Ein aufregendes Wiedersehen!
15.57 Uhr. Warum ist es erst 57?! Nervös warte ich am Bahnhof. Schon seit einer viertel Stunde stehe ich hier und laufe ungeduldig ein paar Schritte. Diesmal trage ich ne normale Jeans und auch meine Jacke, weil es kälter als gestern ist. Den Ledermantel hab ich in die Hand genommen.
Bestimmt schon zum 10. Mal schaue ich nach, ob noch alles in den Taschen ist und auch ja nichts rausgefallen ist. Das ist bei mir immer so, obwohl ich eigentlich weiß, dass alles in Ordnung ist, hab ich doch Angst, dass irgendetwas nicht stimmt. Besonders hab ich Angst, dass das Zippo nicht da ist, wo es hingehört, weil ich es gestern, als ich zu Hause war, genauer angesehen hab. Ausprobiert hab ich auch ein paar Mal. Doch es hat mir dann zu sehr nach Benzin gestunken, also hab ich's wieder weggelegt. Und heute morgen hätte ich es beinahe vergessen.
Und ich weiß noch nicht einmal, ob ich noch ne halbe Stunde oder so warten muss.
Doch plötzlich hält mir jemand die Augen zu. Ich erschrecke erst mal furchtbar und schaue entgeistert nach hinten. Alex strahlt mich an und wundert sich über meinen Gesichtsausdruck: "Hm? Was schaust du so ängstlich? Erkennste mich nich mehr?"
"Äähh...nein! ...Doch! Hab mich nur grad tierisch erschrocken!"
Um ihn zu beruhigen, lächle ich ihn an.
"Achso... Dacht schon..." Er lacht.
Um eine Pause zu vermeiden, reiche ich ihm seinen Mantel.
"Hier!"
"Ah danke!
"Du hättest gestern meine Mutter sehen solln, als ich auf einmal mit nem Ledermantel in der Tür stand!"
"Was hat sie denn gesagt?"
Als er mich das fragt, setzt er sich in Bewegung und um ihm zu antworten, folge ich ihm unwillkürlich.
"Also, zuerst dachte sie, ich hätte ihn mir gekauft, dann hat sie sich aber gewundert, warum er so groß is. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich ihn ausgeliehen hab."
"Dann hast du ihr also von mir erzählt?"
Warum fragt er das? Wollte er nicht, dass meine Mutter von ihm weiß? Wie soll ich die Frage nur verstehen? Will er doch nichts von mir? ...Warum sollte er auch, so was besonderes bin ich ja auch nicht...
"Na ja, nicht so ganz... ich hab ihr gesagt, dass ich gestern nach dem Shoppen ein paar Leute kennen gelernt hab und weil mir kalt war, hat einer von denen mir seinen Mantel geliehen, den ich dann vergessen hab, zurück zu geben....So wirklich glauben wollte sie mir das nicht, aber was solls...!"
Ich lächle ihn an und Alex strahlt zurück. Dann betrachte ich ihn von der Seite. Was er wohl gerade denkt? Wie gerne würde ich es wissen...
Er bemerkt, dass ich ihn anschaue und fragt: " Was ist?"
"Äh...ach...ich bestaune nur wieder deine Frisur!" Frech grinse ich ihn an.
"Tja, bist wohl neidisch, wa?"
"Auf diesen Fehltritt? Neeiiin...!"
Als Antwort streckt Alex mir die Zunge entgegen und ich reagiere darauf ebenso.
Dieses Witzeln gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, denn nun weiß ich wenigstens, dass er mich leiden kann.
Jetzt erst bemerke ich, wo wir überhaupt hinlaufen, wir steuern gerade den gleichen Platz wie gestern an.
Doch diesmal sind es weit weniger Punks, die dort stehn. Von weiten zähle ich 5.
Unter ihnen auch Maria. Ich freue mich darüber. Sie sieht uns und kommt auf uns zu. Da Alex ein wenig schneller gelaufen ist als ich, begrüßt sie ihn zuerst mit einer Umarmung. Dann begrüßt sie mich nicht weniger stürmisch.
"Hi Alex!! Du sag mal, können wir uns ab jetzt immer mit nem Küsschen begrüßen? Allen anderen geb ich auch immer eins, nur dich umarme ich, das verwirrt mich leicht!"
Bevor ich antworten kann, kommt von Alex, der hinter Maria steht: Bist du nicht immer verwirrt??"
Maria tritt nach hinten, er kann aber ausweichen. Als wäre nichts passiert schaut sie mich an und lächelt.
"Ja klar!", sag ich noch schnell, bevor Maria plötzlich aufschreit, denn Alex hat sich von hinten angeschlichen und hebt sie hoch. Doch da sie sich mit Leibenskräften wehrt, bleibt Alex nichts anderes übrig, als sie wieder runterzulassen.
Wieder Boden unter den Füssen habend, greift Maria nach meiner Hand und zerrt mich weg
"Komm Alex! Mit dem wollen wir nichts mehr zu tun ham!"
Wehrlos laufe ich mit. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, so was bin ich nicht gewöhnt.
Unbeholfen schaue ich nach hinten, doch ich sehe Alex nirgends. Wo ist er denn hin? Das frage ich auch Maria . Wir bleiben stehen und schauen uns um.
Ein allgemeines "Hääää?!" umschreibt die Situation ganz gut.
" Wo isser denn hin? Hat er sich in Luft aufgelöst? Obwohl...das geht ga nich, er is viel zu dickköpfig um das zu können...außerdem hats ga nich ,Puff' gemacht, oder hast du was gehört?"
"Nö! Nich wirklich" Mehr kann ich nich sagen. Ich bin viel zu sehr mit suchen beschäftigt.
