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Projekt X

(oder: Thieves' II)
von

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Guten Morgen, liebe Sorgen...

Langsam erhob sich die helle, glühende Scheibe der Morgensonne aus ihrer Ruhestätte hinter dem Horizont und tauchte die Häuser, Straßen, Wege und Pflanzen in ein sanftes, belebendes Licht.

Auch ein paar andere Lebewesen zeigten sich schon; die Vögel hatten ihre allmorgendlichen Begrüßungsarien fast beendet und die ersten Geschäfte öffneten bereits ihre Pforten.

Aus den Backstuben drang der verführerische Duft der frischesten und köstlichsten Gebäckteilchen; Brötchen, Brote, Croissants, Kuchen - alles in den unterschiedlichsten Variationen.

Doch den Jungen, der an diesen Läden vorbeilief, kümmerte das herzlich wenig.

'Verdammt, verdammt, ich komm zu spät!', dachte er halb verzweifelt und rannte, so schnell ihn seine Füße trugen, durch die Alleen von Zierkirschbäumen hindurch in Richtung der Oberschule, auf die er ging...

Quietschend schlidderte er um die letzte Ecke und stand schließlich keuchend vor den Schultoren - die bereits ihre Pforten verschlossen hatten, wie immer kurz vor Schulbeginn.

"So ein Mist", fluchte der Junge, dessen verstrubbelte, braune Haare sich fast schon wütend im Wind bewegten.

Er warf seine Schultasche über die Mauer, um kurz darauf selbst hinaufzuklettern.

Oben angekommen, blickte er sich mit seinen fast dunkel-blauen Augen vorsichtig um - niemand zu sehen.

Er hüpfte hinunter, sammelte seinen Ranzen wieder ein, lief durch den Eingang und hastete vorsichtig die stillen Gänge entlang, auf denen nur ab und zu das Raunen und Lachen aus dem Innern der Klassenräume zu hören war.

Als er vor seinem eigenen angekommen war, lauschte er vorsichtig; heute in der ersten Stunde war Japanisch angesagt, und Frau Mina Kawaoka, seine Lehrerin in diesem Fach, war in seinen Augen eine der größten Furien dieser Erde, besonders, weil sie ihn ohnehin schon auf dem Kieker hatte.

Nichts war zu hören, alles war still.

So mancheiner würde denken, es wäre vielleicht ein wenig zu still, aber wenn man bedachte, dass Fr. Kawaoka alle paar Sekunden jemanden zusammenstauchte und eine relativ laute Stimme hatte, fühlte sich der Junge erleichtert und atmete auf.

Er öffnete die Tür und betrat den Raum der Pein - seine Klassenkameraden wandten den Kopf interessiert zur Tür doch ihm machte das herzlich wenig aus; er ging auf seinen Platz zu, spürte Blicke und Getuschel im Nacken, und setzte sich neben seine langjährige Schulfreundin auf den Stuhl.

"Wo warst du denn?", zischelte sie ihm verärgert zu.

"Was regst du dich denn so auf?", entgegnete er, wenn auch nicht gerade im lüsterton, und ließ seine Tasche auf den Boden plumpsen.

"Ich bin doch noch pünktlich, oder kannst du diese alte Schreckschraube vielleicht irgendwo sehen?"

Das sollte er sogleich bereuen...

"WIE WAR DAS GERADE?!", keifte eine Stimme, die an das Donnergrollen eines wütenden, feuerspeinden Drachens

erinnerte, dem man einen Speer in die Schulter gerammt hatte - und es hatte ganz den Anschein, als sei ER jener unglückselige Ritter, der demnächst als Frühstück enden sollte.

Mit in den Hüften gestemmten Händen stand sie in der Tür, Fr. Kawaoka, eine stämmige, etwas ältere Dame mit Knotenzopf am Hinterkopf und einem eisernen und so unbarmherzigen Blick, dass man meinen könnte, selbst der stärkste Krieger könnte dem nicht standhalten.

Unheilverkündend ging sie auf den armen Kerl zu, ein langes Holzlineal mit der rechten in die linke Hand klatschend.

Er schluckte und sah in die kalten Augen, die sich nun soweit hinuntergeneigt hatten, dass seine Nasenspitze beinahe die ihrer Hakennase berührte und er leicht zurückwich -

Und schon zog sie ihm eins mit dem Lineal über den Schädel, wie er das schon so oft hatte erdulden müssen.

Er rieb sich die glühende, schmerzende Beule und musste sich noch etwa 10 Minuten ohrenbetäubendes Geschrei, das von Standpauken nur so überquoll, anhören, um danach zum Flurputzen verdonnert zu werden, eine beliebte Strafe, und das an einem Tag, an dem sich der ganze Dreck der Schule auf nur diesem einen Flur gesammelt zu haben schien, und es sich scheinbar in den Kopf gesetzt hatte,(sofern Dreck überhaupt einen Kopf hat), sich am Boden nur so festzukrallen.

'Toll', dachte der Junge, während er versuchte, ein ekelhaft klebriges, schön festgetretenes Kaugummi vom Boden zu kratzen, 'einfach prima; der Tag fängt ja wirklich gut an...'

Die Ankündigung

Endlich erlöste ihn das Läuten der Schulglocke von seinem Leid und ließ ihn seufzen.

"Endlich", stöhnte er und stellte das Putzzeug in die Abstellkammer direkt neben der Klasse zurück.

Sie erinnerte ihn einmal mehr daran, dass dies wohl die abgelegenste Klasse der Schule sein musste.

"Kuroba!"

Der Junge drehte sich langsam um, als jemand seinen Namen gerufen hatte und ahnte nichts Gutes, denn es war eindeutig die Stimme von Fr. Kawaoka.

"So, ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt", sagte sie triumphierend und mit vernichtendem Blick zog sie von Dannen.

Er ging wieder zurück in die Klasse, fühlte sich wie gerädert, und ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen.

"Geschieht dir ganz Recht!", warf ihm seine Sitznachbarin, seine ,Schulfreundin' Aoko,

entgegen.

"War ja klar, dass du mich gleich wieder anmachen musst, du blöde Ziege", fauchte er gereizt zurück.

Die beiden kabbelten sich ständig, obwohl sie eigentlich befreundet waren.

Kaito Kuroba faltete seine Zeitung auseinander, die er oft in der Schule las, doch da begann gerade die zweite Stunde, und der Ernst des Lebens begann von neuem.

,Wirklich klasse', dachte Kaito genervt und blickte zur Tafel, wo der nächste Lehrer bereits mit dem Unterricht beginnen wollte.

