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Die Tür in meine Welt

von

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Der Klassenraum ist gut gefüllt. Die Grundschüler sitzen, wie es von ihnen verlangt wird, artig und ruhig an ihrem Platz, folgen aufmerksam den Worten des Lehrers und schreiben alles in ihren Heften mit. Das Läuten der Glocke, welches das Ende der Unterrichtsstunde verkündet, lässt aus den eben noch folgsamen Kindern, regelrechte Monster werden. Sie springen ungeduldig auf und ab, werfen ihre Schulsachen durch das Zimmer, schreien und necken sich untereinander.

In dem Chaos fallen zwei Kinder kaum auf, weil sie sich nicht an der Unruhe beteiligen. Der Junge nickt kurz zu dem Mädchen rüber und Hand in Hand verschwinden sie unbemerkt aus dem Klassenzimmer. Der Junge kann es kaum erwarten und sieht sich nervös um, da erscheint plötzlich eine rosarote Tür mit allerlei Verzierungen, welche er eilig öffnet und mit dem Mädchen darin verschwindet.

Erschöpft lässt er sich in eines der unzähligen Kissen fallen. „Endlich Pause.“

Das Mädchen beugt sich leicht über ihn und spielt mit seinen meeresblauen Haaren. „Amino, du musst dich nicht so anstrengen, hier in diesem Raum haben wir alle Zeit der Welt!“

Amino dreht sich zu dem Mädchen und stöhnt: „Aber Sana, ich will mich hier drin nicht ewig verstecken.“

Gekränkt drückt Sana eines der kleineren Kissen an sich und vergräbt ihren Kopf darin.

Amino springt auf und tätschelt sanft ihren Rücken. „So war das doch nicht gemeint. Dieser Raum, diese Fähigkeit ist der Wahnsinn!“ Er hebt ein herumliegendes Bonbon auf. „Du kannst sogar Süßigkeiten und Wasser beschwören.“

In dem Raum befinden sich nicht nur unzählige Kissen, genauso gibt es Wasserflaschen, Bonbons und ein paar Bücher.

Aber die Worte heitern Sana nicht auf, sie ist sich ihrer Fähigkeiten schon bewusst, selbst die Zeit kann sie ein wenig beeinflussen.

Wütend entreißt Amino ihr das Kissen, drückt sie zu Boden und knöpft ihr das Oberhemd auf. Ein herzförmiges Tattoo leuchtet auf ihrem Brustbein. „Ich werde unseren Vertrag nicht vergessen.“

Sana trommelt auf Amino mit den Fäusten ein. „Dafür musst du mich doch nicht ausziehen!“

„Was ist schon dabei?“ Amino kennt Sana seit dem Kindergarten und teilt jedes Geheimnis mit ihr. Das zierliche Mädchen mit den blonden Haaren und rosa Augen weckte damals schnell sein Interesse. Amino ist es gewohnt, dass ein Jeder ihm Beachtung schenkt, Sana hingegen würdigte ihm keines Blickes, selbst als er sich ihr vorstellte, bekam Amino nur: „Das ist schön für dich.“ Als Antwort.

Sana richtet verlegen ihre Schulkleidung „Sei froh, dass ich dich damals hereingelassen habe, eure Majestät.“

„Stimmt, dieser Ort ist meine Rettung.“ Amino lässt sich wieder in das Kissen von eben fallen. „Und rede nicht so förmlich mit mir!“ Da ist wieder sein wunder Punkt, gerade in diesem Raum will er vergessen, wer er ist und was ihn außerhalb erwartet.

„Du bist selbst daran schuld. Ich jedenfalls lerne noch ein wenig.“

Beide sind erst zehn Jahre alt, aber ihren Mitschülern schon weit voraus, das verdanken sie Sana´s Raumzeitfähigkeiten. An diesem Ort lernen und entspannen sie, ohne das ihnen Zeit verloren geht.

Die Sanduhr, über der Tür, blinkt rot auf, Sana klappt das Buch zu und rüttelt Amino wach, der sich ins Kissen vergraben hat.

„Amino der Unterricht geht weiter.“

„Mhhh.“ Grummelt er. „Sana du bist schlimmer als unsere Lehrerin.“

Kaum haben sie den Raum verlassen und den Flur betreten, verschwindet die Tür wieder im Nichts. Unbemerkt mengen sich die beiden unter die laut kreischende Kinderschar, die sich wieder auf den Weg in ihre Klassen macht.

Die Jahre laufen an den beiden vorüber, wie sich Wasser den Berg hinab kämpft. Steine und andere Hindernisse halten sie nicht auf.
 

Leider ist das Land, wie so viele Reiche in Gruppen unterteilt. Zwar leben die unterschiedlichsten Ränge bunt gemischt und doch hat jeder seine eigenen Regeln, Vor- und Nachteile, welche sie befolgen müssen.

An der Spitze des Landes steht die Königsfamilie: Rang A, darauf folgend die Adligen und Ritter: Rang B, dann kommen die Hexen und Magier: Rang C, anschließend die Handwerker und Händler: Rang D und der Rest, wie Bauern und Viehzüchter sind ganz unten in der Rangfolge: Rang E.

Welchen Rang man angehört, liegt in der Geburt: der Rang der Familie. Zwar kann der Sohn eines Bauern durch seine persönlichen Fähigkeiten, zum Ritter aufsteigen, aber dies ist selten der Fall, denn nach der Grund und Mittelschule, wo sich die Fähigkeiten erst richtig entfalten, kommt man, seinem Rang entsprechend, in die Oberschule. So kommt ein Bauernsohn, der sich zum Ritter eignet, auf die Rang E Oberschule und lernt nur, was er für das Leben in Rang E benötigt und wird nie die Fertigkeiten eines Ritters erlernen.
 

Nun ist es an der Zeit, das auch Amino und Sana ihre Wege gehen, getrennt von dem anderen. Sana, die unübersehbare magische Fähigkeiten besitzt, gehört zur Rang C Gesellschaft und Amino, auch wenn er am liebsten davon laufen möchte gehört zur Rang A Gesellschaft.

Bereits bei der Eröffnungszeremonie lachen die Adligen über die niederrangigen Mitschüler. Mit erhobenen Haupt stolzieren sie auf ihre Schulgebäude zu. Amino würdigt Sana nicht eines Blickes, so als wären sie sich völlig fremd.

Am Anfang stört Sana das wenig, hofft sie ihn, in ihrem geheimen Raum anzutreffen, doch auch dort erscheint Amino nicht mehr.

Ihr bleiben nur die Blicke am Morgen, wenn die Schüler das Schulgelände betreten und Amino mit den anderen an ihr vorbeigeht.

Sana erinnert sich an die Worte von Amino: „Den Vertrag vergisst er nie.“ Und beschließt weiter voranzuschreiten, auch ohne ihn.
 

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu und die jährliche Abschlussprüfung steht bevor.

Hastig rennt Sana zur Sporthalle, ihre Augen erspähen im Nu Amino, der sich gerade aufwärmt.

Besorgt runzelt sie die Stirn und klammert sich an das Geländer. „Ich darf mir heute keine Schwäche erlauben.“

Das Finale startet in wenigen Minuten. Sana hat es gerade noch rechtzeitig geschafft. Extra für Amino hat sie so schnell wie möglich den schriftlichen Test abgelegt.

Sana lässt Amino nicht aus den Augen.

Der Lehrer pfeift und die beiden Kämpfer ziehen ihre Schwerter.

„Dass ich gegen den Prinzen persönlich antreten darf, ist mir die höchste Ehre, aber ich werde mich nicht zurückhalten.“

Amino gibt sich siegessicher „Du musst auch über dich hinauswachsen, um eine Chance gegen mich zu haben, Lorit. Ich muss meinen Ruf verteidigen.“

„Sei nicht so hochmütig!“ Lorit prescht nach vorne und ihre Schwerter klingen durch die Halle.

Lorit knirscht mit den Zähnen. „Prinz du hast nicht gelogen.“

„Warum sollte ich, das würde meinem Ansehen schaden.“

Lorit erhört seine Geschwindigkeit und drängt Amino zurück. Plötzlich wandern Blitze über den Boden und Amino befindet sich in wenigen Bruchteilen von Sekunden hinter Lorit und hält ihm das Schwert an den Hals.

Der Lehrer pfeift und Amino bekommt einen Punkt.

„Magie?“

Amino wollte Lorit antworten, da verfolgen seine Augen Sana, die Kopf voran über das Geländer fällt. Er sprintet los und kann sie gerade noch rechtzeitig auffangen.

Die Heiler ernten wütende Blicke von ihm und weichen zurück.

Leise murmelt Amino: „Sana, du Dummkopf. Heilzauber Stufe zwei, starten.“

Eine Geisterstimme ertönt: „Heilzauber Stufe zwei startet. Voraussichtliche Zeit: Fünf Minuten“

Vorsichtig legt er Sana auf eine am Rand stehende Sitzbank und fährt durch ihre Haare. „Ich habe es schon geahnt.“ Amino nickt zum Lehrer und positioniert sich wieder gegenüber von Lorit. „Entschuldige die Unterbrechung.“

„Wie geht es dem Mädchen?“ Erkundigt sich der Lehrer.

„In wenigen Minuten ist sie wieder auf den Beinen, seien sie unbesorgt.“

Lorit lacht Laut. „Das ein Prinz sich um einen einfachen Rang C Magier sorgt? Du hättest sie einfach liegen lassen sollen, als deine Magie zu verschwenden.“

Amino wippt ungeduldig mit einem Fuß, das Schwert schwingt er zornig in seiner Hand.

Der Lehrer erklärt: „Wenn Prinz Amino noch einen Punkt erhält, hat er gewonnen. Sie, Fürst Lorit benötigen zwei Punkte für den Sieg.“ ,dann pfeift er und eröffnet die zweite Runde.

„Ich sollte sie liegen lassen?“ Erkundigt sich Amino, während er Lorit umkreist.

„Besser als das die Hände schmutzig werden.“

Amino stürmt los und drückt mit seinem ganzen Körpergewicht gegen das Schwert von Lorit. Immer wieder drängt er ihn mit kräftigen Schlägen zurück, bis Lorit mit dem Rücken zur Wand steht. Amino holt aus, doch er wird mithilfe der Schwertscheide von Lorit aufgehalten.

„Ist eurer Hochwürden verärgert?“

Amino antwortet ihm mit schnellen Schwerthieben, welche mit jedem Schlag an Kraft gewinnen.

Die Minuten verstreichen und Sana kommt langsam zu sich, erschrocken springt sie hoch und beobachtet das Geschehen auf dem Kampffeld. „Warum ist Amino so wütend?“ Fragt sie sich.

„Ist dein Magiegefäß bereits leer?“ Spottet Lorit. Kurz darauf bildet sich eine Pfütze zu seinen Füßen, Amino sprintet mit seinem Elektroschritt los, Lorit der durch den Stromstoß für einen Moment bewegungsunfähig ist, kann sich nicht gegen den Angriff schützen und hat die Schwertklinge wieder am Hals. So nah, dass ein Blutstropfen die Klinge entlang wandert. Überrascht lässt Lorit sein Schwert fallen, denn die Augen von Amino brennen sich in die seinen. Nur ein Blick genügt und Lorit verliert seinen Kampfwillen. Zitternd geht er auf die Knie. „Ich wollte nicht …“, stammelt er vor sich hin und bekommt kein weiteres Wort mehr heraus.

Der Lehrer greift nach Amino´s Handgelenk und erklärt ihn zum Sieger seines Jahrgangs. Amino interessiert das wenig, das Schwert noch fest umklammert, knurrt er wütend zu Lorit herunter. „Stelle nicht noch ein Mal meine Entscheidung infrage.“ Wütend entreißt er sein Handgelenk vom Lehrer, wischt mit einem Tuch über die Schwertklinge und steckt es dann zurück in die Scheide. „Ich bringe das Mädchen zur Krankenstation.“

Langsam geht Amino auf Sana zu und reicht ihr, während er sich verbeugt, die Hand. „Darf ich bitten?“

Zögerlich lässt sie sich von ihm aufhelfen. „Danke.“

Schweigend und von allen beobachtet verlassen sie die Sporthalle.

