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Die Zeitmaschine

von

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Eine außergewöhnliche Idee

Dortmund im Jahre 2022. Es ist Montag und es war wie jener Morgen hell und sonnig, doch etwas hatte den erfolgreichen alten Wissenschaftler Professor Albert Fidelus aus dem Schlaf gerissen. Er schaute auf die Digitaluhr, die auf seinem Nachtschränkchen links neben seinem Bett stand und dachte schläfrig:

,Sechs Uhr, viel zu früh um aufzustehen.’ Er wollte sich gerade wieder in sein Bett legen, als ihn sein Traum in Erinnerung kam. ,Moment mal’, dachte er ,in meinen Traum kam eine außergewöhnliche digitale Armbanduhr, die mit einen speziellen Computerchip immer funktionierte vor. Eigenartig.’

Albert Fidelus machte sich noch über seinen Traum Gedanken, doch dann schellte der Wecker um halb sieben und er legte den Traum erst mal beiseite. Er ging ins Bad, wusch sich das Gesicht, putzte seine Zähne und kämmte seine spärlichen grauen Haare. Er ging ins Schlafzimmer zurück, er nahm seine Klamotten, die auf den großen schwarzen Ledersessel rechts neben dem Bett lagen an sich und zog sich an. Er hatte noch Zeit zu frühstücken und ging daraufhin zur Küche, die ziemlich groß war das sie locker für weitere vier Personen gereicht hätte, doch dann merkte der Professor, dass er überhaupt nicht hungrig war, nahm sich nur einen saftig roten Apfel aus der grünen Obstschale und kehrte wieder ins Schlafzimmer zurück. Er nahm seine dunkelbraune Lederaktentasche, die unten rechts neben den großen schwarzen Ledersessel lag, ging in sein Arbeitszimmer, zum aus Eiche gebauten Schreibtisch, nahm seine Unterlagen und den Notizblock, steckte alles in seine Lederaktentasche hinein und schloss sie. Er schaute auf die Digitaluhr auf den Schreibtisch: 7:00 Uhr. Er blieb noch einen Moment stehen, doch dann drehte er sich um, ging zum Flur zog sich seine Adidas Turnschuhe an, nahm seine Wohnungsschlüssel und seine Autoschlüssel, zog sich seine Jeansjacke über und nahm seine Digitalarmbanduhr und streifte diese auf seinen Arm.

„Verdammter Mist!“, fluchte der Professor, „ich habe mein Portemonnaie vergessen!“

Er kehrte in sein Schlafzimmer zurück, nahm sein Portemonnaie vom Nachtschränkchen, steckte es in die Lederaktentasche, kehrte zum Flur zurück, öffnete die Haustür, ging nach draußen, schloss sie wieder hinter sich und ging zur Garage. Er schloss sie auf, schritt zu seinem Auto, einem Opel Astra, nahm seine Autoschlüssel in das Zündschloss, drehte um, gab Gas und fuhr auf die leere Straße. Er stieg aus seinem Auto, schritt zur Garage, schloss sie, kehrte zu seinem Auto zurück, stieg wieder ein, machte die Autotür wieder zu und fuhr zur Ruhr Universität Bochum.

Dort angelangt, suchte er einen Parkplatz und nach etwa fünf Minuten hatte er endlich einen gefunden. Er parkte ein, stieg aus dem Auto, nahm seine Lederaktentasche vom Beifahrersitz, knallte die Autotür zu und schloss sie ab. Langsam ging er zum Fahrstuhl, der nicht weit von Parkplatz entfernt war, drückte den Fahrstuhlknopf und wartete. Als der Fahrstuhl unten aufging, schritt er hinein und drückte den obersten Knopf, der zu den wissenschaftlichen Konferenzräumen hochfuhr.

Als er oben ankam, öffnete sich die Fahrstuhltür und schritt hinaus auf dem großen langen Korridor. Er schaute auf seine Uhr: 7:35 Uhr, Er hatte noch etwas Zeit um zum Konferenzraum Nummer 12 zu kommen. Er machte sich auf dem Weg dorthin und kurz bevor er die weiße Tür dieses Konferenzraumes erreichte, rannte jemand zu ihm und Albert Fidelus erkannte den etwas jüngeren Professor Eduard Eich. Er hatte seine weißgrauen Haare vergessen zu kämmen. Außer Atem fragte er:

„Albert, hast du es heute schon erfahren, dass es hier etwas neues gibt?“

„Was soll denn hier neu sein, Eduard?“, fragte Albert zurück. „Etwa deine ungekämmten Haare?“

„Ach Albert, du warst und bleibst immer so witzig, schon als du hier angefangen hast“, erwiderte Eduard und fuhr fort: „Was wir hier neu haben sind die vielen Überwachungskameras, die in den Garagen sowie in allen Etagen der Universität vorhanden sind. Sie wurden am Samstag anmontiert und sie funktionieren einwandfrei. Direkt über den Konferenzraum Nummer 12 ist eine montiert. Was sagst du dazu?“

Albert schaute zur Überwachungskamera und antwortete dann:

„Die sind mir gar nicht so aufgefallen. Hör zu Eduard, ich muss jetzt zur Konferenz, sonst komme ich zu spät.“

„Ach so, ich verstehe. Na dann gehe ich mal“, sagte Eduard und schritt weiter.

Albert schritt zur weißen Tür des Konferenzraumes Nummer 12, nahm sein Portemonnaie aus der Lederaktentasche, holte seine Identitätschipkarte, die alle Angaben seiner Person beinhaltete und abgespeichert war, heraus, schob sie in den Chipleser, der rechts neben der Tür angebracht war und wartete. Nach wenigen Minuten kam seine Chipkarte wieder heraus, er nahm sie an sich, steckte sie samt Portemonnaie wieder in seine Lederaktentasche und sah zu dem Chipleser, dass er grünes Licht bekam. Nun öffnete er die weiße Tür, trat in den Konferenzraum und schloss die Tür hinter sich. Es waren schon fast alle Wissenschaftler anwesend, nur zwei Professoren fehlten noch. Alle saßen an den langen schwarz ovalförmigen Tisch, aber nur Professor Doktor Werner Uloski blickte von seinen Unterlagen auf und begrüßte ihn freundlich:

„Guten Morgen, Professor Fidelus. Wir müssen noch auf die restlichen zwei Wissenschaftler warten, denn es ist erst sieben Uhr fünfundvierzig und die Konferenz beginnt erst um acht. Ich kann erst mit der Konferenz beginnen, wenn alle anwesend sind.“

Als er das gesagt hatte, wandte er das Gesicht wieder seinen Unterlagen zu und Professor Albert Fidelus schritt zu einem noch von vier unbesetzten schwarzen Stuhl hin und setzte sich. Er öffnete seine Lederaktentasche, holte sein Notizblock heraus, schloss seine Lederaktentasche und stellte diese auf dem sauberen hellbraunen Boden links neben seinem Stuhl. Daraufhin suchte er in seiner Jacke einen Kugelschreiber, doch er fand keinen. Glücklicherweise war vor ihm ein roter Plastikbecher voll mit Kugelschreibern und er nahm sich einen davon.

Nach zehn Minuten öffnete sich die weiße Tür und die beiden letzten Wissenschaftler gefolgt von einer jungen hübschen, elegant gekleideten braunhaarigen Frau mitte dreißig kamen herein. Sie schloss die Tür, alle drei setzten sich auf die letzten verbliebenen Stühle und schwiegen still. Professor Doktor Werner Uloski blickte wiederum auf und fragte die Frau überrascht:

„Junge Frau, ich habe Sie hier in der Universität noch nie gesehen, deshalb ist es meine Pflicht Sie zu fragen: Wer sind Sie und warum sind Sie hier? Das können Sie doch verstehen, oder?“

„Natürlich verstehe ich, dass Sie sicher Ihre Pflichten erfüllen müssen und ich werde Ihre Fragen gewiss beantworten“, antwortete die junge Frau und blickte ihn an. „Also, mein Name ist Professorin Sarah Schmidt. Ich habe früher in der Universität Gelsenkirchen als Wissenschaftlerin gearbeitet; doch dann haben die Behörden alle Arbeiter und Arbeiterinnen gefeuert, weil die Universität abbruchreif war und so abgerissen wurde. Ich habe danach mehrere Bewerbungen an etwa sieben Universitäten geschrieben, doch alle ohne Erfolg. Bei der achten Bewerbung, die ich hierhin geschrieben habe, bekam ich per Post einen Vorstellungstermin. Am Samstag war der Vorstellungstermin und der Chef, der mich sympathisch fand, hat mich sofort genommen. Er sagte, ich sollte am Montag hier anfangen.“

„Werden Sie hier als Wissenschaftlerin weiter tätig sein oder haben Sie sich hier zum Beispiel als Sekretärin beworben?“, fragte Uloski. „Wenn das erste zutrifft, woher wussten Sie das dann mit der Konferenz?“

„Ja, ich werde hier weiter als Wissenschaftlerin arbeiten, denn es war schon vor etwa fünf Jahren mein Traumberuf gewesen“, sagte Professorin Schmidt und fuhr fort: „Ich habe vom Chef erfahren, dass am Montag eine Konferenz im Konferenzraum Nummer 12 stattfindet, und weil ich ja mit dem wissenschaftlichen Alltag vertraut war, machte er mit mir nur eine Führung durch die ganze Universität, von unten bis oben und danach konnte ich nach Hause gehen.“

„Gut, ich habe keine Fragen mehr an Sie“, sprach Uloski und schaute auf die digitale Wanduhr, die über der weißen Tür anmontiert war und fuhr erschrocken fort: „Um Gottes Willen, es ist schon fünf nach acht! Ich muss jetzt mit der Konferenz beginnen, denn endlich sind alle vollzählig und Fragen und Antworten habe ich auch mit Ihnen geklärt, Professorin Schmidt. Oder hat einer von Ihnen noch etwas zu fragen oder zu sagen?“

Alle Wissenschaftler schüttelten verneinend den Kopf und Uloski sagte weiter:

„Erst einmal wünsche ich Ihnen allen einen guten Morgen.“ Er machte eine kurze Pause, dann räusperte er sich und fuhr fort: „Sie wissen ja alle von dieser Konferenz; Sie wissen aber nicht um welches Thema es geht, denn dieses Thema dieser Konferenz ist: Neue Ideen.

Ich habe unseren Chef am Samstagmorgen diese fatale Lage erklärt und ihm gesagt, dass ich darüber unbedingt eine Konferenz machen muss. Er war ziemlich erschrocken darüber und hat mir sofort den Konferenzraum Nummer 12 überlassen. Er meinte, dass wäre der einzige noch leere Raum und ich könnte die Konferenz doch schon am Montag halten. Ich war einverstanden und er sagte mir, ich müsste Sie alle ,einladen', wie er es sagte. Nun – “

„Moment mal“, unterbrach ihn ein Wissenschaftler, der links neben Albert Fidelus saß und entsetzt Uloski anblickte: „Was bedeutet das, neue Ideen sind selten?“

„Nun gut, Professor Pilosky, ich rede nicht mehr um den heißen Brei herum“, antwortete Uloski, räusperte sich erneut und fuhr wiederum fort: „Das heißt, dass neue Ideen zum Beispiel in der Mode, im künstlichen Bereich und so weiter immer weniger oder gar keine auftreten. In der Technik sieht es am schlimmsten aus. Seit 15 Jahren sind keine neuen Ideen entstanden. Keine neuen Autos, keine neuen Fernseher, keine neuen Radios, keine neuen Geschirrspüler und so weiter. Ich aber habe mir etwas einfallen lassen; wenn mehrere Wissenschaftler je eine Idee im Kopf hat, die man verwirklichen kann, dann sollte man diese Idee den Leuten, die das Produkt herstellen präsentieren. Das heißt: Nehmen wir mal an, ein Wissenschaftler hat eine gute Idee in Sachen Mode, denn er möchte eine Jeanshose mit Ledertaschen haben, er bringt diese Idee zu einer Modefirma und die setzt seine Idee um. Haben Sie alle mich verstanden?“

Alle Wissenschaftler nickten den Kopf und Uloski fragte:

„Hat einer von Ihnen einen Vorschlag oder eine Idee, die eine Firma auch umsetzen kann? Wenn Ja, dann wird derjenige Wissenschaftler noch bekannter als er schon ist.“ Er schaute Professor Fidelus an und fragte ihn: „Was ist mit Ihnen, Professor Fide-lus?“

Albert Fidelus blickte zu Uloski, er wollte schon nein sagen, als ihn der Traum wieder einfiel, den er beiseite geschoben hatte und sagte:

„Ich habe tatsächlich eine Idee und zwar: Eine digitale Armbanduhr, die mit einem speziellen Computerchip immer funktionieren soll.“

„Das ist eine gute Idee, Professor Fidelus“, sprach Uloski. „Diese können Sie in etwa einer Woche den Technikern präsentieren, die hierhin kommen.“

„Ich habe noch einen besserer Vorschlag“, erwiderte Albert Fidelus. „Da ich selber gerne Uhren repariere und baue, würde ich gerne meine Idee selbst umsetzen.“

„Trauen Sie sich das auch zu?“, fragte Uloskis und blickte ihn zweifelnd an.

„Natürlich traue ich mir das zu“, antwortete Fidelus. „Ich will es ausprobieren.“

„Machen Sie mit Ihrer Idee was Sie wollen, aber eines muss Ihnen klar sein, dass Sie Ihre Idee auch umsetzen, wie es Uloski erklärte“, meinte Professor Pilosky.

„Und Ihre Idee muss funktionieren“, sagte der Wissenschaftler rechts neben Professorin Schmidt.

„Das ist mir klar und als Beweis, wenn meine Idee funktionieren sollte, bringe ich Ihnen eine digitale Armbanduhr mit“, erwiderte Fidelus. „Sind Sie damit einverstanden, Professor Doktor Uloski?“

„Ich bin damit einverstanden“, antwortete Uloski, schaute wiederum auf die digitale Wanduhr und fuhr fort: „Wenn keiner mehr Fragen hat, ist die Konferenz für heute abgeschlossen.“

„Doch, ich habe noch eine Frage“, meldete sich Professor Pilosky. „Was, wenn Professor Fidelus' Idee nicht gelingt?“

„Tja, dann ist er halt gescheitert“, antwortete Uloski, „aber wenigstens hat er es versucht.“

„Und wann findet die nächste Konferenz statt?“, fragte der Professor neben Pilosky.

„Nächste Woche um 10:00 Uhr“, antwortete Uloski.

Als er das gesagt hatte, erhoben sich alle Wissenschaftler schweigend und gingen zur weißen Tür, Pilosky öffnete sie, ging hinaus und alle anderen Wissenschaftler folgten ihm. Als letztes schritt Albert Fidelus zur Tür, er wollte gerade hinausgehen als ihn Uloski zurückrief:

„Warten Sie, Professor Fidelus! Sie haben Ihre Aktentasche vergessen! Ich habe außerden noch eine Frage an Sie! Wie sind Sie auf die Idee gekommen?“

Fidelus wandte sich um, nahm seine Lederaktentasche, blickte Uloski an und antwor-tete:

„In meinen Traum letzte Nacht ging es um eine digitale Armbanduhr, die mit einem speziellen Computerchip immer funktionierte. Mein Traum war die Idee.“

„Interessant“, sagte Uloski. „Aber ich will Sie nicht länger aufhalten. Sie haben Feierabend, also gehen Sie.“

Als er das gesagt hatte, wandte er sich wieder seinen Unterlagen zu, doch Albert Fidelus wartete noch einen Augenblick, aber Uloski blickte nicht mehr auf und so schritt Fidelus aus dem Konferenzraum Nummer 12, schloss die weiße Tür leise hinter sich und machte sich auf dem Weg zum Fahrstuhl. Dort angekommen, drückte er den Fahrstuhlknopf und wartete.

Nach ewigem Warten öffnete sich endlich die Fahrstuhltür und er schritt hinein. Er drückte den untersten Knopf, der zu den Parkplätzen fuhr. Unten angekommen, öffnete sich die Fahrstuhltür und er ging zu seinem Auto. Er schloss die Autotür auf, warf seine Lederaktentasche auf dem Beifahrersitz und stieg hinein. Er schloss seine Autotür wieder, steckte den Zündschlüssel in das Zündschloss, drehte um und fuhr aus dem Parkplatz der Universität hinaus auf die Autobahn, die nach Dortmund führte.

Als er in Dortmund ankam, musste er noch einige Straßen fahren, bis er endlich sein Haus erreichte. Er fuhr hoch zu seiner Garage, stieg aus seinem Auto, öffnete die Garagentür, stieg wiederum in sein Auto und fuhr in die Garage. Er schaltete den Motor aus, stieg aus seinem Wagen, nahm seine Lederaktentasche und die Autoschlüssel, schloss die Autotür ab, schritt aus der Garage, schloss sie und ging zur Haustür. Er nahm seine Wohnungsschlüssel, die er in seiner Jeansjacke verstaut hatte an sich, schloss die Haustür auf, ging hinein, schloss sie wieder, schritt zum Arbeitszimmer, nahm den Kellerschlüssel, der auf seinem Schreibtisch lag, ging daraufhin in seine Küche, wo etwa einen Meter vom Kühlschrank entfernt die Kellertreppe war. Er ging zur Treppe und stieg sie hinunter. Unten im Keller angekommen, schaltete er das Kellerlicht an und ging zu seiner Werkbank.

Glücklicherweise hatte Albert Fidelus zwei volle Kisten mit defekten digitalen Armbanduhren, die auf der Werkbank standen. Er wollte seine Idee schon heute ausprobieren, doch zuerst musste er noch die elektronischen Computerchips suchen, die irgendwo in einem Schuhkarton aufbewahrt waren. Als er endlich den Karton fand, stellte er ihn auf die Werkbank, nahm sich noch einen Schraubenzieher und zwei große Glasgefäße voll mit fast leeren Batterien, die unter der Werkbank lagen, legte den Schraubenzieher und stellte die Glasgefäße ebenfalls hin.

Ohne Zögern nahm er sich eine defekte digitale Armbanduhr, öffnete sie mit dem Schraubenzieher, bis der Uhrendeckel ab war und legte beides beiseite. Er kramte eine Batterie aus dem Glasgefäß und einen Computerchip aus dem Karton, montierte erst die Batterie und danach den Computerchip in die Uhr und zum Schluss befestigte er wieder den Uhrendeckel. Er nahm sich einen spitzen Bleistift zur Hand, drückte ihn in die kleine Einkerbung, die unten links an der Uhr war und wo Reset stand. Die Uhr piepste einmal kurz auf und die Digitalanzeige erschien auf der Uhr und Professor Albert Fidelus konnte sie in der richtigen Uhrzeit stellen. Er wollte zwar erst mehrere Uhren bauen, doch er entschied sich für heute nur eine zu bauen, denn er wollte gucken ob sie in zwei Tagen noch einwandfrei funktionierte. Er nahm die Uhr an sich, ging zur Kellertreppe, schaltete das Licht aus und stieg die Treppe hinauf.

Oben in der Küche angekommen, schritt er zum aus Kiefer gebauten Vorratsschrank, wo er einige Töpfe und Lebensmittel aufbewahrt hatte; andere Lebensmittel hatte er in dem Kühlschrank; öffnete ihn, nahm sich einen kleinen Topf und eine Dose Gulaschsuppe, schloss den Schrank wieder und ging zum Herd.

Albert Fidelus stellte den Topf auf dem Herd auf die vordere kleine Herdplatte und die Dose auf dem linken kleinen, ein halben Meter großen weißen Schrank, wo Besteck und andere Küchenutensilien aufbewahrt waren. Er öffnete die mittlere Schublade des weißen Schrankes, holte einen Dosenöffner, einen Küchenwecker und einen Kochlöffel heraus und legte die letzteren Sachen auf den Schrank. Jetzt nahm er den Topfdeckel vom Topf und legte ihn ebenfalls auf den Schrank.

Daraufhin öffnete er die Dose Gulaschsuppe mit dem Dosenöffner und schüttete den Inhalt in den Topf. Er nahm wieder den Topfdeckel, schloss damit den Topf, schaltete den Herd auf die höchste Stufe und wartete.

Nach etwa vier Minuten fing die Gulaschsuppe an zu kochen. Er öffnete den Topfdeckel, nahm den Kochlöffel von dem weißen Schrank, rührte um und schloss wiederum den Deckel. Er legte den Kochlöffel abermals auf dem weißen Schrank, nahm den Küchenwecker und stellte in auf sechs Minuten. In dieser Zeit konnte er schon mal den Tisch decken. Er war gerade damit fertig, da schellte auch schon der Küchenwecker und er schritt zum Herd.

Dort öffnete er den Topfdeckel, rührte noch ein letztes Mal um, schmiss den Kochlöffel in die Spüle, die rechts neben den Herd stand, holte noch eine Suppenkelle aus der linken Schublade und tat ihn in den Topf. Daraufhin zog er sich orange Topfhandschuhe an, die über der Spüle an einen Plastikhaken hingen, nahm den Topf und ging zum Esstisch. Er stellte den Topf daraufhin ab, setzte sich gerade auf den Stuhl und tat sich mit der Suppenkelle Suppe auf seinem tiefen Teller. Er tat die Suppenkelle wieder in den Topf, rührte noch einmal damit um und ließ sie dann in Ruhe.

Er nahm den Esslöffel und Albert Fidelus ließ sich die Gulaschsuppe schmecken. Er hatte nach einer Weile die erste Portion aufgegessen, da bekam er auf einmal einen riesigen Hunger und so aß er die ganze Gulaschsuppe.

Als er alles aufgegessen hatte, räumte er sein Geschirr und den Topf in die Spüle. Er schritt danach zum Kühlschrank, öffnete ihn, holte sich eine Flasche hundertprozentigen Apfelsaft heraus, schloss den Kühlschrank wieder und ging zum Flur.

Dort angelangt, wandte er sich der Treppe zu, die rechte gegenüber von der Haustür war und die zum Wohnzimmer hochführte. Er stiegt die Treppe hinauf, bis er oben ankam. Von draußen strahlten Sonnenstrahlen durch das riesige Fenster in das Zimmer. Er ging zum Fenster, öffnete es und ging hinaus auf dem Balkon. Er schaute nun zur sechs Meter entfernten, gegenüberliegenden Wohnung und sah, dass die Rollläden sowie oben und unten noch nicht geöffnet worden waren. Er blieb noch einen Moment stehen um die frische Luft zu genießen und sah gerade als er wieder hineingehen wollte, wie ein schwarzer Vogel über sein Haus flog. Albert Fidelus sah den Vogel nach und er erkannte einen Raben. Plötzlich frischte der Wind auf und er ging rasch wieder in seine Wohnung, weil es ihm zu kalt wurde. Er schloss das Balkonfenster wieder und machte den Vorhang des Fensters zu.

Daraufhin schritt er zum Fernseher, schaltete ihn ein, setzte sich zum gegenüberliegenden hellbraunen Sessel, setzte sich, nahm die Fernbedienung von Sessel uns schaltete auf DSF, wo gerade das Fußballspiel seiner Lieblingsmannschaft BVB Dortmund anfing. Heute spielte die Mannschaft gegen Bayern München.

Er genehmigte sich ab und zu mal einen Schluck Apfelsaft, während er wie gebannt auf dem Fernsehbildschirm starrte, doch in der ersten Halbzeit fielen keine Tore. Erst als sie zweite Halbzeit begann, setzte der Dortmunder Stürmer an zu einem Tor, doch er traf daneben. In den letzten zehn Minuten schossen die Münchner zwei Tore und so gewannen sie 0:2. Albert Fidelus fluchte wütend und laut vor sich hin:

„Scheiß Bayern München!!! Wieso müssen diese Idioten meistens gewinnen, das ist doch nicht normal!!! Die sind doch sowieso alle gedopt, diese Schweine!!!“

Immer noch wütend schaltete er auf Eurosport, um sich ein Eishockey Spiel anzuschauen. Wie er nun so vor dem Fernseher saß, merkte er wie er immer müder und müder wurde und plötzlich nickte er kurz ein. Er schreckte so ruckartig auf, dass er noch für vierzig Minuten wach blieb, doch dann packte ihn wieder die Müdigkeit und diesmal schlief er fest ein.

Als Fidelus wieder erwachte, merkte er, dass er vor laufenden Fernseher eingeschlafen war, er schaltete den Fernseher aus und er wunderte sich warum im Zimmer immer dunkler wurde. Er schaute auf seine digitale Armbanduhr: 18:00 Uhr

,Mann, ich bin vor dem Fernseher eingepennt, das ist mir noch nie passiert', dachte er. ,Aber bevor ich noch einmal einschlafe, gehe ich lieber ins Bett.'

Gesagt, getan. Vorher aber machte er noch überall in seiner Wohnung die Rollläden herunter und schloss als letzte die Haustür ab. Schon wieder schläfrig machte er sich von dort aus auf dem Weg zum Schlafzimmer. Er taumelte zu seinem Bett, zog seine Schuhe aus, stieg ins Bett, deckte sich zu und schlief sofort ein.
 

