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To Juli

Verrückte Ableitung der Realität
von

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1

Fluchend saß Jana auf dem Boden und lutschte an ihrem leicht blutenden Finger. Das war schon das vierte Mal, dass sie sich mit der blöden Schere in den Finger geschnitten hatte und nun war auch noch Blut auf das schöne Geschenkpapier getropft.

Heute war echt nicht ihr Tag gewesen. Sie war schon seit sie aufgestanden war so schusselig und ihr passierten am laufenden Band irgendwelche Missgeschicke.

Das hatte schon beim Aufstehen angefangen, sie war aus dem Bett gefallen und hatte sich an der linken Schulter nen hässlichen blauen Fleck geholt, der ihr immer noch weh tat. Dann hatte sie sich an ihrem Kaba verbrannt, der dann auch noch auf ihr weißes T-Shirt getropft war, worauf sie sich noch mal umziehen musste. Im Bad hatte sie sich fast an der Zahnpasta verschluckt und beim Kämmen hatte sie sich mit der Bürste in einem Haarknoten verheddert.

In der Schule hatte sie ihre Pechsträhne auch nicht verschont. Vergessene Hausaufgaben, ein unangekündigter Vokabeltest in Englisch und in Sport war sie beinahe von einer ihrer Mitschülerinnen aufgeschlitzt worden.

'Solche langen Fingernägel gehörten verboten!', hatte sie innerlich geflucht, als sie den langen blutenden Kratzer an ihrem linken Handgelenk unter den Wasserhahn gehalten hatte.

'Da bleibt bestimmt ne Narbe übrig ...'

Nachmittags, beim Tennistraining, hatte sich ihr schmerzendes Handgelenk mit dem Kratzer und ihre Gelenkschmerzen im anderen Gelenk wieder zu Wort gemeldet. Doch nicht genug, sie hatte auch noch einen Schläger auf den Kopf bekommen, wo sich eine kleine Beule gebildet hatte.

Und jetzt auch noch das Massaker mit der Schere. Dabei wollte sie doch nur das Geschenk für Flo einpacken, der morgen Geburtstag hatte.

Sie wollte ihm mit der Celebration-Packung eine Freude machen und ihn bei der Gelegenheit vielleicht auch mal ein bisschen näher kommen.

Bei dem Gedanken an den gutaussehenden, 4 Jahre älteren Flo vergaß sie für einen Moment ihren Pechtag und die Schmerzen an Schulter, den beiden Handgelenken und an ihrem rechten Zeigefinger.

Flo sah einfach nur geil aus! Der 20 jährige junge Mann hatte schwarze kurze Haare und so schöne grüne Augen, das Jana jedesmal fast dahinschmolz und als Pfütze auf dem Boden schwamm. Das ging schon so, las er zum ersten Mal ins Orchester gekommen war. Sie hatte nicht schlecht gestaunt, als ihr Dirigent, Herr Hansgar Seiler, ihn als Florian-Ben Koch, einen ihrer neuen Schlagzeuger vorgestellt hatte.

'Soll mir ja grad recht sein, wenn dieser Typ hier hinten bei mir ist ...', dachte sie schmunzelnd und packte ihre Tuba aus.

Seit dem freute sie sich immer riesig auf die Orchester Proben dienstags und konnte es immer kaum erwarten, den gutaussehenden Trommler wieder zu sehen.

Und weil er am nächsten Dienstag Geburtstag hatte, wollte sie ihm was mitbringen, ein Geschenk eben. Und weil ihr nichts besseres eingefallen war, hatte sie im eine Packung Celebration gekauft und wollte sie verpacken.

"Typisch!

Wenn ich mal wieder Geschenkpapier brauche, ist nur so blödes von Weihnachten da ...", schimpfte sie und schnitt das rotgemusterte Papier entsprechend zu.

Nach einer viertel Stunde und nach noch zahlreichen Missgeschicken, wie etwa das gerissene Geschenkband und das verhedderte Tesa, hatte sie es geschafft.

Dazu hatte sie dann noch einen kleinen Brief geschrieben, den sie vorher mit einigen Clip Arts am PC verziert hatte, steckte alles in einem Umschlag und klebte es auf das verpackte Geschenk.

Dann legte sie sich in ihr Bett, voller Vorfreude auf den nächsten Tag, besonders auf die Probe um acht Uhr.

2

Scheiße noch eins, ich komm zuspät!!!"

Mit rasselndem Atem hetzte Jana durch das ganze Haus und suchte ihre Sachen zusammen, während sie nebenbei noch versuchte ihre Frisur in Ordnung zu bringen.

Sie war doch tatsächlich eingeschlafen und nun war es schon 10 vor 8!

Sie hatte in der Nacht davor nicht einschlafen können, sie hatte über zu viel zu lange nachgedacht. Mittags hatte sie sich dann ein bisschen hinlegen wollen, damit sie in der Probe nicht mit dem Kopf auf den Notenständer knallen würde. Aber aus ein paar Minuten waren dann eineinhalb Stunden geworden.

Sie war echt froh gewesen, das ihre Freundin Miranda (kurz Mia) sie heute abholen wollte und sie durch ihr Sturmklingeln geweckt hatte. Sonst hätte sie die Probe im Wastensinne des Wortes verpennt.

