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3 kleine Oneshots

Wichtelgeschichte für _Maneki-Neko_
von

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Million Dollar Baby

Es könnte ein wirklich perfekter Abend werden!

 

Sie wollte sich natürlich nicht selbst lo- ach was! Sie hatte es perfekt durchgearbeitet und sogar diese idiotischen Jungs sollten verstehen, dass es ihren sicheren Tod bedeuten würde, wenn sie es wagen würden, diesen Abend mit ihrer dummen Anwesenheit zu versauen. Es war nicht so, als würde Nobara ihre beiden Mitschüler nicht ausstehen können, – mittlerweile waren sie eine Familie für sie, mehr als ihre eigene Familie vermutlich, – doch es gab klare Grenzen.

Bei einem lang geplanten Mädelsabend rein zu platzen war eine dieser klaren Grenzen.

Wie sie im Gespräch mit Nishimiya von der Kyoto-Schule noch mal deutlich gemacht bekommen hatte, gab es nicht sonderlich viele Frauen in der Jujutsu-Welt. Es war keine Überraschung für Nobara und es ging ihr wirklich am Arsch vorbei, denn auch wenn Fushiguro und Itadori manchmal Idioten waren, konnte sie mit den beiden genauso viel Zeit verbringen. Vermutlich würde Itadori sogar bei einem Mädelsabend mit einstimmen und sich lächerlich schminken und anziehen lassen – jemand der verfluchte Finger aß, konnte keine allzu großen Grenzen haben, oder?

An ihrer Schule gab es jedoch ein weiteres Mädchen und Nobara genoss ihre Zweisamkeit in vollen Zügen. Also schrie sie gedanklich ein lautes „sorry not sorry“ in die Richtung der Jungen-Schlafräume und erfreute sich daran, nach viel zu langer Zeit einen Mädelsabend zu haben.

 

Es erinnerte sie an Saori und ihre gemeinsame Tagen, wenn draußen hoher Schnee gelegen hatte und sie im Haus vor dem Fernseher saßen und Mochi verspeist hatten.

Dieser Abend würde nicht so werden, – es gab keinen meterhohen Schnee draußen und es gab auch keine Saori, – aber er würde trotzdem perfekt sein.

 

Sie hatte eine gute Auswahl von Filmen herausgesucht, dank Gojo-Sensei waren sie, was das anbelangte, wirklich gut ausgestattet und Essen besorgt. Nobara hatte wirklich kein Problem damit, sich um alles zu kümmern, – sie wusste das Maki so viel zu tun hatte und sei es nur all den Jungs in den Arsch zu treten.

Sie bekam Nobaras komplette Unterstützung!

Nicht nur dabei, den Jungs in den Arsch zu treten, sondern auch bei allem anderen.

 

„Nobara-san! Entschuldige die Verspätung.“

 

„Maki-Senpai!“

 

Nobara war sich sicher, das ihre Augen leuchteten, als sie die ältere Jujutzisten ansah. Während Maki darauf bestand, sie als gleichwertig anzusehen; auf jede Art und Weise – war es für Nobara nur selbstverständlich, sie dennoch als Senpai anzusprechen. Sie befand sich auf einen ganz anderen Level als Nobara, auch wenn sie beide wohl Rang 1 erreichen würden. Maki war älter und weiser als Nobara – auch wenn der Unterschied von ihrem Alter kaum relevant war.

Sie klopfte auf den Platz neben sich und es dauerte keine Sekunde, ehe Maki sich zu ihr setzte. Ihr olivgrünes Haar trug sie diesmal offen, ließ es glatt und locker um ihr Gesicht fallen. Die Brille immer auf der Nase, stets bereit, einen Fluch zu bekämpfen, sollte dieser nahe sein, – auch wenn es eher unwahrscheinlich war, an einem Ort wie diesen hier. So ganz ließ man seine Ausbildung wohl nie fallen, man musste stets bereit sein, falls es einen Kampf geben würde.

 

Sie konnte das nachvollziehen.

 

Doch zumindest trug Maki auch lockere Kleidung, kurze Shorts zum Schlafen und einen Hoodie, der sehr bequem aussah. Der perfekte Look für einen ruhigen Mädelsabend mit Filmen und Junk-Food! Sie brauchte kein Make-Up, keine Gespräche über Jungs und die Liebe.

 

„Also; wem hast du heute in den Arsch getreten?“, fragte Nobara glucksend nach, während sie eine Auswahl an Filmen zu sich zog.

 

„Die bessere Frage ist wohl eher, – wem nicht?“, lachte Maki ihr befreit entgegen.

