Zum Inhalt der Seite

Die 7 Göttlichen gegen die Shichinintai – Es beginnt

Bankotsu x OC
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Un-editierter Re-Upload einer Geschichte die ich vor zirka 10 Jahren schrieb. Hab sie seit dem auch nicht mehr groß angeguckt, lade sie trotzdem noch mal hoch because why not? Anyway, here you go. Ich warne aber gleich vor, ich war damals so schlecht im Schreiben xD Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Einleitung
 

Vor ungefähr zweihundert Jahren traten sie das erste mal auf. Die Rede ist von den Elementkindern. Sie sind mächtige Kreaturen und wenn sie in die falschen Hände gelangen, können sie zu zerstörerischen Waffen werden.
 

Sieben Kinder sind dazu auserwählt worden, die Elemente Luft, Feuer, Wasser, Erde, Geist, Licht und Finsternis in sich zu tragen. Sie wurden zu den personifizierten Elementen.
 

Diese Kinder sind eigentlich unsterblich, das heißt aber nicht, dass sie nicht getötet werden können. Nein, wenn sie durch unnatürliche Art verletzt werden, können sie durch aus sterben, aber auf normalem Wege funktioniert dass nicht mehr.
 

Jedenfalls, diese Sache wird noch vor der Geburt entschieden. Und vor allem, es sind immer Mädchen die die Elemente ins sich tragen.
 

Ihre Mütter überleben die Geburt nie, denn sie sind ebenfalls ›Elements‹ gewesen. Sie geben ihre Kräfte an ihre Kinder weiter. Und wenn sie sich mit einem Sterblichen vereinen, verlieren sie ihre Unsterblichkeit. Denn die Unsterblichkeit wird nur gestattet, wenn man dafür gewisse Opfer bringt. Man, darf niemals befleckt werden und man sollte die Götter nicht verärgern. Also ist ein enthaltsames leben sehr Ratsam.
 

Elementkinder werden zwar verehrt, aber sie werden auch gefürchtet. Die Menschen wissen nicht, wie sie die Kinder einschätzen sollen und gehen ihnen meistens aus dem Weg.
 

Wenn sich herausstellt, dass ein Kind ein Element in sich trägt, muss es auf eine Reise gehen, sobald es zwölf Jahre ist, natürlich mit Begleitung.
 

Die Mädchen müssen zum ›Berg der Elemente‹. Diese Reise bis dahin ist sehr anstrengend und das Training ist sehr hart, aber anders sind diese gewaltigen Kräfte nicht zu kontrollieren.
 

Das Training dauert drei Jahre, wenn man es erfolgreich beendet hat, kann man sich sogar in das Tier verwandeln, welches zu dem Element gehört.
 

Elements werden nur alle paar Jahrhunderte geboren. Und auch nicht immer zur selben Zeit. Und sie werden nur in Zeiten großer Not erwachen.
 

Meistens ist es aber mehr Fluch als Segen eine der ›Elements‹ zu sein. Man muss seinen Pflichten nachgehen und hat kein eigenes Leben, jedenfalls in der ersten Zeit nicht.
 

Die Totemtiere die zu den Elementen gehören sind aus Mythen und Religionen aller Welt.
 

Prolog
 

Langsam lief Kuraiko über den Holzboden der Veranda. Sie war tief in Gedanken. Gerade hatte man ihr eröffnet, dass sie eine Reise zum ›Berg der Element‹ unternehmen musste. Vor knapp drei Jahren war ihre Schwester ebenfalls dahin aufgebrochen. Sie war natürlich schon gespannt, aber was würde sie da erwarten?
 

Sie wusste, dass ihr Training drei Jahre dauern würde. Sie lief stetig auf das Tor zu, das aus dem Dorf führte.
 

Kuraiko hatte ihr Dorf noch nicht oft verlassen. Und jetzt sollte sie eine Reise unternehmen? Und wahrscheinlich nie wieder ins Dorf zurückkehren? Sie seufzte vor sich hin.
 

Der Mann, der sie begleiten sollte wartete bereits auf sie. Sie würdigte ihn keines Blickes. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
 

Die Reise war sehr lang und sehr still. Kuraiko sprach nicht gerne. Jedenfalls noch nicht. Sie war auch irgendwie etwas sauer. Sie wollte keine der ›Elements‹ sein. Aber so was konnte man sich nicht aussuchen. Es war ihr verdammtes Schicksal!
 

Zehn Wochen waren sie unterwegs, dann erreichten sie endlich den ›Berg der Elemente‹. Kuraiko konnte seine Macht spüren. Sie spürte eine seltsame Vertrautheit. Sie wusste zwar, das sie eines der Elementkinder war, aber welches Element, dass wusste sie nicht.
 

Sie wurde schon erwartet. Ihre Schwester Mitsuko erwatete sie schon. »Ah, Kuraiko, schön dich zu sehen. Du bist groß geworden«, meinte sie.
 

Kuraiko lächelte sie an. »Du ebenfalls.«
 

Die Schwestern gingen nach drinnen. Die Kriegerin die sie begrüßte sah ziemlich Furcht einflößend aus. Sie hatte überall Narben. So eine gruselige Frau hatte Kuraiko noch nie gesehen.
 

»Ah, Kuraiko-sama, wir haben sie schon erwartet«, meinte die Kriegerin. Kuraiko lächelte und nickte. »Ich bin Midori. Ich werde deine Mentorin sein.«
 

Kuraiko legte leicht den Kopf schief. »Hallo Midori-sensei«, sagte sie.
 

Midori bedeutete ihnen, ihr zu folgen.
 

Sie führte sie in eine große Halle. Fünf weitere Mädchen saßen dort. Sie alle waren älter als Kuraiko, aber sie mussten trotzdem hier bleiben, auch wenn sie mit dem Training schon fertig waren. Sie mussten warten, bis sie wieder komplett waren.
 

Midori stellte sich vor den Tisch und begann erneut zu sprechen. »Dies ist Kuraiko. Sie ist Mitsuko-samas Schwester. Kuraiko, das sind Makani die Luft, Hiko das Feuer, Nanami das Wasser, Moriko die Erde und Hideko der Geist, deine Schwester ist das Licht. Demzufolge, bist du die Finsternis.«
 

Kuraiko nickte. »Toll! Ich bin die Finsternis«, meinte sie lächelnd.
 

Nach einigen anderen Vorstellungen begann sogleich das Training. Die anderen halfen Kuraiko dabei, sie wollten alle den Tempel endlich verlassen.
 

Kuraiko lernte schnell. Aber sie brauchte trotzdem die vollen drei Jahre, bis sie endlich ihr Tier, einen weißen Stier, befreien konnte. Sie musste lernen, wie sie ihn aus dem Käfig lassen und wieder einsperren konnte. Dies war die Schwierigste der Aufgaben.
 

Aber sie meisterte auch das. Schließlich vergingen die Jahre und aus dem Mädchen wurde eine Frau. Sie war jetzt eine Kriegerin und konnte auf sich selbst aufpassen.

Im Schloss

Kuraiko knurrte etwas vor sich hin. Seit zwei Jahren hatte sie ihre Ausbildung im Tempel nun beendet. Zwei Jahre lief sie mit den anderen Kriegerinnen herum. Sie nannten sich die ›7 Göttlichen‹. Und es stimmte, sie waren so etwas wie Götter.
 

Es regnete gerade. Kuraiko wusste nicht, warum Nanami nichts dagegen unternahm. Schließlich war sie die Wasserschlange des Westens. Aber Kuraiko hielt den Mund. Sie war heute ungewöhnlicherweise schlecht drauf. Sie wusste nicht woran das lag. Vielleicht weil sie seit einem Tag niemanden mehr getötet hatte.
 

Sie waren gerade auf dem Weg zu einem weiteren unfähigen Daimyou. Sie arbeiten für jeden der sie bezahlen konnte.
 

Während ihre Laune weiter auf den Tiefpunkt sank, wurde Makani immer fröhlicher. Wahrscheinlich weil sie dem Ziel immer näher kamen.
 

Kuraiko seufzte. »Was ist denn los, Kuraiko-chan?«, wollte Makani wissen.
 

Die Angesprochene drehte sich um. »Ach ich wünschte nur, dass dieser Regen aufhört«, sagte sie.
 

Nanami verdrehte die Augen. »Also echt mal, du hättest doch einfach was sagen brauchen, Kuraiko-chan«, meinte sie leicht vorwurfsvoll.
 

Kuraiko verdrehte ihrerseits die Augen. »Jaja, ist ja schon gut.« Sofort hörte es auf zu regnen. Nanami war echt praktisch.
 

Sie liefen jetzt also im Trockenen weiter. Hiko nervte natürlich mal wieder, was unweigerlich gleich zum Streit mit Moriko führen würde, aber dass war ihnen allen schon vertraut.
 

»Sag mal, Hiko-chan, warum willst du immer und immer wieder die armen Bäume anzünden?«, knurrte Moriko. Hiko grinste sie an.
 

