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A complicate Love

oder: Liebe auf Umwegen
von

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Wer wir sind

Heute ist ein einfach wunderbarer Tag:

Die Sonne geht langsam auf, taucht die Bäume vor meinem Fenster in ihr warmes, rotgoldenes Licht und färbt meine Haare in demselben Farbton.

Ich mag meine Haare.

Sie sind relativ glatt, gehen mir bis zu den Schultern und die Definition haselnussgoldsommernougatbraun würde sie wohl recht genau beschreiben.

Es ist wirklich ein perfekter Tag.

Ich werfe noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und sehe in ein cremefarbenes, schlankes Gesicht, dessen Ausstrahlung hauptsächlich von den großen, goldbraunen Augen kommt.

Ich hasse meine Augen.

Dank ihnen sehe ich aus wie ein androgenes Etwas und werde öfters als "Engelchen" bezeichnet.

Ich hasse das sogenannte starke Geschlecht.

Hatte ich schon erwähnt, dass heute ein schöner, ein perfekter, ein vollkommener Tag ist?

Ich trete ein paar Schritte zurück und betrachte meine schmale, zierliche Figur und meine helle Haut, die mir soviel Kummer bereiten, weil sie einfach nicht zeigen, welchem Genus ich angehöre.

Ein schöner Tag...

Warum belüge ich mich eigentlich selbst?

Ich kann es doch eh nicht...

Im Ernst:

Heute ist der mit Abstand bescheuertste Tag meines Lebens.

Warum? Ganz einfach:

Wir haben seit gestern einen bescheuerten Möchtegern-Playboy in der Klasse, dessen Begrüßung:

"Hey Süße! Schon was vor?"

gelautet hatte, mein einziger naher Bekannter zieht heute um, ich kann nicht dabei sein und meine nervigen kleinen Cousinen kommen heute zu Besuch.

Noch was?

Ach ja, Kenta, der absolut süßeste Junge aller Zeiten, seit über sieben Jahren mein Schwarm hat seit dem gestrigen Tage eine Freundin.

Umeko Tedoai.

Zugegeben, sie ist wirklich hübsch.

Schlank, Modelfigur, wunderschöne schwarze Haare und strahlend blaue Augen.

Trotzdem, ich liebe diesen Kerl schon seit der dritten Klasse, da habe ich wohl längere Besitzansprüche! Außerdem ist sie einfach schrecklich:

Oberflächlich, dumm und unwahrscheinlich intolerant.

Die ist nichts für Kenta, meinen intelligenten, begabten, wunderschönen Kenta!

Ich balle meine Hand zur Faust.

Und dann kommt dieser Typ mit seinem mich zur Weißglut treibendem Hey Süße!

Warum mich das so ärgert? Warum ich Kenta Gotiama in all den Jahren meine Gefühle nicht gestanden habe?

Ganz einfach:

Ich, Lee Iori, das wohl am meisten bewunderte Objekt der Iban - High Oberschule, bin ein nun mal verflucht feminin wirkender Junge.
 

Yamaki
 

Müde torkele ich durch das chaotische Wohnzimmer, dessen Verwüstung auf meinen Vater zurückzuführen ist und wanke ins Badezimmer, wo ich erst einmal meinen Kopf unter den Wasserhahn halte, um richtig wach zu werden.

Das Sonnenlicht zeichnet goldene Kreise auf die weißen Fliesen und es scheint ein wunderbarer Tag zu werden.

Oder, sagen wir:

Es hätte ein toller Tag werden können, wenn da nicht dieses Nichts von einem Mädchen gewesen wäre:

Lee Iori, das mit Abstand schärfste Mädchen, dass ich in meinen ganzen Leben jemals sehen durfte.

Erstes Problem:

Sie ist ein Er und kann mich nicht ausstehen, etwas, dass er mir auf recht schlagkräftige Art mitgeteilt hat.

Mein Schädel brummt noch immer von der brutalen Backpfeife, die er mir nach meinem irregeleiteten "Hey Süße" verpasst hatte.

Aber wer konnte auch ahnen, das die Jungen in Tokio so verdammt sexy und weiblich sind??

Zweites Problem:

Ich bin ebenfalls ein Junge.

Das einzige, was mich an "ihr" gestört hatte, war ihre unweibliche Figur, obwohl das schon wieder anziehend gewirkt hatte..

Kein wunder, das "SIE" keinen vernünftigen Busen hatte.

Stöhnend greife ich nach dem rosaroten Handtuch, welches mir meine Teamkameraden zum Abschied geschenkt hatten und schaue in den Spiegel.

Schwarze Haare, blaue Augen, braungebrannte Haut und eine ziemlich athletische Figur.

Gestatten, Yamaki Tategomi, seit gestern schwul.

Etwas verzweifelt trockne ich mich ab und vollende meine Morgenwäsche.

Ich seufze noch einmal, krame meine Schuluniform heraus und ziehe mich an; etwas anderes bleibt mir wohl kaum übrig.

Das letzte, was ich denke, bevor ich mich auf mein Rad schwinge, ist:

//Hoffentlich haben die hier einen vernünftigen Budo-Club//
 

Kenta
 

Wow, ich sehe wirklich geil aus...

Bewundernd mustere ich meine perfekte Figur, mein hübsches Gesicht und dieses glänzende, schwarze Haar, an das ich nur feinste Spülungen lasse.

Seit gestern habe ich eine Freundin, die zu mir passt:

Tedoai-San, Jungenschwarm der gesamten Schule.

Wirklich süß, endlich mal eine, die zu mir passt.... wirklich passt!

Gestern haben wir außerdem einen Neuen in die Klasse bekommen, der es sich natürlich gleich mit Iori-Kun verscherzen musste.

"Hey Süße!"

Wie peinlich! Und dass, wo Iori-Kun doch ein Junge ist..

Obwohl, so weibisch wie der aussieht, könnte der glatt als Tunte durchgehen. Vielleicht ist er ja schwul, schließlich kennen wir uns schon seit der dritten Klasse flüchtig und dieser Weibmann hat noch nie eine Freundin gehabt.

Allein der Gedanke an so etwas Anormales stößt mich ab, so dass ich hinausgehe und mich von unserem Chauffeur in die Schule fahren lasse.

Vorher hole ich jedoch noch meine Freundin ab, die ich seit gestern besitze.

Sie passt echt gut zu mir.

Schule und Freunde

Yamaki
 

Wow....Echt beeindruckend...

Meine neue Schule ist riesig. Und damit meine ich nicht einfach groß, sondern einen gigantischen Gebäudekomplex, der mit riesigen Fenstern protzt, umgeben von einer großen Grünanlage, auf der auch ein kleiner Wald steht.

Das Gebäude selber ist weiß und erinnert mich ein wenig an ein Schloss, besonders wegen der beiden Türme, die weithin sichtbar in den Himmel ragen.

Und drinnen erst....

Sehr prachtvoll.

Nachdem ich meine Beobachtungen abgeschlossen habe, betrete ich mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend die Höhle des Löwen.

Auch wenn ich erst gestern erst aufgenommen wurde, kennen mich, dank meinem Fehltritt, so gut wie alle, und die, die gestern nichts mitbekommen haben, werden schnell über meine verhängnissvollen Worte aufgeklährt.

Na toll!

Den Blick starr gradeaus gerichtet haste ich durch die Schule, in der ich mich, bei der Suche nach dem Chemieraum, vollkommen verlaufen habe.

Wirklich große klasse!!

Geknickt senke ich meinen Kopf und betrachte meine Schuspitzen, während ich überlege, was ich machen soll. Desorientiert laufe ich einfach los, beobachte, wie der Boden unter meinen Füßen immer schneller an mir vorbeirast. Es ist zwar keine besonders anspruchsvolle Beschäftigung, doch wenigstens komme ich so vielleicht an einen Platz, wo irgendwelche Schüler stehen.

So biege ich im Eiltempo um eine Ecke, doch wie alles in letzter Zeit geht diese Aktion ziemlich schief, da ich mit karacho in eine andere Person renne.

SUUUUUUUUUUUPEEEEEEEEEEEEEEER!

Am liebsten würde ich meinen Gegenüber anschreien, doch irgendwie habe doch wohl ich die Hauptschuld an diesem Unfall und so quetsche ich zwischen meinen Zähnen ein gepresstes:

"Entschuldigung!"

hervor, bevor ich langsam meinen wieder stärker schmerzenden Kopf hebe. Allerdings vergeht der Schmerz und weicht purer Verzweiflung, da ich bemerke, dass ich IHN umgerannt habe und er nun etwas bedröppelt am Boden liegt. Klar, ich bin auch ungefähr doppelt so schwer wie dieses Leichtgewicht!

Besorgt knie ich mich zu ihm und stelle ihn auf seine recht wackeligen Beine.

"Gehts wieder? Tut mir echt leid, Iori-Kun."

Nun blickt er auf und mich trifft fast der Schlag, als ich in seine unglaublich schönen Augen schaue, die mich verwirrt ansehen.

"Ja..eigendlich schon.."

Doch sein Getaumel, als ich ihn widerstrebend loslasse, straft seine Worte Lügen. Also nehme ich ihn mit Freuden und gegen seine Widerstand auf den Arm und beginne wieder einen Streifzug durch dieses Labyrint, fest entschlossen, das Krankenzimmer zu finden.
 

Lee
 

//Trottel! Hirnamputierter Idiot! Dummkopf!//

Der einzige Grund, warum ich diesem Typen diese Worte nicht ins Gesicht brülle, ist die Angst, er könne mich dann fallen lassen, und bei seiner Größe würde das ziemlich schmerzhaft werden.

Aber warum konnte dieser XYZ nicht besser aufpassen? Rast durch die Gänge, als würde er dafür bezahlt..

In meinem Kopf dreht sich alles ein wenig und ich hoffe, das unser Zusammenprall ohne schwerwiegende Folgen ad acte gelegt werden kann.

"Warum hetzt du hier eigendlich so durch die Gänge??"

Ein wenig ärger schwingt schon in meiner Stimme mit, doch ich versuche, nicht gleich völlig auszurasten.

Mein neuer Mitschüler grinst mich schief an und meint, mit einer zum erstenmal freundlichen Stimme:

"Ich hatte mich verlaufen...Das Ding hier ist einfach riesig!"

Ich muss lächeln. Natürlich, die anfängliche ewige Klassenzimmersucherrei, da waren wir alle einmal durchgegangen..

Bevor mein Gehirn registriert, was es da tut, meldet sich meine ich-will-unbedingt-allen-helfen- Sucht und ich frage die blödste aller Fragen:

"Willst du vielleicht, dass ich dir die Schule zeige? Ich meine, damit du dich nicht immer verläufst?"

Nein, bitte Gott, lass das eine Halluzination gewesen sein, ich habe nicht dem größten Trottel der Welt grade meine Hilfe angeboten! Ob das am Fall liegt? Bestimmt, denn eigendlich müsste ich heute um Kira trauern, da ich mit ihm meinen einzigen Freund verliere.

Doch leider scheint es keine Einblidung zu sein, denn er antwortet mir.

Leider.
 

Yamaki
 

Mein Herz bleibt stehen. Garantiert. Hat dieser wunderschöne, intelligente Junge mich grade gefragt, ob er mir helfen soll??

Wow!

Natürlich will ich das, keine Frage! Aber vielleicht war das ja auch nur ein Scherz?? Ich meine, nach dem, was ich mir gestern geleistet habe?

Bevor ich weiter überlegen kann, höre ich meine Stimme antworten.

"Ja, gerne. Ich bin froh, dass du unser kleines Missverständnis nicht mehr so schlimm findest...Habe wohl etwas blöde dahergeredet."
 

Lee
 

JA!!! HAST DU!! UND ICH BIN LEIDER GOTTES SEHR NACHTRAGEND!!! DU TROTTEL! IDIOT! DUMMKOPF! TOLLPATSCH!

Mir fallen noch weitaus schlimmer Dinge ein, die ich diesem Etwas gerne an den Kopf geschmissen hätte, doch natürlich meldet sich da wiedermal meine nette Seite und meint:

"Ist schon gut, vergessen wir das."

Ich spüre jedoch, wie sich meine Augenbrauen zusammen ziehen und Ärger in mir hochkommt, ich kurz davor bin, ihm eine saftige Ohrpfeife zu geben. Er scheint das zu spüren, denn er wird unruhig und fragt mich kleinlaut:

"Leider weiß ich nicht, wo das Krankenzimmer ist. Kannst du mir sagen, wo ich hinmuss?"

Na toll. Wieder an meine Hilfsbereitschaft appelieren, so was gemeines! Aber natürlich, Lee Iori ist Lee Iori, und so antworte ich freundlich:

"Hier rechts, dann diese Treppe da hinauf...Ja genau die hier......und jetzt diesen Gang entlang bis zur grünen Tür... Richtig, und hier noch diese Treppe hoch."

Im Stillen muss ich seine Kraft bewundern, denn er trägt mich ohne ein Spur von Erschöpfung zu zeigen den ganzen Weg bis zur Krankenstation. Als er mich dort abstellt, fährt ein stechender Schmerz durch meinen Knöchel.

Mist! Und das, wo doch bald der Marrathon ist, bei dem ich mit Kenta laufen könnte..

Oh du dämlicher Yamaki Tategomi, sollte ich wege dir nicht teilnehmen können, werde ich meine netten Seiten vergessen und dich in die Hölle schicken!!

Mein neuer Mitschüler scheint mein Zusammenzucken bemerkt zu haben, denn er nimmt mich erneut auf den Arm und legt mich auf eines der Betten.

"Tut mir leid, war wirklich keine Absicht..."

Das will ich aber auch schwer hoffen! Doch er schaut mich so schuldbewusst-reuig an, dass ich fast nicht anders kann, als ihn zu beruhigen.

Blöde nette Seite! Lange halte ich das nicht durch.

"Ach was, das geht bestimmt wieder weg. Ist sicher nichts schlimmes."

Doch meine Augen sprechen eine andere Sprache, erdolchen ihn unentwegt.

So ein Trottel!
 

Yamaki
 

Oje, jetzt ist er sauer auf mich. Auch wenn er sich um Freundlichkeit bemüht, brennt in seinen wunderschönen Augen ein gewaltiger Zorn und ich habe das Gefühl, dass er mich mein gesamtes Leben dafür hassen wird.

Traurig lasse ich meinen Kopf hängen und hoffe, dass die Erde sich auftun und mich verschlucken würde. Doch natürlich tut sie das nicht, sondern schickt mir eine furchtbare, blondierte Person, deren Stimme mein Trommelfell zerreißt. Hab doch erbarmen! Gott hilf mir!

Doch nichts geschieht, und die Frau, die sich mir als Arine Kamika vorstellt, Schulkrankenschwester, beginnt mit der Untersuchung.

Obwohl ich ihr recht deutlich sage, dass Iori-Kun nur eine Fußverletzung hat, besteht dieses lüsternde Monstrum darauf, sein Hemd zu entfernen und seinen Herzschlag abzuhören.

Zuerst finde ich das ganze ja recht widerlich, doch als sie mir den schlanken Oberkörper und die zarte, cremfarbene Haut präsentiert, bin ich von diese Aktion ganz hin und weg.

Wow!

Wie musste es sein, diesen Körper zu streicheln und diese, nun leicht zusammengekniffenden Lippen zu küssen?

Allein der Gedanke daran lässt Hitze in mir aufsteigen und ich hoffe, dass Lee nichts bemerkt.

Mein Gott, wie kann ein Junge so unglaublich niedlich sein??

Erleichtert, und dennoch etwas enttäuscht registriere ich, dass Frau Kamika das Hemd wieder zuknöpft und uns mit einem verbindlichen

"Ist nicht schlimm."

auf den Gang hinnausschiebt. Schweigend gehen wir nebeneinander her, Iori-Kun verbissen auf seine Lippe herumkauend. Schließlich halte ich es nicht mehr aus und entschuldige mich noch einmal.

"Tut mir wirklich leid, ich hoffe, es schmerzt nicht zusehr..."

Das hätte ich lieber nicht gesagt, denn nun scheinen seine Dämme zu brechen.

"DU TROTTEL!! ICH MUSS AN EINEM MARRATHON TEILNEHMEN, WIE SOLL ICH DAS MIT EINER

FUßVERLETZUNG MACHEN?? TROTTEL!!!"

Autsch, dass tut weh.

Aber er ist ja so süß wenn er wütend wird!

"Wird schon wieder...Die Krankenschwester sagte doch, dass alles okay ist.."

Lee schnaubt verächtlich.

"DIE HAT DOCH KEINE AHNUNG!! DIE IST EIN GENAUSOGROßER VOLLIDIOT WIE DU!"

Nochmal Autsch! Der ist ja richtig in Fahrt.

"Hey, ich habe mich doch schon entschuldigt! Langsam reicht es doch!"

Lee funkelt mich aus seinen bezaubernden Augen wütend an.

"WIE BITTE, ES REICHT?? ICH KANN VIELLEICHT NICHT TEILNEHMEN UND DU SAGST, ES REICHT?? DUMMKOPF!!!!"

So, jetzt langt es aber wirklich. Auch ziemlich sauer baue ich mich vor ihm auf und funkele zurück.

"JEZT REG DICH DOCH MAL AB, DAS WIRD SCHON WIEDER. UND ICH LASSE MICH NICHT UNUNTERBROCHEN VON DIR ANSCHREIEN!"

Verwundert starrt er mich an, scheint plötzlich nicht mehr brüllen zu wollen und ich beginne mich zu fragen, ob ich einen Fehler gemacht habe. Doch dieses süße Geschopf fragt mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen:

"Hast du keine Angst vor meinem Fanclub, wenn du mich so anschreist?"

Nun muss ich wohl oder übel ins kalte Wasser springen und Klartext reden.

"Der interessiert mich nicht die Bohne. Sollen die doch über mich herfallen, mal schauen, wer den längeren Atem hat."

Er sieht mich beeidruckt an und lächelt dann das schönste Lächeln der Welt, bevor er in ein melodiöses Lachen verfällt.
 

Lee
 

Meine Güte, der Junge ist wirklich komisch! Außerdem scheint er ganz genau zu wissen, was er will, und er nimmt auch kein Blatt vor den Mund.

Irgendwie ist er interessant, auch wenn er mich grade so anschaut, als wäre ich durchgeknallt.

Vermutlich stimmt das sogar, zumindest als ich dann das unwarscheinlichste mache, was ich mir vorstellen kann.
 

Yamaki
 

Heute geschah das Unglaublichste und Wunderbarste, was mit passieren konnte:

Lee hat mir angeboten, die Pausen mit ihm zu verbringen.

Ich freue mich schon darauf, morgen mit ihm durch die Schule zu tapern und endlich etwas mehr über ihn herrauszufinden.

Das ist ziemlich wichtig für mich, da ich nun eines ganz genau weiß:

Lee Iori ist der bezauberndste Mensch, den es auf der ganzen Welt gibt.

Sie

Hallo,

seht ihr, ich hab's geschafft und endlich ein neues Kapitel erstellt.

Ich weiß, es passiert nicht so viel, allerdings sind jetzt alle Beziehungen klar und man weiß, wer die Hauptpersonen sind, was sie über wen denken.

Das nächste Kapi wird aber etwas spannender.

...hoffe ich...
 

Sie
 

Aiko
 

Während ich tief Luft hole, bewundere ich ein letztes mal meine neue Schule. Beziehungsweise die Tür meiner neuen Klasse, vor der ich mit zitternden Beinen stehe.

Oh Gott, wie ich das hasse!

Meine Hand greift nach der Klinke, zuckt aber sofort wieder zurück, beunruhigt von der wachsenden Lautstärke im inneren dieses Zimmers.

Ich habe, wenn ich ehrlich bin, einfach...

"Schiss?"

Mein Herz setzt aus und ich drehe mich in dem Bruchteil einer Sekunde zu der freundlichen Stimme, die einem Jungen gehört, um.

Okay, "Junge" ist nicht der richtige Ausdruck, es ist der mit den mit Abstand schönsten, strahlendsten Augen, dem liebsten Gesicht und dem besten Aussehen der Welt.

Sowas sollte verboten werden- allein dieses Lächeln...

Ich schmelze dahin, als ich erneut seine weiche Stimme höre.

"Kein Problem, das war bei mir auch so. Aber die da drinnen sind zwar unglaublich laut, doch gefressen haben sie bis jetzt niemanden."

Er macht eine kleine Pause und legt den Kopf schief.

NIIEEDLIICH!!

"Obwohl...was nicht ist, kann ja noch werden..."

Er grinst verschwörerisch und fegt so auch noch den letzten Rest gesunden Menschenverstand aus meinem Hirn.

"Ich bin übrigens Yamaki Tategomi, sehr erfreut."

Da ich nicht mehr in der Lage bin, einen klaren Gedanken zu denken, ergreife ich blöde grinsend die mir darbegotenen Hand und flüstere:

"Aiko Okawa, schön, dich kennen zu lernen, Tategomi-kun.."

Er lächelt noch einmal atemberauben und verschwindet dann mit einem Augenzwinkern in der Klasse, woraufhin ich mich ersteinmal wieder fassen muss.

Danach folge ich ihm so energisch, wie es mit Beinen aus Gummi überhaupt geht.
 

Kenta
 

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir Iori- Kun hinterher läuft. Ich meine, andauernt klebt der mir an den Fersen....

Plötzlich öffnet sich die Klassenzimmertür, stört meinen Gedankengang und dieser Neue kommt rein, läuft zielstrebig direkt zu unserem weiblichsten Jungen.

Meine Güte, der hängt ja richtig an Iori, vielleicht...

Was vielleicht ist werde ich wohl nie weiterdenken, denn durch die Tür kommt ein Traum.

Lange wohlgeformte Beine, schlanke Taile, Körbchengröße b/c, schulterlanges, rotblondes, wunderbar gelocktes Haar, dunkelblaue Augen und ein einfach umwerfendes Lächeln.

WOW!!

Diese GÖTTIN blickt sich in der Klasse um, grüßt den Neuen schüchtern und schreitet, nein, schwebt dann zu den anderen Mädchen hinüber.

Als sie den Mund öffnet, entweicht ihm eine glockenhelle Stimme.

"Hallo, mein Name ist Aiko Okawa, sehr erfreut."

Umenko-chan, meine noch-Freundin, steht auf und reicht ihr die Hand.

Kurzer Vergleich:

Figur gleich, Körbchengröße auch, blau trifft blau, wobei Aiko-san viel schönere Augen hat, lange, traditionelle, schwarze Haare gegen ein Meer aus atemberaubenden Sonnenstrahlen, helle Haut gegen samtig goldene...

und wenn man erst die Gesichtszüge betrachtet, hat Umenko-san haushoch verloren.

Plötzlich dreht sich mein Engel um und sieht mich an.

Wie elektrisiert registriere ich, wie ihre kirschfarbenen Lippen sich zu einen wunderschönen Lächeln verziehen, und danach umgibt nur noch watteweicher Nebel mein Genirn.

Ich liebe sie.
 

Lee
 

Was starrt Kenta die Neue eigendlich so seltsam an? Ich meine, sooo hübsch ist sie ja auch nicht...

Ich spüre, wie sich meine Hand zu einer Faust ballt, denn wenn mein Geliebter wirklich auf diese Aiko steht, werde ich ernsthaft wütend und..

"...n! Iori-kun! Hallo?"

Ertappt blicke ich in ein paar blaue Augen, die anscheinend zu meinem "Freund" Tategomi-kun, nein, Yamaki gehören und mich nun verschwörerisch anblinzeln.

"Die Neue ist wohl dein Typ, oder?"

Ich starre ihn an wie ein Auto, da bin ich mir sicher, aber was soll ich bei einer derart dämlichen Frage denn anderes tun??

Die Neue IST nicht mein Typ, sie VERGREIFT sich nur an meinem Typen!!

Ja, ich habe genau gesehen, wie dieser Schlampe ihn angelächelt ha...

Oh mein Gott, dieses Etwas kommt auf uns zu und stellt ihren Körper genau vor MEINEN TISCH!

NEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEIN!!!!!!!

Doch.

"Hallo, danke nochmal wegen vorhin."

Sie lächelt ihr kotzreizerisches Lächeln und blickt Yamaki freundlich an.

Brr! Wie konnte es sowas abstoßendes überhaupt geben? WIDERLICH!!!

Aber dennoch erinnere ich mich an die Verpflichtungen, die ich als Klassensprecher und höflicher Mitschüler hatte.

"Guten Tag, ich hoffe es gefällt dir hier, Okawa -San?"

Huch!

Der Blick, den ich jetzt empfange, ist alles andere als nett, ich habe eher das Gefühl, als wolle sie mich umbringen.

Dann, plötzlich, streift ihr Blick über meine Uniform und meinen Körper, sie schaut mich etwas irritiert an und anstatt mich zu begrüßen stellt sie die dümmste aller Fragen.

"Du bist ein Junge????"

Die sich anschleichende Erleichterung steht gut lesbar in ihren Augen, doch dass beachte ich gar nicht, sondern antworte nur eisig mit meinem krepier-oder-begeh-Harakiri-Blick:

"Was denn sonst??"

Ein stiller Augenkampf entbrennt zwischen uns beiden, denn ich HASSE es, für ein Mädchen gehalten zu werden!
 

Yamaki
 

WOW!

Noch jemand, der ein faibel für Fettnäpfchen hat. Diese Aiko wird mir immer sympatischer, schließlich bestätigt sie meinen ersten Eindruck vom süßesten Jungen der Welt, auch wenn sie dafür soeben einen brennenden Blick geschenkt bekommt.

Hach, diese Augen....

Doch leider schließt Iori diese unendlichen Seen wieder und wendet den kopf ab, um sein Gesicht in der Englischlektüre, die er natürlich schon fast auswendig kann, zu stecken.

