Zum Inhalt der Seite

Alles fließt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Alles fließt ( Teil 1)
 

Da ! Da war es schon wieder ,dieses seltsame für sie völlig undefinierbare Geräusch .

Nicht dass ihr noch niemals völlig undefinierbare Geräusche zu Ohren gekommen wären , aber in solchen Augenblicken war sie eben nicht in einer so misslichen Lage und vor allem nicht allein. Heute , hier und jetzt war dies jedoch ganz zweifelsohne der Fall- von dem Geräusche fabrizierenden Etwas mal ganz abgesehen.

Bis vor wenigen Minuten war sie dessen zufrieden....aber eben nur bis vor wenigen Minuten.

Dato saß sie zusammengekauert hinter einem Busch um möglichst unsichtbar zu wirken.
 

°Verfl...warum immer ich? Als hätte ich nicht schon genug am Hals. Hmm...., am Hals , und das meine ich wortwörtlich° seufzte eine von der Aufregung der letzten Monate gezeichnete junge Frau in sich hinein, während sie aufs Neue unruhig an ihrer Halsfessel zerrte.

Natürlich nur um festzustellen, dass sich wiederholt nichts Positives in Sachen " die Hundehalsbandähnlichen Relikte von ihrem Körper zu entfernen" tat. Schön verteilt zierten die äußerst stabilen Eisenfesseln ihre Handgelenke, Füße, Hals und Taille . Nach dieser langen Tragezeit von bereits drei Monaten fast schon mit der Haut verheiratet.
 

Ja, ihre Verfolger - und damit ,dass man immer noch hinter ihr her war haderte sie nicht einen Moment - hatten wirklich ganze Arbeit geleistet und nichts dem Zufall überlassen.

° Diese....ahh...Teile....° das Mädchen startete einen letzten hoffnungslosen Versuch sich wenigstens etwas mehr Atemfreiheit zu verschaffen ° ich werde wohl damit alt werden müssen . Hatte sich da drüben nun auch noch etwas bewegt? Ich revidiere, ich werde wohl damit sterben° fürchtete sie.° Ach...zum Donner aber auch! Sogar ein Magier erster Klasse hätte Probleme diese Ketten so ohne weiteres zu sprengen°
 

Dieser Gedanke war es wert weitergesponnen zu werden und sie dachte Angesichts des immer lauter werdenden Geräusches nach. ° Ein Magier oder ein Held, genau. Wo waren die Helden in solchen...mist , dieses vom Teufel verfluchte Eisengehänge hat mir schon die ganze Haut aufgerieben...in solchen Zeiten?! Wenn ich an irgendwelche Helden glauben würde oder an die Geschichten die sich die Menschen zu Hause landauf und landabwärts erzählten in denen es nur so von heroischen Taten wimmelte, wäre eben jetzt der Moment in dem ein Ritter ohne Furcht und Tadel in seiner Bestform auftauchen und sich beweisen könnte.° Die letzten zwei Worte schrie sie fast in Gedanken, denn dieses Gebüsch dort hinten hat in den vergangenen zwei Minuten entweder ein Eigenleben entwickelt oder aber...
 

° Nein, nein, denke gar nicht daran ,es wird ein Vogel sein , genau, eine Eule vielleicht, oder eine Fledermaus...ja ,so muss es sein° Ihr Herz schlug zum Zerbersten laut als sie sich zwang ihre Gedanken zur Ordnung zu rufen.° Moment, seit wann halten sich Eulen und Fledermäuse im Gestrüpp auf und dazu noch am helllichten Tag? Meine Güte , reiß dich zusammen, Fledermäuse gehören nicht einmal zur Gattung der Vögel ,man das weißt du doch !° rief sie

sich stöhnend in Erinnerung .
 

Diese Überlegungen trugen überdies keines Wegs dazu bei , ihre Angst auch nur einen Deut zu schmälern . ° Oh Gott, hilf mir ! Wenn ich meinen Weg richtig revue passieren lasse, dann sind mir die letzten Wochen gar keine mir vertrauten Vögel vor die Linse geraten , geschweige denn größere bekannte Tiere: Rehe, Bären, all das Wild dass es in meiner Heimat im Überfluss gab.° Oder die Landschaft .Die war mit nichts zu vergleichen was sie jemals in dieser Art zu Gesicht bekommen hatte , und das war eine Menge für eine Frau ihres Standes. Das aller eigenartigste jedoch war die Sprache. Es wäre maßlos übertrieben gewesen zu behaupten sie verstünde zwei zusammenhängende Worte.

Plötzlich verstummte das Geräusch und nichts bewegte sich mehr . Totale Stille war es , was das Mädchen aus ihrer Trance herausriss.
 

°Was jetzt ?!° Sie starrte wie gebannt auf das eben noch von Leben erfüllte Objekt ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit . Ihre Augen verengten sich und sie bemühte sich aus allen Kräften etwas - oder nichts mehr , wie sie hoffte - erkennen zu können. Die im Moment ziemlich Unglückliche spürte , wie ihr das Herz bis zum Halse schlug und gegen die Kette klopfte. Sie ballte ihre Fäuste in Erwartung auf das Folgende.

° Bitte , lass es fort sein ! ° flehte sie innerlich .° Wenn ich nicht so klirrend gehandicapt wäre , dann könntest du was erleben° ,drohte sie dem Unsichtbaren. °Ich bin kein potentielles Opfer ! Mein Aussehen täuscht , ich habe es faustdick hinter den Ohren ! Du hast ja keine Ahnung wer mich ausgebildet hat, er war Meister im Messerwerfen und im Fechten , vom Nahkampf mal ganz abgesehen, ha!° Ein selbstgefälliges Lächeln spielte um ihre leicht zitternden Lippen, ° Tsss, was verstecke ich mich überhaupt hinter diesem Busch von dem man noch nicht einmal die Beeren identifizieren kann!?°
 

Über ihr Gesicht aber, legte sich die Maske des Zweifels ° Na ja , vielleicht hat das Ding auch Angst vor mir und ich sollte es lieber in Ruhe ziehen lassen. Das scheint mir klüger , ich warte hier die Entwicklung ab und sollte es doch gefährlich sein, nutzte ich den Überraschungseffekt , springe raus und...und schreie erst mal bevor ich zum Angriff übergehe! Nicht das ich das nötig hätte !° Sie hob ihren Kopf ein wenig und ihre Augen zeigten Entschlossenheit , ° aber ich will hier im Ausland nicht gleich die Mordkommission des nächstgelegenen Fürsten an den Fersen geheftet haben .Außerdem hat Schreien immer ganz gut gewirkt wenn ich räudige Hunde von unserem Gut vertreiben musste...und hey...die Hühner haben mir dann auch gehorcht°
 

Madam war gerade dabei ihr Selbstbewusstsein weiter aufzubauen als ihr mit einem Schlag klar wurde, ° ich glaub's nicht , sag mal , ° und sie gab sich unauffällig eine Kopfnuss, °so weit kommt es noch , mich selbst zu belügen . Schreien , pah , sei stark, du hast bis jetzt so viel Glück gehabt , einmal muss es sich ja auch um andere Leute kümmern und dich dir selbst überlassen ! ° Da fiel ihr spontan der Lieblingsspruch ihrer Tante - Gott hab sie selig- ein: "Glück ein Leben lang ? Keiner könnte es ertragen, es wäre die Hölle auf Erden !"

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich noch nicht mit dieser Weisheit auseinandergesetzt und das Mädchen fand, dass dieser Augenblick auch jetzt noch nicht gekommen war .Außerdem vertrat sie die Meinung , das Glück noch ein kleines Weilchen ertragen zu können.

° Nichts geschieht , immer noch nicht. Möglicherweise ist es tatsächlich weg.° Sie konzentrierte sich noch mehr auf dass was sie sehen oder besser gesagt nicht sehen konnte , °oder ist es nur die Ruhe vor dem Sturm ?°
 

Dann ging alles ganz schnell. Aus dem Gestrüpp sprang ein kleines rot-braunes Etwas , zu klein für einen Wolf oder doch einen Bär ,aber zu groß für ein Eichhörnchen oder sonstiges Getier dieser Größenordnung. Die junge Frau im Unterholz , gefährlich nahe am Ort des Geschehens, presste sich panisch die Hand vor den Mund . ° Nur nicht bewegen, keinen Ton von dir geben....Gott, hatte ich vorher nicht vor zu Schreien, alles bloß das nicht...so schnell kann man seine Meinung ändern wenn Theorie zur Praxis wird. Herz, hör auf so laut zu bimmeln , oder willst du dein Glöckner Dasein ganz aufgeben?° Sie schaffte es , sich äußerlich vollkommen lautlos zu verhalten als das fellige Etwas auf dem Boden zu landen kam, und nicht auf die sanfteste Art und Weise. ° Vielleicht ist es doch nicht so gefährlich° ging es dem Mädchen durch dem Kopf ,worauf sich gleich ein sichereres Gefühl bei ihr breit machte. Diese Erleichterung war aber noch in der selben Minute Vergangenheit als ein knallrot- weiß melierter Blitz auf das sich am Boden kauernde Tier zu geschossen kam.

" Neeeiiiin , InuYasha, bittteeee" heulte der kleine Fuchsdämon ," es war nicht so gemeint , deine Haare kann man nicht mit einem Kuhschwanz vergleichen, ganz bestimmt nicht , sie sind seidig weich und wunderschön . Kagome liebt sie ganz sicheheherrrr!"

Doch trotz dieses herzerweichenden Geständnisses wollte Inu Yasha , der Halb - Hundedämon dem Kleinen gerade mit voller wucht eine Kopfnuss verpassen, als plötzlich eine weiblich Stimme dominierte und " Sitz!" brüllte.
 

Inu Yasha knallte mit zehnfacher Schwerkraft , so schien es, auf den harten Boden , als sich ein Mädchen , nein zwei , und noch ein junger Mann den Streitenden näherten.

°Nein !° dachte sich die unfreiwillige Zuschauerin ein paar Meter weiter, ° das darf doch nicht wahr sein . Der kleine Rot - Braune wäre möglicherweise noch zu schaffen gewesen und jetzt steht da ein ganzer Clan!?° Sie wagte sich nicht zu rühren , zu groß war die Gefahr , dass die knatternden Ketten sie bei der kleinsten Bewegung verrieten.
 

°Was um Himmels Willen sind das überhaupt für Gestalten?° fragte sie sich um Fassung ringend . °Das Ding das zuerst hier auftauchte sieht aus wie ein ....Fuchs?! Eigentlich müsste ich froh sein mal ein mir bekanntes Tier zu sehen ,aber nicht wenn es spricht ...Heiliger Geist wache über mich , es spricht !°

Das Mädchen verlor fast das Gleichgewicht um besser zu sehen was sich da Ungeheuerliches vor ihren Augen abspielte .
 

° Der Bursche mit den braunen Haaren und dem Stab sowie die Frau mit dem ...gebogenen Baumstamm ?! auf dem Rücken ,sind so gekleidet wie die Meisten hier - wo auch immer dieses " hier " sein mag ° , dachte sie nicht ohne einen Anflug von Zynismus.

° Aber das andere Mädchen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet ° kam ihr schlagartig in den Sinn, ° ist absolut unschicklich gekleidet. Fast wie ich in diesem Moment .° Sogar in der Einsamkeit ihrer Büsche beschlich sie ein Gefühl von Peinlichkeit , ° doch dafür kann ich wenigsten nichts und die erweckt den Eindruck , als wäre es das Normalste der Welt halbnackt herum zu stiefeln . Meine Güte , dieser Rock , so sind nicht einmal unsere Mätressen gekleidet .Vielleicht auch eine Ausländerin ? Jedenfalls kommt die bestimmt nicht aus unseren Breitengraden!° Ungläubig und aufs Tiefste erschüttert über so viel Freizügigkeit ließ sie ihren Blick weiterschweifen und blieb an dem zweiten jungen Mann in diesem Bunde hängen . Gekleidet in roter , ebenfalls typisch , für " hier" , Riesendecke mit Löchern für Arme und Beine, was sie etwas ruhiger werden ließ.
 

Bis ihre Pupillen sich weiteten da die Fremde gerade Inu Yashas besondere Merkmale entdeckt hatte, während dieser sich wutschnaubend wieder auf die Füße stellte.

° Was!?Den sprechenden Fuchswelpen hätte ich gerade noch als Halluzination meiner überstrapazierten Nerven abtun können,aber...° Hätte sie ihre Augen noch weiter aufgerissen, hätte das Mädchen sich nicht sicher sein können , sie später noch im ihrem Kopf vorzufinden.

° Aber das..., Gott, ein Geschöpf der Hölle ! Ja, das muss es sein , wer sonst ist mit solchen Krallen und Reißzähnen gestraft?! Ich kann sie sogar von hier aus deutlich erkennen.°

Sie sog scharf die Luft ein, wenn auch immer darauf bedacht nicht zu laut um nach außen zu dringen.
 

° Ein Vampir ,kann das sein? Davon gibt es bei uns jedenfalls einige, aber mit Hundeöhrchen? Hmm, ° angestrengt dachte sie darüber nach , welcher Hexerei dieser Blutsauger wohl zum Opfer gefallen sein mochte , als eben dieser seine gelblichen Augen auf sie richtete.

° Geisteraugen !° dieser Gedanke schoss ihr noch durch den Kopf als der Dämon sich wieder den anderen zuwandte .

° Puh, für einen Augenblick dachte ich , dieser Vampir ...° das Mädchen stockte , ° Vampir ?! Verflucht sei die Hexe in ihrer Hütte samt funktionsunfähigem Besen und hinkender Katze! Was bin ich doch für ein Trottel ! Erst die Eule und die Fledermaus , dann der Blutsauger der in ihrem übernächtigten Gehirn am Tag jagt - selbstverständlich nicht , jedes Kind weiß dass die Nacht dazu da ist. Na , da ich zumindest dieses aus meiner " Höllentier - Liste "streichen kann, was sollte er sonst darstellen?°
 

Während sie weiterhin den Gnom , den Zwerg , den Troll und den Sathyr aus ihrer Tabelle strich , hat sich die ungleiche Gruppe in einem Wortgefecht verloren.

" Inu Yasha !" klagte Kagome ihn an, " warum kannst du Shippo nicht einfach in Ruhe lassen oder wenigstens ..." , der Hundedämon wollte gerade zum Gegenangriff ansetzen als ihm Kagome den Mund mit einer scharfen Handbewegung verbot ." Oder wenigstens" , sie sah Inu Yasha böse an, " könntest du ab und zu daran denken , dass er noch klein und viel schwächer ist als du !"
 

Der Angeklagte startete einen zweiten Versuch etwas zu sagen, als Shippo der Schimpfenden in die Arme sprang und sich erleichtert an sie kuschelte wobei er es sich nicht verkneifen konnte noch einen drauf zu setzen : " Ja du , du brutaler Kuhschwanz , lass mich in Ruhe und lebe deine Aggressionen an jemandem aus der so groß ist wie du! Schau lieber dass du ein wenig Milch für uns abzapfst , ich habe Durst !"

Das war zu viel für den Hanyou, wer hatte denn angefangen ihn zu reizen ?

" Nicht viel mehr als ein Staubwedel der du bist , wagst es wiederholt mich einen , einen", eine seiner Augenbrauen fing unkontrolliert an zu zucken , " Ku..., Kuhschw..."

" Kuhschwanz zu nennen?" , half ihm der Mönch Miroku auf die Sprünge .

Inu Yasha gab ein Knurren von sich und wollte sich erneut auf Shippo stürzen , als Kagome ihn mit einem Seufzer und einem " Sitz!" noch einmal zur Ruhe brachte , zumindest für ein paar Sekunden.
 

In dieser Zeit kam das noch unentdeckte Mädchen zu dem Schluss, dass keines der ihr geläufigen Ungeheuer auf dieses Exemplar passte .

° Aber wieso lässt er sich ständig auf den Boden fallen ? Sehr widernatürlich.... ,wenn ich nur verstehen könnte was dort gesprochen wird.° Sie senkte die Augen und spielte nervös mit ihrem Ärmel ,der auch schon bessere Tage gesehen hatte .

° Falls sie mich entdecken - Gott bewahre ! - , kann ich ihnen nicht einmal meine harmlosen Absichten klarmachen ...ha !° ,sie lachte innerlich trocken auf , °ich habe ja gar keine Absichten ,ich möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden !°
 

"Wenn wir nicht bald weitergehen ,wird es Abend und wir haben wie so oft rein gar nichts über einen weiteren Splitter des Shikon na Tama heraus gefunden" brachte Sango ,ausgebildete Dämonenjägerin zur Sprache.

" Und wenn Inu Yasha unsere Karawane nicht ständig durch sein unmöglich flegelhaftes Verhalten aufhalten würde, wären schon längst ein paar Splitter mehr in unserem Besitz!" quengelte Shippo.

Von dem Hundedämon kam nur ein "Keh" und er starrte demonstrativ nicht in die Richtung der anderen die schon weiter gingen.

" Aber falls es jemanden interessiert was dem Unmöglich - Flegelhaften aufgefallen ist", sagte der Hanyou der ihnen aber noch immer den Rücken kehrte, " und euch augenscheinlich nicht....".
 

Er machte eine Pause um seine Worte wirken zu lassen und das nicht ohne ein selbstgefälliges Lächeln , denn ihn blickten vier fragende Gesichter an.

Der Augenblick wurde von ihm wohl zu sehr ausgekostet, da plötzlich Kagomes Kopf vor seinem erschien .

"INU YASHA!!" , sie betonte jede einzelne Silbe und seine empfindlichen Ohren vibrierten,

" sagst du uns jetzt was du entdeckt hast , oder wolltest du dich nur wieder wichtig machen?" , mutmaßte Kagome.
 

" Wieder !? Wieder ?!" , der weißhaarige Dämon mit den gelben Augen schäumte fast vor Wut, was das Mädchen dazu veranlasste unweigerlich ein paar Schritte zurück zu weichen.

" Was heißt hier WIEDER?! Ich kann mich nicht erinnern , mich jemals wichtig gemacht zu haben ! Das habe ICH" , und auch er sprach jede Silbe einzeln aus, "nicht nötig!"

Kagome machte einen Versöhnungsversuch , da man mit einem angesäuerten Inu Yasha nicht gerade im Stande war viele Splitter zu sammeln.

" Ach , das hab ich doch nicht so gemeint Inu" , sie schaute ihn mit unschuldigen Augen an.

" Sag schon was dir aufgefallen ist !", und wie um ihre Worte zu unterstreichen blickte sie argwöhnisch um sich.
 

Er murrte noch ein wenig und gab noch einige " Keh's !" von sich bevor der Hanyou sich dann doch erbarmte und ganz lässig von ich gab: "Da hinten in dem Gebüsch ,aber starr nicht so hin !", ermahnte er sie , " ist jemand!"

Kagome drehte sich vorsichtig und wie zufällig um, sah aber nichts.

" Wo denn ?",flüsterte sie .

Inu Yasha rollte mit den Augen, "hättest du nicht eine so stumpfe Nase , wüsstest du es ohne zu sehen, es riecht nach Metall", er schnüffelte auffällig , " ein wenig Blut und ...Dreck !"

" Also ein Mensch ?",fragte Kagome verblüfft, " und er riecht nach Blut ? Dann müssen wir ihm helfen!"
 

Inu Yasha , der die letzten zwei Sätze mental gar nicht mehr mitbekommen hatte , da er schon wieder etwas zum Aufbrausend gefunden hatte , äffte Kagome mit verstellter Stimme und wirklich bescheuert - besorgtem Gesichtsausdruck nach : " also ein Mensch ?.... Natürlich ein Mensch !"kläffte er sie an .

" Denkst du ich hätte einen Dämon da seelenruhig im Gebüsch sitzen lassen ?!"

Das Mädchen und der Halbdämon starrten sich wütend an , drehten sich zeitgleich voneinander weg und nuschelten nur für sich selbst hörbar " mit der / dem kann man einfach nichts anfangen !"

Aber trotzdem kehrten sie gemeinsam zu den anderen zurück um zu berichten .
 

In der Zwischenzeit im Gestrüpp ........

° Schau an , sie streiten sich , vielleicht bringen sie sich gegenseitig um !° . Der Gedanke gefiel ihr . ° Dann wären nur noch drei übrig die es zu besiegen galt . Aber möglicherweise

gehen sie auch weiter und ich kann meiner Wege ziehen.°

Plötzlich war sich die junge Frau dessen nicht mehr so sicher als sie das Geschehen weiterhin gespannt beobachtete , denn die Fremden kamen näher , in der geballten Ladung.

°Das ist das Ende !° Entsetzt rechnete sie sich die Chancen aus die da wären , um doch noch zu entkommen . Sie war immerhin nicht verblendet genug um nicht zu wissen , °meine Auswegsmöglichkeiten sind gleich null ......warum starrt der Gelbäugige mich so an ? Mordlust , das muss die pure Mordlust sein .°
 

Vielleicht hatte sie auch Glück und °ach nein , das hat sich ja nun entschieden mich zu verlassen ... aber es könnte doch trotzdem sein , dass sich wenigstens der spitz Geöhrte kurz vor dem Angriff noch einmal auf den Boden donnert ° , überlegte sie .

Jeder noch so kurze Strohalm musste ergriffen werden , sie war sich sicher ° jetzt oder nie ,

ich muss fliehen .°

Mit diesem Gedanken machte sie kehrt , so leise ihre Ketten es zuließen - bei dieser Gelegenheit verfluchte sie diese erneut - und krabbelte los . Einfach tiefer in den Wald an dessen Rand sie gekauert hatte .

°Auch das noch , ich muss mich wie ein Säugling fortbewegen und mache einen Lärm wie zwei keifende Drachen zur Paarungszeit.°

Das Mädchen hatte diese Überlegung kaum zu Ende geführt , als sie gegen etwas stieß ,

etwas Unheilvolles , etwas Rotes .
 

Mit einer Schnelligkeit die Inu Yasha nicht von der jungen Frau erwartet hatte und vor allem nicht mit diesem Gebaumel an sich , sprang sie auf , drängte ihn zur Seite und rannte .

Rannte so schnell sie es vermochte , jeden Moment in der Erwartung einen Pfeil im Rücken zu spüren , einen Stab , Klauen oder den gebogenen Baumstamm - der ganz ohne Zweifel eine Waffe war .

Aber nichts passierte und das war fast noch schlimmer . Die Vorahnung auf das was geschehen wird , im allerbösesten Fall .

Langsam kamen ihr doch die Tränen . ° Nicht, du weinst jetzt nicht , und schon gar nicht zu diesem wirklich ungünstigen Zeitpunkt ! Vielleicht wollten sie gar nichts , vielleicht nur Neugier .°
 

All das war Gegenstand ihrer momentanen Sorgen, die nicht dadurch erleichtert wurden ,dass ihr eine Unzahl an Ästen ins Gesicht ,an die Arme , Beine und eigentlich an alles was man so Körper nannte , peitschte.

° Selbst wenn sie mich fingen und dem Weißhaarigen zum Fraß vorwarfen ...na gut, jetzt gehen meine Gedanken mit mir durch....aber Fakt ist , dass die Situation erheblich dadurch erschwert wird, dass ich nichts verstehe ...und das nicht auf Grund schlechter Akustik oder Gehörlosigkeit", machte sie sich erneut klar.

Diese seltsamste aller Sprachen die je ein Ohr zu hören bekam und die sie wahrscheinlich nie enträtseln würde, lag ihr quer im Magen. Doch darüber wollte und konnte das Mädchen nicht weiter philosophieren, denn zwei Hände, nein, zwei Pranken packten sie und ihr war dabei ganz bewusst zu welchem Möchtegern Vampir die gehörten.

Es war nicht möglich jede seiner Bewegungen nachzuvollziehen , als er sich schon wieder direkt neben ihrem vorherigen Versteck befand.
 

Vor ihr standen sie , wie Richter die kurz davor waren sie zu verurteilen , wie schon einmal...

Aus einem Reflex heraus , der zum Selbstschutz diente, senkte sie den Kopf und bemerkte nicht , das die Blicke der Anderen keineswegs anklagend wirkten sondern viel mehr überrascht und mitfühlend .

" Wer bist du und woher kommst du ?" wollte Shippo in seinem kindlichen Übermut sofort

wissen .

" Shippo !" rügte ihn Kagome ,der bei diesem ungewöhnlich harten Tonfall zusammenzuckte, " überfalle die Arme nicht so , wir sollten erst einmal in Erfahrung bringen wie es ihr geht ",

wies sie ihn zurecht .

" Also...." sie räusperte sich " ist alles in Ordnung mit dir , ich meine ... äh ..." , Kagome überlegte wie sie es ausformulieren sollte " es hat dir doch keiner weh getan , oder ?"

" Tut mir leid wenn ich dich in deinen Annahmen stören muss Kagome" , funkte Miroku dazwischen .

" Aber es scheint mir nicht so als hätte sie sich die Ketten selbst angelegt ."

" Ja , die Ketten , sie muss geflüchtet sein" überlegte Sango , " und vielleicht" reimte sie sich weiter zusammen , " ich meine es könnte doch sein , das sie gefährlich ist . Wer macht sich sonst die Mühe ein scheinbar ganz normales Mädchen an Händen , Füßen , Hals und Taille zu binden , wenn es nicht einen guten Grund dafür gibt ?!

Inu Yasha der dem Ganzen ohne Kommentar zugehört hat , schaltete sich dafür jetzt ein :

" Keh ! Wenn dieses Häufchen Elend gefährlich sein soll , dann küsse ich Kagome ", die ihm darauf eine satte Beule verpasste .
 

" Inu Yasha , du treibst jeden normal Sterblichen noch zur Weißglut . Wie kannst du so vor dem Mädchen sprechen , was soll sie von uns denken wenn du sie gleich als ein Häufchen Elend bezeichnest ?" zeterte Kagome los .

Der Hundedämon wollte eine spitze Bemerkung machen , als die Zwei eine ihnen sehr bekannte Stimme schmachten hörten :" trotz deiner Wunden und deinem zerschlissenen Kleid,dass dir übrigens ausgezeichnet steht , hast du durch deine Schönheit mein Herz erweichen lassen ! Deshalb wollte ich fragen , ob du mein Kind zur Welt bringen möchtest ?"

Die Angesprochene hob den Kopf und sah Miroku mit komplettem Unverständnis an , wobei dieser von Sango und Kagome elegant zu Fall gebracht wurde. Eine Matschpfütze in nächster Nähe kam ihnen zu diesem Zweck nicht ungelegen.

" Hör einfach nicht auf das was er sagt, er ist leider immer so ... draufgängerisch . Entschuldige sein Benehmen " erklärte Sango in das verblüffte Gesicht des braunhaarigen fremden Mädchens .

Deren Gedanken überschlugen sich fast .

° Was ? Was wollte der Kerl und was wollen die zwei blöd grinsenden Ausgeburten der Verschlagenheit ?°
 

So sehr sie sich auch bemühte , sie konnte wie erwartet kein einziges gesagtes Wort dieser Personen in Verbindung bringen mit irgendetwas dass ihr auch nur halbwegs bekannt vorkam. Misstrauisch beobachtete die junge Frau den Werdegang des Geschehens , nicht ohne den Gelbäugigen immer in ihrem sicheren Blickfeld zu haben.

Das war , wie sie schnell erkannte auch gar nicht nötig, denn er stellte sich plötzlich vor sie , sodass das Vieh ihre gesamte Sichtweite ausfüllte und sagte: " die ist vielleicht stumm oder taub, oder so intelligent um nicht auf euer Geschwafel zu hören!"

Inu Yasha schnaubte verächtlich als er die Fremde am Kragen packte , hochhob und ihr mit aller Deutlichkeit klar machte " wir machen jetzt Nägel mit Köpfen! Und du sagst uns nun gefälligst warum du dich hier in dieser gefährlichen Gegend mit diesem Lumpen von einem Kleidungsstück und Eisengeflecht aufhältst!"
 

Während er so vor sich hin maulte ließ er eine Hand durch das Kettengewirr gleiten , welches überall miteinender verbunden war und setzte sie wieder ab.

Dem Mädchen wurde tatsächlich etwas klar und zwar, dass die Fremden eine Antwort haben wollten. Denn immerhin merkte sie , dass ihre Stimmen von Zeit zu Zeit hoch gingen - und das hatten Fragesätze schließlich so an sich .
 

So beschloss sie es doch zu versuchen, lingual zu diesen Leuten durchzudringen .

° Wenn die nur das verzauberte Tier - Mensch - Ding von mir entfernen würden dass schon ewig auf mich einredet°, wünschte sie sich.

Zu ihrer Verwunderung geschah genau das. Er warf sich schon wieder mit aller größter Kraft auf den Boden zu ihren zerfledderten Schuhen

°Das Mädchen mit der Mätressen Kleidung hat ihm doch gerade noch etwas gesagt°, überlegte sie.

°Egal , wozu habe ich schließlich so viele Sprachen gelernt? Es besteht zumindest die Möglichkeit ,dass einer von ihnen ein bisschen Deutsch, Französisch , Englisch oder Spanisch beherrscht° , und sie kam zu dem Entschluss jetzt sofort heraus finden zu wollen wie viel Weltkenntnisse die hier Ortsansässigen hatten- und öffnete den Mund.
 

" Sprechen Sie deutsch?"

Alle Blicke richteten sich auf die eingeschüchterte junge Frau , sogar der Bekrallte, der sich pausenlos aufzuregen schien wandte ihr seine Aufmerksamkeit zu.

Sie wartete ,aber an den Mienen der Beteiligten erkannte sie schnell, dass wohl keiner ihre Muttersprache verstand.

"War ja auch klar!" murrte sie vor sich hin, "also auf zum nächsten Versuch!

Vouz parlez francaise?"

Der gleiche Ausdruck wie eben zeigte sich auf den fremden Gesichtern. Bis auf die Mätresse , die etwas aufgenommen zu haben schien.

" Do you speak english?", versuchte sie es hoffnungsvoll weiter , nachdem man bei ihr den Eindruck erweckt hatte vielleicht doch zu verstehen.

" Usted hablar espagnole?" fragte das Mädchen , dass sie gefesselten Hände zwischenzeitlich auf der Erde aufgestützt hatte und verlassen in die Runde blickte.
 

Keiner gab daraufhin Produktives von sich , bis Inu Yasha Kagome zuflüsterte: " das Häufchen Elend scheint geistig verwirrt zu sein, es kommen ja keine vernünftigen Worte aus ihrem Mund! Oder meinst du...." , er sah den Exot , der seinen Kopf inzwischen wieder hängen ließ durchdringend an.

" Es könnte vielleicht ein verwandelter Dämon mit einem Splitter sein?"

Auch Kagome schaute jetzt auf das Mädchen herab.

"Nein, das hätte ich längst bemerkt und außerdem ....." ,sie richtete ihre Augen schadenfroh auf ihren -anfänglich durch Zwang auferlegten -Gefährten, " dachte ich du hättest einen Dämonen niemals seelenruhig im Gebüsch sitzen lassen?"

Inu Yashas Wangen färbten sich zu seinem Verdruss rötlich ,weswegen er sich schnell mit einem " Keh!" umdrehte und noch nuschelnd hinzu zu fügen wusste :" deshalb verwandeln sich Dämonen ja , damit man sie nicht erkennt , oder nicht ?"

Aber Kagome stand schon länger nicht mehr neben ihm und redete mit Sango und dem schlammigen Miroku , was den Hanyou doch ein wenig aufregte .

" Was fällt der ein, hat man so wenig Respekt vor mir dass die Nuss mich hier mit mir selbst reden lässt ?"

Und für ihn beunruhigend kam die Idee " sie hätte ruhig noch ein bisschen länger bei mir bleiben können anstatt wieder die Gesellschaft der Anderen zu suchen... Pah ! Undankbares Pack!"
 

"Was das Mädchen da gesagt hat kam mir irgendwie bekannt vor", teilte Kagome ihren Freunden mit .

" Wenn ich mich nicht irre müssten das frühere Formen von Englisch, Französisch und ...äh.." sie legte sich eine Fingerspitze an den Mund und richtete die Augen nachdenkend gen Himmel, " und zwei Sprachen die mir gar nichts sagen sein!" erklärte sie den anderen mit einem ertappten Lächeln.

" Frühere Formen sagst du ?" Miroku ,dem trotz oberflächlicher Säuberung noch ein Matschfleck auf der Nase prangte, rieb sich gedankenverloren das Kinn.

" Dann kommt sie also nicht aus der Zukunft wie du ,sondern ganz normal aus unserer Zeit?" folgerte er.

"Aus der Zukunft ganz sicher nicht , wie kommst du darauf?" wollte Kagome wissen .

" Na", der Mönch zeigte verstohlen auf die Kleidung der Fremden, "ihr Stil und die Stoffe mit denen sie sich gerade so bedeckt hält, sind zwar anders als deine aber mindestens genau so gewagt!" antwortete Miroku in dem er wie zufällig mit den Händen über Kagomes Schenkel strich.
 

Bevor diese noch etwas erwidern konnte ,klebte der Lustmolch auch schon am nächsten Baum durch Inu Yashas gut gezielten Fausthieb.

" Das hätte ich auch gut alleine gekonnt!" fuhr Kagome den Hundedämon an .

" Du hättest ihm doch schon zehn Kinder geboren wenn ich nicht dauernd zur Stelle wäre!"

schnatterte er wütend zurück.

Bei diesen Worten erwachte Kagomes Kampfgeist wieder - der übrigens nie lange auf sich warten lässt -zu voller Stärke.

" Und deine Wenigkeit hätte schon zwanzig Bälger mit Kikyou wenn das Schicksal nicht dazwischen gefunkt wäre!" schnaubte sie außer Atem.

Noch ehe diese Situation eskalieren konnte ,schaltete sich Sango als Friedens Vermittlerin ein

"Wer mit wem wie viele Nachkommen haben würde oder gehabt haben könnte ist doch jetzt Nebensache ! Wir sollten uns um das Mädchen kümmern!"

"Genau das.....ahh....", Miroku stöhnte als er sich einen hängen gebliebenen Ast aus den Haaren zog, " das finde ich auch! Man kann doch so ein nettes Ding nicht angekettet lassen !"

Das sahen die zwei Streithähne zumindest ein - wenigstens Kagome - und sie wandten sich wieder der Verletzten zu.

Und verletzt war sie allerdings ,denn abgesehen von den Kratzern und Stichen mit denen das Unterholz sie gezeichnet hatte, haben die Ketten zum Teil schwere blutige Schürfwunden hinterlassen.
 

Sie sagte besser gar nichts ,ha, was sollte sie auch ,nachdem diese stumpfsinnigen aggressiven Menschen oder was auch immer ,noch nicht mal eine ihrer Sprachen verstand.

°Ich werde einfach tun was sie wollen und im richtigen Zeitpunkt werde ich abhauen .Darin habe ich inzwischen reichlich Übung. ° Das nahm man sich vor während die Mätresse und die Frau mit dem gebogenen Baumstamm und der Katze ...°Katze!? Die ist mir gar nicht aufgefallen....zwei Schwänze!? Ich würde mich nicht wundern wenn die Gesamtheit aller Mythen und Sagen an Ort und Stelle auftauchen sollten.°

Trotz dieses Eingeständnisses weiteten sich ihre Augen als das Haustier ungeahnte Größen annahm und zu brennen anfing.

Ihr wurde signalisiert aufzustehen und der Beau mit den allerdings sehr offenkundig interessierten Blicken an ihr reichte sogar die Hand um zu helfen.

°Soviel Stolz besitze ich schon noch das ich allein aufstehen kann , du ...mist ,jetzt gehen mir auch noch die Schimpfwörter aus.° ärgerte sie sich insgeheim.

Inu Yasha der bei Mirokus Abfuhr hämisch gegrinst hatte ,übernahm wie immer die Führung.

Er selbst hätte das seltsam quasselnde Stück Mensch da sitzen lassen ,es war schließlich nicht zu übersehen , dass die nicht die geringste Lust hatte gerettet zu werden .Aber Kagome natürlich ! In Gedanken hörte er noch einmal ihre Worte , " sie hat nur Angst weil wir sie nicht verstehen und sie uns nicht verstehen kann. Ist doch ganz logisch dass sie misstrauisch ist!"

"Keh!" Sollte Kagome doch machen was sie wollte ,solange man die Fremde nicht mit Ramen fütterte .....mit seinen Ramen.
 

Die Fremde wurde mit Sango und Kagome zusammen auf den Rücken der Riesenkatze verfrachtet, die sich gleich darauf in die Lüfte erhob.

° Nur nicht nach unten schauen ,immer schön geradeaus blicken ,wir sind bestimmt bald da, du hast doch selbst gesagt, es würde dich nichts mehr wundern...wie können die beiden nur so ruhig da sitzen ° , dachte sie sich wobei sich ihre Hände krampfhaft in das Fell der Feuer-

Katze gruben.
 

Man saß in Kaedes Hütte und berichtete den ganzen Vorfall der älteren Dame, die Mitleid erregender weise nur noch ein gesundes Auge aufzuweisen hatte .

Nicht aber ohne Shippos ständiges dazwischenquäken ,man solle Kagome und Inu Yasha nur nicht unbeaufsichtigt lassen da sie es zusammen auf mindestens dreißig Inu Kinder brächten.

Nachdem der Fuchsdämon mit Beulen übersäht auf dem Schoß seiner Kagome saß und Inu Yasha sich beleidigt in einer Ecke vom erneut harten Bodenkontakt erholte , widmeten sie sich der Fremden zu die bis jetzt gänzlich unbeteiligt dagesessen hatte.

" Ich ..." ,die alte Frau deutete auf sich selbst, " Kaede! Das ..." und sie zeigte auf das Mädchen mit der wieder zur normal Größe geschrumpften Katze , " Sango!"

So machte sie die Reihe durch, immer darauf bedacht sich schön langsam und verständlich zu artikulieren , bis sie dann letztendlich den Finger auf ihren Gast richtete und ein fragendes Gesicht aufsetzte um noch einmal zu verdeutlichen was sie gerne hören wollte.

°Die müssen mich für vollkommen unzurechnungsfähig halten oder davon überzeugt sein ,dass ich mitten auf dem Schlauch stehe °,ging es dem angesprochnen Mädchen durch den Kopf als sie antwortete "Josephine Katharina Elisabeth Anna-Maria von Holstein zu Ravensburg".

Stille.
 

Inu Yasha fand als erstes seine Sprache wieder. " Keh! Du solltest uns nicht deine komplette Ahnenliste runterleiern ,wir wollen nur deinen Namen , du ..."

" Ruhe!" fuhr Kaede dazwischen, " das war ihr Name, wenn das deine engstirnige Weltanschauung auch nicht fassen kann!"

"Während du nämlich dein fünfzig jähriges Nickerchen an deinem Baum gehalten hast" , und Miroku legte besserwisserisch den Arm auf Kaedes Schultern als er fortfuhr ," ist unsere gute Kaede hier um einige Erfahrungen reicher geworden ."

"Hmm.." ein Seufzer kam von dieser als sie den Arm des Mönchs von sich entfernte, "nicht dass ich in meiner Jugend ein Wanderfanatikerin gewesen wäre ..." ,sie räusperte sich, "aber man hat schon so einiges gehört wenn man öfters Reisende aufnimmt .Und ich erinnere mich an einen Mann zu Pferd in einer ungewöhnlich schweren Rüstung mit einem Kreuz darauf , der einen ebenso zungenbrecherischen Namen hatte."

Sie unterbrach sich und überlegte kurz während ihre Augen auf das prasselnde Feuer in der Mitte des Raumes gerichtet waren.
 

" Wenn mir das weiter richtig im Gedächtnis geblieben ist .."

" Und deine Senilität dir nicht wiedereinmal einen Streich spielt !"warf der Hanyou giftig ein.

Aber dieses Mal beachtete ihn keiner , sie waren viel zu gespannt .

"Also..." ,Kaede ergriff wieder das Wort , " er kam von Westen , aus dem Abendland ! Weit ,weit fort von hier . Der Herr sagte , er hätte mindestens die halbe Welt durchquert bevor er hier ankam."
 

" Naja !" überlegte Shippo laut, "eigentlich macht sie in ihrem Zustand wirklich fast den Eindruck als sei sie durch die halbe Welt gereist ...und das anscheinend zu Fuß und mit diesem Zeug mit dem sie umwickelt ist."

"Shippo , gut dass du es erwähnst , vor lauter abendländischen Weltenbummlern haben wir den hauptsächlichen Grund ihrer Anwesenheit hier glatt vergessen", erschreckte sich Sango.

"Helft mir doch bitte mal diese klirrenden Gegenstände von ihr zu entfernen, sie haben komischer weise keine Schlösser!"

Nachdem man dem Mädchen mit dem Mammut Namen in fünf Minuten Gebärdensprache klargemacht hatte , sie nicht erwürgen zu wollen sondern ihr lediglich die Ketten abzunehmen, hing Miroku- er hat sich darum gerissen- mit hochrotem Kopf an dem Eisengeschirr ohne auch nur das kleinste bisschen erreicht zu haben.

" Na Mönch, für wie viele Frauen hast du heute schon deine Energie verbraucht, dass du nicht einmal mehr ein paar lächerliche menschliche Ketten zerstören kannst?", stichelte Inu Yasha.

"Ahhh...!"Mit einem letzten verzweifelten Versuch das Eisen doch noch zu knacken ,patzte er zurück: "Komm her und versuch du es, aber brich dir nicht deine Krallen ab!"

Das ließ sich man sich nicht zweimal sagen und der Hundedämon stürzte sich auf seinen selbsternannten metallischen Gegner.
 

Zum Erstaunen von allen und zur Freude Mirokus ,biss er sich regelrecht die Zähne daran aus.

Was er auch anstellte ,es brachte zumindest nicht die geringste Erleichterung für Josephine bla,bla,bla.

" Das ist doch unmöglich, dieses Zeug muss verhext sein!", presste Inu Yasha heraus während er im Begriff war eine der Fußketten zu zermalmen - erfolglos.

"Ich frage mich für was du heute schon deine Energie gebraucht hast" ereiferte sich Miroku mit einem rächenden Lächeln.
 

Zwei gänzlich vergeudete Stunden später saß die ganze Rettungstruppe in spe da und hat absolut nichts Positives bewegen können ,außer dass sie sich darauf geeinigt haben das Mädchen mit dem unmöglichen Namen Rina zu nennen.

Kaede wähnte es als das Beste den hinteren Teil von "Katherina " dafür zu verwenden nicht jedem ihre scheinbar exotische Herkunft sofort auf die Nase zu binden .

Das würde -da stimmten alle zu - wenigstens so lange funktionieren bis sie den Mund zum Sprechen aufmachte.
 

°Klasse°, dachte sich Rina, °ich habe die ganze Zeit versucht ihnen klar zu machen ,dass man die Ketten nicht ohne einen Magier aller erster Sahne los wird. Aber nö, der Knilch mit dem Zöpfchen und sein gelbäugig , weißhaariger Freund mussten ja erst mal auf Granit beißen bis sich diese Tatsache in ihren Gehirnen breit machen konnte.
 

Dieser Inu Yasha °, überlegte sie sich weiter, ° muss wohl auch etwas wie ein ... na ja , ein Zauberlehrling sein . Ansonsten hätte er nicht diese enorme Kraft und die magische Rostklinge die sich in seinen Händen in ein Giganten vernichtendes Monstrum verwandelte.°

Leider konnte auch mit dem Schwert Tetsusaiga nicht viel erreicht werden, da sonst die Gefahr bestünde , die Hälfte von Rina mit der Kette zu spalten.

"Hätte diese Kagome ihm nicht Einheit geboten, würde ich jetzt schon nicht mehr in meiner Ganzheit hier liegen", sinnierte sie weiter.

In der Zwischenzeit hatte Rina auch verstanden was es mit Inu Yashas "Collier" und Kagomes Macht über ihn zu tun hatte. Ehrlich gesagt beruhigte sie das. Sie traute noch eher einer Mätresse, als einem Möchtegern- Vampir.

° Wie es auch sei, jetzt bin ich hier und erst mal in Sicherheit, glaube ich zumindest°, war Rinas letzter Gedanke bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.

"Kaede!" flüsterte Kagome. "Glaubst du wirklich, dass sie von so weit herkommt und meinst du, sie vertraut uns und was ist mit den Wunden, werden sie bald heilen, bist du sicher, dass..."
 

"Hey, hey, eins nach dem anderen!" erwiderte Kaede ebenfalls wispernd.

"Ich kann dir auch keine genauen Antworten geben, denn ich kenne sie schließlich nicht einen Deut besser als du! Aber es weißt tatsächlich einiges darauf hin, dass sie nicht von diesem Kontinent stammt. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie sie es alleine hier hergeschafft haben soll. Was die Wunden angeht...", die alte Miko rührte gerade eine Heilsalbe aus ziemlich übel riechendem Kräutern an, " ich werde mein Bestes tun, dass durch die Ketten allerdings sehr eingeschränkt ist. Morgen müssen überall bei ihr Verbände angelegt werden, um weiteres Reiben von Eisen an Haut zu vermeiden. Außerdem...!"Sie schielte auf die Schlafende, "braucht sie dringend neue Kleidung. Der Fetzen , der wohl mal ein Kleid darstellen sollte, taugt höchstens noch dazu den Boden zu bohnern."
 

Kagome nickte zustimmend und erwähnte noch etwas von einer Vernissage die sie mit der Schule letztes Jahr besichtigt hatte, auf deren Jahrhunderte alte Bilder Personen in genau solcher Kleidung gezeigt waren ,als auch sie sich in ihren Schlafsack einrollen wollte.

Nicht aber bevor sie dem Mönch von Rinas Seite zog ,der sich mit einem leidenden Blick vorstellte wie es wohl wäre ,seine Kinder mehrsprachig aufzuziehen: er redete japanisch mit ihnen während Rina ihnen die westlichen Sprachgebräuche nahe legen würde.

" Hach ja", seufzte der Mönch als er sich liegend vor Kaedes Tür wiederfand und sich zu Inu Yasha gesellte ,der sich wie gewöhnlich auf einem Ast breit gemacht hatte .
 

Der Morgen begann schon mit High Life .Die Splitter suchende Gruppe war aus eben diesem Grund in die Wälder gezogen, nachdem dort ein eindeutig viel zu starker Dämon aufgetaucht war und meinte, dann den Breiten markieren zu müssen.

Rina blieb in der Obhut von Kaede , die äußerste Schwierigkeiten damit hatte das Mädchen lagegerecht zu verbinden . Die Ketten ließen sich leider immer nur um wenige Zentimeter hin und her bewegen .
 

Die Unterhaltung der beiden Damen blieb weitgehend wortkarg .

Rina war ohnehin schwer mit essen beschäftigt .°Gütiger Himmel ,wann habe ich das letzte Mal etwas wirklich Bissfestes und Nahrhaftes zwischen den Zähnen gehabt° , überlegte sie sich wobei ihr vor lauter Gier die Soße das Kinn herunterlief - was sie wenig später aber peinlicherweise bemerkte und verstohlen über den Mund strich.

Kaum war Kaedes erste Hürde geschafft, als sie schon vor dem nächsten Problem stand .

Wie entledigt man sich dem Rest der Kleidung wenn die Ketten nahezu unbeweglich darauf harrten?

Es dauerte seine Zeit Rina von Kaedes guten Absichten zu überzeugen ,da diese mit einer riesigen Schere auf sie zu kam.

°Wer hätte das gedacht° ,murmelte das Mädchen leise vor sich hin, °ich sitze hier am Rand der Welt-in Japan wie man mir verklickerte -,nackt,von dem Eisengehänge mal ganz abgesehen,vor einem See in dem jeder Pinguin erfroren wäre!°

Sie schlang bibbernd die Arme um ihren Körper, °wenigstens bin ich nun wieder in der Verfassung mich selbst zu riechen. Es war höchste Zeit,wahrscheinlich habe ich schon zehn Meter gegen den Wind gestunken...auch wenn ich hier und da in einen kleinen Bach gesprungen bin.Bah!°
 

"Nimm!" drängte Kaede sie mit einem Lächeln und fuchtelte dabei mit neuer Unterwäsche, Schuhen und riesigem, 'das was sie selbst und Inu Yasha auch trugen' vor ihrer Nase herum.

"Leider passt nichts anderes über die Ketten und darunter geht sowieso kein Stück Stoff,wir mussten ja schon dein Kleid zerstückeln so eng wie es da festgeklemmt war" ,sagte Kaede mit einem bedauernden Gesichtsausdruck mehr zu sich selbst als zu Rina,die ja so oder so nichts verstand.
 

°Den Sack soll ich anziehen?° dachte diese mit einer gerümpften Nase,die aber gleich wieder verschwand nachdem sich das Mädchen erinnerte,dass diese Leute ihr helfen wollten und geholfen haben.

"Danke." sagte sie dann laut auf sehr gebrochenem japanisch zu Kaedes Überraschung, die immer noch lächelte und nun noch mehr Grund dazu hatte.

°Ja, ja,Mademoiselle° ,freute sich auch Rina insgeheim, °ganz so begriffsstutzig scheine ich wohl doch nicht zu sein,nicht wahr?°
 

In der ganzen Zeit jedoch reifte eine neue Überzeugung in Rina heran.

Sie konnte es weiß Gott nicht riskieren diese Menschen oder Fast - Menschen, - sie dachte mit einem Stirnrunzeln an Shippo und Inu Yasha - in Gefahr zu bringen....denn die zog sie gegenwärtig bedauernswerter weise mit sich.

°Ob sie noch hinter mir her sind?° fragte sich Rina. °Natürlich sind sie das ,mein geliebtes Brüderlein...° dachte sie ironisch womit sich ein Schatten auf ihr Gesicht legte, °würde niemals aufgeben solange noch ein Fünkchen Leben in ihm ist,selbst wenn der Graf ihm grünes Licht zur Heimkehr gäbe. Falls sie mich hier fänden ...° ,Rina schreckte auf, °dann könnten sie alles auf ihrem Weg beseitigen,nur mich zurück zu schleppen oder in die ewigen Jagdgründe zu schicken...aber das werden sie verdammt noch mal nicht schaffen so lange noch ein Fünkchen Leben in MIR ist.°
 

Doch,sie war sich nun ganz sicher,weg von hier!Rina stand auf der Wiese und pflückte Blumen während sie noch ein anderer Gedanke beschäftigte.Wie sollte sie sich revanchieren?

°Mein bisschen Schmuck habe ich unterwegs schon verpfändet um nicht zu verhungern°, überlegte sie.

°Nicht einmal mehr meine Haare kann ich verkaufen! Die haben mir diese Hundesöhne von Geschworenen schon abschneiden lassen!°

Bei diesen trüben Gedanken rief sich die junge Frau ungewollt Erinnerungen aus jüngsten Zeiten herbei,als sie vor den Richtern kniete,die sie ohne Gnade anstarrten und so taten als hätte man einen Mordanschlag auf den König geplant.

Die Wahrheit war viel simpler.
 

Sie sollte an den Grafen verheiratet werden der,wie sollte es auch anders sein, die Ausgeburt an einem perversen, brutalen, rücksichtslosen,arroganten Wüstling war.

Dafür allein gab es unzählbare, natürlich totgeschwiegene Beweise. Nicht nur an der Art wie ungerecht und parasitenartig er über seine Untertanen herrschte, sondern auch an seiner unverblümten Haltung Frauen gegenüber. Die waren seiner Meinung nach nur da um nette Bettgeschichten mit ihnen zu durchleben.
 

Als sein Antrag per Brief ihren Bruder erreichte - und leider hatte dieser nach dem Tod ihrer Eltern in einer Kutsche,die Vormundschaft über sie - dachte Rina daran sich augenblicklich vom Balkon zu stürzen.

Das änderte sich schlagartig mit einem persönlichen Besuch des Grafen.
 

Ihr Bruder Alexander -der Name spielt eigentlich nicht keine Rolle mehr, denn sie hatte nicht vor diesen jemals wieder zu verwenden- wuselte vor Freude über die unaussprechliche Ehre des hohen Besuchs, bei dem sein Ansehen in allen gehobenen Gesellschaftsschichten natürlich um 180 Grad steigen würde.

Rina wäre nicht sie selbst wenn sie nicht gelauscht hätte was die zwei Herren der Schöpfung so Wichtiges zu besprechen hatten.
 

Das was sie dann gehört hatte ließ sie fast laut auflachen,wobei Rina sich vorstellte den Grafen eigenhändig zu kastrieren....sie hatte sowieso eine Schwäche für Kastratensänger.

In Gedanken wiederholten sich die Worte die dieser Flegel an Alexander richtete, als wäre es erst Gestern gewesen und seine aalglatte Stimme hallte in ihrem Kopf wider: "Ich hoffe euch ist bewusst,dass ich es angesichts meiner großzügigen ,selbstlosen Tat eure Schwester zu freien, nicht schätzen würde wenn sie bis zu unserer Vermählung mit anderen Männern liebäugelte...oder anders verkehren würde." An dieser Stelle entstand eine kleine Pause,bevor er noch einen draufsetzte, "ich mag keine angestoßenen Frauen, ich zöge es vor dieses Privileg für mich zu reservieren....oder habe ich das etwa schon verloren?"

Alexander verneinte ein paar mal hintereinander und war in allem natürlich ganz seiner Meinung, wobei er immer wieder sagte: "ja selbstverständlich, nichts Anderes!"
 

Eigentlich war das der ausschlaggebende Punkt an dem der Frosch ins Wasser springt und doch nicht ertrinkt!

Was um Himmels Willen dachte er von ihr, sie war anständig! Aber zu verbieten hatte ihr der Schleimbeutel gar nichts und wenn er der Kaiser von halb Europa gewesen wäre....verdammt noch mal....gar nichts hatte er ihr zu verbieten!
 

Alles andere geschah innerhalb einer Woche.

Rina versuchte bei einer Nacht und Nebel Aktion aus dem Regierungsgebiet ihres Verlobten zu entkommen, das perfekt in die Hose ging da ihr Bruder - das musste sie ihm lassen- leider nicht auf den Kopf gefallen war.

Seine Loyalität war außerdem stärker in Richtung Graf ausgefallen anstatt zu seiner Familie,die sie war. Sie kam vor Gericht.
 

°Ehebruch!° ,Rina schlug mit der Faust auf japanischen Boden, °wegen Ehebruch wurde ich angeklagt und war noch nicht einmal verheiratet,geschweige denn mit einem anderen Mann zusammen gewesen°

Man musste kein Gelehrter sein um zu wissen, dass im Hintergrund eine gehörige Portion Geld gepaart mit Erpressungen im Umlauf war.

Sie packten das Mädchen einfach am Schopf und schnitten ihr den Zopf ab damit man überall sehen konnte welche Freveltat sie begangen hatte. Kurze Haare waren hier einfach Zeichen eines Ehe-Verbrechens, dass sie nicht begangen hatte.
 

Die nächsten Tage verbrachte sie in einem Zimmer ohne eine Menschenseele zu sehen.

Alexander war gütig genug um sie vor dem Kerker zu bewahren...aber nicht vor einer Hungerkur und der Heldentat den Grafen doch noch zur Heirat zu bewegen, mit erhöhter Mitgift versteht sich.

Zu dieser Zeit wurden ihr die Ketten angelegt von geschlagenen drei Meistermagiern, um ihr jede Möglichkeit zur 'leisen Flucht' zu nehmen. Das Trio nahm nicht einmal Rücksicht darauf, dass sie nur mit einem luftigen Nachthemd bekleidet war.

Aber auch sie hatte Freunde und....
 

°Was durchziehst du eigentlich die Vergangenheit, Josephine?° dachte sie traurig und starrte auf ihren mittlerweile zu einem halben Busch herangewachsenen Blumenstrauß herab.

°Dann bin ich eben allein verpönt, geächtet und gehasst...aber wenigstens nicht angestoßen° ,bemerkte sie bitter, °der Graf wäre stolz auf mich!°

Sie verbannte all diese Szenen,stand auf und brachte den Strauß in Kaedes Hütte.
 

"Mist!" fluchte sie vor sich hin, "es würde nicht einmal etwas bringen eine Nachricht zu hinterlassen, es sei denn die haben hier in der Nähe einen Sprachgelehrten,der in seiner freien Zeit auch noch übersetzt. Vielen Dank für alles", sagte sie in den leeren Raum.

"Ich muss gehen und kann mich nicht einmal richtig erkenntlich zeigen...auf Wiedersehen!"

Wo Kaede im Moment war wusste sie nicht und Rina war heilfroh dass es so war, sonst gäbe es wohl noch einige unnötige Schwierigkeiten.

So verlies sie das Dorf in Richtung ....geradeaus und zurück blieb nur ein Eimer voller Frühlingsblumen.
 

°Tja, wohin jetzt? Was mache ich wenn ich wieder an ein Meer komme, mich schon wieder in einem Fass voller Fische verstecken?° So spukte es Rina durch den Kopf während sie über zahllose Steine und Wurzeln kraxelte.

°Es würde eigentlich nicht schaden irgend jemanden zu finden der zufälligerweise die Kraft von ein paar Meistermagiern inne hatte um endlich nach drei langen Monaten diese Ketten zu sprengen!° fluchte sie leise vor sich hin.
 

° Ach man!° ,seufze Rina in die Dämmerung, °jetzt bin ich schon so weit gekommen,habe neue Kleidung - vor allem über die Schuhe bin ich dankbar - mein Magen ist seit langem wieder fast bis an den Rand gefüllt und...° sie schnupperte an sich, °ich kann mich wieder riechen, was also meckere ich durch die Gegend?.....Vielleicht finde ich aber doch jemanden der meinen Bruder und seine Schergen - ich hoffe sie wurden bereits irgendwo zerstückelt vorgefunden, eingeäschert und mit Pauken und Trompeten auf den Fußabtreter des Grafen geleert - aufs Ärgste verflucht ... natürlich nachdem die Ketten im nächstbesten Fluss versenkt wurden. Man muss Prioritäten setzen.°

Bei diesem Gedanken ging es ihr gleich besser und aus irgend einem Grund schien der Weg vor Rina nur noch halb so schwer zu sein.

Bis sie circa zehn Minuten später wieder auf einen Menschen traf, das hoffte sie zumindest.
 

°Jemand summt° ,stellte sie fest. °Ein Kind,kann das sein?° überlegte sie weiter.

°Ganz alleine um diese Zeit und etwa völlig schutzlos?!°

Rina beschloss dem nachzugehen,sie konnte sich bestimmt noch einen Termin freimachen dachte sie ironisch und machte sich so leise wie die Eisenringe es eben zuließen,auf den Weg.

°Tsss,ohne Witz,welche Eltern lassen ihr Kind alleine Beeren sammeln während in jeder Ecke ein undefinierbares Vieh lauern könnte!°

Dazu schickte sie noch einmal ein Dankgebet in den Himmel,das sie noch nie auf so ein lauerndes Etwas gestoßen ist,jedenfalls keines das ihr an die Gurgel gegangen war.

°Es wird wohl nichts weiter als Verwirrung bringen wenn ich mich dem kleinen Menschlein zeige und nur meinen Namen brabbeln kann. Ergo beobachte ich sie lieber noch ein wenig,als Schutzengel sozusagen.°

Rina lächelte in sich hinein als sie das schwarzhaarige Mädchen so glücklich vor sich hin singend sah.
 

"Rin!" durchbrach plötzlich eine krächzige Stimme die Stille.

"Wo bist du Rin? Lauf nicht immer so schnell weg wenn du nicht willst das Sesshoumaru - sama mich einen Kopf kürzer macht" ,jammerte dieser wer auch immer weiter.
 

Sofort spannte sich Rinas ganzer Körper an.

°Ich wusste doch dass das nicht gut gehen kann,na dieser Wüstling kann was erleben wenn er das Kind belästigt!° entschloss sie sich.
 

Aus dem Unterholz trat das seltsamste Geschöpf heraus das sie je gesehen hatte. Keine Ähnlichkeit mit einem normalen Tier und schon gar nicht mit einem Menschen
 

Er war unerwartet klein,hatte Augen wie eine verärgerte Stubenfliege in zitronengelber Farbe,mit schwarzen Strichen als Pupillen. Aber das Unglaublichste von allem,ansonsten

war er ganz und gar grün.
 

°OK, den werd ich doch noch klein kriegen...noch kleiner! Er muss sich sogar auf einen Stecken stützen° ,animierte sich Rina.

Sie wartete gar nicht erst ab wie die Situation sich entwickelte,sondern stürzte sich auf den gänzlich unvorbereiteten Jaken.

Rina verpasste ihm einen saftigen Fausthieb,der ihren Gegner sofort zu Boden brachte.

Sie wollte nicht zu brutal vorgehen und rammte ihm deshalb nur noch einen mittelgroßen Stein in den Magen bevor sie schließlich seinen Stab entzweibrach.

Die junge Frau stellte sich vor,dass das unwiderruflich zu einem Kampf gehörte, irgend etwas klein zu hauen.
 

"Ahhh! Mein Dämonenstab,mein unersetzlicher Dämonenstab!" heulte der zu groß geratene Frosch.

"Bist du völlig von Sinnen....das wird dir noch leid tun du...Mensch!" und er wiegte den Stab wie ein Baby in seinen Armen.

Seine Drohungen hatten natürlich keinerlei Wirkung auf Rina,die keine Ahnung hatte was die Kreatur da faselte und warum er sich um das Stück Ast grämte.

Sie nahm das Kind schützend in die Arme,als wie aus dem Nichts eine vierte Person den Ort des Geschehens betrat,oder eher gesagt,er war auf einmal da.
 

°Oh, oh, es wäre auch zu schön gewesen wenn die Sache mit dem Grünling damit erledigt wäre und jetzt steht da noch ein Kerl, mit Kriegsbemalung im Gesicht und Ohren die man als Dolche verwenden könnte. Außerdem muss er ein ziemlicher Aufschneider sein, wenn er die Felle seiner erlegten Beute um seine Schulter trägt.° Rina schluckte schwer, °hoffentlich benutzt er meine Haut nicht um sich daraus eine Hose zu schneidern.°

°Oder° ,sie sah ein Licht am Horizont, °er ist der Vater des Kindes - welches in diesem Fall komplett alles von der Mutter geerbt haben musste - und will sich nur bedanken...wieso schaut er nur als hätte er bei sich gerade die Diagnose auf Cholera festgestellt?° und ihr wurde immer mulmiger während sie das kleine Mädchen etwas fester an sich drückte.
 

Sesshoumaru,ein mächtiger Hundedämon und Menschenhasser.Paradoxerweise aber Rin, die nichts anderes als einen Menschen darstellte im Schlepptau hatte, stand einfach nur da und verzog keine Miene. Auch nicht als das fremde,nach Eisen stinkende Weibsbild langsam mit Rin zurückwich.

Das kleine Mädchen drehte sich auf einmal zu Rina um und lächelte,löste sich aber bestimmt aus deren Umarmung.
 

"Das sind nur meine Freunde!" ,erklärte das Kind freudestrahlend und rannte noch bevor Rina reagieren konnte auf den großen Weißhaarigen zu.

"Sie machen niemandem etwas" ,fuhr sie fort.

"Der liebe Grüne dort hinten ist Jaken, er wird dir bestimmt nicht böse sein. Manchmal ist er ziemlich mürrisch aber wenn man ihn länger kennt ist er ganz lustig!"
 

Gerade diesem stand der Mund sperrangelweit offen bis er die Sprache wiederfand und zu Sesshoumaru sagte: "seht ihr Herr, wie konntet ihr dieses Gör nur mit uns ziehen lassen, es macht nichts als Ärger und...."
 

"Und das hier" ,Rin die Jakens Worte nicht im Geringsten beeindruckten, zeigte auf den immer noch reglosen Mann,der wahrscheinlich täglich zwei Stunden mit dem Pflegen seiner knielangen Haare beschäftigt war, "das ist Sesshoumaru - sama. Er hat mich gerettet" ,sagte sie stolz.

"Er sagt nie so viel,ist aber immer nett zu mir und passt auf mich auf. Außerdem" ,sprudelte sie weiter, "schaut Sesshoumaru - sama immer dass ich genug zu essen habe, das mir warm ist und..."

Der Hundedämon hob eine Hand um das Kind erfolgreich zum Schweigen zu bringen, drehte sich um und ging.

Jaken beeilte sich ihn einzuholen wobei er fast verzweifelt "wartet auf mich Sesshoumaru - sama" rief.
 

Daraus wurde Rina ,so sehr sie sich auch bemühte, nicht schlau.

Genaugenommen verstand sie null Komma nichts.

Nur, dass die Drei wohl irgendwie zusammen gehörten und sie sich wahrscheinlich gerade zur Königin der Lächerlichkeit gemacht hatte.

°Schutzengel wäre doch nicht das Richtige für mich° ,stellte sie enttäuscht fest.
 


 

Als auch Rina aufstand und sich zum Gehen wandte, Gott froh dass sie sich nicht verbal vor denen verantworten musste, rasselten die Ketten mal wieder so,dass sie den begabtesten Schlossgeist arbeitslos gemacht hätte.

Unglücklicherweise hatte dies zur Folge, dass das kleine Mädchen, °was, es ist immer noch da?° ,plötzlich an ihrem Beinkleid hing und sie mit großen braunen Augen durchbohrte.

°Bilde ich mir das nur ein, oder sehe ich da Besorgnis in ihrem Gesicht?° wunderte sich Rina.

"Wieso bist du denn gefesselt?" wollte Rin wissen und schob ein Stück von Rinas Ärmel hoch um das Eisen frei zu legen.

Da war er wieder, einer dieser Augenblicke in denen die junge Frau sich im unklaren darüber war,was genau sie jetzt tun sollte.
 

"Äh..." ,war das Erste was ihr in den Sinn kam,so unnütz das auch war.

"Danke!" brachte Rina in schwerem japanischen Gestotter über ihre Stimmbänder und betete dass dieses Wort gerade in den Kontext passte.

Das würde sie zumindest heute nicht erfahren,da das kleine Mädchen ihre Hand packte und sie mit sich fortziehen wollte - gen wütendem Froschverschnitt und seinem undeutbar rätselhaften Herrn.
 

Erst wehrte sich Rina sanft um dem Kind begreiflich zu machen, dass es absolut nicht in ihrem Sinn stand der komischen Gruppe zu folgen - die Inu Yashas Clan in Sachen Abnormalitäten mühelos das Wasser reichen konnte.

Aber Rin redete schon wieder wie der reißendste Bach ohne auf Rinas Vorhaben überhaupt zu achten.
 

"Sesshoumaru - sama macht dir diese Dinger ganz sicher ab!Er ist nämlich ungeheuer stark musst du wissen" und das Kind setzte einen schwärmerischen Gesichtsausdruck auf, "er besiegt alle bösen Dämonen und...."

Während Rin ohne Punkt und Komma von irgendetwas redete, für Rina war es natürlich als höre sie belgisch - nur rückwärts gesprochen, bemerkte sie plötzlich einen anderen Schatten über ihren eigenen und wandte sich mit einem schnellen Ruck um.

Das tat ihr wenige Augenblicke später leid,denn in genau diesem unheilvollen Moment spürte Rina einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Schulter der sie aufschreien ließ und auf die Knie brachte.
 

Es reichte nur ein Blick hoch und sie sah zu ihrem Entsetzen ,dass ein riesenhaftes Monster Rin in seinen Klauen hatte, welche ebenfalls anfing ihrer Angst laut kund zu tun.

°Na das Fabeltier könnte man wenigsten als Troll durchgehen lassen so hässlich ist es!° dachte sich Rina .

°Igitt, dem tropft der Geifer nur so auf die Brust,der gehört bestimmt nicht zur Familie der Kleinen° ,mutmaßte sie weiter.

Rina ignorierte die Schmerzen in ihrer pochenden Schulter und wusste nicht einmal recht was sie da Selbstmörderisches tat,als sie sich einen Ast vom Boden krallte und geschickt auf den Kopf des mindestens vier Meter hohen Dämonen sprang.

Natürlich nur indem sie seine restlichen Körperteile als Leiter missbrauchte, man war ja schließlich keine fliegende Fee.

Wieder hatte sie Gott zu danken, dass sie einigermaßen kämpferisch ausgebildet wurde und deshalb ziemlich flink und beweglich war.
 

"Njam, njam, ich liebe kleine Kinder, sie sind so weich und zart, zergehen einem nur so auf der Zunge!" grölte das Untier wobei er seine Hand immer fester um Rin schloss, die langsam aber sicher in Atemnot geriet.

"Da ich leider nichts verstehe" ,brüllte Rina in Deutsch von ihrem Aussichtsturm dem Teil in die Ohren, "nehme ich einfach an du hast verlangt dass man dir die Augen aussticht!"

Mit diesen Worten hob sie ihren Ast mit beiden Händen in die Höhe und rammte ihn kurz bevor das Biest sie von seinem Kopf schnipste in eines dieser widerlichen Augen.

Obwohl sein ganzer Schädel mit Sehorganen übersäht war,heulte er auf und ließ Rin fallen um die Pfoten auf seine blutend eiternde Wunde zu pressen.
 

°Das ist die Chance!° sagte sich Rina, schnappte das Kind und rannte was das Zeug hielt Rins Gefährten nach.

°Jedes Schlechte hat auch sein Gutes° dachte sie sich, keuchend an Bäumen und Gestrüpp vorbei hechtend.

°In den drei Flucht - Monaten habe ich gelernt mit diesen Ketten umzugehen,so dass sie mich nicht mehr auf den Boden ziehen und ich an Kraft gewonnen habe. Wenn es auch...° ,Rina verzog ein wenig ihr Gesicht, °wieder anfängt zu reiben. Sogar durch die Verbände die Kaede mir notdürftig - und äußerst kompliziert - angelegt hat.°
 

Falls das hundertäugige Monstrum vorher nur hungrig war, so hatte sich seine Stimmung jetzt in hungrig und wütend gewandelt.... eine teuflische Kombination die seinen Schritt gefährlich beschleunigen ließ.

°Da hinten!° Rina fiel ein Stein in der Größe einer ausgebauten Burg vom Herzen, °das ist doch dieser Frosch mit dem Stock!°

Als das Mädchen in ihrem Arm ihn wohl auch schon zu rufen begann, denn der Angesprochene drehte sich gelangweilt um.

Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde nachdem er einen hilflosen Schrei ausstieß und seine Glubscher sich fischartig aufquellten.

Ein Blick über die Schulter und Rina wusste warum, der Dämon war beinahe auf gleicher Höhe mit ihnen und gab nervenzerreißende Töne von sich.

°Toll, so habe ich mir das nicht vorgestellt!° grollte die junge Frau in sich hinein,als sie nun mehr zu dritt vor dem Grauen aller Optiker türmten.
 

Von einer Minute auf die andere war nur noch ein röchelndes Geräusch zu hören und dann rein gar nichts mehr.

Die drei Helden schauten sich verblüfft um und sahen ein gespaltenes Monster vor sich,dessen zwei Teile einfach links und recht auseinander klappten.

°Uahh!° dachte sich Rina und presste eine Hand auf ihren Mund um sich nicht übergeben zu müssen, °wie ekelhaft! Abgeschlagene Köpfe bekommt man ja bei jeder Exekution zu sehen, aber so was gleich.°

Sie schüttelte sich leicht als eine Blutfontäne aus diesem Gedärmhaufen herausschoss und alle in Deckung gehen ließ.

Gleich darauf hatte Rina auch freie Sicht auf den Rücken ihres Wohltäters.

Es war natürlich der Albino Mann,der sich jetzt neue Schuhe machen konnte....nein, ein Dutzend Paar so groß wie das Vieh war.
 

Darüber wie der Kerl das ganz ohne Waffen gemacht hatte- die steckten nämlich seelenruhig in Form von zwei Schwertern ( wie erwartet ein Angeber) in seinem Gürtel, konnte sich Rina im Moment nicht den Kopf zerbrechen.

Zu überwältigt war sie von diesem Erlebnis. So etwas musste man erst mal gesehen haben.

Rin war auch schon wieder unterwegs zu ihrem Vater,oder Bruder - denn irgendwie schien ,Big Ear' noch ein wenig jung für ein schätzungsweise 7-8 jähriges Kind. Der Grüne steuerte die beiden ebenfalls an.

Rina raffte sich derweil wieder auf, klopfte die Erde von ihrer doch relativ neuen Kleidung und eliminierte hier und da noch in paar Blätter die sich in ihren Haaren verfangen hatten.
 

"Weißt du Sesshoumaru - sama" ,flüsterte Rin diesem zu, "die Frau redet zwar ganz komisch, aber sie hat dem Dämonen ein Auge ausgestochen damit er mich nicht fressen konnte und hat mich zu euch gebracht!"

Sie schaute ihn ein wenig vorwurfsvoll an, "wollt ihr nicht hingehen und danke sagen?" fragte das kleine Mädchen vorsichtig.

Rina war inzwischen mutiger geworden und nahm sich gerade vor den Trophäen Jäger dazu zu bringen ihr die Ketten abzunehmen.

Für sie gab es nicht den leisesten Hauch eines Zweifels. Dieser Vorstellung zu Folge musste er schon als kleines Kind gezaubert haben können.

°Also los!° Sie holte noch einmal tief Luft bevor sie zaghaft auf Sesshoumarus Schulter tippte, der sich unverschämter weise nicht die Mühe machte sich umzudrehen oder überhaupt zu reagieren.

°Arroganter Schnösel° ,dachte sich Rina sauer während sie wohl oder übel um ihn herumlaufen musste und sich vor ihm neben Rin platzierte....als sie plötzlich stockte und vergaß was sie eigentlich wollte.
 

°Nanu!?° ihre Gedanken überschlugen sich, °ich habe gar nicht gesehen dass er die gleiche Iris wie Inu Yasha hat und....° ihr Blick richtete sich auf seine Hände, °die gleichen Krallen und außerdem sind da noch die weißen Haare und....°

Noch ehe sie sich zurückhalte konnte sagte sie, so gut man sich eben an die Akzentuierung dieses Namens erinnern konnte "Inu Yasha."

Mit der folgenden Reaktion hätte Rina dann doch nicht gerechnet.

Sesshoumarus Augen verengten sich zu Schlitzen bis er aussah wie eine Königskobra vor ihrem Todesbiss, packte sie am Kragen und drückte die junge Frau an einen Baum- was dazu führte Sternchen vor ihren Augen entstehen zu lassen.
 

Nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen schoss es ihr durch den Kopf° das ist das Ende!°

Rin hing an den Beinen des Angreifers und wimmerte irgendetwas zu ihm hoch, als er anfing zu Rina zu sprechen. In einem Ton, der den kühnsten Ritter aus der Fassung gebracht hätte.

"Wo ist diese nichtswürdige Kreatur von einem Bastard?"

Auf irgend eine Art und Weise hatte sich das für Rina nicht wie eine Frage sondern eher wie ein Befehl angehört, mit dem sie selbstverständlich nichts anfangen konnte.

°Ob ich wieder 'Danke' sagen sollte?° rumorte es in ihrem etwas benebelten Kopf.

° Nein, das wird nicht das Wahre sein, vielleicht kommt er dann auf die Idee ich wolle ihn aufs Kreuz legen und zermalmt mir den Rest meiner Knochen. Den Meister in Heilkunde hat er wohl nicht bestanden° ,überlegte man als Sesshoumaru sie einfach fallen ließ.

Wem hatte sie die Rettung zu verdanken, dem kleinen Mädchen womöglich,dass immer noch besänftigend auf ihren Abgott einredete?

°Da die Kleine zu diesem Ur- Mittel greifen muss....° ,nahm Rina an, °hat sich Inu Yasha der Zweite wohl keine tolle Halskette anlegen lassen mit der man ihn beliebig zu Fall bringen konnte. Hier wäre das zumindest nötiger gewesen!°
 

Der Sohn eines der mächtigsten Dämonen die je existierten, hatte sich bereits gedacht dass dieser Mensch aus irgendeinem Grund gar nichts begriff und war demnach auch kaum überrascht, als Rin seinen Verdacht bestätigte.

Die Frau war durch und durch nutzlos stellte er fest, als ihm eine zündende Idee kam.

Falls sie Inu Yasha wirklich kennen sollte - und sie nicht nur diverses nachplapperte was sie auf der Straße aufgenommen hatte - dann war es nur eine Frage der Zeit bis sein verdammter Halbbruder hier auftauchen würde um eine Rettungsaktion durchzuführen......

°Und dann...° ,so malte Sesshoumaru sich aus, °wird es diesen schändlichen Ausrutscher unseres Vaters nicht mehr geben!°

"Rin!" befahl er mit dem Rücken zu ihr, "schau dass es aufsteht! Der Mensch wird uns eine Weile begleiten!"

Das kleine Mädchen guckte als hätte man ihr gerade ein Puppenhaus des teuersten Spielwarenladens geschenkt, während es sofort zu Rina sprang um ihr aufzuhelfen.
 

"Aber Herr!" keuchte Jaken bedeutungsvoll, "was habt ihr vor? Wollt ihr anfangen menschliche Wesen aller Altersgruppen zu sammeln?" fragte er ungläubig.

"Da könnte ich euch Besseres vorschlagen! Pilze zum Beispiel,da gibt es so viele Verschiedene. Ihr pflückt sie, trocknet sie und....."

So ging das den ganzen Weg und Rina hoffte, dass dieser Brutalo seinem Diener - oder was auch immer der Frosch darstellte - den Mund stopfte.

Warum sie nun plötzlich mitkommen sollte war ihr wie so vieles ein Rätsel. Aber es hätte wahrscheinlich nicht gefruchtet wenn sie versuchte sich aus dem Staub zu machen.

"Dann wäre ich jetzt vielleicht Staub!" grummelte Rina, wobei sie einen beleidigten Blick auf Sesshoumaru warf,der scheinbar keine Ahnung hatte wie man Damen behandelte.
 

"Plumps" ,Rina ließ sich gänzlich geschafft vom Tag erleichtert auf den Rücken fallen.

Um sie herum eine saftig grüne Wiese und über ihr die Sterne, der Mond.