* * *

"Ding, dang, dong, dooong", ertönte die Glocke zur großen Pause und entließ die Schüler in ihre begrenzte Freiheit.

Kaito ging zu einem schattenspendenden Ginkobaum und setzte sich auf den grob gezimmerten Steintrog, in den er gepflanzt worden war.

Jetzt schlug er seine Zeitung wieder auf und las die Nachrichten.

"Ließt du etwa schon wieder Zeitung?", fragte eine skeptische Stimme hinter dem "Tokioter Tagesblatt".

"Natürlich, Aoko, das weißt du doch", erwiderte er, ohne von einem Bericht über die steigende Kriminalitätsrate in Tokio-Süd aufzublicken.

Aoko riss ihm wütend die Zeitung aus den Händen.

"Würdest du mich vielleicht mal ansehen, wenn ich mit dir rede?!", rief sie zornig.

Nun erkannte Kaito, dass auch Akako bei ihr war, eine weitere Klassenkameradin.

"Ja...", schaltete sie sich ein, "oder bist du dabei, äh, "etwas zu planen"?"

Er verengte die Augen zu Schlitzen.

Es war einfach immer dasselbe; Akako machte immer, bei jeder Gelegenheit, Anspielungen auf seine zweite Identität - als Kaito KID, der Meisterdieb 1412.

Denn Akako war eine schwarze Hexe, die einst mit Hilfe eines magischen Spiegels herausgefunden hatte, wer er wirklich war.

Außer ihr wussten noch zwei weitere Menschen von ,seinen' nächtlichen Diebeszügen; seine Mutter und Jii, der alte Diener seines ermordeten Vaters, des Meisterzauberers und ehemaligen Meisterdiebs 1412 - Toichi Kuroba. Eigentlich war Kaito auch nur aus einem Grund in die diebischen Fußstapfen seines Vaters getreten - nämlich, um seine Mörder zu finden...was ihm vor gar nicht allzu langer Zeit auch gelungen war...

Wenn er sich an diese Nacht erinnerte, warfen sich ihm Berge von Fragen auf, die ihm wohl niemand je würde beantworten können; da waren z.B. Jing, auch ein Meisterdieb, und seine sprechende Krähe Kir, die aus unerklärlichen Gründen aus einer anderen Welt in der seinen gelandet waren und ein paar atemberaubende Tricks auf Lager hatten - doch seid jener Nacht hatte er nichts mehr von ihnen gehört...

Doch er hatte im Moment keine Zeit, darüber nachzudenken.

"Habt ihr's auch schon gehört?", begann Akako nun wieder.

"Was?", fragte Kaito genervt, während er versuchte, seine Zeitung zu schnappen, was ihm allerdings nicht so recht gelingen wollte.

"Na, ich rede davon, dass Kaito KID wohl einen neuen Coup angekündigt haben soll..."

"Ja?", fragte Kaito verwirrt.

Wenn er einen Diebstahl angekündigt hatte - warum wusste er dann bloß nichts davon??

"Und was hat er vor, zu stehlen?", fragte er betont vorsichtig, seine Zeitung war wie vergessen.

"Soviel ich weiß", entgegnete Akako überlegen, "will er die sagenhafte, Glück bringende Goldkatze stehlen, die zurzeit im Shibuya-Museum in einer Ausstellung steht..."

"Ha, natürlich weiß ich das!", rief Aoko aufgebracht, ließ Kaitos Zeitung einfach zu Boden fallen und ballte die Fäuste.

"Dieses Mal wird mein Vater diesen windigen, elenden Dieb schon in die Finger kriegen, da könnt ihr Gift drauf nehmen!"

Aoko war derjenige Kommissar, der sozusagen Chef der Soko zu KIDs Ergreifen war.

"Aber eines finde ich wirklich ziemlich überheblich", raunte Aoko.

"Und das wäre?", fragte Kaito, nun wieder genervt.

"Na, dass er einen anderen Namen als Unterschrift benutzt hat! Ich weiß zwar nicht so genau, was, aber mein Vater hat da so etwas angedeutet."

Kaito dachte nach...

,Seltsam...was hat das bloß zu bedeuten...?', fragte er sich nachdenklich.

,Das letzte Mal, dass sich jemand außer mir als KID ausgegeben hat, war, kurz nachdem ich die Sache mit meinem Vater herausgefunden hatte...da war es Jii gewesen, oder damals, als ich verletzt war; aber er würde keinen Diebstahl mehr auf meinen Namen ankündigen - wer war es also dann?'

Diese Gedanken beschäftigten ihn noch den ganzen Vormittag, wodurch er herzlich wenig vom restlichen Unterricht mitbekam - und seine Hausis würden ihm wohl auch nicht so leicht fallen wie sonst, aber dennoch hatte er einen Entschluss gefasst: Wenn er hinter das Geheimnis dieser merkwürdigen Angelegenheit kommen wollte, musste er mehr über diese mysteriöse Ankündigung erfahren.

Darum sprang er sogleich auf, als letzte Glocke läutete, und sprintete, brennend vor Neugier, Richtung Shibuya...

Wiedersehen alter "Freunde"

Keuchend schlidderte Kaito um die letzte Ecke und stand nun heftig und schwer atmend vor dem Shibuya-Museum, dem angeblichen zukünftigen Schauplatz eines Kunstdiebstahles, wie ihn selbst Kaito selbst wohl noch nicht erlebt haben dürfte.

Und man konnte überdeutlich sehen, dass hier wohl etwas Großes geschehen würde; fünf Helikopter waren auf umliegenden Dächern postiert und der ganze Platz vor dem Museum war in einem Umkreis von einigen Metern abgesperrt und dort wimmelte es nur so von Polizisten; Kaito fragte sich gerade, ob die sich überhaupt noch bewegen konnten bei dem Gedränge, als er eine ihm nur allzu bekannte Stimme vernahm...

"IHR ELENDEN SCHWACHKÖPFE!!!", brüllte eine vor Wut überkochende Stimme.

Kaito verdrehte die Augen und sah hinüber zu dem armen, unglückseligen Beamten, der die Absperrung wohl einen Zentimeter zu kurz gezogen hatte, als er eigentlich sollte.

"Tja ja, Nakamori ist scheinbar mal wieder in Höchstform...", seufzte er und sah sich ein wenig um.

Ein paar Techniker machten sich gerade daran, auf Bäumen und an Häuserfassaden einige Scheinwerfer anzubringen.