Sana weiß nicht was sie sagen soll und Amino denkt nicht daran ihre Hand loszulassen, viel mehr gibt er ihr Befehle. „Du ruhst dich jetzt in deinem Raum aus! Bevor du nicht ausgeschlafen bist, will ich dich nicht bei deiner Kampfprüfung sehen! Hast du verstanden?“

Sana nickt unsicher.

„Du hast vor Aufregung sicher nicht geschlafen, oder? Warum bist du nicht gleich dorthin gegangen?“

Mit gesenktem Kopf und leiser Stimme antwortet ihm Sana: „Ich kann diesen Raum nicht mehr betreten, ohne dich fehlt etwas.“

„Aber mir vor die Füße fallen? Nun hol endlich deine Tür! Du weißt, diese Magie von dir nutze ich nicht.“

Sana macht einen Schmollmund.

„Ich begleite dich auch. Ok?“

Ein Knacken, dann taucht die rosarote Tür auf und beide verschwinden.

Wie selbstverständlich lässt sich Amino in eines der Kissen fallen. „Ich war Ewigkeiten nicht mehr hier.“ Mit einer Handbewegung holt er einige Kissen neben sich und wendet sich an Sana. „Und du legst dich jetzt genau neben mich! Ich will sehen, das du schläfst.“

Sana faltet ihre Hände und senkt den Kopf. Amino ist ganz normal, als hätte er sie nie ignoriert. „Das kann nur ein Traum sein.“ Denkt sie, geht zögerlich auf Amino zu und setzt sich sich auf die Stelle, die er angedeutet hat.

„Ich beiße schon nicht Sana.“ Amino tätschelt ihren Kopf und drückt sanft gegen ihre Schulter, sodass sie gezwungen wird, sich hinzulegen. „Nun schließe deine Augen. Ich werde die Sanduhr im Auge behalten. Ok?“

Doch Sana antwortet ihm nicht, sie ist bereits eingeschlafen.

Amino streift die Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Du bist stark geworden, das habe ich sofort gespürt, als ich auf deine Magie zugegriffen habe. Wie hart du wohl dafür trainiert hast?“

Sana schmiegt sich an Amino, krallt sich in seine Kleidung und murmelt „Lass mich nicht allein zurück … “

„Dummkopf.“

Eh sich Amino versieht, ist auch er eingeschlafen.

Sana wacht langsam auf und reibt sich die Augen, ihre Bewegung ist eingeschränkt, weil Amino sie fest in den Armen hält. „Es war also doch kein Traum.“ Sie mustert Amino. „Du bist erwachsen geworden, aber deine Haut ist immer noch so weich wie früher.“ Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange. „Amino? Wach auf, ich möchte aufstehen.“

Amino blinzelt und löst plötzlich die Umklammerung. „Sana! Ich bin eingeschlafen?“ Er packt sich an die Wange.

„Nicht schlimm, ich kann die Zeit jetzt weitaus länger verzögern.“

„Geht es dir wieder besser?“

Sana nickt zustimmend. „Es ist lange her, dass es mir so gut ging.“

„Dann können wir wieder zurück.“ Amino richtet sich auf und streckt sich. „Sana, die Tür bitte.“

Tränen kullern ihr über das Gesicht. „Ich kann nicht. Wenn wir den Raum wieder verlassen, dann lässt du mich wieder alleine.“ Sana sackt in sich zusammen und landet in Aminos Armen.

„Dummkopf. Ich habe meine Gründe.“ Er tippt mit seinem Finger auf Sanas Brustkorb. „Der Vertrag. Ich kann nicht anders, als mich daran halten.“

„Aber es fällt mir so schwer.“

„Schon gut. Werde einfach stärker, der Rest kommt von selbst.“

„Der Vertrag ich weiß, aber … “

Amino schüttelt den Kopf. „Nun komm, lass uns zurück zu den anderen.“

Widerwillig lässt Sana die Tür erscheinen und bevor Amino den Raum verlässt, ruft sie ihm hinterher: „Ich werde so stark, dass du mich nicht mehr beschützen brauchst!“

Amino grinst, hebt seine Hand und verschwindet hinter der Tür.
 

Sana besteht die Prüfung mit voller Punktzahl und das neue Schuljahr geht genauso los, wie das erste: Eine Gruppe Adliger spottet über die anderen.

„Na los, kommt doch her, wenn ihr euch traut.“ Wettert ein Schüler zu der adligen Gruppe, welche zurückweicht. „Ihr könnt nicht eine Sekunde gegen einen Magier bestehen!“ Der Junge, der dort schreit, ist kein geringer als Rufos Rosequa, der beste Magier an der Magieschule und seine Worte werden noch lauter: „Und ihr Prinz Amino von Clow, mit euren kalten Augen, seid noch viel weniger wert!“

Sana mischt sich ein. „Rufos, übertreibe es nicht.“ Sie wollte nicht Rufos aufhalten, sondern dass Amino nicht antworten braucht.

„Was willst du denn?“ Rufos mustert Sana. „Ach das unscheinbare Wunderpüppchen mit der vollen Punktzahl aus dem ersten Jahrgang, Sana Inutilia. Höhenflüge?“

„Die hast wohl eher du!“

Rufos zieht seinen Magierstab und richtet ihn auf Sana. „Bei der adligen Kampfprüfung ohnmächtig werden und dann bei der eigenen Prüfung ohne Gegentreffer bestehen. Willst du eine Abkühlung?“

„Gehen wir dafür in die Sporthalle!“ Sanas rosafarbenen Pupillen blitzen in der Sonne auf und die Adligen grinsen sich an.

Sana möchte besser werden, lernen und Erfahrungen sammeln. Der Kampf ist eine Chance, zurückhalten braucht sie sich nicht, ist er doch der Stärkste im 3. Lehrjahr.

Der Kampf spricht sich herum wie ein Lauffeuer und jeder Schüler will unbedingt zur Sporthalle.

Sana und Rufos wärmen sich auf und Amino folgt besorgt dem Geschehen.

Rufos macht da weiter, wo er aufgehört hat. „Keine Angst ich bin ein Gentleman, wenn du am Boden bist, trete ich nicht nach.“

Sie antwortet nicht, platziert sich in der Mitte und verbeugt sich vor ihm, ganz nach der Etikette, dann zieht Sana ihren Magierstab aus dem Boden.

Die Masse jubelt auf, nur Amino konnte die Tür im Boden kurz sehen. Sana muss nicht alles bei sich tragen, dafür benutzt sie ihre Raummagie.

Rufos fährt durch seine blonden Haare und die roten Augen funkeln wie Rubine, er kennt Sana nicht, sie ihn aber ganz genau: Rufos wird die Halle unter Wasser setzen, anschließend mit Feuer Nebel erzeugen und dann wirkt seine spezielle Fähigkeit, Trugbilder herzustellen. Der Gegner ist verwirrt und er greift von hinten an, das will Sana vorher verhindern.

So wie sie ihren Gedanken abgeschlossen hat, rollt auch schon eine Wasserwelle über ihre Füße. Rufos wiegt sich in Sicherheit und fängt an zu Lachen, während er seine Feuermagie freilässt. Leider hat das nicht den gewünschten Effekt. Er knirscht mit den Zähnen und erkennt das Eis zu seinen Füßen.

Sana beschwört einen leichten Wind und weht die entstandene Wolke aus der Halle.

Rufos will das Eis mit seinem Feuer schmelzen, aber Sanas Eiszauber ist mächtiger und so erzeugt er mit Erdmagie und Sanas Eis Kristallberge, in denen sich seine Trugbilder spiegeln.

Rufos Anspannung lässt nach, als seine Fähigkeit zu wirken beginnt. Er ist so von seiner Täuschung abhängig, dass ihm Sanas Vorgehensweise nicht ansatzweise misstrauisch macht. Sie wird nicht abgelenkt, denn Sana weiß genau wo Rufos gerade steht und platziert eine ihrer Türen genau hinter ihm.

Sana verschwindet im Boden und hält wenige Sekunden später Rufos ein Kurzschwert an den Hals. „Wäre ich ein Feind, dann wärst du jetzt tot!“

Die Masse jubelt Sana zu, sie steckt ihr Schwert weg und das Eis taut langsam. Ein immer lauter werdendes Knacken setzt die Schüler in Bewegung, panisch rennen sie hinaus ins Freie.

Sana bietet Rufos ihre Hand an: „Komm, wir haben es wohl übertrieben.“

Rufos schlägt ihre Hand weg. „Ich schaffe das alleine. Du bist nur Erstklässler nichts weiter, also warum habe ich verloren?“ Er schlägt mit der Faust auf den Boden.

„Du verlässt dich zu sehr auf deine Fähigkeit, verlierst dabei deine Schwachpunkte und Gegner aus den Augen.“

Er richtet sich auf. „Am Ende dieses Schuljahres will ich noch einmal gegen dich kämpfen. Ich kann diese Schule nicht beenden, ohne der Beste zu sein.“

„Wenn du dann noch gegen mich antreten möchtest.“ Sana senkt die Augenlider. „Lass uns gehen.“

Die Schulleitung ist nicht sehr erfreut über die kaputte Sporthalle, aber eine Strafe erwartet Sana und Rufos nicht. Sind sie doch das Gesprächsthema an der Schule.

Die fast unbekannte Sana besiegt einfach den besten Rang C Schüler, welcher als Wunderknabe auf die Oberschule kam. Rufos ist zwei Jahre jünger als Sana, aber bereits eine Klasse über ihr.

Nachdenklich schiebt Sana ihr Mittagessen im Mund hin und her. Sie sitzt in der hintersten Ecke der Kantine und hofft auf Ruhe.

„Hey du bist doch Sana, oder?“ Fragt sie ein Junge mit orangenen Haaren und stechend gelben Augen.

„Seit dem Kampf kennt mich jeder. Was willst du?“

„Der Kampf … den habe ich nicht gesehen, aber jeder spricht davon, da hast du recht. Du sitzt hier so alleine und da wollte ich dir einfach Gesellschaft leisten.“

„Das brauchst du aber nicht. Ich komme ganz gut zurecht.“ Sana ist das Schmeicheln Leid. Jeder wollte sich mit ihr schmücken oder Geheimnisse erfahren.

„Ich bin Morix und neu auf der Schule.“ Ungefragt schnappt er Sanas Hand und schüttelt sie kräftig. „Soll ich heute lieber Reis oder Nudeln bestellen?“

Sana ist irritiert „Zum Mittag?“

„Ja was schmeckt hier besser?“

„Die Nudeln, der Koch benutzt Zutaten aus einem entfernten Land. Sie schmecken immer anders, aber dennoch gut.“

Morix gibt ihr einen Handkuss „Danke. Du bist doch eine ganz Liebe.“ Dann lässt er sie wieder in Ruhe.

Morix schüttelt jedem einfach die Hände und stellt sich vor, dann bestellt er Nudeln mit Gemüse und zwinkert Sana zu.

Mit vollem Tablett setzt er sich zu ihr und stopft das Essen in sich hinein. „Echt gut.“ Nuschelt er.

Amino betritt den Raum, gefolgt von etlichen Mädchen. Genervt seufzt Sana.

Morix dreht sich um. „Ah der Prinz persönlich betritt die Bühne.“ Er wendet sich wieder Sana zu. „Vergiss ihn lieber, sein Leben ist komplett durchgeplant. Wann er Kacken muss, was er anzieht und wer an seiner Seite steht.“

„Willst du mich beleidigen?“

Morix steckt die Gabel in den Mund und kaut, während er ihr antwortet. „Das Herz lügt nie. Aber das ist deine Sache.“

„Ich kenne die Gesetze. Entschuldige mich.“ Sana richtet sich auf und bringt ihr Geschirr zur Abgabe. Morix folgt ihr hastig, wirft fast sein Tablett in die Luke und packt Sana beherzt an die Schulter.

Sana dreht sich zu ihm und will Morix ein für alle Mal in die Schranken weisen, da bekommt sie von ihm einen Kuss aufgedrückt. Entsetzt stößt sie ihn von sich und er landet auf dem Boden.