°Das lässt mich meine Schulter die immer noch pocht und die Kälte die mir schon bis in die Fingerspitzen gekrochen ist fast vergessen. Doch gut dass ich sozusagen ein knallhartes Überlebenstraining hinter mir habe und weiß wie ich mich verhalten muss° ,dachte Rina nicht ohne ein wenig Genugtuung, womit sie anfing einen Haufen Blätter zusammen zu tragen um sich damit einzudecken.

Zuvor jedoch reinigte sie ihre Wunde mit Wasser - sie war nicht tödlich, genaugenommen noch nicht einmal viel mehr als ein Kratzer,aber man konnte nie vorsichtig genug sein!

Schnell noch eine Bestandsaufnahem ihrerseits: der Grüne hockte etwa zehn Meter weiter weg und war daran seinen Stock zu kleben- verrückter Gnom!

Der Brutalo war gar nicht da und die Kleine saß neben ihr und kicherte.
 

°Hey, was gackert die so, stimmt was nicht?° dachte Rina mit einem 'was - ist - nun- schon - wieder - los' Gesichtsausdruck.

Das schwarzhaarige Mädchen rückte näher zu ihr und reichte der Älteren einen Teil ihrer Decke, die Rina trotz allem gerne annahm, den Blätter Haufen vergaß und dankbar lächelte.
 

"Ich..." und das Kind schlug sich mit der Hand gegen die Brust, "Rin!"

°Nicht schon wieder! So überdeutlich muss sie mir das auch nicht zeigen, schließlich bin ich schon 21 Jahre alt und kein Säugling mehr dem man das Denken beibringen muss°, seufzte Rina in sich hinein während sie an Kaede- die die Konversation mit ihr gestern genau so begonnen hatte- dachte. Sie lächelte aber dennoch höflich weiter.
 

"Das ..." und Rin zeigte auf den Grünen, "Jaken!" ,der sich kurz umdrehte und ein verächtliches Geräusch zu Stande brachte.

"Und ..." ,Rin machte eine kleine Pause, legte ein todernstes Gesicht -bar jeder Gefühlsregung -auf, so dass Rina nicht einen Moment überlegen musste wer gemeint war und mit dem Kopf nickte um zu zeigen dass sie verstanden hatte.

"Das ist Sesshoumaru - sama!" schloss die Kleine dann zufrieden ab, wobei es sich anhörte als spräche sie von einem Engel.

°Sess...., oh nein, was?° schwirrte es Rina durch den Kopf.

°Das kann ich mir ja nie merken....und die fanden meinen Namen kompliziert!°
 

Rin betrachtete sie mit einem Stirnrunzeln und deutete auf die junge Frau,die immer noch ernsthaft damit beschäftigt war sich wenigsten zu behalten wie viele 'S' die Bezeichnung des Mannes intus hatte, als sie sah was Rin wollte.

Rina holte einen Schwung voll Luft um ihren Geburtnamen runter zu leiern . Doch dann überlegte sie sich,dass Namen hier wohl so oder so nichts Großartiges bedeuteten und antwortete "Rina!"
 

"Das ist ja lustig" ,lachte Rin, "unsere Namen sind fast gleich!" und sie klatschte amüsiert in die Hände.

Rina wusste nicht ob sie nun nicken oder den Kopf schütteln sollte, also lachte sie einfach mal eine Runde mit.

°Das arme Kind hat augenscheinlich nicht viele die ihr hin und wieder ein Lächeln schenken.°
 

Der nächste Tag fing schon toll an. Rina fand dass der Tag eigentlich noch gar nicht begonnen hatte, denn Rin weckte sie noch in stockdunkler Nacht um ihrer neuen Freundin (das war für Rin schon längst beschlossene Sache) zu erklären ,dass man weitergeht.

Das Idol der Kleinen-verwandt waren die beiden nicht,das fand Rina sogar gestern nach einigen pantomimischen Stunden schon heraus - war anscheinend jemand, der es pausenlos eilig hatte und dazu noch der extremste Frühaufsteher dem sie je begegnet war.
 

°Aber gut!° Rina rappelte sich entschlossen auf, °wenn das meine Chancen erhöht den Seshomudo - soma mild zu stimmen, dauert es vielleicht nicht mehr allzu lange bis ich mal auf eine Audienz bei ihm wegen meiner Ketten hoffen darf.°

°Bitte° ,schmollte sie weiter, °dann verzichte ich eben auf meinen Schönheitsschlaf. Er wird schon sehen was er davon hat wenn ich ihn mit rotgeränderten Augen und tiefen Furchen im Gesicht gegenüberstehe.°
 

Die Richtung die sie einschlugen war wenigstens nicht die, aus der Rina gekommen war. Denn dann wäre sie gezwungen gewesen sich zu weigern ihnen zu folgen oder tot zu stellen.

°Einige Käferarten machen so etwas ständig!° Das war ihr von den endlosen Biologiestunden bei einem ihrer Privatlehrer noch hängen geblieben.
 

Der Marsch ins Niemandsland war gar nicht so kräfteraubend und anstrengend wie sie sich vorstellte,denn Rin bemühte sich mit all ihrem kindlichen Eifer ein paar Grundlagen der lokalen Sprache in Rinas Hirn zu schleusen.

Diese Nation verständigte sich wirklich mit eigenartigen Lauten. Zum guten Glück jedoch, war Rina schon immer einigermaßen sprachbegabt, versicherte ihr der Französischlehrer jedenfalls dauernd.

Ja, das weckte Erinnerungen. Er war einer dieser Freunde die ihr damals halfen von zu Hause fort zu kommen und....
 

"Baum!" sagte Rin und deutete auf eine riesenhafte Eibe.

Jetzt kam Rinas Part: "Baum!" wiederholte sie die neue Vokabel brav.

°Tja, bis zum Abend werde ich mich mit Sossimeru - samo zumindest über die Flora und Fauna Japans unterhalten können° ,prophezeite Rina sich und kam auf eine Idee die ihr schon längst hätte kommen müssen.

"Gott, man könnte meinen mein Gehirn sei so groß wie eine Haselnuss, das hätte ich schon viel früher bewerkstelligen können" ,schimpfte die junge Frau leise vor sich hin.

Sie unterbrach Rins bestimmt sehr faszinierende Erklärung über Steine nur ungern ,aber wenn ihr einmal etwas im Kopf herumspukte,dann konnte sie nicht warten.

"Was..." ,brachte sie stockend über die Lippen, "Name von..." und Rina fasste sich an den Hals um an ihrem künstlichen Peinigungsgerät zu rütteln.

Die Kleine freute sich selbstverständlich unbändig über die Früchte ihrer Bemühungen, schaute aber sofort wieder ernst als sie begriff was Rina gerne wissen wollte.
 

"Das sind Ketten Rina, K e t t e n" ,wiederholte das Mädchen langsam und wartete auf die Reaktion ihrer Freundin. Da nichts dergleichen zu erkennen war, beschloss Rin lieber nicht näher darauf einzugehen. Um keinen Preis wollte sie Rina durch irgendwelche Unvorsichtigkeiten verscheuchen.

°Ich fühle mich so wohl wenn die Frau hier ist, obwohl sie uns erst seit gestern begleitet° ,wunderte sich die Kleine.

°Ich weiß!° ,ihr Herz machte einen Hüpfer, °Sesshoumaru - sama wollte bestimmt dass sie meine neue Mama wird, da er ja nie so viel Zeit hat.°

So war sie durch diese Vorstellungen etwas abgelenkt und griff nach Rinas Hand während sie ihren Weg fortsetzten.
 

°Gut!° Ein triumphierendes Lächeln umspielte Rinas Mund, "Vokabeln genug um meinen Wunsch zu äußern ohne dumm in der Luft gestikulieren zu müssen. Das verschafft mir vielleicht etwas mehr Respekt bei der Kralle.°

Den Rest des Tages passierte absolut gar nichts,das jedoch niemanden zu stören schien.

Zu essen gab es lediglich das,wozu Rin und sie in der Lage waren es aufzutreiben - also ein paar mickerige Beeren und Nüsse .

°Besser als nichts° ,dachte sich Rina ,erinnerte sich aber sehnsüchtig an Kaedes Kochkünste, die sie leider nur einmal in Anspruch genommen hatte. Wie hat die Kleine das nur bis jetzt so unbeschadet überlebt?°

Man konnte sich zwar keinen Reim darauf machen welche Nahrung die zwei Gentlemen zu sich nahmen, Rina entschied sich jedoch dafür,es lieber nicht wissen zu wollen.

°Möglicherweise hat sich Monsieur Langhaar nicht nur Schuhe aus dem jüngst erlegten Monster bemacht, sondern auch noch ein paar Innereien unter dem Arm geklemmt und danach gepökelt° ,stellte sich die junge Frau vor und konnte ein Schaudern nicht unterdrücken.

Wie lange sie noch bei diesem Trio bleiben würde wusste sie nicht. Doch so lange sie unterwegs waren verringerte sich der Fall, von ihrem Bruder entdeckt zu werden. Das allein machte den Aufenthalt hier um einiges komfortabler, dessen war sich Rina sicher.
 

"Na Schön!" ,wisperte sie vor sich hin, "Rin schaut nach einem nahegelegenen Bach für unsere Abendtoilette und Jaken sucht sich neues Klebematerial."

Es tat dem Mädchen schon wieder leid seinen geheiligten Stab zerbrochen zu haben, aber im Moment hatte sie andere Sorgen.

°Jetzt muss ich es tun!° Rina setzte sich in Gang und wollte einen möglichst selbstbewussten und sicheren Eindruck erwecken, doch aus irgendeinem Grund fühlte sie das genaue Gegenteil.

°Nur nicht geduckt laufen,ihm immer in die Augen schauen - nicht überheblich, nur freundlich- und das aller Wichtigste :keine Furcht zeigen!° ,befahl sich Rina immer wieder.

Sie wackelte im Schneckentempo auf Sesshoumaru zu,der einfach nur tatenlos an einem Abhang stand und sich wie gewöhnlich Statuen- mäßig gab.

Nach einer Spanne die ihr wie Stunden vorkamen war sie schließlich neben ihm und räusperte sich vorsichtig.

°Mist,was nützt mir meine mühsam einstudierte Fassade wenn er wahrscheinlich mein Herz schlagen hört, dass mir just in diesem Augenblick in die Hose rutscht° ,schoss es Rina durch den Kopf, die auch noch mit einem Frosch im Hals zu kämpfen hatte.

Dennoch überwand sie sich und hüstelte nun auffällig.
 

Keine Reaktion.

°Natürlich nicht, du bist ja auch die Ignoranz in Person° ,dachte sich Rina sauer.

°Aber glaube bloß nicht dass ich einfach wieder gehe!°

Da war er wieder, der kleine Funke Kampfeslust der sich in solchen Situationen immer zu zeigen pflegte.

"Hallo?" brachte sie heraus, ständig darauf erpicht niemals die Höflichkeitsfloskeln zu übergehen wenn es sich irgendwie vermeiden ließ ,und sie fuhr fort.

"Bitte.....Sadomaso- sama....helfen...Ketten...wegmachen."
 

°Mmhh, ja, das konnte sich hören lassen° ,gratulierte sie sich.

Aber wieder keine Reaktion, noch nicht mal ein Blick.

°Sag doch mal was!° fluchte Rina innerlich, °das ist ja schlimmer wie die Situationen kurz bevor mein Astronomielehrer bemerkte,dass ich meine Heimarbeit mal wieder vergessen hatte.......Vielleicht meditiert er ja auch .Ich habe oft gehört dass es Leute geben soll,die dann nichts mehr um sich herum wahrnehmen ,überhaupt.....°
 

Dieser Gedanke wurde abrupt unterbrochen als Rina merkte,dass sie auf einmal keinen Boden unter den Füßen mehr hatte- jedenfalls keinen den man fühlen konnte.

Dafür spürte sie etwas anderes.Erstens dass sie mit einer Hand an einem Bein festgehalten und zweitens dass es ihr ermöglicht wurde kopfüber zu baumeln- sehr zuvorkommend.

Unter Rina natürlich meilenweit gar nichts,bevor man ansatzweise festen Grund erkennen konnte....nein, es war ein reißender Fluss, °grad egal° dachte sie.

Gut das ihre Kleidung eine Hose beinhaltete und kein einfacher Rock war - wie man das meistens beobachten konnte- sonst müsste sie sich auch noch um ihren guten Ruf sorgen.
 

"Ziemlich vermessen!"

Hörte sie da die Person dessen Werk es war, dass Rina jetzt leider ein ungutes Gefühl in ihrem Magen-Darm Trakt vermerken musste. Ja, ganz zweifelsohne!

Das war auch schon alles was die Marmor Plastik von sich gab,um Rina kurz darauf äußerst unbehutsam auf Mutter Erde knallen zu lassen.

Die erbärmlichst Abgewiesene hatte sich wieder so weit gefangen, dass sie Sesshoumarus Worte analysieren konnte.

°Messen?....,das sagt mir was° ,überlegte Rina. °Falls er die Höhe dieses Abgrunds messen wollte hätte ich eine passende Antwort gehabt: hoch genug um niemanden kopfüber dort hängen zu lassen, du violett gestreiftes Zebra!!°
 

Rina entschied sich dafür die Sache tot zu schweigen, peinlich genug war sie ja , und überhaupt hätte es mit ihrem Wortschatz noch Stunden benötigt, Rin von dem Vorfall zu erzählen.

Das Sessisoma - semi kein Wort darüber verlor war klar wie Kloßbrühe.
 

(Anm.: Dieses Kapitel,welches beinahe eine ganze Ära brauchte um hochgeladen zu werden- der Computer und ich sind Totfeinde- widme ich der lieben Vampy, die sich die Zeit genommen hat meine "lyrischen Versuche" zu lesen!

Vielen Dank auch an meine drei anderen Kommentarschreiber,das ermutigt!

Ich hoffe es werden mehr :-) )

Die nächste Zeit, die genau zwei Wochen und vier Tage einschloss- Rina war genauestens darauf bedacht wenigstens ihr Zeitgefühl nicht zu verlieren,wenn sie das Dasein schon fernab jeder Zivilisation fristen musste- verlief überraschend gut.
 

Sie lernte schnell was ihre kleine Freundin ihr an Sprachlichem beibrachte und es gab auch keine Auseinandersetzungen mit diesem Hundedämonen mehr zu beklagen.

Rin hatte eine ganze Weile gebraucht um Rina klar zu machen was es mit so einem Exemplar auf sich hatte, da diese sich bei dem Wort 'Hund' immer ihren Schossköter Eduard vorstellte dessen Hobby es war, sich so oft es ging schnarchend vor dem Kamin zu räkeln.

Trotzdem sie Rins Hundemonster geflissentlich aus dem Weg ging -was sich nicht als sonderlich schwer herausstellte- und immer noch stocksauer auf ihn war, konnte Rina es sich nicht verkneifen schallend los zu lachen. Das erste Mal seit fast einem halben Jahr wie sie sich errechnete, denn die Vorstellung eines snobistischen krallenbewährten Mannes der sich vor dem Kamin räkelte und dabei Tränen vom Gähnen in den gelben Augen hatte,war zu komisch.
 

°Inu Yasha muss demnach auch ein Dämon dieser Rasse sein, zu ähnlich sind die Merkmale hier zu 'unserem' Köter. Autsch, das war fies° ,rief sich Rina zurecht. Dennoch spürte sie eine gewisse Befriedigung, so konnte man sich wenigstens in Gedanken rächen.

°Eines schönen Tages wird es real sein° ,stellte sie sich weiter vor und grinste unbewusst vor sich hin.
 

"Rina" ,wollte Rin plötzlich wissen und sah sie mit ernsten Augen an, wobei sie langsam und natürlich überdeutlich wie es so ihre Art war weiterfragte.

"Wo kommst du her und wo ist deine Familie?"

Rina überlegte ob sie so tun sollte als hätte sie nicht verstanden, zu ungern sprach sie über ihre Angehörigen. Die Entscheidung fiel jedoch gegen ihren Leugnungsversuch aus.

"Ich haben kein Familie mehr" ,sagte sie und tat so als wäre diese Tatsache das Natürlichste überhaupt.

"Komme von Westen."

"Sind sie, deine Eltern meine ich, sind sie .....gestorben?" Rin schluckte.

Die junge Frau nickte mit dem Kopf, "ja! Mein Eltern sind tot von Unfall in Bergen .....Bruder lebt. Ihre Stimme zitterte leicht.

"Noch eine Gemeinsamkeit von uns", stellte Rin melancholisch fest.

"Weißt du..." und sie begann zu erzählen, "meine Mama und mein Papa sind auch tot. Räuber haben uns angegriffen und wollten alles mitnehmen.

Papa hatte keine Waffe und hat trotzdem versucht uns zu beschützen - meine Mama und mich- aber sie haben ihn einfach erstochen. Auch meine Mama, weil sie so wütend und traurig war.

Sie hat noch gesagt ich sollte in der Ecke bleiben und mich nicht bewegen."

In den Augen des kleinen Mädchens sammelten sich Tränen.

"Ich wollte nein rufen und hab nur noch Schreie gehört. Dann war alles aus, sie sind auf einmal alle weg gewesen. Niemand hat mir damals geholfen, keiner wollte mich haben, deshalb habe ich mit niemandem mehr geredet..."

Rin schluchzte ein bisschen und rieb sich verstohlen über die Augen.
 

°Das arme Kind! Ich habe zwar nicht alles verstanden, wohl aber dass man sie mehr als schlecht behandelt haben muss. Dagegen ist mein Schicksal beinahe eine Komödie.°

Rina nahm das Mädchen in die Arme um es zu trösten.

"Aber dann..." und da kam wieder das quirlige gut gelaunte Wesen aus dem Kind heraus, "dann kam Sesshoumaru-sama und hat mich geheilt als mich Wölfe angegriffen haben. Er war nämlich krank und ich hab ihm Essen gebracht, dass er aber ......"

°Der schon wieder° ,stellte sich Rina leicht genervt fest, °hab ich das richtig verstanden? Er hat Rin nach einem Wolfsangriff gepflegt? Es ist schon seltsam dass die Kleine so etwas überlebt hat, Wölfe sind im Allgemeinen ziemlich gründlich was ihre Beute betrifft.....aber der wortkarge Dämon als Krankenpfleger?°

Sie schüttelte ihren Kopf bei dieser Vorstellung.

°Kein Wunder dass das Mädchen so an ihm hängt, er ist das Einzige was sie noch hat.....ob sie das nicht noch vom Regen in die Traufe bringt° ,zweifelte Rina.
 

"Du!" ,Rin hatte ihre Sesshoumaru- Lobeshymnen abgeschlossen, "soll ich mal deine Haare ein bisschen schöner machen?"

°Meine Haare? Na danke schön, aber wie heißt es immer: Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit! Wie will sie das denn anstellen, hat sie Schmierfett in der Nähe um meine paar Fransen in Form zu zupfen?°

Wie auf Befehl zog Rin ein kleines Messer aus ihrem Gürtel und zeigte ihr was sie damit vorhatte.

"Nur ein wenig!" versicherte sie ihrer Freundin, "du hast so einen seltsamen Schnitt, wie ein Blumentopf!"

°Egal was ein Blumentopf sein soll° ,überlegte Rina, °meine Frisur lässt schwer zu wünschen übrig, so nach dem Motto, schlimmer geht's nimmer.°

"Ja!" ,sie nickte, worauf Rin jauchzend aufsprang und sich ohne viel Trara an die Arbeit machte.
 

Ab und zu ging sie ein paar Schritte zurück um ihr Werk kritisch zu betrachten. Manchmal mit einem zufriedenen Gesicht und manchmal mit einer 'nein, das muss noch besser werden' Grimasse.

Rina war schon beruhigt wenn sie nachher nicht nur eine Stoppelfrisur hatte.

Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend.

Die 'Patientin' sah ihr Spiegelbild in einem nahegelegenen See, den sie heute schon als Bad missbraucht hatten und staunte Bauklötze.

°An der Kleinen ist ein Friseur verloren gegangen° ,mutmaßte Rina.

Ihr Gesicht war nun viel freier und kam besser zur Geltung, die Haare an sich waren jetzt beinahe schön durchgestuft und bevölkerten gleichmäßig ihren Kopf.

Rin hatte rote Bäckchen die vor Stolz glühten als sie sah, wie gut ihre Kreation bei ihrer Freundin ankam.

Diese bedankte sich glücklich mit allen Wörtern die ihr dafür einfielen.
 

Später besuchten die Beiden noch ein Dorf an dem sie vorbei kamen um neue Verbände für Rina zu besorgen. Die von Kaede waren leider nicht mehr allzu tauglich.
 

Gegen Abend, Rinas Laune hatte sich den ganzen Tag hindurch gehalten, nahm sie sich vor nach Rin zu sehen, die sich wieder aufgemacht hatte um Essbares aufzutreiben- während sie selbst die einzige vorhandene Decke (Sessimiru - sumo, dieser Geizhals) flickte.

Doch nun war sie fertig mit ihrer Aufgabe und ging den kleinen Trampelpfad entlang als sie auch schon Rins aufgeweckte Stimme hörte.
 

°Mit wem redet sie da?° Rina lauschte eine Weile.

°Die Unterhaltung ist schwer einseitig ....ah, ich glaube fast ich weiß wer ihr Diskussionspartner ohne Diskussionslust ist.

Was?! Bruder ....Tote...Westen...,ich fass es nicht, sie erzählt dem Brutalo meine Lebensgeschichte!°

Das Mädchen ärgerte sich grün und blau hinter ihrem Felsen.

°In diesem Fall hüte ich mich davor der lieben Rin irgendetwas von meiner ersten Liebe -auch wenn ich damals erst 14 war - oder von diversen Frauenproblemen zu berichten!°

Diesen Vorsatz quartierte Rina auf dem besten Logenplatz ihres Erinnerungsvermögen ein.

Gerade als sie sich mucksmäuschenstill aus der Affäre ziehen wollte, dieser 'Sess-bla-bla' hatte unglaublich gute Lauscher wie sie schon öfters feststellen musste, als er das auch schon wieder unter Beweis stellte.
 

"Ich kann ungebetene Zuhörer nicht besonders leiden! Verschwinde, du störst!"

Das ließ sich Rina nicht zweimal sagen und obwohl ihre gute Laune nun im Eimer war, stellte man fest, dass sie den Meister der Unhöflichkeit noch nie so viel hatte sprechen hören.

°War das nun ein gutes Omen? Eher micht!° befürchtete die Ertappte als sie wieder an ihrem Lagerplatz ankam.

°Und überhaupt, was fällt dem eigentlich ein? Die reden schließlich über mich, ich hätte noch das meiste Recht dabei zu sein. Aber die scheinen hier wohl andere Regeln zu haben!° dachte sich Rina aufgebracht.
 


 

Bald darauf kehrte Rin mit Pilzen und Beeren zurück.

An Abwechselreichtum nicht zu überbieten, aber bitte, sie selbst hatte auch nie mehr zu Wege gebracht. Irgendwie wunderte es Rina, dass die Kleine nichts zu vorher sagte.

°Entweder sie wollte nicht unnötig an meinem Stolz kratzen, obwohl ein Kind kaum so viel Taktgefühl haben kann, oder aber ihr unangefochtenes Idol hat ihr weiß gemacht, nur eine Mücke verbal verscheucht zu haben.°

Vielleicht kam der Zeitpunkt nie, aber Rinas letzter Gedanke bevor der Schlaf sie übermannte, war der eines überheblichen Hundedämonen dem sie gerade eine ihrer Ketten über die Rübe zog.....und sie meinte keineswegs Inu Yasha.
 

Der nächste Tag, sollte der Tag des großen Wiedersehens sein, von dem keiner etwas ahnte.

Es musste Nachmittags gewesen sein, als das Alpha Tier - Sesshoumaru ließ keinen Zweifel an seiner Stellung offen - sich plötzlich vom Boden erhob und auf den nächst gelegenen Baum verfrachtete.

Rin und Jaken achteten nicht weiter darauf, aber dem Neuling klappte unverhofft die Kinnlade herunter.

°Ich glaub mich laust der Affe, er fliegt!!° Rina übertraf sich selbst indem sie, nach diesem kleinen Aussetzer, ihr Wort ganz gelassen an Rin richtete.
 

"Was tut er da oben?"

Jaken, seinen halbwegs reparierten Stab schwingend, patzte sie an: "Der Herr muss nicht vor etwas wie dir gerechtfertigt werden. Er tut was er will und das ist auch immer gut und richtig!"

°Oh, wenn ich das richtig verstanden habe, haben wir hier noch einen schlimmeren Fall von Unterwerfung und völliger Hingabe. Da ist Rin wohl noch im Anfangsstadium.°

Rina gab sich jedoch mit der Antwort zufrieden, es konnte ihr herzlich egal sein.

Sie ertappte sich dennoch dabei, wie sie sich vorstellte arglos von Baum zu Baum zu schweben und die Aussicht zu genießen,als Rin ihr zuflüsterte: "Das macht Seeshoumaru - sama immer wenn jemand Fremdes in der Nähe ist und vielleicht unangenehm werden könnte.

° Bei meiner Ankunft stand er aber nicht auf einem Baum° ,erinnerte sich Rina ein wenig pikiert. °Das heißt also dass er mich von Anfang an als zu harmlos einstufte um sich überhaupt Gedanken darüber zu machen......Blödmann!°
 

Ein Knall durchbrach plötzlich die Stille. Dessen Ursprung war definitiv noch ein paar Kilometer weit entfernt, was aber nichts heißen sollte.

°Der Schuss einer Muskete, ich würde ihn überall erkennen. Verflucht das kann nur eines bedeuten .....ich muss weg hier und zwar schnell. Aber erst will ich Rin in Sicherheit wissen.°

Rina packte diese am Handgelenk, schleppte sie zu dem Baum auf dem Sesshoumaru immer noch verweilte, als würde nicht gerade das Schlimmste passieren dass sich überhaupt ereignen konnte, legte den Kopf in den Nacken und schrie hoch: "Bitte, ihr müssen kommen, Rin nehmen und gehen und ...."
 

"Josephine!" echote es auf einmal wie in einer Höhle, "ich kann dich sehen Josephine, mache es uns allen leichter und komm, komm zu mir Josephine!"

Rinas Herz pochte nicht mehr nur laut sondern gleich gar nicht mehr wie sie befürchtete.

Sie kniete neben dem Kind und schaute ihm in die Augen.

"Weg gehen,weit weg von hier, gefährlich" und sie blickte gehetzt um sich.

"Muss verlassen euch ....Danke!" war das, was eine entsetzte Rin noch hörte bevor ihre Freundin auf dem Absatz kehrt machte und davon stürmte als wären alle Dämonen der Erde hinter ich her.

"Warte!" schrie die Kleine, weinte und wollte Rina folgen, doch sie stolperte und fiel der Länge nach auf den Boden.

"Warte doch auf mich!" Rin verstand die Welt nicht mehr.
 

Rina auch nicht! Sie hetzte durch den Wald, immer tiefer in das Unterholz. Ungeachtet dessen, dass sie zahllose Tiere aufschreckte, die mit empörten Schimpfgeräuschen zur Seite hechteten.

Sie war kaum in der Lage, ihre Gedanken zu ordnen.

°Wie war es möglich, dass er mich hier findet...und vor allem so schnell, ich hätte überall sein können. Eine Nadel im Heuhaufen zu entdecken kann wohl doch nicht allzu schwer sein.

Hoffentlich ist Rin meinen Anweisungen gefolgt und jetzt außer Reichweite meines verrückten Bruders.°

"Alexander!" wisperte sie vor sich hin als hätte sie Gift geschluckt, "du bist mir zwar bis hier her gefolgt, allerdings nur um dann sehen zu müssen, dass der weite Weg für dich völlig umsonst gewesen ist. Ich werde mich eher selbst umbringen als mich von dir zurück schleppen oder hingerichtet werden zu lassen!"

Rina glaubte vor ihr etwas zu erkennen, eine Lichtung oder Ähnliches, und steuerte darauf zu.

Warum war sie nicht in der Anonymität des Waldes geblieben? Vielleicht weil Menschen immer das Licht suchen? Man wusste es nicht, ihr war lediglich klar, dass sie keinen größeren Fehler hätte machen können.
 

"Ah, Josephine, wie schön dich zu sehen!"

Die Angesprochene blieb wie angewurzelt stehen als sie aus dem Wald herausrannte und erkennen musste, wie ein Falter in das Feuer geflogen zu sein. Und es brannte heiß.

Rina sah Alexander, der nicht im Geringsten überrascht schien. Nein, er hatte sie erwartet!

Seine Gestalt war immer noch dieselbe. Groß, schlank, kurze hellbraune Haare, blaue Augen wie sie selbst und ein eher zierlich geschnittenes Gesicht. Aber der Schein trügt.

Was hatte sie auch erwartet nach nur etwas mehr als drei Monaten der Trennung? Ihr kam es wie Jahre vor.

"Du!" brachte sie angewidert über die Lippen, "was willst du?"

Du meine Güte!" stöhnte er und redete wie mit einem kleinen unartigen Kind.

"Was für eine rhetorische Frage! Ja, ich bin es und du weißt genau was ich will!"

Rina schaute zur Seite aber Alexander kannte seine Schwester zu gut.

"Ich bitte dich, du brauchst dir nicht die besten Fluchtwege in deinem kleinen hübschen Köpfchen zurecht legen! Es ist aus mit der Revolte!"

Ja, das war es wohl, es war aus.

Sie sah ihren Bruder vom Pferd steigen, umgeben von sechs seiner treuesten und besten Männer sowie einer Frau die sie nicht kannte.

°Der Kleidung nach zu urteilen eine Einheimische. Kein Wunder dass die Kerle noch nicht von einem hundertäugigen Dämon verspeißt wurden, mit einer Führerin.°

Rina war am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
 

" Eigentlich müsste ich stolz auf dich sein Phinchen!" Alexander war nur noch einige Schritte von ihr entfernt.

"Du hast uns ganz schön auf Trab gehalten und..." ,er lächelte provozierend, "dazu gehört schon einiges. Jetzt wo wir uns nach dieser nervenaufreibenden Zeit wieder gegenüber stehen, stellt sich mir die Frage.....hast du mich vermisst?"

"Das mein liebes Lexileinchen ist ebenfalls eine rhetorische Frage! Ich habe dich vermisst wie...sagen wir wie die Menschheit die Pest vermissen würde!" antwortete Rina gehässig mit der dazugehörigen Mimik.

"Ha!" er lachte laut auf und seine Leute taten es ihm gleich.

"Na, na, wer wird denn so mit seinem engsten Blutsverwandten reden? Und....nein....!" ,Alexander schnitt Rina das Wort ab noch bevor sie etwas sagen konnte.

"Du brauchst gar nicht wieder mit deinem 'ich bin nicht mehr mit dir verwandt' Argument kommen! Das Band das uns verbindet kann nicht durchtrennt werden, von nichts und niemandem, auch nicht von dir! Du und ich wir sind gleich!"
 

"Nein!" schrie Rina wie außer sich, wobei sie einen Schritt zurückwich, "ich bin niemals wie du! Ich hätte nie mit dieser Grausam- und Gleichgültigkeit meine eigenen Eltern umbringen lassen....du Monster!"

Das Mädchen weinte, so sehr sie auch dagegen ankämpfte. Lange aufgestaute Tränen bahnten sich ihren gerechtfertigten Weg über die Wangen.

"Ach!" Ihr Bruder schaute erst etwas erstaunt, fing sich aber noch in der selben Minute wieder, "du wusstest dass wir den Tod unserer Eltern mir zu verdanken hatten? Das habe ich nicht erwartet" gab er mit einer theatralischen Handbewegung zu.

"Ich dachte du wärest darüber hinweg und jetzt heulst du Rotz und Wasser! Sieh es doch mal von der positiven Seite, sie waren uns doch nur im Weg. Ständig standen wir in ihrem Schatten, aber nun sind wir frei, frei zu tun was immer uns beliebt!"
 

"Ja, du, du bist vielleicht frei!" bemühte sich Rina trotz zugeschnürter Kehle zu sagen, "aber ich musste mich dir immer fügen, du hast mich nur benutzt .....ich war glücklich wie es früher war!" die letzten Worte kamen nur noch geflüstert und sie sank auf die Knie.

"Ihr meint vor dem tragischen 'Kutschenunglück' in den Bergen, Madame?" ,fragte Alexander mit gespielt trauriger Miene.

"Aber wie hat Mutter immer so schön gesagt" ,fuhr er fort, 'Glücklich ist wer vergisst, was nun mal nicht zu ändern ist'!Möglicher weise hältst du dich nicht fest genug daran Phinchen."

Er schürzte die Lippen und machte einen auf besorgten Bruder.
 

"Aber nun komm, es wird Abend, nicht das du dich noch erkältest! Es wundert mich sowieso dich gesund und munter zu sehen, hier wimmelt es ja nur so von wilden Kreaturen. Dagegen sind unsere paar Gnome und Trolle ein Kinderspiel."

Alexander streckte die Hand nach seiner Schwester aus, als die fremde Frau plötzlich einen heiseren Schrei ausstieß und vom Pferd sprang.

Rinas Bruder vergaß sie für einen Moment und widmete sich der Söldnerin.

"Was ist?!"

Diese kam zu ihm und berichtete in starkem deutschen Akzent: "hier ist ein Dämon ganz in der Nähe, ein mächtiges Wesen! Wir sollten schnell gehen!"
 

"Rina!" Aus dem Wald rannte ein kleines schwarzhaariges Mädchen und mit großen braunen Augen voller Angst.

"Was du machen Rin?!" rief Rina ihr verzweifelt entgegen, "gehen, gehen!"

Aber das Kind schmiss sich in die Arme ihrer Freundin und drückte sich an sie.
 

"Wenn ich nicht wüsste dass das biologisch völlig unmöglich ist, würde ich fast meinen, du hast hier eine Familie gegründet.....ah und da ist ja auch der Vater samt Haustier." Spöttelte Alexander, als Sesshoumaru - sama und Jaken plötzlich auch auf der Lichtung standen.

Die Söldnerin sog scharf die Luft ein und zog ihr Schwert. Das löste eine Kettereaktion aus, die alle übrigen Reiter ebenfalls die Waffen zeihen ließen.

Bis auf einen der noch immer reglos, fast apathisch sitzen blieb.

Rina sah genauer hin und erkannte in ihm einen der drei Magier die ihr damals diese klirrende Last in Form von Ketten auferlegten.
 

"Pah!" Rinas Bruder rümpfte die Nase und lief seelenruhig zu seinem Rappen zurück.

"Bitte, wenn es dir gefällt die Sprache der Wilden zu sprechen und Stoffe im Schnitt von Säcken zu tragen, von mir aus!" Er zuckte gelangweilt mit den Schultern.

"Wenn wir wieder zu Hause sind wird dir das schon noch vergehen. Und nun steh verdammt noch mal endlich auf, der Graf wartet!"

"Sieh an!" Rina wurde irgendwie mutiger als sie den Hundedämonen in ihrer Nähe wusste, obwohl das wahrscheinlich kompletter Irrsinn war- aber es half.

"Zeigst du endlich deine wahre Persönlichkeit, Lexileinchen?"
 

"Karl!" Ihr Bruder sah einen seiner Mitstreiter an und deutete mit dem Kopf in ihre Richtung.

Ein Hüne aus den Alpen wie sich Rina ausmalte, steckte seine Waffe ein und stieg behände von seinem Ross, dass seine Figur lügen strafte. Er streckte seine klobigen Hände aus, packte Rin an den Haaren und stieß sie weg während er sich Rinas Handgelenk samt Kette krallte um sie mit zu ziehen.

Diese trat wie verrückt auf Karl ein, biss, schrie und kratzte, hatte aber nicht den geringsten Erfolg zu verbuchen.

Auf einmal merkte sie, dass da nur noch ein Arm war der sie festhielt. Der Rest des Hünen fehlte erschreckender weise.
 

Rina blickte um sich und sah Sesshoumaru vor einem fein säuberlich zerteilten Karl stehen und sich die blutigen Krallen leckend.

Dann brach die reinste Hysterie aus.

Alexanders gesamte Kompanie - außer dem Magier - rückte aus um seinen Kameraden zu rächen. Sogar die fremde Frau, die sich aber im Hintergrund hielt.

Ein besonders Flinker sprang mit einem animalischen Gebrüll in die Luft und wollte den Dämonen mit seinem Speer durchstoßen.

Sesshoumaru hob eine Hand und bohrte sie einfach durch den Brustkasten des Angreifers hindurch .

Diese grauenvolle Tatsache ließ die anderen etwas weniger kopflos vorgehen und sie zogen sich ein Stück zurück um strategisch Klügeres herauszutüfteln.

Der Dämon war sich viel zu erhaben um selbst in die Offensive zu gehen. Wenn sie etwas wollte sollten sie eben kommen.

Jetzt sah Rina ihre Chance und rannte auf ihren Bruder zu mit der festen Absicht nun alles zu rächen.

Sie hatte zwar nur Rins kleines Messer bei sich, dass diese ihr gab bevor sie sich zu Jaken in eine sichere Entfernung zurückzog- natürlich nur auf Rinas inständiges Bitten- aber wenn man es geschickt anstellte sollte auch das reichen.
 

"Alexander, komm her wenn du dich traust, kämpfe!" so forderte sie ihn auf und begab sich in tausendmal zuvor geübte Angriffsstellung.

"Mach dich nicht lächerlich Josephine, dir ist doch klar, dass wir nicht verpflichtet sind dich lebend zurückzubringen. Der Graf hat uns freie Hand gelassen.

"So viel zu seiner Liebe für mich. Dann nutze die Erlaubnis und komm endlich, reizte ihn Rina.

"Du weißt, dass ich dich nicht verschone Schwester?!"

Sie hat erreicht was sie wollte, Alexander aus der Reserve zu locken, ihn wütend zu machen.

"Das weiß ich wahrscheinlich besser als du selbst, aber wer sagt denn dass du überhaupt etwas zum Verschonen findest? Ich bin gut! Wie oft habe ich dich in den Übungsstunden schon besiegt?"

Ihr Bruder biss an, nahm ein Messer aus seinem Stiefel und bewegte sich geschmeidig wie eine Katze auf Rina zu.

"Bevor du hier deinen Lebensabend verbringst...." ,sagte er wobei er um sie herumtänzelte, " interessiert es dich nicht wie wir dich aufgespürt haben?"

"Das spielt jetzt keine Rolle mehr, nicht wahr?" entgegnete ihm Rina.

" Nein, das tut es gewiss nicht, aber ich werde es dir dennoch offenbaren. Darauf habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut und das lasse ich mir auch nicht nehmen. Du siehst doch meinen Freund dort drüben?" fragte er und deutete auf den Mann hoch zu Ross.

"Ja!" Rina kopierte einfach mal Sesshoumaru und enthielt sich ausschweifender Antworten.

"Du kennst ihn sicher noch?"

"Ja!"

Alexander legte eines seiner schmierigsten Lächeln auf.

"Dadurch, dass der Zauber dieses Magiers in deinen Ketten fließt und die somit zu einem ausreichenden Drittel unter seiner Kontrolle stehen, konnten wir dir folgen wo auch immer du hingegangen bist.

Wenn du auch einen immensen Vorsprung hattest, wir mussten nur dem Signal hinterher reisen. Darüber hinaus hätte ich jeder Zeit mit dir kommunizieren können, "er schmunzelte, "aber das habe ich mir für das Finale aufgehoben. Du hättest dein Gesicht sehen sollen als ich dich vorher im Wald gerufen habe! Den Blick werde ich für den Rest meines Lebens nicht vergessen. Zu schade dass ich ihn nicht einrahmen konnte."

°So war das also!° Rina ging ein Licht auf, °dann hab ich mich wohl exakt richtig verhalten das Dorf von Kaede zu verlassen. Wenigsten ein Trost.°

Die junge Frau antwortete nicht mehr sondern sprang auf ihren Bruder zu, der dastand als warte er auf einen Krug voll Met.
 

Ihre Dolche schlugen aufeinander wie zwei Blitze, vollkommen ebenbürtig.

Die Zeit würde zeigen wer auf Dauer schwächer wurde und dem Druck nicht stand halten konnte.

Alexander und Rina schauten sich direkt in die Augen, nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Früher haben sie lachend zusammen im Hof gespielt, den Koch geärgert der auf einmal sein Schlachtmesser nicht mehr finden konnte und die Amme beinahe um den Verstand gebracht.

Aber das war Früher. Früher ist nicht heute und da waren die Geschwister die erbittertsten Feinde.

Ein Faktor von außerhalb ihres Zweikampfes brachte sie auseinander. Ein Schild flog geradewegs auf sie zu und hätte wahrscheinlich beide einen Kopf kürzer gemacht, wenn das Gespann nicht so schnell reagiert hätte.

Sesshoumaru muss wohl auch die strategisch überholten Attacken erfolgreich abgewehrt haben.

Alexander jedoch nutzte die Verwirrung des Augenblicks, tauchte blitzschnell vor seiner Schwester auf und schlug ihr mit einem sicheren Hieb mitten auf den Brustkorb.
 

Rina musste stark nach Luft ringen und taumelte, aber es gelang ihr dank unerschütterlicher Willensstärke ihrem Bruder einen Schnitt vom Oberarm bis fast zum Ellenbogen zuzufügen.

Dieser war mehr als überrascht, dass Josephine nicht schon röchelnd am Boden lag sondern ihm vielmehr noch eine Wunde verabreichte die nicht so leicht zu ignorieren war.

Er presste seine andere Hand auf den verletzten Arm und verfluchte alles was ihm gerade einfiel. Seine Augen sprühten vor nicht unterdrücktem Zorn.

Rina die noch immer Probleme mit der Atmung hatte, versuchte ihn mit dem Fußballen an seinem Schenkel zu treffen um dort ein vorübergehendes Lähmungsgefühl zu verursachen.

Alexander aber hatte den Plan durchschaut, packte ihren Fuß und riss ihn in die Höhe, so dass sie rückwärts auf die Erde prallen müsste.

Doch auch der Boden war kein Fremdelement für Rina und sie rollte sich geschickt zur Seite um sofort wieder aufzustehen.
 

°Gar nicht so einfach mit diesen Massen an Stoff, jetzt wünschte ich mir fast mein Nachthemd zurück° ,war einer ihrer unausgesprochenen Gedanke.

Ihr Bruder kam mit erhöhter Geschwindigkeit auf sie zu und tat plötzlich etwas völlig Unerwartetes. Er warf sich kurz vor ihr auf seine Seite mit den Füßen voraus und prallte gegen ihr Schienbein.

Es überkam sie nicht nur ein Gefühl dass ihre Gehwerkzeuge nachgaben, dem war auch so.

Diesmal war ein Sturz unvermeidlich.

Rina fiel zu Boden und ihr Gesicht verkrampfte sich, das ging schon schwer an die Schmerzgrenze. Schließlich wollte sie mit ihren jungen Jahren nicht schon auf Gehhilfe angewiesen sein.

Viel Schlimmer aber, Alexander war schon bei ihr, setzte sich auf sie und drückte ihre Arme mit seinen Knien links und rechts von ihr nieder.
 

"Na du kleiner Revolutionär?" Ganz klar, er fühlte sich als der King und würde es auch beweisen. Wenn ihr nicht sehr schnell etwas wirklich Vertretbares in Sinn kam, dann..... dann wusste sie auch nicht.

Alexander spielte mit der Klinge an Rinas Gesicht herum. Dabei blieb es allerdings nicht lange ,er ritzte ihr Stück für Stück, ganz langsam die Backe auf.

Wäre er ihr Liebhaber gewesen und der Dolch eine Feder, dann hätte sie es wahrscheinlich genossen, aber so? Das war zu viel, ihre samtene Haut würde dieser Meuchelmörder nicht ungestraft verschandeln!

Rina nahm ihre gesamte Kraft zusammen und zog ihm eine ihrer Fußeisen direkt über seinen Hinterkopf.

Mit einem Schlag von hinten hatte ihr Bruder ganz und gar nicht gerechnet. Es nahm ihm für kurze Zeit die Sicht. Lange genug jedoch für Rina, um ihn von sich zu stoßen.

°Eigentlich wollte ich die Schlagkraft meiner Ketten ja an einem anderen Exemplar testen, aber der tut's auch°.

Sie wischte sich das Blut von der Wange und versetzte ihrem Erzfeind mit voller Wucht einen Hieb auf die Schläfe. Auch der Griff von Rin's Messer war also zum Einsatz gekommen.

Rina entwaffnete ihren bewusstlosen Bruder, nur um sicher zu gehen.
 

Doch bevor sich die vorzeitige Siegerin richtig freuen konnte, hallte wieder ein Schuss über die Lichtung.

Sie wirbelte herum und das Erste was sie sah war eine verdächtig rote Flüssigkeit die von Sesshoumarus Schulter tropfte.

Seine Gegnerseite war nahezu ausgelöscht und lag zum Teil in Einzelstücken um ihn herum.

Doch da stand noch die Frau mit einer Muskete in der Hand. Ihre Gesicht widerspiegelte Entsetzen als sie erkennen musste, dass ihr Schuss den Dämon lediglich gestriffen hat und der jetzt mit glühend roten Augen und knurrend auf sie zu kam.

Trotz zitternder, verschwitzter Hände lud sie die Waffe neu und richtete sie wiederholt auf den Weißhaarigen.

°So ein ...Trottel!° dachte sich Rina aufgebracht, °sollte der zweite Schuss ihn mitten ins Herz treffen, müsste sogar Herr Unantastbar enorme Schwierigkeiten bekommen!°

In sekundenschnelle, die hier auch bitter nötig war, griff sie sich einen Stein und schleuderte ihn von der Seite gegen die Frau.

°Wenn mein Stein jetzt nicht trifft, dann hilft nur noch beten!° ,fürchtete sie, betete aber trotzdem schon mal vor.
 

Danke Schicksal, danke Zufall, danke Gott!! Wer auch immer dafür verantwortlich war sollte auf jeden Fall nicht zu wenig Dankeshymnen bekommen.

Der Stein erwischte die Muskete, die Söldnerin drückte reflexartig ab und der Schuss knallte ins Leere.

Aber wieder war es Rina nicht gegönnt Erleichterung zu empfinden, denn sie spürte einen herben Schlag gegen ihr Rückgrad.

Alexander, auferstanden von den Ohnmächtigen! Den hatte sie vor lauter Muskete fast vergessen, doch jetzt erinnerte sich das Mädchen peinvoll daran.
 

"So leicht wirst du mich nicht los Schwesterherz!" ,keuchte er und schlug ihr mit der flachen Hand frontal ins Gesicht.

Rinas Kopf fing bedrohlich an zu summen und ihr Blick verschleierte sich schon ansatzweise. Doch auf gar keinen Fall würde sie ihrem Bruder klein bei geben, komme was wolle. Rina hatte ja noch ihre Waffe im Gegensatz zu ihm und diesen Vorteil gedachte sie jetzt gnadenlos einzusetzen.

Sie kauerte am Boden, Alexander holte zum letzten vernichtenden Schlag aus. Seine Schwester aber sprang unverhofft auf wobei sie ihm seinen eigenen Dolch in Bauch rammte.

Keuchen war zu hören, von beiden Seiten. Er benutzte seine Hände um den Griff der Waffe die in ihm steckte zu umklammern und schaute Rina ungläubig an.

Dennoch besaß er die Kraft dem Magier irgendetwas zu signalisieren bevor er mit dünner Stimme sagte: "erwürge sie!"

Dann brach er zusammen.
 

Rina begriff nicht sofort was Alexander mit ,erwürge sie' meinte, es war äußerst selten dass Menschen mit großen übernatürlichen Fähigkeiten- wie dieser Zauberer- körperlich kämpften.

Die Erleuchtung kam allerdings ziemlich schnell als sie merkte wie sich ihre Ketten unangenehm zusammenzogen.

°Nicht nur, dass die Teile meine Blutbahnen an Händen und Beinen abschnüren, nein, ich brauche nun wahrscheinlich nie mehr ein Korsett benutzen nachdem die Kette an der Taille mit mir fertig ist° ,malte sich Rina aus.

Das weit aus Bedrohlichere daran war das Eisen um ihren Hals, welches sicherlich als erstes den Tod einleiten würde.

°Wie unfair zu solchen Mitteln zu greifen, typisch Alexander der hinterlistige Hund!°

Die junge Frau würgte und versuchte mit aller Macht die Kette am Hals zu lockern während sie auf den Boden glitt. Natürlich gelang ihr das nicht, aber sie konnte auch nicht tatenlos dasitzen und warten bis das Geschäft erledigt war.

Rina öffnete mit großer Mühe ein Auge und nahm den Magier, der unaufhörlich etwas vor sich hin sprach, ins Visier.

°Wenn ich ihn nur erreichen, oder ihn einfach zum Schweigen bringen könnte° ,verzweifelte sie, °wird heute tatsächlich unsere ganze Familie ausgelöscht?°
 

Urplötzlich verstummte der Mann und fing an wie verrückt seinen Kopf zu schütteln. Er schlug mit den Händen um sich um den Nebel der ihn auf einmal eingekreist hatte zu verscheuchen.

In dem selben Moment lockerten sich Rinas Ketten wieder und sie sog gierig neue Luft in ihre Lungen bis sie hustete.

°Was war das, wer war das?° Die Errettete blickte um sich. Der Hundedämon war es nicht, er hatte gerade die Söldnerin im Würgegriff und war dabei ihr das Genick zu brechen.

Da hinten! Sie traute ihren Augen nicht. Da stand Rin ganz in der Nähe und vor ihr Jaken mit ausgestrecktem Stab aus dem dieser Nebel stammte. Wie hatte sie am Anfang nur diesen geheiligten Ast beschädigen können, gut das Jaken anscheinend der Meister des Klebematerials war.

Rina sandte ein Stoßgebet in den Himmel als der Magier Ehre und Ruhm vergaß, seinem Pferd die Sporen gab und wie irre davon ritt.

Eigentlich hätte sie nun froh sein müssen, aber ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit und sie schaute auf ihren Bruder.

Der krümmte sich auf dem Boden und spuckte Blut. Er war also nicht tot.

Seine Schwester nahm ihr Messer und kam auf ihm zu. Doch als sie Alexander dort so hilflos und gebrochen liegen sah, überkam Rina so etwas wie Mitleid.
 

°Mein Gott, er ist mein Bruder! Wenn ich ihn töte, bin ich dann besser als er? Was unterscheidet uns letztendlich noch?°

Sie verlor sich in einem moralischen Kampf mit sich selbst.

°Ich darf aber auch nicht vergessen, was er getan hat. Das ist unverzeihlich, er verdient den Tod!° In Rina türmte sich eine neue Welle des Hasses auf.

°Andererseits.....°

"Josephine!" stöhnte Alexander und sah sie mit verklärtem Blick an.

"Wenn du mich töten willst Josephine, dann tue es gleich verdammt, aber lass mich nicht so kläglich hier verrecken! Doch vergiss nicht Schwerster!" ,presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor, während sich noch mehr Blut aus seinem Mund bahnte.

"Vergiss nicht, das Band dass uns bindet kann......nicht durchtrennt werden, von nichts und niemandem. Auch ....auch nicht von dir und auch nicht durch meinen Tod. Wir bleiben ewig Bruder und......Schwerster!"

Das waren Alexanders letzte Worte.

Sesshoumaru machte eine rasche Handbewegung und durchschnitt die Kehle des anderen als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Er selbst hatte nicht einen einzigen Kratzer außer an seiner Schulter und sogar der schien schon fast verheilt.

Rina wollte irgend etwas zu ihm sagen, drehte sich um, öffnete den Mund obwohl sie noch nicht einmal Worte gefunden hatte und klappte ihn wieder zu. Der Dämon war weg.
 

Rin rannte schluchzend auf sie zu.

"Ich dachte dir passiert etwas ganz Schlimmes Rina. Du sahst vorher so komisch aus, so blau im Gesicht! Und dann hab ich Jaken gebeten dir zu helfen und er hat gesagt das würde gut passen, er müsste seinen Dämonenstab ohnehin ausprobieren. Bestimmt hätte Jaken dir aber auch so geholfen. Sesshoumaru - sama hat alle bösen Leute weg gemacht,er....."

°Ja, der Hundedämon hat alle weg gemacht!° regte sich Rina zu ihrem eigenen Erstaunen auf, war das nicht gut so? Nein das war nicht gut so!

°ICH wollte mich an meinem Bruder rächen! Dieser Leisetreter hatte kein Recht dazu mir den Triumph zu vermiesen. Warte nur Sessesmeri- sumo, wenn ich dich in die Finger kriege dann kannst du dich warm anziehen!°
 

Trotz dem die Vorstellungskraft Rinas nicht im Geringsten durch diesen Trubel beeinträchtigt wurde, mit ihrem Körper war das noch mal ganz was anderes.

Sie wollte aufstehen und fühlte augenblicklich die volle Auswirkung des Kampfes in allen zentralen Nervenzellen.......und im Rest auch wenn man es sich recht überlegte.

Rin konnte ihre Freundin gerade noch rechtzeitig stützen.

"Kannst du gehen? Nur ein Stück vielleicht, da hinten ist ein guter Ort zum Übernachten!"

Rina nickte schwerfällig und setzte sich in torkelnd in Bewegung.

°Nur nicht ohnmächtig werden!° sagte sie die Verletzte immer wieder.

°Noch ein kleines Bisschen durchhalten. Du willst doch nicht dass der Hundedämon sich später über deine Schwäche amüsiert. So wie ich den kenne hockt er irgendwo in einem Baum, bewegt sich nicht und beobachtet uns als schaue er ein Stück von Shakespeare.°

Solche und ähnliche Gedanken hielten Rina tatsächlich einigermaßen aufrecht bis sie an ihrem Ziel ankamen.

Es war wie so oft eine schöne Wiese, umgeben von Bäumen. In der Nähe konnte man sogar einen kleinen Wasserfall hören. Sehr wahrscheinlich suchte Rin die Rastplätze aus, der Sinn für Romantik fehlte dem Brutalo anscheinend völlig. So ganz konnte die junge Frau das alles aber nicht mehr wahrnehmen, denn in dem selben Moment in dem sie sich auf den Boden legte war sie eingeschlafen, oder in Ohnmacht gefallen. Das war ihr jetzt wirklich ganz einerlei.
 

Rina wachte auf. Das konnte nicht sein, es war schon spät am Morgen. Möglicherweise bereits Mittag und nicht wie sonst kurz vor dem Morgengrauen.

°Oh Gott, haben sie mich zurückgelassen?° dachte sie sich schockiert als sie aufblickte und niemanden sah.

Man schaute allerdings nur in die falsche Richtung, denn hinter ihr ertönte plötzlich eine schrille Kinderstimme.

" Rina! Ich freue mich so dass du aufgewacht bist, wie geht es dir, geht es dir gut? Ich dachte schon du stehst nie mehr auf......sag mal...." und Rin hielt für eine Sekunde inne, bist du vielleicht mit einem Siebenschläfer verwandt?"

°Siebenschläfer?!° das Mädchen schien ihren Ohren nicht zu trauen.

°Hab ich das richtig verstanden, die Kleine fragt mich ob ich mit einem Siebenschläfer verwandt bin. Das ist ungewöhnlich dreist für sie.°

Rina setzte sich vorsichtig auf, ihr Rückgrad schmerzte und ihr Schädel dröhnte noch ein wenig, aber es war schon wesentlich besser als gestern.

"Warum?" fragte sie Rin, "warum ....Siebenschläfer?" Sie brachte das Wort gerade noch so heraus, das war ganz schön schwer auf japanisch.

"Na ..." startete Rin, "Sesshoumaru -sama hat das gesagt, weil du doch nicht aufgewacht bist und ich mir Sorgen gemacht habe!" Die Kleine sah ihre Freundin mit unschuldigen Augen an.

°SOOOO, hat er das?!° in Rina kochte erneut die Wut.

°Wenn ich jetzt mit Rina reden muss werde ich sie anbrüllen, ob ich will oder nicht, also gehe ich mich lieber abreagieren!°

Und sie sagte laut mit gefährlich bebendem Unterton : "Ich gehen baden jetzt, muss alleine sein ....kurz!"
 

Ihre kleine Freundin schaute erst etwas enttäuscht, die Miene hellte sich aber gleich wieder auf und sie sagte sich, dass jeder manchmal ein bisschen alleine sein musste -nur Sesshoumaru - sama übertrieb es in dieser Hinsicht etwas.

Stolz, dass sie das erkannt hatte, gab sie in fast mütterlichem Ton von sich: " Ja gut, ruf mich wenn du fertig bist, dann helfe ich dir neue Verbände anzulegen, ich werde so lange zu Jaken gehen!"

°Verbände?° Rina schaute an sich herunter, hob ein Stück ihres Kimonos in die Höhe und sah getrocknetes Blut an ihrer Taille.

°Tja, da hat sich gestern wohl jemand zu viel bewegt. Jetzt wo mich Rin daran erinnert hat, fühle ich mich eigentlich überall wund° dachte sie mit einem kläglichen Stirnrunzeln.

Zum Glück war der kleine See plus Wasserfall- was für ein Luxus- nicht allzu weit weg, sie hatte das Gefühl nicht einen Meter mehr weiter laufen zu können wenn Blut an ihr klebte. Rina setzte sich an das Ufer und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie fuhr sie mit der Hand über ein blaues Auge und beäugte den Schnitt an ihrer Wange, den Rin gesäubert haben musste.
 

°Na toll!° ,die ledierte Frau stieß einen tiefen Seufzer aus.

°Ich sehe aus wie ein alter Kriegsveteran und meinen Ketten werde ich wohl auch nicht mehr abtrünnig jetzt wo dieser feige Magier wahrscheinlich schon über alle Berge ist. Dann kann er zu Hause wenigstens eine neue Sage der Extraklasse verbreiten, wenn sie auch zu seinen Gunsten restauriert wird.°

Rina fing an sich ihre Kleidung auszuziehen, wobei sich ihr Rücken wieder reichlich bemerkbar machte.

°Zumindest ist Alexander nun Geschichte, wenn auch nicht durch meine Hand!° Sie redete sich zwar ein ihre Eltern nicht angemessen genug gerächt zu haben- schließlich hatte SIE es nicht zu Ende gebracht- aber im tiefsten Innern ihres Herzens war sie froh dass es so gekommen war. Immerhin war er ihr Bruder.

"Ach, na und?!" beschwerte sich Rina jetzt laut und unterhielt sich mit einem imaginären landsmännischen Gesprächspartner.

"Jedenfalls hätte er sich nicht einmischen dürfen- wenigstens nicht so rigoros - das war allein eine Sache zwischen Alexander und mir!"

Rina steigerte sich mehr und mehr in ihr Selbstgespräch und wurde immer aufbrausender während sie vorsichtig in das eiskalte Wasser watete.
 

"Ich muss physisch vollkommen abwesend gewesen sein als ich den Stein auf die Muskete warf um diesem Monster zu helfen. Gott, wie kam ich überhaupt dazu?"

Sie war schon bis zur Hüfte im Wasser und die Schürfwunden brannten wie Feuer. Gut das Prellungen das nicht auch so an sich hatten, sonst hätte sie sich wahrscheinlich gar nicht mehr bewegen können. Man war auf dem Höhepunkt der Geretiztheit.

"Verdammt aber auch, diese verflixten Ketten und dieser bescheuerte, respektlose Hundedämon! Er hat das alles zu verantworten.....ah tut das wehehehehe!!! Hätte er mich schon viel früher enteist wäre mein Bruder gar nicht erst vom Pferd gekommen, da hätte ich ihn bereits erwürgt gehabt. Nur weil ich das Zeug immer mitschleifen musste kam es so weit!" ,ereiferte sich Rina, froh einen Sündenbock gefunden zu haben.

"Dieser penetrante ....Stinkstiefel ist an allem Schuld! So ein .....aua!......impertinenter Saftsack! Sohn eines räudigen Hundes der er ist. Und das ist womöglich noch ein Kompliment für den idiotischsten Idioten der auf Erden wandelt."

Ihr Einfallsreichtum kannte keine Grenzen mehr. Sie tauchte unter und schwamm eine Runde wobei Rina sich gerade vorstellte wie viele uneheliche, herzlos-brutale Kinder von ihm schon die Welt bereicherten, als sich blitzschnell eine Hand um ihren Hals schloss.
 

Die junge Frau hatte absolut nicht die Zeit sich zu überlegen was jetzt schon wieder schief gegangen und warum immer sie das Ziel solcher Unfassbarkeiten war, denn ihr Körper verließ langsam aber stetig den schützenden Mantel des Wassers.

Obwohl ihr wer weiß was passieren könnte hatte Rina nur einen Gedanken der sie beherrschte °Oh Gott, ich bin nackt!!°

Wegen ihrer Figur musste sie sich eigentlich ganz und gar nicht schämen, sie hatte in diesem Punkt einigermaßen Positives geerbt und ist schließlich auch nie träge geworden - im Moment war das zumindest überhaupt nicht im Bereich des Möglichen.

Nichts desto Trotz präsentierte man sich nicht völlig unbekleidet in der Öffentlichkeit, auch keinem Dämon und schon gar nicht diesem!

Das konnte natürlich nicht sein, nein ganz absurd! Rina baumelte nicht zehn Zentimeter über dem Wasserspiegel, gefangen in dem unnachgiebigen Griff eines ihr sehr wohl bekannten weißhaarigen, trophäenjagendem Mannes. Sie bedeckte mit ihren Armen schnell was ihr am Wichtigsten erschien.
 

°Ich träume, ja so muss es sein!° und Rina schloss ihre Augen.

°Bin ich etwa während dem Schwimmen eingeschlafen? Oder von gestern noch gar nicht aufgewacht?° flimmerte es in ihren Gedanken.

°Genau, das ist es, wenn ich jetzt die Augen öffne liege ich auf unserer Decke neben Rin und es ist dunkel!°

Doch als Rina ihre Lider hob war da irgendwie noch dasselbe beunruhigende Bild von einem Hundedämon der sie mit gelben Augen ansah.

°Nein, jetzt ist mir alles klar!° hämmerte es in ihrem Kopf, °hier handelt es sich eindeutig um eine bevorstehende Vergewaltigung! Ich hätte es wissen müssen. Ob menschlich oder nicht, männliche Wesen sind doch alle gleich. Ein Perverser ist er also auch noch. Kein Zweifel, ich muss um Hilfe rufen!°

Das Mädchen wollte gerade ihre Befürchtungen in die Welt hinausschreien als sie merkte, dass ihr japanischer Wortschatz dafür leider nicht ausgedehnt genug war. Was 'Vergewaltigung' hieß hatte ihr Rin natürlich nicht beigebracht. Dann blieb nur noch eines!

Rina versuchte Sesshomaru eine Ohrfeige zu verpassen - oder Wirkungsvolleres- und schlug wild um sich wobei sie ständig rief: "Violence! Vergewaltigung! Violation!"

Vor lauter ,lass mich auch mit' fiel ihr die Bezeichnung nicht einmal mehr in Spanisch ein. Doch das spielte in diesem Fall so oder so keinen Tango.
 


 

Der Hundedämon war ernsthaft überlegt diese Furie gegen den Wasserfall zu knallen und zu warten bis die herabstürzenden Wassermassen ihr ein wenig Vernunft eingebläut hatten, aber er entschied sich doch dagegen.

Stattdessen verschloss er ihr den Mund auf die ganz konventionelle Art und Weise mit der Hand und verübte mit der anderen, die sowieso schon an Ort und Stelle war, ein wenig Druck auf einen Nerv im Nacken aus.

Das wirkte wie Großmutters generationenlang getestete Hausmedizin. Rinas Glieder wurden schlaff und hingen mehr als nutzlos an ihrem Körper herunter.

Wie hatte sie auch nur einen Augenblick daran geglaubt sich ihm widersetzen zu können. Sie schloss wieder ihre Augen und erwartete jeden Moment lüsterne Klauen die über ihre nackte haut fuhren, doch nichts dergleichen geschah.

Man hörte es knacken.

°Hat er mir jetzt einen Knochen gebrochen? Dann müsste ich doch Schmerz spüren!° ,fürchtete die junge Frau.

Rina konnte nicht anders, sie musste einfach wissen was da vor sich ging.
 

Kurz dachte sie, schon wieder in einen Tagtraum entglitten zu sein, als ein Platschen im See die Realität unterstrich.

Ihre Halsfessel ging unter wie ein Felsbrocken. Gleich darauf ihre Hand - und Fußketten.

°Was, was ist jetzt los?° Dieser Kerl war tatsächlich ein Buch mit sieben Siegeln. Was hatte solch Sinneswandel für Ursachen?

°Gleich, gleich bin ich frei° freute sich Rina als Sesshoumarus Hand Kurs auf ihre Mitte nahm. Er brach das Stück Eisen entzwei als wäre es nur ein kleiner verdorrter Ast.

Dabei berührte der Dämon leicht ihre Hüfte, was ihr beklemmender weise einen Schauer über den Rücken jagte. Allein diese -eigentlich ganz natürliche - Reaktion war Rina doch sehr peinlich und sie merkte wie sich ihre Gesichtstemperatur verräterisch erhöhte. Also senkte man lieber Mal den Kopf und schaute restlos interessiert auf ein paar Libellen die sich da unten tummelten.

°Lieber Gott, ich danke dir dass er mich vorher nicht verstehen konnte, was hätte er sich nur gedacht, wahrscheinlich dass mir im Laufe des Kampes der Verstand abhanden gekommen wäre° dachte sich Rina bedrückt, erinnerte sich aber sofort wieder an ein gutes Benehmen.

"Dank...." ,der Rest ihres guten Benehmens verschwand in Geblubber, denn Sesshoumaru ist wohl wieder seinem üblichem Stil treu geworden und hat Rina einfach losgelassen.

Im Grunde genommen nicht weiter verheerend aber äußerst verwirrend wenn man nicht damit rechnet.
 

Sie tauchte hustend und nach Luft ringend wieder auf. Der Hundedämon schwebte noch immer am selben Fleck. Am selben Fleck? Das war höchst selten, sonst pflegte er doch ständig elegant zu verschwinden. Und da Rina nicht glaubte, dass er nur da blieb um sich zu vergewissern ob sie nicht abgesoffen ist, wollte die Kralle vielleicht etwas sagen.

Mit diesem Verdacht hatte sie voll ins Schwarze getroffen.

" Hör zu Frau!" war auch schon seine höfliche Einleitung und Rina überlegte sich, dass er jetzt wohl kaum mehr daran zweifeln konnte eine Frau vor sich zu haben. Er war bestimmt der geschickteste Lustmolch den sie je gesehen hatte.

"Die kleine Eisenkugel hätte mich, egal wo sie auch eingedrungen wäre nicht weiter behindert!"

Sesshoumaru richtete diese Worte an sie, blickte dabei aber wahllos in die Landschaft. Noch deutlicher konnte er nicht werden mit, wer hier der Untergebene und wer der Boss war.

Anscheinend hatte er aber noch etwas auf dem Herzen - falls da eines in seinem Brustkorb wohnhaft war - denn es wurde weitergesprochen.

"Dein Beistand...." ,und der Dämon gab einen abfälligen Ton von sich als wollte er noch hinzufügen 'oh Mädel, du hast doch keine Ahnung' "war überflüssig! Trotzdem dachtest du vielleicht dass ich in deiner Schuld gestanden hätte .....und selbst das ist mir zuwider. Ich will nicht einmal in den verfälschten Gedanken eines Menschen etwas gut zu machen haben.

Deshalb habe ich deine Ketten entfernt. Darüber hinaus haben sie unerträglich gestunken."
 

Danke für deinen erneuten Kommentar Shadowgirl und mach dir keine Sorgen wegen der fremden Sprache. Wie du siehst, habe ich Rina einigermaßen schnell lernen lassen- nur die Grammatik lässt noch eine Weile zu wünschen übrig ( dann hört sich's ein bisschen lustiger an)

.Ich hoffe du bleibst mit treu ;-)

Bis bald!

Rina war gelinde gesagt geplättet. Das war ja wirklich sehr nett. Falls sie es richtig übersetzt hatte, ließ er sie wohl wissen, dass ihre Erlösung nur durch seinen Großmut zu Stande kam.

°Er sollte lieber mal froh sein die kleine Eisenkugel nicht direkt in seinem Halbmond auf der Stim gespürt zu haben.°

Trotz dem Rina erst ein wenig eingeschnappt war fand sie, dass diese Regelung sehr schön zu ihren Gunsten ausgefallen ist und entschied sich die Sache nicht anzufechten. Das hätte ihr im besten Falle sowieso nur noch ein zweites blaues Auge eingebracht.
 

Eins brannte dem Mädchen aber noch gehörig unter den Fingernägeln und das wollte sie nun wissen, egal wie die Konsequenzen aussahen.

"Warum Ihr seid gekommen helfen bei Kampf und habt getötet mein Bruder?" verlangte Rina zu erfahren.

Sie wollte keinesfalls so tun als hätte sie Angst und stehe nicht zu ihrer Frage, dennoch hatte sich Rina nach ihrem Ermessen unauffällig neben einen Felsen plaziert um sich schnurstracks dahinter zu werfen wenn die Augen des Hundedämonen wieder eine gefährlich rote Färbung annehmen sollten.

Diesmal waren ihre Vorsichtsmaßnahmen glücklicherweise umsonst.

Sesshomaru sagte wie immer erst mal gar nichts. Dann ganz allmählich kamen ein paar Verben, Subjektive, Objektive und sogar Umstandswörter über seine Lippen.
 

"Dein Bruder und sein Geschmeiß haben mich herausgefordert in dem sie mein Eigentum angefasst haben. Du wärst zu schwach gewesen ihn umzubringen, ich weiß es."

°Er weiß es?! Blöder Gedanke, natürlich weiß er es, er weiß alles, sogar wie ich ohne Kleidung aussehe.° Sauer starrte Rina auf den Felsen und sah zu wie die kleinen Wellen unentwegt dagegenschlugen.

°Aber was meint er mit 'seinem Eigentum'? Rin etwa, oder mich, oder uns beide?° So rätselte sie eine Weile hin und her ohne zu wissen ob sie nun wütend auf den Dämon sein sollte, der ihr nur barsche Antworten gab - wenn überhaupt- oder sollte sie ihn als ihren Befreier lieben?

Rina entschied sich dafür ihn nicht zu hassen. Lieben wäre selbstverständlich über alle Stränge geschlagen aber dankbar war sie Sesshoumaru trotzdem.
 

Sie wartete noch eine geraume Zeit nachdem er schon längst wieder seine eigenen unergründlichen Wege ging, denn auf so einen Überraschungseffekt wie der aus der jüngsten Vergangenheit konnte das Mädchen getrost verzichten.

Es war höchste Zeit dass sie wieder an Land watete, ihre Haut an Händen und Fußsohlen waren schon ganz verschrumpelt und kalt wurde es auch.

Rin kam gerade wie gerufen mit einem entschuldigenden Lächeln.

"Du warst so lange weg, deshalb dachte ich, ich schaue lieber mal nach dir."

"Sehr nett Rin, Danke!" Rina freute sich die Keine zu sehen, der Ärger von vorhin war verflogen.

Zusammen wuschen sie die Kleidung der Älteren und verbanden wahrscheinlich zum letzten Mal die Schürfwunden der Ketten, die irgendwo am Grund des Sees verrotten würden.
 

Nun da Rina endgültig frei war, sowohl körperlich als auch geistig und ihr Bruder nicht mehr lebte, hatte sie viel Zeit zum Nachdenken.

Natürlich erinnerte sie sich noch oft an den Kampf mit Alexander, wie er starb und was er sagte. Wahrscheinlich hatte er Recht gehabt, die beiden waren nun mal Blutsverwandte und deshalb niemals vollkommen trennbar.

Selbstverständlich gestand sich Rina das nicht ein, die Enttäuschung mit ihm war einfach zu groß gewesen.

Immer wenn sie bei diesem Aspekt angekommen war schnitt sie den Gedanken einfach ab und sah sich als Einzelkind - das würde das Mädchen auch jedem begreiflich machen der danach fragte.

°Reine Utopie° ,stellte sie fest. Wen würden sie unterwegs schon treffen der sie etwas fragen konnte? Warum auch immer, aber ihr Anführer wies seine Gruppe durch die pampigste Pampa in ganz Japan. Hauptsache keine Menschen. Sie musste ihn bei Gelegenheit mal fragen warum er ihre Spezies nicht so gerne sieht, Rin und sie aber mitnahm.
 

Genaugenonunen war es Rina aber auch egal und die Kleine war so oder so selig wenn sie nur bei Sesshoumaru bleiben konnte.

Da war edoch noch etwas dass die junge Frau beschäftigte, sehr beschäftigte.

°Eigentlich könnte ich jetzt zurück nach Europa, vielleicht zu meiner Base dritten Grades° ,plante sie.

°Allerdings hatte sie mich nie sonderlich gemocht und das beruht auf Gegenseitigkeit.°

Rina sah vor ihrem geistigen Auge eine dicke Frau über dem besten Alter hinaus, mit verkniffenem Mund, roten auftoupierten Haaren und den kitschigsten Kleidern die es überhaupt zu kaufen gab.

°Sie würde mich sowieso nicht mehr aufnehmen nach dem Eklat mit dem Grafen! Also kann ich gleich hier bleiben, wen habe ich noch zu Hause? Meine Freunde, ja, aber die können mich auch nicht bis an mein Lebensende durchfüttern...... und überhaupt, wer sagt, dass der Graf jetzt Ruhe gibt, womöglich finde ich dieses Untier erst recht angestachelt.°
 

So hielt es Rina für das Beste mindestens eine geraume Zeit lang bei Rin zu bleiben. Sie hatte die Kleine gern. Wessen Herz konnte sie mit ihrem Lächeln nicht erweichen? Anscheinend war sogar der Hundedämon ihr verfallen.

°Obwohl° ,haderte sie, °vielleicht ist Rin auch einfach nur seine Eintrittskarte bei seltenen Besuchen in Menschendörfern.°

Das brachte Rina wieder auf die Tatsache, dass der kaltschnäuzige Kerl hier einen von ihnen, oder frecher weise auch noch Beide als sein Eigentum abstempelte.

Sie schielte argwöhnisch auf Sesshoumaru der einige Schritte vor ihnen lief, dicht gefolgt von einem zu tiefst hörigen Jaken.

Wenn er sie als sein Hab und Gut sozusagen beschützte, dann war das doch irgendwie ein ganz guter Deal, überlegte man sich. Mit Eskorte durch die Welt wandern, warum nicht? Man musste schauen wie man über die Runden kam und so war das doch ganz angenehm. Ob das aber auch so bleiben wird? Für ihn muss schließlich auch etwas dabei rausspringen. Möglicherweise verkauft er die Freundinnen auf einem Sklavenmarkt.
 

°Was würde er wohl machen wenn ich jetzt auf einmal quer Feld ein rennen und mich somit deutlich flüchtig zeigen wurde?°

Rina hätte es zu gern ausgeführt aber die Chancen standen 80 zu 20, dass das Fellknäul sie auch wie einen Verräter zerteilen würde.

°Vielleicht sollte ich einfach mal vorne bei ihm anklopfen und rüberbringen, dass man durchaus gewillt war das Quartett zum ursprüngüchen Trio schrumpfen zu lassen. Nur um seine Reaktion zu sehen.°

Aber was wenn er nur mit den Schultern zucken und sie ohne wenn und aber gehen lassen würde? Dann konnte sie schließlich schlecht sagen: ach nee du, das war nur ein Test, ich bleib noch n' Weilchen!

Schlussendlich hängte sie diese Idee an den Haken, aber nicht unwiderruffich.
 

Gegen Abend als alle menschlichen Wesen schon ziemlich müde waren und sich in die noch immer einzige, tausend mal ausgebesserte Decke gemümmelt hatten, fiel Rina auf, dass Rin den ganzen Tag schon so schweigsam war. Sie hätte sich ohrfeigen können es erst jetzt bemerkt zu haben da sie die ganze Zeit nur mit ihren eigenen egoistischen Gedanken beschäftigt war.

°Möglicherweise ist die Kleine krank, bei Kindern passiert so etwas dauernd. Pocken, Ksem, Röteln, Grippe....°
 

°Rin ?" Rina hatte es nicht aushalten können, "was sein mit dir, du so still heute."

Rina sah sie an und man merkte deutlich wie ihr Köpfchen arbeitete als sie fragen wollte:

"Du, Rina?"

"Ja, was denn sein?" kam es von der anderen Seite und sie setzte sich besorgt ein wenig auf. "Du krank sein?"

Das kleine Mädchen schüttelte energisch den Kopf.

"Nein! Ich habe nur überlegt" ,sie stockte als wollte sie sich ihrer Freundin doch nicht anvertrauen.

"Ja, was?" bohrte diese nach und wurde immer aufgeregter - wie sie es hasste im Unklaren zu sein!

"Ich hab nur überlegt" ,setzte Rin weiter fort, "ob du und Sesshoumaru-sama mich immer noch gleich mögt wenn ihr ganz viele eigene Kinder habt!"

Rina war sich sehr sicher die Kleine falsch verstanden zu haben. Sie wusste genau, es kann an einem lächerlichen Wort liegen das den ganzen Sinn eines Satzes verdrehte. Und sie fragte noch einmal nach. Die Antwort blieb gleich.

Langsam dämmerte es der Älteren, dass auch der Sinn der selbe blieb, wie man es auch drehte und wendete. Rin hatte da tatsächlich Unfassbares von sich gegeben
 

"WAAAAAS?!" Rina sprang auf und riss glatt die Decke mit sich, sodass Rin auf dem Waldboden zu landen kam und sie verdutzt betrachtete.

"Nein, nein, nein, nein! Das nie passieren wird Rin!" °Oh Gott° "Ich werden nie, nie, nie, niemals haben Kinder mit diesem mies..." Rina erinnerte sich gerade noch daran wie die Kleine immer zu dem Dämon aufschaute und fand es nicht als ihre Pflicht, Rin die Illusionen zu nehmen. Also hielt sie sich etwas zurück mit dem was man selbst von ihm dachte.