Aiko aber lacht irgendwie erleichtert und entschuldigt sich so halb, allerdings auf eine recht unpassende Weise.

"Entschuldigung, aber ich dachte wirklich, du wärst ein Mädchen...."

Ich sehe, wie sich die Hand meines Schwarmes verkrampft und er sich seine Fingernägel in die Handfläche rammt.

Zusammen mit den zusammengekniffenen Lippen sieht das einfach nur Süß aus...

Aiko unterbricht meine Überlegungen allerdings recht schnell und fragt mich, ob ich ihr die Schule zeigen könnte.

"Leider nicht, ich kriege sie auch heute erst vorgestellt."

Mit einer Kopfbewegung in Richtung Lee zucke ich bedauernd und doch ein wenig gleichgültig mit den Schultern.

Diese Gelassenheit vergeht mir aber sofort als sie fröhlich bemerkt:

"Toll, dann können wir ja gemeinsam gehen!!"

NEIN !!!!!!!!!

Verzweifelt sehe ich die kostbaren Minuten, in denen ich mir dem Grund meiner schlaflosen Nacht alleine sein könnte, davonschwimmen.

MIST!!!
 

Aiko
 

JUHU!!! Ich werde mit diesem Traumtypen ZUSAMMEN durch die Schule gehen! Natürlich ist es blöde, dass dieser andere Junge mitkommt, gleichzeittig fällt mir aber ein Stein vom Herzen, denn als ich sie da so gesehen hatte, dachte ich, dass SIE Yamaki's Freundin wäre..

Aber Pustekuchen!

Erleichtert drehe ich mich um....

und sehe mich plötzlich einem anderen Kerl gegenüber, der sich über mich zu den anderen beugt und diesen Jungen, dessen Namen ich nicht kenne, eine Frage an den Kopf wirft, die wohl eher eine Feststellung ist.

"Ich komme mit, was dagegen?"

Die Reaktion der Beiden ist bemerkenswert, und da ich mich auch umgedreht habe, um den verminzten Geruch, den der Fremde ausatmet, nicht mehr richen zu müssen, kann ich sie sehr gut beobachten.

Tategomi-kun verzieht verärgert das Gesicht, er scheint diesen Neandertaler nicht besonders zu mögen, womit für mich feststeht, dass ich ihn auch nicht ausstehen kann.

Bei dem Anderen, den ich für Yamaki's Freundin gehalten habe, sieht das irgendwie ziemlich übertrieben aus, denn er scheint rot vor Wut zu werden, antwortet dann aber doch:

"Klar, kein Problem."

Rot vor Wut....Oder???
 

Kenta
 

Oh mein Gott...

Nachdem ich nun zwei endlose Mathestunden hinter mich gebracht habe, schlendere ich, auf Wolke sieben schwebend, neben meinem Engel her. Zum ersten Mal in meinem Leben spüre ich, wie mein Herz wild gegen meine Brust klopft und tausende Schmetterlinge in meinem Bauch herumfliegen.

Hihi, ich habe ja gar keine Brust..Aiko schon...

Aber wahrscheinlich wird es auch nicht lange dauern, bis sie sich hemmungslos in mich verliebt, schließlich sehe ich heute besonders gut aus....

Immer wieder wirft sie mir einen verliebten Blick zu, scheint sich aber über irgendetwas zu ärgern...

Klar, vermutlich würde sie lieber mit mir alleine sein.

Och nein, wie süß, jetzt wird sie rot...Und das aller nur, weil ich gelächelt habe...

Und dann diese Körpersprache..

Klare Sache, in spätestens einer Woche sind wir zusammen.
 

Aiko
 

Verdammt! Warum muss ausgerechnet dieser Neandertaler neben mir latschen und die Sicht auf Yamaki versperren? Und dann hampelt der auch noch die ganze Zeit so blöde rum....

OH mein GOTT, mein Herz bleibt stehen, wie kann ein echter Mensch ein so wunderschönes Lächeln haben?? Aber leider scheint er das nut im Gespräch mit diesem Jungen, der, wie ich inzwischen erfahren habe, Lee Iori heißt, zu zeigen.

Schade eigendlich, aber wenn er mich direkt anschauen würde, würde ich vermutlich in Ohnmacht fallen...

Von Lee's Erklährungen bekomme ich nicht viel mit, ich habe viel zu viel damit zu tun, um diesen blöden Koloss hier herumzusehen.

Meine Güte, kann dieser Kenta nicht einfach krepieren??
 

Lee
 

Verzweifelt höre ich Tategomi-Kun zu, wie er mir alles mögliche erzählt und gebe ab und zu einen Kommentar dazu oder eine Erklärung zu den Klassenräumen und Schulfluren ab, während ich vergeblich versuche, anziehend auf Kenta zu wirken.

Seit sieben Jahren warte ich auf so eine Gelegenheit, und nun himmelt er diese Vollidiotin an!

Schlimmer kann es gar nicht kommen...

Ich bin ziemlich erleichtert, als es endlich wieder klingelt, auch wenn ich nun Kentas Nähe vermisse...

Aber besser so als zuzusehen, wie er sich diesem Mädchen an den Hals wirft.

Etwas ihn Gedanken versunken überstehe ich noch die restlichen sechs Stunden, und schaffe es sogar noch, ein paar soziale Kontakte für Morgen zu vereinbaren.
 

Yamaki
 

JAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJA!!!!!!!!!!!!!!!

Ich werde Morgen den gesamten Samstag zusammen mit LEE IORI verbringen! ALLEINE! Ohne diese Nevernsägen!

Zuerst wollen wir lernen, danach ins Schwimmbad gehen..

JA!

IORI-KUN im Schwimmbad, dass heißt:

FREIE HAUT!!!!! VIEL FREIE HAUT!

Mein Gott, allein der Gedanke daran lässt Hitze in mir aufsteigen, er ist ja soooooooooo süß!

Ich weiß jetzt schon, dass ich diese Nacht nicht besonders gut schlafen werde, und wenn doch, ist es relativ klar, wovon ich träumen werde..
 

Wie Lee wohl in einer Badehose aussieht?
 

Also, für die, die es nicht wissen- es gibt eine Kommentarfunktion!

Wer also was zu sagen hat, sage es!

Das Treffen deine Traumes

Yamaki
 

Okay, ich bin am Ende. Wirklich am Ende.

Zwei begehbare Kleiderschränke und keine Ahnung, was ich tragen soll!

Aber das kann natürlich auch daran liegen, dass die meisten Kleiderstücke Geschenke von irgendwelchen durchgeknallten Verwanten sind, die immernoch denken, Pluderhosen wären Inn.

Doch nun zurück zu meinem Problem:

LEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!

Mein Herz klopft wie wild wenn ich ihn sehe, meine Hände sind schweißnass, wenn ich nur an ihn denke, letzte Nacht habe ich sogar von ihm geträumt und ich finde einfach keine Klamotten, die ihn beeindrucken könnten!!

Kraftlos sinke ich auf den Boden und will in Selbstmitleid ertrinken, doch natürlich wird einem nichteinmal das gegönnt.

"Yamayamayamayamakimakimakikikikiiii...."

Es gibt nur eine Person auf diesem Erdboden, die meinen Namen zu einem Stück von Bethoven trällert- Yuriko, meine nervige, freundliche, begabte, immerzu um mich besorgte große Schwester. Und natürlich durchschaut sie die ganze Situation blitzschnell-

Ich, halbtot auf der Erde liegend, meine Schultasche achtlos in eine Ecke geworfen, ein paar leere Pillenschachteln neben mir und, schön auf dem Nachttischchen platziert, ein weißer Brief, auf dem die netten Worte:

'Für meine liebe Mutter, die sich immer so sehr um mich bemühte'

stehn.

"Och Kleiner, Liebeskummer?"

Das ist sie, meine Riko.

Da, wo andere einen Krankenwagen rufen würden, hockt sie sich lieber neben das Opfer und streicht ihm beruhigend über den Kopf.

"Wie viel Kopfschmerztabletten hast du denn schon intus??"

Ihre Stimme klingt wirklich interessiert, und so lasse ich mich zu einem gemurmelten:

"Fünf oder Sechs"

herab.

Wie auf Kommando holt sie erschrocken Luft und schafft es sogar, dabei sehr mitfühlend zu wirken.

"Oje, ist wohl ziemlich schwer, wie? Aber zumindest Mam's Geburtstagsgeschenk ist fertig."

Ich nicke und schaue nun endlich in ihr hübsches Gesicht, das von langen, schwarzen Locken umrahmt wird, und welches sie nun lächelnd schief legt.

"Na komm schon."

In solchen Momenten liebe ich sie einfach und so werfe ich mich ihr haltlos an den Hals und weine was das Zeug hält.

Und wenn jetzt irgendwer meint, ich sei unmännlich, den bitte ich:

WIRF MAL EINEN BLICK AUF MEIN BEKACKTES LEBEN!!

"Nun komm schon, Schisshase, was für ein Wehwehchen plagt dich denn diesmal, was gibts so schlimmes Neues?"

Hach, wie ich ihre aufmunternden Worte liebe....und schon sprudelt es aus mir herraus:

"Ich treffe mich Morgen mit meinem Schwarm, sehe beschissen aus und bin auch noch Schwul!!"

Stille herscht in meinem Zimmer, nur unterbrochen von meinem immernoch anhaltendern Heulkrampf. Schließlich schniefe ich nur noch und wimmere:

"Außerdem habe ich nichts zum Anziehen."

Mit einem Ruck stößt sie mich von sich und starrt mich empört, wütend, fassungslos und ziemlich entsetzt an.

"Und das sagst du erst jetzt??"

Energisch reiß sie mich hoch und zerrt mich aus dem Haus.

"Junge, wir haben die größte Einkaufsmeile in ganz Japan vor unserer Haustür!"

Und das auf mein commingout?

Naja, es sind die kleinen Dinge im Leben, die wirklich zählen.
 

Lee
 

Müde gähnend stehe ich am Parkeingang, warte auf Yamaki, der sich jetzt schon um 10 Minuten verspätet und blitze einen Kerl, der mich grade anmachen will, wütend mit meinem: *denk-nicht-im-Traum-daran-und-stirb* Blick an. Ich weiß, nicht besonders freundlich, doch meine Erfahrung zeigt, dass das die einzige Art und Weise ist, solche Typen abzuwimmeln. Doch wie mir nun wieder eindrücklich gezeigt wird, ist nicht einmal das immer effektiv.

"Hey Kleine, kennen wir uns?"

NEIN DU IDIOT, DENN DANN WÜSSTEST DU, DASS ICH EIN JUNGE BIN UND WAS ZWISCHEN DEN BEINEN HABE, WAS DU GANZ UND GAR NICHT GEIL FINDEST!!!!!!

Genau das würde ich ihm am liebsten ins Gesicht schreien, doch irgendwie erscheint mir das ziemlich unhöflich und so erwiedere ich einfach kühl:

"Nein, nicht das ich wüsste."

So.

Ein normaler, halbwegs intelligenter Mensch hätte nach diese Abfuhr kapiert, dass ich kein Interesse an ihm habe und wäre verschwunden, doch leider scheint es sich bei meinem Gegenüber um das langesuchte Bindeglied zwischen Affe und Mensch zu handeln, denn er grinst schmierig und meint:

"Das könnten wir doch ändern, oder?"

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und erwiedere, in der Hoffnung, es würde diesen Trottel abschrecken:

"Nein, ich bin nicht schwul."

Doch er lacht nur laut und fragt mich mit zuckersüßer Stimme:

"Ach so, du bist also ein Junge?"

Applaus! Bitte, er hat es doch noch gerafft! Man glaubt es kaum, aber nichts ist unmöglich.

Um ihn bloß nicht zu verunsichern bejahe ich seine Frage und blicke danach wieder starr gradeaus auf die verdreckte Straße- doch leider wird mir dieser wunderbare Ausblick nicht gegönnt, denn dieser Neandertaler beugt sich vor mein Gesicht und grunzt belustigt.

"Und das soll ich dir glauben?"

Eine betäubende Bierfahne schlägt mir entgegen und nun weiß ich endlich, warum dieser Typ einen Jungen, in diesem Falle mich, der in eine stinknormale Jeans und ein T-Shirt mit dem Aufdruck:

"I'm Male",

im übrigen ein Geschen meiner überaus besorgten und taktvollen Tante, herumläuft, für ein Mädchen halten kann. Ich meine, selbst wenn ich meine Haare offen trage, der Spruch ist doch eindeutig, oder?

Anscheinend nicht, denn dieser Typ versucht doch tatsächlich, mich zu begrapschen.

"HEY!! LASS DAS DU PERVERSER!!!"

Unfreundlich, Okay, doch in solch einer Situation meiner Meinung nach doch stark gerechtfertigt!

Allerdings scheint dieses Subjekt nicht nur betrunken, blind und blöd, sondern anscheinend auch taub zu sein, denn es macht einfach weiter und drängt mich dabei immer weiter in eine dunkle Gasse. Langsam spüre ich Panik in mir aufsteigen, da niemand mir helfen will.

"Lass mich in Ruhe!"

Doch erneut scheinen meine Worte an dem Typen abzuprallen, denn er zieht mich unangenehm nahe an sich heran.

WARUM TUT DENN NIEMAND WAS?? HILFE!, DER MEINT DAS WIRKLICH ERNST!!

Die äußerst angsteinflößenden Lippen nähern sich meinen und die Arme dieses Kranken umschlingen mich wie ein Schraubstock.

"HILFE!! BITTE, ARG, LASS DASS!!!"

OH MEIN GOTT, WARUM HÖRT MICH DENN NIEMAND????

Ruhig, ganz ruhig..

So fest ich nur kann trete ich diesem Pädophilen gegen sein Schienenbein, doch das scheint ihn nur noch mehr aufzustacheln und allmählich habe ich das Gefühl, dass bald was ziemlich schlimmes geschehen wird.

Warum muss sowas auch immer mir passieren?!?! Schon spüre ich den heißen Atem des Betrunkenen viel zu nah an meinem Gesicht und schließe panisch die Augen. Zu schreien traue ich mich gar nicht mehr, sonst könnte dieses widerliche etwas noch seine eklige Zunge in meinen Mund stecken, damit habe ich schon Erfahrung.

Die nächsten Sekunden vergehen wie in Zeitlupe:

Erst spüre ich den leichten, brechreizverursachenden Druck der fremden Lippen auf meinen, dann fliegt dieser Perverse plötzlich in hohem Bogen auf die Erde.

Sekundenlang starre ich ihn verwirrt an und frage mich, was wohl geschehen ist, doch dann erblicke ich einen schwarzen Wuschelkopf, der den Typen am Kragen packt und zu meiner Befriedigung kräftig durchschüttelt.

"FASS IORI-KUN NIE MEHR AN!!!!! HABEN WIR UNS VERSTANDEN?!?!?!?!?"

Das wirklich sehr beeindruckende Stimmorgan gehört Yamaki, genauso der eben erwähnte, schwarze Wuschelkopf und ich schwöre, ich bin selten einem Menschen so dankebar gewesen wie ihm in diesem Augenblick.

"Danke..."

Er dreht sich erschrocken um, starrt mich besorgt an und gibt mir somit die Gelegenheit, seine wirklich gute Aufmachung zu bewundern:

Das schwarze Haar leicht hochgegelt, eine enge, schwarze Jeans und ein eng sitzendes Muskelshirt- alle Achtung, vermutlich werden und heute ausnahmsweise auch mal Mädchen anquatschen.
 

Yamaki
 

Immernoch kocht mein Blut wild. Wie konnte dieses Arschloch es wagen, Iori anzufassen, ja sogar fast zu küssen ?!?!?! Ist ja wohl die Höhe, das niemand eingegriffen hat, bis ich die Tasche dieses unglaublich süßen Jungens auf der Straße liegen gesehen habe.

Doch mein Zorn verfliegt schnell, als ich Iori ein leises

"Danke.."

flüstern höre. Ich drehe mich um und muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht über den Kleinen herzufallen. Aber das Sonnenlicht, dass sich in seinen langen, unbeschreiblich schönen Haaren wiederspiegelt und seiner blassen Haut einen goldenen Schimmer verleiht, lässt ihn einfach noch anziehender auf mich wirken. Und dann dieser Blick, mit dem er sich bei mir zu bedanken scheint...

Himmlisch.......

Doch plötzlich finde ich meine Sprache wieder.

"Geht's dir gut?"

Dämlich Frage, superdämliche Frage! ich bin so ein TROTTEL!!!

"Ja, war nur halb so schlimm. Ich bin sowas gewöhnt, auch wenn der hier außergewöhnlich aufdringlich war.."

Er weist mit seiner wundervollen, schlanken Hand auf den am Boden Liegenden und lächelt mich verlegen und doch dankbar an.

"Ich bin wirklich froh, dich zu sehen."

Mein Herz überschlägt sich vor Freude, macht einen Salto nach dem anderen, währen die Ameisen in meinem Bauch Tango tanzen und ich mit einem hoffentlich unbeschwehrt aussehendem Lächeln sage:

"Ich freue mich auch, dich zu sehen. Sollen wir los?"

Oh nein! Da wird mein Freund von einem Wildfremden angegraben und ich frage so einen belanglosen Stuß!! Noch während ich darum bete, das mich eine Erdspalte verschluckt, nickt Iori und schlägt den Weg durch den Park zum Freibad ein. Irgendwie scheint er erleichtert zu sein, und ich klopfe mir selber gehörig auf die Schulter, da ich dieses, anscheinend heikle Thema, erfolgreich vermieden habe. Die Erdspalte tut sich Gott sei Dank auch nicht auf und so schlendern wir plaudernd durch den Park.

Weil grade alles so gut läuft, muss ich natürlich wiedermal unhöflich und taktlos die eine, für mich so wichtige Frage stellen:

"Sag mal, Lee, Was hälst du eigendlich von Schwulen? Von denen wirst du doch bestimmt auch oft angemacht, oder?"

O M E I N G o t t. . . . . . . . . . . .

I c h b i n s o d ä m l i c h.

Doch mehr als die Taktlosigkeit dieser Frage ängstigt mich, was ich tun soll, wenn Lee etwas gegen diese Art der Sexualität hat...
 

Lee
 

"Sag mal, Lee, Was hälst du eigendlich von Schwulen? Von denen wirst du doch bestimmt auch oft angemacht, oder?"

Scheiße, dabei lief das Gespräch grade so gut.

Was soll man auf so eine Frage antworten?

" Och, die sind nicht so schlimm, bin schließlich selber einer, auch wenn ich es immer abstreite"???

Nein, definitiv nicht, aber was denn sonst? Allmählich steht meine Antwort zu lange aus, das merke ich selbst, doch meine Hände sind feucht und ich überlege mir, wie weit ich meinem neuen Freund trauen kann. Ich meine, nicht einmal meinem weggezogenen Freund Ken habe ich von...gewissen Gefühlen erzählt. Doch irgendwie ist es mit Yamaki anders, etwas sagt mir, dass er wohl kaum über mich lachen wird. Trotzdem taste ich mich ersteinmal langsam vor, obwohl ich mich ihm seit der Rettungsaktion viel näher fühle.

"Naja, eigendlich habe ich nichts gegen Homosexuelle.... Es sind doch eher Männer, die mich für eine Frau halten, die mich nerven.."

Ich spüre, wie ich aus einem mir unerfindlichen Grund rot werde und angestrengt meine Fußspitzen betrachte. Hoffentlich bemerkt er nicht, warum ich so verlegen bin!

Doch anscheinend ist er mit den Gedanken ganz woanders, den er seuftzt erleichtert und beginnt dann, über die vergangene Schulwoche zu plaudern. Puh, nochmal Glück gehabt!!

So unterhalten wir uns den ganzen Weg über dies und das, und zum ersten mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, einen echten Freund gefunden zu haben.
 

Yamaki
 

Kaltes Wasser prasselt auf mich herab und das habe ich auch dringend nötig. Ich verfluche dieses schlechtorganisierte Freibad, und gleichzeitig schwebe ich auf Wolke sieben:

Da es heute einen so übergroßen Andrang auf die Anlage gibt, mussten Lee und ich uns eine Kabine teilen!!

JAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJA!!!!!

Ich meine, auch wenn er, leider Gottes, genau wie ich seine Badehose schon drunter hatte, war der Anblick eines sich langsam entkleidenden Adonis schon fast zu viel für meine Hormone, der Grund, weshalb ich so schnell wie möglich unter die kalte Brause gehüpft bin und nun angestrengt die weiße Wand anschaue.

Aber Lee war einfach zu ge...

Oh nein, jetzt fange ich schon wieder damit an! Ich bin so ein...

"Yamaki-Kun, kommst du?"

Total überrascht drehe ich mich um und wäre kurz darauf fast an einem Herzkollaps gestorben:

Das feuchte Haar hängt meinem Traum ein wenig ins Gesicht, streift dieses unglaubliche Lächeln und die champagnerfarbene Haut des leicht muskolöse Oberkörper ist mit schimmernden Wassertropfen übersäht.

"Ähmm...j...ja.... Ja, klar!"

Meine verräterische Stimme ist heiser und scheint nicht gewillt, nur noch einen Ton von sich zu geben, doch Lee lächelt nur noch ein wenig mehr und schleift micht dann nach draußen zu der großen Rutschbahn.

"Komm, macht bestimmt Spaß!"

Und Lee hat wirklich Recht, es macht definitiv Spaß, eng an ihn gedrängt die schmale Rutschfläche herabzusausen und unmittelbar hinter ihm die Leiter hochzuklettern-

Mehr noch, es ist einfach unbeschreiblich, und mit jeder Sekunde, die ich mit diesem wunderbare Menschen verbringe, verliebe ich mich noch mehr in ihn, verfalle ich hoffnungslos seinem Charme und Witz, verliere mich in seinem aufregenden Duft, der selbst hier noch in der Luft hängt. Gleichzeitig ist es dir größte Qual meines Lebens, ihn so nahe bei mir zu spüren und doch nicht küssen zu dürfen, ihn immer wieder 'zufällig' zu berühren, doch nie mehr zu bekommen....

Dennoch genieße ich diesen Tag in vollen Zügen, bis etwas geschieht, dass mit die Hoffnung auf Erwiederung meiner Gefühle seitens Lee Iori zunichte macht.
 

Kenta
 

Oh mein Gott, bei dieser Enge hier falle ich gar nicht gebührend auf. Ich bin heute erst fünfmal angesprochen worden, das gibt's doch eigendlich nicht! Allerdings muss ich zugeben, dass ich gar nicht so versessen auf die vielen süßen Mädels hier bin, denn seit ich mit Umenko-San Schluss gemacht habe, male ich mir immer wieder eine Beziehung mit Aiko aus, wie sie mich küsst, verehrt...

Allein der Gedanke daran macht mich ganz heiß.

Schnell tauche ich ins kalte Schwimmerbecken, ungeachtet dieser Nichtsnutze, die sich unerhörter Weise in meiner Bahn tummeln. Sollen die doch tun, was sie wollen...

Doch als ich wieder auftauche, erlebe ich den größten Schock dieser Woche:

Direkt vor mir steht dieser Tategomi in Begleitung von Iori- Kun und die Beiden sprechen mich sogar an!

ARGGGHHHH!

Hoffendlich sieht mich keiner mit denen, ist der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf fährt, als ich mich aus dem Wasser hebe, streng darauf achtend, es in eine sexy ausehenden Pose zu tun. Während Tategomi-kun mich nur mit einem knappen:

"Tag"

begrüßt, steht Iori-kun der Schock ins Gesicht geschrieben.

Erst läuft er rot an, dann murmelt er ein:

"Hallo, schön dich zu sehen..."

und verschwindet dann schnell in der Menge.

Der Neue wirft mir einen Blick zu, der zuerst verwirrt und danach bitterböse wirkt, und folgt unserem Weibsmann danach.

Was soll's, kann mir ja egal sein...

Also versinke ich wieder in meinen Vorstellungen von mir und Okawa-san....
 

Lee
 

Mein Herz schlägt schneller und schneller, bis hin zum fast tödlichen Crescendo.

Kenta.

Mein Kenta.

Hier.

In diesem Schwimmbad.

.........

UND ICH TROTTEL LAUFE DAVON!!!!

Ich bin ein Vollidiot, und in diese Erkenntnis lässt mich geknickt auf den Boden sinken, wo ich mich selber weiterhin beschimpfe, bis ich recht sanft beruhigt werde.

"Hey, Iori-kun! Lee, komm schon, was ist denn los mit dir?"

Ich hebe meinen Kopf und sehe in ein paar strahlende Saphire.

"Nichts..."

Enttäuscht lasse ich meinen Kopf wieder sinken, denn für einen Moment hatte ich gedacht, Kenta wäre gekommen. Doch natürlich ist alleine die Vorstellung absolut irreal, und vor mir steht nur Yamaki. Der jedoch lässt sich nicht abwimmeln und setzt sich vorsichtig neben mich.

Lange hocken wir so in der stillen Ecke und betrachten die vorbeigehenden, lachenden Menschen, die übermütig ins kalte Nass springen.

Ich sehe in den Augenwinkeln, wie mein Freund mich prüfend anschaut und ich kann mir schon denken, dass er sich überlegt, warum eine so kurze Begegnung mich derartig aus dem Gleichgewicht bringt.

Ich kann es ihm nicht verdenken, und wenn ich es mir recht überlege, habe ich auch nicht vor, ihn anzulügen. Irgendwann muss er es ja erfahren, schließlich sind wir ja Freunde, und da gilt es wohl, so schnell wie möglich alles aufzuklähren. Ich seuftze kurz und beginne zu sprechen.

"Erinnerst du dich an unser Gespräch im Park? Das über.....über Homosexualität?"