"Jetzt beeil dich doch!

Ich sonst kriegen wir wieder Anschiss ...

Und du weist genau, das unser lieber Herr Dirigent immer nen blöden Spruch auf Lager hat!

Besonders für uns vorne ..."

Augenrollend stand Mia in der Tür und sah ihrer Freundin dabei zu, wie sie ziemlich hektisch in der Gegend rumrannte um doch noch rechtzeitig fertig zu werden.

Jana wusste was Mia damit meinte, wenn sie von Hansgars 'Witzen' sprach. Der Mann hatte eine ein bisschen eigenartige Form des Humors. Und weil Mia als Flöte in der ersten Reihe saß, bekam meist sie die dummen Kommentare ab, besonders weil sie eine der Neuen im Aktiven Orchester des kleinen Ortes Kur Pingen war.

"So ... wir können ...!", sagte Jana gehetzt, als sie an Miranda vorbei aus dem Haus stürmte.

"Ein Glück das ich heute meine Mutter dazu überreden konnte mich zu fahren!

Jetzt schaffen wir es vielleicht doch noch rechtzeitig ..."

Beide Mädchen stiegen zügig in das gelbe Auto ein, während Mias Mutter den Motor anließ und mit leicht quietschenden Reifen in Richtung Gemeindehalle abfuhr.

"Hast du auch alles?!", hackte Mia nach, bevor sie die Nordstraße verließen, in der Jana mit ihrer Familie wohnte.

"Ja, hab alles dabei ...", antwortete Jana.

Natürlich! Als erstes hatte sie das Geschenk und den Brief eingepackt. Den Notenständer und die Noten hatte sie erst danach in den Rucksack gestopft und die Tuba auf den Rücken geschnallt.

Jetzt saß sie schwer atmend im Auto auf dem Rücksitz und sah schon der Gemeindehalle und ihrem Probenraum entgegen.

Seit sie so viel abgenommen hatte, war Jana Roch öfters mal schnell außer Atem und musste schauen, dass sie nicht an einem Schwindelanfall umkippte. Trotzdem war sie extrem stolz auf sich, dass sie es geschafft hatte und wollte diesen Erfolg um keinen Preis missen.

Endlich passte sie wieder in ihre alten Klamotten. Weihnachten und Ostern sind eben schon gemeine Feste ...

3

Geknickt saß Jana auf ihrem Bett und knuddelte ihr Lieblingskuscheltier: Einen, kaum noch als solches zu erkennenden, Tiger.

Flo war nicht gekommen.

Die Celebration-Packung samt dem Brief lagen im Papierkorb.

'Klar!', dachte Jana betrübt.

'Der ist wahrscheinlich so damit beschäftigt seine blöde Schnalle von Freundin durchzunudeln, dass er keine Zeit hatte in Probe zu kommen!!'

Sie kuschelte sich nur noch tiefer in ihre Daumenkissen und musste ein gequältes Schluchzen unterdrücken.

"Och Jana, jetzt mach doch nicht so ein Gesicht wie 7 Tage Regenwetter!!"

Mia saß leicht hilflos auf der Bettkante und sah Jana an.

Die hatte den Kopf in Richtung ihrer Schrägwand gedreht und lag so, dass ihre Freundin ihr Gesicht nicht sehen konnte.

Ihr Schlafanzug aus feinem Satin schimmerte leicht im diffusen Licht der Nachttischlampe und die Bärchen darauf sahen ziemlich zerknittert und unförmig aus.

Ohne sich auch nur einmal zu Miranda umzudrehen sagte Jana:

"Du kannst ja grad ruhig sein!!"

Trotzig schlug sie sich ihre Decke über den Kopf und vergrub sich noch eine Schicht tiefer in ihr weiches Bett.

"Was soll denn das jetzt wieder heißen?!"

Mia brauchte eigentlich nicht zu fragen, sie kannte die Antwort schon in und auswendig.

"Soll ichs dir mal aufschreiben, damit ich es dir nicht immer sagen muss???"

Jetzt sah Jana Mia böse an.

Die 17jährige zuckte unmerklich zusammen, als Janas vorwurfsvoller Blick sie traf und ihr einen gemeinen Stich ins Herz versetzte.

"Nein, brauchst du nicht ..."

Etwas niedergeschlagen setzte sich Mia auf die Matratze neben Janas Bett und zog die Füße an.

"Sag ich doch!!"

Brummend drehte sich Jana ganz um und sah Miranda an, die vor sich auf den Korkboden starrte.

"Kannst du mir sagen, warum er dir immer zurückschreibt und sogar mit dem mailen anfängt und ich ihm immer alles einzeln aus der Nase ziehen darf?!"

Mia zuckte nur mit den Schultern, als ihrer Freundin eine richtige Antwort zu geben.

Sie wurmte es, dass sie damit angefangen hatte Flo zu mailen, als sie seine Handynummer herausgefunden hatten. Dabei wollte sie Jana doch bloss helfen und nicht noch alles schlimmer machen.

Doch nun schrieb er ihr fast täglich und das führte nicht gerade dazu, das Jana sich besser fühlte, ganz im Gegenteil. Doch sie konnte Mia ja auch schlecht böse sein, schließlich konnte sie ja nichts dafür, dass es so lief wie es nun einmal lief.