Kaito blickte nach oben in einen strahlend lachenden, blauen Himmel.

,Also, für jetzt brauchen sie die ganz sicher nicht...dann wird die Ankündigung für irgendwann heute Abend oder Nacht gedacht sein...', schlussfolgerte er in Gedanken.

Er schlenderte langsam etwas näher an die Absperrung heran, die Hände lässig in den Hosentaschen; da fuhren plötzlich mehrere Streifenwagen hastig und quietschend auf dem Platz vor, um unmittelbar und abrupt vor den Füßen Kaitos zum Stehen zu kommen, der gerade noch rechtzeitig ein Stück hatte zurückspringen können.

"Verdammte Sonntagsfahrer", fluchte er leise.

"Glauben wohl, bloß, weil die schicke Anzüge und blinkende Hundemarken tragen, können die sich alles erlauben..."

Er verstummte augenblicklich, als er die ihm nur zu bekannten Gestalten erblickte, die gerade aus einem der Wagen kletterten.

Vorsichtig zog er sich hinter einen Baum zurück; es kannte ihn hier zwar außer Nakamori niemand, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein...

* * *

Megure, Takagi, verschiedene andere Kommissare u. Ä. und selbstredend mit Kogoro und Conan im Schlepptau, näherten sich mit ihren Beamten der Absperrung und kletterten darunter hindurch.

Nakamori lief ihnen sofort entgegen.

Da sind Sie ja!", rief er im Laufen.

"Endlich, die Verstärkung!"

Schnaufend kam er vor den Polizisten zum Stehen.

"Na, ist doch auch klar wie Kloßbrühe, dass ihr nicht ohne den großen Meisterdetektiv Kogoro Mori auskommen könnt!", rief Kogoro und lachte aus voller Kehle, wobei er, hätte ihm dabei jemand abrupt auf den Kopf geschlagen, sich wohl den größten Teil seiner Zunge abgebissen hätte.

"Darum geht es doch gar nicht, Sie Idiot!", fauchte Nakamori zornig.

"Wir haben bloß Verstärkung aus einem anderen Stadtteil angefordert, damit uns dieser elende Dieb nicht noch einmal durch die Lappen geht! Mit Ihnen hat das rein gar nichts zu tun, Sie Schmalspurschnüffler!!"

"Na, na, na", schritt Megure ein, bevor die beiden sich an die Gurgel gehen konnten, "wir wollen doch nicht ausfallend werden, meine Herren!"

Conan seufzte; es war doch immer dasselbe mit diesem Möchtegernsuperdetektiv.

Er sah sich genau um, nahm den Schauplatz unter die Lupe und kletterte, während die anderen noch mit Streiten bzw. Streitschlichten beschäftigt waren, unbemerkt unter der Absperrung hindurch.

Die Beamten waren zu sehr mit dem beschäftigt, was sie gerade zu tun hatten, als großartig Notiz von ihm zu nehmen, und so konnte Conan sich nahezu unbemerkt umsehen.

,Ziemlich schwer aufgerüstet', dachte er, ,aber na ja, wenn Kaito KID sich ankündigt...und das auch noch angeblich so seltsam...'

Seine messerscharfen Gedanken wanderten wieder zurück zum heutigen Mittag, kurz, nachdem er von der Schule heimgekommen war und seinen Ranzen in die Ecke geschleudert hatte.
 

(Rückblende)

"Ran, was gibt es zu essen?", rief der kleine Detektiv durch die Wohnung, doch er erhielt keine Antwort.

"Hmmmmm....ist sie etwa noch nicht zu Hause...?"

Er ging zum Sofa und ließ sich plumpsend darauf nieder.

Heute hattenm sie in der Schule mit dem Einmal-10 begonnen - keine sonderlich spannende Aufgabe für einen geschrumpften Oberschülerdetektiv.

Er seufzte und schlug eine Zeitung auf, die auf dem Tisch lag, um die neuesteb Nachrichten zu erfahren.

"Raub, Mord, Schlägereien, wieder Mord - was wird bloß noch aus dieser Welt werden?", fragte er sich kopfschüttelnd, um sich anschließend in die jüngsten Fußballergebnisse zu vertiefen.

Plötzlich vernahm er ein ersticktes, dumpfes Geräusch, wie ein Klingeln.

"Das Telefon...?", fragte er sich und sah zum Schreibtisch hinüber, und im selben Augenblick schreckte eine völlig verkaterte und unrasierte Gestalt aus einem Haufen von Bierdosen, Zeitungen und Zigarettenkippen hochschreckte und unter einem großen Stapel Hochglanzmagazine mit größtenteils Yoko Okino auf dem Cover verschlafen nach dem Telefon zu suchen begann; das Klingeln wurde lauter und schließlich nahm er den Hörer ab.

"Ja, hier Detektei Mori?", meldete Kogoro sich müde und herzhaft gähnend.

,Hätte ich mir ja denken können', dachte Conan wenig überrascht, ,dass der alte Säufer wieder einmal die Nacht durchgezecht hat...'

"Mori, Sie elende Schlafmütze!", hörte Conan Kommissar Megure durch den Hörer brüllen.

"Ist ja gut, ist ja gut, jetzt bin ich ja wach...", brummelte Kogoro schlaftrunken, "worum geht's...?"

Plötzlich weiteten sich seine Augen, er sprang auf.

"Wie bitte?!", reif er, und Conan wandte sich interessiert um, was Kogoro so aufregen könnte.

"Ja - ja, habe verstanden, Herr Kommissar, bin sofort fertig!"

Er knallte den Hörer so unachtsam auf die Gabel, dass er einige Zentimeter entfernt wieder auf der Tischplatte aufschlug, und raste ins Bad, um sich noch schnell die letzten Stoppeln aus dem Gesicht zu rasieren und seine Kleidung zu ordnen.

"Was ist denn, Onkel?", fragte Conan in betont unschuldigem Kinderton, wobei er seine Neugier kaum verbergen konnte; normalerweise war Kogoro nämlich nur so aus dem Häuschen, wenn es irgendetwas mit seinem Lieblingsstar Yoko Okino zu tun hatte, doch da er eindeutig Megures Stimme vernommen hatte, konnte er diese Erwägung guten Gewissens ausschließen.

"Frag nicht so dumm", schnauzte Kogoro, während er nach einer sauberen Krawatte suchte, "Megure braucht mich für einen wichtigen Fall!"

"Und worum geht es nun? Jetzt sag schon, Onkel Kogoro!"

