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Die unzertrennlichen Brüder

ein Schwertbann und ein Geschwisterproblem
von

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Ein unverbesserlicher Trupp

Nach langer Zeit geht es endlich weiter...

Auf der vorletzten Etappe findet sich das komplette Team wieder zusammen. Perfektes Teamwork ist auch notwendig, um den letzten Waffendämon zu besiegen. Der Weg dorthin ist allerdings alles andere als angenehm und kleine Konflikte zwischen Freunden und Brüdern machen die Sache auch nicht gerade leichter...
 

Viel Vergnügen mit dem Auftakt zum baldigen Storyende:
 

Angeführt von Sesshomaru folgten Sango, Shippo und Inu Yasha dem schmalen Gang, der sie nun hoffentlich zu der fünften, erlösenden Waffe führte. Die Ausstrahlung des dazugehörigen, gesuchten Waffendämons, der die Vier bisher gefolgt waren, wurde mittlerweile so stark, dass insbesondere Sango es kaum noch ertragen konnte. Was für ein Gegner würde hier im Untergrund der Ruinenstadt auf sie alle warten? Würden sie überhaupt eine Chance gegen einen solch starken Dämonen haben?

Shippo schien Sangos Bedenken zu teilen, denn er war sehr ängstlich. Sesshomaru zeigte nicht, was er dachte, sein Gesichtsausdruck war gelassen und kalt wie immer. Inu Yasha machte sich überhaupt keine Gedanken dazu, dafür tat ihm sein Kopf auch viel zu weh. Sein Bruder hatte sich für den entwürdigenden Bauchplatscher, den der Halbdämon unüberlegt verursacht hatte, sehr gründlich revanchiert.

Während Inu Yasha sich immer wieder den schmerzenden Schädel rieb, fragte er sich, ob seine Sinne ihm vor Sesshomarus Prügel einen Streich gespielt hatten. Für einen kurzen Moment hatte der Halbdämon geglaubt Kagomes Geruch wahrnehmen zu können, doch mittlerweile war er sich da gar nicht mehr so sicher. Vielleicht hatte er sich das alles auch nur eingebildet, denn der Duft seiner menschlichen Freundin war wieder verschwunden wie ein vorbeiziehender Nebelhauch. Andererseits machte ein fürchterlicher Gestank, der den Gang erfüllte und sich immer mehr verstärkte, jede klare Witterung unmöglich.

Nach einiger Zeit verbreiterte sich der Gang und führte in ein düsteres, feuchtes Gewölbe mit lehmartigen Wänden. Merkwürdige, magisch schimmernde Steine, die in die Wände eingelassen waren, spendeten mattes Licht. Der überall vorherrschende Gestank wurde noch intensiver, er ging von einem in Stein gefassten Kanal aus. Weitere Gänge mit ähnlichen Kanälen, in denen sich träge dahinfließendes, schwarzbraunes und fauliges Schlammwasser sammelte, zweigten von dem Gewölbe ab.

"Was ist denn das hier?" fragte Inu Yasha und presste krampfhaft seine Ärmel vor die Nase. "Das stinkt ja schlimmer wie eine vollgeschissene Toilettengrube oder ein halb verwester Leichenhaufen!"

"Wir sind wohl in den Abwasserkanälen der Stadt gelandet", vermutete die Dämonenjägerin naserümpfend.

"Aber in der Ruinenstadt lebt doch eigentlich keiner mehr. Wer oder was produziert dann noch dieses grässliche Abwasser?" fragte Shippo.

"Auf dieser Insel leben wohl so einige Wesen, von denen wir noch gar nichts wissen", murmelte Sango.

In diesem Moment war ein laut schmatzendes Geräusch zu hören. Alarmiert drehten sich die Hundebrüder, Sango und Shippo zu einem Seitengang um, aus dem heraus einige dunkle Gestalten auftauchten und auf sie zu stapften.

"WAAAAH, Schlammmonster!" kreischte Shippo.

"Inu Yasha! Sango! Shippo!" rief eines der Schlammungeheuer und stürzte mit freudig ausgebreiteten Armen auf Inu Yasha zu.