Ein plötzliches "BUH!" reißt uns schreckhaft aus unseren Gedanken. Irgendwie hat es Alex geschafft uns einzuholen und sich hinter uns zu schleichen.
Maria läuft auf den lachenden Alex zu und will nach ihm treten.
"Oooh Alex! Du miese Sau!"
Ich jedoch verarbeite erst mal den Schock und sehe etwas hilflos zu wie die beiden sich von mir entfernen.
Doch das bemerkt Alex und läuft glücklicherweise wieder zu mir. (Er ist sooo doof! Mich so zu erschrecken! Ich kann so was nicht ausstehen...)
"Tut mir leid...!" Er setzt einen Dackelblick auf und macht einen Schmollmund. Da kann ich nur lachen und verzeihe ihm sofort. Er öffnet die Arme zu einer Umarmung (Er ist so süß, da kann man ihm nicht lange böse sein!!)
Nun gehen wir zu der Sitzgelegenheit, dahin wo auch die anderen Punks sitzen bzw. stehen.
Es sind Alex bester Freund (zumindestens scheinen die beiden sich am besten zu verstehen, deshalb gehe ich davon mal einfach so aus...) und seine Freundin. Er heißt Enrico und sie Nathalie. Doch wirklich viel geredet hab ich mit dem beiden noch nicht, denn sie waren gestern und heute auch noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Dann ist da noch ein Typ, der echt gut aussieht. Er ist ganz in schwarz gekleidet und sieht nicht wie ein Punk aus, eher wie ein Gothic. Die Gruppe gestern war auch eher ein bisschen gemischt, aber es gab mehr Punks als Gothics.
Er heißt Chris und ist ungefähr so groß wie Alex. Er hat dunkelblonde Haare und blaue Augen (*hach* Toll!)
Ein weiteres Mädel von gestern ist auch da. Sie heißt Anna und war auch ziemlich nett. Doch so wirklich hatte ich nicht mit den beiden zu tun. Eher mit Alex und Maria. (was mich keineswegs stört, ich mag die beiden wirklich sehr)
Wir unterhalten uns echt toll, es ist sehr lustig und ich bin furchtbar glücklich, dass ich doch tatsächlich echte Punks kennen gelernt hab!!
Irgendwie kommt Alex darauf, dass Maria und ich kleiner sind als er und Enrico bzw. Chris (es is so n Abwehrkommentar, weil wir irgendwas anderes davor gesagt haben...sorry, scheiß Gedächnis!)
Mutig nehme ich Marias Hand und steige mit ihr auf die Steine, die dort sind (die Sitzgelegenheiten halt).
"Komm Maria. Wir zeigen ihm, dass wir größer sind als er!"
Und schon bin ich ein Kopf größer als er. Gemein grinsend schaue ich Alex an.
Er macht einen Schritt auf mich zu und hebt mich hoch. Das wär wohl das letzte mit dem ich gerechnet hätte und suche verzweifelt mit den Füßen den Boden.
Ich dachte eigentlich, dass er auch auf die Steine steigt.
Mir gefällt das Freischweben nicht und so bitte ich Alex mich runterzulassen, doch er reagiert nicht.
"Alex! Lass mich bitte runter! Komm schon! Alex!!"
Es kommt mir vor als wenn ich ne halbe Ewigkeit dort ,rumhänge'.
Nach einer Weile lässt er mich wieder runter. Heilfroh, wieder Bodenständig zu sein, setze ich mich erst mal hin. Maria setzt sich neben mich und zündet sich ne Kippe an.
Alex hockt sich vor mich und leckt seine Arme auf meine Beine ab. Darauf stützt er dann seinen Kopf ab und schaut mich an. Ich lache nur. Wieder weiß ich nicht was ich nun machen soll. (Was bloß?? Wie soll ich da nur reagieren???? HILFE!!!) Nachdem er mich lange (ziemlich lange...!) angeschaut hat (oder doch eher gestarrt?? Ich weiß es nicht...) setzt er sich auch neben mich (auf die andere Seite natürlich) und macht sich ebenfalls eine Kippe an. Oder versucht es. Denn sein Zippo will und will nicht angehen. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Hab ich gestern zu viel damit rumgespielt?? Ist das Benzin deshalb schon alle??
Alex lässt sich davon aber nicht stören und drückt mir das Zippo in die Hand.
"Halt mal!"
Er kramt in seinen Hosentaschen nach einem Feuerzeug.
Chris und Anna haben ihm bereits ihres angeboten, aber er sagt nur:" Nee nee, ich find meins schon!"
Auch das von Maria lehnt er ab. Währenddessen versuche ich einfach mal so mein Glück bei dem Zippo und siehe da, bei mir klappt es auf anhieb, wenn auch etwas unbeholfen.
Alex stockt und schaut mich ungläubisch an. Mit der Zigarette lose in dem Mund sieht das übelst komisch aus und lachend reiche ich ihm das Feuerzeug, was immer noch an ist (bei solchen Teilen muss man ja nicht die ganze Zeit halten, damit sie an bleiben).
Schweigend nimmt er es an und zündet seine Zigarette an.
Eine Pause entsteht. Was soll ich nur sagen? Ich hasse solche Pausen!
Glücklicherweise bricht Maria das Eis: "Du sag ma Alex..." Ich frage mich, wen sie meint, doch sie schaut mich an. "Du bist ja 15 nicht?"
"Jaaa...und?"
"Hattest du schon Geburtstag oder wirst du dieses Jahr noch 16?"
"Ich werde in knapp einem Monat, also am 7. Mai, 16. Warum fragst du?"
"Ach, nur so!"
Und schon wieder Stille. Wenn ich doch nur etwas dagegen machen könnte!! Doch Fehlanzeige. Mir fällt partout nichts ein. (*heul* warum bin ich nur so wortkarg???)