„Was soll denn das werden?“

Morix Augen sind auf Amino gerichtet. „Ich wollte nur seine Reaktion sehen.“ Er richtet sich auf, klopft sich den Dreck von der Hose und gibt Sana einen Kuss auf die Wange. „Habe vielen Dank. Wir sehen uns dann im Klassenzimmer.“

Sana knurrt. „Für deine Gesundheit ist es besser, wir laufen uns nicht mehr über den Weg.“

Keine zehn Minuten stehen sich die Beiden im Klassenzimmer wieder gegenüber und Morix winkt ihr freudestrahlend zu, als wäre nichts gewesen. „Nun zieh doch nicht so ein Gesicht.“ Zielstrebig sucht er sich den Platz neben Sana aus. „Ich mag dich.“

„Und ich kann auf deine Gesellschaft verzichten.“

„Ich habe ein paar Wochen Unterrichtsstoff versäumt, hast du Unterlagen für mich?“

„Frag die Lehrer.“ Sana holt ihre Bücher aus der Tasche.

„Diese kalte Schulter, das wird ein spannendes Schuljahr.“

Der Lehrer betritt den Klassenraum, begrüßt die Schüler und richtet sich an Morix. „Komm nach der Stunde zu mir, ich habe ein paar Informationen für dich.“

„Wenn es um den versäumten Stoff geht, danke ich ihnen aber Sana hat mir ihre Mitschriften gegeben.“ Antwortet Morix.

„Dann brauch ich mir keine Sorgen machen.“

Morix flüstert zu Sana: „Na wie hab ich das gedreht? Wenn ich schlechte Noten schreibe, kommt das auf dich zurück.“

Sana zerbricht ihren Bleistift. „Sauber eingefädelt.“

Seit dem klebt Morix an Sana, er lässt ihr keine ruhige Minute. Ständig hat er neue Fragen und erzählt, was er den lieben langen Tag gemacht hat. Sana misstraut dem ständig lächelndem Gesicht.

Und wäre das nicht schon schlimm genug, bekommt sie zu ihrem Bedauern, die ständigen Gerüchte über Amino mit.

„Hast du gehört, Bea soll die Verlobte von unserem Prinzen sein.“ Tuscheln ein paar Mädchen.

„Sie hat es gut.“

„Warum wurde ich als Rang C geboren?“ Jammert eine Andere.

Morix kippelt. „Ein Prinz mit Geld und Macht und die Mädchen flippen aus. Zweifeln an ihrer eigenen Herkunft.“ Er schielt zu Sana. „Du bist da auch nicht anders.“

„Da irrst du dich.“

„Stimmt, du hast einen Vorteil, gegenüber deinen Mitschülern, nicht wahr?“

„Ich sage das jetzt ein letztes Mal! Ich kenne Amino nicht.“

„Ja, ja, nimm lieber mich. Ich bin ein ausgezeichneter Magier und strafbar machst du dich auch nicht.“

„Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, such dir dafür eine andere Dumme. Heute kannst du übrigens nicht mit zu mir nach Hause. Meine Eltern kommen vorbei, sie wollen etwas mit mir besprechen.“

„Nun machst du mich neugierig. Die Eltern besuchen ihre Tochter in ihrer Villa. Weißt du, was sie wollen?“

Sana hat ein Lehrbuch aufgeschlagen: „Es geht wohl um den bevorstehenden Ball im Königshaus.“

„Nicht schlecht und dann sag nochmal du kennst den Prinzen nicht.“

Sana wird lauter: „Ich kenne ihn auch nicht!“ Etwas leiser fügt sie hinzu. „Normalerweise darf ich nicht mit.“

„Ich möchte dich zu gerne in einem prächtigen Ballkleid sehen.“ Er mustert Sana. „Und dann würde ich dein Herz im Tanz für mich gewinnen.“

„Träum weiter.“

Die Kutschen fahren vor und alles, was Rang und Namen hat, steigt aus.

Eine hochnäsige Frau mit einem Blumengesteck, das ihre kurzen schwarzen Haare überragt, beschimpft den Kutscher. „Geht das nicht schneller?“

„Verzeihen sie euer Hochwürden.“ Stammelt er und verbeugt sich, so tief er nur kann.

„Ach Liebes sei doch nicht so streng.“ Sagt der Mann direkt hinter ihr. Er hat lange goldene Haare und Augen so weiß wie der Mond.

„Schlimm genug das wir diesen Abfall mitbringen müssen.“ Schimpft die Frau weiter und meint damit Sana, die nun auch aus der Kutsche steigt.

„Wir haben doch besprochen, warum sie uns heute begleitet oder Miranda?“

„Schon gut, solange sie sich zu benehmen weiß.“

Sana richtet ihr Kleid, sie hat nichts anderes von ihren Eltern erwartet.

Ihr Vater nimmt ihre Hand und drückt fest zu. „Du hast es gehört?“

„Ja Herr Luno Rosequa.“

„Sehr schön.“

Der Zeremonienmeister verkündet laut ihre Namen, als sie den Ballsaal betreten.

„Familie Rosequa.“

Die Köpfe der bereits Anwesenden gehen hoch, sie verstummen und verneigen sich vor ihnen. Magier sind zweifelsohne die mächtigste Bevölkerungsgruppe dieser Welt, sie werden gefürchtet und verehrt.

Der König erhebt sich und schreitet auf die Familie Rosequa zu. „Guten Abend Luno. Ich begrüße dich.“ Er winkt und ein Dienstmädchen reicht umgehend drei Gläser Wein.

„Leonard, es ist eine Weile her. Wir danken für die Einladung.“ Antwortet Luno und nimmt das erste Glas, reicht es seiner Frau und ergreift das nächste.

Der König gibt Miranda einen Handkuss „Das ist doch selbstverständlich. Ihr sichert meine Herrschaft, ohne euch stände ich nicht hier. Und welch bezaubernde Dame habt ihr noch mitgebracht?“

Luno schiebt Sana etwas zum König. „Das ist meine Tochter Sana Rosequa. Sie ist in einem heiratsfähigen Alter.“

Sana macht einen Knicks „Sehr erfreut sie kennenzulernen mein König.“

Leonard gibt auch Sana einen Handkuss. „Die Freude ist ganz meinerseits. Luno du hast solch eine Schönheit vor mir versteckt?“

Miranda mischt sich ein. „Erwarte nicht zu viel von ihr. Sie hat nicht ansatzweise unser Talent geerbt. Sana ist vollkommen nutzlos.“

„Verstehe. Da kann man nichts machen.“

Luno nimmt den König beiseite. „Mein ältester Sohn wird noch nachkommen, vielleicht wäre er der Richtige in eurer Armee. Er ist der Beste an seiner Oberschule und sehr begabt.“

„Prinz Amino von Clow und seine Verlobte Bea Moran.“ Ruft der Zeremonienmeister in den Saal.

Der König ruft Amino zu sich, dieser gibt Bea einen Handkuss und kommt dem Wunsch seines Vaters nach. Sana versteckt sich im Schatten ihrer Mutter.

„Vater.“ Amino verneigt sich.

„Darf ich dir die Familie Rosequa vorstellen, die mächtigsten Magier aus Rang C.“

„Zu viel der Ehre Leonard.“ Luno klopft Leonard auf den Rücken.

„Sehr erfreut Herr Rosequa. Prinz Amino von Clow.“

„Prinz bitte seid nicht so förmlich uns gegenüber, auch wenn wir Schattenkönige genannt werden, ich bin Luno und meine Frau Miranda.“

Amino schaut hinter Miranda und macht große Augen. „Sana?“ Entweicht seinem Mund.

Leonard überrascht „Du kennst Lady Rosequa?“

Amino sammelt seine Gedanken. „Ja, aus der Schule.“

„Ach so stimmt ja. Du gehst auch zur Oberschule.“ Leonard stellt sein leeres Weinglas weg. „Ich ziehe mich dann zurück.“

„Prinz Amino, kennt ihr auch Rufos?“ Luno möchte von Sana ablenken.

„Natürlich. Ich habe mit ihm aber noch keine Worte gewechselt.“ Amino durchschaut die Absicht und bohrt weiter: „Sagt, wenn Sana eure Tochter ist, warum trägt sie dann einen anderen Familiennamen?“

Miranda breitet ihren Fächer aus und beginnt heftig damit zu wedeln. „Weil sie nicht der Rede wert ist, ein Schandfleck der Familie Rosequa.“

„Liebes nun halte dich zurück. Sonst können wir unser Vorhaben vergessen.“ Beschwichtigt Luno.

Sana zieht sich wortlos zurück, sie erträgt ihre Mutter nicht länger und Amino soll nicht weiter in Bedrängnis gebracht werden.

„Rufos kommt etwas später, wenn er da ist, könnt ihr gern einige Worte wechseln.“ Luno hofft, Amino lässt von Sana nun endlich ab und fragt nicht weiter nach. „Immerhin ist unser Ältester der Beste an der Rang C Oberschule.“

„Ich entscheide selbst, mit wem ich mich unterhalte.“ Entgegnet Amino mit ernster Mine. „Ich entschuldige mich.“

Luno verbeugt sich und Miranda macht einen gequälten Knicks.

Amino dreht sich kurz zu den Rosequa. „Und übrigens ist Sana die Stärkste. Sie hat Rufos in einem fairen Kampf besiegt.“ Dann setzt er sich neben den König auf seinen Stuhl und nimmt sich ein Glas Saft.

„Was ist los mein Sohn?“ Erkundigt sich Leonard.

„Ich kann Leute, die versuchen sich einen Vorteil zu verschaffen, nicht leiden.“

„Wir sind die Königsfamilie, das ist ganz normal.“

„Nein, solche Menschen möchte ich nicht in meinem Umfeld.“

„Du musst noch viel lernen.“ Leonard hebt seine Zepter und die Kapelle spielt Tanzmusik. „Du solltest fürs Erste deine Verlobte zum Tanz auffordern.“

Die ersten schwingen das Tanzbein und Amino rappelt sich auf. „Nein werter König, den Gefallen tu ich euch nicht.“ Er geht auf Sana zu, die gelangweilt am Rand steht. „Darf ich bitten?“

Zaghaft legt Sana ihre Hand auf seine. Amino klammert sich fest, er hat die Befürchtung, Sana könnte es sich noch anders überlegen. „Kennst du den Tanz?“

„Prinz Amino, ich hoffe doch, ihr könnt ihn.“

Er muss lächeln und legt seine Hand an ihre Taille. „Verlasse dich ganz auf mich.“

Als ob Sana das nicht schon lange machen würde. „Wie ihr wünscht Prinz.“

Während sie über das Tanzfeld schweben, will Amino einige Antworten. „Du hast nie erwähnt, wer deine Eltern sind. Sogar einen falschen Familiennamen hast du mir genannt. Warum?“

„Du hast doch gesehen, wie sie über mich reden. Ich wurde aus der Familie verstoßen, jede Verbindung ist mir verboten zu äußern.“

„Was soll das? Hast du einen guten Teppich unbrauchbar gemacht?“

Sana senkt den Kopf und ihre Haare fallen ins Gesicht. „Mein Vater ist ein Genie. Schon mit 10 Jahren war er der Beste an der Oberschule. Als meine Magie schon mit vier Jahren erwachte, waren sie völlig aus dem Häuschen. Leider konnte ich nur eine Abstellkammer zaubern.“

„Was du jetzt kannst, wissen die Beiden nicht?“

„Nein. Der einzige, der meine Fähigkeit kennt, seid ihr Prinz.“

„Bitte nur Amino. Zeig sie ihnen und …“

„Und dann? Nein meine Eltern haben mich verstoßen. Ich habe meine Geschwister nicht einmal zu Gesicht bekommen, obwohl ich die Älteste bin, aber darüber redet man nicht. Rufos ist ihr Wundersohn, der einige Klassen übersprungen hat. Aber ich?“

Amino drückt Sana fest an sich und flüstert. „Alles ist gut. Du hast recht. Wenn sie dein wahres Potenzial sehen, habe ich dich nicht mehr alleine. Warum haben deine Eltern dich dann hierher mit genommen?“

„Ich bin dennoch eine Rosequa und sie hoffen, mich gut zu verheiraten. So habe ich noch einen strategischen Nutzen.“

„Ohne deine Zustimmung?“ Amino ist verstimmt, drückt Sana noch mehr an sich und vergräbt sich etwas in ihren Haaren. „Ich will das nicht.“

Sana schmiegt sich an ihn „Du hast doch auch eine Verlobte, das will ich auch nicht, aber kann es nicht verhindern.“

Sie haben aufgehört zu Tanzen und sehen sich tief in die Augen. Die Musik hat aufgehört zu spielen und alle starren zu Amino und Sana.