 

Sie so zu sehen – ohne andauernder Anspannung in der Schulter und einem grimmigen, dominanten Blick war ungewohnt; aber wundervoll. Noch ein Grund mehr für Nobara, dass sie solch gemeinsame Abende häufiger planen sollte. Abende an denen sie immer noch Maki Zenin und Nobara Kugisaki waren, die sich zu Jujutzistinnen ausbilden ließen, – aber eben auch Abende, in denen sie lachen und entspannt sein konnten.

 

„Okay, fangen wir mit einem Klassiker an!“, grinsend hob sie eine der DVD-Hüllen hoch. Million Dollar Baby. Es gab wohl kaum einen passenderen Film oder?

Perfection

Endlich war ihre Zeit gekommen!

 

„Jetzt halte schon still! Wie soll ich die Krawatte ordentlich binden, wenn du so herumzappelst!?“

 

Sie konnte ihren Sinn für Mode und einen richtigen Auftrag beweisen, indem es nicht nur ums blinde Töten ging.

 

„Aber du bindest sie so fest! Ich ersticke!“

 

Nicht das es schlecht wäre, wenn sie einen Auftrag erhielten, bei dem sie einfach nur Flüche austreiben würden, – aber etwas Abwechslung war immer gut!

 

„Stell dich nicht so an!“

 

Wutentbrannt zog sie den Knoten extra fest um Itadoris Hals, bis dieser japste und nach ihren Händen schlug. Schnaubend stemmte sie ihre Hände in die Hüfte und beobachtete, wie Itadori den Knoten direkt wieder etwas lockerte. Dieser Junge war unbelehrbar!

 

„Ich verstehe das nicht, wieso müssen wir Anzüge tragen?“, jammerte Sukuna's Hülle direkt drauf los.

 

Nobara war froh darüber, dass sie bisher kein Gespräch mit dem König der Flüche halten musste. Dieser war die meiste Zeit verschwiegen, aber es hatte bereits Momente gegeben, in denen er doch seinen Senf zu allem dazugegeben hatte! Nobara war sich einer Diskussion mit Sukuna sicherlich nicht zu schade, aber wie diskutierte man mit einem unverbesserlichen Fluch, der einfach verschwand, wenn er keine Lust mehr hatte? Nun oder er spuckte einen Haufen Beleidigungen aus, – manche davon mussten uralt sein, denn sie klangen eher wie ein Witz, als wirklich beleidigend. Wenn Nobara dann anfing zu kichern oder zu lachen, wurde das Wettern noch schlimmer.

 

„Weil wir alle Undercover unterwegs sein werden!“, feierlich stürmte Gojo-Sensei durch die Schiebetür ihres Klassenzimmers.

 

Auch er trug ungewöhnlich einen Anzug, er wirkte unglaublich edel, – aber was sollte man auch sonst erwarten, vom einzigen Gojo. Nobara wollte nicht wissen, wie viel Geld dieser Mann hatte; er könnte mit Leichtigkeit der Sugar Daddy von ihnen allen werden. Sobald sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, bekam sie eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Uargh.... Als ob sie jemals einen Sugar Daddy haben wollte! Schon gar nicht so einen Deppen wie Gojo-Sensei! Der war manchmal schlimmer als Itadori oder Fushiguro, ganz egal wie mächtig und durchaus auch attraktiv er war.

 

„Jetzt komm schon rein, Megumin!“ Gojo-Sensei hatte bereits sein Handy hervorgezogen, um darauf irgendwas zu tippen.

 

Nobara hörte Fushiguro knurren, obwohl er noch nicht einmal zu sehen war, doch dann trat er ebenfalls ins Klassenzimmer. Auch er trug einen Anzug, der dem von Itadori ähnelte – doch seine Stachelschwein-Frisur ließ sich wohl selbst von jemand so mächtigen wie Gojo-Sensei nicht bändigen. Der Gesichtsausdruck bewies auch nur mal wieder, dass man mit Fushiguro zu solchen Events einfach nicht gehen konnte.

 

„Wie sollen wir Undercover bleiben, wenn diese zwei Trottel dabei sind?“, schnaubte Nobara ein wenig.

 

Gojo-Sensei war auch ein Idiot, aber er konnte auch ganz anders – sicherlich war er ausgezeichnet, wenn es darum ging, Menschen um den Finger zu wickeln und so zu tun, als wäre er einer von ihnen. Nobara war ohnehin in allem großartig, was zwischenmenschliche Ereignisse anbelangte. Doch die Jungs? In Itadori schlummerte ein alter Fluch, der oftmals schlecht gelaunt oder gelangweilt war und Fushiguro... Fushiguro benahm sich selbst wie ein alter und schlecht gelaunter Fluch!