*
 

Albert Fidelus erwachte von einer traumlosen Nacht. Er merkte, dass es Morgen war. Kaum aus dem Bett, da klingelte im gleichen Augenblick im Arbeitszimmer das Telefon und er rannte immer noch müde von gestern, auf Socken zum Arbeitszimmer. Er nahm den Telefonhörer ab und sagte:

„Albert Fidelus.“

„Professor Fidelus, wo zum Teufel bleiben Sie?!“ Es war Uloski und er klang nicht gerade erfreut. „Wissen Sie, wie viel Uhr es ist?“ Es ist schon elf Uhr!!! Ich habe die ganze Universität nach Ihnen abgesucht, aber Sie waren nirgendwo!!! Antworten Sie mir!!!“

Im ersten Moment war Fidelus geschockt, dass er so lange geschlafen hatte, doch dann antwortete er:

„Professor Doktor Uloski, er tut mir Leid, aber ich kann nicht kommen.“

„Moment mal“, unterbrach ihn Uloski barsch. „Was heißt das, Sie können nicht kom-men?“ Was haben Sie denn?! Antworten Sie mir!“

„Ich war gestern so müde und schlapp und bin deshalb vor dem Fernseher eingeschlafen. Ich bin erst um achtzehn Uhr wieder aufgewacht, aber ich beschloss, bevor ich noch einmal einschlafe, gehe ich lieber ins Bett. Das habe ich auch getan und ich schlief sofort ein. Als ich wach wurde, fühlte ich mich immer noch müde und schlapp und deswegen kann ich nicht kommen.“

Es entstand eine kurze Pause und Albert Fidelus befürchtete das Uloski ihn gleich anbrüllen würde, doch stattdessen sprach er jetzt ruhiger zu Fidelus:

„Ich kann das gut nachvollziehen, denn das ist mir auch schon mal passiert. Allerdings nicht zu Hause, sondern in der Universität, denn ich musste noch einmal meine Unterlagen durchgehen und ich wurde immer müder, bis ich schließlich auf den Tisch einschlief. Mir persönlich war der Stress der Grund der Müdigkeit, denn ich habe wegen meinen Unterlagen nächtelang kein Auge zugetan. Was ist Ihr Grund?“

„Mein Grund habe ich schon erwähnt“, antwortete Fidelus. „Der Grund ist die Müdigkeit und deswegen habe ich eine Bitte an Sie, Uloski.“

„Was für eine Bitte?“

„Das ich für einen Monat Urlaub machen kann.“

„Warum so lange? Haben Sie was besonderes vor?“

„Ja, denn in dieser Zeit kann ich meine Idee verwirklichen.“

„Na gut“, sagte Uloski, „ich gebe Ihnen einen Monat Urlaub, aber nur damit Sie Ihre Idee umsetzen können. Wenn ein Monat verstrichen ist, möchte ich, und die anderen Wissenschaftler bestimmt auch, Ihren Beweis vorliegen sehen.“

„Keine Sorge, ich, Professor Albert Fidelus, bringe Ihnen den Beweis nach einen Monat mit.“

Es entstand wiederum eine Pause und als Uloski nichts weiteres erwiderte, sagte Fidelus:

„Ich muss auflegen, denn ich muss mit meiner Idee Fortschritte machen. Auf Wiederhören.“

Er wollte gerade auflegen, als Uloski sagte:

„Na dann, gutes Gelingen mit Ihrer Idee, Professor Fidelus.“

„Danke“, sagte dieser knapp und legte auf. Er blieb noch einen Moment stehen, denn er konnte sich gut vorstellen was Uloski dachte: ,Ich hoffe, dass Fidelus seine Idee wirklich umsetzt und sich nicht den ganzen Monat auf seinen Lorbeeren ausruht.'

Albert Fidelus grinste bei diesem Gedanken vor sich hin und er ging so in sein Schlafzimmer zurück. Er zog dort seine Turnschuhe an, nahm die digitale Armbanduhr, die auf seinem Bett lag und machte sich auf den Weg zum Keller.

Dort angekommen, schaltete er das Kellerlicht an und schritt zur Werkbank. Er legte die digitale Armbanduhr darauf und merkte das sie nicht funktionierte. Statt eine neue Batterie und einen neuen Computerchip einzulegen, nahm er lieber eine andere digitale Armbanduhr mit einem anderen Computerchip eine etwas neuere Batterie und montierte die zwei letzteren Sachen in die Uhr. Er drückte wieder einmal mit einem Bleistift in die Reset-Einkerbung, es piepste wiederum einmal kurz und die Digitalanzeige erschien auf der Uhr. Er wollte die Uhr gerade stellen, als schon den Geist aufgab, doch Albert Fidelus gab nicht auf, er probierte er mit vier anderen digitale Armbanduhren, doch genau dasselbe passierte.

Wütend darüber, schmiss er eine Uhr an die Wand und fluchte laut vor sich hin:

„Mann!!! Ich gebe es für heute auf mich weiter mit meiner Idee zu beschäftigen!!! Ich werde erst nächste Woche wieder damit anfangen.“

Daraufhin stampfte er zur Keller-Treppe, schaltete das Kellerlicht aus und stieg die Treppe hinauf.

Oben in der Küche angelangt, ging er geradewegs zum Schlafzimmer, denn er brauchte wirklich eine Woche mal Ruhe bevor er wieder mit seiner Idee anfing. Er zog seine Schuhe und seine Klamotten aus, zog seinen hellblauen Schlafanzug über, stieg ins Bett und deckte sich zu. Er schlief aber nicht sofort ein, denn er machte sich noch Gedanken was er denn an seiner Idee falsch gemacht hatte.

,Vielleicht sollte ich mir mal ganz neue Batterien kaufen, das war wahrscheinlich der Fehler den ich gemacht habe. Ich kaufe die Batterien aber erst nächste Woche.'

Und mit diesen Gedanken schlief er mitten am Tag ein.

Erneute Versuche

Eine Woche verging und Albert Fidelus konnte an seiner Idee weitermachen. Vorher aber fuhr er zum Supermarkt und kaufte sich noch zwanzig neue Batterien ein. Daraufhin fuhr er wieder nach Hause. Dort angekommen schritt er aus seiner Garage, er schloss sie ab und machte sich auf dem Weg zur Haustür. Er schloss sie auf, ging in seine Wohnung, schloss die Haustür hinter sich ab und ging zum Keller. Er schaltete dort das Licht an und schritt zur Werkbank. Er nahm sich neun digitale Armbanduhren, neun Computerchips und neun Batterien und lag alles auf die Werkbank. Er schraubte von allen Uhren den hinteren Deckel ab, legte die Batterien und die Computerschips ein, drückte aber noch nicht in die kleine Einkerbung wo oben darüber Reset stand, denn er hatte Hunger auf etwas Warmes. Er ließ die Uhren wo sie waren, ließ das Licht aber an, weil er sowieso nach dem Essen sofort wieder in den Keller gehen wollte und stieg die Treppe hinauf zur Küche.

Dort machte er sich was einfaches zum Essen: Nudeln mit Tomatensoße.
 

*
 

Zur gleichen Zeit spielten vier Jugendliche ein paar Blocks von Albert Fidelus' Haus entfernt Fußball, es spielten zwei Mädchen gegen zwei Jungs. Sie wussten, dass in der Nähe ein Fußballplatz war und machten sich nun auf den Weg dorthin, den Ball immer vor sich hin spielend. Als sie vor Albert Fidelus' Haus ankamen, war die Straße so leer, dass ein Junge plötzlich laut jubelte und zu den anderen die etwas verwirrt aussahen sagte er:

„Ich habe eine Idee. Tim, geh mal bitte bis ans Ende dieses Hauses und halte dich bereit, denn ich werde dir den Ball zuschießen.“

„Coole Idee, Sven. Ich winke zweimal, damit du weißt, dass ich bereit bin“, sagte Tim.

Er wollte gerade losgehen, als ein Mädchen ihn anschnauzte:

„Ich finde, das ist gar keine so coole Idee! Seid ihr vollkommen verrückt geworden in der Birne?! Was, wenn ihr den Ball in ein Fenster oder in einem Garten schießt?!“

„Ach Melanie, da wird schon nichts passieren, mach dir mal keinen Kopf“, erwiderten Tim und Sven.

Ohne ihr noch einen Blick zu würdigen, wandte Sven sich von ihr ab und Tim machte sich auf dem Weg zum Ende des Hauses. Wütend schrie sie ihnen nach:

„Macht was ihr nicht lassen könnt! Lasst uns beide nur aus dem Spiel wenn etwas passiert! Sag doch auch mal was, Tina!“

„Was soll ich dazu sagen?“, antwortete Tina. „Sven und Tim sind doch alt genug um selbst Verantwortung zu tragen.“

Sven kicherte hörbar über Melanie. Natürlich hörte sie es und schrie noch wütender:

„Lach nicht so blöd, Sven!“

Aber Sven achtete gar nicht mehr auf sie, sondern schaute zu Tim, der jetzt zweimal winkte und bereit stand. Nun legte Sven den Ball in die Mitte der Straße, nahm großen Anlauf, rannte los und schoss. Der Ball flog aber nicht zu Tim, sondern steil links hinter Albert Fidelus' Haus. Tim kam kurz darauf angerannt und fragte Sven:

„Was ist los? Ich habe den Ball nicht bekommen. Wo ist er hin?“

„Hast du denn nicht gesehen, wo er hingeflogen ist?“, fragte Melanie barsch.

„Nein, denn ich war als Sven losschoß von der Sonne geblendet. Ist denn irgendetwas passiert?“, antwortete Tim.

„Und ob etwas passiert ist“, sagte Melanie spöttisch, „denn unser lieber Sven hat den Ball hinter diesem großen Haus geschossen.“ Sie deutete auf Albert Fidelus' Haus und fragte Tim und Sven: Und was wollt ihr jetzt tun?“

„Natürlich an der Tür schellen und denjenigen alles erklären und fragen, ob Sven und ich eben den Ball hinter dem Haus holen dürfen. Komm Sven, wir versuchen es einfach ob jemand zu Hause ist“, lautete Tims Antwort und als er das gesagt hatte machten sich die beiden auf dem Weg zum großen Haus.

Tina und Melanie beschlossen, ihnen langsam zu folgen.

Als die beiden Jungs die Haustür erreichten, schellte Tim an und beide warteten. Minuten vergingen, doch keiner öffnete und Tim versuchte er noch einmal, keine Reaktion.

„Wer wohnt hier eigentlich?“, fragte Sven, Tim blickte auf die Schelle und antwortete:

„Professor Albert Fidelus. Tja, dann müssen wir wohl selber den Ball hinter seinem Haus holen.“

„Ich hab's euch ja gesagt, dass das keine so coole Idee war“, sagte Melanie wütend.

„Melanie, halt deine Klappe! Komm lieber mit um den Ball zu holen und du auch Tina!“, schnauzte Sven zurück. „Komm Tim, wir gehen hinter dem Haus den Ball holen, denn der Ball ist von meinem Cousin und der will den Ball unbedingt wieder haben.“

Die beiden Jungs machten sich auf den Weg und Tina folgte ihnen. Erschrocken von Svens Kommentar, folgte schließlich Melanie den dreien.

Als alle vier hinter dem großen Haus ankamen, sahen sie einen riesigen langen Garten, der noch größer war als das Haus. Erstaunt sagten alle vier:

„Was für ein großer Garten, aber leider etwas karg hier.“

Und damit hatten sie recht, es stand nur ein Apfelbaum, eine Tanne und ein paar Blumen in den Garten und natürlich eine sattgrüne Wiese, sonst war alles leer.

Immer noch erstaunt ließen sie ihre Blicke über den Garten schweifen und träumten vor sich hin auch so einen großen Garten irgendeinmal zu besitzen.

„Ich würde vorschlagen, wir teilen uns auf. Tim, du gehst mit Sven direkt an der Mauer des Hauses suchen“, sagte Tina, „und Melanie und ich gehen in die Mitte und hinten im Garten suchen.“

Gesagt, getan. Tina und Melanie suchten die Mitte und den hinteren Teil des Gartens nach dem Ball ab, während Tim und Sven direkt an der Hausmauer entlang suchten. Sie alle suchten den ganzen Garten ab bis Sven eine Treppe sah, die nach unten führte. Unmittelbar rechts daneben lag der Ball. Sven sagte zu Tim:

„Schau, da ist der Ball.“

Tim nickte nur und schrie zu den beiden Mädchen:

„Wir haben den Ball gefunden!“

Die beiden Mädchen kamen angerannt und Melanie sagte:

„Kommt lasst uns den Ball nehmen und dann verschwinden.“

„Ich hole ihn“, sagte Tina und damit machte sie sich auf dem Weg zur Treppe. Sie wollte gerade den Ball an sich nehmen, da sah sie einen kahl geschorenen Jugendli-hen, der unten an der Treppe die darauffolgende Kellertür einbrechen wollte. Sie schrie entsetzt auf: „Schnell kommt her! Ich glaube hier will jemand einbrechen!“

Die anderen kamen sofort angerannt und sahen, dass Tina recht hatte und Melanie brüllte wütend den wildfremden Jugendlichen an:

„He, was machst du da?! Weißt du überhaupt was du tust?! Das ist Hausfriedensbruch!“

Der Jugendliche wandte sich um, sah sie zornig an und schrie:

„Was geht dich das an, du blöde Schlampe, was ich tue oder nicht?! Ich mache was ich will und nicht was ihr wollt!“ Er schaute die anderen an und fügte hinzu: „Und wenn ihr drei etwas sagt, passiert was, denn ich habe ein Messer und das werde ich benutzen, wenn ihr nicht still seid!“

Tom wollte auf ihn losgehen, doch Sven hielt ihn zurück und der Jugendliche schrie noch wütender:

„Verschwindet!!!“

Alle vier entfernten sich ein Stück und als sie außer Sichtweite waren sagte Tim:

„Ich würde vorschlagen Hilfe zu holen.“

„Das ist eine gute Idee“, sagte Sven. „Wartet hier, denn ich gehe Hilfe holen.“

Und daraufhin machte er sich auf dem Weg zur Straße.

Die anderen drei warteten und warteten. Endlich nach ewigem Warten kam Sven mit drei Erwachsenen; zwei Frauen und einen Mann; zu den anderen dreien zurückgerannt.

„Wo ist der Übeltäter?“, fragte der Mann außer Atem.

„An der Treppe dort drüben“, antwortete Melanie.

„Kommt, den werden wir uns schnappen“, sagte eine Frau, die eine Kreuzkette um den Hals trug, „denn wir können ihn nicht tun lassen was er will.“

Der Mann schritt zur Treppe, die Frauen und die vier Jugendlichen folgten ihn. An der Treppe angekommen sahen alle, dass die Tür aufgebrochen und ohne zu Überlegen, was sie da taten, stiegen alle die Treppe hinunter und schritten durch die aufgebrochene Tür. Sie erkannten einen Keller und aller sahen den kahl geschorenen Jugendlichen alles durchsuchen und daraufhin alles verwüsten. Er bemerkte die vier Jugendlichen und die drei Erwachsenen und brüllte die vier an:

„Ich habe doch gesagt, dass ihr verschwinden sollt!“

„He Junge, mal langsam ja! Du weißt anscheinend nicht was du tust! Das ist Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung!“, sagte der Mann wütend.

„Das ist mir doch egal“, erwiderte der Junge, ging schnellen Schrittes zur Werkbank, nahm sich eine von den neun digitalen Armbanduhren an sich, die auf der Werkbank lagen, streifte sie auf seinen Arm und fuhr fort: „Ich werde hier schon herauskommen und diese coole Uhr werde ich mitnehmen!“

Er nahm sich den spitzen Bleistift, drückte in der Uhr die Reset-Einkerbung, es piepste einmal kurz auf und was dann passierte, da trauten alle ihre Augen nicht, denn es erschien direkt neben den Jungen ein großer und runder bunter Sogtunnel. Er wollte wegrennen, doch es ging nicht, denn er wurde von diesem Sogtunnel hineingezogen. Als dieser ihn verschlang, verschwand der Junge mitsamt dem Sogtunnel.

Alle anderen blickten verblüfft dorthin, wo gerade noch der Junge stand.

„Dieser Junge ist durch diesen komischen Sogtunnel verschwunden. Unglaublich. Ich frage mich nur, wo er hin ist“, sagte die andere Frau verwirrt, die keine Kreuzkette trug.

„Ja, das frage ich mich auch“, sagte der Mann. „Nun, ich denke, wenn wir je eine von diesen übrig gebliebenen digitalen Armbanduhren nehmen und die Reset-Einkerbung mit dem Bleistift eindrücken, werden wir auch von diesem Sogtunnel hineingezogen und dann werden wir sehen, wo der Junge gelandet ist.“

„Einen Moment noch! Dieser Junge war anders als alle anderen Jungen die ich kenne, denn er hatte kahl geschorene Haare, was hat das zu bedeuten?“, fragte Tina verwirrt.

„Genau! Was war das überhaupt für ein komischer Typ? Ich habe auch noch nie einen solchen Jungen gesehen“, stimmte Tim ihr zu.

Der Mann schaute sie beide an und fragte seinerseits:

„Kennt ihr Skinheads?“ Beide schüttelten den Kopf, der Mann seufzte und fuhr fort: „Na dann muss ich wohl euch vier Jugendlichen erklären, was Skinheads für Menschen sind, denn dieser Junge ist einer. Skinheads sind eine Gruppe gewaltbereiter Jugendliche mit kahl geschorenem Kopf. Sie rauben und verwüsten alles, sie foltern und töten Menschen und manchmal auch Tiere, das ist aber selten.“

Geschockt blickten alle vier Jugendliche den Mann an, die zwei Frauen aber reagierten nicht, denn anscheinend wussten sie schon was Skinheads sind.

„Wie kann man nur so brutal sein?“, fragte Melanie.

„Das ist mir auch unklar, aber brutal sind sie wirklich, da hast du recht“, sprach der Mann. „Ich würde euch allen raten, haltet euch fern von diesem Jungen. Aber nun müssen wir alle hinter ihm her, denn wir sind in der Überzahl und er nur ganz allein. Ihr wollt doch auch nicht, dass er noch mehr Schaden anrichtet, oder?“ Alle Anwesenden nickten mit dem Kopf und der Mann fuhr fort: „Schön, dann holt sich jetzt jeder eine digitale Armbanduhr und drückt Mithilfe des Bleistiftes in die Reset-Einkerbung.“

Sofort, nachdem er das gesagt hatte, gingen alle zur Werkbank, nahmen sich jeweils eine digitale Armbanduhr, streiften sich sich alle auf ihren Armen und drückten Mithilfe des Bleistiftes, der herumging, in die Reset-Einkerbung. Die Uhr piepste einmal kurz auf und genau wie bei de, Skinhead-Jungen erschien direkt neben jeder Person ein großer und runter bunter Sogtunnel. Zuerst wurden die zwei Frauen hineingezogen, dann der Mann und daraufhin die vier Jugendlichen und alle verschwanden im gleichem Augenblick mitsamt dem mysteriösem Sogtunnel.
 

*
 

Albert Fidelus hatte nicht viel von den Nudeln mit Tomatensoße gegessen. Er stand auf, räumte das Geschirr vom Tisch ab und stellte es in die Spüle. Dann ging er zum Flur und daraufhin ging er nach oben in sein Wohnzimmer, dort schaltete er den Fernseher an, nahm die Fernbedienung und schaltete auf ARD. Er wartete bis die Programmvorschau zu Ende war, er stellte die Lautstärke lauter um die Nachrichten zu hören. Es kam gerade ein spannender Bericht über das Aussterben der Tiere, als er plötzlich laute Stimmen von draußen hörte. Er schaltete den Fernseher auf Leise um sicherzugehen, das es wirklich von draußen kam, doch er hatte sich nicht geirrt, da waren laute Stimmen und wie sich anhörte kamen sie von seinem Garten. Er schaltete den Fernseher aus, legte die Fernbedienung beiseite, stieg die Treppen hinunter zum Flur, machte sich von dort aus auf dem Weg zum Keller.

Oben an der Kellertreppe angekommen, hörte er gerade noch sieben Piepstöne, bis es daraufhin ganz still war. Er stieg die Treppe hinunter und er sah, dass die Kellertür offen war. Jemand hatte sie aufgebrochen!

Schnell schritt Albert Fidelus zur Werkbank und machte eine schreckliche Entdeckung: Seine digitalen Armbanduhren waren verschwunden, nur eine einzige Uhr war noch übrig.

,Oh nein! Meine ganzen Uhren sind weg', dachte er verzweifelt. ,Na ja, Hauptsache eine Uhr ist noch übrig. Ich werde sie stellen, wenn sie überhaupt funktioniert.'

Er nahm sich die letzte digitale Armbanduhr von der Werkbank, streifte sie auf seinem Arm, nahm den Bleistift und drückte in die Reset-Einkerbung. Die Uhr piepste kurz auf und Alber Fidelus wollte seine Augen nicht trauen, als ein runder und großer bunter Sogtunnel direkt neben ihn erschien. Er wurde so stark hineingezogen, das er keine Chance hatte zu entkommen und so wurde er von dem Sogtunnel verschlungen. Daraufhin schloss sich der Sogtunnel und er verschwand mit Albert Fidelus.

Die Vergangenheit - Akt 1: Die Dinosaurier

Albert Fidelus wusste gar nicht was gerade geschah, denn er befand sich in diesen mysteriösen bunten Sogtunnel, er wusste nur, dass er herumgeschleudert wurde und das alles um ihn herum sich drehte. Er dachte, es würde gar nicht mehr aufhören, doch dann sah er etwas helles und dort wurde er hinausgeschleudert. Er schlug hart auf dem Boden auf. Er stand auf, da sah er in gleichem Augenblick wie der Sogtunnel verschwand.

Er fragte sich, wo er wohl war, denn die Gegend sah nicht gerade einladend aus, nur Bäume, Wiesen, Wege und sogar Vulkane. Die Sonne stand ziemlich hoch und es war bestimmt mittags.

Nach einer Weile erschien ein weiterer Sogtunnel und ein kahl geschorener Jugendlicher wurde hinausgeschleudert. Der Sogtunnel hinter ihm verschwand ebenfalls. Der Junge rappelte sich auf und Albert Fidelus erkannte, dass der Junge ein Skinhead war.

„Was gucken Sie so blöd, Opa?“, fragte der Junge barsch.

Schnell wandte Fidelus seinen Blick ab. Der Junge ging zu einen nahe liegenden Baum und versteckte sich hinter diesem. Gerade als er das getan hatte, erschienen sieben weitere Sogtunnel und sieben weitere Personen wurden hinausgeschleudert. Die Sogtunnel verschwanden ebenso wie der von Fidelus und der des Jungen.

Alle sieben Personen standen auf und Fidelus erkannte zwei Frauen, einen Mann, zwei Jungen und zwei Mädchen. Alle blickten sich um als suchten sie irgendetwas oder irgendjemanden. Fidelus bemerkte, dass alle jeweils eine von seinen digitalen Armbanduhren um das Handgelenk trugen und sofort machte er sie in wütendem Tonfall darauf aufmerksam:

„Da haben wir ja die Übeltäter, die in meinen Keller eingebrochen sind, alles verwüstet und meine Uhren gestohlen haben! Was haben Sie alle zu Ihrer Verteidigung zu sagen? Ich höre!“

Alle sieben Personen wandten sich zu Fidelus um und der unbekannte Mann fragte zurück:

„Wer sind Sie überhaupt?“

„Sie fragen mich, wer ich bin? Ich bin der berühmte Professor Albert Fidelus und ich habe diese Uhren gebaut zu Ihrer Information. Jetzt sagen Sie alle gefälligst Ihre Namen, Ihre Alter, warum Sie in meinem Keller eingebrochen sind, alles verwüstet und meine Uhren gestohlen haben“, antwortete Fidelus.

„Ich heiße Lars Laber“, sagte der Mann „und bin 29 Jahre alt.“

„Mein Name ist Gaby Laber, seine Ehefrau“, sagte die Frau ohne Kreuzkette, „28 Jahre.“

„Tanja Jorkisch“, erklärte die Frau mit der Kreuzkette, „ich bin Nonne und 25 Jahre alt.“

„Mein Name ist Tim Mauer“, sagte der große Junge, dem Fidelus schon als er aufstand auffiel, „16.“

„Meiner ist Tina Bocholt“, erklärte das braunhaarige Mädchen, „auch 16 Jahre.“

„Ich heiße Melanie Molch“, sagte das Mädchen neben ihr, „15 Jahre alt.“

„Sven Reisel ist mein Name“, sagte der Junge neben Tim, „ebenfalls 15.“

„Sie alle haben mir aber noch nicht gesagt, warum Sie alle in meinen Keller eingebrochen sind, alles verwüstet und warum Sie meine digitalen Armbanduhren gestohlen haben“, sagte Fidelus ungeduldig.

„Wir sind nicht in Ihrem Keller eingebrochen, wir haben auch nichts verwüstet und wir haben Ihre Uhren nicht gestohlen“, erwiderte Tina.

„Wer war es dann“, fragte Fidelus ungläubig, „etwa der Skinhead, der hier auch auf-getaucht ist?

„Ja, genau der“, antwortete Tina, „denn er ist für die Tat verantwortlich und nicht wir.“

„Wissen Sie denn, warum er bei mir eingebrochen ist?“, fragte Fidelus.

„Ich glaube“, antwortete Gaby Laber, „dass der Skinhead Sie beim bauen der Uhren beobachtet hat und beschlossen hat eine Uhr zu stehlen. Als er dann Mithilfe des Bleistifts in die Reset-Einkerbung drückte, erschien inmitten des Raums ein bunter Sogtunnel. Der Skinhead hatte keine Chance zu entkommen, der Sogtunnel war zu stark und er zog ihn hinein und verschwand mit ihm. Und wir wollten ihn nicht entkommen lassen, wir wollen ihn nämlich zur Polizei bringen, denn was er getan hat, müssen wir denen berichten.“

„Stimmt das, was Sie da erzählen?“

„Ich kann Ihnen versichern, Professor Fidelus, dass Frau Laber die Wahrheit sagt“, sagte die Gläubige Tanja Jorkisch, „denn wir sind alle Zeugen von der Tat geworden.“

„Wer hat den Skinhead entdeckt und wie kam es dazu?“

„Ich habe ihn entdeckt, als ich unseren Fußball holen wollte“, antwortete Tina, „Sven hat ihn versehentlich in Ihren Garten geschossen.“

„Verstehe, aber jetzt zu einer anderen Frage:“, sagte Fidelus, „Wo sind hier eigentlich?“

„Ja, und wo ist der Skinhead?“, fragte Tim, „er muss auch hier sein.“

„Ich weiß wo er ist“, antwortete Fidelus, er deutete auf einen nahe liegenden Baum und fuhr fort: „Hinter diesem Baum versteckt er sich.“

Gerade als er das gesagt hatte, sprang der Junge hervor, wandte sich ab und versuchte zu fliehen, doch Lars Laber verfolgte ihn und brachte ihn zu Fall.