Die Stille hält an. Auch nachdem die beiden aufgeraucht haben, passiert nichts.
Eine kühle Brise bringt mich zum frieren und plötzlich umarmt mich Alex. Ich schaue ihn verwundert an. "Was--?"
"Dir ist doch kalt oder? Ich wärme ich!"
Bevor ich auch nur etwas sagen kann (obwohl ich eh nicht weiß, was ich überhaupt dazu sagen soll!), höre ich von Maria: "Ooohhh! Gruppenkuscheln!"
Und schon bin ich bewegungsunfähig, weil auch sie mich umarmt und ihren Kopf auf meine Schulter legt. Alex macht es ihr nach. Ich lache wieder.
"Mmmhh" Nich lachen! Will schlafen...!" Kommt von Alex Seite und Maria stimmt ihm zu.
"Na toll...benutzt mich ruhig als Kopfkissen! Macht mir ja überhaupt nichts aus!!"
Mehr als künstliche Schlafgeräusche erhalte ich als Antwort nicht.
Auf einmal verlagern die beiden ihr Gewicht nach hinten und ich falle mit um.
Nun liegen wir zu dritt da und Alex legt seinen Kopf auf meinen Bauch, während Maria sich mit meiner Schulter zufrieden gibt.
Aber der Steinboden ist nicht gerade warm und so wird mir noch kälter.
Die beiden bemerken das zum Glück und lassen mich aufstehen. (ich hab totales Herzklopfen, weil noch nie wirklich noch nie ein Typ mich so berührt hat!)
Alex steht mit auf und umarmt mich. So bleiben wir fast die ganze Zeit stehen, auf jeden Fall lässt er seinen Arm immer um mich. Sogar wenn wir nebeneinander stehen hat er seinen Arm um meine Taille und steht nah bei mir.
Das macht mich glücklich, auch wenn ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Mag er mich wirklich?? Findet er mich schön? Macht er sich echt an mich ran?? Ich kenn so was wirklich nicht und hoffe ich verhalte mich richtig. Denn ich mag ihn auch und glaube auch, dass ich mich in ihn verliebt hab (wie solls auch anders sein, er sieht doch sooo toll aus *haaaach*).
Nach einer Weile schaue ich auf die Uhr und stocke. WAS?! Schon 18.00 Uhr???????
"Gott! Schon so spät?! Meine Mutter killt mich! Ich hab ihr gesagt, dass ich nur schnell den Mantel zurückgebe! Sorry Leute! Aber ich muss jetzt echt los!"
Ich will los, doch Alex umarmt mich und sagt: "Nein! Ich lass dich nicht gehen!!"
"Ich muss aber!"
"Nein Nein Nein Nein!"
"Doch Doch Doch Doch!"
"Aber...aber..."
Er löst die Umarmung etwas, lässt mich aber nicht los und schaut mit schmollend an.
Ich lächle ihn an und meine, dass es mir leid tut!
"Na gut! Du darfst gehen! Aber ich komme mit und bring dich nach Hause!"
"Eh... wenn du nichts besseres zu tun hast, gerne!"
"Gut! Dann lass uns gehen!"
Er will mich nach Hause bringen? Dann sind wir ja alleine! Was wird er da nur machen!!! Irgendwie bekomme ich Angst. Doch um genauere Gedanken (oder besser um mehr Angst zu bekommen) ist keine Zeit mehr. Er verabschiedet sich schon und ich mache es ihm nach. Maria bekommt ein Küsschen. Zum ersten Mal gebe ich jemandem ein Küsschen auf den Mund. Anna umarme ich und Chris, Enrico und Nathalie gebe ich die Hand.
Schnell laufe ich zu Alex, der schon ein paar Schritte vorgegangen ist.
"Danke, dass du mitkommst!"
"Hey, null Problemo!" Er lacht mich an und ich lache zurück. Dann zieht er mich unerwartet zu sich ran und legt sein Hand auf meine Hüfte. Ich lehne mich (alles beim laufen natürlich) an ihn ran und meine Hand lege ich an seinen Rücken. Seinen Mantel hat er an und weil ich mein Hand kalt geworden ist, ziehe ich sie vom Rücken zurück und wärme sie ein wenig.
"Warte. Du kannst deine Hand unter meinem Mantel machen. So ist's wärmer!"
Ich befolge seinen Rat und streife meine Hand unter seinen Mantel. Meine Hand ist jetzt zwischen T-Shirt und Mantel [hmm... habt ihr das verstanden? Ich hasse es so was zu beschreiben...ich find nie die richtigen Worte...*grummel*]
Wir müssen nicht lange auf die U-Bahn warten und sitzen bald eng nebeneinander. Er legt seinen Kopf an meinen und schweigt. Ich bin etwas verwirrt, normalerweise sind Punks doch nicht so ruhig und ....'verschmust', oder??
Nach 20 Minuten stehen wir in der Nähe meines Hauses. Warum auch immer, aber Alex will sich schon hier verabschieden.
Wir umarmen uns lange. Am liebsten wär ich stundenlang so stehen geblieben.
Doch wir lösen uns wieder von einander und schauen uns schweigend an.
Alex legt seine Hand an mein Gesicht und zieht mich näher zu sich ran. Er kommt mit seinem Gesicht näher zu meinem. Er will doch nich--?! Doch er will.
Unsere Lippen berühren sich. Sie sind so weich und zart. Ich schließe meine Augen und genieße meinen ersten Kuss.
"Wann sehen wir uns wieder?", fragt er mich mit leiser Stimme.