»Na, weil’s Spaß macht, deshalb«
 

»Aber Bäume sind Lebewesen, haben sie denn kein Recht zu leben?«, fragte das Einhorn des Nordens.
 

»Tse! Und Menschen? Wenn’s darum ginge, ob was ein Lebewesen ist oder nicht, dann müsstest du dich auch für die Menschen einsetzen, aber tust du das? Nein! Immer nur deine doofen Bäume«, sagte der Phönix des Südens.
 

»Menschen sind laut, sie sind schmutzig und sie machen nichts als ärger«, gab Moriko zurück.
 

»Da hast du recht. Aber trotzdem. Bäume können dir nicht sagen, dass sie unbedingt noch leben wollen, also …«, Hiko ließ den Satz unvollendet.
 

Morikos Augen glühten grünlich auf. »Doch, mit mir reden die Bäume!«
 

Hiko verdrehte die Augen. »Tse! Die Baumflüsterin.«
 

Da ging endlich Hideko dazwischen. »Gut, jetzt reicht es! Wir halten also fest: Bäume sind Lebewesen, allerdings sind sie besser als Menschen. Aber ganz ehrlich, töten ist böse. Wir sollten es überhaupt nicht machen«, meinte sie.
 

Kuraiko musste sich ein Grinsen verkneifen. Hideko predigte zwar immer, das man nicht töten sollte, aber sie selbst tat es immer wieder gerne.
 

Kuraiko selbst liebte es zu töten. Sie sah gerne, wie das Blut spritzte, sie liebte den Geruch von Blut und verbrennendem Fleisch, und sie hörte gerne die Schreie ihrer Opfer.
 

Sie wolle irgendwann die Welt beherrschen. Ja, das war ihr Ziel. Aber ihre Schwester meinte, dass sie das niemals schaffen würde.
 

»Ach, aber du tötest doch selber, also halt mal schön den Mund!«, knurrte Hiko.
 

Gerade als Hideko antworten wollte, meinte Kuraiko: »Da vorn ist unser Ziel.« Sie deutete auf das Schloss.
 

»Hm, sieht nicht gerade vielversprechend aus«, gab Nanami zu bedenken. Makani nickte zustimmend.
 

»Tja, aber besser als nichts«, gab Kuraiko zurück.
 

Die Mädchen hatten sich mittlerweile einen Namen gemacht. Sie wurden immer sehr respektvoll behandelt.
 

Nach einigen Minuten kamen sie in dem Schloss an.
 

Bankotsu, der Anführer der gefürchteten Shichinintai, wartete darauf, dass der Daimyou mit dem Auftrag zurückkam. Der alte Mann ließ sich lange Zeit. Ungeduldig wippte er mit den Füßen. Die Samurai bedachten sie mit misstrauischen Blicken, aber Bankotsu störte es nicht.
 

Endlich kam der Daimyou. Er ging zu ihnen. In der Hand hielt er eine Schriftrolle. »Hier«, er rollte sie aus, »da sind die feindlichen Truppen.« Er deutete auf drei Stellen auf der Karte. »Sie glaube, so eine Chance zu haben, da wir zu wenige sind, um alle gleichzeitig anzugreifen«, erklärte er.
 

Bankotsu sah sich die Karte an. »Das wird ein Spaziergang werden«, sagte er.
 

Der Feudalherr schaute ihn abschätzend an. »Seid ihr euch sicher, ich …«, weiter kam er nicht, denn er wurde von einem Samurai unterbrochen, der eigentlich draußen vor dem Tor wache halten sollte.
 

»Herr! Oh Herr!«, rief er. Keuchend kam er vor seinem Herrn stehen.
 

»Was gibt es, Samurai?«, fragte dieser.
 

»Die ›7‹ sind da!«, sagte er, aber es klang irgendwie begeistert.
 

Bankotsu wechselte einen Blick mit Jakotsu, aber dieser wusste auch nicht wer gemeint war.
 

»Die ›7‹?«, fragte er deshalb nach. Aber der Daimyou ignorierte ihn.
 

»Schnell! Lasst sie herein! Und Samurai, mach sie nicht wütend!«, warnte er den Krieger vor. Dieser nickte und eilte zurück um den ›7‹ das riesige Tor zu öffnen.
 

»Wer sind die ›7‹?«, fragte Bankotsu noch einmal. Da schien dem Feudalherren wieder einzufallen, dass ja noch die Shichinintai anwesend waren.
 

»Ihr kennt die ›7‹ nicht?«, fragte er ungläubig.
 

Bankotsu knirschte verärgert mit den Zähnen. »Nein, sonst müsste ich nicht fragen.«

Doch es blieb keine Zeit um zu antworten, denn in diesem Moment, kamen die sieben schönsten Mädchen dieser Welt auf sie zu. Waren das die ›7‹? Und auch noch Mädchen?
 

Die Anführerin, wie Bankotsu vermutete, schien die Jüngste zu sein. Sie hatte schulterlange schwarze Haare. In ihnen waren Federn. Ihre grauen Augen waren auf dem Daimyou gerichtet, und ihr Körper wurde nur von einigen Fetzen verdeckt.
 

So jemand war ihm noch nie untergekommen. Sie stellte sich erhobenen Hauptes vor den Daimyou. »Hallo«, sagte sie. Ihre Stimme war ungewöhnlich hart. »Mein Name ist Kuraiko. Sie wissen, wer wir sind?«, fragte sie. Der Daimyou nickte ehrfürchtig.
 

Bankotsu wunderte sich. Das Mädchen solcher Respekt entgegen gebracht wurde.
 

»Ja, Kuraiko-sama. Ich weiß wer ihr seid«, sagte der Feudalherr.
 

Er redete ein Mädchen, das schätzungsweise vierzig Jahre jünger war mit ›sama‹ an? Wer waren sie bloß?
 

»Womit können wir euch dienen?«, fragte er.
 

Eine Frau mit roten Haaren drängte nach vorne. »Ich hoffe sie haben Aufträge für uns«, sie leckte sich über die Lippen. »Ich habe seit gestern nicht mehr getötet. Und Kuraiko ist auch schon ganz angespannt, nicht wahr?«, meinte sie. Das letzte klang eher scherzhaft. Sie legte Kuraiko einen Arm um die Schulter.
 

Diese schüttelte nur den Kopf, musste sich aber ein Grinsen verkneifen.
 

»Ähm, nun ja, der Auftrag, in dem es ums Töten geht, wurde gerade an die Söldner hier vergeben«, sagte der Daimyou leicht verlegen und deutete auf die Shichinintai.
 

Zum ersten mal wandte Kuraiko den Blick zu Bankotsus Gruppe. Sie zog eine Augenbraue hoch? »Wie bitte? Sie wollen damit sagen, wir sind den gesamten Weg für nichts hierher gekommen?« Sie war definitiv wütend. Etwas begann um sie herumzuwabern. Schmierige, klebrige Schwärze. Was war sie bloß für ein Mädchen.
 

Der Feudalherr erbleichte. »N-nein! Natürlich nicht!«, stammelte er. »Wir haben sicher noch einen Auftrag für euch, Kuraiko-sama. Bitte, beruhige dich!«
 

Kuraikos Zähne krachten aufeinander. Ihr Atem ging ziemlich schwer, so als müsste sie sich zwingen, dem Daimyou nicht den Kopf abzureißen.
 

»Ähm, der Auftrag für die Shichinintai, er … nun ja, es sind eigentlich drei Punkte. Unser Gegner hat sich aufgeteilt. Ihr könntet doch die eine Hälfte übernehmen und die Shichinintai die andere«, schlug er vor.
 

Bankotsu legte den Kopf schief. »Was?«, rief Jakotsu. »Wir sollen die Hälfte des Auftrags Frauen überlassen? Sind sie verrückt?«
 

Der Daimyou wirkte geschockt. Er wandte sich sofort zu Kuraiko. »Bitte verzeiht sein loses Mundwerk, er weiß nicht, wer ihr seid!«
 

Kuraiko taxierte Jakotsu. Dann murmelte sie abwesend. »Ist schon gut. Wir nehmen den Auftrag an. Was sollen wir übernehmen?«
 

Ich kniff die Augen zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein. Aber der Herrscher sprach eilig weiter. Ja, er hatte definitiv Angst. Er hatte mehr Angst vor diesen Frauen, als vor den Shichinintai.
 

Er zeigte auf die Karte. »Hier, die linke Seite übernehmen die Shichinintai, die rechte Seite übernehmt ihr. Und die hier hinten, die könntet ihr gemeinsam übernehmen. Wenn ihr den Auftrag so ausführt, wie ich es wünsche bekommt ihr zusätzlich noch einen beträchtlichen Bonus, na? Wie klingt das?« Er richtete das Wort hauptsächlich an die Frauen.
 

»Schön«, knurrte Bankotsu widerwillig. Auch Kuraiko nickte.
 