„Schnell kommt alle her, allein schaffe ich es nicht, den Skinhead am Boden zu halten!“, schrie Lars, sofort rannten alle zu ihm und gemeinsam hielten sie den Skinhead fest. „Hat jemand was zum festbinden seiner Hände dabei?“

„Ich habe zwei Seile in meiner Hosentasche“, sagte Tim, holte sie da heraus und reichte sie ihm. „Hier bitte, Herr Laber.“

„Danke“, sagte Lars, nahm das Seil von Tim und fragte ihn: „Aber darf ich fragen wozu du es dabei hast?“

„Wir wollten damit auf einen Baum klettern, Herr Laber“, antwortete Tim.

Ohne noch etwas zu erwidern nahm er die Hände des kahl geschorenen Jungen und Mithilfe eines Seils fesselte er ihm die Hände, das eine Ende des zweiten Seils knotete er zweimal um das rechte Handgelenk des Jungen und das andere Ende des Seils band er um sein rechtes Handgelenk.

„Lasst ihn jetzt los“, sagte Lars, „nun kann er nicht so schnell entkommen.“

Alle ließen den Jungen los und sahen, dass Lars recht hatte, der Junge stand auf und merkte, dass er wirklich gefesselt war, er versuchte sich loszureißen, doch Lars zerrte ihn zurück und der Junge spürte das er wie ein Hund behandelt wurde.

Er schrie Lars an:

„Binden Sie mich sofort wieder los, Sie Mistkerl!“

„Nein“, sagte Lars, „wir bringen dich zur Polizei und denen erzählen was du gemacht hast.“

„Genau“, sagte Fidelus, „aber ich denke, du solltest uns allen mal sagen wie dein Name und dein Alter lautet.“

„Gar nix sage ich euch!“, brüllte der Junge.

„Professor Fidelus durchsuchen Sie ihn, während Sven und Tim seine Beine festhalten.“

Gesagt, getan. Tim, Sven und Fidelus schritten zum Jungen, Sven und Tim hielten seine Beine fest und Fidelus suchte seine Hosentasche ab, bis er ein Portemonnaie herauszog und es durchsuchte. Nach einer Weile hatte er den Personalausweis gefunden, nahm ihn heraus und las den Namen laut vor:

„Dieser Skinhead heißt: Oliver Kühler und er ist 17 Jahre alt.“

„Gut, setz dich bitte, wir müssen reden“, sagte Lars zu Oliver, setzte sich auf dem Boden, aber der Junge reagierte nicht und so schrie er: „Ich habe dir gesagt, du sollst dich hinsetzen!!!“ Widerwillig setzte sich Oliver auf dem Boden. „Wieso hast du alles im Keller von Professor Fidelus verwüstet und warum hast du es auf eine seiner digitalen Armbanduhren abgesehen? Kannst du mir das bitte erklären, Oliver?“

„Weil ich Spaß hatte alles zu verwüsten und außerdem finde ich diese Uhr so geil“, antwortete Oliver.

„Ich kann nicht verstehen, wieso du das gemacht hast“, sagte Fidelus barsch. „Das ist schließlich mein Haus und was du getan hast, ist Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung! Und wehe du sagst noch einmal, das es dir Spaß gemacht hat, dann werde ich dir persönlich eine saftige Ohrfeige verpassen! Ist das klar?!“

Daraufhin sagte Oliver nichts mehr und auch die anderen schwiegen eine Weile still, bis Gaby das Schweigen brach:

„Ich würde vorschlagen, uns etwas zum schlafen zu suchen, es wird nämlich bald dunkel.“

Sie hatte recht, die Sonne stand schon tiefer als vorhin als sie hier gemeinsam gelandet waren.

„Du hast recht, aber wo in dieser Gegend sollen wir schlafen?“, fragte ihr Mann Lars.

„Ich werde nicht hier draußen schlafen“, sagte Melanie etwas ängstlich in der Stimme. „Wer weiß was sich hier alles herumtreibt und ob es eisig kalt wird oder nicht.“

„Ja, ich stimme dir zu“, sagte Gaby, „mir ist diese Gegend auch nicht gerade einladend. Ich hoffe wir finden eine Höhle, dann haben wir neun es nämlich etwas wärmer, glaube ich jedenfalls. Kommt, lasst uns suchen gehen, bevor es Nacht wird.“

Bevor sie sich aber auf die Suche machten, warteten sie noch auf Oliver und Lars, die noch auf dem Boden saßen. Sekunden später erhob sich Lars und er merkte, dass Oliver nicht aufstehen wollte, doch als dieser Lars' drohenden Blick sah, erhob er sich. Nun da sie alle bereit waren, sagte Gaby:

„Wir gehen der Sonne entgegen, folgt mir.“

Alle anderen marschierten ihr hinterher. Die Landschaft war hier eigenartiger Weise immer gleich: Es gab sehr wenige Bäume und Flüsse in dieser Gegend; hier gab es aber eine wie es schien unendlich lange Grasweide.

Die Sonne sank immer tiefer und tiefer und alle neun Personen suchten immer noch eine Höhle.

Nach einer Ewigkeit wie es ihnen schien, entdeckte Sven links eine Höhle, die ungefähr zehn Meter entfernt war, er rannte an alle vorbei und versperrte den Weg.

„Was ist los, Sven?“, fragte Gaby. „Warum versperrst du den Weg?“

„Ich habe eine Höhle gefunden“, antwortete Sven, „sie ist dort drüben.“

Er drehte sich nach links und zeigte mit seinem rechten Zeigefinger die Richtung an, alle anderen blickten dorthin und sahen, dass Sven recht hatte und endlich froh eine Höhle gefunden zu haben, machten sie alle auf dem Weg dorthin.

Vor der Höhle angekommen, fragte die Nonne Tanja Jorkisch verunsichert:

„Sollten wir nicht erst überprüfen ob diese Höhle verlassen ist?“

„Das ist eine gute Idee“, sagte Fidelus, nahm einen kleinen Stein von Boden und warf ihn in die Höhle. Nichts geschah. „Hat jemand eine Taschenlampe dabei?“

„Ja ich“, sagte Tina, zog von ihrer türkisfarbenen Jacke den Reißverschluss herunter, öffnete die rechte Innentasche und holte eine mittelgroße schwarze Taschenlampe hervor. „Hier.“

„Danke“, sagte Fidelus, nahm sie aus Tinas Hand, schaltete sie ein und ehe er hineinging fügte er hinzu: „Ich werde wieder herauskommen, wenn die Höhle nicht verlassen ist, aber wenn sie es ist, rufe ich euch.“

Er kehrte den anderen den Rücken zu und ging leise in die Höhle.

Nach einer Weile rief er:

„Die Höhle ist vollkommen verlassen! Ihr könnt kommen!“

Sofort schritten die übrigen acht hinein und sie merkten, dass die Höhle wirklich verlassen war, nichts deutete daraufhin das sie bewohnt war: Kein Lagerfeuer, kein Resteessen, keine Bettdecken, einfach Nichts.

Sie setzten sich auf den gelbbraunen Boden und Tim und Tina sprachen über die merkwürdige Landschaft.

„Ist euch aufgefallen, wie grün diese Landschaft ist?“, fragte Tim und Tina ergänzte:

„Und ist euch auch aufgefallen, dass hier fast alles gleich aussieht?“

Die restlichen Personen stimmten ihnen zu und Sven fügte hinzu:

„Ich habe auch keine Tiere in dieser Gegend gesehen, ihr etwa?“

Die anderen gaben auch Sven recht. Sie sprachen noch lange über dieses Thema. Die Sonne draußen ging unter und als es Abend wurde, war das Thema beendet, stattdessen fragten sie sich gegenseitig aus, wo sie wohnten und was sie beruflich ausübten, aber als auch dieses Thema beendet war, fragte Lars gähnend:

„Wie viel Uhr ist es überhaupt?“

Lachend antwortete seine Frau Gaby:

„Du hast doch diese merkwürdige digitale Armbanduhr um dein rechtes Handgelenk, schon vergessen?“

Lars wurde rot und sagte:

„Stimmt ja, habe ich total vergessen, dass ich auch so eine Uhr trage.“

Er hob seinen rechten Arm, schaute auf die Uhr und schrie leise auf.

„Was ist los, Lars?“, fragte Gaby.

„Meine Uhr zeigt keine Uhrzeit an, sie zeigt mir die Jahre an, die wir zurückgereist sind.“

Der Rest, außer Oliver, schauten auf ihre Uhren und stellten erschrocken fest, dass er nicht log.

„Mein Gott“, sagte Melanie, „wir sind 160 Millionen Jahre zurückgereist, dann sind wir ja in der – “

„Vergangenheit“, brachte Fidelus ihren Satz zu Ende. „Und ich ahne welche Zeit das ist.“

„Welche denn?“, fragte die Nonne ängstlich und neugierig zugleich, auch die anderen waren gespannt auf seine Antwort, aber Fidelus gab ihnen keine.

„Na los, antworten Sie schon“, sagte Sven beharrlich.

Fidelus schwieg eisern und sagte nur:

„Mann, bin ich vielleicht müde, ich leg mich schlafen.“

Ohne noch etwas zu erwidern, legte er sich auf dem Boden, schloss seine Augen und tat so als ob er schlafen würde, jedoch dachte er insgeheim:

,Die anderen Personen müssen das verstehen, ich muss erst mal herausfinden ob meine Ahnung stimmt.'

„Dann eben nicht“, schnaubte Sven, „wir werden es wahrscheinlich sowieso noch erfahren!“

Die restlichen, ausgenommen wieder Oliver, stimmten ihm zu und schwiegen ziemlich lange, draußen brach die Nacht herein und als das Innere der Höhle immer dunkler wurde, brach Lars das lange Schweigen:

„Gehen wir auch schlafen.“ Darauf setzte er sich auf dem Boden, zerrte Oliver an dem Seil und widerwillig setzte sich dieser ebenfalls. „Leg dich hin.“

Oliver entging nicht seinen Befehlston, mit einem hasserfüllten Blick zu ihm legte er sich hin, gefolgt von Lars selbst, dann folgten Fidelus, Melanie, Sven, Tanja, Gaby, Tim und als letztes Tina.

Während die Höhle stockdunkel wurde, fand trotzdem keiner von ihnen Schlaf, denn sie dachten alle das gleiche:

,Was uns morgen wohl erwartet, bestimmt nicht mehr als heute.'

Mit diesen Gedanken versuchen sie zu schlafen, aber sie konnten es nicht, wegen dem Ungewissen, was morgen wohl geschehen würde.
 

*
 

Die Sonne ging vor der Höhle auf und innen wurde es stets heller und heller, die neun Personen standen von einer schlaflosen Nacht mit geröteten Augen auf, gähnten, reckten und streckten sich, außer Oliver natürlich.

„Ich habe Hunger“, sagte Tina, „aber wie's aussieht hat keiner etwas zum Essen mit.“

„Ja, so langsam kriege ich auch Kohldampf“, stimmte Sven ihr zu.

„Das sieht schlecht aus, weil keiner von uns was mit hat, wie Tina bereits sagte“, erwiderte Fidelus.

„Dann muss einer oder zwei sich auf den Weg machen, um etwas Essbares zu suchen“, meinte Lars. „Wer geht?“

Schweigen, doch dann meldeten sich Tim und Tina freiwillig, beide gingen zum Höhlenausgang und Lars rief ihnen nach:

„Seid vorsichtig!“

Mit einem Kopfnicken schritten die zwei Jugendlichen aus der Höhle.

Der Rest wartete und wartete und endlich nach einer Ewigkeit wie es allen erschien, kehrten Tina und Tim mit vielen Kokosnüssen zurück und legten sie auf die Erde.

Empört über die Dummheit der beiden, schrie Oliver:

„Seid ihr nicht mehr ganz dicht?! Wie wollt ihr die Kokosnüsse aufbekommen, etwa mit euren eigenen Kopf?! Ihr seid ja was von dumm!“

„Nein, du bist dumm“, erwiderte Tina abstoßend. „Wir stellten uns dieselbe Frage, doch dann kamen wir auf die Lösung: Wir zerschmettern die Kokosnüsse auf den Boden und Mithilfe eines Taschenmessers teilen wir die Schale.“

Bei ihrer logischen Antwort, sagte Oliver nichts weiter, Tina wandte sich zu Tim.

„Komm, wir machen jetzt die Kokosnüsse auf; wir brauchen nur noch ein Taschenmesser.“

„Kein Problem“, meinte Fidelus, „ich führe stets ein Schweizer Taschenmessers mit mir.“

Er kramte in seiner linken Hosentasche, kramte ein rotes mit ein weißes, genau gleichmäßiges Schweizer Kreuz am Ende des Griffes heraus, ging zu Tina und reicht es ihr, dankend nahm sie es entgegen und half nun Tim, der bereits einige Kokosnüsse auf die Erde geworfen hatte.

Als alle Kokosnüsse gespalten auf der Erde lagen, entfernte Tina mit dem Taschenmesser die harte Außenschale, als sie nicht mehr konnte überreichte sie Tim das Messer, damit er weitermachen konnte.

Minuten später hatten sie alle Schalen entfernt, Tim und Tina verteilten Stücke der Kokosnuss an jedem einschließlich sich selbst und hungrig verputzten sie alles.

Der Mittag brach an, die Sonne stand wie am Vortag ziemlich hoch am Himmel, gesättigt sagte Lars:

„Ich gehe die Landschaft erkunden, ich will wissen ob es hier Lebewesen gibt. Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen.“

„Wir kommen mit“, riefen alle, außer Oliver und diesmal auch Fidelus.

„Das ist doch Schwachsinn!“, entrüstete sich letzterer. „Ihr wisst doch überhaupt nicht, was euch dort draußen erwartet!“

„Dann sagen Sie Ihre Vermutung, die Sie gestern verschwiegen haben“, sagte Lars.

,Soll ich es ihnen nicht doch sagen was meine Vermutung ist?', grübelte Fidelus verzweifelt, aber eine andere Stimme entschied sich dagegen: ,Nein, ich muss erst eine Bestätigung haben.'

Lars wartete auf eine Antwort, doch Fidelus blieb verbissen schweigsam.

„Tja, wenn Sie mir keine Antwort geben“, erklärte Lars, „müssen ich und die anderen wohl ohne Sie die Landschaft erkunden. Kommt, wir gehen.“

Ohne Fidelus einen weiteren Blick zu schenken, wandte er sich um und schritt zum Höhlenausgang, er musste Oliver mitschleifen, denn er wollte anscheinend auch nicht in diese ungewisse Landschaft. Die übrigen jedoch folgten Lars hinaus, sie hatten be-reits einige Meter zurückgelegt, da rannte Fidelus ihnen mit den Worten „Unmöglich!“ hinterdrein, bis er sie einholte.

Sie liefen eine Zeitlang geradeaus auf den immer denselben Boden, den wenigen Bäumen und Büschen vorbei, bis sie eine lange Graslandschaft erreichten, ein paar Meter links war eine Art Teich oder See zu erkennen. Sie schritten dorthin und sahen, wie auf der gegenüberliegenden Seite der Graslandschaft ein sehr dichter Wald zu sehen war. Als sie sich dem Teich oder See näherten, schien er sich überhaupt nicht zu bewegen.

„Ich habe Durst“, sagte Oliver mürrisch.

„Dann trink“, sagte Lars und ließ das Seil ein wenig lockerer herabhängen.

Oliver kniete sich hin und trank vom sehr klaren Wasser, zum Glück war es nicht verschmutzt oder vergiftet, nachdem sein Durst gestillt war, erhob er sich und prompt zog Lars das Seil straffer und Oliver sah gerade noch wie sich die Wasseroberfläche ganz leicht anfing zu kräuseln, er beabsichtigte es für sich zu behalten, aber zu seinem Pech hatte es Melanie auch gesehen.

„Seht mal“, sagte sie. „Das Wasser kräuselt sich, das war vorher nicht, vorher war es still.“

Der Rest der Truppe sahen zum Teich oder See und sahen das Kräuseln, das nach und nach mehr wurde.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Gaby.

Ehe irgend einer antwortete, bebte jäh die Erde.

„Ein Erdbeben!“, schrie Tanja entsetzt.

Das Beben gewann an Stärke und plötzlich tauchte aus dem Wald eine Schar von irgendwelchen Kreaturen auf und sie näherte sich ihnen, als diese Schar knapp 30 Meter entfernt war, stellten alle entsetzt fest, dass es von einer Schar pflanzenfressender Dinosaurier herrührte. Durch das Beben der Dinosaurierfüße drang ein weiterer Laut, der lauter war als das Beben selbst: Ein ohrenbetäubendes Brüllen eines einzigen Dinosauriers.

Kurz darauf kam ein gigantischer Dinosaurier aus dem Wald zum Vorschein, zu allem Überfluss ausgerechnet ein T-Rex. Da die Schar sowie der T-Rex unaufhaltsam genau in die Richtung wo die neun Personen standen stürmten, blieb ihnen nichts andres übrig als zu flüchten und die Höhle wiederzufinden. Sie spurteten los und im nächsten Moment tauchten am Himmel fünf Archäopteryxe auf.

Die Gruppe von Menschen flüchtete durch die Graslandschaft, bis sie wieder auf den kargen Boden landeten, von dort rannten sie wieder lange geradeaus, bis sie endlich in der Ferne die Höhle sahen.

Lars fragte Fidelus keuchend:

„War das Ihre Vermutung, Professor Fidelus?“

„Ja“, schnaufte Fidelus außer Puste. „Als ich die Jahresangabe auf meiner digitalen Armbanduhr sah, vermutete ich, dass wir in der Zeit der Dinosaurier zurückgereist sind. Wir sind wahrhaftig in der – “

„Vergangenheit“, vollendete Lars seinen Satz.

„Korrekt.“

Die neun rannten nach Luft ringend zur Höhle, die noch weit in der Ferne lag, aber stets näher rückte.

Jäh nach etwa zehn Metern übersah Fidelus am Boden ein großes Loch, er rannte mit den rechten Fuß direkt hinein, er stolperte und schlug aug. Die anderen rannten weiter, erst ein paar Meter weiter, fiel Gaby auf, das Fidelus fehlte, sie stoppte, während die restlichen weiter flüchteten, sie sah, wie Fidelus' rechter Fuß in einem großen Loch vergraben war, er zog es aus dem Loch und humpelte los. Die Schar der Dinosaurier, die fünf Archäopteryxe sowie der T-Rex hatten beinah Fidelus eingeholt.

,Mein Gott, Fidelus' Fuß muss verstaucht wenn nicht gar gebrochen sein. Ich muss ihm helfen!', dachte Gaby, brüllte laut: „Professor Fidelus, ich komme um Ihnen zu helfen!“

„Nein! Gehen Sie!“, schrie Fidelus. „Die Dinosaurier haben mich bald überholt und der T-Rex wird mich garantiert fressen! Wenn Sie hierher kommen, werden Sie auch garantiert gefressen, deshalb flüchten Sie solange Sie es noch können!“

„Aber – “

„Kein Aber! Gehen Sie, ehe die Dinosaurier Sie erwischen! Na los, gehen Sie end-ich!“

Zwangsläufig und mit einem Stich im Herzen flüchtete Gaby in Richtung Höhle.

Dort warteten bereits die übrigen auf sie, sie stellte sich neben ihrem Mann und sprinteten in das Höhleninnere und sie sahen entgeistert zu, wie Fidelus versuchte in dieser Landschaft zu flüchten, doch er konnte nicht länger rennen, stattdessen versuchte er so schnell zu humpeln wie es ihm nur möglich war, die Schar der Dinosaurier und die fünf Archäopteryxe trampelten und flogen an ihn vorbei und jäh eine scharfe Wendung nach rechts ausführten und aus dem Blickwinkel verschwanden, jedoch der T-Rex folgte nicht mehr der Schar, er hatte ein neues Opfer im Auge: Fidelus. Der T-Rex kam ihm immer näher, er war jetzt nur noch sechs Meter entfernt, er holte sein Opfer ein, streckte sein riesigen Kopf hinab, öffnete sein Maul und schnappte nach ihm, nach dem vierten Mal erwischte er Fidelus und verschlang ihn gnadenlos, dann schnüffelte er ob noch mehr Beute in der Nähe war, er roch jede Menge Beute und so stapfte er zur Höhle.

Die Gruppe der nur noch acht Personen rettete sich bis ans Ende der Höhle, die nur sehr klein war, ehe der T-Rex seine große Schnauze in die Höhle hineinsteckte.

„Wir müssen hier verschwinden!“, rief Tim.

„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Melanie grob.

„Mithilfe der digitalen Armbanduhren“, antwortete Tim sachlich. „Wir müssen nur mit einem spitzen Bleistift in die Reset-Einkerbung drücken, dann erscheint dieser bunte Sogtunnel erneut und wenn wir Glück haben, landen wir wieder zu Hause, wenn wir aber Pech haben, landen wir in in ein anderes Jahr.“

„Stimmt“, sagte Gaby, „wenn wir vor den T-Rex entkommen wollen, müssen wir das Risiko eingehen.“

„Ob wir jetzt einen spitzen Bleistift parat haben, ist eine andere Frage“, entgegnete Tanja.

Alle kramten in ihre Hosentaschen herum, bis Lars einen fand und erleichtert sagte:

„Habe einen gefunden, ich lasse ihn herumgehen.

Er nahm den Bleistift, drückte in die Reset-Einkerbung von seiner und Olivers Armbanduhr, es piepste kurz auf, gab den Bleistift an seiner Frau weiter die das Prozedere wiederholte, das ging so lange bis jeder die Reset-Einkerbung gedrückt hatte und Lars den Bleistift zurück in seine Hosentasche steckte.

Im gleichem Augenblick erschien wie aus dem Nichts der bunte Sogtunnel, der größer und größer wurde, dass sie alle locker hineingezogen wurden.

„Jetzt werden wir erneut in diesem Sogtunnel umherreisen“, sagte Melanie.

„Oder ein besserer Name für Sogtunnel ist doch Zeittunnel“, meinte Tim.

Daraufhin wurden alle, außer der aufgefressene Albert Fidelus, vom Zeittunnel verschlungen, bis sie mitsamt Zeittunnel verschwanden.

Der T-Rex roch plötzlich keine Beute mehr und so stapfte er mit wütende und lauten Brüllen davon.

Die Vergangenheit - Akt 2: Die Steinzeit und der Wilde Western

In einer weitaus endlosen, grasbewachsenen mit Bäumen übersäten Landschaft, hing die Sonne schon tief, es wurde abend und es war fast überall still, nur ein paar Vögel zwitscherten noch in den Bäumen. Nichts, wie es schien, bewegte sich hier irgendwo in dieser Landschaft.

Plötzlich jedoch tat sich unmittelbar auf der Graslandschaft ein riesiger bunter Tunnel auf und acht Personen wurden aus dem Tunnel auf das Gras geschleudert.

Es waren zwei Frauen, ein Mann, zwei Mädchen und drei Jungen von den einer gefesselt war und nicht mehr wegrennen konnte, denn der Mann hatte das eine Ende des zweiten Seils an den Fesseln des Jungen festgemacht und das andere Ende hatte er um sein rechtes Handgelenk gebunden.

Sofort als alle acht Personen von dem nassen Gras aufstanden, verschwand der Tunnel hinter ihnen und war nicht mehr zu sehen.

Geschockt was sie gerade gesehen hatten, rührte sich keiner von ihnen, sprechen konnten sie auch nicht. Schließlich brach Melanie in Tränen aus, sank zu Boden und musste das Schweigen brechen:

„Ich kann es einfach nicht fassen, was da gerade passiert ist, aber es ist die Realität.“ Sie weinte noch heftiger und fuhr mit Mühe fort: „Wären wir doch nur zu einem anderen Sportplatz gegangen und wäre ich nicht so wütend auf Sven und Tim gewesen, als der Ball in Professor Fidelus' Garten gelandet ist.“

Tina ging zu ihr und versuchte sie zu trösten, doch Melanie weinte noch stärker.

„Hör mal Melanie, gib dir nicht die schuld“, sagte Tom tröstend.

„Genau, denn ich Hornochse bin auf die blöde Idee gekommen, auf der Straße Fußball zu spielen, ich hätte mir eigentlich denken können, dass so etwas passieren kann“, sagte Sven vernünftig.

„Und das ich gesagt habe, dass das eine coole Idee von Sven war, hätte ich auch mal meinen Grips anstellen sollen, bevor ich so etwas cool finde“, erklärte Tim.

„Fakt ist aber, das es wirklich die Realität ist“, sprach Lars. „Wir sind wirklich in die Vergangenheit zurückgereist.“

„Ja, diese mysteriösen digitalen Armbanduhren sind der feste Beweis dafür“, sagte Gaby,

Erneut herrschte Schweigen, doch nach kurzer Zeit fragte Tanja:

„Wichtiger ist im Moment jedoch, wo wir nun wieder gelandet sind.“

„Das wüsste ich auch gerne“, antwortete Lars, schaute zur Sonne, die immer tiefer sank und fuhr dann fort: „Die Sonne sinkt immer tiefer. Wir sollten uns einen Schlafplatz suchen. Kommt, machen wir uns wieder auf die Suche.“

Er machte sich mit dem widerwilligen Oliver auf den Weg und die anderen folgten ihnen.

Sie schritten die lange Landschaft dahin, die nur aus Bäumen, Gras- und Wiesenlandschaft zu bestehen schien. Erst eine Weile geradeaus, dann rechts entlang und eine Zeitlang links. Erschöpft wie sie waren, suchten sie noch eine Weile, doch als sie an den Büschen, die hier und da wuchsen, vorbei gingen, sahen sie immer noch keinen geeigneten Schlafplatz, dafür aber eine dichte Baumgruppe und so schleppten sie sich dorthin.