"Kagome..." antwortete der Halbdämon überrascht und eilte dann glücklich der Gestalt entgegen. Kurz bevor er sie erreichte, wich er jedoch wieder entsetzt zurück. "Wuäh, du riechst ja wie Scheiße... Und wie ihr alle ausseht... Habt etwa in den Abwässern gebadet?!"

Kagome erstarrte. Dann senkte sie leicht den Kopf und ballte die Fäuste. Ihr verschmutztes Gesicht färbte sich leicht rot.

"Auweia, das war die falsche Begrüßung", sagte Shippo und hielt sich vorsorglich schnell die Ohren zu.

Inu Yasha wich erschrocken noch ein Stück zurück. "Was habe ich denn..."

Im nächsten Moment erzitterte das Gewölbe, als würde ein Vulkan explodieren.

"INU YASHA!!! DU VERBLÖDETER, IDIOTISCHER VOLLTROTTEL! DU HIRNLOSER MUSKOPF! DU DÄMLICHES HUNDEVIEH! SIT.. tmmhmm"

Gerade noch rechtzeitig, bevor Kagome ihr Kommando aussprechen und damit Inu Yasha inklusive Sesshomaru in den Abwasserkanal befördern konnte, hielt Miroku ihr hastig den Mund zu.

"Ähm... schön, dass wir alle wieder beisammen sind", meinte der Mönch betont fröhlich, "wie ihr seht, sind Kagome, Kirara, Myoga und ich wohlauf."

"Wir dachten ihr seid tot... Was ist mit euch passiert?" fragte Sango mit glänzenden Augen.

"HmmHMMM!" gab Kagome von sich und wand sich wütend unter Mirokus Griff.

"Äh... tja", fuhr der Mönch fort, "uns hatte ein riesiges, wurmartiges Tier verschluckt. Es scheint hier noch sehr viele dieser seltsamen Viecher zu geben. Sie sind harmlos, sofern man nicht versehentlich in ihren Schlund gerät, versteht sich. Diese Riesentiere leben offenbar wie Regenwürmer in der Erde, ernähren sich von allem, was es da gibt, und nutzen dieses alte Abwassersystem der Ruinenstadt als Toilette. Wie sie genau aussehen, wissen wir nicht. Wir haben nur das Hinterteil und die Innenansicht von einem dieser Wesen gesehen. Es hat ein bisschen gedauert, bis wir da wieder rausgefunden haben. Der Darm war ziemlich lang und verschlungen und ab und zu sind wir auf ein paar... äh... Verstopfungen gestoßen. Glücklicherweise konnte ich mit meinem Kazaana die größten Probleme aus dem Weg räumen. Letztendlich hat das Tier seine Exkremente und uns in diesen Kanal entleert. Insgesamt gesehen war der Weg ein bisschen ungemütlich und hat Kagome-sama... äh... etwas aufgeregt..."

"Hrrmpff..." bemerkte Kagome.

Sango und Shippo starrten sich an und blickten dann ungläubig zu den dreckverschmierten Gestalten vor sich. Sie hatten nicht gedacht ihre Freunde lebendig wiederzusehen und am allerwenigsten auf eine solch verrückte Weise.

"Also, vielleicht sollten wir dann mal weitergehen", sagte Miroku heiter, "ihr scheint euch ja sicher zu sein, wo es lang geht, oder?"

Sango nickte. "Die Aura eines mächtigen Dämonen erfüllt den gesamten Untergrund hier. Es kann nicht mehr weit sein. Wenn ich mich nicht täusche, müssen wir ganz einfach dem größten Abwasserkanal folgen."

Mit ihren letzten Worten sah Sango fragend zu Sesshomaru, der das Wiedersehen der Freunde stumm beobachtet hatte und auch jetzt keine Reaktion zeigte. Er hatte von dem Gespräch leider nur wenig verstanden, denn sein feines Gehör litt noch unter den schmerzhaften Nachwirkungen von Kagomes lautem Geschrei, das ihn kurzfristig taub gemacht hatte. Sango deutete das Schweigen des Hundedämonen als Bestätigung und schlug den bezeichneten Weg ein. Kirara sprang an ihre Seite und miaute fröhlich. Die Dämonenjägerin schenkte ihrer treuen Gefährtin ein glückliches Lächeln. Miroku hielt Kagome weiterhin den Mund zu und folgte Sango. Shippo sprang munter hinterher.