»Aber müssen wir unbedingt töten? Ihr wisst doch töten ist böse!«, sagte eine der Frauen. Sie hatte bisher geschwiegen.
 

Bei ihren Worten explodierte die Rothaarige. »Hideko! Halt den Mund! Das ist ja kaum auszuhalten! Wir hatten diese Diskussion schon eben! Und wir haben uns darauf geeinigt, das zu genauso gerne tötest, wie wir anderen auch. Na gut, du gehst anders als zum Beispiel Kuraiko-chan vor, aber trotzdem! Deine Möchtegernmiko-Weisheiten gehen mir so auf die Nerven«, blaffte sie Hideko an.
 

»Schrei mich verdammt noch mal nicht an! Ich bin nicht taub!«, schrie sie zurück.
 

»Hört auf!«, durchschnitt Kuraikos Stimme die Luft. Wieder hatte sich diese Finsternis um sie gesammelt. »Es reicht jetzt!« Dann wandte sie sich wieder an den Daimyou. »Was für einen Bonus?«
 

Dieser beeilte sich, ihr zu antworten. »Alles was ihr wollt und was im Bereich des Möglichen liegt«, versprach er schnell.
 

Da trat eine der beiden Weißhaarigen vor. »Was ist denn im Bereich des Möglichen?«, fragte sie neugierig. Dabei glitt ihr Blick zu einem der Mädchen, die vor dem Schloss warteten. Sie zwinkerte ihnen zu.
 

Der Daimyou hatte es auch bemerkt. Er sah über seine Schultern. »Auch das, wenn ihr das wünscht«, meinte er. Sofort hellte sich das Gesicht der Weißhaarigen auf.
 

»Super! Also lasst uns gehen«, meinte sie fröhlich.
 

Bankotsu sah sie mit schräg gelegtem Kopf an. Was waren das für Verrückte?
 

»Ich will aber nicht, dass die mitkommen«, schmollte Jakotsu.
 

»Ist ja nur ein Stück«, gab Bankotsu geistesabwesend zurück. Er beobachtete Kuraiko. »Ich frage mich, was an ihnen so anders ist …«

Heißeres Feuer

Die beiden Gruppen gingen los. Erst herrschte eine angespannte Stille. Doch schon bald ging die Streiterei darüber, ob Waldbrände gut oder schlecht wären wieder los.
 

»Also, dass ist ja echt die Höhe, Hiko-chan! Du willst tatsächlich schon wieder alles in Brand setzen? Du zündest dich noch mal irgendwann selbst an!«, knurrte Moriko.
 

Hiko streckte Moriko die Zunge raus. »Tse! Ich kann mich nicht selbst anzünden und das weißt du auch.«
 

»Aber Bäume sind verdammt noch mal Lebewesen! Und sie sind viel besser als diese Menschen! Sie machen vor allem nicht so einen Krach«, sagte sie.
 

Da mischte sich Renkotsu ein. »Warte mal, du beherrschst das Feuer?«, fragte er.
 

Hiko nickte. »Ja, natürlich. Du etwa auch?«, meinte sie flapsig.
 

»Und ob«, sagte Renkotsu.
 

»Hehe, na dann bin ich aber mal gespannt. Ich sage, dass du nie und nimmer mit mir mithalten kannst. Zumindest nicht, wenn es um Feuer geht.« Sie grinste breit.
 

»Wetten doch? Ich bin viel besser als du«, sagte der Shichinintai.
 

»Uh, da bin aber gespannt. Ich kannst kaum erwarten«, scherzte sie. »Na los? Worauf wartest du? Zeig mir deine Feuerkraft.«
 

Renkotsu grinste. »Aber gerne.« Dann nahm er einen Schluck aus der Flasche die an seinem Handgelenk befestigt war. Dann spie er einen Flammenstrahl aus.
 

Da begann Hiko zu lachen. »Wie süß! Ich zeig dir mal wie das geht«, meinte sie.
 

Eine große Klappe hatte sie ja, das musste man ihr lassen.
 

Dann hielt sie eine Hand nach vorne. Renkotsu schaute gespannt zu. Eigentlich taten das alle.
 

Plötzlich blieb sie stehen und eine gewaltige Flammenwand schoss aus ihrer Handfläche. Der Rückstoß war so stark, dass sie einige Meter zurückrutschte.
 

Renkotsus Augen waren schockgeweitet. »Wie hast du dass denn gemacht?«, wollte er wissen.
 

Die Rothaarige grinste ihn nur an. »Tja, wer hat jetzt wohl gewonnen? Ich der Phönix des Südens!« Sie lachte wieder.
 

Es klang herrlich, wie Renkotsu fand. »Der Phönix des Südens? Was soll das heißen?«
 

Doch da mischte sich Kuraiko ein. »Hiko-chan!« Ihre Stimme hatte einen warnenden Unterton.
 

Hiko starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an, aber sie nickte. Dann wandte sie sich an Renkotsu. »Ist nicht so wichtig.«
 

Der Shichinintai sah sie einen Augenblick schräg von der Seite an, aber dann nickte er nur. Es hatte wohl keinen Sinn weiter nachzufragen.
 

Sie gingen noch ein bisschen gemeinsam. Jakotsu beschwerte sich zwar andauernd leise über die Frauen, aber das ignorierten alle.
 

Nanami und Moriko stritten sich lautstark mit Hiko. Anscheinend verursachte sie des Öfteren Waldbrände.
 

Insgesamt war diese Gruppe sehr seltsam. Was war bloß an ihnen so anders? Keine Frau, der Renkotsu begegnet war, sah so gut aus und war gleichzeitig auch noch so stark.
 

»Wie findest du sie«, fragte er Bankotsu. »Ich meine, sie sind definitiv mehr als menschlich.«
 

Bankotsu warf einen Abschätzenden Blick auf Kuraiko. »Ja, definitiv. Niemand ist so schön und stark.«
 

Makani hatte ihre Unterhaltung mitbekommen. Sie ging zu den beiden Shichinintai. »Ja, Kuraiko ist schon ein Blickfang, was?«, meinte sie lächelnd und fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen.
 

»Ähm, ja. Das ist sie«, meinte Bankotsu.
 

Makani lachte. »Tja, dann würd ich mich anstrengen. Sie ist zwar erst siebzehn, aber sie ist verdammt stark. Und sie hält definitiv nichts von schwächeren«, erklärte die Luftherrscherin.
 

»Oh, na ja, ich glaub nicht das sie gegen mich eine Chance hätte«, murrte Bankotsu.
 

Makani zog die Augenbrauen hoch. »Kuraiko-chan!«, rief sie. Die angesprochene drehte sich halb um und sah Makani erwartungsvoll an. Diese deutete mit dem Kopf auf Bankotsu. »Er meint, dass du gegen ihn keine Chance hast.«
 

Ein Grinsen überlief Kuraikos Gesicht. »Hmhm, so glaubt er das?«, meinte sie und ging auf ihn zu. »Dann muss ich ihn wohl davon überzeugen, dass er mich niemals besiegen kann.« Ihre Augen glitzerten schelmisch. Sie kicherte leise.
 

»Soll dass eine Herausforderung sein?«, fragte Bankotsu.
 

»Ja, aber nicht jetzt, du musst schließlich noch deinen Auftrag erledigen. Wenn wir die Belohnung haben, können wir gerne miteinander kämpfen, Kleiner«, sagte Kuraiko.
 

Bankotsu knurrte etwas vor sich hin. »Du bist ja ganz schön selbst sicher, was? Aber gut, dann kämpfen wir später.«
 

»Super.«
 

Sie liefen weiter bis sie an die Weggabelung kamen. »Ich fürchte, hier trennen sich unsere Wege«, meinte Kuraiko scherzhaft.
 

»Ja, zu schade«, erwiderte der Bankotsu. »Aber wir treffen uns ja wieder. Also musst du nicht traurig sein.«
 

Kuraiko streckte ihm die Zunge raus. »Erledigt euren Auftrag vernünftig. Sonst werd ich böse«, meinte sie.
 

»Jawohl, wir erledigen unsere Aufträge immer korrekt.«
 

»Fein, also bis später.« Somit trennten sich ihre Wege für’s erste.

Blutbad

Die ›7 Göttlichen‹ nahmen den rechten Weg. Sie mussten nicht weit laufen. Schon bald kamen die Truppen in Sicht.
 

»Uh! Welch Spaß«, meinte Kuraiko lachend.
 

Langsam gingen sie weiter. Einer der gegnerischen Samurai stellte sich ihnen in den Weg. »Halt! Wer seid ihr?«, donnerte seine Stimme über den Platz.
 

»Wir sind die ›7 Göttlichen‹«, sagte Kuraiko. Sie sah, wieder Samurai erbleichte.
 

»W-was wollt ihr?«, fragte er.
 

»Wir sollen euch töten«, grinste Kuraiko.
 