"....mit Seshemiro-semo!" endete die Aufgebrachte ihren Satz und drehte sich leicht säuerlich um.
 

"Rina!" Das kleine Mädchen fasste sie bedauernd und vorsichtig bei der Hand. Ihre Freundin erwiderte den Blick weich und fragte sich wie sie nur so mit Rin hatte sprechen können. Es war schließlich nur eine - mehr oder weniger - harmlose Frage von einem Kind dass bei solchen Themen keine Ahnung hatte. Gerade wollte sie sich bei der Kleinen entschuldigen als diese aber zuerst den Faden wieder aufnahm.

"Er heißt nicht Seshemiro-semo! Sein Name ist Sesshoumaru-sama! Komm, sprich mir nach, ich bringe es dir bei: SESSHOUMARU - SAMA!" buchstabierte sie langsam. °Das darf doch einfach nicht wahr sein!° Rina vergaß ihre guten Vorsätze und schaute ein wenig eingeschnappt auf die dunklen Umrisse der Bäume.

°Ist das etwa alles was sie dazu zu sagen hat, dass ich seinen Namen lernen muss ....soll er doch erst mal meinen Ganzen aussprechen. Oh je, manchmal muss man bei Kindern wirklich Nerven wie Hanfseile haben!° ,dachte sie als sie Rin dann doch den kleinen Gefallen tat und wie nebenbei aber ohne große Begeisterung wiederholte "Sesshoumaru-sama."

Nochmal!" verlangte Rin streng.

"Sesshoumaru-sama" sagte eine langsam wirklich sehr strapazierte Rina.

"Und noch ein letztes Mal!" wollte die Kleine hören.

Da platze ihrer Freundin doch der Kragen und Rina wurde von leise bis mittel doch ein wenig lauter wie sie eigentlich vor hatte, als sie Rin so gut es möglich war kopierte.

"Sesshoumaru-sama, Sesshoumaru-sama, SesshoumARU-SAMA, SESSHOUMARU-SAMA!!"
 


 

Leicht keuchend stand die junge Frau da mit der Decke in der Hand, bereit sie dem um die Ohren zu schlagen der ihr jetzt zu Nahe kam.

Rin kicherte auf einmal vor sich hin. Ganz und gar nicht die Reaktion die man bei dem kleinen Ausbruch erwartet hatte.

"Was?" schnarrte Rina verwirrt als die kleine Schwarzhaarige mit dem Finger an

ihr vorbei deutete.

Im Grunde genommen war es freilich strohdumm sich zu erschrecken wenn Rin kicherte, aber der angeborene Überlebenstrieb ließ eine gelassene Handlung nicht zu. Deshalb entfuhr Rina doch ein spitzer Schrei als sie hinter sich schaute und etwas sah, dem sie wie angekündigt sofort die Decke ins Gesicht schleuderte.
 

Was sollte man dazu noch sagen. Das große Stück Stoff bestand augenblicklich nur noch aus vielen kleinen Stoffresten und die Täterin landete hart auf ihrem Hinterteil da ihr irgendjemand die Beine vom Boden geschlagen hatte.

"Du hast Glück dass man in dieser Gegend großen Respekt vor mir hat, sonst würden uns jetzt zweifelsohne Horden von Dämonen hier besuchen um territoriale Streitigkeiten mit mir auszufechten" ,sagte Sesshoumaru ruhig. Der Tonfall und sein Blick verrieten allerdings ganz anderes. Er kam einen Schritt auf Rina zu, die dabei war sich wieder einigermaßen würdevoll aufzurichten und machte sie weiter zur Schnecke.

"Und das dank deiner wirklich fabelhaften Auffassungsgabe für Namen in Verbindung mit nicht gerade schwachen Lungen."

Rina wollte etwas entgegnen, wusste aber nicht richtig was man da kontern konnte- und was bedeutete überhaupt 'Auffassungsgabe'?

Jedenfalls bräuchte er sich nicht so aufzuplustern wie ein Pfau und das wollte sie ihm gerade trotzig empfehlen als ihr Gesäß zum zweiten Mal in Folge Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Der Wiederholungstäter sah strafend auf sie herab.
 

°Hoffentlich hat Rin nun endlich begriffen was für ein reizbarer, arroganter Kauz ihr Augapfel in Wirklichkeit ist und wie er mit schutzlosen Leuten umgeht!° Rina und war aufs Extremste gespannt wie die Kleine jetzt reagieren würde, während sie ihren Kopf in Rins Richtung drehte.

Tränen, ein enttäuschtes Gesicht, Schluchzen, Ungläubigkeit. Etwas aus diesem Genre hätte es ruhig sein dürfen. Stattdessen rannte das junge Mädchen mit Jaken um die Wette und war sogar im Begriff zu gewinnen. Besonders Mitgenommen sah sie jedenfalls nicht aus.

°Und noch eine Runde an Sesshoumaru-sama. Diesen Namen werde ich jetzt wohl niemals mehr aus meinem Kopf verbannen können!°

Rina hatte sich wieder in eine halbwegs annehmbare Position gerückt und betrachtete bedrückt den Müll der einst ihre Decke gewesen war.

°Wir werden heute Nacht wohl erfrieren müssen oder wenigsten mit Unterkühlungen dritten Grades zu rechnen haben!°
 

Sobald es dunkel wird kommt die Kälte wie ein großes Tuch und hüllt alles ein, so schön der vorangegangene Tag auch war.

Jetzt war es unbestritten dunkel, wie es sich gehörte in so einer Situation. Als Rina noch alleine war, hatte sie immer Unterschlupf in einer Scheune und manchmal auch in Kellergewölben gewährt bekommen. An schlechten Tagen musste es eben ein Blätterhaufen tun- aber das war nun außerhalb des Planbaren.

Kurze Zeit spielte sie mit dem Gedanken, Rin zu dem Brutalo zu schicken und ihn um sein Fell zu bitten, aber diese Blöße wollte sie sich dann doch nicht geben und zermaterte weiter hin ihr Hirn nach einer Lösung. Sich zu Jaken zu kuscheln war auch nicht der Bringer.

Er hatte Rina nicht besonders gern und zeigte es bei jeder Gelegenheit. Quaki - wie sie ihn insgeheim manchmal nannte - hatte nicht einmal ihre Dankesrede angenommen, nachdem er den Magier, der dabei gewesen war sie zu erwürgen besiegte.

Er bestand darauf nur seinen Dämonenstab ausprobiert zu haben und nichts weiter. Das glaubte Rina ihm aufs Wort, bedankte sich der Form halber aber trotzdem.

Zuletzt zog sie sich das Kimonooberteil aus und wickelte sich sowie Rin damit ein.

°Auf eine erholsame Nacht!° wünschte sich die junge Frau selbst und fügte noch hinzu: °Auch dir Sesshoumaru-sama und mögen dich die Flöhe in deinem Fell zahlreich aufsuchen!°
 

Im nächsten Vor- Morgengrauen standen sie routinemäßig auf. Rinas innere Uhr hatte sich schon an die ungewöhnliche Zeiteinteilung des Hundedämonen gewöhnt- musste sie wohl.

"Hatschi!" Das war Rinas Resultat der gestrigen Nacht.

Rin war frisch und froh wie immer. Sie hatte sich schließlich auch in die Arme der Älteren geschmiegt und war weich und warm eingeschlummert.

Für Rina galt das natürlich nicht. Ihre kleine Freundin war bei weitem zu klein um ihren viel größeren Körper etwas anzuheizen.

"Rina, du bist ja erkältet, deine Nase ist ganz rot" ,stellte Rin sachlich fest und meinte gleich darauf besorgt: " Du hättest Sesshoumaru-sama nicht so erschrecken sollen, dann hätte er auch nicht unsere Decke kaputt gemacht und du wärst gesund geblieben!"

°Ja, ich böses Mädchen!° dachte sich Rina, °wie konnte ich ihn nur so überrumpeln, dieses ängstliche Häslein.°

Wenn sie darauf nicht hätte husten müssen, wäre sie wohl noch tiefer in das Land der Tagträume geschlittert. So war Rina damit beschäftigt ihren Hustenreiz zu unterdrücken.
 

°Ach herje, das wird heute noch mal Ärger geben mit meinem Ruhe liebenden Führer.°

Andererseits, wieso sollte er nicht sehen und hören was er angerichtet hat, dieser Sadist.

Jetzt musste sie auf alle Fälle in ein Dorf und dort irgendwie eine oder am Besten zwei neue Zudecken erstehen. Selbst wenn sich jemand maßlos aufregen würde.
 

Es gab nicht einmal Komplikationen. Rin und sie durften ohne weitere missmutige Begleiterscheinungen von Sesshoumaru los in die nächste Siedlung. Zu ihrem Verdruss war ihr Ziel mindestens zwei Stunden Fußmarsch entfernt.

Rinas Zeichen einer Erkältung wurden durch diese Anstrengungen immer offensichtlicher. Sie litt am vollen Programm: Husten, Schnupfen, Schlappheit und angedeutetes Fieber.

Da man Rin nicht weiter beunruhigen wollte, wurden sie Symtome so gut es ging verborgen. Es kam Rina schon so vor als hätte der Weg nie ein Ende. Oder der Dämon hatte sie auf einen kleinen Rundgang geschickt damit er eine Weile Ruhe vor dem Geschniefe einer seiner Begleitpersonen hatte.
 

Als sie darauf wieder einmal dabei war sich neue Schimpfwörter auszudenken, sahen die Beiden aber auch schon die ersten provisorischen Dächer ein paar weniger Häuser.

°Na toll° ,befürchtete Rina, °die scheinen hier nicht sehr reich zu sein.°

"Du waren schon einmal hier, Rin?"

"Nein, noch nie. Ich gehe nicht oft zu anderen Menschen, bei Sesshoumaru-sama hab ich alles was ich brauche!" antwortet die Kleine vergnügt und sprang bereits um die letzte Kurve.

"Puh, das kann noch mal was werden!" murmelte Rina vor sich hin und stützte sich kurz auf einen Felsen um zu verschnaufen.

"Also los!" und sie folgte Rin bevor diese noch zurückkam um nach ihr zu sehen.
 

Wie schon erwartet, war die spärliche Zahl der Anwohner ziemlich knapp bei Kasse. Darüber hinaus musste Rin ihr alles übersetzen, da der Dialekt dieser Leute wirklich kaum zu entziffern war.

So kam es, dass sich die beiden jungen Damen auf einem Feld wieder fanden, das umzugraben war. Der Acker hatte zwar gigantische Ausmaße, aber dafür winkten ihnen zwei eben erst hergestellte Decken der Sonderklasse, wie die Dorfbewohner versicherten. Die Umgrabung war den Dörflern sehr viel wert, denn die Mehrheit aller waren alte Leute oder zu kleine Kinder.
 

Das Duo schuftete bis in die späten Abendstunden ohne Pause. Oftmals dachte Rina dass sie sich einfach in den Dreck fallen lassen könnte -davon klebte so oder so schon genug an ihr- und einschlafen.

Ihr Kopf wummerte und wurde heißer während die Abstände der Hustenanfälle immer kürzer wurden. Doch niemals würde sie Rin die Arbeit alleine machen lassen.

Sie half ihr wirklich gut und ausdauernd für ein so kleines Ding, aber das Meiste blieb doch an der Größeren hängen -war ja auch nicht mehr als fair.

Beiden klebte der Schweiß im Gesicht, vermischt mit braunen Flecken die immer dann entstanden wenn eine der beiden sich mit ihrem schmutzigen Ärmel über die Stirn wischte, als das Werk endlich vollbracht war.
 

Eins mussten sie den Bewohnern lassen, wenn man sich einmal nützlich gemacht hatte, kannte deren Gastfreundschaft keine Grenzen mehr.

Die Arbeiter wurden gut verköstigt. Nahrungsmittel hatte das Dorf genug nur an Abnehmern fehlte es. Danach durften sie in warmem Wasser baden.

Rina fühlte sich trotz Krankheit wie im Himmel und irgendwo zwischen Engeln und Wolken schlief sie ein.

Als sie wieder erwachte, lag sie in ihrem frisch gewaschenen Kimono auf einem weichen Bett.
 

°Bett!° schwärmte die junge Frau, °ich wusste gar nicht mehr wie sich so etwas Wunderbares anfühlte!°

Neben ihr saß Rin und die Dorfälteste, die sie synchron wie Honigkuchenpferde angrinsten und den Lappen auf ihrer Stirn wechselten.

Die Kleine erzählte dann, dass man es begrüßen wurde wenn sie -und vor allem Rina- im Dorf bleiben würden. Hier mangelte es an starken Menschen in der Blüte ihrer Jahre die alles ins Lot brachten und für Nachwuchs sorgten. Dafür würde es ihnen an nichts fehlen, versprachen sie.
 

"Aber ich habe ihnen schon gesagt dass wir bei Sesshoumaru-sama bleiben, wo wir glücklich sind!" endete Rin.

°Aha! Noch mal zum Mitschreiben. Ich könnte hier bleiben mit Essen, warmen Bädern und netten Leuten. Als gerechte Gegenleistung muss ich arbeiten.....und das mit dem Nachwuchs lässt sich bestimmt noch anders regeln, die alte Frau hier scheint mir kooperativ genug zu sein° ,fasste sich Rina zusanunen.

Ein kurzer Gedankenriss auf Grund erneutem Hustenanfall kam zu Stande, der sie daran erinnerte welche Wahl sie noch hatte.

°Oder aber ich bleibe bei einem brutalen Dämon mit einem griesgrämigen Diener und einem süßen Kind, ohne Bett, ohne ausgeglichene Kost, mit kalten Seen und Bächen.°

Rina war in einer Zwickmühle. Sie wollte auf keinen Fall Rin verlassen, aber die Aussichten in diesem Dorf waren einfach...... ja, verlockend.
 

Die Dorfälteste wechselte gerade wieder das Fiebertuch und gab ihr einen grässlich schmeckenden Kräutertrank den man nur herunterwürgen konnte.

"Meine Liebe, machen Sie sich keine Sorgen! In ein, zwei Tagen sind Sie wieder voller Elan. Überanstrengen Sie sich nur nicht, das könnte unangenehme Folgen haben!" ,sprach die Alte auf Rina ein ohne dabei ihr warmes Lächeln zu verlieren, bei dem man glatt Sehnsucht nach Mutterliebe bekommen konnte.

Das Lächeln war allerdings das Einzige dass sie Kranke aufnehmen konnte, denn Rin war aus dem Zimmer verschwunden und somit auch ihr wandelndes Übersetzungsbuch. Rina kuschelte sich tiefer in das riesige Kissen und die dicke gemütliche Decke während draußen der Wind um die Hütten pfiff.

Wenn sie auch dazu tendierte wieder mit Rin zurückzukehren, heute würde das ganz sicher nicht geschehen.

Ein zufriedener Seufzer erklang aus den Tiefen des Bettes und die Dorfälteste war bei diesem symbolischen Lob komplett zufrieden mit sich selbst.
 

Dieser Frieden ruhte leider Gottes nicht eben lange, denn trotz Rinas Schläfrigkeit hörte sie -wenn auch nur undeutlich- ein entsetztes Aufkeuchen ihrer derzeitigen Pflegerin....war das fieberhafte Einbildung?

Ganz offensichtlich nicht, denn irgendjemand riss ihr grob die Decke weg und als wäre das noch nicht genug, auch noch das Kopfkissen, sodass das Fiebertuch auf den Boden klatschte und Rina perplex auf der nun mehr nackten Schlafeinrichtung saß.

Sie brauchte ein paar Sekunden um sich orientieren zu können während sie ziemlich dumm aus der Wäsche schaute.

Unglaublich aber wahr, da stand doch tatsächlich der Hundedämon höchstpersönlich und hinter ihm der schadenfrohe Jaken.

An Sesshoumaru konnte man keinerlei Schadenfreude erkennen. Genaugenommen glaubte Rina, dass er zu lediglich drei Gefühlen fähig war.

Erstens Wut, zweitens Verachtung und drittens Gleichgültigkeit.
 

Im Moment war eine Mischung aus allem in sein Gesicht geschnitten. Man konnte nur hoffen, dass die Prise Wut nicht so groß ausgefallen war.

"Wir gehen!" dirigierte er und beachtete die zitternde alte Frau die sich an die Wand presste nicht.

Die Dorfälteste so zu sehen, nachdem sie sich so nett um Rina gekümmert hatte, war genug um deren heftigen Widerstand entstehen zu lassen.

Wahrscheinlich spielte der Fieberwahn aber auch eine tragende Rolle, denn sie sah dem Dämon in die gelben Augen, verzog trotzig das Gesicht und antwortete in ihrem gelassensten Tonfall: " Nein! Ihr mir nichts befehlen können, ich bleiben hier!"

Sie hoffte nur, dass sie auch so sicher und gelassen erschien wie es wirken sollte. Ihre Intuition flüstere ihr aber ein, dass er ihren Willen bestimmt nicht so einfach hinnehmen würde und Rina krallte sich vorsichtshalber schon mal an den Bettpfosten. Und das keine Minute zu früh wie sie feststellte.

Sesshoumaru machte eine blitzschnelle Bewegung, packte sie an einem Fußgelenk und zog.

Er zog immer fester und fester bis Rina alle Glieder weh taten und sie sich kaum mehr halten konnte wobei sie immer wieder "Nein!" schrie.

Der Dämon bewegte nur seinen Arm ansonsten zuckte nicht einmal eine Wimper.
 

°Wenn der Brutalo wollte, läge ich schon längst mit samt dem Bett in einer Ecke oder hätte keinen Fuß mehr. Wieso agiert er in Zeitlupe? Vermutlich diene ich ihm jetzt schon als Spielball. So tief bin ich gesunken, von einer angesehenen jungen Frau zu einem machtlosen Objekt einer Kreatur die nicht weiß welche Misshandlungen es als nächstes vorzieht.°

Rina biss die Zähne zusammen, denn ein neuer Hustenanfall kündigte sich mit einem unverkennbaren Reiz im Brustkasten an.

Sie hätte sich noch so anstrengen können, der Körper rebellierte und ihre Hände lösten sich ganz von der Halterung. Genau wie Sesshoumaru im selben Augenblick ihren Fuß frei gab.
 

Physikalisch damals noch nicht erklärbar, entlud sich natürlich der ganze Druck und die Spannung, was zur Folge hatte, dass Rina quer durch das Zimmer katapultiert wurde.

Verblüffender weise spürte sie nicht den Schmerz den sie beim Aufprall erwartet hatte. War der Boden etwa ausgepolstert für solche Begebenheiten?

Das Mädchen hustete sich nach diesem Akt beinahe die Seele aus dem Leib und rappelte sich von Schwindelgefühlen geplagt auf die Knie.
 

"Ahh!" ein jämmerliches Stöhnen verbunden mit dem Knacken einiger Knochen war direkt neben Rina hörbar, worauf sie dem natürlich nachging.

Bei ihr lag ein halbwegs platt gedrückter Jaken dessen drei Finger an einer Hand sich krampfhaft um seinen Dämonenstab geklammert hatten der zum großen Glück nicht noch mehr beschädigt wurde wie er schon war.

°Deshalb hatte ich so eine weiche Landung. Wenn ich jemals welche hatte, dann sind meine Sympathiepunkte bei ihm bestimmt tief ins Minus gerutscht° ,dachte Rina wobei sie sich beeilte ihm wieder aufzuhellen.
 

Der leicht durch den Wind geratene Jaken schaute sie mit schielenden Augen an setzte sein breitestes Grinsen vom einen Ohr zum anderen auf und sagte hocherfreut: "Oh danke Sesshoumaru-sama, Ihr seid zu gütig Eurem treusten Diener unter die Arme zu greifen......habt Ihr eure Haare richten lassen, ich muss schon sagen, da habt Ihr aber kräftig Wolle gelassen."

Da klärten sich seine Augen wieder und er erfasste das ganze Ausmaß dieser menschlichen Frechheit, wobei er sich aus Rinas Griff herausriss und sie wütend anstarrte.
 

"Wie...du...ich...?" Ihm fehlten die Worte.

"Wie kannst du es wagen mich, das Faktotum und den besten Freund des mächtigsten Dämonen der Erde als Landebahn zu missbrauchen du.... du Unwürdige?!"

"Ich das nicht gewollt haben, Versehen, tut nür leid!" entschuldigte sich Rina schnell, aber leider umsonst. Da sie eins und eins zusammenzählen konnte, konnte heute fast nicht noch mehr schief gehen.

"Sesshoumaru - sama!" bat Jaken und sah seinen Meister mit flehenden Augen an. "Wollt Ihr den Mensch nicht bestrafen für das was er Eurem ewig untergebenen und immer für Euch Sorge tragenden Diener angetan hat?"

Jetzt hatte der dumme Frosch auch alle seine Sympathiepunkte bei Rina verloren. Ob sie es ihr abnahmen wenn sie eine Ohnmacht simulierte? Viel vorzutäuschen gab es da nicht einmal, ihr Bewusstsein hing an einem seidenen Faden.
 

"Jaken!" hörte sie eine rechthaberisch gelangweilte Stimme sagen, "überlasse das mir und hole Rin!"

"Aber Meister......." entgegnete dieser enttäuscht, brach seine Anklage jedoch wohlweislich ab und senkte beleidigt den Kopf.

"Kommt jetzt!" Befahl Sesshomaru während er sich zum Gehen wandte. Am Türrahmen blieb er kurz stehen und fügte ohne sich umzudrehen hinzu: "Noch einmal fordere ich dich nicht auf!" Dann verließ der Därnon die Hütte.
 

Man musste schon frei von allem Verstand sein um nicht zu wissen wer gemeint war. Rina entschied sich wieder mal das Knie zu beugen, bevor der Kerl noch Terror schob und alles inklusive ihr selbst klein häxelte. Obwohl er sich bis jetzt noch nie so hatte gehen lassen.

Das zu provozieren war ihr einfach zu heiß, deshalb ging sie um sich von der Dorfältesten zu verabschieden und ihren Dank auszusprechen.

Diese kauerte noch immer am Boden und fuchtelte wie wild mit irgend welchen Amuletten und Bannzetteln gegen den bösen Geist vor Rina rum.

Was man auch zu ihr sagte, die alte Frau wollte nichts mehr von alledem wissen und war heilfroh als die Fremden das Dorf endlich verliessen.

Und sie hatte diese Satansbraut noch gebeten zu bleiben.

Es stimmte Rina traurig dass sich die Gefühle der Dorfbewohner ihr Gegenüber ins genaue Gegenteil gewandelt haben. Besonders gut hatte sie eigentlich keinen gekannt, aber sie wollte wenigsten immer einen guten Eindruck hinterlassen -das war heute schon mal nichts.

"Ist das nicht toll das Sesshoumaru-sama uns extra abgeholt hat damit wir nicht alleine zurücklaufen müssen?" interpretierte Rin freizügig, als sie Rinas Hand nahm und sich beeilte ihren Herrn einzuholen.
 

Desto länger sie zu ihrer ursprünglichen Raststätte liefen, desto schwerer fiel es der Kranken Schritt zu halten. Bei Sesshoumaru sah es aus als flöge er nur so über die Steine und Äste, aber Rina hatte das Gefühl jedes einzelne natürliche Hindernis schmerzhaft zu spüren.

Es musste mindestens schon zwei Stunden nach Sonnenuntergang sein. Wenigstens hatte Rin noch die Decken mitgenommen sodass jede der Beiden eine als Wind -und Kälteschutz nehmen konnte.

°Ich kann nicht mehr!° lautete jeder zweite Satz dem sich Rina in Gedanken hingab.

°Der begabte Sesshoumaru-sama muss doch merken wie schlecht es mir geht. Ich dachte er weiß alles! Wahrscheinlich ist das tatsächlich so und er ist ganz zufrieden nüt meinem Leid!°

Ihr Gedankenfluss wurde hart unterbrochen indem sie der Därnon am Ellenbogen fasste und mit irgendetwas wie "du bist zu langsam!" unerbittlich hinter sich her schleifte.
 

!Vielen Dank für alle Kommentare die da sind und vielleicht nich kommen werden.!

Sie kamen an einem reißenden Fluss vorbei, der tagsüber eher wie ein friedliches Bächlein vor sich hin geplätschert war. Sollte einer aus diesem Land schlau werden!

Rina stolperte zwischenzeitlich nur noch hinter Gelbauge her und überlegte sich ob dieser Hund überhaupt ein Haus hatte und warum er es dann nicht benutzte, als ihr Kopf plötzlich anfing zu summen.

Ihr Sichtfeld schmälerte sich von Mal zu Mal, da erschien neben ihr wie von Zauberhand, eine wunderschöne Frau die ganz und gar aus Wasser bestand.

Deren Beine waren allerdings nur ein Strahl der in den Fluss mündete.

Sie lachte mit glockenheller Stimme und streckte eine wässrige Hand nach Rina aus.

Eine Meerjungfrau? Seefahrer erzählten oft Geschichten von Frauen die in Meeren und Ozeanen lebten um die Schiffe sinken zu lassen.
 

°Seltsam!° dachte sie sich, °Rin, Jaken und Sesshoumaru-sama scheinen die Frau gar nicht wahrzunehmen und das trotz dieser riesigen Oberweite? Wenigstens die beiden Männer....oder bilde ich mir das im Fieber alles nur ein? Gleich tanzen hier noch rosarote Bären im Menuett mit Tutus.°

Aber Rina reichte der Frau dennoch die eine freie Hand entgegen. Die Wassernymphe schnappte sich das Dargebotene und änderte im selben Moment drastisch ihr Aussehen.
 

Aus dem elfengleichen Gesicht wurde eine hässliche Fratze.

Deren Augen weiteten sich überdimensional, die Nase reduzierte sich auf nur noch zwei Löcher im Schädel und der Mund war mit messerscharfen Reißzähnen bestückt.

Rina wollte Sesshoumaru vorsichtshalber doch mal Bescheid geben und rüttelte ihren Ellenbogen in seiner Hand.

Wenn es auch nur Wahnvorstellungen sind, sicher ist sicher.
 

Die Zeit war um.

Sie wurde mit einem gellenden Schrei der Kreatur in die Tiefen des Flusses gezogen.

°Aber ich habe doch heute schon gebadet, zu viel ist ungesund!°

Das Mädchen sah die Wasseroberfläche sich immer weiter entfernen, man hatte den Verdacht endlos zu fallen und alles war so kalt, so kalt!

Wehren wollte sich Rina nicht mehr, ihre Haut fühlte sich an wie mit lauter kleinen Eiskristallen überzogen und die Glieder waren erstarrt.

°Ich habe kaum mehr Luft!° war das, was sie noch bemerkte bevor ihr Geist im wahrsten Sinne des Wortes in erlösende Dunkelheit tauchte.

Nur das Echo des Lachens dieser Frau war allgegenwärtig.
 

"....wollten die von ihr....krank....so gemein....der Größte!...."

Am Anfang verstand Rina nur Fetzen einer Unterhaltung die hier anscheinend im Gange war.

Ihre Augen konnte sie aber nicht öffnen, denn die Lider waren schwer wie Blei. Sie befürchtete ganz und gar aus Blei zu bestehen um genau zu sein.

Eigentlich wollte die junge Frau auch noch nicht aufwachen, es war so schön ruhig und entspannend sich einfach treiben zu lassen und an nichts Bestimmtes zu denken.

Es war sogar schon nicht mehr so kalt. Sie spürte Wärme die sich ganz langsam wie tausend feine Fäden in ihrem Körper auszubreiten schienen und prickelten.

Was war überhaupt geschehen?

Gemächlich rief sich Rina die letzten paar Erinnerungen nachdem sie das Dorf verlassen hatten ins Gedächtnis.
 

°Ja, richtig° ,schaltete ihr Geist bedächtig, °die Wasserfrau, deren kalte Hand und ihr eisiges zu Hause!°

Bei dieser Vorstellung richteten sich all ihre Härchen auf.

°Nass fühle ich mich aber nicht und tot dürfte ich auch nicht sein, mein Herz schlägt jedenfalls noch. Oder ist das der Gong mit denen die Engel zum Mittagessen rufen? Ich hab aber noch gar keinen Hunger.°

"...Hatschi!" ihre Nase reagierte selbstständig.

Nein, soviel sie wusste niest man im Himmel nicht, leben dürfte sie also noch, wenn sie nicht in der Hölle war.
 

"....geht ihr besser....noch ganz gefroren....etwas essen?

Rin!

Das war eindeutig Rin, der Nieser hatte ihre Ohren wohl ein bisschen freigeschaltet.

Das ist gut, Rina war also bei ihrer Freundin. Nicht tot und anscheinend nicht unter Wasser gefangen, was wollte man mehr?

Jetzt nahm sie auch das knisternde Feuer wahr in dessen Nähe sie sich befinden musste und öffnete mit neuem Ansporn die Augen.
 

Das heißt, sie wollte sie öffnen aber die waren hoffnungslos zugeklebt, wie immer wenn sie erkältet war.

Genug Kraft um ein anderes Körperteil zu heben - wie zwn Beispiel ihre Arme die sie jetzt ganz gut gebrauchen könnte- war bedauerlicherweise noch nicht vorhanden und auch nicht möglich, nachdem sie bis zum Hals eingedeckt war.

Rinas Nöte wurden aber erkannt und Rin -man spürte ihre kleinen Finger auf den Wangen- wischte ihr ein paar mal mit einem feuchten Lappen über die Wimpern.
 

Letztendlich klappte es und sie konnte durch einen Nebelschleier ihre kleine Freundin erkennen die ihr mitten ins Gesicht lachte.

Nach dem zweiten Blick wünschte Rina sich ihre Augen fast schon wieder zugeklebt, denn da war eindeutig ein weißes Fell um sie geschlungen.

Darunter die beiden neu erstandenen Decken und wieder darunter ihre bloße Haut.

Das aller, aller Schlimmste und Erniedrigenste war jedoch der unbestrittene Körperkontakt mit -oh Grundgütiger!- Sesshoumaru-sama.

Sie war, wie man nach und nach erfasste, durch das Fell des Hundedämonen auch an diesen gedrückt.

Jetzt kannte Rina den edlen Wärmespender, der da saß und sie nicht gerade zärtlich an sich presste um die Kälte buchstäblich aus ihr herauszuquetschen.

Ihr Kopf war auf seiner Brust gebettet und sein schickes weißrotes Oberteil von ihren Haaren durchnässt. Den Brustpanzer hatte er netterwiese nicht an.
 

Nach dem ersten Schock:

°Wenn ich schon mal hier bin, suche ich mir auch eine trockenere Stelle.

Meine Oma sagte immer: 'Es wird einem nichts erlaubt. Man muss es sich nur selbst erlauben. Dann lassen sich's die anderen gefallen oder nicht!'

Zugegeben ist das ziemlich gewagt hier......° meinte Rina während sie den Kopf an die Schulter des Weißhaarigen manövrierte und anlehnte, damit sich die Feuchtigkeit wenigstens ausgeglichen verteilte.

Sie konnte ein Bibbern dennoch nicht unterdrücken.

Noch nie war der Drang in ihr so groß wissen zu wollen, warum sie schlussendlich bei Rin und ihm bleiben sollte.

Er behandelte sie wie Abschaum, sterben ließ er sie aber auch nicht.

Dass Sesshoumaru-sama das alles für Rin tat, also so großherzig schätzte sie ihn nun doch nicht ein.

Es musste etwas geben für das sie nützlich war......oder doch Sklavennmarkt?
 

"Hast du Hunger? Ich habe Pilzsuppe gemacht!" durchdrang Rins zu tiefst mitfühlende Stimme ihre Überlegungen.

Rina brachte keinen Ton raus, die Stimmbänder schienen auch vereist zu sein, deshalb schüttelte sie einfach den Kopf.

°Was auch immer ich jetzt Flüssiges in den Mund nähme, es würde auf dem selben Wege wieder herausfließen. Ich habe nicht einmal Kraft genug um zu schlucken. Und eines fehlt mir noch, nämlich die Kleidung des Hundedämonen zu besabbern. Das käme einem waschechten Weltuntergang gleich!° glaubte Rina und meinte, langsam ihre Füße wieder fühlen zu können.

°Apropos Weltuntergang....° ,fiel ihr ein, °ich bete zu Gott, dass Rin mir meine nassen Kleider entfernt hat. Ich will es nicht zur Norm werden lassen ständig nackt unter die Augen eines brutalen....ähh...Brutalo zu geraten.°

Und wie als hätte diese Gedanken lesen können sagte sie auch schon:

"Ich habe deine Sachen ausgezogen und zum Trocknen aufgehängt, siehst du?"

womit Rin auf einen Stecken zeigte an dem tatsächlich alles hing was Rina so an hatte und vor sich hin tropfte.

Allzu lange konnte sie also noch nicht bewusstlos gewesen sein.
 

"Da waren Wasserdämonen, Rina, und die haben dich einfach in den Fluss gezogen. Aber Sesshoumaru-sama...."

°Oh, sags mir nicht!°

"....hat seine Peitsche genommen und dich damit wieder hochgezogen. Außerdem leben diese bösen Geschöpfe nun nicht mehr, nicht wahr Sesshoumaru-sama?"

Die Sprecherin wartete auf Zustimmung die nicht kam.

Kein Grund zur Besorgnis bei ihm, deshalb berichtete sie lebhaft weiter.

"Als du aus dem Wasser kamst warst du wie ein steifes, gefrorenes Brett und dann haben wir dich hier her getragen. Jaken hat Feuerholz gesucht, Sesshoumaru-sama war....weg und ich habe dich in die ganzen Decken gewickelt um die ich dann noch Lianen gebunden habe damit es auch alles hält" ,beendete sie stolz ihren Mammutsatz um Luft zu holen.
 

Rina wollte sich zumindest anständig bedanken, brachte aber nur ein kleines Lächeln zusammen, dass Rin irgendwie zum Fortfahren animierte.

"Als du aber immer kälter statt wärmer wurdest und Jaken dich schon ins Feuer werfen wollte, hat Sesshoumaru-sama gesagt, du bräuchtest die Wärme von jemand anderem um zu überleben. Jaken und ich sind aber viel zu klein und darum hat Sess...."

"Meister!" quakte Jaken plötzlich dazwischen, "womit hat dieser nichtsnutzige Mensch Eure Gnade gewonnen? Mich habt ihr noch nie in die Arme genommen wenn mir kalt war!" und eine Tränenfontäne schoss aus seinen Augen.

Die gelbäugigen Blicke des Beschuldigten trafen den keinen Kerl härter als verdient und er zog sich schulterhängend in den Wald zurück, nachdem er Rina einen todesverachtenden Blick zugeworfen hatte.
 

"Ich gehe mal lieber nach dem armen Jaken schauen!" sagte Rin kurze Zeit später. Der verlassene Ausdruck ihres Freundes -Rina nahm an dass es so eine ähnliche Beziehung zwischen den beiden gab- hatte die Kleine nicht in Ruhe gelassen.

Sie ging mit dem festen Vorsatz Jaken aufzustöbern und ihm ihre Umarmung anzubieten wenn ihm kalt war.
 

°Wäähhhh, ich will auch gehen!° Rina war es unangenehm.

°Obwohl es hier an diesem Wald in einem wenigstens warmen Umfeld besser ist als zum Beispiel....in der Höhle des Löwen° ,gestand sie sich ein.

Nach weiterem Nachdenken kam die junge Frau darauf, dass sie dem Löwen sogar so nahe war, um ungehindert in sein Maul sehen zu können.

Das tat Rina nun nicht gerade, aber sie linste doch neugierig in das bewegungslose Antlitz des Hundedämonen.

Die Gelegenheit so etwas noch einmal besichtigen zu können waren minimal.

Sie musste mindestens zugeben, dass er ein Gesicht hatte wie von Michel Angelo persönlich gemeißelt. Nur die Striche und den Halbmond hätte der Künstler vermutlich weggelassen.

Das mussten Geburtsmale sein, aufgeschminkt war das schon mal nicht.

Die Ohren und die Augen -die selbstredend geradeaus oder ins Leere blickten- waren schlichtweg hochinteressant.

°So was könnte glatt der letzte Schrei am Versailler Hof werden.

Und die Haare!

Ein Mann braucht keine solche Prachtmähne, sehr ungerecht der ganzen

Frauenwelt gegenü....°

"Ich setze voraus dass dir klar ist, dies hier geschieht nicht aus Nächstenliebe.

Du bist mein Trumpf den ich gekonnt ausspielen werde wenn es an der Zeit ist. Tote Trümpfe bringen leider nicht sonderlich viel." hörte Rina Sesshoumaru sagen.
 

Ob sie ihn zu lange angestarrt hatte?

Natürlich war das der Fall, so etwas tut man nicht wenn man dem Gegenüber Achtung zeigen wollte( außer man schaut ihn gar nicht an, wie das manch anderer zu tun pflegte).

Aber achtete sie ihn überhaupt?

Oh ja, das tat Rina und es wurde ihr noch deutlicher als der Dämon den Kopf wandte und sie erbarmungslos fixierte.

"Hast du das verstanden?" fauchte er und war im Begriff sie zu Mus zu verarbeiten, so sehr verstärkte sich sein Griff.

Außerdem bildete sich die gerade ziemlich Wehrlose ein, schon ein paar verräterisch rote Adern durch seine Augen fließen zu sehen.

°Verstanden, verstanden, nur bitte lass lockerer, ich komme in Atemschwierigkeiten° ,wollte Rina sagen, brachte aber nur ein ersticktes Gestöhne zu Stande.

Das tat's anscheinend auch, denn er gewährte ihr ein bisschen mehr Freiheit die gleich ausgenutzt werden musste.

Ihr Brustkorb hob und senkte sich begierig um das Sauerstoffdefizit wieder aufzuarbeiten.

Noch bevor Rina ihren Herzschlag noch gänzlich reguliert hatte, forderte dieser Scharlatan sie auf zu schlafen.

Nicht etwa wie 'mache deine Augen zu und versuche noch ein wenig zu dösen, das braucht dein Körper jetzt damit du morgen wieder einigermaßen auf dem Damm bist'.

Das Kommando lautete viel mehr "Schlaf jetzt!"
 

Wie um Himmels Willen konnte sie im Moment an Ruhe denken, wenn der Dämon sie bei der kleinsten Unstimmigkeit fast zermalmen würde und sie alle paar Minuten dem Schüttelfrost erlag.

°Ich bin zwar sein Trumpf (das Wort an sich habe ich noch nie gehört, es muss aber wenigstens etwas Nützliches sein) der nicht sterben darf,doch wer weiß, möglicherweise leidet er unter Stimmungsschwankungen und überlegt es sich anders° zweifelte das Mädchen.

°Vielleicht sollte ich Schäfchen zählen? Ach was, das hat bei mir noch nie geholfen. Ich mache einfach die Augen zu und tue so als ob ich schlafe, soll er doch machen was er will!°
 

Und das tat Sesshoumaru auch.

Er packte die erschrockene Rina am Kinn, grub seine gigantisch langen Fingernägel ansatzweise in ihre Haut und zwang sie so, ihn anzusehen.

°Na und so soll ich vielleicht schlafen können, oder was?°

Ihre blauen Augen weiteten sich und sie verlor sich in seinen, allerdings im hypnotischen Sinne.

Das Letzte was ihr noch durch den Geist schwirrte bevor ihr Kopf willenlos nach hinten kippte war, dass sie noch nie in den Armen eines Mannes gelegen hatte und dann so ein Salat.
 

Fortsetzung folgt!
 

Bonjour et merci beaucoup pour les....Kommentare! ;-)

Es freut mich, dass meine Geschichte bei euch Anklang gefunden hat und hoffe, dass euch auch dieses (etwas kleinere Kapitel) gefällt.

Bis Bald!

Rina träumte.

Sie sah Rin, ihren verstorbenen Bruder und hörte den Grafen, wie er lachte.

Es ließ sich fast vermuten, dass er wahnsinnig geworden war.

Alles war verschwommen, wie in einen Nebel gehüllt und doch waren die Personen genau erkennbar. Das einzige was man in aller Schärfe sehen konnte.
 

Plötzlich tauchten Kaede, Kagome und die anderen auf, die in Kampfstellung gegangen waren und mit hasserfüllten Blicken zum Himmel starrten.

Sie selbst wollte auch sehen was deren Aufmerksamkeit dort oben fesselte, aber es war als hielte sie irgendetwas auf dem Boden.

Rina schaute an sich herunter und vergaß einen Augenblick alle und alles um sich herum.

Die Ketten, die doch eigentlich auf dem Grund eines Sees lagen wie sie es sich immer gewünscht hatte, waren zu einem Teil ihrer selbst geworden und mit ihr fest in der Erde verankert.

Was hatte das zu bedeuten, wie konnte das geschehen?

Da war keinerlei Zeit um sich so etwas abstruses auszumalen, denn vor ihr fiel Inu Yasha zu Boden, schwer verletzt und kaum mehr atmend.

Er sah zu Kagome die ihm weinend entgegenrennen wollte, von dem Mönch aber bestimmt zurückgehalten wurde.

Es war ein Bild des Grauens als Kagome und Inu Yasha die Hände nacheinander ausstreckten ohne sich erreichen zu können, während sich eine giftgrün schimmemde Klaue in das Herz des Verletzten bohrte, bis dieser qualvoll zu Grunde ging.

Im Hintergrund war immer noch das irre Lachen des Grafen zu hören, dass sich auf einmal veränderte. In ein triumphales und grausames Gelächter.

Die komplette Stimme hatte sich gewandelt und Rina glaubte die Tonlage zu erkennen, obwohl sie von besagter Person noch nie auch nur etwas ähnliches wie ein Lachen gehört hatte. Jetzt konnte sie sich ein wenig bewegen und sah direkt in das Gesicht von Sesshoumaru - sama, von dessen Hand das Blut tropfte.

Inu Yashas Blut.
 

In der Realität beobachtete der Dämon die Träumende, die sich in seinen Armen wand und versuchte sich erfolglos aus den Decken zu befreien.

Er spürte wie sich ihre Muskeln anspannten. Ab und zu wimmerte sie, das Gesicht ängstlich, beinahe schmerzvoll verzogen.

Was waren Menschen doch für schwache, zerbrechliche Wesen! Er könnte die Frau mit einer geschickten Bewegung aufschlitzen oder zerbröseln, je nach dem auf was er mehr Lust hatte. Doch dann hätte er seinen Vorteil Inu Yasha anzulocken vertan und das war es seines her Achtens nach nicht wert.
 

Rina war noch immer in diesem Alp gefangen. Sie wollte schreien, weinen, ihn beschimpfen, irgendetwas tun dass diese Bestie zu Vernunft brachte.

Statt dessen sah sie den Hundedämon auf sich zu kommen, mit wehenden Haaren und seiner leuchtenden Peitsche die alles kurz und klein fetzten konnte.

Rina wollte sprechen, ihn fragen ob er sich nicht an sie erinnerte oder aber..... der Trumpf war ausgespielt und hatte nun seine Rentabilität verloren. Der Weißhaarige stand über ihr, lachte noch immer, seine Augen funkelten.

Er hob die Peitsche, welche in der nächsten Sekunde auf sie zuschnellte und ......
 

"Ah, nein!" Rina riss die Augen auf, ihr Puls raste und sie zitterte als sie Sesshoumaru ins Gesicht sah.

Ihr erster verschwommener Gedanke: °Schnell weg!° Ihr zweiter: °Mist, geht nicht!° Und der Letzte: °Oh Gott sei Dank, es war nur ein Traum, er hat ja gar keine Peitsche in der Hand. Rin hätte mir nicht erzählen dürfen wie er mich aus dem Wasser gefischt hat, das hat wohl bleibende Eindrücke hinterlassen. Am Betsen sollte ich...°
 

°Erstaunlich, dass sie meine Hypnose durchbrechen konnte, normalerweise hält das eine ganze Weile an!° dachte sich der Hundedämon und war gleichzeitig am Überlegen, ob er das Mädchen schnell auf die Schläfe schlagen sollte, damit sie das Bewusstsein verlöre.

Der Mensch würde es nicht einmal realisieren, wusste er und sah sie an.

Aber Rina war -zu ihrem unbewussten Glück- vor lauter Erschöpfung schon wieder auf normalem Wege eingeschlafen und mit ihr alle Sorgen.
 

Gerade als der schöne, gepflegte, humorvolle, stattliche, zärtliche, liebevolle, reiche und intelligente Prinz sich ihren Lippen näherte um sie zu küssen..... erwachte Rina.

So schrecklich der eine Traum war, so herrlich war der Andere. Aber in den besten Momenten macht es einfach 'Ping' und die Augen gehen auf.

Wenn das bei Alpträumen passiert ist es genau richtig, aber doch nicht bei so was! Kann das Gehirn denn nicht unterscheiden was man träumen will und was nicht?!

Wenn man besonders Pech hat, verändert sich das schöne Gesicht des Prinzen ganz extrem und man bekommt dann als aller erstes am Morgen ein grünes, schräges Männchen zu sehen, dass einen Eimer voll Erde in seinen sechs Fingern hält und im Begriff ist genau diesen über dir auszuschütten.

Nicht zu vergessen dass man wehrlos daniederliegt wie eine Raupe in ihrem Kokon und nur Bände sprechende Blicke schießen kann, die im Normalfall völlig wertlos sind.
 

Jaken hatte seine Ausdauer auf die Probe gestellt und gewartet bis Rina endlich erwacht war und dieses dämliche Grinsen aus ihrem Gesicht verschwand.

Es hat sich gelohnt.

Sie sah ihn an, als stehe das widerwärtigste Sumpfmonster überhaupt vor ihr und er ließ ihr daraufhin ganz genüsslich und ohne große Eile den gesammelten Matsch auf ihren verstörten Kopf platschen.

"Sesshoumaru -sama hat mir aufgetragen dafür zu sorgen, dass du deine momentane Körpertemperatur behältst."

Jaken jubelierte innerlich, blieb äußerlich aber ganz geschäftlich.

"Und was hält besser warm als eine dicke Dreckschicht auf der Haut?!"

Bei diesen Worten und einer eingewickelten Frau der der Matsch von den Haaren tropfte und quer durch das Gesicht lief, verlor er seine mühsam aufrecht erhaltene Selbstdisziplin und fing ungehalten an zu lachen. So hoch und schrill, dass alle Tiere im Umkreis von fünfzig Metern einen Gehörsturz haben müssten.

Seine Augen tränten als Jaken sich auf den Weg nach Nachschub machte.

°Das bedeutet Krieg! Wenn ich mich schon nicht mit deinem Herrn anlegen kann, dich schaffe ich noch hundertmal wenn du deinen Superstock nicht dabei hast.° Rina schüttelte sich, um wenigstens ihre Nasenlöcher wieder frei zu bekommen.

°Na schön, der Hundesohn hat Quaki seine Rache eingeräumt. Wie fies eine Todkranke so zu schänden!°
 

Sie hielt inne und horchte in sich hinein. So schlecht fühlte man sich eigentlich gar nicht. Kein Schüttelfrost, kein Fieber, nicht müde und nur noch ein wenig verschnupft.

Konnte sich eine derart aggressive Erkältung so schnell verbessern? Vielleicht wurde ohne dass es jemand wusste, Feuer mit Feuer bekämpft als sie bereits krank in den eisigen Fluss gefallen war. Eine Umkehrreaktion sozusagen.

Oder Sesshoumaru - sama war ein heilender Ofen.

°Der Sack!° fiel Rina siedend heiß ein, °hat mich einfach eingeschläfert und mir unbarmherzig seine Krallen in die Backen gedrückt.°
 

Sie wollte zu gerne nach Kratzspuren tasten, war im eingebundenen Zustand aber immer noch bewegungsunfähig. Ein Seufzen, Rin hatte ihre Arbeit gut gemacht.

Gelegenheit um zu erfassen was Sache war.

Der Dämon hatte ihr zwar das Leben gerettet aber gleichzeitig zugegeben, dass er sie noch brauchte- also war das eine durch und durch egoistische Handlung.

Wie wahrscheinlich alles was er tat.

Und trotzdem, wenn einer vor dem Tod gerettet wird ist es zweitrangig aus welchen Gründen das letztendlich geschah. Das Leben ist das Kostbarste das der Mensch hat und er hatte es ihr erhalten.

°Hätte dieser Brutalo uns aber nicht die Decke zerfleddert hätte ich mich nicht erkältet und wir hätten nicht dieses Dorf besuchen müssen, aus dem er mich wieder verschleppt hat, obwohl ich schon dort so krank war.

Dann wäre das alles erst gar nicht geschehen.

Andererseits hätte ich ihm unseren Wärmespender nicht so kopflos ins Gesicht schleudern sollen wie eine kreischende alte Jungfer! Ach, es nützt nichts.

Ich glaube fast, dass wir durch die Geschehnisse wieder einmal quitt sind.

Muss ich mich jetzt bedanken? Er hat sich nicht bedankt als ich verhinderte dass er erschossen wurde, jedenfalls nicht direkt.

Dafür hat er mir aber die Ketten entfernt und ich mich dann bedankt.

Gott, was für ein Kuddelmuddel!

Keinen blassen Schimmer wer was tun sollte oder hätte tun sollen.

Die Moral verlangt - warum halte ich hier bei diesen Barbaren überhaupt noch daran fest? - sich zu bedanken. Er ist unmoralisch, mir auch recht. Ich nicht, also bedanke ich mich .... irgendwann.° schloss Rina endlich, froh eine ungefähre Lösung die sie einigermaßen befriedigte gefunden zu haben.

Jetzt galt es erst mal eine bevorstehende zweite Schlamn-Ladung zu verhindern und sie rief nach Rin. Noch etwas heiser aber durchaus hörbar wie man merkte, denn die Kleine rannte bereits auf sie zu.

In den Händen Nüsse, Beeren und hey .... Pilze!
 

Rin half ihrer Freundin sofort die Lianenstränge zu lösen und sich aus den Decken zu schälen. Das weiße Fell war vorher schon weg gewesen.

Wie gut fühlte sich Rina nachdem sie in ihrer Kleidung war, entmatscht und sich genüsslich streckte.

Man, waren ihre Gelenke eingerostet. Aber nicht so sehr als dass sie nicht noch geschwind etwas erledigen konnte.

Rina ging in die Richtung in die Jaken verschwunden war und kletterte auf einen gigantischen Baum. Mit zwei Fingerspitzen hielt sie ein Tuch, dass sie gerade mit irgend einer Art Schleim getränkt hatte. Der ehemalige Besitzer muss sich auf der Wiese aufgelöst haben oder was auch immer. Der Clou dabei, das Zeug klebte wie Mehlpampe. Dafür hatte sie in der anderen Hand eine Ballung Blätter, Moos, kleines Geäst und sogar ein paar Federn. Die Wälder hier gaben einiges her.

Da kam auch schon das Opfer.

Jaken lief ungewöhnlich leichtfüßig unten auf dem Waldboden, in den Klauen den Dämonenstab - der wohl eine Freundin ersetzte - und ein neuer Eimer voll Schlamm.

°Bloß nicht niesen oder husten!° befahl sich Rina als der Grünling genau unter ihr war.

Ein glitschiges Geräusch, ein wenig Rascheln und keiner konnte Jaken mehr als Jaken identifizieren.

Die Übeltäterin hatte sich aus dem Staub gemacht und den ganzen Weg zurück vor sich hin gelacht. Das tat sie auch noch als es ans Essen ging.

Rin freute sich einfach, dass sich die Freundin schon wieder so gut fühlte, nachdem sie gestern beinahe erfroren oder ertrunken war- oder beides.
 

Die Gruppe blieb noch einen ganzen Tag und eine weitere Nacht an diesem Ort, um Rinas vollständige Genesung positiv zu unterstützen. Was hätte es gebracht wenn sie unterwegs einen Rückfall erlitt? Nur unnötige Schwierigkeiten.

Sesshoumaru wusste das, nur deshalb stimmte er Rins Vorschlag zu. Außerdem erhöhte das die Chancen, dass Inu Yasha vielleicht ihren Geruch aufnahm und endlich auftauchte.

Er selbst konnte diesen Hanyou dann unerwartet angreifen und Tetsusaiga mitgehen lassen, welches ohnehin ihm gehören sollte.

Überraschungsattacken waren einfach etwas Effektives.

Was sollte der Dämon nach vollbrachter Tat dann mit dem Menschen machen, wenn sie ihm nicht den Gefallen tat im Eifer des Gefechts zu sterben?

Man konnte das Weib bei einem anderen Dämonen gegen irgend etwas eintauschen, sie sah ja ganz passabel aus, das dürfte kein Problem geben. Oder er überließ sie Jaken, der neulich aussah wie ein gerupftes Huhn und steif und fest behauptete dass die Frau Schuld daran war. Doch Sesshoumaru befürchtete, dass sie zu schlau für seinen Diener war und verschob seine Überlegungen auf den Zeitpunkt wenn man sich wirklich entscheiden musste.
 

Dieser Zeitpunkt kam schneller als erwartet.

Bereits ein paar Tage später konnte man ihn riechen. Inu Yasha und seinen abstoßenden Bastardgeruch.

Dessen älterer Halbbruder stand auf einem Baum gegen den Wind. Ihn selbst sollte man natürlich nicht erschnuppern können.

"Rin?" ,wisperte Rina ihr zu, "Sesshoumaru - sama auf Baum geflogen .... Gefahr?"

"Ich weiß es nicht!" antwortet diese ehrlich, "vielleicht, aber wenn, dann wird er uns beschützen!"

Irgendetwas sagte Rina, dass das unter Umständen nicht so war.

Seit dem 'Trumpf-Gespräch' mit seiner Hoheit war es ihr immer ein wenig mulmig wenn Unvohergesehenes geschah. Wahrscheinlich wäre sie jedes Mal aufs Neue erschrocken, hätte der Dämon sie auch nur angeschaut.

Das passierte aber so gut wie nie und man hatte sich daran gewöhnt.

Doch jetzt, jetzt sah er Rina an, nur sie, als wäre sie das einzige Wesen auf der Welt.

°Es ist wohl soweit, das Spiel beginnt! Nun werde ich verfüttert, verkauft,

getauscht .... jedenfalls geschieht nun irgendetwas trumpfiges mit mir!°

Rina wurde blass bei diesen Vorstellungen. Und noch ein wenig weißer als Sesshoumaru sie am Rumpf packte und mit ihr davon flog.

Er sagte nichts, a la 'Reden ist Silber, Schweigen ist Gold'. Das war wenigstens in diesem Fall vollkommen fehl am Platze fand Rina.
 

"Warum? Was jetzt?" Sie wollte Gewissheit.

Keine Antwort.

°Ich hätte es wissen müssen!° dachte sie verzweifelt, °jetzt kommt die Rechnung dafür, dass ich bis jetzt einigermaßen sicher an seinem Rockzipfel hängen konnte. Dabei hatte ich nicht einmal eine Wahl. Wenn ich mich früher gegen sein Eigentum -Gehabe gewehrt hätte, würde Rin an meinem Grab schon längst die Blumen gießen..... ach was, ich wette, der hätte sich nicht mal die Mühe gemacht mich zu begraben!°

Sie hielten an, noch immer in der Luft, verloren aber kontinuierlich an Höhe als der Hundedämon ihr offenbarte: "Vielleicht stirbst du heute noch nicht, wenn du dich so wenig wie möglich bewegst!"

Rina wollte gerade nachfragen was es mit diesem Rätsel schon wieder auf sich hstte, da merkte sie wie einer ihrer Füße in den Boden einsank.

"Nein!" keuchte sie und klammerte sich an Sesshoumarus Fell, mit unbändiger Angst vor so einem wirklich sinnlosen Tod. Er bekam ja noch nicht einmal Geld dafür, eine Person in diesen fressenden Sumpf zu stoßen.

"Nicht..... bitte!" Aber der Hundedämon schüttelte sie ab wie ein lästiges Insekt und Rina sank augenblicklich bis zur Hüfte in den blubbernden Schlamm ein.
 

Die junge Frau schaute auf und er war weg.

"Wie wäre es mit einem Abschiedskuss, du Teufel!?" brüllte sie ihm mit Tränen in den Augen nach, in einer Sprache die hier niemand verstand.

°Komisch, manchmal habe ich fast gedacht, dass er so etwas nicht fertig bringt, ich gehör doch schon beinahe zu seinem Inventar! Was soll das hier, da hätte er mich doch schon zehnmal sterben lassen können und das sogar ganz ohne Aufwand. Letzte Woche erst wäre ich von allein vor die Hunde gegangen. Man, nun weiß ich woher diese Redewendung kommt.°

Es schmatze beunruhigend und Rina hing noch tiefer in dem Moor.

°Nein, da musste es noch etwas anderes geben, das kann nicht sein Plan sein. Ich dackle ihm schon mindestens so lange hinterher damit ich herausfinden konnte, dass er kein Typ für Vergeudungen ist. Und das hier wäre eine!

Ich sage nur, Sklavenmarkt. Sei's wie's will, auf keinen Fall werde ich schreien oder weinen- keine Genugtuung für diese Pfeife die mich wahrscheinlich auf hundert Kilometer Entfernung noch hören könnte!°

Das fiel ihr zwar schwer und sie musste ein paar Mal hart schlucken, aber ansonsten blieb der Sumpf ein Paradies an Ruhe.
 

Nur ein paar Meter weiter, auf dem großen Baum von rechts um geographisch korrekt zu bleiben, beobachtete Sesshoumaru die Szenerie in dem von ihm exquisit ausgesuchtem Morast.

°Dass sie so ruhig bleibt hätte ich kaum vermutet. Ziemlich ungewöhnlich für einen Menschen. Erfahrungsgemäß machen sie bei Gefahr so einen Krach, dass man sich die Ohren zuhalten müsste° ,erinnerte sich der Dämon. Dieser Gedanke ließ seine empfindlichen Hörorgane zucken.

°Und nun komm Inu Yasha, ich weiß dass du sie riechen kannst! Mach dich auf den Weg in dein Verderben!°

Rina hätte sich gewundert, denn ein Lächeln huschte über Sesshoumarus Mund, aber ein so hinterhältiges, dass es schon wieder zu ihm passte.
 

Die Zeit verging, das Mädchen war schon bis zu den Schlüsselbeinen nicht mehr zu sehen und war sich nun keineswegs mehr sicher über einen Alternativ Plan des Dämons.

°Ich habe dich wohl mal wieder überschätzt Halbbruder. Du bist anscheinend nicht einmal fähig ihrem Geruch schnell genug zu folgen und dennoch, ich kann nicht verlieren. Meine Absichten werden aufgehen, selbst wenn du nur noch eine Moorleiche finden wirst° ,prophezeite Sesshoumaru in seinem Versteck und lehnte sich weiterhin abwartend zurück.
 

°Na gut. Wenn da noch ein anderes mir zugedachtes Schicksal auf mich wartet, dann müsste es jetzt langsam in Kraft treten, oder es hat sich ausgeschicksalt° ,befürchtete Rina, wobei sie ihren Hals so lang wie möglich machte um das braune Zeug von ihrem Mund fernzuhalten.
 

"Es geht dort entlang, um die Biegung hier!" Eine Stimme drang undeutlich durch die Stille.

"Bist du sicher? Das hast du vorher auch schon behauptet und dann standen wir vor einer Wildschweinfamilie. So falsch bist du noch nie gelegen!" wandte eine Weitere ein.

Die Sprecher kamen immer näher.

"Das wäre alles nicht passiert wenn Kagome mir dieses Pfefferzeugs nicht gegeben hätte" ,schnaubte der Erste wütend zurück.

"Nun mach mal n' Punkt!" geiferte Kagome auch sofort los, "wer hat denn gesagt dass du es dir über deinen Kopf halten und schütteln solltest!?"

"Was soll man denn sonst machen wenn da nur Staub rauskommt?" fragte Inu Yasha beleidigt.
 

°Kagome? Kagome, Inu Yasha und Miroku- ein Wunder, ich kann mich an alle Namen erinnern! Ein weiteres Wunder, sie sind hier!°

Rinas Herz machte Freudensprünge, dass den Schlamm nur so pulsieren ließ.

"Hallo?! Hallo, ich hier sein, hier in.....saugendem Dreck!" rief sie, wobei ein Teil des Matsches nun in ihren Mund hineinfloss.

Rina spuckte, prustete und konnte vor lauter Aufregung kaum mehr still sein, was das ,Saugen' erheblich unterstützte.
 

Als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel und sich alles langsam zu einem fertigen Puzzle formatierte.

°Mein Gott, ich bin wirklich nicht mit Intelligenz geschlagen?

Natürlich!

Sesshoumarus Reaktion auf den Namen Inu Yasha ganz am Anfang als wir uns begegneten. Damit habe ich verraten dass ich ihn kenne und er hat dadurch preisgegeben den Möchtegernvampir nicht eben zu mögen.

Mit dem feinen Unterschied, dass der Trophäenjäger diese Tatsache sofort aufgenommen hat und ich zu beschränkt dafür war.

Und dann war da noch der Traum .... aber das kann nicht sein, Träume können doch nicht die Zukunft vorhersehen!? Ich weiß nicht, doch eines ist sicher: das hier ist eine glasklare Falle -es musste nur erst der Belag abbröckeln bevor ich das erkannt habe- und ich bin der Lockvogel.

Der Trumpf gegen Inu Yasha und seine Freunde!

Obwohl sie mich nicht wirklich kennen und ich damals einfach verschwunden war, kommen sie trotzdem um mir zu helfen warum? Und Sesshoumaru-sama wusste es!°

Rina verfluchte sich wegen der Notrufe die sie allzu bereitwillig in die Welt hinausposaunt hatte ohne zu überlegen. Aber behalte mal einer einen kühlen Kopf wenn er sein Ende mit riesigen Schritten kommen sieht!

Sie wollte rufen und die Bekannten warnen, alles tun damit sie Sesshoumaru nicht in die Hände fielen, diesem Killer.

Doch es war zu spät, sie brachte nur noch ein dumpfes Geräusch zu Stande presste die Lippen aufeinander und ging vollends unter.
 

Fortsetzung folgt!
 

Hallo wiedereinmal! Und wiedereinmal bedanke ich mich sehr für die netten Kommentare! Ich hoffe, dass ihr mir noch viele weitere schreiben werdet, dann bin ich vielleicht schneller ;-)

Also bis die Tage dann!

Fany

"Seht ihr!" sagte Inu Yasha altklug und sah siegesbewusst in die Runde" ,ich wusste doch dass wir hier richtig sind!"

"Inu Yasha!" donnerte Kagomes Sopran, "pass doch auf, du tust ihr ja weh!"

Der Hanyou, der das zum Schlammmonster mutierte Mädchen an den Haaren aus ihrem unfreiwilligen Bad herausgezerrt hatte, ließ sie neben Kagome und Sango auf den Boden platschen.

Sango versuchte der hustenden und sich schüttelnden Rina wenigstens das Gesicht ein wenig abzuwaschen, aber diese ruderte aufgeregt mit den Armen und wollte anscheinend irgendetwas sagen. Nur war das praktisch noch nicht möglich, denn Rina glaubte den Dreck sogar in den Lungen zu haben.
 

"Deine Haare und dein Teint!" Mirokus Augen glänzten, "du bist noch schöner wie damals als ich dich zum ersten Mal sah, nur dass dieser unförmige Kimono deine anziehende Figur versteckt! Deshalb..." ,er kam mit ernstem Gesicht auf sie zu, "wollte ich dich noch einmal fragen ob..."

Dieser Antrag wurde niemals zu Ende gestellt, denn Sango hatte ihm ihren Bumerang über die Birne gezogen.

Der Mönch kippte gerade dramatisch zur Seite als Kagome verdutzt auf Rina zeigte und stotterte: "d..dein ... deine Ketten, s ... sie ... sie sind weg?!"

"Weg?!" Die Ohren des Halbdämons horchten auf und er sprang auf sie zu.

"Wer hat das geschafft und wie...."

"Sesshoumaru - sama ist..." Rina hatte ihre Stimme halbwegs wiedergefunden und konnte nun endlich Alarm schlagen, als sie hart von Inu Yasha unterbrochen wurde.

"Sesshoumaru hat das fertig gebracht?!" und seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Nein!....Ja!....aber...." Oh man, dieser Kerl hatte sie ganz aus dem Konzept gebracht.

"Er hier, will angreifen, Falle, schnell weg, schnell!!" drängte sie die Freunde und stand hastig auf während ihre Blicke die umstellenden Bäume nach Fellbesatz absuchten.

"Seit wann kannst du sprechen und wieso bist du einfach von uns weggegangen?" ,wollte Shippo verblüfft wissen.

"Shippo!" verbesserte Kagome ihn, "sie konnte schon immer sprechen, nur eben nicht wie du sprichst. Menschen sind lernfähig, weißt du und...."

"Sesshoumaru ist hier?"
 

°Na endlich° ,dachte sich Rina erleichtert.

°Ich befürchtete schon das dringt nie zu denen durch.°

Wenigstens der anzügliche Junge mit der Beule schien sich um ihre Aussage zu

kümmern.

Jetzt blickten auch die anderen erschrocken auf, bis auf Inu Yasha der relaxed mit verschränkten Armen an einer Pappel lehnte.

"Keh! Ach was!" schnaubte er, "das kann nicht sein, ich hätte ihn schon längst gerochen!"

"Du meinst, genau wie du Rina gerochen hast?" warf Miroku nachdenklich ein, worauf die anderen unsicher auf den Hanyou schauten.

"Was soll das heißen, willst du etwa meine Nase in Frage stellen?!" brüllte Inu Yasha un hob drohend die Faust.

"Ja, das sollte man allerdings du Versager!"

Alle Blicke wandten sich von dem Halbdämon ab und richteten sich auf die Opposition in Form eines schwebenden Dämons mit weißem Haar und gelben Augen, wie Inu Yasha sie selbst besaß.

°Sie sind ganz bestimmt von derselben Rasse, es kann gar nicht anders sein. Vielleicht kämpfen sie um die Vorherrschaft ihres Rudels° ,überlegte sich Rina.

°0h Mon dieu, ich befürchte ich kenne den Sieger, er wird ihn töten.

Und alles ist meine Schuld...° kam ihr niederschmetternd in den Sinn.

Die junge Frau veränderte leicht ihre Position um mit Kagome reden zu können. Sie wollte wenigstens ihr Gewissen erleichtern, indem sie alles über das unglückliche Zusammentreffen mit dem Brutalo preiszugeben gedachte, als die Erde plötzlich zu beben begann.
 

Anfänglich ganz leicht, eigentlich kaum merklich. Doch dann verstärkte sich die Vibration so, dass Kagome und Rina in die Hocke gehen mussten um nicht umzufallen.

Die anderen standen breitbeinig da und fixierten -auf alles gefasst- Sesshoumaru in dessen Gesicht rein gar nichts abzulesen war.

Eine Dornenranke von gigantischen Ausmaßen bahnte sich ihren Weg aus der Erde und schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit in die Höhe.

Aufgewühlte Dreckbrocken spritzten in alle Himmelsrichtungen und man musste die Arme vor sich kreuzen um nicht mit einer Gehirnerschütterung gesegnet zu werden. Nachdem sich die aufgewirbelte Staubwolke wieder langsam gelegt hatte, konnte man ein riesiges Stachelgeflecht erkennen, dass sich rapide vermehrte.

Überall sprossen Ableger aus der Hauptpflanze heraus. Jedes beinahe so groß wie die Mutter und ebenso gelenkig.

Die Freunde hatten keine Zeit sich zu fragen wann Sesshoumaru zu einem passionierten Gärtner geworden war, denn die Dornenranken knallten wie wild durch die Gegend in der Hoffnung irgendetwas zu zermalmen.

Es sollte aber nicht bei irgendetwas bleiben, denn das Ziel war Inu Yasha. Mindestens die Hälfte aller Ausläufer preschten auf den Hanyou zu, während die restlichen versuchten, das Eingreifen der Mitstreiter ohne Rücksicht auf Verluste zu verhindern.

In der allgemeinen Verwirrung, die darauf schloss dass Sesshoumarus Hinterhalt einen vollen Erfolg darstellte, konnten sie nicht anders als erst mal ohne Strategie alles Entgegenkommende klein zu hacken.

Miroku, Sango und Kiara hatten es sich zur Aufgabe gemacht, sich schützend vor Kagome, Rina und Shippo zu stellen, die das Geschehen entsetzt beobachteten.
 

Kagome blickte suchend nach Inu Yasha, ihre Kehle schnürte sich mehr und mehr zu, als sie ihn weder sah noch hörte.

Sie hätte beinahe erleichtert aufgeschrien, denn sein wildes Kampfgebrüll brach bis zu ihnen durch. Es übertönte sogar den Lärm den die auf das Land schlagenden Dornenpeitschen hinterließen.

Der ganze Boden war in Folge dessen bald voll von länglichen Kratern.

°Wenn man es kontrollieren könnte, dann gäbe das Zeug eine wunderbare Sache um Burggräben auszuheben° ,schoss es Rina unpassender weise durch den Kopf.
 

Sie sah zu Kagome, deren Mimik von aufs äußerste angespannt bis zu beinahe ruhig wechselte. Das geschah in dem Moment als Inu Yasha wie besessen knurrte, in die Luft sprang und mit seinen Klauen einen beträchtlichen Teil der Pflanze zerfetzte.

Die Stücke lagen auf dem Boden und bewegten sich wie eigenständige Lebewesen auf den nicht nur menschlichen Kämpfer zu, um ihm das Leben auch von unten schwer zu machen.

"Inu Yasha, pass auf, hinter dir!" ,kreischte Kagome und setzte sich halb auf. Er wirbelte ruckartig herum und konnte das Grünzeug gerade noch mit seinem in der Zwischenzeit gezogenen Tetsusaiga zum endgültigen Stillstand bringen. Dennoch durchbrach kurz darauf ein Stöhnen das Szenario.

"Ahh!" Durch die Vernachlässigung der Mutterpflanze hatte er zu spät erkannt, dass diese zu einem vernichtenden Schlag mit einem ihrer Dornenarme ausgeholt hatte.

Inu Yasha wurde keuchend niedergeschlagen.

Blut durchdrang seine zerschlissene Kleidung am Rücken.

Tetsusaiga ließ er jedoch nie aus den Augen, wie sein Bruder sachlich feststellte. Er musste in diesem Fall wohl doch warten bis dieser Bastard ins Jenseits gewandert war um sich das Schwert zu krallen. Da biss die Maus keinen Faden ab. Aber gut, er sah sich das Schauspiel gerne an, Leidende waren ihm immer willkommen.

"Kagome, nicht!" ,schrie Rina und wollte nach dem Rock der Schwarzhaarigen greifen, aber er war einfach zu kurz.
 

Sie rannte auf Inu Yasha zu, den Bogen gespannt und wartete auch nicht lange bis sie schoss.

Ein grelles rosafarbenes Leuchten breitete sich an der oberen Hälfte dieses Ungetüms aus, während Kagome ihre Arme bewahrend um den Hanyou gelegt hatte.

"Sei doch nicht so dumm und....geh zu den anderen zurück" ,ächzte er.

"Hier ist es gefährlich! Ich komme schon klar, das ist nichts weiter als ein Kratzer. Geh verdammt noch mal!"

"Nein! Ich lasse dich nicht allein.....ich will bei dir bleiben!"

Sie sah ihn mit feuchten Augen an, "Bitte!"

"Wie rührend!" Sesshoumaru war knapp über ihnen und schaute die beiden ausdruckslos an. Er hob die Hand und wie als wäre er sogar der Herrscher über die Elemente, brach der Boden unter Kagome und Inu Yasha auseinander, wobei sie in eine Grube voller weiterer Dornenranken fielen.

Die Wurzeln!

Den oberen Teil der Pflanze - Sesshoumaru musste viel mit ihr gesprochen haben damit sie so groß wurde- war durch Kagomes Pfeil zwar abgestorben, was aber nicht hieß, dass das Leben dort unten nicht noch heftig pulsierte.

Inu Yasha, wieder etwas erholt wie es sich für einen Halbdämonen gehörte, hatte seine Gefährtin an sich gedrückt um mit seinem feuerfesten Suikan das Schlimmste abzuwenden.

Er zerschlug mit dem Schwert alles was sich bewegte.

Auf längere Sicht war das allerdings auch keine Lösung, selbst er konnte nicht ewig gegen dieses unermüdliche Gestrüpp ankommen.

Wenn doch wenigstens Kagome nicht mit drin hinge. Das wurde sein Bruder noch bitter bereuen, schwor er sich.
 

Miroku und Sango versuchten derweil immer wieder ergebnislos zu der Grube durchzudringen um den Beiden zu helfen.

°Ich muss etwas tun, ich muss etwas tun! Irgendetwas!°

Rina suchte verzweifelt einen Ausweg.

°Ich kann doch nicht die Hände in den Schoß legen und tatenlos zusehen wie hier alles zu Grunde geht nur weil mir Sesshoumaru-samas Absichten nicht schon eher klar geworden sind.°

In ihrem Gehirn arbeitete es und wenn man genau lauschte konnte man es rattern hören.

Doch, da! Ein rettender Anker! Ihr Blick fiel auf den Köcher samt Bogen von Kagome. Es musste verloren gegangen sein als sie und Inu Yasha abstürzten.

°Das müsste ich unter Umständen schaffen. Ich habe schon früher mit Pfeil und Bogen gejagt. Zugegeben, mit der Armbrust war ich besser, aber einmal werde ich schon treffen° ,hoffte das Mädchen und robbte unbemerkt Richtung Schussutensil.
 

Zur gleichen Zeit verlor Inu Yasha in mitten von tausenden stacheligen Wurzeln langsam die Oberhand. Er keuchte und der Schweiß rann ihm in die Augen, aber aufgeben würde er dennoch nicht und sei es nur für Kagome, die just in diesem Moment aus seinem Arm gerissen wurde.

"Kagome!" Der Hanyou wandte sich um und sah wie sich ein paar abgehackte Ranken um ihren Körper wickelten und überall die Kleidung aufrissen.

Er stürmte auf sie zu und entfernte die grünen Fesseln mit bloßen Händen.

Jetzt war er da wo Sesshoumaru ihn haben wollte.

Alle Wurzeln zogen sich zu einem immensen dornenbehafteten Gewurstel zusammen und hüllten Inu Yasha unter Kagomes entmutigten Schluchzern ein.

Sie schossen aus der Versenkung, genau gegenüber des Botanikers in spe und gaben den Großteil des jüngeren Bruders frei, ohne ihn aber ganz aus ihren eisernen Griffen zu entlassen.

Seine Arme und Beine wurden gnadenlos festgehalten, es war ihm kaum mehr möglich Tetsusaiga in der Hand zu halten.

"Du....du Abschaum!" warf Inu Yasha ihm an den Kopf und versuchte erneut sich gegen die Pflanzen zu wehren, die darauf reagierten indem sie den Druck auf ihn nur noch erhöhten, so dass er lediglich hilflos knurren konnte.

"Na, na, wer wird denn so ausfallend werden! Pass auf dass dir der Geifer nicht auf die Brust tropft!"

Sesshoumaru wusste genau wie er seinen Halbbruder zu reizen hatte und machte es mit sichtlichem Spaß.

"Ich weiß was du willst, du gierst nach meinem Erbe, da deines im Kampf nichts für dich taugt und obwohl du Toukijin hast du Irrer. Lass wenigstens meine Freunde gehen, sie haben nichts damit zu tun!"

Sesshoumaru hob unbeeindruckt eine Augenbraue.

"Diese Kreaturen interessieren mich nicht ün Geringsten. Sollten sie gegen meine Züchtung ankommen, so soll es mir recht sein."

Inu Yasha sah auf die anderen, die noch immer Blut und Wasser schwitzen und kaum darauf achten konnten was um sie herum geschah.

"Was bist du nur für ein herzloses Monster!" Der Halbdämon funkelte seinen Bruder fast enttäuscht an.

"Ich verhalte mich wie es sich für einen Dämon aller ersten Ranges gehört, du hingegen...." und er schaute auf Kagome die sich inzwischen beinahe aus der Grube herausgearbeitet hatte, "lässt dich von niederen menschlichen Gefühlen leiten. Aber was sollte man auch anderes von dir erwarten."
 

Inu Yasha folgte seinen Blicken.

"Wenn du es wagst, du...."

"Ich habe bereits gesagt dass ich diese Geschöpfe nicht anfassen werde und ich wiederhole mich ungern" ,schnitt ihm der Hundedämon leicht genervt das Wort ab.

"Also jammere nicht so rum wie eine alte Vettel!"

Sesshoumaru kam Inu Yasha in der Luft noch ein wenig näher.

"Lass uns jetzt zum Geschäftlichen kommen! Da du mir das Schwert unseres Vaters nicht freiwillig geben wirst wie ich annehme, werde ich deinem unnützen Leben nun ein Ende bereiten, einverstanden?"

"Was willst du noch damit? Du kannst es ja nicht einmal berühren!" ,spieh ihm der Gefahgene entgegen.

"Wer sagt dass ich es benutzen werde? Vielleicht will ich es einfach nur nicht in deinen Händen sehen, es ist zu kostbar, du bist zu unfähig es zu behandeln wie man es behandeln sollte. Es leidet bei dir!"

Eine Sekunde später wurde Inu Yasha von elektrischen Schlägen gebeutelt, deren hervorragender Leiter die Dornenranken waren. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte ein Schreien.

Das Sehen fiel ihm schwer und sein ganzer Körper war wie taub.

Nun schien er wirklich zu sterben.

Noch nicht einmal die Splitter hatten sie gefunden.

War Kagome in Ordnung?
 

Die Ranken lockerten sich auf einen lautlosen Befehl Sesshoumarus hin und der Hanyou kam mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Schwer verletzt.

Kagome schrie seinen Namen und wollte auf ihn zurennen aber Miroku, der von Sango und Kiara Rückendeckung bekam, hielt sie auf.

"Kagome, sei vernünftig, du kannst jetzt nichts tun!"

"Nein!"

Tränen flossen aus ihren Augen als sie verzweifelt die Hände nach dem Halbdämon ausstreckte. Dieser sah sie aus vernebelten Augen an, tat es ihr gleich, sagte aber: "Ka ... Kagome. Bleib weg, hörst du....ah....bitte!"
 

