächelnd auf.

Bill sah ihn fragend an.

"Sandra?"

"Ähm, ja... Sie ist aus meiner Parallelklasse und ich hab sie neulich auf dem Schulfest kennen gelernt..."

"Aha. Und was ist mit morgen?", fragte Bill weiter.

"Also, wir wollen uns um 1 an der Strandbar treffen...", meinte Tom kleinlaut.

"WAS?!", warf Bill sofort ein und sah ihn entsetzt an, "Aber... aber wieso morgen? Morgen ist doch unser Tag!"

Montag war immer der Tag, an dem Bill und Tom in ihrer Freizeit immer etwas gemeinsam und alleine machten, sogar ohne Gustav und Georg oder ihrem besten Freund Andreas.

"Jaah... Aber... sie kann nur morgen... Ich dachte, das wäre okay..."

"Das wäre okay?! Du hast mich nicht mal gefragt... Wer genau ist diese Schnepfe eigentlich?"

"Hey, nenn sie nicht Schnepfe!", meinte Tom etwas wütend, "Sie ist sehr nett und lustig... Und das morgen ist unser erstes Date! Da ist es doch völlig in Ordnung, dass wir dafür mal unseren Tag sausen lassen... Ich meine, dass ist nur ein Tag, das ist doch egal!"

Bill schien plötzlich enttäuscht und verletzt.

"Dir ist es vielleicht egal..."

Damit stand er auf und verließ ohne weitere Worte das Zimmer.

Tom sah ihm völlig verwirrt hinterher.

"Bill...?"

Bill ging runter ins Wohnzimmer und hockte sich auf die Couch.

Er saß dort ziemlich zusammengekauert und starrte auf seinen Schoß.

Nach knappen fünf Minuten kam Tom langsam die Treppe hinunter und stand hinter der Couch.

"Bill?", fragte er noch einmal vorsichtig.

"Was?", kam ziemlich patzig zurück.

Tom zuckte leicht zusammen.

"Ähm. Ach komm, jetzt hab dich doch nicht so. Ich meine, ich meins doch echt nicht böse oder so."

"Aber du lässt mich sitzen für so ein doofes Weib!"

"Bill, wir machen doch jeden Montag was! Da können wir einen einzigen Montag mal nicht miteinander verbringen."

"Wie jetzt?!" Bill drehte sich wütend zu Tom um. "Das heißt, ich darf nicht mal mit wenn du dich mit Sandra triffst?"

"Ehm, naja, ich dachte halt, ich würde morgen alleine mit Sandra dort sein, nur für uns, wenn du verstehst... Ein Date ist ja auch was ziemlich persönliches..."

Das reichte Bill endgültig. Sauer stand er ruckartig auf und stapfte in Richtung Treppe.

"Na schön! Dann mach doch was mit der! Mir soll's egal sein... Bestimmt ist es mit ihr viel unterhaltsamer als mit mir und überhaupt, wie würdest du auch dastehen, wenn dein Bruder mit zu einem Date kommt?! Frag mich plötzlich, wieso du mir überhaupt noch gar nichts von dieser Alten erzählt hast? Und wo ich grad dabei bin, wieso datest du dich eigentlich?! Sag bloß du bist verl-..."

Doch kurz bevor er diesen Satz ausgesprochen hatte, stoppte Bill. Seine ganze Wut schien für einen Moment wie weggeblasen.

Tom stand ziemlich verschreckt im Flur, er war seinem Bruder bis dahin gefolgt.

Bill schüttelte nur den Kopf und schenkte Tom einen verletzten Blick, bevor er nach oben in seinem Zimmer verschwand und die Tür mehr als lautstark zuschlug.

Tom verstand gar nichts mehr.

Und plötzlich machten sich Schuldgefühle in ihm breit.

Dieser Blick von Bill hatte ihm einen Stich versetzt. Und das Bild ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Sollte er ihm jetzt noch einmal folgen?

Bill schien so sauer... und dann doch so traurig.

Hatte ihn das wirklich so mitgenommen?

Sein Handy hatte er noch in seiner Hosentasche. Er wählte eine Nummer.

"... du, Sandra? Tut mir Leid... ich... ich kann morgen doch nicht. Sorry... Nun, persönliche Gründe... Ich will jetzt nicht so gern drüber reden. Aber... wir holen das irgendwann nach, okay?"

Er legte auf und setzte sich seufzend auf die unterste Treppenstufe, während Bill in seinem Zimmer auf dem Fensterbrett saß und aus hinaus schaute.

Ewigkeiten

SO, mir ist ein großer Fehler passiert: Ich hab vergessen, Kapitel 5 reinzustellen! *peinlich* Kapitel 6 wird somit also nochmal gelöscht und hier geht es mit Kapitel 5 weiter! Ich komm ja selbst schon ganz durcheinander... Später stell ich dann Kapitel 6 und 7 gleichzeitig on damit ihr was neues habt. ^^ Danke für all die Kommentare! PS: Dieses kurze Gedicht in dem Kapitel ist von mir. *lol* Deswegen ist es so schlecht, das ist aber auch schon uralt. XD

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5. Kapitel : Ewigkeiten
 

Tom saß nun schon fast eine halbe Stunde auf der Treppenstufe. Und Bill in seinem Zimmer auf dem Fensterbrett.