Endlich dort angekommen, ließen sie sich auf den Boden sinken und lehnten sich mit ihren Rücken gegen die Bäume. Die Sonne war untergegangen und Lars sagte seufzend:

„Ich glaube, wir müssen hier übernachten, es wird nämlich dunkel und es hätte sowieso keinen Zweck mehr uns etwas geeignetes zum Schlafen zu suchen, weil man kann in der Nacht eh nichts mehr erkennen, außerdem tun meine Füße weh. Wie steht es mit euch?“

Alle anderen schüttelten den Kopf, das Zeichen das auch sie zu erschöpft waren um weiter zu suchen.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wollte alle nur kurz ihre Augen schließen, doch die Müdigkeit übermannte sie so stark, das sie sofort in einem tiefen und festen Schlaf fielen.
 

*
 

Am nächsten Morgen wurden die acht Personen, die vier Jugendlichen Melanie, Tina, Sven und Tim, die Nonne Tanja Jorkisch, der Skinhead Oliver Kühler und die Erwachsenen Lars und Gaby Laber von merkwürdigen Stimmen geweckt. Erst als sie ihre schweren Lider öffneten, wussten sie von wem die Stimmen kamen.

Eine Gruppe merkwürdiger aussehender Menschen umzingelte sie mir ihren tödlichen Speeren. Insgesamt waren es 12 Männer. Sie waren an den Wangen und an der Stirn weiß und rot geschminkt, jeweils ein breiter weißer und ein breiter roter Streifen waren zu sehen. Sie alle hatten braune Haare. Sie waren alle so groß wie normal ausgeachsene Männer.

Ein Mann, der vorne in der Mitte stand, deutete mit seinen rechten Zeigefinger auf die Fremden, wandte sich nach links und fragte in einer fremden Sprache seinen Nachbarn:

„Watta schei ta co Nepop?“

Sein Nachbar antwortete:

„Hy gaia en lipo, bao ze nös ke jä assa Kalimbo Nokkok güls.“

Daraufhin gab es zustimmendes Kopfnicken der restlichen Männer. Der Mann der geantwortet hatte, richtete seinen Speer gefährlich auf die Fremden, kam ein Stück näher auf sie zu und schrie sie mit sehr lauter Stimme an:

„Komba hoppa, Folt!!!“

Keiner von den acht reagierte.

„Was will dieser Mann überhaupt? Wir verstehen ihn doch eh nicht“, fragte Tim.

Die restlichen sieben zuckten mit den Achseln.

Als der fremde Mann bemerkte, dass sich keiner von den achte Personen erhob, fuchtelte er mit seinem Speer so drohend auf und ab, dass alle acht schon Panik bekamen. Doch auf einmal wusste Gaby was der Mann von ihnen wollte und sagte zu den übrigen:

„Seht mal, wie er seinen Speer ab und auf herumfuchtelt. Ich glaube, er will, dass wir aufstehen.“

Alle anderen sieben sahen, dass sie recht hatte und sie standen alle gemeinsam auf.

„Ock hum“, befahl der Fremde ihnen und deutete auf die anderen 11 Männer, die in-zwischen einen Halbkreis gebildet haben.

Die acht traten in den Halbkreis, der sich sich prompt um sie schloss. Die fremden Männer schritten los und widerstrebend taten die acht das Gleiche. Der Mann der sie angebrüllt hatte ging als Nachhut.

Sie schritten eine Weile geradeaus, als sie einen riesigen Hügel erreichten, sie schritten links an den Hügel vorbei, bis sie an einer Höhle direkt neben den Hügel an-kamen.

Die acht sahen ein Lagerfeuer und sechs hübsche Frauen mit jeweils einen roten und einen gelben dicken Streifen auf der Stirn und den Wangen geschminkt davor sitzen., sie hatten ebenfalls braunes Haar wie die Männer. Als die Frauen die Fremden sahen, starrten sie ihnen neugierig hinterher bis sie in der Höhle verschwunden waren. In der Höhle brannte auch ein Lagerfeuer und bloß zwei Menschen saßen dahinter: eine wunderschöne Frau (sie war noch hübscher als die sechs Frauen draußen vor der Höhle) mit langen dunkelbraunen Haaren, rot und gelb geschminkt und ein kräftiger Mann. Der Mann war genau so wie die Männer geschminkt, nur hatte er keine braune Haare, sondern schwarze.

Der Kreis der Männer den die acht umzingelte, löste sich auf, so dass der schwarzhaarige Mann sie sehen konnte und der Mann, der die acht mit dem Speer bedroht hatte trat zu ihm vor und sagte ehrerbürtig:

„Nokkok, ze fer oi Folt itschka.“

Der schwarzhaarige Mann namens Nokkok musterte die acht sehr genau und sagte zu seinem Gesprächspartner ziemlich empört:

„Kaikkok, ke fer saxaki Goggo ü jek Hölu! Ke schei enze ijaja Voffa!!!“

„Watta fola ze itsch jekü xokylos, Vafs?“, fragte Kaikkok. „Ze totta?“

„Enzü mä lipo“, antwortete Nokkok, „bao hy nicoc oi ti Belvö tuach Folt jä zujüpp, ger ze gaia e noc lipo öv ke Rondü ho Fryndü schei. Hy poi oik bao waquar querö, tatt ze en hajo zerküll queck.“

Ohne noch ein Wort in dieser eigentümlichen Sprache zu sprechen, winkte Nokkok mit seiner rechten Hand die acht zu sich, zögernd schritten diese auf ihn zu; doch kurz bevor sie ihn erreichten, fuchtelte er mit seiner linken Hand in die linke Ecke der Höhle, was bedeutete, dass sie sich dort hinbegeben sollten.

„Kaikkok, xykä jekü üz zujüpp ke“, befahl Nokkok.

Kaikkok ging zu den acht Personen, stellte sich mit seinem tödlichen Speer genau vor ihnen und ließ sie nicht mehr aus den Augen.

Die acht trauten sich nicht ein einziges Wort zu sagen.

Draußen vor der Höhle wurde es dunkel und gemächlich kamen die Frauen, die den ganzen Tag draußen gesessen hatten in die Höhle.

„En äsck Tokka jä penso“, sagte Nokkok und sofort legten sich alle ausschließlich Kaikkok, der die acht bewachte, auf dem Boden.

Ohne eine Aufforderung legten die acht sich auf dem Boden und versuchten zu schla-fen, doch sie konnten auf diesem harten Boden nicht zur Ruhe kommen.

Als letzte legten sich Nokkok und seine Frau in eine dunkle Ecke hin, Nokkok ließ aber das Lagerfeuer brennen.

Draußen vor der Höhle wurde es immer dunkler, bis nichts außer dem Lagerfeuer zu sehen war.

Kaikkok bewachte die acht so gut es ging, doch er wurde nach langer Zeit schläfriger, er ließ sich so lange nichts anmerken, bis die achte eingeschlafen waren (er hatte nämlich jeden mit seinem Speer ganz kurz angestoßen, um sicherzugehen, dass sie wirklich schliefen), aber jemand von den acht tat nur unbemerkt so als würde er schlafen: Oliver. Er hatte einen Plan wie er möglicherweise von diesen Steinzeitmenschen und den restlichen sieben, die neben ihn schliefen, zu verschwinden, er musste jedoch warten, bis der Steinzeitmensch namens Kaikkok so müde war das er einschlief.

Seine Warterei lohnte sich, denn Kaikkok gähnte herzhaft als er annahm das keine für ihn bestandene Gefahr länger wach war, er setzte sich auf den Boden, bewachte aber die acht nur noch mit halben Interesse und nach kurzer Zeit war er so müde, dass er auf den Boden rutschte und einschlief, sein Speer rollte ihm aus seiner offenen Hand, doch er schlief so fest, dass er es nicht bemerkte. Er bemerkte auch nicht, wie Oliver jetzt seinen Plan verwirklichte.

Oliver setzte sich und kroch, gefesselt wie er war, neben die Gläubige und dankte Lars insgeheim dafür, dass er sich in unmittelbarer Nähe von ihr hingelegt hatte und dass das Seil so lang war. Er kroch sich ein Stück weg von ihr, setzte sich gerade hin und stieß Tanja mit seinem Fuß sanft an damit sie aufwachte.

Keine Regung.

Er stieß Tanja abermals an und diesmal zuckte sie zusammen, erwachte aber nicht, erst nach dem dritten Fußstoß erwachte sie endlich. Als sie Oliver erkannte, setzte sie sich sofort kerzengerade hin und fragte leise und ängstlich:

„Was wollen Sie von mir, Oliver?“

„Sie sind doch eine Nonne, nicht wahr?“, fragte er hinterlistig.

„Ja, wieso?“

„Kann man bei einer Nonne beichten oder geht das nicht?“

„Normalerweise machen das die Pfarrer und nicht die Nonnen“, erläuterte Tanja, „aber wenn Sie mir beichten möchten, dann können Sie das ausnahmsweise tun.“

„Ja, ich möchte bei Ihnen beichten“, säuselte Oliver. „Also, ich beichte, dass ich viel Mist gebaut habe, und das gilt nicht nur für den Einbruch und die Verwüstung in Professor Albert Fidelus' Keller und das Stehlen einer seiner erfundenen digitalen Armbanduhren. Denn ich habe schon häufiger Einbrüche in Wohnungen und Diebstähle in Supermärkten gemacht. Ich habe Autos beschädigt und habe sehr oft in Fußballstadien randaliert. Ich bereue jetzt, da wir von diesen Steinzeitmenschen gefangen gehalten werden, meine Taten und natürlich meine Fehler. Ich hoffe, dass Gott mir verzeiht.“

„Gott verzeiht jeden der gebeichtet hat und Sie haben es getan. Sie werden wenn Sie nichts mehr Böses tun bestimmt in sein Himmelreich kommen“, sagte Tanja.

„Ganz bestimmt, und als Beweis für mein Vertrauen zu Gott, schwöre ich, dass ich keiner Menschenseele etwas Böses antun werde und das man mir ohne jegliche Gefahr meine Fesseln entfernen kann, denn das Seil schneidet sich langsam in meine Haut.“

Tanja bekam Mitleid mit ihm und sagte:

„Ich werde Ihre Fesseln lösen und das Seil Herrn Laber hinwerfen.“

Gesagt, getan. Sie entfesselte Oliver und warf das Seil zu Lars.

Befreit stand Oliver auf und lachte sie aus:

„Sie Närrin! Sie glauben auch alles! Das war von Anfang an mein Plan gewesen! Sie hinters Licht zu führen, damit Sie voller Mitleid mich von den Fesseln losbinden und damit ich ungehindert von euch sieben Idioten fliehen kann!“

Er rannte zum Höhlenausgang ins Freie, Tanja stand für eine Sekunde perplex da, dann weckte sie schnell die restlichen sechs, diese eilten den flüchtenden Oliver nach, in diesem Tumult streifte Melanie versehentlich Kaikkoks Bein, der prompt erwachte, er stieß einen gellenden Schrei aus und im Nu waren alle Steinzeitmenschen erwacht. Sie rüsteten sich mit Speeren, die übrigens mit Gift getränkt waren, zum Angriff und rannten Nokkok als Oberhaupt, den acht hinterher.

„Jok macc!“, schrie Nokkok, „üz weigx ke lipo ypollop!!! Tott ge Folt!!!“

„Tott ge Folt!!!“, brüllten seine Gefolgsleute.

Die sieben, die Oliver verfolgten, hörten den Tumult und das Geschrei in der Höhle und als sie einige Meter weiter gerannt waren, sah Gaby bereits die wütenden Steinzeitmenschen mit ihren Giftspeeren, ihren Anführer als Oberhaupt, aus der Höhle hinausstürmen.

„Renn was das Zeug hält!“, rief sie den anderen sechs zu. „Die Steinzeitmenschen sind hinter uns her!“

Die anderen sechs schauten kurz verängstigt nach hinten und als sie sahen, dass Gaby recht behielt, rannten sie eine Spur schneller.

Es wurde, als sie so davonrannten, heller und heller und im Nu ging die Sonne auf.

Gaby schaute noch mal nach hinten und war entsetzt, dass die Steinzeitmenschen viel näher an sie dran waren als vorhin, sie gab den anderen Bescheid und fügte hinzu:

„Wir müssen die digitalen Armbanduhren benutzen, wenn wir ihnen entkommen wollen!“

Lars holte augenblicklich den spitzen Bleistift hervor und drückte ihn in die Reset-Einkerbung, einige Sekunden vergingen, bis endlich, diesmal nur ein bunter Zeittunnel, der in der Größe wuchs und wuchs, vor Lars erschien und Oliver rannte ohne Zögern hinein, Lars und die übrigen sechs folgten ihm. Gleich darauf schloss sich der Zeittunnel erneut und ein paar erschrockene Steinzeitmenschen blieben zurück.
 

*
 

Die acht Personen reisten abermals durch diesen merkwürdigen bunten Zeittunnel, ihre Körper schienen zu fliegen, sie versuchten zwar ihre Augen offen zu halten, doch der schnelle Wechsel der Farben und das Herumdrehen machte das unmöglich.

Sie wurden wie es ihnen schien noch ewig so herumgedreht, doch kurz, bevor jemand ohnmächtig wurde, tat sich plötzlich ein Meter vor ihnen ein Riss in den Zeittunnel auf und dort wurden sie hinausgeworfen, sie fielen auf einem harten und trockenen Boden.

Während sie sich aufrappelten, schloss sie der Zeittunnel. Kaum war er weg, flüchtete Oliver vor den restlichen, diese setzten ihm nach. Lars war sehr schnell und in kurzer Zeit hatte er ihn eingeholt und ihn zu Fall gebracht.

„Tim, Sven, haltet ihn fest, bis ich ihn gefesselt habe“, sagte Lars.

Tim und Sven taten es und Lars fesselte ihn genauso wie beim ersten Abenteuer.

„So, das hätten wir“, sagte Lars, „und das du uns ja nicht mehr entkommst wird jeder eine oder zwei Stunden Wache halten um ein Auge auf dich zu heften.“

„Wer hat dich überhaupt befreit?“, fragte Melanie ungläubig.

„Na rate mal, du dumme Pute“, brauste Oliver. „Wer hätte mich wohl befreien können? Niemand geringeres als die Nonne Tanja Jorkisch hat mich befreit.“

„Was?! Warum haben Sie diesen gewaltsamen Jugendlichen befreit?“, entrüstete sich Gaby.

„Ja, das möchte ich auch gerne wissen“, entgegnete Lars.

Melanie, Tim, Sven und Tina nickten zustimmend und Tanja erörterte ihnen alles, am Schluss sagte sie:

„Er hatte doch gebeichtet und ich glaubte auch seine letzten Worte, aber nun sehe ich, dass ich einen Fehler gemacht habe Oliver freizulassen.“

Sie sank auf die Knie und verdeckte ihr Gesicht mit den Händen.

Alle Anwesenden schwiegen eine Zeit lang still, doch dann meinte Lars freundlich zu ihr:

„Komm, stehen Sie auf. Jeder Mensch macht Fehler und Sie haben daraus gelernt.“ Und zu den übrigen gewandt sagte er: „Wir müssen zusehen, dass wir in dieser Wüstengegend eine Stadt oder wenigstens ein Haus finden.“

Die anderen sieben, denen es noch nicht aufgefallen war, sahen, dass Lars recht hatte, sie befanden sich wirklich in einer Wüstengegend in denen bloß ein paar Kakteen und ausgetrocknete Büsche gab.

„Wo sollen wir denn langgehen?“, fragte Tina, „wir wissen ja auch diesmal nicht, was uns erwartet, und was haben wir für merkwürdige Digitaluhren, die uns immer in einem anderem Jahr reisen lässt?“

Lars schaute auf die digitale Armbanduhr und antwortete;

„Ich weiß nicht, wo wir hingehen sollten, überall sieht es trostlos aus, aber ich werde erneut der Sonne entgegengehen und ich hoffe, wir haben Glück, dass wir die Stadt oder das Haus finden. Und was diese mysteriösen Uhren angehen: Ich denke, beim Bau der Uhren ist ein Fehler aufgetreten und sind zu einer Zeitmaschine geworden.“

„Aber in welchem Jahr sind wir denn jetzt?“, fragte Tim neugierig.

Lars schaute auf seine digitale Armbanduhr, diese zeigte das Jahr 1818 an.

„Wir sind in der Zeit des Wilden Westens angelangt“, sagte er, „davor, darauf besteht kein Zweifel, waren wir in der Zeit der Steinzeitmenschen.“

Lange schwiegen alle, bis Gaby sagte:

„Dann sind wir immer noch in der Vergangenheit und sind nicht in Professor Fidelus' Keller zurückgekehrt. Du hast recht, Schatz, diese Gegend sieht auch nicht gerade einladend aus.“

„Hoffentlich kehren wir in unser Jahr zurück“, sagte Melanie.

„Das hoffe ich genauso“, sagte Lars „und wir müssen irgendwie zurückfinden, aber wir müssen vorerst für heute eine Unterkunft finden. Los kommt.“

Und als er das gesagt hatte, ging er voraus, Oliver zog er mit sich, die anderen waren gerade in Begriff ihnen zu folgen, als sie Hufschläge vernahmen und von links ritten sehr viele Indianer und vor ihnen rannte ein großer schwarzer, zähnefletschender Hund auf sie zu.

Lars schrie den anderen zu:

„Rennt, diese Indianer sehen nicht gerade freundlich aus!“

Die anderen sahen zu den Indianern hin und sie hatten wirklich grimmige Gesichter, die acht rannten los, aber die Indianer waren zu schnell für sie. Ehe es sie sich versahen, waren sie auch schon von ihnen und ihren schneeweißen Pferden auf denen sie ohne Sattel ritten umzingelt.

Die acht sahen, dass die Indianer an den Wangen zwei blutrote Streifen und ein schwarzes Totem[=indianisches Stammeszeichen] auf der rechten Brust als Kriegsbemalung hatten, sie waren 34 Mann, die eine Hälfte war mit Speeren bewaffnet, die andere Hälfte mit Bogen und einen Köcher voller giftgrüner Pfeile, sie hatten alle kohlschwarzes Haar. Jede Waffe war auf die acht gerichtet und der schwarze Hund hielt sich angriffsbereit.

Alle Indianer hatten zwar grimmige Gesichter, aber aus ihren Augen stand kein Hass, sondern nur Verwunderung und Angst gegenüber den acht, sie wussten ja nicht, was das für Menschen waren, solche hatten sie nämlich noch nie hier gesehen und einige von ihnen flüsterte miteinander und zeigten mit der Hand auf die acht und ihrer außergewöhnlichen Kleidung.

Ein sehr großer Indianer senkte seinen Speer, stieg von seinem Pferd, trat vorsichtig zu den acht und sagte:

„Hau datto.“

„Was sagt er?“, wisperte Tina zu ihren Mitstreitern.

Der Indianer besaß, was sie nicht wusste, ein außergewöhnliches Gehör und hörte klar und deutlich was sie gerade gefragt hatte, er nickte einmal verständnisvoll und sagte:

„Ihr Glück habt, denn kann ich verstehen und sprechen eure Sprache. Gesagt habe ich: ,Gegrüßt Fremde.' Weitere Fragen an euch habe: Gehört zu Bösen oder Guten ihr? Ihr irgendwo hinwollen? Wohin hinwollen?“

„Wir gehören alle, außer einem von uns, zu den Guten“, erläuterte Lars. „Mach dir diesbezüglich keine Sorgen um den einen, den habe ich gefesselt wie du erkennen kannst. Wir restlichen werden euch nichts antun, solange ihr auch uns nichts antut. Ja, wir wollen eine Unterkunft finden, aber ich weiß nicht wo wir eine finden sollen.“

Der Indianer schaute ihm tief in die Augen und sah in ihnen, dass er die Wahrheit sprach, er streckte den rechten Arm aus und ließ sie sinken, seine Männer senkten die Waffen und der Hund entspannte sich.

„Du und wir Frieden wollen, gut das ist“, sagte der Indianer. „Werde Häuptling Hajacco vorstellen euch und sage zu ihm, Unterkunft braucht ihr, denn bald dunkel sein wird. Uns folgen.“ Zu den anderen Indianern fügte er in seiner Sprache hinzu: „Zasco, vero namma rel nio. Lei refold rel yxa Cacco Hajacco üllopas lend sel Gugulla dursha. Kiie öska!“

Er schritt zurück zu seinem Pferd, schwang sich darauf und sofort löste sich die ganze Indianerschar von den acht auf, er wollte bereits losreiten, da fiel ihm etwas auf, deshalb schaute er zu den acht und sagte:

„Mir aufgefallen, ihr alle keine Pferde haben, zu Fuß zu lange Strecke und so weit, Pferde ich euch geben.“ Damit pfiff er sieben Mal, sein Pfiff wurde von Pferdewiehern beantwortet, kurz darauf kamen sieben schneeweiße Pferde zu den Indianern und den acht hingaloppiert, sie stoppten vor den Pfeifer und fuhr fort: „Könnt diese Pferde leihen, bis vor der Höhle wir sind. Uns nachreiten.“

Tina, Melanie, Sven, Tanja, Gaby und Tim hatten große Mühe auf die Pferde zu stei-gen, denn sie waren sehr groß, am allerschwierigsten war es für Lars mit Oliver auf das letzte Pferd zu verfrachten, sie probierten und probierten das Aufsitzen mehrere Male, vergebens, schließlich half ihnen ein junger Indianer.

Endlich waren sie alle startbereit, die Indianer, als Vorhut der große Indianer, ritten voran, der Hund knurrte die acht an und folgte dann den Indianern, die acht taten es ihm gleich.

Sie ritten eine Weile nach links, dann geradeaus, daraufhin rechts und so weiter.

In dieser Zeit sahen alle eine untergehende Sonne und ein weites karges Wüstengebiet mit einem gigantischen Berg vor ihnen, Kakteen und sonst nix.

Sie ritten immer noch als die Sonne vollkommen unterging und es allmählich dunkler wurde, sie konnten fast nichts mehr sehen, als plötzlich unmittelbar vor ihnen ein Feuerschein immer heller wurde, das sie sich stetig näherten.

Die acht sahen, dass der Feuerschein ein Lagerfeuer war und um ihn herum saßen 34 Indianerfrauen mit ihrer Kindern, die Frauen hatten an den Wangen zwei schwarze Streifen, auf dem rechten Oberarm ein blutrotes Totem und ihre Lippen zweifarbig geschminkt, einige die Oberlippe blutrot und die Unterlippe schwarz, manche umgekehrt und andere hatten noch andere Farben. Diese drei Sachen dienten ihnen wie bei den Männern als Kriegsbemalung und genauso wie bei den Männern hatten sie kohlschwarzes Haar.

Die Frauen beobachteten die Männer wie von ihren Pferden abstiegen und bemerkten die acht neuen Personen, die ebenfalls von den Pferden abstiegen.

Als die männliche Indianerschar sich dem Feuer näherte, sprang eine Indianerin von ihrem Platz auf und schrie vor lauter Freude zu den anderen Frauen:

„Ychau Indiosin! Lahajo que xalla sa!“

Die Indianerinnen sahen, dass sie nicht gelogen hatte, die Indianer, der große Indianer wieder als Vorhut, gingen zum Lagerfeuer, der große Indianer, genauso wie sein Gefolge, blieb nicht dort stehen, ihm fiel nicht mal auf, dass die Indianerin daneben stand, er war zu sehr in Gedanken versunken.

„Lahajo – “, setzte die Indianerin zur Begrüßung an, doch der große Indianer namens Lahajo schaute zu ihr und winkte mit einer Handbewegung ab, und sie wusste was diese Geste bedeutete: ,Jetzt nicht' oder ,Schweig still'; sie schwieg still, aber noch nie hatte sie erlebt, dass Lahajo sie zum Stillschweigen aufforderte, denn immer wenn er zurückkam hatten sie sich normalerweise begrüßt. Sie verstand sein Verhalten nicht und setzte sich enttäuscht wieder auf dem Boden.

Lahajo und die acht schritten zu einem riesigen Tipi neben vielen kleineren, durchquerten den Eingang und war innen war es so groß, dass es leicht für mehrere Personen ausgereicht hätte. Der Boden war staubig, jedoch nicht verschmutzt, an Metallgestellen steckten brennende Fackeln und in der Mitte loderte ein weiteres Lagerfeuer. Daneben saßen eine Indianerin mit blutrotem Haar und die die gleiche Kriegsbemalung besaß wie die Frauen außerhalb sowie ein noch größerer Indianer als Lahajo, der auch blutrote Haare hatte und sein Haupt war von imposanten Federschmuck gekrönt, ein Zeichen das er der Häuptling war. Seine Kriegsbemalung bestand aus einem giftgrünem Totem und zwei verschiedenfarbige Streifen an der Wangen, an einer Wange schwarz und auf der anderen blutrot.

Lahajo machte erneut eine Geste und sein Gefolge blieb stehen, er lief zu dem großen Indianerhäuptling und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dieser nickte und als Lahajo mit seinem Bericht zu Ende war, stand der Häuptling auf und befahl den übrigen Indianern:

„Crax ie Datto lö kiie.“

Die Indianer, die um die acht neuen Ankömmlinge standen, taten wie befohlen und drängten sie zum Häuptling, dort angekommen, gingen die Indianer außer Sicht so das er sie sah, er betrachtete jeden einzelnen von Scheitel bis zur Sohle, am längsten betrachtete er den gefesselten Oliver und ihre gesamte merkwürdige Kleidung.

Lange Zeit schwieg er und starrte immer wieder auf ihre Kleidung.

Endlich riss er die Augen von der Kleidung, schaute die acht an und sprach dann:

„Hau Fremde. Sohn Lahajo mir berichtet hat, ihr nur diese Sprache sprechen, Schlafplatz ihr sucht und ihr mit uns Frieden haben wollen. Das stimmen?