Inu Yasha hatte sich in eine schattige Ecke verzogen und stand wie versteinert da. Erst, als er den verächtlichen, kalten Blick neben sich gewahrte, erwachte der Halbdämon aus seiner Erstarrung.

"Was ist denn, was glotzt du mich so blöd an?"

Sesshomaru wandte sich mit einem abfälligen Schnauben ab. "Gehen wir!"

Eingebildeter Blödian, dachte Inu Yasha und wischte sich nebensächlich über die Wange. Verdutzt sah er dann auf seine nassen Finger und senkte leicht verschämt den Kopf. Nun wusste er, warum Sesshomaru ihn so geringschätzig gemustert hatte. Er hatte vor Freude geweint.
 

Der Abwasserkanal, dem die wieder vereinte und vollständige Truppe nun folgte, führte schließlich in eine riesige Höhle mit steilen Lehmwänden. Dort mündete der Kanal und viele weitere Abwasserbäche in einem gewaltigen, unterirdischen Fluss. Dieser Fluss brach auf einer Seite aus der Wand, zerteilte die gesamte Höhle in zwei Hälften und verschwand auf der anderen Seite über unterirdische Abflüsse wieder. Auf diese Weise versperrte der massige Strom den Weg zu einem deplaziert wirkenden Torbogen aus Stein, der auf dem anderen Ufer stand und geheimnisvoll schimmerte. Eine Brücke über das Gewässer gab es nicht.

Die Hundebrüder und Inu Yashas Freunde blieben am Rand des schlammigen Fluss stehen.

"Ziemlich tief offenbar", bemerkte Sango.

"Die Strömung ist sehr stark", meinte Miroku.

"Zu breit zum Drüberspringen", sagte Inu Yasha.

"Wie kommen wir denn da rüber?" fragte Shippo entsetzt. "Sollen wir etwa da durch schwimmen?!"

"Nun ja", meldete sich Kagome schadenfroh zu Wort, "immerhin hätten wir dann alle dieselbe Duftmarke..." Kirara miaute bestätigend und zeigte ebenfalls eine schadenfreudige Grimasse.

Sesshomaru sagte nichts und sah zu dem seltsamen Torbogen auf der anderen Flussseite. Sie mussten unbedingt da rüber. Von dem Tor kam die dämonische Ausstrahlung, das war also ihr Ziel. Doch der Fluss war ein wirkliches Problem. Nicht nur aufgrund seiner Tiefe, Breite und seiner starken Strömung, sondern hauptsächlich aufgrund der grässlichen Abwässer, die er mit sich führte. Der Gestank war einfach nur entsetzlich. Mit eiserner Selbstbeherrschung und all seinen Kräften versuchte Sesshomaru seine Gleichgültigkeit zu bewahren. Doch das war nicht leicht, immerhin hatte er die empfindlichste Nase von allen und stand kurz vor einer Ohnmacht.

"Ich will nicht durch diese eklige Brühe schwimmen", jammerte Shippo, "außerdem ist die Strömung viel zu stark, das schafft nicht einmal Inu Yasha, Kirara oder Sesshomaru..."

Inu Yasha grinste plötzlich und sah zu seinem Bruder.

"Oh doch, Sesshomaru schafft das schon... Er kann uns alle rüber tragen!"

"Idiot", fauchte Sesshomaru, "hast du vergessen, dass die Magie der Insel, auf der wir uns befinden, jegliche Flugfähigkeiten unterdrückt? Und auch ich kann nicht so weit springen."

"Das meinte ich ja auch gar nicht...", antwortete Inu Yasha und grinste noch breiter.

Sesshomaru zuckte entsetzt zusammen, blickte kurz auf den stinkenden Fluss und sah dann angewidert auf Kagome, Miroku und Kirara, die genauso scheußlich dufteten. Drohend richtete er seinen Blick zuletzt auf Inu Yasha.

"Nein!"