Seufzend stand der ältere Zwilling nun doch auf und ging langsam nach oben, klopfte dabei an Bills Zimmertür.

Keine Antwort.

„Bill? Darf ich rein?“

„Hm.“

Tom öffnete die Tür und als er seinen Bruder dort so sitzen sah, vergrößerte sich sein schlechtes Gewissen nur.

Bills kühler Blick streifte ihn und er hatte das Gefühl, ihm würde plötzlich furchtbar kalt werden.

Soviel zu „Wenn Blicke töten könnten“.

„Ich… also, es tut mir Leid, Bill. Ich hab Sandra angerufen und abgesagt…“

Es fiel Tom sehr schwer, das zuzugeben. Er war nicht jemand, der gerne nachgab, und schon gar nicht zuerst. Aber bei Bill war es eben etwas anderes. Und kein Anderer, außer seinem Bruder, konnte ihm manchmal ein so schlechtes Gewissen machen.

Bills Gesichtsausdruck erhellte sich sofort.

Seine recht verkrampfte Sitzhaltung lockerte sich etwas und er sah verwundert zu Tom.

„Echt jetzt?“

„Nee, nicht echt, weißte. Mann, natürlich. Sonst würde ich hier kaum hochkommen und mich entschuldigen, oder?“

Auf Bills Gesicht breitete sich ein warmes Lächeln aus. Das komplette Gegenteil des Eisblickes von eben. Tom lächelte scheu zurück.

Dann setzte er sich auf die andere Seite des Fensterbrettes und sah ebenfalls nach draußen.

„Danke.“, sagte Bill nach einer Weile, „Das bedeutet mir viel.“

„Ist okay… Das war blöd von mir, echt… Das ist schließlich unser Tag, du hast Recht gehabt. Den darf ich nicht verplanen. Haben wir ja auch noch nie gemacht… seit wir mal beschlossen haben, da nur ganz für uns zu sein.“

Ihr Tag. Seit fast vier Jahren etwas ganz Besonderes, obwohl er jeden Montag war.

Es war einfach… der Kaulitz-Brüder-Tag. Zwillings-Tag von zwei ganz besonderen Jungen, die so sehr aneinander hingen. Für andere Leute unverständlich, diese beiden. Unergründlich.

Oft verstand niemand, was in ihnen vorging. Doch sich selbst verstanden die Zwillinge ohne Worte, egal wann, egal wo.

Eine Verbindung ihrer Herzen. Dieses Band, das niemals reißen könnte.

„Was beobachtest du?“, fragte Tom nach einer weiteren Weile des Schweigens. Sein Blick war ebenfalls noch nach draußen gerichtet.

„Die Vögel. Auf dem Baum da… Eine Familie, oder nicht?“

„Stimmt… Sieht ganz so aus.“

„Sie sehen glücklich aus.“

„Meinst du? Woher willst du sehen, ob Vögel glücklich sind?“

„Weiß nicht. Kommt mir so vor. Sie springen alle so fröhlich über den Ast.“

„Hm… Was du nicht alles siehst. Manche Dinge beobachte ich wohl doch nicht so genau wie du.“

„Wahrscheinlich… Ich fühle aber eher, als dass ich sehe. Manche Dinge spüre ich einfach schneller als du…“

„Du hörst mehr auf dein Herz als ich.“

„Ja…“

Sie beobachteten die Vögel weiter.

Sie zwitscherten ihre Lieder und sprangen weiter von Ast zu Ast.

Zwei Vögel schienen zu spielen, einer jagte den anderen. Sie hatten Spaß. Irgendwie.

Eine weitere Stunde saßen sie dort.

Sprachen nicht ein Wort.

Das brauchten sie nicht. Sie beobachteten nur die Vögel und die vereinzelte Menschen, die eilig vorübergingen, weiter ins Dorf hinein.

Plötzlich begann Bill, ein Lied zu singen.
 

Blätter fallen, hast du gedacht, sie bleiben ewig?

Flüsse wallen, hast du gemeint, sie fließen ewig?

Irgendwann wird alles enden,

irgendwann hört alles auf,

irgendwann wird uns Licht nicht mehr blenden,

irgendwann nimmt alles seinen Lauf.

Ewigkeiten komm’ und geh’n,

ich bin bei dir, hier und jetzt,

und ich werd’ bitten und werd’ fleh’n,

dass ich bei dir bleib’, bis zuletzt…
 

Tom lächelte und begann, leise mitzusingen.

Schließlich konnte er auch singen, auch wenn er es sich nie traute, vor anderen Leuten. Und dieses Lied kannten sie schon ewig.

Nach dem Lied sah Bill zu seinem Bruder.

