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Love & Curry

von

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Love

„Mika, ich liebe dich!“, erklärte Yuichiro, der zusammen mit seinem besten Freund im Schneidersitz auf dem Boden saß, eine Hand an dessen Wange gelegt hatte und ihm liebevoll in die Augen schaute. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, das jetzt zu sagen – er hatte immer gezögert, weil er Angst vor Mikas Reaktion hatte – aber nun war es ihm einfach so rausgerutscht, denn sein blonder Freund war mal wieder so lieb und niedlich und einfach hinreißend in diesem Moment gewesen, dass Yuu gar nicht mehr anders konnte, als das zu sagen. Mika schaute ihn aus seinen großen, roten Vampiraugen überrascht an. Dann jedoch, entspannten sich seine Gesichtszüge und er lächelte.
 

„Ich liebe dich auch, Yuu-chan“, erwiderte er und sah dabei wieder so niedlich aus, wie eben, was Yuichiro zu seiner Aussage verleitet hatte.
 

„Wirklich? Du liebst mich auch?“, strahlte er freudig überrascht. „Das ist ja....“ Er war sprachlos und das kam nicht oft vor, da er normalerweise eine ziemlich große Klappe hatte. Im nächsten Moment war er Mika um den Hals gefallen und erklärte: „Ich bin so glücklich, Mika!“ Nach einer Weile löste er sich wieder von ihm, hielt ihn aber immer noch bei den Armen und fragte: „Willst du dann für immer mit mir zusammen sein?“
 

„Ja, natürlich, Yuu-chan“, erwiderte Mika lächelnd. „Ich bleibe immer bei dir.“
 

„D-das... Ich bin ja so froh“, rang Yuichiro um Worte. Am liebsten hätte er seinen Freund jetzt geküsst, aber irgendwie traute er sich nicht, zu fragen. Er hatte nämlich noch nie irgend jemanden geküsst. Und es einfach so tun, wollte er auch nicht. Also nahm er ihn einfach bei der Hand, zog ihn hoch und lief mit ihm lachend nach Draußen. Dort unterhielten sie sich eine Weile über alles Mögliche, während Yuichiro Mikaelas Hand nicht losließ. Irgendwann kam dann das Thema auf Yuichiros Freunde, oder genauer gesagt, auf Shinoa.
 

„Magst du sie?“, fragte Mika dann.
 

„Ja, klar, sie ist eine gute Freundin, auch wenn sie manchmal ganz schön nervig sein kann. Wieso fragst du?“
 

„Na ja, ich hab mir schon gedacht, dass du sie magst. Warum fragst du sie nicht mal nach einem Date?“ Auf diese Aussage hin, blieb Yuichiro wie vom Donner gerührt stehen und glaubte, sich verhört zu haben. Dabei ließ er dann auch Mikas Hand los.
 

„Äh, ich glaub, ich hab mich eben verhört?“, begann er fassungslos.
 

„Du hast mich schon richtig verstanden, du solltest sie nach einem Date fragen. Ich meine, wie alt bist du jetzt, fast siebzehn, oder? Da wird es mal Zeit für eine Freundin.“ Yuichiro rieb sich die Ohren, dann die Augen, sah Mika noch mal an, ob das vielleicht ein schlechter Scherz war, aber der schien das vollkommen ernst zu meinen.
 

„Äh, a-aber, Mika! I-ich fahr doch nicht zweigleisig, was denkst du denn von mir?“, stotterte er.
 

„Ach so, dann hast du schon eine Freundin?“, war der junge Vampir überrascht. „Wieso hast du mir das nicht erzählt?“, stupste er ihm mit dem Ellenbogen spielerisch in die Seite. „Hast du dich etwa geschämt?“
 

„E-eigentlich dachte ich ja, das hätte ich“, meinte Yuichiro total verunsichert. Hatte er vorhin etwa nur geträumt, dass er Mika seine Liebe gestanden und dieser zugestimmt hatte, mit ihm zusammen sein zu wollen? Er schüttelte den Kopf, wie um wach zu werden.
 