"Wir müssen aber da rüber, oder nicht?"

"NEIN!"

"Komm schon, Bruderherz, stell dich nicht so an... das ist schließlich die einzige Möglichkeit!"

"Ich sagte NEIN!!!"

"Also schön, dann bleiben wir eben auf ewig unzertrennlich..."

Schweigen.

Wortlos starrten die Hundebrüder sich an. Ihre goldenen Augen bohrten sich ineinander und in beiden Augenpaaren lag dieselbe Starrköpfigkeit.

"Was für sture Hunde", schoss es Kagome durch den Kopf.

Nach einigen Minuten eisernen Schweigens brach Sesshomaru den Blickkontakt ab. "Wenn das alles vorüber ist, jage ich euch gemeinschaftlich in die Hölle!", presste er hervor und trat etwas zurück. Dann ballte er seine Hand zu einer Faust und aktivierte grollend seine dämonischen Kräfte. Sein Gesicht verzerrte sich und seine vergrößernde Gestalt verschwand in einer rötlich schimmernden, aufbrausenden Energiewelle. Schließlich brach ein übergroßer, weißer Hund aus diesem Wirbel hervor.

"Wow", staunte Sango, "so sieht Sesshomaru also in Wirklichkeit aus..."

"Steht und glotzt da nicht doof rum", rief Inu Yasha, "los, steigt auf!"

Der riesige Dämonenhund legte sich nieder und ließ den Halbdämonen und seine Freunde aufsteigen. Dann erhob er sich, sprang angewidert knurrend in den stinkenden Fluss und schwamm hindurch. In seiner wahren Gestalt stellte die starke Strömung für Sesshomaru kein Problem dar. Glücklich erreichte er das andere Ufer, trottete an Land und schüttelte dort grob seine Reiter ab.

Shippo verwandelte sich flugs in einen großen, weichen Ball, fing Kagome auf und ersparte sich und dem Mädchen dadurch eine harte Landung. Kirara nahm ihre große Form an und federte hilfsbereit Sango und Miroku ab. Nur Inu Yasha knallte ungeschützt auf den Boden.

"Hey, du oberdämliche Töle", beschwerte der Halbdämon sich, "geht das gefälligst nicht etwas sanfter?!?"

Der riesige Dämonenhund sah Inu Yasha mit seinen glühend roten Augen an, entblößte sein furchterregendes Gebiss und kam ruhig auf Inu Yasha zu.

"Ähm, was ist denn... willst du dich nicht zurückverwandeln? ... öh, bist du jetzt sauer? ... Heeee, nein... Spinnst du?! AUS, PFUI, KUSCH, LASS DAS! ... NEIN!!!"

Ohne Vorwarnung und völlig überraschend hatte Sesshomaru seinen vorlauten Bruder am Kragen gepackt, beutelte ihn heftig durch und tunkte ihn abschließend in den gerade überquerten Fluss. Inu Yashas Flüche und wütenden Schreie gingen in einem hilflosen Gurgeln unter. Befriedigt zog der monstöse Hund den Halbdämonen nach der Tauchaktion wieder aus dem schlammigen Abwasser heraus und ließ ihn fallen. Mit dem Kopf voran sauste Inu Yasha zu Boden und blieb erst mal für eine Weile bewusstlos liegen.

"Au Backe", sagte Shippo, sprang auf Sangos Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: "ich glaube, jetzt wissen wir, was Sesshomaru meinte, als er von Erziehung auf Hundeart sprach..."

Sesshomaru verwandelte sich in seine menschliche Form und ging wortlos an Inu Yashas Freunden vorbei. Ohne auf seinen ohnmächtigen Halbbruder zu achten, den er an der unsichtbaren Fessel hinter sich her schleifte, wandte er sich dem steinernen Torbogen zu, der dämonische Energien ausstrahlte.

"Merkwürdiges Tor", stellte Kagome fest, "es führt nirgendwohin und es ist gar nichts dahinter zu sehen. Und dann auch noch an solch einem Ort! Wer will schon in einer Kloake leben? Der Waffendämon, der hier wohnt, muss durchgeknallt sein."