„Tom… Glaubst du, wir werden immer zusammen bleiben?“

„Wie?“

„Na… ob wir unser Leben lang immer zusammen sein werden. So wie jetzt.“

„Das hatte ich zumindest vor…“

„Ich auch.“, lächelte Bill, „Das will ich auch.“

Dann schwang sich der Schwarzhaarige vom Fensterbrett. Es war schon gegen sieben abends und draußen war es bereits dunkel. Ihre Mutter war ja öfter unterwegs, so wie jetzt auch.

„Hey, wollen wir noch zur Strandbar? Mum hat sicher nichts dagegen, und selbst wenn, sie ist nicht da, also…“

Tom grinste und nickte dann.

„Keine schlechte Idee. Dann mal los.“

Die Jungs zogen sich ihre Jacken über, schlüpften in ihre Schuhe und gingen dann mit Handy und Schlüssel nach draußen.

Das Dorf lag bereits in völliger Stille. Das war in Loitsche aber normal.

Und zusammen gingen sie langsam den Feldweg nach Magdeburg entlang.



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von: abgemeldet
2006-09-20T16:53:23+00:00 20.09.2006 18:53
Die ist wirklich sehr knuffig...kannste mir ne ens schreiben wenn´s weitergeht? voll super geil und süß^^

Liara *großes Lob*
Von: abgemeldet
2006-07-15T22:19:27+00:00 16.07.2006 00:19
Hey. Hast du vor, deine FF noch irgendwann fortzusetzen? Ich dneke, damit würdest du vielen eine große Freude bereiten. Deine FF ist nämlich wirklich total knuffig und mal etwas Anderes, vorallem, weils in der Vergangenheit spielt. Ich würd mich freuen, hier noch was von zu lesen. Vielleicht kannst du dich ja doch noch einmal aufraffen *zwinker*
LG Rose
Von:  Butterflydancer
2006-05-22T16:59:12+00:00 22.05.2006 18:59
oh mein gott.. *herzinfarkt krieg* ich bin eigentlich kein TH Fan aber wenn ich weiter solche guten ff s sehe werde ich mir es vielleicht anders überlegen.^^° Naja immer WEIDA! Und Daumen hoch das alles hier ist super!
Von: abgemeldet
2006-05-17T15:01:21+00:00 17.05.2006 17:01
Wow!!!
Dein Schreibstil is einfach wahnsinn.
Alles fliesend und gut verstendlich.
Außerdem ist die FF mal was neues, nicht immer nur in der Jetztzeit.
Wenns hier drauf ne Note gebe würde ich dir ne 1 mit Sternchen verpassen.

Da wird man direkt neidich ^^"
Hätte auch gern so nen Schreibstil.

Mach weiter so
Ciao Dragonsky ^-~
Von: abgemeldet
2006-03-30T15:58:56+00:00 30.03.2006 17:58
woaaaaaaah#
geil^^
bitte ganz schnell weider schreiben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
schreibste mir ne ens wenns (hoffentlich) weider geht??
*bettel*
Von:  YourCosplayWaifu
2006-03-19T18:23:19+00:00 19.03.2006 19:23
ja also mal was neues, nicht nur immer das TH von heute auch mal was, dass in der vergangenheit beginnt, ich find das ganze echt gut! war eine gute idee von dir! Dein schreibstiel ist auch als gut zu bewerten! jo nicht schlecht und jetzt setz dich hin und schreib schön weiter, damit ich noch n paar komentare schreiben kann!
^^
bye
Neko
Von: abgemeldet
2006-01-14T15:07:30+00:00 14.01.2006 16:07
Wow. Ich bin total beeindruckt. Das gefällt mir irre gut. Vor allem weil es bis jetzt wirklich noch so wie der simple Wunsch klingt seinen Bruder nicht an ein Mädchen zu verlieren, dass scheinbar gar keine Qualitäten hat. Zumindest nicht 'besser' als man selbst ist.
Auch wie du Bill anfangs beschrieben hast, hat mir sehr gut gefallen.
Überhaupt ist an deinem Stil etwas, was mich anspricht. Ich kann nicht sagen was, aber deine Art bestimmte Dinge zu formulieren finde ich super.
Mach bitte bitte weiter!

xxx
Von: abgemeldet
2006-01-03T22:30:12+00:00 03.01.2006 23:30
oh toll es geht weiter...meine lieblings FF geht weiter*freu*
ganz toll, hoffe es kommt bald mehr^^
LG
Von:  Mob
2005-12-29T16:47:29+00:00 29.12.2005 17:47
Hach wie Süß ;---;
*schnüff*
Total knuffig ;----; Und du hast echt so nen tollen Schreibstil ;-; *gerne so einen hätte*
schreib ja schnell weida XD
Von: abgemeldet
2005-12-25T14:52:30+00:00 25.12.2005 15:52
hi!
wirklich gut geschrieben, frohe weihnachten.
schhreib biddde schnell weita, ja?!
echt super, aba wa smacht Tom jetzt?! Machs net so spannend.

dene Cachen


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