Trotzdem war Jana ein bisschen sauer und eifersüchtig auf Mia, schließlich hätte sie ja auch aufhören können zu schreiben.

Aber wer konnte es ihr verübeln?!

Flo sah eben einfach nur geil aus. Es war eigentlich nichts bestimmtes an ihm, was Jana und auch Mia anzog, es war alles zusammen. Sein ganzes Auftreten, seine Art und wie er sich eben gab. Er war eben ein echter Sexgott.

Und ein Sexgott mit Freundin.

Sie wussten es zwar beide nicht so genau und fragen war ja auch irgendwie zu aufdringlich und persönlich, aber warum sollte so ein gutaussehender junger Mann keine Freundin haben?!

Eben, und deshalb gingen sie einfach noch davon aus, das er diese dumme Schnalle noch an der Backe dran kleben hatte.

Beide hätten sie liebend gerne in die Wüste zu den Kamelen geschickt.

"Aber das heißt doch noch gar nichts ..."

Mia versuchte sich zu verteidigen und Janas Laune ein bisschen zu verbessern. Doch das nutzte nicht viel . Sie war wieder auf einem ihrer Selbstzerstörungstrips. Und das konnte bei ihr schon mal einige Stunden wenn nicht sogar Tage anhalten.

"Doch, natürlich heißt das was!

Der will was von dir, ganz einfach ..."

"Und wer hat dir das gesagt?!"

"Das braucht mir keiner sagen, das merkt man doch von ganz alleine.

Er schreibt dir viel öfters als mir. Und was ihr so schreibt! Das ist echt nicht mehr heilig ..."

'Mist, immer spielt sie darauf an ...', dachte Mia verbissen und kaute wieder auf ihrer Unterlippe herum, was sie immer tat, wenn sie angestrengt nachdachte oder irgendwas ausheckte.

Beide Mädchen schwiegen eine Weile, bis Jana wieder das Wort ergriff:

"Und, hab ihr schon gefickt?!"

Bum, das saß, wie ein Kanonenschlag!

Mia war wie vor den Kopf gestoßen und sah Jana mit großen und ungläubigen Augen an. Die hingegen schien ihre Frage ziemlich ernst gemeint zu haben und sah Mia abwartend an.

"Nein!

Wie kommst du nur auf so nen Scheiß?!

Ich glaub dir hackst ...!"

Jetzt ging es Miranda dann doch etwas zu weit. Jana war echt nicht mehr ganz knusper.

Mia setzte sich aufrecht hin und drehte sich Jana zu. Mit einem eindringlichen Blick sah sie die immer noch starr dreinblickende Schülerin an und meinte ernst:

"Jetzt hör mir mal zu Fräulein:

Ich hab weder mit ihm gefickt oder hab sonst was mit ihm angestellt!

Und das passiert auch nicht ..."

"Ach nein?! Und was war die eine SMS, in der er dich gefragt hat ob ihr nicht mal was zusammen unternehmen wollt?!"

'Voll ins Schwarze ...', schoss es Mia durch den Kopf. Jana hatte also doch ihr Handy in die Finger bekommen und die neueren Nachrichten von Flo gelesen.

Jetzt saß sie in der Klemme. Wie sollte sie ihr das nur erklären?! Besonders, weil sie auch noch 'ja' gesagt hatte!?!

"Das ist ganz anders, als du denkst ...", versuchte Mia die Sache richtig zu stellen.

Doch es gab eigentlich nichts richtig zu stellen. Sie wusste ja schon die Wahrheit, da gab es also nichts aufzuklären.

"Ach, red keinen Stuß daher!

Ich bin doch nicht von gestern ..."

Jetzt setzte sich auch Jana auf und sah Mia eindringlich an.

4

Mia wurde es langsam immer heißer und heißer.

Sie hatte gewusst das es irgendwann mal zu einer handfesten Diskussion zwischen Jana und ihr kommen würde. Und ob sie wollte oder nicht, da musste sie jetzt durch. Sonst würden sie ihre Schuldgefühle noch auffressen.

"Gut Jana, er hat mich gefragt ob wir nicht mal was zusammen machen wollen.

Aber das ist doch noch lang kein Heiratsangebot!

Außerdem bin ich mir sicher, dass da nix laufen wird ..."

'Gut Mädchen, nur weiter so!', sprach sich Miranda selber Mut zu.

Doch dieser Mut verpuffte schnell, als Jana dagegen hielt:

"Ihr werdet ja auch nicht heiraten, sondern nur zusammen in der Kiste landen!

Oder was machen zwei Menschen sonst, die sich schon tagelang immer in und her mailen??

Aber warum sollte er dich auch nicht falsch legen wollen, schließlich will er ja auch was von dir ..."

Langsam verzweifelte Mia echt.

Sie wusste kaum noch, was sie da dagegen halten konnte.

"Nagut, wenn du das so siehts, dann bitte!

Aber ich kann dir schon mal klipp und klar sagen, dass da nix laufen wird!

Und wenn du dich selber fertig machen willst, dann mach doch!"