Miroku näherte sich neugierig dem Portal. "Ich vermute, es ist ein weiteres magisches Tor, das an einen anderen Inselort führt. So ähnlich wie die unsichtbare Pforte, die uns in die Ruinenstadt gebracht hat. Aber es lässt sich nicht durchschreiten, es scheint durch eine undurchdringliche Barriere gesichert zu sein."

"Das wird wohl die Barriere sein, von der Myoga erzählt hat", überlegte Kagome und holte einen Pfeil aus ihrem Köcher, "ich werde versuchen sie zu durchbrechen."

Konzentriert spannte das Mädchen ihren Bogen, zielte auf das Tor und schoss. Der Pfeil prallte inmitten des Torbogen auf einen Widerstand in der Luft und zerbarst in einem hellvioletten Licht. Daraufhin begann die Luft innerhalb des Tores zu schimmern und zu flirren und sah schließlich aus wie eine sich kräuselnde Wasseroberfläche.

"Na bitte", bemerkte Kagome stolz, "das hätten wir."

Shippo begutachtete das flimmernde Tor ängstlich: "Wo wir jetzt wohl wieder hinkommen?" fragte er sich.

Sesshomaru war das egal, Hauptsache er konnte endlich diesen stinkenden Ort verlassen. Zügig durchschritt er das magische Portal und verschwand. Der an ihm klebende, bewusstlose Halbdämon wurde hinter ihm hergerissen.

Auch Inu Yashas Gefährten zögerten nicht mehr lange und folgten den Brüdern.
 

Zu ihrem Erstaunen fanden sich alle nach dem Durchqueren des Tores in einem kleinen, lieblichen Garten mit bunten Blumenwiesen, blühenden Büschen und saftiggrünen Bäumen wieder. In der Mitte des Gartens stand eine winzige Holzhütte. Davor saß ein älterer Mann in einem kostbaren, schwarzen Seidenkimono und rauchte eine Pfeife.

In diesem Moment kam Inu Yasha hustend wieder zu sich, setzte sich auf und rieb sich verwirrt den schmerzenden Kopf. "Verflucht noch mal...", murmelte er, spuckte Dreckwasser und warf einen wütenden Blick auf seinen Bruder. Seine Verärgerung wandelte sich jedoch schnell in Verblüffung, als er sich weiter umsah und schließlich den Unbekannten vor der Hütte entdeckte. Hastig sprang der Halbdämon auf und stellte sich in Angriffsposition.

"Bist du der letzte dieser komischen Waffendämonen? Der Typ, der sich ,Pfeilmeister' nennt?"

Der Angesprochene nahm gelassen seine Pfeife aus dem Mund. "Ja, der bin ich. Ich bin der älteste und der mächtigste der fünf Waffendämonen. Seit fast sechzig Jahren lebe ich hier. Und wer seid ihr stinkenden Gestalten?"

"Quatsch nicht so viel", antwortete Inu Yasha, "wir wollen nur deine Waffe haben. Rück sie raus."

"Meinen Wurfpfeil wollt ihr haben? Wozu denn das?"

"Frag nicht so blöd. Wir brauchen sie, um diesen bescheuerten Bann zu brechen, mit dem dein dämlicher Bruder versehentlich unsere Schwerter und uns aneinander gefesselt hat."

"Oh, verstehe, das ist natürlich ein tragisches Versehen für euch", fuhr der ,Pfeilmeister' fort und sah belustigt von Inu Yasha zu Sesshomaru, "ist das dein Bruder? Wirklich amüsant, das ist das erste Mal, dass der Fesselbann ein solch interessantes Paar getroffen hat... ein vollwertiger und ein halber Dämon... erstaunlich, dass ihr es miteinander ausgehalten und zusammen bis hierher geschafft habt. Ich hätte vermutet, dass ihr euch gegenseitig umbringt. Dämonen und Halbdämonen können sich doch eigentlich nicht ausstehen..."

Nun riss Inu Yasha der Geduldsfaden. "Es behauptet ja auch niemand, dass wir uns mögen. Wir hängen schließlich nicht freiwillig aneinander. Also gib uns jetzt endlich deinen Wurfpfeil oder du kannst deine Geschwister im Jenseits besuchen gehen!"