Oh Gott, wie sich das schon wieder anhört...

Doch Yamaki benimmt sich nicht albern oder so, im Gegenteil, er nickt ernst und starrt verbissen vor sich her, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fast denken, er ist eifersüchtig. Doch schnell schüttele ich diese Gedanken wieder ab und fahre fort.

"Naja....Ich habe da ja gesagt, ich hätte nichts gegen Schwule... und weißt du, dass stimmt schon, weil.."

Oje, das ist schwieriger als gedacht. Obwohl ich den Jungen erst seit kurzer Zeit kenne, habe ich schon furchtbare Angst, ihn, den einzigen echten Freund, den ich je hatte, zu verlieren. Dennoch beende ich meinen Satz nach einer kurzen Pause.

"Ja weißt du, dass ist halt, weil ich selbst irgendwie Schwul bin...Ich meine, ich bin schon seit Ewigkeiten in einen Jungen verliebt.."

Verdammt, warum sagt der denn jetzt nichts? Er schaut mich nur nachdenklich an und scheint angestrengt zu überlegen. Dann, endlich, erwiedert er etwas.

"In Kenta."

Sachlich, kühl und irgendwie gar nich angeekelt spricht er diese Frage, die eher eine Aussage ist, aus.

ich nicke und bejahe die Feststellung leise.

Angst greift nach meinem Herz, als er wieder schweigt.
 

Yamaki
 

Verdammt.

In dem Moment, in dem ich gesehen habe, wie Lee Kenta angeschaut hat, wusste ich es, doch irgendwie wollte ich es wohl nicht wahrhaben.

Dieser unglaublich süße Junge ist in den wohl oberflächlichsten und blödsten Kerl der gesamten Schule verliebt.

Und das anscheinend schon seit Jahren.

Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals und ich muss hart um meine Fassung kämpfen. Dann aber, nachdem ich einen Blick in Lee's wunderschönes, verunsichertes Gesicht geworfen habe, fälle ich meine Entscheidung.

Wenn schon nicht der Liebhaber, dann doch zumindest der beste Freund.

Traurig seuftzend ergebe ich mich meinem Schicksal.

Vorerst.

"Na, dann müssen wir wohl dafür sorgen, das Gotiama-kun sich auch in dich verliebt, wie?"

Der unendlich dankbare, fröhliche Blick meines Freundes hilft mir zumindest einwenig über mein blutendes und zerissenes Herz hinwegzusehen.

Hanako

Yamaki
 

E s i s t f u r c h t b a r H e i ß.

Dieser Umstand führt dazu, dass Lee halbnackt, also nur in T-shirt und Boxershort auf meinem Bett liegt und ich zu erschöpft bin, um ihn anzuhimmeln. Stattdessen liege ich, ebenfalls leicht bekleidet, auf dem Boden und starre Löcher in die Luft.

Eigendlich wollten wir ja gemeinsam lernen, Pläne für Lee's Liebesleben schmieden und unser Referat vorbereiten, doch diese Affenhitze macht uns so zu schaffen, dass wir eigendlich nichts davon tun, sondern beide unseren Träumen nachhängen.

Zumindest habe ich in der letzten Stunde, in denen sich die Hitze Gott sei Dank wieder etwas legte, etwas Begriffen:

Ich bin ein Vollidiot.

Aber wirklich.

Wie konnte ich diesem unglaublich süßen Jungen nur anbieten, ihm bei der Eroberung Kenta's zu helfen? Nicht nur, dass dieser unverständlicher Weise kein Intresse an Lee hat, mir zerreißt es immer das Herz, wenn er von Kenta redet.

Und das tut er ununterbrochen.

Kenta hier, Kenta da, Kenta dort.

ARGHHHHH!!

Das ist einfach nur sardistisch, und ich kann die Male, wo ich Lee fast meine Gefühle gebeichtet hätte, schon gar nicht mehr zählen, doch bis jetzt konnte ich mich immer zusammenreißen.

Verdammt aber auch!

"Yamakikikiyamakikikiyamakikikiyamaki..."

Erstaunt erhebe ich mich, von der Hitze etwas benebelt und öffne die Tür, durch die gleich darauf meine geliebte Schwester tritt.

Bevor ich irgendetwas sagen kann, plappert sie schon drauflos.

"Und, wie war dein Date mit diese...?"
 

Lee
 

Erstaunt blicke ich zu dem hübschen Mädchen, das eben das Zimmer betreten hat, und dem Yamaki grade verzweifelt den Mund zuhält. Dann sickert die Bedeutung der Worte zu mir durch und ich muss grinsen.

Aha, davon wusste ich ja garnicht!

"Ein Date? Mit wem denn?"

Mein Freund wird puterrot, funkelt das Mädchen, das ich für seine Schwester halte, wütend an und meint patzig, es habe kein Date gegeben.

Aber nicht mit mir, leugnen ist zwecklos.

"Komm schon, hab dich nicht so!"

Die Fremde, deren Mund noch immer verschlossen ist, lässt ihren Blick zwischen mir und Yamaki hin- und herwander, dann scheint sie irgendetwas zu verstehen und beginnt über alle vier Backen zu grinsen. Sie schüttelt Yamaki's Hand ab und reicht mir die ihre.

"Hallo, ich bin Yuriko, Yamakis Schwester. Und du heißt....?"

Mit viel Mühe schaffe ich es, mich von meiner Liegestatt zu erheben und bemerke gleichzeitig, dass ich nicht besonders viel anhabe. Dennoch ergreife ich Yuriko's Hand und erwieder freundlich:

"Hallo, ich heiße Lee, Lee Iori. Ich bin ein Schulfreund von Yamaki."

Ich weiß nicht warum, doch das Lächeln der Schwester meines besten Freundes wird noch breiter und sie murmelt ein:

"Ach so ist das.."

vor sich her. Dann mustert sie mich ausgiebig, bevor sie Yamaki begeistert zunickt. Langsam wird mir die ganze Situation etwas peinlich, und so setze ich mich mit rotem Kopf zurück auf das Bett. Das Grinsen Yuriko's ist inzwischen gigantisch, und sie ergreift kurzerhand den Arm ihres Bruders und verschwindet mit ihm und einem entschuldigenden:

"Sind gleich wieder da"

in den Flur hinaus. Und ich sitze weiterhin auf dem Bett und frage mich, was das Ganze soll.
 

Riko
 

Ich merke selber, dass ich wohl grinse wie eine Irre, doch das war wirklich zuviel. Kaum in der Toilette angekommen, drücke ich meinen lieben Bruder auf den Badewannenrand und schaue ihm in das tomatenrote Gesicht.

"Das war er ?!?!?"

Er sieht mich wütend an und schnaubt:

"Ja, stell dir vor! Und jetzt denkt er, ich hätte ein Date gehabt..."

Auch wenn mir das Ganze etwas leid tut, muss ich unwillkürlich lächeln und meine Phantasie geht mit mir durch.

"Aber du hast recht, er ist wirklich süß... Alleine die Vorstellung, wie sich eure beiden Körper verschwitzt aneinander klammern und er, vor lust zitternd, nach mehr ruft.."

Hatte ich erwähnt, dass ich leidenschafticher Shonen Ai-fan bin?

"RIKO!!"

Ich blicke in Yamakis Gesicht, dessen Farbe inzwischen noch ungesünder aussieht, und muss leise kichern. Anscheinend ist meinem kleinen Brüderchen das wirklich peinlich, vermutlich, weil er Nachts davon träumt..

"Und, wie weit bist du denn inzwischen bei ihm?"

Plötzlich, absolut unvermittelt, weicht alle Farbe aus seinem Gesicht und ein paar Tränen stehen in den dunklen Augen, so dass mir klar wird, dass etwas überhaupt nicht stimmt.

"Hey Süßer, was ist denn los?"

Sooft wie in den letzten Tagen hat Yamaki schon seit langem nicht mehr geweint, und so nehme ich ihn behutsam in den Arm, um ihn zu bemitleiden.

"Er ist schwul..."

Mmh?? Und was soll dann die Aufregung?

"Ist doch gut, oder?"

Er schüttlet leicht den Kopf und nuschelt ein verdammt trauriges:

"Und ich habe ihm versprochen, ihm bei der Eroberung eines anderen Jungens zu helfen.."

vor sich hin.

Mit einem Ruck löse ich mich von ihm und starre den Kleinen ungläubig an, doch nichts kann mein derzeitiges Unverständnis beschreiben.

"DU HAST WAS??"

Das mein Brüderchen doof ist, wusste ich ja schon, aber eine solche Idiotie überrascht mich dennoch.
 

Yamaki
 

Riko schaut mich entsetzt an und ich kann ihr das in keinster Weise übel nehmen, schließlich verstehe ich es selber kaum.

"Er sah so traurig aus.."

Ich merke selbst, dass diese Rechtfertigung ziemlich trottelig ist, doch mit einem Mal sehe ich, wie meine Schwester lächelt und sich ein mitleidiger Ausdruck auf ihr Gesicht schleicht.

"Du bist wirklich total verknallt.."

Sie hört sich erstaunt an und ich spüre, wie mein Blut wieder Richtung Kopf wandert, um ihm dieses wunderbare Signalrot wiederzugeben. Dann steht Riko auf, packt meine Hand und zieht mich mit, um mich mit den Worten:

"Gib dein Bestes! Du kriegst ihn noch!"

wieder in mein Zimmer zu schubsen, wo Lee mich schon neugierig erwartet.

"Also...das war meine Schwester.."

Irgendwie weiß ich nicht, was ich sagen soll, also belasse ich es bei dieser mehr als dummen Aufklärung, doch Lee lässt sich nicht so leicht ablenken.

Er grinst, was ihn irgendwie noch niedlicher wirken lässt und fragt mich gespannt:

"Und? Mit wem hattest du ein Date?"

Seine Augen funkeln freudig erwartend und ich muss mich wirklich zusammenreißen, um ihn nicht direkt anzufallen.

Verdammt, warum ist dieser Junge nur so unglaublich süß???

Schließlich schaffe ich es doch mich zurückzuhalten und meine etwas verlegen:

"Ach was, da war nichts, Riko spinnt heute wohl etwas.."

Ich kann an Lee's Nasenspitze und vor allem an seinem bezaubernd-frechem Gesichtsausdruck ablesen, dass er mir kein Wort glaubt.

"Na komm schon, kenn ich sie??"

KLAR KENNST DU "SIE"!!!

"Da ist keine Sie..."

Sein Grinsen wird immer breiter.

"Wer? Wer? Wer? Sag schon!"

Bei jedem Wer beugt er sich weiter zu mir runter und nun starre ich direkt in diese tiefen, berauschenden Augen, was für meine Hormone auch nicht viel besser ist als der vom Schweiß leicht glänzende Körper davor es war.

MERK ES DOCH ENDLICH!!!

Trotz dieses Gedankens bin ich ganz froh darüber, dass er es nicht weiß, und um nicht in Versuchung zu geraten drehe ich meinen Kopf zur Seite und murmel den Satz:

"Du kennst sie nicht, ist eh nichts draus geworden."

fast unhörbar in den Raum.

Kurz habe ich die Befürchtung, dass er mir nicht glaubt, dann jedoch zieht er eine Schnute und lässt sich, zu meinem Bedauern und Glück, wieder zurückfallen.

"Schade...wie sah sie denn aus?"

Na toll....und was jetzt?
 

Lee
 

Schade, da denkt man, man erführe endlich etwas über Yamakis Liebesleben, und dann sowas. Allerdings scheint ihn meine Frage irgendwie aus dem Konzept geworfen zu haben, denn er starrt mich entsetzt an. Ich brauche ein paar Sekunden, bevor mir ein Grund für sein Verhalten einfällt. Dann kommt aber ein erschreckender und zu gleich problemlösender Gedanke.

"Mensch Yamaki, dass ist doch wohl nicht dein Ernst, oder??"

Mein Freund schaut mich noch entsetzter an und seine Hand verkrampft sich, doch mir ist das erstmal egal.

"Meine Güte, es ist doch normal, wenn zwei Leute einen anderen Geschmack haben! Sag doch einfach, wie sie aussah, Okay? Ich halt auch meinen Mund..."

Anscheinend hat genau das ihn bedrückt, denn er wirkt erleichtert, als er nach einem

"Meintewegen"

mit der Beschreibung beginnt.

"Naja...vom Äußerlichen ist sie ziemlich schlank, hat relativ lange, braune Haar und ebenfalls braune Augen...Charakterlich ist sie ziemlich arglos, etwas launisch und manchmal sehr begriffsstutzig..Allerdings auch sehr intelligent, freundlich und supersüß..."

Während er dass sagt, wirken seine Augen etwas verträumt und ich muss unwillkürlich kichern, was ihn sofort wieder verunsichert.

"Hey, warum lachst du?"

Oh mein Gott, er kann wirklich niedlich sein wenn er will..und jetzt dieser misstrauische Gesichtsausdruck..

Einfach zum knuddeln.

"Nichts schlimmes, du bist wohl noch immer sehr in sie verliebt, oder?"

Sofort verwandelt der andere Junge sich in eine Verkehrsampel und läuft tiefrot an, was mich schon wieder zum lachen bringt.

Yamaki kann wirklich überhaupt nichts verbergen....

Doch sein irgendwie sehr traurig geflüstertes

"Ja..."

erstickt meine Fröhlichkeit schon im Keim, und zum erstenmal wird mir klar, dass er wohl ziemlich unter der missglückten Verabredung leidet.

Mist, und ich frage ihn hier so aus..

Impulsiv rücke ich ein Stückchen näher an ihn heran und nehme ihn vorsichtig in den Arm, hoffe, dass er jetzt nichts falsches denkt.

Immerhin weiß er, dass ich schwul bin..

Doch der dunkelhaarige junge Mann versteift sich nur kurz, dann lässt er meine tröstende Berührung zu.

Auch wenn er nicht weint, kenne ich ihn inzwischen so gut, dass ich weiß, dass es ihm wirklich ziemlich mies wegen dieser Person geht..

Gemeine Kuh! Was bildet die sich eigendlich ein?

Vermutlich ist Yamaki eh viel zu gut für sie, die Beschreibung hörte sich ja nicht unbedingt nach einer Traumfrau an.

"Na komm, wird schon werden. Ich meine, jede kann doch froh sein, dich zu bekommen!"

Er schaut mich irgendwie gepeinigt an, und ich habe das ungute Gefühl, dass es ihm noch schlechter geht.

"Sie nicht.."

Ich atme tief durch, dann kommt mir die rettende Idee.

"Hey, ich weiß was! Ich werde dir bei ihr helfen!"

Yamakis Kopf schnellt in die höhe und er schüttelt ihn, aus mir unerfindlich Gründen wirkt er schon fast panisch.

Was der wohl hat?

Dennoch lass ich mich nicht von meiner Idee abbringen und bestehe darauf.

"Du hilfst mir bei Kenta, da ist es doch wohl Ehrensache, dass ich dir bei ihr helfe, oder? Wie heißt sie überhaupt und wo wohnt sie? Zeig sie mir doch mal!"
 

Yamaki
 

Oh Scheiße! Was jetzt?

Lee sieht mich mit seinen großen, braunen Augen flehend an und fügt seinen Worten noch ein geflüstertes:

"Lass mich dir doch auch helfen..."

hinzu.

Mein Gott!

Mit laufen jetzt schon heißkalte Schauer über den Rücken, die Hände meines "Freundes" brennen wir Feuer auf meiner Haut, schicken ein beunruhigendes Kribbeln in meine Magengrube.

Und dann dieser Blick...

Je näher er mir kommt, umso mehr muss ich mich zurückhalten, und jedes Wort lässt die Verzweiflung in mir ein bißchen höher steigen.

Wie zum Teufel will er mir helfen, sich selbst zu erobern?

Das Mädchen gibt es doch gar nicht, und er wäre wahrscheinlich gar nicht froh, mich zu bekommen.

Leider.

SO EIN VERDAMMTER BOCKMIST!!

Wie sie heißt und wo sie wohnt?

Was soll ich denn antworten, vielleicht:

"Ach, sie ist ein er, heißt Lee Iori und wohnt ganz zufällig im selben Haus wie du."???

Ganz bestimmt nicht..

"Ähmm...Sie ist umgezogen..deshalb ist auch nichts draus geworden.."

Verdammt, ich will ihn doch gar nicht anlügen! Aber was bleibt mir schon groß übrig?

Lee überlegt kurz, dann stiehlt sich ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen:

"Ich weiß es! Wir gehen sie einfach nächstes Wochenende besuchen! Die Adresse hast du bestimmt, oder?"

NEEEEEEEEEIIIIIIIIIN!

BITTE NICHT!

Nun muss schell eine Ausrede her, sonst bin ich ziemlich aufgeschmissen..

"Ähmm......Sie ist....Sie ist nach....nach Deutschland gezogen..."

Oh Gott, wenn der mir das glaubt, dann bin ich Jesus!

Bei diesem Gedanken habe ich allerdings seine unglaubliche Gutgläubigkeit vergessen, die er nun beweist.

"Mhh..Dann schreiben wir ihr doch einfach ein paar Briefe! Irgendwann ergibt sich bestimmt eine Möglichkeit!"

Wieder blickt er mich so...so...eben SO an, und ich schaffe es nicht, ihn zu enttäuschen-

Das wird teuer...

"Okay..Ist wirklich nett von dir..."

Er grinst mich nur verschmitzt an und meint:

"Ist doch selbstverständlich..Habt ihr noch Briefmarken da?"

Warum kann er denn nicht einfach absolut uninteressiert an meinem Liebesleben sein?? Aber irgendwie ist das ja auch total süß..

"Klar..."

Während Lee in meinem Zimmer wartet, renne ich durchs ganze Haus, um einen Atlas mit Postleitzahlen zu finden-

Welche Städte liegen nochmal in Deutschland??

So mache ich mich auf, um mit einer abscheulichen, riesengroßen Lüge zu beginnen, der Lüge Hanako Towa, die in ein Dorf mit dem unaussprechlichen Namen "Kalterherberg" in der nähe von "Monschau" in "Nordrhein-Westfalen nach Deutschland gezogen ist.

Meine Güte, ist das alles kompliziert..
 


 

A.D.A:

So, und wie wars? So langsam entwickelt es sich so, wie ich will...

(Teufelchen im Hinterkopf: Seit wann das denn?

Ich: Seit jetzt! Das war nämlich alles geplant!

Teufelchen: *lacht hämisch*

Ich: -_-' ist ja schon gut)
 

Auf jeden Fall beeile ich mich mal mit dem nächsten Teil.

Übrigens:

Wer eine Benachitigung will, muss nur einen kommentar schreiben..Ich verschick immer erinnerungen..

Ist bei meinen Schreibzeiten auch nötig..^^'

Nun ja,

bis zum nächsten mal!

Affentheater 1

Also, erseinmal ein Gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz großes Dankeschön an meine Beterleserin Ina-chan, vielen, vielen Dank!

Evtl. kommen noch andere änderungen dazu, aber das hier ist die vorläufige Fassung..

So, auf mehrfachen wunsch kennzeiche ich die Abschnitte jetzt mal so, dass man weiß, aus wessen Sicht das alles Geschieht. Wenn es so besser geht, mache ich es auch bei den nächsten Kapiteln.
 

Affentheater
 

Yamaki
 

"Wenn die Herzensliebe -"

"Gut, schwöre nicht! Obwohl ich dein mich freue, Freu ich mich nicht des Bundes dieser Nacht. Er ist zu rasch, zu unbedacht, zu plötzlich, Gleicht allzu sehr dem Blitz, der nicht mehr ist, Noch eh man sagen kann: es blitzt. - Schlaf süß! Des Sommers warmer Hauch kann diese Knospe Der Liebe wohl zur schönen Blum entfalten, Bis wir das nächste Mal uns wiedersehn. Nun gute Nacht! So süße Ruh und Frieden, Als mir im Busen wohnt, sei dir beschieden."

"Ach, willst du lassen mich so ungetröstet?"

"Welch Tröstung kannst du diese Nacht begehren?"

"Gib deinen treuen Liebesschwur für meinen!"

"Ich gab ihn dir, eh du darum gefleht; Und doch, ich wollt, er stünde noch zu geben.

"Wolltst du mir ihn entziehn'? Wozu das, Liebe?"

"Um unverstellt ihn dir zurückzugeben. Allein ich wünsche, was ich habe, nur. So grenzenlos ist meine Huld, die Liebe So tief ja wie das Meer. Je mehr ich gebe, Je mehr auch hab ich: beides ist unendlich. Ich hör im Haus Räusch, ähm.. Geräusch, leb wohl. Geliebter!"

"Herrin!"

"Gleich, Amme! Holder Montague, sei treu! Wart einen Augenblick; ich komme wieder!"

"O selge, selge Nacht! Nur fürcht ich, weil Mich Nacht umgibt, dies alles sei nur Traum, Zu schmeichelnd süß, um wirklich zu bestehn.."

"Meine Güte, die sind ziemlich schlecht..."

"Mh..."

"Du hast noch nichts von Hanako gehört, oder?"

Ich schüttele den Kopf, und versuche immer noch zu verstehen, wieso ich mit Lee, Kenta und Aiko auf der Bank sitze und die Probe unserer Theatergruppe mehr oder weniger gespannt verfolge. Momentan fesselt mich Julias stolpern über ihren Rock und der darauffolgende Flug über die Brüstung jedoch ganz gewaltig, und noch bevor wir das dumpfe knacken hören, wissen wir, das unsere Hauptperson wohl wieder ausfällt.

Gott sei Dank!

Die war echt eine Zumutung..

Obwohl Lee bestimmt genau das Gleiche denkt, springt er auf und eilt zu dem Mädchen, um seine Rolle als Aufsichtsperson zu erfüllen und an den Blicken der anderen kann ich ablesen, dass ich nicht der einzige bin, der nun gerne mit ihr tauschen würde. Er sieht aber auch zu süß aus, wie er da kniet und den wohl gebrochenen Arm vorsichtig abtastet, gleich darauf mit seiner wunderbaren Stimme nach der Krankenschwester ruft.

Seuftzend kommt er wieder zu uns zurück, auch wenn ihm kentas Anblick jedes Mal das Blut ins Gesicht jagt und meint:

"Ich glaube, wir müssen ein neues Vorspreche machen...

Die erste Julia hat ja eine Erkältung..."

Wieder ein grottentiefer Seufzer, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er den verunglückten Damen oder Kentas schmachtenden Blicken in Aiko's Richtung zuzuordnen ist-

Dieser Scheißkerl ist ein solcher Ignorant!

Tag ein, Tag aus himmelt er dieses Mädchen an, und dieser furchtbar süße Adonis vergeht fast vor Liebeskummer. So jemanden sollte man einsperren, auch wenn ich eigentlich ganz froh bin, dass er nicht auf Jungen steht..

Verzwickte Situation.
 

Aiko
 

Na toll, wieder so eine Vollidiotin gestürzt..

Die Wievielte war es eigentlich? Die vor der Grippekranken, die, die die Treppe runtergefallen ist und diejenige, die die Schule wechseln musste..

So langsam wird es langweilig und das Gerücht, wir Mädchen wären blöd, erhärtet sich anscheinend.

Allerdings muss ich zugeben, dass Lee eigentlich ein sehr hilfsbereiter Mensch ist, zumindest, wenn es nicht um mich geht. Da ist er ziemlich unterkühlt und ungenießbar, manchmal denke ich, er mag mich nicht...

Ach was, ich weiß, dass er mich auf irgendeine Weise hasst..

Warum wohl?

Ein furchtbarer Gedanke zuckt durch meinen Kopf, und mein Blick schnellt zu Iori-kun.

Sein Verhalten, seine Worte...

Das kann nicht sein!

Völlig unmöglich!

Und wenn doch..

Ich lasse alles Ereignisse noch mal Revue passieren, und komme zu einem erschreckenden Ergebnis:

Der Junge ist schwul!!!

Und er steht auf IHN!

Auf IHN!!

Aber daraus wird nichts, darauf kannst du Gift nehmen...

Sei so pervers wie du willst, und gegen Schwule habe ich sowieso nichts, aber ER gehört mir!

Meine Augen durchbohren diesen so unschuldig erscheinenden Schülersprecher, und ich sehe, wie er, wohl, um ihn zu betören, mit seiner Hand durch sein braunes Haar streicht.

Aber Yamaki ist gar nicht schwul, da hat Lee sowieso keine Chance!

Glaube ich.

Hoffe ich...

Verdammt, ist das kompliziert...

Da muss für alle Fälle vorgesorgt werden.
 

Kenta
 

Meine Güte, dieser Schleimer muss sich wohl überall einmischen, wie? Dem Mädchen hat es allerdings augenscheinlich gefallen, dass Lee sie verarztet hat..

Widerlich.

Aber meine Aiko sitzt ganz in der Nähe, deshalb ist es mir ziemlich egal, und sie..

Hä??

.....

Was soll das denn?

WARUM RÜCKT DIE ZU DIESEM ZWITTER???

Was zum Teufel will diese Traumfrau bei Iori??

Ganz ruhig, nie würde sie den da mir vorziehen.

Aber...

Warum rückt sie dann so nah an ihm heran?

Diese Gedanken beschäftige mich so, dass ich gar nicht mitbekomme, wann das nächste Vorsprechen stattfindet..

Egal, ich werde sowieso nicht dran teilnehmen, Romeo ist ja schon besetzt.

Aber was ist, wenn MEIN Engel tatsächlich in diesen Widerling verliebt ist?

.....

Unmöglich, sie liebt ja mich.

Aber.....

Hat sie das eigentlich schon mal gesagt?

Ich weiß es zwar, aber was, wenn sie an Geschmacksverirrung leidet???

Das geht doch nicht...
 