Jetzt war Mia sauer, alles musste sie sich ja schließlich auch nicht gefallen lassen.

Beleidigt legte sie sich auf die Matratze, zog ihre Decke über den Kopf und drehte sich mit dem Gesicht zur anderen Wand, so dass Jana sie gar nicht mehr sehen konnte.

Doch das Schweigen dauerte nicht lange, denn kaum zwei Minuten später fing Mias Handy an zu piepen und zu vibrieren.

"Das ist bestimmt wieder Flo ..."

Jana klang traurig.

Mia plagte das schlechte Gewissen, als sie die SMS öffnete, die tatsächlich von Florian war.

"Hi Mia! Na, alles klar?! Hab mich gefragt ob du am Wochenende auch zu unserem Zwiebelkuchenfest kommst!? Grüßle Flo PS: Danke für deinen Glückwunsch J"

"Und, hatte ich recht?!"

Jana klang nun eher resigniert als aufgebracht und sie sah Mia ziemlich sachlich an.

Und als Mia nichts sagte, war es für Jana klar.

"Was hat er geschrieben?!"

"Ob ich am Wochenende auch komme ...", antwortete Miranda kleinlaut.

'Scheiße, hätte der sich nicht ne andre Zeit aussuchen können?!

Gerade jetzt, wo Jana eh schon so geknickt ist ...'

Ungeduldig nahm Jana ihrer Freundin das Nokia Handy aus der Hand und las die Mail.

"Sag ich doch, der will was von dir."

Mit einem unterdrückten Schluchzen drehte sich Jana im Bett um, machte nebenbei das Licht aus und meinte trotzig:

"Gute Nacht ..."

5

Erbarmungslos stiegen Mia, Jana und den anderen die Tränen in die Augen, als sie vor dem Backhaus die Zwiebeln schälten und in kleine Würfel schnitten.

Die Dämpfe stiegen ihnen in die Augen und reizten ihre Schleimhäute, so dass sie alle unweigerlich heulten dasaßen.

Jana und Mia hatten sich beide wieder vertragen. Jana hatte es wohl eingesehen, dass es einfach nur unfair war ihre Wut auf Mia zu richten, die ja eigentlich auch nichts dafür konnte. Stattdessen verfluchte sie nun Flo.

So auch an diesem Samstag. Denn solange die Frauen die Zwiebeln kleinhakten bauten die Männer die Tische, Bänke, Stände und das Festzelt auf und kümmerten sich um die Elektrik. Florian war auch da.

Er stellte die Bänke und Tische zusammen mit Sven und Jonas auf, seinen Schlagzeugerkollegen. Und das natürlich genau neben den Tischen vorm Backhaus, an denen die Zwiebeln geschält geschnitten wurden.

"Der soll bloss weg bleiben, der Blöde!", zischte Jana zu Mia und sah mit einem vernichtenden Blick auf den total nassgeschwitzten Flo.

Mia schüttelte den Kopf. So ging das schon seit diesem einen Dienstag. Und das war auch schon eine Woche lang her. Sie hatte sich also immer noch nicht beruhigt.

"Sei nicht so gemein zu ihm, was hat er dir denn getan?!"

Fragend und mit einem Blick der einen total willenlos machte sah Mia ihre Freundin an und lächelte sie sacht an.

Sofort entspannten sich Janas Gesichtszüge wieder und sie meinte mit einer an Hass und Verachtung geschwächten Stimme:

"Eigentlich ja nix.

Aber an irgend jemand muss ich ja meinen Frust ablassen, oder?!"

Verständnisvoll nickte Mia und nahm sich noch eine der großen weißen Zwiebeln aus dem Korb neben sich und begann die knisternde Schale abzulösen.

"Aber sieh es doch mal so:

Er hat dich heute morgen begrüßt und ist nicht einfach an dir vorbei gedappt. Das ist doch was, oder?!"

"Ja, aber zu dir hat er auch 'Hallo' gesagt ..."

"Menno ..."

Seufzend schuckte Mia ihre Freundin mit der Schulter und meinte etwas genervt:

"Jetzt hör doch auf alles runter zu machen!

Sei doch mal ein bisschen optimistischer ...

Und wenn ...-"

Sie konnte ihren Satz nicht beenden, weil plötzlich Flo vor ihnen stand und beiden ein Taschentuch hinhielt.

"Nana, weswegen weinen wir denn??!!", fragte er etwas hämisch und zwinkerte Mia und Jana zu.

Frech streckte Mia ihm die Zunge raus und meinte:

"Wegen dir, weil wir wissen, das wir dich nie haben können ...!"

Jana sagte dazu nichts, nahm nur das Taschentuch, murmelte etwas, das sich wie 'danke' angehört hatte und wischte sich die salzigen Perlen von der Wange.

"Oh, wer hat denn dieses böse Gerücht in die Welt gesetzt?!

Das muss ich ja gleich mal richtig stellen.

Ich wollte eh noch mit dir unter vier Augen reden ..."

Eindringlich sah er Mia an.

'Toll !!!

Warum reist man mir das Herz nicht gleich mit einer rostigen Eisenkralle raus und trampelt darauf herum?!

Ich glaube ich schneid mir mit dem Küchenmesser die Pulsadern auf ...', schallte es durch Janas Kopf, als sie die Worte von Flo hörte.