"Meine Geschwister habt ihr also schon vernichtet? Doch darauf braucht ihr euch nicht viel einbilden. Mich könnt ihr nicht besiegen. Du solltest es dir lieber zweimal überlegen, bevor du dich mit mir anlegst."

"Was soll ich da noch überlegen, du bist gleich Geschichte", rief Inu Yasha und preschte mit erhobenen Krallen auf den Waffendämon zu. Sesshomaru fackelte auch nicht mehr lange, sondern zog Tokijin und schloss sich seinem Bruder an. Der Pfeilmeister lächelte leicht und blieb ruhig sitzen. Inu Yashas Krallenschlag und Sesshomarus Schwerthieb prallten wirkungslos an der Luft um den Dämonen ab.

"Verdammt, ein Bannkreis", fluchte Inu Yasha.

"Ihr seid Narren", lachte der ,Pfeilmeister', stand auf und streckte seine Hand aus. Ein weißliches Licht leuchtete auf. Im nächsten Moment hielt er einen silbernen, rubingeschmücken Wurfpfeil in der Hand. "Dies ist mein magischer Wurfpfeil. Diese Waffe wolltet ihr doch haben, oder? Nun, so sollt ihr ihre Macht zu spüren bekommen."

Die silberne Waffe begann hellweiß zu strahlen. Inu Yasha und Sesshomaru stöhnten beide unwillentlich kurz auf und brachen vor Schmerzen gepeinigt in die Knie.

"Um Himmels willen, Inu Yasha!" schrie Kagome und spannte ihren Bogen. "Hör sofort auf damit, du Mistkerl, oder du wirst mich kennenlernen!"

Der ,Pfeilmeister' beachtete das Mädchen nicht und drehte leicht die Waffe in seiner Hand. Das weißliche Strahlen des Wurfpfeils verstärkte sich. Höhnisch sah der Dämon auf die beiden Brüder herab, die vor ihm im Gras zusammengebrochen waren und nun verzweifelt gegen einen höllischen, unerträglichen Schmerz ankämpften, der sie auf den Boden zwang.

"Ihr Narren", wiederholte der ,Pfeilmeister', "Ich habe den Fesselbann einst erfunden und diese Magie an meine Geschwister weitergegeben. Alle, die von diesem Bann getroffen und aneinander gebunden werden, unterliegen der Macht meines Wurfpfeils und damit auch mir. Ich kann mit euch zwei Hunden machen, was ich will. Ihr seid in meiner Hand. Und nun werde ich euch beide ganz langsam und genüsslich töten!"

"Uiuiui, das sieht aber gar nicht gut aus", sagte Miroku leise.

"Wir müssen ihm den Wurfpfeil abnehmen", flüsterte Sango, "Kagome, zerstöre den Bannkreis und lenk mit Shippo den Kerl ab, den Rest erledigen wir!"

Kagome nickte und warf einen weiteren Blick auf Inu Yasha. Ebenso wie sein Bruder versuchte der Halbdämon sich nichts anmerken zu lassen. Dennoch erkannte das Mädchen, wie sehr er sich quälte. Der ,Pfeilmeister' fügte den Brüdern mit den magischen Kräften des Wurfpfeils grausame Schmerzen zu und folterte sie immer stärker. Dieser Anblick machte aus Kagome eine rasende Furie.

"Du bist dieser scheußliche Dämon, von dem uns Kaede erzählt hat. Vor sechzig Jahren hast du aus Rache ein Geschwisterpaar seelisch aneinander gebunden und die beiden unglücklichen Menschen in den Tod getrieben. Dann verkriechst du dich jahrelang auf dieser doofen Insel und sorgst dafür, dass ich durch einen Wurmhintern und Abwasserkanäle kriechen muss! Und jetzt vergnügst du dich damit meinem Freund weh zu tun. Soll ich dir mal was sagen? DU BIST ECHT DAS ALLERLETZTE!"

Mit diesen Worten schoss Kagome einen Pfeil ab. Das Geschoss flog zielgerade auf den ,Pfeilmeister' zu und durchbrach seinen Bannkreis.

