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Und du liebst mich doch

von

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Kapitel 9

Hastig eilte Harry die Korridore entlang. Die Blicke der vereinzelten Schüler, an denen er unterwegs vorbeikam, perlten an ihm ab wie Wasser an einer Lotusblüte. Es war ihm schlichtweg egal, ob sie dachten, er wäre wieder am Durchdrehen. Seit den Erlebnissen in seinem 5. Schuljahr gab Harry überhaupt nichts mehr auf das Getratsche seiner Mitschüler und Mitmenschen. Er war zur Genüge durch Tratsch verletzt worden und er hatte es endgültig satt, entweder als Held oder als Verrückter hingestellt zu werden. Die Tatsache, dass er die Gänge entlang rannte, als wäre Voldemort persönlich hinter ihm her, war noch eines seiner kleinsten Vergehen.
 

Endlich erreichte er den steinernen Wasserspeier. Jäh wurde ihm bewusst, dass er wieder einmal ohne Passwort vor dem Zugang zum Büro des Schulleiters stand. Natürlich konnte er, aufgrund von Dumbledores Schwäche für Süßigkeiten, sämtliche Naschereien, die ihm einfielen, ausprobieren und wer weiß, mit etwas Glück war die Richtige dabei. Aber Harry tat nichts dergleichen, im Augenblick war ihm diese Rumraterei zu mühselig, stattdessen wartete er hoffnungsvoll auf den nächsten Lehrer, obwohl er sich sicher war, dass Dumbledore, wenn er in seinem Büro wäre, ihn schon längst bemerkt und hereingelassen hätte. Mehrmals hatte Harry bereits vermutet, dass der Wasserspeier mit einer magischen Überwachungsvorrichtung ähnlich einem Muggel-Überwachungssystem versehen war. Als jedoch auch nach 10 Minuten kein Dumbledore und kein Lehrer vorbei gekommen waren, überlegte er, ob er nicht doch nach einem von ihnen suchen sollte. Seufzend glitt er mit dem Rücken an der Wand auf den Boden, wo er mit angewinkelten Beinen sitzen blieb.
 

Quälende Fragen, verursacht durch seinen Traum, stiegen in ihm hoch. Wer war der geheimnisvolle Todesser in der schwarzen Kutte gewesen? In wessen Körper war er eingetaucht? Warum war er in diesem Körper gewesen? Weshalb wollten der Dunkle Lord und seine Todesser Draco Malfoy tot sehen? Konnte es sein, dass Malfoy mehr über Voldemorts Pläne wusste, als man ihm zutraute? Hatten Harrys Feinde Angst, Draco könnte sie verraten und wenn ja, wieso? Oder… und dieser Gedanke führte eine Gänsehaut herbei, hatte es etwas mit ihm zu tun? Konnte es sein, dass die Todesser von den Dingen, die zwischen Malfoy Junior und ihm vorgefallen waren, etwas wussten? Bevor Harry jedoch diesen Teil seiner Gedankengänge vertiefen konnte, vernahm er näher kommende Schritte. Sein Kopf ruckte in die Höhe und er hoffte, dass es ein Lehrer war. Nachdem er allerdings sehen konnte, wer auf ihn zusteuerte, bereute er seinen Wunsch sofort – es war Snape.
 

„Potter, was haben Sie hier zu suchen?“ Argwöhnisch blickte der Zaubertranklehrer auf ihn herab.

„Ich möchte zu Professor Dumbledore. Würden Sie mir bitte das Passwort verraten?“ Harry war sehr bemüht, freundlich zu bleiben. Das „Bitte“ wäre ihm beinahe ihm Hals stecken geblieben, doch trotz des lodernden Hasses, den er gegenüber Snape empfand, klangen seine Worte tatsächlich fast höflich. Harry hatte die Demütigungen der letzten Unterrichts- und Strafarbeitstunden noch nicht vergessen. Hatte nicht vergessen, dass Snape und Sirius miteinander verfeindet gewesen waren und er hatte auch nicht vergessen, dass Snape jetzt nach Sirius Tod noch immer kein gutes Wort für Harrys Paten finden konnte.

„Potter, denken Sie, der Schulleiter hat Zeit, sich mit Ihren kleinen pubertären Problemen zu beschäftigen?“ Harry biss sich auf die Lippen, damit er nichts sagte, was er später bereuen würde. Der Punkteverlust für Gryffindor, den Harry in diesem Schuljahr verursacht hatte, war schon groß genug.

„Es geht um etwas Wichtiges.“ Snapes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, bohrten sich in Harrys, auf der Suche nach einer Lüge. Der kurze mentale Angriff, der darauf folgte, wurde von Harry wenige Sekunden, nachdem er eine unliebsame Erinnerung an Dudley und seine Gang hatte, welche ihn verprügelten, abgeblockt. Schwer atmend schaute Harry den verhassten Lehrer an.
 