Und ich viele Fragen an euch habe: Warum verrückte Kleidung ihr anhaben? Warum Junge ohne Haare mit Seil gefesselt? Wie ihr in diese Gegend gekommen? Seit ihr aus der Cowboy-Stadt? Ihr alle wie heißen?“

„Es stimmt, was dein Sohn Lahajo zu dir gesagt hat“, sprach Lars „und ich werde auch deine anderen Fragen beantworten: Das sind unsere normalen Klamotten, denn wir haben keine anderen. Der Junge ohne Haare heißt Oliver und ist deshalb gefesselt, weil er eine Schandtat begangen hat. Wir sind nur zufällig in diese Gegend gekommen.“ Er überlegte einen Moment, doch es war besser nicht zu sagen, dass sie unglücklicherweise Mithilfe der digitalen Armbanduhren, der Zeitmaschine, hier in dieses Jahr gelangt sind und außerdem zu sagen, dass sie alle aus der Zukunft kommen. Es blieb ihm keine Wahl, er musste lügen. „Wir sind ein bisschen in dieser Gegend spazieren gegangen, wir hatten uns zwar den Weg zurück gemerkt, aber wir verliefen uns irgendwie und fanden nicht mehr zurück. Und nein wir sind nicht aus der Cowboy-Stadt.

Mein Name ist Lars Laber, der gefesselte Junge heißt mit vollständigen Namen Oli-ver Kühler, die anderen heißen Tina Bocholt, Melanie Molch, Tim Mauer, Sven Reisel, Tanja Jorkisch und meine Frau Gaby Laber.“ Bei jeden Namen zeigte er mit der Hand zu der Person hin die gemeint war.

„Ich noch eine Ungewissheit habe: Kann ich vertrauen euch, dass ihr mit uns Frieden haben wollen?“, fragte der Häuptling.

„Das kannst du“, sagte Lars, „wir wollen wirklich mit euch Frieden haben.“

„Glaube dir und euch anderen sieben, aber noch kein Vertrauen ich zu euch habe. Zum Zeichen des Vertrauens, rauchen wir Kalumet, in eurer Sprache bedeutet es Friedenspfeife. Zudem ich erlaube euch schlafen über Nacht hier in meinem Tipi. Ich Indianerhäuptling Hajacco habe gesprochen“, sagte er und zu seinem Sohn gewandt: „Lahajo, hol Kalumet und Tabacco.“

Lahajo tat wie geheißen, stand auf, ging hinaus und kehrte nach wenigen Minuten zurück, in den Händen eine Friedenspfeife und ein kleiner Beutel gefüllt mit Tabak, er setzte sich abermals zu seinem Vater und reichte ihn beide Gegenstände, Häuptling Hajacco machte sich eifrig daran die Pfeife zu stopfen und mit seinen geschickten Fingern war er sehr schnell fertig.

„Ihr euch neben mich setzen und mit mir, meinen Sohn und meiner Frau zum Zeichen, dass ihr wirklich Frieden haben wollen, die Kalumet rauchen“, sprach er zu den acht „und Zeichen dafür, dass Freunde wir werden. Wenn Kalumet ihr verweigert, dann kein Vertrauen mehr ich zu euch haben werde und keine Freunde von uns sein werdet. Raucht, wenn Wort ihr halten wollt, sonst Krieg mit uns haben werdet.“

Das letzte was er sagte, wollten die acht auf keinen Fall und so schritten sie alle zu ihm, setzten sich so gut es ging neben ihn auf dem Boden, Hajacco zündete die Friedenspfeife Mithilfe eines kleinen Astes, der ebenfalls im Beutel steckte, an und rauchte einen kräftigen Zug, dann reichte er die Pfeife an seinen Sohn und seiner Frau und beide rauchten abwechselnd und genauso wie er, daraufhin reichte er die Pfeife Lars und sagte zu ihm und den restlichen sieben:

„Raucht Kalumet zum Zeichen des Friedens und der Freundschaft.“

Lars zögerte einen Augenblick, denn er hatte noch nie im Leben geraucht, geschweige denn eine Friedenspfeife, doch er dachte an die letzten Worte des Häuptlings und überwand sich. Der Tabak schmeckte grässlich und extrem stark, er reichte die Pfeife unter Husten weiter und er war nicht der einzige der husten musste, kaum hatte der Letzte ihrer Truppe geraucht, da husteten auch die anderen. Man reichte die Pfeife Lars zurück und er gab sie Hajacco wieder, dieser legte sie auf den Boden und lachte laut auf.

„Ihr wohl keine Kalumet vertragen“, prustete er, „jedoch euer Wort gehalten. Wir jetzt miteinander Frieden haben und wir jetzt Freunde und immer meine Gäste seid.“ Er sah jeden in die Augen und sagte weiter: „Habe gelesen aus euren Augen, müde ihr seid. Schlafen ihr könnt nach dem Happa, Essen in eurer Sprache, legen uns erst hin nach dem Happa.“

Ohne Aufforderung stand Lahajo auf ging erneut hinaus, doch gleich darauf kam er mit den 34 Indianerinnen, die jeweils zu zweit eine eiserne Stange mit einem aufgespießten, Schwein trugen wieder hinein, alle kamen zum Lagerfeuer des Häuptlings, bildeten einen Kreis darum herum, die Indianerinnen stellten die gebratenen Schweine vor ihnen auf den Boden und das letzte Schwein wurde von zwei hübschen Indianerinnen dem Häuptling auf dem Boden gelegt. Die übrigen Indianer setzten sich bereits eng zusammen, aber die beiden Indianerinnen blieben erwartungsvoll stehen, Hajacco riss ein Stück Schweinefleisch ab und kostete es. Er kaute ziemlich lange, schluckte endlich das Fleisch herunter, dann blickte er zu den zwei Frauen und nickte wohlwollend.

„Asa Gorsha slemunt vavy savo. Fottu, liom morei Vafore“, sagte er auf indianisch.

Zufrieden setzten sich die beiden Frauen neben Lahajo.

„Meine Töchter waren das, Jiray und Nyja“, erklärte Hajacco den acht. „Weil ihr von nun an Freunde von uns, ihr als erster essen dürft, esst von meinen Schwein so viel wie ihr vertragt, wir das Gleiche tun.“

Die sieben, ausgenommen Oliver, ließen es sich nicht zweimal sagen und ein nach dem anderen wechselten sie sich beim Essen ab, Oliver hingegen blieb stur und wollte nichts essen obwohl ihn Lars etwas anbat, sie und die Indianer aßen schweigsam, bis nichts von dem Fleisch mehr übrig war und alle gesättigt waren.

„Jetzt Zeit zu ruhen, nur Knochen wegtun, zwei Lagerfeuer und Fackeln löschen“, sagte Hajacco, er folgte den restlichen Indianern, außer seinem Sohn, seiner Frau, sowie den acht, die im Wigwam blieben, nach draußen und erledigte diese Dinge, müde kam er wieder zu dem noch vorhandenen Feuerschein, seinem Lagerfeuer.

„Wo sollen wir schlafen?“, fragte Lars ihn.

„Neben dem Lagerfeuer“, antwortete Hajacco.

„Häuptling, ich und die anderen sieben von uns danken dir für deine Gastfreundschaft“, sagte Melanie und legte sich zwei Meter neben dem Lagerfeuer.

Die übrigen sieben, sogar Oliver, wenn auch widerstrebend, bedankten sich auch und folgten Melanies Beispiel, sie dösten gerade ein, doch da hörten sie ein Geräusch, es wälzte sich jemand herum.

„Wer ist bitte so nervös?“, wollte Sven wissen. „Ich kann dadurch nicht schlafen.“

Schließlich stoppte das Geräusch und jemand sagte:

„Ich bin so nervös, weil ich mir Gedanken über die Zeitmaschine mache und wie wir wieder in unser Jahr gelangen.“ Es war Tim und er fuhr nach wie vor leise zischend fort: „Seht doch mal was wir bereits alles erlebt haben und was wir vielleicht noch erleben werden!“

„Wie recht du hast“, meinte Sven. „Wir haben schon viele Zeitreisen oder sollte ich sagen Abenteuer hinter uns.“

„Stimmt genau“, meldete sich Tina zu Wort. „Wir waren erst in der Zeit der Dinosaurier, als zweites in der Steinzeit und nun im Wilden Westen.“

„Ich persönlich möchte zu gerne wissen, wo und in welchem Jahr wir als nächstes landen werden“, sagte Melanie.

„Ich glaube, dass möchten alle gerne wissen“, flüsterte Gaby, „sogar Oliver.“

„Wir können halt nicht wissen, was unser nächstes Ziel ist“, sagte Lars, „denn das Ziel können wir leider nicht selbst bestimmen.“

„Nur allzu wahr“, bestätigte Tanja.

„Ich habe meine Meinung geändert, ich finde diese Uhren scheiße“, gab Oliver zu.

„Da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht“ sprach Lars, „denn wenn jemals diese Uhr mit der Zeitmaschine in die Hände eines Verkäufers gelandet wäre und dieser sie massenweise gebaut und auf den Markt gebracht hätte, das wäre eine Katastrophe. Aber nun reden wir nicht länger darüber, sondern versuchen nun zu schlafen.“

Gleich darauf schlossen sie nun beruhigter ihre Augen, schliefen jäh ein und träumten von nichts.
 

*
 

Draußen vor dem Wigwam und den kleineren Tipis wurde es langsam Tag, die Sonne kletterte zum Horizont, ging auf und erhellte diese karge Wüstengegend, jedoch das war es nicht, was die acht und die Indianer weckte. Plötzliches Hufgetrappel rissen sie allesamt aus dem Schlaf, die Indianer wollten sich kampfbereit machen, aber zu spät, denn kaum draußen vor ihren Behausungen und bewaffnet, erschienen dutzende Cowboys auf ihren katanienbraunen Pferden. Die Cowboys zählten wie die Indianer 34 Mann, die alle einen hellbraunen Hut trugen, sie hatten verschiedenfarbige Haarfarben und schadenfreudige Mienen.

Die Cowboys preschten zum verkohlten Lagerfeuer heran und Häuptling Hajacco mit einem Speer bewaffnet sah, dass die Cowboys nicht allein gekommen waren, ein schwarzer Indianer mit giftgrünem Haar und zwei gelbe Streifen an den Wangen als Kriegsbemalung, ritt auf einen stolzen tiefschwarzen Hengst.

„Vendo!“ brüllte Hajacco. „Ölsim ecu ül Puzzka bere!“

„Ja, wir sind Feinde“, rief der schwarze Indianer ihm zu.

„Danke, Gaxyja, dass du uns hierher führtest“, sprach ein Cowboy mit einem Sheriffstern in der vorderen Reihen zu ihm, „nun können wir uns an diesen mordlustigen Indianern rächen, sie haben die besten Männer meiner Stadt ermordet! Ich, Sheriff Owen Liko, lasse es nicht zu, dass sie lebend davonkommen.

Männer, Attacke!!!“

Sofort preschten er und die übrigen Cowboys auf die Indianer los und verschonten keinen, die Indianer taten es auch nicht.

Die acht sahen mit an, wie die Cowboys und die Indianer sich bekämpften, sie versuchten sich in Hajaccos Wigwam zu verstecken, vergebens, ein anderer Cowboy fand sie und rief zum Sheriff:

„Sheriff Liko, hier im Wigwam sind acht Personen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe!“

Sheriff Liko galoppierte zu ihm, starrte lange die acht an.

„Ich kümmere mich gleich um sie“, sagte er und wandte sich wieder den Indianern zu.

Derweil tötete Hajacco alle Cowboys die ihm zu nahe kamen, prompt ging ihm ein Licht über die acht auf, sah sie alle hasserfüllt an und schrie aus lautem Halse:

„Ihr alle Verräter seid! Ihr doch zu den Menschen der Cowboy-Stadt gehört! Vertraut ich euch habe! Haben doch zum Zeichen der Freundschaft und des Friedens Kalumet geraucht! Ihr mein Vertrauen ausgenutzt! Unseren Frieden und unsere Freundschaft nun gebrochen! Krieg wir miteinander jetzt haben! Tod euch!!!“

Kaum hatte er geendet, stürmte er schon auf sie zu.

Die acht flüchteten tiefer in das Wigwam hinein und gerade als Hajacco schon bei-nahe am Eingang war, hörten die acht einen Schuss und er sackte getroffen nieder, blutend hielt er sich mit einer Hand an seine linke Brust, er stand aber wieder auf, versuchte einen erneuten Angriff, eine weitere Kugel traf ihn, diesmal in den Kopf, er fiel tot auf dem harten Boden.

„Wir müssen hier schleunigst weg“, gellte Tina, „sonst werden wir bestimmt auch von den Cowboys erschossen, da sie annehmen, dass wir zu den Feinden gehören.“

„Oder bloß wegen unserem merkwürdigen Aussehen“, rief Sven. „Verschwinden wir, solange es noch geht, ich denke, nicht, dass die Cowboys mit Wildfremden wie uns verhandeln, geschweige denn Vertrauen.“

Die übrigen nickten zustimmend mit den Kopf.

„Lasst uns die Zeitmaschine aktivieren“, sagte Lars und holte den spitzen Bleistift hervor, drückte damit in die Reset-Einkerkung seiner digitalen Armbanduhr.

Für eine Schrecksekunde tat sich gar nichts, dann gerade als der Sheriff im Wigwam aufkreuzte, erschien der bunte Zeittunnel direkt vor ihnen, die acht spurteten hinein, der Sheriff setzte hinterher, aber er war nicht schnell genug, kurz bevor er an den Zeittunnel gelangte, verschwand dieser.

Lange starrte der Sheriff auf die Stelle, wo gerade eben noch der Zeittunnel gewesen war, er bemerkte nicht wie sich das Kampfgetöse außerhalb legte und seine Männer ins Wigwam zu ihm hingingen.

„Was haben Sie, Sheriff? Sie starren die ganze Zeit schon irgendwohin. Ist etwas Interessantes zu sehen? Ich jedenfalls kann nichts sehen. Ach ja, wo sind die acht Menschen geblieben und wer waren sie?“, fragte ein Cowboy zaghaft.

„Mir geht es gut, John“, antwortete Sheriff Liko, „aber ich sah gerade unmittelbar vor mir so etwas wie schwarzes Loch, bloß nicht schwarz, sondern bunt und war kein Loch, eher ein Tunnel, die acht Menschen sind darin verschwunden, darauf verschwand auch der Tunnel, diese acht Menschen waren für mich Fremde.“

„Geht es Ihnen wirklich gut?“, fragte John. „Haben Sie sich gestern Abend nicht zu viel Bier genehmigt und sehen deshalb Gespenster?“

„Ich habe dir doch gesagt, dass es mir gut geht, ich konsumiere seit einer Woche kein Bier, sehe gewiss keine Gespenster und halte mich daran fest, dass ich, ob du mir nun glaubst oder nicht, diesen Tunnel sah“, fauchte der Sheriff.

John erwiderte nichts weiter und sah, dass der Sheriff wieder geradeaus starrte. Liko grübelte nach, wohin die Fremden denn verschwunden sind.

Die Vergangenheit - Akt 3: USA, 2009

Die vereinigten Staaten von Amerika, kurz USA, waren ab Anfang Januar 2009 alles andere als friedlich. Die Menschen in allen Bundesstaaten ermordeten sich schon gegenseitig und nirgendwo war man länger sicher, egal ob auf der Straße, im Geschäft oder im eigenem Haus, jeder Bürger besaß eine Waffe zur Abwehr, jedoch die Einbrüche, das Stehlen und das Morden nahm nicht ab. Und wo einst mal große sehenswürdige Staaten inklusive Städte und ein wenig Natur war, war heute nichts zu sehen, alles lag in Schutt und Asche, ausgenommen ein paar verfallene Häuser, die verlassen wirkten, es aber nicht waren, viele Menschen, mindestens 50, lebten beengt in einem ruinösen Gebäude oder Haus.

Angefangen und Schuld an der Verwüstung waren die Iraker, eines Tages fielen sie in Hunderten in die USA ein und ihnen gelang es nicht nur ganz USA in Angst und Schrecken zu versetzen, sie erdreisteten sich sogar die Freiheitsstatue von ihren Sockel zu stoßen und wild auf ihr zu tanzen.

Nur ein einziges Gebäude hat dem Verfall und Übergriffen bislang überstanden: Das Weiße Haus.

Einige Iraker probierten zwar immer wieder es zu stürmen und ihren Plan zu verfolgen, bisher ohne jeglichen Erfolg, sie scheiterten bereits an die Umzäunung heranzuschleichen, sie wurden jedesmal gnadenlos von den Securitys erschossen.

Der US-Präsident wusste nicht mehr was er unternehmen sollte, denn die Iraker wollten nicht mit ihm verhandeln, sie wollten nur Chaos, Krieg und Verwüstung. Auf einmal machte der Präsident sich Sorgen um sein Volk, früher hatte sie gar nicht beachtet, bloß sein Berater war imstande dazu ihn mal zu erinnern, was die Folgen einer Naturkatastrophe sind und das er zu den Opfern gehen und ihnen sein Mitleid sowie Beileid zeigen sollte.

Aber es gab auch manche US-Bürger, die zu den Irakern überliefen und ihre Mitmenschen umbrachten, außerdem gab es immer häufiger Randale auf den Straßen und in den Kasinos von Las Vegas. Die Kasinos hatten sich zwar gegen die Randalierer gewehrt, aber diese wurden nur noch brutaler, sie zerstörten nicht nur die Kasinospiele, auch die Toiletten und Bars mussten dran glauben. Am brutalsten jedoch war, dass ein Randalierer eine Frau mit einer Pistole tötete, nach diesem Vorfall beschlossen die Kasinosbesitzer alle Kasinos auf unbestimmte Zeit zu schließen, sie wollten nicht das so etwas nochmal vorkam.

Seitdem waren auch die Wohnhäuser in Las Vegas dicht und verlassen, keine Menschenseele und keine Autos weit und breit. Mit einer Ausnahme: Ein einziger gelber beschädigter geräumiger Taxibus stand heute Nacht auf der Straße vor dem Casino Royale. Dort im Taxi saß ein einsamer alter Mann am Steuer und wartete auf Kundschaft, insgeheim wusste er, dass alle US-Bürger vor den Irakern bereits aus Las Vegas geflüchtet waren. Der Mann musste noch elf Minuten warten, dann war endlich seine Schicht vorbei.

Er schaute gelangweilt aus dem Fenster auf die gegenüberliegende Straßenseite und er traute seinen Augen kaum, als er einen bunten Tunnel dort erscheinen sah, er rieb sich die Augen, aber als er erneut dorthin schaute, war dieser mysteriöse bunte Tunnel immer noch da und er wurde stets größer. Noch merkwürdiger war, dass aus dem Tunnel acht Menschen herausgeschleudert wurden.

Die acht, Melanie, Tim, Sven, Oliver, Tanja, Lars, Gaby und Tina, standen auf und im gleichen Moment verschwand der Zeittunnel.

„Wo und in welchem Jahr sind wir denn jetzt schon wieder gelandet?“, fragte Sven genervt und schaute sich in dieser verlassenen Gegend um. „Bloß eins ist mir klar, dass wir nicht in unser Jahr zurückgekehrt sind.“

Die übrigen sieben schauten sich ebenfalls um, bis sie schließlich das Casino Royale sahen und ihnen allen sofort klar war, wo sie gelandet waren.

Tina blickte auf ihre Zeitmaschine, wie sie und die anderen auch die digitale Armbanduhr nannten, und sie sah, dass sie das Jahr 2009 anzeigte.

„Ich kann deine Frage beantworten, Sven“, sprach sie. „Wir sind Mithilfe der Zeitmaschine im Jahr 2009 in Las Vegas der Vereinigten Staaten von Amerika angelangt und sind so immer noch in der Vergangenheit. Aber was ich seltsam finde das alles irgendwie verlassen wirkt, ich habe auch bemerkt, dass das Casino Deluxe' hinter uns und das Casino Royale auf der gegenüberliegenden Straßenseite verschlossen und abgesperrt sind. Außerdem steht nur ein einziger Taxibus vor dem Casino Royale, sonst ist die gesamte Straße vollkommen leer.“

„Das ist mir auch schon aufgefallen“, stimmte ihr Gaby zu „und mir ist ebenfalls etwas anderes noch aufgefallen, ich sehe keinen einzigen Menschen hier.“

„Ich wüsste gerne aus welchem Grund die Kasinos geschlossen wurden“, sagte Tanja.

„Das würde ich auch gerne wissen“, sagte Lars. „Kommt, wir sehen mal nach, ob jemand im Taxibus sitzt, dann können wir ihn danach fragen, aber erst muss mich jemand mit Oliver ablösen, meine Hand tut schon vom Seil weh.“

„Ich werde Sie ablösen, Herr Laber“, meinte Sven, „geben Sie mir das Seil.“

Lars löste das Seil um sein Handgelenk und band es stattdessen um Svens.

„Und ich werde aufpassen das Oliver nicht erneut versucht zu entkommen“, sagte Tim und trat neben Sven.

„Gut nachgedacht, Tim“, erwiderte Lars anerkennend, „zwei Bewacher sind besser als einer, aber nun auf zum Taxibus.“

Gesagt, getan. Am Taxibus angekommen, sahen sie einen alten Mann mit grauen Haaren am Steuer sitzen, Lars klopfte an das Fenster, langsam wurde es geöffnet.

„Speak you English or German?“, fragte Lars ihn.

„Both“, antwortete der Taxifahrer.

„Gut, denn ich habe einige Fragen an Sie:“ sagte Lars. „Warum ist das Casino Royale sowie das Casino Deluxe' verschlossen und abgesperrt? Was ist hier in Las Vegas geschehen, dass es jetzt verlassen wirkt? Wo sind die Bürger hin?“

„Diese beiden und noch viele weitere Kasinos wurden wegen den Irakern geschlossen und abgesperrt“, schilderte der Taxifahrer, „eines Tages kamen sie in unser Land und legten alles in Schutt und Asche, aber nicht nur das, die Iraker brachen in Häusern, Gebäude und Geschäfte ein, schlachteten US-Bürger ab, stießen die Freiheitsstatue vom Sockel.

Manche Iraker suchten sich hier Verbündete und sie kriegten auch bald welche, und kurz darauf machten die übergelaufenen US-Bürger und die erwähnten Iraker in allen Kasinos in Las Vegas Randale, doch es blieb nicht dabei, eine unschuldige Frau wurde von einem Randalierer durch eine Pistole erschossen. Dieser schreckliche Vorfall ließen alle Kasinobesitzer nicht so auf sich sitzen und sie beschlossen, jedes Kasino in Las Vegas zu schließen. Jeder Bürger, der hier wohnte, erfuhr vom Vorfall und flüchteten heimlich und voller Angst im Nacken in eine andere Stadt oder Staat, sie haben Las Vegas für immer den Rücken gekehrt und wollen es auch nie wieder sehen.

Las Vegas mutierte zum Hauptquartier der Iraker und ihrer Verbündeten, noch mehr Iraker kamen dazu, diese zerstreuten sich aber in die restlichen Städte, Staaten und Ghettos.“

Lars, Gaby und Tanja rissen entsetzt ihr Münder auf, Tim, Melanie, Sven und Tina schauten sich panisch um, als befürchteten sie das gleich in der nächsten Sekunde um die Straßenecke Iraker auftauchen und sie umbringen würden, nur Oliver grinste wie ein Honigkuchenpferd, er freute sich um die amerikanische Lage.

,Endlich', dachte er vergnügt, ,haben die Vereinigten Staaten das gekriegt was die Iraker wollten: Rache!'

Und was sie nicht wussten, weil sie alle sich nicht für Geschichte interessierten, stimmte sogar: Vor Jahren hatte der US-Präsident einen Irak-Krieg angezettelt und das bloß aus zwei naiven Gründen, angeblicher Ölmangel und Atomwaffen.

Viele, meistens unschuldige, Iraker starben im Irak-Krieg, als dieser vorbei war, kam heraus, dass die Iraker überhaupt keinen Ölmangel und Atomwaffen in ihrem Land hatten, sie schworen den Vereinigten Staaten Rache und Anfang Januar 2009 bekamen sie die auch.

„O Gott, wie furchtbar!“, brach Gaby entsetzt die Stille. „Was sollen wir nur tun, wo doch ganz Las Vegas jetzt das Hauptquartier der Iraker ist?!“

„Wir müssen hier weg, wenn wir nicht umgebracht werden wollen“, schrillte Lars' Stimme.

Der Taxifahrer betätigte den Zündschlüssel und wollte gerade von den acht wegkommen, denn er hatte Angst, das sie vielleicht doch heimlich Verbündete der Iraker sind, da fuhr Lars zu seinen Schrecken fort:

„Wir nehmen den Taxibus und fahren schleunigst zu nächsten Hotel, falls es eines noch gibt das noch betrieben wird und zudem noch sicher ist.“ Und zum Taxifahrer gewandt, merkte er das dieser flüchten wollte fügte er ruhig hinzu: „Warten Sie bitte auf uns.“

„Nein!“, rief der Taxifahrer. „Sie alle sind doch bestimmt alle heimlich Verbündete der Iraker, wollen mich nur in einen Hinterhalt locken, mich dann ausrauben und erschießen!“

Lars blickte ihr erschrocken an und sagte weiter im ruhigen Ton:

„Bitte fahren Sie nicht weg, sondern hören Sie mir zu:“, Der Taxifahrer blieb stehen, die Angst blieb jedoch. „Wir sind keine Verbündete der Iraker, wenn wir es wären, wären Sie schon längst tot, wir sind bloß müde von unserer Reise und wollen nichts anderes als ein Hotel und jemanden wie Sie der uns zu einem hinfährt.“

Der Taxifahrer sah ihn und die übrigen sieben Fremden, die er vor sich hatte genau an, doch in allen Gesichtern war nichts weiter als Müdigkeit zu erkennen, keine Spur von Hass und Mordlust.

„Also gut“, resignierte er, „ihr könnt einsteigen, aber dann müsst ihr euch nicht wundern, wenn es bei acht Leuten, auch wenn es ein Taxibus ist, ziemlich eng wird.“

„Danke sehr“, bedankte sich Lars und stieg als erster hinten in den Taxibus, nach und nach folgten die anderen, und tatsächlich wurde es sehr eng, doch sie passten gerade noch hinein.