Völlig perplex und in Gedanken noch bei seinen sanften Lippen, stottere ich erst mal. "Ähähh...du...du weißt doch jetzt wo ich wo-wohne. Kannst mich jederzeit besuchen kommen. Ob ich dann auch Zeit hab, is die andere Sache! Ich kann dir auch meine Handynummer aufschreiben!"
Ich hab zufälligerweise einen Kugelschreiber mit und suche ein Stück Papier. Doch er streckt mir seinen Arm hin
"Was--?" Ich verstehe nicht gleich was er von mir will.
"Deine Nummer! Schreib sie mir einfach auf meinen Arm! So verlier ich sie nicht so schnell!" Er grinst und ich schreibe ihm mit leicht zittrigen Händen meine Handynummer auf den Unterarm.
"Bitteschön! Ach ja... mein Zimmer ist das dort!" Ich zeige ihm das Doppelfenster.
"Du meinst das ganz rechts?"
"Ja, genau! Du musst nicht klingeln, klopf einfach an mein Fenster, meistens bin ich da und wenn nicht ruf mich einfach aufm Handy an!"
"Okay, mach ich!"
Wieder kommt er mir näher und noch einmal erlebe ich das sanfte Gefühl eines Kusses.
Dann geht er. Traurig schaue ich ihm nach. Ich will nicht, dass er geht, doch ändern kann ich es auch nicht.
Betrübt laufe ich zu meinem Haus, öffne das Gartentor und werde erst mal von meiner Mutter begrüßt, die mein langes Fortbleiben überhaupt nicht lustig findet. Mit dem Versprechen, dass ich ab jetzt immer Bescheid sage, wenn's länger dauern könnte, gehe ich in mein Zimmer und lass mich auf mein Bett fallen.
Ich denke an Alex und bekomme Herzklopfen. Ist das Liebe?? Ich war noch nie verliebt und weiß es daher nicht. Doch da ich dieses Gefühl nicht kenne, gehe ich davon aus. Ja, ich glaube ich habe mich in Alex, einem waschechtem Punk verliebt. Als wenn es mir peinlich wäre, decke ich schnell mit meinen Händen mein Gesicht zu und wälze mich umher.
Boah! Die Geschichte geht endlich los!!!
So, im Gegensatz zum letzten Kapitel hats dieses echt in sich...über 2.800 Wörter....holla! Wenn ich da an das erste Kap mit niedlichen 700 Wörtern denke....
Aber das war ja auch eher das einleitende Kapitel, jetzt geht's ja richtig los!!
Aber keine Sorge, es werden wieder weniger Wörter :-) Das dritte Kapitel hat so um die 100 Wörter weniger als das hier und das vierte sogar ,nur' 1400. Alles natürlich nur schön gerundet.
Ich bin froh, dass endlich jemand ein Kommi geschrieben hat, denn ohne ein Kommentar weigere ich mich weiter zu veröffentlichen!!
Also schön fleißig Kommis schreiben^^
2. Kapitel: Boah! Die Geschichte geht endlich los!!!
Toll, da stehe ich nun und schaue sehnsüchtig der Gruppe Punks zu, die sich auf den freien Platz versammelt haben.
Es ist Freitagnachmittag und ich gehe gerade shoppen, so zu sagen ,Frustshoppen ohne einen Grund'. Na ja, eigentlich bin ich schon fast fertig, ich hab mir zwar keine Klamotten gekauft (es gefielen mir einfach keine), aber aus irgendeinem Grund hab ich mich trotzdem über 3 Stunden in einem Einkaufszentrum rumgetrieben. Außer 3 Mangas [Ja, Mangas, Mangas! Auch wenn das hier ne Geschichte ist, die in Deutschland/ Berlin spielt, können Mangas natürlich nicht fehlen!!] für stolze 17 Euro und dem Album von Farin Urlaub ,Am Ende der Sonne', hab ich nur noch Kleinigkeiten gekauft. Und dafür braucht man drei Stunden?? Ja, wenn man das Glück hat und immer da hin will, was genau auf der anderen Seite des Gebäudes ist, dann schafft man das auch! Außerdem kenne ich mich in diesem Center nicht aus und da läuft man schon mal etwas mehr.
Jedenfalls hab ich spontan beschlossen, nach den drei Stunden noch in ein weiteres und weitaus kleineres Center zu gehen.
10 Minuten später (ich war dann halt wieder draußen) und ich stehe hier, hinter einer Säule und starre Punks an (ziemlich dämlich oder?).
Ausnahmsweise trage ich an diesem Nachmittag nur schwarz: eine schwarze Hose, darüber einen schwarzen Rock und einen dünnen Pullover in, was sonst, schwarz. Ne schwarze Jacke hab ich normaler weiße auch an, aber es war warm genug ohne rauszugehen
Es ist schon fast halb acht und langsam wird es kühl, also zwinge ich mich zum Bahnhof zu gehen, der direkt am Einkaufscenter ist. (Praktisch, nich?) Nun kehre ich den Punks den Rücken zu und mache meinen mp3-Player an. Schön laut lasse ich mich von den toten Hosen zubrüllen und lege gleich einen Schritt zu, denn ich kenn mich ja schon seit 15 Jahren [ Etwas verwirrend ich weiß...aber die Geschichte spielt als sie 15 war...und nun ist sie 17 und erzählt in Präsens die Geschichte nach...verstanden? ^^'''] und weiß, dass mir schnell kalt wird.
Aus diesem Grund merke ich auch nicht, wie sich ein Typ der großen Punk-Gruppe sich mir auf einem kleinen Fahrrad nähert. Es war so ein Fahrrad, mit dem irgendwelche Menschen (ich weiß nicht wie die heißen) gerne die gefährlichsten Kunststücke machen. (ich kann nicht gut beschreiben, schon gar nicht etwas was ich nicht kenne...aber ich geh mal davon aus, dass ihr wisst, was ich meine...)