°Traumseherin, ja das wäre wohl die richtige Beschäftigung für mich gewesen. Es ist beinahe alles so wie ich es geträumt habe. Das andere war wohl nur brutal- dramatische Ausschmückung meiner blühenden Fantasie! Ketten die mich am Boden hielten, Gelächter von einem der gar nicht weiß wie man den Mund dazu formt.... Pah! Jetzt komme ich du Schweinehirte, mach dich auf einen Zauberpfeil gefasst!°

Rina die sich mit unglaublichem Zeitaufwand und etlichen 'nahe am erschlagen werden Situationen' ihren Weg bis hinter Sesshoumaru gebahnt hatte, atmete noch einmal tief durch.

Sie nahm einen Pfeil, spannte ihn auf den Bogen und....zögerte.

°Schieß du Wahnsinnige, schieß, schieß, schieß!°

Das Mädchen fasste es selbst nicht, sie zitterte. So konnte es ja nur daneben gehen. Eine ruhige Hand war das A und 0 jedes Schützen der auch treffen wollte.

°Hast du etwas Skrupel Josephine!?° ,sprach sie in Gedanken zu sich, °siehst du nicht dass es hier gleich unschuldige Tote wegen dir geben wird? Mache deinen Fehler wieder gut, töte ihn! Töte Sesshoumaru-sama! Er würde nicht einen Augenblick warten, wenn er dich nicht bräuchte.

Ha, da hast du es, du wirst sogar ganz sicher nicht mehr gebraucht. Nicht von ihm, deine Aufgabe ist erfüllt, deshalb wird er dich so oder so abmurksen.

Es gilt also: du oder er. Dein Leben oder seins! Schieß!°

Rina riss sich zusammen und spannte den Bogen neu, fest entschlossen Inu Yasha und seinen Freunden unter die Arme zu greifen und nicht zu versagen.
 

Sesshoumaru hatte sich zu seinem Bruder herabgelassen, hob eine Klaue welche grün zu schimmern begann und war so konzentriert auf sein Opfer, dass er den Pfeil, der die Luft durchschnitt zunächst nicht hörte.

Erst im letzten Moment begriff er seine Unachtsamkeit, geboren aus dem Glauben niemand könnte sich jetzt mehr einmischen, doch da war es schon zu spät.

Das Geschoss durchbohrte seine Giftkralle.

°Hey, hey was soll denn das!?°

Rina sah auf den Hundedämon, der sich nicht bewegte und wunderte sich nicht schlecht.

°Also zugegeben, dafür dass ich auf sein Herz gezielt habe, hat es nicht sonderlich hingehauen mit dem Schießen, aber wo bleibt der rosa Zauber der einen Teil dieser Riesenrose ohne Blüte abfaulen ließ? Er war da, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, bin ich schon verblödet?°

Sie senkte den Bogen und schaute geschlagen drein. Was musste sie noch alles mitmachen? Da kam ihr der Traum wieder in den Sinn und das Mädchen musste schlucken.

Wäre jetzt nicht der ungefähre Zeitpunkt an dem der Dämon seine leuchtende Peitsche zieht und....und....

Sie rannte hinter einen Baum und schlug sich die Hände vors Gesicht. Beinahe wie ein kleines Kind welches der Überzeugung war, dass wenn es sich selbst nicht sieht, auch kein anderer dazu fähig war.

Selbstverständlich war das mehr als sinnlos, aber manchmal haben sinnlose Dinge eine ungemein beruhigende Wirkung.

Wenigstens eines hatte ihr versuchter Mordanschlag gebracht.

In dem Augenblick als der Pfeil die Haut des Dämonen berührte, hörte die Pflanze auf um sich zu schlagen. Viel mehr noch, sie schrumpfte und verschwand schließlich wieder dort wo sie hergekommen war. Somit war Sesshoumarus glückliches Händchen für Grünzeug kein so Glückliches mehr.

Alle starrten erstaunt und ungläubig auf Grund dieser völlig ins Gegenteil gekehrten Lage.

War die Gefahr gebannt?

Kagome fasste sich als Erstes und rannte auf Inu Yasha zu. Kurz darauf folgten die anderen ihrem Beispiel und knieten sich zu dem Verletzten.

Der war schon wieder halbwegs aufgerichtet, anfangs mit derselben verblüfften Miene wie der Rest des Gefolges.
 

Rina war eigentlich nicht zu feige,doch außer ein paar Ausnahmen auch nicht besonders mutig. Das klappte nur wenn es drauf und dran ging und selbst dann lief ihre Heldentat noch reichlich schief. Wie man heute wieder perfekt feststellen konnte.

Zumindest hatte sie erkannt dass -wenn der Baum hinter dem sie gekauert hatte nicht zufällig ein Portal in eine andere Welt darstellte- ihre ,Unsichtbar-werden-Technik' nicht die allerbeste Idee widerspiegelte, die ihr jemals gekommen war. Deshalb hatte sie sich noch bevor Sesshoumaru sich nach ihr umdrehte, klammheimlich verflüchtigt.

°Sieh mich an Paps! Siehst du mich? Du warst immer so stolz auf deine gewitzte Tochter die vor fast nichts Angst zeigte und jetzt?!°

Rina hetzte durch den Wald, einfach wie einstudiert geradeaus -ihre Lieblingsrichtung- und ihr Herz klopfte mal wieder in Dolby Surround.

°Was hätte ich tun sollen Papa? Wäre ich geblieben, wären die anderen weiterhin in Gefahr gewesen. Diese Märtyrer würden -wie auch immer ihr selbstmörderischer Ehrenkodex lautete- alles versuchen um mich vor Sesshoumaru-sama zu beschützen. Und wenn ich es recht bedenke, wäre das nicht das Schlechteste.

Am Ende würde er doch alle gnadenlos über den Jordan schicken. Du kennst ihn ja nicht.

Bevor ich diese Schuld auf mich nehme, renne ich lieber auf mich allein gestellt so lange bis der weiße Blitz mich eingeholt hat.

Er wird! Wieso warte ich nicht hier auf ihn? Was ich mache ist doch komplett überflüssig!°

Rina rannte noch schneller, ganz im Gegensatz zu ihrem rationalen Denken.

Außer Seitenstechen, rasselnden Lungen und einer ziemlich großen Portion Furcht beschäftigte sie aber auch noch ein anderes Thema.
 

Als sie mit Kagome hinter Miroku und Sango saß hörte sie, wie der Mönch etwas sagte, dass einiges klärte und ihr nicht mehr aus dem Sinn ging: ,wie können sich Geschwister nur so hassen?'

So war das also! Sie wusste doch dass es eine Verbindung zwischen den beiden gab, aber gleich eine so Tiefe!

Normalerweise wäre sie geschockt gewesen, erschrocken darüber wie eine Familie sich so verhalten konnte, wenn sie selbst nicht schon ein gebranntes Kind wäre.

Sie verstand die Brüder vielleicht besser als die meisten Außenstehenden, die nicht wussten wie es war sein Geschwisterteil hassen zu müssen.

Es war so ähnlich wie bei Alexander und ihr. Nur glaubte sie nicht, dass Sesshoumaru Inu Yasha verheiraten wollte.

Es gab natürlich vielerlei Gründe warum Geschwister sich bekriegten und bei Gott auch aus weniger schwerwiegenden Aspekten. Doch es war schade, immer!

Sie wollte nicht, dass die beiden sich umbrachten.

Inu Yasha wäre gewiss ein großer Verlust für die Welt, er schien sehr geliebt zu werden und sich für das Gute einzusetzen. So etwas musste man unterstützen wo man nur konnte und wenigsten das war ihr heute hoffentlich gelungen.

Was den Brutalo anging.....der war wohl eher in der ,nicht so unentbehrlich für die Zivilisation' Sparte anzusiedeln.

Geliebt....geliebt wurde er aber leider auch, von Jaken und Rin natürlich. Obwohl völlig unverdient wie Rina fand.
 

"Sesshoumaru!" Inu Yasha stand schwankend auf, in der Hand noch immer Tetsusaiga.

"Jetzt mach ich dich kalt! Komm her oder bist du dir ohne dein Unkraut nicht mehr so siegessicher?"

"Inu Yasha, du solltest ihn nicht so reizen! Auch verletzt ist er uns noch überlegen und dein Zustand ist auch nicht mehr der Stabilste" ,flüsterte ihm Miroku kritisch zu.

Kagome legte eine Hand auf die Schulter des Halbdämons und sprach besänftigend auf ihn ein.

"Er hat Recht, ich glaube nicht dass nun der richtige Zeitpunkt ist um...."

"Keh!"

Inu Yasha, stur wie er war, stellte seine Ohren auf Durchzug und ging auf seinen Halbbruder zu, der noch immer in die Richtung starrte in die der Schütze verschwunden war.

Man konnte beinahe glauben dass er fähig war den Wald mit seinen Blicken zu durchleuchten.

"Hast du mich gehört Sesshoumaru? Ziehe dein Toukijin und kämpfe!"

Der Hanyou machte trotz seiner großspurigen Worte einen eher kläglichen Eindruck, wie er da stand mit seinem Schwert dass er kaum noch halten konnte, der zerschlissenen, blutigen Kleidung und seinem zerschundenen Gesicht.

Sesshoumaru wandte sich zur Seite und sah aus als hätte er erst jetzt bemerkt, dass sein missratener Bastardbruder zu gegen war und er selbst einen Pfeil in der Hand stecken hatte.

Der Hundedämon mit dem Halbmond auf der Stirn hob in Zeitlupentempo seinen Arm und begutachtete das Geschoss wie ein Kritiker ein Gemälde von Boticelli ansehen würde. Er zog das Stück langsam und ohne das Gesicht zu verziehen aus der Wunde heraus.

Das war doch schlichtweg nicht zu fassen! Zwei Feinde standen sich gegenüber wobei der eine schon fast Saltos machte um berücksichtigt zu werden und der andere völlig apathisch auf seine Wunde starrte und nichts anderes mehr wahrzunehmen schien.
 

"Wo ist Rina hin?" Shippo hockte auf Kagomes Schulter und schaute sie mit großen Augen an. Kagome sah besorgt zu ihm.

Darauf hatte sie gar nicht so geachtet, es ging alles so schnell!

Und dann war da der verletzte Inu Yasha und.....eigentlich nur der verletzte Inu Yasha. Sie hatte alles andere um ihn herum vergessen, sogar sich selbst.

"Shippo, ich.....ich weiß nicht wo sie hin ist" ,gab das schwarzhaarige Mädchen ein wenig beschämt zu, "sie hat einen meiner Pfeile abgeschossen und dann.....war sie plötzlich fort!"

"Ja, so wie Sesshoumaru jetzt, dieser Feigling!" ,spöttelte Inu Yasha und zeigte auf den leeren Platz an dem gerade eben noch sein Bruder gestanden hatte.

Nach diesen Worten sank er vor Erschöpfung auf die Knie, Tetsusaiga als Stütze in den Boden gerammt.

Es missfiel ihm gewaltig von Sesshoumaru so zugerichtet worden zu sein.

Am liebsten würde er seine Schmerzen abstreiten, nur leider ließen die das nicht allzu gerne mit sich machen.
 

"Dort entlang" ,Miroku deutete auf eine Spur von frisch heruntergetretenen Blättern und Gras auf dem Boden, "komm Sango, nimm Kiara mit und lass sie uns suchen gehen! Du Kagome bleibst mit Shippo bei Inu Yasha!"

"Nein, ich gehe auch mit! Ich bin kein Schwächling den man bemuttern muss!"

Der Halbdämon versuchte sich aufzurichten doch schaffte es zu seiner Schande nicht.

Kagome setzte sich neben ihn und lehnte sich erschöpft ein wenig an seine Schulter.

"Ach bitte Inu Yasha! Können wir nicht noch ein bisschen hier bleiben? Ich fühle mich noch zu schwach um eine Verfolgungsjagd aufzunehmen. Außerdem brennen die Kratzer auf meiner Haut. Bitte, lass mich noch etwas ausruhen!"

Der Hanyou stutze bei ihren Worten.

Na wenn das so war, hatte er einen durchaus plausiblen Grund noch zu verschnaufen und sich vom Kampf zu erholen ohne sein Gesicht zu verlieren.

Er willigte mit gespieltem Gemurre also ein.

Inu Yasha aber sah zu seinem eigenen Besten nicht, wie Kagome den anderen ein Augenzwinkern zuwarf und ein leichtes Lächeln andeutete.

Miroku, Sango und Kiara machten sich auf den Weg, der Spur hinterher.

Kagome hatte Inu Yashas Stolz gerettet.
 

Also, ich habe sie nicht ertrinken lassen, aber vielleicht fällt sie ja nun jemand anderem zum Opfer ;-)

Fortsetzung folgt!
 

Wie versprochen habe ich das Kapitel früher hochgeladen. In diesem Atemzug, danke für die Kommentare und ich freue mich immer sehr über weitere!
 

An Shadowgirl: Jaaa, genau, Sesshoumaru verbrennt sich gehörig die Flosse wenn er Tetsusaiga anfasst und er hat Toukijin.

Wie du -ab genau jetzt- weißt, wollte ich diesen Fakt im letzten Kapitel noch nicht 'näher beleuchten' ,aber du bist mir zuvorgekommen. Man kann eingefleischte Sesshoumaru Fans eben nicht lange hinters Licht führen.

Er ist einfach ein schlimmer Finger! ;-)
 

Diese 'Sesshoumaru versus Inu Yahsa Passage' widme ich meiner guten alten Mel!

Nach einem ganzen Tag erst trafen sich die Freunde wieder.

Sango und Miroku kamen mit hängenden Köpfen, völlig ausgelaugt der wartenden Kagome und dem aufgekratzten kleinen Fuchsdämon entgegen.

Alles an ihnen verriet, dass es schlecht ausgegangen war. Sie hatten Rina nicht gefunden. Rina die wahrscheinlich alle gerettet hatte.

"Es tut mir leid!" Der Mönch ließ sich auf einen großen Stein im Schneidersitz nieder und sah enttäuscht auf seine Füße.

"Wir sind den Spuren weit gefolgt, bis zu einem Wasserfall. Von dort an gab es nach Norden, Osten, Süden und Westen keine Anzeichen von einem menschlichen Wesen mehr, dass dort entlang gegangen sein könnte.

Auch Kiara konnte keinen Geruch mehr wahrnehmen.

Den Rest der Suche verbrachten wir mehr oder weniger sinnlos in dem wir einen Haufen Dörfer nach ihr abgeklappert haben und keiner auf Rinas Beschreibung hin reagiert hatte."

"Ich verstehe." Kagome sah eine ziemlich depremierte Dämonenjägerin an, als könnte diese ihr eine bessere Nachricht überbringen.

"Was meinst du Sango? Hat es noch einen Sinn wenn....wenn wir weiter suchen?"

Erst kam nur ein etwas unsicherer Seufzer als Antwort, aber dann: "ich denke uns bleibt keine andere Wahl! Wir haben nicht einmal einen Anhaltspunkt, so kann man unmöglich recherchieren. Außerdem...." Sango und Miroku schauten sich bedrückt an, "ist da ja noch Sesshoumaru dem ihre Tat bestimmt nicht geschmeichelt hat!"
 

"Dann ist das Mädchen entweder irgendwie entkommen" ,war plötzlich Inu Yashas Stimme zu hören als dieser aus dem Schatten trat, "oder aber Sesshoumaru hat sie erwischt. Und da ein Mensch im Normalfall nicht in der Lage ist einen Hundedämon auszutricksen - und schon gar keinen Vollwertigen- ist sie wohl...."

Betretene Stille herrschte. An diesem Abend dachte ein jeder von ihnen noch lange über die heutigen Erlebnisse nach und über die Frau, die sie wahrscheinlich nicht überlebt hatte.
 

Rina war mal wieder mit mehr Glück als Verstand gesegnet.

Nachdem sie schon beinahe zehn Minuten um ihr jämmerliches Dasein gerannt und alle paar Schritte vor lauter Hektik gestolpert war, kam sie an einen stattlichen Wasserfall.

Da war ein Pfad, der hinter die herabstürzenden Wassermassen führte. Er war geradezu perfekt für ihre Zwecke. Vielleicht würde der Hundedämon, der sie mit absoluter Sicherheit auf dem Gewissen hatte, durch den Wasserdunst ihren Geruch verlieren und somit auch ihre Spur.

Genau, das hatte Rina einfach sagenhaft geplant, so würde es gehen.

So MUSSTE es gehen. Hätte ihr doch nicht der dumme Kimono dazwischen gefunkt.

Sie dachte immer, dass nur zu kleine Kleidung unangenehm werden konnte. Nun wurde sie eines Besseres belehrt, zu Große war deutlich verheerender.

Das Mädchen setzte gerade an um weiter zu spurten, als sie auch schon merkte wie ihr Fuß auf die eigene Hose getreten war und ihr Körper an Gleichgewicht verlor. Nicht dass es damit genug gewesen wäre.

Nein, nein, sie prallte der Länge nach auf den Boden und löste somit eine Steinlavine unter ihr aus, die sie mit sich in die Tiefe riss.

Das Glück im Unglück war, dass der Fall von etwa drei Metern nicht sonderlich zerschmetternd war und die losgelösten Felsstücke unter ihr und nicht über ihr ins kühle Nass platschten.
 

Unter Wasser riss sie die Augen auf um nicht hinterrücks von einem blutrünstigen Fisch angegriffen werden zu können und sah....eine Höhle! Tatsächlich, eine Höhle unterhalb des Wasserspiegels.

Rina tauchte auf und holte erst wieder Luft, dazu hatte sie vorher wirklich nicht die Zeit.

Wenn dieses unterirdische Gebilde irgendwo einen Ausgang hatte, dann war das doch noch zig Mal besser als die Alternative hinter dem Wasserfall.

Nach der Sache mit den Wassernymphen hatte Rina allerdings gehörigen Respekt vor allem Flüssigen dass in größeren Mengen auftrat.

°Was wenn der Gang da unten zu lang ist und mir auf halbem Weg die Puste ausgeht? Was wenn dort auch Dämonen hausen? Was wenn.....was wenn Sesshoumaru-sama mich findet?°

Dieser Gedanke ließ sie noch einmal tief Luft atmen und untertauchen. Sie schwamm so schnell es nur möglich war.

Also heute wurden für ihren Geschmack etwas zu viel Leibesübungen benötigt.

Eine glitschige Alge schlang sich um ihr Fußgelenk und vor lauter Schreck verlor sie viel zuviel Sauerstoff, den sie sich bis jetzt so mühsam eingeteilt hatte.

Doch ihr Schutzengel ließ sie nicht im Stich, man konnte auftauchen.

Es war eine Grotte. Rina schaute sich staunend um. So etwas war ihr noch nie vor die Augen gekommen, aber sie verbrachte ihre Zeit auch nicht damit ganze Seen zu untersuchen.

Es war totenstill, außer dem stetigen Tropfen ein paar weniger Wasserperlen die von der Decke in den See wanderten. Doch das Schönste von allem war dieses Glitzern. Die ganze Grotte glänzte aus unendlich vielen Silberstücken die in den Felswänden verankert waren. Es erinnerte an einen Himmel voller Sterne.

°Alles so ruhig, wie in einer anderen Welt. Das wäre was für Sesshoumaru-sama!°

Rina konnte die Blicke nicht von dem Silber abwenden.

°Außer dem Glänzen! Das wäre ihm bestimmt zu romantisch. Er würde erst einmal alles entfernen lassen bevor er einen Fuß hier herein setzte.°

Zu lächerlich! Hier fröstelte sie im Wasser mit ihren vollgesogenen Kleidern und dachte über die Wohnmöglichkeiten für ihren Scharfrichter nach. Sie fasste sich selbst an den Kopf.

°Na denn, tief Luft holen und weiter geht's!°
 

Allzu lange hätte Rina nicht mehr durchgehalten, aber es wurde heller und heller, ein untrügliches Zeichen für einen nahenden Ausgang.

Sie tauchte keuchend auf, paddelte an Land, verschnaufte eine Runde und trabte dann wieder weiter. Zu mehr reichte es nicht.

°Gut dass ich schon erkältet war und nun etwas abgehärtet bin, sonst würde ich sicherlich im Verlauf der nächsten Tage mit einer Lungenentzündung zu kämpfen haben!°

Sie hatte keine Ahnung wohin ihre Beine sie trugen, nur weg von....da wo sie vorher war.

Ihre Kleidung war bald schon beinahe wieder völlig trocken und vor allem sauber, wie sie selbst. Um's Waschen kommt keiner herum der im Schlamm gebadet hatte. Wenigstens ein Vorteil.

Da spürte Rina plötzlich eine nahende Präsenz.

Was war nur mit ihr los? Erst konnte sie ganz gemütlich während dem Schlafen teilweise in die Zukunft sehen und jetzt glaubte ihr Gehirn etwas Bedrohliches wahrzunehmen, dass noch nicht einmal zu orten war.

Dennoch traute sie sich selbst und legte trotz fast totem Getriebe noch einen Zahn zu.
 

Es haute sie beinahe komplett aus den Latschen, denn auf zehn Uhr sah sie den Rücken eines kleinen Mädchens, Rins Rücken. Ohne Zweifel, welches Kind dieser Welt ist sonst noch in der Gesellschaft eines Frosches mit Kopfstab? War sie die ganze Zeit über nur im Kreis gelaufen?

Jetzt legte Rina wirklich den Turbo rein, da der Verfolger zu 99,9% ihre vorherige Zielscheibe war.

Man sah nichts, aber sie wusste es. Wusste es einfach so wie er immer alles wusste. Vielleicht wurden Leute die mit einem Fuß schon im Abgrund hingen empfänglicher für ihre Umwelt und fuhren übernatürliche Sensoren aus.

Wenn sie nur Rin erreichen könnte! Rina war fest davon überzeugt dass Sesshoumaru, selbst wenn er von noch so grausamer Natur war, sie niemals vor Rins Augen totpeitschen würde - hoffentlich!
 

°Nur noch wenige Schritte!°

"Rin!" Rina konnte kaum sprechen vor Erregung, sie erwartete fast, dass sich ihre Eingeweide gleich nach außen kehren würden, wenn sie nicht sofort das rettende Ufer erreichte.

Das Kind drehte sich um und ein Lächeln zauberte sich auf dessen Gesicht als es ihrer Freundin entgegenkam.

Sie spürte bereits den Luftzug der von Sesshoumaru ausgehen musste und umarmte, fast vor Glück weinend, Rin.

So blieben die beiden eine kleine Weile bis Rina wieder wusste wo oben und unten war und sich die pochende Ader auf ihrer Stirn beruhigt hatte.

"Wo seid ihr denn bloß gewesen?" Die Kleine hatte ihren Kopf auf Rinas Schulter gelegt, wobei ihre Hände mit einer deren kurzen Haarsträhnen spielte.

°Wir waren Gassi!° Natürlich würde sie es nie wagen so etwas vor Rin zu sagen - oder vor jemand anderem- aber irgendwie passte die Idee zu dieser verlaufenen Situation. Statt dessen tat Rina es als eine Nichtigkeit ab.

"Ist in Ordnung Rin, haben nichts gemacht. Nur....Gegend angeschaut, mit viel saugendem Dreck!"

Dem kleinen Mädchen kam es doch ein wenig suspekt vor, dass sie zu diesem Zweck nicht mitgenommen worden war, aber die Wege ihres Meisters waren unergründlich, das hatte sie schon gelernt.

Wenn die Zwei nur nicht so schnell eigene Kinder anschafften, war sie dessen voll auf zufrieden.
 

"Sesshoumaru-sama! Da seid Ihr ja!" Rin löste sich von ihrem Klammeraffen und nahm auf den Dämon Kurs, der sie plötzlich auch mit seiner Anwesenheit beehrte. Rina hätte der Kleinen am Liebsten verboten sie jemals wieder loszulassen wenn dieses blutrünstige Ekel in der Nähe war.

Nichts anderes als Feigheit war das Grundmotiv dazu. Doch gemäß dem Fall man sieht noch einen kleinen Hoffnungsschimmer, griff man danach, auch wenn das bedeutete sich hinter einem Kind verstecken zu müssen.

Rina hatte solche Proletarier immer gehasst. Die erst große Reden schwangen, gegen jeden und alles gewappnet zu sein, sich im Ernstfall dann aber in eine Ecke zu verkriechen um von sich zu weisen was ging.

Sie gab wenigstens von vornherein zu wie sie zu den Dingen stand, was sie sich zutraute und was nicht.

Das hier nicht! Sie war ein ehrlicher Angsthase.

Rina drehte sich nicht um. Lieber noch schaute sie den griesgrämigen Jaken an als den stinkwütenden Hundedämon, der selbst diese Emotion mit Sicherheit meisterhaft zu überspielen wusste.
 

"Was habt Ihr an der Hand gemacht" ,keuchte Rin auf und fuhr mit ihren Fingern an der Wunde Sesshoumarus entlang.
 

°....im Himmel, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie.....°

Es erschien Rina als der geeignetste Augenblick um das ,Vater Unser' zu beten.

Was sollte sie nur tun wenn Rin schlief? Dann würde Sesshoumaru sie als Abtrünnige erwürgen und danach behaupten eine Boa constrictor hätte sie fressen wollen. Das wäre der Schlange zwar nicht gänzlich gelungen, um Rinas Tod durch ersticken zu verhindern wäre er selbst aber zu spät gekommen.

So oder so ähnlich ginge das bestimmt von Statten.

Bis zur Nacht musste sie jedoch nicht warten damit ihre Freundin in den Schlaf fiel.

Rin und sogar Jaken lagen plötzlich ruhig atmend auf dm Boden und schienen die nächste Zeit auch nicht mehr aufwachen zu wollen.

Noch realisierte Rina diese Tatsache nicht, da ihr Gebet noch nicht vollendet war und sie sich brav darauf konzentrierte.
 

Ein brutaler Schlag der die junge Frau überraschte und einige Meter weit schleuderte, war das Nächste was sie wieder wahrnahm.

Bevor sie noch hart auf der Erde aufkam suchte sie Rin mit den Augen und fand sie schlummernd auf der Wiese. Wie konnte sie! In so einem Augenblick?!

"Rin! Rin!" ,hörte man ihre ziemlich verzweifelten Rufe, als sie sich bei der unsanften Landung das Steißbein anschlug.

Doch die Kleine rührte sich nicht.

Sesshoumaru-sama wäre bei ihr zu Hause schon längst als der Hexer der er war verbrannt worden. Schläfert einfach so seine Leute ein.

°Ade du schöne Welt! Ja, das war sie, obwohl ich schon oft genug von ihr gebeutelt wurde.°

Wie jetzt gerade, da der Dämon auf sie zu kam und aussah als wolle er ihr Ableben so lange wie möglich qualvoll herauszögern.
 

"Normalerweise ist es nicht meine Art schwache, kleine Menschenmädchen zu schlagen" ,knurrte er.

°Na Moment mal! Was bildet der sich ein? Erst mal hat er mich gerade ordentlich geschlagen und nebenbei kenne ich wesentlich kleinere weibliche Menschen wie mich! Ein Mädchen bin ich zu dem schon lange nicht mehr, außerdem....°

Obwohl Rina am Liebsten in ein leider nicht vorhandenes Mauseloch gekrochen wäre ,fand sie Sesshoumarus Worte irgendwie unverschämt und wenigstens unpassend.

Auch seine nächste Auskunft war nicht viel besser.
 

"Doch so schwach kannst du zumindest geistlich nicht sein. Schließlich hast du es gewagt mich - wenn auch folgenlos - zu verletzen und meinen gesamten Plan zu vernichten, obgleich du zweifelsohne wusstest was dich erwarten würde!"

Zu gerne hätte sie ihm an den Kopf geworfen, dass sie ganz und gar nicht wusste was sie erwartete, denn der Pfeil war ja eigentlich für sein verkorkstes Herz gedacht und nicht ,nur' für diese dumme grün triefende Klaue.

Aber wie sagten die Engländer immer so schön? : ,Life is hard and full of bitterness!'

Im Moment war es das jedenfalls.

Obwohl....

Da lag ein Stein. Wenn sie ihm den jetzt zwischen die Augen katapultieren könnte, dann.....dann würde er das Teil im Flug fangen und sie zwingen es zu essen.

Nein, also die Pläne waren ihr ausgegangen, sie war leergebrannt.

°Wo ist die Peitsche Hundedämon? Schlag sie mir schon um die Ohren!°

Rina ließ den Kopf hängen, sie brachte die Kraft nicht mehr auf ihm in die Augen zu sehen.

Wenn sie sich hinkniete -zu seinen Füßen saß sie ja schon mal geschickt- und um ihr Fortbestehen bettelte? Alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie sah ihn zwar nicht an, aber so tief sinken brauchte man schließlich auch nicht.

°Fehlt der Trommelwirbel oder warum wartet das Stinktier so lange?°

Vielleicht sollte sie anfangen Däumchen zu drehen damit er mal los legt.

Oder sie versuchte mit ihm zu kommunizieren wie ,hey Sesshoumaru-sama. Also findet Ihr das nicht albern? Wir sollten die Sache ruhig angehen, wie zwei vernünftige erwachsene Menschen beziehungsweise Dämonen und ein bisschen debattieren. Ganz logisch dass Ihr stinkig seid, aber seht das doch auch mal von meinem Standpunkt aus -also was bitte hätte Eure Heiligkeit dann getan?'

Danach noch so etwas wie ein Kompliment draufpacken und ihn fragen was er für so schöne Haare alles macht....ach die seien wahrscheinlich von Natur aus so herrlich.

Nein, zu offensichtlich einschmeichelnd, das wäre keine gute Taktik.
 

Deshalb machte Rina das was sie die ganze Zeit schon tat, nämlich sich in betretenes Schweigen zu hüllen. Ihre Augenwinkel arbeiteten allerdings noch gut. Leuchtete da etwas an seiner Hand? Das veranlasste sie dazu doch den Kopf zu heben.

Fast in der selben Sekunde wurde der selbe ohne ihr zutun in die Höhe gerissen, wobei ihr ein Seufzer entwich, als hätte sie schon mit der Welt abgeschlossen.

Stattdessen sah das Mädchen kein Licht am Ende des Tunnels wie man sich das überall erzählte und auch keine Engel.

Sicher, wenn sie das Geschöpf vor ihr, das die untergehende Sonne verdeckte, nicht kennen würde, konnte man ihn als ein Bote Gottes durchgehen lassen.

Aber was sollte man noch groß dazudichten? Kein sanftes geflügeltes Wesen dieser Erde und darüber hinaus hätte ihr die Peitsche (sie wusste, an diesem Züchtigungsgerät sollte sie nicht vorbeikommen) um den Hals gewickelt und gnadenlos zugezogen.

Rina legte ihr Gesicht schmerzvoll in Falten und umfasste die leuchtende Monstergerte mit den Händen um die Spannung zu lockern.

Jedoch nicht länger als den Bruchteil eines Wimpernschlags, da die Berührung augenblicklich Brandblasen hervorrief.

An der dünnen Haut ihres Halses war das nicht so. Da schnitten sie ihr abwechslungsreich bei jeder unüberlegten Bewegung ins Fleisch, bis sie etwas Warmes daran herunterlaufen fühlte.

Es war wieder Zeit für Rinas untrügliche Intuition die ihr sagte, dass das kein frisch aufgebrühter Tee war, der ihr da langsam in den Kragen floss.
 

"Nicht nur dass du nicht den geringsten Nutzen mehr für mich hast" ,stellte Sesshoumaru kühl fest, wobei er seine Waffe fest im Griff hielt ohne auf das röchelnde Mädchen zu hören, "du hast auch vereitelt dass ich Tetsusaiga bekomme und dieses wertlose Halbblut vernichten konnte!"

Der verkannte Engel machte eine bedeutungsschwangere Pause bevor er in fast gelangweiltem Ton fortfuhr.

"Ich werde bekommen was ich will! Wenn nicht heute dann in naher Zukunft. Du hast es lediglich in die Verlängerung gezogen. Aber hier geht es um das Prinzip. Weder Mensch noch Dämon die sich mir jemals in den Weg gestellt hatten, sind danach wieder zurückgekehrt, wo immer sie auch herkamen. Und wenn ich es recht bedenke, möchte ich eigentlich keine Ausnahmen machen."

Er zog noch ein wenig stärker an, so dass ein neuer Blutschwall aus den Schnitten herausströmte und Rina aufschreien ließ.

"Trotzdem lasse ich dich für unbestimmte Zeit am Leben......für Rin."

Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, "das bedeutet nicht, dass du nun tun und lassen kannst was du willst! Noch eine von dir geleitete Tat die mir missfällt und ich vergesse meine Vorsätze, die dafür stehen, dass du deinen letzten Atem noch nicht ausgehaucht hast. Überlege dir also jeden einzelnen Schritt, denn du machst ihn aus deiner eigenen Verantwortung heraus Mensch!"
 

Sesshoumaru zog die Peitsche zurück und ging. Dieses mal mit dem hauchdünnen Unterschied, der ihn nicht urplötzlich verschwinden, sondern für Rina gut und noch lange sichtbar davon stolzieren ließ, wie der König von Spanien es bei einem öffentlichen Auftritt nicht besser hätte machen können.

Er war wirklich nahe daran gewesen ihr einfach den Kopf abzuschlagen und hätte er sie noch vor dem Wasserfall erreicht, dann wäre es zweifelsohne so gekommen.

Zugegeben hatte er für kurze Zeit tatsächlich ihre Spur verloren, bis er die abgetretenen Steine sah und genau wusste wo sie wieder auftauchen würde.

In dieser Zeit kam ihm ein neuer Gedanke. Seit der Mensch bei ihnen war, ließ Rin ihm selbst öfter seine Ruhe, erzählte ihm nicht stundenlang banale Dinge um zu verdeutlichen, mit welchen Augen Kinder die Welt sahen. Darüber hinaus schien sie offensichtlich glücklicher zu sein. Warum also kein Kindermädchen?

Abgesehen davon, konnte er nicht leugnen, dass die Frau ihn überrascht hatte. War es Mut oder Dummheit von ihr ihn anzugreifen? Schlecht einzuschätzen und doch hatte es gewirkt.

Wenn er sie also eines Tages umbrachte -und das hatte er felsenfest vor- dann ein wenig spektakulärer, um somit die Wahrheit zu sehen: war sie mutig oder dumm.
 

"Danke! Dafür weil.....Ihr habt mich gerettet vor Dämonen aus Wasser!"

Es platze einfach so aus Rina heraus. Ob er sie nun auch noch für verrückt hielt war ihr vollkommen gleichgültig.

Sie hatte sich vorgenommen ihren Dank für die damalige Hilfe auszusprechen und hiermit war es getan.

Der Hundedämon sollte ruhig wissen, dass sie auf keinen Fall seine heutige, anscheinend gute Laune meinte, die sie 'für Rin' am Leben erhielt! Das betraf ganz allein damals.

Sesshoumaru ließ nicht erkennen ob er sie überhaupt gehört hatte, denn er setzte seinen Weg ungehindert fort ohne nur einmal zu zögern.

Doch er hatte sie gehört, dafür würde Rina alles verpfänden.
 

Das war schon eine lustige Sache. Gerade zum zweiten Mal dem Sensenmann knapp aus den Fingern geflutscht, alles vollgeblutet, kein Verbandszeug in der Nähe, schreckliches Magenknurren, aber euphorisch wie eine junge Braut.

°Vielleicht der Schockzustand° ,überlegte sich Rina während sie sich sämtliche Fingernägel abbrach um lächelnd ein Stück Stoff aus ihrem Kimono zu reißen.

Das Opfer hatte sich gelohnt. Nachdem auch noch die Zähne als Verstärkung eingesetzt wurden, erstellte sie einen notdürftigen Verband, den sie sich eher laienhaft um den Hals wickelte. Aber er hielt.

Zuvor aber stand das Mädchen vor der Überwindung die vielen kleinen und Gott sei dank nicht tiefen, länglichen Wunden am Hals zu säubern.

Es brannte natürlich wie die Hölle, da haben alle Endorphine nichts geholfen. Doch das lag wie gesagt schon hinter ihr und im Moment war sie dabei, Rin und sich in ihre Decken zu wickeln.

Dann fiel ihr unendlich müder Blick auf Jaken, der wie ein hilfloser Käfer auf dem Rücken lag, alle Viere von sich gestreckt. Sabbernd und ab und zu zuckend als wäre er im Begriff zehn verschiedene Kuchen zu testen - wenn ihm diese menschlichen Köstlichkeiten überhaupt bekannt waren.

Der kleine Dummbeutel ging sie nichts an, deshalb drehte sich Rina weg von ihm und schloss die Augen.

°Sacrebleu!° ,sie raufte sich kurze Zeit später die Haare und stand torkelnd auf° ,so kann ich einfach nicht schlafen wenn der Grünling hier wie Frischfleisch auf der Wiese rumliegt. Seinem Meister scheint es herzlich egal zu sein wo sein Gefolge verstreut ist und was mit ihm passiert.°

Man krallte sich Jakens Füße und schleifte ihn zu Rin. Auf halbem Weg ließ sie sich mit leichtem Nebel in ihrem Kopf kurz neben ihn nieder.

°Blutverlust hoch drei und Nahrungsmangel° ,diagnostizierte sie und fühlte nach ihrem Puls, der schwer mit Pumpen beschäftigt war. Dennoch schaffte es Rina wenig später, den Froschlurch bei Rin in die Decke zu stopfen -immerhin kannten die beiden sich schon etwas länger- und sich selbst auch noch auf das Lager zu hiefen. Liebe Güte hatte sie Hunger!
 

Das blieb auch am nächsten Vor- Morgen unverändert.

Zur Einleitung : ihre vorübergehende Anämie hatte den Dämon nicht daran gehindert wieder in totaler Finsternis loszuziehen.

So dass Rin und sie nur ein paar Beeren und Pilze aufgreifen konnten an denen die Gruppe so dicht vorbeizog, dass es noch möglich war überhaupt identifizieren zu können was als essbar galt.

Nun ja, jetzt war Rina genau so weit fortgeschritten wie an dem verhängnisvollen Tag, an dem sie Sesshoumaru und Anhang zum ersten Mal begegnete.

Nämlich gar nicht.

Lediglich der Grund für ihr Bleiben -und ihr Leben- hatte sich geändert.

Doch trotz dem ihre Situation nicht zu abstrakt an eine Gefangenschaft erinnerte und mit strengen Einschränkungen ihrer persönlichen Entfaltung drohte, waren die Bedingungen mehr als erträglich.

Rina war sogar ganz froh bei der Kleinen bleiben zu können. Genaugenommen war Rin jetzt ihre Familie.

Leider gab es da noch den Fremdkörper Hundedämon, doch da würde sich schon noch eine Lösung ergeben.

Wenn Rin erst mal desillusioniert war was diesen Großkotz anging -und früher oder später musste das schließlich geschehen- ,dann stand ihrer gemeinsamen Flucht nichts mehr im Wege.

Sie verstand sowieso nicht warum die Kleine eigentlich bei dem brutalen Sack sein durfte, wenn er Menschen offensichtlich hasste.

Was auch immer die Gründe dafür waren, letztendlich spielte das keine Rolle. Rina fand, ähnlich wie Sesshoumaru, bloß auf einer harmloseren Ebene, dass Dämonen und Menschen nicht zusammen gehörten. In welcher Beziehung auch immer.

Wozu gab es diese beiden so verschiedenen Spezies? Doch nicht damit sie sich vermischten!

Und doch......hatte Sesshoumaru seinen Bruder nicht Halbblut genannt?
 

"Rina, gestern da.....da hattest du doch noch keinen blutigen Verband am Hals oder?"

Die Angesprochene war gerade dabei eine zahnlückenfüllende Nuss zu knacken und sah das kleine Mädchen an.

°Wenn sie sich weiterhin ständig Sorgen macht, endet Rin noch als seelisches Wrack bevor ihr alle Milchzähne ausgefallen sind° ,befürchtete Rina und ließ zu ihrem großen Kummer die Nuss aus Versehen auf den düsteren Boden fallen.

°Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Nein! Die erste Lektion! Jeden Schritt überlegen den ich tue, so lautete das Kommando. Mit ihm verscherzen will ich es mir natürlich nicht -noch nicht. Das wäre aber unweigerlich der Fall, würde ich diesen Widerling bei Rin anschwärzen. Was sag ich denn nun?°

Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie nicht, denn die Kleine schaute unerlässlich wartend zu ihr auf.
 

"Ein....ein Schwein mich angegriffen hat!"

Wie konnte ihr nur so eine dumme und doch fast wahrheitsgetreue Antwort einfallen? Rina wisperte nur und war heilfroh dass Sesshoumaru weit vorausgegangen war -mit Jaken als Schlusslicht. Dessen Stab konnte man nur noch schemenhaft erkennen, sie waren also außerhalb ihrer Hörweite. Sogar der Geräusch-sensible Hundedämon.

"Ein Schwein?!" wiederholte Rin ungläubig.

"Ja,ja...." ,ihre Freundin nuschelte ein wenig da ihr eine Beere den Mund halb ausfüllte, "ein Stachelschwein!"

Am Liebsten hätte sie noch hinzugefügt, dass es hauptsächlich in weiß gehalten war und ungesund gelbe Augen hatte. Wohlweislich wurde darauf verzichtet.

Rin machte einen nachdenklichen Eindruck.

"Komisch, die greifen doch normalerweise nicht einfach so an. Hast du vielleicht ihre Jungen angefasst?"

°Verdammt Rin! Du bist ein Kind, glaub mir einfach und denke nicht so viel nach, das geht ja auf keine Kuhhaut° ,dachte sich Rina verzweifelt und suchte nach einer Antwort.

"Kein Nest mit Mutter, ich glauben es sein Männchen gewesen, hab ihn an Hand...ähh Fuß verletzt."

Manchmal war Fantasie doch ganz hilfreich.

Mit dieser kleinen Notlüge -die schließlich beinahe keine war- konnte man ganz zufrieden sein, schloss sie.

"Wann war das? Und wie ist es denn bis fast zu deinem Kopf gekommen? Die sind doch gar nicht so groß und außerdem......"

"Rin! Schau mal! Wo ist denn Sesshoumaru-sama? Wir uns beeilen müssen, sonst er böse sein." Mit diesen Worten beschleunigte die junge Frau ihren Gang und hoffte dass das Stachelschwein-Ablenkungsmanöver geglückt war.

Kinder und ihre unersättliche Neugierde. Übrigens eine Schwäche die sie sich selber auch ankreiden musste.

"Und Jaken" ,keuchte Rin, die beinahe rennen musste um mit der Älteren Schritt zu halten, "wieso war er heute morgen bei mir unter der Decke? Er sah so erschrocken aus und ich....wann bin ich überhaupt eingeschlafen, ich kann mich nicht mehr erinnern."

Rina rannte jetzt selbst fast um den gefährlichen Redeschwall des Mädchens zu stoppen.

"Dort...." ,und sie zeigte auf den wieder sichtbaren grünen Hinterkopf von Jaken, "der Schlafwandler!"

Das hatte gereicht. Rin war anscheinend zufrieden und außerdem ohne Puste.

°Sesshoumaru-sama muss sich zurückhalten mit seinem elfengleichen Gemüt. Nächstes Mal kann ich kaum sagen dass mich ein Stinktier angegriffen hat.

Rina seufzte vor sich hin, wohin sollte das alles noch führen?
 

Diesmal habe ich viel zu sagen.

Erst das Wichtigste: Vielen, vielen Dank für die netten Kommentare!
 

Also, es sieht so aus: Da ich die Fiktion letzten Herbst bereits anfing zu schreiben, immer wieder weiterschreibe wenn ich Lust habe und deshalb schon ein halbes Buch binden lassen könnte, hätte ich für euch noch jede Menge Stoff zu lesen.

Wenn ihr also noch Interesse habt, werde ich weiter hochladen.

Falls nicht, dann wäre hier ein geeigneter Punkt um aufzuhören ( bevor das nächste 'Abenteuer' losgeht).

Natürlich würde ich mich freuen wenn dem nicht so wäre! Ansonsten muss ich -damit ich überhaupt ein Feedback bekomme- die Geschichte wohl meinen zwei kleinen Cousinen vorlesen,(.....und das Blut spritzte als der Bauch aufgeschlitzt worden war und die Gedärme zum Vorschein kamen.....) ;-)

Gebt mir also Bescheid ( mindestens 20 Kommentare!.....Scherz! Sehr wahrscheinlich würde ich schon bei einem positiven weiterschreiben- was nicht heißt, dass mich mehrere nicht glücklich machen würden :-) )!

Ich bin gespannt!

Vielen Dank bis hier hin,

Gruß, Fany

Die beiden darauffolgenden Wochen - in denen Rina wirklich noch alles was sie tat auseinander nahm um zu prüfen ob das dem Dämon nun genehm war oder nicht- ereignete sich nichts.

Außer einer Attacke von Wildbienen die den armen Jaken malträtierten, da er ihre Honigwaben unvorsichtigerweise auseinandergenommen hatte.

Doch das Japan des Mittelalters wäre nicht das Japan des Mittelalters wenn nicht bald schon wieder etwas Aufregendes geschehen würde. Und so war es.
 

Die beiden Freundinnen saßen auf einer Waldlichtung und brieten einen Hasen.

Das war so selten, dass die zwei nahezu ehrfürchtig, aber auf jeden Fall feierlich davor hockten und mit zunehmender Ungeduld zusahen, wie das Vieh immer knuspriger wurde. Wie es dazu kam?

Jaken wollte neuerlich seinen Dämonenstab testen, was sich ziemlich gut mit den hungrigen Mägen der beiden Menschen traf.

Natürlich war das kein ganz freiwilliger Akt seinerseits, doch Rin erinnerte ihn daran wie er schlafwandelnd zu ihr gekrochen war und sie deshalb später eigentlich zu heiraten hatte.

Jaken selbst war bar jeder Erinnerung an jenen Abend. Doch die Furcht, sein Meister könnte erfahren welche unrühmlichen Dinge er scheinbar getan hatte, war zu groß.

Man konnte sagen, die Beiden hatten ihn in der Hand.
 

Das Karnickel starb schnell, ohne überhaupt zu wissen dass es in Gefahr gewesen war. Darauf bestanden die zwei zartbesaiteten Mädchen.

Bald schon konnte das Festmahl beginnen.

Bei Rina zu Hause gab es ständig Hase, Reh, Schwein, Rind, Truthahn, Rebhuhn und anderes Diverses. Damals nichts Besonderes. Doch sie hatte lernen müssen, das nun anders zu bewerten.

Der einzige Dorn im Auge war ihr der Hundedämon, der an einen Baum gelehnt in der Nähe von ihnen saß und bestimmt wieder in anderen Dimensionen verkehrte.

Für Rinas Geschmack war er viel zu nahe, sie hielt sich niemals weniger als zehn Meter von ihm entfernt, zur eigenen Sicherheit.

Überhaupt war es eigenartig. Normalerweise war er nie zugegen wenn Rin und sie aßen, oder sonst etwas taten außer zu laufen.

Was soll's, sie würde sich den Appetit nicht verderben lassen.
 

Es war umwerfend! Das Fleisch zerging nur so auf der Zunge, zart, weich und unglaublich lecker. Ein Koch würde es bestimmt für weniger als mittelmäßig einstufen, aber für sie war es das beste Essen der Welt.

Rin schien es nicht anders zu ergehen, denn sie langte kräftig zu für einen so kleinen Körper.

Rund um gesättigt legten sie sich kurz zurück, in der Hoffnung dass Sesshoumaru nicht zum Weiterwandern pfiff. Ein paar zufriedene Seufzer waren die einzigen Geräusche.

Aber nicht für lange.

Plötzlich war überall um die Gruppe herum ein wirklich betörender Duft wahrzunehmen. Sogar Jaken der schon ewig damit beschäftigt war den Kopfstab zu putzen, schaute auf.

Das führende Glied dieser Allianz hatte die Augen geschlossen und regte sich nicht.

Rin setzte sich auf und drehte sich zu der Älteren.

"Was ist denn das, riechst du es auch?"

"Ja, ich es auch riechen. Nach allen Blumen die ich kenne zusammen" ,antwortete Rina, wobei auch sie sich in eine sitzende Position brachte.

Man musste schon eine abgefaulte Nase ohne Geruchsinn haben um dieses ziemlich starke Aroma nicht zu bemerken. Es wunderte Rina, dass Sesshoumarus Schnüffelorgan nicht bereits explodierte.

Auf einmal war die Lichtung von Gekicher erfüllt.

Albernem Gekicher, dachte sie. So hatte es sich immer angehört wenn ein hübscher heiratsfähiger Mann den Ballsaal betrat und die Frauenherzen in Aufruhr versetzte.

Ein leichter Wind kam auf und mit ihm wirbelten zahllose Blütenblätter auf ihre Raststätte. Die, die in Richtung Hundedämon wehten, wurden noch in der Luft von ihm zu Blütenstaub verarbeitet. Dabei saß er immer noch ruhig mit geschlossenen Lidern da.

Rina konnte einfach nicht einschätzen ob die Lage nun bedrohlich war oder nicht und blieb deshalb da wo sie war, einen Arm vorsichtshalber um Rin gelegt.
 

"Hi, hi, hi, hi, hi......wir haben schon viel von Euch gehört Hundedämon, Herrscher über die westlichen Länder!"

Stimmen süß wie Honig hallten in aller Ohren nach und hintermachten irgendwie ein schmeichelndes Gefühl. Deren Besitzerinnen ließen nicht lange auf sich warten.

Drei Grazien umringten urplötzlich den Angesprochenen, der sich selbst jetzt nicht die Mühe machte die Augen zu öffnen.

°Gütiger Gott, was sind das für Frauen!?°

Rina traute ihren Augen nicht.

°Perfekte Kreaturen, fast wie die Wassernymphen nur......menschlicher, aus Fleisch und Blut.

Was die wohl vorhaben? Bemerkt haben sie anscheinend keinen außer Sesshoumaru-sama und das ist wirklich ein glücklicher Umstand den ich zu ändern nicht vorhabe, denn ,Die Dummheit drängt sich vor um gesehen zu werden. Die Klugheit steht zurück um selbst zu sehen!' Bis jetzt habe ich zumindest schon mal erfahren, dass Brutalo über die westlichen Gebiete herrscht. War ja klar, die Korrupten regieren immer irgendetwas.

Entgegen aller Vernunft aber ,um selbst zu sehen' ,robbte sie unauffällig ein wenig dichter an die Fremden damit man verstehen konnte was sie sagten.

Rin hing an Rinas Oberteil und spähte über deren Schulter.

Da unterbrachen die Schönheiten wieder ihr Lachen und redeten Sesshoumaru mit klimpernden Wimpern an.

Eine mit langen schwarzen Haaren eröffnete das Kaffeekränzchen.

Sie kniete sich vor den Dämon mit der geschmeidigsten Bewegung die ein stoffliches Wesen überhaupt fertig bringen konnte und hauchte ihm ihre Worte nur so entgegen.

"Seid Ihr wirklich so mächtig wie man sagt? Wenn Ihr nur halb so stark wie Ihr schön seid, dann muss es wohl so sein."

Die Frau schien nicht im Geringsten irritiert zu ein, dass Sesshoumaru so aussah als würde er schlafen. Nicht der leiseste Funke Interesse ging von ihm aus. Unhöflicher bekam man es kaum hin. Doch wenn sie schon so viel von ihm gehört hatten, dann vielleicht auch, dass er nicht als der geborene Gesellschafter verschrien war.

Da kam die Zweite ins Spiel. Ein wenig kleiner wie die Erste, aber genau so vollbusig und graziös. Wilde rote Locken umrahmten ihren Kopf und noch rötere Lippen öffneten sich als sie sprach.
 

"Wir sind Erddämonen. Endlose Weiten haben wir hinter uns gebracht um Euch zu finden.

Meine Begleiterinnen und ich sind die Stärksten und Schönsten unserer Rasse....habt Ihr....kein Verlangen?"

"Ihr müsst Euch nicht für Eine von uns entscheiden, falls Euch das hindert. Wir stehen alle zu Eurer freien Verfügung, hi, hi, hi" ,zwitscherte die Dritte und warf ihr braunes Haar verführerisch über ihre Schultern, "die daraus entstehenden Lebewesen werden von unermesslicher Stärke sein. Kein anderer wird sie besiegen können und......niemand wird so gut aussehen. Öffnet doch Eure Augen, ich verspreche, Ihr werdet es nicht bereuen!"

Sie setzte sich mit wogenden Brüsten zu der Rothaarigen und kicherte in einem fort.

Alle Drei positionierten sich in wahrlich verwegene Stellungen und warteten.
 

Rina wurde es vor Freude und Aufregung heiß und kalt, während sie wie ein Flitzebogen auf eine Reaktion gespannt war.

°Ja, Sesshoumaru-sama! Wollt Ihr nur eine oder alle zusammen? Vom Eingebildetheits-Grad würden sie jedenfalls wunderbar zu Euch passen!°

Sie musste sich auf die Lippen beißen um sich vor Lachen nicht auf dem Boden zu kringeln.

Es war köstlich. Beinahe noch besser als das Mittagessen.

Die reichlich knapp bekleideten Ladys warben mit eindeutigen Absichten um einen brutalen, herzlosen, arroganten, ungesprächigen und höchst reizbaren Hundedämon. °Was dabei wohl herauskommt? Kleine Welpen die sich in die Erde einbuddeln?° Nicht lachen, nicht lachen!°
 

Nachdem die Frauen gemerkt hatten, dass ihre einstudierten Posen wohl für die Katz waren und mit der Zeit nur Rückenschmerzen verursachten, wuselten sie jetzt ständig um den Mann herum, ohne ihn aber zu berühren. Denn das könnte unangenehm ausgehen. Naivlinge waren sie keine, jedenfalls nicht in dieser Beziehung.

Die Succuben saßen da wie Kätzchen die auf ihre Milch warteten, als sie Antwort bekamen.

"Nein Danke! Ich suche mir selbst was ich brauche."

Das war alles, was das enttäuschte Trio aus ihm heraus bekam, was auch immer sie noch anstellten und er hatte sie noch nicht einmal angesehen.

Dermaßen ungewohnt abgelehnt registrierten sie Rin und Rina, die sich nicht vom Fleck gerührt hatten.

Die Schwarzhaarige sah die Beiden zuerst.

"Schaut euch das an Freunde!"

Die anderen folgten der Aufforderung und fixierten die ungebetenen Zuschauer ebenfalls.

Langsam wurde es Rina doch etwas unangenehm, als die Frau fortfuhr.

"Zwei Menschenkinder! Möglicherweise ist unser Galan hier ein Liebhaber von kleinen Mädchen die sich vorzugsweise in Lumpen kleiden. Wie traurig und verräterisch für die Dämonenwelt. Kein Wunder dass er uns verschmäht" ,mutmaßte sie mit einem kurzen Seitenblick zu Sesshoumaru.

°WAAAS! Jetzt tu doch mal was Junge, willst du das auf dir sitzen lassen, ein Liebhaber von kleinen Mädchen? ZWEI Kinder! ZWEI kleine Mädchen, Lumpen!? Ich hab mich wohl verhört!!° In Rina brodelte es, wie konnten diese liebeshungrigen Gestalten es wagen? Sie war kein Kind!
 

Die Lockige flitzte auf Rin zu und packte sie grob am Kinn, welche ein halb ängstliches, halb protestierendes Geräusch von sich gab und versuchte sich zu lösen.

Das war zu viel, sie konnte nicht warten bis der Hundedämon aus seiner Lethargie erwachte.

Rina schlug die Hand der Frau weg von der Kleinen und starrte diese böse an.

Noch ehe sie es sich versah, hatte sie sich gewaltig eine von der Rothaarigen gefangen. Das war nicht einfach nur eine Ohrfeige, sondern ein wahrhaft dämonischer Schlag ins Gesicht, der wahrscheinlich noch zehn Kilometer weiter weg zu hören war.

Rinas Kopf knallte unter der Wucht zur Seite und sie taumelte. Ihre Backe würde sicher grün und blau anlaufen, hoffentlich war es kein Kieferbruch.

Nachdem sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte und Rin wimmernd an ihrem Bein hing, waren die reizenden Damen weg. Das mussten alle Dämonen so an sich haben.

°Ich dachte Sesshoumaru-sama hätte etwas dagegen wenn jemand sein Eigentum anfasst°,rief sich Rina, die Wange reibend in Erinnerung.

°Hat es sich wohl anders überlegt diese Ratte!°
 

Was für sie wie eine Komödie begonnen hatte, entpuppte sich als aktionsreiches kleines Drama.

Am nächsten Tag kam Rin von der Essensuche - mittlerweile teilten sie sich auf um mehr zu ergattern- nicht zurück.

Rina klapperte alles ab, hob jeden Ast, drehte jeden Stein um und ignorierte dabei vehement den Blumenduft der ihr überall in die Nase stieg.

Was wollten die drei paarungswilligen Furien denn jetzt auf einmal von Rin, verdammt noch mal? Ihre tatsächlich etwas verfärbte Wange tat plötzlich wieder verstärkt weh.

Da sprang ihr ein bunter Zettel in die Augen. Er war mit einem ziemlich verschnörkelten Messer an einen Baum geheftet. Von ihm ging ein besonders starker Geruch aus, der keine Zweifel an seiner Herkunft ließ. Darüber hinaus war er mit jeder Menge Blumen und Herzchen verziert. Deshalb schnappte sie sich das Blatt und machte sich auf den Weg. Lesen konnte sie diese vielen Striche und Haken nicht.

Es half alles nichts, Rina musste Sesshoumaru die wunderbare Nachricht von Rins Verschwinden überbringen. Der einzige positive Aspekt war der, dass sie selbst nicht direkt etwas dafür konnte, es war ja nicht ihre ,Tat'.

Wenn sich die junge Frau nicht so viel Sorgen um die Kleine machen würde, hätte es vermutlich Tage gedauert sich zu überwinden Sesshoumaru zu kontanktieren.
 

Jaken dieser Mistkerl wollte ihr keine Auskunft über den genauen Aufenthaltsort seines Meisters geben, nicht einmal als sie Rins mögliche Situation zur Sprache brachte.

Mit leisem Fluchen raste Rina los, Zeit zu verlieren war niemals günstig.

Egal was Mister ,ich reise lieber Inkognito' ihr nachher an den Kopf werfen würde, sie schrie seinen Namen dass die Bäume vibrierten. Sie musste es.
 

°Wo ist er wenn man ihn mal braucht?° Langsam machte sich Panik in Rina breit.

°Was wenn Erddämonen Kinderfresser sind, oder sie zu Kosmetika verarbeiten?°

Gerade war sie dabei weiterzusuchen und noch einmal einen Schreier der Sonderklasse loszulassen, als sich etwas um ihren Bauch wickelte und sie mit einem Ruck zurückzog.

Rina landete auf dem Hintern und legte den Kopf in den Nacken um zu sehen ob es der war, der es sein sollte.

Formidabel, er war es.

Das Mädchen hatte es sich nicht vorgestellt, jemals froh über seine Anwesenheit zu sein. Diesmal hatte Sesshoumaru sogar darauf verzichtet, sie mit seiner Peitsche anzuschnipseln, nicht einmal ihre Kleidung wurde mit einem Riss versehen.

Das erweckte neuen Mut in ihr. Sie prang auf und hätte sich beinahe an seinen Brustpanzer gekrallt, als ihr wieder einfiel wer da stand und sie gerade noch abbremsen konnte.

"Rin ist weg, die Frauen, sie.....ähm.....mitgenommen bei Essen holen!"

Sie gestikulierte dabei atemlos in der Luft herum, damit er sie auch auf jeden Fall verstand.

"Dann geh" ,sagte er gleichgültig.

°Wie ,dann geh!?° Hatte der Dämon trotz allem nichts kapiert? Dachte er, sie müsste nur auf die Toilette? Rina setzte noch einmal an.

"Nein, ich meine, Rin ist ...."

"Ich sagte bereits, geh" ,unterbrach Sesshoumaru sie, wobei er sich schon wieder zum Gehen wandte, "du lebst für Rin, schon vergessen? Dein fahrlässiges Verhalten berechtigt mich dazu es dir zu überlassen sie wieder zu finden....."

"Moment!" ,Rina ging ihm sofort nach, so leicht ließ sie sich nicht abspeisen, nicht heute, "ein Papier hier gewesen" und sie streckte Sesshoumaru den quietschfarbigen, duftenden Zettel entgegen.

Er las und verbrannte ihn in seiner Hand. Vielleicht haben ihm die aufgemalten Herzen nicht zugesagt.

"Geh" ,sagte der Dämon erneut und fügte hinzu, "Jaken wird dich begleiten!"
 

"Also Zeit lässt er sich genug" ,konnten Rina und Jaken hören.

"Na komm schon, weißt du nicht dass es das Privileg einer der mächtigsten Dämonen der Welt ist zu spät zu kommen?" flötete jemand anderes schwärmerisch.

"Mach dir keine Sorgen, jemand wird kommen um dieses Balg zu retten!"

"Ja, jemand. Ich will aber ihn und nicht jemand" ,wurde gemault.
 

Ein Mädchen und eine Art Frosch zusammen auf Mission.

Wenn sie sich nicht gerade angifteten, stolperten die Beiden über Baumstämme. Rina auf Grund ihres Lumpens, wie die Frauen es so schön zu umschreiben wussten, und Jaken, weil Rina sich jedes Mal an ihm festhielt um nicht zu fallen.

Er hatte leider nicht das nötige Körpergewicht um das zu verhindern und ging jedesmal mit zu Boden.

Schließlich aber fanden sie was sie suchten. Die vorübergehende Bleibe der drei Erddämonen. Man musste nur dem alles übertünchenden Duft folgen, der es ihnen und jedem anderen leicht machte.

Nun hockten Rina und der Grünling auf dem Dach des Parfüm Quartiers und hängten ihre Köpfe über die Dachrinne in ein mit Blumen verziertes Fenster.

Analysiert hatte das Duo schon so viel, dass ihnen klar war auf wen die Frauen warteten: Sesshoumaru-sama. Was für eine Überraschung aber auch, darauf wären sie nie gekommen.

Überhaupt war es eine bodenlose Frechheit von ihm, nicht selbst hinzugehen um seine begeisterte Anhängerin da raus zu holen. Er würde einmal mit dem Finger schnipsen und die Dämoninnen wären Schnee von gestern. Ganz gleich mit welchen Blumenbeeten und Parfümproben sie ihn bombardierten.

Bei Jaken und ihr sah das schon wieder komplett anders aus, da war es die Frage ob sie es überlebten.
 

"Was jetzt tun?" flüsterte Rina, als sie wieder auf dem Boden waren und sich den Dachplattenstaub von den Kleidern klopften.

Jaken sah sie mit verächtlichen Blicken an.

"Ein Jammer dass Menschen so dumm sind. Diese unverschämten Dämonen Weiber da drinnen sind tatsächlich so vermessen anzunehmen, Sesshoumaru-sama würde sich mit ihnen abgeben. Also lassen wir sie in diesem Glauben!"

Noch verstand Rina nicht so genau die Zusammenhänge und machte ihrer Verwirrung Platz.

"Wie?"

Jaken fixierte sie mit Augen, die sie als begriffsstutzigstes Wesen des ganzen Kosmos darstellten.

Mein Kopfstab natürlich, du Hirnlose! Ich werde mit ihm ein Trugbild von meinem Meister erschaffen der sie weglockt, während du Rin suchst.

Wie konnte der Herr nur von mir verlangen dich zu begleiten?!"

°Reg dich ab du hässlicher Gnom, woher soll ich bitte wissen, dass der knorpelige Stock so etwas fertig bringt......selber hirnlos° ,dachte sich Rina säuerlich und entschied die Sache dabei zu belassen - fürs Erste.

Jetzt galt es zu handeln.
 

Anm.: Da ihr euch entschieden habt meine Geschichte noch länger zu erdulden (und somit meine Cousinen gerettet habt) hier das nächste Kapitel, dass euch -wie ich hoffe- gefallen hat.
 

Vielen, vielen Dank für alle Kommentare! Ich freue mich über jeden!

Bis Bald, Fany

Das Trugbild dass der scheinbar doch nicht so ganz unfähige Jaken erschuf, war wirklich trügerisch.

Hätte Rina es nicht besser gewusst, sie hätte Sesshoumarus Abbild für den Echten gehalten. Beinahe konnte man sogar Angst vor dem Teil haben, nervös machte sie es auf jeden Fall.

Einziges Manko, man konnte ihn nicht berühren ohne durch ihn hindurch zu fassen. Aber alles hatte irgendwo seine Schwachstelle, damit musste man leben.

Der Urheber und seine Gehilfin legten ihre Ohren an die Tür, um den besten Zeitpunkt heraus zu kristallisieren den 'neuen' Hundedämon auftreten zu lassen und lauschten der Unterhaltung.

".....diese grüne, schleimige, widerliche Unke von einem Dämon der untersten Stufe, meinst du den?"

"Ja, wie kam er dazu ihn begleiten zu dürfen?"

"Wieso, ein Diener ist ein Diener und nicht meh. Ob er nun hinreißend aussieht oder wie eine verschrumpelte Gurke. Aber diese zwei Menschenmädchen, das macht mich stutzig. Zu nichts nütze und heillos unterentwickelt. Von ihrem Kleidungsstil ganz zu schweigen."

"Und die Haare der Älteren, kurz. Eine Frau muss lange Haare haben um die Männer zu betören.......aber dafür ist sie wahrscheinlich noch zu klein und unerfahren!"

Allgemeine Zustimmung der anderen Zwei.

Vor deren Eingang kochte und brodelte es, Knochen knackten symbolisch.

Jaken und Rina waren in voller Eintracht als sie sich vornahmen °Die können was erleben, diese stinkenden Weibsbilder!°
 

Sesshoumaru persönlich erschien plötzlich vor den verdutzten Frauen, die sich aber sofort fingen und in verlockende Posen warfen.

Jaken draußen lenkte die Erscheinung perfekt, angestachelt durch seine Wut, wobei Rina am Hintereingang auf ihren Einsatz wartete und das Geschehen aufgeregt durch ein kleines Klappfenster verfolgte.

"Da seid Ihr ja, Ihr habt unsere Nachricht also erhalten?" säuselte die Schwarzhaarige.

Der Fädenzieher hatte keine Ahnung von einer Nachricht, ließ den unechten Hundedämon aber charaktergleich mit dem antworten, was sie mit Sicherheit hören wollten.

"Ja!"

"Dann geht ihr den Tausch also ein?" wollte die Lockige wissen.

"Ja!" ,ertönte die volle Stimme des Trugbildes.

Gut, dass die Näschen der Damen durch ihren eigenen Duft schon zu abgestumpft waren um noch irgendetwas anderes wahrzunehmen. Jakens Illusion hatte nämlich keinen Geruch an sich und was lebte, besaß das eben.

"Nun denn, welcher von uns wollt ihr als erstes einen Erben schenken?"

Die Erddämoninnen taten kokett und etwas reserviert um zu zeigen, dass sie durchaus jeden haben konnten den sie wollten, konnten seine Entscheidung aber sichtlich nicht abwarten.

"Lasst das kleine Mädchen gehen" ,befahl Sesshoumarus Ebenbild. Die Rothaarige kam auf ihn zugestöckelt und wiegte bei jedem Schritt ihre Hüften hin und her.

"Zuerst mein Verehrtester, euren Teil der Abmachung" und sie streckte ihm die Hand entgegen.
 

Der arme Jaken kam ziemlich ins Schwitzen, allzu lange konnte er die Sache nicht mehr aufrecht erhalten, Beeilung war die Devise! Er ließ seine Marionette, deren unstabile Materie nicht für Händereichen oder sonstige Betatschereien gedacht war, die Hand verwehren, und sich elegant umdrehen.

"Gut, gehen wir raus, hier drinnen ist es so....eng!"

"Wir alle Drei?" Die Schwangeren in spe waren sofort Feuer und Flamme.

"Ja!"

Die Gestalt des Hundedämons machte also kehrt und schritt durch die Tür, gefolgt von den kichernden Erddämonen, die sich abermals mit Parfüm voll sprühten und den Lippenstift nachzogen.

Das war Rinas Zeichen, sie war am Zug. Kaum sind die ahnungslosen Bewohner aus der Tür marschiert, machte sie sich auf die Socken.

Sie war außerdem überrascht Jaken als einen so guten Schauspieler zu finden - zugegebener weise. Jahrelanges Studium seines Meisters befähigte ihn wohl dazu.
 

Rin saß wie ein kleiner Vogel in einem Käfig der von der Decke hing und klammerte sich an die Stäbe, als sie ihre Freundin sah.

"Wo ist Sesshoumaru-sama? Ich habe ihn sprechen hören" ,kam es hoffnungsvoll aus dem Gefängnis.

Wieso interessierte sie eigentlich nur dieser dumme Kerl, der nicht mal einen Finger krumm machte um dem Kind zu helfen?

"Hat Jaken und mich geschickt, ist nicht der Richtige den man hören kann, nur Stock-Magie" ,klärte Rina auf und überlegte fieberhaft wie sie nun da hoch kommen sollte.

Der Schlüssel zumindest lag einfach so auf dem Boden.

Entweder das blumige Trio entführte nicht oft Leute um so unroutiniert zu sein, oder sie waren nur unvorsichtig und möglicherweise ein wenig blöd.

Wenigstens wusste Rina nun wieso sie diesen ganzen Nervenkitzel durchzustehen hatten.

Nicht etwa wegen ihrer Fahrlässigkeit gegenüber Rins Sicherheit, sondern wegen Sesshoumarus offensichtlich begehrten Erbanlagen.

Aber er verbrannte den Zettel mir nichts, dir nichts und ließ kein Wort darüber verlauten. Typisch.

"Der kann sich scheinbar alles erlauben" ,meckerte Rina leise vor sich hin, während sie ein Regal mit unendlich vielen Duftflaschen erklomm.

"Nicht nur dass er alles weiß, nein, weit gefehlt, der Herr kann sich auch alles herausnehmen."

So angestachelt stieß sie sich von dem Regal ab, wobei einige Flaschen zu Bruch kamen und umfasste wie ein Affe die Eisenstäbe, die Rin fest hielten. -hoffentlich hatte Jaken die Menschenräuber weit genug fort dirigieren können.

Außer dem Quietschen des Schlosses konnte es vermieden werden weiteren Krach zu machen, man wusste ja nie was für hellhörige Nachbarn es gab. Sie nahm die Kleine in den Arm und sprang auf den Boden, um sich sofort auf zu Ouaki und Spiegel-Sesshoumaru-sama zu machen.
 

°Das ging ja wie geschmiert, irgendwie zu leicht° ,fand Rina als sie auf dem Weg zu Jaken waren.

Bei dem lief es allerdings keineswegs wie geschmiert.

Die braunhaarige Nymphe war tatsächlich so dreist gewesen den Hundedämon an der Schulter zu berühren und machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, nachdem ihre Hand keinen Widerstand gespürt hatte und einfach so durch seinen Körper hindurch flutschte.

Jetzt war es natürlich keine Kunst mehr den Initiator dieses Betrugs ausfindig zu machen, saß er doch nur ein paar Schritte entfernt im Gebüsch.

"Sieh einer an, die schleimig grüne Unke" ,zischte die Schwarzhaarige und packte den ertappten Jaken am Kragen, "du hast dich wirklich getraut uns hinters Licht zu führen, du abstoßendes Insekt! Was sollen wir mit dir anstellen?" fragte sie zu ihren Freundinnen gewandt.

Die Drei bebten vor Zorn und Unglauben über diese Niedertracht.

Was bildete sich dieser Sesshoumaru ein nicht einmal persönlich zu erscheinen, selbst er durfte nicht so mit ihnen umspringen!

Während sie sich schminkten und berieten in welcher Form sie den Grünen zu seinem Meister zurücksenden sollten -zerhackstückelt, gevierteilt, in Streifen, als Brei oder doch halbiert- erkannte dieser seine Chance, hob seinen Stab und.....

Er verlor sich augenblicklich in einem Blütenorkan, der ihm seine Waffe aus den Fingern riss und ihn selbst beinahe erblinden ließ.

"Glaubst du denn tatsächlich du könntest uns jetzt noch auf der Nase herumtanzen?"

Die Lockige verpasste Jaken zu diesen Worten eine Kopfnuss die sich gewaschen hatte und ihn ziemlich außer Gefecht setzte.

Eine andere kam mit frisch geschliffenen, über und über verschnörkelten Wurfmessern an, um ihren Plan von Froschschenkeln in die Tat umzusetzen.
 

Eigentlich hätte Rina Jaken seinem Schicksal überlassen können und wer weiß, vielleicht hätte sie das auch getan, wenn ihr nicht immer noch die Beleidigungen dieser Frauen im Kopf herumschwirrten und sie fast zur Rache zwangen. Unterentwickelt, hah!

Das Mädchen ließ Rin sicher in einem Versteck zurück, damit wenigstens einer mit heiler Haut davon kam und sprang auf Jaken zu.

Die mit den Wurfmessern lachte schallend als Rina vergebens versuchte Sesshoumarus treuen Diener aus seiner Bewusstlosigkeit zu ohrfeigen und warf völlig ohne Ankündigung einen Teil ihrer scharfen Gegenstände in ihre Richtung.

Die Geschosse nagelten Rina ein paar Meter weiter an einen Baum. Sie erwartete jeden Moment den hervorquellenden Lebenssaft, als sie realisierte dass kein einziges Messer ihr Fleisch zu fassen bekommen, sondern lediglich ihren Kimono durchstoßen hatten.

Jetzt dankte man dem zu großen Kleidungsstück aufrichtig.
 

"Hier" ,sagte eine lachend zu den anderen, "zwei für dich, zwei für dich und drei für mich!"

Sie verteilte die restlichern Messer.

Schlechtes Zeichen.

Rina kannte dieses Spiel aus den Kasernen die sie manchmal mit ihrem Vater besucht hatte - zum Leidwesen ihrer Mutter.

Man hatte eine Zielscheibe, die allerdings nur höchst selten lebendig war und Messer, Pfeile sowie Äxte um sein Glück die Mitte zu treffen zu versuchen.

Wo versteckte das Weib nur die ganzen Dinger bei diesem Hauch von Nichts den sie trug?

Eine Überlegung war das schon wert, obwohl Rina über gänzlich anderes nachzudenken hatte.

Das einzige Mittel zur Wehr lag direkt neben dem Baum, der ihr seine Äste in den Rücken drückte. Jakens Kopfstab.

Mit einem kurzen Blick auf die kichernden Erbsen, die gerade Dehnungsübungen machten und dabei waren eine Treff - Punkte - Tabelle aufzustellen, befreite Rina den linken Arm mit einem Ruck und einem Ratsch und hob den Stab auf. Nicht sicher ob sie damit überahupt etwas bewegen konnte, sie hatte nicht die beste Beziehung zu dem Gerät.
 

°Das letzte Mal als ich die vermeidliche Zauberwaffe von Kagome in der Hand hatte, hat der Hokus Pokus zumindest bei mir nicht geklappt. Ich müsste ja lachen und weinen zu gleich wenn das hier wieder nichts würde. Mein ungutes Gefühl sagt mir.....°

Es war klar, ob der Dämonenstab funktionieren würde oder nicht, sie musste wenigstens den Schein wahren. Vielleicht konnte man so Zeit gewinnen.

Also setzte das Mädchen eine düstere Miene auf und schwang das Stück magische Holz vielsagend durch die Luft.

Um dem noch eins draufzusetzen und ja keine Zweifel entstehen zu lassen, murmelte sie ein Kochrezept von ihrer Oma auf deutsch vor sich hin, dass sich für Unwissende bestimmt wie der übelste Zauberspruch anhören musste.

Die Drei mussten glauben, sie könne mit dem Stock tatsächlich irgendetwas anderes bewirken als sich beim Wandern darauf zu stützen.

"Zwei Dutzend Eier im Teig zerschlagen, danach...."

"Was macht sie da?" fragte die Schwarzhaarige nun doch ein wenig verunsichert eine ihrer Begleiterinnen.

".......fünfzig Gramm Zucker in eine Schüssel geben, warten bis....."

"Ich hab keine Ahnung" ,gestand die Andere, "hört sich nicht gut an, vielleicht ist es besser uns fürs Erste zurückzuziehen. Möglicherweise ist es das was der Hundedämon Nützliches an ihr findet, eine Geheimwaffe oder so."

Sie erhielt ein Kopfschütteln als Antwort der Rothaarigen, die geschickt mit dem Messer spielte und auf Rina zu trippelte.

"Nein, wir erledigen sie gleich, was kann ein Mensch und schon antun? Lasst mir den Vortritt, ich werde euch zeigen wie man zurückgebliebenen Kindern das Maul stopft."

"......somit benötigt man nur noch den Saft einer halben Zitrone, damit....."

°Verflucht, jetzt kommt die auch noch näher! Scheint nicht so als würde mein Marmorkuchen sie besonders abschrecken......Oma! Hilf mir!°

Rina kam in Bedrängnis und fuchtelte immer wilder mit Jakens Stab herum. Aber die Frau warf das Messer nichts desto trotz und sah die Schneide gefährlich schnell auf den Bauch der Kindfrau zurasen.

Diese rüttelte an ihren Kleidern um noch los zu kommen, sah aber ein, dass es dafür viel zu spät war und umklammerte das hölzerne Gesicht des alten Mannes, welches den Stab unter anderem zierte.

°Wie lustig es doch immer gewesen war mit Oma zu backen, ich durfte ständig die Teigschüssel ausschlecken.°
 

Dann geschah etwas völlig Unerwartetes für alle Spieler und Spielfiguren.

Der Mund des Holzkopfes öffnete sich und schickte einen gigantischen Feuerstrom in die Atmosphäre.

Das Messer schmolz kurz bevor es sein Ziel hatte erreichen können.

Der ursprüngliche Besitzer sah aus wie ein verbranntes stück Kohle.

Da wo die prachtvollen lockigen Haare waren, hingen nur noch vereinzelt rauchende Strähnchen herunter und von der makellosen Haut ist nichts geblieben.