Amino schiebt ihre Haare aus dem Gesicht und zieht ihr Kien nach oben. „Doch das kannst du.“ Flüstert er und streicht mit seinem Finger über Sanas Lippen.

Um die beiden herum steht die Zeit still.

„Amino, bitte.“ Sana drückt ihn von sich. „Es geht nicht.“

Verwundert schaut Amino sich um. „Hast du sie eingefroren?“

Sana nickt, in dem Moment zieht er sie an sich und gibt ihr einen Kuss, während er durch ihre Haare fährt.

Sana sackt zusammen und die Zeit läuft weiter. Niemand hat den Kuss gesehen, nur wie Sana zusammen bricht und von Amino aufgefangen wird.

In Windeseile kommen Soldaten angerannt, drängen Amino von Sana weg und überprüfen, ob sich Gift in Getränken oder Essen befindet, welches Sana kurz zuvor zu sich genommen hat. Die Soldaten geben Entwarnung. Sana hat weiche Knie, ihr Herz hört nicht auf zu rasen.

Der König ordert mit einer ernsten Handbewegung Amino an seine Seite.

Ein Soldat bringt Sana zu ihrem Vater. „Nur Ärger kannst du bereiten, deine Mutter hat schon recht.“ Luno erwartet eine Entschuldigung, aber nichts desgleichen antwortet sie.

„Und was soll das überhaupt mit dem Prinzen? Kenne deinen Platz! Magier bleiben unter sich!“

„Mich aber mit einem Adligen vermählen wollen.“ Murmelt Sana.

„Es gibt gewisse Voraussetzungen, die dein Ehemann mitbringen muss, hast du das etwa vergessen? Du sollst uns von Nutzen sein, wenn wir schon deine Kraft nicht gebrauchen können. Reiß dich also zusammen!“ Luno entfernt sich von Sana und beginnt eine Unterhaltung mit einigen Adligen.

Sanas Knie sind immer noch wie Pudding. „Warum hat Amino …?“ Fragt sie sich und bedient sich am Buffet.

„Rufos und Anneliese Rosequa.“ Ruft der Zeremonienmeister in den Saal.

Das kleine Mädchen steht am Treppenabsatz, nach wenigen Sekunden erkennt sie ihren Vater und stürmt in den Saal. Rufos folgt ihr gelassen. „Entschuldige Vater, ich konnte Anneliese nur mit Mühe vom Training losreißen.“ Begrüßt er Luno.

„Solange sie Erfolge vorweist.“

Rufos Augen erspähen Sana am Buffet und wie sich eine Gruppe Männer ihr nähern. Neugierig lauscht er der Unterhaltung.

„Lass dich mal ansehen!“ Sagt einer der Männer und dreht Sana an der Schulter in seine Richtung. „Du bist doch Sana Rosequa? Dein Vater hat uns eine Heirat in deine Familie Angeboten.“ Er drückt seine Hand in Sanas Gesicht. „Auch wenn du keine magische Kraft besitzt, hast du doch ein hübsches Gesicht.“

„Ja sie würde meinem Sohn sicher gefallen.“ Sagt der andere.

Der Dritte im Bunde sagt mit einem verschmitzten Grinsen: „Wer weiß vielleicht vererbt sie ja die Gene ihrer Eltern.“

Sana entreißt sich dem Griff. „Bitte fassen Sie mich nicht an!“

Der Mann umgreift fest ihr Handgelenk. „Benehmen muss man ihr aber noch beibringen.“

Blitze schnellen durch den Saal und Amino stellt sich zwischen Sana und dem Mann. „Fürst von Waldher, bitte belästigen Sie nicht unsere Gäste.“

Sana richtet ihr Kleid und der Fürst weicht ein paar Schritte zurück. „Der Prinz erhebt also Ansprüche an die Tochter der Rosequa?“

„Mit nichten, aber ich kann ihren Umgang mit der Dame nicht billigen. Egal was für Verhandlungen im Hintergrund abgehalten werden, so ist hier jeder Anwesende ein Gast der Königsfamilie und genießt dessen Schutz. Ihr habt einem Gast Schaden zugefügt, seien sie also froh, wenn ich es bei einer Ermahnung belasse.“

Die Gruppe sucht das Weite und Rufos legt seine Hand auf Sanas Schulter. „Hab ich das richtig verstanden, du bist eine Rosequa?“

Sana kratzt sich am Arm und Rufos richtet seine Frage an Luno, der ihm gefolgt ist. „Vater was hat das hier zu Bedeuten?“

„Sie hat dich nicht zu interessieren.“

„Wie kann es sein, dass ich Sana nie getroffen habe, obwohl sie zur Familie gehört?“

Mit zittriger Stimme erklärt Sana „Ich lebe in dem Zweitwohnsitz, Bruder.“

„Rufos, senke deine Stimme und komm! Wir klären das Zuhause und du Sana verkaufe dich besser! Du hast die Ehre des Prinzen beschmutzt!“ Schimpft Luno ernst.

Sana wird das alles Zuviel und läuft, so schnell es geht, aus dem Saal. Amino möchte ihr Folgen, aber sein Vater schlägt mit dem Zepter auf den Boden. „Amino an meine Seite!“

Ungewollt gehorcht er ihm und auch Rufos wird von Luno aufgehalten. „Du bleibst hier.“

Rufos knirscht mit den Zähnen. „Was wird hier gespielt? Ich verstehe schon, Sana hat mich haushoch besiegt, also ist sie euer Liebling, oder?“

„Das kann nicht sein, sie hat keinerlei Talent, hat sie dich an einem schlechten Tag erwischt oder betrogen?“

„Nein, als ich gegen sie kämpfte, spürte ich eine ähnliche Kraft wie bei dir Vater.“ Rufos schlägt sich selbst mit der Faust ins Gesicht. „Ich will alles wissen!“

Amino setzt sich neben seinen Vater. „König?“

„Kenne deinen Platz mein Sohn, wegen einer Rang C Angelegenheit mischen wir uns nicht ein.“

„Nur weil die Magier eine Abmachung mit uns haben, muss ich eine Freundin im Stich lassen.“

„Wende dich lieber deiner Verlobten zu, wie es sich gehört! Du bist ein Prinz und hast dich mit diesen Themen noch nicht zu befassen. Verstanden?“

Amino steht wütend auf. „Dann frage ich mich, warum ich ein Prinz dieses Landes bin?“ Und verschwindet Richtung Sana.

Im Flur wartet bereits Bea auf ihn. „Prinz Amino, ich nehme an, ihr wollt mich heute nicht mehr zum Tanz auffordern?“

Amino verbeugt sich. „Verzeihung, aber ich bin ein schlechter Tänzer. Sie entschuldigen mich?“ Er will an Bea vorbei, weiter zu Sana.

„Amino, wir sind in der selben Schulklasse. Nicht tanzen? Da habe ich anderes gesehen.“

„Bea unsere Verlobung ist nur eine Formsache ohne Gefühle, das wissen wir beide.“

„Und das mit Sana ist etwas anderes?“

Amino runzelt die Stirn. „Was weißt du schon?“

„Was ich weiß? Du hast mit ihr einen Vertrag, ohne Zweifel.“

Amino horcht auf.

„Ich gehe von einem Gefäßvertrag aus. Ich habe dich für schlauer gehalten.“

„Wer erstellt einen Vertrag mit einem Menschen, der für gewöhnlich mit Gegenständen geschlossen wird?“

„Ach komm Amino, die Magiemenge, die du benutzt kann kein Gegenstand der Welt speichern. Die Königsfamilie hat nicht einen Funken Magie in ihren Genen, das ist so im Abkommen vereinbart.“

„Das sind alles nur Vermutungen.“

„Halte mich nicht für dumm. Verwechselst du gerade Gefühle mit dem Vertrag mein Lieber? Der Träger schwört den Gegenstand zu hegen und zu pflegen, ihn vor Schaden zu bewahren, und erhält im Gegenzug die Treue und Magie die dem Gegenstand innewohnen. Der Gegenstand liebt seinen Träger so sehr, dass er über sich selbst hinauswachsen kann und mehr Magie ansammelt. Dass du solch einen Vertrag eingehst, hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten, aber wenn ich euch so sehe …“

„Glaub nur weiter daran Bea. Ich gehe auf mein Zimmer. Mich ermüden diese Veranstaltungen.“

Amino sucht das ganze Schlossgelände ab, kann Sana aber nirgendwo finden. In seinem Zimmer angekommen legt er sich nachdenklich auf das Bett.

„Gefäßvertrag.“, flüstert er und denkt an die Worte von Bea. „Sind meine Gefühle nicht echt?“ Amino drückt sein Gesicht ins Kissen und schreit den Frust heraus.

„Ich halte Sana schon seit einer Weile auf Abstand, aber dennoch muss ich ständig an sie denken.“ Er erinnert sich an ihre weichen Lippen und süßlichen Duft. „Ich weiß doch schon lange, ich darf sie nicht lieben, nicht so.“ Während Amino über das Abkommen nachdenkt, fragt er sich: „Warum ist die Magievereinigung noch nicht tätig geworden?“ Normalerweise überwacht eine unabhängige Stelle die Weltgeschehnisse, wann immer ein Magier und Nicht-Magier sich zu nahe kommen, treten sie in Erscheinung. Sie überprüfen die Verbindung und beenden das gefährliche Spiel. Mittels spezieller Magier bedarf es dafür keinen großen Aufwand. Weder das Aufspüren, noch alles weitere. Nur damit das Abkommen eingehalten wird.

„Soll ich für Gefühle, die vielleicht nicht echt sind, alles riskieren? Den Rang meiner Familie? Meine Stellung und mein Leben?“ Er riecht an seiner Hand, mit der er Sanas Haare berührt hat. „Bevor ich noch eine Dummheit begehe, muss ich die Wahrheit herausfinden.“ Er rappelt sich auf und macht sich wieder auf die Suche nach Sana.

Immer wieder lässt er ein kleines Feuer in seiner Handfläche aufflammen. Je näher er Sana kommt, desto leichter funktioniert die Magie.

Er erreicht das Schulgelände und erspäht Sana. „Hier bist du also?“

Sie dreht sich zu ihm und Tränen kullern über ihre Wangen. „Amino?“

„Ein Glück, ich hatte befürchtet, du bist in der Raumzeitmagie verschwunden.“ Er geht auf sie zu und drückt sie an sich. „Wolltest du von mir gefunden werden?“

Sana nickt. „Ich habe nur dich. Wer würde schon nach mir suchen? Wie gern möchte ich mich mit dir in der Raumzeitmagie verschwinden. Nur du und ich. Nichts und niemand würde zwischen uns stehen. Keine Vereinbarung, keine Eltern.“

Amino drückt Sana weg. „Sana, was bedeute ich dir? Liebst du mich?“

Sie reibt sich die Augen. „Ich weiß es doch auch nicht. Ich bin glücklich, wenn ich in deiner Nähe sein kann, muss ständig an dich denken. Meine Augen suchen dich überall und seit dem Kuss steht mein Herz nicht mehr still. Ich bin so durcheinander.“ Mit ihren geröteten Augen sieht sie ihn an. „Ist das Liebe?“

„Nein du liebst mich nicht, das ist nur ein Nebeneffekt unseres Vertrages.“ Amino zittert und seine Haare fallen in sein Gesicht. „Genauso wenig habe ich Gefühle für dich.“

„Amino was ist los? Ich weiß doch selbst das wir nicht zusammen sein dürfen. Was geht in dir vor?“

„Du verstehst es nicht. Es gibt nur eine Möglichkeit für Klarheit zu sorgen.“ Er hebt den Arm „Ich werde den Vertrag zwischen uns auflösen. Wir waren Kinder und haben nicht die Folgen bedacht.“

„Bitte nimm nicht das Letzte, was uns verbindet.“ Sana geht auf die Knie. „Nehme mir nicht den Grund zum Leben.“

Aminos Worte brennen sich wie Feuer in ihr Herz: „Ich Prinz Amino von Clow werde dich Sana Inutilia nicht länger beschützen, hiermit breche ich das Versprechen und gebe dich der Welt zurück. Du bist nicht länger an mich gebunden, deine Magie gehört nun nur noch dir allein.“

„Amino. Warum?“ Bebt ihre Stimme.