Lee
 

Plötzlich spüre ich eine undefinierbare Wärme an meinem Arm, und als ich nach schaue, muss ich feststellen, dass Aiko ein Stückchen näher zu mir gerückt ist.

Was will die denn??

Ich mag sie nicht, schließlich ist sie hinter MEINEM Kenta her, und nun versucht sie plötzlich, neben mir zu sitzen?

Irritiert schaue ich sie an, und kaum, dass sich unsere Blicke kreuzen, weiß ich, warum:

Sie hat noch nicht gemerkt, dass Kenta sie will, dafür aber, dass ich ebenfalls in ihn verliebt bin, also versucht die, mich von ihm fernzuhalten.

Der Augenkampf dauert nur ein paar Sekunden, dennoch kommt es mir wie eine Ewigkeit vor, nach der wir unseren zukünftigen Krieg mit einem unentschieden eröffnen.

Die wird was erleben!

Aber zuerst muss ich mich um die neue Julia kümmern.
 

Yamaki
 

"Deswegen ziehn ja leichtbeschwingte Tauben Der Liebe Wagen, und Cupido hat Windschnelle Flügel. Auf der steilsten Höhe der Tagereise steht die Sonne jetzt; Von neun bis zwölf, drei lange Stunden sinds, Und dennoch bleibt sie aus. O hätte sie Ein Herz und warmes, jugendliches Blut, Sie würde wie ein Ball behende fliegen, Es schnellte sie mein Wort dem Trauten zu Und seines mir. Doch Alte tun, als lebten sie nicht mehr,

Träg, unbehülflich, und wie Blei so schwer."
 

"Nein!"

Lee fährt sich mit einer bezaubernden Geste durch das braune Haar, und so hat seine verständliche Verzweiflung zumindest etwas Gutes.

Seid zwei Stunde sitzen wir hier vor einer Mädchenmenge, und versuchen, eine neue Julia zu finden-

leider vergebens, denn eine ist schlechter als die andere, entweder können sie den Text nicht, oder sie rasseln ihn seelenlos hinunter....

Furchtbar.

Genau das scheint auch Lee zu denken, und man sieht ihm an, dass er sich zum wiederholten male Wünscht, er hätte der Bitte des Theaterleiters, ihn doch bitte zu vertreten, abgelehnt.

Doch dazu ist es jetzt wohl etwas zu spät, und auch die Aufführung kommt immer näher.

"Was war den jetzt falsch??"

Die maulende Stimme der Kandidatin lässt mich ungläubig aufschauen.

War die Frage jetzt ernst gemeint?

Vielleicht die Tatsache, dass sämtliche Satzzeichen überrannt, jeglichen Gefühl zerstört und die gesamte Atmosphäre vernichtet wurde???

Der arme Iori tut mir furchtbar leid...

"Also, du bist Julia, sie ist verzweifelt, wartet auf die Amme, und weiß überhaupt nicht, was sie machen soll. Und genau das sollst du auch wiederspiegeln!"

Lee's sonst so sanfte Stimme klingt nun ein wenig ungehalten, doch die Dame scheint die Gefahr nicht zu bemerken, denn sie wagt es glatt, ihm zu wiedersprechen.

"Wie soll das denn gehen? Klappt doch eh nicht..."

beleidigt kreuzt sie die Arme vor der Brust, und funkelt den zierlichen Jungen trotzig an.

Uh, schlimmer Fehler.

Das bekommt sie nun auch zu spüren, denn dieser, verboten gut aussehende Engel stapft, so gut man mit der Figur eben stapfen kann, auf sie zu und entreißt ihr das Textbuch, während er sie verstimmt anschnauzt:

"Meine Güte, dass ist doch nicht so schwer!"

Seine Augen wandern kurz über die Textzeilen, dann legt er los.

"Neun schlug die Glock, als ich die Amme sandte.

In einer halben Stunde wollte sie schon wieder hier sein.

Kann sie ihn vielleicht nicht treffen?

Nein, das nicht.

....

Oh, sie ist lahm!

Zu Liebesboten taugen nur Gedanken,

Die zehnmal schneller fliehn als Sonnenstrahlen, wenn sie die Nacht von finstern Hügeln scheuchen.

Deswegen ziehn ja leichtbeschwingte Tauben der Liebe Wagen,

und Cupido hat windschnelle Flügel.

Auf der steilsten Höhe der Tagereise steht die Sonne jetzt;

Von neun bis zwölf, drei lange Stunden sinds,

Und dennoch bleibt sie aus.

O hätte sie ein Herz und warmes, jugendliches Blut,

Sie würde wie ein Ball behende fliegen,

Es schnellte sie mein Wort dem Trauten zu

Und seines mir.

Doch Alte tun, als lebten sie nicht mehr,

Träg, unbehülflich, und wie Blei so schwer."

Die helle, klare Stimme fliegt durch den Raum, schwebt durch die Luft wie ein unsichtbarer Zauber, während Lee's Augen, seine Haltung, ja sein ganzes Wesen sich mit jedem Wort wandeln und er eine grade zu greifbare Magie verströmt.

Das ist Julia.

Definitiv.

Ich wusste gar nicht, wie wandelbar er ist, doch mit jeder neuen Seite, die ich an ihm erkenne, wächst dieses kribbeln in meinem Magen beunruhigend an.
 

Aiko
 

Ein ziehen in meiner Lunge erinnert mich daran, dass ich atmen muss, und so lasse ich die Luft wieder in dieses Organ fließen.

Auch wenn ich ihn nicht mag, das war große klasse. Aller die Atmosphäre, die er geschaffen hatte, wie sich sein Zorn in Trauer und Ungeduld gewandelt hatte..

Wow.

Iori-kun ist wirklich die perfekte Julia, das muss ich neidlos zugeben.

Obwohl, vielleicht ist es für einen Jungen nicht einmal so schmeichelhaft..

"So ungefähr sollte es klingen, nicht so ein tonloses runter gerasselt. Wenn allen klar ist, was ich meine, können wir weitermachen."

"Ich glaube, dass ist nicht nötig."

Mimiko Sahino, Stellvertretende Leiterin der Theatergruppe, die eigentlich bei ihrem Volleyballtraining sein müsste, steht im Türrahmen der Turnhalle und starrte Lee, der irgendwie nichts zu verstehen scheint, beeindruckt an. Ich muss ihr Recht geben, bei der Darbietung kann man nicht lange überlegen, doch dieser Trottel mit der unglaublichen Ausstrahlung scheint es immer noch nicht zu kapieren, denn er schaut ziemlich verdutzt aus der Wäsche "Wer soll denn.."

Yamaki, der heute mal wieder zum anbeißen aussieht, hebt die Augenbrauen und wirft seinem Freund einen vielsagenden Blick, begleitet von einem süßen lächeln, zu.

Gott, der ist so endlos..!
 

Lee
 

Nein...

Zum ersten Mal bemerke ich die vielen Blicke, die nun auf mich gerichtet sind.

Die werden doch wohl nicht...

Die meinen doch nicht...

Also..

ICH UND JULIA????

Spinnen die??

Ich bin eine Junge!! J U N G E !!

Männlich, male, Maskulinum...

Keine Frau, keine Julia!

Und genau das sag ich auch.

"Nein! Ich mach gar nicht mit.."

Mimiko-san setzt ihr du-wirst-machen-was-ich-sage-oder-wirst-gelyncht-Lächeln auf und ich weiß, dass ich verloren habe.

Ich werde die Person sein, die dieses Monstrum von Kleid tragen wird, ich werde irgendwelche stumpfsinnigen Liebesschwüre murmeln müssen, und ich werde irgendeinen Vollidiot küssen müssen..

Aber eines ist klar:

SCHMINKEN ist nicht drin!
 

Kenta
 

Oh Gott, das ist wirklich die perfekte Rolle für dieses geschlechtslose Wesen! Ich weiß nicht, wie lange ich schon lachen muss, doch ich hoffe, dass ich bald aufhören kann, sonst ersticke ich noch

Da wird meine Aiko schon sehen, was für einer Iori wirklich ist! Julia...

leider werden die Proben diesmal, auf verlangen unseres Julians, ohne Kostüme aufgeführt...

Schade, wirklich Schade.

Vielleicht bekommt dieser Trottel dann ja auch ein paar männliche Verehrer...

Das ist so krank...

Allerdings muss selbst ich zugeben, dass diese Tunte ganz gut spielen kann, auch wenn ich sicher besser wäre.

Aber, Romeo ist ja schon besetzt, und mit DER Julia ist mein Verlangen nach der Rolle auch nicht mehr so groß..
 

Yamaki
 

Iori ist einfach wie geschaffen für diese Rolle, auch wenn er es nicht einsehen will, und dieser Trottel von Romeo darf ihn bei der Aufführung sogar küssen!

Für mich ist unverständlich, wie er da so ruhig bleiben kann, schließlich sieht Lee einfach phänomenal aus. Obwohl, ein wenig befremdend ist die Vorstellung, er könne ein Kleid tragen, schon..

Kann ich von hinnen, da mein Herz hier bleibt?

Geh, frostge Erde, suche deine Sonne!"

Behände springt Romeo auf den Mauervorsprung, um dann mit einem eleganten Sprung im Garten der Capulets zu landen- zumindest soll es nach Regieanweisungen so laufen, doch wie so vieles in diesem verdammten Stück geht auch das schief und Romeo rutscht aus, knallt mit seinem Hinterkopf auf den Fußboden und bleibt regungslos liegen, worauf ein langgezogenes Stöhnen durch den Raum fährt.

Ich kann's verstehen, schließlich müssen die jetzt ein neues Vorsprechen für den Romeo ma....

ROMEO???

Das heißt, ich könnte vielleicht...

Wie hypnotisiert starre ich auf die schön geschwungen, roten Lippen meines "besten Freundes", die unglaublich weich aussehen und geradezu zu einem Kuss verführen.

Ich könnte Romeo werden.

Ich könnte diese furchtbaren Strumpfhosen tragen.

Und ich könnte diesen süßen, umwerfenden Jungen küssen, ohne das irgendjemand was sagt.
 

Aiko
 

Verdammt.

Wieso musste dieser hirnamputierte Idiot sich denn unbedingt von der Mauer stürzen??

Als guter Freund wird Yamaki bestimmt als Ersatz herhalten, und das heißt, dass er Lee küssen wird.

So ein Mist!

Warum habe ich mich eigentlich nicht für die Julia beworben?

So ein Pech kann aber auch nur ich haben, doch als ich dann sehe, wie Iori-kun meinem Yamaki zu lächelt, wird mir klar, dass ich auf jeden Fall verhindern muss, dass dieser verboten gutaussehende Junge den Romeo spielt, komme, was wolle!

Aber wie?

Welcher Junge würde denn einspringen, außer ihm....?

Mein Blick schweift durch den Raum, mustert jeden dieser Idioten. Dann sehe ich das perfekte Zielobjekt:

Groß, eingebildet, arrogant und sehr von sich selbst überzeugt, da dürfte die Bearbeitung ja nicht besonders lange dauern.

Ich unterdrücke meinen Brechreiz und setze mein Supersonntagslächeln auf, bevor ich mit vor Freundlichkeit triefender Stimme nach meinem "Auserwähltem" rufe.

"Gotiama-kun, schön, dass du hier bist!"
 

Kenta
 

Huch??

Hat sie mich grade gemeint?

Klar, sonst heißt ja niemand so..

Sie freut sich also, mich zu sehen?

Schnell fahre ich mir noch mal durch die Haare, überzeuge mich mit einem schnellen Blick im Fenster, dass meine Frisur auch wirklich sitzt, und begrüße meinen Engel dann mit einem verführerischen lächeln.

"Hallo Oikawa-san! Was ist denn?"

Meine Stimme klingt lässig, meine Körperhaltung verrät coolness..

Ja, so dürfte alles stimmen, allein ihre strahlenden Augen geben mir wieder Hoffnung.

"Hach, ich dachte nur, was für ein Glück es ist, dass dieser Dilettant gestürzt ist, dann kannst du doch die Rolle übernehmen, oder?"

Mhh??

Welche Rolle??

Nach kurzen überlegen fällt mir unser verunglückter Romeo wieder ein, und plötzlich muss ich lachen.

"Ich? Als Romeo? Ach, ich glaube nicht, dass das so gut passt...Mit der Julia...."

Doch kaum habe ich das gesagt, bereue ich es schon wieder, denn ihr Gesicht nimmt einen tieftraurigen Ausdruck an.

"Ach so...Ich dachte nur, dass die Rolle wie geschaffen für dich sei.."

Ein leichter Rotschimmer legt sich auf ihr Gesicht, und sie fügt hinzu:

"Ich meinte, sonst muss Iori das gesamte Publikum alleine unterhalten.. Die anderen können ja nichts...

Aber wenn dir der Text zu schwer ist..."

Also doch dieser verdammte Kerl.

Doch wenn ich nicht einspringe, denkt sie, ich wäre zu blöd für sowas.. [1]

Außerdem wäre das meine Chance, ihr zu zeigen, wie cool ich bin.

"Ach was, so ein bisschen Text macht mir nichts aus...ich übernehm' die Rolle doch gerne."

Ein erleichtertes, strahlende Lächeln folgt, und gleich darauf verschwindet Aiko mit einem

"Vielen, vielen Dank! Das wird bestimmt einmalig!"

in Richtung Theaterbühne.

Gott, sie ist wirklich ziemlich süß...
 

Lee
 

Na toll...

Erst werde ich für diese bescheuerte Rolle eingeteilt, und dann muss Romeo natürlich ausfallen...

Wer wohl der Ersatz sein wird?

Hoffentlich nicht wieder so ein untalentierter Volltrottel, das würde ich nicht aushalten.

Wenigstens muss ich das Vorsprechen diesmal nicht leiten, das übernimmt Mimiko, schließlich bin ich nun Darsteller und kann demnach keine Entscheidungen mehr fällen. Wenn ich Glück habe, bekommt Yamaki die Rolle, dann muss ich mir wenigstens nicht diesen ganzen Unsinn anhören, von wegen anormal und so..

Schließlich sind wir Freunde, und es dürfte ihm ziemlich egal sein, ob er mich nun berühren muss oder nicht.

"Hinaguchi, Yasu."

Ein großer, magerer Junge mit Brille betritt die Bühne, wobei er fast über seine eigenen Füße stolpert, einem Mädchen sein Textbuch um die Ohren schlägt und einen Teil des Bühnenbildes umwirft.

Na toll....

Mit heller, zittriger Stimme beginnt dann der wirklich grauenhafte Vortrag.

"Um...Um meinetwillen wurde diese..dieser Ritter, dem Prinzen nah verba...verwandt, mein eignener Freund,

Verwundet in...auf den Tod; mein Ruf befleckt durch Tybalts Lästerungen, Tybalts, er..der

Seit einer Stunde mir verschwängert..schwägert war. O süße Julia, .................ähm...

deine......deine Schönheit hat mich...hat so weibisch mich gemacht; sie hat den Strahl...äh....Stahl der Tapferkeit in meiner Brust entweicht..erweicht."

Grade will unser Benvolio zu seinem Part ansetzen, um uns mit noch ein paar Einsätzen des Romeo zu quälen, doch Mimiko-san, die sich verständlicherweise den schmerzenden Kopf hält, winkt mit dem Einwand, sie habe schon genug gehört, ab und ruft den nächsten auf.

"Takegomi, Yamaki."

Ein lächeln schleicht sich auf meinem Gesicht, als mein Freund leicht linkisch auf das Podium steigt, und ohne etwas umzuwerfen schließlich auf seinem Platz stehen bleibt.

Er sieht ein wenig unsicher aus, und ich bin ihm äußerst Dankbar dafür, dass er - mir zu liebe diesen Unsinn mitmacht, schließlich ist die Schauspielerei nicht wirklich sein Steckenpferd. Aber was ein guter Freund ist..

"Um meinetwillen wurde dieser Ritter,

Dem Prinzen nah verwandt, mein eigner Freund,

Verwundet auf den Tod; mein Ruf befleckt durch Tybalts Lästerungen,

Tybalts, der seit einer Stunde mir verschwägert war.

O süße Julia, deine Schönheit hat

So weibisch mich gemacht; sie hat den Stahl

Der Tapferkeit in meiner Brust erweicht.

Gott sei Dank kann er den Text, und sein dunkle Stimme trägt die Worte gut durch den Raum. Von denen, die bisher vorgetragen haben, ist er mit abstand der Beste- auch wenn das nichts heißen muss.

Nun kommt auch Benvolio zum Zuge, schließlich kann man dieses Schauspiel wenigstens genießen.

"O Romeo, der wackre Freund ist tot,

Sein edler Geist schwang in die Wolken sich, der allzu früh der Erde Staub verschmäht."

Romeo, oder besser gesagt Yamaki, antwortet auf diese Schreckensnachricht, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Rolle hat.

"Nichts kann den Unstern dieses Tages wenden;

Er hebt das Weh an, andre müssens enden."

Mimiko's Miene hat sich etwas entspannt, und sie nickt dem dunkelhaarigen Jungen dankbar zu.

"Nun, dann wäre da nur noch einer...."

Wen interessiert das schon, Yamaki hat die Rolle und damit...

weiter komme ich nicht, denn der Name, der den Mund der jungen Frau verlässt, ist für mich einfach zu utopisch.

"Gotiama, Kenta."

Mein Herz bleibt stehn, sämtliche Lungenbläschen treten auf einmal in den Generalstreik und irgendein Idiot hat meinen Kopf mit Watte gefüllt, sodass ich nicht mehr denken kann.

Ich sehe weder den Raum voller Schülern, noch das Pult der Juroren, ich höre weder das leise Tuscheln derer, die gelangweilt auf den Bänken sitzen, noch die Worte, die über Kentas Lippen kommen.

Kenta.

Groß, sportlich, wunderschön....

Er will Romeo sein.

Und ich bin Julia.
 

Yamaki
 

KENTA???

Was...Was soll dass denn??

Warum will der denn plötzlich Romeo sein?

Lee's verträumtes Gesicht rammt mir einen Holzpfahl ins Herz, bei mir hat er nicht im entferntesten so geschaut..

Aber wieso auch, mich liebt er ja nicht.

Verdammt.

Und Kenta ist auch noch ganz gut, obwohl ich bezweifele, dass die Leistung dem hübschen brünetten Jungen in irgendeiner Weise wichtig ist.

Und wenn er jetzt sie Rolle bekommt?

Das wäre so ziemlich das schlimmste, was mir passieren könnte.

Und wenn ich sie kriege?

......

Dann wäre Lee unsagbar traurig und furchtbar niedergeschlagen.

So ein Mist..

Dabei habe ich mich so darauf gefreut und die gesamte Nacht Text auswendig gelernt..

Nach einer viertel Stunde Besprechung verkündet ein nettes, dunkelhaariges Mädchen eine der schlimmsten Nachrichten, die ich je gehört habe.

"Als Romeo wird genommen..."

Ich weiß nicht, ob sie jetzt wirklich eine ewig dauernde Pause macht oder ob es mir nur so vor kommt, doch ich habe zumindest genug Zeit, um das wunderschöne Gesicht meines Freundes eingehend zu studieren.

"..Kenta Gotiama. Die Proben sind immer Mittwochs und.."

Den Rest höre ich nicht mehr, viel zu sehr beschäftigt mich der Versuch, mein Herz von einem Selbstmord abzuhalten.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schmerzen würde.

Als mein Blick auf Lee fällt, habe ich entgültig verloren und ein furchtbares Stechen fährt durch meine Brust.

Zumindest einer ist selig...
 

Ende Affentheater teil 1
 

[1]Wie kommt die bloß darauf???( Sorry, aber der Kommentar muss sein)
 

So, eigentlich geht's noch weiter, aber jetzt ist erst mal Schluss, sonst wird es viel zu lang. (und ihr müsst länger warten..)

Diesmal war ich doch schneller, oder??

Hier auf anfrage eine kleine Darstellung der Liebschaften und Gefühle:
 

Lee ist in Kenta verliebt, denkt, das Kenta Aiko und Aiko Kenta liebt, die beiden es aber einfach nicht merken, und er ist überzeugt davon, dass Yamaki in Hanako verschossen ist.

Yamaki dagegen hat in Wirklichkeit, wie wir alle wissen, sein herz an Lee verloren, ist außerdem der Überzeugung, dass Aiko ebenfalls hinter seinem Schatz her ist und weiß, dass dieser an Kenta hängt.

der aber ist hinter dem Mädchen her, denkt aber ebenfalls, dass diese eine Schwäche für Lee entwickelt hat, dabei würde sie eigentlich lieber mit Yamaki zusammen sein, und versucht, Lee abzulenken, da sie der Meinung ist, dass er etwas von ihrem Schwarm will.
 

ó_Ó Meine Güte, ist das kompliziert...

Außerdem kann ich euch versprechen, dass es entweder schon im nächsten oder im übernächsten Kapitel eine weitere Person in diesem Liebesspiel geben wird...
 

Cucu,

Chrissy

Affenthteater- Teil 2

Ihr wisst gar nicht, wie ich mich über die Handlung dieses Kapitels gefreut habe...

ES WIRD!! *gg*

ich mag den Gewinner eben

Ach ja:

Ein Großteil des Kapitels ist aus Lee's Sicht geschrieben... Das geht manchmal sogar über Absätze, also wenn da kein neuer Name steht, bleibt's der Selbe.

Und nochmal ein Dickes Dankeschön an meinen Beta, der mich auf die eine oder andere Schwierigkeit hingewiesen hat. (siehe Feudel)

Aber nun, weiter geht's mit:
 

Affentheater- Teil 2
 

Yamaki
 

"Und ich dachte, ich krieg einen Herzschlag...

ich meine: Kenta!"

Er schaut ich euphorisch an und wiederholt den mir so verhassten Namen liebevoll.

"Kenta! Und er wird mich küssen.... KÜSSEN!!"

Beim letzten Wort macht mein Magen freundlicherweise einen Purzelbaum und mir wird in folge dessen speiübel, so dass ich Lee's Freudentaumel kaum noch höre. So langsam glaube, er ist sadistisch veranlagt, denn nicht nur dass ich genau weiß, dass dieser hirnamputierte Volltrottel ihn küssen wird, Nein, Herr ich-krieg-nie-was-mit muss es mir auch noch alle zwei Minuten unter die Nase reiben!!

So was von unfair.....

Während mein Freund weiterhin über Kenta schwärmt und auf Wolke sieben ist, suche ich, leicht genervt, meinen Schlüssel raus und öffne die Tür-

Vielmehr versuche ich die Tür zu öffnen, denn in dem Moment, in dem ich die Klinke fest in der Hand halte, reißt meine Mutter sie schwungvoll auf ihre Seite.

Ganz ehrlich, ich liebe meine Mutter. Ihre lieben, dunkelbraunen Augen mit kleinen Lichttupfern drin und ihr schon immer hellbraun gebleichtes Haar, zusammen mit ihren immerzu sanften Händen, die so verflixt gute Kekse backen können.

Aber in Momenten wie diesen, in denen ich, nach einer Rutschpartie über den halben Fußboden, auf meiner Nase liege, vom mit Abstand süßesten Jungen der Welt ausgelacht werde und sie mich unschuldig fragt, was ich denn da treibe, könnte ich sie erwürgen.

"Maki-chan-chan, ich bin froh, dass du da bist.."

Mit einem gewaltigem Ruck zerrt sie mich wieder auf die Beine und klopft mir, wie man es sonst bei kleinen Kindern macht, den Schmutz von den Klamotten.

"Nun wälz dich doch nicht im Dreck, Kleiner, nachher muss ich die Flecken wieder rausbekommen...hat's denn wenigstens Spaß gemacht?"

Ich starre diese eigentlich äußerst liebenswürdige Person ungläubig an.

Klar, wer wird schon nicht gerne in Gegenwart seines Schwarmes als Feudel [1] benutzt, wie ein Kleinkind behandelt und mit chan-chan betitelt???

Doch Gott sei Dank erwartet sie keine Antwort mehr von mir, da sie Lee erspäht hat, und ihn nun liebevoll-neugierig anlächelt.

"Und wer bist du, Schnuckelchen??"

Hmm?!?!?!

Ich spüre, wie das Blut in Unmengen in meinen Kopf gepumpt wird und befürchte, bald keine Gehirnzellen mehr zu haben-

Einmal davon abgesehen, dass mein bester Freund nun denken wird, meine Muter wäre sonst was, da er ihre Vorliebe für liebevolle Spitznamen ja nicht kennen kann, spricht sie genau das aus, was ich insgeheim denke... Aber natürlich ist es nicht genug, wenn sie mich bis auf die Knochen blamiert, nein, da muss man noch was hinterher setzten!

Was sie dann auch prompt tut.

"Ehrlich, du bist wirklich niedlich. Sonst sind Maki-chan-chan's Freunde immer so ungepflegt und rau, wie das eben bei den meisten Kampfsportlern der Fall ist...Wie heißt du?"

Da ich die Herabsetzung meiner Teamkameraden aus Reflex nicht einfach ignorieren kann, begehe ich den schwerwiegenden Fehler und falle ihr ins Wort.

"Mam!"

Ein zurechtweisender Blick trifft mich, dem auch gleich die richtigen Worte folgen.

"Schatzi, ich rede grade mit deinem hübschen Freund, also sei still!"

Dann richtet sie das Wort bedauerlicherweise wieder an eben diesen.

"Du musst nicht glauben, dass unser kleiner Maki-chan-chan keine Manieren hätte, normalerweise ist er ganz freundlich...

Ach was, du kennst ihn bestimmt schon etwas länger."

Ich sehe, dass Lee sich ziemlich zusammenreißen muss, um nicht laut loszuprusten, und bin einerseits furchtbar erleichtert, verspüre allerdings andererseits den starken Drang, meiner Mutter irgendetwas sehr, sehr hartes über die Birne zu ziehen.