Mori war offensichtlich stolz, diesen kleinen, neunmalklugen Naseweiß, der ihm bei seinen Ermittlungen ständig im Weg war, einmal etwas voraus zu haben.

"Also gut, ich will mal nicht so sein - Kaito KID hat einen Coup angekündigt, und die Botschaft soll dieses Mal sehr provokant sein; und du weißt ja, ohne mich kommen sie eben nicht aus!"

Conans Neugierde war nun endgültig geweckt.

"Bitte, bitte, darf ich mitkommen?", flehte er kindlich, denn er wollte sich, ehrgeizig, wie er war, ein neuerliches Duell mit dem Meisterdieb nicht nehmen lassen; außerdem hatte diese ominöse Ankündigung, die es zu verstehen galt, wohl auch dieses Mal ihre gewissen Reize hatte...

"Kommt gar nicht in frage, du störst nur, und damit basta!", entgegnete er, während er vor dem Spiegel stand und seine Krawatte, die er unter einem Haufen Socken in seinem Schafzimmer gefunden hatte, zuknotete.

"Aber Onkel", erwiderte Conan erhitzt, "ich soll doch nicht etwa die Möglichkeit verpassen, den besten Detektiv unter der Sonne ermitteln zu sehen und dabeizusein, wenn er wieder einmal einen seiner großen Triumphe feiert, oder?"

Jedes einzelne Wort blieb ihm beinahe im Halse stecken, und sie waren auch noch so schleimig, dass man fast Kogoros täglichen Haargelbedarf damit hätte decken können, doch seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht...

"Na gut, also schön; aber auch nur, wenn du dich brav im Hintergrund hältst!", erwiderte Kogoro geschmeichelt, während er eine Schachtel Zigaretten und sein Zippo in seine Sackotasche steckte, doch da läutete auch schon jemand Sturm an der Detekteiklingel.

"Das ist ja schon Megure! Los, beeil dich gefälligst, du Zwerg!", rief Kogoro und schon waren sie am Fuße der Treppe, halb laufend, halb stolpernd, angelangt, und, von Megure empfangen, in einem Dienstwagen der Polizei unterwegs zum Shibuya-Museum, dem Ziel des Meisterdiebes...
 

"Wie dem auch sei, nun einmal raus mit der Sprache", forderte Megure und unterbrach damit Conans Gedankengänge, denn es war ihm gelungen, die beiden Streithähne voneinander zu trennen und nun wollte er etwas mehr über diesen Fall erfahren.

"Also, seine Ankündigung war soweit ganz eindeutig, aber auch äußerst provokativ und mysteriös...Genaueres dazu müssen Sie nicht erfahren, aber dennoch bin ich mir sicher, dass es sich um KID handeln muss...", entgegnete Nakamori geheimnisvoll.

"Und sonst noch was? Ankündigung der Tatzeit oder dergleichen?", fragte Megure nun seufzend und zückte sein Notizbuch.

"Also...angekündigt ist der Diebstahl für 22.00 Uhr", erwiderte Nakamori, entdeckte dann aber einen seiner Beamten, der sich selig mit einem anderen über Kochrezepte zu unterhalten schien, und lief sogleich auf die beiden zu, um sie aufs derbste zusammenzustauchen.

* * *

Kaito hatte genug gehört; was er wissen wollte, wusste er nun größtenteils, und so schlich er sich heimlich, still und leise vom Gelände, das allmählich von Schaulustigen umringt wurde, um nach Hause zurückzukehren...

,Heute Abend also, um 22.00 Uhr...', dachte er, während er nachdenklich die weiträumige Geschäftsallee entlangschlenderte...

Im Hause Kuroba...

Hi Leute^^

Weiter gehts ;) ach ja: den namen von Kaitos Mutter habe ich anhand eines Latein Lexikons gesucht, bis ich einen halbwegs japanisch klingenden Namen hatte - also nicht wudnern oder so ;)

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"Kaito, sei gefälligst etwas leiser!", rief Frau Kuroba, Kaitos Mutter, durch die Decke.

Sie war gerade in der Küche dabei gewesen, das Mittagessen zuzubereiten, als sie ein gewaltiges Gerumpel und Gepolter aus dem Zimmer ihres Sohnes direkt über ihrem Kopf gehört hatte.

Für einen Moment hörte der Lärm auf, wie ein Luftholen, um dann sogleich wieder draufloszukrachen.

Sie seufzte nur schwer und rührte weiter in ihrem Kochtopf, schmeckte etwas ab, streute hier und da etwas Gewürze rein - und öffnete den Ofen, um nach ihrem gebackenen Fisch zu sehen.

"Aber Fidukia!", rief plötzlich eine ergraute, ältere Stimme hinter ihr halb entsetzt.

"Sie wissen doch ganz genau, dass der junge Herr keinen Fisch mag!"

Fidukia Kuroba musste nicht aufsehen, um zu wissen, wem sie diese ,konstruktive' Kritik zu verdanken hatte.

"Wenn dir etwas nicht passt, Jii", entgegnete sie gereizt, "dann koch doch selbst!"

Sie warf die Ofentür geräuschvoll wieder zu und die Topflappen in eine weit entfernte Ecke.

"Aber Miss!", erwiderte der alte Diener, die Hände beschwichtigend vor sich hin und her schwenkend.

"Ich wollte doch nur einwenden, dass sie die Wünsche des jungen Herrn besser berücksichtigen sollten - er würde es ja ohnehin nicht essen und außerdem hat er doch immer so viel zu tun..."

Fidukia seufzte schwer und ließ sich auf einen nahe stehenden Stuhl fallen.

"Wenn mein lieber Herr Sohn jemals aufhören sollte, sein Zimmer da oben zu demolieren...", sagte sie kopfschüttelnd, während über ihren Köpfen gerade wieder irgendetwas krachend auf dem Boden aufschlug.

"Sein Zimmer?", fragte Jii verwundert.

"Ich war eben dort, aber er ist nicht da!"

* * *

"RUMMS!"

Schon wieder krachten ein paar alte Bücher über Zaubertricks aus dem Regal, dicht gefolgt von einigen Stapeln Karten, aber das schien Kaito nicht sonderlich zu interessieren; er war, gleich, nachdem er vor dem Shibuya-Museum die Informationen erhalten hatte, die er haben wollte, schnurstracks nach Hause gegangen und die Treppe hoch in sein Zimmer gelaufen - um von dort aus den geheimen Raum zu betreten, dessen Zugang hinter einem Foto seines Vaters, des Meisterzauberers und früheren KID, Toichi Kuroba, verborgen lag, wo sein Vater viele Dinge aufbewahrt hatte, persönliche Gegenstände, solche für seine Zaubershows, eben erwähnte Bücher...und auch das Kostüm des Kaito KID.