„Wegen unserem Vertrag konnte ich mich nicht eines Prinzen würdig Verhalten.“ Er beugt sich über Sana, gibt ihr einen Kuss auf die Haare und flüstert. „Tschüss.“ Dann lässt er sie allein.

Sana weint bitterlich „Ich bin also auch für dich nutzlos geworden.“ Sie erschafft um sich herum einen Raum und verschwindet im Nichts.

Die Tage verstreichen und Amino geht wie gewohnt zur Schule.

Auf einmal reist Morix die Klassentür auf und geht auf Amino zu. Er packt ihn am Kragen und zieht ihn hoch. „Wo ist Sana? Du wurdest als Letztes an ihrer Seite gesehen!“

Aminos Blick ist kalt. „Was interessiert mich ein Rang C Magier? Sie kann machen, was sie will.“

„Und ich habe dich für einen Mann mit Ehre gehalten!“ Morix lässt von Amino ab, dieser fällt zurück in seinen Stuhl.

„Morix entferne dich aus meinem Umfeld oder ich muss meine Leibwache rufen.“

Aber Morix denkt nicht daran, er kramt in seiner Schuljacke, holt einen Ausweis hervor und nimmt Haltung an. „Ich Morix Himitsu nehme sie im Namen der Magievereinigung vorläufig fest. Ihnen wird vorgeworfen am Verschwinden von Sana Rosequa beteiligt zu sein.“

Amino begutachtet den Ausweis. „Ein Magiegesanter … das habe ich jetzt nicht vermutet. Und du hast auch die Befugnis, mich festzunehmen? Mich, Prinz Amino von Clow?“

„Das derjenige, der sich ungern als Prinz titelt, gerade jetzt darauf beruft?“ Morix holt ein Schreiben aus der Innentasche seiner Jacke und hält es Amino ebenfalls vor die Nase. „Hier meine Befugnis.“

Amino steht auf und packt seine Bücher in die Tasche. „Dann werde ich mal mitspielen.“

„Ich werde eure Kooperation positive in meinem Bericht erwähnen.“

Amino winkt ab.

Im Verhörraum angekommen setzen sie ihre Unterhaltung fort.

„Nun Prinz Amino von Clow, um was ging es in ihrem letzten Gespräch mit Sana Rosequa?“

„Ist mein Vater nicht bereits anwesend? Ohne ihn brauche ich euch keine Fragen beantworten.“

Morix räuspert sich. „Wir, also ich, war der Meinung, es wäre für dich besser, wenn dein Vater nicht alles erfährt. Oder?“

„Was soll den mein Vater nicht erfahren?“

Morix holt ein Foto aus einem Umschlag. „Zum Beispiel dieses Vertragsmerkmal.“ Auf dem Foto sieht man Sana, die sich gerade für den Sportunterricht umzieht, man erkennt klar und deutlich ihr Mal auf dem Brustkorb.

„Also ich sehe da nur ein Mädchen, was von einem Spanner fotografiert wurde.“

„Gut und was ist damit.“ Morix legt ein weiteres Foto auf den Tisch. Ein Foto wo sich Sana und Amino auf dem Ball geküsst haben.

„Wie bist du an das Foto gekommen?“

„Nun Amino? Möchtest du immer noch deinen Vater dabei haben?“

Amino starrt wortlos auf die Bilder.

„Du kennst die Vereinbarung zwischen der Königsfamilie und den Magiern? Allein für den Kuss steht dir eine harte Strafe bevor.“

„Ich bekomme also Strafmilderung, wenn ich euch helfe? Warum? Wieso hat ein Magiegesanter Sana beobachtet?“

„Eine Erstklässler Magierin die den besten Magier an der Schule einfach besiegt erweckt natürlich unser Interesse. Außerdem hat unser Alarmsystem des Öfteren aufgeleuchtet, aber ihr beide habt das geschickt umgangen und keine Beweise geliefert. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen.“

„Und Sana ist für die Magievereinigung wichtig?“

„Das müsstest du doch am besten wissen: Ihre Fähigkeit wird unsere Machtstellung um einiges erhöhen. Nur allein durch ihre Raumzeitmagie könnten wir jeden Krieg gewinnen.“

„Also ist sie nichts weiter als eine Waffe für euch?“

„Sana ist so viel mehr.“ Morix schaut auf das Foto von Sana. „Ich habe sie jetzt fast ein ganzes Jahr begleitet, bin ihr Freund geworden und Sana ist trotz ihrer Familie ein so freundlicher und herzensguter Mensch. Aber sie ist genauso zerbrechlich wie Glas. Ich möchte sie beschützen.“

„Schon verstanden. Ich beantworte deine Fragen.“

„Ok, schön das wir so offen miteinander reden können. Wann hast du Sana kennengelernt?“

„Im Kindergarten.“

„Wann und wie habt ihr den Gegenstandvertrag abgeschlossen?“

„Das war am Anfang der Grundschule, wir sind zufällig darauf gestoßen und sind auf die dumme Idee gekommen. Dass wie kann ich leider nicht sagen, ist einfach schon zu lange her.“

„Wusstest du zu welcher Familie sie gehört?“

„Nein. Sana versprach ihren Eltern nichts zu erzählen, daher kannte ich bis zum Ball nur ihren falschen.“

„Hast du Sana geküsst, weil sie zur Familie Rosequa gehört?“

„Nein, mir war in dem Moment egal, woher sie stammte, ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Der Gegenstandvertrag hat meine Gedanken und Gefühle beeinflusst.“

Morix sieht ihn fragend an, fährt aber mit der Befragung fort „Um was ging es bei eurem letzten Gespräch?“

„Ich habe unseren Vertrag aufgelöst. Mehr war da nicht.“

Morix tippt mit dem Stift auf dem Tisch. „Mehr war da nicht? Kann es sein, dass Sana dir ihre Liebe gestanden hat und du hast dann, aufgrund deiner Annahme es wären nicht wirklich ihre, eure Gefühle den Vertrag beendet?“

„Und wenn? Was spielt das für eine Rolle?“

„Euer Gespräch ist die Ursache für ihr verschwinden. Weißt du, wo sie ist?“

„Der Vertrag ist aufgelöst, ich weiß nicht, wo sie steckt, du kennst ihre Magie doch und selbst wenn der Vertrag bestehen sollte, diese Magie gehört Sana alleine, sie ist gefährlich und kraftraubend, daher habe ich sie nie benutzt.“

„Meine Fragen sind beantwortet, du kannst vorerst gehen Amino. Keine Sorge bei meiner Ehre, ich werde Sana finden.“

Amino steht auf und geht zur Tür. „Steigerst du dich da nicht zu viel rein? Du bist ein Magiegesanter, deine Reichweite ist begrenzt durch deine Vorgesetzten und Sana kann überall sein. Für einen Magier, der vielleicht von Nutzen ist, werden sie nicht einen so großen Aufriss betreiben, dass weiß selbst ich als Leihe.“

„Amino eine Sache noch: Unter welchen Bedingungen wird ein Gegenstandvertrag geschlossen? Denke drüber nach.“
 

Amino macht sich auf den Heimweg. „Darüber nachdenken.“ Wettert er. „Wie soll ich denn nachdenken, wenn Morix mir die Schuld für ihr verschwinden gibt?“ Wütend tritt er nach einem Stein. „Soll ich jetzt etwa nach ihr suchen? Was soll der Scheiß? Und nach Hause bringt er mich auch nicht.“ Amino runzelt die Stirn.

Ein Mann winkt ihm aus der Ferne. „Der Herr? Wurden sie von der Magievereinigung geschickt?“

Amino mustert den Mann, welcher eine schmutzige Latzhose und Gummistiefel trägt. „Wer will das wissen?“

„Ich betreibe einen Pferdeverleih, man hat mich bereits informiert, dass sie schlecht gelaunt sein werden mein Herr, daher bin ich ihnen ein Stück entgegen gekommen.“

Amino ist so in Gedankenversunkenen das er das Pferd hinter dem Mann nicht bemerkt hat. „Dieser Morix … “

Der Mann überreicht ihm die Zügel. „Wenn Sie das Pferd nicht mehr brauchen, lassen sie es ruhig frei laufen. Meine Tiere kommen von selbst zurück.“

„Ich habe verstanden. Vielen Dank.“

Amino springt auf das bereits gesattelte Pferd und macht sich unverzüglich auf den Weg. Die Sache mit Sana lässt ihm keine Ruhe. „Ich wollte doch Abstand. War das deine Absicht? “

Er galoppiert ohne Umwege direkt zum Schulgelände, wo er Sana das letzte Mal sah. Amino steigt ab und schaut sich um. Der Mond am Himmel erhellt die Nacht, niemand außer ihm ist zu sehen und auf dem Boden gibt es auch keine Veränderungen. Leider kann er Sanas Magie nicht mehr verwenden, aber sein Gefühl täuscht ihn nur selten.

„Sana? Bist du hier?“ Ruft er ins Nichts. „Bitte lass mich rein, wenn du mich hörst.“

Keinerlei Regungen.

Amino lässt die Zügel des Pferdes los und klopft das Tier am Hals, was sich sofort in Bewegung setzt.

„Sana? Hattest du nicht einen Traum? Wolltest du nicht mit deiner Magie anderen helfen? Was ist daraus geworden?“

Toten Stille, aber Amino gibt nicht auf. „Deswegen hast du mich doch damals zu dir geholt. Du hast gesehen wie ich innerlich gelitten habe und mir einen Ort erschaffen an dem ich glücklich sein kann.“

Plötzlich wird Amino von der Raumzeitmagie regelrecht eingesaugt, vor ihm sitzt regungslos Sana auf den Knie, ihre dünnen Arme hängen kraftlos herunter und ihre Atmung ist schwerfällig.

„Sana!“ Schreit Amino, doch sie reagiert nicht. Als er sie an der Schulter berührt, fällt sie seitlich zu Boden. Amino schiebt ihre Haare aus dem Gesicht. „Ich bring dich jetzt Ersteinmal hier raus. Ok?“

Behutsam hebt er Sana auf und drückt sie sanft an sich. „Raummagie, lass uns bitte bei der Magievereinigung raus. Sana benötigt umgehend medizinische Versorgung, aber das weißt du sicher bereits selbst, andernfalls hättest du mich nicht einfach herein gelassen.“

Keine Geräusche oder Ähnliches nur eine verworrene Raumkrümmung erscheint vor Amino, welche er zuversichtlich nutzt.

Morix steht mit offenen Mund vor ihm. „Prinz Amino, wie? Sana!“

„Das hast du doch gewollt oder? Bring sie umgehend zu einem Heiler!“

„Selbstverständlich!“ Morix zeigt in den Gang. „Rechts die dritte Tür, dort kannst du Sana hinbringen. Ich bin in zwei Minuten wieder da.“ Dann rennt er los und hält Wort. Kaum hat Amino Sana auf die Liege abgelegt, kommt auch Morix mit einem Heiler angestürmt.

Sie lassen den Heiler seine Arbeit verrichten und warten draußen vor dem Zimmerfenster.

Morix blickt zum besorgten Amino. „Das du sie hergebracht hast, macht dich Verdächtig.“

„Du wusstest doch genau, das ich sie suchen werde und das meine Laune nicht die Beste sein würde.“

„Es waren nur Vermutungen. Wie hast du sie so schnell gefunden?“

„Sana hat feste Gewohnheiten, die ihr vielleicht nicht bewusst sind. Schon im Kindergarten und Grundschule hat sie ihre Tür immer am selben Ort erschaffen. Sie hätte das auch überall machen können. Immer wenn ich das Schulgelände der Oberschule betrat, stand Sana an genau der selben Stelle, als ob sie sagen würde: Ich stehe hier und warte auf dich.“

Der Heiler kommt raus und schüttelt den Kopf. „Wenn sie nicht bald Flüssigkeit und Nahrung zu sich nimmt, wird sie sterben. Sie reagiert nicht, alle Versuche ihr Energie zu übertragen sind gescheitert und die Nadeln prallen regelrecht an ihr ab.“

Morix erkundigt sich beim Heiler: „Wenn ein Gegenstandvertrag aufgelöst wird, dann zerbricht jener Gegenstand aufgrund des Vertrauensbruchs, oder? Kann das bei Sana auch der Fall sein?“

„Nun ich kenne die genauen Umstände nicht, aber gut Möglich. So einen Fall erlebe ich zum ersten Mal.“ Antwortet ihm der Heiler.

Amino meldet sich zu Wort. „Haben Sie eine Nährstofflösung zum oralen Aufnehmen?“

„Natürlich.“ Der Heiler sucht in seiner Tasche. „Aber was bringt es, wenn sie nicht reagiert?“

„Keine Sorge, bei mir wird sie das mit Sicherheit.“

Der Heiler reicht Amino eine Flasche mit einer hellbraun schimmernden Flüssigkeit. „Hier, ich hoffe sie haben Erfolg.“

Amino schnappt sich die Flasche und betritt umgehend den Raum. Mit ruhiger Stimme spricht er Sana an „Du kannst doch jetzt nicht einfach aufgeben.“ Er streichelt ihre Wange. „Wenn du nicht von selbst etwas zu dir nimmst, werde ich nachhelfen.“ Amino lässt etwas von der Flüssigkeit in seinen Mund laufen, anschließend hebt er mit einem Arm den Kopf von Sana an und gibt ihr einen Kuss. Sana krallt sich in seinen Oberkörper, ist aber zu schwach um sich von Amino zu lösen. Er drückt sie so stark an sich, das sie kaum Luft zum atmen bekommt und regelrecht gezwungen wird die Lösung zu schlucken.

Amino lockert seinen Griff und Sana fängt an zu Husten. „Das mache ich jetzt so lange bis die Flasche leer ist, stell dich darauf ein!“

Während Amino sich mit Sana Beschäftigt, treffen ihre Eltern und Morix Vorgesetzter ein.

„Was macht Prinz Amino mit meiner Tochter?“ Fragt Luno entsetzt.

„Wie es scheint verabreicht er ihr eine nährstoffreiche Flüssigkeit.“ Antwortet Morix.

„Gibt es dafür keinen anderen Weg?“

Der Heiler meldet sich zu Wort „Ich habe alles Vergebens versucht.“

„Und warum macht das mein Sohn?“ mischt sich Leonard ein.

„Er wollte es auf seine Weise ausprobieren.“ Beschwichtigt Morix weiter.

Sein Vorgesetzter richtet seinen Mantel. „Herr Himitsu, dies ist nicht die Arbeit eines Prinzen, es ist Ihre und wie können sie solch eine Verbindung dulden! Rang A und C, das ist gegen die Vereinbarung.“

„Aber Herr Heddo, er rettet ihr wahrscheinlich gerade das Leben. Zumal das nur eine orale Nahrungsaufnahme ist.“

„Für den Moment dulde ich es, Geschehenes kann ich nicht ändern.“ Er blickt in das Zimmer. „Hauptsache Lady Rosequa wurde aufgefunden. Gute Arbeit.“

Als Amino zum dritten Mal die Flasche ansetzt, entreißt sie ihm Sana und trinkt die Flüssigkeit mit einem Zug aus.

Überrascht sieht er sie an und tätschelt ihren Kopf. „Glaub nicht, ich lasse dich so einfach sterben! Aufgegeben wird nicht, versprochen?“

Sana sagt kein Wort.

„Es gibt Menschen, denen du am Herzen liegst und damit meine ich nicht mich. Morix zum Beispiel und Rufos bestimmt auch. Ich lass dich dann alleine.“ Mit den Worten geht er nach draußen und blickt in die wütenden Gesichter der Familie Rosequa und seines Vaters.

Herr Heddo spricht Amino an: „Prinz Amino von Clow, Ihre Verstöße muss ich sicher nicht aufzählen. Bitte folgen sie mir in mein Büro und erstatten Bericht.“

Amino nickt nur und Leonard flüstert in sein Ohr. „Das wird das letzte Mal sein, wo du Lady Rosequa zu Gesicht bekommst.“

„Herr Himitsu, ihren Bericht habe ich bereits vorliegen. Ich betreue Sie mit der Aufgabe Lady Rosequa auf die Beine zu helfen.“

Morix steht salutierend da, während die Gruppe sich auf den Weg macht.

Sana steht unter Beobachtung der Magievereinigung, solange sie noch nicht von selbst etwas isst.

Egal wann Amino nach der Schule vor ihrem Zimmer steht, befindet sich Morix an Sanas Seite.

Die beiden Lachen und Reden viel, über was kann er nicht verstehen.

Amino ballt die Hand zur Faust, betreten darf er das Zimmer nicht, egal wie sehr sein Herz danach verlangt.

Wenn Sana nach Hause darf, wird sie ganz aus seinem Leben verschwinden, er wird Bea heiraten und allmählich die Aufgaben seines Vaters übernehmen.

Morix verabschiedet sich von Sana und spricht mit einem befehlenden Unterton Amino draußen an: „Der Vertrag wurde doch beendet, was willst du hier jeden Tag?“

„Das frage ich mich selbst.“ Flüstert Amino, während er sein Gesicht gegen das Fenster drückt. „Vielleicht sind es nur meine Schuldgefühle.“

„Es geht ihr Gut, morgen wird sie ins Haupthaus der Familie Rosequa gebracht.“

Amino stockt der Atem. „Morgen schon? Und auch noch in das Haupthaus?“

Morix zuckt mit den Schultern. „Ihre Eltern haben sie nun endlich anerkannt.“

Erleichterung und Sorgen machen sich in Amino breit. „Oder es ist eine Auflage der Magievereinigung.“

„Das kann sein. Deine Anhörung ist bald, oder?“

Amino nickt und knöpft seinen Mantel zu. „Immerhin habe ich einige Gesetze missachtet. Ich bin dann weg.“

Morix winkt Amino zu und murmelt. „Es ist besser, wenn ihr einander vergesst …. für euch Beide …“
 

Sana steht vor ihrem Elternhaus. Sie kann sich kaum noch an die Zeit in der prachtvollen Villa erinnern. Die Löwen am Eingangstor sind von Wildrosen umwachsen.

Rufos kommt ihr entgegen. „Hallo Sana. Ich nehme dir das Gepäck ab.“

„Hallo. Dankeschön.“

„Mutter und Vater erwarten dich bereits. Geht es dir wieder besser?“

Sana nickt zustimmend. „Endschuldige, das ich dir nichts gesagt habe.“

„Ich war wirklich überrascht, aber ist nicht deine Schuld.“ Rufos blickt verlegen zu Boden und stottert leicht: „Schwester.“

„Weiß Anneliese … ?“

„Oh nein, Vater wollte das nicht erzählen. Er hat ihr eine Lüge aufgetischt und untersagt mit dir zu reden.“

„Ich wüsste auch nicht, wie ich mich Verhalten sollte.“

„Für uns alle wird das nicht leicht. Mutter und Vater haben große Erwartungen in dich.“

Verärgert entgegnet sie: „Jetzt auf ein Mal.“

„Rede mit ihnen, dann kannst du immer noch eine Entscheidung treffen.“

Hat Sana wirklich eine Wahl? Nun da Mutter und Vater von ihren Fähigkeiten unterrichtet wurden, strecken sie die Hände nach ihr aus.

Nervös tippt Luno mit dem Finger auf dem Tisch und Miranda nimmt hochnäsig einen Schluck aus dem Glas.

„Vater ich habe Sana hergebracht.“ Rufos verbeugt sich und schließt die Tür hinter sich.

„Sana. Sei willkommen.“ Spricht sie ihr Vater an. „Setz dich doch. Wie geht es dir mein Kind?“

Sana folgt dem nicht und antwortet: „Lassen wir die Lügen weg und kommen wir gleich zum Punkt. Warum bin ich hier?“

Miranda schnalzt mit der Zunge und Luno seufzt. „Ich habe schon geahnt, dass das so kommt. Nun gut, du hast auch recht.“

Sana verfolgt schon seit sie das Haus betreten hat ein beklemmendes Gefühl. Hier ist sie schon lange nicht mehr Zuhause und die Personen am Tisch nicht wirklich ihre Eltern. „Also?“

„Wir sind ein wenig enttäuscht, das du uns nichts von deinen wunderbaren Fähigkeiten erzählt hast, dann wäre dein Leben weitaus glücklicher verlaufen.“ Sagt Luno und setzt ein unheimliches Grinsen auf.

„Ich bin der Meinung, bis jetzt hatte ich eher Glück, nicht bei Eltern wie euch groß geworden zu sein.“

„Du machst es mir nicht leicht. Ich bin ehrlich, deine Mutter und ich wollen holen, was uns gehört und dafür brauchen wir dich.“

„Schön und gut, aber warum sollte ich euch helfen?“

Luno faltet die Hände und spricht mit tiefer Stimme: „Dafür lassen wir deinen Prinzen Amino am Leben. Du kannst ihn von mir aus als Haustier halten.“

Sana muss schlucken und denkt: „Habe ich das gerade richtig gehört? Haben sie etwa vor … ?“

„Und was hältst du von dem Vorschlag?“

„Darf ich darüber noch etwas Nachdenken?“ Sana muss das erst ein Mal verdauen.

„Natürlich, aber bis du dich entschieden hast bleibst du auf deinem Zimmer. Wir wollen ja nicht, das du irgendeinen Blödsinn ausheckst.“

Sana nickt und begibt sich nachdenklich auf ihr Zimmer.

Ein Butler klopft kurz darauf. „Entschuldigen Sie Lady Rosequa.“

Sana öffnet ihm die Tür und bemerkt sofort die Kette in seinen Händen.

„Der Herr befahl mir ihnen diese Kette anzulegen. Darf ich?“

Bereitwillig hält Sana ihren Fuß hin.

Mit zittrigen Händen befestigt der Butler die Kette, das andere Ende macht er am schweren Kleiderschrank fest.

„Vater wusste, dass es so kommt.“ Sagt Sana, denn die Kette ist gerade so ausreichend, dass sie sich im Zimmer frei bewegen kann.

„Ihr Essen wird ihnen dreimal täglich von den Dienstmädchen gebracht und zum Abend begleite ich sie zum Waschraum.“

„Und wenn ich zur Toilette muss?“

„Dann nutzen Sie bitte das interne Magietelefon und rufen jemandem vom Hauspersonal.“

„Ich bin hier also gefangen wie ein Vogel im goldenen Käfig.“

Der Butler verneigt sich und verlässt wortlos das Zimmer.

Sana muss die Kette ein wenig belächeln. „Ich würde gern wissen was in dem Bericht steht.“ Sie beobachtet die nächsten Tage die Gewohnheiten vom Personal. Wann kommt das Essen, zu welcher Zeit wird ein Kontrollblick durchgeführt und was sonst im Haus passiert.

Morix war gestern da, aber er wurde nicht zu ihr gelassen. Widerwillig ist er davon gezogen.

Nachdem ein Dienstmädchen das Geschirr vom Mittagessen abgeholt hat, hat Sana etwas Zeit. Mit ihrer Raumzeitmagie erschafft sie eine Tür und steckt ihren Kopf rein. Morix zuckt erschrocken zusammen, als er Sanas Kopf in der Wand erblickt. „Sana!“

„Schht nicht so Laut.“, flüstert Sana und winkt ihn zu sich.

„Was machst du den für merkwürdige Sachen?“

„Frage lieber nicht. Vater hat mich angekettet und bewacht werde ich hier auch.“

„Ich habe mir schon Sorgen gemacht, deswegen bin ich gestern zu eurem Anwesen, aber man hat mich nicht zu dir gelassen.“

„Ich habe dich gehört, wollte aber kein Risiko eingehen, die letzten Tage habe ich meine Grenzen ausgetestet. Vater hat alle möglichen Vorkehrungen getroffen. Kannst du bitte so schnell wie Möglich den Magievereinigungsvorsitzenden herholen? Sollte ich nicht Antworten, so warte bitte eine Stunde, es ist äußerst wichtig.“

Morix schluckt. „Ok, ich beeile mich!“

Sana wartet geduldig immer mit einem Blick in ihr Zimmer. Sie hört, wie die Tür in Morix Büro ins Schloss fällt und der Vorsitzende lautstark sich beschwert. „Was soll hier so dringend in ihrem Büro sein? Ich habe wichtige Termine.“

Sana steckt ihren Kopf durch ihre Tür und der Vorsitzende schreckt hoch.

„Schhhht.“

„Was zum?“

„Nur jene, denen ich es gestatte dürfen meine Türen sehen. Sie sollten das wissen Herr Vorsitzender.“

„Was gibt es das ihr mich extra herbestellt.“

„Entschuldigen sie die Umstände, aber ihr Büro und auch meine derzeitige Situation lässt nichts anderes zu. Ich möchte mit Ihnen Verhandeln.“

Herr Heddo zieht die Augenbrauen hoch: „Verhandeln?“

„Genau. Ich habe nicht viel Zeit. Ich biete meine Informationen, für den Straferlass von Amino von Clow.“

Morix wird wütend. „Sana, du kannst doch nicht einfach …“

Herr Heddo hebt die Hand und verbietet Morix weiterzusprechen. „Was für Informationen? Wenn ihr schon so eine hohe Forderung habt, müssen sie gleichwertig sein und ihr seid nicht dumm.“

Sana übergibt ein Pergament dem Vorsitzen. „Wenn sie ihre Unterschrift darunter setzen, werde ich Ihnen davon berichten und auch die Beweise liefern. Genauso werde ich auf ihrer Seite stehen.“

Der Vorsitzende überfliegt das Schriftstück. „Sie haben alles gut durchdacht. Gut ich stimme zu.“ Er zückt sein Stift, unterschreibt, lässt ein Bluttropen auf das Papier fallen und überreicht es Sana, welche genau dasselbe macht.

„Ich melde mich bei Ihnen. Wenn sie Stimmen hören, möchte ich das sie umgehend still sind und sich der Wand nähern, woher sie die Geräusche vernehmen.“

„Verstanden. Ich habe hierdurch keine Nachteile.“

Sana nickt und sagt: „Meine Eltern wollen den Platz von der Königsfamilie einnehmen.“ Und zieht sich anschließend zurück.

Der Vorsitzende macht große Augen. „Wenn das stimmt, haben wir ein Problem.“
 

Sana atmet durch, lässt sich in ihr Bett fallen. Ihre Augen wandern zu der Kette an ihrem Fuß. „Als ob mich so etwas aufhalten würde.“ Sie denkt an Amino und wünscht sich in seine Arme. Mit jedem Tag mehr hat Sana Sehnsucht nach ihm. Doch sie darf kein Risiko eingehen.

Die Zeit verstreicht und Sana verlangt nach ihrem Vater.

Luno sitzt am Kamin, schwenkt sein Weinglas und spricht zu Sana: „Und wie entscheidest du dich?“

Ihre Augen spiegel das Feuer. „Für das wohl von Amino, verkaufe ich auch mein Leben.“

Luno´s Gelächter lässt Sana erschaudern. „Kind, wir sind uns also einig?“

Sie nickt zustimmend. „Sag mir was ich machen soll und ich erledige es.“

Luno richtet sich auf, stellt sein Glas weg und legt seine Hand auf ihre Schulter. „Warum hast du solange überlegt? Egal, endlich erweist du dich nützlich.“ Er schiebt sie in sein Büro und deutet auf den Schreibtisch.

Sana erkennt den Bauplan vom Königshaus.

„Du kennst dieses Haus. Sag mir, kannst du in diesem Zimmer eine deiner Raumtüren öffnen?“

Sana geht näher heran und streift mit den Fingern über Aminos Schlafgemach. „Selbstverständlich. Woher habt ihr diese Karte?“

„Wir haben viele Verbündete. Dann halte dich bereit, in zwei Wochen beginnen wir mit unserem Plan.“

„Ihr wollt also wirklich die Königsfamilie umbringen?“

Luno lacht wieder. „Keine Sorge, ich halte mich an unsere Abmachung: Dein Amino wird zwar für tot erklärt, aber wir krümmen ihm kein Haar. Nicht so misstrauisch.“

„Und was macht ihr gegen die Magievereinigung? Die sind alles spezial Magier.“

„Mach deine Arbeit und wir machen unsere. Wir haben seit Jahren alles genau durchdacht und unser letztes Problem, konnten wir dank dir lösen. Nun geh wieder auf dein Zimmer, wir rufen dich, wenn du gebraucht wirst.“

Sana verneigt sich. „Zu gütig.“

In ihrem Zimmer angekommen, wird ihr von einem Dienstmädchen die Kette wieder angelegt. Nachdem diese verschwunden ist, sagt Sana: „Reicht euch das als Beweis?“

Sana hört, wie ein Glas zu Boden fällt und Hektik ausbricht. Gerade so vernimmt sie die Worte: „Unser Vertrag ist gültig.“

Nun heißt es für Sana abwarten, bis die Magievereinigung ihren Zug macht. Die Ruhe in ihrem Gefängnis gibt ihr Zeit zum Nachdenken. Über sich selbst, Amino und was sie von dieser Welt erwartet. Ihre Schulausbildung muss sie derzeit unterbrechen und was kommt danach?

Sie weiß, dass sie Amino eine Stütze sein möchte, ganz gleich, welche Gefühle sie füreinander haben. Sana´s Traum hat sich damals Verändert. Sie hat der Realität ins Auge gesehen, alle retten kann sie alleine beim besten Willen nicht, egal wie viel Sana trainiert. So entschied sie, Amino Kraft zu geben, der eine viel größere Last auf seinen Schultern trägt, wie Sana.

Sie lässt eine kleine Tür erscheinen, dank dem Gebäudeplan kennt sie den genauen Ort von Aminos Zimmer und wirft einen Blick auf ihn. Es ist bereits Nacht, er liegt in seinem Bett und blinzelt mit seinen Augen.

Sana streckt ihre Hand nach ihm aus, fährt durch seine Harre und streift leicht seine Wange.

Amino greift überrascht nach der Hand, die ihn berührt. „Sana?“ Mit einem Ruck zieht er Sana zu sich und gibt er einen Kuss auf die Stirn. Amino will sie an sich drücken, aber die Kette an Sanas Fuß verhindert dies.

Sana schüttelt mit dem Kopf, löst sich von Amino und verschwindet wieder in ihrem Zimmer. Ihr Herz pocht wie verrückt, die röte in ihrem Gesicht will nicht verschwinden.

Amino hingegen starrt fragend die Wand an. „Ich habe Halluzinationen, so sehr fehlt sie mir also?“ Auch er findet keine Ruhe mehr, seit Sana nicht mehr an seiner Seite ist. Am Anfang war es für ihn ungewohnt, so ganz ohne den Gefäßvertrag mit Sana, da begriff er erst, auf was für eine Menge Magie er zugreifen konnte. Sein Blick wandert zum Schwert neben seinem Bett, es ist bei weitem nicht so mächtig wie Sana.

Schon wieder ist Sana gegenwärtig in seinen Gedanken. Amino versucht sich abzulenken und grübelt über seine Strafe, der Termin wurde kurzfristig verschoben und er fragt sich Warum.

Es klopft an seiner Tür und die Stimme von Bea erklingt: „Darf ich eintreten?“

„Die Tür ist offen.“ Antwortet Amino ihr kühl.

Bea betritt das Zimmer, ihre Augen scannen regelrecht jede Ecke.

„Was gibt es?“ Amino setzt sich an den Rand seines Bettes.

Sie geht auf ihn zu. „Ich habe einen Anflug von Magie gespürt.“ Bea legt ihre Arme über seine Schultern. „Da habe ich mir Sorgen um dich gemacht, mein Liebster.“

Er schiebt Bea von sich. „Ich wüsste nicht seit wann wir uns so Nahe stehen.“

„Warum so steif? Wir werden bald heiraten, Zurückhaltung ist nur hinderlich.“ Bea rümpft die Nase. „Sie war hier?“

„Von wem sprichst du?“

„Na von wem wohl! Der stinkende Geruch von dieser Sana hängt in der Luft!“

Amino durchzieht ein stechender Kopfschmerz. „Das kann unmöglich sein!“

„Hast du dich mit ihr heimlich getroffen?“ Wütend drückt sie Amino aufs Bett.

„Du weißt genau …“ Er unterbricht seinen Satz, denn etwas macht ihn stutzig. „Sag mal Bea, bist du eine Magierin?“

Erschrocken weicht sie zurück. „Wie kommst du auf diesen Blödsinn?“

„Ich fand es damals schon Merkwürdig, wie gut du dich mit Magie auskennst und eben hast du Magie bemerkt, dass können nur Menschen mit Magie im Blut!“

„Ich habe einen Gefäßvertrag wie du.“

Amino drängt Bea aus seinem Bett, während sie auf den Boden fällt, ergreift er sein Schwert und richtet es auf sie. „Du verkaufst mich nicht für dumm!“

„Diese Sana hat dir doch komplett den Verstand geraubt! Was wollte sie hier?“

„Sie war nicht hier! Ich nehme die Auflagen von der Magievereinigung ernst!“ Amino drückt die Schwertscheide auf ihren Brustkorb. „Lenke nicht ab! Warum diese Lügen?“

„Höre auf zu spinnen! Ich habe mir nur Sorgen gemacht.“ Ohne Angst drückt Bea das Schwert beiseite und richtet sich auf. „Für heute will ich es dabei belassen.“ Schnellen Schrittes verlässt sie wieder Aminos Zimmer.

Amino geht einige Schritte rückwärts und fällt auf sein Bett. Nachdenklich hält er sein Schwert in der Hand. „Bin ich jetzt paranoid geworden?“

Sana belauscht aus Langeweile ab und an das Vorstandbüro der Magievereinigung, wie die Mitglieder nervös alle möglichen Strategien durch Gehen und immer wieder, wenn es um ihre Eltern geht, die Idee verwerfen.

Nachdem sie nun wieder einen neuen Plan ausdenken und erneut die Frage aufkommt: „Wie besiegen wir die stärksten Magier?“ Mischt sich Sana ein. „Darum kümmere ich mich!“

Ein Gelächter geht durch den Raum, welcher plötzlich erstickt. „Sana? Bist du dir sicher?“

Genervt entgegnet sie: „Für mich sind sie Feinde, die meinen geliebten Amino bedrohen. Daher werde ich gegen sie nicht verlieren. So lautet doch unsere Abmachung, oder?“

„Und wenn du es nicht schaffst?“

„Sollte ich im Kampf dies bemerken, so bringe ich die Königsfamilie umgehend in Sicherheit. Genauso wie all jene, die meine Eltern fürchten müssen.“

Diese Worte gehen Sana leicht über die Lippen, obgleich ihr ein Schauder über den Rücken läuft.

Die quälende lange Zeit neigt sich dem Ende zu und Sana beschwört ihre Kampfausrüstung, die sie sogleich anlegt.

Ein Dienstmädchen bringt Sana in den Ballsaal. Ihre Eltern warten bereits.

„Da bist du ja endlich Kind!“ Sagt Luno während er mit einer Handbewegung die Ketten von ihren Füßen sprengt.

Aufgeschreckt verlässt das Dienstmädchen den Saal und schließt hinter sich die Tür.

„Nun denn, du weißt, wohin wir wollen. Erschaffe das Portal, damit wir es passieren können. Und keine Tricks!“

„Wenn ihr wüsstest ...“ Denkt sich Sana und beschwört eine Tür. Der Rahmen ist rabenschwarz und es weht ein kalter Wind auf der anderen Seite. Am liebsten würde sie den Ausgang mitten in einen Vulkan platzieren, wo ihre Eltern einfach verbrennen würden, aber das ist ihr leider nicht vergönnt.

Stattdessen wird diese Tür ihre Eltern an einem verlassen Ort führen, wo bereits ein paar Mitglieder der Magievereinigung Stellung bezogen haben.

Sana wollte nie, dass diese Menschen je ihre Magie benutzen, doch es wird deren Untergang sein.

Misstrauisch lässt Luno seine Hand in der Tür verschwinden. „Interessante Magie. Warum ist uns das nicht vorher aufgefallen?“

Miranda folgt ihm unerschrocken und auch Sana passiert schnellstmöglich die Tür.

„Ich hätte es wissen müssen.“ Stöhnt Luno und wendet sich wütend an Sana. „Soll das ein Scherz sein?“

Es ist lange her das Sana ein Lächeln im Gesicht hatte. „Vater, eure Macht hat euch überheblich gemacht.“

Miranda rümpft die Nase. „Ich sagte dir doch Liebling, dieses Kind ist nichts als Abfall. Abfall bleibt Abfall.“

„Aus der Sache kommen wir nicht so einfach heraus. Nehme ich an?“ Luno dreht Sana den Rücken zu und spricht in den Nebel. „Herr Heddo, sie wissen über unser vorhaben Bescheid?“

Es ist nicht so das Herr Heddo nicht antworten möchte, aber die Angst läuft ihm eiskalt den Rücken runter. Die Mordlust in Lunos Augen, dringen bis in seine letzten Zellen. Er beginnt an sich zu zweifeln.

„Herr Heddo und die anderen!“ Ruft Sana. „Zieht euch zurück, ich übernehme die beiden wie versprochen.“

Luno lacht. „Du allein gegen die stärksten Magier unseres Landes? Du kleines schwächliches Würstchen?“

„Die Liebe zu ihrem Amino ist dann doch nicht so groß.“ Murmelt Miranda.

„Hast recht Liebes, für diesen Verrat töten wir den Prinzen zuerst und dann den ganzen Rest. Nehmen wir uns, was uns zusteht eben mit Gewalt!“ Er hebt die Hand und richtet sie auf Sana. „Nun Befehle ich dir: Knie nieder vor dem neuen König.“

Aber Sana rührt sich keinen Zentimeter, nicht im Traum würde sie sich dieser Erniedrigung hingeben.

„Hinknieen habe ich gesagt!“ Betont Luno abermals.

Und immer noch steht Sana mit diesem selbstsicheren lächeln vor ihm.

„Was ist los? Soll ich übernehmen?“ Fragt Miranda.

Sana spannt ihre Muskeln an, Vater ist mit deiner Gedankenmagie kein einfacher Gegner, aber ihre Mutter ist weit aus Gefährlicher. Nur eine Sekunde nicht aufgepasst und es bleibt nichts von einem übrig.

Zusammen sind die Beiden ein unschlagbares Team, für Sana hingegen ist deren größte Stärke, die größte Schwäche.

Sana erschafft kurz vor ihrer Mutter eine Tür, welche nur sie alleine sehen kann. Sie rennt auf die Tür zu, Miranda fährt ihre Abwehr wie erwartet hoch. Die Luft brennt förmlich um sie herum. Sana springt durch ihre Tür, kommt direkt neben ihrem Vater raus, ergreift ihn und setzt ihn direkt vor ihre Mutter.

Durch die Zeitverzögerung passiert dies für ihre Eltern in wenigen Bruchteilen von Sekunden. Sana öffnet die Barriere um ihren Vater und seine Gedankenmagie wirkt auf Miranda. Augenblicklich geht sie auf die Knie, ihre Magie unterbricht und Sana zieht ihren Magierstab hervor.

„Aqua, frigus, infectum secundum voluntatem, Fliess“

eine riesige Wasserwelle fällt auf Miranda und eine Dampfwolke entsteht. Luno wurde durch die Hitze seiner Frau außer Gefecht gesetzt, er hat es nie für nötig gehalten seinen Körper zu trainieren.

Sana verlangsamt immer noch die Zeit, mithilfe ihrer Raummagie holt sie Magieblockerhandschellen und legt sie ihrem Vater an, bevor sie ihn direkt vor einem Mitglied der Magievereinigung teleportiert.

Für einen Moment lässt Sana der Zeit ihren lauf, um sie dann kurz darauf wieder einzufrieren. Miranda die sich erschrocken vom Wasserfall befreien will, bekommt ebenfalls unbemerkt Magieblockerhandschellen angelegt.

Sana nimmt Abstand und betrachtet schwer atmend das Ausmaß ihrer Kräfte. Die weit aufgerissenen Augen ihrer Mutter glühen lichterloh, aber sie ist handlungsunfähig. „Du Monster!“ Brüllt Miranda wütend.

Sana ignoriert ihre fluchenden Worte und beschwört eine weitere, für alle sichtbare Tür. Sie winkt Herr Heddo zu, welcher angerannt kommt.

„Was ist los?“

Mit schwacher Stimme sagt Sana: „Nehmt meine Eltern und passiert bitte die Tür.“

Herr Heddo ist verwundert, gibt aber den Befehl dazu.

Nun befinden sich alle vor dem Schloss der Familie Clow, wo sich die Magierstreitmacht mit allen Mitteln gegen die Magievereinigung zur Wehr setzt. Rufos erspäht seine besiegten Eltern und hebt die Hand. Ein Schweigen tritt ein.

„Sana du?“

„Entschuldige Bruder, aber hier ist Endstation.“

„Warum?“ Rufos geht auf die Knie und auch seine Anhänger werfen das Handtuch. Widerstandslos lassen sie sich festnehmen.

„Eine Herrschaft wofür andere Leiden müssen, ist nichts wert.“

Herr Heddo geht auf Sana zu, greift nach ihrer Hand und sagt: „Wir stehen tief in eurer Schuld Lady Rosequa.“

Sana schüttelt den Kopf. „Haltet euch an unseren Vertrag, dann sind wir quitt.“

„Selbstverständlich. Aminos Schuld ist hiermit aufgehoben.“

Morix gesellt sich dazu und meldet: „Alle wurden erfolgreich festgenommen und befinden sich auf den Weg zur Magievereinigung.“

„Sehr schön.“ Antwortet ihm Herr Heddo.

In dem Moment fällt alle Anspannung von Sana ab. Ihre Eltern, vor denen sie unter gar keinen Umständen Schwäche zeigen wollte, sind nicht mehr vor Ort und auch Amino ist in Sicherheit. Zufrieden schaut sie zum Himmel und dankt jedem, der ihr Glück gewünscht hat und auf sie gebaut haben.

Erschöpft fällt sie in die Arme von Morix und lächelt zufrieden. Er fängt sie auf und flüstert in ihr Ohr: „Das hast du gut gemacht.“
 

Sana weiß nicht mehr wie lange sie geschlafen hat. Irgendwann ist sie in einem Krankenzimmer zu sich gekommen. Ihr Zimmer ist gefüllt mit Blumen und Obstschalen.

Morix kommt herein und verliert vor Schreck das Buch aus der Hand. „Sana du bist wach?“

„Hallo, wie lange liege ich schon hier?“

„Eine ganze Weile.“

Sana richtet sich auf „Danke, das du mich aufgefangen hast und … “

Morix schüttelt den Kopf. „Danke nicht mir, jemand anderem ist aufgefallen, das nur noch dein Wille dich auf den Beinen hält.“ Er sieht zu Boden. „Und ich nahm an, dich mehr zu lieben, als jeder andere.“

Sana blickt ihn mit großen Augen an. „Du liebst mich Morix? Aber … ?“

„Ich weiß, dein Herz gehört nur Amino. Er war es auch, der mir befohlen hat, eine Lagenmeldung an Herrn Heddo zu überbringen und er hat dich auch kurz, nachdem du in meine Arme gefallen bist, zur Krankenstation gebracht.“

„Amino?“ Sana ist ganz verwirrt. Wollte Amino doch nichts mehr von ihr Wissen. Sie berührt ihre Lippen und denkt an dem Moment in seinem Zimmer nach.

Die Tür geht auf und Aminos Stimme erklingt. „Jetzt hast du mir dem Überraschungsmoment genommen Morix! So geht das doch nicht!“

Sana will sich in Bewegung setzen, aber Amino ist schneller und drückt sie zurück ins Bett. „Du bleibst liegen! Eben erst aufgewacht und schon losstürmen.“

Sanas Herz rast und sie bekommt kaum ein Wort heraus. „Aber dir wurde doch verboten … ?“

Amino legt seinen Finger auf ihre Lippen und deutet auf Morix. „Solange bis alles geklärt ist, muss der da drüben leider dabei bleiben.“

„Was heißt: Der da drüben!?“ wettert Morix. „Glaubst du, mir macht das Spaß euch beiden Turteltauben zu beobachten?“

„Morix!“ Amino seufzt. „Du machst meinen ganzen Plan zunichte. Also gut dann ändere ich meinen Plan und du musst es jetzt ertragen mein Lieber!“

Sana ist verwundert. „Einen Plan?“

„Sana, ich möchte dich etwas fragen: Wärst du bereit mit mir einen neuen Gefäßvertrag einzugehen?“

„Einen Neuen?“, denkt sich Sana, ihre Hände zittern.

„Ich zwinge dich nicht dazu, aber ich kann all das was du für mich getan hast, nicht wieder gut machen. Ich möchte immerhin schwören dich zu beschützen.“

Sana nickt und Amino beginnt mit dem Schwur: „Ich Amino von Clow schwöre dich bei meinem Leben vor allen Unheil und Gefahren zu beschützen. Ich werde dich weiterhin lieben. Gestern, Heute und auch in Zukunft.“

Sana entgegnet „Und ich Sana Rosequa schwöre dir die Kraft zu geben, welche du brauchst, um das was dir am Herzen liegt zu beschützen. Ich werde mein Leben dafür Opfern, das du nie ins Wanken gerätst. Gestern, Heute und für immer.“

Amino küsst ihren Finger. „Ein Ring soll unseren Schwur besiegeln. Er wird zum Symbol unserer Liebe und unserer Aufopferung.“

Dann brennt sich ein schwarzer Ring um Sanas und Aminos Finger.

Erleichtert fällt Amino auf Sanas Schulter. „Du liebst mich also immer noch. Welch ein Glück.“

Sana streichelt seinen Kopf. „Wie könnte ich dich nicht lieben? Deine Haare, dein Lächeln, dein ernster Blick, dein Geruch, deine Worte, dein Herz, alles liebe ich an dir. Auch deine Fehler, deine Sorgen und deine schwache Seite.“

Amino rinnt eine Träne die Wange runter. Vorsichtig wischt Sana sie weg.

„Ich habe dich zum Weinen gebracht, dann wärst du meinetwegen fast gestorben und anschließend kämpfst du gegen deine Eltern, nur meinetwegen. Sana du hast alles recht mich zu hassen und doch ...“

Morix mischt sich ein. „Jetzt Schluss mit dem Geschmuse hier, deine Strafe ist zwar aufgehoben, aber die Gesetze sind noch gültig!“

„Du hast mich doch erst darauf aufmerksam gemacht! Die Grundbedingung für solch einen Vertrag!“ Amino will aufstehen, doch Sana schlingt ihre Arme um ihn und drückt sich an seinen Brustkorb.

„Ich hasse diese Gesetze, die zwischen uns stehen.“

Morix schnalzt mit der Zunge. „Sagt die, die an der Spitze steht. Sana du hast die Anführer der Magiegesellschaft besiegt, jene die diese Gesetzte ausgehandelt haben.“ Er geht auf sie zu und streichelt ihren Kopf. „Werde schnell wieder gesund, dann kannst du mit der Königsfamilie neu verhandeln.“

Sana krallt sich fester an Amino, welcher leise zu ihr spricht: „Du hast meiner Familie das Leben gerettet, das wird dir hoch angerechnet. Du kannst verlangen, was du willst.“
 

Wenn ein Mensch in dieser Welt Hilfe braucht, so muss er nur eine bestimmte Nummer wählen und eine Tür, die nur der Hilfesuchende sehen kann, erscheint. Hinter dieser Tür wird er einen Ort vorfinden, wo ihm geholfen wird.



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