"Mein Name ist Lee Iori, ich und Yamaki gehen in die selbe Klasse."

Stilvoll verbeugt er sich vor meiner Erzeugerin und ich muss mich wirklich wundern, wie ein normaler Mensch es schaffen kann, dabei unwiderstehlich niedlich zu wirken. Doch wie so oft komme ich zu dem Schluss, dass das einfach eine Besonderheit an den brünetten Jungen ist:

Er sieht immer süß, niedlich, umwerfend oder sexy aus. Dass muss wohl in den Genen liegen...

"Lee....Der Name gefällt mir!"

meine Mutter lächelt freundlich, und bevor sie noch irgendetwas sagen kann, springe ich auf, einerseits, um nicht länger auf dem wirklich ungemütlichen Boden zu sitzen, andererseits, um sie intelligent mit einer Frage am weitersprechen zu hindern.

"Wieso hast du uns eben eigentlich geöffnet?"

Die relativ junge Frau, die ich schon so lange kenne, schaut mich erst irritiert an, dann scheint sie zu verstehen.

"Ach, eigentlich geht es nur um Riko-chan...Sie sitzt auf deinem Bett und scheint Vodoo-Puppen aus deinen Vorhängen zu schneidern..."

Während sich in mir ein panikähnliches Gefühl breit macht, schüttelt meine Mutter seufzend den Kopf und verschwindet mit dem Satz:

"Und ich dachte, aus der Phase wäre sie nach dem Malheur mit dem Lehrer raus.."

zurück ins Haus.

Erst jetzt wird mir bewusst, dass es für eine Professorin recht seltsam ist, um drei Uhr zu Hause zu sein...

Doch die Vodoo-Puppen sind wichtiger, also rase ich, Lee und seinen ungläubigen Gesichtsausdruck im Schlepptau, in mein Zimmer.
 

Yuriko
 

Rein, raus, rein, raus, rein, raus, abreißen, Knoten machen- fertig!

Stolz betrachte ich mein Werk und überlege mir, ob Yamaki mir vielleicht ein paar Haare von diesem Kenta besorgen kann..

Plötzlich reißt jemand die Tür auf und mein Brüderchen steht mitten im Zimmer, seinen wirklich süßen Schwarm an der Hand gepackt, und funkelt mich bedrohlich an..

Keine Manieren, der Junge.

"Man klopft an.."

Yamaki wird noch ein bisschen roter und faucht:

"DAS ist immer noch mein Zimmer!!!"

Na wenn er meint..

"Lass meine Gardienen gefälligst in Ruhe!!"

Meine Güte, was regt der sich denn so auf? Es geht doch nur um ein paar Stofffetzen...

"Na komm schon, Brüderlein, was ist heute geschehen... Sag' bloß, du hättest die Rolle nicht gekriegt..."

Da ich genau weiß, wie lange er dafür gebüffelt hat, muss ich schon fast über diese unmögliche Sache Lachen...

Wenn es nicht so verdammt still gewesen wäre...

In Zeitlupe hebe ich meinen Blick und lasse ihn von Lee's schon fast seligem zu Yamaki's tieftraurigem Gesichtsausdruck wandere und mir schwant Böses.

Etwas SEHR Böses.

Und dennoch ist es schlimmer gelaufen, als ich gedacht habe.

"Kenta Gotiama hat sich auch beworben...Er hat gewonnen."

Diese knappe Mitteilung seitens meines Bruders führt dazu, dass mein eben fertiggestelltes Püppchen Zielscheibe für die größte Wutsendung aller Zeiten wird.

So ein Trottel!
 

Kenta
 

Irgendwie fühle ich mich nicht gut...

Warum weiß ich nicht, aber es ist so.

Fast, als würde jemand mich erdolchen...

Ach, so ein Quatsch..

Wer sollte mir schon...

Da!

Schon wieder...

Obwohl ich mich mehrmals umsehe, kann ich niemanden erspähen, der mich nicht leiden kann..

Was soll's, am besten, ich vergesse das Ganze...
 

Lee
 

Ja...

Kenta wird mein Romeo..

Plötzlich fährt Yuriko auf, lächelt uns gezwungen zu und verschwindet dann schnell, vermutlich, um vor Yamaki zu flüchten, der sich nun missgelaunt auf das Bett fallen lässt.

Er scheint ziemlich niedergeschlagen zu sein..

Niederschlagend ist auch die Erkenntnis, die mich plötzlich trifft:

Ich bin so ein Idiot!!

Warum schwärme ich auch die ganze Zeit von Kenta??

Reumütig lege ich mich neben meinen besten Freund und betrachte sein Gesicht.

Eigentlich verwunderlich, dass er keine Freundin hat, dabei ist er doch richtig hübsch...

Manche Menschen wissen wirklich nicht, was sie für ein Glück haben.

"Und? Noch keine Antwort?"

der dunkelhaarige Junge reißt die eben noch geschlossenen Augen auf und blickt mich irritiert an.

"Ach komm, du weißt schon...von Hanako!"

Betrübt schließt er die Augen und grummelt ein

"Nein.."

zu mir herüber, dreht sich dann wieder um.

Verdammt, was könnte ich noch tun..?

Dann fällt es mir ein, und da mein lieber Freund auf mein ansprechen nicht reagiert, setze ich mich auf ihn drauf und flüstere ihm meinen Vorschlag ins Ohr:

"Ich hätte da eine Idee, was wir beiden machen könnten.."

Ich glaube, so schnell hat Yamaki sich noch nie umgedreht, und sein absolut undeutbarer Blick lässt mich kurz überlegen, ob er mich auch richtig verstanden hat...

Doch zumindest hört er mir jetzt zu.

"Wir schreiben ihr einfach noch einen Brief..

vielleicht hat sie den Ersten nicht bekommen...."

ich stütze meinen Oberkörper leicht auf seinen Schultern ab und blicke ihm in die dunkelblauen Augen.

Irgendwie ist es in dieser Position richtig gemütlich...

Für meinen Freund aber anscheinend nicht, denn plötzlich springt er auf und rennt mit den Worten

"Ich muss mal schnell"

zur Toilette.

Irgendwie benimmt er sich seltsam..

Oder ich habe auf seiner Blase gelegen.

Bei dem Gedanken muss ich plötzlich lachen, und wieder fällt mir die bevorstehende Aufführung ein..

Und, dass ich Kenta erst bei der richtigen Vorstellung küssen darf..

Ich komme ein wenig ins schwärmen, das wird bestimmt superklasse...

Allerdings sind in der Schulfassung nur zwei Küsse dringeblieben, den Rest haben sie gestrichen.

Und Yamaki wird zusehen, ganz vorne sitzt er als Zweitbesetzung für den Romeo...

Ein seltsames Kribbeln in der Magengegend ist Ausdruck für die unglaubliche Nervosität, die nun Besitz von mir ergreift.
 

"Okay, keine Panik..."

Keine Panik????

Noch eine Stunde bis zum Start des Stückes, es befinden sich schon mindestens hundert Menschen in der Aula und der sagt KEINE PANIK???

Hallo???

Außerdem ist mein Kleid verschwunden, und Julia in Hose wäre leicht...

Unpassend.

Nicht, dass ich dieses weiß-pastellgrüne Monstrum vermissen würde, aber..

ICH HABE KEIN KOSTÜM!!!

"Lee! Lee!"

Ach du meine Güte, jetzt spinne ich völlig...

Höre schon irgendwelche Stimmen in meinem Kopf, also ehrlich.

Was sollte Yuriko denn hier ma...

Etwas ziemlich hartes, dass sich als Rucksack entpuppt, trifft mich am Hinterkopf, und ich drehe mich um, bereit, den Erstbesten umzubringen.

Ja, selbst meine Geduld hat Grenzen..

"Schlafmütze!"

Da steht sie.

Stolze dreiundzwanzig Jahre junge, gelocktes schwarzes Haar und ein genervter Gesichtsausdruck.

Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, das Riko sauer auf mich ist, doch mir will partout kein Grund dazu einfallen...

"Was ist das?"

Ich weiß, keine besonders intelligente Frage, doch das erste, was mir in den Sinn kommt.

Die junge Frau schaut erst zur Tüte und dann zu mir.

"Dein Kostüm, was sonst!"

Ich glaube, ich liebe dieses Mädchen.

Das kommt ja wie gerufen!
 

ICH HASSE SIE.

Wirklich.

Kein Wort werde ich jemals wieder mit dieser Person wechseln.

Der Grund??

Ganz einfach und für jeden sehr gut nachvollziehbar:

DIESES ENGANLIEGENDE KLEID, LIEDSCHATTEN, LIPGLOSS UND DER KÜNSTLICHE BUSEN!!!

Ja!!

Ein KÜNSTLICHER BUSEN!!!!

Verdammt, ich sehe aus wie ein Mädchen!

Noch mehr als sonst, und das schlimmste ist:

Ich sehe SEXY aus!

Als Mädchen!!

Noch schlimmer kann es kaum kommen...

Zumindest meine Haare durften normal bleiben, sehen wir mal von den Löckchen, die sie mir unbedingt drehen musste, ab.

Ja, LÖCKCHEN!!

Doch leider habe ich keine Zeit mehr, um mich aufzuregen, denn am Text kann ich erkennen, dass mein Part dran ist.

Auch wenn ich noch nicht sprechen muss, meine Aufmachung sorgt dafür, dass mir die Hände zittern.

Verdammte Yuriko!

Ich merke, dass alle mich ungläubig anstarren, und ich kann es durchaus verstehen..

Ich muss wirklich seltsam wirken..

Doch bald muss ich mich so auf das Spiel konzentrieren, dass für nichts anderes Platz bleibt-

Gott sei Dank.
 

"Was ist? Wer ruft mich?"

Wow, meinen ersten Einsatz habe ich nicht verpasst, trotz der mehr als zweihundert Augenpaare, die an mir kleben. Wenn das so weitergeht, könnte vielleicht alles glatt gehen..

Nun ist erst mal meine "Wärterin" am Zuge.

"Eure Mutter."

So, und jetzt wieder ich.

"Hier bin ich, gnädge Mutter! Was beliebt?"

"Die Sach ist diese! - Amme, geh beiseit,

Wir müssen heimlich sprechen.

Doch nein - Amme, komm nur wieder her, ich habe mich besonnen,

Ich will dich mit zur Überlegung ziehn.

Du weißt, mein Kind hat schon ein hübsches Alter."

"Das zähl ich, meiner Treu, am Finger her."

"Sie ist nicht vierzehn Jahre."

"Ich wette vierzehn meiner Zähne drauf -

Zwar hab ich nur vier Zahn, ich arme Frau -,

Sie ist noch nicht vierzehn. Wie lang ists bis Johannis?"

Das Spiel geht mir leicht von den Lippen, ich habe mich schon völlig in den Text hineingelebt. Nur der erste bevorstehende Kuss lässt meine alte Nervosität wieder aufleben, doch kurzerhand verbanne ich sie ins Nirwana.

Das wird schon werden, Hauptsache, ich verliere nicht das Bewusstsein.
 

"Auf daß du stets vergessest, werd ich weilen,

Vergessend, daß ich irgend sonst daheim."

"Es tagt beinah, ich wollte nun, du gingst;

Doch weiter nicht, als wie ein tändelnd Mädchen ihr Vögelchen der Hand entschlüpfen läßt,

Gleich einem Armen in der Banden Druck,

Und dann zurück ihn zieht am seidnen Faden;

So liebevoll mißgönnt sie ihm die Freiheit. "

Kenta sieht einfach nur phänomenal aus. Nicht, dass ich auf Strumpfhosen stehen würde, aber er ist wirklich fast zuviel. Und die Art, wie er mit mir spricht...

Natürlich ist es nur ein Schauspiel, trotzdem...

"Wär ich dein Vögelchen!"

Die Antwort kommt aus vollem Herzen.

"Ach wärst du's. Lieber!

Doch hegt und pflegt ich dich gewiß zu Tod.

Nun gute Nacht! So süß ist Trennungswehe,

Ich rief wohl gute Nacht, bis ich den Morgen sähe."

So.

Nun ist es soweit.

Alle Küsse bis hier hin wurden gestrichen, nun aber tut Kenta genau dass, was in unserer Schulfassung beschrieben steht:

Elegant erklimmt er die Mauer, beugt sie über die Balkonbalustrade und drückt mir mit einem dunklen:

"Ja, Gute Nacht, meine Liebe..

Ach, wenn ich doch noch bliebe.."

sein Lippen auf.

Und ich warte.

Warte auf die Schmetterlinge im Bauch, warte auf einen süßen, betäubenden Geschmack in meinem Mund, warte darauf, dass mein erster Kuss, der im übrigen nicht länger als ein-zwei Sekunden dauert, unvergesslich bleibt.

Ich warte vergebens.

Nur ein leichter Druck auf meinen Lippen, ein leichtes kratzen der rauen Haut, das war es schon und wir spielen weiter.

Auch ich folge dem Pfad meiner Rolle, obwohl ich überhaupt nicht weiß, was mit mir los ist.

Ich habe grade Kenta geküsst.

KENTA!

Meinen Schwarm seit Jahren.

Und trotzdem habe ich nichts besonderes gefühlt.

Na gut, es war aufregend.

Aber sonst..

Verdammt, was ist mit mir los?

Wahrscheinlich war der Kuss einfach zu kurz, der zweite soll ja bedeutend länger werden..

Froh, endlich eine Lösung zu haben, konzentriere ich mich wieder auf unser Stück.
 

Yamaki
 

Irgendwie wirkt Lee verunsichert.

Zwar nur kurz, bevor er sich wieder fängt, doch mir fällt es sofort auf, auch wenn mein Herz sich wieder mal zusammenzieht, als die Lippen der beiden sich treffen. Ich scheine allerdings der einzige zu sein, dem das auffällt..

Naja, wenn man bedenkt, dass ich ihn die ganze Zeit anstarre, ist das auch kein Wunder, aber er ist so.. so... einfach so wunderschön!

Ja, auch als Mädchen ist er einfach umwerfend, auch wenn es recht ungewohnt ist..

So starre ich ihn weiterhin an, lese ihm jedes Wort von den Lippen ab, folge jeder Bewegung-

Was im Stück passiert, registriere ich gar nicht mehr.
 

In der Pause kommt Riko zu mir, einen seltsamen Stofffetzen in der Hand. Erst nach näherem betrachten merke ich, dass das wohl die Gardienen-Vodoopuppe sein muss und das erstaunt mich schon ziemlich. Doch meine liebe Schwester zerknüllt ihr Werk nur und stopft es in ihre Tasche.

"Funktioniert irgendwie nicht..."

Jetzt wird mir schlagartig klar, dass sie versucht hat, Kenta etwas anzutun, und ich muss unwillkürlich lachen.

Allerdings verschwindet meine Schwester genauso schnell, wie sie gekommen ist und nur ein paar Minuten später geht das Spiel weiter, doch wieder hängen meine Augen nur an meinem besten Freund, während ich vom Rest nichts mitbekomme.

Das ändert sich allerdings schlagartig, als Romeo, der grade Julias Grab sichtet, aus unerfindlichen Gründen stolpert und von der Bühne fällt.

Die knappen einmeterfünfzig freien Falls kommen mir wie Stunden vor, und als Kenta dann gepeinigt aufschreit, ist das wohl einer der schönsten Momente meines Lebens.

Ich meine, es ist nicht so, dass ich ihn nicht leiden kann...

Nein, aber Schadenfreude muss sein.

Dennoch springe ich von meinem Platz auf und laufe zu unserem Romeo, der wimmernd auf dem Boden liegt und sich den Arm hält.

"Geht's?"

Ich versuche, meine Stimme möglichst besorgt klingen zu lassen, doch bei den Freudensprüngen, die mein Herz bei den Leidensblicken dieses Trottels macht, ist das gar nicht so leicht.

"Nein, verdammt, dass tut total weh!"

Nun drängt sich die Schulkrankenschwester zu uns durch, und nach einem kurzen Blick schüttelt sie bedauernd den Kopf.

"Tut mir leid, Herr Gotiama, doch sie werden heute bestimmt nicht mehr spielen."

Obwohl ich mich so fühle, als ob ich etwas zuviel getrunken hätte, schaffe ich es noch verzweifelt zu fragen:

"Und es geht wirklich nicht mehr?"

Die niederschmetternde Antwort der Frau versetzt mich in Hochstimmung:

"Nein, das Handgelenk scheint gebrochen zu sein. Verdammt, dieses Stück steht wirklich unter einen schlechten Stern..."

Ich nicke mitfühlend und versuche krampfhaft, das gigantische Grinsen, dass sich auf mein Gesicht schleichen will, zu unterdrücken.

Auf Riko ist immer Verlass!

Mimiko, die inzwischen auch da ist, zuckt die Schultern und meint gelassen:

"Dann musst du wohl einspringen, Tategomi-kun.."

Ich nicke brav.

Ja, dass muss ich wohl!
 

Während des ganzen Trubels hat Lee sich keinen Zentimeter bewegt, liegt immer noch auf diesem altarähnlichem Ding und sieht einfach zauberhaft aus.

Mein Herz schlägt wie wild, und mein Puls hat wahrscheinlich schon erschreckende Höhen erreicht, doch um nichts in der Welt würde ich auf diesen Kuss verzichten.
 

"Willst du mich zwingen? Knabe, sieh dich vor!"

Ich ziehe mein Schwert und fechte mit Paris, der die Schritte mehr schlecht als recht kann-

Doch wenn ich ehrlich bin, ist mir das Stück ziemlich schnuppe, auch wenn ich die Requisiteure bewundern muss, als ich meine Waffe in die Brust meines Gegenübers stoße und diese sogar darin zu verschwinden scheint. Der Einsatz des Pagen scheint allerdings etwas zu spät zu kommen.

"Sie fechten! Gott, ich will die Wache rufen.

Allerdings kommt es nicht mehr dazu, denn der Erdolchte lässt sich theatralisch auf den Boden sinken.

"O ich bin hin! -

Hast du Erbarmen, öffne die Gruft und lege mich zu Julia."

Nun schließt er die Augen und "stirbt" und ich weiß, dass ich DER Stelle immer näher komme.

Auf Ehr, ich wills. - Laßt sein Gesicht mich schaun.

Mercutios edler Vetter ists, Graf Paris. Was sagte doch mein Diener, weil wir ritten, als die bestürmte Seel es nicht vernahm?

Ich glaube, Julia habe sich mit Paris vermählen sollen: sagt' er mir nicht so?

O gib mir deine Hand, du, so wie ich, ins Buch des herben Unglücks eingezeichnet!

Ich bette dich in eine stolze Gruft.

Doch Gruft? Nein, helle Wölbung, Jungerschlagner!

Denn hier liegt Julia: ihre Schönheit macht dies Grab zur Feierhalle voll von Licht.

Toter, lieg da, von totem Mann begraben!"

Nie in meinem Leben war ich so aufgeregt, ich habe Glück, dass meine schweißnassen Hände keine Spuren auf den Kleidern des "Toten" hinterlassen, als ich ihn neben Lee lege.

Meine Augen bleiben an seinem engelsgleichen Gesicht hängen, an seinen weichen, wunderschönen Lippen und ich weiß gar nicht, was ich sage. Ich höre mich nicht über den Tod sprechen, über die Liebe. ich höre nicht das Klagen Romeos über die schon Verstorbenen, nicht seine Lobtiraden auf Julias Schönheit.

Ich sehe nur dieses Gesicht, höre nur meinen eigenen Herzschlag und alles andere tritt in den Hintergrund.

Ich merke nicht, wie ich mich von meiner Geliebten verabschiede, nur die letzten Worte brennen sich in mein Gedächtnis.

"O wackrer Apotheker, dein Trank wirkt schnell."

Ich beuge mich über dieses, von mir so sehr geliebte, Gesicht und schließe langsam meine Augen, um den letzten Satz des Romeos für dieses Stück zu sprechen, bevor ich die weichen Lippen der Julia kosten darf.

" Und so, im Kusse, sterb ich."

Ich weiß nicht, ob man mich gehört hat, ich weiß nicht, was das Publikum macht-

ich weiß nur, dass das mit Abstand das schönste Gefühl meines Lebens ist.

Sanft spüre ich den Druck seiner Lippen auf meinen, schmecke diesen süßen, unwahrscheinlich überwältigenden Geschmack, der sosehr seinem Geruch gleicht und doch ganz anders ist und genieße das Gefühl der Schmetterlinge, die betrunken durch meinen Magen rasen.

Ich möchte nie mehr aufhören, doch irgendwie weiß ich, dass die wenigen Sekunden schon vergangen sind, und so breche ich nach Drehbuch tot zusammen, wobei ich mich wiederstrebend von diesen unvergleichlich weichen Lippen löse...

Wie sehr ich Lee schon verfallen bin, wird mir in diesem Moment bewusst, denn ich merke nichts von restlichen Spiel, nichts von Julias Auferstehung, da ich immer noch in diesem einen, unvorstellbar schönen Kuss gefangen bin.

Gleichzeitig umschließt ein unglaublicher Schmerz mich, als mir klar wird, dass das wohl vorerst die einzige so persönliche Berührung sein wird.
 

Riko

Ha, so gefällt mir dass schon deutlich besser! Mein geliebtes Brüderchen ist sowieso der Einzige, der mit Lee ein gutes Paar abgeben kann...

Jetzt muss der das nur noch merken, dann ist ja alles klar.

Der Applaus ist ohrenbetäubend gewesen, die Leute waren richtiggehend begeistert, doch mich interessiert das nicht so sehr.

Die Beiden haben heute die optimale Situation, um sich näher zu kommen, schließlich würde sie ja kaum einer drauf ansprechen...

Dafür dass diese Aiko nicht kommen konnte, habe ich ja schon gesorgt-

nein, keine Angst, ohne Gewaltanwendung.

Oder zumindest mit sehr, sehr wenig.

Und Kenta...

"Funktioniert dein Püppchen doch?"

Grinsend drehe ich mich zu Yamaki um. Es ist mir schleierhaft, wie er es jetzt schon geschafft hat, nach hier zu kommen, schließlich werden genug Menschen ihm gratulieren wollen.

Außerdem müsste er halb betäubt sein, so wie er die Julia geküsst hat..

Dennoch lasse ich mich zu einer Antwort herab.

"Nein, aber wenn Magie es nicht tut, muss man es eben mit Beziehungen versuchen.."

Für ein paar Sekunden lasse ich die Schnur, die an Kentas Unfall natürlich gaaanz unbeteiligt gewesen ist, aus meiner Tasche hängen, bevor ich sie wieder in ihr verschwinden lasse.

Romeo lächelt mich undefinierbar an und fällt mir dann mit den Worten:

"Riko, du bist einfach die Beste!"

um den Hals.

Auch wenn ich dass schon weiß tut es meinem Ego gut, dass mal aus seinem Mund zu hören. Gleich darauf ist mein geliebtes Trottelchen aber wieder weg, vermutlich, um Lee anzuschmachten..

Irgendwie kann ich das auch verstehen..

Aber das mit den Beiden wird schon klappen.

Und weil die das ja nie alleine hinbekommen werden, muss ich mich wohl drum kümmern.

Die werden noch ein Paar, das garantiere ich....
 

Affentheater- Ende
 

[1] Feudel=Wasch/Wischlappen

Sooo...

War ich nicht schnell???

Allerdings bin ich in den Nächsten Tagen/ evtl. Wochen so beschäftigt, dass das nächste Kapitel wahrscheinlich etwas auf sich warten lässt...

Aber nun zu diesem hier:

Ich war ja versucht, kenta das Genick zu brechen...

Allerdings wäre dann wohl jemand ziemlich kriminell.

Außerdem brauch ich ihn noch.

Trotzdem habe ich mindestens fünf Minuten davor gesessen und den Gedanken eines leidenden kentas genossen..

merkt man, dass ich ihn nicht mag?

Wusstet ihr eigentlich, das Romeo und Julia noch keine 14 waren???

Irgendwie total schräg...

Naja,

cucu,

Chrissy

Er

Hiho,

und da bin ich wieder!! ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr seid gesund, sodass ihr genauso herrlich Laune habt wie ich.

Ich weiß nicht, wie lange diese Geschichte noch geht, doch sie nähert sich langsam dem Ende.

Im übrigen wollte ich, dass man im letzten Teil von Affentheater nicht so genau weiß, was Lee fühlt, damit es spannend bleibt.

Im Übrigen wäre ein konstruktiver Kommentar nett.
 

Er
 

Yamaki
 

Seit dem Theaterstück ist Lee irgendwie... Seltsam.

Ja, das Wort trifft es ganz genau, er ist eben anders als sonst. natürlich war mir klar, dass er nicht begeistert davon sein würde, mich anstatt Kenta zu küssen, doch so still wie er in letzter Zeit ist...

Vorsichtig wandert mein Blick zu Iori, und so bekomme ich grade noch mit, wie er seinen Kopf zur Seite dreht, mir also ausweicht.

Seufzend starre ich auf den weißen Papierbogen in meiner Hand, mustere den Stift und frage mich, was ich an meinen imaginären Schwarm schreiben soll.

Der wievielte Brief ist es eigentlich? Der siebte, achte?

Irgendwie komme ich nicht mit...

Wieder schweift mein Blick zu Lee, der starr an die Decke schaut und zu träumen scheint.

Gott, er ist ja so niedlich...

Wie von selbst bewegen sich meine Beine und laufen zu dem Anderen, und springen zu ihm auf das Bett, was dazu führt, das er erschrocken auffährt und mich irritiert mustert.

"Na komm schon, was ist denn los? Du bist in letzter Zeit seltsam...."