„Nein, daran kann ich mich nicht erinnern“, erwiderte Mikaela nachdenklich. „Wer ist sie denn?“
 

„Äh, ich, äh“, stotterte Yuichiro und schien innerlich in ein schwarzes Loch zu fallen. „H-hast du vergessen, was ich vorhin, in der Halle, zu dir gesagt habe, ich meine, kurz bevor wir rausgegangen sind?“
 

„Nein, natürlich nicht. Du bist ein bisschen gefühlsduselig geworden und hast gesagt, dass du mich liebst und für immer mit mir zusammen sein willst. Oh“, fiel bei Mika plötzlich der Groschen. Im nächsten Moment wurde er knallrot im Gesicht. „D-du meintest das doch nicht etwa... so?“
 

„D-doch, genau so!“, wurde nun auch Yuichiro rot. „Was dachtest du denn, was ich meine!!! Das war doch wohl eindeutig, oder?“ Er wusste nicht, ob er wütend oder todtraurig sein sollte. War das zu fassen? Mika war doch sonst immer so schlau, wieso war er in diesem Moment so ein Baka?
 

„I-ich dachte ja, du meinst, dass du mich wie deine Familie liebst, wie einen Bruder, eben. Und du wissen wolltest, ob das für immer so bleibt. Da hab ich natürlich ja gesagt. Woher sollte ich wissen, dass du das sooo meinst?“, erwiderte er völlig überrumpelt.
 

„Schon gut“, Yuichiro gab es auf und ließ den Kopf hängen. „Das heißt dann ja wohl, das du nicht so empfindest, schon verstanden. Also, ich hab noch was zu erledigen.“ Die Ausrede war nicht die beste, aber sein Kopf war gerade wie leergefegt und ihm fiel nichts besseres ein. Er wollte nur noch weg in sein Bett oder an irgend einen einsamen Ort und heulen. Und vor Scham im Boden versinken. Er war schon ein paar Schritte gegangen, als er von Mika eingeholt und am Arm festgehalten wurde.
 

„Warte, doch, Yuu-chan!“
 

„Was ist denn noch?“
 

„Du brauchst doch deswegen nicht vor mir weglaufen! Ich bin dir nicht böse, oder so. Nur überrascht.“
 

„W-wirklich?“, blickte Yuichiro zögerlich auf. „D-du findest mich jetzt nicht widerlich, oder so?“
 

„Nein, könnte ich doch nie...“, lächelte Mika lieb. Das war wieder so einer der Momente, in denen Yuichiro ihn am liebsten zu sich gezogen und abgeknutscht hätte, allein wegen dieser Aussage und diesem Lächeln. Statt dessen bescherte es ihm nur einen Stich im Herzen, weil er wusste, dass er das niemals tun dürfte. Yuichiro schaute zu Boden und versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten.
 

„Du, tut mir leid, aber ich muss mal kurz alleine sein“, erklärte er. Als er sich gerade abwenden wollte, meinte Mika plötzlich:
 

„Du willst wirklich mit einem Vampir wie mir zusammen sein?“ Es klang überrascht.
 

„Huh?“, machte Yuichiro. Woher kam denn jetzt diese Frage? „D-das spielt doch keine Rolle. Du empfindest ja eh nicht das Gleiche, also brauchst du dir darüber auch keine Gedanken zu machen.“
 

„Ja, aber...“, blickte Mika zur Seite. Nach einigem Zögern meinte er: „Ist dir das denn ganz egal, wenn du mit einem hässlichen Vampir zusammen bist, der nicht nur immer auf dein Blut angewiesen ist und dich früher oder später verletzen könnte, sondern auch niemals altert und dir auch niemals eine Familie schenken kann?“
 

„Das... so denke ich doch gar nicht von dir, Mika! Ich habe dir doch schon gesagt, das es mir egal ist, was du bist!“
 

„Ja, als deine Familie, aber...“, der blonde Vampir biss sich auf die Lippe und schaute zu Boden. „Als dein... F-freund“, stotterte er, „d-das ist doch was ganz anderes. Da spielt es schon eine Rolle, oder?“, blickte er zögerlich auf.
 