Nachdem er scheinbar erfolglos eine alte, mit Zentimeterdickem Staub übersäte Truhe durchforstet hatte, ließ Kaito sich erschöpft aufseufzend rittlings und alle Viere von sich gestreckt auf den Boden fallen, wobei er einige Staubflocken aufwirbelte, die in ihn einhüllten, ein bisschen wie in einen magischen Nebel...

"Verdammt noch mal", fluchte er vor sich hin, nachdem sich die stickige Wolke wieder gelegt hatte, "warum zum Teufel finde ich nichts? Hier hatte Vater doch all seine Unterlagen, seine ganzen Sachen versteckt, die nicht unbedingt jemand zu Gesicht bekommen sollte - warum zur Hölle finde ich dann nichts - oder war meine Vermutung etwa doch falsch...?"

Abermals seufzend schloss er die Augen; ihm wurde langsam schwindlig vor lauter Kopfschmerzen und nur allzu verwirrenden Gedanken.

Urplötzlich war ihm nämlich etwas eingefallen - dieser "KID", der für heute Abend seinen Coup angekündigt hatte - konnte das nicht jemand sein, der seinem Vater einst sehr nahe gestanden hatte? Jemand, der sein Werk weiterführen wollte, trotz dessen es bereits einen ,neuen' Kaito KID gab? Nein, dessen war sich Kaito jetzt sicher, das konnte nicht sein; wäre dem tatsächlich so gewesen, hätte sein Vater doch irgendwelche Spuren hinterlassen müssen - erst Recht, wenn es sich um jemanden handelt, der dem richtigen KID gefährlich werden könnte...eine Finte der Polizei konnte es auch unmöglich sein, sie hätten keinen Grund gehabt, vor dem Museum also so eine Show abzuziehen - es sei denn, sie hätten ihn bemerkt und gewusst, dass er KID ist, aber auch das konnte er aus seinen Überlegungen streichen, denn dann hätten sie sich nicht die ganze Mühe machen brauchen und ihn einfach verhaften können...

Und Jii hatte er auch gefragt, der hatte ebenfalls keine Warnung ausgegeben...

"Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig", sagte er mit ernstem Blick an die decke gerichtet, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, "ich werde heute Nacht dort erscheinen müssen, um zu sehen, wer sich da so großspurig als ich ausgibt..."

Da er in diesem Zimmer nichts mehr gefunden hatte, was ihn auch nur im Entferntesten hätte weiterbringen können, stand er auf, klopfte sich den Staub von der Hose und machte sich mit knurrendem Magen wieder auf den Weg in das ,öffentlich zugängliche' Haus, den Gedanken im Hinterkopf, das alles später aufzuräumen.

Er reckte erschöpft die Glieder und betrat das Esszimmer, wo seine Mutter schon das hübsch verzierte Porzellangeschirr und die funkelnden Gabeln und Messer auf den Gedecken platziert hatte.

Kaito nahm seinen Platz am Tisch ein und spielte an seiner Gabel herum, wie immer, wenn er ungeduldig auf sein essen wartete.

"Wie schön, dass der Herr uns auch einmal mit seiner Anwesenheit beehrt", fauchte Fidukia über die große, schwarz - glänzende Teflonauflaufform (ihre neueste Errungenschaft aus dem Teleshoppingkanal) hinweg, dicht gefolgt vom nervösen Jii, der wohl nicht so recht wusste, zu wem er im Falle eines Streites halten sollte - er trug ein Tablette mit einem kleinen Topf gelblicher Senfsoße und einer großen Kanne Orangensaft.

Fidukia knallte die Auflaufform auf den Tisch, sodass beinahe der Deckel herunterflog, und setzte sich Kaito gegenüber an den Tisch, während Jii jedem etwas zu trinken einschenkte und die Soße in die Mitte auf den Tisch stellte - in ihm klang eben noch immer der alte Haushälter hervor, obwohl Fidukia ihn schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er doch eigentlich schon fest zur Familie gehöre und sich nicht wie ein Butler benehmen müsse.

"Jii, willst du denn wirklich nicht mit uns essen?", fragte Kaitos Mutter in so unglaublich freundlichem wie gereiztem Ton, dass Jii beinahe der nackte Angstschweiß ausgebrochen wäre - Frau Kuroba konnte, obgleich, dass sie im Normalfall sehr freundlich, geduldig und gütig war, sehr unheimlich und beängstigend werden, wenn man sie erst einmal wütend gemacht hatte; daher hatte er beschlossen, das Mittagessen lieber mit einer schnell heißgemachten Tütennudelsuppe aus dem Supermarkt gleich um die Ecke zu bestreiten, die er vorhin besorgt hatte.

"Nein, vielen Dank, Frau Kuroba", erwiderte er daher, "so einen großen Hunger habe ich gar nicht - ich werde mich jetzt auf mein Zimmer zurückziehen, wenn Sie erlauben."

Eine Antwort wartete er aber gar nicht erst ab, sondern schloss die Tür so schnell hinter sich, wie er konnte, und verschwand sofort die Treppe hinauf, in den Gang nach rechts und schließlich in seinem Zimmer gegenüber dem von Kaito, seinem ,jungen Herrn'.

Er hörte ein gewaltiges Rumoren von unten - die beiden mussten wohl gerade streiten, dachte er seufzend und schlüpfte wieder, nachdem er sich die Nudelsuppe und eine Tasse aus seinem Zimmer geholt hatte, aus der Tür.

Er konnte den Lärm jetzt etwas deutlicher verstehen, als er langsam und vorsichtig an der Treppe vorbei schlich - und hörte gerade noch Kaito mit lauter Stimme sagen: "Ist ja schon gut, ist ja schon gut, ich werde in Zukunft versuchen, etwas leiser zu sein, aber jetzt habe ich erstmal Kohldampf!" - da zuckte er auch schon zusammen, als ihm er ein lautes "KLONG!" vernahm - was allerdings von einem markerschütternden Schrei weit übertönt wurde, der vielleicht noch bis zum Pluto zu hören war, und der dem armen, alten Jii durch Mark und Knochen fuhr...

Nichts als Ärger...

Jii eilte ins Esszimmer, aus dem der Schrei gekommen war, und rannte sofort besorgt zu seinem jungen Herrn, der, völlig unter Schock, vom Stuhl gekippt war.