Mia war auch sichtlich überrascht, doch hegte sie keine Selbstmordgedanken.

"Ja, dann lass uns das doch gleich mal tun ...", war ihre etwas zittrige Antwort.

Unsicher stand sie auf, wischte sich die Hände an ihrem Geschirrtuch ab und zog sich die bunt karierte Schürze aus.

Doch bevor sie Flo folgte, drehte sie sich noch einmal zu Jana um, die ungerührt eine Zwiebel zerteilte.

"Jana, ist das ok, wenn ich ...-"

Und wieder wurde sie 17jährige unterbrochen.

"Geht nur, tut euch keine Zwang an.

Sag mir nachher, wie er so war ...", sprachs und würdigte Mia mit keinem einzigen Blick mehr.

"Gut, mach ich!", antwortete Mia schnippisch und war mit einigen schnellen Schritten wieder bei Florian, der schon auf die gewartet hatte.

'Soll sie doch in ihrem Selbstmitleid ersticken ...', schimpfte Mia wütend über das ihrer Meinung nach übertriebene Verhalten ihrer Freundin.

Und während sie sich noch im Stillen ärgerte, hatte sie mit Flo schon die Rückseite des Backhauses erreicht. Sie wäre beinahe auf ihn drauf gelaufen, als er plötzlich stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.

Auf einmal wurde es ihr ganz kribbelig im Bauch ...

6

Nachdenklich lehnte Mia an dem Kühlschrank, in dem sie die Weinflaschen aufbewahrten und starrte vor sich ins Leere.

"Ist was Mia?!"

Erschrocken sah Mia auf und entdeckte Johanna Schell vor sich, eine aus dem Orchester und auch eine ihrer Freundinnen. Sie spielte dritte und zeitweise auch erste Klarinette und manchmal auch Bassklarinette. Und sie war super lieb.

Bis auf ihren Bruder Armin, der etwas komische und oft auch zickige Anwandlungen hatte. Aber der gehörte ja nur zu ihrer Familie. Mia war froh, wenn sie ihn nicht so oft zu Gesicht bekam. Denn seit sie einmal bei Jojo gekocht hatten und ihr das Tomatengratin in die Hose gegangen war, zog er sie ständig damit auf.

"Hmm?!"

Mia sah Jojo fragend an. Sie war mit ihren Gedanken ganz wo anders gewesen und hatte nicht wirklich mitbekommen, was ihre Freundin zu ihr gesagt hatte.

"Ich wollte wissen, was du hast, dass du so geistesabwesend Löcher in die Luft starrst.

Und, wo drückt der Schuh?!"

"Wahrscheinlich überlegt sie, wie sie den nächsten Auflauf versauen kann ..."

Hämisch lachend lehnte sich Armin gegen die Holztheke und grinste Mia fies an.

'Oh nein, kann der sich nicht einfach in Luft auflösen?!', dachte Mia und rollte mit den Augen.

Eigentlich hatte sie ja gar nicht hinsehen müssen. Armin konnte man schon zehn Meilen gegen den Wind riechen. Nicht weil er stank, sondern weil er mehr oder weniger in seinem Aftershave gebadet hatte. 'Türckendusche' eben ...

Trotzdem wär sie dem 19jährigen Macho am liebsten ins Gesicht gesprungen und hätte ihm die Augen ausgekratzt! Doch sie lies es bleiben und beachtete ihn nicht weiter.

Stattdessen widmete sie sich wieder Jojo und ihrer Frage an.

"Nein, ich hab nichts."

Jojo nickte, doch sie schien nicht ganz überzeugt.

Sie war eigentlich die einzige, der Mia alles von den ganzen SMS erzählt hatte und die wusste, dass sich Flo und Mia treffen wollten.

"Ok, du hast recht, es ist wirklich was ..."

Und weil gerade keine Bestellungen kamen, gingen Johanna und Mia hinter die hoch gestapelten Colakästen.

"Und, was ist mir Florian?!"

Jojo wusste immer ganz genau, was Mia bedrückte. Manchmal schauderte sie Flötistin über Jojos Treffsicherheit. Doch dieses Mal war es ihr ganz recht, so musste sie nicht mit dem leidigen Thema anfangen.

Sie atmete noch einmal tief durch und dann erzählte sie ihrer Freundin detailliert und ohne Abschweifungen das was ihr Flo nur wenigen Stunden zuvor gesagt hatte.

Als sie geendet hatte, standen Mia und Jojo da und keine von beiden sagte ein Wort.

"Naja ...", begann Johanna zaghaft.

"Das wird kompliziert."

"Seh ich auch so ..."

Seufzend setzte sich Mia auf eine leere Weinkiste und sah Jojo fragend an. Sie hatte sonst immer eine Lösung parat gehabt. Hoffentlich würde sie auch dieses Mal einen Ausweg finden.

"Auf jeden Fall müssen wir uns genau überlegen, wie wir es Jana beibringen, ohne dass sie gleich ausrastet ..."

Nickend stimmte Miranda ihr zu.

"Und ich glaub, ich hab da auch schon ne Idee!"

Entschlossen klatschte Jojo in die Hände und nahm Mia bei der Hand.