Errötend dreht er den Kopf weg.

ERRÖTEND??

Hallo? Was ist denn hier los?

"Lee, was ist passiert??"

Mir kann niemand weismachen, dass das hier normal ist! Wo bleibt bitteschön die so typische Taktlosigkeit meines Freundes? Er hat heute und auch in der letzten Woche nich einmal Kenta erwähnt, hatte ihn in der Schule nicht einmal angeschaut- Da stimmt doch was nicht!

Auch dass er jetzt

"Nichts.."

nuschelt und sich wieder wegdreht, passt nicht ins übliche Bild.

Ich seufze. warum ist das denn so schwer?

Wieder beuge ich mich über ihn und sehe meinen Schwarm mit schiefgelegtem kopf an.

"Okay....Hilfst du mir dann, den Brief schreiben?"

Ein kurzes nicken seinerseits folgt und wir setzen uns Beide an den Schreibtisch.
 

Lee
 

Nervös setze ich mich neben meinen besten Freund und schaue ihn prüfend an.

Keine Schmetterlinge, kein Herzklopfen- nur das typische, warme Gefühl, das mich immer erfasst, wenn ich bei ihm bin.

Aber beim Theaterstück war das ganz anders...

ich erinnere mich an dieses phänomenale Kribbeln im Bauch, die warmen Lippen, mein rasendes herz-

und werde prompt rot.

Leider ist auch das Herzklopfen und die Nervosität bei Kentas Anblick verschwunden, vielleicht ist das ja so eine Phase...

Seltsam finde ich es trotzdem.

Bin ich jetzt in meinen Freund verliebt? Aber dann müsste ich doch was spüren... Eben das Herzklopfen, die Rumba tanzenden Schmetterlinge...

Doch da ist nichts.

Nur das angenehme, wärmende Gefühl in seiner Nähe.

Das ist doch Freundschaft, oder?

Seufzend beuge ich mich über das Papier und helfe Yamaki dabei, den Brief zu schreiben, und merke wiedermal, dass ich dieses Weib nicht ausstehen kann.
 

Yamaki
 

Seufzend verlasse ich unser Haus und betrachte den azurblauen Himmel, der mich wieder an das Schwimmbad denken lässt.

Warum habe ich Lee damals nicht einfach gesagt, was ich für ihn empfinde?

Das wäre wohl das Einfachste gewesen, aber nein, der liebe Yamaki muss natürlich alles verhauen...

Ach, wie ich das hasse!!

Wieso bin ich nur so furchtbar kompliziert? Ich könnte Kenta anschwärzen, ihn schlecht machen- stattdessen mache ich Lee auch noch Hoffnungen...

Grund für meine derzeitige Stimmung ist Lee's Bemerkung, er habe das Gefühl, dass er bei seinem Schwarm nicht landen könne...

und ich meinte darauf, dass das bestimmt noch kommen würde.

Ich bin so doof!

Doch bevor ich mich weiter aufregen kann, rempelt mich irgendjemand an und sorgt so dafür, dass wir beide auf den Boden fallen und mir der so wertvolle Brief in einer Pfütze landet.

Toll....

"Entschuldigung, ich hoffe, dieser Brief nicht wichtig war?"

Die in gebrochenem Japanisch formulierte Aussage lässt mich neugierig werden, und ich blicke auf.

Vor mir auf dem nassen, schmutzigen Boden sitzt ein muskulöser Blondling mit ehemals weißen Klamotten und erstaunlich grünen Augen, der nun nach dem Umschlag fischt.

Eindeutig ein Ausländer...

"Nein, war er nicht. Eigentlich ist es auch Unsinn ihn..."

Ich unterbreche meinen Satz, da der Fremde irgendwie seltsam zuerst auf den Brief und danach zu mir schaut.

Dann starrt er mich an, hebt kurz die Augenbraue, bevor er erneut unsere Sprache vergewaltigt- diesmal ist es Gott sei Dank nur die Aussprache.

"Du siehst nicht Verrückt aus."

Danke, äußerst freundlich...

Doch bevor ich etwas sagen kann, zieht der Junge die Augenbrauen zusammen und mustert mich erneut. Dann grinst er breit.

"Du bist schwul."

Ich muss ihn wohl anschauen wie ein Alien, doch das ist erst mal nebensächlich.

WOHER WEIß DER TYP DAS???

Sieht man's mir schon so gut an? Habe ich es mir auf die Stirn tätowiert?

"Dieser Brief wird nie zu deiner Hanako kommen."

Nein, viel besser: Der Bursche muss ein Wahrsager sein! Oder ein Gedankenleser! oder vielleicht ein Außerirdischer- Aber nicht normal!!

"Außerdem liebst du diese...Dame nicht."

Peng, das wars. ES IST NICHT MEHR LUSTIG!!

Doch endlich schaffe ich es, etwas zu sagen:

"Woher weißt du das??"

Nun sieht er mich leicht verwirrt an.

"Die Frage ist eher: Woher weißt du das?"

Ich lege meinen Kopf schief und ignoriere seine grottenschlechte Aussprache.

"Weil ich sie mir ausgedacht habe!!"

Ungläubig weicht der Andere zurück.

"Du wusstest, dass es Hanako gar nicht gibt, zumindest nicht bei der Adresse??"

Unverstehend verziehe ich das Gesicht.

"Natürlich gibt es sie nicht, ich hab sie mir ja nur wegen Lee ausgedacht!!"

Nun scheint der Ausländer nachzudenken und ich merke, wie die Feuchtigkeit langsam durch den Stoff meiner Hose zieht.

"Das heißt, du bist wirklich schwul?"

Wow, wenigstens etwas, wobei sich dieser Alleswisser nicht ganz sicher ist.

"Ja, klar!"

Konzentriert verzieht der Blonde das Gesicht, dann springt er auf, packt mich an meinem Handgelenk und zieht mich mit.

"Wir müssen reden."

Wenn der meint...

Er ist hier der Allwissende.

Leider schaue ich mich nicht um und sehe so auch nicht die mir sehr bekannte Person, die die letzten Worte mitbekommen hat...
 

Schweigend sitzen wir uns gegenüber und ich überlege, was das eigentlich für ein schräger Typ ist. Irgendwie weiß er fast alles über mich, weiß aber nicht, was ich weiß...

Es ist mir suspekt, doch interessant ist es ebenfalls.

Dann holt der Andere tief Luft.

"Erzähl mir alles."

Ohne sagen zu können, warum, gehorche ich und berichte ihm jedes Detail. Meine verpatzte Ankunft, meine Freundschaft mit diesem wunderbaren Menschen, Aikos Ankunft und ihr seltsames Verhalten, Lee's verrückten Liebe zu Kenta und dessen komische Aktionen. Ich erzähle vom Theaterstück und von unserem Kuss, von Lee's seltsamen Verhalten danach-

und natürlich von Hanako Towa, die meiner Phantasie entsprungen ist.

Ich kenne nicht einmal den Namen des Fremden, trotzdem tut es gut, die ganze Sache jemandem zu erzählen, auch wenn der immer ungläubiger dreinschaut.

Dann, als ich fertig bin, kichert er leise, was mich ziemlich nervös macht.

"Was ist??"

Meine Stimme klingt schroffer als geplant, doch er schüttelt nur belustigt den Kopf.

"Ach du meine Güte...Das ist keine Dreiecks, sondern eine Vierecksgeschichte! Völlig verrückt! Aber lustig, da sollte jemand mal ne Geschichte drüber schreiben...

Und wie ihr andauernd aneinander vorbei denkt...

Ihr rafft das ja einfach nicht..."

Ein bisschen gekränkt bin ich ja schon...

Da erzählt man ihm alles und er lacht nur.

"Wieso raffen wir denn nichts???"

Doch mein Gegenüber schüttelt nur erstaunt und kichernd den Kopf.

"Kannst du mir sagen, wo ich diesen Lee finde?"

Total überrumpelt nenne ich ihm die Adresse meines besten Freundes, woraufhin er aufspringt, sich bedankt und losläuft.

Nach einer Schreckenssekunde rufe ich ihm noch eine Frage hinterher, viel zu überrascht, um ihm zu folgen:

"Wie heißt du überhaupt??"

Lachend dreht er sich um.

"Fabian Paulus!"

und schon ist der Junge hinter der nächsten Ecke verschwunden.

Seltsamer Kerl...
 

Lee
 

Müde blicke ich in dieses unglaublich langweilige Geschichtsbuch und versuche, den Inhalt desselben zu erfassen- vergeblich.

Immer wieder schweifen meine Gedanken ab, wandern zu den zwei Menschen, die mich Momentan am meisten beschäftigen:

Yamaki und Kenta.

Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist.

Jahrelang war alles immer so einfach, bin ich eben Kenta hinterhergelaufen und habe ihn vergöttert.

Doch jetzt...

Irgendwie ist es nicht mehr das selbe.

Und bei meinem besten Freund bin ich mir auch nicht sicher.

Ab wann ist etwas Liebe und keine Freundschaft mehr?

Ich meine, es ist doch normal, wenn ich gerne mit ihm zusammen bin, mich freue, ihn zu sehen und es hasse, wenn er niedergeschlagen ist.

Das ist doch keine Liebe.

Oder?
 

Aiko
 

Meine Welt ist soeben zusammengebrochen, wirklich.

ich kann es einfach nicht glauben, doch meine Informationen sind einwandfrei, sozusagen aus erster Hand.

Und ich bin in ihn verliebt...

Das geht doch nicht, der Typ ist krank! Den sollte man in eine Anstalt stecken, so geht das doch nicht!!

Ich meine, ein bisschen verrückt ist wohl jeder, aber dass...

Nein, so jemanden kann man gar nicht mehr absolut toll finden.

Ich meine, okay, er sieht zwar super aus, aber nachdem ich das erfahren habe, glaube ich kaum, dass ich um ihn kämpfen werde.

Soll Lee ihn sich doch schnappen, ich hab da auf jeden Fall keine Lust drauf!!

....

Okay, ich reagiere über.

Er ist immer noch supersüß und hat ein umwerfendes Lächeln, aber das ist eine ziemlich große Hürde...

Wie kann man nur Rap hören??? Und er hasst diese sanften Klänge von Sarah Connor und all meinen anderen Favouriten. Er kämpft in seiner Freizeit und ließt gerne Mangas. Dazu kommt, dass er lieber Aktionsteifen oder Gruselschocker sieht als Romanzen. Und er mag Basketball! Und all diese anderen, idiotischen Sachen!

Gott, dass kann es doch nicht geben, oder?

Wie schlecht darf der Geschmack eines Menschen eigentlich sein, bevor er daran stirbt?

Ich würde mich wohl noch viel mehr aufregen, wenn mich nicht plötzlich jemand über den Haufen rennen würde und ich nicht auf den Bürgersteig fallen würde.

So jedoch freue ich mich darüber, dass ich nicht in einer Pfütze gelandet bin und betrachte irritiert die schlanke Hand, die sich in mein Blickfeld schiebt.

"Sorry.."

Die Stimme klingt irgendwie nicht besonders Japanisch, und als ich aufsehe, schaue ich in ein eindeutig europäisches Gesicht.

Ein eindeutig recht hübschen, europäisches Gesicht.

"Ist schon gut..."

Ich hoffe einfach mal, dass er meine Sprache versteht, und ziehe mich an seiner Hand hoch.

Plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck und er starrt ungläubig auf die Schuluniform, die ich noch immer trage.

Er schüttelt, leise lachend, den Kopf, als wollte er einen albernen Gedanken vertreiben, entscheidet sich dann aber doch um und fragt mich etwas, was mich wirklich erstaunt.

"Du bist nicht zufällig Aiko Oikawa und total in einen Yamaki verschossen??"

Gott.

Ein Wahrsager, oder vielleicht ein Engel.

Woher weiß der Typ das??

Er scheint meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten und lacht laut.

Auch wenn ich mich etwas seltsam fühle, muss ich zugeben, dass er ein schönes Lachen hat.

"Mein Gott, dass glaub ich alles nicht...Zufälle gibts..."

Und damit nimmt der Fremde meinen Arm und fuhrt mich zu einer nahestehenden Bank, wo er mich bittet, platz zu nehmen.

Kurz überlege ich, ob ich ihn niederschlagen soll, entscheide mich aber um und schaue ihn erst mal erwartungsvoll an.

Wenn der irgendetwas krummes versuchen sollte, kann ich ja immer noch rabiat werden.
 

Fabian
 

Echt irre, dass ganze. Das kann es doch gar nicht geben, doch die Geschehnisse strafen das ziemlich eindrücklich Lügen.

Wenn ich ehrlich bin, kann ich diesen Yamaki nicht verstehen:

Das Mädchen sieht doch phänomenal aus!

Aber auch egal, jetzt kann ich zumindest einen weiteren Blickwinkel dieser Geschichte beleuchten, schließlich beruhen alle meine Erkenntnisse nur auf dem des Jungen.

Wirklich erstaunlich, wie die alle aneinander vorbei denken...

"Erzählst du mir bitte, was passiert ist, nachdem du dich auf dem Schulflur unsterblich in Yamaki verliebt hast?"

Ehrfürchtig sieht sie mich an und ich kann mir vorstellen, dass sie sich überlegt, woher ich das alles weiß. Aber wenn ich ehrlich bin gefällt mir die Rolle des Hellsehers ganz gut...

Nun hat die Dame sich durchgerungen und fängt an, mir alles zu berichten.

Und ich komm aus dem staunen nicht mehr raus.

Wie verzwickt kann die Liebe eigentlich sein?

Denn sie erzählt mir eine ganze andere Geschichte mit ganz anderen Paaren als Yamaki.

Besonders ihre Schilderung von der jungen Frau, die sie am Tage des Theaterstückes in der öffentlichen Toilette eingesperrt hat, interessiert mich.

Dabei scheint es sich ja um diese Riko zu handeln...

Auf jeden Fall sehe ich jetzt um einiges klarer, und ihre nachdenkliche Aussage am Ende fügt sich perfekt in meinen Plan:

"Allerdings hat er ganz andere Interessen als ich, deshalb weiß ich nicht so recht, ob das was wird..."

Das ist mit Abstand das unglaublichste, dass ich jemals gehört habe, echt.

Und die Lösung doch so einfach...

Schnell verabschiede ich mich von der jungen Dame und mache mich erneut auf den Weg, um diesen Lee aufzusuchen.
 

Verrückt...

Nein, es ist mehr als Verrückt, es ist einfach unglaublich.

Jetzt habe ich mit allen beteiligten außer Kenta gesprochen und mir wird immer klarer, wie seltsam das alles ist. und auch wenn die Lösung inzwischen ganz einfach ist, werden die das wohl nie hinbekommen...

Tja, so hat mein Japanurlaub wenigstens noch etwas Gutes, und ich brauche mir nicht wieder tausende Museen anzuschauen...

Zum zweiten Mal an diesem Tage stehe ich vor der vielbefahrenen Straße, finde das gesuchte Haus aber schneller und werfe nur einen kurzen Blick auf das Namensschild, auf dem breit der Name Tategomi prangt, bevor ich klingele.

Nach ein paar Sekunden öffnet mir eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, deren Bekleidung darauf hinweißt, dass sie grade ausgehen wollte.

"Riko?"

"Ja?"

Sie sieht mich fragend an und scheint nicht so recht zu wissen, was ich von ihr will.

"Gibt's einen besonderen Grund dafür, dass sie zu mir wollen?"

Die Japanerin scheint es eilig zu haben, trotzdem muss ich möglichst bald mit ihr sprechen.

"Dein Bruder ist ein Trottel."

Sie nickt zustimmend, meint dann aber:

"Soweit war ich auch schon gekommen... Wenn du nichts neues weißt, kannst du wieder gehen."

Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd, was anderes hatte ich von jemandem, der Störenfriede in öffentlichen Toiletten einsperrte auch nicht erwartet.

"Ich weiß, wie er seinen Lee bekommt."

Eine kurze Stille tritt ein und sie mustert mich abschätzend. Dann lächelt sie interessiert und zieht mich ins Haus.

Schon nach wenigen Minuten unseres Gespräches merke ich, dass ich jemanden gefunden habe, der genauso gerne verkuppelt wie ich.
 

Lee
 

Nachdenklich gehe ich über die Straße und halte schon unbewusst Ausschau nach Yamaki, der sonst immer schon etwas früher als ich in' der Schule ist. Ich muss ihm unbedingt von diesem seltsamen Jungen erzählen, der mich gestern besucht hatte, total schräg war der. Und er wusste auch alles mögliche von mir....

Richtig unheimlich.

Doch jetzt stehe ich vor dem großen Eingangsportal und warte auf meinen besten Freund, der sich immer noch nicht blicken lässt. So langsam mache ich mir dann doch Sorgen.

Wo bleibt der Kerl denn?

Wieder gehen zwei Mädchen an mir vorbei und kichern, eine wirft mir sogar einen mitleidigen Blick zu..

Heute sind die sogar noch furchtbarer als sonst...

Als Yamaki dann immer noch nicht auftaucht, drehe ich mich seufzend um und gehe in das Schulgebäude- vielmehr, ich versuche hineinzugehen, denn irgendwie stehen alle in dem großen Vorraum herum und starren auf die schwarze Tafel, an der immer die neusten Nachrichten hängen.

Vielleicht wurde ja wieder so ein seltsames Theaterstück geplant...

Allerdings waren die beim letzten Mal auch nicht so begeistert davon.

Nun doch neugierig geworden drängle ich mich durch die Menge, die mir jedoch schon nach kurzem Platz macht und sich eine Art Gang bildet, durch den ich gehen kann.

Mir wird leicht mulmig zumute.

Warum schauen mich denn alle so mitfühlend an? Muss ich etwas noch mal so ein dämliches Kleid anziehen?

Endlich bin vorne angekommen und kann auf ersten Blick nichts besonderes sehen. Da ist nur ein Photo von Yamaki, der zusammen mit diesem seltsamen Ausländer in einem Cafè sitzt und redet...

Und was soll dann der ganze Aufruhr?

Man muss mir wohl ansehen, was ich denke, denn einer der Anderen flüstert seinem Nachbarn zu:

"Er weiß es nicht.."

Natürlich weiß ich es nicht! Was soll denn so toll an dem Bild sein?? Wenn Yamaki den Typen küssen würde, dann wäre es interessant, sehr interessant sogar, aber so...

"Hat er's dir nicht gesagt?"

Kenta's Stimme durchbricht die grade zu ehrfürchtige Stille im Saal, und alle starren ihn und mich an. So langsam geht es mir ziemlich auf die Nerven, dass alle dermaßen an meinem Privatleben interessiert sind- Hey, ich bin nur Schülersprecher!!

Trotzdem macht mich dieses Theater ziemlich neugierig und ich frage vorsichtig nach.

"Was soll er mir denn gesagt haben...??"

Kenta lacht schleimig, und zum ersten Mal fällt mir auf, wie narzisstisch er wirkt. Irgendwie finde ich ihn heute ziemlich abstoßend...

"Dein toller bester Freund ist ne' Tunte. So ein Arschficker..."

Sein hämisches Lachen dringt nur noch gedämpft zu mir.

Was zum Teufel soll das?

Seltsamerweise ist es mir total egal, dass mein ehemaliger Schwarm was gegen Homosexuelle, zu denen ich ja auch gehöre, hat, nur der Gedanke daran, dass Yamaki auch schwul sein soll, verschlägt mir die Sprache, Dann aber kehrt meine Denkfähigkeit zurück und mit ihr die Gewissheit, dass dem mit Sicherheit nicht so ist. Alleine wegen Hanako ist das ganze Humbug.

"Und woher willst du das wissen? Die beiden sehen nicht grade besonders verliebt aus..."

Kenta grinst selbstgefällig, und wenn ich in solchen Situationen früher immer fast in Ohnmacht gefallen bin, könnte ich ihm jetzt mit Freuden die Fresse polieren.

Aber echt...

Doch der nächste Satz dieses Egomanen bringt meine Sicherheit wieder zum wanken.

"Mal abgesehen davon, dass sie doch sehr vertraut..."

dieses Wort betont er so seltsam, dass ich ihn am liebsten vermöbeln will. Meine Güte, so vertraut sind Yamaki und ich schon öfter gewesen, und dennoch sind wir kein Paar!

Doch dann zerstört dieser schleimige Kerl meine ganze, heile Welt.

"...hat er es auch noch gesagt."

....

Yamaki. Soll. Diesem. Typ. Gebeichtet. Haben. Dass. Er. Schwul. ist???

Nie im Leben hätte er dass gemacht, ich meine, er hasst Kenta.

Ja, soweit bin ich schon, auch wenn ich den Grund nicht weiß.

Also, warum sollte er ihm das sagen?

Leider ist die Antwort auf diese Frage einfacher, als ich dachte.

"Ich habe es gehört, als er es diesem Typen hier erzählt hat."

Mit der Hand weist er auf unseren Alleswisser.

"Ich wette, die beiden sind danach zusammen zu Tategomi-kun gegangen..."

Am liebsten würde ich glauben, dass Kenta mich soeben furchtbar belügt, würde am liebsten glauben, dass mein bester Freund mich nicht belogen und nach Strich und Faden durch den Kakao gezogen hat.

Doch leider klingt dass aller zu plausibel, und das Puzzel setzt sich grade in meinem Kopf zusammen.

Ich meine, wer außer einem vertrauensvollem Idioten glaubt daran, dass grade der Schwarm des besten Freundes nach dem ersten Date nach Deutschland zieht?

Keiner.

Ich spüre plötzlich, wie ein dicker, schleimiger Kloß sich in meinem Hals festsetzt und mir irgendetwas heißes, brennendes in die Augen steigt.

Mist.

Bestimmt hat Yamaki sich über mich, den Volltrottel die ganze Zeit lustig gemacht.

Und ich habe ihm alles, und zwar wirklich alles gesagt.

Und ihm seine Märchen geglaubt.

...

Ich bin so ein idiot.

Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich jetzt im Eiltempo aus der Schule renne und mir nur wenige Meter hinter dem Schultor die Tränen über die Wangen laufen.

Ich meine, eigentlich hat Yamaki ja nichts schlimmes gemacht...

Er hat nur gelogen und Hanako erfunden...

Oh Scheiße, ich bin so dämlich...

Ein paar leise Schluchzer kommen über meine Lippen, während die Tränen immer noch wie verrückt um die Wette rollen. Mein Herz scheint plötzlich furchtbar zu schmerzen und ich weiß nicht, wo ich hin will.

Ich weiß nur, dass mein allerbester Freund mich belogen hat und dass das verdammt weh tut.
 

Yamaki

ich weiß nicht, wahrscheinlich sollte ich mich grade ziemlich schämen.

Oder ich sollte Kenta verfluchen, der anscheinend gelauscht hat, als ich mit dem Fremden geredet habe. Okay, er hat nur dass mit meinem Schwul -sein mitangehört, aber das reicht ja schon.

Allerdings fühle ich im Innersten überhaupt nicht, nur ein nagendes Gefühl wenn ich daran denke, dass Lee alles erfahren wird.

Na gut, nicht alles...

Aber er wird merken, dass ich ihn belogen habe, dass es Hanako gar nicht gibt..

Oder er wird denken, dass Kenta lügt und mich fragen.

Und dann?

Allerdings kann nicht einmal er so gutgläubig sein.

Nein, ich bin aufgeflogen.

Und dass schlimmste ist, dass es mich gar nicht interessiert.

Zumindest nicht wirklich...

Nachdem ich das Gespräch der beiden Mädchen gehört habe, bin ich sofort zurückgelaufen. Gott sei Dank war Lee noch nicht da...

Plötzlich stehe ich, schwer keuchend vor meiner Haustür und starre sie hilflos an.

Was soll ich denn jetzt tun?

Ohne lange nachzudenken klingele ich Sturm, und nach ein paar Minuten reißt Riko die Tür auf und funkelt mich zornig an.

Ihr Schlafanzug sagt mir, dass sie noch im Bett gelegen hat, und plötzlich fällt mir ein, dass sie heute ihren freien Tag hat.

"Tschuldige.."

Ihr Blick wird plötzlich besorgt und sie schaut mich abwartend an.

"Musst du nicht zur Schule..?"

Ein verkrampftes Lächeln huscht über meine Lippen und ich merke selbst, dass es nicht besonders überzeugend ist.

"Ich bin wieder zurückgekommen..."

Nachdenklich fährt Riko sich durchs Haar.

"Und warum?"

Mein Atem geht immer noch stoßweise und ich merke, dass mein ganzer Körper zittert. Leise erwidere ich:

"Kenta hat ein mieses Photo gemacht und Sachen gehört, die er nicht hören sollte und L..."

Plötzlich stockt meine Stimme, plötzlich ist nicht mehr genug Platz für die Worte in meinem Hals, sind zu viele Dinge in meinem Kopf, die gesagt werden sollen.

Kurzerhand werfe ich mich meiner Schwester an den Hals, vergrabe meinen Kopf in ihrer Halsbeuge und schluchze trocken.

"Er...Riko, er weiß es. Und wenn er es jetzt noch nicht weiß, werden es ihm die anderen erzählen, er wird wissen dass ich ihn belogen habe...

Riko, er wird mich hassen!!"

Endlich kommen all die Tränen, die mein Herz und meinen Kopf betäubt haben, fließen über meine Wangen und verlieren sich in dem Flanellhemd meiner großen Schwester, die mich fest in ihre Arme schließt und lange, sehr lange mit mir im Türrahmen stehen bleibt.
 


 

Mhh...

Irre ich mich oder trage ich ziemlich dick auf? Egal, zumindest kommt bewegung in die Sache...Schreibt mir einfach, wie ihr es fandet.