Dann griff sie blitzschnell nach einem ihrer Pfeile und schoss ihn auf den Samurai. Der Pfeil durchbohrte seine Kehle, er war sofort tot. Sein Blut spritzte durch die Gegend. Kuraiko wechselte die Waffe und stürmte auf in die nächste Gruppe von den Samurai. In Windeseile schlitzte sie drei weiteren Samurai die Kehlen auf. Ihr Blut schoss wie eine Fontäne aus den Schnitten.
 

Die Göttliche genoss es, das Blut traf sie. Es lief ihren Körper herunter. Sie stöhnte auf. Ja, Blutopfer waren so toll. Sie spürte dass ein weiterer Samurai hinter ihr war. Sie erhob ihren Dolch und wirbelte herum. Sie setzte den Schnitt sehr weit unten an. Er durchdrang die Rüstung mit Leichtigkeit. Wieder wurde sie mit Blut bespritzt.
 

Sie sah zu den anderen. Gerade rammte ihre Schwester Mitsuko einem Mann ihr Schwert in die Brust. Allerdings wich sie dem Blut aus. Sie mochte es nicht so, wenn sie mit Blut besudelt war.
 

Makani schwang ihren Fächer, dabei entstand ein kleiner Tornado. Blitzschnell drehte sie sich um, dabei knallte ihre Peitsche durch die Luft. Sie wickelte sich um den Arm des Kriegers, der hinter ihr stand und sein Katana erhoben hatte. Er wurde entwaffnet.
 

Hiko benutzte diesmal nicht ihre Dolche. Sie röstete ihre Feinde einfach. Der Geruch von verbranntem Fleisch breitete sich in der Luft aus. Kuraiko fand, dass es keinen besseren Geruch gab.
 

Nanami wirbelte mit ihrem Katana durch die Gegend. Sie duckte sich unter einem Schlag eines Kriegers hinweg und zog die scharfe Klinge am Bein ihres Gegners entlang. Dieser kippte nach hinten. Nanami wirbelte durch die Luft und stieß dann ihr Katana in das Herz des Kriegers.
 

Moriko ließ die Pflanzen für sich kämpfen. Riesige Wurzeln benutzte sie als Peitschen und sie schoss Felsen durch die Luft. Alle die davon getroffen wurden starben, weil ihre Köpfe zertrümmert wurden.
 

Hidekos Lachen drang zu ihr. Aha, also tötete sie auch schon fleißig. Sie wirbelte in einem anmutigen Tanz mit ihren beiden tödlich scharfen Schwertern durch die Gegend.
 

Kuraiko wirbelte herum als einer der Samurai sich auf sie stürzen wollte. Sie stieß ihren Dolch tief in seine Brust. Er gab ein tiefes Stöhnen von sich, bevor er über ihr zusammen brach. Sein Katana viel klirrend auf den Boden.
 

Sie sah, dass fast alle besiegt waren. Alle bis auf drei. Sie ging zu einem der drei hin und kniete sich vor ihm hin. Der Samurai war verwundet. Er blutete stark am Handgelenk.
 

Die Herrscherin der Finsternis umfasste mit festem Griff das Kinn des Mannes und fügte ihm einen tödlichen Schnitt am Hals zu, dann presste sie den Mund darauf und leckte mit ihrer Zunge darüber. Ein Schrei kam aus dem Mund des Mannes und wenige Sekunden später erlag er seinen Verletzungen.
 

Die anderen beiden wurden von Hiko geröstet. Kuraiko erhob sich anmutig und drehte sich zu den anderen um. Sie war über und über mit Blut bedeckt.
 

So, ich glaube wir sollten langsam weiter gehen. Mal sehen wie es unseren neuen ›Freunden‹ ergangen ist«, grinste sie. Dann machten sie sich auf den Weg.
 

Die Shichinintai kamen ebenfalls nach kurzer Zeit an ihrem Einsatzort an. Sofort wurden sie von den Samurai umzingelt.
 

»Hehe, na dann versucht doch mal, uns zu besiegen«, meinte Bankotsu. Dabei Grinste er. Wäre doch gelacht, wenn die Frauen schneller am Treffpunkt wären als sie.
 

Er hob sein Banryu und holte damit aus. Sechs Samurai auf einmal wurden von diesem riesigen Schwert besiegt.
 

Jakotsu wollte dem in nichts nachstehen und zog sein Schlangenschwert aus der Scheide. Er schwang es durch die Luft. Wild wirbelte das Schwert durch die Mengen der Feinde.
 

Wie schon bei den ›7‹ war es viel zu einfach. Sie würden nachher fast nichts zu tun haben. Na ja was soll’s.
 

Nachdem auch sie die feindlichen Samurai besiegt hatten, machten sie sich auf den Weg zum Treffpunkt.
 

Es war kein langer Weg. Als sie endlich ankamen, musste Bankotsu ein Knurren unterdrücken. Sie waren schon da!
 

»Ah, ihr wart schneller als wir«, meinte er etwas gezwungen.
 

Lächelnd kam Kuraiko auf ihn zu. Bankotsu blieb abrupt stehen, er starrte das Mädchen vor ihm, erstmal ungläubig an. »Was hast du denn gemacht?«, fragte er.
 

Dabei betrachtete er den Körper vor sich sehr genau. Er war rot, rot von dem vielen Blut. Hatte sie darin gebadet?
 

Bevor Kuraiko etwas sagen konnte mischte sich Makani ein. Sie legte ihrer Anführerin einen Arm um die Schulter und grinste über das ganze Gesicht. Der Shichinintai bemerkte, dass alle fröhlicher waren, lag dass daran, dass sie eben Samurai abgeschlachtet hatten?

»Na ja, Kuraiko-chan liebt es, das Blut ihrer Feinde zu trinken, jedenfalls ein bisschen. Bei ihr bekommt das Wort ›Blutbad‹ eine völlig neue Bedeutung«, sagte Makani.
 

Bankotsu blinzelte ein paar Mal. »Du badest echt in Blut? Und trinkst es auch?«
 

Kuraiko grinste. »Ich bade nicht wirklich darin, ich weiche dem Strahl nur nicht aus, wenn es aus dem Körper spritzt. Und trinken tu ich auch nur ganz selten«, meinte sie.
 

Bankotsu fuhr sich durch die Haare. »Aha«, sagte er.
 

»Was meinst du warum ich so kurze Sachen anhab. Aus langen geht das Blut so schlecht raus«
 

»Das erklärt einiges«, murmelte Bankotsu leise vor sich hin.
 

»Was?«, fragte die Herrscherin der Finsternis.
 

»Nichts, nichts«, grinste er, dabei überzog eine leichte Röte sein Gesicht.
 

»Gut, wollen wir dann weiter?«, fragte Hiko. Sie glühte richtig vor taten drang. »Shichinintai, ihr könnt auch eigentlich hier warten und euch ausruhen, war ja bestimmt schwer für euch so kleine Samurai zu erledigen. Wir kriegen das schon allein hin«, meinte sie frech.
 

»Was fällt dir ein, Weib! Wir sind besser als ihr. Also halte deinen Mund!«, knurrte Jakotsu.
 

»Äh, ich will schon gern den Bonus haben, also werden wir zusammen gehen«, meinte Makani. »Das Mädchen ist echt süß, also nun lasst uns gehen.«
 

Sie packte ihre Anführerin am Arm und zog sie mit. Einige Sekunden später folgten ihr sowohl die Shichinintai als auch die restlichen Mitglieder der ›7‹.
 

Sie kamen am dritten Kampfplatz an. Dort wurden sie allerdings schon erwartet. Kuraiko lächelte und zog ihren Dolch aus der Scheide. Aber zusätzlich wob sie noch einen Schattendolch. Sie versteckte ihn unter dem echten. Dann warf sie ihn.
 

Der Samurai konnte den echten Dolch abfangen, aber er bemerkte den Schattendolch erst, als es schon zu spät war. Er erstarrte, dann kippte er um.
 

Kuraiko wob noch mehr Schatten um sich. Sie lief mitten in die Menge der Samurai. Die tentakelähnlichen Schatten stieß sie in die Herzen der Männer. So viel einer nach dem Anderen. Hinter sich bemerkte, sie einige Feuersalven. Hiko und Renkotsu arbeiteten auch schon fleißig.
 

Tatsächlich waren es hier mehr Männer als bei den anderen Punkten. Ungefähr fünfmal so viele Männer waren hier versammelt.
 

Aber je mehr, desto besser.
 

Kuraiko wirbelte durch die Massen der Samurai. Ihre Schatten ließen ihre Gegner nicht zu nah kommen.
 

Bankotsu hatte gerade einige Gegner mit seinem Banryu besiegt. Dann bemerkte er Kuraiko. Was machte sie da?
 

Anscheinend ein erneutes Blutbad. Sie presste gerade ihre Lippen auf den Hals von einem der Samurai.
 

Bankotsu schauderte leicht. Aber irgendwie war er auch leicht wütend. Was sollte das denn schon wieder? Sie sollte lieber die Samurai besiegen, nicht ihr Blut trinken.
 