 

„Das wird schon funktionieren! Los jetzt, Ijichi-san wartet schon auf uns!“, klatschte ihr Lehrer motiviert in die Hände, damit sie gemeinsam das Klassenzimmer verlassen würden. „Denkt daran; es wird eine Auktion geben und wir tun alles um an die Fluch-Objekte zu kommen! Wenn wir Glück haben, wird es gar keine Probleme geben!“

 

Glück? Das war doch sehr unwahrscheinlich. Vor allem mit einer so auffälligen Präsenz wie Gojo-Sensei – ob dieser nicht ohnehin von allen erkannt werden würde, der auch nur ansatzweise etwas über Flüche und dergleichen wusste? Andererseits würden sie ganz ohne ihren Lehrer wohl nicht einmal auf die Feier zugelassen.

Andererseits mussten sie wohl viel eher mit Flüchen rechnen, die einfach nur von den Objekten angezogen wurden, anstatt mit etwas anderem gefährlicheren. Nicht jeder Fluch war wie jene, die im Austausch oder abseits dessen aufgetaucht waren und sprechen konnten.

 

„Na dann – los geht’s!“, summte Nobara begeistert.

 

Endlich gab es eine Mission, bei der es nicht nur ums Kämpfen ging. Sie hatte sich hübsch machen dürfen. Gut, sie hatte etwas wenig Zeit gehabt, weil Gojo-Sensei ein Mann und ein Idiot war, aber sie schaffte es selbst aus wenig Zeit etwas her zu machen. Sie trug den besten Rouge auf, den sie besaß, hatte ihre Augen mit Rottönen betont und war begeistert von dem Kleid, welches sie ausgewählt hatte. Nobara liebte es ja shoppen zu gehen, leider gab es zu wenige Momente, um ihre Outfits dann zu zeigen.

Ein schwarzes Kleid, das ihr bis über den Knien ging, der Rock bestand aus Organza und bauschte sich zu Rüschen auf. Sie trug im Haar eine schwarze Organza-Blume, die dieses Outfit perfektionierte – sie fühlte sich darin wohl und sah unglaublich gut aus!

Nun, sie konnte darin auch kämpfen, sie hatten sich extra ein langes Höschen angezogen, durch welches man absolut nichts erahnen konnte. Als junge Frau musste man sich über alles Gedanken machen; auch über notgeile Männer, wenn sie ihre undankbaren Leben rettete!

 

Sie hakte sich bei Itadori und bei Fushiguro mit jeweils einem Arm ein und zog an ihnen, damit sie Gojo-Sensei schnell genug wieder erreichten. Ijichi wartete aber natürlich auf sie, also endeten sie bald schon zusammen im großen, schwarzen Auto, um eine lange Fahrt in Angriff zu nehmen. Summend zog sie ihren Handtaschenspiegel aus ihrer kleinen Handtasche, die perfekt zum Kleid passte.

Glücklicherweise hatten sie mit Ijichi einen ruhigen Fahrer bekommen, der weder das Tempo plötzlich anzog, noch hart in die Bremse trat – beruhigt konnte Nobara also den Lippenstift neu auftragen und ihr Gesicht sanft pudern. Vermutlich war sie als Einzige wirklich begeistert von diesem Einsatz; sie durfte sich herausputzen und wenn sie Glück hatte, musste sie nicht einmal kämpfen. Gojo-Sensei würde die Auktion sicherlich am Ende alleine übernehmen – und wenn nicht er, dann überließ sie es Fushiguro – und sie konnte ihre Zeit damit verbringen ...

Nun, mit Leuten zu reden, die nicht so nervig waren, am Bankett zu stehen und zu essen oder vielleicht sogar zu tanzen! Dafür nahm sie auch den grimmigen Fushiguro in Kauf oder Itadori der wieder an seiner Krawatte zog.

 

Der Abend wäre mit Maki natürlich wesentlich besser, die wäre eine wahre Unterstützung!

 

Sie kamen schnell an eine große Galerie, welche innen und außen unglaublich hell beleuchtet wurde – hell genug, um ihr die Augen auszubrennen. Gojo-Sensei schaffte einen Weg nach drinnen und dort – überließ er sie schnell sich selbst. Die Auktion würde in einer guten halben Stunde starten und bis dahin lautete der Auftrag, einfach nur alles unter Beobachtung zu halten und ein Auge auf Flüche zu haben. Bislang wirkte es friedlich, aber das konnte sich so schnell und rapide ändern, dass man sich nicht in Sicherheit wiegen sollte ...