"Wenn wir in eineinhalb Stunden Schichtende haben, dann gehen wir zu Jana und sagen es ihr."

"Aber ...", wollte Mia widersprechen.

"Nix da aber!

Lass mich nur reden und mach, was ich dir sage.

Dann kriegen wir das Kind schon geschaukelt ..."

7

Verwirrt sah Jana ihre beiden Freundinnen an, als sie plötzlich um kurz nach 18Uhr vor dem Pommesstand standen um sie abzuholen. Sie hatten zwar ausgemacht, sich nach der Schicht zu treffen, doch hatte die 16jährige nicht so schnell mit den beiden gerechnet. Etwas verdutzt stand sie da und sah von Mia zu Johanna und wieder zurück.

"Ähm ... wartet kurz ... ich komm gleich.", war ihre etwas zögerliche Antwort.

Da war doch was im Busch. Mia grinste zwar die meiste Zeit, aber so ein Grinsen war schon verdächtig. Die beiden heckten doch was aus ...

Misstrauisch kam Jana kurze Zeit später hinter dem kleinen Schuppen hervor, vor dem die Pommesbude gestanden hatte und sie stellte sich vor ihre beiden Freundinnen. Immer noch grinsten beide bis über beide Backen.

"Ich muss noch kurz aus Klo, muss mir was anderes anziehen und Hände waschen ...", meinte Jana, wobei sie Jojo und Mia nicht aus den Augen lies und mit hochgezogener Augenbraue musterte.

"Los, raus mit der Sprache, was habt ihr beiden jetzt schon wieder angestellt?!"

Nun war es raus. Jana war gerade wieder aus dem mehr als ekligen Klowagen gekommen und hatte ihre nach Pommesfett und Ketchup stinkende Arbeitskluft in ihren Eastpak gestopft. Sie war nicht taub und hatte die zwei vor dem schwankenden Holzkasten reden hören. Doch was, das hatte sie nicht verstanden, wie auch, wenn neben ihr zwei kichernde Kinder auf dem Klo waren.

"Wir wissen gar nicht, was du meinst ...", sagte Mia, während sie sich beherrschte nicht laut loszulachen.

"Na dann ..."

Etwas beleidigt machte sich Jana in Richtung Fruchtbar auf, die ihre Mutter jedes Jahr organisierte. Dort wollte sie ihren Rucksack stehen lassen und mit den anderen beiden Hühnern zur Smirn-off Bar gehen. Und dort konnte sie sich ja wohl mit solch einer Geruchsfahne nicht sehen beziehungsweise riechen lassen.

"Ah, Jana! Bist du schon fertig?!"

Lächelnd nahm Bärbel Roch ihre zweitgeborene Tochter an und nahm ihr den Rucksack ab, den sie ihr schon entgegenstreckte.

"Ja Mama.

Mia, Jojo und ich gehen dann noch zu Sara und Steave.

Bis heut abend dann ..."

Und schon war Jana auch schon wieder weg.

Kopfschüttelnd sah Bärbel ihrer Jana hinterher, leckte ihre Aufmerksamkeit dann doch wieder auf die Kleine, die gerade damit beschäftigt waren Ananas, Erdbeeren, Orangen und Limiten in Scheiben zu schneiden und dann auf Holzspieße zu stecken. Und es hatte sich heute nicht nur ein Kind geschnitten.

Nachdem sie sich dann an der Bar drei Smirn-off Ice geholt und sich auf eine der vielen Bänke in der Nähe der provisorischen Bar gesetzt hatten, fragte Jana abermals:

"Jetzt kommt schon Mädels, sagt mir doch, was so lustig ist. Schließlich will ich ja auch mitlachen können, oder wollt ihr das nicht??"

Etwas beleidigt und mit vorgeschobener Unterlippe sah Jana Miranda und Johanna an, als die wieder anfingen loszuprusten.

Langsam ging ihr diese doofe Geheimnistuerei echt auf den Wecker.

"Gut, dann sagt es mir halt nicht ..."

Schmollend drehte sich Jana von ihren angeblichen Freundinnen weg und schaute in die Andere Richtung.

Sie sah zu Flo.

Augenblicklich erstarrte ihr Gesicht und sie wäre beinahe an einem Schluck aus ihrer Flasche verstickt, als er ihr grinsend zugewinkt hatte.

Blitzartig und ohne seine Gruß zu erwidern drehte sich Jana wieder um.

"Was ist denn los?!

Du machst ja ein Gesicht, als hättest du den Teufel persönlich gesehen ..."

Irritiert sah Mia Jana an und auch Jojo schien überrascht über Janas Reaktion.

"Mensch, das ist doch bloss Flo!

Der beißt doch keinen ...", kicherte Jojo.

"Haha ...

Der Arsch kann mich mal!"

Jana wurde wieder trotzig, wie so oft in letzter Zeit, wenn man Flo auch nur halbwegs erwähnte.

"Jetzt mach mal nen Punkt!"

Mia wurde sauer.

"Du brauchst Flo gar nicht so runter zu machen, er hat dir doch echt nix getan!

Außerdem, was soll das eigentlich?!

Erst schwärmst du für ihn und dann ist er auf einmal ein Arsch. Ich versteh dich echt nicht ..."