„Was sollte das?“ Harry kochte vor Wut fast über. Snape wusste sehr genau, dass Harry schlecht in Okkulumentik war.

„Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollten mehr üben?“ Gerade als Harry jeglichen Anstand vergessen und auf Snapes Hohn reagieren wollte, tauchte Professor Dumbledore selig lächelnd hinter dem Zaubertranklehrer auf. Seine gütigen, aber stets wachsamen Augen erfassten die Situation mit einem Wimpernschlag und das Lächeln erlosch mit einem Mal.
 

„Professor, ich muss mit Ihnen reden. Es ist wichtig!“ Harry sprach, bevor es Snape tun konnte. Nur ein rasches Handeln konnte ihm einen Vorteil einbringen, denn so war er vor Snapes hinterhältiger Zunge sicher.

„Nun gut, Harry, dann komm mit.“

„Und was, Professor, wenn ich fragen darf, ist mit meinem Bericht?“

„Ich denke nicht, dass Harry uns stören wird, Severus, und jetzt kommt – beide.“ Dumbledore nannte dem Wasserspeier das Passwort „Weasley Twins“, welches er wohl zu Ehren der Heldentaten, die die Zwillinge im Kampf gegen Dolores Umbringe geleistet hatten, gewählt hatte. Leise knarrend öffnete sich der Durchgang.
 

oooOOOooo
 

Das Schulleiterbüro sah aus wie immer. Fawkes saß hinten auf seiner Stange und schaute Harry aus seinen weisen Augen an, die Gemälde taten mal wieder so, als ob sie schlafen würden und verschiedene Apparaturen, die wohl magischer Natur waren, standen auf dem Schreibtisch herum. Snape, der an Harry vorbeihuschte, lehnte sich an eines der vollgestopften Bücherregale, wo er mit verschränkten Armen und einem ziemlich übellaunigen Gesicht stehen blieb. Harrys Zorn war derweil zu einer kleinen Flamme abgeflaut, doch der Kloß im Magen war jederzeit bereit, zu explodieren. Die Anwesenheit Dumbledores wirkte jedoch beruhigend auf Harry, so dass er sich voll und ganz dem älteren Mann widmen konnte, als dieser ihn ansprach.
 

„Nun, Harry, was gibt es denn so Wichtiges?“

„Ich hatte heute Nacht einen Traum von geflohenen Todessern und ich bin mir ziemlich sicher, dass es kein normaler Albtraum war.“ Der Blick, den Dumbledore mit Snape tauschte, entging keinesfalls Harrys Aufmerksamkeit. „Es waren insgesamt drei, einer davon war Wurmschwanz. Den Todesser, der bei Wurmschwanz war, konnte ich nicht erkennen, er hatte sein Gesicht hinter einer dieser Todesserkutten verborgen, aber er hat dem anderen Todesser, in dem ich war, Befehle erteilt. Er soll…“ Harry atmete tief ein und aus und versuchte, Snapes mörderischen Blick zu ignorieren, „er soll Draco Malfoy töten.“

„DU LÜGST!“, schrie Snape.

„Tue ich nicht! Er hat gesagt, dass Voldemort es so befiehlt.“

„Weshalb, frage ich, sollte Voldemort das wollen?“

„Ich… ich weiß es nicht. Aber ich lüge nicht.“

„Vielleicht war es ja nur ein Wunschtraum von Ihnen, Mr. Potter“, zischte Snape wütend.

„Nein, bestimmt nicht. Es war wie damals, als ich Nagini war, als ich die Schlange war, die Mr. Weasley gebissen hat, nur, dass ich dieses Mal der Todesser war, der aus Askaban geflohen ist. Ich war es, der den Befehl bekommen hat.“

„Und wessen Körper soll das gewesen sein?“ Snape glaubte Harry offensichtlich kein Wort.

„Keine Ahnung, auch wenn mir seine Stimme bekannt vorkam, konnte ich sie leider noch keiner Person zuordnen.“

Snape schnaubte: „Sehr gut, Potter, und wie sollen wir Mr. Malfoy beschützen, ohne dass wir wissen, gegen wen?“

„Der Todesser hat gesagt, er sei Voldemorts rechte Hand.“

„Seine rechte Hand?“

„Ja und der andere, der schwarz gekleidete, hat diese Stelle übernommen.“

„Das ist… höchst interessant“, stellte Dumbledore fest. „Hat er noch etwas gesagt?“

„Nein, ich bin dann aufgewacht, weil Krummbein auf meinen Schoß gesprungen ist.“

„Krummbein?“, fragte Snape spöttisch, doch Harry ignorierte ihn geflissentlich.