„Welches Hotel darf ich Sie alle hinfahren?“, fragte der Taxifahrer.

„Zu dem günstigsten Hotel“, sagte Lars, „falls es wie bereits erwähnt noch eines gibt.“

„Selbstverständlich gibt es in den USA auch günstige Hotels, selbst hier in Las Vegas, aber sie wurden auch wegen den Irakern geschlossen. Ich fahre Sie alle nach New Mexico, dort gibt es nur noch ein teures Vier-Sterne-Hotel und ein günstiges Hotel, die restlichen wurden ebenfalls wegen den Irakern geschlossen. Ich kann Sie alle nur deswegen nach New Mexico fahren, weil meine Schicht längst vorbei ist und ich meinen Schlaf in der sicheren Unterkunft brauche. Einverstanden?“

„Einverstanden“, drang es von den acht.

Und das tat der Taxifahrer auch, er raste mit 188 Stundenkilometern durch die verlassenen Straßen von Las Vegas, bis er schließlich die Einfahrt erreicht und endlich zu seiner und den Fahrgästen Freude, Las Vegas hinter sich ließen.

Der Taxifahrer fuhr aus Einfahrt und erreichte daraufhin eine endlos große und lange Autobahn, er gab noch mehr Gas, denn er wollte sicher gehen, dass keine Iraker und ihre Verbündete den Taxibus verfolgten.

Die acht Fahrgäste sahen, dass New Mexico noch schlimmer aussah als Las Vegas:

Alle Gebäude und Häuser an den der Taxibus vorbeirauschte waren wegen den Irakern verfallen und jedes Fenster eingeschlagen, die Autos waren nur noch Wracks, auf der Straße oder auf den Wiesenflächen vor den Häusern spielten längst keine Kinder mehr, aber auch sonst war niemand zu sehen, nicht einmal ein Hund oder ein anderes Tier, zudem waren die Wiesenflächen abgebrannt.

Der Taxifahrer fuhr eine weitere halbe Stunde weiter, als er an einem Hotel namens The dark moon stoppte, die acht Fahrgäste stiegen aus.

Lars ging zur Fahrertür und sagte zum Fahrer:

„Herr Taxifahrer, danke Ihnen, dass Sie uns zu diesem Hotel fuhren, aber leider gibt es ein Problem, wir alle haben kein Geld dabei und ich weiß nicht, wie ich Sie an-ständig bezahlen soll.“

Doch zu seinem Erstaunen winkte der Taxifahrer ab und erwiderte:

„Sie brauchen nichts zu bezahlen, denn ich sah Sie alle aus einem mysteriösen bunten Tunnel herauschleudern und ich denke, dass Sie alle darin verschwinden werden, aber ich gebe Ihnen Geld, damit Sie alle wenigstens für eine Nacht da schlafen können und für Ihre Weiterreise.“

Er öffnete mit einem kleinen Schlüssel aus seiner Jacke das Handschuhfach, holte ein pralles Portemonnaie hervor, reichte Lars dutzende Scheine, dankend nahm dieser es entgegen und als er die Summe zählte, verschlug es ihm die Sprache: 15.000$.

„I-i-ich danke Ihnen für Ihr Geld“, stammelte Lars schließlich. „Sie sind sehr großzügig und mitfühlend zu uns, danke vielmals.“

„Keine Ursache“, entgegnete der Taxifahrer, „Sie haben das Geld nötiger als ich, der vor den Überfall der Iraker noch den Lottojackpot knackte, aber mein Chef mich dennoch unerbittlich bis Ende Januar eingesetzt hat und heute ausgerechnet in Las Vegas, zum Glück bin ich von dort raus, meine Schicht vorüber und nun hier in New Mexico. Sie müssen wissen, dass man normalerweise mit dem Auto viel länger braucht, bis zu mehreren Stunden, heute aber habe ich es nur nach wenigen geschafft, darauf bin ich extrem stolz, habe vermutlich einen neuen Weltrekord aufgestellt, denn kein Taxi-, Auto. Oder Motorradfahrer hat die Strecke so schnell bewältigt wie ich.

Ach je, verzeihen Sie, mein Herr, ich sehe in Ihren Augen die Müdigkeit und ich halte Sie mit meinen nun eh uninteressanten Gerede auf, bloß eines wollte ich Ihnen noch auf den Weg geben ehe ich wegfahre.“ Er blickte jeden einzelnen der acht genau an und fuhr mit gesenkter Stimme fort: „Seien Sie acht sehr, sehr vorsichtig, Iraker und ihre Verbündete lauern überall, nicht nur in Las Vegas oder New Mexico, auch in den übrigen Staaten und Städten, seien Sie auf der Hut. Gute Nacht.“

Er betätigte den Zündschlüssel und bretterte davon.

„Danke für alles!“, rief ihn Lars nach.

Der Taxifahrer hupte und dann war er auf und davon.

Lars schritt zu den restlichen sieben, gemeinsam wandten sie sich dem Hoteltür, die jetzt aus Panzer und nicht wie früher aus Glas bestand, nirgends schien eine Klingel zu sein, bis Lars sie nach mehrmaligen Suchens fand, bevor er die anderen darauf aufmerksam machen konnte, fragte Melanie:

„Wie kommen wir bloß in dieses Hotel hinein, der Taxifahrer hat uns doch ausdrücklich gewarnt? Ich sehen nirgends eine Klingel!“

„Ich glaube, ihr habt was übersehen und habt die gleiche Frage wie du gestellt“, erörterte Lars. „Fällt euch nicht etwas an der Panzertür auf?“

Die anderen musterten die besagte Tür ins letzte Detail.

„Ja!“, rief Tina. „In der Mitte der Tür ist eine Klingel! Sie ist zwar so gut getarnt das sie dieselbe Farbe wie die Panzertür hat, beim zweiten Blick erkennt man jedoch den Umriss der Klingel.“

Nun sahen es die übrigen auch.

„Gott sei Dank, ich dachte schon, das Hotel wäre geschlossen und wir müssten unter einer Brücke oder ähnliches übernachten“, sagte Tanja erleichtert.

„Pah Gott, Gott gibt es nicht!“, sagte Oliver verächtlich. „Sie sollten besser den Hotelbesitzer danken!“

„Halt die Fresse, Oliver“, bellte Sven und zog das Seil fester, „du hast hier gar nix zu melden.“

„Genau und wenn du es trotzdem noch einmal wagen solltest seine Klappe aufzureißen, werde ich dir einen saftigen Arschtritt verpassen, damit wir uns verstehen“, fügte Tim hinzu.

Oliver blickte sie beide nur hasserfüllt an, sagte aber nichts weiter.

„Können wir jetzt bitte endlich an die Hoteltür anklingeln, ich habe hier nämlich Angst hier draußen“, schaltete sich Melanie ein, „außerdem will ich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und nicht erneut auf der harten Erde.“

Lars nickte, er und die anderen schritten zur Hoteltür, er drückte auf die Klingel.

Nichts geschah.

Erneut klingelte Lars, ein Sichtfenster oberhalb der Klingel öffnete sich, dahinter waren eine weitere Tür aus Eichenholz, ein weiteres Sichtfenster und ein älterer Mann mit ein paar grauen Haaren, Uniform, einer Schrotflinte sowie zwei stechende Augen auszumachen.

„Speak you English or another language?“, fragte der Mann grob.

„A another language“, antwortete Lars.

„What language?“

„German.

„Good German.“ Dann wechselte der Mann in ebendieser Sprache. „Wer sind Sie? Wie viele Personen sind Sie? Warum sind Sie hier? Sind Sie Iraker oder deren Verbündete? Wenn Ja, verschwinden Sie gefälligst!“

„Ich und die anderen sieben sind bloß Reisende“, erklärte Lars. „Wir sind alle sehr müde und wollen nur eine Unterkunft für die Nacht. Wir sind weder Iraker, noch deren Verbündete, wenn Sie uns nicht glauben, überzeugen Sie sich indem Sie die Hoteltür öffnen das wir keine Bösewichte sind.“

„Ich bin doch nicht bescheuert!“, gellte der Mann. „Sobald ich die Tür nur einen Spalt öffne, stürzen Sie sich alle auf mich zu und knallen mich mit Ihren Waffen ab! Sie wollen mich doch bloß in einen Hinterhalt locken!“

„Ganz im Gegenteil, denn wir sind unbewaffnet“, beschwichtigte Lars. „Außerdem habe ich jetzt eine Frage an Sie: Wenn wir Feinde wären, wie können Sie sich erklären, dass wir ohne jegliche Probleme Deutsch sprechen? Ich denke nicht, dass das die Feinde können.“

Stille trat ein, aber dann meinte der Mann:

„Da ist was Wahres dran, ich habe noch keinen Iraker oder deren Verbündete so fließend Deutsch sprechen hören, dennoch will ich ganz sicher gehen, denn ich bin Wachmann von Beruf.“

Das Sichtfenster wurde geschlossen.

Kurze Zeit später wurde die Panzertür dagegen einen Spalt geöffnet, der Wachmann sah die acht von oben bis unten sorgfältig an und sagte dann mit feuerbereiter Schrotflinte:

„Öffnen Sie alle Ihre Jackentaschen.“ Alle, ausgenommen Oliver, befolgten seine Anweisung, keine Waffe war zu sehen, erleichtert seufzte er auf. „Wie ich sehe haben Sie die Wahrheit gesagt, Sie alle sind wirklich Deutsche und keine Iraker, muss auch zugeben dass Iraker anders aussehen. Warten Sie einen Moment, ich klinke die Tür-kette aus.“

Gleich darauf schloss er die Panzertür, im Hotel vernahm man ein Klicken und die Panzertür wurde nun vollständig aufgemacht.

„Treten Sie ein, meine Damen und Herren“, sprach der Wachmann.

Die acht passierten nacheinander die Panzertür sowie die Eichenholztür, bis sie in die kleine Eingangshalle gelangten, hinter ihnen schloss der Wachmann beide Türen mit jeweils einem rostigen Schlüssel ab und blieb dort stehen, denn seine Arbeit war noch nicht zu Ende.

Die acht sahen sich in der Eingangshalle um, diese sah nicht gerade schön aus: Zerissener und mit Matsch verdreckter Fußboden, die 29 vergilbten Deckenlampen, die bloß einen matten Lichtschimmer im gesamten Eingangsbereich abgaben, der beschädigte Empfangstisch, die verdreckten Sitzgelegenheiten rechts und jeweils eine morsche Treppe zur linken und zur rechten Seite nahe des Empfangstisches waren auszumachen.

Angewidert machten die acht sich auf dem Weg zum Empfangstisch, sie rutschten auf dem Weg dorthin fast jedes Mal wegen dem Matsch aus, endlich nach unendlich langen herumschlittern waren sie dort angekommen. Lars läutete mit einer Glocke, die auf dem Tisch bereit stand.

Nicht lange und eine alte Frau mit grauen Haaren erschien aus einer Tür hinter dem Tisch, sie kam langsam, bis sie es schließlich schaffte, sie beäugte die acht und sagte, nachdem sie an Olivers Jacke die Deutschlandfahne entdeckte:

„Herzlich Willkommen im Hotel The dark moon. Mein Name ist Kimberly Baxter. Welche Zimmer kann ich unsere ersten Gäste seit langem geben?“

„Wie wollen nur ein einziges Zimmer für acht Personen, wenn das möglich ist“, sagte Lars.

„Natürlich ist das möglich“, sagte Kimberly Baxter. „Wir besitzen ein riesiges Zimmer im achten Stock das für 10 Personen Platz bietet. Außerdem ist es seit den Irakern und deren Verbündete stets leer, früher nämlich, als die Feinde noch nicht da waren, war dieses Zimmer gut gebucht.

Also, wollen Sie dieses Zimmer in Anspruch nehmen, ich kann es Ihnen empfehlen.“

„Wie viel kostet denn das Zimmer für uns acht und einer Nacht?“

„Bei acht Personen und einer Nacht … hmm … einen Augenblick, ich habe es gleich, muss kurz überlegen ... ah ja, 8000$, inklusive sind ein Fernseher, das Frühstück und das Mittagessen.“

Lars ließ sich mit der Entscheidung Zeit, er dachte darüber nach, ob sie acht nicht doch lieber ein besseres Hotel suchen sollten, aber er entschied sich dagegen, allein wegen der draußen lauernden Gefahr wollte er nichts riskieren.

„Wir nehmen das Zimmer“, sagte er schlussendlich, „aber können wir auch morgen bezahlen?“

„Selbstverständlich“, entgegnete Kimberly Baxter. „Ich hole den Zimmerschlüssel.“ Und sie schritt hinter die Tür, wovon sie herauskam, kehrte mit einem rostigen goldenen Schlüssel mit einer Nummer versehen zurück. „Hier, der Schlüssel, Herr – “

„Laber. Eine weitere Frage: Wie kommen wir zu dem Zimmer?“

„Sie nehmen eine beliebige Treppe nach oben, bis zu einem Gang mit einem Fahrstuhl, dieser wird Sie bis zum achten Stock befördern.“

„Danke sehr“, sagte Lars und zu den anderen sieben gewandt: „Dann mal los.“

„Halt“, warf Tina ein, „welche Treppe benutzen wir?“

„Die linke, gehen wir.“

So gingen die acht links vom Empfangstisch zur linken Treppe, stiegen sie empor, was nicht einfach war, jede Stufe war morsch, oben angelangt, gingen sie weiter zum Fahrstuhl, das einzige dort, davor stand ein junger uniformierter Liftboy.

Als die acht sie ihm näherten, merkte er, dass sie Deutsche waren und begrüßte sie:

„Guten Abend, verehrte Gäste. Ich bin Ihr Liftboy und mein Name ist Jason Calvin, ich geleite Sie zu Ihrem gewünschten Stockwerk und Zimmer. Bitte steigen Sie ein.“

Er drehte sich zum Fahrstuhl, drückte einen Schalter rechts daneben und alle warteten. Man hörte förmlich wie sich quietschend die Fahrstuhlkabine immer mehr näherte, dann öffneten die Türen sie bebend.

„Nach Ihnen“, sagte der Liftboy Jason Calvin höflich und die acht stiegen in den unheilvollen Fahrstuhl ein. „Welche Stockwerke?“

„Sie brauchen keine einzelnen Stockwerke einzugeben“, erklärte Lars, „wir acht haben das selbe Ziel, der achte Stock wo das Zimmer für zehn Personen ist.“

„In Ordnung.“

Der Liftboy drückte an einer Stockwerkstafel die Nummer 8, was auch die letzte Ziffer war, die Türen schlossen, der Fahrstuhl ruckelte bedrohlich hinauf und alle acht dachten das Gleiche: ,Hoffentlich stürzt der Fahrstuhl nicht ab.“

Dieser fuhr ohne Zwischenstopp direkt zum achten Stock und endlich nach der Horrorfahrt, hielt er und die Tür glitt gemächlich auf.

„Hier entlang“, sagte der Liftboy, er führte die acht links durch einen Korridor, bis sie ein verschmutztes Fenster und eine farblose Zimmertür erreichten. „das ist Ihr Zimmer.“ Er verbeugte sich und fuhr fort: „Ich wünsche eine Gute Nacht.“

„Wir danken Ihnen, Mr. Calvin, gute Nacht“, sagte Lars.

„Gern geschehen.“

Und der Liftboy machte sich auf dem Rückweg.

Lars nahm den rostigen goldenen Schlüssel, schloss die Zimmertür auf, trat mit den übrigen ein, Gaby schaltete das Licht ein, sie sahen, dass das Zimmer wahrhaftig riesig war, wo sie sie sich gerade befanden standen im Raum verteilt zehn Betten und ihnen blieb glatt die Spucke weg, denn das Zimmer sah im Gegensatz zum Rest des Hotels sauber und ordentlich aus: Ein Kronleuchter an der Decke, saubere Betten und Fußboden, frische Bettbezüge und Kissen, ein großer Super Plasma HD-TV hinter den Betten an der Wand montiert, rechts und links von den Betten jeweils eine braune Tür mit Schildern in verschiedenen Sprachen versehen.

Gaby schloss die Zimmertür und die acht erkundeten die übrigen Bereiche, der linke Raum beherbergte ein Badezimmer, das rechte ein Wohnzimmer.

Jetzt da sie auf dem Zimmer waren, musste jeder auf die Toilette, doch als es an der Badezimmertür zum Gerangel kam, rief Lars:

„Jeder geht nacheinander rein, außer Tim und Sven mit Oliver.“

Som geschah es: Erst ging Gaby, danach Lars, Melanie, Tina und Tanja, zuletzt Sven und Tim mit Oliver.

Als alle damit fertig waren, hatten sie nur noch eines vor, schlafen, denn ihre Abenteuer und Zeitreisen ermüdeten sie immer.

„Ehe wir aber schlafen, müssen zwei von uns Oliver bewachen“, meinte Tanja. „ich will nicht noch mal das er entkommt.“

„Sie blöde Kuh!“, blaffte Oliver. „Ich bin doch selbst zu müde! Kann kaum meine Augen offen halten! Wenn ich mich jetzt hinlege, schlafe ich prompt ein und bis zum Morgen wie ein Stein.“

,Das werde ich überprüfen ob er auch die Wahrheit sagt', dachte Lars, zu den anderen laut: „Ja, legen wir uns schlafen, das haben wir jetzt nötig, ich mache das Licht aus.“

Außer ihm, verteilten die sieben sich auf die Betten, Sven rückte mit der Hilfe von Tim zwei Betten zueinander, damit er und Oliver nebeneinander liegen konnten, sie legten sich darauf hin und deckten sich zu, Lars hingegen ging ins Wohnzimmer, nahm eine Lampe, die auf den runden Tisch dort neben anderem Mobiliar stand, kehrte wieder zu den Betten, er suchte an der Wand mit dem Fernseher nach einer geeigneten Steckdose, schnell fand er ein eine, steckte den Stecker hinein, knipste sie an.

„Ich schalte jetzt das Licht aus“, sagte er.

„Aber wie kommst du im Dunkeln zum letzten Bett?“, fragte Gaby bereits mit geschlossenen Augen schläfrig und Lars erklärte es ihr. „Ach so.“

Lars lief zur Zimmertür, machte das Hauptlicht aus und kehrte erneut zu den Betten, bevor er selbst schlafen ging kontrollierte er ob Oliver schlief, Tatsächlich schnarchte dieser leise vor sich hin und schlief wie ein Stein, denn als Lars ihn rüttelte, bemerkte er das nicht mal, beruhigt legte sich nun auch Lars hin, deckte sich ebenfalls zu und war im Nu eingeschlafen.
 

*
 

Alle, natürlich ahnte es keiner, träumten dasselbe: Sie träumten erst von einer rabenschwarzen Gestalt mit einem goldenen Schwert in der rechten Hand und einem scharfen Messer in der anderen, das Geschlecht konnten sie jedoch nicht erkennen. Dann träumten sie, dass sie alle wieder in ihrem Jahr zurückkehrten und endlich von ihren langen Zeitreisen und die entstandenen Abenteuer aufatmen konnten. Darauf folgte ein regelrechter Albtraum, indem sie auf ewig in dem Zeittunnel gefangen waren und immer herumgeschleudert wurden, ohne das sie in einem Jahr landeten.
 

*
 

Die acht Personen wachte alle zeitgleich auf, allerdings hatten sie keinen blassen Schimmer wie lange sie geschlafen hatten, das einzige was im Zimmer fehlte war eine richtige Uhr, jeder ging auf's Klo und fuhren daraufhin mit dem Fahrstuhl hinab zum Empfangstisch.

„Sie haben aber lange geschlafen“, wunderte sich Kimberly Baxter als sie die acht sah. „Wissen Sie wie viel Uhr es ist? 15:35!“

„Wirklich schon so spät?“, gähnte Lars. „Na ja, können wir jetzt nix ändern. Ich bezahle.“ Er holte die Geldscheine hervor und reichte ihr etwas zu viel, sie gab ihm den Rest wieder. „Ich habe nur noch eine Frage: Wo gibt es hier Mittagessen?“

„Folgen Sie mir“, antwortete sie, schritt abermals hinter ihr durch die Tür, die acht liefen ihr hinterher und sahen als sie durch die Tür waren einen kleinen Raum inklusive Computer, einem Drehstuhl und einer weiteren Tür, die acht stießen die Tür auf und fanden ein kleines, aber gemütliches Restaurant mit vielen hellbraunen Tischen und Stühlen, einen Kronleuchter, eine Bedientheke und ganz hinten zwei Toiletten.

Kimberly Baxter stand an einem großen Tisch für acht Personen, der nahe am Eingang des Restaurants stand, die acht setzten sich.

„Was wollen Sie Fremde alle essen?“, fragte Kimberly Baxter dann.

„Was haben Sie denn für Mahlzeiten alles da?“, stellte Gaby eine Gegenfrage.

„Wir haben leider nur noch Pizzen und Nudeln mit Soße da.“

„Ich nehme einmal einen großen Teller Nudeln mit Soße.“

„Ich schließe mich Gaby an“, sagten Tina, Sven und Melanie.

„Dann nehme ich mal an die anderen vier wollen Pizza“, sagte Kimberly Baxter. „Allerdings haben wir bloß große Margarita-Pizzen vorhanden, sind Sie damit einverstanden?“ Tim, Oliver, Lars und Tanja nickten. „Gut, viermal einen großen Teller Nudeln mit Soße, viermal Margarita-Pizzen. Was soll es an Getränken sein?“

„Wasser“, erklang es von allen acht wie aus einem Munde.

„Wird gemacht.“

Und Kimberly Baxter ging hinter die Bedientheke zu einer weiteren Tür mit einem Schild, öffnete sie, verschwand dahinter und für eine Sekunde sahen die acht eine Küche ehe die Tür von ihr geschlossen wurde.

Die Zeit verstrich. Als Kimberly Baxter immer noch nicht aufkreuzte, brach Tina das Schweigen:

„Ist euch allen eigentlich schon einmal aufgefallen, dass jeder Mensch den wir bei unseren Abenteuern kennengelernt haben, uns immer als ,Fremde' bezeichneten? Ich bin es satt, ewig so genannt zu werden, ich finde, wir sollten einen besseren Namen für uns acht, sozusagen einen Gruppennamen, suchen.“

„Stimmt, das ist mir auch bereits aufgefallen“, entgegnete ihr Mann. „Sogar Kimberly Baxter hat uns als ,Fremde' bezeichnet, und ich finde deine Idee mit den Gruppennamen sehr gut, aber wie sollen wir uns denn nennen? Irgendwelche Vorschläge?“

„Wie wär's mit: Die Zeitreisenden“, schlug Tim vor.

„Oder: Die Gruppe der acht Menschen durch die Zeit“, sagte Tina begeistert.

„Nein, das ist zu auffällig“, widersprach Lars, „denn wenn wir uns jemanden vor-stellen, würde dieser jemand viele Fragen an uns sowie der Zeitmaschine stellen. Wir müssen einen unauffälligen Gruppennamen besitzen.“

„Ich habe einen guten Vorschlag“, erwiderte Sven. „Wir können uns doch einfach ,Die acht Gefährten' nennen.“

„Ich finde, dass ist ein schöner Gruppenname“, sagte Gaby.

„Ja, in der Tat“, sagte Lars. „Was haltet ihr übrigen von diesem Gruppennamen?“

„Das ist wirklich ein guter Name für uns“, sprudelte es aus Tanja, Sven, Tim und Melanie.

„Und du Oliver, was hältst du von den Namen?“, fragte Gaby.

Oliver schwieg und Lars meinte:

„Sehr schön, von nun an nennen wir uns ,Die acht Gefährten'.“

Gleich darauf kam Kimberly Baxter aus der Küche mit einem Rollwagen mit gefüllten Tellern, Besteck und vollen Gläsern aus der Küche hinaus und servierte alles.

„Bitte sehr, Guten Appetit“, sagte sie und bleib am Tisch stehen.

Die acht Gefährten bedankten sich, tranken und aßen alles begierig auf, nur Oliver nicht, er musste warten bis Sven fertig war, erst anschließend fütterte und wässerte dieser ihn.

„Haben Sie noch einen Wunsch?“, äußerte sich Kimberly Baxter und lud alles zurück auf dem Rollwagen.

„Ja, ich habe noch einen:“, sagte Lars. „Wir benötigen alle Reiseproviant, wir wollen heute weiterreisen, können Sie etwas für uns machen?“

„Natürlich kann ich das, das ist kein Problem.“

Abermals ging Kimberly Baxter in die Küche, lange Zeit war sie nicht zu sehen, Sven den die lange Warterei allmählich zu nerven anfing, wunderte sich laut:

„Wo bleibt die alte Empfangsdame denn so lange?“

Just im selbem Moment kehrte Kimberly Baxter mit acht prall gefüllten Rucksäcken zurück und tadelte ihn:

„Eins musst du lernen, junger Bursche: Alte Damen sind kein D-Zug. Außerdem habe ich gar nicht so lange gebraucht, gerade mal eine halbe Stunde. Andere in meinem Alter, egal welches Geschlecht, hätten für das Packen länger gebraucht oder hätten es erst gar nicht geschafft. Also, halt deine Zunge im Zaum, junger Bursche!“

„Äh … das wollte ich nicht … äh … ich wollte Sie nicht – “, stammelte Sven beschämt.

„Ich verstehe, was du sagen willst“, schnitt ihm Kimberly Baxter das Wort ab, „jedoch ist das keine Entschuldigung gegenüber einer alten Dame wie mir! Wenn du meinst, du könntest acht Rucksäcke mit Reiseproviant schneller füllen als ich, dann beweise es mir! Dummerweise hast du keine Zeit dafür, weil du und ihr anderen ,Fremden' gleich weiterreisen wollt. Na los, sag was zu deiner Verteidigung!“

Peinlich berührt schaute Sven auf dem Fußboden und gab zu:

„Nein, ich würde es nicht schneller mit Reiseproviant hinkriegen, eher langsamer, ich glaube, ich würde einen halben Tag dazu brauchen.“

„Na also, du hast es zugegeben“, triumphierte Kimberly Baxter. „Nun aber lasse ich dich in Ruhe, du hast genug.“

„Ja, das reicht jetzt“, erwiderte Lars, „denn wie Sie bereits richtig erwähnten, wollen wir jetzt weiterreisen, was schulde ich Ihnen für den Reiseproviant und die Rucksäcke?“

„200$.“ Lars reichte ihr das Geld. „Danke, angenehme Reise.“ Und sie verschwand durch die Eingangstür des Restaurants.