Aber was ging es ihn an? Er kannte sie ja kaum, also hatte er keinen Grund sich aufzuregen.
 

Er sah sich auch die anderen Mitglieder der ›7‹ an. Vorher hatte er nicht wirklich auf sie geachtet. Mitsuko war genauso umwerfend wie ihre Kuraiko.
 

Immer wieder huschten seine Blicke zu der Schwarzhaarigen. Er starrte sie noch immer an, so lange, bis er von Jakotsu an der Schulter berührt wurde.
 

Er zuckte zusammen. »Was?«
 

Jakotsu seufzte. »Also echt! Der Kampf ist schon lange vorbei. Wir wollen gehen, aber wenn du lieber dieses Weib anstarren willst, bitte sehr«, meinte er etwas verärgert.
 

Bankotsu schüttelte etwas benommen den Kopf. »Nein, ist alles in Ordnung. Ich komme schon.«
 

Gemeinsam liefen sie wieder zum Schloss zurück.
 

Das frische rote Blut schimmerte auf Kuraikos Haut. Es sah wunderschön aus. Immer wieder ertappte sich der Anführer der Shichinintai dabei, wie er solchen Gedanken nachging.
 

Schnell schüttelte er den Kopf hin und her. Er versuchte mit aller Macht, nicht daran zu denken.
 

Den Rest des Weges starrte er auf den Weg den sie vor sich hatten. Er versuchte die Stimmen der Mädchen auszublenden, aber so ganz schaffte er es nicht.
 

Schließlich kamen sie wieder im Schloss an.

Kampf - Teil 1

Die beiden Gruppen kamen endlich im Schloss an. Der Daimyou wartete bereits ungeduldig auf sie. Seine Augen weiteten sich, als er Kuraiko bemerkte, die immer noch voller Blut war.
 

»Ah, da seid ihr ja wieder«, meinte er. Dann fügte er hinzu. »Ist alles in Ordnung? Seid ihr verletzt?«
 

Kuraiko lächelte. »Schon gut, ist nicht mein Blut.«
 

Der Daimyou erschauderte leicht, aber dann schüttelte er kurz den Kopf und klatschte in die Hände. »Bringt die Belohnungen und was immer sie für einen Bonus wollen«, sagte er.
 

Jakotsu bemerkte wie Makani leicht auf und abhüpfte als dieses Weib auf sie zuging. Sie grinste über das ganze Gesicht. Bäh, widerlich!
 

Und überhaupt, warum interessierte sich Bankotsu überhaupt für diese Kuraiko? Das durfte nicht sein! Das machte ihn wütend. Am liebsten würde er …
 

Da hörte er ein leises Lachen. Verärgert drehte er sich zu Hideko um. »Was lachst du denn so doof?«, schnauzte er sie an.
 

Da lachte sie noch mehr. »Du bist witzig, du denkst lustige Sachen«, antwortete sie.
 

Hieß das, sie konnte Gedankenlesen? Oh Mist!
 

Da erhob sich Kuraikos Stimme. »Also, Kleiner! Dann wollen wir mal unser Kämpfchen austragen, oder hast du etwa Angst?«, spottete sie.
 

Bankotsu straffte die Schultern. »Natürlich nicht! Dann lass uns kämpfen!«
 

Sie lachte, dann gab sie ihren Bogen und ihre Pfeile an Mitsuko ab. Sie stellte sich gegenüber von dem Anführer der Shichinintai.
 

Dieser nahm sein Banryu. Die Samurai des Daimyou machten ihnen Platz. Keiner wollte in die Schusslinie ihrer Attacken kommen.
 

Kuraiko stand ganz entspannt da. Für sie schien das alles nur ein Spiel zu sein. Bankotsu würde es ihr schon zeigen.
 

»Und los«, meinte sie lächelnd.
 

Bankotsu hob sein Banryu und schwang es durch die Luft. Allerdings war er zu langsam. Mühelos konnte Kuraiko ausweichen. Jetzt stürmte sie auf ihn zu. Sie hatte noch nicht mal ihren Dolch gezogen. Sie duckte sich unter dem riesigen Schwert hinweg und lief weiter. Die Linke zur Faust geballt, holte sie zum Schlag aus. Bankotsu konnte ausweichen, aber es war eine knappe Angelegenheit.
 

Er bemerkte offensichtlich, dass er mit seinem Banryu nicht weit kam, deswegen brachte er es schnell zu den anderen Shichinintai. Das würde interessant werden.
 

Die beiden umkreisten sich etwas. Immernoch lag ein Lächeln auf Kuraikos Gesicht. »Mal sehen ob du immer noch lächeln wirst, wenn ich die besiegt habe!«, knurrte Jakotsus Anführer.
 

»Hehe, das wollen wir mal sehen, na los! Komm schon her!«, stichelte sie.
 

Das tat er auch. Er rannte auf sie zu. Seine rechte Hand war zur Faust geschlossen. Er holte zum Schlag aus. Sie fing ihn mit einer Hand ab. Sie war ziemlich stark. Sie wurde nur leicht zurückgeworfen. Jetzt holte aber Kuraiko mit der Faust aus. Allerdings schaffte es Bankotsu, sie über seine Schulter zu werfen, bevor sie die Gelegenheit bekam, auf ihn einzuschlagen.
 

Er drehte sich schnell und warf sie zu Boden, dort hielt er sie gefangen, indem er sich auf sie draufsetzte. Er hielt ihre Arme fest, damit sie keine Chance hatte, ihn zu treffen. »Ha«, sagte er. »Wohl doch nicht so stark.«
 

Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sie erwiderte es. Leicht schlug sie gegen seine Brust. Das führte dazu dass er ihre Arme fester hielt. Allerdings machte er den Fehler, sein Gewicht zu sehr auf die Arme zu verlagern. Sie hatte jetzt etwas Platz, sie schlang ein Bein um ihn und drehte sich mit ihm um. Nun saß sie auf ihm.
 

»Wer ist hier nicht stark?«, fragte sie.
 

Er schaffte es erfolgreich, sich noch einmal zu drehen, aber Kuraiko nutzte den Schwung und so saß sie wieder oben. Sie grinste noch einmal.
 

Bankotsu stieß ein Knurren aus. Dann umfasste er ihre Oberarme und schaffte es, dass sie ihren Griff um seine Arme losließ. Er zog sie an sich ran, dann machte er eine Rolle rückwärts und zog sie dabei mit auf die Beine. »Hab dich«, meinte er.
 

»Nicht so ganz«, sagte Kuraiko schlicht. Sie wand ihre Arme aus seinem Griff und bog sich nach hinten, die Arme über den Kopf gestreckt, dabei schlang sie ihre Beine fest um seine Hüfte.
 

Ihre abrupte Bewegung brachte Bankotsu aus dem Gleichgewicht. Er machte einen Schritt vor. Kuraiko umfasste sein Knie. Ihr Rücken war dabei in einer scheinbar unmöglichen Kurve verbogen, aber es machte ihr nichts aus. Sie drehte den Kopf und wollte ihn in den Schenkel beißen.
 

Allerdings ahnte Bankotsu was sie vorhatte und folgte ihrer Bewegung. Er legte seine Hände auf den Boden und rollte sich ab. Nun lag er wieder auf dem Rücken und diesmal waren ihre Beine unter ihm gefangen. Er grinste wieder. Dann verlagerte er rasch das Gewicht und schaffte es aufzustehen.
 

Nun hatte er ihre Arme umfangen und sie konnte sie nicht mehr bewegen. »So dass heißt wohl …«, weiter kam Bankotsu nicht.
 

»Das du mich in deiner Umarmung gefangen hast, aber du hast noch nicht gewonnen. Denn ich kann immer noch das machen!«, meinte sie. Und schon hatte sie ihm ihr Knie zwischen die Beine gerammt.
 

Das brachte selbst den stärksten Mann zum schreien. Er ließ sie eine Sekunde los. Das reichte ihr, sie bog den Rücken wieder durch und stellte die Hände auf den Boden, dann hob sie mit viel Schwung die Beine und trat ihm noch zwei mal ins Gesicht, dann rollte sie sich ab und stand wieder auf den Füßen.
 

Sie lächelte. »Siehst du?«
 

Bankotsu war in die Knie gegangen, aber jetzt rappelte er sich etwas keuchend wieder auf. »Dafür wirst du büßen!«, drohte er.
 

»Ich hab ja solche Angst!«, sagte sie sarkastisch.
 

Bankotsu knurrte und lief auf sie zu. Er holte erneut zum Schlag aus. Kuraiko allerdings, sprang in die Luft und landete kurz auf seiner ausgestreckten Hand. Er keuchte und sah sie an. Dann sprang sie ab und Schlug einen Salto in der Luft. Sie landete hinter ihm. Nun standen sie Rücken an Rücken. Allerdings duckte sie sich und wirbelte herum. Dabei hatte sie das linke Bein von sich gestreckt. Sie versuchte Bankotsu zu Fall zu bringen. Allerdings konnte der Shichinintai ausweichen. Er schlug ein Rad und landete wieder auf den Füßen.
 