 

„Kugisaki-san! Komm schnell her, du musst davon probieren!“, brüllte Itadori durch den ganzen Saal voller eleganter Männer und Frauen in hübschen Kleidungsstücken.

 

Ihre Wangen liefen ein wenig rot an; vor Wut und Scham. Ehe sie sich beeilte und Itadori einen Schlag auf den Hinterkopf gab, der fester wäre, wenn sie nicht in der Öffentlichkeit eines so erhobenen Anlasses wären. Itadori verschluckte sich prompt an den Häppchen, die er in sich stopfte und Nobara seufzte genervt, ehe sie fürsorglich auf den Rücken ihres Mitschülers schlug, bis dieser es schaffte, alles runterzuschlucken und zu atmen.

 

„Idiot, brülle hier nicht so herum, – benimm dich“, grummelte sie ihm entgegen, während ihr Blick über das Buffet wanderte. Nobara verstand schnell, wieso es Itadori so schwerfiel, sich zurückzuhalten – alles sah großartig und unglaublich lecker aus. Sie musste sich stark zurückhalten, um sich erst einmal eine Serviette zu nehmen, ehe sie sich zwei kleine Häppchen nahm. Sobald sie das Erste in ihren Mund steckte ... Sie musste wirklich an sich halten, um ein lautes Fiepen zu unterdrücken, welches ihre Begeisterung ausdrücken wollte.

 

Das. Schmeckte. So. Gut!

 

Ihre Zurückhaltung brach nicht, aber sie begann zumindest einen Hauch schneller zu essen mit Itadori an ihrer Seite, welcher sie hier und da auf etwas aufmerksam machte.

 

„Oh! Hattest du das schon? Probier das mal. Das ist auch megalecker!“

 

Zumindest beim Essen konnte sie ihrem Mitschüler komplett vertrauen. Die Wangen, gefüllt mit Essen, versuchte sie sich zumindest nebenbei darauf zu fixieren, ihre Mission nicht aus den Augen zu verlieren. Wie viel Zeit war vergangen? Hatte die Auktion bereits begonnen?! Doch nein, bisher herrschte weiterhin ein ruhiges, gehobenes Treiben und sie sollte endlich aufhören zu essen. Auch wenn sie ihre Karriere als Jujutzistin liebte ... Könnte sie hier sicherlich auf jemanden treffen, der Modeljobs vergab, oder!?

Ohne die Personen hier angreifen zu wollen; aber sie war eindeutig am Jüngsten und Hübschesten hier, all die älteren Damen hatten eine Eleganz, die ihr fehlte, aber sie waren eben alt.

 

„Versuch nicht aufzufallen!“, sagte sie noch zu Itadori, ehe sie sich ins Getümmel warf. Immerhin hatte sie sich kaum umgesehen, weil sie sogleich von ihrem Mitschüler beansprucht wurden war.

 

Natürlich ohne ins Stolpern zu geraten, stolzierte sie auf ihren hohen Schuhen durch die großen Räumlichkeiten. Sie nahm sich von irgendeinem Kellner ein Glas mit Saft – Nobara versuchte nicht einmal an Alkohol zu kommen, von ihrem offensichtlich minderjährigen Alter abgesehen, war Gojo-Sensei in vielen Sachen locker, hatte aber seine Abneigung gegenüber Alkohol bereits das eine oder andere Mal verdeutlicht.

 

Außerdem war sie beruflich hier, auch wenn sie dieses durchaus mit etwas Vergnügen verbinden konnte. Nobara war nie schüchtern gewesen und sie fing hier nicht damit an! Stolz ließ sie sich von ihren Beinen tragen und geriet in ein Grüppchen mit Damen, welche sie einfach nur pikiert ansahen und ignorierten. Tatsächlich fiel sie mit ihrer Kleiderauswahl doch etwas mehr auf, als sie gedacht hatte ... Während die meisten Damen sie also ignorierten, konnte es sich bei den Herren nur um das komplette Gegenteil handeln.

Nobara war stolz auf ihr Aussehen, doch selbst sie zupfte an ihrem Kleid, weil sie sich fast schon nackt fühlte, bei den Blicken, welche sie trafen. Sie hatte ein gutes Gefühl für ihre Mitmenschen und ziemlich gute Reflexe – bevor sie irgendein alter Sack anfasste, packte er dessen Handgelenk und ließ es wenn notwendig sogar etwas knacken.