Cucu,

Chrissy

Es- Teil 1

Hiho,

nun, wir nähern uns dem Ende, doch die sardistische Autorin wäre nicht die sardistische Autorin, wenn sie es nicht schaffen würde, den Showdown noch zu teilen.

"Es" ist, so denke ich, das letzte Kapitel von A complicate Love, und dieser Teil ist wohl der kürzere von beiden/allen. Es handelt sich hierbei um schlappte sechs Wordseiten, doch da ich nicht weiß, wie lange ich für den Rest brauche, stelle ich dass hier schon einmal rein.

Wenn euch was nicht gefällt, sagt es ruhig, ich kann es dann an mir arbeiten.

Ich muss allerdings sagen, dass ich schon ein wunderbares Vorwort geschrieben habe, und deshalb setze ich es hier einfach mal ein- es gilt für diesen und den folgenden Teil.
 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

sicher wundern sie sich über diese feierlich Anrede, doch ich hatte in meiner Funktion als Autorin einfach das Verlangen danach, die Geschichte stilvoll abzuschließen. (Außerdem bin ich irgendwie aufgedreht..)

Ja, dass hier ist vorerst dass Ende, auch wenn es vielleicht noch eine Fortsetzung geben wird.

Diese wird allerdings erst in einiger Zeit kommen, da ich zuerst meine andere Shonen Ai Geschichte beenden will.

Wenn sie nicht so lange warten und mir eine kleine Freude machen wollen, können sie einfach mal dort vorbeisehen:
 

http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=50109&relink=%2Ffanfic%2F%3Fdoc_modus%3Dautor_liste%26autor%3D56319
 

und bei Gelegenheit gleich einen Kommentar hinterlassen- sofern sie wollen. ^_-

Dieses Kapitel widme ich allen, die es lesen und besonders der lieben Millie, die es vorbildlich geschafft hat, zu jedem meiner mehr oder weniger guten Machwerke einen lieben, aufbauenden Kommentar zu hinterlassen.

Dann wären da noch meine beiden Betazwerge (<-------im übrigen ein Klasse Wort..^__^) Ina-Nami und safira-chan, die es trotz meiner meist rech unglücklichen Sendezeiten geschafft haben, meinen Text von den gröbsten Rechtschreibfehlern zu befreien.

Danke sehr!

Noch jemand...? Ach ja, Reispfanne, die mir den wohl nettesten Kommentar geschickt hat, den ich jemals bekommen habe.

Und natürlich ein dickes Lob an die Kommentatoren dieser Geschichte, die es doch tatsächlich geschafft haben, 73 Kommentare zu acht Kapiteln zu schreiben- also durchschnittlich 9,125 Kommentare pro Kapitel!! (<------Hab ich ganz ohne Taschenrechner rausbekommen!)

Wow, ich hätte nie gedacht, dass etwas eigenes solchen Anklang findet- man sagt ja immer, dieses Thema käme nicht so gut an.

Ich weiß, dass die Geschichte auch ihre Schwächen hat, dass vermutlich alles zu schnell geht und dass bestimmt der eine oder andere schon nach den ersten Sätzen wieder weggeklickt hat-

Trotzdem bin ich schon ein bißchen stolz auf dieses Geschribsel, da es eigendlich das Erste beendete ist, das ich nicht für einen WB geschrieben habe.

Nun ja, jetzt habe ich aber definitiv genug, oder besser gesagt viel zu viel gesagt und überlasse euch nun den neunten und zehnten Teil von a complicate Love.

Viel vergnügen!
 

P.S:

Diesen Teil werde ich selbst betan, da ich ihn noch heute veröffentlichen muss/will. Sonst muss ich ihn erst auf Diskette bannen, da ich für ein- zwei Wochen kein Schreiblingswerk ins I-net stellen kann.

Nun aber wirklich los:
 

Es- Teil eins
 

Lee
 

Es.

.....

Was ist es eigendlich?

Ja, genau, was ist es, dass einem wegen einer Kleinigkeit das Herz zerreißt, was ein Worte wie einen Wacherstein wirken lässt?

Was ist es, dass einem jeden Blick so wichtig erscheinen, dass jede Berührung zur Achterbahnfahrt werden lässt?

Uns den Atem verschlägt und uns gleichzeitig unbeschreiblich froh und unendlich traurig macht?

Ist es Zuneigung?

Vertrauen?

Oder was ganz anderes?

Wieder, wie schon so oft an diesem Tag, wandert mein Blick durch die Klasse, die im Halbschlaf vor sich hindämmert und bleibt an ihm hängen.

An ihm.

Er ist es natürlich, Yamaki.

Er sitzt auf seinem neuen Platz und tut so, als würde er aufpassen.

So ein Heuchler.

.....

Vorgestern hat er nicht mit mir gesprochen, Gestern nicht, Heute nicht, und Morgen wird er es vorraussichtlich auch nicht machen...

Er ignoriert mich erfolgreich, und dass ist es wohl, dass mich zu diesen seltsamen Gedanken geführt hat.

Alle haben es hingenommen, kaum einer sagt wirklich etwas gegen seine Vorliebe für's eigene Geschlecht, und wenn doch, dann finden sie es cool und mutig von ihm...

Eigentlich hat er keine Probleme.

Natürlich, er wird Ärger bekommen, weil er unentschuldigt gefehlt hat, doch selbst dass scheint den Lehrern egal zu sein, schließlich hatte er einen Grund.

So ein eingebildeter Fazke.

Ich weiß nicht, wie oft ich ihn in den letzten Tagen abgepasst habe, um mit ihm über alles zu sprechen, und so weiß ich auch nicht, wie oft er einfach wortlos davon gegangen ist.

Aber eines weiß ich ganz genau:

Er tut mir damit ganz gewaltig weh, noch mehr als mit seinen bescheuerten, unnötigen Lügen.

Jedesmal, wenn er mit einem unserer Mitschüler redet, lacht und mich danach anschweigt, scheint er mich zu beschuldigen.

Dabei bin doch nicht ich derjenige, der hier Mist gebaut hat, sondern er!!! Er müsste sich doch entschuldigen, aber nein, der Herr hat besseres zu tun!!

Es ist unglaublich unfair.

Erst lügt er wie gedruckt und dann stellt er sich als das Opfer hin, ich kann's nicht ab!

Ich hasse ihn aus vollstem Herzen, alle Kraft investiere ich da hinein.

....

Und warum das Ganze?

Warum lasse ich diesen Kerl nicht einfach links liegen und beschäftige mich mit anderen Dingen?

Das wäre die perfekte Lösung, also warum nicht?

Doch ich brauche gar nicht lange nachdenken, die Frage beantwortet sich schon fast von allein:

Weil mir dieser bescheuerte Mistkerl so unglaublich fehlt.
 

Yamaki
 

Weiße Striche auf einem dunkelgrüne Untergrund, das leise Quitschen der Kreide und das leise Klackern der Schuhe- die gesamte Klasse ist von einer geschäftigen Stille erfüllt, die mich seltsam kraftlos werden lässt und mich schon fast unfähig macht, das Tafelbild abzuzeichnen.

Dennoch tue ich es in der Hoffnung, meine finger könnten etwas wärmer werden.

Allerdings tritt das nicht ein und ich betrachte sie teilnahmslos, warte darauf, dass sie blau anlaufen.

Doch auch das geschieht nicht, eigendlich auch verständlich bei den 24°c, die das Thermometer anzeigt.

Die Frage ist nur, warum ich dann so erbärmlich friere...

Nein, eigenlich ist es keine Frage.

ich sitze alleine an meinem Pult, und die sonst so vertraute und von mir geliebte Wärme Lee's ist nicht da, stattdessen rammen sein hübschen Augen Eiszapfen in meinen Rücken und lassen die Luft merklich kälter werden.

Seltsam, ich wusste nicht, dass Hass auch körperlich spürbar sein kann...

Ja, ich habe es endgültig geschafft:

Er hasst mich.

Und es reicht, wenn ich es weiß, ich muss dieses zerschmetternde Urteil nicht noch auch aus seinem Mund hören...

Ich will nicht mit ihm sprechen, und auch wenn es mir ziemlich gegen den Strich geht, muss ich Riko recht geben:

Ich bin ein Feigling, der aus Angst, etwas falsches zu tun, erstarrt ist.

Aber meine Schwester hat auch gut reden, schließlich ist sie nicht betroffen!

Überhaupt, sie ist Schuld an diesem Schlamassel, wer hat denn behauptet, ich hätte ein Chance???

'Du kriegst ihn bestimmt!'

Die Frau hat sowas von keine Ahnung...

Unkonzentriert schaue ich in mein Aufgabenheft und sehe, dass ich in der nächsten Stunde Französisch habe.

Toll, da bin ich mit Lee in einem Kurs...

Und danach habe ich Info..

Na wenigstens etwas, ist schließlich das einzige Fach, wo ich nicht mit ihm in einem Raum sitze.

Schnell verstaue ich meine Sachen in der Tasche, um beim Klingelzeichen gleich rauszulaufen.

Bloß nicht wieder Lee über den Weg laufen lautet die Devise.
 

Aiko
 

Okay....

Vermutung Nummer eins: Lee hat irgendetwas total unpassendes zu Yamaki gesagt.

Unwahrscheinlich, sehr unwahrscheinlich...

Nummer zwei: Yamaki hat Lee nie wirklich gemocht und sucht sich nun neue Freunde.

.....

Lachhaft.

Dann bliebe noch eine Variante: Lee ist in Yamaki verliebt und dieser will nichts von ihm wissen.

Ich seuftze.

Nein, dass kann es auch nicht sein, schließlich mochte Yamaki seinen besten Freund doch ganz gerne, oder etwa nicht?

Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich erinnere mich an all meine Vermutungen gegenüber Lee. Wenn dass stimmt, dann...

Meine Güte, dann wären die Beiden ja ein Paar!

Allerdings gäbe es dann keinen Grund für dieses Getue, und dass da was nicht stimmt ist ja wirklich mehr als auffällig:

Sie gehen sich aus dem Weg, reden nicht miteinander, schauen sich nichteinmal an- sofern es sich vermeiden lässt.

Tja...

Da jetzt klar ist, dass ich bei dem Schnuckel eh keine Chance habe, kann ich ohne Vorbehalte schnüffeln und eventuell sogar helfen- nur wo kriege ich meine Informationen her...?

Ich grüble lange ohne Ergebnis, doch dann fällt es mir ein:

Diese Verrückte, die behauptet hat, Yamaki's Schwester zu sein und mich auf der Toilette einsperrte - die muss doch etwas über die Beiden wissen, oder??

Kurzerhand lasse ich Französisch Französisch sein und mache mich auf den Weg zu dieser durchgeknallten Frau.

Wenn ich Glück habe, treffe ich sie vielleicht bei den Tategomi's an- ansonsten muss ich eben suchen, aber wenn das was ist oder war muss ich das wissen!

Ich hasse es, wenn ich etwas nicht verstehe...
 

Lee
 

Keuchend ringe ich nach der Luft, die ich nur stoßweise wieder ausatmen kann, beobachte mehr oder weiger interessiert den weißen, marmorierten Laminatboden, der unter mir dahingleitet und hoffe, keinen unschuldigen Mitschüler umzurennen.

Hart schlägt das Herz in meiner Brust und ich muss mich wundern, dass niemand das Schreien meiner Lungen hört, als ich das Schulgelände verlasse und mich hektisch umsehe.

Anhalten will ich nicht, da ich nicht weiß, ob ich meinen rasenden Lauf danach noch fortsetzen kann, und so laufe ich instinktiv nach links und hetze durch Beika, den Fußgängern immer erst in letzter Minute ausweichend.

Farbige Punkte tanzen vor meinen Augen und ich weiß, dass ich trotz meiner Kondition nicht mehr lange so weitermachen kann.

Dann taucht etwas Grünes vor meiner Nase auf, das ich als Park identifiziere, und nach kurzem Überlegen laufe ich hinein, um mich kurz darauf nach Luft schnappend auf eine Wiese fallen zu lassen.

Keuchend schließe ich die Augen und verbanne die nahenden Tränen hinter die Lieder.

Gott, es ist wirklich zum verrückt werden!

Da beschließt man, diesen Trottel einfach gehen zu lassen und sprintet kurz danach doch wieder hinterher...

Was zum Teufel ist das??

Es mach aus mir einen Vollidioten, eine Affen, und ich kann einfach nichts dagegen tun.

Langsam normalisiert sich meine Atmung wieder und ich lausche dem sanften Rascheln der Blätter, das seltsam fern klingt, fast schon unwirklich. Kein Lachen ist zu hören, keine Stimmen und keine Schritte, sodass ich mich ziemlich alleine fühle.

Ein leises Platschen zeigt an, dass etwas in einen nahegelegenen See gefallen ist, doch ich bin viel zu erschöpft um hinzugehen und nachzusehen.

Langsam öffne ich die Augen, blicke in den blauen Himmel, der mit schneeweißen Federwölkchen verziert ist und atme tief durch.

Es ist schön hier, so friedlich und lebendig, und ich merke, dass meine Gedanken immer weiter abdriften, bis sie wieder bei Yamaki landen.

Ein Vogel landet einen Meter von mir entfernt im Gras und putzt sich, bis ihn das leise Fiepen seiner Jungen wieder in die Lüfte treibt.

Ich beobachte den schönen Himmel, bleibe bewegungslos auf der Erde liegen und spüre, wie mir eine heiße Träne über die Wange läuft.

Einsam, alleine.

Unverstanden.
 

Yamaki
 

Hell schimmert das leicht grünliche Wasser des klaren Sees und die Baume, die den kleinen Teich abschirmen, rascheln sachte mit den Blättern.

Der wunderbare Herbsthimmel spiegelt sich in dem Gewässer, doch ich bin zu kraftlos, um nach oben zu schauen und ihn selbst zu bewundern.

Heute ist Lee mir nicht hinterhergekommen.

Er hat regungslos gewartet, bis ich verschwunden bin.

Eigendlich war mir klar, dass er mich nicht ewig um ein Gespräch bitten würde, doch zu wissen, dass er unsere Freundschaft aufgegeben hat, schmerzt mehr, als ich gedacht hätte, un dass, obwohl ich daraufhin gearbeitet habe.

Ich vermisse jetzt schon seine helle Stimme, sein melodiöses Lachen und seine warmen Hände. Sein wunderbar weiches Haar und seine tadelnden, scherzenden und manchmal auch tröstenden Worte fehlen mir, und ich muss plötzlich an die vielen Stunden, die wir gemeinsam verbracht haben, denken.

Ich bin so ein Trottel...

Ein leises Fiepen dringt an mein Ohr und lässt mich unwillkürlich lächeln.

Da hat wohl eine Vogelmutter Nachwuchs bekommen...

Doch ich kann mich irgendwie nich dazu aufraffen, die wenigen Bäume, die uns trennen, zu umgehen, und so bleibe ich ruhig sitzen.

Kühle zieht aus dem Erdboden, doch es ist keineswegs unangenehm, eher leicht erfrischend lenkt sie mich von der heißen Feuchte der Träne, die gegen meinen Willen über meine Wange rollt, ab.

Der laue Wind trägt den Duft von den großen Rosenbeeten herbei und selbst hier glaube ich, den unbeschreiblich schönen Geruch des liebsten Menschen der Welt wahrnehmen zu können.
 

Aiko
 

Zweifelnd schaue ich die beiden Verschwörer an. Die Geschichte, die ich hier zu hören bekomme, scheint wirklich einem schlechten Schnulzenroman entsprungen zu sein und die zwei hier sind auch nicht mehr ganz bei Trost.

Dennoch muss ich ihnen Recht geben:

So kann das doch nicht weitergehen! Das ist ja nicht auszuhalten, und alles nur, weil Yamaki so ein Schisser ist.

Seltsam, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich jemals in diesen Rapverrückten verliebt war...

Nach kurzem, sehr kurzem Überlegen fälle ich meine Entscheidung und setze mich zu Yuriko und Fabian, um rauszukriegen, wie wir die beiden Schnuffis zusammenkriegen können.

Zu dritt sollte es ja hinhauen, oder??
 

Lee
 

Müde öffne ich die Augen, blicke direkt in den rotgoldenen, sich an den Rändern schon dunkelblau verfärbenden Himmel und stelle fest, dass ich schon viel zu lange hier herumliege und träume. Es ist bestimmt schon nach sechs, warscheinlich sogar schon sieben durch, doch obwohl ich noch jede Menge Hausaufgaben machen muss, würde ich am liebsten ewig hier liegen und dem Farbenspiel der untergehenden Sonne zusehen.

Doch ich weiß genau, dass das nicht geht, und so stehe ich vorsichtig auf, um mich auf den Heimweg zu machen.

Irgendwie riecht es hier gut, denn der Wind hat gedreht und bläst mir nun den Geruch von Tulpen, vermischt mit einem angenehmen, leicht herben Duft, den ich nicht zuordnen kann, in die Nase.

Irgendwie erinnert er mich an Yamaki und sofort höre ich wieder seine dunkle, mir so vertraute Stimme.

Müde und ausgebrannt macht ich mich auf den Weg und schlendere langsam zum Südtor, da es näher an meinem Haus liegt als das, durch das ich gekommen bin.

Schon nach ein paar Schritten stehe ich vor einem wunderschönen Teich, der die glutrote Sonne wiederspiegelt und die Farbtöne des Himmels lebendig kopiert.

Mein Blick wandert zu einer Gruppe von Bäumen, wohl dieselbe, an der ich gesessen habe, und plötzlich meine ich, eine kräftige Gestalt am Boden sitzen zu sehen.

Doch kaum schaue ich genauer nach, bemerke ich, dass ich mich geirrt habe und die Schatten der Riesen mich zum Narren gehalten haben.

Traurig verlasse ich, begleitet von einem Abschiedlied meines Vogels, diesen befreiend schönen Ort, um mich zu Hause in meinem Schulbüchern zu vergraben.
 

Yamaki
 

Ein leichtes Lächeln liegt auf meinen Lippen, und auch wenn es, wie mir das spiegelnde Wasser verrät, recht traurig wirkt, verhindert es weiter Tränenflüsse.

Meine Güte, ich bin ein Mann, da sollte ich nicht die ganze Zeit flennen wie verrückt.

Eigendlich müsste ich mich auf den Heimweg machen, doch das brennende Inferno der untergehenden Sonne, das sich in dem Wasser wiederspiegelt, fesselt meine Aufmerksamkeit.

Es ist spät, wahrscheinlich schon sieben und Riko wird sich Sorgen um mich machen.

Sie macht sich sowieso schon viel zu viele Sorgen, ich bin schließlich schon alt genug, um auf mich selber aufzupassen.

Der Anblick meiner Schultasche erinnert mich daran, dass ich noch einiges für diese Lehranstalt machen muss, und so entschließe ich mich doch, endlich nach Hause zu gehen.

Kurz überlege ich, welches Tor ich nehmen soll, und entscheide mich schließlich für das Nördliche.

Es liegt näher an der U-Bahnstation und ist für mich somit bequemer, außerdem müsste ich sonst an Lee's Haus vorbei, und darauf kann ich ohne Probleme verzichten.

Langsam gehe ich um die Baumgruppe herum und sehe plötzlich eine kleine Wiese, auf der vor kurzem noch jemand gelegen haben muss.

Die Abdrücke sind schmal und das Gras stellt sich schon wieder auf, wahrscheinlich lag hier ein Kind oder Mädchen...

Ein leises Zwitschern ertönt und ich erblicke einen kleinen Vogel, vermutlich derselbe, den ich vorhin gehört habe.

Sanft lächelnd und trotzdem unglaublich traurig verlasse ich den Park, höre jedoch noch den lauten Abschiedsgesang des Tieres.

Als ich das Tor passiere, schaue ich mich noch einmal um und glaube, am anderen Ende der Parkanlage eine Gestalt auszumachen, die die grüne Lunge ebenfalls verlässt.

Für einen Moment erinnert sie mich an Lee, doch dann verschwindet sie hinter der Hecke und auch ich setze meinen Weg fort, fest entschlossen, an meine Obsession für diesen Jungen zu arbeiten.
 


 

Mhh...

Was soll ich dazu sagen?

Wenigstens war die Einleitung nicht länger als der Text selbst...

Cucu,

AMW

Es- Teil 2

So,

der Teil ist schon lange fertig, doch irgendwie gefiel er mir nicht...

immer noch nicht, aber das kann man wohl nicht ändern.

Mehr dazu am Schluss.

Nun aber endlich Vorhang auf!
 

Riko
 

Nervös blicke ich auf meine Uhr und stelle fest, dass mein geliebter Bruder noch immer nicht aufgestanden ist.

An jedem anderen Tag wäre es mir egal gewesen, wenn er schwänzt, aber heute muss er zu Schule- komme, was wolle.

Schließlich kann es so nicht ewig weitergehen, irgendein Ergebnis muss es doch geben.

Die Beiden gehören eben zusammen, egal, was geschieht.

Fest entschlossen stapfe ich zu seinem Zimmer, hämmere energisch an die massive Tür und reiße sie schwungvoll auf.

Das Bild, dass sich mir bietet, ist wirklich für die Götter:

Mein kleiner Bruder liegt, fest in seine Decke eingemummt, auf dem Fußboden, hat sich zu einer Kugel zusammengerollt, und murmelt irgendetwas von Marmelade, Händen und diversen anderen Körperteilen.

Doch dann fällt mein Blick auf den großen, dunkelblauen Wecker, und ich bemerke, dass es viel, viel zu spät ist.

Kurzerhand packe ich einen Zipfel des Bezuges und ziehe einmal kräftig daran, um meinen Bruder endlich aus dem Traumland zu holen.

Die Wirkung ist erstaunlich.
 

Lee
 

Müde und ziemlich niedergeschlagen beobachte ich den kaugummibeklebten Asphalt, der sich träge unter meinen Füßen dahinzieht.

Irgendwie wäre ich heute am liebsten daheim geblieben, doch aus reiner Routine habe ich mich dann doch auf den Weg gemacht.

Ich hasse diesen Tag schon jetzt, es scheint der schlimmste aller Zeiten zu werden, da kann die Sonne sich noch so anstrengen und strahlen, wie sie will.

Schlecht gelaunt werfe ich einen misstrauischen Blick in den hellblauen Himmel, der nichts besseres zu tun hat, als ein paar beschissene Schäfchenwolken auszukotzen.

Gott, fehlt nur noch, dass mir dieser Volltrottel über den Weg läuft...

Ja, Yamaki ist gemeint, und er ist an allem Schuld.

Hätte er mir früher aller erzählt oder auch nur mit mir geredet, hätte ich dieses Problem nicht und könnte den ausklingenden Herbst genießen, der immer wärmer wird.

Überhaupt, da dieser minderbemittelte Hohlkopf sowieso nur Ärger macht, habe ich mich dazu entschlossen, einfach nicht mehr an ihn zu denken.

Er ist es einfach nicht Wert, auch nur eine Sekunde meiner wertvollen Zeit zu beanspruchen, deshalb wird er aus meinem Kopf verschwinden.

Was rede ich da?

Er ist schon längst weg, ist mir völlig egal...

Mein Blick fällt auf eines der vielen Schaufenster, in denen sich mein schlankes Gesicht spiegelt und seufzend betrachte ich die schwarzen Ringe, die sich, breit wie der Grand Cannion, unter meinen Augen dahinschlängeln, gleich neben denn knallpinken Damenschuhen..

Wieso bin ich eigendlich ein so verdammt schlechter Lügner?

'Nichteinmal ich selbst falle darauf hinein, dabei habe ich meine Naivität doch schon zu genüge bewiesen.

Nachdenklich blicke ich mir selbst in die Augen.

Was ist es, dass mich so Unsicher macht?

Liebe?

Unsinn...

Die letzten Meter bis zum Schulgebäude lege ich laufen zurück, doch ich kann dem Gedanken, der mich soeben eingeholt hat, nicht mehr entkommen.
 

Yamaki
 

Keuchend springe ich über ein paar Grundschüler, die sich mir in den Weg schieben, biege, schon auf dem letzten Loch pfeifend, in die Straße meiner Schule ein, und wäre fast mit einem Mitschüler kollidiert.

Ich brauch nicht einmal aufzusehen, um zu wissen, wer der Betreffende ist, denn schon umhüllt mich jener einzigartige, wundervolle Duft, der mir regelmäßig den Atem nimmt.

Dennoch blicke ich auf, direkt in ein paar funkelnde, goldbraune Augen, und für einen Moment zieht sich mein Herz zusammen, als ich meine, Tränen in eben diesen zu entdecken.

Warum muss ich ihm grade jetzt über den Weg laufen?

Ich müsste ihn doch trösten..

Warum ist er bloß so unglücklich...

Wieso mein Herz trotzdem grade einen Freudentanz veranstaltet, weiß ich selbst nicht, doch instinktiv will ich einen Schritt auf ihn zu machen-

doch er drückt sich schnell an mir vorbei und verschwindet im Schulgebäude.
 

Lee
 

Ich muss mir auf die Lippe beißen, um die Tränen davon abzuhalten, aus meinen Augen zu quellen.

Fast hätte ich ihn angesprochen, doch es wäre sowieso nur noch schmerzhafter geworden...

Schnell verschwinde ich in der Toilette, um mir noch einmal mein Gesicht zu waschen.

Das fehlt mir grade noch, nachher glaubt der noch, ich hätte wegen ihm geheult...

So ein Schwachsinn.

Ausgemachter Blödsinn...

Obwohl ich versuche, sauer zu sein, bleibt da nur dieses Stechen in meiner Brust und das Gefühl, irgendeinen großen Fehler gemacht zu haben.

Trotzig blitze ich mein Spiegelbild an und trete festentschlossen wieder auf den Gang hinaus.

Der Typ ist mir absolut gleich und vielleicht sollte mein Hirn das auch mal kapieren.
 