Dank meiner lauten Musik bekomme ich auch nicht mit, dass er nach mir pfeift (also nicht so einen typischen ,Bauarbeiter-Pfiff', der so nach ner Anmache klingt, es war halt mehr ein Rufen). Erst als er mich überholt und dann ein paar Meter später stehen bleibt, hab ich gecheckt, dass da überhaupt jemand hinter mir war.
Aber ich bin in solchen Sachen eher schwer von Begriff und sehr pessimistisch und denke mir, dass er sicherlich nichts von mir will, was denn bitteschön auch?!
Ich gehe also unberührt weiter und als ich an ihm vorbeigehe, fährt er einfach neben mir her. Endlich macht es bei mir ,klick!' und ich schaue ihn an und bin sofort noch überraschter, dass der überhaupt neben mir her fährt, denn er sieht so was von geil aus, dass ich es kaum beschreiben kann...aber hier ist mal n Versuch: Er hatte soweit ich es sehen kann, grüne Augen und seine natürliche Haarfarbe ist wohl braunblond, was ich aber nur an wenigen Stellen sehen kann, denn seine Haare sind gebleicht und schön bunt. Seine Haare sind unterschiedlich lang, viele hängen ihm ins Gesicht (hach süüüüüß) und an der einen Seite sind sie eher kürzer, außerdem hat er an der gleichen Seite zwei Streifen total rasiert, doch ein bissl kann man schon wieder die nachgewachsenen Haare sehen. Auf dieser Seite sind die Haare meist nur gebleicht aber einige Stellen sind so rot-orange. Außerdem hat er sich mit Haargel einen Irokesenschnitt (wenn das denn so heißt) verpasst, da sind sie blau-rot gefärbt und auf der anderen Seite sind die Haare, genau wie hinten eher länger und einfach nur hellblond. Teilweise ist der gebleichte Teil schon etwas rausgewachsen.
So eine verrückte Frisur hab ich noch nie ,live' gesehen und schau sie die ganze Zeit an. Tja....bis er mich dann plötzlich aus meine Gedanken reist (was erlaubt er sich eigentlich? Hab grad so schön geträumt...) "Meine Frisur gefällt dir anscheinend..."
"Äh...was?" Ich löse meinen Blick ruckartig von seinen Haaren und schau ihm ins Gesicht. Dann grinst er und ich hab das Gefühl ich werde rot (Er ist so süß!!) Seine Stimme ist sanft und seine Augen strahlen so herrlich....
Ich bleib stehen und er fährt um mich rum. Da ich nicht weiß, was er von mir will, nehm ich mir ne Riesenportion Mut (und damit war mein ganzer Jahresvorrat aufgebraucht) und frag ihn einfach direkt: "Was gibt's denn?" Vielleicht hab ich ne falsche Betonung gehabt, aber er reagiert beruhigend (oder so...): "Hey, schon gut...wollte nur wissen warum du vorhin hinter der Säule standest und uns beobachtet hast...und warum du dann so schnell weggegangen bist, mit so nem grimmigen Blick!"
WAS? Nun werde ich ganz bestimmt rot, wie ne Tomate und er grinst einfach nur weiter. Er hat mich gesehn??? Wie peinlich!! Und dann hatte ich noch einen grimmigen Blick?!
"Ehm...also der grimmige Blick war nicht beabsichtigt und...ich bin schnell gelaufen, weil mir kalt ist." Mehr kann ich nicht stammeln, denn sein Blick, der so durchdringend (und einfach supa-süß ist ...sorry ich musste das noch mal sagen) macht mich total verrückt.
"Also, ich weiß ja nicht, wieso dir kalt ist, aber wenn du willst, kannst du ne Runde mit dem Fahrrad drehen, wird dir sicherlich warm! Sieh mich an, ich hab nur n T-Shirt an und mir ist überhaupt nicht kalt!"
Das stimmt. Er hat nur ein T-Shirt an, auf dem vorne mit einfachen Stichen ein Stück Stoff draufgenäht ist. Auf diesem Stück Stoff ist die eindeutige Botschaft: Nazis raus' abgebildet und darunter noch eine Abbildung, wie ein überdimensionaler Schuh einen Mann, mit Hakenkreuz auf dem Arm, tritt und dieser Mann macht gerade einen Hitlergruß. Außer diesem Shirt trägt er noch eine zerrissene Hose, die auch nicht wirklich so aussieht als, wenn sie besonders gut wärmt. Das einzigste was ihn noch warm halten könnte, wären seine schwarzen Stiefel.
Bei diesem Anblick wird mir erst recht kalt und ich schüttle mich. Der Punk findet das anscheinend sehr lustig und fragt mich ganz ohne Scheu: " Sag mal, wie heißt du eigentlich?"
"Ich? Äh..." Ich stocke....warum stocke ich??!! Ich werd ja wohl meinen Namen kennen! Aber irgendwie scheue ich mich davor, einen wildfremden Typen meinen Namen zu verraten. Doch nun erinnere ich mich daran, wie gern ich echte Punks kennen würde und wenn ich diesem super-süßen Typen jetzt nicht meinen Namen sagen kann, dann wird das nie etwas!
"Ich...ich...mein Name ist Alexandra."
"Also Alex. Cool!" Ich weiß nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund, finde ich das gar nicht lustig, dass er mir einfach so einen Spitznamen gibt. Ich mein, er kennt mich doch überhaupt nicht! Und trotzdem gibt er mir einfach so nen Kosenamen??