Alles schrie auf.

Das Opfer weil es begriff was mit seiner Schönheit geschehen war, ihre Freundinnen, da sie plötzlich Angst um sich selbst hatten, Jaken -inzwischen wieder wach- vor Überraschung und Rina vor ungehaltener Freude.

"Hey Jaken" ,rief sie euphorisch, "fang!" und warf ihm seine geliebte Reliquie zu.

"Zeig ihnen wer widerlich und schleimig ist und wer unterentwickelt!"

Das ließ dieser sich nicht zweimal sagen und bescherte den zwei anderen, bereits flüchtenden Erddämoninnen das gleiche Los wie der, die nun heulend auf dem Boden lag.

Jaken und Rina hatten es geschafft, allein aber zusammen.
 

Entstellt und gedemütigt, völlig unfähig noch einen Angriff zu starten, zogen die Damen ab.

Jetzt bräuchten sie wirklich ein wenig Parfüm, denn sie stanken ziemlich penetrant nach verbrannten Fleisch.

Rin und Quaki mussten eine Räuberleiter machen um die Messer, die Rina neben dem Kopf den Stoff angepinnt hatten, entfernen zu können.

"Werden sie kommen wieder?" wollte diese wissen und schaute Jaken erwartungsvoll an. Der verzichtete auf seinen ,ist die dumm' Blick und gab ihr eine unerwartet nette Antwort.

"Na ich glaube nicht. Sie werden sich zwar viel schneller erholen wie ihr Menschen es könnt, aber nun da sie sich im Klaren darüber sind mit wem sie es zu tun haben....."

Er machte ein würdevoll-triumphales Gesicht und schob die Brust vor, "....werden sie wohl nicht wieder versuchen Sesshoumaru-sama oder uns zu belästigen."

Damit war Rina zufrieden.

Nicht nur, dass sie alle -außer Jakens Beule- völlig unverletzt waren, seit diesem Tag verstand sie sich auch besser mit ihm. Wesentlich.
 

Es schien als wäre Rina nun nicht mehr nur der nichtswürdige Mensch, sondern jemand, den man halbwegs respektieren konnte.

Würde der Hundedämon das nur auch so sehen.

Der übrigens sagte nichts zur gewonnnen Schlacht, obwohl sie mehr oder weniger für ihn und seine Launen bestritten wurde. Auf Jaken waren die Ladys schließlich nicht scharf.

Rin konnte noch so aufgeregt um ihn herumtanzen und mitreißend erzählen, ihr Liebling stand einfach nur da und sah sie undeutbar an.

Wahrscheinlich mussten sie froh sein, dass seine Majestät überhaupt zuhörte.

Jaken schien das nicht weiter zu stören, trotzdem er beinahe für seinen Meister gelyncht worden war.

Rina wusste, wie lange sie auch noch hier mitzog, so eine Untergebenheit würde er bei ihr nicht finden.

Niemand ahnte jedoch, dass der mächtige Dämon alles ganz genau verfolgt und jede Bewegung die gemacht wurde wahrgenommen hatte.

Um jederzeit einzugreifen. Denn wer konnte es schon ungestraft wagen sein Hab und Gut zu verletzen außer ihm selbst (oder mit seiner uneingeschränkten Erlaubnis) und waren sie im Grunde genommen noch so wertlos.
 

°In einem Punkt hatten Sesshoumarus Verehrerinnen aber recht° ,dachte sich RIna ein paar Tage später, °mein Kimono ist tatsächlich irgendwie lumpig...... eigentlich alles was ich an hab.°

Rin und sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht so oft sich ihnen die Gelegenheit bot, baden zu gehen.

Erstens hielt das bei diesen Wassertemperaturen fit und jung und zweitens fühlte man sich einfach schmutzig wenn man den ganzen Tag gewandert war.

Ihre Kleidung wuschen sie jeden zweiten Tag -dementsprechend mitgenommen sahen sie auch aus.

Da der Dämon sich schließlich überhaupt nicht verpflichtet fühlte irgend einen Komfort zu gewährleisten, besaßen die Beiden auch nur diese eine Aufmachung.

Bis Rin kürzlich mit etwas Neuem ankam, dass ihr von dem großen, spendablen "Sesshouamru-sama, der genau weiß was mir gefällt" ausgehändigt wurde.

Doch sie selbst musste noch immer mit dem auskommen, was ihr von Kaede damals gestiftet wurde.

Das war wie ihre Unterwäsche vollkommen ausgeblichen und ausgeleiert, nicht zu vergessen die immens vielen Flicken mit denen der Kimono behaftet war.

Er hatte eindeutig zu viele Abenteuer hinter sich.

Rina wollte auch etwas Neues, egal woher. Mit den Decken hatte es über Umwege schließlich auch geklappt.

Nicht dass sie nicht einigermaßen zufrieden wäre, aber sie war es nicht.

Welche Frau ist nicht wenigstens ein bisschen eitel?

Sie fand jedenfalls, dass jeder drittklassige Laufbursche besser angezogen war.

Sesshoumarus Kleidung sah immer aus wie gerade eben erst vom Schneider abgeholt. Aber der war ja sowieso unnormal, der mit seinen Haaren.
 

Vielleicht meinte es die Göttin der Weiblichkeit gut mit ihr, aber Jaken verplapperte sich und Rina fand heraus, dass sie Morgen wohl ziemlich nahe an einem Dorf vorbei kommen würden.

Noch in Gedanken wie man den Hundedämon dazu bringen könnte ein wenig Freilauf zu genehmigen, überbrachte Rin ihr die freudige Nachricht eines in bälde sehr beschäftigten Anführers, der sie so lange in das Dorf zu schicken gedachte.

Das war ungewöhnlich, aber ungewöhnlich gut.
 

Fortsetzung folgt!
 

Da bin ich wieder mit einer kleinen Neuigkeit: ich werde die nächste Zeit wahrscheinlich jeden Dienstag und Freitag einen weiteren Teil hochladen, damit es ein bisschen schneller voran geht (ich hasse es wenn man einen Teil liest und im Nächsten schon nicht mehr weiß was im Letzten passiert war).
 

Ansonsten danke ich vielmals allen Kommentarschreibern, die natürlich für meine Schreiblust verantwortlich sind, und würde auch Weitere nicht ablehnen ;-)

Danke also und bis bald!

Fany

°Morgen wird gestöbert wo ich was finden kann und vor allem wie das mit der Bezahlung klappt.°

Rin beobachtete ihre Freundin die am Fluß saß, Steine hineinwarf und die Stirn in Falten zog.

"An was denkst du?" Die Kleine nahm nun auch ein paar Kiesel und versuchte unbewusst weiter wie Rina zu werfen. Diese sah sie an und lächelte.

"Nichts Bestimmtes!"

"Singst du mir was vor?" ,wollte Rin wissen und setzte sich auf den Schoß der Älteren.

Rina wirkte überrascht über diese Bitte. Bei ihr zu Hause hat man viel gesungen, immer.

Die Frauen wurden von Kindesalter an in Gesang, Tanz, Sticken und anderen hausfraulichen Pflichten unterrichtet. Sie selbst aber konnte sich nur für Gesang und Tanz begeistern, das andere lernte man notwendigerweise.

Aber hier? Rina wusste gar nicht wie das hier war, dazu hatten sie ja viel zu wenig Kontakt mit der Bevölkerung. Woran lag das wohl?

"Ja gerne" ,antwortete sie mit unverhohlener Freude, "aber ich kann nur meine Lieder singen. Nicht die du verstehst!"

Rin strahlte. Ob sie es nun verstand oder nicht, sie hörte so gerne Lieder, aber mit Sesshoumaru-sama.....

"Das macht nichts, überhaupt nichts!" ,seufzte das kleine Mädchen und legte sich in Rinas Armbeuge.

Die schaute erst mal sicherheitshalber um sich herum.

Nicht das Brutalo -der wahrscheinlich alles außer dem Verabscheuungswürdigen verabscheute- ihr die Stimmbänder durchtrennte.

Die Luft war rein, soweit sie das beurteilen konnte und sie frönte einer lang unterdrückten Lieblingsbeschäftigung und sang.

Rina gehörte auf keinen Fall zur Elite der Künstler, da gab es noch ganz andere die sie verehrte und die die Konzertsäle vollaufen ließen.

Dennoch musste man sich mit ihrem Talent nicht verstecken und die Leute -zumindest aus ihrer Heimat- hörten sie gern, wer sie denn zu hören bekam.
 

Die Zeit verstrich schnell bei Dingen die man gerne machte.

Alles geht irgendwann vorbei, so auch dieses Lied, an dessen Text sie sich trotz der langen Zeit noch immer genau erinnert hatte. Irgendwie schaffte das den Hauch von sentimentalem Heimweh. Sie hatte allerdings nicht die Zeit sich darin zu verlieren.

"Erzähl mir davon!" Rin rappelte sich auf und hockte nun direkt vor ihrer Freundin.

"Wovon?"

"Von dem was du gesungen hast. Es war so schön, bitte erzähl mir die Geschichte!"

Rina überlegte, nickte und fing an zu erzählen, immer wieder unterbrochen um nach dem nötigen Vokabular zu krusteln.

"Da gab es vor langer Zeit zwei Kinder aus verschiedenen Reichen. Es waren jeweils Erben des Königs und seiner Frau. Die haben sich sehr geliebt....also die Kinder.....Aber der Vater der Prinzessin, die hat gewohnt im Schloß auf einer Insel, hat das nicht gewollt. Er hatte Streit mit dem anderen König. Eine Nonne hat das Mädchen bewacht.

Prinz vom anderen Ufer natürlich, ist ganz oft Nachts zu seiner Liebe geschwommen, die ihm drei Kerzen angemacht hat. Er musste ja den Weg finden. Doch dann einmal die Nonne hat gemerkt und ausgemacht die Lichter. Prinz ist ertrunken, im dunklen Wasser.

Die Prinzessin hat ihn gefunden tot an Ufer. Da war so viel Trauer in ihrem Herz, dass sie nicht mehr leben wollte und sich in dem selben See hat untergehen lassen, damit sie immer bei ihm sein konnte."

Rin schniefte ein bisschen als die Geschichte zu Ende war.

"Sind alle Lieder so traurig von wo du herkommst?"

"Nein, nein" ,Rina schüttelte abwehrend den Kopf, "da sind ganz Lustige auch, zum Beispiel von einem...."

"Wir gehen!"

°Gut, das ist weniger lustig. Ich bin gerade so schön in Fahrt gekommen und schwelge in Märchen, da macht dieser Hundesohn wieder alles zu Nichte. Bla,bla, wir gehen, bla, bla° ,dachte sich Rina sauer.

°So ein Banause, keine Ahnung von Kultur und guten, alten Kaminfeuergeschichten.°

Da halfen alle feuersprühenden Gedanken nichts, es ging weiter.

Die Rolle der fiesen Nonne hätte Sesshoumaru gut gestanden.
 

Sie waren noch nicht lange unterwegs -Rina verbrachte die ganze Zeit damit ihrer kleinen wissbegierigen Freundin von Europa zu erzählen- als ihr Anführer plötzlich abrupt stehen blieb.

Wären die anderen nicht schon wieder so weit zurückgefallen, hätte es vermutlich eine Massenkarambolage zur Folge gehabt.

So war der Einzige der gegen Sesshoumarus Bein prallte und nach hinten kippte, der eifrige Jaken.

"Was willst du?" Der Tonfall des Hundedämonen war wie immer ziemlich uninteressiert, es schwang aber eine gewisse Schärfe darin mit.

Jeder der drei Folgenden überlegte für sich was er nun schon wieder falsch gemacht hatte (vor allem dem armen Jaken wurde beinahe schlecht), als eine Person aus dem Hinterhalt trat und lächelte.

"Nichts, gar nichts oh Herr aller Dämonen!"

°Mein Gott trägt der dick auf° ,stellte Rina fest.

Sie betrachtete den Mann der jetzt in nötigem Sicherheitsabstand neben Sesshoumaru stand.

Seine Haltung war leicht gebeugt und sein schmallippiger Mund war zu einem einschmeichelnden Lächeln verzogen.

Die Wangenknochen standen ziemlich hervor, als wäre er komplett ausgehungert und auch seine Kleidung ließ auf Armut schließen. Das nannte man Lumpen!

Die schulterlangen Haare waren das Gegenteil von Sesshoumarus: strähnig am Gesicht klebend, dünn und schwarz.

Knochig bleiche Finger arbeiteten sich aus dem dreckigen Stoff und deuteten eine Verbeugung an, als er zu dem Dämon sprach.
 

"Verzeiht meine Aufdringlichkeit oh Herr, aber angelockt von einer lieblichen Stimme konnte ich nicht anders als der Quelle nachzugehen!"

Er senkte den Kopf und zwinkerte Rina zu, wobei sie ein wenig rot wurde. Vielleicht war der Kerl gar nicht so schlecht wie er aussah.

"Außerdem wollte ich in Erfahrung bringen ob Ihr Euch so gütig geben könntet mir die Frau zu verkaufen. Möglicherweise sieht es nicht so aus, aber ich zahle gut, sogar für Eure Verhältnisse."

Die Ratte war noch schlimmer als sie aussah.

°Das ist ja sie Höhe!° Rina schnaubte innerlich, °wenn Sesshoumaru-sama mich jetzt tatsächlich an den verscherbelt.....°

Sie stand stocksteif da und wie sie, warteten auch die anderen auf den Ausgang des Angebotes.

Einen Wimpernschlag später hielt dieser mehr als seltsame Händler Rinas Hand und schnupperte ihren Arm entlang.

Rin rannte zu ihrem Ein und Alles, hoffentlich um ihn davon zu überzeugen hier niemanden zu verkaufen.

Sie versuchte empört sich aus seinem Griff zu befreien, musste aber feststellen, dass die Umklammerung trozt spindeldürrer Finger unlösbar wie Eisen war.

Das konnte kein Mensch sein.

Schade, wäre mal wieder eine Abwechslung gewesen.

"Ihr scheint desinteressiert an dem netten Ding zu sein....." ,stellte der Fremde fest, "zumindest habt Ihr nicht mit ihr kopuliert, denn sie riecht nicht nach Euch. Mhhh sie duftet so süß!......Wie ist es also? Ich nenne Euch meinen Preis und wir handeln!"

Langsam machte sich Rina wirklich Sorgen, der Dämon oder was auch immer er war, ließ sie noch immer nicht los und sein Blick war undeutbar.

°Ich rieche nicht nach Sesshoumaru-sama! Natürlich rieche ich nicht nach ihm, ich bemühe mich schließlich immer um genügend Abstand. Das wäre ja noch schöner. Aber was zum Teufel hat es mit diesem ,kopuliert' auf sich? Ich muss Rin nachher fragen, wenn der mich nicht gleich über die Schulter wirft und mit mir abdampft.°
 

"Verschwinde!" ,befahl Brutalo zum guten Glück nun noch nachdrücklicher und lief einfach weiter.

Der Andere versuchte es weiter und folgte ihm mit Rina an der Hand, die unbeholfen hinter ihm herstolperte.

"Seid Ihr sicher, überlegt doch......"

"Du hast mich verstanden" ,unterbrach der Hundedämon, "geh, zu deinem eigenen Wohlbefinden!"

Der Abgewiesene lächelte paradoxerweise und gab Rina frei.

"Eine Verschwendung in jeder Hinsicht, oh Herr!" ,war sein einziger Kommentar, wobei er sich wieder verbeugte und seiner eigenen Wege zog.

Er war weg, so schnell wie er gekommen war. Gott sei Dank!

Doch ein unbestimmbares Gefühl flüsterte, dass es nicht das letzte Mal war ihn gesehen zu haben.

°Rin muss dem Trophäenjäger doch einiges wert sein, wenn er einen scheinbar so grandiosen Handel ausschlägt. Rin, mein rettender Engel!°

Rina schaute auf das kleine Mädchen und hätte sie am Liebsten abgeküsst.

Da denkt man an nichts Böses und im nächsten Augenblick sieht man sich als Ware wieder. Eigentlich hätte sie schon längst einen Herzstillstand erleiden müssen, so verschieden war das Leben hier zu ihrem geregelten damals.

Aber man überlebt mehr als man denkt.
 

Plötzlich fiel Rina wieder etwas ein und sie wandte sich an Rin.

"Was bedeutet ,kopuliert'?"

Die Kleine schüttelte den Kopf, "ich weiß nicht, habe ich noch nie gehört."

°Na dann muss es Handelssprache gewesen sein, mir soll's recht sein° ,überlegte sich Rina und gab sich damit zufrieden.

"Sesshoumaru-sama..." hörte sie plötzlich und sah Rin zu ihm springen, "was heißt denn,kopuliert'?"

Jaken hustete, um ein anderes Geräusch das ihm entfleuchen könnte zu überdecken und verbarg sein Gesicht hinter dem Kopfstab, während Rin gespannt zu dem so viel größeren Dämon aufschaute.

Rina spitzte einige Meter weiter hinten die Ohren.

Aber er sagte nichts. Wollte er nicht oder wusste er nicht?

Ersteres war wohl wahrscheinlicher. Warum nur diese falsche Bescheidenheit?

"Das ist unwichtig Rin!" ,erklärte er plötzlich und ziemlich kurz angebunden.

"Wir wollen es trotzdem wissen, nicht wahr Rin?"

Rina schloss ein wenig zu den anderen auf und wurde sofort unsicher als sie Sesshoumarus Gesicht sah.

°Oh, oh, das war ihm scheinbar zu frech, aber soll ich etwa dumm bleiben?° ,fragte sie sich und machte keine Anstalten sich ohne Antwort zufrieden zu geben.

Der Youkai konnte natürlich wieder einen auf Taub machen und alles ignorieren, aber das hatte er heute scheinbar nicht vor.

"Geh mit dem Echsendämon und du wirst es erfahren."

°Sieh an, ein Echsendämon, mhhh.....passt! Und mit dem dürfte ich gehen, ansonsten sollte ich nicht einmal in Gedanken frei sein zu tun was ich will. So ein Holzkopf!°

Damit war die enttäuschende Konversation beendet.
 

Am nächsten Morgen jedoch war alles vergessen, Rin und Rina machten sich auf in ein Dorf, dass für sie beinahe wie eine Stadt aussah.

Überall wuselten Menschen auf den Straßen. Kauften, tauschten, tratschten oder machten andere Besorgungen.

Hat auch lange genug gedauert, schließlich warteten die Zwei schon seit dem frühen Morgen auf das Erwachen der Bewohner.

Sesshoumaru hatte hier in der Gegend irgendwelche Dinge zu erledigen und ihnen erlaubt für drei Stunden dieses Dorf zu besuchen. Es gab also noch Wunder.

Dennoch war die Zeit ziemlich knapp gehalten für Rinas Vorhaben.
 

Bereits eine halbe Stunde später herrschte Niedergeschlagenheit,dazu zumindest reichte die Zeit ganz gut.

Rina hatte sämtliche Läden abgelaufen um für die drei Stunden um Arbeit zu bitten, damit sie sich anschließend etwas Neues zum Anziehen kaufen konnte.

Doch bei ihrer Erscheinung lehnten alle aus diversen Gründen ab.

Entweder hatten sie nichts für sie zu tun oder schon genug Kräfte.

Rina aber war sich sicher, dass die Leute dachten sie wolle für sich und ihre kleine Schwester stehlen.

Bestätigt wurde die Annahme durch einen Bäcker der sie mit der Teigrolle bedrohte und schimpfte was das Zeug hielt, so dass man nur noch türmen konnte.

Da saßen sie nun am Straßenrand und ließen die Köpfe hängen.

Eine dicke Frau ließ sogar ein paar komische Kekse vor ihre Füße fallen, die sie trotz allem in null komma nichts vertilgt hatten.

Der Tag war ein einziger Reinfall und sie hatten sich heute morgen extra mit gut riechenden Kräutern eingeseift, auf dass sie die besten Eindrücke hinterließen.

Wenn Rina an dieses Trara dachte wurde sie direkt sauer und wollte wieder gehen. Rin war vollauf damit einverstanden und wischte sich die Krümel vom Mund.
 

"Hey ihr, wartet!" ,rief auf einmal jemand der ihnen scheinbar etwas zu sagen hatte.

Die Freundinnen drehten sich überrascht um und sahen eine Frau, die in wirklich wunderbaren Stoffen und Farben dastand.

°Ja, ja, stochern Sie nur noch ein wenig in der Wunde° ,dachte sich Rina zynisch und wollte schon weitergehen, als die vornehme Dame weitersprach.

"Ich hörte ihr seid auf der Suche nach einer Kurzarbeit? Wie es der Zufall will haben wir noch eine Stelle frei, eine unserer Näherinnen ist krank geworden.....könnt ihr nähen?"

Das ließ einen doch hellhörig werden.

"Ich kann, aber da ist nur noch Zeit für zweieinhalb Stunden. Und was ist dann mit meiner Freundin hier, sie muss auch mit!"

Rina zeigte dabei auf Rin, die nicht von ihrer Seite wich und schüchtern mit dem Kopf nickte.

Die Frau winkte lächelnd ab, "alles kein Problem, sie kann gerne draussen auf unserem Hof warten. Er ist schön groß und wir haben viele kleine Katzen!" ,sagte sie zu der Kleinen.

Das ließ Rins Herz höher schlagen, sie liebte Katzen, nur Sesshoumaru-sama tat das unverständlicherweise nicht.

Rina wurde versprochen, sie dürfte sich aus dem Bekleidungs- und Reinigungsunternehmen das es war, nach getaner Arbeit aussuchen was sie wollte.

War das nicht nahezu perfekt?

Ja, das war es, doch meistens hatte das Perfekte einen Haken und den würde man zu spüren bekommen.
 

Leicht war die Arbeit nicht.

Ihr Rücken tat schon weh, da sie keinen Stuhl mit Lehne hatte und ihre aus der Übung gekommenen Finger waren ziemlich verstochen.

Aber endlich hatte sie die Zeit rumgebracht.

Das Mädchen hatte noch genau zehn Minuten Zeit um mit Rin zurück zu kehren und war dabei sich in Windeseile in Sachen neuem Kimono beraten zu lassen, als sie eine bekannte Stimme hörte.

"So sieht man sich wieder kleine Nachtigall, die Welt ist klein."

Der natürlichen Reaktion folgend, drehte sie sich in die Richtung des Sprechers und ließ beinahe ein Stück blauen Stoff fallen.

Da war der penetrante Kerl, den Sesshoumaru-sama als Echsendämon identifizierte, nur dass er womöglich eine Schönheitsfarm besucht hatte.

Gekleidet war er wie der feinste Edelmann, von Dreck keine Spur.

Seine Haare waren im Nacken zusammen gebunden, glänzend und gepflegt.

Nicht gebeugt stand er da, sondern stolz und selbstsicher wie der Hundedämon in Person.

Alles war Fassade gewesen! Nur seine schmale Figur, die spitzen Wangenknochen und seine hinterlistigen Augen erinnerten an diese schäbige Kreatur von gestern.

Irgendwie eine unangenehme Situation.

Äußerst peinlich für sie, aber anscheinend nicht für diesen Rüpel.

"Ha....Hallo" ,brachte sie lediglich heraus und stellte sich eine Route zusammen, mit der man schnellst möglich hier raus kam, mit oder ohne Bezahlung.

"Komm, ich zeige dir mein Lebenswerk, diesen Betrieb hier. Lass mich dich führen!"

Nicht zu fassen, der Kerl tat als wäre sie eine alte Freundin auf Besuch.

°Das wird ja immer besser. Reich wie die Made im Speck aber rumlaufen wie ein Bettler um die Leute übers Ohr zu hauen. Das hat man gern° ,registrierte sie und hob bedauerlich abwehren die Hände.

"Es tut mir leid, aber ich gehen muss, sonst...."

"Sonst bekommst du Ärger mit deinem Herrn, ich weiß, ich weiß."

Er nickte bestätigend und Rina beeilte sich zu berichtigen was eigentlich nicht zu berichtigen war.

"Also, er ist nicht mein Herr....natürlich, ich....."

"Wieso bleibst du nicht bei mir?" ,unterbrach der Echsendämon sie zum zweiten Mal in Folge, "in mir fändest du einen besseren Meister, einen der mehr auf die Wünsche der Frauen einzugehen weiß."

Scheinbar machte er sich nichts aus dem Fakt, dass sie sich nicht die Bohne kannten und sie ihn nicht für tausend Kimonos der Welt als ihren Meister annehemen würde. Niemand war ihr Meister!......In Wirklichkeit!
 

Fortsetzung folgt!
 

Da heute Freitag der 13. ist, höre ich an einer einigermaßen offenen Stelle auf (obwohl ich eigentlich nicht abergläubisch bin, doch hier passt es ganz gut rein):-)

Wie schon angedeutet, wird das nächste Kapitel ein bisschen schlüpfrig, aber das muss auch mal sein, oder nicht?
 

Also vielen, vielen Dank für die Kommentare und bis höchstwahrscheinlich Dienstag!

Fany

Anm.: Hallo an alle die vorhaben das Kapitel hier zu lesen und natürlich besonders an meine Kommentarschreiber!! Danke!
 

Ich gebe heute schon vor der Fortsetzung meinen Senf dazu, da ich dachte, euch das gleich sagen zu müssen (obwohl es eigentlich nicht so wichtig ist).

Wie schon angekündigt, ist dieses Kapitel leicht sexuell angehaucht -und ich meine damit nicht gleich die ersten Sätze.

Die Betonung liegt auf 'leicht', nichts also was ich nicht verantworten könnte ;-).

Ich hoffe auf viele weitere Kommentare, denn ich bin wirklich gespannt was ihr davon haltet. Und nebenbei ist dieser Teil besonders lang, ich hätte es blöd gefunden mitten drin aufzuhören- obwohl......nein!

Das nächste Kapiltel schließt übrigens dirket daran an, denn es gibt noch etwas für Rina zu tun.

Bis bald, Fany

********************************
 

Sein Arm wanderte beinahe aufdringlich zu ihrer Taille und umfasste sie mit diesen Skellett Fingern.

"Ah..." ,er wedelte theatralisch in der Luft herum, "was bin ich doch für ein Trampel, ich vergaß ganz mich vorzustellen. Mein Name ist Vitos. Vitos Lizard um genau zu sein. Aber achtet nicht auf meinen Nachnamen, es ist ein unglücklicher Überrest aus längst vergangenen Zeiten, als wir unseren Tag noch stumpfsinnig damit verbrachten unter Steinen zu wuseln. Ich komme übrigens aus dem Norden des Landes. Aber hier unten ist es um einiges ökonomischer, genau das Richtige für einen Geschäfstmann wie mich. Doch jetzt genug von mir geredet, wie ist es mit Euch? Wie heißt Ihr meine Schönheit?"

"Rina" ,antwortete diese so unverbunden wie möglich. Ihr gefiel der Verlauf seiner ihr aufgezwungenen Führung ganz und gar nicht.

Das die eine Hand begonnen hatte sie an der Hüfte zu streicheln, machte es auch nicht harmloser.
 

"Komisch, dein Name hört sich normal für diese Gegend an, aber dein Akzent verrät mir anderes. Woher kommst du? Doch nicht aus dem Norden? Unmöglich, dass ich dich da übersehen hätte!"

°So, er rutscht also schon ins Du über.....°

"Von weit her" ,bekam Vitos lediglich zu hören, doch er gab nicht auf, nein, das war ihm das Entfernteste.

"Wie kamst du zu dem Hundedämon, was für mich -und sicher nicht nur für mich- äußerst dubios erscheint, denn es hieß ermöge Menschen nicht....mhhh, wohl wieder eine Ente......und was hat dich überhaupt in dieses Land getrieben? Gab es dort keine schönen Männer?" ,schnurrte er und versuchte tatsächlich sie in ein Gespräch zu verwickeln, das musste aufhören.

"Ich muss gehen, bitte Entschuldigung!"

Aber alle Bemühungen sich von dem Schleimer loszumachen missglückten, es schien ihn eher noch zu ermutigen.

Unglaublicherweise fing er an ihren Nacken zu liebkosen, wobei sich ihr alle Härchen aufstellten.

Jede Alarmglocke die bis jetzt noch nicht aktiv war, dröhnte durch ihren Kopf. Der hatte wirklich schwer unlautere Absichten, hatte er vergessen was Sesshoumaru-sama gesagt hatte?! Offensichtlich ja. Aus den Augen aus dem Sinn sozudagen. Er hat nein gesagt, verdammt!

°Überraschungsangriff° ,durchschoss es Rina, als sie dem allen ein kurzes, schmerzloses aber striktes Ende machen wollte, ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht schlug, sich losriss und rannte.

Damit hatte er wohl nicht gerechnet, der Monsieur Lizard. Na, so unbeholfen war sie auch nicht, sie hatte schließlich schon einiges hinter sich, dass sie zumindest dazu befähigte.

Aber nicht damit!

Denn sein Haus ähnelte einem Labyrinth, sie war so blauäugig gewesen nicht auf den Weg zu achten, den er mit ihr gegangen war und hatte sich heillos verzettelt.

Keine Menschenseele war zu sehen. Keine Fenster, nur Flure, Flure und Flure, ewig lange, dunkle Flure, wo sie hinhechtete.

Rina rief nach ihrer Freundin, erhielt aber nur ihr eigenes Echo als Antwort. Hoffentlich hatten sie das Kind in Ruhe gelassen und hoffentlich war sie so schlau zu Sesshoumaru-sama zurückzukehren, ohne auf eigene Faust nach ihr zu suchen.
 

Ein Zimmer am anderen Ende des Ganges. Nein, zwei. Welches nahm sie? Egal! Beide hatten eine Tür zum Abschließen und nur das war nötig. Zum Glück war es nicht schon vorher verschlossen. Warum nicht? Egal! Rein!

Sie knallte die Tür hinter sich zu und verbarrikadierte sie mit allen Möbeln die zu finden und zu verschieben waren.

Schwer atmend erreichte die junge Frau das einzige Fenster im Raum und schaute hinaus.

"Oh Gott, wieso immer ich?!" murmelte Rina vor sich hin, als sie in mindestens zwanzig Meter Tiefe blickte. Dabei konnte sie sich gar nicht daran erinnern Treppen gestiegen zu sein, man, hatte der sie gut abgelenkt. Ob im Norden alle so gerissen waren oder nur Familie Lizard?

Rina setzte sich auf den Boden um einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht konnte sie nach draußen um Hilfe rufen, oder....

Da bewegte sich etwas an der Decke.

Man brauchte nicht viel Fantasie zu haben, um sich auszumalen was oder besser gesagt, wer da war.

Vitos klebte mit allen Vieren daran wie eine zu groß geratene Spinne und verdrehte die Augen.

Das Besondere: Beide bewegten sich unabhängig voneinander.

Seine Zunge mit der er sich über das Gesicht leckte, war bestimmt zehnmal so lang wie ihre eigene. Dazu war sie an der Spitze Schlangen mäßig gespalten. Ja, nun dieses Aussehen charakterisierte ihn noch um einiges besser.

Er hing wohl schon die ganze Zeit da rum und hatte zugeschaut wie sie sich abgemüht hatte, überflüssigerweise die Tür mit Gegenständen zu belagern, damit er sich ins Fäustchen lachen konnte. Das machte ih nicht direkt attraktiver.

"Hasssst du keine Lusssst auf ein wenig zzzzzwisssschendämonissssche Bezzzzzzzziehungen?" fragte er zischelnd und ließ sich beunruhigend plötzlich neben sie fallen. Ohne einen Laut.

"Nein danke!" brüllte Rina und stürzte auf ihn zu, nach dem Motto ,Angriff ist die beste Verteidigung' .....und da ihr nicht viel mehr übrig blieb außer in den Tod zu springen.
 

Eines lernte sie heute, Echsen können mitunter sehr, sehr schnell und wendig sein.

Vitos schien jede ihrer Bewegungen vorauszusehen und nutzte das gnadenlos aus.

Er spielte mit ihr. Rina hatte nicht die geringste Chance.

Wenn ihr Kimono vorher lumpig aussah, dann war er jetzt kaum mehr als solcher zu erkennen. Teilweise fehlten ganze Stücke, die von der Echse weggefetzt wurden.

Zu ihrer Verteidigung muss erwähnt werden, dass auch Vitos nicht gänzlich unbeschadet geblieben war. Von seiner Schläfe tropfte Blut und auch seine Kleidung wies einige Risse und Löcher auf, die vorher nicht da waren.

"Gar nicht sssssssschlecht für einen Mensssssssschen" ,gab er zu und setzte sich breitbeinig auf Rinas Bauch, während er ihre Oberarme mit den Knien auf den Boden drückte.

Sie versuchte alles. Biss, kratzte, strampelte und das was man eben tun konnte in so einer vermaledeiten Lage.

Der Trick den sie früher bei Alexander angewandt hatte, funktionierte wegen vorausschauender ,echsischer Fähigkeiten' bedauerlicherweise nicht. Sie hatte also keine Möglichkeit ihn mit dem Fuß von hinten zu treten.

°Was soll ich tun? Was soll ich tun?°

Rinas Gedanken rasten auf der Suche nach Antworten, die leider ausblieben.

Was tut man also? Das was man meistens tut. Sie schrie dem Vieh in die Ohren, so laut, dass eigentlich sein Trommelfell hätte platzen müssen. Ihr eigenes vibrierte ja schon.

Stattdessen schlug er sie hart auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen (was ihn auch nicht attraktiver werden ließ), fing an das Mädchen auszuziehen und nestelte bereits unverfroren an ihrem Gürtel, während er sie mit diesen kranken Augen anlachte und sagte: "Du riechssssssst trotz der sssssssstinkenden Kräuter wirklich fabelhaft, wir werden viel Sssssssspaß zusammen haben!"

Sie spielte noch kurz mit dem Gedanken so einen Spruch loszulassen wie 'Meinen Körper kannst du dir vielleicht nehmen, aber mein Herz wird dir niemals gehören!'

Es war ihr nicht klar warum, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, er würde sie nach dieser Eröffnung freudestrahlend ansehen und sagen: Dasssssss deckt sssssssich ja wunderbar mit meinem Vorhaben!

°Könnte ich nur meine Hand einsetzen° ,wünschte sich Rina, °dann würde ich ihm seine Ohrläppchen lang ziehen und meine Nägel in seine empfindliche Fußsohle bohren! Fußsohlen sind immer empfindlich! Und überhaupt, stinkende Kräuter?! Die riechen gut, beste Melisse und erstklassiger Pfefferminz!.....LOSLASSEN!!!°
 

Eine kleine Gelegenheit tat sich plötzlich auf.

Um den Rest ihrer Kleidung loszuwerden, musste Vitos von ihr runter und diesen Moment nutzte sein zukünftiges Freudenmädchen aus, indem sie ihm ziemlich gezielt in die Nieren trat. Wenigstens das hatte den gewünschten Effekt.

Auf die Sache mit der Fußsohle verzichtete sie dann doch, man musste es nicht übertreiben.

Der Dämon krümmte sich jammernd zusammen, Rina preschte zur selbst zugemauerten Tür und zwängte sich durch die Barrikaden bis sie fast den Türknauf erreicht hatte, da zog es sie mit aller Wucht zurück.

In die fürsorglichen Arme des Echsenmannes, der des Spielens wohl müde war, keine weitere Zeit verlor und an ihrem Oberteil zog wobei seine widerliche Zunge ständig gegen ihr Ohr stieß.

So nah am Ziel......und sie wäre wieder in den Fluren umhergeirrt.

Die Dämonen in dieser Gegend waren wirklich sehr triebgesteuert, erst die Erddämoninnen und dann dieser Gigolo hier. Mit der Differenz, dass es diesem Exemplar vollkommen egal war wenn sie nein sagte und Sesshoumaru-sama nur mal vernichtend schauen musste um in Frieden gelassen zu werden.
 

Die Tür knarrte.

"Verflucht, wer auch immer da ist ssssssollte besssssser verssssssschwinden" ,drohte Vitos und hielt Rina den Mund zu, die gerade ,herein' brüllen wollte.

Er ließ sich nicht mehr davon stören, denn jeder in diesem Gebäude gehorchte ihm bedingungslos und er fuhr fort, wo er unterbrochen worden war.

Die Türe ging wie von Geisterhand auf, alle Möbel wurden gemächlich zur Seite geschoben und polterten teilweise auf den Boden.

Und nichts anderes als ein hochprozentiger Geist konnte das sein, der da im Rahmen stand.

Oder Jaken war wieder am Illusionieren, denn Sesshoumaru-sama (oder ein Nachklatsch) betrat den Raum und fixierte das offensichtliche Geschehen, welches geradezu grotesk aussehen musste: Ihre Beine waren mit denen von Vitos verschlungen, eine ihrer Hände drückten abwehrend gegen seine Brust, während die andere sich in seine Haare verkrallt hatte.

Die Echse vergaß vor Schock seine Zunge einzufahren, die also immer noch an Rinas Ohr klebte, wobei seine Spindelfinger damit beschäftigt waren ihr den Mund zu zu halten und den Stoff über die Schultern zu ziehen.

Rina schielte hinaus auf die Sonne und wusste sofort was des Rätsels Lösung war. Die drei genehmigten Stunden Dorfaufenthalt waren längst überschritten.

Dann war es also doch der echte Hundedämon.......um sie womöglich zu bestrafen?

Jetzt hatte sie die Wahl der Qual, was war schlimmer? Er oder der?

Sie fühlte, wie der Echsendämon sich versteifte und erkannte augenblicklich den zukünftigen Gewinner, an die sie sich wohl halten musste.

Deshalb war Rina eifrig dabei sich Richtung Weißhaar loszureißen.

Sie spürte genau, dass Vitos Angst hatte.

°Wenn Monsieur Knausrig schon da ist, könnte er mir wenigstens mal zur Hand gehen° ,dachte die junge Frau und war gerade im Begriff Vitos Eisenumklammerung zu lösen. Der war offensichtlich wirklich unfähig sich noch zu rühren, seine Finger gaben nach.

°Geschafft!!°

Mit einer schnellen Bewegung brachte sie sich in eine stehende Position und wollte ihre Flucht abrunden, als sich der sichtbar überrumpelte Echsendämon anscheinend erholt hatte.

Er bekam zischend Rinas Handgelenk zu fassen, wobei er ihr fast alle Knochen brach.

Das veranlasste sie dazu, sich noch einmal umzudrehen und scharf die Luft einzuziehen. Das hatte wehgetan!

Ein folgenschwerer Fehler!

Vitos Zunge schnellte hervor und traf das Mädchen direkt auf der rechten Brust, nur ein paar Millimeter unter dem Herzen.

Wenn dieses nicht auf der linken Seite platziert gewesen wäre.

Gnadenlos daneben also, vielleicht litt er unter Gehirnschwund. Konnte einem direkt leid tun.

Es ging alles so schnell, dass Rina erst richtig realisierte was passiert war, als die Echse schreiend unter Sesshoumarus grüner Klaue zusammenfiel.

"Gift gegen Gift!" ,sagte der Hundedämon eiskalt und weidete sich scheinbar an den Todesqualen des schwächeren Youkai.
 

°Wieso Gift gegen Gift?° Rina war leicht desorientiert, wo war Gift, hatte sie etwas verpasst?

Es sei denn...... Sie schaute auf das winzig kleine Loch in ihrem ohnehin zerfledderten Kimono. Hatte das Vieh ihr Gift eingespritzt? Nein.....oder?

Je mehr man darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher wurde es. Die Attacke hatte sich nicht schlimmer angefühlt als der Stich einer Nadel, aber war nicht gerade das das Ungewöhnliche? Sie konnte sich nicht vorstellen von diesem Nichts verletzt zu sein oder gar zu sterben, nicht gleich zumindest. Nicht wenn sie noch so JUNG war!

Wie in Trance fasste sich Rina unter ihr Oberteil und auf die Wunde.

°Uhhh, Schleim° ,stellte sie angewidert fest und sah auf den Täter, °das ist ja fast noch ekliger als das, was von diesem Bock übrig geblieben ist.°

Lange nicht so furchteinflössend wie Sesshoumarus strafender Blick.

Was bitte konnte sie dafür, man hatte sich ja versucht zu wehren um den vereinbarten Termin einzuhalten. Musste er immer gleich so tun, als hätte sie Hochverrat an der Krone begangen?
 

Der Hundedämon packte Rina grob am Arm und schubste sie unerbittlich den ganzen Weg zurück zu ihrem eigentlichen Treffpunkt vor sich her, wobei sie ständig versuchte ihre Kleidung bis dorthin noch einigermaßen zusammenzuhalten.

Er hatte ohne auch nur eine unsichere Bewegung den Weg aus diesem Haus gefunden.

Das Mädchen war nicht eben wenig verängstigt und ziemlich still von eben Erlebtem.

Sie wollte gar nicht daran denken was passiert wäre, wenn Sesshoumaru-sama nicht aufgetaucht wäre.

Aber für ihren momentanen Seelenzustand war es auch nicht allzu erbaulich sich auszumalen, wie sauer genau der Dämon jetzt war.

Auf einer Skala von 1-100 schätzte Rina seine Wut auf ca. 80.

Wohlgemerkt trotzdem sie eigentlich unschuldig war. Es war höchstwahrscheinlich einfacher diese Tatsache einer Weinbergschnecke einzuhämmern als ihm. Ihre bloße Anwesenheit war schon Schuld für ihn.
 

°Jetzt ist es Gesetz! Der Schleim des Echsendämons war giftig und es wandert gerade unaufhaltsam durch meine Adern.°

Das musste sich Rina wohl oder übel vor Augen halten, denn genau diese verschlechterten sich zunehmend.

Zumindest ihre Sicht, die trüber und trüber wurde. Außerdem breitete im Schulterbereich langsam eine verdächtige Schwere aus, die sie niederzudrücken schien.

Rina versuchte die Tatsache durch eine leidende Körperhaltung zu signalisieren und bekam für diese Vorstellung einen noch liebloseren Stoss in den Rücken als die zuvor -wenn das möglich war.

Mit einer gehörigen Portion Disziplin schaffte sie es dennoch bis zum Ziel, die Gewalt über ihre Glieder zu bewahren.

Sesshoumaru pfefferte Rina gegen die Wand eines höhlenartigen Gebildes, sodass sie einfach da sitzen blieb wo sie war.

"Bald kannst du dich nicht mehr bewegen um mir unnötigen Ärger zu machen" ,erklärte der Dämon tonlos und verließ sie.

°Nicht mehr bewegen....° ,hallte es in ihren Gedanken nach.

°Ich hasse es das zuzugeben, aber ich glaub er hat recht. Meine Beine kann ich bereits kaum mehr aufstellen, ganz zu schweigen von meinen nahezu willenlosen Armen........Eins könnte ich noch ausprobieren.°

Sie hob unter einiger Anstrengung zwei Finger und kniff sich in die Haut. Es pfetzte nicht schlecht.

°Schön, obwohl ich kaum mehr Herr über meinen eigenen Körper bin, ist mein Fühlvermögen nicht um das Kleinste geschwächt worden.

Das heißt also, dass wenn mich die Kralle hier zurück lässt -und leider muss ich damit rechnen- hier sämtliche Raubtiere an mir rumnagen können, während ich noch alles schmerzlich mitempfinden kann. Na Bravo!°

Bei dieser Überlegung lief es ihr eiskalt den Rücken runter und sie verbannte die Szene in den hintersten Winkel ihres Gehirns. Aber sie wollte sie nicht gänzlich in Ruhe lassen.
 

"Rina! Du bist zurück! Wo ist Sesshoumaru-sama?"

Rin stürmte in die Höhle und warf sich auf ihre Freundin, die mit ihr nach hinten kippte und wie eine alte Frau nicht mehr hoch kam.

Zuerst schien die Kleine das nicht weiter zu erstaunen.

"Als du so lange nicht gekommen bist und die Leute mich nicht mehr reingelassen haben, wusste ich gar nicht was ich machen sollte" ,fing sie an zu schluchzen, kurz bevor sich ihr Gesicht wieder aufhellte, "aber dann kam Sesshoumaru-sama und hat gefragt ob du mich alleine gelassen hast. Ich hab ihm dann alles erzählt. Er hat mich mit Jaken hier her geschickt und gesagt dass ihr nachher kommen würdet. Sesshoumaru-sama sagt immer sie Wahrheit , weißt du!"

Plötzlich hielt Rin inne und bemerkte den Zustand ihrer Freundin, die sie scheinbar gar nicht ansah.

"Was.....was ist denn passiert? Du blutest an der Lippe und deinen neuen Kimono hast du auch nicht. Sie haben dir weh getan!"

"Rin" ,Rina machte einen erschlagenen Eindruck, wollte sie das Kind doch nicht beunruhigen, konnte aber leider nichts überspielen, zu offensichtlich waren die Symptome.

"Sie haben mir nicht gegeben was versprochen war und jemand hat angegriffen. Jetzt kann ich mich kaum mehr bewegen und nicht sehen.....gar nichts."

Es war die reine Wahrheit, jetzt war sie es, das Gift hatte sie erblinden lassen.

Eigentlich hätte Rina bitterlich über die verlorene, doch so wichtige Fähigkeit geweint, aber ob sie nun starb oder gelähmt und blind weiterlebte war nun wirklich einerlei.

Denn eins war so sicher wie das Amen in der Kirche, so konnte sie unmöglich mit Rin weiterreisen.

Dafür weinte diese lautlose Tränen als sie sah, wie die blauen Augen ihrer einzigen Freundin leer und ausdruckslos an die Steinwand starrten.

Doch es war noch nicht aller Tage Abend und Rins Miene zeigte sich hoffnungsgeladen.

"Sesshoumaru-sama wird dir helfen, bestimmt!"

Das keine Mädchen wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und sprang auf.

"Ja, das wird er ganz bestimmt. Ich hole uns unsere Decken, damit es nicht so kalt ist während wir auf ihn warten!" ,und sie machte sich auf nach draußen.

Rina war weniger überzeugt. Vielleicht auf Grund des niederen Mondstandes aber vielleicht auch wegen ihres gesunden Menschenverstandes.

°Ach lass mich mit dem in Ruhe, ich bin ja froh wenn er nicht da ist......außerdem ist es sowieso schon zu spät wenn er nicht die Kräfte des Heillands besitzt.°

Rin kam wieder und half der Älteren beim Aufsetzen, so hilflos hatte sich selbige noch nie gefühlt.

Die Kleine sorgte zumindest für ein paar letzte schöne Stunden bevor die Gruppe am nächsten Morgen ohne sie losziehen würde.

Rina musste an diesem Nachmittag noch so einige Geschichten erzählen, die sehr schleppend vorangingen, denn auch das Sprechen wurde immer mühsamer.

Ganz besonders angetan war Rin von der Nibelungensage um Sigfrid, der in Drachenblut gebadet hatte und somit beinahe unverwundbar jeden Feind besiegen konnte. Bis er durch eine Intrige ermordet wurde. Man konnte eben niemandem trauen....

Es dämmerte schon als die gespannte Zuhörerin auf einmal ihrer sich selbst auferlegten Pflichten gedachte und wie von der Tarantel gestochen aufsprang.

"Essen! Ich hab das Essen ganz vergessen, hast du keinen Hunger, Rina? Natürlich musst du Hunger haben. Ich gehe sofort.......und nehme Jaken mit, weil es gleich dunkel ist" ,versicherte Rin, die den protestierenden Gesichtsausdruck ihres Gegenübers bereits wahr genommen hatte.

Schon war sie weg. Sie hätte nicht weggehen sollen, nicht die letzten Augenblicke die sie noch zusammen verbringen konnten.
 

°Tja, was machst du jetzt?° fragte sich Rina in ihrer plötzlichen Einsamkeit.

°Willst du gemächlich dahinsiechen oder den Hundedämon herausfordern um den Freitod zu wählen? Verrückt....° ,sie lachte trocken auf, °da will man lediglich etwas Neues zum Anziehen, schuftet dafür und sieht nachher nur noch schwarz. Früher musste ich nur mit dem Finger schnippen und sie haben mir die Kleider nachgeschmissen. Ach, Stoffe aus Seide, Samt, Brokat. Das Blaue mit den Spitzen an Ärmeln und Hals von meinem Vater liebte ich am Meisten. Er sagte damals :für meine kleine Prinzessin und gab mir einen Kuss auf die Nase. Ach Papa! Ich wünschte ich hätte.....°
 

Sie hielt inne, war da jemand?

Das würde sich schlecht treffen, sie wollte gerade doch ausgiebig anfangen zu weinen.

Rina lauschte, konnte aber nichts hören.

Gern hätte sie sich noch fester an die kühlen Steine gedrückt, aber irgendwann ging's nun mal nicht weiter.

War das Einbildung, oder vielleicht der Wind? Es geschah nichts, es musste also eines von Beidem gewesen sein. Und trotzdem....

Rina ließ ihre Augen in der Höhle umherschweifen obwohl sie doch nichts sah. Aber es beruhigte und war wohl eher Gewohnheit, ein Reflex der Sehenden.

Besser die Situation überbewerten als zu unterschätzen.

Wer sagt denn, dass Vitos nicht einen Bruder mit den selben Vorlieben hatte -einer musste ja sein Geschäft weiterführen, oder....
 

"Sesshoumaru-sama?" fragte das Mädchen nervös in die Finsternis.

Keine Antwort, aber ganz abwegig wäre sein Auftauchen ja nicht gewesen, ist wahrscheinlich seine Höhle.

"Jaken?.....Rin? Das ist nicht lu....lustig!" Sie verschluckte sich beinahe.

Ihr war in der selben Sekunde klar, keiner der Beiden würde sie so erschrecken. Nicht einmal Quaki.

Deshalb konzentrierte sich Rina einzig und allein auf die wenigen Geräusche um sie herum.

Man sagte sich doch, dass die anderen Sinne der Blinden viel ausgeprägter waren. Andererseits hatte sie ihr Augenlicht vor wenigen Stunden noch und darum fehlte es ganz gewaltig an Übung diese Sinne auch zu benutzen. Aber versuchen konnte sie es ja mal. Sie hielt die Luft an.

Stille. Tatsächlich, das leise Rauschen des Windes und.....ja, es war noch eine zweite Person hier, sehr nahe.

Nicht dass sie es herausgehört hatte. Vielmehr bestand gar kein Zweifel daran, da irgendwelche Hände ihre Schultern auf den Boden drückten. Nein, deutlicher ging es nicht.

Rina bemühte sich standhaft einen ruhigen Ton zu bewahren um ihren zuvor verworfenen Verdacht noch einmal aufzugreifen.

"Sesshoumaru-sama? Bitte!.....wer ist da?

Langsam erstickte ihre Stimme doch. Wer um Himmels Willen war denn da?

Eine Bewegung wurde gemacht, ein kaum hörbares Rascheln von Kleidung, ihre Schultern waren wieder frei. Doch was brachte das, wenn sie sich so oder so kaum noch rühren konnte.

Ein Wunder oder ein Fluch, dass das Gift sich nicht auch in ihrem Kopf ausbreitete und sie alles genauestens verfolgen konnte, oder musste.

Ihr taten schlagartig alle leid, die der Echsendämon zweifelsohne auf dem Gewissen hatte und so grausam zu Grunde gehen ließ. Ganz langsam, schleichend. Es war bestens gezielt und genau geplant gewesen von ihm. Er litt also doch nicht unter Gedächtnisschwund und hätte er, dann wäre das nun vorbei. Seine Überreste störten sich bestimmt nicht daran.
 

°Da ist etwas! Wieder!°

Rina registrierte Haare, die kurz an ihrer Hand vorbeistrichen und irgend etwas langes kühles, dass ihren Oberschenkel bis fast zu den Waden berührte. Wie ein Schwert, oder.....eine Schwertscheide?!

°So ist er es doch? Der Hundedämon, oder nicht? Verdammt, ich weiß ja dass Sprechen nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, aber einen Erkennungslaut könnte er doch von sich geben. Und wenn es nur aus einer Runde Knurren besteht. Bitte, ich....ich.....hab Angst, ich....°

"Halt still!" ertönte tatsächlich eine bekannt barsche Stimme.

°Oh danke, danke, danke!° ,dachte sich die junge Frau erlöst und konnte ein angedeutet erleichtertes Lächeln nicht unterdrücken, welches augenblicklich wieder verschwand.

Die Decke war plötzlich weg und das Reißen von Stoff war zu hören -sie hatte schon fast wieder vergessen wie sich das anhörte. Gut, dass er ihre Erinnerungen so bald auffrischte.

Sesshoumaru hatte Rina mit einem Hieb vollends salonunfähig gemacht und das mit Sicherheit ganz ohne Gewissenbisse.
 

°Ja ist der denn des Wahnsinns fette Beute?!°

Innerlich war sie außer sich, so weit war nicht einmal diese Echse gekommen.

Dämonen nahmen das alles scheinbar lockerer als es gesellschaftlich üblich war.

Dieser Brutalo -und das war er trotz einigermaßen unsanfter Bekanntschaft mit Vitos noch- besaß die Leichtfertigkeit ihr ohne zu fragen ( und natürlich wäre sie lieber in die Luft gegangen als ihm das zu erlauben) die linke Brust zu entblößen.

Leider wurde auch ihr bisher geschontes Unterhemd sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Hätte sie einen Ersatz gehabt, wäre es absolut nicht schade um das ausgetragene Stück gewesen, aber die wilden Tiere nahmen sie sicher auch gerne so in ihren Speiseplan mit auf.

Rina versuchte mit aller größter Anstrengung wenigstens ihren einen Arm ansatzweise zu heben um dem weißhaarigen Monster Einhalt zu gebieten und übersah dabei, dass er das Monopol zu gebieten schon lange für sich allein beansprucht hatte.

Nichts Überraschendes also, dass Sesshoumaru ihre schmale Hand unnachsichtig wegschlug, die dann endgültig kraftlos zurücksackte.

Den ganzen Körper irgendwie zu drehen war schon mal nicht mehr drin.

Gar nichts war drin, außer unnütz rumzuliegen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen, oder -und das war zumindest die bessere Variante- sicn um die gerade wirklich sehr vernachlässigte Schicklichkeit Gedanken zu machen.
 

°Wie peinlich! Wie peinlich! Wie....° ,sie suchte nach vergleichbaren Wörtern, fand aber keine, °......peinlich! Wenn meine frühere Amme das sehen könnte, sie würde es nicht glauben. Ich glaub's ja selbst kaum! Wie kann er.....°

Rina starrte in die Richtung, in der das Gesicht ihres neuerlichen Peinigers vielleicht sein konnte und ihr fiel ein ganz neuer Aspekt ein. Einer, der sie seltsam mit Hoffnung versorgte.

°Möglicherweise kann er mich heilen......nein, man muss kein ausgebildeter Mediziner sein um zu wissen, dass bei Vergiftungen aller Art höchste Eile geboten ist. Ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn ich mich nicht bereits eine ganze Weile im Endstadium befinde.°

Ein wehmütiger Stich zog bei diesem Wissen durch ihren Körper, es wäre auch zu schön gewesen.

°Hätte er sich das nicht früher überlegAAAAUTSCH!!!°

Jetzt spürte sie den Stich auch schon an ganz unglaublichen Stellen. Da konnten einem direkt die Tränen kommen.

°Hat er mich gebissen?!°
 

Das hatte er.

Rinas Mund öffnete sich zu einem stummen Protestschrei.

Sie brachte keinen Ton heraus. Wir konnte er.....

Der mit seinem Raubtiergebiss hatte glatt und sauber einen Reißzahn in ihre aüßerlich bereits wieder verheilte Wunde gebohrt. Der Zahn parallel dazu hatte sich chancengleich ein Stück daneben in die Haut versenkt. Wieso hatte er auch zwei so lange?

Sie überschrieb ihm quittungslos das ursprüngliche Image seines Bruders als Möchtegern -Vampir und stellte fest, dass er seine Sache gut machte, während sie durch seine weichen Lippen einen leichten Sog verspürte.

Sollte sie ihn ein schamloses Biest nennen, oder.....
 

°Habe ich ihm Unrecht getan?° ,zweifelte Rina einen Moment später, °ist er doch in der Verfassung das Gift jetzt noch aus meinem Blut zu entfernen. JETZT noch? Es irgendwie zu trennen, obwohl es sich schon überall ausgebreitet hat?°

Ein sonderbar leichtes Gefühl, dass sich langsam in ihren Armen auszubreiten schien, veranlasste sie zu dieser Überlegung.

"Das ist doch absurd. Eigentlich!" ,flüsterte Rina in ihrer eigenen Sprache und ihr Standpunkt, von dem aus sie alles sah, veränderte sich gänzlich.

Was für unerreichbar wertvolle Fähigkeiten wohnten in diesem Dämon? Also ihr Schoßhund Eduard konnte das nicht.

Sesshoumaru wäre in der Lage so vielen Menschen und ja, auch Dämonen zu helfen. Um ihn oder seine Macht zu besitzen, könnte man die schlimmsten Kriege führen und würde es, wenn die richtigen Leute von ihm wüssten.

Würde sie jemals das ganze Ausmaß seiner Kraft erfahren? Wer weiß? Das hier war jedenfalls eine eindrucksvolle Kostprobe.

Er war im Stande dazu, die Echsenessenz zum größten Teil von der natürlichen, lebensspendenden Flüssigkeit zu trennen und nicht daran zu erkranken.

Denn Sesshoumaru schluckte das Zeug. Zumindest war es das Naheliegenste, wenn er nie absetzte um es auszuspucken. Unglaublich und doch war sie Zeuge.
 

Es wurde immer kälter um Rina herum. Mit anderen Worten, es musste nun ganz dunkel geworden sein.

Die einzige Wärme strahlte der Atem des Dämons aus, der in gleichmäßigen Abständen über ihre Haut strich.

°Die erste Sanftheit die ich von ihm erfahre und wahrscheinlich die Letzte° ,dachte sie sich beinahe bedauernd.

°Wenn er könnte, würde er seinen Atem mit Nägeln versehen um es mir noch eine Spur unangenehmer zu machen. Aber so lange ich danach wieder gesund werde, ist mir fast alles recht. Ich sollte mich wundern dass er überhaupt atmen muss.°
 

***********************************
 

Sesshoumaru trat in die Höhle ein, in der er den Menschen zurückgelassen hatte.

Beinahe hätte der Echsendämon ihn um Rins Kindermädchen gebracht.

Er hatte es schon halb erwartet, diese Kriechtiere waren zu hartnäckig und gerissen.

Aber nicht genug für ihn.

So konnte er wenigstens noch einige Zeit an den westlichen Grenzen patroullieren ohne hier ständig Schwierigkeiten zu haben und seine Arbeit unterbrechen zu müssen.
 

Obwohl er nicht den Hauch eines Geräusches machte, schien sie irgendetwas zu spüren, denn die Frau rief seinen Namen und den der anderen zwei.

Außerdem sah er Angst in den großen Augen, die sich blind geradeaus richteten, ja, er konnte sie förmlich riechen.

°Kein Wunder dass diese furchtsamen Wesen weiter unten in der Nahrungskette anzusiedeln sind. Würden sie sich ncht in größeren Herden zusammentun, wären sie längst ausgestorben.°

Sesshoumaru ließ das Mädchen noch ein wenig zittern bis er sich zu erkennen gab und ihr dadurch ungewollt ein Lächeln entlockte. Er achtete nicht weiter darauf und kam ein Stück näher.

°Da ist es° ,der Dämon sah das kleine Loch in ihrer Kleidung als er ihr die Decke weggenommen hatte. Verfroren waren die Menschen so oder so, überlebten kaum etwas härtere Winter. Er, Sesshoumaru mochte diese Winter.

Ohne große Umschweife zeriss er das störende Oberteil, um besser sehen zu können.

Diese Handlung seinerseits schien der Sterblichen nicht zu gefallen. Es gab nichts, was ihm gleichgültiger war.

Wo käme man denn hin, wenn er nur das täte was anderen gerade in den Kram passte?

Ein Dämon von seinem Kaliber konnte tun und lassen was er wollte, wo er wollte, wann er wollte, wie er wollte und mit wem er wollte.
 

Der Einstich war durch dieses widerliche Sekret, dass auf der Zunge von Vitos gewesen war um die Spur zu verwischen, beinahe wieder zugewachsen. Man hätte es für ein kleines Muttermal halten können.

Sesshoumaru beugte sich hinab damit er eine neue Öffnung erschaffen konnte, aus der das Gift zu filtern war und sah die bläulichen Adern durch die elfenbeinfarbige Haut der Kindfrau schimmern.

°Die Körperhülle eines Menschen, so dünn und widerstandslos zu zerstören° ,wusste er, wobei seine Blicke den Venen bis zu ihrer rosigen Brustwarze folgte, die sich unter der plötzlichen Kälte zusammengezogen hatte.

Dann biss der Dämon zu und spürte wie seine Zähne das weiche Fleisch mühelos durchdrangen.

Er schmeckte den Rest Schleim des Echsenmannes, dann die süße Haut und ein wenig Blut der Frau.

Ihr Herz klopfte schneller.

Sesshoumaru hätte viel lieber andersherum gefiltert, das Blut genommen und das Gift gelassen, aber er hatte sich perfekt unter Kontrolle. Immer.

So wie den unteren Rest seines Leibes, der -hätte er es zugelassen- auf den anderen Körper reagiert hätte. Ungeachtet dessen, dass es sich dabei um einen Menschen handelte.

Die Gier, ganz gleich welcher Art, konnte nur mit seiner Erlaubnis die Oberhand gewinnen.

Ein vollkommenes System, dass von seinem Geist geleitet wurde. Und ihn niemals im Stich ließ.
 

Die körpereigenen Reflexe des Mädchens bewirkten ein leichtes Aufbäumen unter seiner Tat.

°Wie empfindlich° ,stellte der Youkai fest und drückte mit einer Hand ihren Beckenknochen herunter und mit der anderen eine der Schultern.

Er bemerkte den salzigen Geruch von Tränen.

Wenn er sagte ,halt still' ,dann meinte er das auch so.

Sesshoumaru hatte die Augen leicht geschlossen und hörte wie sie etwas auf dieser seltsamen Sprache sagte.

Ihr Herz noch immer unregelmäßig aber langsamer schlagend.

Er hasste es die Worte nicht verstehen zu können. Es war etwas, dass sich aus seinem Machtbereich entzog und das machte ihn wütend.

Natürlich war es unter seiner Würde selbst das zuzugeben, vorher würde er ihr die Zunge abschneiden.

Dabei wäre es fast schade um ihre Gesangskünste, die für seine sensiblen Ohren wirklich annehmbar waren.

Er schluckte. Alles Gift. Nichts konnte ihn gefährden.
 

Langsam nahm die sichtbare Welt für Rina wieder Formen an.

Erst wurde es nur heller und heller, nun konnte sie bereits Umrisse der Höhle und Sesshoumarus Haare erkennen, die sie teilweise bedeckten. Außerdem diese spitzen Dinger an seiner Rüstung, die gefählich nahe an ihrem Arm waren.

°Er ist wie ein Rätsel in sich° ,stellte sie in Gedanken fest und bewegte ihre zum Leben erwachte Hand auf sein Fell zu.

°Trotz dem er ganz offensichtlich nicht gut auf Menschen zu sprechen ist, tut er doch viel für Rin und es besteht kein Zweifel für mich, dass das sein einziger Beweggrund ist so zu handeln.

Wenn sie nicht wäre, würde ich über kurz oder lang einfach umkommen.

Wie oft musste ich das schon feststellen? Ich kann es nicht mehr zählen!

Seit ich mit den Dreien unterwegs bin, erleben wir nur Kuriositäten. Liegt das an mir, oder war es schon vorher so?

Das Leben hier birgt ganz andere Dimensionen. Gut, dass ich wenigstens keine dicke, gesetzte Hausfrau war, deren größtes Glück darin bestünde, den Hof zu schmeißen und die Kinder zu hüten!.....Obwohl, die hätte erst gar nicht die Kurve gekratzt.°

Rina fasste federleicht Sesshoumarus flauschiges Fell an, es war so kuschelig!

Hoffentlich merkte er nicht dass sie sein Assesoire befingerte, andernfalls hackte er ihr noch die Hand ab.

Der Hundedämon merkte es natürlich, aber es interessierte ihn nicht weiter, denn er war gerade dabei sich seinen Lohn in Form von ein wenig Menschenblut einzuholen.

Für nichts gibt's auch nichts! Außerdem würde sie diese für ihn geringe Menge kaum vermissen.

Sesshoumaru ließ ab und leckte genüsslich die letzten Tropfen der roten Flüssigkeit, die noch aus ihren Wunden drangen, ab.
 

Es ging so schnell, Rina bemerkte kaum wie der Dämon sich erhob und den Zufluchtsort verließ. Sie sah lediglich etwas Weißes, dass sich entfernte und brachte ein eher schwächliches Danke hervor.

Mit Ausdauer und guter Kondition schaffte es das Mädchen endlich, sich wieder in die Decken zu kuscheln, die sie nur ein paar Zentimeter neben ihr entdeckt hatte.

Wenn man glücklich ist denkt man meist nicht darüber nach, aber etwas Negatives spukt einem beinahe ständig im Kopf herum.

Deshalb machte sich Rina bis zu Rins baldiger Rückkehr Sorgen darüber, ob die zwei heute empfangenen ziemlich unübersehbaren Bisslöcher wohl Narben bildeten oder wie Sesshoumaru selbst wieder verschwanden.

Was sollte sie ihrem zukünftigen Mann sagen wo die herkommen? Die Wahrheit?.....keinesfalls!
 

Fortsetzung folgt!

Hallo! Ich hab Gefallen daran gefunden gleich zu Anfang immer was zu dem Kapital zu sagen (falls es was zu sagen gibt). Heute gibt es ein bisschen.
 

Erstens hat es mich sehr gefreut, dass der letzte Teil scheinbar gut angekommen ist, ich liebe es wenn ihr mir schreibt wie ihr es gefunden habt!! Vielen Dank also!! Ich hoffe ihr tut es weiter! Nebenbei wird es nicht die einzige 'schamlose' Begegnung zwischen den Beiden bleiben ;-)
 

Dieses Mal gibt es zur Abewechslung ein wenig auflockernde Gespräche (mit Sesshoumaru kommt man ja nicht dazu), aber nächstes Mal passiert etwas, bei dem das Chaos schon vorprogrammiert ist! Unser Dämon nimmt die aufkommende Gefahr nicht ernst genug und.......

Bis bald, Fany

****************************
 

An dieser Stelle muss erwähnt werden welche Freudensprünge Rin machte, als sie erfuhr wie viel besser es um ihre Freundin stand und wer wiedereinmal der ungekrönte Held des Tages war.

Es war hart zuzugeben, was zuzugeben war: der unsympathische Hundedämon hatte ihr geholfen. Und ,für Rin' war immer noch tausendmal besser wie ,als Trumpf'!
 

Noch spät am selben Abend nähte Rina -wieder vollkommen hergestellt- an ihrer Kleidung zusammen was eben ging und ärgerte sich erneut maßlos über die Falle, die man ihr gestellt hatte.

Erst schuften lassen, meinen sich an ihr vergehen zu müssen und im gleichen Zug dann noch den abgemachten Tausch unter den Tisch fallen zu lassen.

Vitos war wirklich der geborene Geschäftsmann....gewesen, das musste man ihm lassen.

°Meine Güte, ich sehe aus wie ein aus Flicken bestehendes......Straßenkind, die Dorfbewohner hatten recht° ,dachte sie sich und schwankte ein bisschen als sie aufstand und sich an den Kopf fasste.

°Außerdem fühle ich mich irgendwie mulmig, so ausgelaugt kann ich doch eigentlich gar nicht sein und Blut hab ich auch kaum verloren so viel ich weiß....mhhh.....wahrscheinlich die Auswirkungen des Kinnhakens den der Echsenmann mir verpasst hat° ,und sie fasste sich gedankenverloren an ihre ledierte Lippe.

°Da hilft nur eines! Schlafen bis Sesshoumaru-sama sauer wird.°

Gesagt, getan, Rina rollte sich zusammen und wurde augenblicklich vom Sandmännchen zum Tee trinken eingeladen. Nach so einem Tag war das bitter nötig!
 

"R...Rina?!"

Die Angesprochene drehte sich um und lächelte als sie die Sprecherin erkannte.

"Sango."

"Ja....ja, aber du.....du bist doch......und Inu Yashas Bruder......das ist doch nicht......nicht möglich!?"

Die Dämonenjägerin war eigentlich nur in diesem Dorf, um für Kaede ein paar Besorgungen zu machen, als sie glaubte einen Geist zu sehen.

So was kommt alle paar Jahre schon mal vor, also genaugenommen nichts Ungewöhnliches, (man denke an Kikyou), aber das hier war schwerlich eine Tote.

Sango umrundete Rina und stellte fest, dass sie scheinbar einigermaßen unverletzt war. Abgesehen von ein paar Kratzern und blauen Flecken.

Sesshoumaru packte jedenfalls ganz anders zu.

"D...Damals, wo bist du da hin? Wie bist du Inu Yashas Bruder entkommen? Wir haben dich überall gesucht, deine Spur dann verloren....wie...? "

Die sonst so kühl kalkulierende Dämonenjägerin war durchweg überrascht.

Erstaunt das Mädchen lebend zu sehen, nachdem es Sesshoumaru im Kampf mit ihm und den Dornenranken verletzt hatte und danach verschwunden war.

Rina wollte gerade antworten als der Rest des Teams aus einem Bäckerladen herausstürmte und sie mit offenen Mündern anstarrte.

Erst mal musste sie bei diesen Blicken lachen bis ihre Bauchmuskeln weh taten.

"Wenn sie rätselhafter weise auch entkommen ist, ihr Verstand hat es wohl nicht ganz unbeschadet überstanden" ,flüsterte Inu Yasha Kagome zu, welche unsicher nickte.

Die Prustende Rina hatte sich wieder so weit gefangen um sprechen zu können.

"Mir geht es gut, bin mit Rin unterwegs, immer."

Rin? War das nicht das kleine Menschenmädchen, dass Sesshoumaru aus unerfindlichen Gründen folgen durfte? Allen ging in etwa dasselbe durch den Kopf, nur Shippo sprach es aus.

"Dann bist du bei Sesshoumaru-sama?!"

"Ja" ,Rina nickte bestätigend und wollte ursprünglich eine ,aber ich kann ihn nicht leiden' Miene aufsetzen, brachte es jedoch nicht fertig, da sie wusste wie Inu Yasha wahrscheinlich darauf reagieren würde.

Darüber hinaus freute sie sich viel zu sehr diese netten Leute wieder zu sehen.
 

Der Hundedämon war heute Morgen -nach den Geschäftsunterbrechungen des letzten Tages- wiederholt unterwegs, wegen irgendwelchen aufsässigen Dämonen, die sich in seinen Ländern aufhielten. So hatte ihr Rin erzählt, nachdem sie selbst fast den halben Vormittag verschlafen hatte.

Manchmal war Rina eben aufsässig und darum war sie jetzt auf dem Weg zu Vitos' nun wahrscheinlich brachgelegtem Unternehmen, um zu holen was ihr gehörte.

Rin ließ sie zur Sicherheit bei Jaken, ihr hätte gestern wer weiß was passieren können!

Sie würde es schon allein hinbekommen.
 

"Er hat dich geschlagen, nicht wahr?!" ,presste der Halbdämon hervor und zeigte auf Rinas beschädigte Unterlippe.

"Nein!"

Eigentlich wollte sie hinzufügen ,so locker flockig fallen seine Züchtigungsmaßnahmen meistens nicht aus' ,aber Inu Yashas wutverzerrtes Gesicht veranlasste sie dazu es lieber nicht zu erwähnen.

Statt dessen sagte sie wie selbstverständlich: "Kampf mit Echsendämon gestern!"

"Deshalb siehst du Arme inklusive deinem Kimono so malträtiert aus" ,erkannte Miroku blitzschnell, wobei er scheinbar gedankenverloren mit seinen Fingern der Naht quer über Rinas halben Oberkörper folgte.

Sie musste sich anstrengen nicht rot zu werden, als das jüngste Erinnerungen wachrief.

Inu Yasha schlug Mirokus Hand weg, noch bevor Sango diesen zu Vernunft bringen konnte und schnupperte plötzlich an Rinas Schlüsselbein entlang und weiter hinunter.

Hunde waren wirklich unverschämt, ob sie nun etwas Rotes oder etwas Weißes anhatten.

Mit einem ungläubigen Schnauben riss Kagome ihn da weg und fixierte ihn empört.

Den Hanyou störte das wenig, er sah noch immer das Mädchen an, die jetzt nervös von einem Bein auf das andere tappte.

"Du riechst sehr akkurat nach meinem Bastard Bruder" ,sagte er und zeigte dabei auf die zuvor lokalisierte Stelle.

Jetzt war es aus, Rina konnte sich noch so anstrengen, ihre verfluchten Wangen färbten sich rosa und sie wusste nicht, was nun zu antworten war.

Die Wahrheit?.....Keinesfalls!

Plötzlich fiel ihr zu der Aussage Inu Yashas ein guter Themenwechsel ein, der jetzt sehr nötig war, ja, unverzichtbar.

Es kam ihr in den Sinn als er feststellte, sie würde wie Sesshoumaru riechen (verdammt, sie hätte sich heute morgen doch baden sollen!).

Diesen Satz hatte sie schließlich schon einmal gehört, nur da hieß es das Gegenteil. Und dann war da noch etwas, zu dem sie die Antwort nie bekommen hatte.

"Was heißt ,kopuliert'?"

Ja, das war das Wort, welches der Echsendämon gebraucht hatte als er sagte, sie rieche nicht nach Sesshoumaru-sama. Gut, dass es ihr nach so langer Zeit noch einfiel.
 

Wenn ihnen vorher die Münder offen standen, so sah es jetzt aus als würde jeder von ihnen versuchen einen ausgewachsenen Elefanten in einem Stück zu verschlingen.

Deshalb hatte der Vollblutdämon sie also am Leben gelassen!

Kagome quietschte und schlug die Hände vor das Gesicht.

Sango reagierte ähnlich, während Miroku die Tränen in den Augen standen, auf Grund des großen Verlusts einer potentiellen Mutter seiner Kinder.

Inu Yasha stand da, wie vom Donner gerührt.

Shippo sagte zur Abwechslung gar nichts, denn auch er kannte die Bedeutung des Wortes nicht und wartete auf die Auflösung.

"Du.......du.....hast.....mit.....mit......Sesshoumaru......hast du?"

Der Hanyou brachte kaum einen anständigen Satz zu Ende und sein immer noch ausgestreckter Finger zitterte leicht bei dieser unglaublichen Vorstellung.

Sein Bruder, der Menschen hasste wie er ihn hasste. Das konnte nicht sein!

Verwirrung machte sich in Rina breit, warum reagierten sie alle so seltsam?

"Was hab ich?" ,hakte sie unschuldig nach und blickte fragend auf die rings rum erröteten, beziehungsweise blassen Gesichter.
 

Miroku ergriff die Initiative, so kamen sie schließlich nicht weiter.

Der Mönch schlang seinen Arm um Rina und führte sie ein wenig von den anderen weg, als er sich räusperte und eine ernste, fast väterlich besorgte Miene aufsetzte.

"Du bist doch sicherlich informiert, dass Sesshoumaru-samas Kinder unter dieser Zusammenkunft weder Dämon noch Mensch sein würden und er deshalb......da er Menschen im Normalfall verachtet......wie soll ich sagen......keine......na ja, keine festen Absichten haben kann.....verstehst du?"

Nein, Rina verstand ganz und gar nicht. Was bitte hatte sie mit Sesshoumaru-samas Kindern zu tun, die konnten bleiben wo sie wollten, denn.....

Da kam ihr die göttliche Eingebung und das schreckliche Missverständnis begann sich in ihrem Kopf zu formen. Es wurde ihr abwechselnd heiß und kalt.

°Die glauben ich hätte mich mit diesem Tier aus der Unterwelt gepaart?! Um Himmels Willen, nein!°

"Nein!" Die junge Frau hob auch schon abwehrend die Hände um die Sache schleunigst zu bereinigen.

"Natürlich nein! Selbstverständlich nein! Auf jeden Fall nein! Nur nein! Immer nein! Bleibe nur wegen Rin dort. Ich mag ihn nicht, er mich nicht!"

Das da keine andere Wahl war als bei ihm zu bleiben, verschwieg sie wohlweislich.

Es würde sich schon noch von selbst regeln, davon war sie überzeugt.

"Für eine sexuelle Zweckgemeinschaft muss man nicht unbedingt Sympathien für den anderen hegen, wer kennt schon Sesshoumaru-samas Vorlieben? Mit mir hättest du es in jeder Hinsicht leichter gehabt" ,warf Miroku mir einem erfahrenen Gesicht ein.

Dieser Casanova sollte bloß seinen Mund halten, oder er fing sich eine, Manieren hin oder her. Rina wurde wirklich langsam ungeduldig.

Wie konnten sie nur so etwas andichten. Frevelhaft!

Inu Yashas Nase hatte mit seinem Halbdämonendasein wohl auch einiges eingebüßt, er konnte augenscheinlich nur oberflächlich riechen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass die Sache die die anderen meinten viel allumfassender roch.

Zumindest hatte Brutalo Rin in diesem Fall scheinbar noch nicht aufgeklärt, und würde es wahrscheinlich nie tun.

Interessiert hätte es sie allerdings schon, wie er ihr das beibrachte ohne dabei jemanden zu ermorden, der bestimmt schuldig war, dass das Kind es nicht von allein wusste.

Wenn er es überhaupt hinbekommen würde, dann sicherlich so, dass die Kleine für alle Zeit ein Trauma davon haben musste.

Wie auch immer, ihr Themenwechsel hatte Schlimmeres zur Folge als geplant, etwas Unverfänglicheres musste her, nur was?
 

"Was machst du denn hier im Dorf?" ,wollte Kagome wissen, bemüht darum sie alle aus dieser heiklen Diskussion zu schlagen.

Erleichtert spielte Rina an ihrer Kleidung und machte so die Notwendigkeit eines neuen Kimonos deutlich.