„Professor, was bedeutet das? Warum träume ich, dass ich ein Todesser bin?“

„Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich dir deine Frage leider nicht beantworten, aber vielleicht hat Professor Snape ja noch ein paar aufschlussreiche Neuigkeiten für uns.“
 

Snape trat, sich die fettigen Haare aus dem Gesicht streichend, vor das Schreibpult, maß Harry verächtlich und wandte sich dann an Dumbledore: „Lucius Malfoy und die Todesser vom Anschlag im Ministerium sind ausgebrochen.“
 

oooOOOooo
 

Tief in Gedanken versunken stieg Harry die Treppen zum Gryffindorturm empor. Er konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte. Lucius Malfoy war geflohen. Unterstützt von Wurmschwanz und einigen anderen Todessern, waren Lucius und seine Gefährten befreit worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er den Auftrag bekommen hatte, seinen Sohn zu töten, war in Harrys Augen groß, doch egal, was Harry dem eiskalten Snob zutraute, er konnte sich nicht vorstellen, dass er seinen Erben töten würde. Oder doch? War Lucius Malfoy dem dunklen Lord so hörig, dass er sein eigen Fleisch und Blut opfern würde? Harry schüttelte den Kopf. Vielleicht war es ja gar nicht Lucius, der den Auftrag erhalten hatte. Es könnte ebenso gut einer von den anderen gewesen sein. Lestrange, Rookwood, Dolohow und wie sie alle hießen. Weshalb sollte er sich darüber den Kopf zerbrechen?
 

Harry bog in den letzten Gang vor dem Gryffindorturm ein, da er einen kleinen Umweg genommen hatte. Ihm war nicht unbedingt nach der fröhlichen Gesellschaft seiner Mitschüler im Gemeinschaftsraum zumute. Wenn er Glück hatte, würden sie, bis er sein Ziel erreicht hatte, schon in ihren Betten liegen. Sein Kopf war von seinen wirren Gedankengängen so vernebelt, dass er nicht bemerkte, dass eine Kerze nach der anderen flackerte und aus ging. Der Gang war nur noch schwach vom Licht der angrenzenden Korridore beleuchtet. Geistig weit entrückt spürte er auch nicht die Aura seines Verfolgers, erst als Harry mit voller Wucht an die Wand gepresst wurde, nahm er sein Umfeld wieder wahr. Der Schmerz des Aufpralls ließ ihn aufstöhnen.
 

„Guten Abend, Potter.“ Draco Malfoys Stimme tropfte vor Hohn. „Hast du mich vermisst?“

„Lass mich los!“ Der enge Körperkontakt behagte Harry aufgrund seiner Erfahrungswerte mit dem Slytherin überhaupt nicht. Mit der gesamten Kraft, die er aufbringen konnte, versuchte Harry, Draco von sich zu stoßen. Draco jedoch befand sich in einer wesentlich günstigeren Position und der Großteil von Harrys Kraft ging wirkungslos verloren. Malfoy hatte ein leichtes Spiel mit dem Gryffindor.

„Vergiss es, Potter, du hast keine Chance.“ Die Worte bewirkten genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich sollten – Harry wehrte sich noch heftiger. Was seinerseits bewirkte, dass sich Dracos Körper noch enger an ihn presste. Einsehend, dass dies das Ende nur herauszögerte, keuchte Harry: „Was willst du Perverser jetzt schon wieder?“
 

„Hm… Vielleicht möchte dir der Perverse beweisen“, und Draco betonte das Wort „Perverse“ so, als ob es etwas besonders Erotisches wäre, „dass du mindestens genauso pervers bist?“

„Du spinnst!“

„Ich schwöre dir, Potter, ich werde dich auch ohne Erpressung bekommen.“

Harry lachte hohl auf. „Malfoy, du bist so was von gestört!“

„Zweifelst du an meinen Fähigkeiten?“

„Nein, aber an deinem Verstand!“ Jetzt war es Draco, der lachte. Es war ein heiseres, amüsiertes Lachen, welches abrupt abbrach.

„Ich werde es dir beweisen!“ Und nur einen Herzschlag später konnte Harry Malfoys Lippen auf den seinen spüren.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war’s auch schon wieder. *schäm* Aber ich verrate euch was. Mit dem nächsten Kapitel kommt wieder etwas mehr Schwung und Sexappeal in die Story und damit ich auch genug Antrieb habe, bitte ich um Reviews. DANKE. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  teufelchen_netty
2005-02-14T15:23:56+00:00 14.02.2005 16:23
weia der wortwechsel am ende herrlisch *__*
das war cool, aber musste er das träumen ;_;
ma sehn was da jetzt perverses rauskommt ^^
Von: abgemeldet
2005-02-14T14:07:13+00:00 14.02.2005 15:07
*---------------------------* nimm ihn! Wenns sein muss mir Gewalt!!!*weddel**hrhrhrhrhr* du hast keine chance harry *böse bin**grins* jaja XD *denk* eigentlich tut er mir schon fast wieder leid*shnuff* draco will doch bloss liebe *theatralsich seuftz* XD und ein bisschen bisschen VIEL sex XD


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