"Ich heiße auch Alex, is doch n komischer Zufall, oder?" Wieder strahlt er mir ins Gesicht und ich kann nicht anders und muss auch (trotz, so glaube ich zumindestens, knallrotem Gesicht) strahlen "Ja, schon lustig!" Eine kleine Pause entsteht und ich friere wirklich, was Alex nicht entging. "Hey, dir scheint ja wirklich kalt zu sein..."
Freundlich, wie ich nun mal sein kann, platze ich einfach so hinaus: "Ja, ich tu nicht nur so!"
"Schon...es hätte aber auch sein können, dass du einfach nur schnell weg willst, weil du mich nicht leiden kannst."
Meine Zunge scheint sich (im Gegensatz zum Rest) gerade ,aufzuwärmen' und so antworte ich munter: " Warum sollte ich dich nicht leiden können? Ich kenn dich ja ga nicht, um dich überhaupt auch nur zu mögen!" (Hmm...macht das überhaupt in irgendeiner Form Sinn??)
Er überlegt kurz und meint dann: "Stimmt!" Dann lacht er und innerlich schmelze ich dahin.
"Weißt du was? Bei den anderen liegt mein Ledermantel, komm mit, dann kannst du ihn überziehn!"
Was soll ich darauf antworten?? Soll ich sagen, dass ich müde bin und nach Hause will? Dann seh ich ihn vielleicht nie wieder...Oder soll ich zusagen und mich zu einer wildfremden Gruppe stellen?
Anstatt ihm zu- oder abzusagen, frage ich, blöd wie ich nun mal bin:" Warum willst du denn unbedingt, dass ich mitkomme?"
Er strahlt mich wieder an: "Ganz einfach, weil ich mich mit dir weiter unterhalten will und zwar ohne, dass du zitterst wie sonste was."
Skeptisch schau ich ihn an.
"Ja! Glaub mir ruhig!"
Ich kann ihm irgendwie nicht ganz glauben, aber seine tiefgrünen Augen (ich weiß, ich muss es einfach noch mal erwähnen!) machen mich schwach und ich schaffe es nicht, ihm zu widersprechen, also antworte ich Alex: "Na...na schön... aber so gesprächig bin ich ga nicht..."
"Ach was das wird schon noch! Du musst nur auftauen und mit meinem Mantel geht das ganz schnell! Und auch, wenn einige von denen da hinten (er deutet mit dem Kopf zu der Gruppe Punks) mehr als nur ein bisschen verrückt sind, ich werd schon aufpassen, dass dir nicht passiert!"
Soviel Aufmerksamkeit und Freundlichkeit bin ich nicht gewohnt, schon gar nicht von einem Typen, den ich erst ein paar Minuten kenne, also kommt nur ein kleines "Ok." von meiner Seite.
"Na dann komm!" sind seine Worte und dann beginnt er langsam loszufahren, während ich neben ihm versuche Schritt zuhalten.
"Sag mal...läufst du immer in schwarz rum?"
Mit dieser Frage hätte ich nie im Leben gerechnet und deshalb kommt wieder nur ein Gestottere heraus: "Äh...nicht wirklich...das war eher so ne spontane Idee..."
"Wirklich? Steht dir aber gut...." Ich schaue ihn an. Wieder kann ich ihm das nicht glauben und er grinst. Nun weiß ich, dass er nur nett sein wollte.
"Tut mir leid....ich kann nicht gut lügen..."
"Sag mir ruhig die Wahrheit...ich kann das vertragen."
Sicher schau ich ihn an und scheine ihn damit zu überzeugen.
"Okay...ich finde...das ist jetzt nur meine persönliche Meinung ja? ...also schwarz passt nicht so ganz zu dir...jedenfalls nicht ganz in schwarz! ...Tut mir leid..."
"Schon gut...aber ich hab nicht genug Geld um mich jetzt neu einzukleiden!" Ich schau ihn an und er scheint froh zu sein, dass ich mit Humor an die Sache rangehe, auch wenn es mir lieber wäre, wenn er es nicht gesagt hätte, denn nun werden die andern bestimmt das gleiche denken und davor hab ich Angst.
Aber um noch mehr Angst vor den anderen aufzubauen, bleibt keine Zeit mehr, denn wir sind schon so gut wie da und die ersten bemerkten, dass Alex jemanden im Schlepptau hatte...nämlich mich.
Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll und lächle einfach nur.
"Hey Alex!! Wenn hastn da mitgebracht?" und noch weitere laute und neugierige Sprüche folgen. Leider auch solche: "Wuhuuu Alex, deine neue Eroberung??"
Zum Glück kann Alex alle Sprüche kontern und stellt mich erstmal vor. "Das hier ist Alex!"
Ich schau ihn an. Muss er mich unbedingt mit Spitznamen vorstellen?!
Ich tu so, als wenn es mich nicht stören würde und gebe denen, die in meiner Nähe sind die Hand. Alex stellt mir alle vor. Da ich leicht überfordert bin, scherze ich ein wenig: "Äh...ja okay... so viele Namen kann ich mir eh nicht merken, ich bin schon froh, dass er (dabei deute ich auf Alex) den gleichen Namen wie ich hat, so kann ich mir wenigstens den merken!"
Glücklicherweise ernte ich dafür Lacher. Während ich versuche mich mit den Punks, die teilweiße noch krasser aussehen als Alex, zu unterhalten, legt mir plötzlich jemand etwas über die Schultern. Es ist ein Ledermantel. Alex ist vom Fahrrad gestiegen und hat sich den Mantel geholt und ihn mir, wie versprochen gegeben, indem er ihn mir um die Schultern legt. Völlig überrascht drehe ich mich um und will mich bedanken, aber ich stocke. Wie groß er doch ist. Erstaunt schaue ich zu ihm hoch. Er ist fast einen Kopf größer als ich. Sicherlich so um die 1,87 m und ich bin nur 1,73 m groß. "Äh..." Ich muss lachen. Da hat es mir doch glatt die Sprache verschlagen.