Das Mädchen beschrieb in groben Zügen wie man sie in diesem Laden betrogen hatte und dass sie weit davon entfernt war, sich das gefallen zu lassen.

Die Gruppe bot ihr an sie zu begleiten. Das Angebot begrüßte sie mit Freuden, denn es musste schnell gehen, viel Zeit war da nicht mehr.

Vielleicht war Sesshoumaru auch schon zurückgekehrt und tauchte gleich hinter der nächsten Ecke auf.
 

Mit Inu Yasha an ihrer Seite ging alles problemlos und ziemlich fix.

Die Frau die sie gestern angeheuert hatte, nähte höchstpersönlich die besten Stoffe zu einem Kimono plus Unterwäsche zusammen, wobei sie ständig furchtsam auf den Halbdämon schielte.

Der genoss es tatsächlich ein wenig den Starken spielen zu können und hoffte, dass Kagome sich dessen nicht unbedingt bewusst war.
 

"Danke, danke für alles!"

Rina schüttelte allen nach ihren eigenen Gebräuchen die Hand und hätte sich gewünscht mehr tun zu können.

Kagome trat näher zu ihr und hob belehren den Finger.

"Na hör mal, das war doch das Mindeste! Schließlich hast du uns mit Sesshoumarus Giftklaue geholfen. Wer weiß ob Inu Yasha jetzt noch am Leben wäre."

"Keh! Ich wäre schon wieder hochgekommen, mein Bruder hätte mich niemals töten können. Dazu bin ich viel zu gut."

Der Hanyou verschränkte die Arme vor der Brust und drehte beleidigt den Kopf zur Seite, aber Shippo stemmte die Hände in die Hüften und schnatterte los.

"Komm schon, du warst so gut wie erledigt. Du hättest dich da liegen sehen sollen als du...."

Weiter kam er nicht, der kleine Fuchsdämon wurde mit Kopfnüssen überschüttet und hielt sich unter Gejammer die Hände über den Kopf, bis....

"Sitz!"

"Du...."

"Überleg dir gut was du sagst mein Lieber" ,riet ihm Kagome überlegen und streichelte Shippo übers Haar.

Rina wandte sich schmunzelnd zum Gehen und wurde plötzlich von Miroku am Handgelenk gepackt.

"Willst du wirklich zurück zu ihm? Er muss wirklich ein guter Liebhaber sein. Schade dass wir keinen besseren Draht zueinander haben, sonst könnten Sesshoumaru-sama und ich uns wunderbar austauschen. Dann wäre da endlich jemand der mich versteht" ,seufze er.

Ein gesundes Maß an Beherrschung ließ sie noch einmal zischend wiederholen, dass hier so, keine Verbindung bestand. Weit, weit entfernt davon sogar.

Der Mönch stöhnte geschlagen.

"Wie du meinst. Aber falls er dir doch Gewalt an tun will...." ,er öffnete eine ihrer Hände und legte eine kleine Kugel hinein, "dann schmeiß ihm diese Perle entgegen! Danach komm zurück zu mir und wir...."

Rina hörte schon gar nicht mehr zu, °Ja klar, damit ich eine viertel Sekunde mehr Zeit rausreißen kann. Dazu bräuchte ich schon einen ganzen Sack voll der runden Dinger° ,dachte sie, steckte das Geschenk aber doch ein und bedankte sich.

In ihrem neuen Kimono lief sie los, drehte sich noch einmal um und winkte bis die Bäume ihr die Sicht nahmen.

Jetzt hieß es die Beine unter die Arme zu nehmen! Hoffentlich war er noch nicht zurück!
 

"Was sagt man dazu!?"

Der Mönch schüttelte seinen Kopf. Rina hatte mit ihrem Auftauchen und neuerlichem Gehen für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

"Sag mal Inu Yasha, sollten wir ihr nicht nachgehen?" Das Mädchen mit Pfeil und Bogen zweifelte.

"Reisende soll man nicht aufhalten Kagome, sie wollte es so!"

Auch er wusste nicht was man von der ganzen Sache halten sollte.

"Und glaubst du ihr, dass Sesshoumaru sie tatsächlich nicht....ähh....er ist ja schließlich auch nur ein Mann und....uhm....."

Kagome wurde schon wieder leicht rot, schaute auf den Boden und tippte ihre Fingerkuppen aneinander.

Inu Yasha hatte entgegen aller Vernunft das angenommen, was für die anderen ohne Zweifel feststand, bis Rina sie eines Besseren belehrte.

Und er war froh darüber. Es wäre eine Blamage gewesen, seinen geschworenen Feind nicht wenigstens so gut zu kennen und so grottenfalsch einzuschätzen.

Nun konnte er seiner Überzeugung Luft machen.

"Er hasst Menschen. Für ihn wäre es eine Erniedrigung den Reizen einer Sterblichen nachzugeben."

"Außerdem...." ,mischte sich Miroku ein, "folgst du, Kagome, Inu Yasha ja auch und es läuft nichts zwischen euch!"

Er sah sie scharf an, "oder wollt ihr mir etwas beichten? Ihr wisst, ich bin der beste Mann dafür!"

Solche und ähnlich Debatten beherrschten sie den Rest des Tages.

Der Hanyou aber beschloss für sich, dass er Sesshoumaru endgültig zur Strecke bringen würde, wenn er noch einmal versuchte seinem Tetsusaiga nachzusteigen, oder sonst eine Bewegung machte, die ihm nicht passte.

Als netter Nebeneffekt, wären auch die beiden Mädchen frei. Die, da war er sich sicher, diesem Monster niemals freiwillig folgen konnten.

So würde es sein! Er würde das früher oder später schon managen.
 

Ziemlich außer Atem erreichte Rina die Höhle in der Rin auf sie wartete.

"Tataaa!"

Die neu Eingekleidete stellte sich vor ihre kleine Freundin und drehte sich ein paar mal im Kreis herum um die ,Beute' zu präsentieren.

Es war ein eher praktisches Model, ohne diese vielen Schnüre und Windungen bei denen man so oder so nicht wusste wie sie zu handhaben waren.

Auch die Farben waren weniger modisch und schrill als einfach ihrem Typ angepasst.

Deshalb war das gute Stück in Erdtönen gehalten, mit teilweise weinroten Eisätzen, die es Rina besonders angetan hatten.

Das aller Wichtigste jedoch, der Kimono war genau ihrem Körper angepasst, nicht zu groß und nicht zu klein.

Perfekt sitzend wie Sesshoumarus.

Na ja, fast.

Apropos, der würde wenig erfreut sein, wenn er erkennt wo sie sich aufgehalten hatte- ohne seine ausdrückliche Erlaubnis. Ohne die geringste Erlaubnis.

Das war möglicherweise einer dieser berüchtigten Schritte gewesen, die man sich doch immer genauestens überlegen sollte bevor man sie macht.

Rina hatte es sich genauestens überlegt und war zu dem Schluss gekommen, dass die momentane Situation wunderbare Möglichkeiten frei gab.

Sesshoumaru wäre dumm gewesen, hätte er sie heute getötet, nachdem er ihr am Tag zuvor noch half. Blieb zu hoffen, dass der Brutalo das auch so sah.
 

"Du warst weg und hast Rin unbeaufsichtigt gelassen."

Es war weniger eine Frage als eine Feststellung des Hundedämons der urplötzlich hinter Rina stand, die vor Schreck einen Satz nach vorne machte.

°Bei dem Tonfall rollen sich einem ja die Zehnägel auf, ob der auch halbwegs normal sprechen kann?°

In dieser Überlegung drehte sie sich um.

Es war einer der seltenen Augenblicke in denen Rina ihm beinahe ohne Furcht in die goldenen Augen sah um sich zu rechtfertigen.

"Jaken hat aufgepasst. Ich hab geholt wollte..."

°Moment, das hört sich falsch an. Konzentration, Konzentration, nicht zu schnell reden° ,rügte sie sich und setzte zu einem neuen Versuch an, der sich als ziemlich schwer herausstellte wenn da jemand vor einem stand, mit dem nicht zu spaßen war.

"Uhm....ich...also, ich wollte holen was mir gehört, weil ich auch gearbeitet hab und....äh...Ihr noch weg ward, deshalb.....ja, das wollte ich sagen."

Obwohl die Atmosphäre nun wesentlich angespannter für sie war, wandte das Mädchen den Blick nicht von ihm ab. Irgendwann musste man doch ein wenig Rückgrad zeigen.

Sesshoumarus Augen schmälerten sich unheilvoll als er sprach.

"Erinnerst du dich noch an unsere Abmachung?"

°Abmachung?!° Rina glaubte sich verhört zu haben, °wo war da bitte eine Abmachung? Es war eine von ihm unabänderbar vollendete Tatsache, vor die er mich gestellt hatte. Auch noch schizophren, wie? Der hat vielleicht Nerven!°

"Abmachung?" ,fragte sie deshalb gestellt verwirrt und schaute ihn aus unschuldig- kindlichen Kuhaugen an.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als er plötzlich seinen Blick auf das kleine Kind, dass sie Szene interessiert verfolgte, fallen ließ.

"Geh nach draußen Rin!"

"Aber..." ,die Kleine verstand nicht warum sie gehen sollte. Welche Geheimnisse hatten sie vor ihr?

"Du hast gehört was ich gesagt habe, Rin!"

Das duldete keinen Widerspruch. Sie war im Begriff die Höhle zu verlassen, da fasste sich Rina mit beiden Händen an den Kopf .

"Ach DIE Abmachung" ,sagte sie, als wäre ihre Erinnerung daran in genau diesem und keinem anderen Moment zurückgekehrt.

"Nicht nötig dass Rin muss gehen. Wirklich! Ich erinnere mich und...."

Die letzten Worte kamen allerdings nur noch im Wisperton, denn es fühlte sich so an, als wollte Sesshoumaru ihr nun das bisschen Rückgrad das sie zeigte brechen.

Ein kleiner Ruck und die Frau würde als ein Bündel Knochen und Fleisch vor ihm niederprasseln.

"Ich mag es nicht wenn man sich mir widersetzt, meine Befehle missachtet oder auch nur mit dem Gedanken daran spielt" ,flüsterte er Rina ins Ohr, die sich zu gern verdünnisiert hätte.

°Ich werde ihm nicht antworten, ich werde ihm nicht antworten, ich werde ihm....°

Sie hatte trotz vehementer Rückenschmerzen, die von seinem unbarmherzigen Griff herrührten, nicht die Absicht klein beizugeben.

Ewig konnte es ja nicht so weitergehen, sie war auch jemand, jemand mit einer eigenen Identität (und bald ohne Rückenmuskulatur).

Dennoch war Rina froh, dass er scheinbar überhaupt keine Antwort erwartete und es dabei beließ, ihr noch einen letzten herrschaftlichen Blick aufzudrängen bevor er ging.
 

°Na so schlecht ist das doch gar nicht gelaufen!° ,wunderte sich das Mädchen als sie noch ein paar Rücken -Dehnübungen machte, bei denen es unangenehm knirschte.

°Meine Kleidung ist noch ganz, ich blute nicht....mhh...Sesshoumaru-sama muss sich vorher schon bei diesen unartigen Dämonen abreagiert haben.

Ihr Pech, mein Glück!......Oh Gott, bin ich so skrupellos geworden, wie kann ich so etwas denken? Es waren zwar nur Monster um die es wahrscheinlich nicht weiter schade war, und trotzdem, so etwas wünscht man wirklich keinem.....ich verbringe einfach zu viel Zeit mit dem Hundesohn, er färbt ab.

Ah, C'est la vie!°
 

Fortsetzung folgt!

Hallo alle zusammen!

Da bin ich wieder zum nächsten Kapitel, welches der Auftakt zu einem wirklich kuriosen Erlebnis werden wird -und deshalb allein schon teilweise lustig. Ich hoffe es wird euch gefallen.
 

Und wie immer, vielen, vielen Dank für die Kommentare, sie machen mich glücklich :-)!!

Bis bald, Fany

****************************
 

"Ich stinke!"

"Halt deinen Mund! Wenn du hier noch weiter rumschnorrst können wir's vergessen!"

"Wieso bestimmst eigentlich immer du wie was gemacht wird, spiel dich gefälligst nicht so auf! Ich bin schließlich älter als du!"

"Was scheinbar nicht gleichbedeutend mit Intelligenz und Weisheit zieht."

Zwei allzu bekannte Stimmen waren eifrig dabei in einen erneuten Konflikt zu geraten, das zehnte Mal in Folge heute.

Gut, dass die Dritte im Bunde weniger hitzig war und das Gezanke jedes Mal mit Freuden unterband.

Mit einem saftigen Schlag auf den Kopf der beiden anderen.

Ein paar dumpfe Aufschläge und der Wald war wieder frei von zeternden Wortgefechten.

Der Friedensstifter schaute vorwurfsvoll in die Runde, während die anderen sich eingeschnappt die Birne und die darauf entstandene Beule -sehr zu ihrem Bedauern- mit geruchsüberdeckender Salbe einrieben, so wie ihren ganzen Körper zuvor.

"Ihr solltet alle beide still sein! Wenn das hier in die Hose geht brauchen wir nie wieder zurück, bestenfalls können wir uns dann als Eremiten zurückziehen und für alle Zeiten unsere gebrochenen Knochen pflegen."

Man hörte es nicht gerne, aber das Argument hatte den gewünschten Effekt.

Es galt die Ehre der Erddämonnen zu retten und zumindest die eigene Erniedrigung zu rächen.

Nur schade und äußerst unangenehm, dass sie auf jegliche Form von Parfüm verzichten mussten, aber Unauffälligkeit war oberstes Gebot!

Heute, hier und jetzt.
 

"Und das ist eine Schwertlilie!"

Rin brach die wirklich außerordentlich schöne, blaue Blume ab und lächelte selig vor sich hin, bevor sie aufschrie und zu einer weiteren dieser Gattung sprang.

"Schau Rina! Da ist noch eine. Jetzt habe ich eine für Sesshoumaru-sama und eine für dich!"

Mit diesen Worten brach sie auch die Zweite und reichte die Pflanze freudestrahlend ihrer Freundin.

"Vielen Dank Rin. Nur traurig, dass sie ohne Wasser nicht allzu lange überleben wird."

Die Kleine wirkte ein wenig enttäuscht als der Gedanke sie erreichte und Rina beeilte sich ihren Kommentar ein wenig abzuschwächen.

"Aber du hast die Wurzeln ja nicht mitgerissen, dass heißt, dass schon bald wieder Nachkommen wachsen werden. Genau an dieser Stelle."

Sie sah Rin aufmunternd an und steckte sich die Blume in den Ausschnitt ihres Kimonos.

Absolut zufrieden mit der Platzierung ihrer kleinen Aufmerksamkeit, raste das schwarzhaarige Mädchen zu dem zweiten Glücklichen, der bald eine Schwertlilie sein Eigen nennen durfte.

"Sesshoumaru-sama!" ,keuchte Rin als sie ihn endlich eingeholt hatte und an seiner Seite joggte, "hier!" ,sie streckte ihm mit ihren kleinen Händen die Blume entgegen.

Ihr Herr und Meister, Gebieter, Vormund, Lord, König, Kaiser oder für was auch immer er sich hielt, bewegte seinen Kopf nicht. Nur die Augen erfassten sein Anhängsel, dass ihm -schon wieder- eine Blume schenken wollte.

Sesshoumaru nahm sie mit seinen krallenbewehrten langen Fingern und nickte, bevor er wieder auf den Horizont blickte.
 

°So, wenn er die Blume jetzt fallen lässt° ,schwor sich Rina, °mache ich Rin höchstpersönlich darauf aufmerksam und sie wird endlich ein Vorgeschmack des wahren Charakters ihres Vorbildes erfahren......Auch wenn es hart wird, manchmal muss man eben in den sauren Apfel beißen.°

Rin war schon längst wieder neben Rina (die ein wesentlich angenehmeres Tempo an den Tag legte wie der Dämon) und redete ununterbrochen über Gott und die Welt, während die Ältere die Blume in Sesshoumarus Hand niemals aus den Augen ließ.

°Oh lass sie fallen, lass sie fallen! Komm schon, das willst doch, na? NA?°

Doch die Schwertlilie blieb wo sie war, lieblos mit dem Kopf nach unten hängend aber in festem Griff. Unverändert.

°Mist! Vielleicht sollte ich ein wenig nachhelfen? Nein, das wär' mal fies.

Obwohl....er ist auch fies....meistens......aller meistens!°

"Hey Rin!"

Rina beugte sich zu dem Kind hinunter, ihre Stimme nicht mehr als ein Wispern wie das Rauschen der Blätter.

"Findest du nicht, dass in Sesshoumaru-samas Haar etwas fehlt?"

Rin schaute verständnislos zu ihr hoch. Man, musste sie noch deutlicher werden?

"Na, es sähe doch wunderbar aus wenn deine Blum...."
 

Das Wort erstarb Rina im Hals, denn irgendetwas stach ihr in einer Linie in die Kopfhaut.

Noch bevor sie überhaupt jammern konnte und ,autsch' sagen, fing Rin an zu lachen.

"Sesshoumaru-sama, diese Blume ist aber sehr schön, eine Lanzett- Kratzdistel! Zu finden an Ufern und Waldlichtungen....aber hat das nicht wehgetan als Ihr sie gepflückt habt?" ,wusste sie zu fragen.

"Sie passt ausgezeichnet zu dem nichtssagend braunen Haar. Es hat etwas gefehlt. Und nein, es wäre lächerlich wenn es weh täte."

Um seine Antwort zu verdeutlichen, drückte der Hundedämon die Distel noch ein wenig fester hinter Rinas empfindliches Ohr, bevor er in den Wald verschwand.
 

"Jetzt siehst du aus wie eine Blumenfee, Rina. Ich glaube, Sesshoumaru-sama hat dich gern. Er hat noch nie jemandem eine Blume geschenkt!"

Rin war rundherum zufrieden, alles entwickelte sich Bestens! Sie mochten sich, aber noch nicht so feste, dass sie bald Kinder haben würden.

Rina versuchte die stachelige Mörderpflanze aus ihren ,nichtssagend braunen Haaren' (er war immer fies, immer!) zu ziehen und teilweise auch aus der Schädeldecke, wie sie schmerzhaft feststellte.

°Nicht weh?! Das soll nicht weh tun?! Oh wie ich ihn hasse, dieses gemeine,....°

"Also du hättest aber auch wissen müssen, dass der Meister dich hören kann, sogar ich habe Bruchteile verstanden. Es geschieht die ganz recht!"

Jaken baute sich ein wenig zu rechthaberisch vor ihr auf, während Rin sich über einen Beerenbusch hermachte.

Rina konnte nicht anders als einen schmollenden Jammer -Ton zu Stande zu bringen.

"Aber ich habe extra leise gesprochen und wieso ist er immer gleich so!......so?"

Sie zeigte ihm vorwurfsvoll ihre leicht blutende Hand, die zuvor ihre Ohrmuschel untersucht hatte.

Quaki sah -Respekt hin oder her- angenervt zur Seite, hob den Kopf und schloss die Augen.

"Hast du nicht schon oft genug eins auf die Nuss bekommen?"

"Nicht so oft wie du!"

"Menschen scheinen aus Fehlern nicht schlau zu werden!"

"Dämonen auch nicht!"

Es war kaum zu glauben, Rina musste sich schwer zurückhalten um den Froschdämon nicht quer über die Wiese zu kicken und versuchte sich anders zu vermitteln.

"Ich......Du......Er.....ach verdammt....ich weiß genau was ich mache, aber er ist so unberechenbar und gnadenlos. Meine Güte, wurde er als Kind regelmäßig verprügelt oder ist das Vererbung? Inu Yasha ist jedenfalls nicht so!"

Jaken riss die Augen auf und suchte beinahe gehetzt aber auf jeden Fall beunruhigt den Waldrand ab.

"Bist du verrückt?!" ,klagte er mit quiekender Stimme, "wenn Sesshoumaru-sama das gehört hätte!"

"Keep cool Jaken!"

"Kiep was?"

"Nichts, nichts" Rina winkte ab, schloss die Augen und ließ sich auf die Wiese fallen um etwas auszuspannen. Dazu gab es selten Gelegenheit.

Wenn sie doch nur einmal so stark wie Sesshoumaru-sama wäre! Sie würde es ihm zeigen!
 

"Da ist das Kind!" ,flüsterte eine der Erddämonninen.

"Aber wo ist Sesshoumaru?"

"Bleib auf deiner Position, er wird schon noch kommen" ,zischte eine andere.

"Du bist sicher dass diese Salbe wirkt und er uns nicht riechen kann?"

"Bombensicher! Trau uns doch auch mal was zu, wir sind schließlich keine kleinen Erdwürmer mehr."

Nicht einmal fünfzehn Minuten später hieß es, auf sie Plätze! Fertig! Los!

Es musste schnell gehen! Überraschung war die Stärke dieses Plans, und den haben sie schon unendlich viele Male durchgekaut. Nur das hier war nicht die Generalprobe, sondern die Premiere und gleichzeitig die letzte Vorstellung.

Eine der Dreien gab das Signal.

Sesshoumaru stand ungerührt in mitten der Grünfläche und das Kind hatte sich aus unerklärlichen Gründen hinter einem Stein zusammengekauert.

So weit so gut.

Das Signal empfangen, grinste die andere Erddämonin und band sich ein Tuch um Mund und Nase, während sie ein kleines Holzkistchen öffnete.
 

Langsam, wie als ob man erst die Umgebung erkunden müsste, kroch leicht milchiger Rauch aus der hölzernen Box.

Immer mehr und mehr.

Es schien zu leben, bestehend aus milliarden kleinster Lebewesen die ihre Aufgabe kannten.

Das kleine Menschenkind und den Dämonen......

Beinahe unsichtbar und unendlich vorsichtig breitete sich das nebelartige Gebilde aus und zog sich gemächlich um Sesshoumaru zusammen, während ein anderer Teil auf Rin zusteuerte.

In diesem Moment erschien Rina urplötzlich hinter dem kleinen Mädchen und grinste selbstgefällig.

"Hab dich!"

Vor lauter Schreck sprang die Kleine auf und rannte ein Stück Richtung Jaken, der dem ganzen Versteck Spiel nicht viel abgewinnen konnte.

Das eigentliche Ziel aus den Augen verloren, rankte sich der Rauch nun um Rina, die nichts von alledem merkte.

Sesshoumaru hob die Hand, ließ sie durch den Nebel gleiten und erkannte ihn als niedere Lebensformen mit geringen magischen Kräften.

Wie aber wirkten sie in geballter Ladung? Für gewöhnlich traten sie nur einzeln auf.

Was auch immer dahinterstecken mochte, es gab nichts was er nicht besiegen konnte, nichts von dem er Angst hatte und schon gar keine Herausforderung die er abschlagen würde.

Er ließ es geschehen.
 

Die Materie wurde immer dichter und somit auch sichtbarer.

Dieses Geschehen veranlasste Jaken keuchend dazu Rin ein Stück vom unmittelbaren Geschehen wegzuziehen.

Obwohl ihr nicht gänzlich wohl dabei war, bestaunte Rina doch das einzigartige Schauspiel, dass sich da vor ihr auftat.

Das rauchige Etwas bestand aus vielen kleinen tanzenden Mücken wie es schien.

Zumindest sah es für Rina so aus.

Die Wiese war voll davon, sie stiegen aus dem Boden, aus den Bäumen, einfach von überall her und sammelten sich beunruhigender weise um Sesshoumaru und sie selbst.

Kurz darauf war die Fluchtchance die sie jemals hatte verwirkt, sie konnte sich nicht mehr bewegen.

Es wurde heller und heller um sie herum. Nichts war mehr da außer diesem Nebel.

Es wurde so grell, dass sie befürchtete blind zu werden.

Ihr Herzschlag hallte in den Ohren wieder. Parallel dazu ein anderer, der ganz nahe zu sein schien, bis er ihren eigenen sogar übertönte. Sie fühlte sich ziemlich schwummerig und gleichzeitig leicht, als würde sie schweben.

Noch konnte man nicht sagen, ob dieser Zustand wünschenswert war oder nicht.

Doch gänzlich unerwartet und schon nach kurzer Zeit, entspannte sich die Lage.

Stück für Stück verschwand der Rauch und löste sich in alle Himmelsrichtungen auf, bis nichts mehr von ihm zu sehen war.

Stille umgab alles, nur das Zirpen einiger Grillen war zu hören.

Kein Herz schlug mehr hörbar laut.

Seltsames Schauspiel, wenn auch ganz hübsch.

War überhaupt etwas gewesen?

Oh ja!

°Mein Gott, was war das?!°

Rina versuchte das eben erlebte zu hinterfragen und fasste sich ratlos an den Kopf, als sie in ihrer Bewegung stoppte.

Sie zog die Hand in Zeitlupen -Tempo zurück und hielt sie sich vor das Gesicht.

Da blieb einem nichts anderes übrig als die Augen und den Mund so weit es möglich war aufzureißen.
 

Ihre Hand war offensichtlich gewachsen und sie hatte noch offensichtlicher Krallen bekommen. Als wäre das noch nicht genug, betrachtete sie einige lange weiße Haarstränen die ihr zwischen den Fingern hingen.

Ihr fehlte restlos der Mut an ihr herunterzusehen und sie flüsterte leise und fassungslos vor sich hin.

"Ich....ich bin ein ....ein Dämon geworden......Oh Gott, wie konntest du mir das antun? War ich nicht immer einigermaßen folg- und sittsam? Die Kirche habe ich auch regelmäßig besucht, als ich noch die Gelegenheit hatte und nun das?!"

Rina drückte vor ungehaltenem Kummer die Augen zusammen und atmete tief durch.
 

"Sesshoumaru-sama, edler Herr und Meister, seid ihr wohlauf?" ,quäkte Jakens Stimme und hinterließ einen unangenehmen Nachklang in Rinas Gehör.

°Ja klar, immer der! Und was ist mit mir? Mir geht es schlecht! Seht mich an, ich bin ein Wrack!° ,heulte sie innerlich und sah auf den Boden der irgendwie weiter weg als normal erschien. Gute Güte, war sie auch noch gewachsen?

Jaken starrte sie besorgt und mit unterwürfigem Blick an. Das tat er doch sonst nicht!

°Hä?° Rinas Augen suchten Rin, die zum Glück unverletzt bei Rina stand und.....

°Hääää?°

Ein paar Minuten im Nebel und ihr Verstand war wohl flöten gegangen.

Da drüben, nur wenige Meter entfernt stand sie selbst.

Aber wie konnte das sein? Sie war doch hier!

Jetzt war ihr wirklich zum Weinen zumute, als ein schrecklicher Verdacht in ihr erwachte.

An sich nun doch hinab zu sehen, beanspruchte all ihre Willenskraft, aber sie tat es.

Trotzdem das ehemalige Mädchen schon halb und halb damit gerechnet hatte, es tatsächlich zu sehen stand noch mal auf einem ganz anderem Blatt geschrieben und verschlug ihr den Atem.

Sie war Sesshoumaru-sama!
 

"Ahhhhhhhh!"

Ein Toten erweckender Schrei durchbrach die Ruhe und Rina schlug sich schluchzend die Hand vor den Mund.

°Meine Stimme! Nicht einmal meine Stimme durfte ich behalten.°

"Mein Meister, sterbt nicht! Ich bitte euch, lasst euren treuen Diener und besten Freund nicht allein. OH geht nicht von uhuhuuuns!"

Jaken flennte sich hemmungslos an Rinas Bein aus, welches ja eigentlich Sesshoumarus war.

Und da lag der Fehler: eigentlich!

Der grüne Dämon war sich zweihundertprozentig sicher, dass das Leben seines Gebieters am seidenen Faden hing, ansonsten hätte sein Herr niemals geschrien. Geschrien! Er hatte leibhaftig geschrien!

Noch immer konnte Jaken es nicht glauben, er hatte es getan!.

In all den Jahren die er Sesshoumaru nun schon folgte, hatte er seinen Meister noch nie schreien hören. Ja, noch nicht einmal eine Miene vor Schmerz verziehen sehen. Und dann schockt er ihn gleich so?!

Jetzt war alles aus. Der Himmel würde auf den Boden fallen, die Bäume mit den Wurzeln nach oben stehen, der Mond würde am Tag leuchten und die Sonne in der Nacht. Die Welt war dem Untergang geweiht, Sesshoumaru-sama hat geschrien.

Jaken war einer Unmacht nahe.
 

"Idiotin, du hast die Falsche erwischt!" ,zischte eine der noch immer unentdeckten Täterinnen, die in ihren Ästen hockten.

"Sesshoumaru sollte den Körper mit dem Kind tauschen und nicht mit der Frau!"

"Was kann ich bitte dafür" ,schnatterte die andere los, "die Viecher haben das ganz von alleine gemacht. Ich hab die Kiste nach deinem Signal geöffnet, wenn einer Schuld ist dann du!"

Zwei dumpfe Schläge, wütende Blicke und wieder sprach die friedliebende Dritte der Runde.

"Kein Problem Mädels, was regt ihr euch denn so auf? Ob das jüngere oder das ältere Kind, wen kümmert's? Glaubt bloß nicht, dass das Mädchen mit dem Körper eines so mächtigen, prächtigen, schönen, eleganten....also.....glaubt bloß nicht, dass die mit dem Hundekörper was anfangen kann! Macht doch mal eure Augen auf, die kriegt da unten ja gleich nen Rappel. Kommt, lasst uns die Gelegenheit nutzen um uns zu zeigen! Jetzt schlägt unser Auftauchen bstimmt am Besten ein!"

Das ließen sich die anderen nicht zweimal sagen, jetzt kam der Teil mit den Lorbeeren.

Sie holten eine Unmenge an Döschen, Schatullen und Beutelchen aus ihren Taschen. Schminkten sich, besprühten sich mit Parfüm und zupften hier und da noch mal ihre knappen Kleider zurecht. Ja, so konnten sie sich sehen lassen.

Das würde ein wirklich spektakulärer Auftritt werden, mit nichts zu vergleichen. Denn wer hatte es je geschafft Sesshoumaru eine Falle zu stellen, in die er tatsächlich hineingetappt war?
 

Fortsetzung folgt!

Boah, strange ey (wie mein Bruder sagen würde)!

Die Meinungen zum Körpertausch gingen ja teilweise schwer auseinander, hätte ich nicht erwartet. Ich bin allerdings erleichtert, dass es die Meisten für eine gute Idee gehalten haben, obwohl eure Stimmen laut wurden, Sesshoumaru bald wieder in seine gewohnte Hülle zurückkehren zu lassen.

Da kann ich euch auf jeden Fall ungemein beruhigen, denn dieser Zustand ist nur Teil eines viel komplexeren Handlungsstranges und wird demnach selbstverständlich wieder behoben.

Aber nicht auf der Stelle. Denn wie schon einmal erwähnt, sind die jeweiligen Kapitel schon ein bis zwei Monate eher verfasst worden (das gibt mir Zeit zum Denken:-))

Deshalb kann ich den Hergang nicht verkürzen und finde auch, es wäre schade drum. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden die nächsten zwei bis drei Mal, mehr auf einen Haufen hochzuladen, sodass es bis zur "Entfluchung" nicht allzu lange geht und ihr schneller euren Sess mit Leib und Seele wieder habt (ihr habt es mal wieder geschafft meine Pläne durcheinanderzuwerfen.

Damit werden die danach folgenden Kapitel jedoch möglicherweise kürzer ausfallen. Dieses hier ist in Folge dessen sehr, sehr lang, vielleicht sogar das Längste bis dahin.

Ich denke trotzdem, es ist eine ganz gute Lösung und hoffe, ihr seid einverstanden.

Wehe nicht! ;-)

--------------------
 

An Shadowgirl:Tut mir leid, dass dir der momentane Verlauf nicht gefällt ;-;, aber wie du oben lesen kannst, werde ich dir entgegenkommen und einen Zahn zulegen. Größtenteils übrigens für dich, denn du warst eine meiner ersten und treuesten Leser und ich will hoffen, dass du mir jetzt sozusagen nicht entfleuchen wirst. Der Körpertausch ist allerdungs eine sehr geeignete Möglichkeit um das Verständnis der Beiden zueinander besser zu unterstützen (und Sess kann ruhig mal eins auf den Rüssel kriegen).

Trotzdem natürlich sehr gut, dass du mir deine ehrliche Meinung hast zukommen lassen. Auch wenn es hart ist (mein Herz blutet), dafür sind Kommentare unter anderem da. Und vielleicht ist es am Ende gar nicht so schlimm und du kannst dich für diese Zeit doch damit abfinden.

Danke!
 

An BlackFlash: Danke für dein Lob, es kam zum rechten Augenblick!

Und ganz genau das bezwecke ich unter anderem, Sess soll -muss- mindestens einmal ein Mensch sein um sie danach mit noch mehr Inbrunst zu töten....Scherz! Natürlich um sie vor allem besser zu verstehen. Er wird sich danach nicht grundlegend anders ihnen gegenüber verhalten -so überwindungsfreudig ist er nun doch nicht- aber innerlich wird er sich daran erinnern und wenns angebracht ist, vielleicht weiser handeln. Lass dich überraschen!

Bis zum nächsren Mal!
 

An vegetafan_14: Waas?! Dir tut Sess leid und nicht Rina?! Da schreibe ich ausführlich wie sich das arme Ding grämt und du denkst an seine Lordschaft.....ja, ja, so ist das also :-)

Aber mal im Ernst, er wird bevor er mit Selbstmordgedanken spielt, mit Mordgedanken für alle anderen Lebenwesen hantieren. Außerdem verträgt der schon so einiges und das wird er müssen, wenigstens einmal in seiner Laufbahn, he, he.

Und übrigens, ich habe Vegeta immer geliebt! Ich glaube, nein ich weiß, böse Buben haben es uns angetan.

Vielen Dank für den Kommentar und bis dann, Gleichgesinnte! ;-)
 

An mayahion: Auch dir tut der falsche leid, oh man. Aber wenigstens verschwendest du auch ein paar Gedanken an Rina, die es in der Tat nicht leicht hat, und doch ebenso einiges gewohnt ist. Jetzt zumindest habe ich ihr es einmal ermöglicht die Oberhand zu haben, wenn auch ungewollt und nicht für lange. Sehr viel anders wird Sess sich danach ihr gegenüber aber nicht verhalten, das ginge dann doch zu schnell. Doch auf jeden Fall wird er öfter daran denken und mit der Zeit.......

Hoffe bald wieder von dir zu hören. Vielen Dank für dein Lob!
 

An aijato: Hey, willkommen im "Lesezirkel" :-). Du bist erst seit vorletztem Mal dabei, stimmst du Neuling, du? Das freut mich dann natürlich besonders wenn du die Geschichte 'genial' findest! Vielen Dank!

Und auch dir: jap, Sess wird bald wieder der Alte sein, der Alte mit neuen Erfahrungen und Ernenntnissen.

Ich hoffe, dir gefällt heutiger Teil! Wenn ja, dann bis zum Nächsten!
 

An Sanira: Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich gute Anwälte habe und deswegen explizite Chancen auf Freispruch, selbst wenn du vor Lachen an Atemnot streben solltest. Was allerdings schade wäre, denn ich wollte ungern auf deine Kommentare verzichten, sie sind immer so schön ermutigend und anteribend (danach schreib ich regelmäßig zehn Seiten mehr Fanfic ;-))

Wie du gleich sehen wirst, Sess wird wie gewöhnlich eher verhalten reagieren, aber es wurmt ihn schon, den Guten. Rina wird anfänglich leider eher kläglich in seinem Körper versagen und somit kaum Eindruck auf ihn schinden können, doch das wird sich gegen später natürlich a bisserl ändern. Den ich wollte ihr mit dieser Sache auch mal eine Möglichkeit zum Aufbau ihres Selbstbewußtseins einräumen, das ist als Sess Kompanion auch nötig, oder nicht?

Ich hoffe du schreibst mir wie du's findest und sage herzlichts Danke sehr!
 

Jetzt wo Animexx so oder so denken wird ich spinne bei so viel Text, nutze ich die Gelegenheit um auch noch grmblmonster, WildeKatze, Bluenightmare und BlackPandora zu danken!!

Also viel Spaß beim Lesen und bis bald!

Fany

*************************
 

"Halli, Hallo, Hallöchen!"

Stille.

"Na? Überrascht?" ,riefen alle drei Erddämoninnen beinahe zusammen, als sie die gewünschte Verwirrung ind den Gesichtern sahen.

Und ob das eine Überraschung war. Wahrscheinlich hatte keiner (vor allem Rina und Jaken haben sich daran gekrallt)damit gerechnet die Frauen nach ihrer Niederlage so bald wieder zu sehen.

Überhaupt wieder zu sehen.

Die Spuren derselbigen waren trotz des meterdicken Puders allerdings noch gut sichtbar.

Ehemals milchige Haut war durch hässliche Brandflecken verfärbt, die Haarfarben waren nur beschwerlich erkennbar und Auenbrauen sowie Wimpern fehlten noch ganz.

Jaken hatte sie damals mit seinem Kopfstab wirklich voll erwischt und in Flammen aufgehen lassen.

Überzeugt die Schlacht erneut zu gewinnen richtete er wutentbrannt seinen Stab auf die Damen, die keine Anstalten zur Flucht unternahmen.

"Was habt ihr mit meinem Meister gemacht?" zitterte seine Stimme.

"Ganz ruhig Kleiner" ,versuchte die einst Rothaarige ihn unleidenschaftlich zu besänftigen,

"wir haben nicht vor euch anzugreifen, falls es das ist wovor du dich fürchtest. Wir wollten lediglich sehen, wie es dem großen, mächtigen, prächtigen, schönen, eleganten Sesshoumaru-sama geht. Ist das etwa verboten?"

Sie schwebte dem Körper des Hundedämons förmlich entgegen, wohl in dem Bewusstsein, welche Seele und welcher Geist jetzt dort festsaß.

Die Frau drückte sich dreist gegen Rina alias Sesshoumaru und ihre Nasen stießen beinahe zusammen, als sie mit einer verbrannten Locke spielte und flüsterte: "Ja, das ist die Rache nach der wir uns so lange sehnten und nun endlich bekommen haben. Das ist nicht mehr als fair, findest du nicht, kleine Hexe?"

Das Mädchen runzelte sie Stirn.

°Nach der wir uns so lange sehnten und nun endlich bekommen haben?! Die tut gerade so als hätten wir die Kinder ihrer Kindeskinder noch gebranntmarkt. Die Szene mit denen war vor nicht einmal einem Monat! So lange sehnten, Gott wie dramatisch. Das hier ist dramatisch!°
 

Einen Augenblick lang dachte Rina wirklich, die Frau würde sie küssen. Zum guten Glück gab sie sich mit Verbalem zufrieden und verließ sie mit einem bezauberndem Lächeln ihrer zur Hälfte abgebrannten Lippen.

Jakens Stab spieh in dem Moment Feuer, in dem der Körper seines Herrn weit genug von den Liebesdienerinnen weg war.

Im Regelfall müsste er keine Rücksicht auf Sesshoumaru-sama nehmen, aber Angesichts dessen abartigen Verhaltens wollte es der Froschdämon lieber nicht darauf ankommen lassen. Er dachte an den Schrei.

Dieses Mal jedoch, waren die Drei schnell genug.

Seine Waffe war leider keine Innovation mehr für sie, ein wiederholtes Mal würde er sie nicht überrumpeln.

Hoch erhobenen Hauptes standen sie da. In Reih und Glied, hämisch grinsend, die Befriedigung bis in den großen Zeh fühlend, zum Gehen gewandt.

Die Größte von allen, unter deren hautengem Oberteil sich nur noch 1 1/2 verkokelte Brüste spannten, ergriff das Wort.

"Es wäre zu schade und viel zu simpel euch jetzt zu töten, zu erlösen möchte ich fast sagen. Der momentane Zustand ist so viel amüsanter und abwechslungsreicher. Am Liebsten würden wir bei euch bleiben, nur um zu sehen welche innerlichen Qualen ihr Beiden noch zu erleiden habt, aber......."

Sie seufze und warf ihre restlichen Haare hinter die Schulter, "wir haben leider noch einige Termine die einzuhalten sind. Von Intelligenteren Wesen, die uns zu schätzen wissen, sich die Finger nach uns lecken und......wie auch immer, zumindest sind sie nicht dumm genug uns abzulehnen."

Sie stockte kurz, "und ach ja, versucht gar nicht erst uns nachzusteigen! Wir können den Fluch nicht brechen, es war nicht unsere Magie. Fremdfinanzierung wenn ihr es so haben wollt. Vielleicht findet ihr eines Tages ein Gegenmittel, wenn eure Herzen bis dahin noch schlagen. Es sind gefährliche Zeiten in einer gefährlichen Welt! Darüber hinaus...."

Sie schaute Sesshoumaru in Rinas Körper durchdringend an, "....würden wir uns freuen oh großer Lord Sesshoumaru, einen Brief von Euch zu erhalten in dem ihr uns schildert, wie es ist ein Mensch zu sein. So schwach, so untergeben, so erniedrigend. Aber seht es auch von der positive Seite, wer hat schon die Gelegenheit Erfahrungen dieser Art zu machen?"

Da die letzte Erddämonin partout nicht gehen wollte ohne auch noch ihren Senf dazuzugeben, setzte sie noch lächelnd und unnötiger weise hinzu: "hättet ihr uns genommen und nicht mit eurem verirrten Geschmack gegen die beiden Kinder getauscht, wäre all das nicht nötig gewesen. Aber wer nicht will, der hat schon!"

Sie sprühten sich mit Parfüm ein und gingen, aber ihr Gelächter und der hinterbliebene Geruch, haftete noch länger am Ort des Geschehens und half die Atmosphäre noch drückender zu gestalten.

Ein in der Tat kurzer Auftritt, der seine gewollte Wirkung nicht um eine Haaresbreite verfehlt hatte.

Das war der Stoff aus dem Alpträume gemacht waren.
 

Rina ließ sich geplättet zu Boden sinken und stöhnte erbarmungswürdig auf.

Es war einfach nicht zu glauben und doch blieb einem nichts anderes übrig.

Nicht einmal der Nebel war hier unmanipulierbar. Bei ihr zu Hause hatte er sich immer als völlig harmlos herausgestellt, er zog auf, wurde mitunter dick wie eine Suppe und verschwand aber auch wieder so schnell wie er gekommen war. Und immer, ausnahmenslos immer, zerlegte der Fleischer danach das Rind mit SEINEN Händen, der Hufschmied bekam einen Pferdetritt auf SEINE Nase und sie spielte Harfe mit IHREN Händen.

Quaki verlor keine Zeit und rannte zu seinem Meister, dessen Figur jedenfalls, die aussah wie ein zusammengefallener alter Mehlsack.

°Oh Sesshoumaru-sama, was haben sie mit Euch gemacht, was für ein Fluch, wovon haben diese Kreaturen gesprochen? Wie kann es sein, dass sie Euch....nein, das kann nicht sein...."

"Ich bin nicht Sesshoumaru-sama" ,erwiderte Rina kraftlos, schleppend und ließ dabei den Kopf hängen.

°Es ist schlimmer als ich dachte, er hat sein Gedächtnis verloren!°

Solche und ähnlich panische Gedanken flatterten durch Jaken, als er sich zwischen Sesshoumarus links und rechts auseinadergeklappten Beinen stellte.

"Aber natürlich seid Ihr das Meister! Ihr seid der unschlagbarste, mächtigste Hundedämon den es je gegeben hat. Nein, der stärkste Dämon überhaupt und außerdem der allerschönste, gütigste....."

"Jaken!" ,drang es tonlos an sein Ohr, "du bist lächerlich, lass das Gewinsel!"

Ja, das waren die Worte, die zu seinem Herrn passten, das wollte er hören, aber doch nicht von Rina, dem Menschenmädchen. So eng befreundet waren sie nun auch wieder nicht!

"Was fällt dir ein?! Ich....."

Sesshoumaru in Rinas Körper hob die Hand und schnitt seinem Diener lautlos den Satz ab.

Was zum Teufel war geschehen an diesem sonnigen Morgen, der einen ruhigen Tag prophezeit hatte.

Das war doch schlichtweg unmöglich......war es doch, oder?

Jaken sah hilflos in die plötzlich traurig schauenden gelben Augen seines Herrn, dann in die auf einmal kalten, gefühlslosen Blauen von Rina und......fiel bewusstlos hinten über.
 

Es war das vorstellbar Übelste was ihm in seiner Lebenspanne jemals passiert war und wahrscheinlich passieren würde.

Im Körper eines schwachen, hilflosen, tauben, geruchslosen, blinden, lahmen, hungrigen und müden Menschen. Noch schlimmer: eines weiblichen Menschen.

Sesshoumaru saß an einen Baum gelehnt wie gewöhnlich, hing seinen düsteren Gedanken nach und erkannte beinahe beschämender weise, dass er den lebenden Rauch unterschätzt hatte.

Aber es war ihm egal. Er wusste, sobald er wieder seinen eigenen Körper besaß, waren die Tage der Erddämonen gezählt. Und wenn sie sich ihm nicht freiwillig stellten ,dann musste eben die ganze Sippe dran glauben.

Niemand, niemand auf dieser Welt, lebend oder tot, Mensch oder Dämon, konnte ihn aus sich selbst verbannen, dafür würde er Sorge tragen. Das würde er! Gründlichst!

Das tatsächlich Unangenehmste waren die heillos unterentwickelten Sinne der Menschen.

°Sie können einem fast leid tun, so unempfänglich sind sie der Umwelt gegenüber° ,gab Sesshoumaru zu, °wie können sie so durch das Leben gehen, jedes Tier ist in der Natur besser gestellt. Kein Wunder dass sich die Meisten in ihren Dörfern verstecken und bibbernd hoffen den nächsten Tag zu erleben.°

Er ließ seine Augen über die Umgebung gleiten und versuchte den Adler auszumachen, der in der Ferne seinen Jagdschrei ausstieß- erfolglos.

°Vor meinen Augen scheint ein Schleier zu liegen, alles ist unscharf. Ich kann die Tiere nicht hören, die sich zur Dämmerung im Wald bewegen, geschweige denn, dass ich sie riechen könnte.°

Der Hundedämon sah es nicht eben gerne ein, war aber weit davon entfernt sich irgendwelche Illusionen zu machen. Er war hilflos, verletzlich, das erste Mal in seinem Leben seit er auf zwei Beinen gehen konnte und somit die optimale Beute.

Genug Feinde waren jedenfalls vorhanden. Die einzige Chance die sie hatten war es, die Fassade aufrechtzuerhalten. Sesshoumaru kannte kaum jemanden der ihn im Normalfall angreifen würde, es hing alles von dem Menschen in seinem Körper ab. Wie er ihn kopierte.

Er fror.
 

Es war schon dunkel und ziemlich spät, aber Rina war nicht die Bohne müde. Ansonsten schlief sie wie ein Stein, nach solchen wirklich sehr nervenaufreibenden Tagen.

Das beunruhigte sie, alles hier war plötzlich beunruhigend.

Vor einigen Stunden hatte sie es aufgegeben bei jedem Geräusch zusammenzuzucken, denn Geräusche beherrschten hier alles. Ihre geliehenen Ohren nahmen tierische Machtkämpfe in Kilometer Entfernungen wahr und riechen konnte sie nun sowieso jeden einzelnen Grashalm.

Darüber hinaus konnte Rina jetzt so scharf sehen, dass sie meinte, ihre Augen müssten zu brennen anfangen.

Man konnte plötzlich weit in die Berge hinaufspähen und beobachten wie ein Adler in seinem Horst die Flügel ausbreitete und das Nest verließ, jede Luftbewegung zu seinem Vorteil nutzend.

Es war Wahnsinn und diese Stellungnahme war noch schwer untertrieben.

Doch eigentlich war sie immer recht zufrieden gewesen mit den zugegebenermaßen beschränkten Fähigkeiten, die sie in dieser Richtung besaß. Man musste sich dann nicht so viele Gedanken machen um das, was um einen herum geschah.

( Sie würde nie das Eichhörnchen vergessen, dass sie mit großen Augen anstarrte kurz bevor eben erwähnter Adler es erbarmungslos packte und seinen Jungen zum Fraß vorwarf).

Vielleicht waren diese Raubvögel ja Sesshoumarus Lieblingstiere, gleich nach Hunden versteht sich.

Rin seufzte neben ihr und kuschelte sich enger in das Fellteil, dass den Dämon mitunter charakterisierte. Dem Geruch nach dürfte es sich doch nicht um das abgezogene Fell eines erlegten Tieres handeln. Das Zeug gehörte wohl irgendwie fest zu ihm. Das große Geheimnis um die Boa würde sie wohl niemals lüften können, denn Rina hatte absolut nicht vor, an Sesshoumaru-sama herumzufummeln.

Stop, das beschäftigte sie jetzt, kein gutes Einschlafmittel, aber ein Zeitvertreib.

°Himmel hilf! Was ist, wenn er oder ich......oder doch er....° ,ihr wurde fast schlecht, °er mit meinem Körper! Nein, wozu sollte er sich auch ausziehen müssen?.....ich muss einfach darauf achten, dass das nicht geschieht. Badeverbot!°

Das Mädchen entschied, das hier eignete sich nun wirklich nicht für locker leichte Schlummergedanken und schielte auf sich. Besser gesagt, auf ihre schlafende Gestalt und den darin hausenden Dämon.

Sesshoumaru hatte gegen Mitternacht eine Decke verlangt und ein sich paar Meter weiter an einen Baum quartiert.

°Ob es wohl sehr hart für ihn war einzusehen, dass ihm ohne Decke die Eingeweide vereisen? Na hoffentlich, und hoffentlich tut ihm noch seine, also meine Ohrmuschel weh mir die Blume dahin drücken, wo gibt's denn so was!° überlegte Rina.

°Jedenfalls ist er intelligent genug zu wissen was MEIN Körper braucht, obwohl er schon verdächtig blaue Finger und Lippen hatte als er hier ankam.

Es war wie es war. Sesshoumaru war zwar unvergleichlich stur und herrschaftsliebend, aber blöd auf keine Weise. Vielleicht sogar etwas zu bewandert, sie kam sich nicht selten vor wie der letzte Idiot im Gegensatz zu ihm.
 

Rin murmelte leise etwas im Traum vor sich hin und drehte sich von dem Fellschulterpolsterdingsbums weg.

Rina musste lächeln. Die Kleine hatte den Körpertausch ihrer zwei liebsten Freunde ganz gut weggesteckt und auf alle Fälle erheblich besser als Jaken, der noch immer unverändert bewußtlos mit offen starrenden Augen neben ihnen lag.

Nach fünf hellwachen Minuten stand fest, sie musste sich Sesshoumarus Füße vertreten und einen Spaziergang machen, egal wohin. Jetzt wusste sie zumindest, wieso Rin und sie meistens die einzigen Schlafenden waren.

Als die Frau im Manne sich dann so vorsichtig wie es nur ging davonmachte, erwartete sie trotz allem irgendwie, dass Sesshoumaru-sama sie bemerken und stoppen würde.

Nichts dergleichen geschah. Wie es schien hatte ihr Körper ihm den notwendigen Schlaf erfolgreich aufgedrückt.

Ein Stück tiefer im Wald aber nicht außer Reichweite von Rin, falls es unvorhergesehene externe Probleme gab, atmete sie tief ein und inhalierte die pure Natur. In unendlich vielen Facetten.

Rina wusste nicht wieso, aber in diesem Moment wurde ihr zum ersten Mal klar, wie viel Macht sie jetzt besaß. Wahrscheinlich und hoffentlich nicht für lange, aber jetzt und das Mädchen wollte es genießen.

°Zuerst das Beste von allem° ,nahm sie sich vor, °ich werde fliegen, von Baum zu Baum, von Ast zu Ast, wie Sesshoumaru-sama das immer getan hat.°
 

Sie lächelte über das ganze Gesicht und hätte zu gerne einen Spiegel gehabt um zu sehen, wie dem hoffnungslos ernsten Dämon ein Lächeln stand. Sie ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang.

Sesshoumaru-sama hatte nie Anlauf genommen und nun war auch klar warum.

Sein Körper beschleunigte viel zu rapide und schoss in die Höhe. Die verstörte Rina hatte nicht einmal die Gelegenheit sich irgendwo festzuhalten und knallte mit voller Wucht in die nächstgelegene Baumkrone, die sie auf der anderen Seite wieder hinausstieß und gegen einen weiteren Stamm schleuderte, an dem Sesshoumarus Leib dann mit schockiertem Gesichtsausdruck hinunterrutschte.

°Wow° ,keuchte Rina, °nicht schlecht! Ich muss noch üben, aber nicht schlecht!°

Sie stand auf und bemerkte erfreut, dass ihr rein gar nichts weh tat, nur der grüne Fleck auf Sesshoumarus weißer Hose löste keine Euphorie aus. Der musste weg. Kein Problem, sie hatte Zeit, so viel Zeit.

Am nahegelegenen Bach - den sie nun ohne Schwierigkeiten orten konnte- schrubbte sich die neue Königin der Lüfte vorsichtig die Kleidung, immer in Angst sich eine Kralle abzubrechen. Doch auch eine Behandlung gegen schwache Nägel hatte der Hundedämon nicht nötig.

Eigentlich hätte sie gern losgeträllert, aber erstens war Sesshoumarus Stimme nicht ausgebildet ( dafür würde sie alles verwetten) und Halsweh am nächsten Tag würde ihr gerade noch fehlen. Zweitens hatte er ihr unmissverständlich aufgetragen seine Verhaltensweisen anzunehmen. Trällern gehörte nicht dazu.

Beinahe musste Rina bei der Erinnerung an vorher und an ihr eigenes emotionsloses Gesicht, die steife Haltung und die links und rechts untätig hängenden Arme lachen.

Wie seltsam es war sich selbst gegenüber zu stehen. Und sie fand ihre Stimme komisch, so hoch. Hörte sie sich wirklich so an?
 

Da hörte sie es, da roch sie es und es war nahe, zu nahe.

Sie erstarrte, legte eine undurchsichtige Sesshoumaru Maske auf und drehte sich in die Richtung aus der etwas -nein, jemand kam.

Sich ihrer Stärke bewusst und erpicht darauf die sicher in ihr schlummernden schauspielerischen Fähigkeiten an den Tag zu bringen, wartete sie auf den ungeladenen Besucher, der jetzt nur noch einige unbedeutende Meter weit von ihr entfernt war.

Es raschelte.

Dann sah sie ihn und er sah sie.

"Ah, hallo Sesshoumaru-sama! Da seid Ihr ja. Es freut mich Euch munter und bester Gesundheit vorzufinden."

°Was für ein Schleimbeutel mit schleimiger Stimme und peinlicher Bekleidung. Ist das etwa ein Bekannter von Brutalo?° ,fragte sich das Mädchen, als sie leicht mit dem Kopf nickte.

"Ich bin gekommen um Euch einen erneuten Handel vorzuschlagen!"

°Puh° ,die junge Frau atmete innerlich auf, °also ein Geschäftspartner mehr oder weniger. In diesem Fall muss ich ja fast etwas sagen. Außerdem glaube ich kaum, dass ich hier ein Schnäppchen machen kann wenn wir uns anschweigen.°

Naraku glaubte für einen kurzen Moment Erleichterung in Sesshoumarus Gesichtszügen zu erkennen, verwarf es aber sofort wieder als Trugbild des Mondlichts oder ähnlichem.

"Also dann mal raus mit der Sprache" ,verlangte Rina und fand sofort dass da noch etwas fehlte, "aber plötzlich, klar?" ,fügte sie dann zufrieden hinzu.

Kein Zweifel, Sesshoumaru benahm sich eindeutig sehr suspekt.

Naraku zögerte erst kurz, unsicher, entschloss sich aber doch fortzufahren. Es konnte ihm schließlich egal sein was in den Dämon gefahren war, wenn er nur seine Pläne durchsetzen konnte.

"Ich habe hier....." ,ein Ring erschien plötzlich aus den Tiefen seiner Ärmel, "....eine neue Gelegenheit Inu Yasha zu besiegen!"

°So weit so gut, er muss tatsächlich ein Verbündeter sein. So ein unsympathischer Kauz....hey, in diesem Fall passen sie wunderbar zusammen.°

Rina streckte also die Hand aus- nur die eine selbstverständlich, die andere blieb willenlos und super von ihr choreographiert an der Seite- und nahm das Artefakt entgegen.
 

"Ein Blechring" ,stellte sie zielgenau fest.

Der Fremde schien durcheinander, lächelte dann.

"Aber, aber Sesshoumaru-sama, von Euch dachte ich, ihr wüsstet von der Macht dieses Gegenstandes. Eine äußerst seltene Reliquie die dem Besitzer für kurze Zeit einen undurchdringlichen Schutzschild bietet."

°Mist, voll daneben gelangt° ,ärgerte sich Rina bevor er weitersprach. Hatte es scheinbar eilig.

"In dem Moment, in dem Inu Yasha sein Tetsusaiga schwingt und so die Windnarbe einsetzt, könnt ihr den Schild aktivieren, die Überraschung des Augenblicks nutzen, Toukijin ziehen und ungehindert durch Tetsusaigas Macht seinen Körper spalten."

°Mein Gott ist der ekelig° ,Sesshoumarus Körper unter fremder Kontrolle unterdrückte ein Schaudern.

°Und was ist überhaupt eine Windnarbe, was ist Toukijin?°

Tief in Gedanken merkte Rina nicht, wie Naraku sie und das schwache Mienenspiel das über Sesshoumarus schönes Gesicht zog musterte.

"Geht es Euch gut Sesshoumaru-sama?"

"Was? Also ja...ja schon!" ,antwortete sie im Eifer des Moments und der Halbdämon ergriff weiterhin das Wort bevor sie bereuen konnte.

"Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr einen weiteren Menschen aufgenommen habt....eine Frau?......natürlich geht es mich nichts an, doch selbst ich habe mich gefragt ob tatsächlich etwas dahintersteckt."

Die Alarmglocken bimmelten in Rinas Hirn, sie mochte den Kerl nicht, seine Augen hatten so einen komischen Ausdruck angenommen. Er war von vorne bis hinten komisch, mit einem Affenkostüm dass sie bisher nur an mittellosen Gauklern gesehen hatte.

"Was wollt ihr als Gegenleistung?" ,wollte sie vielleicht ein Spur zu hektisch wissen.

Er wirkte überrascht.

"Oh nichts, Inu Yashas Tod liegt auch in meinem Interesse und sollte mir genügen. Das wisst ihr doch Sesshoumaru-sama, oder nicht?"

Die letzten Worte hatten einen gefährlich wissenden Unterton.

Rina wollte nichts wie weg hier und reichte ihm japanisch ziemlich untraditionell die Hand.

"Also danke...." ,sie stockte kurz als sie merkte, dass sie den Namen ihres vis a vis beklemmender weise nicht wusste und improvisierte wild drauf los, "....danke Alter und bis irgendwann."

°Das war bestimmt zu unwirsch für Sesshoumaru-sama und bedankt hätte er sich auch nicht, ich blöder Randsteinritzenreiniger° ,beschimpfte sich das Mädchen innerlich, als Naraku ihr die Hand gab und zuckersüß lächelte.

Sie zog die Mundwinkel nach unten und patzte.

"Und meld dich nächstes Mal gefälligst an wenn du kommst, ich habe schließlich noch anderes zu tun!"

Rina hätte am Liebsten geheult, jedes Mal wenn sie den Mund aufmachte, kam Schlimmeres daraus hervor. Stattdessen drehte sie sich um und übte es zu verschwinden wie ihr verhasster Weggefährte.

Wenigstens das klappte, wäre ihr nicht so ein dummes kleines Viech vor die Füße gerannt, dass sie mit Sesshoumarus Stimme leicht zum Quietschen brachte.

Hoffentlich war sie zumindest schon weit genug von diesem Affenschrumpfkopf weg.

Sie war es nicht.

"Sieh an, sieh an" ,schmunzelte Naraku vor sich hin, als er den erschrockenen kleinen Aufschrei hörte. Von Sesshoumaru oder eben nicht... "in diesem Fall ändern sich meine Pläne ganz exotisch."

Er verschwand in die Dunkelheit.
 

Noch am nächsten Morgen dachte Rina bekümmert über die Pleite der letzten Nacht nach. Sie hatte kein Auge zugetan.

°Hat der nichts gemerkt hat, dann will ich Klothilde heissen. Wenn er aber

Sesshoumaru-samas Partner ist, wird er uns schon in Ruhe lassen....hoffe ich. Ich meine....ach Sakrament aber auch! Wieso musste er unbedingt gestern seinen dummen Ring verhökern? Warum, warum nicht an jedem anderen Tag?!°

Den Ring hatte sie tief in Sesshoumarus Kleidern vergraben, der würde ihm wenigstens niemals in die Hände fallen, dafür würde gesorgt werden.

Um auf andere Gedanken zu kommen:

Ihr Körper jedenfalls ist zu ihrem Stolz zur gewohnten Zeit aufgewacht. Da konnte der Hundedämon mal sehen wie sie sich unter Kontrolle hatte.

Rinas Hunger allerdings war gleich Null und sie fühlte sich fit wie ein Rotkehlchen zur Paarungszeit.

Sesshoumaru bestand darauf, dass sie einige Meter voraus laufen solle um möglichst originalgetreu auf andere zu wirken, während er mit Rin zurückgefallen war.

Sesshoumarus Körper und Rinas Geist die - wie sie fand - kein Stück harmonierten, mussten sich wirklich anstrengen steif wir ein Besen und einsam da vorne zu laufen. Sie wünschte sich, ein bisschen schlendern zu können, lockerer zu sein, als ein ihr sehr bekanntes Knurren an die Ohren drang.

Vorsichtig wandte sie den Kopf nach hinten.

"Sesshoumaru-sama, falls Ihr Hunger habt können wir gerne anhalten und....."

"Halt deinen Mund, ich brauche dein Mitleid nicht" ,befahl er barsch und machte sich daran im Vorbeigehen lustlos einige Beeren und Nüsse von den Büschen zu zupfen.

Rina gönnte es ihm von Herzen mal von seiner eigenen Medizin zu schlucken.

Andererseits wollte sie ihren Körper gesund wissen, der musste schließlich noch einige Jahre durch halten.

Zukunftsorientiert gesehen.

Das war auch der Grund, warum sie dabei blieb Sesshoumarus Befehle wie immer ziemlich widerspruchslos hinzunehmen. Im Moment hatte ihre Wenigkeit zwar die Fäden in der Hand, aber das würde sich -musste sich!- allsbald wieder ändern. Dann wäre Rina nicht scharf darauf in der Haut eines respektlosen, widerspenstigen und penetranten Lieblingslebewesen des Hundedämons zu stecken.

°Wie hält er es nur immer so allein an der Spitze aus, man, ist das langweilig.°

Eigentlich sollte sie das nicht tun, aber sie brauchte es dringend.

Jeder der jetzt vorbei gekommen wäre, hätte Sesshoumarus Mund die vollendete Schnute ziehen sehen.

Niemand kreuzte ihren Weg.
 

Gegen Mittag machte die Gruppe ihre erste Rast.

Eine, die der schwache Körper dieser Menschenfrau sehr nötig hatte, wie Sesshoumaru verachtungsvoll feststellte.

Er sah sich nicht gerade in der Lage Bäume auszureißen, vielmehr tat ihm alles inklusive seinem Kopf weh. Wann hatte ihm jemals der Kopf weh getan? Nicht seit er sich erinnern konnte. Außerdem fühlte er sich schmutzig, verschwitzt vom Laufen. Das war normal, soviel hatte der Dämon von seinen menschlichen Begleitern bereits gelernt, und das war auch schon alles, was sie ihn hatten lehren können, in all der Zeit.

"Sesshoumaru-sama?"

Der Angesprochene drehte sich kaum merklich zu Rin, die ihn herzerweichend ansah.

"Kann ich vielleicht ein bisschen Versteck spielen mit Rina?"

"Nein!" ,kam die prompte Antwort.

"Aber ich...."

"Rin!"

Damit war die Sache erledigt.

Rina, die mit ihren Superlauschern jedes Wort schmerzlich mit anhören musste, lief zu ihrer bedrückten Freundin, lächelte kaum sichtbar und erklärte ihr die Situation erneut.

"Schau mal Rin, wenn hier irgendein böses Geschöpf -und davon gibt es genügend- ankäme und mich in Sesshoumaru-samas Körper mit dir herumhüpfen sieht....ja wie sähe das denn aus? Entweder als hätte er den Verstand verloren oder als wäre seine Liebe zu Menschen ins Unermessliche gestiegen. Beides ist ungern gesehen und verleitet zum Angreifen. Verstehst du das ?"

Rin nickte langsam und bedächtig.

"Aber du bist doch dann genauso stark wie Sesshoumaru-sama, du kannst doch alle besiegen!"

Sie hatte zu gut verstanden.
 

Ein leises Seufzen aus ,Rinas' Mund war nicht zu verhindern, als sie daran dachte nicht einmal auf einen Baum fliegen zu können, ohne dabei zehn andere in Mitleidenschaft zu ziehen.

Heute hatte sie unbemerkt versucht die Peitsche aus den Klauen wachsen zu lassen. Das Resultat war ein wenig aus der Hand tropfendes Gift, dass sich augenblicklich in den Boden fraß und beinahe einen ihrer schwarzen Schuhe getroffen hätte.

"Weißt du, ich glaube nicht dass..." ,begann Rina zögernd, als sie sich praktisch selbst unterbrach.

"Ist hier Wasser in der Nähe?"

Sie schaute den geschrumpften Lord der westlichen Länder verdutzt an, bis ein ungeduldig-bohrender Blick sie aus der Trance riss und daran erinnerte, dass ihre Nase gefragt war. Oder ihre Lauscher, das konnte sie sich aussuchen.

°Ganz egal unter welchen Umständen, er braucht meine Hilfe° ,freute sich Rina, °er braucht meine Hilfe!°

"Ein Stück den Waldrand entlang und etwa vier Meter nach Rechts" ,antwortete sie vielleicht eine Spur zu selbstsicher, "dort ist ein Bach!"

°Er braucht meine Hilfe°

Sesshoumaru war schon unterwegs als er die Göre noch rufen hörte, er solle auf die Steine aufpassen, sie wären zahlreich vorhanden und äußerst tückisch.

°Er braucht meine Hilfe, er braucht meine.......Wasser- Bach- Bad- ausziehen.....°

"Wartet!"

Rina wusste dass der Zeitpunkt kommen würde an dem er baden musste, mit ihrem Körper. Doch dass es so schnell kommen musste!

"Nicht!"

Die junge Frau sah sich, das hieß, Sesshoumaru von hinten, den Weg ohne auf ihre Rufe zu achten fortsetzend. Seine Gewohnheiten hatte er also nicht abgelegt, noch immer ignorant.

Das war wirklich zu kindisch, wollte sie ihre Haut verkommen und verdrecken lassen? Obwohl Rina sich, also ihn, sogar jetzt noch gutriechend fand.

Ob Sesshoumaru-sama das auch so empfand wenn er in seinem Körper war?

°Was denke ich da eigentlich? Bin ich noch zu retten?!°

Sie verbannte solche Gedanken sofort in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins ( der schon ganz schön voll war) und holte ihn ein.

"Ihr riecht noch ganz passabel, es ist nicht nötig Euch heute schon zu baden, vielleicht finden wir schon morgen....."

"Ich entscheide wann ich was tue und ich habe mich entschieden" ,trat der monotone aber bestimmte Tonfall des Dämons zu Tage.

Rinas Respekt vor Sesshoumaru war noch immer groß, doch als sie auf ihn herabsah, auf sein gleichgültiges Gesicht, den hochmütigen Glanz in seinen Augen, da platzte ihr langsam aber sicher der Kragen.

"Ich will das aber nicht!"

Trotz war durchaus angebracht, fand sie und stellte sich ihm in den Weg.

Dieser erwiderte gar nichts und machte einfach einen Bogen um seinen fremdgesteuerten Körper, auf den Bach zu.

Sie stand da wie ein begossener Pudel.

Sogar jetzt noch behandelte er sie als sei sie nicht da.

Ihr wurde heiß und sie spürte wie ihr Blick sich rötlich verschleierte. Eine scheinbar sehr triebgesteuerte Macht ergriff hier von ihr Besitz und das Mädchen wusste genau was geschehen würde, wenn sie nicht dagegen ankämpfte. Sie es wusste instinktiv. Es würde stärker werden und sie völlig ausschalten- und das nur wegen so einer Lappalie. Nichts da!

Der Hundemann tat das zwar nie, aber Rina wusste sich keinen anderen Rat.

Sie hob die Hände über den Kopf und legte sie wie zum Gebet zusammen, einen Fuß angewinkelt, während Sesshoumarus Körper tief ein und aus atmete, sodass das Fell an der Backe zu kitzeln anfing.
 

°Ich darf mich nicht selbst anfallen, denke an deine fleischliche Hülle! Du willst sie doch in einem Stück wieder, oder? Ja, das willst du, ja, ja, ja!°

Das wirkte.

Gänzlich gelassen begab sie sich mit dem Gemüt und der Stimme eines Buddah zum fließenden Wasser.

"Wenn das so ist, dann werde ich mich auch baden."

Sesshoumaru sah sie nicht an, als er wie über das Wetter von morgen sprach.

"Mein Körper ist nicht anfällig wie der der Menschen, er reinigt sich von selbst. Baden ist eine unnötige Neigung der ich nicht verfallen bin."

Damit begann er die Schuhe auszuziehen.

Rina war bereit den unblutigen Kampf fortzuführen und nestelte an ihrer Rüstung herum, bis sie gut hörbar auf den Boden klatschte. Eins zu Eins!

Unbeeindruckt davon fuhr der Dämon fort und machte sich am Kimono zu schaffen um IHREN Körper zu waschen.

Es war ihm egal was sie machte! Ganz egal! Aber ihr nicht!

°Oh ich bin so wütend! Ich könnte ihn.....Ich würde am Liebsten.....Ich hätte Lust.....Ach verdammt!°

Sie brachte es nicht übers Herz ihre Kleidung fallen zu lassen, sie war einfach zu verklemmt. Es schlug gewaltig über ihre Moral hinaus, den Blödmann nackt zu sehen, auch wenn sie momentan in seiner Hülle steckte.

Darüber hinaus hatte das Mädchen noch nie einen ausgewachsenen Mann ganz ohne mindestens eine verdeckende Schicht gesehen.

Naja, außer ihren Bruder mit einer Magd in zweifelhafter Umarmung und das war ein Versehen.

Da hatte sie es. Sesshoumaru konnte sie nicht nur physisch sonder auch psychisch schlagen, wenn das kein Grund zum Feiern war.

Rina grabschte nach der bescheuerten Rüstung, hob sie hoch und machte sich auf den Weg zu Rin, bevor der Dämon an ihrer Unterhose angekommen war.
 

Eigentlich wollte sie von diesem Stachelpanzer mal eine Pause und ihn eine Weile nicht anziehen, aber nachdem ihre Füße permanent über die beiden daran befestigten Schwerter gestolpert waren, musste das Teil halt wieder hin.

Rins Gesicht war eine willkommene Ablenkung von der Erinnerung an den peinlichen Vorfall mit ihrem Bruder, der ihr jetzt dank Sesshoumaru im Kopf herum schwirrte.

Sie war damals nur auf den Dachboden gegangen weil sie dachte, dass da jemand vor Schmerzen wimmerte. All ihr Mut war gefragt als sie die knarrende Tür mit einem Schlag öffnete und erkennen musste, dass da keiner der beiden besonders leidend aussah. Eher gegenteilig.

Die Magd ging ihr danach jedes Mal mit hochrotem Kopf aus dem Weg, ihrem Bruder schien der Vorfall eher einerlei zu sein. Er sagte dann immer 'meine Güte, du bist nur meine Schwester! Die alte Amme hat wirklich gute Arbeit geleistet, man könnte dich zu den Nonnen schicken!'

Sogar heute noch schoss es ihr deshalb heiß in den Kopf, nicht zu fassen. Vielleicht hatte er Recht gehabt.

"Hallo Rina, wo warst du denn so lange, wo ist......"

Rin verstummte und starrte zu ihrer Freundin rauf, mit riesengroßen staunenden Augen.

Auch Jaken konnte den Blick kaum von ihr wenden.

°Oh, oh....°

"Was ist?" ,wollte Rina nervös wissen, auf das Verherenste gefasst.

Das Kind hielt es nicht länger hinter dem Vorhang.

"Du bist ganz rot! Ich habe Sesshoumaru-sama noch nie mit roten Backen gesehen."

Rin kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

"Tja, ich kann nicht alles so perfekt kontrollieren" ,antwortete sie eingeschnappt und warf sich die Haare über die Schulter. Eine lange vermisste Geste seit sie kurze Fransen hatte.

Ihr fiel noch etwas ein, dass sie ebenso lange vermisst hatte und rief die Kleine zu sich.

Sollte sie das tatsächlich tun? Nein, auf keinen Fall! Sie tat es!

Rin hatte erst etwas gezögert zu helfen, aber dennoch war Sesshoumarus Haar schon nach circa zehn Minuten zu einer fast kunstvollen Gala Frisur geflochten.

Vielleicht, nein höchstwahrscheinlich würde das noch ziemlichen Ärger geben sobald dieser Fluch aufgehoben war.

Aber wer konnte bei so tollem Kopfschmuck schon wiederstehen?

Außer vielleicht sein rechtmäßiger Besitzer.
 

Sesshoumaru kam zurück. Hatte lange gebraucht.

Er zeigte keine Reaktion auf die neue Tragweise seiner langen, weißen Haare.

°Anscheinend gefällt es ihm nicht° ,bestätigte sich Rinas Verdacht.

°Wahrscheinlich kann er nicht einmal flechten dieser Banause, er könnte ruhig mal....°

"Ich blute."

"WAASSS?!"

Hart wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, obwohl die Stimme des Dämons keinen Grund zur Besorgnis aufwarf, so monoton klang sie. Genau das war ja das Beunruhigende.

°Oh Gott, wo hat er mich verletzt? So ein Pantoffelheld, kann er nicht aufpassen bei Sachen die ihm nicht gehören? Einmal ein wenig schwächer und schon ist es ihm wohl unmöglich geworden sich selbst zu schützen.°

Jetzt erst bemerkte Rina auch den leicht eisenhaltigen Beigeschmack, der den normalen Geruch ihres Körpers nun begleitete und war der Verzweiflung nahe. Hatte er sich von einem Fisch anknabbern lassen?

"Gib mir etwas um es aufzufangen" ,verlangte Sesshoumaru und deutete auf seinen Schoss.

Kein Fisch, keine Verletzung, es war tausenmal schlimmer und sie wollte sofort im Erdboden versinken, in den tiefsten Schichten.

Menschenskinder, sie hatte es total vergessen, es schon wieder ein Monat rum! Wie die Zeit verging.....Warum nur musste all das jetzt geschehen, jetzt, gerade jetzt?!

Das jedenfalls war mindestens so unangenehm wie seinen Bruder samt seiner Geliebten auf dem Dachboden zu erwischen, wenn nicht.....

Sie musste es überspielen, wollte es! Und ging es nicht am Besten durch irgendeine leicht ungehobelte Bemerkungung, mit der man ihm ein Schnippchen schlagen konnte?

"Da wir leider nicht einmal Tücher zur Verfügung haben...." ,flötete Rina (innerlich speihübel)während sie mit einem der Flechtezöpfe spielte, "müsst Ihr wohl mit getrocknetem Moos vorlieb nehmen. Tut mir schrecklich leid!"

Naaaaaa, es tat ihr nicht leid, es tat ihr unwahrscheinlich gut! Leider getrübt von ihrer 'Nonnenerziehung'.

Nun musste er auskommen, mit dem sie immer auskommen musste, nur weil er so ignorant war.

Doch da war noch etwas, das die ganze Szenerie überschattete.

°Wahrscheinlich werde ich in diesem Körper tatsächlich langsam wahnsinnig. Er verleitet mich zu gefährlichen Dummheiten. Wenn man plötzlich unsagbare Macht hat, bekommt man leicht den Höhenflug. Ich habe nie daran gedacht, aber jetzt...... Sesshoumaru-sama wird mich früher oder später dafür foltern, Rin hin oder her.°

Da nun sowieso nichts mehr zu retten war uns sie es bereits viel zu weit getrieben hatte, also kaum schlimmer machen konnte, rief sie ihm hinterher:

"Ach und Sesshoumaru-sama, passt bitte auf dass es keine Flecken auf meinem Kimono gibt. Ihr wisst ja, er ist fast neu!"

Keine Reaktion und das war mit Sicherheit auch besser so.
 

Summen.

Lautes Summen, aus nordöstlicher Richtung.

Noch konnte man nichts sehen, aber hören.

Zuerst dachte Rina an einen aufgebracht brummenden Pandabären weit entfernt, Aber als das Geräusch immer lauter wurde und sogar Jaken Unruhe ausstrahlte, wurde es ihr doch etwas mulmig.

Vielleicht sollte man Sesshoumaru suchen gehen. Das jedoch war nicht nötig, er stand schon ein paar Meter neben ihr.

Rina hatte die neu gewonnenen Sinne also noch immer nicht vollständig im Griff. Sie konnte sich jeweils nur auf ein Geräusch konzentrieren und vernachlässigte dabei alle anderen.

Das Wesen in ihrem Körper konnte mit zahllosen äußeren Einflüssen gleichzeitig umgehen, wenn es in seinem eigenen Leib war. Was augenblicklich aber nicht den Fall beschrieb.

"Was ist da?" ,verlangte Sesshoumaru gebieterisch wie eh und je zu wissen, als er seinen goldgelben Augen folgte, die besorgt in die Ferne schauten.

Rina kniff dieselben zusammen und spähte was das Zeug hielt.

Da erschienen viele kleine schwarze Punkte, die mit jedem Meter den sie näher kamen an Form und Farbe gewannen.

"Es scheint eine ganze Horde Riesenbienen auf Beutezug zu sein" ,antwortete das Mädchen verspätet und angespannt, "meine Güte sind die groß.....lasst uns die Kurve kratzen!"