„Nein“, erwiderte Yuichiro, der nun total verwirrt war. Das klang ja fast so, als ob Mika ihn vielleicht doch mehr mochte... „Nein, das bedeutet überhaupt nichts! Es ist mir vollkommen egal, dass du ein Vampir bist, ob nun als Bruder, oder als...“, er schluckte das letzte Wort hinunter.
 

„W-wirklich? A-aber, ist es dir denn egal, dass du dann keine Kinder bekommen kannst?“
 

„Nun, darüber habe ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht. Aber, weißt du was? Das stört mich nicht. Schließlich... warst du derjenige, der mir gezeigt hat, dass man nicht blutsverwandt sein muss, um eine Familie zu sein. Und dort draußen gibt es jede Menge Kinder, die alleine sind und keine Eltern und niemanden haben, so wie wir damals. Also, wenn ich jemals auf den Gedanken komme, Kinder haben zu wollen, dann brauche ich dafür nicht selbst welche zu bekommen.“
 

„So denkst du, Yuu-chan?“, lächelte Mika. „Du bist wirklich herzensgut.“ Yuichiro wurde rot.
 

„Na ja, also... Das ist doch klar, oder?“, rieb er sich verlegen den Hinterkopf und schaute zur Seite.
 

„Und das ich nie älter werde, was ist damit? Willst du irgendwann – sagen wir mit 30 oder so – mit einem zusammen sein, der immer noch aussieht wie ein sechzehnjähriger Junge? Egal, was die Leute sagen? Selbst wenn wir so täten, als wäre ich ein Mensch, würde das ziemlich verdächtig aussehen.“
 

„Darüber hast du dir schon Gedanken gemacht?“, wunderte sich Yuichiro.
 

„Nein, eigentlich kam mir das gerade erst in den Sinn“, meinte Mikaela und wurde rot.
 

„Hey, du lügst doch gerade, oder?“, grinste Yuichiro und stach ihm mit dem Finger in die Brust.
 

„Nein!“, Mikaela wurde nur noch röter.
 

„Doch!“, freute sich Yuichiro.
 

„D-da täuscht du dich! Also, was ist jetzt? Ist dir das alles egal, oder denkst du auch mal darüber nach?“
 

„Hm, wenn ich ehrlich sein soll...“, legte Yuichiro nachdenklich eine Hand an seinen Hinterkopf. „Habe ich noch nie darüber nachgedacht. Aber weißt du was? Ich finde, das Hier und Jetzt zählt. Was immer später einmal ist, das kann niemand sagen. Vielleicht sind wir beide dann ja schon längst tot. Aber eines weiß ich, ich will Hier und jetzt mit dir zusammen sein und nicht über eine ferne Zukunft nachdenken, die vielleicht niemals kommt.“
 

„Das ist wieder so typisch für dich“, meinte Mikaela und lächelte dabei.
 

„Also“, zögerte Yuichiro. „Heißt das jetzt...?“
 

„Ja, also, ich...“, begann Mikaela verlegen und wurde wieder rot. „Ich meine...“, schaute er zur Seite. „Also, wenn... wenn du wirklich mit einem hässlichen Vampir wie mir zusammen sein willst – ich meine, das ist total absurd - aber, also, wenn du das wirklich...“ Mikaela hätte wohl noch eine Weile weiter so rumgestottert, wenn Yuichiro ihn nicht in diesem Moment fast umgeworfen hätte, indem er ihm in die Arme sprang und überglücklich strahlend verkündete:
 

„Ja, natürlich will ich!“
 

„Oh“, machte Mikaela überrascht. Eine angenehme Wärme durchströmte seinen Körper, die von Yuus Berührung ausging. Dann grinste er ein wenig und meinte: „Das klang jetzt wie die Antwort auf einen Heiratsantrag.“
 

Yuichiro lachte. „Dich würde ich sogar heiraten, auch wenn es total kitschig klingt.“
 

„Wirklich?“
 

„Hm...“ Nach einer Weile löste er sich wieder von ihm und sah ihn fragend an.
 

„Was ist? Hab ich was im Gesicht?“
 

„Nein, ich hab mich nur gefragt – Meintest du das eben ernst?“
 

„Was denn?“
 

„Dass du dich für einen hässlichen Vampir hältst?“
 

„Ja, natürlich, Yuu-chan, das ist doch offensichtlich“, Mika wusste nicht, worauf sein Freund hinaus wollte.
 

„Hm, dass du ein Vampir bist, schon. Aber ich sehe nichts Hässliches an dir“, guckte er ihn von allen Seiten angestrengt an, als müsse er sich vergewissern, dass er auch nichts von diesem Hässlichen, das Mika erwähnt hatte, übersehen hatte.
 

„Das..., ich meinte doch...“, wurde dieser rot. „Dass ich ein Vampir bin, das ist hässlich! Dass ich Blut trinken muss, um am Leben zu bleiben, dass ich nun so ein Monster bin, wie die, die uns wie Vieh gehalten und unsere Familie getötet haben. Ich bin nun genauso hässlich wie die.“
 

„Nein, bist du nicht! Du bist nicht im Mindesten wie die! Wie kommst du nur darauf? Etwa nur, weil du jetzt ein Vampir bist?“ Mika nickte. „Das ist doch Quatsch! Du bist nicht wie diese Monster“, wiederholte er. „Und du wirst es nie sein!“
 

„A-ber, in mir ist immer diese Gier nach Blut und früher oder später, da...“. Mika verstummte kurz. „Weißt du, manchmal fühle ich mich wie ein Tier, das nur noch im Sinn hat, seinen Hunger zu stillen und sonst gar nicht mehr klar denken kann. Es ist ihm egal, was seine Beute ist, selbst ein unschuldiges Kind, würde es töten, ohne nachzudenken. Ich komme nicht dagegen an, wenn der Durst zu groß wird dann... Deshalb bin ich auch nur noch so ein hässlicher Blutsauger, ein Monster eben.“
 

„Nein, bist du nicht“, wiederholte Yuichiro. „Mag sein, dass du deinen Hunger nicht immer kontrollieren kannst, aber das macht dich noch lange nicht zum Monster. Sonst würdest du gar nicht mehr darüber nachdenken, dann wäre es dir einfach egal. Und du würdest auch nicht dagegen ankämpfen. Hey, du kennst mich doch, wenn ich Kohldampf habe, dann bin ich auch unerträglich!“, versuchte er zu scherzen. „Jetzt denk dir mal mich als Vampir! Ich würde doch total durchdrehen und wäre längst nicht so diszipliniert wie du!“
 

„Stimmt, wenn du das so sagst. Du bist wirklich maßlos.“
 

„Hey, was soll das heißen!“, regte Yuichiro sich auf. Mikaela lachte.
 

„Schon gut, war nur Spaß.“
 

„Hm, aber sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du erst nicht wusstest, was ich meine, als ich dir gesagt habe... na du weißt schon...“, wurde Yuichiro wieder ganz verlegen.
 

„Na ja, i-ich dachte eben nicht, dass du...“, drehte Mikaela, rot werdend, den Kopf zur Seite. „Du hast immer so unschuldig gewirkt, als würdest du dir über so etwas wie Liebe nie Gedanken machen. Und außerdem... hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass du so etwas für mich empfinden könntest. Deshalb dachte ich eben, dass du meintest, du würdest mich wie deine Familie lieben.“
 

„Puh, aber das ist ja...! Nur, wie kommst du dann auch noch darauf, mir vorzuschlagen, mich mit Shinoa zu verabreden?“
 

„Na ja, sie wirkt nicht so schlecht wie die anderen Menschen und scheint dich zu mögen und du sollst doch glücklich werden.“
 

„Und du wärst kein bisschen eifersüchtig geworden? Das enttäuscht mich jetzt aber, Mika.“
 

„D-doch“, stotterte dieser und wurde wieder knallrot. „A-aber das... hätte ich schon ausgehalten. Hauptsache, du bist glücklich.“
 

„Weißt du, manchmal denke ich, du bist einfach zu gut für diese Welt, Mika!“ Auf diese Aussage hin, guckte ihn der blonde Vampir verständnislos an.
 

„Das ist doch selbstverständlich, dass man für diejenigen, die man liebt, nur das Beste will.“
 

„Also, liebst du mich doch, ja!“, grinste Yuichiro und schlang seinen Arm so fest um Mikas Nacken, dass dieser sicher in die Knie gegangen wäre, wäre er kein Vampir gewesen. So versuchte er nur verlegen, Yuichiros Blick auszuweichen.
 

„J-ja...“, hauchte er und wusste vor lauter Verlegenheit gar nicht mehr ein, noch aus. Was Yuichiro so süß fand, dass er, ohne nachzudenken, jetzt doch ungefragt, Mikaela einen Kuss gab. Aber nur auf die Wange. Dieser wurde nur noch verlegener und röter, wenn das denn überhaupt möglich war und fasste sich an die Wange. Das fühlte sich komisch an. Und feucht. Aber irgendwie nicht schlecht.
 

„Ähm, sorry, aber du sahst eben so süß aus, da konnte ich einfach nicht anders.“
 

„I-ich bin nicht süß!“, protestierte Mikaela.
 

„Doch, bist du!“, grinste Yuichiro.
 

„Bin ich nicht! Ich bin ein...“
 

„... hässlicher Vampir“, beendete sein Freund den Satz.
 

„Häh?“, machte Mikaela empört.
 

„Na, das sagst du doch immer! Auch, wenn es gar nicht stimmt“, schlang Yuichiro glücklich die Arme um seinen Freund.

Curry

„Was machst du denn da Yuu-chan?“, wollte Mika wissen und näherte sich seinem Freund von hinten.
 

„Ich koche Curry – oder zumindest versuche ich es!“, lachte der. „Kimizuki hat mir gezeigt, wie es geht, aber ich bin ehrlich gesagt nicht so gut darin.“
 

„Hm“, machte Mika nur und setzte sich an den Tisch, um seinem Freund zuzuschauen. Nach einer Weile fragte er: „Kann ich dir irgendwie helfen?“
 

„Tja, du könntest die Zwiebeln schneiden“, meinte Yuichiro und warf dem Vampir gleich mal zwei von den Dingern zu. Der fing sie geschickt auf. „Die brennen nämlich immer so in den Augen, ich hasse das! Äh, also, natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht.“
 

„Keine Sorge, Yuu-chan. Vampire heulen nicht vom Zwiebelduft – nehme ich jedenfalls an, ich habe noch nie Zwiebeln geschnitten, seitdem... Wäre ja auch sinnlos gewesen, unter lauter Vampiren.“
 

„Tja, nur vom Knoblauch solltest du dich besser fernhalten“, grinste Yuichiro und hielt eine von den Knollen hoch.
 

„Ha, ha, sehr witzig! Dir ist schon klar, dass es nur ein Mythos ist, dass Vampire Angst vor Knoblauch haben?“
 

„Ja, schon – sonst wäre die Armee bestimmt schon auf die Idee gekommen, sich mit lauter Knoblauch auszurüsten. Na gut, dann schneid den auch“, meinte Yuichiro und warf ihm auch die Knolle zu. Also fing Mikaela brav an, die Zwiebeln in kleine Würfel zu schneiden, wobei er, wie angekündigt, nicht die Spur einer Träne vergoss. Dann griff er sich den Knoblauch, schälte die Haut ab und begann dann, ihn kleinzuhacken.
 

„Aaaah, Yuu-chan!“, sprang er plötzlich mit einem Schrei auf.
 

„W-was ist?“, Yuichiro hätte vor Schreck beinahe den Topf fallen gelassen. „Tut dir der Knoblauch etwa doch weh?“
 

„Nein, aber – das stinkt so fürchterlich! So total ekelhaft und extrem! Ganz anders, als ich Knoblauch von früher in Erinnerung habe. Es stinkt eher wie eine Kloake! Uwha, ich muss hier raus und mir die Hände waschen!“, verkündete Mikaela und war schon einen Augenblick später verschwunden. Yuichiro guckte ihm verwundert hinterher. Dann zuckte er die Schultern und machte mit dem Essen weiter. „Hm“, überlegte er. „Vielleicht sollten wir die Armee doch mit Knoblauch ausrüsten... Sollte das bei Gelegenheit mal den Anderen vorschlagen.“
 

Kurze Zeit später kam Mikaela wieder zurück und riss erstmal alle Fenster auf. „Puh!, schon viel besser“, seufzte er erleichtert. „Obwohl es immer noch bestialisch stinkt!“ wedelte er mit der Hand die Luft vor sich weg. Damit ließ er sich wieder am Tisch nieder und guckte Yuichiro einfach zu. Nach einer Weile, ließ er seinen Kopf auf die Arme sinken. Nach einer halben Ewigkeit, war sein Freund dann fertig und brachte einen Teller des Essens an den Tisch. „Die Anderen müssten auch bald kommen“, erklärte er. Den Topf hielt er so lange noch auf dem Herd warm.
 

Mikaela schaute ihm beim Essen zu und guckte dabei so intensiv auf den Teller, dass Yuichiro sich genötigt fühlte zu fragen:
 

„Willst du mal probieren?“ Doch der schüttelte den Kopf.
 

„Du weißt doch, dass Vampire kein menschliches Essen verdauen können.“
 

„Ja, schon, aber... vielleicht kannst du probieren, wie es schmeckt?“
 

„Das hat keinen Sinn“, seufzte Mikaela. „Der Geschmackssinn von Vampiren, ist auch nicht wie der von Menschen. Ich würde ja gerne mal wieder Curry probieren, so wie früher, aber...“, mit diesen Worten lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und schaute an die Decke... „ich fürchte, es würde mir jetzt nur wie Kotze oder so ähnlich schmecken.“
 

„Wirklich? Woher willst du das wissen? Hast du denn schon mal menschliches Essen probiert, seit du... „
 

„Ja. Hab ich tatsächlich. Es war sogar Curry.“
 

„Oh?“, wunderte sich Yuichiro.
 

„Ja, weißt du, damals, kurz nachdem Krul mich verwandelt hatte, habe ich mich doch geweigert, Blut zu trinken. Krul hat zuerst alles Mögliche versucht mich dazu zu überreden. Statt des in Gläsern abgefüllten Blutes, hat sie mir sogar einen Jungen gebracht, den ich aussaugen sollte, obwohl das direkte Blut trinken von Menschen doch in der Vampirstadt verboten ist. Aber sie dachte wohl, sie könnte mich so eher dazu überreden. Doch sie hat damit nur das Gegenteil erreicht – ich konnte doch keinen Jungen beißen!“ Yuichiro nickte verständnisvoll, aber auch verwundert. Das war das erste Mal, dass sein Freund von seiner Zeit in der Vampirstadt sprach.

„Jedenfalls meinte sie irgendwann, ich müsste doch einsehen, dass ich kein normales Essen mehr zu mir nehmen könnte und ich unbedingt Blut trinken müsse, um zu überleben. Das brachte mich plötzlich auf den verrückten Gedanken, Curry zu verlangen, obwohl ich doch wusste, dass sie Recht hatte. Und ich hatte auch gar keine Lust auf Curry – nur auf Blut“, gestand Mikaela leise. „Aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben, schätze ich. Ich dachte irgendwie, wenn ich so tue, als sei ich noch menschlich, würde ich vielleicht doch nicht zum Vampir. Was für ein Unsinn!

Aber jedenfalls brachte sie mir dann tatsächlich Curry. Natürlich nur, um mir zu beweisen, dass es scheußlich schmeckte. Und das tat es auch. Du glaubst gar nicht, wie enttäuscht ich war. Ich fing sogar an zu heulen und beschuldigte Krul, sie hätte absichtlich ein schlechtes Curry zubereiten lassen, um mich dazu zu überreden, Blut zu trinken. Also ließ sie dann wieder diesen armen Jungen holen, um ihm diesmal das Curry zu Essen zu geben. Erst war er total ängstlich und hat sich gar nicht getraut. Aber dann hat er richtig zugeschlagen, so gut hat es ihm geschmeckt. Und ich – ich stand nur da und... und hab ihn angestarrt, weil ich eifersüchtig war, dass er das essen konnte und ich nicht mehr. Und, weil ich... weil ich statt dessen... lieber ihn gegessen hätte.“ Hier stockte Mikaela in seiner Erzählung. Beinahe kamen ihm bei dieser Erinnerung die Tränen. „Da siehst du, was für ein Monster ich geworden bin.“
 

„Ach, Mika“, seufzte Yuichiro, stand auf und schlang die Arme um seinen Freund. „So darfst du nicht denken! Du bist kein Monster, wie oft soll ich dir das noch sagen? Du kannst doch nichts dafür, dass sie dich in einen Vampir verwandelt haben und du nichts anderes mehr als Blut trinken kannst. Und es ist mir so auch lieber, als wärst du damals gestorben. So hast du wenigstens überlebt. Das … bedeutet mir so viel.“
 

„Danke, Yuu-chan, ich... weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde“, erwiderte Mikaela ganz gerührt. Im nächsten Moment schämte er sich jedoch schon wieder, weil ihm Yuichrios Duft so in die Nase stieg, dass er einen unheimlichen Durst auf Blut bekam. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Am liebsten hätte er Yuichiro von sich geschoben, um diesem Drang besser widerstehen zu können, aber dann hätte dieser gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Wie sollte das nur in Zukunft werden, jetzt wo sie zusammen waren? Würde er nie seinen Freund auch nur umarmen können, ohne diesen Blutdurst zu bekommen? Nein, würde er niemals, das war die bittere Wahrheit.
 

Yuichiro löste sich wieder von Mikaela und schaute ihn liebevoll an. Dann nahm er sein Gesicht in die Hände und legte die Stirn gegen seine. Der blonde Vampir schaute ihn fragend an, bekam aber nur ein Lächeln als Antwort. Im nächsten Moment lagen Yuichiros Lippen auf seinen. Überrascht riss er die Augen auf – das war das erste Mal, dass der Andere ihn küsste. Dann schloss er genießend die Augen. Das war ein so schönes Gefühl.
 

„Au, was? Was soll das, spinnst du?“, war Yuichiro aufgesprungen.
 

„T-tut mir leid, tut mir leid“, entschuldigte sich Mikaela. Aus der Lippe seines Freundes strömte Blut. „Ich wollte das nicht. Warte, lass mich...“, guckte er wie hypnotisiert auf diese Lippe. Im nächsten Moment war er bei Yuichiro, so dass dieser überrascht blinzelte, obwohl er ja wusste, wie schnell Vampire sein konnten. Und noch verblüffter war er, als Mikaela plötzlich über seine Lippe zu lecken und zu saugen begann, woraufhin er rot anlief. Als die Blutung kurze Zeit später stoppte, leckte Mikaela noch die letzten Spuren von seinem Kinn, dann von seiner Hand, mit der er sich zuvor die Lippe gehalten hatte. „Hm, das hat so gut geschmeckt“, erklärte er anschließend. Sein Freund stand mittlerweile tomatenrot da und war nicht in der Lage, sich zu rühren. „W-was hab ich gemacht?“, wurde Mikaela mit einem Mal bewusst. „Yuu-chan, es tut mir so leid, ich... weiß nicht, was in mich gefahren ist. So... hab ich noch nie die Kontrolle verloren. Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich jetzt gehe“, mit diesen Worten wollte er schon verschwinden, als Yuichiro ihn plötzlich am Arm festhielt.
 

„Nein, warte!“, hielt er ihn auf. „Es ist alles in Ordnung. Es hat zwar im ersten Moment etwas wehgetan, aber kein Grund, davonzulaufen! Okay? Ich bin dir nicht böse. Ich weiß doch, dass du mich mich nicht mit Absicht gebissen hast. Und als du hinterher das Blut abgeleckt hast, das war, ja, also, öh....“, stammelte er. Mikaela hatte sich wieder zu ihm umgewandt und bemerkte, wie sein Freund wieder total verlegen wurde. „Tja, da war echt... heiß.“ Nun wurde auch der blonde Vampir rot und blickte beschämt zu Seite.
 

„Q-quatsch!“, protestierte er.
 

„Doch!“, widersprach Yuichiro, nahm wieder sein Gesicht in die Hände und zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen. „Kannst du das noch mal machen? Nur diesmal ohne zu beißen?“
 

„Nein, auf keinen Fall!“, protestierte dieser. Erstens war das ganze viel zu peinlich und zweitens, wusste er nicht, ob er sich diesmal beherrschen könnte und nicht wieder zubeißen würde.
 

„Mika...!“, sprach Yuichiro fordernd und bekam so einen einen Blick, der besagte, ich bekomme, was ich will und daran kann keiner was ändern!
 

„Ich sagte, nein!“, erwiderte Mikaela bestimmt und wurde langsam etwas sauer.
 

„Bittööö!“
 

„NEIN!“
 

„Jetzt komm schon, was ist denn dabei?“, flehte er.
 

„Das fragst du noch?“
 

„Ja.“
 

„Und du willst ehrlich eine Antwort?“ Yuichiro nickte, woraufhin sein Freund seufzte. „Das ist doch klar! Erstens ist das voll peinlich und zweitens weiß ich echt nicht, ob ich mich beherrschen kann und dich nicht beiße.“
 

„Ach so, darum geht es“, erkannte Yuichiro und Mika stöhnte. Das war doch offensichtlich gewesen, oder? „Ach, wenn das so ist, dann...“ Mit diesen Worten öffnete er den Kragen seines Hemds und legte Hals und Nacken frei. „Wenn du Hunger hast, dann trink dich erst mal satt. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du immer Blut von mir haben kannst, wenn du hungrig bist?“
 

Mikaela musste bei dem Anblick erst mal schlucken, riss sich dann aber zusammen. „Darum geht es doch gar nicht, Yuu-chan! Ich halte es noch mindestens einen Tag ohne Blut aus!“
 

„Und wieso kannst du mich dann nicht küssen, ohne mich zu beißen?“
 

„Na, das ist doch klar, weil Vampire immer Lust auf Blut haben!“
 

„Ach, wirklich?“, wunderte sich Yuichiro. „Heißt das, du bist nie satt?“
 

„Du hast es erfasst, ich könnte immer Blut trinken“, erklärte Mikaela und konnte nicht fassen, dass Yuichiro das nicht wusste, schließlich hatte er sein halbes Leben damit zugebracht, zu lernen, wie man Vampire bekämpft und davor hatte er mit ihm zusammen in der Vampirstadt gelebt. Da hatte er doch irgendwann mitkriegen müssen, dass Vampire immer Blut trinken konnten. „Aber wirklich brauchen, tue ich es nur höchstens alle drei Tage.“
 

„Hmmm“, machte Yuichiro. „Heißt das, du kannst mich nie küssen?“
 

„Äh....“, machte Mikaela und wurde wieder rot. „Ich denke, vielleicht kann ich doch..., äh, ich meine, ich kann es bestimmt üben, mich zu beherrschen, aber... leicht wird das bestimmt nicht, vielleicht beiße ich dich doch noch mal“, erklärte er.
 

„Na, dann los! Fangen wir schon mal an zu üben“, grinste Yuichiro und wusste, dass er gewonnen hatte. Mikaela lief noch mal rot an.
 

„D-das... Hast du denn keine Angst, dass ich dich wieder beiße?“
 

„Ach Mika!“, legte er einen Arm um seine Schultern und zog ihn an sich. „Komm schon! Ich weiß, dass du es kannst! Und wenn du mich doch noch mal beißt, dann... na ja, ich werd' s überleben, oder? Aber ich will dich jetzt, verdammt noch mal, küssen!“
 

„Äh? Du bist manchmal echt voll peinlich“, blickte der Vampir beschämt zur Seite, um ja nur nicht seinem Freund in die Augen blicken zu müssen. Eine Weile verharrte er so und weigerte sich, Yuichiros Wunsch nachzukommen. Plötzlich zuckte er zusammen, als er etwas Nasses auf seiner Wange fühlte.
 

„Nah, war das jetzt so schlimm?“, neckte ihn Yuichiro.
 

„Naaah“, machte Mikaela nur und riss sich los.
 

„Hey, wo willst du denn hin? Hey, warte doch!“



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