"Was ist?!"
Bevor ich antworten kann, kommt von einem Mädel, das neben mir steht: "Sie ist sicherlich so überrascht, dass du auf dem Fahrrad genauso groß bist, wie in Wirklichkeit!" (hmm...gesagt klingt es besser, als wenn man es liest...wegen der Betonung...)
"Ja, genau!" stimme ich ihr zu und ziehe den Mantel an. Er schleift fast auf dem Boden und ist auch ungewohnt schwer. Aber ich hatte auch noch nie nen Ledermantel an, ich bins wohl einfach nicht gewöhnt.
"Achja...danke!"
Ich strahle ihn wieder an und er strahlt freundlich zurück.
...
Doch...ist was für ein Strahlen ist es? Ein freundschaftliches oder doch ein...ein...verliebtes?? Nein...eigentlich halte ich beide für so unwahrscheinlich. Ich hätte es wirklich NIE für möglich gehalten, dass ein Punk mich anspricht und dann auch noch zu seinen anderen Punkfreunden schleift!
Ich beiße mir auf die Zunge um zu testen, ob dass hier wirklich auch kein Traum ist. So was passiert doch immer nur in Mangas!!
Es ist einfach unglaublich...
Es wird langsam dunkel und ich bin ziemlich müde. Die Leute sind wirklich alle tierisch nett, auch wenn ich mich erstmal an das doch ziemlich krasse Aussehen von den meisten gewöhnen muss... Sicherheitsnadel im Gesicht und die verrücktesten Frisuren, die ich je gesehn hab: 30cm-lange knallrote Stachel auf dem einen Kopf des einen Mädels und ein halb abrasierter Kopf des einen Types, wobei er auf der anderen Seite die Haare bis zur Schulter trägt und dann noch blau gefärbt hat.
Und die Klamotten sind auch nicht ohne. Der eine hat zum Beispiel seinen Ledermantel mit vielen Killernieten bestückt und alles mögliche raufgenäht.
Da sieht Alex noch fast harmlos aus. Es gibt da leider auch ein paar ziemlich durchgedrehte, die mir gar nicht gefallen haben. Sie machen perverse Bemerkungen, gegen die ich nicht ankomme, doch Alex scheint Übung dadrin zu haben und beschützt mich bei jedem Kommentar. Ich bin innerlich immer noch überwältigt.
Da ich aber wirklich langsam müde werde, meine ich zu Alex, dass ich gehen will. Ihn scheint das nicht gerade zu freun, aber er bringt mich zum Bahnhof, zusammen mit einem Mädel, dass Maria heißt. Sie ist echt cool drauf und scheint mich auch zu mögen. Oder sie macht das nur wegen Alex...aber mag er mich denn??
In dem Moment als wir oben ankommen, kommt auch die U-Bahn und ich laufe hinein. Erst da bemerke ich, dass ich immer noch den Ledermantel an hab und dreh mich um "Alex! Dein Mantel!!!"
Er lächelt und ruft schnell: " Komm morgen her und gib ihn mir!"
"Wann??"
"16--" und dann geht die Tür zu. Ja wann nun? 16.00 Uhr?? Oder 16.30 Uhr? Oder ganz anders?
Verzweifelt setze ich mich hin und stecke reflexartig die Hände in die Taschen. Dabei stoße ich auf eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug. Ich werde leicht nervös, denn ich rauche nicht und bin so was nicht gewöhnt. Mit leicht zittrigen Händen mache ich die Packung auf. Ich zähle sie. Es sind noch 9 Stück drin. Auf der Packung steht, dass mal 19 drin waren. [...zweimal ,drin' ...meine Deutschlehrerin würde mich erwürgen....]. Ich stecke die Packung wieder weg. Dann schaue ich mich um. Haben die anderen gemerkt, dass ich mich eben ziemlich blöd benommen hab? Starre ,meine' Packung an, zähle die Kippen und schau mir dann noch die Verpackung genau an...welcher Raucher macht das denn bitteschön? ...Zwar bin ich keiner, aber die denken das natürlich. Das Feuerzeug war ein Zippo. Ich mag die. Doch ich verkneif mir, es auch genauer anzusehn. In der anderen Tasche waren ein paar Zettel. Unter anderem seine Monatskarte (Na toll, wie er jetzt wohl nach Hause kommt??? *schlechtes Gewissen hat*) und ein Zettel, wo etwas hingekritzelt wurde, was ich nicht lesen kann.
Ich denke über das nach, was mir grad passiert ist. Ich hab doch tatsächlich Punks getroffen!!!! Ich musste mir das Grinsen verkneifen, weil die anderen Mitfahrer sonst denken würden, ich wär auf Drogen.
Auf einmal bemerke ich, dass ich von Alex eigentlich so gut wie gar nichts erfahren hab. Nur, dass er 18 ist. Das wars. Er hat nichts wirklich erzählt und seine Freunde auch nicht. Zumindestens hab ich von Maria mehr erfahren. Zum Beispiel, dass ihre Eltern getrennt wohnen und dass sie bei ihrem Vater wohnt. Dass er total bescheuert ist, weiß ich nun auch. Er ist nämlich furchtbar streng und übertreibt mit seinen Bestrafungen. Ich glaube, dass er sie auch gerne mal schlägt. Aber sie ist auch erst 14 und raucht und trinkt schon. Wer weiß, wie ich als Mutter eines solchen Mädchens reagieren würde. Maria sieht nicht so aus, als wär sie zwei Jahre jünger als ich (ich werde in einem Monat 16). Doch ich könnte, wenn ich es nicht wüsste auch nicht sagen wie alt sie ist.