 

„Was zur Hölle denken Sie sich!? Dass Sie mich begrapschen können, weil ich jung bin? Versuchen Sie das noch mal und ich schlage Ihnen eine blutige Nase!“

Vielleicht hatte sie es etwas übertrieben, mit dem wütenden Aufstampfen, den funkelnden Blicken und der laut erhobenen Stimme. Doch ehe die Security gerufen werden konnte, kam die Rettung in Form von ihren Mitschülern.

 

„Kugisaki-san, ist alles in Ordnung?“, fragte Itadori, sobald er neben ihr zum Stehen kam, die Brust rausgestreckt.

 

Normalerweise war die Hülle von Sukuna vielmehr wie ein Hundewelpe und alles andere als eine Einschüchterung, doch diesmal gab sich Itadori wirklich alle Mühe.

 

„Ich komme klar, ich brauche eure Hilfe nicht“, meinte sie jedoch prompt.

Sie war keine Jungfrau in Not und ihre Mitschüler sollten gar nicht daran denken, in die Rolle eines Helden zu schlüpfen, nur weil sie heute ein hübsches Kleidchen trug.

 

„Das wissen wir natürlich“, merkte Fushiguro prompt an. „Aber die Auktion startet bald, wir sollten sie gemeinsam besuchen.“

 

Nobara war sich sicher, das dies eine glatte Lüge war, aber sie brauchte nicht noch mehr Blicke auf sich ziehen. Schnaubend entließ sie das Handgelenk aus ihrem eisernen Griff und starrte den Mann noch mal sehr intensiv an, bevor dieser sich zurückziehen durfte. Die Respektlosigkeit alter Männer kannte einfach keine Grenzen!

 

„Hey, Fushiguro, Kugisaki; lasst uns noch ein Foto machen!“

 

Und da war er wieder, – der treudoofe Welpe, von dem sie vorhin gedacht hatte. Nobara richtete ihren Blick auf Itadori, welcher zu einem Fotografen deutete, der Bilder von den Besuchern der Auktion machte. Nun dagegen sprach immerhin nichts, schließlich waren sie heute alle zurechtgemacht und eine Erinnerung daran konnte nicht falsch sein.

 

„Ja, na schön. Lasst uns das machen“, stimmte Nobara also prompt zu.

 

Warten mussten sie auch nicht, die meisten Besucher hatten vermutlich schon zu Beginn ein Foto gemacht, also konnten sie den Fotografen komplett für sich einnehmen und dieser schien ganz begeistert davon zu sein, ein paar Bilder von ihnen zu machen. Natürlich ... war das voll und ganz Nobaras Ding. Also fiepte sie begeistert, als der Fotograf eine ganze Bilderreihe aufnehmen wollte, statt nur ein lächerliches Foto zu schießen.

Ohne sich zu genieren, warf sie sich in jede Pose, die gewünscht war – sie hatte dafür ihr Leben lang geübt, natürlich war sie so gut wie perfekt dabei. Egal wie sie die Beine übereinander kreuzte oder das sie den Kopf beinahe komplett verdrehen musste. Doch natürlich sollte es nicht nur um sie alleine gehen ...

Also winkte sie die Jungs zu sich, nachdem sie ein paar Fotos alleine gemacht hatte. Fushiguro zog ein Gesicht wie bei Regenwetter, während Itadori immer noch strahlte, als wäre es der schönste Tag seines Lebens. So ein dummer Kerl.

Summend legte sie ihre Arme über die Schultern ihrer Mitschüler oder setzte sich sogar auf eines der Knie davon. Tatsächlich machten sich Itadori und Fushiguro nicht einmal so schlecht als Co-Models!

 

Hoffentlich hatte der Fotograf auch wirklich etwas drauf! Sie wäre ansonsten ziemlich enttäuscht. Doch als Nobara auf dem Display ein paar geschossene Fotos sehen konnte, konnte sie nur zufrieden nicken und den Jungs einen Daumen nach oben entgegen strecken; auch wenn es diesen wohl egal war, wie die Bilder am Ende aussahen.

 

Banausen!

 

Doch nun war es wirklich an der Zeit, um die Auktion zu besuchen und dort trafen sie auch wieder auf ihren Lehrer, welcher sich bislang erfolgreich zurückgezogen hatte. Natürlich hatte dieser es wesentlich einfacher, in Gespräche zu kommen, auch wenn er deutlich gelangweilt wirkte – manchmal war ihr Lehrer mindestens genauso schlimm wie Itadori...