Frau Kuroba kniete bereits neben ihrem Sohn, klatschte ihm mit beiden Händen auf die Wangen, um ihn wieder unter die Lebenden zu holen, und sah besorgt wie auch etwas genervt aus von Kaitos extremer Fischphobie; sie versuchte ja immer wieder, ihn von der Schmackhaftigkeit dieses glitschigen Flossentieres zu überzeugen, bislang war es ihr allerdings noch nicht gelungen.

Seufzend verließ sie schließlich kopfschüttelnd das Zimmer, während Jii sogleich nach einem Platzdeckchen griff, dass auf dem Tisch lag (wobei ein schönes, feines Glas und einer der oben erwähnten Teller scheppernd zu Boden krachten, was ihm aber nicht weiter aufzufallen schien) und Kaito hektisch Luft zufächelte.

"Junger Herr, junger Herr!!", rief er mit entsetzlich hoher Stimme.

"So sagen sie doch endlich wieder etwas!"

Kaito starrte nur mit verwirrtem und abwesendem Blick zur Decke und stammelte: "F-fi-fis...da...Auflaufform...Fi...Fisch!!!"

Plötzlich knallte eine Tür auf. Jii wirbelte herum.

Frau Kuroba erschien in der Tür, sich erschöpft den Schweiß von der Stirn wischend.

"Wo waren Sie den bloß, Fidukia??", fragte Jii panisch, Kaito immer noch Luft zuwedelnd, was aufgrund seiner hektischen Bewegungen allerdings nicht viel brachte.

"Frag nicht so, hilf mir lieber", entgegnete sie und nahm Kaitos Oberkörper in die Arme.

Als Jii begriffen hatte, was er tun sollte, hob er der Unterkörper an und so trugen sie den armen, geschundenen Meisterdieb in zivil unter der Führung von Fidukia Richtung Garten, wobei Jii sie äußerst misstrauisch beäugte.

Der Garten der Kurobas hinter dem Haus war zwar klein, aber dafür wunderschön; eingerahmt von großen Blumenbeeten, die eine bunte Vielzahl an schönsten Blumen fast das ganze Jahr über beherbergten und von Fidukia mit Hingabe gepflegt wurden und abgegrenzt durch einen dezenten Maschendrahtzaun, jag er da...

In der Mitte stand eine große Linde, die noch von Toichi Kuroba selbst, der diese Art Baum sehr liebte, von einem seiner Auftritte in Deutschland mitgebracht und eingepflanzt worden war, und vor der sich ein großer Teich abzeichnete, der stark zu dieser enorm idyllischen Atmosphäre beitrug.

Jii war gern und oft hier, wo so viele wohltuende Düfte umherwaberten und die Zeit stillzustehen schien, ja er nannte ihn aufgrund dieser friedfertigen Harmonie auch oft "Meister Toichis Elfenparadies".

Nun, als sie in diesen schönen Ort hinaustraten, sog Jii fast schon gierig die Luft ein, die ihn beruhigte und ihm unheimlich gut tat.

,Hach ja', dachte er, während sie Kaito den mit großen Steinen gekennzeichneten Weg zum Teich entlang trugen, ,dieser Ort ist so wunderbar...und es scheint, als hätte er noch ein wenig von Meister Toichis Geist inne...aber - warum konnte der junge Herr diesen Ort noch einmal nicht ausstehen...?'

Während er so überlegte, waren sie auch schon stehen geblieben, er überlegte weiter, Fidukia zählte eine Art Countdown, und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden (er war ja iel zu sehr mit Grübeln beschäftigt), warf er bei "Null!" zusammen mit Fidukia ihre ,Last' von sich - die mit einem großen "PLATSCH!" im häuslichen Goldfischteich landete; jetzt wusste Jii wieder, warum sein junger Herr diesen Ort nicht sonderlich mochte.

Kaito saß mit gespreizten Beinen im knietiefen Wasser und spuckte in hohem Bogen einen weiten, glitzernden Strahl des kühlen Nasses aus.

"Was zum Henker sollte das?!", fauchte er und blickte entrüstet zu seiner Mutter hinauf, wobei er mit seinen verstrubbelten, nassen Haaren wirklich wie ein begossener Pudel aussah.

"Ich habe nur versucht, dich wieder halbwegs wach zu bekommen", entgegnete sie fast beleidigt.

Kaito hatte keine Lust, sich schon wieder mit seiner Mutter zu streiten, sondern reckte sich erst einmal gemächlich - und dann stutzte er; er erkannte den Garten mit seinen Blumen und dem großen Baum, und langsam aber sicher kroch die unbändige Gewissheit darüber in ihm hoch, worin er sich zur Zeit befand...

Plötzlich sprang er wie vom Schwertfisch gestochen aus dem Wasser.

"D-d-d-d-die G-g-g-goldfische!!!", rief er und fuchtelte, hinter dem Rücken des Alten verborgen, Richtung Teich.

Fidukia musste wieder seufzen.

"Kaito, sieh doch hin", sagte sie, "da sind keine Fische mehr drin - ich habe sie vorher extra herausgenommen, damit du nicht gleich wieder ins Koma fällst!"

Erleichtert trat der arme Junge hinter Jii hervor und wischte sich eine Strähne seines klatschnassen Haares aus dem Gesicht.

"Und du willst der große KID sein, wenn du bloß vor ein paar imaginären Fischchen die Flucht ergreifst?", fragte sie mit gerunzelter Stirn.

Kaito blickte seine Mutter entnervt an.

"Ich breche ja nicht in Fischerläden ein", erwiderte er patzig, "und jetzt muss ich mich beeilen...vorbereiten und vor allem umziehen..."

Er stapfte zurück ins Haus, Richtung Treppe und seinem Zimmer, war schon fast oben angekommen, als seine Mutter von unten heraufrief: "Wofür willst du dich denn fertig machen? Für dein ,Rendezvous' heute Abend?"

Kaito hielt auf der letzten Stufe inne; es stimmte ja, seine Mutter wusste gar nicht, dass ER diese Ankündigung nicht gemacht hatte...

"Tja", antwortete er mit seinem für sie unsichtbaren, fast vorfreudigen Mondscheinlächeln, "gewissermaßen schon..."

* * *

"Nun beschwer' dich gefälligst nicht; sei lieber froh, dass ich so großzügig bin und dir überhaupt etwas zu essen spendiere!", maulte Kogoro mit seiner Zigarette im Mundwinkel und einer dampfenden Kaffeetasse in der hand den armen Conan an, der mit äußerst misstrauischen Mini-Detektivaugen das matschige und labbrige Billig - Hot Dog betrachtete, das der Schlafmützendetektiv ihm gegeben hatte.