Kuraiko richtete sich wieder auf, dann machte sie einen Handstand und lief auf ihn zu. Dabei holte sie mit den Füßen aus und trat auf ihn ein. Er hob die Arme vor sein Gesicht und fing die Tritte ab. Dann bog er ebenfalls den Rücken durch und stellte die Hände auf dem Boden ab. Er nutzte den Schwung und trat mit voller Wucht gegen die Beine Kuraikos. Sie geriet aus dem Gleichgewicht und taumelte. Währenddessen vollendete er die Rolle und kam wieder auf die Füße.
 

Immer noch versuchte Kuraiko verzweifelt ihr Gleichgewicht wieder zu finden, allerdings schaffte sie es nicht und krachte auf den Boden. Sie knurrte und rappelte sich wieder auf. Sie ging sofort in Kampfstellung. Jetzt schien sie die Sache doch ernst zu nehmen.
 

Sie liefen wieder auf einander zu. Kuraiko sprang aber. Wenige Sekunden später befand sich auch Bankotsu in der Luft. Allerdings war sie etwas höher als er. Sie schlug in der Luft einen Salto.
 

Bankotsu drehte sich in der Luft um, sodass er jetzt mit dem Rücken zum Boden gewandt war. Er streckte die Hände aus und versuchte Kuraiko zu packen. Allerdings schaffte diese es. Seinen Händen auszuweichen und ihm dafür einen heftigen Tritt in den Bauch zu geben. Er keuchte auf. Sekunden später schlug er heftig auf dem Boden auf. Ihm wurde die Luft aus den Lungen gepresst.
 

Kuraiko landete elegant vor ihm. »Na? Machst du schon schlapp?«, grinste sie.
 

Schnell bemühte sich Bankotsu, wieder aufzustehen. Er keuchte ziemlich angestrengt. Aber er rannte jetzt direkt auf Kuraiko zu. Sie schien etwas überrascht von seinem direkten Angriff zu sein. Er sprang und traf sie frontal in den Bauch. Seine Arme umschlangen ihren Körper und sie wurden beide von der wucht des Aufpralls zurückgeschleudert.
 

Kuraiko rutschte mit dem Rücken über den steinernen Boden. Sie heulte kurz und schmerzverzehrt auf. Sie hinterließ eine Spur aus Blut auf dem Boden. Es war ihr eigenes. Sie blieb einige Zeit reglos auf dem Boden liegen. Bankotsu lag auf ihr, er keuchte.
 

Sie hatte die Augen geschlossen und ihr Kopf war nach hinten gebogen. Sie erzitterte leicht. Dann öffneten sich ihre Augen und sie zog die Beine an den Körper. Mit einem leisen Schmerzensschrei stieß sie sie nach oben. Bankotsu wurde hoch geschleudert.
 

Kuraiko verlagerte ihr Gewicht kurz auf die Schultern um dann mit einem Ruck aufzuspringen. Als Bankotsu langsam wieder zu fallen begann, sprang auch sie hoch und traf ihn mit dem Unterschenkel in den Bauch. Er wurde auch die Erde geschleudert. Zischend glitt die Luft aus seinen Lungen. Kuraiko landete etwas weiter abseits. Dann schoss sie auf ihn zu. Das linke Bein hatte sie nach hinten ausgestreckt.
 

Bankotsu kam wieder auf die Füße. Er streckte das linke Bein aus und winkelte das Rechte an. So duckte er sich und konnte dem Tritt entgehen. Noch während Kuraiko über ihm war, stemmte er seine Linke auf die Erde und zog das ausgestreckte Bein an und wirbelte herum. Er drehte sich einmal und stellte jetzt auch seine Rechte auf den Boden. Dann riss er sein rechtes Bein hoch und traf Kuraiko damit auf in die rechte Seite. Sie keuchte auf und wurde durch die Wucht des Trittes über ihn drüber geschleudert.
 

Sie streckte eine Hand aus um sie an ihm fest zu halten, aber sie rutschte ab und landete auf dem Boden, dort drehte sie sich noch einige Male, bevor sie liegen blieb. Sie keuchte angestrengt. Jakotsu konnte sehen, wie sie zitterte. Und er konnte ihren Rücken genauer betrachten. Er war völlig zerschrammt. Hm, für ein Mädchen war sie sehr stark.
 

Er hörte den Daimyou fragen. »Warum kämpfen sie überhaupt?«
 

Mitsuko antwortete ihm. »Sie haben gewettet, das Bankotsu Kuraiko niemals besiegen könnte. Deshalb wollen sie das jetzt testen.«
 

Das Mädchen in Makanis Armen, vermutlich die Tochter des Daimyou, keuchte erschrocken auf, als sie ebenfalls einen Blick auf den Rücken des Mädchens erhaschen konnte.
 

Kuraiko stand nun zitternd da und beobachtete Bankotsu. Sie hustete und spuckte Blut. Einige Sekunden stand sie so da, dann straffte sie die Schultern und ging in Kampfstellung.
 

»Was? Noch immer nicht genug?«, fragte Bankotsu.
 

Kuraiko stieß ein atemloses Lachen aus. »Ich fang gerade erst an. Jetzt mach dich auf was gefasst.«
 

Und schon rannte sie wieder auf ihn zu.

Kampf - Teil 2

Kuraiko rannte erneut auf Bankotsu zu. Jetzt wirkte sie überhaupt nicht mehr schwach.
 

Bankotsu machte sich bereit den Schlag abzufangen, er erhob die Hände. Kuraikos Faust krachte in seine. Er packte ihre Hand und hielt sie fest. Allerdings rechnete er nicht damit dass sie ihren Arm so schmerzhaft verdrehen würde. Er hörte ein lautes Knacken, als ihre Schulter sich auskugelte.
 

Kuraiko biss die Zähne zusammen und hob ihr rechtes Bein. Sie rammte es Bankotsu in den Bauch. Dieser ließ sie los. Sie stieß sich von ihm ab und landete nach einem Salto in weiter Entfernung zu ihm. Sie keuchte und hielt ihren Arm.
 

Bankotsu landete auf dem Boden, aber er konnte sich sofort wieder aufrappeln. »Unglaublich! Du hast dir jetzt echt die Schulter ausgerenkt um mich zu treten, du bist ja verrückt! Wie willst du jetzt noch kämpfen?«, fragte er.
 

Doch auf Kuraikos Gesicht lag ein Grinsen, zwar etwas schmerzverzerrt, aber definitiv ein Grinsen. Wie konnte sie immer noch dieses Grinsen drauf haben?
 

Plötzlich sah Bankotsu, wie sich hinter ihr wieder diese Finsternis bildete. Es sah fast so aus …
 

Oh nein!
 

Es ertönte ein weiteres lautes Knacken, als diese Finsternis ihr die Schulter wieder in das Gelenk drückte. Sie zuckte kurz zusammen, aber dann begann sie, mit der Schulter zu kreisen. »Na siehst du? Ist doch alles bestens«, meinte sie grinsend.
 

Die Finsternis verschwand wieder. Was hatte das zu bedeuten?
 

»Sooo«, sagte Kuraiko. »Jetzt hören wir aber mal auf mit den Spielchen, nicht wahr? Jetzt wirst du dich ein bisschen mehr anstrengen müssen, wenn du mich besiegen willst. Bisher war das ja nur ein Spiel.«
 

Bankotsu verengte die Augen. Also war es doch nur ein Spiel gewesen. »Schön! Dann hören wir jetzt auf mit den Spielchen. Na los, fang schon an!«, knurrte er.
 

»Aber gern doch«, sagte sein Gegenüber. Dann stockte ihm der Atem. Etwas hatte ihn im Bauch getroffen. Sie war so schnell.
 

Plötzlich spürte er einen Schmerz im Rücken. Dann an der Schulter. Sie bearbeitete ihn überall! Und er hatte keine Chance dem zu entkommen. Sie war viel zu schnell! Er ging auf die Knie. Dann war es vorbei.
 

Keuchend sah er auf. »Was?«, brachte er mühsam heraus.
 

Sie stand lächelnd vor ihm. »Tja, ich sagte doch, das wir nicht mehr spielen werden«, antwortete sie.
 

Bankotsu richtete sich langsam wieder auf. Er keuchte erschöpft. Verdammt! Das hatte er nicht gewusst! Wie konnte sie bloß so schnell sein?
 

Er musste sie besiegen … und das schnell!
 

Er stürmte auf sie zu. Er hatte nicht mehr viel Kraft. Aber bevor er auch nur in ihre Nähe kommen konnte, war sie schon über ihm. Geschockt sah er hoch. Sie grinste boshaft.
 

Dann legte sie ihre Hände auf seine Schultern. Sie ließ sich fallen. Sie kam mit den Füßen auf, aber er viel weiter und landete mit dem Gesicht auf den Steinen.
 