Mias Worte hatten bei Jana ihre Wirkung nicht um einen Millimeter verfehlt.

Betroffen schrumpfte sie auf der knallorangen Bank immer mehr zusammen. Die Freundinnen hatte beinahe das Gefühl, als wäre ihre Jana auf die Hälfte ihrer eigentlichen Größe geschrumpft.

"Außerdem hat er dich echt gern ..."

Jojo sah Jana eindringlich an.

Das hatte jetzt einfach raus müssen. Eigentlich hatten sich Mia und Jojo vorgenommen, Jana noch ein bisschen 'schmoren' zu lassen, doch jetzt schien Johanna eben der passendste Moment gewesen zu sein, um damit herauszuplatzen.

"Er hat was????!!"

8

Janas Mund stand sperrangelweit offenem und beinahe hätte sie ihre Flasche aus der Hand auf den harten Steinboden fallen lassen. Doch bevor das gläserne Gefäß so zugrunde gehen musste, hatte sie sie auf den Biertisch gestellt.

"Du hast schon richtig gehört.

Er hat sich sehr gern.", bestätigte Johanna ihrer ungläubigen Freundin.

"Aber ... warum ... ich versteh nur Bahnhof ..."

Völlig perplex sah Jana von einer zu anderen und konnte keinem Wort von ihnen auch nur ein Fünkchen Glauben schenken.

"Dann lass mich es dir erklären Schätzle:

Heut Morgen als ich mit Flo mal verschwunden bin, du weißt schon, da hat er mit mir über dich geredet. Das er es voll schade findet, das du in letzter Zeit so komisch und abweisend zu ihm wärst und so.

Ja, und dann hat er mir noch gesagt das er sich viel lieber mit dir als mit mir treffen würde."

Das saß, und zwar Meter tief.

So tief, das es Jana einfach nur die Sprache verschlug. Alles hatte sie erwartet, aber das?! Nein, bestimmt nicht.

"Ja und?!", war das einzige, was sie noch herausbrachte.

"Er hat nur so viel mit mir gemailt, um sich sozusagen über mich bei dir einschleichen zu können, verstehst du?!"

Jana nickte nur, sie war in einer Art Trance. Mias Worte drangen zu ihr so durch, als hätte sie Watte in den Ohren.

"Und heute Morgen hat er mich gebeten, dich nach sowas wie nem Date zu fragen.

Naja, und jetzt sitzen wir hier und ich frag dich für ihn.

Was sagst du?!"

"Das ist doch alles bloss Verarsche, oder?!

Ihr wollt mich vergackeiern, das riech ich doch zehn Meilen gegen den Wind ..."

Betrübt und wütend sah Jana ihre beiden Freundinnen an. Das sie so tief sinken würden, hätte sie niemals für möglich gehalten.

Doch wie auf Knopfdruck schüttelten beide den Kopf und Jojo meint ernst:

"Nein, das ist echt kein Scherz Jana.

Er ist wirklich an dir interessiert."

Und nach kurzer Pause fügte sie noch hinzu:

"Freu dich doch!"

Aber wie sollte sie sich freuen?! Wusste sie doch nicht, wo sie den Worten der beiden trauen konnte oder ob sie doch nur einen fieses Scherz mit ihr trieben.

"Und warum fragt er mich dann nicht selbst?"

Jana wurde immer misstrauischer. Ganz so gutgläubig war sie dann auch wieder nicht.

Mia seufzte steinerweichend und antwortete fast etwas genervt:

"Aus dem einfachsten Grund, den du dir vorstellen kannst:

Er ist zu schüchtern ..."

Darauf antwortete Jana und nichts mehr. Sie musste nachdenken. Und zwar ziemlich scharf.

War das nun ein Scherz oder war es Ernst?!

Konnte sie sich auf ihre Freundinnen verlassen?!

Oder hatte Flo Mia etwas falsches erzählt, in der Hoffnung, das sie es mir weitererzählen würde?!

Es war alles so kompliziert und Jana bekam schon Kopfschmerzen.

"Na, was sagst du Janalein?!"

Abwartend sah Jojo sie an und wartete geduldig auf eine Antwort.

Doch die blieb aus. Stattdessen starrte Jana nur noch weiter Köcher in den Tisch und kam kein einziges Lebenszeichen von sich.

"Hallo!?

Erde an Jana!

Wie wärs mit einer Antwort?!"

"Hmmm ....", war das einzige, das Mia von Jana zuhören bekam.

"Komm schon Kleine, sag doch mal was!

Es gibt ja eigentlich nicht viel zu sagen!

Entweder ja oder nein ..."

Jojo war zwar sehr geduldig, doch langsam wurde es auch ihr zu blöd. Und sie wollte Jana ja nicht anschnauzen oder so.

"Oder soll ich ihm sagen, dass du nichts mit ihm unternehmen willst?!

Das kann ich natürlich auch machen ...", meinte Mia leicht gereizt und machte sich daran von der Bank aufzustehen und in die Richtung zu laufen, in der Flo keine zwanzig Meter von ihnen entfernt mit dem Rücken zu ihnen saß und sich mit Sven und Christa unterhielt.