Während ich aus der Bahn steige und in den Ledermantel (in dem ich bestimmt sehr ,toll' aussehe, weil der mindestens zwei Nummern zu groß is) zum Bus schlenderte, bin ich echt glücklich darüber, Alex morgen wieder zu sehen. Ich weiß nicht, was ich sonst gemacht hätte, um ihn wieder zu sehen...
Ja...lest die Geschichte, da steht mein Kapitelname-Vorschlag!
kleine Anmerkung am Rande: was in ( ) steht sind Gedanken oder leise Kommentare zum gerade oder noch kommenden gesagtem der Hauptperson und [ ] sind Anmerkungen von mir, also der Autorin^^ und es kann mal passieren, dass ich zwischendurch einfach so von Präsens zu Präteritum also Vergangenheit wechsle....ich weiß auch nicht warum ich das immer tue...
Noch vor einem halben Jahr war eigentlich alles normal. Wenn man das denn überhaupt als normal bezeichnen kann... denn jeder hat doch irgendwie eine andere Auffassung von ,normal', oder?
Jedenfalls, Zeit ist relativ (hmmm... von wem kam dieser tolle Spruch noch gleich?) und kann so schnell vergehen.
In diesem halben Jahr veränderte ich mich langsam (nein...ich bin schon längst in der Pubertät...mit 17 Jahren hat man das doch auch zu erwarten, oder??). Ich meine mit verändern, dass ich mich geistig veränderte. Ich fing an mich für andere Sachen zu interessieren (boah, das klingt wirklich so, als wenn hier ne kleine 12-jährige Göre schreibt, die grad ihre ersten Tage hinter sich hat.), zum Beispiel mein Kleiderstil oder meine Musikrichtung.
Früher hab ich ja alles gehört (na ja Techno konnte ich noch nie wirklich leiden), zwar gefielen mir hier und da einige Lieder nicht, aber ich konnte mich nicht zu einem bestimmten Stil zuordnen. Doch mit der Zeit (halt in diesem halben Jahr, was eigentlich nur ne Zeitspanne is, wo wohl meine Pubertät sich am meisten bemerkbar gemacht hat und um ehrlich zu sein, beginnt die Geschichte (ja es gibt hier auch ne Geschichte) erst nach diesen 6 Monaten...) wandte ich mich eher deutscher Musik hin (nein, ganz bestimmt nicht dem Musikantenstadel!!!), was ich meine, ist eher ,moderne' Musik (warum umschreibe ich das hier eigentlich?!), also kurz um: ich hab mich eher für deutschen Punkrock entschieden (...irgendwie klingt das dumm...), aber das entwickelte sich so zu sagen eher langsamer, da ich um ehrlich zu sein kaum Ahnung von so was hatte. Angefangen hat es wohl (soweit mein tolles Kurzzeitgedächnis mir Erinnerungen zulässt) mit den guten alten Ärzten. Meine ersten CDs hab ich (so peinlich es auch ist) von meiner Schwester bekommen. Dann kamen die toten Hosen. Tja....in diesem halben Jahr wars das dann auch schon mit der Musik. (ja...ein halbes Jahr kann so schnell vorbeigehen...). Je mehr ich mich zu dieser Musik drehte, desto weniger interessierte ich mich für Hip-Hop oder Rap, was ich vorher sogar recht gern gehört hab (ja so abartig es klingt).
Man kann sagen, dass sich mein ganzer Geschmack langsam um 180° gewendet hat. (warum sag ich das nicht gleich?!)
Was noch so harmlos anfing, ging bald in eine schlimme Sehnsucht über. Jedes Mal, wenn ich einen Punk gesehen hab, wünschte ich mir, ihn sofort anzusprechen und mich mit ihm anzufreunden, um auch einer zu werden. Doch ich war jedes Mal zu feige.
Ich hab und hatte damals auch, ganz normale Freunde (schon fast zu normal!). Sie waren/sind zwar alle auch irgendwie durchgedreht, aber ich kannte keine Punks, keine Gothics. Das wollte ich nicht. Ich wollte interessante Leute kennen lernen, auch wenn mir klar war, dass niemand meiner Freunde langweilig war...nur irgendwie zu normal... das mag ziemlich krank klingen, aber ich wollte damals einfach nicht normal sein!
Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann klingt das auch irgendwie ...'normal' (Waaaah! Ich hasse langsam dieses Wort!). Was ich meine, ist, dass sicherlich so gut wie jeder der in der Pubertät ist, verzweifelt versucht anders zu sein. Bloß nicht...normal, halt. Und genau das hab ich auch versucht. Ob es verzweifelt war, weiß ich jetzt immer noch nicht, ich möchte darüber auch nicht nachdenken, sonst komm ich bloß wieder auf dieses tolle Adjektiv mit 6 Buchstaben (ja...ich gebe es zu, ich hab grad nachgezählt).
Ich glaube ich werde das erste Kapitel ,das halbe Jahr vor der wirklichen Geschichte' nennen, denn ich habe gerade über 500 Wörter geschrieben, ohne auch nur einen Ansatz der Geschichte zu haben... ich hab grad nur von der Vergangenheit geredet, obwohl die wirkliche Geschichte auch in der Vergangenheit spielt, aber damit es ,besser klingt' werde ich die Geschichte in Präsens schreiben, auch um den Unterschied zwischen der Vorgeschichte und der richtigen Geschichte zu unterstreichen.
Damits schön taktlos bleibt, schneide ich hier das Thema ab und beginne im 2. Kapitel (endlich!!) mit der wirklichen Geschichte.
Das war hier also eher das 0. Kapitel, so wie in Ring (den Film mein ich)!