Es war bereits früher Nachmittag geworden und die Sonne brannte immer noch erbarmungslos vom strahlend blauen, wolkenfreien Himmel; die meisten Menschen, auch die Schaulustigen, hatten sich in ihre Häuser bzw. Wohnungen oder in Cafes zurückgezogen, die etwas weiter abseits des Museums lagen - es war kaum noch jemand zu sehen, die Gegend schien fast menschenleer zu sein.

Weil Kogoro keinen Ärger mit seiner Tochter Ran haben wollte, da er Conan nichts zu essen gäbe, hatte er widerwillig an einem schlechten, gammeligen Fast Food Stand dieses Etwas erstanden, dessen Zusammensetzung selbst Conan einige Rätsel aufgab.

Sie saßen unter einem großen, schattenspendenden Zierkirschbaum und verzehrten mehr oder weniger ihre "Mahlzeiten", während um sie herum, innerhalb der Absperrung, etwas Ruhe eingekehrt war und Nachmittagspause gehalten wurde (Polizisten sind ja auch nur Menschen), nur die bemitleidenswerten Wachbeamten, die dafür zuständig waren, dass niemand Unbefugtes in "Nakamoris heiligen Bereich" eintrat und in ihren blauen Uniformen erbärmlich schwitzten.

Conan seufzte und stand auf; Kogoro war inzwischen eingeschlafen, die halb abgebrannte Zigarette immer noch im Mundwinkel und die Kaffeetasse gefährlich unsicher stehend auf seinen geschlossenen Beinen.

Der Detektiv in Kinderschuhen sah sich mit halb geschlossenen Augen noch einmal auf dem Gelände um; er hatte sich ausgeruht und die Glieder ein wenig gestreckt, um nun, da ihn kaum jemand würde stören können, seine Erkundungstour fortsetzen zu können.

Langsam, vorsichtig und leise kletterte Conan unter dem rot-weiß flatternden Absperrband hindurch, und sofort überkam ihn ein Gefühl wie Magie...als hätte er eine andere Welt betreten; denn was von außen so ruhig und friedlich dazuliegen schien, war ließ ihn nun die Anspannung mit voller Wucht spüren, die hier allgegenwärtig war...

Doch er wunderte sich nicht sonderlich; schließlich war die Polizei immer besonders gefordert, wenn der Mondscheinzauberer einen Diebstahl angekündigt hatte...

Plötzlich blieb er stehen.

"Stimmt ja", murmelte er vor sich hin, "da war doch noch etwas, das mich die ganze Zeit gestört hatte..."

Er kramte eine mittlererweile recht zerknitterte Kopie des Ankündigungsschreibens, die er kurz zuvor heimlich gemacht hatte, aus der Westentasche, zusammen mit seinem detektivischen Notizbüchlein, dass er für gewisse Eventualitäten stets bei sich trug und das bereits etliche Kritzeleien enthielt, die ihm eigentlich mit Anregungen, Ideen und Gedächtnisstützen hätten helfen sollen, das Rätsel zu lösen, das ihn nicht mehr losließ...

Noch einmal besah er sich besagte Kopie und seine Notizen, doch er fand keine wirklich zufrieden stellende Antwort auf diese eine Frage - Was meint er bloß damit??

Da ihm die Sonne nun doch fast die Gehirnzellen wegzuschmoren schien, lief er schleunigst zurück in den Schatten, seine Nachforschungsutensilien wieder eingesteckt, und lehnte sich (weit weg von dem nun lauthals schnarchenden Kogoro) an einen breiten Baum, der mit seinen ausladenden Ästen eine flächendeckende, gleichmäßige Menge Schatten spendete.

Seufzend schloss er die Lider, denn vor lauter Grübeleien verschwamm das Bild vor seinen Augen allmählich und er brauchte dringend eine kleine "Denkpause" - welche bei einem so renommierten Jungdetektiv schon von Natur aus nicht einfach zu bekommen war.

Langsam fühlte er sich nach einiger Zeit wieder besser, sein Vater hatte ihm einmal gesagt, wenn ihm von zuviel Nachdenken das schwindeln käme, schließe er die Augen und denke an ein besonders schönes Erlebnis oder eine ganz besondere Person, um sich dadurch wieder genug Kraft und Durchhaltevermögen für die bevorstehenden Aufgaben zu sichern - und das funktionierte auch bei dem Sohn des weltberühmten Schriftstellers offensichtlich hervorragend.

Conan/Shinichi war leicht rot geworden, als er an das Abendessen mit Ran gedacht hatte, das er als Conan anstelle Shinichis eingenommen hatte; auch heute ärgerte er sich noch, dass er ihr nicht früh genug die Wahrheit hatte sagen können, bevor er sich wieder in den kleinen Conan zurückverwandelt hatte.

Nun jedenfalls öffnete er seine azurblauen Augen wieder - und stutzte sofort.

Auf dem direkt gegenüberliegenden Bürgersteig stand eine Person und sah sich suchend um, doch das war nicht das, was Conan stutzig und aufmerksam gemacht hatte - es war die Kleidung.

Der Mann (oder die Frau) trug einen langen, schwarzen Mantel aus dicker Baumwolle oder einem ähnlichen, reich gefütterten Stoff, also im Grunde eine Art Wintermantel; und bei DEN tropischen Temperaturen war das in der Tat etwas verdammt Ungewöhnliches - es sei denn, die Person wolle aus irgendwelchen Gründen nicht erkannt werden...

Vorsichtig verbarg Conan sich hinter dem dicken Baumstamm und beobachtete die geheimnisvolle Person, die nach irgendetwas zu suchen schien...doch Conan, der gelassen grinste, hatte schon so eine gewisse Ahnung, wer das seien könnte...

,Ganz schön riskant, KID', dachte er selbstsicher, ,hier einfach so aufzukreuzen und die Gegend so freizügig auszuspionieren! Du bist entweder ziemlich selbstsicher oder ziemlich dumm - oder auch beides!

Doch plötzlich wandte sich die Gestalt um und lief auf eine dunkle Gasse zu (die auch trotz der intensiven Sonneneinstrahlung sehr finster wirkte).