Doch bevor sie fünf Schritte weit kam, sagte Jana schnell:

"Schon gut, schon gut!

Bleib da ..."

9

Ihre Hände waren ganz zittrig und ihr Puls raste beinah, als Jana neben dem Backhaus stand und auf Florian wartete.

Jojo und Mia hatten es so organisiert, das Flo Jana mit de Auto heimbrachte.

Kichernd waren die beiden Mädchen dann gemeinsam zu Jojo gegangen und hatten sich dort vor den Fernseher geflaggt.

Nun warteten sie sehnsüchtigst auf einen Anruf von Jana. Die hatte ihnen versprochen sie anzurufen, wenn sie zu Hause angekommen war.

"Sorry, das ich dich hab solang warten lassen!"

Grinsend kam Flo die paar Stufen vom Backhaus runter und sah Jana freundlich an.

Der schien das Herz in die Hose gerutscht zu sein. Sie musste schlucken.

Er sah wieder einmal einfach nur geil aus. Dunkelblaues mehr oder weniger enges T-Shirt, hellbeige Hose und die Haare mit etwas Gel leicht verstruwelt.

Zum Anbeißen ....

"Wollen wir?!"

Vergnügt zwinkerte Flo Jana zu uns zog seine Schlüssel aus der rechten Hosentasche.

"Ja ...", war Janas etwas zögerliche Antworte.

Bei ihm wurde sie einfach schwach.

Auf dem Weg zu seinem Auto, das er gut 5 Minuten vom Festplatz weg geparkt hatte, unterhielten sie sich über ihren Auftritt, den sie am Vormittag gehabt hatten.

Irgendwie war es schon komisch.

Er wusste das sie ihn mochte und sie wusste das er sie mochte. Total verwirrend und doch so sonnenklar.

Trotzdem bekam es keiner von beiden auf die Reihe, irgendwas in der Richtung zu sagen. Es war wie in einem Kühlschrank.

Ebenso unterkühlt war auch die 2 minütige Autofahrt zu Janas Haus.

"Na dann, vielen Dank, das du mich noch heimgebracht hast ..!"

Unsicher lächelte Jana Flo an, schnallte sich ab und stieg aus dem dunkelblauen Peugeot.

Doch noch bevor sie die Tür zuschlagen und sich umdrehen konnte, fragte Florian:

"Sagmal, was hast denn du in den Sommerferien so vor?!"

Als hätte man sie gerade gefragt, ob sie nicht mit auf den Mond wollte, sah sie Flo verdutzt an.

'Was zum Teufel ...', schoss es ihr durch den Kopf, aber noch ehe sie etwas sagen konnte, fing Flo wieder an zu reden.

"Ich hätte nämlich in der ersten zwei Wochen eurer Sommerferien frei und hab mich gefragt, ob wir nicht vielleicht was zusammen unternehmen wollen ..."

Nun musste Jana wirklich dagegen ankämpfen, dass ihr die Kinnlade nicht ein, wenn nicht sogar zwei Stockwerke tiefer fiel und sie Flo nicht mit offenem Mund anstarrte.

Trotzdem sah sie ihn wie ein grünes Marsmännchen an.

"Ähm ... weiß nicht ...", stotterte Jana herum.

'Komm schon Jana, jetzt sei kein Schaf!

Es kommt nicht alle Tage vor, das so ein geiler Typ dich fragt, ob ihr was zusammen unternehmen wollt ...'

Langsam sah Flo schon etwas bedrückt aus und Jana hätte schwören können, wenn sie noch fünf Minuten mit ihrer Antwort gewartet hätte, wäre er in Tränen ausgebrochen.

Doch wie sie ihm und auch ihr dieses Ereignis ersparen wollte, meinte sie lächelnd:

"Aber eigentlich spricht ja nichts dagegen.

Was willst du dann machen?!"

Schlagartig hellte sich der Gesichtsausdruck des 20jährigen wieder auf.

"Schön!

Ich weiß nicht, vielleicht könnten wir ja ins La Piezza gehen und ein Eis essen!?"

Jana musste nicht lange überlegen. Das La Piezza war mit Abstand ihr aller aller liebstes Eiscafé in der Gegend.

"Guter Vorschlag!

Ich schreib dir dann noch ne Mail, ok?!"

"Mach das!

Also, man sieht sich nächsten Dienstag in der Probe, bis dann ..."

"Ja, tschüss ..."

Und kaum hatte Jana die Autotüre zugeschlagen, fuhr Flo auch schon auf und davon.

Jana hatte sich gezwungen ihm nicht hinterher zu sehen, wäre wohl doch etwas peinlich gekommen.

Glücklich wie ein Kind mit Dauerlutscher schlenderte Jana ins Haus, schmiss sich aufs Bett und griff augenblicklich zum Telephon.

Mia und Jojo würden Augen machen, wenn sie ihnen den Ausgang der ganzen Geschichte erzählen würde!

Grinsend wählte sie Jojos idiotensichere Nummer 76543 und wartete gespannt auf das Freizeichen.

Das Telephonat würde wieder Geld kosten, doch das war ihr jetzt auch egal.
 

Sie konnte es kaum noch erwarten, bis in 2 Wochen endlich die Sommerferien anfingen ...



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