"Ihr habt es nicht anders gewollt", drohte der Angegriffene und aktivierte die vollständige Macht seines Wurfpfeils. Das magische Leuchten der Waffe wurde blendend hell. Trotz seiner Angst preschte Shippo vor, hüllte mit einer Rauchbombe alles in Nebel, rannte von hinten unbemerkt an den Pfeilmeister heran und griff ihn mit seinem Fuchsfeuer an. Im gleichen Augenblick warf Sango ihren Bumerang, schlug dem abgelenkten Dämonen damit die Waffe aus der Hand und sauste auf Kirara blitzschnell an dem ,Pfeilmeister' vorbei. Sofort nach diesem Manöver öffnete Miroku sein schwarzes Loch. Der Sog des Kazaana ergriff den Dämonen und saugte ihn in die rechte Hand des Mönchs.

"Perfekte Teamarbeit", lobte Miroku, schloss befriedigt sein Kazaana und sah anerkennend zu den beiden Mädchen und zum Fuchsdämon.

Sango schwenkte triumphierend den magischen Wurfpfeil des vernichteten ,Pfeilmeisters' in der Hand. "Wir werden eben immer wieder unterschätzt. Dieser Dämon war zwar unheimlich mächtig, aber er kannte unsere Fähigkeiten nicht. Unklugerweise dachte er, dass nur Inu Yasha und Sesshomaru gefährlich wären. Damit haben die unzertrennlichen Brüder nun was gut bei uns!"

Kagome lief rasch zu Inu Yasha und kniete sich neben ihm nieder. Der Halbdämon richtete sich gerade schwerfällig und stöhnend auf.

"Puh, war das furchtbar... ich dachte schon, ich sterbe... jetzt habe ich aber endgültig genug von diesem ganzen Mist..."

Sesshomaru neben ihm stand schweigend auf. Auch er fühlte sich furchtbar, hätte aber lieber noch weitere Qualen erlitten, als das zuzugeben und Inu Yasha beizupflichten.

"Nun, wir haben die Waffe und auch sonst ist alles in Ordnung", sagte Sango, "dann könnten wir ja wieder gehen. Aber wohin? Das Tor durch das wir gekommen sind, ist verschwunden."

"Wir glaube, wir müssen einfach in diese Hütte gehen", meinte Miroku, "auch das scheint so eine Art magisches Portal zu sein."

Kagome rückte ihren Bogen und Rucksack zurecht und sprang übermütig auf. "Wer als Erster drin und durch ist", rief sie fröhlich, sauste in die Hütte und verschwand wie von Geisterhand. Sofort sprang auch Inu Yasha auf und setzte ihr nach. An den Fesselbann dachte er mal wieder überhaupt nicht. Mit dem Ergebnis, dass er Sesshomaru von den Füßen und halb schleifend hinter sich her riss. Ein Poltern und ein Wutschrei waren zu hören, dann waren auch die aneinander gebundenen Brüder weg.

Sango, Miroku, Shippo und Kirara hatten diesen Abgang perplex beobachtet und sahen sich nun gegenseitig an. Kurz darauf begannen sie gemeinschaftlich loszuprusten. Erst als sie ihr Lachen wieder einigermaßen unter Kontrolle hatten, liefen sie ebenfalls in die Hütte und folgten den Verschwundenen durch das dort drin befindliche, magische Tor.
 

_ _ _ _ _

Damit sind die fünf erlösenden Waffen also endlich beisammen.

Aber was jetzt?

Werden sich noch weitere Hindernisse in den Weg stellen?

Was müssen die ,Unzertrennlichen' nun tun, um endlich getrennt zu werden?
 

Als nächstes erwartet euch dann das Grande Finale. Ich kann allerdings noch nicht abschätzen, wie sehr ich mit dem Schreiben eventuell ausufere. Falls es zu lang werden sollte, teile ich das Finale in zwei Kapitel.