Conan überlegte nicht lange; da jetzt niemand in der Nähe war, der ihn hätte sehen können, konnte er unbemerkt quer über die Straße laufen und die Person verfolgen, in der er KID erkannt zu haben glaubte - zumal er von einem detaillierten Plan der Umgebung des Museums, den er sich kurz zuvor mit den Polizisten angesehen hatte, wusste, dass jene Gasse eine Sackgasse war und somit keine Fluchtmöglichkeit bestand.

Er lief den Weg entlang, der Wind wirbelte durch sein Haar, als teilte er die Aufregung und das Herzklopfen, das das Blut des jungen Detektivs nur noch mehr zum Kochen brachte und ihm diesen gewissen ,Kick' gab, den er immer beim Aufspüren eines Verbrechers oder Lösen eines Falles spürte und ihn jedes mal aufs Neue beflügelte.

Endlich kam er kurz vor der Abzweigung a, lief schon keuchend, aber fest entschlossen weiter, seinem heiß ersehnten Ziel entgegen, und mit einem breiten Grinsen dachte er: ,Endlich habe ich dich, Kaito KID!'

Er schlidderte erschöpft vor den Eingang der Gasse und blinzelte Luft holend in die gähnende Finsternis; alles hier wirkte irgendwie nicht real, wie in einer Art Traumwelt.

Die Umgebung, die aus kargen Kalkwänden hoher Häuser ohne Fenster oder Türen bestand, hatte eine so kalte, eiskalte Atmosphäre an sich, dass sie fast greifbar und in krassem Gegensatz zu den tropischen Temperaturen außerhalb dieser Gasse zu stehen schien; zu dieser seltsamen Kulisse gehörten auch allerlei Unrat, der an den Wänden übel riechend vor sich hingammelte, und ein paar Müllcontainer und -tonnen, die scheinbar seit etlicher Zeit nicht mehr ausgeleert worden waren...

Langsam, misstrauisch und auch ein wenig überrascht über diesen doch so seltsamen Ort, ging er tiefer in die Gasse hinein, die ihm nunmehr vorkam wie der endlose Schlund einer wilden Bestie, die ihn in ihre Falle gelockt hatte und ihn zu verschlingen drohte...

Conan konnte kaum die Hand vor Augen sehen in diesem schwärzlichen Dämmerlicht, wobei die Finsternis gewaltsam auf ihn niederdrückte und ihm beinahe den Atem zu nehmen schien.

Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, knipste der kleine Detektiv die Taschenlampe an, die in seine Armbanduhr integriert war, und beleuchtete den Weg, der vor ihm lag; nichts regte sich, kein Geräusch drang an seine Ohren, ja selbst der Wind schien diesem Ort fern zu bleiben...dann stand er plötzlich vor einer Mauer, so hoch, dass das Ende nicht zu sehen geschweige denn zu überwinden gewesen wäre; noch einmal leuchtete Conan seine Umgebung ab - keine Menschenseele war zu sehen.

,Seltsam', dachte der kleine Detektiv verwirrt, ,wo ist er bloß hin...?'

Plötzlich durchzuckte ihn ein unheimliche, bedrohliches Gefühl wie ein Blitz, ein Warnsignal, das ihm sein Instinkt sandte, wenn ihm Gefahr drohte - doch dieses Mal kam es etwas zu spät; ihm blieb kaum Zeit, den geisterhaften Schatten zu bemerken, der im Lichtkegel seiner Uhrlampe erschienen war, als er auch schon einen stechenden Schmerz am Hinterkopf verspürte und in tiefe Bewusstlosigkeit versank...



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  AkephalosXx
2009-10-26T18:04:32+00:00 26.10.2009 19:04
fäds au super wenn du weiter schreiben könntest ^-^
Bin schon gespannt wies weitergeht XP
Von:  Orientalo
2009-10-12T19:24:01+00:00 12.10.2009 21:24
Super geworden. Immer an der spannendsten Stelle aufhören ist wirklich total fies^^ ich hoff es geht bald weiter lg kiss
Von: abgemeldet
2008-09-03T11:21:19+00:00 03.09.2008 13:21
Wieso schreibst du nicht weiter? Mir gefällts richtig gut^^ Schreib bitte weiter!
Von:  JounouchiKatsuya
2007-08-19T21:08:05+00:00 19.08.2007 23:08
Hey, geht die FF noch weiter? ôô
Finde das nämlich voll geil irgendwie XD'
Ich hoffe doch das die FF weiter geht ^^
Von: abgemeldet
2007-05-06T18:40:26+00:00 06.05.2007 20:40
borr wie geil, ich liebe Kaito und jing, sie sind beide so süß und so sexy
ist bestimmt jing der das war, macht ja auch immer ankündigungen(manga gelesen hat^^)
bitte bitte schreib weiter^^
Von:  Nightstalcer
2005-07-15T08:31:11+00:00 15.07.2005 10:31
Hey, jetzt muss ich aber wissen, wie conan da wieder raus kommt und wer ihn überfallen hat.
aber kaitos fischphobie kam echt gut rüber. muss mann sich mal vorstellen. *lol*
Von:  Noyn-Sama
2005-01-29T21:43:32+00:00 29.01.2005 22:43
HI! Das war wirklich ziemlich unvorsichtig von Conan,ausserdem muss er doch wissen, das KID sich doch auch verkleiden kann ohne so auzufallen. ^^ Ich finde die Fortsetung super. Mach schnell weiter.
bye, Sveni-chan =)
Von: abgemeldet
2005-01-27T17:53:13+00:00 27.01.2005 18:53
Ups.... War wohl nix...
Ich würde auch gerne wissen, warum Autoren immer so nen Hang zu Cliffhangern haben -____-
Tschuldigung jedenfalls, dass der Kommi so spät kommt ^^" Hatte keine Zeit mehr...
Seit wann ist eigentlich Conan so unvorsichtig? Und du hast es tatsächlich geschafft noch ein Kapitel zu bringen, in dem immer noch nix geklärt wird *schmoll* Aber die Chose mit der Fischphobie kommt echt klasse rüber *lol*
Von:  LuchiaNanami
2005-01-24T16:50:07+00:00 24.01.2005 17:50
*sniff*;_;
Wie fies ausgerechnet da aufzuhören,aber so sind die Schreiber ja eben;)
Habe überhaupt keine Rechtschreibefehler gefunden, die Formulierungen sind auch gut....eigentlich nichts auszusetzen^^
Von:  Engel-chan
2005-01-24T16:25:39+00:00 24.01.2005 17:25
Oo
CONAN!!!!!!!!!!!!
NEIN!
armer conan....mach schnell weiter
*knudel*
Engel
PS: ERSTE ^_^


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