"Naraku" ,hörte sie ihre Stimme neben sich unbeeindruckt feststellen.

°Naraku? Das sind Naraku? Na ra ku! Ich kenne nur eine lahme Kuh. Die alte Berta auf unserem Hof, also eine Schildkröte hätte sie links überholen können. Und erst die Milch, man die.....°

"Meister!" Jaken beeilte sich an Sesshoumarus Seite, "es steht mir untergebensdem Diener natürlich nicht zu mich einzumischen, aber sollten wir nicht lieber gehen? Ihr....Ihr seid nicht gerade in der besten Verfassung und....."

"Richtig Jaken, es steht dir nicht zu mir irgendwelche Ratschläge zu erteilen."

Sesshoumaru sah auf den Froschdämon hinab, mit einem Blick aus Blockeis, den Rinas blaue Augen noch unterstützten.

Gut dass auch ihre Statur größer als Jakens war, auf wen hätte der Hundedämon dann sonst noch herablassend schauen können? Möglicherweise hätte er dann psychische Schäden davon getragen. Man wusste ja nie.
 

Leichter Wind wehte auf. Ein paar morsche Äste knarrten und das ein oder andere Blatt fand seinen Weg auf den Boden, bis es lautlos aufkam.

°Der Himmel verdunkelt sich, wie das?°

Rina wandte sich zu sich selbst um, fest entschlossen der Gefahr ins Antlitz zu blicken.

"Die Narakus sind gleich hier" ,sagte sie tot ernst, wobei sie auf die schnell nahenden Insekten deutete.

Jaken verdrehte die Augen, "das sind keine....." ,aber jemand Fremdes unterbrach ihn aus dem Dickicht.

"Sesshoumaru-sama, ohne Euch zu nahe zu treten, ich muss schon sagen, Eure neue Frisur ist gewöhungsbedürftig. Aber vielleicht bin ich ja auch zu altmodisch."

Die Giftinsekten hatten ihr Ziel erreicht und umkreisten jetzt sie Gruppe.

°Wo habe ich diesen Tonfall schon mal gehört....?° ,überlegte sich Rina ,bis der Sprecher im Paviankostüm für jeden sichtbar ins Freie trat.

°Oh mein Gott! Ich dachte dass wäre erledigt gewesen. Ab jetzt denke ich nie mehr!°

Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Dann musste sie den Anflug von Schwindel unterdrücken um auszuknobeln, wie sie dem echten Hundedämon von ihrem gestrigen Stelldichein mit dem Affenmann erzählen sollte.

Und dass der Primat deshalb ganz vielleicht um ihr Malheur wusste.

Es stand augenblicklich zwar schlecht, doch da war noch die minimale Chance, dass er gestern doch nichts gemerkt hatte und noch immer glaubte den wirklichen Lord zu sehen.

Rina beschloss es zu versuchen und diesmal würde sie Sesshoumaru-sama exakt kopieren. Ein letztes, verfluchtes Mal!

Sie straffte sie Schultern, streckte die Brust raus und setzte den ultimativen Mörderblick auf.

Die Stimme emotionslos.

"Ruf deine Narakus zurück!"

Außer dem Gebrumme der Insekten erfüllte kein Wort den Ort des Geschehens. Doch Rina war voll in Fahrt, zog das erst beste der zwei Schwerter die an ihr rumbaumelten und richtete die Spitze auf den Feind.

"Los jetzt!" ,befahl sie ein wenig schärfer, erntete aber nur ein leises Lachen ihres fälschlicher weise angenommenen Geschäftspartners.
 

"Ihr wollt mich mit Tenseiga angreifen?"

Was war das nur für eine Gegend in der man den Schwertern und Bienen Namen gab?

"Ja genau! Was dagegen?" ,erwiderte sie bissig.

"Oh Sesshoumaru-sama, Ihr solltet nicht so voreilig handeln" ,warf Jaken plötzlich ein, "nach Eurem bösartigen Sturz auf den Kopf -an dem Ihr natürlich nicht Schuld ward- scheint Euch eine leichte Amnesie zu quälen. Und es ist mir eine ausgesprochene Ehre Euch daran erinnern zu dürfen, dass Tenseiga, das wunderbare Erbe Eures Vaters, das Schwert des Lebens ist und den Träger somit des Heilens befähigt, nicht aber des Verletzens oder gar Tötens."

Das Schwindelgefühl nahm bedrohlich zu.

°Ups!°

Rina drehte ihren Kopf leicht nach hinten, halb in der Erwartung Sesshoumaru sich eins ihrer Beine abhacken zu sehen.

Vielleicht war er aber gar nicht so tödlich sauer, schließlich wusste sie nicht was es mit seinen geheiligten Schwertern auf sich hatte, er sprach ja nie mit ihr. Genau, dafür konnte sie gar nichts!

Und wer in Gottes Namen würde damit rechnen einen grausamen Hundedämon mit einem Samariterschwert zu treffen. Da gab es nun wirklich keine logische Verbindung.

Er durfte nur eines nie erfahren!

Dass sie die Sache wahrscheinlich gestern schon versaut hatte. Wenn der Affe also die Klappe hielt, dann.......

"Gebt euch keine Mühe" ,riet Naraku plötzlich.

°Oh nein! Wag es nicht!° , sie schrie innerlich auf.

"Ich fand meinen Verdacht nur bestätigt nachdem ich gestern....."

°Sacrebleu, so ein Pech, dieser Affe, wie frech!!!!!°

"....einem sich höchst seltsam verhaltenden Erbe der westlichen Länder eine neue Gelegenheit gab, seinen verhassten Bruder zur Strecke zu bringen. Unter anderem erschrak er sich vor einem Kleintier, wollte wissen was ich als Tausch verlange und....gab mir die Hand!"
 

Die Maskerade fiel und alle Anwesenden waren Zeugen davon, wie Rina sich mit Sesshoumarus Handfläche in einer unmissverständlichen ,jetzt ist alles aus' Geste gegen die Stirn schlug, um dann mit den Krallen durch das lange Pony zu fahren.

Der Youkai würde sie jetzt nicht mehr nur Foltern für die Sache mit seinen Haaren und dem Moos. Für dies hier würde er sie erst quälen und dann umnieten.

Naraku ging ungehindert an Rina vorbei, die mit ihren sie marternden Gedanken vollkommen beschäftigt war und baute sich vor Sesshoumaru, der sein Dasein im Moment in weiblicher Menschengestalt fristete, auf.

°Er wird mir Bambus unter die Fingernägel schieben und.......°

"So ist es also wahr. Der große, mächtige Sesshoumaru-sama ist eine Frau. Wie auch immer das geschehen konnte."

Der Halbdämon lachte leise vor sich hin, wobei der Angesprochene keine Miene verzog. Nicht mal eine Wimper zuckte.

°.......und dann wird er mir mit seiner Klaue die Augen auskratzen.......°

"Eigentlich hatte ich vor Euch mit samt Eurer Stärke zu absorbieren, nachdem Ihr Inu Yasha für mich aus dem Weg geräumt hättet. Zu Eurem Glück steht hier ein Perfektionist, denn ich will mir Euch ganz einverleiben. Den Körper und die Seele....."

Naraku schaute auf Rina, die noch immer wie in Trance da stand und keine Kralle rührte,

".....und nicht mit diesem schwachen Geist" ,endete er.

°......danach wird er mich ganz langsam ausnehmen wie Wild° ,es schüttelte sie, °Innerei für Innerei, dass heißt wenn ich noch bei Bewusstsein bin -obwohl, dafür wird er schon sorgen......°

Plötzlich hatte Jaken das dringende Gefühl heute den Helden spielen zu müssen und rannte vor seinen Meister, der es kommentarlos hinnahm.

"Was fällt dir ein du infamer, unwürdiger, nichtswissender....."

Ein Fingerschnippen von Naraku und ein ganzer Schwarm seiner Insekten löste sich aus dem Kreis und näherte sich dem Froschdämon im Sturzflug.
 

Sein Herr war ihm wirklich alles, es gäbe nichts was er nicht für ihn täte, aber das hier.....

Jaken türmte -natürlich nur um die Monsterbienen wegzulocken- und feuerte mit seinem Kopfstab immer wieder Stichflammen auf seine Angreifer.

Einige wenige sahen ihrem Schicksal als Brathähnchen entgegen und stürzten mit einem Rauchschweif zu Boden.

Leider eine lächerlich geringe Anzahl.

Wie lange Quaki sich noch hätte wehren können, würde nie jemand erfahren, denn er übersah in der Eile einen eigentlich nicht zu unscheinbaren Stein, knallte mit seinen Zehen dagegen, strauchelte und legte eine weniger elegante Bauchlandung hin.

Da half alles Fluchen und Strampeln nichts, die Insekten packten ihn samt seinem Stab und schleppten ihn zurück in den Kreis hoch über dem Grund.
 

Das Summen!

Dieses Summen war wirklich nervtötend.

Onigumos Mutation blickte zufrieden um sich. Sesshoumaru, der ihm scheinbar willenlos gegenüber stand, die wild fuchtelnde Kröte und die Menschenfrau in des Dämons Körper.

°....zu guter Letzt wird er mich dann in eine Grube schmeißen und steinigen. Aber da wäre auch noch die Möglichkeit mich an einen Pfahl zu binden und......°

Bis sein Augenmerk auf das kleine verängstigte Mädchen fiel, dass die Finger in ihrem Kimono verkrampft hatte und dessen Augen verdächtig feucht schimmerten.

Er hob die Hand erneut um seinen fliegenden Giftmonstern das Zeichen zur Festnahme des KIndes zu geben, als Rin schluchzte und Rina somit blitzartig wieder in die Gegenwart verfrachtete.

Sie drehte sich in wirklich dämonischer Geschwindigkeit um.

Auch Naraku wandte seine Aufmerksamkeit jetzt der Gestalt des Hundedämons zu.

"Wag es bloß nicht...." ,die Frau war zu Höchstleistungen angestachelt, nicht zuletzt auf Grund der etwaigen Zukunft mit Sessoumaru-sama, die sie wegen dem da würde erdulden müssen.

"Wag es bloß nicht auch nur ein Naraku auf Rin loszulassen, denn ich habe hier noch ein Schwert. Eines der beiden muss ja schneiden und da es nicht Tenseiga ist ....." Sie stolperte leicht über die Aussprache.

"Du?"

Naraku machte ein hämisches Gesicht, dass trotz Affenmaske durchzublicken schien.

"Du könntest ja noch nicht einmal ein kleines Messer führen, geschweige denn so ein mächtiges Schwert wir Toukijin."

So, jetzt schlug es aber Dreizehn, was bildete sich dieses Zirkusvieh eigentlich ein?!

Rina spieh ihm ihre nächsten Worte geradezu entgegen.

"Erstens du affiger Rotzlöffel, wurde ich sowohl mit Messern als auch mit Degen ausgebildet (oh, wie sie es liebte das zu sagen) und zweitens kann Sesshoumarus-samas Körper noch viel mehr........tolle Sachen. Du würdest dich wundern!"

Naja genau genommen waren das nicht so tolle Sachen, wenn sie zum Vernichten gedacht waren, aber im Moment hörte sich das ganz gut an.

Ihre Stimme zitterte leicht und der Herzschlag war unregelmäßig, so wutgeladen war sie.

Gut, dann hatte sie sich eben nicht so perfekt im Griff wie Sesshoumaru-sama, na und? Rina war ja auch nicht er -mehr oder weniger.

"Ich würde mich wirklich zu gerne wundern, zeig mir was dein neuer Körper alles für tolle Sachen machen kann!"

"Also ich....." ,er verhöhnte sie! Dieser ,keine Ahnung wie er hieß' verhöhnte sie! Es verschlug ihr die Sprache.

"Das.....das ist nicht nötig so lange du dein Vorhaben aufgibst und uns in Frieden ziehen lässt" ,kam es arrogant aus ihrem Mund.

"Verstehe....." ,antwortete der Halbdämon unerwartet, machte seine befehlenden Geräusche und wieder lösten sich einige der Insekten um Kurs auf das kleine Mädchen zu nehmen.

"......du kannst mir die tollen Sachen nur zeigen, wenn die Umstände stimmen. Also bitte, ich bin gespannt. Noch wundere ich mich nicht."
 

Das Maß war voll!

Rina stürzte sich ohne groß zu überlegen auf Naraku, den sie dann trotz ihrer Schnelligkeit nicht zu fassen bekam.

Er war beinahe ebenso wendig, mit dem kleinen Unterschied, dass er in seinem eigenen, gewohnten Körper kämpfte und sie heute das ,zwei Tage Jubiläum' hätte feiern können.

Heimvorteil nannte man so etwas.

Nach zahllosen Schlägen in die Luft und einem ständig lachenden Feind, registrierte Rina erst -und leider viel zu spät- dass ihre kleine Freundin bereits neben Jaken in den Kreis eingereiht wurde.

Der begann sich langsam aufzulösen und dessen Bestandteile sich nach Osten hin zu bewegen.

Sie wollten Rin und Jaken mitnehmen, entführen! Unter ihrer Nase.

Als sie das realisierte, reagierte sie zu ihrem eigenen Erstaunen in sekundenschnelle.

Das was nie geklappt hatte, funktionierte plötzlich.

Das was sie genau jetzt brauchte, eröffnete sich ihr.

Aus ihrer Hand schoss Sesshoumarus gefürchtete Peitsche.

Sie holte aus, schlug gnadenlos zu und zog dem scheinbar überrumpelten Affenkopf die glühende Waffe direkt über das Gesicht.

Die Maske zerfiel, der Mantel zerfiel. Gleich würde Rina sein wahres Gesicht sehen......oder nicht. Alles zerfiel!

Auf dem Boden lag eine durchtrennte, hässliche Holzpuppe.

Wie war das möglich? Eine Puppe? Und noch dazu eine, die jedes Kind zum Weinen bringen würde. Was war das wieder für ein Teufelswerk?

Doch darüber konnte man sich auch noch später den Kopf zerbrechen.

Was viel schlimmer war und vor allem wichtiger: Rin und Jaken waren fort. Die Zeit hatte gereicht. Nichts desto trotz, sie mussten hinterher!

Ob Sesshoumaru-sama böse war, wenn sie ihn tragen würde? Nichts für ungut, aber sie ,beziehungsweise er war einfach zu langsam und niemals würde Rina ihren eigenen Körper hier schutzlos zurücklassen.
 

"Sesshou....."

Ihr stockte der Atem, ihr wurde schon wieder sehr komisch in der Magengegend und sie dachte, dass Sesshoumarus Leib wahrscheinlich zum ersten Mal gleich das Bewusstsein verlieren würde.

Sie stotterte.

"Euer Arm, mein Arm...oh Gott, was hat er getan? Wie hat er es getan, WANN?"

Rina war mit einer Bewegung neben ihrem Körper auf die Knie gefallen und wollte dessen stark blutenden Arm untersuchen, als Sesshoumaru ihn ihr eiskalt entzog. Gerade, als sie ein wenig pusten wollte.

Sie verstand nicht, es musste ihm unerträgliche Schmerzen bereiten. In was für ein Narbenbündel gedachte er sie nachher zurückzuschicken? Ihr Fleisch war nun einmal verletzlicher als seines.

Und trotzdem tat er so, als wäre es lediglich ein kleiner Kratzer.

Es war viel mehr als das, jedes Kind hätte die Wunde für mindestens komatiös erkannt.

°Wann ist das passiert? Er hat sich doch gar nicht am Kampf beteiligt......

Wieso eigentlich nicht? Wollte er meinen Körper schützen?.......Nein, da würde er noch eher einer Ratte das Fell bürsten.°

Man ahnte.

Es war einfach ein strategisch kluger Zug, der zugegebenermaßen nicht besonders knifflig nachzuempfinden war: er hätte komplett gar nichts bewirken können, ja, er wäre möglicherweise sogar im Weg gestanden.

Ob ihr das an seiner Stelle auch eingefallen wäre? Na hoffentlich!

Das alles erklärte erst recht nicht, wieso er dann in drei Teufels Namen verletzt war?!
 

"Du warst es selbst, vor genau zwei Minuten."

Die kühle Stimme Sesshoumarus ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken.

°Was meint er damit, ich war es selbst? Ich wüsste doch wenn ich meinen eigenen A...r....m....Nein!!°

Rina ließ sich, ganz egal wie matschig die weißen Hosen nachher aussehen mochten, auf den Hintern fallen und begrub ihren Kopf in den Händen.

Ein paar Zöpfchen umschmeichelten die Wangen samt Streifen, doch das konnte sie jetzt auch nicht mehr aufmuntern.

Sie hatte sich mit der Peitsche tatsächlich selbst eins übergebraten, nachdem selbige durch den ,echten' Feind hindurchgefetzt war.

Man musste der brutalen Wahrheit wohl oder übel in die Augen sehen, sie war zu rein gar nichts nütze. Was hatte sie in letzter Zeit hier schon vollbracht?

Das einzige Plus war der Sieg mit Jaken gegen die Erddämonen gewesen, aber der war wie alle feststellen mussten auch äußerst kurzlebig.

Papperlapapp, jetzt war nicht der Augenblick um in Selbstzweifel zu versinken.

Obwohl sie bereits kein verräterisches Summen mehr hören konnte, ihren Kumpanen deshalb nicht mehr zu folgen vermochte und darum also doch Raum für Daseinshaderungen war. Theoretisch.

Zuvor musste aber ganz eindeutig jemand verbunden werden, dessen Schale für sie weitaus wichtiger als der Kern war.

Der Kern natürlich ließ IHR Blut seelenruhig Tropfen für Tropfen an der Hand über die Finger und von dort auf den Boden fallen.

Platsch, Platsch, Platsch....

Es machte Rina wahnsinnig wie er mit ihr umging und dastand, als wäre er ein Denkmal der Jungfrau von Orleans. Die er nicht war und deshalb auch nicht von Gott begünstigt, wie es schien.

"Sesshoumaru-sama...." ,sie bemühte sich, sich einigermaßen ruhig und gelassen zu artikulieren, "dürfte ich untertänigst darum bitten Euch verbinden zu dürfen? Schnell!"

"Womit?"

Eine eigentlich ganz einfache Gegenfrage, die ein neues Problem aufwarf.

°Ja, womit?° ,grübelte Rina, während die Platscher wie Donner in ihren Ohren wiederhallten.

°Unsere Decken sind viel zu grob, da würde ich am Ende noch mit einer Blutvergiftung zu kämpfen haben......°
 

Ein Geräusch von reißendem Stoff. Ein Blick.

°Neeeiiiiiinnnn!!°

Sesshoumaru hatte einen riesigen Fetzen ihres so mühsam erstandenen und beinahe mit ihrer Unschuld bezahlten Kimonos herausgerissen.

Man sah ihre nackten Beine jetzt bis zu den Knien. Das war praktisch eine Einladung für jedes männliche Wesen.

"Hier."

Er hielt ihr das Stück entgegen und sie machte sich mürrisch an die Arbeit einen halbwegs brauchbaren Verband anzulegen. Hatte sie noch eine Wahl?

°Hab ich schon mal erwähnt, dass ich ihn hasse? Meinen Kimono zerfleddern, MEINEN! An seinen Kleidern baumelt viel mehr rum, dass man hätte benutzen können. Das gelb-blaue Band an der Taille zum Beispiel. Wozu brauch er es auch? Hätte doch nicht an seinem Image gekratzt, wenn es ein bisschen kürzer gemacht worden wäre. Und seine Beine hätte man deshalb trotzdem nicht gesehen.°

In Rina brauste der Sturm, es war doch alles unfair und verzwickt!

Ihre Unfähigkeit, auf die sie wütend war und seine abgrundtiefe Bosheit, brachten sie wohl dazu die Binde mit ungewohnter Kraft ein wenig fest anzuziehen.

Sesshoumaru sah sie an.

"Du brichst dir gleich den Arm."

"Oh."

Zu mehr war sie nicht fähig. Wie, sie brach sich gleich den Arm?! Verflucht noch mal, es war auch SEIN Arm. Nur er fühlte den Schmerz und nur er würde in diesem Körper sterben, käme er in Lebensgefahr und fänden sie nicht bald eine Lösung.

Undankbarkeit wurde bei Brutalo wohl groß geschrieben. Wäre er lieber im Körper eines Grashüpfers, eines Mistkäfers oder eines Regenwurms gelandet?!

Es war jetzt eigentlich alles egal.

Ihr war alles egal. Noch nie hatte sie so viel auf einmal falsch gemacht, noch nie.....

Reißen von Stoff. Sie hatte es getan.

"Hier."

Rina hielt Sesshoumaru ein ziemlich großes, weggetrenntes Stück der gelb-blauen Scherpe hin, die für gewöhnlich um seine Mitte geschlungen war.

"Das ist besser als Moos und Ihr könnt es mehrmals benutzen."

Er blieb ihr eine Erwiederung schuldig und sie wusste schrecklich endgültig: Wenn sie das hier überlebten, würde seine Rache furchtbar sein.

Doch auch um sich darüber den Kopf zu zerbrechen war nun nicht der günstigste Moment.
 

Wann war überhaupt die passenste Stunde um was zu überlegen?

Es reihte sich auch gar nichts ein, alle Ereignisse prasselten wild und unangemeldet auf sie nieder. Schlimmer als der Andrang der Tomaten und Eier Werfer, wenn irgend so ein armes Würstchen an den Pranger gestellt wurde.

Denn ein zwischenzeitlich für jeden Trottel unverkennbares Lachen war plötzlich zu hören, überall um die Beiden herum.

°Der Affenmann!°

Rinas exakte, Lexika reife Titulierung war auf den Nagel getroffen, Naraku hatte scheinbar das Bedürfnis sich mitzuteilen. Und tat es.

"Angesichts eurer misslichen Situation und dem sicherlich tiefen Wunsch wieder ihr selbst zu sein, habe ich beschlossen euch zu helfen. Ich setze ein Ultimatum, von jetzt an bis zum nächsten Halbmond, in dem ihr den Fluch aufgehoben haben müsst."

Er machte eine Pause.

"Ist das nicht der Fall, werden das Kind und der Frosch nicht länger am leben bleiben und lange genug aus eurer Reichweite, um sie mit Tenseiga nicht wiederbeleben zu können. Auch dieses Schwert hat seine zeitlichen Begrenzungen. Schau nicht so schockiert Mädchen, das steht Sesshoumaru-sama nicht. Ich will doch nur, dass ihr so schnell wie möglich wieder glücklich mit euren Hüllen vereint seid. Gebt zu, wenn man unter Druck steht, gibt man sich schon ein bisschen mehr Mühe. Also abgemacht, wir sehen uns in drei Tagen. Ich freue mich!"

Und wieder war er scheinbar in Zeitdruck.

Die letzten Worte hallten noch eine Weile in den Bäumen nach und erinnerte leidvoll an die vor ihnen liegenden Aufgabe.

"Ich freue mich.....Ich freue mich.....freue mich.....mich....mich!"
 

Nur drei Tage!

Rina sah auf den Mond, der sich auch am Tage deutlich abzeichnete. Und wo sollten sie beginnen? Es gab keinerlei Anhaltspunkte.

Wenn er schon eine Deadline setzte, dann könnte der Knilch ihnen wenigstens ein paar Spuren legen. Kieselsteine oder Zettelchen, die zu ihrer Erlösung führten.

Sie war eigentlich keine besonders leidenschaftliche Anhängerin von Schnitzeljagden, doch in diesem Fall.....

"Er weiß es nicht."

"Was?"

Das Mädchen sah auf Sesshoumaru, denn eines hatte sich nicht geändert, er sagte noch immer so rätselhafte Sachen, bei denen man nicht wusste ob man nachhaken sollte oder unnachsichtig abtun. Und genau das wäre der größte Fehler überhaupt, denn niemals kam etwas Irrelevantes über seine Lippen.

"Wer weiß was nicht?" ,fragte Rina also vorsichtig nach.

Sesshoumarus Überzeugung schnitt wie tausend scharfe Messer in die Luft.

"Naraku selbst kennt das Gegenmittel der Metamorphose nicht. Er wartet bis wir es selbst herausfinden, bis zu dem Zeitpunkt an dem unsere Seelen wieder in die dafür vorgesehenen Körper zurückkehren. Noch bevor der Vorgang abgeschlossen ist, wird er da sein um diesen Schwachpunkt auszunutzen. Und er wartet nicht gerne."

Jetzt war die Verwirrung in ihr komplett.

"Wie? Die Bienen heißen gar nicht Naraku?"
 

Fortsetzung folgt!

Hallo meine liebne Artgenossen (so nehme ich an)!

Also, puh, was soll ich sagen!? Vielen, vielen Dank für eure Kommentare, ich bin mit Komplimenten ja geradezu überschüttet worden. Womit habe ich das verdient? So überragend war das nun auch nicht. Ich werde mich gleich beim internationalen Schriftstellerverband anmelden ;-):

"Schreiben Sie Krimis?"

"Ähh, nein, aber....."

"Ich verstehe, Ihre Stärke sind Liebesromane."

"Nicht direkt, also....."

"Wie sieht es mit Horror aus?"

"Ich lese gerne Horror, wirklich, aber schreiben, ich weiß nicht...."

"(stöhn)Dramen! Dramen ist doch für jedermann"

"Naja, wissen Sie, Dramen machen mich immer so niedergeschlagen, sie verfolgen mich bis in meine Träume und......."

"Ein Spezialgebiet in der Wissenschaft? Kunst?"

"Nein, ich.....

"Können Sie überahupt irgendwas?"

".....Kennen Sie Sesshoumaru.....?"

Ich habe mich gerade entschieden, euch als mein auerwähltes Publikum zu behalten und auf die Öffentlichkeit zu verzichten, denn "Ich bin ein Animexxler"! ;-)

Aber jetzt noch schnell zum 'Geschäftlichen'!

Erstens, ich vergieße gerade viele Tränen, denn es ist doch immer wieder hart, so viel auf einmal hochzuladen. Da schreibt man monatelang und haut alles mit einem Schlag rein. Aber ich habe es schließlich versprochen!

Zweitens, nächstes Mal habt ihr es geschafft, das wird dann das letzte Körpertausch Kapitel sein und Sess strotz in gewohnter Kraft.

Aber heute gibt es nocheinmal ein Rätsel (eigentlich babyeinfach), ein nerveraufreibendes Gespräch und eine neue Bekanntschaft.

Ich hoffe, euch gefällt auch dieser Teil (ich will nicht schon so bald wieder von meiner Karriereleiter herunterrutschen ;-) )

P.S.: Falls ihr Fragen habt, stellt sie ruhig! Auf die von ajiato und WildeKatze , wo meine Ideen herkommen, habe ich tatsächlich noch eine andere Antwort als "haja, wenn se komme, dann komme se halt", nein, ich habe einen treuen Helfer.

Meinen lieben Vater! Von ihm kommen Sachen wie die Erddämonen (natürlich), die Bekanntschaft, die heute gemacht wird und noch spätere Begebenheiten und Charaktere. Am besten floriert die Fantasie beim Joggen:

"Du Paps, hechel, hechel, hast du nicht einen Denkanstoß für meine Geschichte, hechel, hechel?"

"Ach, redest du schon wieder von dem Hundekönig?"

"Ähh.....hechel, ja, genau der!"

Danke dir an dieser Stelle Paps, für deine immerwährende Geduld!

So, und jetzt aber mal Schluss mit dem Geschwafel!

Noch einmal vielen Dank an alle und bis zum nächsten Mal!

Fany

*********************************
 

Der Hundedämon und der Mensch in ihren vertauschten Körpern waren jetzt schon über fünf Stunden nach Osten unterwegs, den Weg den die Insekten mit Rin und Jaken geflogen waren. So ungefähr.

Sessoumaru hatte es abgelehnt getragen zu werden. So tief würde er selbst mit ihrem Körper nicht sinken, wie man versicherte.

Rina ging alles viel zu langsam, eine ganz neue Erfahrung. Sonst war es eher umgekeht. Nein, nicht eher, ganz und gar.

Zugegeben, warum sollten sie sich beeilen wenn sie nicht einmal wussten wohin es ging?

Genaugenommen brachte es wahrscheinlich ebenso wenig Naraku zu folgen, denn wie Sesshoumaru-sama sagte, hatte ja auch er nicht die Lösung ihres Problems.

Aber was sonst? Sie konnten schließlich nicht an Ort und Stelle bleiben bis der Nebel mit einem 'ach, die haben wir jetzt lang genug gequält' wiederkam. Und in drei Tagen würden man das sicher noch nicht so sehen.

Ab und zu schielte sie verstohlen auf ihre Gestalt, die durch den Blutverlust merklich blasser geworden war. Ihm lag scheinbar nur daran, sie bis zur Umwandlung am Leben zu erhalten. Danach konnte es ihm schließlich egal sein. Ein sehr unangenehmer und unkooperativer Gedanke in diesen gemarterten Körper zurück kehren zu müssen. Und doch wünschte sie sich im Augenblick nichts sehnlicher.
 

°Dieser Naraku!° Rina sah auf den Boden und dachte vor sich hin.

°Wenn er selbst Sesshoumaru-sama gefährden kann, was ist er dann, wer ist er dann? Igitt, und ich habe ihm auch noch die Hand gegeben......°

Sie konnte einen leichten Schauder nicht unterdrücken, °.....na ja, war ja Brutalos Hand......und doch.......irgendetwas Herrschaftliches geht schon von Naraku aus. Etwas, ich weiß nicht, ja fast etwas Charismatisches. Bei uns zu Hause wäre er bei Zeiten wahrscheinlich gekrönt worden, wenn er seinen grausamen Kleidergeschmack abgelegt hätte. Mhhm, war da noch was? Genau, und wenn er kein Dämon gewesen wäre.°

Und dass er einer war, daran gab es keinen Zweifel, nicht den Geringsten.
 

Die Landschaft änderte sich, es wurde sichtlich felsiger, aber nicht kahler. Im Gegenteil, um die Felsen herum wucherte sie Flora nur so. Auch der Wald am Rand der sich nahenden Gebirgskette wirkte gesund und unberührt. Kurz um, ein Ort an dem man träumen kann, die Seele baumeln lassen, die Natur um sich spüren oder sich vielleicht sogar zu verlieben.

Doch bei dem Griesgram, der bei ihr war konnte man ¾ davon von vornherein vergessen. Ach was, alles.

Sie saßen um ein kleines Feuer, dessen Funken sich in beider Augenpaare tanzend wiederspiegelten. Nicht zu glauben was ein paar kleine Flammen vermochten. Es war gemütlich warm, fast heiß, ihre Wangen glühten.

Sesshoumaru hatte seit Ewigkeiten wie es schien nichts mehr gesagt. Gar nichts.

Rina verbrachte lange Zeit damit, die zahllosen Flechtezöpfe in dem weißen Haar wieder zu lösen (sie musste jetzt auf gutem Fuß mit ihm stehen) und hockte nun, die Beine an die Brust gedrückt, das Kinn auf den Knien aufgestützt und das Haar zu einer ganzen Wolke voller Löckchen aufgebauscht, da.

Ihre Augen wanderten immer wieder zu ihrem Gefährten, der es verstand, sogar in ihrem Körper wie Marmor auszusehen.
 

Es war langweilig, totlangweilig.

Sie wollte menschliche Interaktionen, lachen, zuhören oder einfach nur das Gefühl haben nicht so einsam zu sein. Und Rina war einsam, sie könnte genauso gut neben einem Stein sitzen und sogar da hätte man noch Vorteile. Den Vorteil des sich anlehnen dürfens zum Beispiel.

Sie wusste nicht ob Sesshoumaru ihr das erlaubt hätte, denn gefragt hatte sie ihn nicht, doch sie wusste es aus.........vielen anderen Gründen.

Zurückgedacht, in Erinnerungen gestöbert und tatsächlich.

Ihr wurde bewusst, dass es auch schon eine Urzeit her war seit sie sich richtig gut mit jemandem unterhalten hatte.

Da war selbstverständlich Rin, die sie niemals unter den Tisch fallen ließe. Die einzige Kommunikationsmöglichkeit und ganz nebenbei mehrfache Lebensretterin.

Doch egal wie, Rin war eben doch noch ein Kind und man konnte machen was man wollte, mit einem Erwachsenen war es ganz anders als mit einem Kind.

Ein normaler Mensch hatte doch das Bedürfnis, ja den Drang sogar, sich auszutauschen, den Horizont zu erweitern und das mit einem Gleichgestellten. Jemandem, der etwa auf derselben Entwicklungsstufe war, auf einem ähnlichen Level.

Rin war einfach noch zu weit davon entfernt und es wäre unheimlich, sowie erschreckend gewesen es anders vorzufinden.

Jaken? Kein Kommentar.

Anfangs war da noch die Sprache, die sie davon abhielt irgendwelche ausschweifenden Gespräche zu führen. Aber jetzt gab es im Grunde keine Hemmschwellen mehr außer der, dass der Chef hier wohl weder gern Unterhaltungen beiwohnte, noch sich selbst mit jemandem unterhielt.

Aber so war es.

Sie schloss die Augen und seufzte.

Die Luft roch so gut nach Gras, Blumen und klarer Luft, nach Nacht einfach.

Eine Schande es nicht richtig genießen zu können, die Zeit eilte mit großen Schritten.
 

°Naraku, dieser Schuft!°

Alles war einfach schrecklich aufwühlend und Rina hielt es nicht mehr aus als Narakus Spielfigur untätig und stumm auf den nächsten Schachzug zu warten.

Wenn sie schon eine Spielfigur war, dann wenigstens eine Sprechende, eine die dazuhin plappern wollte bis der Mund Fusseln warf. Eine mit Redefreihheit.

"Sesshoumaru-sama......."

Keine Reaktion.

Erweitern würde sich ihr Horizont heute Abend also nicht, aber zuhören musste er, auch wenn er seine Ohren auf Durchzug geschaltet hatte. Er war gewissermaßen gezwungen und das allein reichte Rina um zu erzählen.

"Also ich......" ,sie räusperte sich, "als ich klein war, da......"

Dem Mädchen war es wirklich schleierhaft warum sie das tat. Das brachte doch rein gar nichts, außer vielleicht einen angenervten Dämon.

".....meine Güte, Ihr hättet das Gesicht der Waschfrau sehen sollen, als alle Laken im Dreck verstreut auf dem Boden lagen. Zugegeben, das war nicht nett, aber......."

Sie erzählte ihrem schlimmsten Widersacher Dinge aus ihrer Kindheit. Ihm!

Dinge, die ihr erst wieder einfielen als sie anfing davon zu sprechen. Längst verloren geglaubte Erinnerungen.

"......trotz allem wurde es noch ein schöner 18. Geburtstag. Hubert bekam ganz schön Schläge und doch......"

Es wurde immer ausgedehnter und nach circa einer Stunde war klar, sie war dabei ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Ihm!

Ihre Stimme verriet Meinung und Gefühle zu bestimmten Begebenheiten und Ereignissen genau. Sie schwankte von herzlich glücklich über traurig und reuevoll bis hin zu lustig und beinahe ausgelassen.

All die Emotionen, die genau diese Stimme noch nie zeigen durfte, durchbrachen jetzt die Stille der Nacht mit ungeahnter Leichtigkeit. Als hätte sie nie anderes getan. Als würde sie nicht immer nur Gleichgültigkeit und Monotonie umschreiben dürfen.

"......ich dachte schon sie wäre ertrunken, aber plötzlich miaute etwas aus dem Fischkorb neben mir. Man, ich war so froh, dass......"

Vielleicht, nein, nicht vielleicht, ganz bestimmt war sie von allen guten Geistern verlassen. Was tat sie nur?!

Fehlte nur noch, dass sie dem Dämon schilderte, was der Graf damals kurz vor ihrer Verlobung zu ihrem Bruder gesagt hatte. Ihm!

".......ich stand zwar hinter der geschlossenen Tür, aber trotzdem konnte ich die Beiden ganz genau hören, wie sie ohne mich über meine Zukunft sprachen und......."

Die Geschichte von Oma Anna und Oma Helga und deren Streit über die besten Pfannkuchen, würde Sesshoumaru wohl niemals zu Ende hören, denn mitten im scheinbar nicht versiegenden Redeschwall stoppten Rinas verbale Darstellungen und sie schaute plötzlich wie gebannt auf einen bestimmten Punkt am Waldrand.
 

Anscheinend war der Frau nicht klar, dass es mitunter das Fatalste sein konnte offen zu zeigen, wenn man den oder das Fremde bemerkt hatte.

Das Wirkungsvollste war es immer noch nicht zu reagieren, dachte der Hundedämon.

Wurde man dann dennoch angegriffen, war es eine meistens sehr ermüdende Trainingsstunde, die nicht selten nach ein paar Minuten schon vorbei war.

Regte sich derjenige nicht, war es auch nicht schade drum.

Doch jetzt war alles anders.

Jetzt konnte jede noch so harmlose Attacke tödlich sein.

"Sesshoumaru-sama!?"

Rina rutschte ein bisschen näher an seine Seite und flüsterte ihm fast ins Ohr, "da hinter dem alten Baumstumpf sind ganz viele kleine Dinger die uns anstarren!"

Er schaute in die angewiesene Richtung, nur um feststellen zu müssen, dass menschliche Augen in der Nacht noch schlechter sahen als im Tageslicht. Das war eigentlich unmöglich, doch es war so.

Wären sie unter anderen Umständen zu einer anderen Zeit gewesen, hätte er sie mit mindestens der Hälfte seiner Kraft gegen den nächsten Felsen gedonnert, aber so.....

Sesshoumaru hörte seine Stimme neben sich leise wimmern (gut dass er das nie tat, es hörte sich grausam an) und drehte sich zu ihr.

Um nicht zu sagen, bevölkerten etwa zehn kleine Waldwichte seinen Körper und rieben sich mit zärtlichen Lauten daran.

Rina wusste nicht, waren die Kreaturen auf ihr böse oder nicht? Eigentlich machten sie eher einen niedlichen Eindruck, aber es durfte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass sie bis jetzt nicht viele nette Wesen getroffen hatte, auch wenn es Anfangs so schien. Gerade dann.

Dieser Gedanke waberte in ihrem Unterbewusstsein und ließ sie sich nicht einen Millimeter rühren. Bloß keine falsche Bewegung war die Devise.

"Ein Waldvolk" ,sagte der Dämon ungerührt und wischte eins dieser kleinen, scheinbar geschlechtslosen Männchen, dass sich an sein Knie kuschelte, mit einer harschen Handbewegung weg.

"Und das bedeutet?" ,wollte Rina wissen, während sie nun doch ein paar der kahlköpfigen Wesen, die fast wie Hefemännchen aussahen davon abhielt, in ihren Ärmel zu schlüpfen.

"Ungefährlich."

Die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen.

Sie hatte wirklich keine Lust, sich heute Abend noch mit jemandem anzulegen, zumal es möglich war, dass sie ihr Bein dabei wegpeitschte oder sich die Augen verätzte.

Eines der Waldbewohner setzte sich auf ihr Knie und lächelte sie an, nicht zu scheu, aber auch nicht zu aufdringlich.

°Süß!°

Das Mädchen in ihr hätte es am Liebsten tot geknuddelt jetzt wo klar war, dass die Hefemännchen keiner Fliege was zu Leide taten. Wenn Sesshoumaru Recht hatte und bis jetzt war es immer so gewesen.
 

"Danke!"

"Wie Bitte?!"

Das Wesen schaute ihr tief in die Augen, sie schaute dem Wesen tief in die Augen. Es hatte gesprochen. Und nicht nur das, es hatte sich bei ihr bedankt, bei ihr?

Nein bei Sesshoumaru-sama.

Da musste auf jeden Fall eine Verwechslung vorliegen.

Denn wer hatte schon Grund ihm zu danken? Außer ihr selbst vielleicht ein paar Mal, aber das zählte nur zum guten Benehmen.

Der Kleine sprach so leise, selbst sie mit ihrem Mustergehör musste sich anstrengen um seine Worte zu verstehen.

Für jeden Außenstehenden musste es aussehen, als bewege er nur den Mund um relativ fantasievoll nach Luft zu schnappen.

Rina lächelte unsicher bei der Vorstellung die falsche Adressentin für seine Dankesrede zu sein und suchte nervös Sesshoumarus Blick.

Unglücklicherweise suchte er ihren nicht und war somit unempfänglich für jede stumme Mitteilung.

Sie gab nicht auf und starrte ihn trotzdem an, so lange und bohrend bis er reagieren musste. Jeder merkt irgendwann wenn er beobachtet wird und Sesshoumaru wurde nicht nur beobachtet, sondern von Blicken förmlich aufgespießt.

°Sturer, blöder Simpel! Pah! Heißt es nicht der Klügere gibt nach? Fein, ich bin die Klügere und lasse mich nicht länger zur Weißglut bringen!°

Trotzdem musste sie den wütenden Unterton ihrer Stimme hart unterdrücken.

"Wahrscheinlich interessiert es euch nicht, aber der kleine Herr....." ,sie zögerte, ".....oder die kleine Dame möchte sich aus mir unbekannten Gründen bei Euch bedanken."

Sofort klärte das Mädchen sie Sache, indem sie sich mit entschuldigender Miene an die Waldkreatur richtete.

"Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Durch einen unglücklichen Zufall ist das da drüben jetzt Sesshoumaru-sama" ,und ihr Finger deutete auf ihre eigene Statur, die tat als ginge das alles wie Wasser an ihr runter.

Es war fast schon peinlich wie er sich benahm, aber auf jeden Fall unhöflich.

Welche heilige Anwandlung ihn auch immer befiel, er äußerte sich plötzlich doch dazu.

Zumindest auf seine überschwengliche Art.

Er nickte kurz.

°Super, mehr hat er nicht zu zu tun oder zu sagen? Na ja wenigstens etwas. Wird wohl mit 'Angenommen ihr Unwürdigen' gleichzustellen sein!°
 

Rina fühlte sich als nutzloser, unwissender Nachrichtenbotschafter ziemlich übergangen.

Sie wusste gar nicht was los war, wie so oft.

Folgte scheinbar einem Ereignis aus Zeiten, in denen sie noch nichts in Japan zu suchen hatte. Die Frage war nur, hatte sie jetzt etwas in Japan zu suchen? Außer vielleicht Sesshoumarus Launen zu ertragen und ja, Rin natürlich. In diesem Fall war das doch ne Menge. Es gab bestimmt Leute, die für unwichtigere Dinge lebten. Nur so vor sich hin.

Aber was erwartete sie? Dass sich die Welt hier erst zu drehen angefangen hatte, seit sie aufgetaucht war? Eine Überzeugung der die Dummen -nicht selten die einflußreichen Dummen- huldigten.

Sie war zumindest nicht ganz so dumm und sah ein, dass das wohl immer ein Rätsel für sie bleiben würde.

Es war nicht zuletzt deshalb eines der gigantischsten Ereignisse überhaupt, als der Hundedämon von selbst aus, nicht gezwungenermaßen, ganz einfach komplett von allein ein paar Worte verlor.

Sie wusste es war eine gute Idee geweswen die Flechtezöpfchen zu lösen.

"Ein Dämon hat mich hier herausgefordert, ich habe ihn getötet und das Waldvolk unbeabsichtigt von ihrem Unterdrücker befreit."

Das musste jetzt über zwanzig Jahre her sein, damals war er heilfroh gewesen, nicht feststellen zu müssen, dass das gesamte Waldvolk ihm aus Wiedergutmachung auf Schritt und Tritt folgte. Ein Exemplar, welches ihm aus deutlich ähnlichen Gründen diente, hatte er schon im Gefolge.

Jaken. Auf mehr von dieser Sorte konnte man getrost verzichten. Das nächste Mal, so nahm sich Sesshoumaru vor, würde er genauestens darauf achten wen er im Begriff zu retten war.

Trotzdem beinahe erstaunlich, dass sich das Waldvolk nach dieser Zeit noch daran erinnerte. Er selbst hatte es schon vergessen, nachdem er dem Ort hier vor zwanzig Jahren den Rücken kehrte. Bis jetzt.
 

"Er sagt, er könne uns möglicherweise helfen!"

Seine eigene Stimme schlug ihm euphorisch entgegen und katapultierte ihn aus seinen Gedanken.

Die letzte Zeit verfiel der Dämon ständig irgendwelchen Überlegungen, in die er dann versank und deshalb um sich herum kaum mehr etwas wahrnahm. Noch ein Nachteil in diesem Körper, er machte ihn unfähig mehrere Dinge gleichzeitig aufzunehmen. Beinahe eine Behinderung dritten Grades.

Aufregung und enorme Vorfreude durchfluteten Rina, als der kleine Wicht ihnen Hilfe anbot. Genau das, was sie am Dringensten benötigten. Gott sollte Sesshoumaru kurz dafür segnen, dass er ihnen damals geholfen hatte, denn die Revanche kam jetzt.

Sie musste sich zusammenzureißen um ihm still und geduldig zuzuhören, denn scheinbar hatte der Kleine es nicht mit überlüssigen Mitteilungen.

Um ja nichts Gesagtes zu vergessen oder zu übergehen, sprach sie dem Männchen jedes Wort nach, so dass Sesshoumaru alles verstehen konnte und ihre Wenigkeit nicht allein Schuld daran war, wenn das komplizierte Rätsel nachher verdreht wurde, oder gar Wörter übergangen. Und für sie bestand kein Zweifel daran, dass es sich um ein gestandenes Rätsel handelte.

"Es ist blind und es ist weiblich,

unsichtbar und unbeschreiblich.

Es wird tiefer beim Verweilen

Und wird stärker durch das Teilen.

Ist das Glas jedoch zerbrechlich,

unbestechlich doch nicht neu.

Es hat Launen, schon Erstaunen

macht es scheu."

Mit der letzten Silbe hüpfte die kleine Gestalt auf den Boden und rannte in den Wald zurück. Wahrscheinlich käme es sonst zu spät zum Abendessen und einen Satz heiße Ohren.

Wie auf Kommando taten es ihm alle anderen gleich.

Eines drückte sich noch ein letztes Mal glücklich seufzend an Rinas Backe und folgte schweren Herzens den anderen. Das war ganz offensichtlich ein weibliches Exemplar, angetan von Sesshoumarus Aussehen.

Kurz darauf war auch das Letzte verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Aber sie waren und haben zum Beweis etwas hinterlassen. Wenn auch nur mündlich.

Ob sie sie jemals wiedersah?
 

Okay, jetzt ging es ans Knobeln. Eigentlich löste sie ganz gerne verzwackte Rätsel, aber abgesehen davon, dass sie am Ende meistens auf den Knien rutschend um die Lösung bat, hatte sie jetzt wirklich keinen Nerv dafür.

°Die haben uns bestimmt keine klare Auskunft gegeben, weil der Herr da drüben ja unbedingt noch penibel hinzufügen musste, wie unbeabsichtigt er ihnen doch geholfen habe. Wenn er nur das kleine Wort 'unbeabsichtig' für sich behalten hätte, dann wären wir jetzt möglicherweise um die vollendete Lösung reicher und müssten unsere Zeit nicht damit vergeuden. Hab ich gewünscht, Gott sollte ihn segnen? Ich nehme es zurück!

Er kann es wohl noch immer nicht fassen, dass wir abhängig sind, dass er abhängig ist! Verdammt, es ist aber so, er muss es endlich akzeptieren!°

Trotz dem sie ihn und seinen Stolz am Liebsten über die Berge geschossen hätte, legte man doch einen ganz schonenden Ton auf.

"Habt Ihr eine Ahnung? Das Rätsel vielleicht schon einmal gehört, eine Idee?"

"Nein."

Was hatte sie auch anderes erwartet? Wahrscheinlich hatte er nicht einmal nachgedacht.

Das Mädchen stöhnte erschöpft, wobei sie sich auf das Gras sinken ließ und schaute in die Sterne, bevor der heute sicherlich letzte Satz zwischen ihnen fallen würde. Und wer musste ihn aussprechen? Also das war wirklich ein noch kniffligeres Rätsel.

"Am Besten, wir schlafen jetzt damit wir morgen mit frischer Kraft an die Sache rangehen können. Vielleicht fällt einem von uns im Traum etwas ein."

Was kam ihr da nur über die Lippen? ,Vielleicht fällt einem von uns im Traum etwas ein' ,was für ein Quark! Sie würde wahrscheinlich sowieso nicht schlafen.

"Gute Nacht Sesshoumaru-sama."

'Gute Nacht Sesshoumaru-sama'? Wieso wünschte sie ihm so nette Sachen? Heute sollte sie den Mund wirklich nicht mehr aufmachen, das wurde nichts mehr. Besser und bestimmt ehrlicher wäre gewesen: Gute Nacht Körper.

Nun, jetzt hatte sie es eben gesagt, so wie sie es gesagt hatte.

Egal.

Auch egal, dass er sich ohne Kommentar stocksteif hinlegte und die Augen wie programmiert schloss.
 

Es war hoffnungslos, ein paar wenige Stunden noch bevor die ersten Strahlen der Sonne über die Berge gleiten würden und Rina hatte noch immer keine Lösung gefunden.

Nein, es war sogar noch weit davon entfernt.

,Erfolg' hätte das Gesuchte sein können, oder ,Begabung'. Aber Erfolg war nicht weiblich und Begabung wurde beim Teilen nicht unbedingt stärker.

Es war zum Haare raufen und wenigstens das konnte sie momentan ganz ausgezeichnet tun.

°Sesshoumaru-sama schläft hier schön ruhig und seelig. Er muss sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen über ,Unsichtbar- und Unbeschreibliches'.°

Sie rollte sich von einer auf die andere Seite, wurde sie denn nie müde verdammt? Scheinbar nicht.

Der Körper brachte sich beinahe von selbst in eine aufrechte Position, ruhen war nicht seine Stärke.

Krabbelnd ließ sie sich neben Sesshoumaru nieder und beobachtete den regelmäßig flachen Atem, der einen tiefen Schlaf verriet.

°Wenn er so harmlos daliegt, sieht er beinahe niedlich aus.......° ,sie fasste sich an den Kopf, °Ja bin ich noch zu retten?! Da liege schließlich ich. Selbstverliebtheit zählt bestimmt nicht zu den Tugenden dieser Welt. Außerdem, wie komme ich auf die Verbindung niedlich und Brutalo? Nicht im Entferntesten! Meine Güte, wo soll das nur hinführen?°

Und wo führte das mit ihrer Hand hin?

Ihr Atem stockte, die Krallen bewegten sich plötzlich ganz von allein, ohne ihr Zutun, sogar ganz ohne ihren Willen. Komplett ohne.

Rina versuchte alles um sie zurückzuhalten, doch es war, als würde der Arm auf einmal ein eigenes Leben entwickeln. Als hätte er vergessen, dass er nur Teil eines Systems war und damit zusammenarbeiten musste, nicht dagegen.

Die Hand fasste nach Sesshoumaru. Sie sah es mit Schrecken. Hilflos.

Es mochte zwar abstrakt klingen, aber vielleicht wusste der Körper wo sein richtiger Geist war, zu wem er wirklich gerhörte. Kurz berührte die Idee Rinas Bewußtsein. Ginge das überhaupt? Andererseits, was wäre hier schonmal nicht gegangen? Mein Gott, sie reiste mit einem waschechten Dämon und da fragte sie sich noch, ob das überhaupt ginge.
 

Die Innenfläche der Hand legte sich behutsam auf die Wange der schlafenden Figur. Das Mädchen hielt die Luft nun endgültig an und riss sie Augen auf, bis sie so groß wie Mühlsteine waren.

Sesshoumarus Kopf, also ihr eigener verräterischer, lehnte sich bereitwillig in die dargebotene Berührung.

Oder.....nein, das wäre noch viel abwegiger.....aber möglicherweise handelten die Körper tatsächlich mehr oder weniger selbständig. Jetzt wo der eigene Verstand plötzlich deplaziert war und sie nicht mehr binden konnte. Sie nutzten die Unerfahrenheit der 'Austauschgeister' aus........sozusagen......

Sie verwarf diese Gedanken noch schneller als die anderen.

Quatsch, allein die Vorstellung ließ einem Gänsehaut entstehen. Das hörte sich ja an wie in einem schnulzigen Märchen, dass man Kindern erzählte damit sie zufrieden waren, ihre Puppe nahmen und den Mund hielten.

Und höchst unheimlich war es auch.
 

Sobald die Hand Rina scheinbar wieder die Kontrolle überließ, zog sie sie so schnell es ging weg und nahm sich vor, so wenig wie möglich wieder in die greifbare Nähe des anderen zu kommen. Spuk Geschichten waren gut, aber über Spuk Ereignisse ließ es sich streiten.

Davon erzählen würde sie darüber hinaus gar nichts, er musste das nicht wissen.

Nicht, so lange nicht klar war, wer die Schuld daran trug.

Die Situation spitzte sich also mehr und mehr zu.

Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen um ihr Gemüt zu beunruhigen. Aber bitte! So sei es!

Sollte das Schicksal eben Tacheles mit ihr reden. Sollte es ihr eben den letzten Nerv rauben. Sollte es......ach sollte es doch machen was es wollte!

Nachdem sie das Feuer noch einmal anschürte um ihn......äh ihren Körper nicht unnötig frieren zu lassen, setzte sie sich auf einen Stein, schaute auf die noch vollkommen im Dunkeln liegende Bergkette und wartete auf den Sonnenaufgang.

Was würde der nächste Tag bringen? Hoffentlich Besseres, erheblich Besseres, oder sie konnten es vergessen. Ganz und gar.

Wie so oft im Leben geschah natürlich genau das unbrauchbare Gegenteil.

Nachdem Sesshoumaru ziemlich früh für ihre Verhältnisse aufgewacht war und sie ganz nett und höflich wissen wollte ob er gut geschlafen habe, griff er auf einmal an.

Natürlich nicht körperlich. Obwohl Rina damit wahrscheinlich geschickter hätte umgehen können. Zur Zeit.

Stattdessen sah er sie lange an, so lange wie noch niemals zuvor, aber noch immer mit einem Ausdruck des härtesten Winters im Gesicht.

Vielleicht vermisste er seine Hülle zu schmerzlich.

Auf alle Fälle mochte sie es nicht. Sie fühlte sich, als durchleuchte man die tiefsten Tiefen ihrer Seele. Aber sie wusste, ihre Augen vermochten das nicht, wer auch immer sie im Moment befehligte. Dem Himmel sei Dank!

Gerade als sie feststellen wollte, ob Sesshoumarus Augen dazu im Stande waren, gab er den Auftakt zu einem der schlimmsten Gespräche die sie je führen sollte.
 

Er brach plötzlich das Schweigen, welches meistens zwischen ihnen satt fand, in einem ziemlich gelangweilten Tonfall, welcher ihn meistens beherrschte.

"Du fühlst dich von mir angezogen."

°Waasss?!°

"Waasss?!"

Einen Moment glaubte sie das geträumt zu haben, so unverfroren taktlos und außerdem gelogen war diese Aussage. Sie war doch gelogen, oder?

Aber ja!!

"Wie.....Wie könnt Ihr....." ,ihre Stimme brach. Durfte sie ihn nicht einmal fragen wie er geschlafen hatte ohne gleich verdächtigt zu werden ihn anziehend zu finden? Schön, sie hatte ihn ein letzes Mal gefragt.

"Dein Körper" ,fing der Dämon klarstellend an, "er reagiert auf meinen. Vielleicht bist du läufig."

"............."

Sie brauchte in der Tat einige Zeit, bevor sie sich davon erholt hatte. War er plötzlich verrückt geworden?

"Ihr....." ,presste sie mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten heraus, "habt überhaupt keine Ahnung wie, wann und warum mein Körper reagiert und auf wen. Und bin ich läufig, dann seid Ihr es nicht weniger!"

Ja da hatte er es, er wollte es so, sollte er eben wissen was seine Klaue des Nachts so alles treibt! Damit lief sie Wut schnaubend weiter.

Sie hatte gestern die ganze Zeit geredet, jetzt konnte sie getrost darauf verzichten. Besonders darauf.

Doch er schien das nicht so zu sehen.
 

"Du solltest dir mehr sexuelle Freiheit erlauben."

"................"

Das durfte schlichtweg nicht wahr sein! Ein paar Meter im Abstand von mindestens zwei Sesshoumaru -Längen gelaufen und schon griff er dieses indiskutable Thema wieder auf.

Was war nur los mit ihm? Musste sie nun fürchten, dass der Dämon zur Quasselstrippe mutiert war oder gefiel es ihm einfach ungemein sie zu sticheln?

Was auch immer es war, Rina war auf keinem Weg damit einverstanden und zeigte es ihm, indem ihn ein unheilvolles Knurren ihrerseits erreichte, dass sofort wieder abbrach.

°Oh nein!°

Sie legte sich langsam die Hand vor den Mund, °habe ich eben geknurrt wie ein blöder Köter? Gott, wie schrecklich, ich internalisiere Hundeverhaltensweisen. Bald fresse ich Flöhe!°

Da sickerte die Erinnerung wieder zu ihr durch, durch die diese Reaktion erst hervorgerufen wurde und sie vergaß das kurz aufgetretene Schamgefühl, wobei ihre Stimme ziemlich gewalttätig zu Tage trat.

"Mein Körper hat alle Freiheiten die er braucht, oh Sesshoumaru-sama, Herr der Kenntnisse über menschliche Bedürfnisse!"

Das Mädchen konnte es sich einfach nicht verkneifen, doch die Wirkung der vor Ironie triefenden Aussage blieb aus und der Angesprochene zeigte sich reichlich unbeindruckt.

"Nein" ,war alles was er dazu zu sagen hatte.

"Doch!"

"So?"

"Ja!"

"Er hatte noch nie eine zur Fortpflanzung geeignete Zusammenkunft."

Das war zu viel!

Sie blieb wie vom Donner gerührt stehen und machte einige Sprechversuche, die gleich zu Beginn versagten, bis sie irgendwann nach harter Arbeit ihre Stimme wieder in der Gewalt hatte. Nun erntslich verstimmt und äußerst peinlich berührt. Das konnte er doch nicht ernst meinen?!

Sesshoumarus Gesicht kam wieder in den Genuss, rot zu werden.

Er musste doch verrückt geworden sein!

Sie konterte ziemlich ergebnislos.

"Na und? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass er unbefriedigte Sehnsüchte aufzeigt, ha, das ich nicht lache!"

Konnte ihr irgendjemand sagen warum sie überhaupt noch mit dieser Ausgeburt an Frechheit redete?!

Er hatte offensichtlich noch immer Lust dazu.

"Gut dass du es einsiehst."

Langsam riss ihr der Gedultsfaden. Nein, er war schon längst gerissen, es hatte nur jemand einen Weg gefunden ihn wieder zusammenzuknoten.

"Gar nichts sehe ich ein! Nur dass Ihr von etwas sprecht, von dem Ihr überhaupt nichts wisst und nichts wissen könnt!"

"Ich rede niemals über Dinge von denen ich nichts weiß, niemals. Solche Dinge gibt es nebenbei äußerst selten und auch hier nicht."

°Wüstling!°
 

"Was schlagt Ihr also vor?"

Rina versuchte die Konversation mit aller Gewalt zu Ende zu bringen, auch wenn das bedeutete, sich seine Überzeugungen antun zu müssen.

"Erlöse seinen Körper und lass dich begatten."

"............"

Einen Fächer! Ja, sie bräuchte jetzt auf der Stelle einen Fächer, um sich die Luft in geballter Ladung zuzuwedeln. Bei Frauen von Welt war das Gang und Gebe, aber sie persönlich hatte das immer reichlich überzogen gefunden.

Nun, sie war gerade dabei ihre Meinung zu ändern. Die Männer dieser Damen -oder die, die es gerne sein wollten- mussten ihnen pausenlos unanständige Dinge ins Ohr geflüstert haben.

Sesshoumaru flüsterte nicht einmal, jeder Vorbeikommende hätte ihn hören können.

°Dass er unmoralisch ist hat sich ja schon oft unter Beweis gestellt, jetzt muss ich nur noch kurz den Schock überwinden und so tun als wäre es das Normalste der Welt jeden x-Beliebigen zu bespringen der einem über den Weg läuft. Zeig ihm dass du mit allen Wassern gewaschen bist! Nur nicht noch röter werden. Denk dir einfach er steht nackt vor dir! Nein, denke das nicht, denke an.....Trockenblumen!°

Sie fasste sich unter viel Anstrengung und sagte mit einer Leichtigkeit die sie nicht empfand: "Dann mal los, ich warte so lange auf Euch. Und belastet meinen kaputten Arm dabei nicht so!"

Da meldete sich wieder dieses wohl bekannte Bauchzwicken, dass sie in glipmfligen Situationen so gern besuchte. Was würde er nun sagen? Konnte er deisen Einwurf schlagen oder auch nur abschwächen?

Er zeigte sich unbeeindruckt, aber antwortete.

"Körper und Geist sollten dazu im Einklang miteinander sein......"

°Aha, sieh einer an, und das von ihm! Wer zieht jetzt den Schwanz ein? Na wer, wer, wer?°

".......darüber hinaus habe ich kein großes Verlangen nach eigenen Schmerzen, und die werden bei der ersten Verbindung......"

"Genug! Es ist genug! GENUG!!"

Sie winkte verzweifelt und fächersüchtig ab. Hatte ihm das erste Mal im Leben den Satz abgeschnitten, aber wenn nicht, dann wäre sie bestimmt in Ohnmacht gefallen.

Eigene Schmerzen! Gut, dass er das unterstrichen hatte, denn die Qualen von anderen schienen ihm ganz besonders zu gefallen. Jede andere Behauptung wäre gelogen gewesen. Ein Masochist war er also nicht, schade, das wäre weitaus ungefährlicher gewesen.

°Arroganter, selbstgefälliger Neunmalklug der er ist! Jetzt wird es mir wirklich zu bunt. Das Spiel können auch zwei spielen!°

Rina warf sich possierlich die langen, weißen Haare über die Schulter, bereit zurückzuschlagen.

Das Einzige, was sie noch tun konnte, um ihr Gesicht nicht völlig zu verlieren.

Und eine harte Probe.

"Um nicht zu sagen, auch Euer Körper scheint zu Zeiten einige......"

Mist, sie wusste nicht wie sie es am Unmissverständlichsten sagen sollte, ".....unter Entzugserscheinungen der selben Form zu leiden."
 

°Ja, nun überleg dir gut welches ver.....verkorkste Kontra du als nächstes machst, mein Lieber!°

Er zuckte unmerklich mit den Schultern.

"Möglicherweise ist das so."

Na toll, Patt Situation.

Rina hatte einen Fall von Leugnung erwartet, sie hätte es besser einschätzen sollen, verflixt. Sesshoumaru-sama schien niemals zu lügen.
 

Ihr Gehirn ratterte. Kaum zu glauben, dass sie ihre Zellen für so etwas Unwichtiges anstrengte und doch wollte sie nicht klein bei geben.

Jetzt nicht mehr, es war schon zu weit fortgeschritten.

Am Ende verwarf sie alle möglichen Antworten und reagierte instinktiv.

"Dann sollte vielleicht ich mich jetzt besser auf den Weg machen um Euch Erleichterung zu verschaffen. Mir macht es jedenfalls nichts aus wenn Körper und Geist nicht im Einklang sind."

Sie formte mit den Armen eine wegwerfende Geste, "die paar Minuten da."

"Ich fühle mich in der Annahme bestätigt, dass du in diesem Thema unbewandert bist" ,sagte Sesshoumaru mit starrem Blick geradeaus und zog einen Schlussstrich unter die Unterhaltung.

Schach matt!

Wie es nun genau dazu gekommen war und wie er seine Annahme bestätigt fühlte, war ihr noch nicht ganz klar. Doch das Wichtigste war geschehen, die Unterhaltung hatte endlich ein Ende gefunden.

Obwohl sie sie beenden wollte. Es wäre ihr Aufgabe gewesen. Er hatte es angefangen, als sie es nicht wollte und abgewürgt, als sie nicht damit rechnete. Dabei war sie doch gerade im Kommen gewesen.

Trotzdem versicherte sich Rina, dass sie es zumindest niemals wieder vor hatte, sich mit diesem Scharlatan in irgendetwas zu messen. Ihr Sieg war von vorn herein so hoffnungslos verloren, wie Narakus Sinn für Kleidung.
 

Eines war dennoch sicher. Es war das bombastisch längste Gespräch, dass sie jemals mit Sesshoumaru gehabt hatte. Ein Sündiges.

Falls er ihren Drang zur Unterhaltung bemerkt hatte -wie nur? -dann hätte sie auf diese Interpretation liebend gern verzichtet und stattdessen weiter von Oma Anna und Oma Helga berichtet. Idiot!

Der zweite Tag war nun also (ganz famos) angebrochen. Es war nicht mehr viel Zeit und bis jetzt hatten sie auch noch immer keine Spur außer diesem unnützen Rätsel.

Würde es sich hier um normale Gefährten handeln, dann würden sie jetzt aus Trotz und Wut nicht mehr miteinander reden. Da der Eine aber ohnehin emotionslos war, sah sich Rina als Einzigste, die wirklich aus diesen Gründen kein Wort mehr sagte.

Sie wusste es nicht, doch in diesen Momenten ahmte sie Sesshoumaru am Perfektesten nach.
 

Es wurmte den Lord der westlichen Länder ganz gewaltig in dieser Sache so im Dunkeln zu tappen. Er war es nicht gewohnt etwas aus seiner Kontrolle gleiten zu sehen und im Moment gab es ziemlich viel was in diese Richtung tendierte.

Nicht selten betäubte Sesshoumaru seine Gedanken mit der um einiges erfreulicheren Vorstellung, in der die drei Erddämoninnen flehend und weinend unter seinen gnadenlosen Händen starben. Kurz darauf gefolgt von Naraku, der mit seinem Bastardbruder das beste Beispiel für die Tatsache war, dass Halbdämonen von der Erdoberfläche verschwinden sollten.

Im Grunde genommen wäre es auch keine Schande Naraku zu erst zu erledigen und danach die Erddämonen. Wie es eben kam, so nahm er es.

Und dann war da noch......die Frau, die seine Augen und Ohren dazu benutzte den Lauf der Natur zu ändern, indem sie alle potentiellen Beutetiere rettete.

Sollten die Menschen doch ihre Finger davon lassen.

Sie verstanden alles falsch und drehten es nach ihren Vorstellungen bis es passte. Er jedenfalls würde so lange er lebte dafür sorgen, dass die Menschen ihren Platz da unten beibehielten und nicht über ihre Grenzen schritten.

So wie dieses Exemplar hier, dessen Zunge immer loser wurde und Dinge sagte, die ihr mit Sicherheit niemals über die Lippen gekommen wären, wenn er in Person vor ihr stehen würde und nicht in einem schwachen Weiberkörper, der ihm praktisch nichts ermöglichte.

Nun, er hatte in ihrem Fall seine angemessene Rache schon vollzogen, nicht sichtbar für sie, noch nicht. Irgendwann würde sie es merken.

Wichtig war jetzt nur, dass er wieder in seinen richtigen Körper wechselte ohne Naraku zum Zug kommen zu lassen.

Es würde schwer werden, das war möglich und sogar wahrscheinlich, doch er würde es schaffen, wie er bis jetzt alles geschafft hatte.

Wenn die Zeit bis dahin nur nicht abgelaufen war.
 

"Die Zeit ist abgelaufen!"

Sesshoumaru sowie Rina horchten auf.

Keiner von beiden hatte gesprochen. Die Stimme kam offensichtlich von hinter der nächsten Kurve.

Der Dämon sah das Mädchen ausdruckslos an, aber sie wusste genau was er dachte. Warum sie die Person nicht schon vor längerer Zeit gerochen oder gehört hatte.

Doch sie hatte. Oberflächlich gesehen.

Ein leichter Geruch von Wald, Erde und Tier war ihr schon vorher in die Nase gestiegen und genau darum hatte die junge Frau ihn ignoriert. Es war ein durch und durch natürliches Aroma, nichts Beunruhigendes.

Hätte sie sich konzentriert und noch ein wenig mehr Zeit in die Erörterung der Duftzusammensetzung investiert, so wäre ihr noch etwas anderes aufgefallen.

Leider nur war sie mit dem Streicheln eines Streifenhörnchens beschäftigt gewesen, dass ihnen seit einigen Kilometern folgte.

Jetzt war es zu spät.

Sie stoppten, während der Fremde unaufhörlich redete.

"Ich habe dir doch aufgetragen mehr Feuerholz zu sammeln und du hast es mal wieder nicht fertig gebracht. Eine schöne Hilfe bist du mir, jetzt muss ich alles alleine machen."

°Seltsam. Ich könnte schwören da kommt uns nur eine einzige Person entgegen. Aber mit wem redet sie dann?°

Rina war verwirrt. Wenn Sesshoumaru verwirrt war, so ließ er nichts davon durchscheinen. Aber er konnte ja auch nur hören, nicht riechen, für ihn waren es zwei Leute in greifbarer Nähe. Und das war falsch.

Noch ein paar Atemzüge und sie würden eine Frau sehen, einen Menschen, davon war Rina überzeugt.

Erst hatte sich das Mädchen überlegt eigentlich erleichtert über so ein verhältnismäßig schwaches Wesen sein zu können. Doch dann fiel ihr ein, dass die Erddämonen ja auch Frauen waren. Zwar keine Menschen, doch man konnte ja nie wissen. Nur niemanden unterschätzen, denn dann hatte der schon halb gewonnen.

Und halb verlorene Schlachten konnten sie sich nicht leisten, sie konnten sich gar keine leisten!
 

Die Stimme, die scheinbar mit sich selbst diskutierte kam näher und näher. Verstummte aber sofort als die Frau die beiden ,Seelenwanderer' sah.

Das hatte sogar einige Zeit gedauert, denn sie kam ziemlich gebeugt um die Ecke, auf den steinigen Boden vor sich achtend und tatsächlich mit sich redend.

Erst sagte keiner etwas, doch dann verschoben sich die unzähligen Falten der alten Dame zu einem breiten Lächeln über das ganze Gesicht. Sie kam mit ihrem Stützstock noch ein ganzes Stück näher, strich sich die dünnen grauen Haare aus der Stirn und verbeugte such zum Gruß.

Rina machte es ihr gleich, nur Sesshoumaru blieb stoisch stehen und machte keine Anstalten höflich zu sein.

Wieder schienen seine Ansichten über die menschliche Rasse klar und deutlich aus ihm heraus und wenn die alte Frau nicht komplett umnächtigt war, dann musste sie gemerkt haben, dass er etwas gegen sie hatte.

"Ach, leidet Eure Frau an Rückenschmerzen? Ich habe auch schwer damit zu kämpfen, immer wenn das Wetter sich ändert."

Sie hatte es nicht gemerkt.

Egal.

"Wissen Sie......" ,begann Rina, fest entschlossen nicht darauf einzugehen, "wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wenn Sie uns also bitte entschuldigen würden......"

"Aber Kinder, wer wird es denn so eilig haben? Wir haben uns ja noch nicht einmal vorgestellt" ,lachte die Alte rau und verschluckte sich dabei fast.

"Genaugenommen haben wir es aber ziemlich eilig und....."

"Mein Name ist Kyto" ,fing die Frau ungehindert an, wobei sie sich noch einmal verbeugte, "und das ist Kota, meine Zwillingsschwester" ,erklärte sie weiter, indem sie auf ein nicht existierendes Lebewesen neben ihr deutete.

"Leider ist sie nicht sonderlich gesprächig, sie redet nur mit mir. Na ja, Kota ist eben ein bisschen sonderbar, aber sind wir nicht alle irgendwo ein wenig verrückt?"
 

Kyto schaute belustigt in die Runde und klopfte ihren Stock ein paar Mal auf die Erde, wie um irgendjemand Besonderen anzukündigen.

"Wie seid ihr benannt worden, meine Hübschen? Das interessiert dich doch auch, nicht wahr Kota?" ,fragte sie die leere Stelle zu ihrer Rechten.

Rina wusste nicht was sie davon halten sollte. Ganz offensichtlich war die nette alte Frau mit dem Korb auf dem Rücken, den reichlich ausgetragenen Kleidern und dem Gehstock nicht ganz......nicht mehr ganz im Besitz ihrer vollen geistigen Kräfte.

Sie zu ignorieren brachte sie zu Sesshoumarus wahrscheinlichem Missfallen dennoch nicht übers Herz und fing ihrerseits an sich vorzustellen.

"Ich heiße Ri.....Sesshoumaru-sama" ,das Mädchen hatte sich gerade noch besinnen können, "und das ist Rina" ,schloss sie, indem ihre Hand Richtung Dämon schwenkte.

Er würdigte keinen von ihnen eines Blickes.

Das schien die Frau nicht zu stören.

"Habt ihr nicht noch jemanden ganz wichtigen vergessen?" ,drang ihre halb rauchig, halb kratzige Stimme zu Rina durch.

"Äh.....also....." ,stotterte diese und überlegte krampfhaft worauf Kyto hinaus wollte.

"Na das entzückende kleine Tierchen auf Eurer Schulter" ,lächelte sie und streckte eine verschrumpelte Hand aus, die das kleine Streifenhörnchen sofort als neue Sitzmöglichkeit annahm und herüber sprang.

"Ach so" ,Rina war fast erleichtert, "es hat keinen Namen, es folgt uns erst seit wenigen Stunden."

Die Frau nickte einsichtig und begann das Tier am Kopf zu graulen. Dabei vergaß sie scheinbar die Anwesenheit der beiden anderen, die diese Chance auch gleich ergriffen und unbemerkt an Kyto vorbei gingen.

Denn wie schon breitgetreten, die Zeit war ehrlich knapp.....
 

"Passt auf, dass ihr Naraku nicht über den Weg lauft!" ,rief sie ihnen ohne sich umzudrehen und immer noch mit dem Hörnchen beschäftigt, nach.

Das verleitete sogar den Eisklotz dazu anzuhalten.

Hatte die Alte eben das gesagt, was sie glaubten verstanden zu haben? Eigentlich unmöglich. Naraku würde doch niemals einen Menschen wissen lassen wo er sich aufhielt. Ja noch nicht einmal seinen Namen hätte er ihm verraten. Oder war sie am Ende seine Komplizin, Spionin, um zu erfahren wie weit es mit der Aufhebung des Fluches gekommen war?

Sesshoumaru überlegte kühl und rational wie man sie am Besten entlarven konnte, jetzt, da er ihr augenblicklich nicht viel anhaben konnte und das Weib es tatsächlich wert war die Handlangerin dieses Bastards zu sein.

Immerhin besaßen auch Halbdämonen so etwas wie Stolz. Es musste also genauestens bedacht werden, wie man........

"Naraku? Wo ist er? Wie kommt man da hin? Ist es noch weit? Kommt Ihr von dort? Habt Ihr ihn gesehen? War ein Kind und ein Frosch bei ihm?"

Schön, den Plan konnte er verwerfen nachdem ihn die Frau in seinem Körper mit ihrem Fragenansturm erfolgreich zu Nichte gemacht hatte.

Vielleicht war seine Strafe doch zu leicht und er sollte sich noch etwas für sie überlegen.

Die Alte schaute ob den fragend angespannten gelben Augen erst ziemlich verdutzt und brach dann in schallendes Gelächter aus, bis sie von einem Hustenanfall geschüttelt wurde.

"Oh Kinder, Kinder, wenn man alt ist fällt einem alles nicht mehr so leicht, selbst mit dem Lachen muss man vorsichtig sein. Nicht wahr, Kota?"

Während sie noch ein kleines Nachbeben an Lachen übermannte, klopfte ihre Handfläche gegen einen imaginären Rücken neben ihr und kicherte: "Kota wird noch ersticken wenn sie so weiter gackert!"

"Das täte uns von Herzen leid" ,erklärte Rina jetzt doch leicht ungeduldig, "aber könntet Ihr Euch trotzdem so weit beruhigen um meine Fragen zu beantworten?"

°Wieso lacht die überhaupt, was bitte ist daran so lustig? Ich würde mal behaupten, dass das genaue Gegenteil der Fall ist.°

"Warum wollt ihr zu Naraku?" ,gab die Frau ihnen eine Gegenfrage als Antwort, immer noch ein bisschen kichernd, "glaubt mir, er wird euer junges Glück zerstören. Er ist keiner von den Guten, nein, nein, kein Guter!"

Sie schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf, wobei ihre Haare die aus dem Kopftuch schauten mit den Bewegungen mitschwangen.

"Ja, wir wissen dass er kein Guter ist und trotzdem ist es bitternötig zu erfahren wo wir ihn finden. Bitte!!"

Rina hatte die Hände der alten Frau in ihre eigenen genommen, um ihr Anliegen zu unterstreichen und sah sie flehend an.

Kytos Gesicht nahm einen etwas finsteren Ausdruck an, es hatte fast den Anschein, als kämpfe sie mit sich selbst. Fiel ihr die Antwort so schwer? Meine Güte, was kümmerte es sie überhaupt? Sie kannte sie doch gar nicht!

Schließlich suchte die alte Frau Rinas Blick, die Augenbrauen kurz zu einem Runzeln zusammengezogen, aber gleich wieder in die richtige Stellung rutschend.

Das Mädchen spürte den Griff der Alten, der sich verstärkte.

"Es ist so..." ,begann Kyto, "wenn Ihr Eure Fingernägel nicht stutz, könnt Ihr Eure zarte Frau unter Umständen ganz schön verletzen. Die Haut einer Dame ist sehr wichtig, glaubt mir, Kota und ich waren auch einmal jung. Damals hatten sogar viele Männer Interesse an uns......"

"Madame!"

Rina wusste, dass man mit alten Menschen manchmal sehr umsichtig und geduldig sein musste, aber Sesshoumarus körperliches Temperament -dem sie die volle Schuld gab- ließ einen gesetzten Tonfall nicht mehr zu.

Die alte Frau seufzte bevor noch etwas Drohendes hinzugefügt werden konnte und drehte sich um.

"Was meinst du Kota, sollen wir die Beiden ein Stück begleiten? Vielleicht kannst du dann dein Versäumnis nachholen und noch den ein oder anderen Holzscheit auflesen. Na?"