„Wie viel Geld haben wir noch übrig?“, wollte seine Frau Gaby wissen.

„6800$.“

„Bevor wir weiterreisen“, rief Tim, „besprachen wir noch nicht wohin.“

„Genau, das müssen wir noch klären“, sagte Melanie.

„Tim, welchen Ort würdest du denn gern hingehen?, fragte Lars.

„Ich persönlich möchte in meinem Leben einmal das Weiße Haus in Washington D.C. sehen“, antwortete Tim aufgekratzt.

„Ohh, ich auch“ sagten Melanie, Sven, Tina.

„Ich habe nix dagegen und ihr anderen?“, fragte Lars.

„Mir ist es recht“, sagten Gaby und Tanja.

Oliver enthielt sich erneut und Lars begann ihn zu so gut es möglich war zu ignorieren uns sagte:

„Gut, dann werden wir jetzt nach Washington D.C. weiterreisen, lasst uns die Rucksäcke inklusive Reiseproviant nehmen und ein Taxi finden das uns zu einem nahe gelegenen Flughafen transportiert.“

Die acht Gefährten erhoben sich, nahmen sich jeweils einen Rucksack, nur den von Oliver trug Tim, schritten aus dem Restaurant, weiter zum Empfangstisch, Lars bedankte sich bei Kimberly Baxter für alles, verabschiedete sich.

„Stopp!“, warf Kimberly Baxter ein. „Wo wollen Sie hinreisen? Sie wissen doch wie gefährlich es draußen ist.“

„Unser Ziel ist Washington D.C. Dahin müssen wir mit einem Flugzeug fliegen“, sagte Lars.

„Aha, nach Washington D.C. also. … Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Der Wachmann, der Sie gestern Nacht einließ wird Sie zu einem nahe gelegenen Flughafen fahren.“

Sie rief den Wachmann herbei, der nach wie vor an der Hoteltür Stellung bezogen hatte, er schritt zum Empfangstisch und fragte:

„Was wollen Sie, Mrs. Baxter?“

„Können Sie mir einen Gefallen tun, Wachmann?“

„Was für einen, Mrs. Baxter?“

Sie erläuterte das Vorhaben der acht, der akzeptierte.

„Passen wir alle acht denn in Ihrem Auto?“, fragte Tim skeptisch.

„Keine Sorge, Sie passen schon alle herein“, erklärte der Wachmann belustigt. „Mir nach.“ Er schloss mit zwei Schlüsseln die beiden Hoteltüren auf, steckte seinen Kopf nach draußen, schaute in jede Richtung, doch kein einziger Iraker oder deren Verbündete war zu sehen. „Alles in Ordnung, die Luft ist rein. Allerdings weiß ich nicht,, ob welche an der Straßenecke lauern, wir gehen lieber schnellen Schrittes zu meinem Wagen. Mrs. Baxter, schließen Sie hinter mir ab.“

Daraufhin ging er nach draußen und die acht Gefährten folgten ihm, der Wachmann warf beide Schlüssel ins Hotel, Mrs. Baxter sammelte sie auf während er die zwei Hoteltüren schloss, ging gefolgt von den acht Gefährten zur gegenüberliegenden Straßenseite, dort sahen sie einen Lieferwagen unter einer Autoplane gut getarnt am Straßenrand stehen.

„Einen Lieferwagen für einen Wachmann wie Sie, wieso das?“, fragte Tim belustigt. „Ich dachte, Sie fahren wie alle Wachmänner mit Polizeiwagen.“

„Früher schon“, sagte der Wachmann, „heute aber können Wachmänner sich nicht länger im Streifenwagen sehen lassen, da würden sofort die Iraker am Wagen auftauchen, den Wachmann darin erschießen, sein Auto in die Luft jagen. Deshalb hat jeder Wachmann einen Lieferwagen als Tarnung.

Genug auf offener Straße geredet, wenn mich einer von den Irakern in Uniform sieht, bin ich ein toter Mann, lasst uns von hier abhauen.“ Er ging zügig weiter bis zum Lieferwagen, entfernte die Autoplane, öffnete die Hintertür des Lieferwagens, schmiss die Plane hinein, knipste an einem Schalter Licht an, schaute sich erneut auf die Straße um, doch immer noch niemand zu sehen. „Alles einsteigen, und zwar schnell.“

Die acht Gefährten stiegen ein und gerade als Lars als letzter drin saß, schloss der Wachmann die Hintertür, setzte sich nach vorne ans Steuer, startete den Motor und fuhr los. Er fuhr extrem rasant, als befürchtete er, gleich schwarze Autos, die den Irakern gehörten, im Rückspiegel auszumachen, die ihn verfolgten. Im Gegenteil, kein einziges Fahrzeug war zu sehen. Er fuhr ohne Probleme zum Flughafen, er hielt am Parkplatz dort, er stieg aus, öffnete seinen acht Passagieren abermals die Hintertür.

„Ich bringe Sie alle noch zum Flugticketschalter“, sagte er, „von dort können Sie einen Flug nach Washington D.C. buchen, falls hier überhaupt noch Flugzeuge landen und starten, aber das werden wir herausfinden.“

Er ging wieder voraus, die acht Gefährten hinter ihm, bald näherten sie sich einem großem Hangar, sie passierten eine kugelsichere Glasdrehtür, überquerten die endlose Eingangshalle, bis sie schließlich an einem Flugticketschalter gelangten, hinter ihm saß ein ein junger Mann mit einer deutschen Nationalflagge am Hemd. Der junge Mann sprang auf als er sie bemerkte prompt vom Drehstuhl hoch. Entdeckte an Olivers Jacke ebenfalls die Deutschlandfahne.

„Willkommen im Flughafen des Staates Las Vegas“, eröffnete er im perfektem Deutsch, „mein Name ist Michael Geiger und ich bin, wie acht von Ihnen Deutscher, das habe ich an der Jacke des kahl geschorenen Jugendlichen erkannt, bloß der Mann in Uniform ist Amerikaner, das verrät die sogenannte Uniform, die gibt es es nur in den USA.

Aber jetzt zu meiner Frage: Wohin wollen Sie hinreisen?“

„Washington D.C.“, antwortete Lars.

„Das tut mir Leid, da fliegt kein einziges unserer Flugzeuge dahin, nur nach Oklahoma, Missouri, Boston, South und North Dakota. Es bestünde eine weitere Möglichkeit, das ich Sie alle neun mit meinem privaten Flugzeug fliege, denn eigentlich bin ich Pilot, da jedoch keiner außer mir länger hier ist, muss ich auch die Flugtickets verkaufen, jedoch werde ich das nicht kostenlos tun, da muss schon etwas für mich herausspringen. Nehmen Sie das Angebot an?“

Lars schaute jeden seiner anderen sieben Gefährten an, alle, außer Oliver wieder, nickten und Lars sagte:

„Wir nehmen es an, allerdings fliegen bloß acht Personen mit Ihnen, der Wachmann muss zum Hotel The dark moon zurück um es vor Irakern und deren Verbündete zu schützen. Wie viel Geld wollen Sie denn haben, Herr Geiger, dass Sie uns nach Washington D.C. fliegen?“

„4000$.“

Lars holte die Geldscheine heraus, zählte die Summe ab, reichte die Summe Michael Geiger.

„Vielen Dank, nun werde ich Sie alle zu ihrem Ziel fliegen“, sagte dieser, steckte die Scheine weg und fuhr fort: „Hier entlang.“ Er ging aus dem Flugticketschalter heraus, marschierte an den neun Personen vorbei, lief weiter in die Eingangshalle hinein.

„Ich wünsche Ihnen eine hoffentlich gute und problemlose Reise“, sagte der Wachmann.

„Danke“, sagte Lars „und Sie, fahren Sie vorsichtig und auch eine gute und problemlose Rückkehr ins Hotel.“

„Danke auch Ihnen, ich werde vorsichtig sein.“

Dann trennten sich ihre Wege, der Wachmann ging aus dem Hangar und die acht Gefährten folgten Michael Geiger, der schritt weiter geradeaus, wandte sich dann nach einer guten Weile nach links und zusammen erreichten sie eine zweite kugelsichere Glasdrehtür, die die Aufschrift Privatflugplatz trug.

Michael Geiger holte einen Schlüssel aus seiner Hose, schloss damit die Glasdrehtür auf, ging nach draußen, die anderen hinter ihm nach und sie sahen draußen gar nicht weit eine Privatmaschine namens Learjet 2000. Am Learjet 2000 angekommen, klappte Michael Geiger die Flugzeugtreppe aus.

„Hereinspaziert, hinsetzen, anschnallen“, sagte er.

Die acht Gefährten taten wie geheißen, der Pilot folgte als letzter, klappte sie wieder zu, war auf dem Weg zum Cockpit, ehe er darin verschwinden konnte, rief Gaby:

„Halt, Herr Geiger! Wie lange fliegen wir mit Ihrer Privatmaschine nach Washington D.C.?“

„Mit meiner Maschine, dem Learjet 2000, fliegen wir nicht lange, gerade mal dreieinhalb Stunden. Ich möchte jetzt gerne starten, da wir jetzt 16:30 Uhr haben, wenn wir in Washington D.C. angekommen sind ist es 20 Uhr und ich will gleich nachdem ich Sie abgesetzt habe wieder zurückfliegen.“

Und Michael Geiger wandte sich nun endgültig dem Cockpit zu, schloss sie auf, ging hinein und die acht sahen für einen Moment etliche Schalter und zwei Lenkräder, ein für den Haupt-Piloten und ein für den Co-Piloten, bevor die Tür geschlossen wurde.

Kurze Zeit später rollte der Learjet 2000 auf dem Privatflugplatz an, dann ganz plötzlich so dass sich alle acht Gefährten erschraken hob sich die Maschine und flog empor zum Himmel.

Als die Maschine in der Luft glitt, sahen die acht Gefährten aus den Fenstern neben ihrem jeweiligen Sitzplatz und sahen nix anderes als endlose weiße Wolken und die winzige Landschaft unter ihnen, die wie Schachbretter wirkten, an denen die Maschine vorrüberflog, auch ein paar Vögel waren zu erkennen, einige davon flogen der Sonne entgegen, andere mit der Maschine mit.

Bei diesem Anblick schliefen Tina, Gaby, Melanie und Tanja ein.

Gerade als sie wieder erwachten, tönte auf einmal Michael Geigers Stimne aus einem Lautsprecher von oben an der Maschinendecke:

„Achtung, Achtung, meine Passagiere! Wir sind jetzt über dem Flughafen von Washington D.C., ich werde jetzt landen.“

Prompt nachdem er geendet hatte, setzte die Maschine zur Landung an und die acht Gefährten merkten, dass es steil abwärts ging, sie dachten schon sie würden abstürzen, doch dann landete die Maschine reibungslos auf dem verlassenen Flugplatz und sie atmeten erleichtert auf.

Die Cockpittür schwang auf, Micheal Geiger trat heraus, schloss die Tür hinter sich, klappte erneut die Flugzeugtreppe nach unten und sagte dann:

„Wir haben einen Flugplatz von Washington D.C. erreicht, ich werde Sie alle noch zum Eingang des Flughangars begleiten, danach werde ich Sie verlassen und müssen allein zurechtkommen.“

Er stieg die Flugzeugtreppe hinab, die acht Gefährten folgten hinterdrein, kaum war Melanie als letzte heruntergestiegen, schloss Michael Geiger die Tür, er führte die acht einen mit wenigen Lampen beschienenen Flugplatz in Richtung eines blendend hellen Lichtpunktes, der Lichtpunkt entpuppte sich als ein gigantisches Flugterminal. An der Glasdrehtür, die genauso wie die Glasdrehtür in Las Vegas kugelsicher war, stoppte Michael Geiger und sagte:

„So, ich verabschiede mich von Ihnen allen, Sie alle müssen jetzt allein zurechtkommen. Tschüss und eine weitere gute Reise.“

„Herzlichen Dank, Herr Geiger, dass Sie uns hierhin geflogen haben“, sagte Lars „und ich wünsche ihnen das Gleiche.“

Die beiden Männer gaben sich die Hand und Lars mit den übrigen Gefährten hinter ihm schritten durch die Glasdrehtür, gingen weiter zum Flugticketschalter, niemand war dort, sie warteten zwar, aber als nach einer Ewigkeit immer noch niemand auf-kreuzte, meinte Lars:

„Es ist niemand hier. Ich glaube, dass die Arbeiter hier vor den Irakern und deren Verbündete aus lauter Panik und Angst geflohen sind, sie wollten garantiert nicht das man sie abknallt. Wir sollten besser wieder durch den zweiten Eingang nach draußen gehen und uns abermals ein Taxibus suchen. Mir nach.“

Er wandte sich von dem Schalter ab und gemeinsam liefen sie weiter die Eingangs-halle des Terminals entlang, bis sie eine weitere kugelsichere Glasdrehtür erreichten, durch die sie durchgingen.

Draußen angekommen, sahen sie eine lange Straße nach links und nach rechts, aber genau wie in Las Vegas waren keine einzigen Autos, Motorräder, Busse und Taxis zu sehen.

„Hier sieht es ja auch nicht anders als in Las Vegas“, bemerkte Melanie.

„Ja, das kommt wegen den ganzen Irakern. Das hier auch alles verlassen wirkt, aber es wahrscheinlich nicht ist wie wir vom Hotel wissen gibt es noch einige, die noch im Ort und daheim bleiben“, gab ihr Lars recht. „Wie der Taxibusfahrer bereits gesagt hat, ganz Amerika ist von den Iraken sowie deren Verbündete belagert. Uns bleibt nix anderes übrig als vier Leute auf die linke Straße und vier Leute auf die rechte zu gehen, zu warten bis ein Auto hier hinfährt, es stoppen und ich werde denjenigen fragen, ob er uns zum Weißen Haus fahren kann, falls gier überhaupt ein Auto vorbei-kommt.“

Darauf verteilten sich vier auf die linke und vier auf die rechte Straße, wenig später fuhr eine weiße Luxuslimousine von der rechten Straßenseite auf sie zu, bremste hart, die Fahrertür flog auf und eine junge Frau sprang heraus, weg von den nun wieder acht Personen, die auf sie zugingen.

„Enemy! Enemy!“, schrie sie auf amerikanisch.

„Stop!“, versuchte Lars sie ebenfalls auf amerikanisch aufzuhalten. „Wait you! Stop!“

Vergebens, die Frau rannte weg.

„Warum denken alle Amerikaner das wir Iraker oder deren Verbündete sind?!“, empörte sich Tina, die gleichzeitig genervt war. „Sehen wir etwa aus wie die? Wohl eher nicht.“

„Stimme dir zu“, pflichtete Gaby ihr bei, „nur das diese Frau nicht einfach weitergefahren ist, kann ich nicht verstehen.“

„Ich ebenfalls nicht“, entgegnete Lars, „aber jedenfalls haben wir jetzt eine Fahrgelegenheit gefunden, bloß mit dem Unterschied das wir nicht gefahren werden, sondern einer, der einen Führerschein hat uns alle zum Weißen Haus fahren wird. Bevor sich jemand meldet der uns fährt, sage ich gleich, dass ich fahren werde, also steigt ein.“

Sie taten wie geheißen und die Limousine war nicht nur von außen groß, auch innen hatten alle sieben Gefährten genügend Platz. Lars stieg als letzter vorne ein, schloss die Tür und betätigte den Zündschlüssel. Er wollte gerade losfahren, da entdeckte er ein Navigationssystem neben dem Lenkrad und er wollte es gerade den andern sagen, als Sven ihn zuvorkam und fragte:

„Wie kommen wir eigentlich zum Weißen Haus, Herr Laber? Sie wissen doch gar nicht den Weg.“

„Nein, ich kenne den Weg nicht, aber Mithilfe des Navigationssystems kommen wir dorthin“, erklärte Lars.

Darauf fuhr er die Straße weiter geradeaus, tippte im Navigationssystem The White House ein und fuhr genau nach dessen Beschreibung.

Die anderen sechs, Oliver wollte wie immer nichts haben, gönnten sich ein Getränk aus der Minibar, die direkt unter der linken Autoscheibe montiert worden war und Lars verlangte auch ein Getränk. Gaby nahm aus der Minibar eine Dose Coca-Cola und reichte die Dose ihrem Mann. Dieser hielt kurz an, nahm die Dose dankend entgegen, öffnete sie und fuhr weiter. Ab und zu nippte er an seinem Getränk.

Anhand des Navigationssystems sah er, dass er bald sein Ziel erreicht hatte.

„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?“, fragte Tim. „Und wie lange brauchen wir noch bis zum Weißen Haus?“

Lars blickte auf die Autouhr und auf das Navigationssystem und antwortete:

„Wir haben 20:23 Uhr und wir sind bald da, ungefähr in fünf Minuten sind wir da.“

Es war zwar bereits dunkel, aber nichtsdestotrotz konnten sie langsam geradeaus einen großen Umriss eines Gebäudes erkennen, das beständig immer näher kam. Lars fuhr darauf zu und endlich als er am Gittertor anhielt, erkannten alle acht den Umriss des Weißen Hauses.

„Wir sind endlich am Weißen Haus angekommen“, sagte Lars freudig. „Endlich zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich dieses wunderbare Gebäude.“

„Los lasst uns aussteigen, damit wir das Weiße Haus noch näher betrachten können“, sagten Tim, Sven, Tina und Melanie aufgeregt und wollten gerade mit Oliver im Schlepptau aussteigen, doch Lars rief sie zurück:

„Halt nicht so stürmisch! Wenn ihr schon aussteigen wollt, dann wartet ihr bitte auf uns drei, denn hier können überall Iraker und deren Verbündete lauern wie ihr wisst.“

Daraufhin stiegen Tina, Sven, Melanie und Tim mit Oliver aus der Limousine und Tanja, Lars und Gaby machten dasselbe, Lars schloss sicherheitshalber die Fahrertür und die Hintertüren ab und fuhr fort: „Kommt, wir wollen doch das Weiße Haus von ganz nah sehen.“

Kaum hatte er das gesagt, schritt er mit den anderen hinterdrein auch schon zum Gittertor los um von dort weiter zu gehen, nicht weit und alle acht Gefährten sahen den einzigen Toreingang den es überhaupt gab und zwei uniformierte Wachtposten standen irgendwie komisch davor, denn sie standen nicht wie gewöhnliche Wachtposten stocksteif und gerade da, sondern eher angelehnt und schief am Tor.

Tim kam das merkwürdig vor und sagte zu den anderen:

„Seht mal die komische Haltung der beiden Wachtposten, da stimmt doch etwas nicht.“

„Ja, du hast Recht“, sagte Gaby, „lasst uns mal nachschauen warum die beiden so eine komische Haltung haben.“

Die acht Gefährten machten sich auf dem Weg zu den zwei Wachtposten und als Ga-by sah warum sie so eine komische Haltung hatten, schrie sie laut auf.

„Was ist denn, Liebling?“, fragte ihr Mann.

Gaby konnte nicht antworten und so zeigte sie stattdessen auf die zwei Wachtposten, Lars schaute die beiden genauer an und als er den Grund für Gabys Aufschrei erkannte, klappte er entsetzt den Mund auf, ging schnell zu den beiden Wachtposten, berührte jeden an der Halsschlagader und merkte das beide, obwohl sie noch warm waren und keine Leichenstarre hatten, tot waren. Lars schritt zum Toreingang und merkte, dass das Tor ein wenig geöffnet war.

„Was ist denn mit den beiden Wachtposten?“, fragte Sven neugierig. „Warum haben die so eine komische Haltung?“

Lars wandte sich zu allen restlichen Gefährten um und antwortete:

„Diese beiden Wachtposten sind tot.“

„Wie das?“, fragte Melanie ängstlich und entsetzt zugleich.

„Mithilfe von Seilen wurden sie erwürgt und ihre Köpfe wurden damit am Tor befestigt, so entstand ihre komische Haltung.“

„O Gott!“, riefen Tanja, Melanie, Tina aus.

„Bestimmt haben die Iraker und deren Verbündete diese zwei Wachtposten umgebracht“, meinte Gaby. „Wie furchtbar!“

„Furchtbar ist es in der Tat“, sagte Lars, „doch was ich noch furchtbarer finde, dass die zwei Toten noch warm sind und keine Leichenstarre haben, das bedeutet, dass der oder die Iraker noch gar nicht so lange hier waren, als er oder sie die tat verübten sowie das Tor aufbrachen.“

„Aber wir wissen doch gar nicht ob der oder die Iraker oder vielleicht auch einer oder mehrerer ihrer Verbündeten noch hier in der Nähe sind“, meinte Tina mit zitternder, panischer Stimme.

Lars wollte ihr gerade zustimmen, dazu kam er nicht, da sie jäh laute Schüsse und Schreie aus dem Weißen Haus hörten und eine Alarmanlage heulte los.

„Im Weißen Haus ist etwas schreckliches passiert!“, rief Lars durch den Lärm hin-durch zu den übrigen sieben Gefährten. „Kommt, wir müssen noch schlimmeres verhindern!“

Er riss das Tor auf und rannte mit den anderen über die lange lampenbeschienene, dunkelgrüne Wiesenfläche zum Weißen Haus hin, dort angekommen, sahen sie, dass die Tür des Gebäudes weit offen stand, Melanie und Tina blieben einen Moment zögernd stehen, doch Lars rief ihnen ermutigend zu:

„Los, weiter! Wir müssen den oder die Übeltäter aufhalten!“

Zwar immer noch zögernd rannten Tina und Melanie hinter ihn und den anderen fünf in das Weiße Haus. Innen angelangt, sahen sie viele blutende Menschen auf dem Marmorboden liegen und einen Mann, der die acht nicht bemerkte, der seine linke verwundete Taille mit seiner linken Hand hielt, robbte auf jeden blutenden Menschen zu und als er merkte das nichts mehr zu retten war, klagte er in seiner Sprache laut in den Raum hinein:

„NO! He has all people here killed! Why only?“

Geschwächt sackte er ebenfalls auf dem Marmorboden und blieb liegen.

Die acht Gefährten rannten weiter den Marmorboden entlang, bis sie die Eingangs-halle und eine große, hohe Treppe, die ebenfalls aus Marmor bestand, erreichten, dort sahen sie eine Blutspur, die nach oben führte, sie folgte ihr.

Sie rannten und rannten, doch die Treppe schien kein Ende nehmen zu wollen, Tina wollte zwar die Stufen zählen, doch nach der 26. verlor sie den Faden [Insgesamt waren es 77 Stufen].

Endlich als sie das Ende der Treppe erreichten, sahen sie eine weiße Tür, die ein wenig offen stand, Lars war im Begriff sie vollkommen zu öffnen, da hörten sie einen weiteren Schuss und so stürmten sie alle in den nachfolgenden Raum. Sie sahen wie ein Mann vor einem zweiten Mann mit Anzug die Arme schützend ausgebreitet hatte getroffen zu Boden fiel.

„NEIN!“, schrie der zweite Mann in seiner Sprache und bückte sich zu seinem Beschützer, doch dieser war tot. „Nicht du Kevin!“ Er wandte sich ruckartig zu jemanden in der Nähe. „Wie können Sie von Ihrem Volk das nur tun?“

„Ganz einfach“, antwortete ein dritter Mann in der gleichen Sprache, wenngleich mit deutlichen Akzent, der, wie die acht Gefährten ihn jetzt erst bemerkten, eindeutig Ausländer war. „Wir Iraker wollen für das was Sie Ihren Soldaten befohlen und was sie dann in unseren Land angerichtet haben und an Sie, Präsident der Vereinigten Staaten, uns rächen und ich habe beschlossen, dass ich von meinem Volk Rache nehmen werde.“

„Was habe ich denn meinen Soldaten befohlen?“, fragte der US-Präsident.

„Das wissen Sie genau!“, schrie der fremde Iraker ihn an. „Sie haben beschlossen wegen zwei naiven Gründen gegen Irak einen Krieg anzuzetteln: Angeblicher Ölmangel und angeblich hatten wir die Iraker Atomwaffen in unserem Land gehabt! Deshalb haben Sie Ihre Soldaten gegen uns Krieg zu führen! Nachdem dann viele von meinem Volk an den Folgen dieses Krieges gestorben sind, kam heraus, dass die beiden Gründe falsch waren, denn wir hatten genug Öl und wir hatten keine einzige Atomwaffe in unseren Land gehabt!

Speichern Sie mal folgendes ab, Mister Präsident: Wir haben vor dem Irak-Krieg, da-nach und jetzt immer noch keine einzige Atomwaffe gehabt! Und wir werden auch in Zukunft keine besitzen, denn wir Iraker wollten niemals Krieg mit euch Amerikanern, bis Sie Ihre Soldaten befohlen hatten gegen uns einen Irak-Krieg zu führen!