Er keuchte und spuckte nun ebenfalls Blut aus.
 

Er griff nach ihrem Fuß und riss ihn hoch. So schaffte er es, sie ebenfalls zu Fall zu bringen. Er spürte, dass seine Kraft schwand. Aber er biss die Zähne zusammen und raffte sich erneut auf. Kuraiko stand natürlich schon. Es war so, als ob er sie niemals getroffen hätte.
 

»Wie machst du das?«, fragte er.
 

»Was? Das hier?« – sie schlug ihm ins Gesicht – »Oder das hier?« – Sie wirbelte herum und trat ihn erneut in den Bauch.
 

»Wie bist du so schnell?«, presste Bankotsu hervor. Sein linkes Knie berührte den Boden.
 

»Ach das! Tja, eigentlich dürfte ich dir das nicht sagen, aber da du schon vor mir niederkniest … will ich mal eine Ausnahme machen«, meinte sie. »Wir«, sie zeigte auf sich und die anderen Mitglieder der ›7‹, »sind alle etwas besonderes. Unser voller Name lautet die ›7 Göttlichen‹. Allerdings sind wir gewissermaßen nur Halbgötter. Wir sind niemals menschlich gewesen. Es liegt an unserem Erbe … aber na ja, es würde jetzt zu lange dauern, dir das zu erklären«, sagte sie.
 

Bankotsu keuchte auf. »Eine Halbgöttin?« Seine Stimme klang heiser.
 

»Ja, eine Halbgöttin. Deswegen bin ich mir so sicher, dass ich nicht gegen dich verlieren werde«, sagte sie arrogant.
 

Dann lief sie auf ihn zu und packte ihn an den Haaren. »Also, wird Zeit sich zu verabschieden«, meinte sie.
 

»Was?«
 

Sie beugte sich ganz nah zu ihm. Gefährlich nahe. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich kämpfe immer auf Leben und Tod, Kleiner. Immer! Es tut mir wahnsinnig leid, wirklich.«
 

Ihre Lippen berührten kurz seine Wange. Dann sah er, wie sie den Dolch aus seiner Scheide zog. Er sah sie nur an. Sie hatte sich rittlings auf ihn draufgesetzt. Wahrscheinlich wollte sie jetzt auch sein Blut trinken. Seine Augen blieben geweitet.
 

Sie hatte die Hand erhoben. Bankotsu sah hinter ihr etwas leuchten. Allerdings konnte er seine Augen nicht scharf stellen um zu erkennen was das war.
 

Doch plötzlich keuchte sie auf. Sie spuckte etwas Blut aus, es landete in seinem Gesicht. Jetzt wusste er was das leuchten war. Denn im selben Moment hatte Jakotsu geschrieen. »Nein! Das wirst du nicht tun!«
 

Es war sein Schwert. Er hatte sein Schwert gegen sie benutz.
 

Sie erzitterte, dann viel ihr der Dolch aus der Hand. Sie fiel nach vorne. Bankotsus Körper wurde nun von ihrem bedeckt. Er spürte die wärme ihres Blutes, als es von der Wunde auf ihrem Rücken, an ihren Seiten hinab lief und auch in seine Kleidung drang. Er blieb wie erstarrt auf dem Boden liegen.
 

Was als nächstes passierte bekam er nicht wirklich mit, denn an den Rändern seines Sichtfeldes flimmerte es grau. Er musste sich konzentrieren nicht in die nahende Ohnmacht abzutauchen.
 

Jakotsu handelte instinktiv. Er hatte es nicht geplant, aber als er vernahm, dass sein Anführer getötet werden sollte, kam es einfach über ihn.
 

Er schrie. »Nein! Das wirst du nicht tun!«, und warf dabei sein Schwert. In einer Schlangenlinie flog es durch die Luft. Die Spitze drang schließlich in Kuraikos Rücken ein.
 

Sie erstarrte und ließ den Dolch fallen. Dann sank sie auf Bankotsu nieder. Ihr Blut drang färbte seine Kleidung rot.
 

Dann passierte alles ganz schnell. Die ›7‹ schrieen alle gleichzeitig auf. Dann rannten sie zu Kuraiko. Sie zogen das Schwert aus ihrem Rücken. Sie hoben sie nicht von Bankotsu.
 

Hideko kniete sich vor Kuraiko und legte ihr die Hände auf. Sie begannen zu leuchten. Es war ein seltsam violettes. Licht. Kuraiko schien wohl bewusstlos zu sein, trotzdem schrie sie wie am Spieß.
 

»Oh bitte! Bitte halt aus, sonst ist alles verloren! Du wirst nicht sterben! Sonst stirbt auch die Finsternis und das kannst du nicht zulassen«, knurrte Hideko.
 

Kuraiko wand sich auf Bankotsu vor Schmerz. Sie krallte sich in seine Kleidung.
 

Hideko murmelte immer wieder etwas davon dass die Finsternis sonst stirbt, das verstand Jakotsu allerdings nicht. Was hatte die Finsternis denn mit Kuraiko zu tun? Na gut, ihr Name bedeutete ›Kind der Dunkelheit‹, aber dass konnte doch unmöglich heißen, das sie etwas mit der Finsternis zu tun hatte, oder?
 

Da fiel sein Blick auf Mitsuko. Sie atmete schwer. Sie schien seinen Blick zu spüren, denn sie drehte sich in seine Richtung um. »Du! Warum hast du das gemacht«, fauchte sie ihn an.
 

»Weil sie meinen Anführer töten wollte! Deshalb! Das konnte ich nicht zulassen«, blaffte er sich an.
 

Das schien das Fass zum überlaufen zu bringen. Sie kam auf ihn zu. Grob packte sie ihn am Kragen. »Das hätte nicht sein müssen. Wir hätten sie anders aufhalten können! Ist dir klar was du angerichtet hast? Wenn sie stirbt, dann wird ein Ungleichgewicht auf der Welt herrschen! Und du wärst dran schuld!«, knurrte sie.
 

Seine Augen weiteten sich kurz, dann wurden sie zu schlitzen. Jetzt war er wütend. »Wag es nicht mich anzufassen, Weib! Was soll das überhaupt sein? Wie kann durch ihren Tot ein Ungleichgewicht herrschen?«
 

Ihre Augen wurden mit einem mal weiß und pures Licht sammelte sich um Mitsuko. »Sie ist die Finsternis! Und ich bin das Licht! Wenn sie stirbt und ich lebe, wird das Licht die Finsternis besiegen! Aber wo Licht ist muss auch Finsternis sein!«, erklärte sie wütend und in einer eigenartig verzerrten Stimme.
 

Dann ließ sie ihn abrupt los. Sie trat einige Schritte zurück. Dann wurde das Licht immer stärker. Schon bald blendete es Jakotsu. Er wich selbst einige Schritte zurück. Er kniff die Augen zusammen.
 

Langsam spürte er, wie das Licht schwächer wurde. Er öffnete zögernd die Augen und was er dann erblickte, ließ ihn den Mund aufklappen.

Schwarzer Stier

Hideko knurrte wütend vor sich hin. Nicht jetzt auch noch das! Ihre Hände lagen immer noch auf Kuraikos blutigem Rücken. Jetzt verwandelte sich Mitsuko auch noch. Wenn das Licht Kuraiko treffen würde, wäre alles aus. Sie musste etwas tun.
 

»Geist! Beschütze sie! Schließ dich um Kuraiko und halte das gleißende Licht von ihr fern!«, rief sie. Sofort schloss sich ihr Element um Kuraiko und Bankotsu. Es war ein violetter Schutzschild aus ihrem Geist.
 

Jakotsu klappte der Mund auf, als er sah was da vor ihm stand. So ein schönes Tier hatte er noch nie gesehen. Er erzitterte am ganzen Körper, als er die Macht des Tieres spürte.
 

Vor ihm befand sich jetzt ein wunderschöner schwarzer Stier! Wie war das nur möglich? Sein Fell sah so aus als ob man in einen klaren Mitternachtshimmel schauen würde, der sanft vom Licht der Sterne und des vollen Mondes erhellt wurde.
 

War das Mitsuko? Wieso verwandelte sie sich in einen Stier?
 

Der Stier betrachtete Jakotsu aus seinen weißen Augen. »Das hättest du nicht tun sollen! Wenn sie stirbt, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich!«, sagte der Stier.
 

Jakotsus Augen weiteten sich. Es konnte sprechen? »Du kannst sprechen?«, platzte er heraus.
 

Der Stier hob seinen gewaltigen schwarzen Kopf. »Natürlich kann ich sprechen!«, gab der Stier von sich.
 

Dann wandte er sich um und ging auf Kuraiko zu. Sie lag mittlerweile reglos auf Bankotsu. Dieser hatte den Kopf leicht angehoben und starrte mit geweiteten Augen das prächtige Tier an.
 

Der Stier stand nun neben ihnen. Er beugte seinen Kopf und berührte sanft Kuraikos Rücken mit seiner Schnauze.
 