Liebe Grüße an alle meine lieben und ausdauernden Leser! Ich hoffe, es hat euch wieder gefallen. Wenn nicht, könnt ihr die Geschichte ja als Toilettenpapier benutzen und in den Abwasserkanal befördern, so wie ich meine armen Helden (*grins* ...okay, der Witz war jetzt schlecht... na, egal...). Bitte an die Kommis denken! ;))



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  -Loki
2006-01-28T18:55:03+00:00 28.01.2006 19:55
Hallo so jetzt habe ich auch dieses kapitel zu Ende gelesen ja das mit dem letzten Kampf fand ich auch etwas zu schnell aber vielleicht kommt da ja noch etwas richtig fieses hinterher bin gespannt und freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Von:  Hrafna
2006-01-27T13:27:41+00:00 27.01.2006 14:27
*seufz*
Scheint, als wäre der Kommie, den ich bereits verfasst hatte, untergegangen...
Also, noch einam von vorn:

Ich glaube, die gesamte Truppe ist froh, dass die Kloaken-Szenerie endlich vorbei ist. Insbesondere Sesshoumaru, den sie in seiner Hundegestalt als Transportmittel missbraucht haben. Nya, zumindest Inu Yasha hat dafür schon die passende Strafe erhalten. ^__^
Um ganz ehrlich zu sein, hat mich der Kampf gegen den letzten Waffendämon, der ja auch der stärkste von ihnen gewesen sein soll, ein wenig enttäuscht. Ich finde, es kam nicht so richtig raus, dass er die Gruppe unterschätzt hat. Das hätte man noch etwas deutlicher machen können.

Ansonsten hat mir das Kapitel gut gefallen, und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Ich habe so das Gefühl, du hast dir noch was ausgedacht, und der Bann wird nicht sofort gelöst werden...

Bis bald,
bless,
Hrafna
Von:  Xell
2006-01-26T20:24:43+00:00 26.01.2006 21:24
Das war einfach genial. ^^ Das Wiedersehen mit Kagome war wirklich witzig. Wenn sie den Satz zu Ende gesprochen hätte dann wären Inuyasha und unsere Lordschaft mit dem Gesicht nach vorne in die dreckige Pampe geflogen. XD Und der Hanyo hatte tatsächlich seinen Willen durchsetzen können! Für Sess scheint die Aussicht seinen (ungeliebten) Halbbruder für immer am Hals zu haben schlimmer zu sein, als das Schwimmen durch die Kloake. *g* Aber Inuyasha hatte nicht viel Zeit um sich über seinen Sieg zu freuen. Jetzt wissen wir was Sesshoumaru mit "Hundeerziehung" meint. *g* Ja, und die Menschen hatte man wirklich unterschätzt. Kagome & Co haben den Dämonen schnell aus dem Weg geräumt. Werden die Brüder nun endlich getrennt oder wartet noch eine böse Überraschung auf sie? Man darf gespannt sein. ^^
Von: abgemeldet
2006-01-26T19:01:07+00:00 26.01.2006 20:01
wie geil
*lach*
das lange warten hat sich echt gelohnt
ich glaub das ist mein lieblings kapi
^^
schick mir ne ens wenns weitergeht
Von: abgemeldet
2006-01-26T13:39:46+00:00 26.01.2006 14:39
Tagchen!^^

Erstmal JUHUU, endlich geht es nach so langer Zeit wieder weiter! *freu*

Das Kapitel war einfach wiedermal klasse. Am Besten fand ich allerdings die "Erziehung auf Hundeart". *lol*
Das Teamwork von Shippo, Miroku und Sango fand ich auch ganz cool, da das eigentlich niemand erwartet hätte, vor allem nicht dieser Pfeilmeister. Aber der ist ja jetzt Geschichte...

Sag bitte bescheid, wenn's weiter geht! Freue mich schon!
Liebe Grüße, Krizia
Von:  Hotepneith
2006-01-26T11:39:09+00:00 26.01.2006 12:39
Ooh...Erziehung auf Hundeart scheint recht...rabiat zu sein.

Aber wenigstens klappt im Notfall das Teamwork.Der letzte Waffenmeister hat also diesen eigenwilligen Bann erfunden? Aber ich vermute mal, dass er- und du - sich noch etwas fieses ausgedacht haben, um die Unzertrennlichen zu zertrennen.

bye

hotep


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