 

„Setzt euch einfach irgendwohin“, winkte Gojo-Sensei in die Richtung der Sitzreihen, die sich bereits gefüllt haben, er wedelte mit einem Heftchen herum. „Wir konzentrieren uns vor allem auf Nummer 13, aber behaltet auch schon vorher alles im Auge. Die meisten verfluchten Objekte sind nicht weiter gefährlich oder besonders anziehend für Flüche und das meiste hier ist normaler, alter, hässlicher Kram. Aber die Nummer 13-“, summend deutete ihr Lehrer auf Itadori. „Vergibt aller Wahrscheinlichkeit nach einen Finger und die wirken sich sehr anziehend auf. Sicherlich sind die Leute hier dumm genug, um es komplett zu präsentieren und aus dem sicheren Gefängnis zu befreien.“

 

„Wäre es nicht schlauer einzugreifen, bevor etwas passiert?“, warf Nobara prompt ein. „Sie können doch bestimmt das Ding kaufen, bevor es präsentiert wird – machen Sie das doch einfach!“

 

„Wo wäre dann der Spaß?“

 

Spaß? Warum wunderte sie diese Antwort überhaupt ...

 

Die Stühle waren glücklicherweise bequem gepolsterte und sie alle erhielten ein Schild, um mitbieten zu können. Gojo-Sensei überließ das ihnen komplett, er meinte, das die Kosten ohnehin auf die Ältesten gehen würden. Nobara wusste nicht, ob sie das nachdenklich stimmen sollte, aber sie machte sich nicht wirklich Gedanken darüber. Das Heftchen, welches sie ihrem Lehrer geklaut hatte, hatte ohnehin ergeben das alles, worauf hier geboten wurde, langweiliger oder hässlicher Kram war, den sich nur alte Leute anschaffen würden ...

Sie überließ den Spaß also den Jungs und behielt lieber alles im Auge, um die Sicherheit aller hier zu gewähren. Hm, ob es ein Problem darstellen würde, den einen oder anderen alten Sack hier etwas weniger zu beschützen?

Idiot it's cold (out)inside

„Das ist doch lächerlich!“, knurrte sie. „Ich bin hier an einer Akademie der Elite und muss mich mit ausgefallenen Heizungen rumschlagen!?“

 

Bibbernd rieb sie ihre Hände an ihren Oberarmen und atmete tief durch. Maki-Senpai war auf einer Mission in einer anderen Stadt und würde frühstens morgen wieder zurückkommen. Ihre Anwesenheit würde keine Heizungen reparieren oder den Raum mit mehr Wärme füllen, aber es wäre auf jeden Fall besser. Sie hätte jemanden, der bei ihr war und mit ihr herummotzte. Sicherlich würde Maki mit einsteigen und dabei helfen, ihren Direktor zu schnellerer Hilfe zu bewegen.

Überhaupt – Gojo-Sensei war so mächtig, wieso konnte er keine Heizungen reparieren!?

 

Nobara hatte lange darüber nachgedacht, wie sie dieser unsagbaren Kälte entkam, doch es schien nichts wirklich zu bringen. Egal wie viele Kerzen sie aufstellte, die Fenster abgedichtet hatte und sich in Pullover verhüllte – ihre Zehen schienen abzufrieren, wenn sie länger in der verlassenen Mädchen-Unterkunft bleiben würde.

Sie war eine eigenständige, selbstbewusste Person, – sie wartete sicherlich nicht darauf, bis ihre Mitschüler den Gentleman in sich fanden und sie dazu einluden, rüber zu kommen. Nobara hatte ihnen bereits den Hinweis gegeben, dass ihr kalt war, aber Fushiguro hatte nur irgendwas darüber erzählt, das er, dass Wetter nicht kontrollieren konnte und Itadori hatte nur zugestimmt. Damit war dieses Gespräch beendet gewesen und Nobara fragte sich, ob diese Deppen jemals mit einem Mädchen kommuniziert hatten, dass nicht Maki oder sie war! Mittlerweile wusste doch jeder Junge, was es zu bedeuten hatte, wenn einem Mädchen kalt war, – aber sie hatte nicht einmal eine Jacke angeboten bekommen, pah!

 

Sie nahm es jetzt selbst in die Hand, weil sie sonst erfrieren würde – schlafen konnte sie so auch auf keinen Fall.

 

Knurrend stieg sie in ihre Stiefel und packte sich in ihre dicke Daunenjacke ein, zog die Mütze auf den Kopf, wickelte den Schal um sich und wirkte so unförmig wie nie zuvor. Es mochte übertrieben wirken, weil der Weg zu den Jungs-Unterkünften nicht so bahnbrechend weit war, doch sie fror schon, ohne rauszugehen!