Mit der Zunge leckte er über die klaffende Wunde an ihrem Rücken. Langsam begann sie sich zu schließen. Sehr langsam.
 

»Heile! Ich befehle dir, heile die Finsternis, auf dass das Gleichgewicht der Erde erhalten bleibt«, sagte der schwarze Stier.
 

Dann löste er sich wieder auf. Vor ihnen stand nun wieder Mitsuko. Sie atmete schwer. Schließlich sank sie auf die Knie. »Ich hab’s geschaft«, keuchte sie.
 

Hideko nickte. Dann schaute sie sich um. »Super, das können wir jetzt auch noch gebrauchen«, meinte sie leise.
 

Mitsuko sah sich ebenfalls um. Überall waren angstvolle Blicke.
 

»Die Heilung hat bereits eingesetzt. Wenn es nur schon dunkler wäre, dann könnten sich die Schatten durch ihren Körper fressen und die Heilung beschleunigen«, murmelte Hideko.
 

»Ich könnte einige Schatten herzaubern«, sagte Makani. »Zusammen mit Nanami bekomm’ ich das bestimmt hin.« Sie sah die andere an. Diese nickte.
 

Nanami streckte die Hand gen Himmel. »Wolken! Verdichtet euch! Lasst keinen Sonnenstrahl mehr durch!«, rief sie.
 

Jetzt war Makani an der Reihe. »Wind! Treibe noch mehr Wolken her! Verdüstere auch sonst überall den Himmel! Lass ihn überall dunkel werden!«
 

Selbst Mitsuko sagte etwas. »Alles übrig gebliebene Licht, komm zu mir und stärke mich, auf dass es für meine Schwester nicht mehr schädlich ist!«
 

Das Wetter hatte sich schlagartig verändert. Erst war es relativ wolkenlos gewesen und noch sehr hell, aber jetzt war es düster und Wolkenverhangen.
 

»Gut! Wir haben optimales Wetter. Geist, ich bitte dich, trage die Schatten zusammen und schicke sie in Kuraikos Körper, auf das ihre Wunden geheilt werden!«
 

Jakotsu konnte förmlich sehen, wie sich die Schatten verdichteten. Sie türmten sich auf, es sah aus wie eine riesige Welle. Die Finsternis wurde aus der Umgebung gezogen. Nachdem die Welle ihren Höhepunkt erreicht hatte, schlug sie zu. Sie drang in die Wunde auf Kuraikos Rücken ein. Als die Finsternis sie berührte, begann sie wie am Spieß zu schreien.
 

Die Finsternis fraß sich durch ihren Körper durch. Sie bedeckte ihren blutigen Rücken und nähte ihn wieder zusammen.
 

Dabei schrie sie unaufhörlich.
 

Kuraiko bemerkte, dass sich ihr ein gewaltiger Schmerz in den Rücken bohrte. Sie wusste nicht woher er kam, aber entfernt kam er ihr bekannt vor.
 

Sie war sich nur zu deutlich bewusst, dass sie auf Bankotsu lag und sich an ihm festhielt. Nein, das stimmte nicht ganz, sie krallte sich in seiner Kleidung fest, während dieser unerträgliche Schmerz in ihrem Rücken wütete.
 

Wage hatte sie ein gleißendes Licht registriert. Ihre Schwester hatte sich verwandelt. Super! Jetzt wussten also alle bescheid.
 

Aber darüber konnte sie einfach nicht nachdenken, während ihr Rücken so wehtat.
 

Nach wenigen Minuten war der Schmerz anders. Erträglicher. Trotzdem schrie sie. Sie wusste, dass sich die Finsternis durch ihren Körper fraß. Obgleich sie die Finsternis war, war es nicht angenehm.
 

Dann spürte sie plötzlich, wie jemand eine warme Hand auf ihren eiskalten Körper legte. Sie schlug mühsam die Augen auf. Sie erkannte, dass es Bankotsu war. Er hielt sie fest. Warum tat er das? Warum? Sie hatte ihn schließlich töten wollen.
 

Kuraiko beruhigte sich etwas. Ihre Kehle war schon ganz heiser vom vielen Schreien. Sie starrte Bankotsu in die Augen. Das beruhigte sie ein wenig.
 

»Pst, alles wird gut«, hörte sie ihn schmerzverzerrt murmeln. Warum? Warum? Warum? Warum?
 

Warum tat er das? Sie sah ihr Blut in seinem Gesicht. Dann durchzuckte sie eine weitere Welle des Schmerzes. Sie barg ihr Gesicht an Bankotsus Brust.
 

Es schien eine Ewigkeit so weiterzugehen, doch irgendwann hörte es langsam auf.
 

Der Druck wich einem seltsam leichten Gefühl. Sie atmete erleichtert auf.
 

»Danke!«, murmelte sie.
 

Kuraiko spürte eine weitere Hand auf ihrer Schulter. »Wie geht es dir?«, hörte sie Mitsuko fragen.
 

Sie bewegte etwas die Schultern, durch die Bewegung durchfuhr sie ein leichter Schmerz. »Mysteriös! Es fühlt sich an als hätte mir jemand ein Messer in den Rücken gerammt und dann wurde ich von der Finsternis zerfressen. Also im Moment geht’s zwar wieder, aber es hat sich ziemlich mies angefühlt«, meinte sie.
 

»Das liegt wahrscheinlich daran, das du ein Messer im Rücken stecken hattest«, sagte Makani.
 

Kuraiko nickte. Jetzt bemerkte sie, dass sie immer noch auf Bankotsu saß. Sie zog eine Augenbraue hoch und versuchte aufzustehen, allerdings schaffte sie es nicht ganz. »Oh verdammt. Scheiß-Aktion«, murrte sie. »Makani, kannst du mir aufhelfen?«
 

Der Greif des Ostens eilte ihrer Anführerin zu Hilfe. »Hier«, sie hielt Kuraiko eine Hand hin.
 

Diese griff danach. Sie schaffte es schließlich aufzustehen. »Ähm, tut mir leid«, meinte sie und hielt Bankotsu ebenfalls eine Hand hin. Dieser nahm sie und stand ebenfalls auf.
 

»Was tut dir leid?«, wollte er wissen.
 

»Na ja, das dieser … Kampf so verlaufen ist, und das deine Sachen jetzt ganz blutig sind. Und das ich dich töten wollte«, zählte sie auf.
 

Bankotsu legte den Kopf schief und sah an sich herunter. »Ach, äh, schon in Ordnung«, meinte er.
 

Da explodierte Jakotsu. »Was? In Ordnung? Sie wollte dich töten und du sagst es ist ›in Ordnung‹? Ich glaub’s ja nicht!«, knurrte er.
 

Verwundert sah Bankotsu ihn an. »Es ist in Ordnung, Jakotsu. Ich hab diesem Kampf ja zugestimmt. Zwar wusste ich nicht, dass ich von vornherein keine Chance hatte, aber ich wollte ja kämpfen. Also hätte ich mich auch damit abgefunden zu sterben.«
 

Jakotsus Augen verengten sich, aber bevor er etwas sagen konnte mischte sich der Daimyou ein. »Ähm, Kuraiko-sama, ich bin euch wirklich dankbar, das ihr diese Feinde besiegt habt, aber ich bitte euch, verlasst mein Schloss, eure Kräfte sind so beängstigend!«, flehte er.
 

»Was? Aber ich hatte doch noch keine Zeit, meinen Bonus zu genießen!«, mischte sich Makani ein. Der Daimyou zuckte zurück.
 

Kuraiko legte Makani eine Hand auf die Schulter. »Lass uns gehen, wir finden schon eine ›Beschäftigung‹ für dich«, sagte sie.
 

Makani wirbelte herum. »Hast du’s dir anders überlegt?«, fragte sie und grinste dabei. Es wirkte hoffnungsvoll.
 

»Ähm, nein. Ich dachte eigentlich daran, dass wir ins nächste Dorf gehen und du jemanden … kidnappen kannst. Wenn du willst«, meinte Kuraiko.
 

Makani seufzte frustriert. »Ach, na gut. Dann lass uns gehen. Tja, zu schade«, sie drehte sich zu der Frau um. »Ich hatte mich echt gefreut, Schätzchen, aber das wird wohl nichts. Aber na ja, vielleicht irgendwann später mal. Man sieht sich«, verabschiedete sie sich.
 

Die Frau starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
 

Die ›7‹ verließen ohne umschweife das Schloss. Hideko hatte das Geld und den Bonus schon an sich genommen, während Kuraiko mit Bankotsu gekämpft hatte.
 

Kuraiko schaute nicht mehr zurück, sie hatte mit den Shichinintai abgeschlossen.
 

Was sie nicht wusste, war, dass das nicht ihre letzte Begegnung gewesen sein sollte.
 

Das Schicksal hatte ihrer beider Wege miteinander verknüpft, wie sehr, das sollten die beiden Anführer der Gruppen noch am eigenen Leib erfahren …



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück