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Time

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Fanfiktion ist schon etwas älter, dennoch würde ich sie gerne auch hier veröffentlichen. Es gibt insgesamt 3 Kapitel, also könnt ihr euch noch auf zwei weitere freuen. Jetzt wünsche ich euch erst mal viel Spaß beim lesen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es hat ein bisschen länger gedauert, aber nun kommt der nächste Teil. Viel Spaß beim lesen. :) Komplett anzeigen

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Vergangenheit

Mit einem letzten Schwung des Zauberstabes schloss sich der Koffer und stellte sich an die Haustür. Seine persönlichen Besitztümer passten in diesen einen Koffer. Erschreckend, wenn Draco bedachte wie viel ihm damals gehört hatte, aber ein weiterer Punkt der seine Entscheidung bestätigte.
 

„Hast du alles?“, fragte eine ihm allseits bekannte Stimme, die er wohl unter Tausenden wiedererkennen würde. „Ja.“ Draco war nie besonders gut wenn es um Verabschiedungen ging, vor allem wollte er jetzt kein rührseliges Drama daraus machen. Anders als ein gewisser Jemand in diesem Haus.
 

„Du weißt, dass du das nicht tun musst. Der Streit war dumm.“
 

Oh ja, das war er. Wie immer hatten sie sich wegen einer Nichtigkeit gestritten, es schaukelte sich hoch und schon eskalierte es. Ein bekanntes Problem zwischen dem Vorzeigegryffindor und dem Slytherin. „Ich gehe nicht wegen dem Streit.“ Er zog sich seine Jacke an und schlüpfte gerade in seine Schuhe, das einzige Paar das er mitnahm.
 

„Das in dem Koffer sind niemals all deine Sachen. Was ist mit deinen Büchern?“, wollte Harry wissen, während er den Blonden ansah wie ein angeschossenes Reh. Früher wäre er da vermutlich schwach geworden, wäre zurückgerudert und hätte seine Entscheidung nochmal überdacht.
 

„Das sind nicht meine. Du hast sie gekauft“, war die schlichte Antwort.
 

„Das ist doch lächerlich. Ich lese die Bücher nicht und wir haben sie gemeinsam gekauft!“
 

„Dann täte es dir sicher gut, zur Abwechslung doch mal ein Buch in die Hand zu nehmen, um es dann auch wirklich zu lesen und nicht als Untersetzer zu missbrauchen.“ Wie oft hatte er sich schon darüber aufgeregt? Viel zu oft wie ihm schien, weshalb er nun den Kopf schüttelte. Es war nicht mehr seine Sache, von jetzt an konnte Potter damit machen was auch immer er wollte.
 

„Draco… Das was ich gesagt habe, dass habe ich nicht so gemeint.“
 

Gerade als Harry die Hand nach der des ehemaligen Slytherins ausstrecken wollte, ging jener einen Schritt zurück. „Du hast es gesagt und es auch so gemeint. Mach dir nichts vor, ich bin nicht mal sauer deswegen.“ Gut, vorhin war er deswegen wütend geworden und hatte einen innerlichen Kampf ausgetragen: Das kostbare Buch nach dem anderen werfen oder sich beherrschen und nicht dem Drang nachgeben.
 

„Du hast gesagt du liebst mich“, fing Potter wieder an und ruckartig drehte sich der Blondschopf zu ihm herum, ließ die Klinke los die er eigentlich hatte runter drücken wollen. „Wage es ja nicht, mich in Frage zu stellen!“ Es kostete ihn ziemliche Selbstbeherrschung, um nicht doch wieder wütend zu werden, wo er sich doch gerade ansatzweise beruhigt hatte. „Nicht nach allem was wir durchgemacht haben, Potter!“
 

Draco wusste das da nur das verletzte Herz aus seinem baldigen Exfreund sprach. Trotzdem hasste er es wenn man ihm etwas unterstellte, was einfach nicht der Wahrheit entsprach. Harry tat das gerne und das schon seitdem sie sich kannten. Vorurteile hatten sie in der Schulzeit zu Rivalen gemacht, irgendwo hatte er es genossen dieses Narbengesicht zu provozieren, aber dann kam der Krieg und alles änderte sich.
 

Die Schlacht wurde zwar gewonnen, aber Draco war am Ende ziemlich kaputt… Sie beide waren kaputt gewesen. Man hatte Harry, der sogar noch für ihn ausgesagt und gebürgt hatte, die Aufgabe zugewiesen ein Jahr auf ihn zu achten.

Theoretisch war das die beste Möglichkeit um einen Todesser trotzdem noch im Auge behalten zu können, auf der anderen Seite war ihr Zusammenleben nicht gerade gut gestartet.

Natürlich hatte Harry Tag und Nacht ein Auge auf ihn haben müssen, aber die ersten Wochen schwiegen sie sich nur an. Vereinzelte Versuche ein Gespräch zu starten wurden von Draco ignoriert, manchmal verließ er sogar einfach den Raum und hatte den ehemaligen Gryffindor sitzen gelassen.

Irgendwann hatten sie es geschafft wenige Worte am Tag zu wechseln und bald erkannte Malfoy, dass auch Harry kaputter war als alle Welt ihn darstellte. Noch heute musste er darüber schmunzeln wie sie eines Abends, sie hatten sich beide mehr als nur ein Glas Wein gegönnt, in großes Geplauder ausgebrochen waren. Er wusste nicht wie, aber der Abend endete mit zwei verschwitzten Körpern, die sich im Bett räkelten.
 

Nach dem Abend und einer peinlichen Stille am nächsten Tag, war dies eine Methode geworden, um schwere Zeiten zu überstehen. Noch heute benutzten sie Sex um Themen zu umgehen oder einen Streit zu lösen, ohne wirklich eine Lösung zu haben.

Sie hatten es geschafft sich gegenseitig wieder aufzubauen, doch mit der Zeit hatte Draco gemerkt das ihm etwas fehlte. Etwas Entscheidendes, ohne dem er niemals glücklich werden konnte.
 

„Wenn es anders gehen würde, würde ich es anders machen.“
 

„Und der einzige Weg ist... mich zu verlassen? Was wir uns aufgebaut haben?“
 

Die Frage kam eher trocken über Harrys Lippen und der Blick war nicht mehr auf den Blonden gerichtet. Draco entwich nur ein seufzen, denn er wusste was dieser da tat. Und so sehr er sich dem hingeben wollte, der Wunsch in ihm war stärker als das Verlangen hier bleiben zu wollen. In der geschützten Umgebung, die sie beide nun über ein Jahr bewohnt hatten.
 

„Mach es nicht noch schwerer, Harry. Wenn ich das jetzt nicht mache, dann werde ich nie vollkommen mit der ganzen Sache abschließen können. Mein Leben passt in diesen einen Koffer hier, verstehst du? Ich mag zwar gebrandmarkt sein, aber ich lasse nicht zu das es für immer so weiter geht.“
 

„Ich weiß doch… Aber ich kann dich nicht gehen lassen.“
 

„Doch, das kannst du. Ich weiß es, weil du immer alles tust um es mir recht zu machen.“ Das war schon immer so gewesen. Dieser selbstlose Idiot würde es immer wieder machen, deswegen war Draco sich so sicher, dass dieser ihn gehen ließ. Mit schmerzendem Herzen, aber er würde es tun.
 

„Und genau deshalb muss ich gehen. Ich will nicht mehr von jemandem abhängig sein. Ich weiß du meinst es nur gut, aber ich kann mir nicht mal eigenständig Kleidung kaufen gehen. Ich verdiene nichts und die meisten Leute wollen mich nicht mal bedienen. Bis sie dich sehen.“
 

Es war für ihn unerträglich, ständig auf das Geld des Schwarzhaarigen angewiesen zu sein. Teilweise sogar auf dessen Präsenz bei einem Einkauf, weil sich viele weigerten einem Todesser überhaupt etwas zu verkaufen, geschweige denn diesen in ihr Geschäft zu lassen.

Er war immer von jemandem Abhängig gewesen. Als er jung war hatte dies natürlich seine Vorteile, aber als er älter wurde nahm man ihm die Entscheidung zur Selbstständigkeit ab. Draco hatte das Gefühl immer nach den Vorstellungen anderer gelebt zu haben, immer auf die Macht und das Geld anderer zuzugreifen und das wollte er nicht mehr. Nicht mal von Harry, den er in dem letzten Jahr lieben gelernt hatte. Er wusste dieser verstand es, wollte es jedoch nur schwer akzeptieren. Leider gab es an seinem Entschluss nichts mehr zu rütteln.
 

„Ich will mir eigene Sachen kaufen können, ich will mein eigenes Geld verdienen. Sieh es doch als Chance. Du wolltest doch schon immer eine Familie haben und mit mir wäre das nicht gegangen.“ Draco wusste was Harry nun sagen würde, eigentlich brauchte dieser das gar nicht mehr auszusprechen.
 

„Das ist mir egal! Ich brauche keine Familie, solange ich dich habe!“, brauste dieser auf, doch der Slytherin lächelte daraufhin.
 

„Nein, Harry, das ist dir nicht egal. Du hättest gerne das, was Granger und Weasley sich da gerade aufbauen, indem sie noch mehr kleine Wiesel in die Welt setzen und bald auch noch heiraten. Und bevor du jetzt mit alternativen Möglichkeiten kommst: Hast du es deinen Freunden erzählt? Das du mit mir dein Bett teilst und wir seit fast einem Jahr eine Beziehung geführt haben?“
 

Die Proteste, die der Schwarzhaarige schon auf den Lippen hatte, verstummten noch bevor er den Mund aufmachen konnte. Betreten blickte er Draco an, dann den Boden unter seinen Füßen.
 

„Wie auch immer, ich werde jetzt gehen. Und ich bitte dich wirklich, nur dieses eine Mal, bitte versuch nicht deinem Komplex nachzugeben und mich retten zu wollen.“
 

Er musste das jetzt alleine machen, für sich. Ein letztes Mal ging er zu ihm, blieb kurz vor seinem baldigen Exfreund stehen und suchte dessen Blick. Kurz darauf traf er auf die grünen Augen und dann war er sich ganz sicher: Harry würde ihn ziehen lassen, ihm diese Bitte erfüllen. Dieser dumme selbstlose Gryffindor!
 

Draco wusste das er gerade sehr egoistisch handelte, aber jetzt musste er auf sich achten. Er gab den Helden frei, damit auch dieser die Chance hatte seinen Wünschen nachzugehen. Mit wenigen Schritten stand der Blondschopf wieder bei seinem Koffer und öffnete endlich die Tür.
 

„Ich liebe dich, Malfoy“, ertönte nochmal die Stimme des Schwarzhaarigen und Malfoy kam nicht umhin sich noch ein mal umzudrehen. „Ich liebe dich auch, Potter…. Aber mich liebe ich mehr.“ Das klang furchtbar eingebildet, aber er konnte sehen das Harry verstand. Und als die Tür wieder ins Schloss fiel, wussten sie beide das es kein Zurück mehr gab.

Gegenwart

Es gab sicherlich schönere Arbeiten als eine Bestandsliste zu schreiben, doch gerade genoss Draco die Ruhe dabei. Es war spät und um diese Uhrzeit kamen nicht mehr viele in sein Geschäft. Das gab ihm die Möglichkeit auch die weniger spannenden Tätigkeiten zu erledigen, die so ein Geschäft nun einmal mit sich brachte. Er genoss es, die Ruhe und die Tatsache, dass er in einigen Minuten den Schlüssel umdrehen und nach Hause gehen konnte.
 

Er freute sich auf einen Abend mit einem seiner neuen Bücher, welches er mit einem Glas Wein auf der Couch lesen wollte. Ein perfekter Abend seiner Meinung nach, vor allem weil er dann jeden Besucher einfach ignorieren konnte. Vorausgesetzt er überstand den, wenn auch recht kurzen, Weg zu seiner Wohnung.
 

Gerade als er mit seiner Liste fertig war und diese sorgfältig verstauen wollte, knarzte die Tür und Draco schloss genervt die Augen. Wer, bei Merlin, kam denn kurz vor der Schließung noch? Zum Glück stand er mit dem Rücken zu seinem Kunden, so konnte er sich zwingen nicht allzu genervt auszusehen.

Als er sich jedoch umdrehte, dabei lagen schon die ersten Worte auf seinen Lippen, stockte der Blonde noch bevor irgendeines dieser Worte seinen Mund verlassen konnte. „Was willst du hier?“ Dieses mal sparte er sich die Mühe seine Abneigung zu verstecken, dass hatte der Kerl in seinem Geschäft gar nicht verdient.
 

„Draco. Schön dich zu sehen!“
 

„Kann ich nicht zurück geben. Verschwinde hier, ich will schließen. Und vor allem will ich nicht, dass du mich Draco nennst.“
 

Verdammt, er hatte noch genau fünf Minuten geöffnet. Auf der anderen Seite würde sonst niemand mehr herkommen und es tat sicher niemandem weh, wenn er einfach früher die Tür abschloss. Nur gab es da immer noch ein Problem, das mitten in seinem Geschäft stand.
 

„Und ich frage mich warum. Gut, wir haben uns eine Zeit lang nicht gesehen, ja. Aber-“
 

„Halt die Klappe, Potter. Mich interessiert das ehrlich gesagt kein Stück. Jetzt verschwinde endlich“, sagte Draco und hatte sichtlich Schwierigkeiten damit, seinen ungebetenen Gast rauszuwerfen. Es ginge sicher einfacher, wenn besagter Gast sich vertreiben ließe. Leider hatte Potter die unangenehme Eigenschaft, stur zu sein und nicht locker zu lassen.
 

„Du hast noch mindestens drei Minuten geöffnet, ergo habe ich noch mindestens drei Minuten um mit dir zu reden.“
 

„Dir ist schon bewusst, dass ich dich trotzdem rausschmeißen kann? Hausrecht, Potter.“
 

„Und dir ist bewusst, dass ich dann einfach vor deiner Tür warten könnte?“
 

Für diese Worte warf ihm der ehemalige Slytherin einen bösen Blick zu. Das schlimmste war jedoch, dass er ihm dies zutraute. „Du hast zwei Minuten, dann verschwindest du und lässt mich in Ruhe“, gab er also, deutlich genervt, von sich und das ohne ihn anzusehen. Immerhin hatte er gerade seine Bestandsliste wegräumen wollen, als ein gewisser Jemand plötzlich durch die Tür kam.
 

Vor genau fünf Tagen stand der Schwarzhaarige das erste mal hier, erstaunlicherweise nicht überrascht Draco anzutreffen. Dennoch schien zunächst alles normal zu sein. Zwar versuchte er irgendwie eine kleine Unterhaltung mit dem Blonden anzufangen, aber zu dem Zeitpunkt war auch Draco zu überrumpelt gewesen, was er niemals laut zugeben würde. Harry ging keine Bücher kaufen, außer es musste für jemand anderes sein. Das wusste Draco und er sollte recht behalten.
 

Anscheinend kümmerte er sich um Weihnachtseinkäufe und schien damit schon früh anfangen zu wollen. Natürlich, er hatte sicher ein ganzes Haus voller Freunde und Familie, die mussten alle beschenkt werden. Das jedenfalls hatte sich Draco gedacht, verkniff sich den Kommentar allerdings.
 

Es war ein leichtes für ihn gewesen, das gewünschte Buch aufzutreiben und so hatte er ihm dieses gestern geben können. Eigentlich war damit die Sache für ihn gegessen, so war das Gesicht Potters das letzte was er momentan sehen wollte. Doch dieser schien ganz andere Pläne zu haben, wollte mit ihm sprechen und all die Dinge tun, auf die Draco so gar keine Lust hatte.
 

Und nun stand der Mistkerl schon wieder hier, auch noch kurz bevor er seine Tür zuschließen wollte und ließ einfach nicht locker. Früher hatte er ihm mal genau für diese Eigenschaft gedankt, nun könnte er ihm dafür einen Fluch an den Hals hexen. Mit Harry Potter konnte die Zeit entweder sehr schnell oder quälend langsam vergehen und momentan traf eher letzteres zu. Sehr zum Leidwesen des Blonden, der doch nur nach Hause wollte. Dorthin wo seine Couch stand und wo schon sein neuestes Buch und ein Glas Wein auf ihn warteten.
 

„Die Zeit läuft übrigens schon“, merkte Malfoy einfach mal an.
 

Wenn er ihn nicht abschütteln konnte, dann sollte Harry sich einfach beeilen und das sagen, was er zu sagen hatte. Draco würde ihn anschließend trotzdem vor die Tür setzen und schon hatte er seine Ruhe. So jedenfalls war der Plan, nur wusste er genau so gut das Pläne, vor allem wenn ausgerechnet Harry Potter ein Teil davon war, schnell nach hinten losgehen konnten.
 

„Nun komm schon. Du tust ja so, als wäre vor Jahren nichts gewesen. Wie lange ist das nun her? Drei Jahre?“
 

„Vier“, korrigierte Draco, bevor er sich stoppen konnte. Vier verdammte Jahre, in denen er ihn nicht hatte sehen müssen. Und nun?
 

„Vier! Ein Grund mehr, warum wir uns unterhalten sollten. Als ich erfahren habe das du einen Buchladen hast, war ich wirklich schockiert.“ Wieder unterbrach ihn der ehemalige Slytherin, dieses mal jedoch bewusst. „Oh ja, es gibt wirklich Menschen da draußen die Bücher zum lesen kaufen. Nicht, um sie als Untersetzer oder Schreibunterlagen zu missbrauchen.“
 

Es kam ihm so vor als sei es erst gestern gewesen, dass sie sich mal wieder darüber gestritten hatten. Daheim passierte ihm so etwas nicht mehr, denn da gab es nur ihn selbst. Genau da wollte er gerade auch sein, nur leider ging sein Problem einfach nicht weg.
 

„Ich habe das irgendwie vermisst. Deine Kommentare und deine Art. Draco.. Du hast anscheinend geschafft, was du erreichen wolltest. Ich hab mich ehrlich für dich gefreut.“
 

„Potter, was wird das hier? Mich interessiert nicht über was du dich so freust oder was du vermisst hast. Spuck es endlich aus: Was willst du hier?“
 

Er hatte doch schon deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ihn die ganze Sache einfach egal war. Was auch immer er hiermit bezwecken wollte, Harry sollte direkt mit der Sprache rausrücken. Dann konnten sie das früh beenden und wieder getrennte Wege gehen.
 

„Geh mit mir aus.“
 

Hätte er nun etwas gegessen, wäre Draco wohl in genau diesem Moment erstickt, weil er sich verschluckt hätte. Wenn er so darüber nachdachte, eigentlich keine schlechte Idee. Nur würde dann mit hoher Wahrscheinlichkeit Harry alles tun, um ihn am Leben zu erhalten und dann hätte er diesem auch noch dankbar sein müssen.
 

„Hast du irgendwann einmal von einem Troll zertrampeln lassen? Nein.“ Was dachte dieser sich eigentlich? Nach all der Zeit wieder aufzutauchen und nach einem Date zu fragen.
 

„Warum nicht? Das mit uns hat damals funktioniert, es kann wieder funktionieren.“
 

„Das mit uns hat damals eben nicht funktioniert. Ich bin damals nicht gegangen, um nun wieder da weiterzumachen wo wir damals aufgehört haben.“
 

„Und ich habe es damals hingenommen. Weil ich wusste das ich dich nicht davon überzeugen konnte, dass du all das hier auch mit mir hättest haben können. Ich habe verstanden was du wolltest und habe dich ziehen lassen. Doch nun ist es anders, nun können wir es richtig versuchen“, sprach der Schwarzhaarige voller Überzeugung.
 

Draco kannte diesen Blick, kannte diese Stimmlage. Früher hätte er sich gefügt, hätte auf die Worte des anderen vertraut und sich darauf verlassen. „Du verstehst gar nichts. Damals hätte ich das niemals mit dir haben können.“ Er wusste das seine Worte sicher ein wenig verletzend waren, aber sie entsprachen der Wahrheit.
 

„Wir wissen beide das du dich niemals hättest raushalten können.“
 

Erst recht nicht, wenn man sich ihre damalige Situation vor Augen führte. „Es wäre mir nicht leicht gefallen, aber ich hätte es gemacht. Nun verdreh nicht die Augen!“ Und wie er die Augen verdrehte, denn Harry schien sich überhaupt nicht bewusst zu sein wie er auf gewisse Situationen reagierte. Zum Glück gab es da noch den Malfoysprössling, der genau wusste wie das ausgegangen wäre.
 

„Verarsch mich nicht, Potter. Der Tagesprophet hätte schon beim ersten, verspottenden Artikel einen Besuch von dir bekommen. Du hättest den Verantwortlichen gesucht und niemand hätte es danach gewagt, noch ein mal so etwas zu schreiben. Und selbst wenn es nicht so gekommen wäre, dann hätte ich in unsere-.. Dann hätte ich in deinem Haus einen gefrusteten Potter gehabt. Oh ja, das hätte für uns sicher ein Happy End gegeben. Ich bin ganz gerührt.“ Harry wäre doch der erste gewesen, der alles Mögliche und Unmögliche getan hätte. Und wenn er sich nun dessen Blick so ansah, konnte er sehen das auch sein Gegenüber zu verstehen schien.
 

„Harry?“
 

„Hm?“, kam es etwas verwirrt von ihm. Dies war vermutlich der Tatsache geschuldet, dass gerade nicht sein Nachname gefallen war.
 

„Verschwinde.“
 

Nun wirkte er noch verwirrter als vorher. Gut so. „Ich meine das ernst. Ich bitte dich sogar gerade darum und nenne dich bei deinem verdammten Namen.“ Es war mehr als offensichtlich, dass Harry gerade mit sich haderte. Fast schien es so, als bestünde das dringende Bedürfnis der Bitte nachzukommen. Beinahe erlaubte sich der Blonde ein wenig Hoffnung zuzulassen, doch diese wurde sogleich wieder zerstört.
 

„Ich kann nicht gehen.“
 

Nun gab er einen genervten, fast schon verzweifelten Laut von sich und genau so klang auch seine Stimme. „Wieso nicht? Ich will kein Date mit dir. Ich will dich nicht hier haben. Ich will nicht ein mal mit dir reden.“ Warum war der Kerl nur so hartnäckig?
 

„Weil ich dir damals deinen Egoismus habe durchgehen lassen. Gut, vielleicht hast du mit allem recht. Aber es sind vier Jahre vergangen. Du arbeitest, hast sogar dein eigenes Geschäft und kannst dir deine eigene Wohnung leisten. Du hast das erreicht, was du unbedingt hattest erreichen wollen. Damals waren wir beide am Ende gewesen und es hat trotzdem funktioniert. Wenn jetzt also alles besser ist, wieso-“
 

Doch er unterbrach ihn, bevor Harry seine Rede weiterführen konnte. „Es hat damals funktioniert, WEIL wir am Ende gewesen waren und nicht weil das auf Dauer gut gegangen wäre. Das ist ein Unterschied. Unter normalen Umständen hätten wir niemals ein Jahr lang im selben Haus gewohnt, noch hätten wir Sex gehabt oder gar eine Art der Beziehung geführt.“
 

„Weil bei uns ja auch immer alles normal war.“
 

Damit hatte Harry nicht einmal unrecht und dennoch konnte Draco nichts Gutes daran erkennen. Er war zufrieden mit seinem Leben, genau so wie es die letzte Zeit über lief. Harry verstand es schon immer, sein Leben vollkommen auf den Kopf zu stellen. Nach dem Krieg schien das die reinste Wohltat zu sein, aber dies lag weit zurück. Das hatte nichts mehr mit der Gegenwart zu tun, in der sie sich momentan befanden.
 

„Potter. Wärst du nicht durch Zufall hergekommen, dann hätten wir uns vielleicht nie oder erst in vielen weiteren Jahren wiedergesehen. Geh nach Hause, geh zu wem auch immer und lass uns einfach so weitermachen wie bisher. Ich will nicht wieder in die Vergangenheit zurück, nur-“ Dieses mal wurde er selbst unterbrochen.
 

Seit einigen Minuten, er hätte normalerweise schon rausschmeißen müssen, standen sie sich genau gegenüber. Wie immer, wenn sie in eine Diskussion fielen und keiner von ihnen nachgeben wollte. Auf eine seltsame Art und Weise fühlte sich das alles vertraut an. Genau so wie die Lippen, die sich da gerade auf seine gelegt hatten.
 

Der ehemalige Gryffindor, mutig wie immer, wagte einfach den Schritt auf ihn zu und überrumpelte ihn. Und Draco stand da, wurde geküsst und tat nichts weiter. Es war so unendlich lange her, seit er diese Lippen das letzte mal gespürt hatte. Wie sie sich sanft gegen seine eigenen bewegten, den Druck nur leicht erhöhten und versuchten ihn zum mitmachen anzuregen.
 

Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper, der ihn dazu veranlasste seine Hand in dessen Nacken zu legen und diesen Kuss zu erwidern. Auf der einen Seite wirkte diese Aktion nur noch vertrauter, fast schon heimatlich und nichts deutete darauf hin, dass sie sich vier Jahre lang nicht gesehen hatten. Und auf der anderen Seite fühlte es sich neu an, als würden sie erneut unbekanntes Gebiet erkunden. Erst die Zunge seines Kusspartners lies ihn aufschrecken und den Schwarzhaarigen von sich schieben.
 

„Was sollte das?“
 

„Das fragst du mich? Du hast doch mitgemacht.“
 

Am liebsten würde er nun wirklich ein Buch nach ihm schmeißen, doch die wollten noch verkauft werden. Wobei er vermutlich ziemlich viel Geld dafür bekommen würde, wenn er ein Buch mit dem Blut des Helden verkaufen würde. Leider waren ihm seine Bücher heilig, also doch kein großer Reichtum für den Blondschopf.
 

„Draco. Geh mit mir aus. Wir machen was auch immer du willst. Es geht komplett nach dir, du bestimmst die Regeln. Ich will nur ein Date.“
 

„Und wenn ich danach immer noch nicht will?“
 

„Dann akzeptiere ich das. Nicht gerne, aber wenn du danach weiterhin kein Interesse daran hast, werde ich dich in Ruhe lassen. Versprochen.“
 

„Schwöre es.“
 

„Meinetwegen auch das. Also?“
 

Abwartende und vor Hoffnung schimmernde grüne Augen blickten ihn an, schienen direkt in ihn hinein zu sehen und die Antwort schon lesen zu können. Er hasste diese Augen! Er hasste diesen Kerl und diese aufdringliche Art! Er hasste dessen Stimme! Er hasste ihn einfach! Draco wollte nicht mit ihm ausgehen, wollte nicht in dessen Augen versinken, wollte sich nicht noch mal so küssen lassen oder ihm wieder näher kommen. Also warum, bei Salazar, konnte er ihm nicht genau das gegen den Kopf knallen? Hier und jetzt!
 


 


 

„Ich gehe mit dir aus.“

Zukunft

Zu seinem Glück hatte Potter direkt danach von ihm abgelassen und Draco verlor keine Zeit, setzte ihn vor die Tür und musste sich selbst erst mal beruhigen. Gut, dann würden sie eben dieses Date haben und anschließend würde er ihn erneut vor die Tür setzen, dann hoffentlich für immer.
 

Er hatte sich diesbezüglich schon genau überlegt was zu tun war und wollte es so schnell wie nur möglich hinter sich bringen. Deswegen hatte er ihm schon wenige Tage darauf eine Eule geschickt, die Potter mitteilte wann ihr sogenanntes Date stattfand und das dieser sich um alles zu kümmern hatte. Er würde es ihm so schwer wie möglich machen, um mehr als nur einen guten Grund zu haben ihn wieder abzuweisen.
 

So jedenfalls hatte sein Plan ausgesehen, doch am Ende wurde alles nur zu einer großen Enttäuschung für Draco und nicht für Potter. Dabei konnte er sich nicht entscheiden ob ihn das nun einfach ärgerte oder gar verzweifelt werden ließ. Angefangen hatte alles damit, dass man ihn überpünktlich abholen kam und hätte er ihn nicht aufgehalten, wäre Harry glatt in seine Wohnung marschiert. Draco jedoch hatte nicht vor ihn so sehr in seine Privatsphäre eindringen zu lassen, es handelte sich immerhin um seine Wohnung und Potter hatte dort seiner Meinung nach nichts verloren.
 

Anschließend apparierten sie und landeten vor einem ziemlich nobel aussehenden Restaurant. Sowohl von außen als auch von innen schrie alles nach überteuerten Preisen und nur der besten Qualität. Sie mussten nicht mal etwas sagen als sie eintraten, sofort hatten es mindestens drei Angestellte sehr eilig sie zu ihren Plätzen zu führen und das nicht dort, wo auch alle anderen Gäste saßen.
 

So kam es, dass sie einen kleinen Raum nur für sich hatten, der unter Garantie einen hohen Preis hatte. „Ich dachte mir es wäre dir so lieber. Wir können natürlich auch einen anderen Tisch bekommen, aber hier stört uns niemand und vielleicht landen wir auf diese Weise nicht auf der nächsten Titelseite des Propheten“, hatte Harry gesagt und ihn so dämlich angelächelt, wie er es schon früher immer getan hatte.
 

Draco würdigte dem keine Antwort, aber es sollte noch schlimmer kommen. Da er wusste wie wenig Ahnung der Vorzeigegryffindor von Wein hatte, ließ er ihn diesen aussuchen. Früher hatte sich der Blonde oft über die klägliche Auswahl an Wein beschwert, da es sich meist um ziemlich billigen Fusel gehandelt hatte. Zu seinem Bedauern hatte Harry sogar den Namen des Weines nennen können, anstatt nur dämlich drein zu blicken und beim Blonden Hilfe zu suchen, die er ihm natürlich nicht gegeben hätte.
 

Letztlich aßen sie ein Menü, welches nur Speisen beinhaltete die vor allem Draco sehr mochte. Ihm war klar was seine ach so tolle Gesellschaft da versuchte. Er hatte sich wohl vorgenommen den Slytherin zu beeindrucken, doch bei diesem machte sich eher Frustration breit.
 

Jeder andere wäre nun dahingeschmolzen. Vom Helden ausgeführt, ein perfektes Essen, schrecklich romantisch im Kerzenschein und zum Schluss wurde man bis vor die Wohnungstür gebracht. Und jeder andere, egal ob Mann oder Frau, hätte sich nun diesen Kerl geschnappt und nie wieder aus der Wohnung gelassen. Nur Draco nicht, der würde ihn am liebsten einfach umbringen. Leider würde man ihn dafür nach Askaban bringen und nie wieder raus lassen, was seine ganze Mühe der letzten Jahre zunichte machte. Also nein, die Option kam leider nicht in Frage.
 

Zu allem Überfluss blieb Harry vor seiner Haustür stehen und schien ganz erwartungsvoll, so als glaubte er tatsächlich Draco würde ihn freiwillig eintreten lassen. „Du kannst jetzt gehen, ich bin Zuhause.“ Hier brauchte er keinen Begleitschutz und erst recht keinen Harry Potter mit irgendwelchen Hintergedanken.
 

„Lass mich doch reinkommen.“
 

„Da sehe ich keinen Grund für, unser Date ist beendet.“ Das schlimmste war wohl, dass ihm dieser Abend damals gefallen hätte. Doch die Zeit war vorbei und Draco wollte auch nicht dahin zurück. Nur schien Potter das offensichtlich anders zu sehen.
 

„Es muss jetzt noch nicht beendet sein. Komm schon, du hast den ganzen Abend kaum ein Wort mit mir gewechselt“, versuchte Harry es weiter und machte keinerlei Anstalten zu gehen.
 

„Davon war auch nie die Rede. Ich sagte ich gehe mit dir aus, wir haben nie vereinbart das ich dann auch mit dir reden muss.“ Zumal er durchaus gesprochen hatte, wenn es denn wirklich notwendig gewesen war.
 

„Ich weiß das es dir gefallen hat und ich weiß auch, was du vor hast. Aber so leicht lasse ich mich nicht abwimmeln, ich will eine richtige Chance. Du hast sogar sehr schnell damit aufgehört mich zu verbessern, wenn ich dich Draco nenne.“
 

„Das habe ich nur getan, weil es verschwendete Lebensenergie wäre. In der Zeit in der ich dich andauernd verbessern müsste, könnte ich 100 sinnvollere und schönere Dinge erledigen.“
 

„100 Dinge auf einmal? Ganz ohne Zauberei? Das muss ich sehen!“ Draco warf ihm einen bösen Blick zu, weil Harry ihn ärgerte und dieser eigentlich sehr genau wusste wie Draco das gemeint hatte.
 

„Nun guck mich nicht so an. Lass mich einfach rein und wir reden noch ein wenig. Komm schon.. Ich werde dich auch nicht anpacken, ich schwöre es bei Merlin. Was hast du schon zu verlieren? Wenn ich dann trotzdem abblitze, siehst du mich doch eh nicht wieder.“
 

Er konnte dem Schwarzhaarigen ansehen das dieser trotzdem hoffte, am Ende noch gut wegzukommen. Am besten nicht wirklich weg, sondern direkt in Dracos Leben. „Ist das jetzt deine neue Taktik? Mir Versprechungen machen, Hoffnung darauf das du verschwindest und mich damit überreden wollen? Wir hatten unser Date, ich will nicht nochmal mit dir ausgehen und du hast geschworen dann auch zu verschwinden“, merkte Draco einfach mal an, denn Harry schien das vergessen zu haben.
 

„Funktioniert es denn?“, kam lediglich die Gegenfrage und der Blonde schien kurz abzuwägen, was nun die beste Entscheidung wäre. Eigentlich gab es da nur einer, denn er kannte Harry gut genug um mögliche Konsequenzen abzusehen.
 

„Eine Stunde. Du hast eine Stunde und danach lässt du dich nie mehr blicken. Weder hier, noch im Laden.“ Wieso war er nur so nachgiebig mit dem Kerl? Das hatte Potter gar nicht verdient und doch ließ er ihn in seine Wohnung. Vielleicht war das ihrer Vergangenheit geschuldet, aber immerhin konnte man ihm nicht vorwerfen das er nicht fair handelte. Zugegeben, er ahnte wohl auch das dieser sonst doch wieder bei ihm auftauchte und das wollte er nicht riskieren.
 

Harry sah sich um, während der Blonde sich aus der Küche einen Wein und ein Glas holte, natürlich nur für sich selbst. Damit setzte er sich in sein Wohnzimmer, auf seinen bequemen Sessel. Wäre er alleine, würde er sich vielleicht sogar mit einer Decke dort einkuscheln und ein wenig sehnte er sich danach. Fehlte nur noch ein gutes Buch und es hätte ein toller Abend werden können.
 

Und was bekam er stattdessen? Einen Harry Potter der durch sein Wohnzimmer schlich und sich letztlich einfach auf die Couch setzte, ohne das er dazu aufgefordert wurde. Seiner Meinung nach hätte Harry auch stehen bleiben können, aber nun gut. Er wollte mal nicht so sein und blieb einfach nett. So nett wie er schon den ganzen Abend lang war, allerdings auch genau so frustriert.
 

Sie schwiegen vorerst, denn Draco sah gar nicht ein jetzt ein Gespräch anzufangen. Was hätte er auch sagen sollen? Er war nicht derjenige, der unbedingt mit ihm hier hatte sitzen wollen. „Deine Wohnung ist gemütlich“, sagte Harry irgendwann und Malfoy zog lediglich eine Augenbraue hoch, gab aber sonst keine Erwiderung von sich. Das nahm sein ungebetener Gast wohl zum Anlass, um einfach weiterzureden.
 

„Ich weiß das du Zweifel hast. Aber ich glaube wirklich, dass das mit uns nochmal etwas werden kann. Außerdem habe ich darüber nachgedacht, was du gesagt hast.“
 

„Du hast nachgedacht? Wirklich? Ich hoffe du hast dich nicht überanstrengt. Wir wollen doch nicht das dem Helden etwas zustößt!“
 

„Ja ja, mach du nur deine kleinen Späße. Genau das mag ich aber auch an dir.“
 

„Weißt du was ich jetzt mögen würde?“ Dieses mal sah er Harry direkt an, jedoch ohne groß die Miene zu verziehen. „Wenn du gehen würdest. Jetzt sofort.“
 

„Hatten wir das nicht schon, Draco? Ich habe eine Stunde und die werde ich nutzen!“ Das hatte er tatsächlich befürchtet, aber zum Glück konnte man ihn nicht noch einmal so überfallen wie beim letzten Mal. Was hatte er sich nur dabei gedacht auf diesen Kuss einzugehen? Normalerweise ließ er sich nicht so von dem Moment mitreißen, aber Potter machte es ihm nicht einfach.
 

„Du hattest recht.“
 

„Wie bitte?“ Hatte Draco sich gerade verhört? Hatte Harry ihm nun voller Überzeugung recht gegeben?
 

„Ich sagte, du hattest recht. Ich hätte alles getan, um jeden nur möglichen Stress von dir fernzuhalten. Und ich hätte dich auch vor allem beschützen wollen, egal vor was. Und du hattest auch recht als du sagtest, es habe damals nur aufgrund der Umstände funktioniert und das es am Ende irgendwann nicht mehr geklappt hat. Nicht zuletzt, weil wir uns ebenso verändert haben wie die Umstände, unter denen wir zusammengelebt haben.“
 

Das waren ja nun ganz neue Töne. Er hatte eigentlich gedacht, dass Harry ihn mit lauter Fragen nach den letzten vier Jahren bombardierte. Passende Kommentare und Sprüche waren schon bereitgelegt und brannten nur darauf, dem Helden an den Kopf geworfen zu werden.
 

„Und trotzdem sitzt du jetzt hier und willst da weitermachen, wo wir aufgehört haben?“
 

„Nein. Nicht weitermachen. Ich kenne dich-“
 

„Du kennst mich nicht. Du kennst vielleicht ansatzweise den Draco aus der Schulzeit und du kennst mich aus unserem Jahr, in dem wir zusammengelebt haben. Aber mehr auch nicht. Du weißt gar nichts.“
 

„Gut, ich kenne dich teilweise. Dennoch gut genug um zu wissen, dass deine Gefühle damals echt waren. Verdreh nicht schon wieder die Augen, leugnen bringt nichts. Hör zu, ich will doch nur das wir zusammen herausfinden, ob wir nicht doch eine Zukunft zusammen haben. Ich spüre das da etwas ist und seit ich dich wiedergesehen habe, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich hatte sofort das Gefühl, dich ständig sehen zu wollen. Und ich weiß das es dir ähnlich ergangen sein musste.“
 

Das würde Draco nun nicht so unterschreiben. Viel mehr hatte sich Potter aufgedrängt und ihn nicht in Ruhe gelassen. Und er selbst war schon nach wenigen Tagen nur noch genervt von ihm gewesen. Aber wenn das auch zählte, dann hatte er wohl ebenfalls des öfteren an ihn gedacht.
 

„Und dann geht es so weiter wie damals. Potter, ich weiß wie das endet. Als ob du deinen Heldenkomplex abschalten könntest.“
 

„Ich sagte nicht, dass es einfach werden würde. Wir werden uns sicher streiten, du wirst mich bewerfen wollen und wir werden uns bestimmt mehr als einmal anschreien. Ich kann das sicher nicht komplett einstellen, aber ich weiß um die Konsequenzen und ich weiß was auf mich zukommt, wenn man mit Draco Malfoy zusammen ist“, sprach er weiter und konnte sich offenbar ein Grinsen nicht verkneifen.
 

„Hast du vielleicht auch daran gedacht, dass ich das gar nicht will? Das ich dich nicht will? Kein Leben mit dir und das ich das auch nicht ausprobieren will? Vielleicht bin ich ja zufrieden mit dem, was ich habe“, wand Draco ein, doch Harry wirkte weiterhin ganz entspannt.
 

„Natürlich habe ich daran gedacht, aber ich bitte dich ja gerade auch nicht mich zu heiraten. Du hast doch heute Abend gesehen, dass es auch anders geht. Oder habe ich etwa nicht deinen Geschmack getroffen?“
 

„Du hast ihn zu gut getroffen“, gestand der Blonde ihm, nur wusste er auch wieso. „Du hast dich auf den Abend genau vorbereitet, oder? Doch das war nur ein Abend, lediglich ein Abendessen und nur weil ich befürchte das du sonst wieder auftauchst, habe ich dich in meine Wohnung gelassen. Gib es ruhig zu, du würdest mich am liebsten über die letzten Jahre ausfragen, oder? Wissen womit ich zu kämpfen hatte und dann würdest du dir Vorwürfe machen, weil du nicht da warst um mich zu retten.“
 

„Ich gebe zu, ich bin neugierig. Aber würde ich dich jetzt ausfragen, würdest du nur wieder Sprüche ablassen und mich als wer weiß was abstempeln. Ich versuche dir eigentlich keine Gründe zu geben, mich gleich wieder aus deiner Wohnung zu schmeißen. Die ich übrigens wirklich sehr gemütlich finde.“
 

Konnte er da gerade Hoffnung in Harrys Augen erkennen? Anscheinend glaubte er, dass nicht mehr viel fehlte und Draco würde ihm um den Hals fallen, voller Freude und all das was in kitschigen Liebesromanen stand. Malfoy jedoch seufzte nur, weil der Kerl einfach nicht locker ließ.
 

„Okay, dann eben anders. Was genau hindert dich daran, es wieder mit mir zu versuchen?“, fragte Potter und wirkte äußerst Interessiert an den Gedanken seines Gastgebers. Der ihm nach wie vor nichts zu trinken angeboten und lieber selbst immer mal wieder am Wein genippt hatte. Das Glas wurde jetzt jedoch zur Seite gestellt, vielleicht zur Vorsicht weil dieses Gespräch möglicherweise eskalieren konnte. Oder aber, weil das Glas nun leer war und er nicht noch eines trinken wollte. Manchmal verschwommen die Gründe dort etwas, jedenfalls war beides sehr gut möglich.
 

„Das sagte ich doch schon. Mehrmals sogar. Ich will nicht das es so wird wie früher. Ich kann sehr gut alleine auf mich aufpassen, ich kann mich alleine wehren und ich komme ebenso damit klar, wenn irgendwer über mich herzieht. Ich verdiene mein eigenes Geld, kann mir selbst etwas leisten und brauche niemanden, der mir alles kauft was ich haben will. Ich bleibe Selbstständig und habe nicht vor mein ganzes Leben umzukrempeln, nur weil du meinst plötzlich wieder ein Teil davon werden zu wollen. Ganz nebenbei habe ich auch keine Gefühle mehr für dich, ganz gleich wie echt das damals war oder eben nicht.“
 

„Was war mit dem Kuss?“, wand nun Harry ein und brachte Draco dazu, sich diesen erneut vorzustellen.
 

Er gab es zu, der Kuss ging ihm nicht aus dem Kopf. Doch würde er sich eher den Mund auf ewig zuhexen, als das er ihm dies jemals gestand. „Das war etwas anderes. Du hast mich überrascht und ein Kuss beweist gar nichts. Ich kann auch jemanden küssen, für den ich absolut nichts empfinde.“
 

„Also empfindest du etwas für mich?“
 

„Jetzt leg mir keine Wörter in den Mund! Das habe ich nie gesagt!“ Was bildete sich dieser Kerl bloß ein? Hörte nur das, was er auch hören wollte und ignorierte einfach die Wünsche des Blonden.
 

„Schon gut, schon gut. Reg dich nicht gleich so auf. Ich sagte doch, es wird sicher nicht einfach. Aber wir sollten es dennoch versuchen. Ich will mich später nicht fragen müssen, ob wir nicht doch eine Chance gehabt hätten. Mag sein das du im Moment nicht das empfindest, was du damals empfunden hast. Vielleicht ist das auch besser so, damit wir nochmal neu anfangen können.“
 

„Du redest heute ganz schön viel, Potter“, schnaubte Draco und rutschte ein wenig tiefer in seinen Sessel.
 

„Dafür hast du mich beim Abendessen die meiste Zeit ignoriert. Und irgendwas muss ich doch tun, um dich zu überzeugen. Wenn du meinen Worten nicht glaubst, dann lass es mich mit Taten beweisen. Lass mich beweisen, dass es nicht vergebens ist diesen Versuch, einer möglicherweise gemeinsamen Zukunft, zu starten. Was hast du zu verlieren?“
 

„Wertvolle Lebenszeit? Meine Nerven? Meine Geduld? Meine gemütlichen Abende, ohne dich? Mein ruhiges Leben, welches ich mir aufgebaut habe?… Soll ich weiter machen?“ Dieses mal konnte sich Draco kein Grinsen verkneifen und auch Harry musste grinsen.
 

„Oh ja, du hast anscheinend eine Menge zu verlieren. Möglicherweise könntest du noch etwas gewinnen, was meinst du?“ Für einen Augenblick musterten die grauen Augen seinen Gast, dann wandte er den Blick ab. „Nichts, was ich für erstrebenswert halte.“
 

„Du bist manchmal so ein Arsch.“
 

„Gern geschehen. Sag Bescheid, wenn du wieder einen brauchst.“
 

„Wo genau?“
 

„Definitiv nicht da, wo du ihn gerne hättest.“
 

„Woher willst du wissen, wo ich ihn gerne hätte?“
 

„Woher willst du wissen, worüber ich spreche?“
 

Sie hätten noch ewig so weitermachen können, hatten sie damals oft genug getan. „Du solltest jetzt gehen, Potter. Die Stunde ist gewiss schon vorbei.“ Niemand von ihnen hatte auf die Uhr geachtet, aber das war egal. Draco stand auf und besaß noch so viel Anstand, ihn zur Tür zu geleiten. Und ganz nebenbei konnte er damit auch sichergehen, dass sein Gast wirklich ging. Ohne murren folgte Harry, ging jedoch noch nicht raus.
 

„Habe ich nun umsonst so viel geredet, Draco?“
 

„Was weiß ich, hast du?“, erwiderte Draco nur.
 

Was erwartete Potter nun von ihm? Eine Liebeserklärung? „Manchmal machst du mich echt wahnsinnig, Malfoy.“ Gut so, dachte er und wirkte zufrieden als er Harrys ein wenig verzweifelten Gesichtsausdruck sah.
 

„Ist in deiner Zukunftsvorstellung wirklich kein Platz für spontane Änderungen? Du hast dir deine Zukunft bestimmt schon ausgemalt, Draco, aber niemand sprach davon das du irgendwas aufgeben musst. Ich habe verstanden, was du damals wolltest und habe dich ziehen lassen. Und das, obwohl es echt weh tat und-“ Bevor Potter jetzt eine noch längere Rede schwingen konnte und er ihn gar nicht mehr aus seiner Wohnung bekam, unterbrach der Slytherin ihn.
 

„Du weißt wo ich arbeite und wo ich wohne.“
 

„Was?“ Die Verwirrung stand dem Schwarzhaarigen ins Gesicht geschrieben und er bekam als Antwort nur einen genervten Blick, ehe Draco ihn einfach aus seiner Wohnung schob. „Ich wiederhole mich nicht. Gute Nacht.“ Es dauerte noch einige Augenblicke, dann begann Harry dämlich zu lächeln und nickte fast schon ein wenig zu heftig, was Draco nur amüsierte.
 

„Verstanden. Gute Nacht, Draco.“
 

Heute ging Draco ganz ohne Buch ins Bett, dafür dachte er über den Abend mit Potter nach. Was war nur aus seinem Plan geworden? Das hatte eigentlich anders laufen sollen und er wusste jetzt schon, dass sein Leben ab heute sicherlich anstrengender werden würde. Warum fühlte er sich dann so beruhigt und zufrieden, als er langsam einschlief?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit endet Kapitel eins. Ich hoffe es hat euch gefallen. Da die Fanfiktion schon vor längerer zeit fertig gestellt wurde, müsst ihr nicht zu lange auf den zweiten Teil warten.

Bis dahin,
eure Nanacchi! :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hiermit endet aber leider auch schon mein kleines Werk. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich habe schon Ideen im Kopf, um diese Geschichte in ein längeres und ausführlicheres Werk zu verwandeln. Wenn Interesse daran besteht, lasst es mich gerne wissen! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Florentina
2018-12-20T07:30:57+00:00 20.12.2018 08:30
Guten Morgen.
Also ich mag die Geschichte sehr gerne und würde mich sehr darüber freuen eine Fortsetzung davon zu lesen. Die beiden sind wirklich süß... *-*
Draco ist so unnachgiebig 🙄
Schade das es kein "richtiges" Happy End gab...
Das angedeutete finde ich aber auch schon gut ^.~
Aber deswegen würde ich mich darüber freuen, noch mehr von den beiden zu lesen und im besten Fall zu erfahren, wie sie doch noch zu ihrem Happy Ens kommen ♡♡

Bg. Flora
Von:  Florentina
2018-12-19T19:28:57+00:00 19.12.2018 20:28
Also, ich bin durch Zufall gerade über deine FF gestolpert und hab mir die ersten beiden Kapitel jetzt durch gelesen.
Ich muss sagen ich find sie sehr gut.
Die Charakter Darstellung ist dir gut gelungen..
Und das Setting ist auch sehr interessant
Klar das die beiden nur durch "zwang" zueinander gefunden haben.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Zum Glück muss ich nicht lange warten ^.~

Bg. FLORA
Von:  G-Saite
2018-10-21T18:32:05+00:00 21.10.2018 20:32
Einen schönen guten Abend,

dieser Einstieg hat mir gut gefallen, obwohl er so viele Fragen aufwirft. Ich weiß, das soll Lesende neugierig machen, bei mir klappt das nur meist nicht, ha ha. Umso besser ist es also in diesem Fall gelungen.
Ich freue mich auf mehr und natürlich Erleuchtung!
Antwort von:  Nanacchi
01.11.2018 23:52
Ich danke dir, wenn auch später als geplant, für deinen Kommi!
Ob es Erleuchtung gibt, kann ich jetzt leider nicht versprechen. Vielleicht ein wenig, aber bestimmt auch mehr Fragen. Vielleicht gefällt dir meine FF dennoch auch weiterhin. :3

LG,
Nanacchi

PS: Ich denke ohnehin darüber nach, ob dieses kleine Werk vielleicht auch Stoff für ein längeres Projekt sein könnte. Nun, noch grübel ich ein wenig darüber nach.~^^


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