Ihre Nase fror beinahe sofort ein, als sie die Tür nach draußen öffnete und kalter Wind entgegenkam, sie kniff die Augen zu und zog den Schal über die Nase hoch. Sie würde sich jegliche Art von Wärme erkämpfen müssen, aber glücklicherweise war sie bereit dazu!

 

Also stampfte Nobara durch zentimeterhohen Schnee und kniff die Augen zu, wenn der Wind wieder etwas stärker wurde. Ihre Hände waren tief in den Taschen ihrer dicken Jacke vergraben und dank ihres schnellen Schritts kam sie dann auch schnell bei der Unterkunft der Jungen an. Es wäre höflich zu klopfen und sich die Tür öffnen zu lassen, aber vermutlich bunkerten sich Itadori und Fushiguro in ihre Zimmer ein und würden ohnehin nicht reagieren.

Außerdem war Höflichkeit für den Arsch, wenn man ihr nicht einmal eine Jacke oder dergleichen anbot!

Also riss sie die Schiebetür grob auf, ließ sie sogar extra etwas knallen bei der schnellen Bewegung und stampfte ins Vorzimmer, um die Tür auch genauso schnell und grob zu schließen. Sie atmete zittrig die warme Luft ein.

 

„K-kugisaki-san!?“, fragte Itadori mit großen Augen und einem unmännlichen Fiepen in der Stimme.

 

Der Junge stand da, eingepackt in Pullovern und Trainingshosen, mit kuscheligen, peinlichen rosa Hausschuhen. Er trug sogar Ohrschützer, während er in seinen Händen einen Teller mit Sandwichs hielt. Er gab ein lächerliches Bild ab ... Nobara hatte nichts anderes erwartet, immerhin handelte es sich hier um Itadori.

Nobara gab ein lautes Schnauben von sich, während sie den Schal runterzog, es war immer noch kalt hier, aber zumindest wärmer als draußen.

 

„Es ist verdammt kalt“, meinte sie dann.

 

„Uhm... ja... das stimmt.“

 

„Wie blöd kann man sein!? Wo ist Fushiguro-san!?“ Es war zwar sinnlos, da dieser eine wandelnde Gefühllosigkeit zu sein schien, aber Nobara würde beiden einprügeln, dass sie sich gefälligst wie ein Gentleman benehmen sollten und nicht wie Idioten!

Sie wartete gar nicht darauf, das Itadori ihr antwortete, – der Junge brauchte dafür eindeutig zu viel Zeit – und stürmte stattdessen drauf los, bis zu den Zimmern der Jungs.

„Komm raus Fushiguro-san!“, brüllte sie herum.

 

Itadori kam ihr nach gestolpert, blieb aber sicher hinter einer der Ecken versteckt – als ob ihn das wirklich schützen würde ... Schließlich öffnete sich eine der Türen und Fushiguro streckte seinen Kopf samt Stachelschwein-Frisur nach draußen, um sie anzusehen, als wäre sie eine Idiotin. Rasch streckte sie den Arm aus und zeigte mit dem Finger auf ihren Mitschüler.

 

„Mir. Ist. Kalt.“

 

Fushiguro runzelte die Stirn und suchte Blickkontakt mit Itadori, welcher immer noch um die Ecke stand, aber die Schultern unsicher hochzog.

 

„Seid ihr beide zu oft gegen Wände geschleudert worden, ihr Idioten!? Wenn ich, ein junges hübsches Mädchen, darüber spricht, dass ihr kalt ist, – dann erwartet sie Hilfe dabei dieses Problem zu lösen!“, schnaubte Nobara; wieso hatte sie immer nur solches Pech mit ihren Mitmenschen!? „Das heißt; ihr bietet mit eure Jacken an oder all eure Decken!“

 

„Aber dann ist doch uns kalt!“, rief Itadori dazwischen.

 

„Ihr seid doch Jungs, benehmt euch also wie welche!“, verdrehte Nobara die Augen, stemmte ihre Hände in die Hüften, – von denen man dank der dicken Jacke nichts mehr sah. „Habt ihr nie irgendwelche Filme geguckt? In jedem, wo es um eine Romanze geht, kommt doch so eine Szene vor!“, sie ging in ihren Schauspielerinnen-Modus über, als sie die Mütze von ihrem Kopf zog und sie zwischen ihren Händen drückte. Ihre Augen riss die leuchtend auf, als sie beinahe schwärmend zu Fushiguro blickte. „Mir ist soooo kalt, hahhh!“ Jedoch erntete sie nicht mehr als völlig verwirrte und entgeisterte, ja beinahe erschrockene Blicke. „Idioten!“, brüllte sie und bewarf Fushiguro nun mit ihrer Mütze.

 

Vielleicht musste sie mehr Verständnis zeigen. Sie hatte es eindeutig mit zwei Deppen zu tun, die niemals ein Wort mit einer Frau gewechselt hatten, geschweige denn auf Dates gegangen waren. Offensichtlich hatten sie auch nie irgendwelche Filme mit Romanzen gesehen oder sie komplett ignoriert. Allerdings war es schwierig, Verständnis aufzubringen, wenn sie so fror und es niemand zu verstehen schien.

Doch jetzt, wo sie kurz davor war, es aufzugeben, legte jemand eine Decke über ihre Schultern. Mit großen Augen sah sie zu Fushiguro, welcher immer noch einen stoischen Gesichtsausdruck trug, aber ihr wirklich eine Decke gebracht hatte.

 

Es war also doch nicht hoffnungslos!

 

„Nun ja... Als meine Schwester noch nicht im Koma lag, haben wir den Winter auch mal ohne Heizung oder dergleichen verbracht“, verriet Fushiguro. „Dann haben wir uns zusammen gekuschelt mit allen Decken, frisch gekochten Tee und irgendwelche schrecklichen Filme geguckt, die nur zur Winterzeit im Fernseher laufen.“

 

Also bekam Nobara am Ende doch was sie wollte – Wärme. Wenn auch nicht ganz so, wie sie es erwartet hatte, doch es hätte sie schlimmer treffen können als umgeben von gefühlt zehn Decken auf mehreren Futons im Wohnraum der Jungen-Unterkunft. Mit Pullovern und ihren zwei Mitschülern links und rechts von ihr, während der Fernseher irgendeinen kitschigen Film brachte und drei dampfende Teetassen auf dem Tisch in der Nähe standen und ein angenehmes Aroma in der Luft verströmten.

 

Es war kuschelig und es war warm; trotz das die Heizungen nicht funktionierten und sie es hier mit zwei Idioten zu tun hatte. Nobara war dennoch froh darüber, dass es diese beiden Deppen in ihrem Leben gab.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Risa_
2022-10-23T16:29:44+00:00 23.10.2022 18:29
>Idiot it's cold (out)inside<

Das fängt gut an :D

>„Seid ihr beide zu oft gegen Wände geschleudert worden, ihr Idioten!? Wenn ich, ein junges hübsches Mädchen, darüber spricht, dass ihr kalt ist, – dann erwartet sie Hilfe dabei dieses Problem zu lösen!“, schnaubte Nobara; wieso hatte sie immer nur solches Pech mit ihren Mitmenschen!? „Das heißt; ihr bietet mit eure Jacken an oder all eure Decken!“
„Aber dann ist doch uns kalt!“, rief Itadori dazwischen.<

Man kann nicht behaupten, dass er Unrecht hätte haha. Logische Schlussfolgerung.

Ich mag es, wie du die Dynamiken der drei beschreibst und Nobaras Sichtweise. Fand ich sehr lustig und nochmals vielen Dank für die drei süßen One-Shots. 😄
Von:  _Risa_
2022-10-23T16:29:41+00:00 23.10.2022 18:29
>„Jetzt halte schon still! Wie soll ich die Krawatte ordentlich binden, wenn du so herumzappelst!?“

Kragel ihn nicht ab :o
(Sorry for dialect.)

>Fushiguro benahm sich selbst wie ein alter und schlecht gelaunter Fluch!<
Haha, ich mag den Satz!

Mir hat es auch bei diesem One-Shot viel Spaß gemacht ihn zu lesen.
Ich mochte es wie du dir drei Alltagssituationen ausgesucht und die Charaktere auf eine amüsante Weise eingebracht hast.
Von:  _Risa_
2022-10-23T13:32:34+00:00 23.10.2022 15:32
Vielen Dank für diese One-Shots.

Besonders gefallen hat mir, dass du Nobaras Charakter gut triffst und daher hat es auch Spaß gemacht diese humorvollen One-Shits zu lesen. ^^

>„Also; wem hast du heute in den Arsch getreten?“, fragte Nobara glucksend nach, während sie eine Auswahl an Filmen zu sich zog.
„Die bessere Frage ist wohl eher, – wem nicht?“, lachte Maki ihr befreit entgegen.<

Gold. :D

Mir gefällt die Idee mit dem Filmabend und das war echt knuffig zu lesen.



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