Aiko
 

"Base 1 an Base zwei, Zusammenstoß beider Parteien am Haupteingang, Aktion WC-Spülung kann anlaufen!"

Ich starrte desillosioniert auf das Funkgerät in meiner Hand und fragte mich zum wiederholten Male, wer sich diesen bescheuerten Namen ausgedacht hat.

Kaum jedoch hörte ich, nach einem wiederholten Knacken im Gerät, die dunkle Stimme Fabians, fällt es mir wieder ein- wer sonst wäre auf sowas gekommen??

Resigniert murmele ich ein:

"Verstanden, Commander."

und stecke das verdammte Sprechding wieder in meine Jackentasche.

Dann mal auf in den Kampf!
 

Yamaki
 

Gott, es ist einfach aussichtslos...

Je länger ich an meinen ehemaligen besten Freund denke, desdo mehr wir mir bewusst, wie wenig ich eigenlich machen kann.

Er ist, natürlich zu recht, abgrundtief von mir enttäuscht und wird sich wohl eher die Zunge abbeißen, als noch ein einziges Wort mit mir zu wechseln.

Außerdem bemerkt er nicht einmal, wie ich immer wieder versuche, ihn auf mich aufmerksam zu machen, und so habe ich zum wiederholten Male das Gefühl, dass der gesamte Englischkurs mich anstarrt.

Ich sollte es wohl lieber aufgeben...

Doch obwohl mir das alles klar ist, spüre ich tief in meinem Inneren diese Wärme, die ich seit meiner Begegnung heute Morgen nicht mehr loswerde, und die irgendetwas in mir beständig antreibt...
 

Kenta
 

Missgelaunt schaue ich aus dem Fenster.

Wie kommt es eigendlich, dass Aiko heute nicht da ist???

Dabei habe ich mich heute doch extra herausgeputzt.

Okay, so schlecht wie lee heute aussieht, ist das wohl ziemlich überflüssig gewesen, aber trotzdem...

Dieses Mädchen hat noch immer keine Notiz von mir genommen!

Und nun kommt sie auch noch viel zu spät, seit nunmehr vierzig Minuten warte ich darauf, dass sich die Tür öffnet und sie hereinschneit...

Vergeblich.

Plötzlich fällt mein Blick auf die Schwarzhaarige, deren Namen ich mir nicht merken kann, und wie ein Blitz durchfährt mich ein Gedanke:

Aiko ist gar nicht im selben Kurs!!

So ein Pech aber auch...

Frustriert betrachte ich die Zeiger der Uhr, die sich langsam aber beständig fortbewegen, bis ein schriller Klingellaut allen anzeigt, dass die Stunde vorüber ist.

Jetzt aber!

Mit Schwung erhebe ich mich, trete hinaus in den Gang und erblicke sofort mein Zielobjekt, dass unbeteiligt dasteht und nervös auf ihre Uhr schaut.

Ein wohlgefälliges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

Hat sie also doch schon auf mich gewartet...
 

Aiko
 

Urgs!

Ja, ich weiß, meine Equivalenz ist überwältigen, doch dieser Trottel von Gotiama sieht aus, als hätte er eine Banane quer gegessen- was seinem ohnehin schon abstoßendem Gesicht eine noch häßlichere Note verleiht.

Ich weiß wirklich nicht, was die anderen Mädchen an ihm finden...

Zu meinem großen Schrecken bewegt sich dieses Subjekt auf mich zu und macht doch tatsächlich anstalten, seinen bazillenverseuchten Mund zu öffnen und mit mir zu kommunizieren.

Warum ich eine solche Abneigung gegen ihn habe, kann und will ich jetzt nicht herausfinden, dass einzige, wonach mit der Sinn steht, ist eine schnelle und unauffällige Flucht.

Leider fällt mir nichts ein und so bleibe ich wie versteinert stehe, bis der da sich vor mich platziert hat und seinen Körper seltsam verdreht darstellt.

Das wirkt ja fast wie...

Oh nein, bitte nicht..

"Hey, Aiko-chan, ich hatte dich heute schon in meinem Englischkurs gesucht- ganz vergessen, dass du nicht bei mir bist!"

Er lacht hohl und ich frage mich, wieso der Trottel mir das erzählt- ich an seiner Stelle würde mich nach verschiedenen Sonderschulen erkundigen, denn auch wenn diese Aktion alleine nicht so schlimm ist, die Häufung ist doch beängstigend....

Mir kommt zwar wieder so eine ungute Ahnung, doch das falsche Blitzen seine chemisch mutierten Zähne lenkt mich von jedem anderen Gedanken ab.

Und dann kommen die elf schrecklichsten Worte, die ich je gehört habe.

"Willst du mit mir ausgehen? Ich kenn' da einen coolen Schuppen..."

In den nächten Sekunden gehen mir verschiedene Szenarien durch den Kopf.

Angenommen ich nehme an, dann...

alllein der Gedanke verursacht bei mir Magengeschwüre.

Und wenn ich ihn hier und jetzt einfach mit meiner Schultasche erschlagen würde?

....

Eine verlockende Idee, doch leider gibt es hier viel zu viele Zeugen...

Dennoch packe ich den Griff meines Werkzeuges fester und...

Plötzlich legt sich ein muskulöser Arm um meine Schultern und ich werde an einen warmen Körper gezogen.

Eine tiefe, sonore Stimme streicht, zusammen mit dem warmen Atem der Person, die mich soeben in diese doch recht angenehme Position gezogen hat, über meinen Hals.

"Wer ist der Typ, Aiko?"

Aus meinem Blickwinkel kann ich hervorragend mitansehen, wie dieser Neandertaler immer mehr anschwillt, sich seine Augen weiten und er so dämlich aussieht wie noch nie.

"Seid wann gibst du dich mit soetwas ab?"

Die dunkle Stimme wirkt herablassend, verwundert, und ich könnte ihren Inhaber einfach küssen.

Und genau das mache ich, nachdem ich mich mit einem schelmischen Grinsen und den Worten:

"Niemand, Schatzi, nur einer aus meiner Klasse."

zu Fabian herumgedreht habe.
 

Kenta
 

Sie küsst ihn.

Ihn.

Der nicht ich bin.

Diesen Ausländer mit dem furchtbaren Aktzent, den man kaum versteht.

Dieses Schwein.

Dazu hat er gar kein Recht!!!!

Aiko gehört mir, nur mir, und niemandem sonst!!!!

Ich hasse Ausländer!!

Meine Wut wird noch größer, und ehe dieses Arschloch begreift, was Sache ist, hat es schon meine Faust im Gesicht kleben.

Den werde ich so fertig machen, der wird sich sein Lebtag daran erinnern, wie ich...

Ohne Vorwarnung wird um mich herum plötzlich alles schwarz, und das Letzte, was ich wahrnehme, ist das begeisterte Kichern meiner Geliebten.
 

Lee
 

In Gedanken schlendere ich den Gang entlang, vorbei an Klassenzimmern, Abzweigungen und Kenta, der auf einer Trage an mir vorbeigehieft wird.

Kurz überlege ich, ob ich mir wundern, freuen oder Mitleid haben soll, doch dann beschließe ich, es einfach mit etwas Schadenfreude hinzunehmen.

....

Es ist doch einfach lächerlich, da schlägt mein Herz, als wolle es mir aus der Brust springen, nur, weil dieser Vollidiot mich angeschaut hat.

Es ist einfach zum verrückt werden!

Wie soll ich ihn denn vergessen, wenn er mir permanent vor der Nase herumtanzt???

Er soll sich einfach verziehen, bis ich meine Gefühlsleben wieder im Griff habe.

Seufzend lasse ich mich gegen die Wand fallen und rutsche an ihr hinunter, bis ich auf dem Erdboden sitzte.

Vermutlich wäre alles einfacher, wenn da nicht diese verdammte Hoffnung in meiner Brust leben würde.

Manchmal, ganz kurz, habe ich das Gefühl, er würde mich anschauen.

Sobald ich meinen Kopf jedoch drehe, um seinem Blick zu begegnen, weicht er aus.

Ob das der Grund dafür ist, dass er es mir nicht gesagt hat?

...

Eigendlich egal, denn ich habe ihn bereits vergessen und werde mich bestimmt nicht mehr mit ihm beschäftigen...

Energisch stehe ich auf, streiche meine Uniform glatt und gehe ein paar Schritte, bis eine helle Stimme meinen Namen ruft.

"Iori-kun! Warte!"

Erstaunt drehe ich mich zu Aiko um, die schnaufend neben mir zum stehen kommt und weiterhin nach Luft ringt.

"Meine Güte......"

presst sie zwischen zwei Atemzügen hervor,

"Wo treibst du dich denn rum? ich muss unbedingt mit dir sprechen!"

....

Okay...

Wenn sie meint.

"Worum geht es denn?"

Nun schaut das Mädchen auf, lässt ihren Blick über die anderen Schüler, die uns alle neugierig anstarren, schweifen, und zischt:

"Nicht hier!"

Rabiat zerrt sie mich durch die halbe Schule, und ich frage mich bereits, ob wir noch vor dem Ende der Pause ankommen, doch dann bleibt sie vor den Toiletten stehen.

Nicht grade der beste Ort für eine ungestörte Aussprache, doch wenn sie will...

"Also.."

Weiter komme ich nicht, denn sie schubst mich in die Herrenkabine und folgt sogar!

Ich merke, wie mir das Blut in die Wange steigt, weil alle mich wie ein Wesen vom Mars anstarren, was durchaus an meiner Begleitung liegen kann.

Doch mir bleibt nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn mit einem entschuldigenden:

"Sorry, Jungs!"

schubst sie mich in einer der Toiletten und knallt die Tür hinter mir zu.

Irgendwie fühle ich mich extrem hilflos....
 

Yamaki
 

Ehe ich mich wundern kann, warum der blonde Hellseher von letztens in meiner Schule rumkreucht, zieht er mich schon zu den nahegelegenen Toiletten, ohne auf meine Einwände zu achten.

Es klingelt schon in weniger als einer Minute, was will er denn in der Zeit noch besprechen??

Doch bevor ich weiter nachdenken kann, sehe ich Okawa-san, die, beobachtet von den anwesenden männlichen Wesen, gegen eine Tür drückt, welche anscheinend auch von der anderen Seite malträtiert wird.

Ich muss leise kichern.

Wieso sperrt die jemanden aufs Herrenklo??

Aber das soll jetzt nicht mein Problem sein.

"Okay, was machen wir jetzt?"

Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass der Eingesperrte plötzlich Ruhe gibt und Aiko ein Stückchen zur Seite tritt, doch leider messe ich dem nicht besonder viel Bedeutung zu.

"Also..."

Weiter komme ich wieder nicht, denn der blonde Fremdling, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, packt mich am Kragen meiner Schuluniform und drängt mich zu dem anderen Ungücklichen in die Kabine, deren Tür Aiko freundlicherweise ein kleines Stück geöffnet hat.

...

Was soll dass?

Ein kurzes, unangenehmes Geräusch zeigt an, dass jemand die Tür veriegelt hat, und ein zweites, dass die Stunde beginnt.

Das Trappeln vieler Füße ist zu hören, und ehe ich mich versehe befinden ich und der andere arme Tropf uns alleine in dieser Sanitäranlage.

...

Na super...

Das hastige Atmen hinter mir scheint irgendwie panisch und kommt mir vertraut vor, vielleicht weiß er ja, was das Ganze soll...

Nachdem ich mich umgedreht und in das wohl schönste Gesicht aller Zeiten gesehen habe, kann ich es mir denken.
 

Riko
 

Gespannt sitzen wir hier zu dritt um das kleine Telephon, dass uns jeden Ton der Unterhaltung life übertragen soll.

Bis jetzt ist da noch kein Aufschrei, nur das hastige Atmen Lee's, der sich wohl noch nicht so recht über das Treffen freuen kann...

"Lee?"

Totenstille herscht sofort bei uns, drei Menschen halten synchron die Luft an und versuchen, noch näher an das kleine Elektroteil zu rücken.

Eigendlich ja ziemlich kindisch...

Doch diese Überlegung ist beim nächsten Wort gleich wieder verschwunden.

"Was...Was machst du denn hier?"

Die Stimme meines kleinen Bruders klingt ungläubig, aber auch ein wenig hoffnungsvoll- bis Lee in rauem Ton erwiedert:

"Keine Ahnung, ich dachte, du könntest mir das beantworten..."

Kurze Zeit herscht Stille, dann ertönt ein lauter Pieplaut, und Aiko fragt, absolut erstaunt:

"Das Ding kann sogar zensieren?"

Fabian stöhnt leise auf, nimmt das Handy schuldbewusst in die Hand und murmelt:

"Der Akku..."

Im nächsten Moment hören wir wieder Yamakis Stimme.

"Also... wenn wir schonmal hier sind... ich wollte dir noch sagen, dass ich dich...."

bis zum zerreißen gespannt starre ich auf das kleine schwarze Ding, dass noch ein Krächzen von sich gibt und dann den Geist aufgibt.
 

Lee
 

"Also... wenn wir schonmal hier sind... ich wollte dir noch sagen, dass ich dich...."

Yamaki bricht ab, fähr sich durchs Haar und murmelt etwas in seinen nicht vorhandenen Bart.

"Was wolltest du sagen?"

Ich versuche krampfhaft, meiner Stimme einen kühlen Unterton zu geben, damit er bloß nicht auf die Idee kommt, ich würde auf irgendetwas spekulieren.

"Naja..Ich wollte eben sagen, dass ich dich nicht verletzen wollte.

Ich...Ach, ich weiß doch auch nicht so genau, warum ich es dir nicht sagen konnte, ich dachte eben, du würdest es nicht verstehen und..."

Irgendwie hüpft meine Herz, als wäre es jetzt vollständig durchgeknallt, obwohl dass wohl eher auf uns beide zutrifft, schließlich hocken wir grade auf einer Toilette und versuchen, unseren Streit zu schlichten.

Unwillkürlich muss ich leicht lächeln, als ich die doch recht massive und hohe Tür begutachte.

"Mhh...Vielleicht sollten wir das woanders besprechen?"

Immernoch klingt meine Stimme distanziert, und dass, obwohl die Nähe zu meinem ehemals besten Freund mich schier verrückt macht.

Irgendwie hat das mit dem Vergessen nicht so ganz geklappt....

Yamaki nickt erleichtert und plötzlich spüre ich seine starken Arme an meiner Taile.

Für Sekunden bleiben wir so, er direkt vor mir, seine Hände fest um mich geschlossen.

Dann schließt er resigniert die Augen und stemmt mich mich seiner unglaublichen Kraft hoch, bis ich mich auf die Türe setzen und auf der anderen Seite herabspringe kann.

Kurz muss ich die kunstvolle Schließvorrichtung bewundern, die warscheinlich der Fremde angebracht hat, doch dann zerre ich an den verschiedensten Stricken und Hölzern, bis mir auffällt, dass man nur einen einzigen lösen muss.

Raffiniert..

Leise schwingt die Türe auf und gemeinsam gehen wir langsam aus dem Schulgebäude und die Straße entlang.

Ob uns jemand sieht, ist unwichtig.
 

Yamaki
 

Schweigend spatzieren wir, ohne festes Ziel, die Straße hinauf.

Es ist schön, wieder mit Lee hier entlang zu wandern, doch gleichzeitig spüre ich ein seltsames Gefühl in der Magengegend.

Wenn ich jetzt einen Fehler mache...

Plötzlich stehen wir wieder vor dem Park, in dem ich vor kurzem noch gelegen und nachgedacht habe.

Damals schien es mir, als wäre alles vorbei, doch jetzt...

Ich schiele kurz zu Lee hinüber, der meinen Blick fest erwiedert und plötzlich freue ich mich, hier zu sein.

Gemeinsam schlendern wir hinüber zu der Baumgruppe, hinter der mein Teich liegt, und als mein Blick auf die Grasfläche fällt, muss ich plötzlich an die Kuhle denken.

Ob Lee hier gelegen hat?

Eigendlich ist es äußerst unwahrscheinlich, doch irgendwie will ich daran glauben...

Nun sind wir im Schatten der Bäume, und lange Zeit betrachte ich nur die Lichtreflexe im Wasser.

Schön...

So unendlich, schwerelos...

Plötzlich höre ich Lee's helle Stimme, die nun wärmer klingt als zuvor, fast, als hätte der Frühling Einzug gehalten.

"Wir benehmen uns wie kleine Kinder."

Er kichert leise und ich muss ihm zustimmen.

"Hast recht. Wir hätten uns schon früher unterhalten müssen, anstatt uns davor zu drücken..."

Die Stimme meines Gesprächspartner klingt leicht eingeschnappt, als er antwortet.

"Das ist aber nicht meine Schuld..."

Er zieht eine einfach unglaublich niedliche Schnute und nun muss ich lachen.

"Tschuldigung."

"Angenommen.."

Auch Lee grinst.

Es ist, wenn ich ehrlich bin, eine sehr seltsame Situation.

Ein wenig erinnert sie mich an einen Film, doch gleichzeitig ist es ganz anders.

Es ist kühl geworden, die Sonnenstrahlen, die auf dem Wasser tanzen, dringen nur noch vereinzelt durch die Wolkendecke, doch es riecht nicht nach Regen, wie es bei den Herren von Hollywood der Fall ist.

Sattdessen dringt mir der faulige Geruch von modernen Blättern und der Gestank der Abgase in die Nase.

Sehr romantischer Ort zur Versöhnung....

Plötzlich lässt Lee sich auf den Boden fallen und ich setze mich vorsichtig neben ihn.

"Mach sowas nicht nochmal."

Ich nicke, verschränke die Arme hinter dem Kopf und murmle zur Bestätigung ein

"Ja.".

"Versprochen?"

Irgendwie habe ich schon wieder das Bedürfniss, laut zu lachen, doch ich unterdrücke es, da ich noch keinen Grund dafür weiß.

"Versprochen."

Nun liegen wir schweigend nebeneinander, und die ganze Aufregung der vergangenen Wochen zeigt sich als überflüssig.

Wir hätten wirklich reden sollen...

Plötzlich prustet Lee los und ich komme endlich wieder in den Genuß dieses wunderbaren Lautes.

" Hanako...Wie viel Porto hast du denn für dieses Mädchen bezahlt?"

Auch ich kann mein Lachen nicht mehr zurückhalten und erwiedere mit Mühe:

"Zuviel..."

Erst nach ein paar Minuten ebbt der Lachanfall ab, und wieder liegen wir schweigend nebeneinander.

Es ist schön, viel besser als ich es in Erinnerung habe.

Leise rauscht der Wind in den Wipfeln der Bäume, und plötzlich fliegt ein kleiner Vogeln über uns dahin, gefolgt von dem Muttertier.

Nach ein paar Minuten verschwinden sie in den Blättern und man hört das Piepsen mehrer Stimmchen.

Irgendwie ist es hier sehr schön, scheint hier alles möglich.

"Duu...Yamaki?"

"Ja?"

"Ich glaube, ich hab mich verliebt."

Ich drehe meinen Kopf und blicke direkt in seine dunklen, heute unergründlichen Augen, und obwohl ich weiß, dass es leichtsinnig ist, obwohl ich weiß, dass das, was sich mein Hirn da zusammenspinnt, unmöglich ist, lächle ich zurück.

"Ich denke, ich auch..."
 

Aiko
 

Der Körper hinter mir strahlt Wärme aus, und obwohl meine Augen immernoch enttäuscht an dem Handy hängen, genieße ich diesen Moment, schließe schläfrig meine Augen.

"Aiko?"

"Mhh?"

"Das nächste Mal kommst du mich besuchen, okay?"

Überrascht öffne ich die Augen.

"Wieso sollte ich?"

Er grinst und schlingt seine Arme fester um mich.

"Naja, wenn das Schicksal schon Briefe schreibt, sollte man wohl in Kontakt bleiben..."

Gespielt trotzig strecke ich ihm die Zunge heraus.

"Wenn du meinst.."

Nun schließe ich wieder die Augen und kuschle mich an Fabian.

Es ist schön...

"Wir haben im Juli Ferien."

"Gut, wir ebenfalls..."
 

Das Leben ist keine Einbahnstraße, sondern ein Irrgarten,

indem sich das Glück lauthals lachend vor uns versteckt.-

Und manchmal muss man eben innere Mauern einreißen, um es zu bekommen.
 

Und auch, wenn die Liebe, die man findet, nicht für immer ist,

so ist sie doch ein Erfahrung, aus der die Ewigkeit profitiert.
 

The End...

Perhaps.
 

Sooo....

Und nun ist es vollbracht.

Okay, es gefällt mir auch nach dem zigten überarbeiten nicht, ich hätte es gerne ganz anders gestaltet, die Versöhnung, das Ende...

ALLES!!

Aber nun ist es gut, noch länger will ich nicht dran arbeiten.

Im Übrigen gibt es inzwischen eine Fortsetzung, die den passenden namen: A complicate Love- again! trägt.

Jetzt was zum Schlussvers: Ich hab ihn irgendwo in meinen Geschribsel gefunden, der Anfang ist auch nicht von mir.

Dafür die letzten zwei Zeilen.

Und auch, wenn es nicht passt, wollte ich es einfügen.

Eigendlich war zuerst ein anderes Gedicht geplant, doch das hätte, wortwörtlich eingefügt, des Lesefluss unterbrochen, da es in den Text gemusst hätte...

Ich hab dann aber die Grundaussagen eingebaut, weiß nicht, ob man es bemerkt hat.
 

Und nun ist es soweit:

Ich muss mich nochmal herzlich bei euch bedanken!

Bis hier hin habt ihr neunzig Kommentare verfasst, also zu jedem Kapitel durchschnittlich zehn-

und dass, obwohl es an manchen Stellen viel zu überzogen/ überhastet war-

Danke!

Und entschuldigt bitte, dass es bei manchen Kapiteln so lange gedauert hat-

Aber hey, das war alles, damit ihr Qualitätsware bekommt!

(...Merkt man, dass ich überdreht bin? Liegt alles am Ende, am versauten Ende...)

Naja, ich hoffe, dass es euch gefallen hat, und dass ihr auch noch bei anderen Geschichten von mir reinschaut!

Cucu,

Chrissy
 

P.s: ich sehe grade, dass ich insgesamt nur 68 Wordseiten habe- irgendwie hatte ich mit mehr gerechnet...



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Von: abgemeldet
2007-04-10T13:20:15+00:00 10.04.2007 15:20
"Gemeine Kuh! Was bildet die sich eigendlich ein?
Vermutlich ist Yamaki eh viel zu gut für sie, die Beschreibung hörte sich ja nicht unbedingt nach einer Traumfrau an."
Zum Schießen
Von: abgemeldet
2007-04-10T12:39:45+00:00 10.04.2007 14:39
Jeah ich find die ff bis jetzt total cool
Besonders die Beschreibung Yamakis.
Hach nein, wie ich diese "aneinandervorbeirederei" liebe^^
mach weiter so
Von: abgemeldet
2007-03-17T16:25:59+00:00 17.03.2007 17:25
huhu,

die Story ist geil...^^ hat für meinen geschmack zwar einen zu kleinen Shonen-Ai Faktor *wenn ihr wisst was ich meine* aber dennoch, war es richtig spannend sie zu lesen.^^

Mfg Nami
Von: abgemeldet
2007-03-02T15:22:28+00:00 02.03.2007 16:22
ohhhhh
is die schön!!!^^
wirklich eine tolle ff!!!
Von:  Faenya
2006-12-21T20:24:33+00:00 21.12.2006 21:24
Hi ho, bin grad auf deine FF gestoßen ^^
Du hast auch ein Teuflchen im Hinterkopf *grins*
Ihc auch und weißt du was?! Ich kenn noch mehr leute damit vielleicht sollten wir nen Zirkel gründen *gg*
Also zu deiner Story, die gefällt mir echt super! In der Schwester von Yamaki kann sich wohl jedes von Shonen-ai fasziniertes Mädchen wiedersehen *grins*
*zwinker*
ICh les jetzt auch ganz schnell weiter und hoffe das sich alles zum Guten wendet (immer diese Lügenmärchen tzt tze tze!)
cu deine Faenya
Von: abgemeldet
2006-06-11T13:17:47+00:00 11.06.2006 15:17
*hoil* Wo ist die Kussszene??? Wooo????
Ich will, dass sie sich küüüüsssseeeeen!!!!
*weiterheul*
Das FF ist echt genial süss!!!
Von: abgemeldet
2006-06-11T12:52:50+00:00 11.06.2006 14:52
-.- Das ist echt blöd!!! Wieso haben sie sich nicht gesehen???!!!
Von: abgemeldet
2006-06-11T12:35:08+00:00 11.06.2006 14:35
Ok... wer ist den dieser Fabian???
Und ich könnte diesem Kenta den Hals umdrehen!!! So ein mieser Idiot!!!
Und Yamaki... er ist ja so ein sweetheart!
Lee, mach einmal die Augen auf und denkt richtig nach!!! Du bist in Yamaki verliebt!!!
Von: abgemeldet
2006-06-10T16:43:34+00:00 10.06.2006 18:43
*dahinschmelz*
Das ist ja so super!!!
Und dein Stil gefällt mir echt sehr gut!
Ich kann Yuriko ziemlich gut leiden! *gg*
Von: abgemeldet
2006-06-10T16:18:34+00:00 10.06.2006 18:18
Die Story ist einfach fantastisch!!!
Ich könnte heulen! Wieso bekommt ausgerechnet dieser egoistischer, eingebildeter, sich liebender Idiot die Rolle von Remeo?!! ;__; Yamaki tur mir soooo Leid!!!
Die neue Person kann kommen. Ich bin bereit... Ich habe alle Charaktere in Sicht. ^.^


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