Als der Krieg vorbei war, beschlossen die Iraker nach einigen Jahren an allen Amerikanern und Soldaten, die in den Vereinigten Staaten wohnen und leben und natürlich gegen Sie, Mister Präsident, Rache zu nehmen! Und Anfang Januar 2009 war es soweit, die männlichen Iraker drangen in ganz Amerika ein und verwüsteten und zerstörten alles. Wir haben schon fast alle Amerikaner getötet, aber nicht die, die uns an-schließen wollten, die verschonten wir und wurden zu unseren Verbündeten. Wir brauchen nicht mehr lange, dann haben wir die ganzen restlichen, die uns das angetan haben, bald alle erledigt!“ Er sah hämisch zum US-Präsidenten, der schaute nur ungläubig und verängstigt zu ihm hoch, er lachte lauthals auf. „Nun werde ich für mein Volk Rache nehmen!“

Er zielte mit den Maschinengewehr, das er die gesamte Zeit auf den Präsidenten gerichtet hatte, auf dessen Kopf, die acht Gefährten hatten sich während des Gesprächs der beiden Männer, die sie nicht bemerkten, keinen Zentimeter bewegt und angesichts der Waffe befiel sie eine innere Lähmung, so konnten sie das nachfolgende nicht verhindern. Der Iraker holte eine einzige Kugel heraus, tat sie in das Maschinengewehr uns sagte:

„Ich habe extra für Sie meine letzte Kugel aufgespart.“ Er lächelte genüsslich, doch dann schrie er hasserfüllt: „Auf nimmer wiedersehen, Mister Präsident!“

„Bitte verschonen Sie mich“, flehte der Präsident.

„Sie verschonen? Niemals!“ Und der Iraker drückte ab.

Jetzt geschah alles wie in Zeitlupe, die Kugel kam aus dem Maschinengewehr, schwirrte in Richtung des Kopfes des Präsidenten, traf ihn voller Wucht, er schrie noch einmal kurz laut auf ehe er tot zu Boden sackte.

Langsam wie aus einer Trance wurde den acht Gefährten bewusst was geschehen war und Gaby schrie laut auf. Der Iraker drehte sich abrupt zur Tür und jetzt erst entdeckte er sie.

„Wer seid ihr?“, brüllte er. „Was sucht ihr hier? Wenn ihr nicht sofort verschwindet, bringe ich euch um!“

„Das denke ich nicht, denn wir waren seit Sie den Beschützer umgebracht haben hier“, widersprach Lars in der selben Sprache, „ich habe alles verstanden was sie gesagt haben, meine übrigen Gefährten jedoch nicht, aber das war ja auch nicht nötig, denn ihre Tat war nur allzu deutlich. Ich weiß, dass Sie uns nicht umbringen können, Sie selbst sagten, dass Sie Ihre letzte Kugel für den Präsidenten aufgespart hatten, wenn Sie entkommen wollen, müssten Sie schon aus dem Fenster springen, aber das wäre idiotisch, wir sind im höchsten Stock, durch die Tür ist auch keine Option, durch sie lasse ich Sie nicht heraus, ich werde Sie der Polizei übergeben.“

Der Iraker lachte bloß laut auf und sagte dann:

„Polizei? Was für Polizei? Hier in Washington D.C. gibt es keine Polizei mehr! Die haben wir nämlich alle umgebracht! Aber eines möchte ich mal zu gern von Ihnen wissen: Wieso haben Sie mich nicht aufgehalten als ich auf den Präsidenten zielte oder zu Ihren sieben Begleitern gemeinsam ein Wort des Angriffes zugerufen?“

„Wir konnten Sie nicht aufhalten, weil wir durch ihr Maschinengewehr wie gelähmt waren.“

„Tja, jetzt ist es zu spät um den Präsidenten zu retten, wir ihr alle gesehen habt, habe ich ihn erschossen und nun liegt er endlich tot auf dem Boden, ich habe von meinem Volk die gerechte Rache erfüllt.“

Und der Iraker schritt schnell ans Fenster, schaute hinaus.

„Wo wollen Sie hin?“, warf Lars ein. „Sie wollen doch nicht etwa allen ernstes aus dem Fenster springen? Geben Sie auf, handeln Sie nicht idiotisch.“

„Dann bin ich halt idiotisch“, erwiderte der Iraker, „ich würde mich lieber opfern als mich euch ergeben!“

Mit diesen Worten holte er Anlauf, sprang mit ganzer Körperkraft gegen das Fenster, sofort barst es in tausend Stücke und er schleuderte nach draußen, die acht Gefährten sprinteten zum Fenster, sie sahen wie der Iraker allmählich nach unten segelte und krachend auf der Wiese aufschlug, eine erleuchtete Lampe nahe seines Kopfes zeigte eine hervorquellende Blutlache. Angewidert wandten sich die acht vom Fenster ab und eine Weile waren alle still.

„Wie hieß eigentlich dieser Präsident?“, beendete Tim das Schweigen.

Lars blickte zufällig zum Schreibtisch, sah ein goldenes Schild und antwortete:

„Da ist ein goldenes Schild auf dem Schreibtisch des Präsidenten, sehen wir nach was draufsteht.“

Alle acht gingen dorthin, bevor sie aber den Schreibtisch erreichten, mussten sie alle über die Leiche des Präsidenten und dessen Beschützer steigen, als sie das geschafft hatten, drehte Lars das goldene Schild um, auf ihm prangte ein Kürzel: G.W.B.

„G.W.B.? Wer ist denn das?“ fragte Sven.

Lars wusste zwar die Antwort, dennoch schwieg er lieber, stattdessen sagte er:

„Ich weiß es auch nicht, Sven, aber wichtiger ist jetzt, dass einer von uns die digitale Armbanduhr, ich meine die Zeitmaschine benutzen muss um zusammen hier wegzukommen, denn wir wissen nicht ob noch Iraker oder deren Verbündete hier folgen werden oder nicht.“

Lars holte erneut den spitzen Bleistift heraus, drückte in seine Uhr, oder besser gesagt in der Zeitmaschine die kleine Reset-Einkerbung, erst geschah gar nichts doch dann erschien am Schreibtisch der große, bunte Zeittunnel, die acht liefen hinein, der Zeittunnel mitsamt ihnen schloss sich und verschwand.
 

*
 

Was die acht Gefährten jedoch nicht geahnt hatten war, dass der Iraker ihnen und dem US-Präsidenten etwas verheimlicht hatte, er hatte vor seiner Tat eine Bombe mit Zeitzünder unter einer losen Marmorplatte installiert, die so losgeht nachdem der Iraker den Präsidenten umgebracht hatte und sicher flüchten konnte, aus sicherer Entfernung aktivierte er schließlich den Zünder mit einer Fernbedienung und nach 10 Minuten würde das gesamte Weiße Haus in die Luft gejagt werden.

Leider konnte der Iraker selbst etwas nicht ahnen, das acht Fremde ihm in den Weg kamen, ihm blieb keine andere Wahl als aus dem Fenster zu springen, er war sofort tot als er hart auf dem Boden aufprallte, somit merkte er nicht wie die Fernbedienung aus seiner Jacke herausfiel und sein Arm darauf knallte, und das hieß, er hatte im Tod den Zeitzünder der Bombe unter der losen Marmorplatte aktiviert.

Kurt nachdem also die acht Gefährten verschwunden waren, passierte wirklich nach Tanjas mulmigen Gefühl, das sie im Zeittunnel äußerte, etwas Schreckliches: Der Zeitzünder erreichte die Null und prompt sprang das gesamte Weiße Haus mit all den Leichen in die Luft.

Ein einziges Fernsehteam kam später zum Weißen Haus, das jetzt nur noch Schutt und Asche war und berichtete davon, alle überlebenden Amerikaner, Iraker und deren Verbündete sahen es und die Feinde freuten sich, doch die restlichen Amerikaner, die nicht auf der feindlichen Seite standen, konnten es nicht fassen als sie das hörten, zudem erfuhren sie, dass ihr Präsident tot sei.

Die Medien baten zwar um Hilfe um die Trümmer zu beseitigen, aber niemand kam, die Überlebenden hatten seit diesem Vorfall noch mehr Angst als bisher schon.

Die Zukunft - Akt 1: Der schwarze Engel

Die acht Gefährten erfuhren nie was mit dem Weißen Haus passiert war, stattdessen kreiselten sie abermals durch diesen bunten mysteriösen Zeittunnel und sie hatten sich bereits auf dieses herumkreiseln gewöhnt, jedoch nicht an den schnellen Farbwechsel.

Die ganze Zeit während sie in dem Zeittunnel waren, hatten sie kein einziges Wort mehr geredet, schließlich brach Tim die Stille.

„Ich wüsste gerne, wo und in welchem Jahr wir als nächstes landen werden“, sagte er.

Die anderen sieben nickten bloß zustimmend und Tim sagte nichts weiter.

Sie waren schon ewig so am herumkreiseln, als sich endlich vor ihnen im Zeittunnel ein Riss auftat, sie hinausgeschleudert wurden und der Zeittunnel gleich wieder verschwand.

Die acht landeten zum ersten Mal zwar noch wacklig auf ihre Beine, sie sahen sich einer unbekannten hellen Gegend gegenüber, die noch schlimmer aussah als in ganz Amerika: Abgefackelte und brennende Häuser und Schutt und Asche wo einmal Häuser standen, überall verdorrte Bäume, rissige Straßen und Bürgersteige, keine Tiere weit und breit und das furchtbarste überall Leichen mit Blutlachen.

„O Gott! Was ist denn hier passiert?“, fragte Gaby schockiert.

„Ich weiß es nicht“, sagte ihr Mann, „aber eins weiß ich, dass wir ganz sicher nicht in unser Jahr zurückgereist sind.“

„Aber“, entgegnete die Nonne bibbernd, „in welchem Jahr sind wir denn?“

Lars schaute auf seine digitale Armbanduhr und antwortete:

„Wir sind im Jahr 2026 gereist.“

„Das heißt ja, wir sind in der Zukunft, Cool“, meinte Tim.

„Ja, wir sind in der Zukunft“, erwiderte Lars, „jedoch ,Cool' finde ich das nicht gerade hier.“

„Warum sind hier so viele Leichen?“, fragte Melanie hysterisch.

„Stimmt, und wo sind die restlichen Menschen?“, wandte Tina ein.

„Das war der schwarze Engel“, sprach eine gebrechliche Stimme hinter ihnen, sie wandten sich um und sahen ungefähr 57 Menschen, vor denen stand eine verstörte Frau mittleren Alters, die fortfuhr: „Wir sind die einzigen Überlebenden hier, alle anderen, darunter unsere Familien, hat der schwarze Engel kaltblütig getötet.“

„Das tut mir leid für euch alle“, bekundete Lars sein Mitgefühl, „aber was ist denn mit dem schwarzen Engel gemeint?“

„Wie die Frau es Ihnen gesagt hat, mein Herr“, sagte ein alter Mann in der vordersten Reihe.

„Ein Engel? Ein wirklicher Engel?“, fragte jetzt Tanja.

„Ja“, sagte der alte Mann, „bloß das es kein guter Engel ist, sondern ein böser.

„O mein Gott“, sagte Tanja laut.

„Wissen Sie welches Geschlecht dieser Engel hat?“, wollte Lars wissen.

„Nein“, sagte die Frau, „denn der schwarze Engel erscheint vor uns stets verhüllt.“

„Entschuldigen Sie all meine Fragen, dennoch eine habe ich noch: In welchem Land und in welcher Stadt sind wir?“, fragte Lars. „Wir sind nicht von hier müssen Sie wissen, aber Sie reden sehr gut deutsch, daher nehme ich an, dass wir in Europa sind.“

Der alte Mann und die anderen Menschen sahen die acht Gefährten merkwürdig an und die Frau antwortete:

„Korrekt“, erläuterte sie. „Wir sind in Deutschland und zwar in Bochum Langendreer.“

„Wo hält sich der Engel versteckt?“, fragte auf einmal Tim.

„Folgt uns und ihr werdet es sehen“, sagte der alte Mann und ging mit den anderen Menschen voran.

Die acht Gefährten zögerten einen Moment, doch dann beschlossen sie, dass diese 57 Menschen nicht gefährlich aussahen und folgten ihnen links die Straße entlang, sie gingen gar nicht lange, als der alte Mann verkündete:

„Dort drüben ist es.“

Er zeigte mit der rechten Hand auf ein noch heiles, großes Haus und die acht Gefährten stellten sich die Nackenhaare auf, denn das Haus sah so aus:

Kaputte Fenster, schwarze Vorhänge mit weißen, grinsenden Totenköpfen bestickt, schwarze Haustür und schwarzer Anstrich.

„Los, wir müssen den schwarzen Engel irgendwie ausschalten“, rief Lars und wollte gerade zur Tür gehen und sie öffnen, als der alte Mann ihn zurückrief:

„Lassen Sie das!

„Wieso?“

„Weil als ein Verwandter von mir diese Tür versuchte wie Sie zu öffnen, wurde er von einer unbegreiflichen Macht getötet, die aus der Tür drang.“

„Aber wir wollen Ihnen allen helfen, dass der schwarze Engel nicht noch mehr Menschen umbringt als er es schon getan hat“, widersprach Gaby.

„Das ist sehr nett von Ihnen allen“, sagte die Frau, „doch wir alle wollen nicht, das noch mehr Menschen sterben.“

„Wir müssen etwas tun! Wir können nicht untätig dastehen!“, ereiferte sich Tim, der Lars Einfall mit dem Ausschalten des schwarzen Engels gut fand. „Bloß, wie kommen wir ins Haus?“

„Ihr kommt nicht hinein, egal ob durch die Haustür oder durch eines der Fenster“, sprach eine ältere Frau, die hinter der anderen Frau zum Vorschein kam.

Kaum hatte sie das gesagt, bebte jäh der Boden und der alte Mann schrie zu den an-deren sowie den acht Gefährten:

„Das ist der schwarze Engel! Schnell, macht das ihr hier wegkommt!“

Alle rannten zurück wo sie hergekommen waren, jedoch nach ein paar Metern sahen sie eine schwarze Gestalt oben am Dach des Hauses erscheinen, die lauthals über die fliehenden Menschen lachte.

„Ihr entkommt mir sowieso nicht!“, schrie sie.

Die Macht dieser Stimme ließ so einen großen Riss im Boden auftauchen, dass die 57 Menschen von den acht Gefährten getrennt wurden, alle schauten ängstlich zur schwarzen Gestalt hoch, die leicht zu Boden schwebte, landete und dann zu den 57 Menschen schritt.

Ehe sie diese erreichte, rief Lars laut und mutig zu ihr:

„Halt! Lassen Sie diese Menschen in Ruhe! Zeigen Sie Ihr Gesicht, Sie Feigling wenn ich mit Ihnen rede! Oder haben Sie so ein hässliches Gesicht?“

Die schwarze Gestalt wandte sich nun ihm und den übrigen sieben Gefährten um.

„Niemand nennt mich hässlich und einen Feigling!“, gellte sie. „Ich will Blut sehen!“

Als die Gestalt das gesagt hatte, stieß sie so einen ohrenbetäubend Schrei aus, das alle Anwesenden ihre Ohren zuhalten mussten und sie sahen nicht richtig, als die schwarze Gestalt ihre Kutte wegwarf, die schwarze Gestalt entpuppte sich als junge Frau, aus ihren Rücken ragten drei Engelsflügel, die linke sowie die rechte in raben-schwarz, die in der Mitte schneeweiß, sie hatte langes bis zur Taille ebenso rabenschwarzes Haar und trug ein goldenes Schwert in der rechten und ein scharfes Messer in der anderen Hand.

„Was?! Das ist der schwarze Engel?“, wunderte sich Gaby.

„Der schwarze Engel ist ja eine Frau! Ich habe gedacht, es wäre ein Mann“, wunderte sich auch Lars.

„Das dachten wir wir auch“, sagte der alte Mann verwirrt.

„Haltet die Klappe!“, gellte der schwarze Engel, breitete seine Schwingen aus, hob von Boden ab und raste auf die 57 Menschen zu, die versuchten zu flüchten, ohne Erfolg, sie brachte jeden mit ihrem Schwert und Messer um, bei manchen hieb sie die Köpfe ab, bei anderen schlitzte sie alles auf, bei den restlichen hieb sie das Messer in das Herz und schlitzte danach obendrein die Kehle auf.

Die acht Gefährten konnten ihnen durch den großen Riss nicht helfen, so mussten sie das grauenvolle Blutbad mit ansehen.

Als schließlich keiner der 57 Menschen sich mehr regte, sagte der rabenschwarze Engel genüsslich:

„Endlich ist mein Blutdurst gestillt.“

Sie lachte laut auf und die acht Gefährten mussten den Anblick ertragen wie die junge Frau [=Der schwarze Engel] das blutgetränkte Schwert und das Messer ableckte.„Warum haben Sie diese unschuldigen Menschen getötet, rabenschwarzer Engel?“, fragte Tanja entsetzt. „Wie kann eine junge Frau so etwas tun?“

„Ganz einfach“, sagte der rabenschwarze Engel, „weil ich ,Blutsüchtig' bin.“

„Und was heißt das?“, fragte Tina zitternd.

„Das heißt, immer wenn ich etwas rotes sehe, will ich sofort Blut sehen. Aber Schluss mit Fragen, ich bringe euch genauso um wie diese Menschen dort!“

Sie breitete erneut ihre Flügel aus, hob von Boden ab und sauste auf die acht Gefährten nieder, diese konnten gerade wegspringen und so traf das Schwert nur das Seil, Oliver war frei und wollte fliehen, doch daraus wurde nichts, denn der rabenschwarze Engel setzte ihm nach und tötete ihn. Danach trat sie versehentlich auf die digitale Armbanduhr mit der Zeitmaschine an Olivers Handgelenk und war sofort kaputt. Daraufhin wandte sie sich wieder den übrigen Gefährten zu und sah, dass keiner um den Skinhead trauerte.

„Warum trauert ihr um die anderen Menschen, jedoch nicht um den Skinhead?“, rief sie verwundert.

„Diese 57 Menschen da waren allesamt unschuldig“, erklärte Lars, „das galt nicht für den Skinhead, den du auch getötet hast, er hat viel Mist gebaut.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Wir trauern ihm nicht nach, weil er böse war und sich nicht bessern wollte, er hat ähnliche Taten wie Sie begangen. Sie dagegen können, wenn Sie wollen, sich bessern.“

„Ja, jeder Mensch besitzt einen guten Kern“, sagte Tanja „und ich glaube, den besitzen Sie auch.“

„Einen guten Kern“, wiederholte der schwarze Engel.

„Ja, Sie müssen nur Ihr böses Ich beseitigen“, sagte Gaby.

Der schwarze Engel schaute alle nun nur noch sieben Gefährten staunend an, dann packte sie plötzlich ein Krampf und eine dunklere Stimme drang aus ihren Mund:

„Nein, hör nicht auf diese naiven Menschen, wolltest du nicht die gesamte Menschheit töten und danach ihr Blut lecken?“

Eine weitere Stimme, eine hellere, wehrte sich:

„Nein! Das will ich nicht mehr!“ Und mit dieser Stimme schrie sie: „Lass mich in Ruhe, böses Ich!“

Sie schrie gequält auf und prompt verwandelte der schwarze Engel sich in einen schneeweißen Engel mit schneeweißer Kleidung, drei schneeweißen Engelsflügeln und schneeweißem Haar bis zur Taille, sie war eine Frau geblieben, nur nicht länger hasserfüllt, sondern schöner und liebevoller, sie sah wie neugeboren aus.

Sie lächelte die sieben Gefährten strahlend an und sagte:

„Ich danke euch allen sieben, dass ihr mir geholfen habt mein böses und schwarzes Ich zu vertreiben. Danke sehr.“

„Was werden Sie jetzt tun?“, fragte Lars.

„Ich weiß es, aber ich weiß nicht ob Gott, seine Engel und der Himmel mich überhaupt noch haben will nach allem was ich anrichtete.“

Doch kaum hatte sie ausgesprochen, leuchtete vom Himmel plötzlich ein Lichtschein auf sie hinab und sie wurde davon hochgezogen. Die sieben Gefährten sahen ihr nach bis nicht mehr zu sehen war und nur noch etwas von ihr sagen hörten.

„Ich kehre zum Himmel zurück“, rief sie, „Gott hat mir verziehen. Ich danke euch für eure Hilfe.“

Und nach diesem Worten hörten sie nichts weiter von ihr, gleich darauf verschwand auch der Lichtschein.

„Mein Gott, dass wir einen Engel gesehen haben, verkrafte ich immer noch nicht“, meinte Tim.

„Ich auch nicht“, sagten Melanie, Sven und Tina.

„Bedauerlicherweise können wir für die Toten nichts mehr tun“, trauerte Gaby.

„Sie haben Recht, Frau Laber“, sagte Tanja, „aber ihre Seelen sind bestimmt schon oben beim lieben Gott.“

„Was machen wir mit Olivers Leiche?“, fragte Gaby.

„Sie hier lassen, das hat er verdient“, antwortete Lars kalt. Einige Zeit schwiegen alle, bis er fortfuhr: „Wir sollten die Zeitmaschine wieder benutzen und hoffen, dass sie uns diesmal in unser Jahr zurückbringt.“

Daraufhin holte er den Bleistift heraus, er drückte in die Reset-Einkerbung in der Uhr, der Zeittunnel erschien direkt neben ihn, gemeinsam schritten sie hinein und der Zeittunnel schloss sich.

Die Rückkehr ins Jahr 2022

Abermals waren die jetzt nur noch sieben Gefährten in dem Zeittunnel und das herumkreiseln fing irgendwie schneller als die vorigen Male. Die sieben dachten schon, sie würden sich im nächsten Moment übergeben, doch ehe es sie sich versahen, tat sich ein Riss im Zeittunnel auf und sie wurden wiederum herausgeschleudert, der Zeittunnel verschwand und die sieben waren zum ersten Mal glücklich, denn sie waren in Professor Albert Fidelus' Keller zurückgekehrt.

„Träume ich oder sind wir wahrhaftig zurückgekehrt?“, fragte Sven erfreut.

Tina schaute sofort auf die Zeitmaschine, aber da stand tatsächlich das Jahr 2022 und jubelte:

„Ja, wir sind wirklich in unser Jahr zurückgekehrt.“

Als der Rest es ebenfalls realisierte, umarmten sie sich alle.

„Endlich haben wir es geschafft“, sagten Gaby, und Tanja unter Tränen.

„Ja, ihr habt Recht“, sagten Tim, Melanie und Lars auch erfreut.

„Nur was machen wir mit den Zeitmaschinen?“, fragte nun Sven.

„Alle sieben zerstören, ist doch klar“, antwortete Lars.

Jeder nahm seine Uhr ab, reichte sie Lars, der nahm sie entgegen, ging zur Werkbank, holte einen Hammer darunter hervor, schlug jede digitale Armbanduhr mit der Zeitmaschine damit kaputt.

„So, das wäre erledigt“, sagte Lars nachdem von den Uhren nichts mehr übrig war.

„Wie lange waren wir eigentlich unterwegs?“, fragte seine Frau.

Lars schaute auf die Wanduhr und bemerkte, dass seit sie losgereist sind, keine einzige Minute verstrichen war und antwortete dies Gaby und den anderen fünf Gefährten.

„Was?“, rief Tim verwundert. „Keine einzige Minute? Wie ist das möglich?“

„Keine Ahnung“, sprach Lars, „aber wichtiger ist jetzt, dass wir alle nach Hause gehen und uns von unseren langen Zeitreisen erholen.“

„Da stimme ich Ihnen zu, Herr Laber“, sagte Tanja.

„Dann müssen wir uns wohl trennen“, warf Melanie bedrückt ein.

„Ja, das müssen wir und ich bitte alle darum, kein Wort über unser Abenteuer und der Zeitmaschine an andere Personen“, entgegnete Lars eindringlich.

Erneut umarmten sich alle und wollten sich gerade verabschieden, als jäh das Kellertelefon schellte. Lars nahm ab und stellte sich vor, der Anrufer hörte dessen Namen, wollte schon mit der Begründung auflegen das er ursprünglich Professor Fidelus sprechen wollte als Lars sagte, das er richtig verbunden war und der Anrufer fragte barsch:

„Hier spricht Professor Doktor Werner Uloski. Wo ist Professor Albert Fidelus, Herr Laber, ich wünsche ihn zu sprechen und nicht mit Ihnen!“

„Professor Fidelus ist tot“, erörterte Lars.

„Was? Wie das?“

Lars dachte nach was er statt der Zeitmaschine zu Uloski sagen könnte und er sagte folgendes:

„Er hatte einen Herzinfarkt und daran ist er gestorben.“

„Woher wissen Sie das so genau?“, hakte Uloski nach.

„Vier Jugendliche und drei Erwachsene, darunter mich, haben in Fidelus' Garten einen Skinhead entdeckt, der die Kellertür aufbrach und dadurch Fidelus erschreckt hatte das er einen Herzinfarkt erlitt.“

„O Gott, wie furchtbar. Fidelus war der berühmteste Professor auf unserer Universität, ich muss es gleich den anderen Professoren sagen. Auf wiederhören.“

Lars legte auf und Tina wollte wissen, wer das gewesen war und Lars sagte es ihr und den übrigen.

Dann war es wirklich Zeit Abschied zu nehmen und jeder tat es auch.

„Dann macht es mal gut“, sagten Gaby und Lars zu den vier Jugendlichen und zu Tanja.

„Sie beide auch“, sagten die vier Jugendliche und Tanja und schon waren Lars und Gaby Laber weg.

Tanja folgte ihnen uns sagte noch zu den vier Jugendlichen:

„Tschüss ihr vier.“

Ebenfalls ging sie weg.

Jetzt waren nur noch die vier Jugendlichen in Fidelus' Keller.

„Na los kommt, Tim, Melanie, Tina“, sagte Sven und schritt als erstes hinaus.

Tim und Melanie folgten, zuletzt Tina, die schaltete noch das Kellerlicht aus, schloss die Kellertür und lief ihren Freunden hinterher.

Oben in Garten angelangt, sah Tina, dass Sven bereits den Fußball von Boden auf-hob, dann liefen weiter bis sie leere Straße wieder erreichten.

„Na dann“, sagte Melanie und lachte zaghaft auf, „ab nach Hause. Tschüss Tina, Tim, Sven.“

Die vier Jugendlichen verabschiedeten sich voneinander und gingen nach Hause.
 

*

Niemals weihte einer der sieben Gefährten jemanden anderes ein was sie für Zeitreisen und Abenteuer erlebt hatten sowie was es mit Fidelus' digitalen Armbanduhren mit der Zeitmaschine auf sich hatte, kein Mensch erfuhr jemals von ihrer brisanten Geschichte.
 

ENDE



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