Eine kurze Schweigeminute in der ,die Schwester' wahrscheinlich ihre Antwort preis gab und Kyto drehte sich freudestrahlend wieder zurück.

"Kota und ich haben einstimmig beschlossen mit euch zu gehen, wir werden euch den Weg persönlich zeigen! Er ist viel zu kompliziert um ihn euch zu erklären und außerdem kommen Verliebte in ihrem Gefühlstaumel ständig vom Wege ab."

Rina hätte am liebsten die Augen verdreht.

"Also das ist wirklich nicht nötig, ich bin sicher, wir werden den Pfad auch ganz gut allein finden wenn sie uns die Richtung weisen........und habe ich schon erwähnt, dass wir kein Paar sind?"

Das sah doch ein Blinder. Es grauste sie nebenbei die Vorstellung, jede Stunde höchsten wenige hundert Meter weit zu kommen, denn schneller war Kyto mit ihrem Wanderstab bestimmt nicht.

Doch was auch versucht wurde, die Frau ließ sich nicht mehr davon abbringen und setzte sich in Bewegung.

Da hatten sie sich was aufgebürdet, gut, dass Sesshoumaru nicht in der Verfassung war zu morden.
 

Fortsetzung folgt!

Heute beginne ich mit einer kleinen Entschuldigung, ich habe diesen Freitag wirklich spät hochgeladen, war aber den ganzen Tag unterwegs. Tschuldigung! Doch dafür gibt's dies Mal ein bisschen indirekte Erotik, Romatik- ich weiß nicht was besser passt. Ich hoffe nur stark, dass euch das überhaupt recht ist und ich nicht in der falschen Vorstellung eines "Leckerlies" für euch schwelge. Das müsst ihr mit dann sagen.....;-)
 

An Sanira: .......auch Beganbung und Talent hab' ich versucht,

doch es passt nicht darauf,

aber ich geb' nicht auf!........

Das Rätsel ist goldrichtig aus Mozart. Ich habe lange überlegt, ob ich es nehmen soll, doch ich war der festen Überzeugung, es müsste schon ein Zufall sein wenn einer von euch es kennen würde. Der Fall der Fälle ist also eingetreten.

Obwohl das echte Lösungswort ja 'Glück' ist, hab ich mich dazu entschieden ein Gimpel zu sein und ein bisschen was verändert(Michael Kunze ist mir doch ein sehr zynischer Liberettist). Somit ist es die Liebe, ja. Da ich ein Musicalliebhaber bin, kann es durchaus sein, dass du noch öfters auf 'geliehene';-) Textpassagen diverser Musicals triffst......

Um dich für die Zukunft zu warnen: Ganz genau, Sess hat kein Schamgefühl, Dämonen sind doch sowieso sehr sittenlos und sex-lastig, auch wenn es unser Exemplar versteckt:-)

Freut mich auf jeden Fall, dass dir das Kapitel gefallen hat und hoffe es auch von diesem. Danke dir und bis zum nächsten Mal!
 

An Shadowgirl:So, du hast es so gut wie hinter dir! Das letzte ellenlange Körpertauschkapitel, wie angekündigt. Ich hoffe, es hat dich von Zeit zu Zeit doch etwas unterhalten. Dazu kann ich sagen, dass es heute bereits eine kleine Szene geben wird, in der sie in den richtigen Körpern stecken. Lass dich überraschen, aber Psst....;-)Vielen Dank für dein Kommentar!
 

An Lani: Hallo, wir kennen uns noch gar nicht, richtig? Naja, das hat sich jett geändert.Freut mich dass es dir gefällt, aber ich fürchte ich muss deine Neugier noch ein bisschen auf die Folter spannen. Denn Sess' kleiner Racheakt wird erst ein wenig später ans Licht kommen, vielleicht übernächstes Mal!

Vielen Dank für das Kommentar!
 

An grmblmonster:Ich habe letztes Mal ganz vergessen, dir zu danken, dass du meine Fiktion zu den Empfehlungen gestellt hast, darüber hab ich mich ehrlich besonders gefreut- und natürlich auch auf dein Kommentar. Ich hoffe, dir wird meine 'Saga':-) auch weiterhin zusagen! Vielen Dank!
 

An WildeKatze:Merci beaucoup (ich muss mal was anderes sagen als Danke)auch dir für deine Komplimente, es freut mich immer zu hören, wenn man über mein Geschreibsel lachen kann (natürlich nur wenn es auch so gedacht war- und das war es ;-))Ich hoffe bald wieder von dir zu hören. Miau.
 

An ajiato: Nimm deinen Vater zu Seite und versuche es mit langzeit Generve. Erzähle ihm einfach immer und immer wieder, wer bei 'Inu Yasha' wer ist. Benutze dazu Illustrationen und stichwortartige Beschreibungen aber verzichte auf die verwirrenden japanischen Kampftechniken. Bald wird er Experte sein, und sei es nur, damit du ihn öfters in Frieden lässt;-)

Vielen Dank für dein Kommentar und viel Glück mit deinem Paps( der jetzt noch nicht weiß was ihn erwarten wird :-))
 

An vegetafan_14: Vielen Dank für die Blumen...vielen Dank, wie lieb von dir....

Gut, dass dir das Gespräch gefallen hat, dies Mal wird es ohne Worte intensiviert ;-)

Aber, nein, 'Kota' hat nichts mit dem Rätsel zu tun (so weit hab ich gar nicht gedacht), die Arme ist so etwas wie ein Belustigungsfaktor, aber mit Kyto hat es noch mehr auf sich.....Hoffe dir gefällt das Kapitel, bis dann!
 

An migele: Danke! (Wow, ein männlicher Leser, du bist Rarität;-))Ich hab' immer mit aller Kraft versucht, Sess so zu lassen, wie er ist, ich mag es nicht wenn er zu weich wird. Gut, dass du mir ein positives Feedback gibst, dann war die Mühe nicht umsonst. Die Waldmännchen haben hier allerdings keine tiefere Bedeutung, sie waren nur 'Rätselübermittlungswerkzeuge', aber du wirst natürlich noch erleben was er ihn angehängt hat........bis dann!
 

Natürlich auch ein Dankeschön an die anderen Leser, die sich ab und zu die Zeit nehmen die Geschichte zu ackern!

Bis die Tage dann!

Fany

*************************
 

Bereits nach ein paar Minuten war klar, Kyto war haushoch unterschätzt worden.

Sie war weder langsam noch planlos. Ganz im Gegenteil.

Sie führte sie mit behänden und außerordentlich flinken Bewegungen. Es kam einem beinahe so vor, als wäre sie in der Blüte ihrer Jahre. Kein Zeichen von körperlicher Senilität war zu sehen.

Für Rina war es kein Problem mit ihr mit zu halten, doch Sesshoumaru fiel es nicht zuletzt auf Grund des beschädigten Armes offensichtlich nicht leicht.

Natürlich zeigte er es nicht und ein Fremder hätte es ziemlich sicher auch nicht bemerkt. Doch sie kannte den Körper der ihn beherbergte schließlich am Besten und somit auch seine Hilfeschreie. Das Mädchen hoffte nur, dass sie bald da waren.

Im Augenblick schien es jedoch nicht der Fall zu sein. Sie waren irgendwo an einem Berghang und kraxelten einem kleinen Hain entgegen. Soviel zu einem ,Weg', wie Kyto ihn leicht übertrieben genannt hatte.

Die Sonne begann bereits unterzugehen. Steine und Sträucher wurden in rötliches Licht getaucht. Doch für dieses Schauspiel hatten sie gerade keinen Sinn und natürlich keine Zeit. Zeit war nicht Geld, Zeit war Leben.
 

"Sind wir.....sind wir bald da?" ,wollte Rina mit einem Blick auf den stur geradeaus schauenden, aber von Zeit zu Zeit leicht wankenden Sesshoumaru wissen.

"Wenn wir die Nacht durchgehen -schaffst du das Kota?....Gut- dann sind wir bei Tagesanbruch an Narakus Schloss" ,sagte Kyto gelassen.

Das erstaunte Rina doch ein wenig.

°Erstens, wieso hat ein Affe ein Schloss in dem er wahrscheinlich wie die Made im Speck leben kann und ein Hund nicht? Zweitens: Die Nacht durchlaufen?! Keinesfalls! Das überlebt mein Körper nicht, ich will schließlich nicht tot umfallen sobald ich ihn wieder besitze!°

"Das geht nicht!" ,sagte sie ihrer Überzeugung folgend.

"Doch." ,erwiderte Sesshoumaru überraschend.

°So ein Voll......°

"Wir gehen nicht die Nacht durch.....RINA" ,schleuderte sie ihm entgegen, wobei sie ihren Namen fast ausbuchstabierte um ihn an etwas zu erinnern, dass er scheinbar vergessen hatte.

"Oh! Ich wusste es doch! Einen alten Hasen wie mich kann man eben nicht so leicht täuschen. Ihr liebt euch! Es ist einfach zu romantisch zuzuhören wie ihr euch gegenseitig einen Gefallen tun wollt. So muss es sein, die Frau will weitergehen um den Mann nicht zu enttäuschen und der wiederum möchte seiner Angebeteten diese Strapazen nicht zumuten."

Die Alte schlug sich die Hände an die Backen, "ist das nicht allerliebst Kota?"

"Also...." ,Rina massierte sich genervt und tatsächlich ein wenig verlegen ihre Schläfen, "wo ist hier ein guter Rastplatz an dem wir....."

"Nicht doch, nicht doch Kinder, ihr übernachtet natürlich bei uns!" ,strahlte sie und zeigte dabei ein Stück den Berg hinauf.

"Ein Abstecher von weniger als einer viertel Stunde noch und wir sind bei unserer bescheidenen Hütte. Kota....." ,fragte sie scharf mit einem Seitenblick, "ich hoffe für dich, dass du ein wenig aufgeräumt hast bevor wir gegangen sind!"

Rina lehnte aus Höflichkeit und der dann mit ihnen verbundenen Belastung selbstverständlich erst ab und überlegte gleichzeitig, ob die Oma auch irgendwelche entzündungshemmenden Salben hatte, die man dann auf Sesshoumarus Arm kleistern konnte.

Wie nicht anders erwartet, bestand Kyto darauf, sie über die Nacht beherbergen zu wollen und letztendlich nahm man es dankend und scheu lächelnd an.

Wenn der Dämon sauer war, so ließ er es keinen wissen. Noch unter der ultimativen Auslastung, ein Meister der Masken......Meister einer Maske, aber die hatte er fehlerlos drauf.
 

"......und so sind wir hier in die Berge gezogen" ,schloss die Besitzerin der eigentlich schäbigen, aber dennoch gemütlich scheinenden alten Holzhütte.

Nach wie versprochenen fünfzehn Minuten, sahen sie Kytos bescheidene Behausung auch schon auf einer kleinen Anhöhe am Waldrand stehen.

Die Alte nestelte an ihrem Korb herum, während sie ihrer nicht vorhanden Schwester eine Standpauke über gutes Benehmen hielt. Denn diese hatte den beiden Gästen frecher weise die Tür nicht aufgemacht. Sie tat es entschuldigend lächelnd selbst und huschte auch gleich als Erste hinein, um Feuerholz aufzulegen.

Rina folgte ihr gedankenverloren und donnerte mit einer Wucht die die ganze Kate erbeben ließ, gegen den Türrahmen.

Sie hatte vergessen wie groß sie nun war, mindestens einen Kopf wenn nicht noch mehr als vorher. Es warf sie beinahe hintenüber und sie hielt sich gerade noch am Türgriff fest, sich selbst verfluchend.

Der echte Sesshoumaru drehte sich nicht einmal nach ihr um, durchquerte weiterhin den Raum (wozu man nicht lange brauchte) und setzte sich stillschweigend und ausdruckslos an die Holzwand.

"Na mein Guter" ,fing Kyto belehrend zu ihr gerichtet an, "hier sind die Türen nun mal nicht so groß wie in Eurem Schloss, Ihr müsst Euch schon bücken!"

Ein leichtes Schmunzeln folgte der Rede. Für diese Frau hatte scheinbar jeder ein Schloss.

°Und da ist der springende Punkt! Wie kommt sie darauf, dass Sesshoumaru-sama ein Schloss hat? Er mag vielleicht aussehen als gehöre ihm ganz Japan, aber von wegen Schloss, pfff, gar nichts hat der in dem man wohnen könnte. Lässt die arme Rin ewig im Freien schlafen, wie ein Vagabund oder noch schlimmer, Zigeuner.°

Und wenn das so war, dann gehörte sie auch dazu.

Dabei startete sie einen neuen Versuch einzutreten und kroch fast über die Schwelle um ja nirgends anzuecken.

Sie rieb sich die pochende Stirn, nicht fähig sich eine Behausung auszumalen, die gut genug für den Hundedämon gewesen wäre. Wahrscheinlich hatte er deshalb keine.
 

Nachdem Kyto ihnen einen erstaunlich gut aussehenden Eintopf auftischte, von dem Rina nichts aß, da ihr einfach der Hunger fehlte und statt dessen die alte Frau gefragt hatte, warum sie -und ihre Schwester- alleine hier oben wohnten, fühlte sich eben diese dazu berufen, ihre Zweifel an der Gesellschaft und deren ungute Entwicklung offen zu legen.

Darüber hinaus kam -wenn auch ungewollt- deutlich zum Vorschein, dass Kyto nicht allzu beliebt gewesen war, wo sie auch herkam.

Wahrscheinlich war der Leitgrund ihres Einsiedlerdaseins die Intoleranz der Dorfbewohner.

Hier oben war sie glücklich. Die Tiere störten sich nicht daran, dass die Alte mit einer inexistentiellen Wunschperson sprach, lachte und lebte. So zumindest legte es Rina aus.

Wenigstens fand sie sich in der Wildnis erstaunlich gut zurecht und mit Sicherheit besser als jeder Dörfler. Das allein zeigte die Auswahl an selbsthergestellten Kräutern, Säften und Salben, die von Heilung bis zu Durchfall alles erreichen konnten. Ihr Arm konnte nun mindestens fachgerecht versorgt werden, obwohl die Wirkung leider erst binnen einem Tag einsetzte, dafür dann wohl sehr stark, wie die Kräuterliesel ihr erklärte.

Rina hatte irgendwie das Gefühl, Kyto würde sich freiwillig niemals wieder in die eingebundene Welt einer Gemeinschaft integrieren und das war vielleicht auch besser so. Um ihretwillen.

War Sesshoumaru nicht auch ein bisschen so ein Fall? Und sie selbst mit ihm?

Hatte sie sich nicht mit der Flucht aus ihrer Heimat ebenso aller gesellschaftlichen Normen und Erwartungen entzogen? Vielleicht war es so und sie musste zu ihrer eigenen Verwunderung feststellen, dass es sie -außer der gelegentlichen Kleiderfrage- nicht sonderlich störte.

Sie war nie jemand gewesen, der überall bekannt war und deshalb jeden Tag im Jahr zu verschiedenen Freunden gehen konnte, ohne einen davon zweimal zu besuchen.

Nein, ihr hatten ein paar wenige richtige Freunde gereicht.......hoffentlich ging es ihnen gut!

°Na ja° ,seufzte die junge Frau in sich hinein, °ich hab doch noch Rin, Jaken manchmal und....oh....,den Gedanken sollte ich in ein Kätschen sperren und den Schlüssel dafür schlucken.°

Rina musste tatsächlich schlucken, aber nicht weil ihr ein Schlüssel im Hals stecken geblieben war, sondern auf Grund der Blicke die Sesshoumaru ihr durch die eigenen Augen zuschoss.

In dieser Hinsicht war sie ja schon einiges gewöhnt und doch schaffte es dieser Dämon immer wieder, ihr den Atem abzustellen oder das Blut gefrieren zu lassen.

Im Moment sah er zum Beispiel aus wie ein sehr, sehr wildes fleischfressendes Tier auf Diät, dass gerade seine erste Beute seit Wochen ins Visier nahm. Er war wohl doch ein bisschen sauer.
 

"Hier knistert die Luft aber ganz gewaltig vor unterdrückter Lust" ,stellte Kyto mit der wohl falschesten Assoziation von Lust fest, nachdem sie den beiden Turteltauben und ihren vermeintlich von Liebe getränkten Blicken eine Weile gefolgt war. Nur seltsam dass die braunhaarige Frau hier offensichtlich die Dominantere war.

Schainbar konnten nicht nur Dämonen morallos sein.

"Kyto, ich habe doch bereits erwähnt....." ,begann Rina und wurde gleich wieder von selbiger unterbrochen, die sich dabei die Hände an einer notdürftig aus alten Lappen gebastelten Schürze abwischte.

"Ihr braucht nichts zu sagen, wir würden euch Beiden ja gerne ein separates Zimmer anbieten, doch leider gibt es hier nur eines, dass für uns fünf (ihre Schwester und das Streifenhörnchen durften freilich nicht übergangen werden) reichen muss. Lasst euch trotzdem nicht aufhalten, lasst eurer Liebe Taten folgen! Kota und mir macht das nichts aus, im Gegenteil, die Nächte hier oben sind immer so still und ereignislos."

°Sie ist nur eine arme, alte, verwirrte Frau, sie ist nur eine arme, alte.....°

So und ähnlich brachte Rina Sesshoumarus brodelndes Blut unter ihrer Herrschaft zur Ruhe. Ihn selbst ließ alles vollkommen kalt. Wie gewöhnlich stand er greifbar über den Dingen.

Das Ereignis, das ihn umhauen konnte wollte sie mal erleben. Oder lieber nicht.
 

"Kota, würdest du bitte abwaschen?" ,rief Kyto in den Raum, während sie selbst den Besen schwang.

Rina konnte es nicht unterdrücken für sich mit den Augen zu rollen, sprang aber gleich darauf von Gewissenbissen geplagt auf und nahm das einzige Geschirrtuch.

"Lasst mich das nur machen, ich helfe gern."

"Ach, so einen Mann hätten wir auch gerne gehabt" ,ächzte Kyto dramatisch und stellte den Feger in die Ecke.

Aus den Augenwinkeln nahm Sesshoumarus gerade abtrocknender Körper etwas äußerst Beunruhigendes wahr.

Mit wachsendem Schrecken sah sie zu, wie die Alte auf den Dämon zu ging, der noch immer unbeweglich an der Wand saß.

°Was, wenn sie ihn anfasst und er sie anfällt?° ,schoss es ihr durch den Kopf.

°Was, wenn er ihr irgendetwas Schlimmes tut? Was soll ich machen? Vorspringen? Mich dazwischen werfen? Selbst in meinem Körper bekäme er Vernichtendes hin.°

Alles ging so schnell.

Die alte Frau hatte ein Säckchen in der Hand und öffnete es langsam, lächelnd. Gleich war sie bei ihm, dann würde sie nicht mehr lächeln.

°Meine Güte, schnell!° ,hallte der selbsterteilte Befehl und sie wartete keine Sekunde länger.

Es gab einen dumpfen Aufschlag durch die Holzschüssel, die Rina unachtsam hatte fallen lassen und Kyto sah nur noch weiß.

Vor ihr stand der einzige Mann im Haus, die Arme ausgestreckt, sodass sie die Frau dahinter nicht einmal mehr sehen konnte.

"Aber Jungchen, ich wollte deiner Lieben doch nichts tun!" ,rügte sie fast spielerisch und hielt Rina den Inhalt des geheimnisvollen Säckchens hin.

Es war ein kleines rundes Ding mit ein paar eingravierten Runen wie es aussah, dass an einer Kette hing.

Kyto ließ es vor den goldenen Augen ein paar Mal hin und her schwingen, wie als wäre es zur Hypnose gedacht, nahm eine Krallenhand und legte das Teil hinein. Dann schloss sie Rinas Finger darum und drückte sie an das Herz ihres Gegenübers, wobei sie schaute, als sage sie einem geliebten Sohn Lebewohl. Ein offensichtlich sehr gefühlsbetonter Mensch. Sesshoumaru-sama und sie hätten sich gar nicht vertragen können.

"Nehmt es! Wir wollten es Eurer Frau schenken, doch im Grunde ist es gleich wer es trägt. Es hat den Nutzten für mich und Kota verloren. Wir würden uns geehrt fühlen wenn ihr es behalten würdet."

Kyto schaffte es, dass Rina irgendwie gerührt war und noch glücklicher darüber, zuvor zwischen sie und Sesshoumaru gegangen zu sein. Wenn er ihr nicht das Genick gebrochen hätte, dann zumindest ihr Herz, indem er sie und die Kette zurückgewiesen hätte.

"Vielen..........vielen Dank!" ,murmelte das Mädchen verlegen und presste sich das runde Stein Ding noch fester an die Brust, bis ihr einfiel dass sie das Relikt ja nicht dauernd Ding nennen konnte.

"Was ist es, welche Bedeutung hat es?" ,fand sie sich selbst fragen.

Kyto grinste, so dass man ihre zum Teil fehlenden Zähne sehen -oder nicht sehen- konnte, drehte sich um und legte sich auf eine Decke nahe dem kaminartigen Gebilde, indem das Feuer knisterte.

"Es ist ein Fruchtbarkeitsamulett! Meine Schwester und ich sind nie dazu gekommen es zu benutzen, darum ist seine Stärke und Kraft noch vollkommen vorhanden. Wengleich es natürlich nie...." ,sie gähnte, "......nie seine Macht verlieren wird, egal wie oft man es gebraucht."

Sie hustete wieder und rollte sich mit einem "nimm mir nicht die ganze Decke weg, Kota und gute Nacht ihr Lieben" auf dem Boden zusammen.

Das war ihr Glück, ansonsten hätte Rina nicht gewusst, ob sie sich davon hätte abhalten können die alte Frau zu würgen.

Sie stopfte das Amulett, dass sie niemals zu gebrauchen gedachte in irgendeine von Sesshoumarus Taschen zu dem Ring von Naraku, der noch immer in ihrem Besitz war. Die zwei Dinge passten ja gut zusammen, beides wertlos.
 

Wie gewöhnlich überließ sie dem Dämon die Decken und legte sich so auf den Holzboden. Ihr war nicht kalt.

Zu ihrem Erstaunen, dass sie genaugenommen gar nicht mehr rechtzeitig empfinden konnte, fielen ihr die Augen zu.

So lange brauchte es also bis ein Dämon Schlaf benötigte und Rina wusste noch nicht einmal wie viele Nächte er vor dem Körpertausch schon durchgemacht hatte.

Jetzt endlich konnte sie sich den sanften Wogen des Schlafens hingeben und die Sorgen für eine kleine, aber bedeutende Weile vergessen.

Das war allerdings gleichbedeutend damit, ihren Geist dem Träumen zu öffnen und das wiederum ließ sie bereits einige Stunden später mit klopfendem Herzen, Gänsehaut und leichten Hitzewallungen aufschrecken. Beinahe hätte sie geschrien. Vor Angst, Exstase, Wut, sie wusste es nicht. Nur eines war klar.

Es war blamabel.

Es war unbegreiflich.

Es war blasphemisch.

Es war schlimmer als der Tag, an dem Sesshoumaru sie aus dem Wasser fischte, um ihr die Ketten zu zerbrechen. Schlimmer als der Tag, an dem er sie entgifttet hatte (obwohl das schon hart an die Grneze geschrammt war).

Und schlimmer als der Tag, an dem er sich mit ihrem Körper gebadet hatte.

Solche Träume hatte sie nie gehabt -jedenfalls nicht mit Leuten die sie kannte und hasste- und es war.......sie wollte sich nicht erinnern und doch kam es zurück, überschwappte ihre Gedanken. Gnadenlos. Unaufhaltsam.

Wie genau es dazu kam, war nicht mehr nachzuvollziehen.

Sie war eingeschlafen und irgendwann aufgewacht. Aufgewacht im Traum.

Genauso ungewöhnlich war es, dass sie exakt wusste, es handelte sich um einen Traum. Bis dahin war es ihr noch nie passiert im Schlaf zu wissen was was war, was Realität und was nicht. Es hatte sich immer alles vermischt. Untrennbar.

Aber hier, hier war es offensichtlich und wie selbstverständlich ein Traum. Einen, den sie durch das Bewußtsein darüber beinahe schon beeinflussen konnte. Sie hoffte inständig das nicht getan zu haben. Denn.......
 

Da war Sesshoumaru-sama, wie er eben war, in seinem eigenen Körper.

Ihr gegenüber.

Stand einfach nur da wie immer, ohne irgendeine Botschaft in seinen Augen.

Außer einem unbestimmbaren Glimmen, dass sich ihrem eigenen Blick wiederspiegelte.

Es nicht nur reflektierte sondern erwiderte.

Ihr Geist zwang sie praktisch dazu, aber es war furchtbar, jetzt im Nachhinein darüber nachzudenken.

Er war plötzlich ganz nah, umarmte sie, zu nah.

Sie hatte keinen Funken Angst, als sie seine Hände an ihrer Taille spürte. Die Fingernägel, die leicht in ihr Fleisch drückten.

Verlangend.

Anstatt ihn wegzuschieben oder gar zu fliehen wie es sicher intelligenter gewesen wäre, sendete Rina die Geste zurück, mit ganzem Herzen.

Verlangend.

Seine seidigen Haare strichen über ihr Gesicht, er roch so gut nach Wiese, Wald......Natur.....Freiheit.

Sie vergrub ihre Nase an seinem Hals und fühlte auf einmal heiße Küsse an Schläfe, Wange, Nacken, deren unausgesprochene Forderung wie Lava durch ihre Venen schoss.

In ihrem tiefsten Innern wusste sie, dass das nicht sein konnte, das es falsch war, falsch sein musste. Und doch fühlte es sich richtiger an, als alles was sie je gefühlt hatte. Es war die pure Versuchung der dunklen Gefahr, und doch hatte gerade das ihr vielleicht immer gefehlt.....

In Träumen spielte nie etwas eine Rolle, alles war erlaubt.

Was machte es schon, dass sie sich hassten? Der eine voll Verachtung der schwächeren Rasse gegenüber und der andere voll Gräuel gegenüber einem Wesen ohne Gnade.

In diesem Schlaferlebnis war das egal, nichts lief seine gewohnten Bahnen. Sie wollte Verbotenes erleben.

Ihr eigenes erwartungsvolles Keuchen hallte in ihren Ohren wider, während Sesshoumaru sacht an ihrem Arm entlang strich und dabei den Kimono mitzog, ihre Haut enthüllend.

Er war so nett, so sanft, so gar nicht wie sonst. So, wie ein Traumbild eben sein musste.

Zwei weitere Wimpernschläge später, faltete sich der Kimono lautlos um ihre Füße.

Da war nichts Stoffliches mehr, dass sie hätte bedecken können. Sekunden danach überhaupt nichts mehr zwischen ihren bloßen Körpern. Übernatürliche Schnelligkeit hatte zweifellos ihre Vorteile.

Die Überlegung ob sie verrückt geworden sei, kam gar nicht bei ihr an. Sie wurde im Keim ertickt.

Was dann geschah, war außerhalb aller Vorstellungen, nichts woran man je wieder denken sollte.

Der weitere Traumverlauf bestand zum guten Glück nur aus undeutlicher werdenden Sequenzen, die nichts desto trotz keinen Zweifel am Geschehen ließen.

Es war bis zum Äußersten gekommen, sie hatte sich komplett verloren. Sesshoumaru musste tatsächlich ein Wesen der Hölle sein, sie so weit zu bringen. Sie hatte gewollt dass ihre Körper sich verbinden, hatte es ersehnt sich ihm zu ergeben.

So spielte sich das also ab und nun wusste sie auch, warum sie das gestrige Wortgefecht gegen Sesshoumaru verloren hatte.

Das alles würde Rina noch lange verfolgen, vielleicht bis ans Ende ihrer Tage, da war sie sich sicher.
 

Sie lag schwer atmend da, erschlagen von der Unglaublichkeit dieser Nacht, sich schwörend nie wieder die Augen zu zumachen bis sie wieder aus diesem Körper draußen war.

Langsam kam ihr Geist in die Realität zurück, er klärte sich. Der Puls normalisierte sich.

Schon konnte sie dankbar keine Liebesgeräusche mehr hören, die ihr nach echoten und zum Großteil ihre eigenen waren. Gesprochen hatten sie nicht miteinander, Worte waren nicht nötig gewesen.

Als sie irgendetwas an ihrem Arm, ihrem Gesicht, fast überall an ihr realisierte. Nicht im Traum, jetzt nicht mehr.

°Das ist doch alles nur die Schuld dieser alten Vettel° ,schimpfte Rina innerlich sauer und missbilligend vor sich hin.

°Hätte sie nicht angefangen mit diesem ganzen Liebesgeplapper und mir schon gar nicht dieses dumme Amulett gegeben, dann wäre mein Gewissen noch rein. Zumindest reiner als jetzt. Und ja! Natürlich hat auch Sesshoumaru einen Batzen dazugetragen. Von wegen ich ließe meinem Körper nicht genug Freiheit. Sein ganzes schlaumeierisches Geschwätz von gestern. Ich wusste, ich verkrafte das nicht ohne Nebenwirkungen. Oh Gott, lass es nicht wahr sein was er sagte!

Mit vorsichtigen Bewegungen war das Mädchen im Begriff sich von ihrem eigenen Körper zu lösen, nachdem sie erschreckender weise scheinbar schlafwandelnd danach gegriffen haben musste.

Sie hatte sich mit Sesshoumaru in tiefer Umarmung vorgefunden, an der er offensichtlich nicht beteiligt war, denn Rina legte ihn zurück auf die Holzplatten und hatte dabei das Gefühl eine willenlose Marionette in den Händen zu halten.

°Himmel, es ist soweit! Ich habe ihm die Luft abgestellt, ihn zu Tode gedrückt!° Panik umfing sie mit eiskalten Klauen, um beinahe sofort einer Art Trotz und Bestätigung zu weichen.

°Nein, er hat MICH zu Tode gedrückt, MIR die Luft abgestellt! Hatten wir nicht jüngst den besten Beweis für SEIN unkontrollierbares, dummes, egoistisches, animalistisches......was weiß ich noch alles Fleisch, dass sich verselbstständigen kann?!

°.......und meines.......°, hallte es durch ihren Kopf, wurde aber gleich wieder verdrängt.

Noch immer in Angst und Entsetzen ihr Lebenslicht zusammen mit Sesshoumarus ausgelöscht zu haben -das nannte man zwei auf einen Streich- legte sie das Ohr auf sein Herz und stellte erleichtert fest, dass es noch schlug. Ziemlich normal sogar, wenn man das als Laie mal so definieren konnte.

Mit einem erretteten Geräusch, ließ sie ihren Kopf leicht auf den Bauch des entgegen aller Befürchtungen noch Lebenden fallen und seufzte in den Stoff.
 

Zu diesem Zeitpunkt, an dem sie ihren Sinnen nun eigentlich eine Pause gönnen wollte um alles zu verarbeiten (was sie wohl nie vollständig schaffen würde), bemerkte sie erst ein weiteres zusätzliches Gewicht gegen ihren Rücken.

Widerstrebend drehte Rina ihren Oberkörper und schaute hinter sich.

Da lag Kyto leise schnarchend, eng an sie geschmiegt, ein Bein über ihren Schenkel geschwungen und die runzeligen Hände in Rinas Kleidung vergraben.

Nicht genug damit, hatte sich das Streifenhörnchen ein gemütliches Nest in dem weißen Fellteil gebaut und darin eingerollt. Wetten dass Kota auch nicht weit war?

Was solls, dann blieb sie für die restliche Nacht eben hier liegen, obgleich sie sich lieber weiter von dem Dämonen entfernt hätte.

Das alles hier war der Innbegriff einer Orgie.

°Schlafen werde ich auf keinen Fall mehr, es sei denn Kyto hat zufällig einen Keuschheitsgürtel für Sesshoumaru-sama im Haus. Wer weiß schon was noch passiert, ich glaube es ist alles möglich!°

Die alte Frau grunzte etwas Unverständliches vor sich hin, kratzte sich kurz am Kopf und legte dann den Arm um Rinas Seite, die es nicht allzu komfortabel hinnahm.

°Wäre der echte Sesshoumaru jetzt an dieser Stelle, könnte unsere Gastgeberin nachher in Häppchen an die Wildtiere verfüttert werden und das Streifenhörnchen wäre tatsächlich in Streifen.°

Die Zeit bis zum Erwachen der anderen verging eher schleppend und bis auf ein paar ungewollte Tritte von Kyto in Rinas Nierengegend, auch völlig ereignislos. Gott war gedankt!

Und auch dafür, dass die Alte sich kurz vor der dunkelsten Stunde der Nacht abdrehte, damit man sich befreien konnte bevor jemand anderes aufwachte und es sah. Das konnte durchaus Konsequenzen haben. Sesshoumaru-sama mochte vielleicht keine alten Menschen an seinem geadelten Rücken kleben haben.

Das kleine Hörnchen war mit der unvergleichlichen Reaktionsfähigkeit der Tiere schon aufgesprungen und auf die Fensterbank gehüpft.

Dort saß es, wackelte mit der Nase und schaute sie mit großen, dunklen Augen an.

"Guck nicht so!" ,flüsterte die junge Frau stirnrunzelnd und hockte sich zu ihm vor das Fenster mit Blick auf den Mond, der milchig schien.

"Nur noch einen Tag Kleiner und wir haben Halbmond.....nur noch einen einzigen Tag!"

Sie sah ihn an, streichelte sein Köpfchen und starrte gedankenverloren nach draußen, auf die dunklen Silhouetten der Bäume, die schon jahrzehnte lang dort stehen mussten. Abgezehrt von den Gezeiten.

"Frag mich jetzt bloß nicht, wie wir das noch gebacken bekommen sollen. Sesshomaru-sama und ich. Ich hab nämlich keinen blassen Schimmer.........Ganz nebenbei......." ,sie lehnte sich noch ein bisschen näher an das Ohr des Nagers, "an meinem Traum mit ihm war ich natürlich nicht Schuld! Es war allein Brutalos Körper, der mir solche.....solche Sachen in das Gehirn sendet. Ich würde so etwas nie denken und schon gar nicht wollen!" ,endete sie mit dem bedrückenden Gefühl einer Selbstlüge.

Es raschelte ein wenig, als sie sich an die Wand lehnte.

"Meine Oma sagte zwar immer, dass Träume die unerfüllten Wünsche der Seele widerspiegeln, aber wenn das wirklich so wäre......" ,sie lachte leise auf, "dann müsste ich mich auf der Stelle erhängen, erwürgen oder erschießen. Oma hatte nicht immer Recht, weißt du!"

Bei dieser Behauptung hob sie wie ein Lehrer den Finger und schnalzte vorsichtig mit der Zunge.

"Man, jetzt red' ich schon mit einem Tier. Siehst du, so weit ist es mit mir gekommen. Am Besten ich ziehe mit Kyto zusammen, dann kann ich ihr helfen das Reisig zu sammeln wenn Kota mal wieder keine Lust hat."

Sie stützte sich mit dem Kopf an die kühle Scheibe und bemerkte keine Beule, die nach der Bekanntschaft mit der Tür eigentlich hätte entstehen müssen. Aber ja, Sesshoumaru-sama bekam nie eine Beule. Ein wirklicher Vorteil den sie den Dämonen zugestehen musste.
 

Rina hätte sich außerdem gern erhängt, erwürgt oder erschossen, wenn ihr bewusst gewesen wäre, dass der Hundedämon schon einige Zeit wach war und mit geschlossenen Augen zugehört hatte.

Er hielt seinem Atem flach und regelmäßig, denn eine Veränderung wäre selbst ihr sofort zu Ohren gekommen, auch wenn sie mit seinen Sinnen noch wenig Übung hatte.

Sesshoumaru mochte es, wenn ihn Dinge erreichten, die ursprünglich nicht für ihn gedacht waren. Dinge von Träumen in denen er scheinbar eine tragende Rolle einnahm.......Sie nannte ihn Dritten gegenüber also Brutalo.......

Schade nur, dass die Frau nicht mehr erzählt hatte, doch dafür war sie ganz offensichtlich zu zugeschnürt, zu verklemmt, zu verbarrikadiert, zu verschlossen. Möglicherweise hätte es interessant werden können, aber was kümmerte es ihn?.......Nichts! Weniger als nichts!

Und doch wollte er zu seinem eigenen heutigen Traum Parallelen erkennen, wissen, dass er gestern Recht behalten hatte.

Es sprach zumindest einiges dafür.

Von Träumen verstand er nicht viel, dieses Gebiet war ihm zuwider, es brachte nichts ein, war durch und durch überflüssig.

Dazu kam, dass er für gewöhnlich nicht träumte.

Heute Nacht aber, hatte er gewusst dass es dazu gekommen war, im Traum selbst hatte er es fassen können.

Doch was auch immer diese abergläubische Verwandte des Mädchens zu wissen glaubte, darauf gab er noch weniger.

Träume waren Schäume, nichts weiter und deshalb gestand sich Sesshoumaru ehrlich ein, dass er das darin enthaltene intime Zusammensein mit dem Menschen genossen hatte.

Es waren letzten Endes nur leicht vernebelte Ausschnitte, aber dennoch genug um zu sagen, dass der Akt anders als mit Dämonen war. Es ließ ihn seine Macht noch deutlicher spüren und das gefiel ihm. So etwas nahm ihn immer ein.

Alles begann sich deutlich vor seinem inneren Auge zu wiederholen und er ließ es zu. Ließ es auf sich einrieseln wie Schnee. Wie die unendlich vielen kleinen Eissterne, die leicht auf das Gesicht fielen um dort zu schmelzen.
 

Da war die Frau, wie sie eben war, stand da wie immer, sich unsicher und ein bisschen ängstlich, wie Menschen waren.

Dennoch erwiderte sie seinen eigenen verlangenden Blick.

Warum auch immer dieser Traum ihn heimsuchte, seien es Nebeneffekte des Fluches, die Einflüsse des Körpers in dem er verweilte oder am Ende er selbst, es spielte keine Rolle.

Es war lediglich eine Illusion des Schlafens und würde zerplatzen wann immer es wollte, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Wieso also sollte man es nicht genießen, wenn es einen schon unerwünscht belästigte? Ganz nebenbei war Sesshoumaru immer offen für Neues, in seinem Alltag gab es nicht mehr viel was er noch nicht kannte. Keine neuen Entdeckungen, keine Mysterien.

Doch das hier würde einen neuen Horizont erschließen, zumindest in den Vorstellungen und falls der Traum lange genug halten würde.

Noch spürte er ihr Gesicht an seinem Hals und beugte sich, um ihre weiche Haut zu küssen.

Genau so weich wie er sie nach dem Kampf mit dem Echsendämon in Erinnerung hatte und sie roch noch genauso gut wie damals.

Seltsam, er dachte das wäre schon längst vergessen, doch jetzt überspülte es seine Sinne, die er hier noch besaß ganz genau, und sein Körper wollte mehr.

Mehr von dem zerbrechlichen, schwachen Ding in seinem Griff und das schien nichts dagegen zu haben.

Selbst wenn, was störte es ihn? Er konnte sie sich einfach nehmen, das hätte durchaus auch seinen Reiz.

Aber nicht hier. Unter Gewalt benahmen sich alle Frauen gleich wimmernd, welcher Art und Herkunft sie auch waren und das würde wie man es drehte und wendete keine neue Erfahrung darstellen. Jedenfalls nicht genug für ihn. Er wollte es bis ins Detail wissen.

Ihr Blick war leicht verklärt, während sie ihn erwartungsvoll ansah und keuchte, als seine Hände ihre blassen Schultern zum Vorschein brachten.

Bald war der Punkt, an dem Sesshoumaru jedes noch so winzige Kleidungsstück an ihnen störte und es brauchte nur Bruchteile von Sekunden in denen das Überflüssige beseitigt war.

Er gab sich der Fleischeslust hin. Es zählte nur der Augenblick, nicht die Gedanken.

Sogar im Traum war die Gier währenddessen Blut zu schmecken gewaltig, doch im Gegensatz zu irgendwelchen Dämoninnen, die diese Vorliebe mit ihm teilten, würde der Mensch vor Schmerzen unter ihm eingehen oder wenigstens alle Lust verlieren.

Das wäre mitunter sogar schade und auf jeden Fall viel zu früh.

Vielleicht später.

Andererseits, wer wusste schon ob solche Regeln auch in Träumen galten?

Möglicherweise.......

Bis jetzt allerdings hielten sie sich sehr genau daran, deshalb unterdrückte er erfolgreich den Drang ein bisschen Fleisch zu zerbeißen oder die dünne Haut zu zerkratzen.

Genügend Ablenkung war vorhanden.

Ein nettes Extra war natürlich auch, dass sie noch nie jemandem vor ihm gehört hatte. Das zumindest war schon offensichtlich, als sie sich das erste Mal trafen. Es hatte förmlich auf ihrer Stirn gestanden.

Vielleicht würde dieser Traum doch nicht so spurlos an ihm vorübergehen.

Ihre leicht geöffneten Lippen, die kleinen Seufzer und die vor Leidenschaft geweiteten Pupillen unter den halb geschlossenen Augen.

Sie gehörte wirklich ihm, er besaß sie ganz.
 

Trotzdem war es nur eine Aneinaderreihung von nicht wirklich existierenden Bildern.

Da war also wieder die irreale Seite.

Wer -außer seinem abartigen Halbbruder und einiger niederer, hirnloser Dämonen- würde sich jemals so tief sinken lassen, um sich in der Realität mit einem Menschen einzulassen, sei es auch nur sexuell.

Ein Grund dafür, weshalb er gegenüber seinem Vater damals viel Respekt verloren hatte und genauso Enttäuschung empfand, beinahe Scham.

Gut, sollte jeder wählen wie er es für richtig hielt, auch wenn es bodenlos falsch war. Sein Vater hatte ja gesehen was dabei herauskam, schlimmer noch, er hatte es nie bereut.

Er würde sich wegen dieser Schlafillusionen dennoch nicht erhängen, erwürgen oder erschießen, aber wenn die Frau es sich so sehnlichst wünschte, er hatte kein Problem damit.

Mit einem hatte sie jedoch Recht. Bald würde der letzte Tag anbrechen, der an dem Naraku seine Drohung erfüllen würde.

Aber so wahr er einer der gefürchtetsten Dämonen war, dazu würde es nicht kommen.

Dieser Bastard würde Rin und Jaken nicht eigenmächtig töten, nur über seine Leiche, und die würde es nicht geben.

Damit richtete er sich auf und erkannte aus den Augenwinkeln, wie die Frau abrupt aufhörte das Tier zu streicheln und ihn von der Seite aus unbehaglich beobachtete. Ihm fehlte zwar der Geruchssinn um Stimmungsschwankungen wahr zu nehmen, oder das Gehör um den Herzschlag des anderen zu verfolgen, aber ihre Verlegenheit war direkt greifbar, so schwer lag sie in der Luft.

Er hatte es gewusst.
 

°Er ist schon wach? Wieso ist er schon wach, es ist zu früh° ,stellte Rina missgelaunt fest und hätte gerne noch ein wenig Ruhe und Zeit zum Überlegen gehabt. So musste sie ständig an den Traum denken und hoffen, dass ihr innerer Zustand nicht zu sehr nach außen projeziert wurde.

Aber warum eigentlich, in ihrer Figur würde der Dämon sowieso nichts bemerken was ihn nicht unmittelbar betraf.

Natürlich konnte man es ihm auch sagen, ihn und seinen unmöglichen Körper beschuldigen.

Doch dann wäre es an ihm die Schuld zurückzuweisen und so ginge es immer weiter, vorausgesetzt er wäre sich nicht gleich zu Schade dafür überhaupt etwas zu erwidern.

Ganz nebenbei wollte Rina unter keinen Umständen -wem es auch in die Schuhe zu schieben war- dass er es erfuhr. Sie würde im Erdboden versinken.

"Heute ist der letzte Tag" ,sagte sie stattdessen und schaute wieder den beruhigenden Mond an.

"Denkst du ich kann nicht zählen?" ,kam die unleidenschaftliche Frage retour.

°Gleich wieder beleidigt sein und sich angegriffen fühlen. So eine Pappnase!°

Sie rümpfte unmerklich die Nase und verdrehte leicht die Augen, als ein genuscheltes Entschuldigung über ihre Lippen kam und die gewohnte Funkstille zwischen ihnen eintreten ließ.
 

Die Sonne ging an diesem Tag nicht auf, als wüsste sie welche Stimmung die Atmosphäre hier in den Bergen beherrschte.

Das war natürlich Unsinn und außerdem war die Sonne schon vor einigen Minuten aufgegangen, man konnte nur nicht allzu viel von ihrer Stärke erkennen. Der Himmel war wolkenverhangen, trüb, hoffentlich nicht der Letzte den Rin und Jaken zu sehen bekamen.

"Guten Morgen meine Lieben" ,vibrierte es herzhaft durch die Hütte und höchst unpassend zur gegenwärtigen Lage.

"Habt ihr gut geschlafen und süß geträumt? Du auch Kota?.....kein Wunder dass dein Rheuma nicht besser wird wenn du so krumm da liegst. Also ich habe wunderbar geschlafen!"

Kyto war somit aufgewacht und hatte vergessen warum genau sie so gut geruht hatte. Besser für sie, denn wie gesagt, Sesshoumaru musste nicht unbedingt erfahren, wen sie als Kissen mißbraucht hatte.

Die alte Frau ging, sich die Schultern und den Kopf kreisend bis es knackte zu Rina ans Fenster und schaute nach draußen.

"Das ist ein Wetterchen, was Kinder? Mhh, das Fenster müsste auch mal wieder geputzt werden. Kota......"

"Entschuldigung" ,unterbrach das Mädchen nur ungern aber notwendigerweise, wenn es hier keine Toten geben sollte, "doch wir müssen gehen!"

Kyto drehte sich beinahe entsetzt um und nahm Rinas Kopf in beide Hände.

"Was jetzt schon? Wollt ihr nicht noch....."

"Tut uns leid, aber wir müssen zu Naraku, jetzt! Es ist.......wichtig!"

"Ach Kindchen, so geht denn, sagt nachher aber nicht wir hätten euch nicht gewarnt!"

°Wie kann sie Sesshoumarus Figur anschauen und es dann Kindchen nennen?° ,fragte sich Rina und lächelte die alte Frau an, als ihr etwas in den Sinn kam.

"Eines wollte ich noch gerne wissen" ,fing sie an, "woher wisst Ihr von Naraku?"
 

Ein Magen knurrte. Kyto rieb sich den Bauch und steuerte, die Antwort im Raum stehen lassend, den Herd an.

Sie schnappte sich einen Laib Brot, den sie sich wohl selbst gebacken haben musste, klemmte ihn unter den Arm und schnitt vier großzügige Scheiben ab, wobei sie die Zunge zwischen die Lippen schob.

"Hier Mädchen" ,sagte die Alte und hielt Sesshoumaru die fetteste Scheibe von allen hin, "du siehst ja ganz verhungert aus, deine entzückenden Wangenknochen zeichnen sich schon ab."

°Was?! Meine Wangenknochen stehen raus?° ,hörte Rina entsetzt und hätte ihr Gesicht am Liebsten sofort ganz genau unter die Lupe genommen, um noch andere Verfallszeichen zu finden. Aber sie würde sich hüten ihn anzufassen.

"Juhu....sind die jungen Vögelchen gedanklich flügge gerworden?" ,lachte Kyto und wedelte mit einem ihrer fast harten Brotstücke vor Rinas Nase hin und her.

Die griff sich das Ding, fühlte sich tatsächlich etwas ertappt und biss unbewusst hinein.

Da durchfuhr sie der Schmerz und ließ sie zusammenzucken.

Bis gerade eben hatte sie ja noch nie etwas in Sesshoumarus Körper gegessen, oder essen müssen, denn aller Hunger fehlte vollkommen.

Und jetzt hatte sie sich mit einem dieser messerscharfen Reißzähne in die Zunge gebissen und schmeckte das Blut, dass sich auf dem halb zerkauten Brot verteilte. Das musste selbstverständlich passieren, war ja klar.

Sie drehte sich ab, damit man nicht sehen konnte, wie sich langsam Wasser in den Augen bilden würde (sie konnte doch hier nicht heulen!), doch da war auch schon wieder alles vorbei.

Die Zunge war heil und sie schluckte den letzten Brocken blutiges Brot hinunter. War Sesshoumaru eigentlich unsterblich?

Das hatte sie sich bis jetzt noch gar nicht gefragt. Unverwundbar war er jedenfalls nicht, man musste ihn nur schnell und schwer genug verletzen. Aus genau diesem Grund wollte Naraku also auch warten bis der Hundedämon am Schwächsten war. Bis zu dem Augenblick in dem sein Geist gerade erst wieder in den richtigen Körper zurückgekehrt war und seine volle Funktion als Ganzes noch nicht erreicht hatte.

°Ist das nicht gut?!° ,sickerte es durch ihren Kopf.

°Wenn er tot wäre, wären Rin und ich frei, endlich! Natürlich würde die arme Kleine eine Weile brauchen um über den Verlust ihres Ein und Alles hinwegzukommen, aber das bekommen wir schon hin. Sie und ich. Mmhh Jaken, was machen wir mit ihm......ach, den laden wir an irgendwelchen großen Teichen ab, in denen er nach herzenslust quaken und plantschen kann. Bingo!°

Ihre Miene verfinsterte sich und sie hörte kurz auf zu kauen, starrte ins Leere.

°Vorausgesetzt, wir finden noch heute die Auflösung des Fluches, kommen lebend bei Naraku an und zumindest zu dritt lebend wieder dort weg. Allerdings wird das sicher nicht so einfach werden. Der sieht meines her achtens nach nämlich aus wie ein mieser, kleiner Affenbetrüger und.......°
 

".......gewirkt?"

"Was bitte?"

Rina hatte nur das Ende von einer Frage wahrgenommen und schaute von Kyto zu Sesshouamru. Völlig überflüssig, es war natürlich die alte Frau, die gerade dabei war Kota zum Essen zu nötigen und währenddessen die Frage wiederholte.

"Ob das Amulett gewirkt hat mein Lieber?"

"Ähhm.....also...."

"Haha, scheinbar schon, sonst wäre das Mädchen nicht so blass" ,mutmaßte Kyto und zwinkerte Sesshoumaru zu.

"Woher kennt Ihr Naraku und wisst wo er sich aufhält?" ,wollte Rina ihrerseits wissen, besessen davon nicht weiter auf dieses vermaledeite Amulett einzugehen.

Kyto gab sich gnädiger weise damit zufrieden und runzelte die Stirn in tausend und eine Falte.

"Wisst Ihr, wenn man ständig im Wald umherstreunt so wie Kota und ich, dann gibt es eben Dinge die nicht verborgen bleiben. Nicht den Tieren und uns nicht! Was sein Schloss angeht.........das ist ziemlich seltsam. Manchmal ist es da und dann wieder nicht.......stimmts, Kota? Es verschwindet einfach so schnell wie es wieder auftaucht!"

Die Frau musste verrückter sein als angenommen.

Diese Erklärung hörte sich einfach zu simpel an, verdächtig nach ausgedacht. Hoffentlich wusste sie überhaupt wo sie die Beiden hinführte, möglicherweise landeten sie am Ende allesamt auf einem Affenberg.

Rinas Hoffnungen sanken auf den Nullpunkt und sie ließ sich geschlagen auf einen quietschenden Holzstuhl fallen. Hing da wie ein hingeworfener nasser Lappen, als sich die aufgestaute Wut entlud und sie entgegen ihres sonst eher ruhigen Verhaltens loswetterte, sodass Kyto und das Hörnchen erschrocken aufhorchten.

"Diese, diese behinderten, hässlichen, parfümiert- stinkenden, widerlichen Erddämonen Frauen mit ihrem strohdummen Gelächter und dem Nebel. Zu feige um sich uns persönlich zu stellen. Dazu dieses abgedrehte Rätsel der Hefemännchen, die wohl nichts besseres zu tun haben, als Hilfesuchende zu verwirren. Und ohh......Naraku! Der mit seinem geschmacklosen Anzug, seiner schmierigen Art, dem hinterhältigen Benehmen und der selbstbewussten -nein- eingebildeten Haltung. Was glaubt der wer er ist? Entführt Rin und Jaken, stellt uns ein Ultimatum. Ich werde ihn abmurksen!"

Damit schlug sie mit der Faust auf den Tisch, der unter ihrem Schlag nachgab und zersplittert zu Boden ging.
 

"Rin und Jaken, sind das eure Kinder?"

Kyto schaute unsicher drein, da hätte sie ihnen das Amulett ja nicht zu geben brauchen.

"Nein verdammt! Es sind nicht unsere Kinder und wir sind nicht liiert!" ,donnerte Rina mit Sesshoumarus Stimme weiter.

"Und falls ihr es genau wissen wollt, Kota und du....." ,die sarkastische Betonung lag auf ,Kota', ".....er ist ich und ich bin er!"

Die alte Frau kratzte sich nachdenklich am Kinn, ihre Augen verengten sich, begriff sie etwa?

"Also...." ,begann sie vielversprechend und stemmte die Hände in die Hüften, "wir lieben Rätsel, was für eines ist es?"

Es war alles so sinnlos, ziellos, verzwickt, verzwackt und Rina hatte sich schändlich benommen. Sie schämte sich. Wie konnte sie die arme Frau, die ihnen auch noch Unterkunft und Nahrung gewährt hatte, so anpfeifen und den Tisch zertrümmern?

Das war alles die Schuld von.......von ihr selbst. Sie musste aufhören es ständig ihrem ,neuen' Körper in die Schuhe zu schieben! Obwohl er an dem Traum bestimmt Schuld war, daran hielt sie verbissen fest.

"Kyto..." ,das Mädchen schaute auf den Boden und faltete die Hände im Schoss,

"es.....es tut mir leid! Ich weiß nicht was.......es kam so über mich. Den Tisch werde ich natürlich ersetzen.....irgendwie!"

°Falls ich die Radieschen nicht schon bald von unten sehe°

Was für eine unglaublich blöde und nichtssagende Entschuldigung.

"Das Rätsel?!"

Nichts anderes schien die Alte jetzt noch zu beschäftigen. Rina seufzte.

"Es ist nicht wichtig, es ist schwer und......"

"Lasst es uns hören! Kota ist auch schon ganz aufgeregt!"

Wenn sie selbst und sogar Sesshoumaru es nicht lösen konnten, wie sollte eine verwirrte alte Frau auf das Ergebnis kommen? Aber wenn es sie glücklich machen würde es zu hören und sie danach nie mehr schlafen konnte weil ihr die Antwort nicht einfiel, wieso sollte man es ihr verwehren? Wahrscheinlich war ihre Lösung ,Kota' oder ,Fruchtbarkeitsamulett'.

Trotzdem leierte Rina den Rätselreim runter und fand sich noch immer außer Stande auf eine neue Spur zu kommen. Irgendetwas, dass sie bei ihren Überlegungen bisher übergangen hatte.
 

Und dann!

Die letzen Verse sprach sie nicht allein. Kyto war mit ihr ins Duett gefallen, konnte es perfekt auswendig.

Sie verstummte und ließ die alte Frau alleine enden.

"......schon Erstaunen macht es scheu. Ach du meine Güte! Wie schade!" ,jammerte Kyto und setzte eine enttäuschte Miene auf, "das Rätsel ist uralt. Jedes kleine Kind bekommt es noch vor seinem dritten Lebensjahr auf die Nase gebunden, damit es das Wichtigste auf der Welt niemals vergisst!"

°O.k., mich trifft keine Schuld, diesmal nicht! Ich bin nicht von hier, kein Wunder dass ich es nicht wissen konnte. Aber sie haben vor einiger Zeit scheinbar ein Kind übersehen, dass jetzt durchs Leben mordet ohne das Wichtigste zu kennen.°

Davon war Rina überzeugt.

Ihre Aufregung wuchs. Vielleicht war es noch nicht zu spät! Mit einem Schlag war wieder alles möglich, der rote Faden war wieder da! Dank dieser göttlichen Frau.

"Was? Was ist es? Das Lösungswort? Sag es uns Kyto!"

"Es ist....." ,krächzte die Alte und Rinas Herz war nahe daran auszusetzen.

"Es ist natürlich die Liebe!" ,und Rinas Herz setzte aus.

Alles war zu spät, nichts war möglich, der rote Faden löste sich im Nichts auf. Rin und Jaken waren verloren, sie würde ihren Körper niemals mehr zurückbekommen.

Denn von was waren Sesshoumaru und sie weiter entfernt als von der Liebe zueinander?

Gerade vorher hatte sie sich noch ausgemalt was sie tun würde wenn er an Naraku scheiterte und sein Leben verlöre.

Sie konnte wenigstens dies und das lieben, es gab Sachen, die ihr wichtig waren aber dazu zählte nicht der Dämon.

Der war so oder so der liebesloseste Fall in der Evolution.

War nun alles aus? Ganz aus?

°Jetzt ganz vernünftig bleiben° ,beschwichtigte sich Rina selbst, °überlegen, überlegen, überlegen! Klar ist nur, warum Sesshoumaru-sama die Antwort nicht kannte, wahrscheinlich ist er das erste Mal in seinem Leben an seine Grenzen gestossen.

Aber das tut jetzt nichts zur Sache! Es kann unmöglich sein, dass man sich lieben muss um seinen Körper zu tauschen. Logisch gesehen sind wir mit Sicherheit nicht der erste Fall und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass alle bisher romantische oder tieftreue Gefühle füreinander hatten ( ob auch Träume galten? Nein!) Es kann nicht sein!!!°

"Kyto!" Rina musste nach dem letzten Strohalm greifen und auf die Weisheit der Alten plädieren.

"Das kann nicht die Lösung sein! Flüche können doch nicht immer nur durch Liebe gebrochen werden!"

"Ihr seid verflucht?!"

Die Waldläuferin machte einen schockierten und sie zu tiefst bemitleidenden Eindruck.

°Gott, gib mir Kraft! Gib mir Kraft!° ,betete das Mädchen lautlos zum Himmel und startete einen Neuversuch.

"Wenn wir tatsächlich verflucht wären, wir zwei" ,wobei die auf Sesshoumaru und sich deutete, "uns aber nicht.......nicht lieben würden....."

"Aber......"

"Nur angenommen" ,setzte sie schnell hinzu bevor Kyto wiedereinmal ihre eigenen Ansichten darüber verteilte.

"Wenn wir uns also nicht lieben würden, hätten wir dann keine Chance auf Erlösung"
 

Es herrschte kurz Stille. Das Wort ,Erlösung' stand wie stickige Luft im Raum.

Das Streifenhörnchen knabberte an einer Brotkruste.

"Meine Lieben!"

Die alte Frau machte sich traurig daran das Tierchen zu streicheln und schüttelte langsam den Kopf als die fortfuhr.

"Heute ist alles nicht mehr so wie es einmal war! Die Menschen sind nicht mehr das was sie mal waren, die Dämonen sind nicht mehr die die sie waren und auch die Flüche sind nicht mehr dieselben. Ginge es nach mir....." ,ihre Augen blitzten fast aggressiv als sie das erste Mal im Singular von sich sprach, "dann könnte man Zauberangelegenheiten nur mit wahren Gefühlen beeinflussen. Doch wie schon gesagt, heutzutage hat das alles scheinbar keine Bedeutung mehr. Es reicht wenn man sich einigermaßen überzeugend ein vorgetäuschtes Zeichen der Liebe gibt. Ich bin nur froh, dass ihr beide das nicht nötig habt!" ,fügte sie mit einem Lächeln hinzu.

Rina war so unglaublich glücklich, es tat schon beinahe weh. Jetzt ging es aufwärts!

Gefühle zu lügen war kein Problem. Lügen waren da um sich dahinter zu verstecken. Lügen waren feiger Selbstschutz. Sie liebte Lügen, ab heute! Ein Hoch auf die Unwahrheit!

Der Drang Sesshoumaru zu umarmen war groß, aber das konnten sie ja nachher dann als Liebeszeichen benutzen. Als wunderbar Gelogenes.

Nicht hier jedenfalls, Kyto durfte da nicht mit reingezogen werden falls Naraku wirklich auftauchen würde.

Gedacht, getan.
 

Kyto brachte sie an einen Berghang, auf dessen anderer Seite nahe des Gipfels das feindliche Schloss liegen sollte -falls es heute die Güte hatte aufzutauchen.

Die alte Frau kämpfte mit den Tränen als Rina ihr klarmachte, dass sich ihr Weg jetzt trennen musste. Es war eben viel zu gefährlich.

Wie könnte sie jemanden gefährden, der ihnen so viel geholfen hatte, ja ohne den sie möglicherweise gescheitert wären.

Sesshoumaru sah so aus als mache er sich darüber keine großen Gedanken. Ihm wäre es vermutlich sogar gleichgültig gewesen, wenn Kyto hier auf der Stelle tot umgefallen wäre.

"Auch wenn Kota und ich alleine zu Haus glücklich sind, es war doch eine willkommene Abwechslung so nette Leute zu Gast zu haben. Sehr vergnüglich!" ,versicherte die Alte schniefend.

Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre Rina um den Hals gefallen.

"Wir haben uns tausendmal zu bedanken und stehen in deiner......eurer Schuld! Vielen Dank!"

Das Mädchen verbeugte sich tief und auch ihr wurde es irgendwie schwer ums Herz wenn sie daran dachte, diese verrückte betagte Dame vielleicht niemals mehr zu sehen.

Noch als sie bereits eine Weile gegangen waren, sah man Kyto als kleines Pünktchen dort stehen wo sie sich getrennt hatten.

Dann war sie weg.

Sie hatte ihnen noch viel Glück für die gemeinsame Zukunft gewünscht und ihnen nahe gelegt, schön vorsichtig zu sein.

Kiti, wie ihre ehemalige Gastgeberin das Streifenhörnchen getauft hatte, entschied sich wohl dafür bei Kyto zu bleiben und Rina war froh darüber. Für beide Parteien.
 

Der Wind hatte aufgefrischt.

Nach wie vor war es düster und ungemütlich, wenn man nicht gerade vor einem prasselnden Kaminfeuer saß. Und das taten sie nicht.

Blätter die nur so durch die Luft wirbelten umspielten ihre Beine, als Sesshoumaru und Rina an ihrem Ziel waren.

Narakus Schloss hatte beschlossen ihnen die Ehre zu geben.

Das ungleiche Duo stand in einem Stück Wald, der das riesige Anwesen umgab.

Auf den Präsentierteller würden sie sich nicht gerade legen, obwohl Naraku sie bemerkt haben musste wenn er zu Hause war und sie nicht irgendwo in der Pampa suchte.

Jetzt kam die Stunde der Wahrheit in der gelogen werden musste.

Eine Frage war noch offen. Wollte der Hundedämon tatsächlich das Risiko eingehen absorbiert zu werden, ohne Vorkehrungen zu treffen? Eigentlich konnte es Rina egal sein, aber.......

"Sesshoumaru-sama, seid Ihr sicher, dass Naraku kommen wird?

"Ja."

"Aber wenn es wahr ist und er Euch wirklich......na ja......"

"Wir werden sehen."

°Wir werden sehen? Klasse, wenn ich irgendeine Klippe herunterspringe, sag ich auch nicht ,wir werden sehen', bevor ich unten aufschlage. Seine Ruhe möchte ich haben. Wahrscheinlich sowieso eine Ausgeburt an Arroganz. Na dann! Schade, ich werde unsere ausschweifenden, bis tief in die Nacht dauernden Gespräche vermissen.°

Rina war fest entschlossen dem Schicksal nun eben seinen Lauf zu lassen. Sollte er doch machen was er wollte, wenn sie nur endlich ihren Körper zurückbekam.

Da fiel ihr siedend heiß ein, wie sollte das nun eigentlich vonstatten gehen?

Musste sie jetzt sagen: ,Oh Sesshoumaru-sama, meine Augenweide, mein Schatz, mein Stern in der Dunkelheit, mein Flauschekissen, mein schöner, goldenäugiger Mann, oh, wie liebe ich dich doch so sehr!' ?

Oder mussten sie sich am Ende tatsächlich umarmen?

Vorher war sie im Freudentaumel gewesen, da hätte sie es übersehen können einen Mörder zu drücken. Doch hier in der knallharten Realität war Rina nicht besonders schmusig eingestimmt.

Wenn es aber sein musste, dann musste es eben sein.

Auf jeden Fall sollte er die Initiative ergreifen, schließlich war er den Mann -mehr oder weniger.

Sesshoumaru bewegte sich nicht, er schaute auf einen Baum hinter ihr. So konnte das nie etwas werden!
 

Als sie plötzlich Narakus Lachen hinter sich wahr nahm. ( Schon wieder komplett von einem Thema ablenken lassen und den Affen nicht bemerkt, verdammt!)

"Was ist Sesshoumaru-sama? Zu scheu oder sich zu erhaben um ein Zeichen der Liebe zu geben?"

Woher wusste er das?

Der Halbdämon grinste über seine eigenen Worte.

"Genießt es, denn es wird das Letzte sein was Ihr jemals fühlt. Und nun wäre es mir Recht, wenn ihr euch etwas beeilen würdet. Ich bin ein viel beschäftigter Mann!"

°Du altes Ferkel! Warte nur, du wirst dich wundern° ,versprach sich die junge Frau innerlich.

In dem Moment, indem sie Narakus hässliche Affenvisage sah, erinnerte sie sich an etwas und war ohne langes Überlegen zuversichtlich, dass es unter Umständen klappen konnte.

Dieser Kerl musste verlieren!

Rina ging entschlossen auf Sesshoumaru zu um ihn zu umarmen, während sie dabei den Ring, den Naraku ihr unvorsichtigerweise gab und der eigentlich Inu Yashas Verderben hätte sein sollen, in die Hand nahm.

Das Metall fühlte sich kalt und hart auf ihrer Haut an. Gleich würde es sich beweisen können. Würde der Schutzschild funktionieren?

Sie streckte die Arme aus und schlang sie um ihren eigenen zierlichen Körper.

Jetzt!!!!
 

Es passierte nichts.

So lange nichts passierte -und man nahm doch an, dass etwas geschehen musste- konnte sie den Ring noch nicht überziehen.

Ihr war auch sonnenklar wieso sich nichts tat. Die Mühe war vergebens, wenn der Dämonen- Depp nicht ein Fünkchen Reaktion zeigte. Einmal konnte, nein musste er eben was für sein Heil tun!

Seine Arme hingen nutzlos herunter anstatt die Umarmung notwendigerweise zu erwidern.

Sie löste ihren Kopf von seiner Schulter und sah ihm in die ausdruckslosen Augen.

°Ist der denn irre? Oder unvergleichlich stur? Oder beides? Oder hat er am Ende einen anderen Plan, von dem er mich mal wieder nicht in Kenntnis gesetzt hat? Wie kann man nur so.......°

Rinas Gedanken, die sich fast überschlugen, wurden jäh unterbrochen, als Sesshoumaru sie plötzlich und ohne Vorwarnung küsste.

Er sie küsste?!?

Oder sie sich selbst, das hing ganz von dem Standpunkt ab, aus dem man es betrachtete.

Vor lauter Schreck wäre ihr um ein Haar der Ring aus der Hand gefallen, aber sie schaffte es dennoch ihn sich zitternd an den Finger zu stecken.

Ja, das nannte man ein 'Passieren'!

Ein Licht breitete sich zwischen ihren zusammengepressten Mündern aus und schoss rasendschnell in alle Richtungen. Gleichzeitig strömte Helligkeit aus dem Metallring, der leicht zu pulsieren anfing.

Sie musste die Augen schließen, so plötzlich blendete es auf.

Man konnte noch nicht einmal sagen, welches Licht von wo kam und welche Farbe es hatte.

War es gelb, rot, grün, blau oder irgendeine Nuance dazwischen?

Rina wusste es nicht und es war auch nicht wichtig, hauptsache es schützte solange, bis der Zauber ausgeführt war und Naraku seine Chance verpasst hatte.

Es fühlte sich an, als ob tausende von frisch geschärften Nadeln in ihre Haut stechen würden. Kopf, Beine, Arme, alles brannte und das Mädchen stellte sich vor wie Flammen an ihr hoch züngelten, bis sie das Gesicht erreicht hatten.

Es wurde heißer und heißer, bis von einer Sekunde auf die nächste ihr Körper einem Eisklotz ähneln musste. Das Feuer wurde durch ebenso aggressives Eis ersetzt, und das tastete sich Stück für Stück den Bauch hinauf.

Es kristallisierte alles auf seinem Weg, bis es so zerbrechlich wie die Materie selbst war.

Nur Sesshoumarus Lippen waren noch warm, doch genaugenommen waren es ja ihre eigenen, oder nicht?

Anscheinend war der Sinn für das Bewusstsein verloren gegangen, denn Rina hatte keine Ahnung wo sie war und wer sie war, beziehungsweise in welchem Körper.

°Es ist, als schwebe man in anderen Sphären, körperlos, frei, leicht, unvergleichlich. Vielleicht fühlen sich die Vögel so, eins mit dem Himmel, den Wolken, der Luft.°

Die Gedanken berührten sachte ihren Geist und verschwanden dann genauso wieder, als wären sie nie da gewesen.
 

Plötzlich ein ohrenbetäubender Knall, die Erde vibrierte scheinbar, sie fühlte sich stürzen und fiel endlos ins Nichts.

Der Nebel, der ihnen das alles vor ein paar Tagen eingebrockt hatte, war wirklich die bessere und vor allem schonendere Variante gewesen. Gelogene Zeichen der Liebe brachten eben doch nichts als Ärger.

Dann die Ernüchterung, als das Gefühl der Ohnmächtigkeit nachließ und wieder fester Boden unter den Füßen zu sein schien. Ihr war nicht mehr so schwindelig, deshalb wagte sie es die Augen zu öffnen und erkannte nicht sich, sondern Sesshoumaru, an dessen Lippen sie noch immer hing.

Seine Miene gleichgültig und unnahbar wie eh und je, die Augen, die sie durchbohrten. Sie küsste einen weichen Stein, aber ganz egal!

Kein Zweifel, es hatte funktioniert und er lebte noch, sie lebte noch.

Doch der Schutzschild bröckelte.

Zu früh gefreut.
 

Fortsetzung folgt!

Die Hände mit Ringelblumensalbe eingecremt und los geht's!

Wie gehts? Ich hoffe gut! :-)

Zu allererst : Vielen, vielen Dank für die netten Kommentare!!!! Scheint als wäre der Traum (der ihnen wohl noch ewig nachhängen wird) gut angekommen, dann kann ich ja ab und zu solche Sachen miteinbauen. Nicht gerade Träume, aber anderes ;-)

Wie schon gesagt, wird die Seitenanzahl jetzt weniger, ich kann wohl nie genau einschätzen ob es zwei oder vier werden, aber darüberhinaus wahrscheinlich nicht (hab die letzte Zeit genug verbrezelt). Ich hoffe doch, dass eure Kommentare nicht mitschrumpfen! Dann würde ich mich gezwungen fühlen jemanden grausam sterben zu lassen, vielleicht Jaken- okay, okay, schlechtes Erpressungsmittel, mir fällt dann schon noch was ein! Lasst es nicht so weit kommen ;-)
 

Frage und Antwort:

An Shadowgirl: Ob der Traum auch wahr wird? Ja, das ist durchaus im Bereich des Möglichen...........mal sehen ;-)
 

An Sanira: Ich wusste, eines Tages kommt diese Frage. Leider muss ich zugeben, dass ich mich nicht im Stande dazu sehe, irgendeine Angabe zu der Kapitelanzahl zu geben, denn ich habe keine Ahnung wie viele es werden, nicht einmal circa.(Deshalb auch keine Prozentanzahl, verzeih!)

Stell dir vor, ihr seid die Legislative und ich die Exekutive. Damit steht fest, solange ihr noch lesen wollt, gibt es noch was. Es sei denn mich verlässt die Fantasie oder die Lust, dann werde ich es zu einem Ende bringen. (Aber so weit ist es bei mir im Moment zumindest noch nicht und ich hab noch jede Menge auf Vorrat ;-)).

Das mit dem Happy End, jaaaa, was denkst du? Mache ich eines oder nicht? Soll ich eines machen? (Das stand übrigens schon fest als ich die Geschichte begonnen habe :-)) Und trotzdem. Nebenbei, ich liebe Lied 23.
 

Dann will ich auch Schluss machen, mich nochmal bedanken und ja, bis zum nächsten Mal dann!

P.S.: Ich glaub, als ich das geschrieben habe, hab ich mir wohl "O Fortuna" von Carl Orff angehört.

Fany

***************************
 

Im nächsten Moment stand Rina allein im Wald.

Das hieß, wenn man es noch Wald nennen konnte, nachdem alle Bäume in denen vor kurzem noch Leben war, ringsum kreuz und quer verstreut waren. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, auf dem der schlimmste Krieg getobt hatte.

Sie runzelte die Stirn.

°Entweder, der Kuss musste es in sich gehabt haben, oder Meister Affe hat seiner Wut Platz gemacht und hier alles kurz und klein gehackt. Hätte ich eigentlich gern gesehen, Affen benehmen sich ganz entzückend wenn sie sauer sind.°

Endlich konnte sie wieder klar denken und wusste doch nicht was Sache war. Sie drehte sich um die eigene Achse.

°Wo sind sie alle? Warum stehe ich hier mutterseelenallein? War ich ohnmächtig? Bin ich ohnmächtig?°

Vielleicht. Sie hörte nichts und riechen konnte sie noch weniger.....Ihre Sinne, natürlich!

Sie war ja wieder sie selbst. Zugegeben, ein wenig vernebelt und dumpf kam ihr schon alles vor, aber daran würde sie sich allsbald erneut anpassen. Der Mensch war ein Gewohnheitstier, außerdem war sie 22 Jahre auch so gut ausgekommen, da werden die wenigen Tage mit göttergleichen Eigenschaften doch nicht alles zerstört haben.

Ein pochender Schmerz, der sich mehr und mehr intensivierte sagte ihr, dass sie durchaus nicht ohne Bewusstsein sein konnte. Der verletzte Arm!

Sie hatte sich ja schon des Öfteren ausgemalt, wie es sein würde in ihren ausgelaugten Körper zurückzukehren, aber dass es gleich so extrem ins Negative driften musste! Er tat höllisch weh, alles tat ihr weh. Jeder Muskel, jede Faser in ihr. Wie hatte Sesshoumaru das nur ausgehalten? Noch wichtiger, was hatte der Vollidiot ihr nur angetan? Sie hatte gewusst, dass es so enden würde, aber nein, er wollte ja nicht getragen werden als es angebracht war.

Rina sank auf die Knie und stützte einen Arm auf den Boden auf.

Und wo war er jetzt überhaupt? Wo war irgendwer? Sie kam sich vor wie Gretel ohne Hänsel und ohne Brotkrümel.
 

Nachdem sie sich aufgerafft hatte und zum nächstgelegenen Baumstumpf gekrochen war um sich anzulehnen, merkte sie, wie die durch den Schmerz entstandene Übelkeit langsam verebbte. Hoffentlich fing Kytos Salbe bald an zu wirken!

Schwer atmend ließ sich das Mädchen, das sie jetzt auch äußerlich wieder war, die letzten paar Minuten -oder waren es Stunden? - revue passieren.

Das erste und wahrscheinlich Unbedeutenste, dass ihr einfiel war, Sesshoumaru hatte sie geküsst.

°Er hat mich geküsst!°

Er musste sie küssen. Wirklich? Was war so falsch an einer Umarmung?

°Er musste mich küssen. Wirklich? Was ist so falsch an einer Umarmung?°

Rina hatte ihren ersten Kuss an einen herzlosen, skrupellosen Massenvernichter verschwendet.

°Ich habe meinen ersten Kuss an Sesshoumaru-sama verschwendet!°

Obwohl........

°Da war ja noch Gernot als ich zwölf war und außerdem, das war kein echter Kuss! Auf diese Art habe ich meine engeren Verwandten immer zur Begrüßung geküsst und das war noch gefühlsbetonter.°

Sie war beruhigt.

°Dies hier war nicht mehr als eine stumpfsinnige Berührung von dünner Haut. In meinem Traum, da.........ach, denk nicht darüber nach! Das sollst du doch nicht! Schalte dein Gehirn ein und erfasse die Lage!° ,schalt sie sich selbst.

Nur, was konnte man erfassen, wenn nichts da war? Jedenfalls nichts, dass sie hätte weiterbringen können. Nicht mal etwas, dass man beschuldigen konnte. Wahrscheinlich war der Dämon gerade irgendwo um sich den Mund abzuwaschen, penibler Kerl!

Lediglich eines war klar: hier stimmte etwas ganz und gar nicht!

So schnell Dämonen auch sein mochten, verschwinden, so dass man gerade überhaupt nichts mitbekam, also das war schon sehr unwahrscheinlich.

Außerdem, warum sollten sie? Es gab keinen ersichtlichen Grund, zumindest nicht für Rina.

Dass die Beiden irgendwo kämpften war praktisch genauso abgehoben, denn alle wussten, Naraku hatte jetzt nicht mehr den Hauch einer Chance Sesshoumaru zu schlagen. Jetzt, wo dessen volle Macht zurückgekehrt war (und sie gar keine mehr hatte, manno!)

Apropos! Ihr fiel gerade ein, sie hatte dem Hundedämon das Leben gerettet. Na ja möglicherweise, wenn er ursprünglich nicht einen ganz anderen Plan verfolgt hatte. Bei ihm konnte man nie sicher sein, was er nicht noch alles aus dem Ärmel schüttelte.

°Auf alle Fälle habe ich ihm die Arbeit abgenommen und somit wenigstens das Leben erleichtert!°

Natürlich nicht um seinetwillen oder gar weil sie ihn so mochte, man hatte sich einfach nicht vorstellen können, einen -wenn das funktioniert hätte- noch unmöglicheren Dämon an mehr Macht kommen zu lassen. Kaum vorstellbar was Affenschrumpfkopf mit Sesshoumarus Kraft hätte anstellen können.

Nein, wortwörtlich nicht vorstellbar, denn sie kannte Naraku schließlich nicht wirklich und wusste nicht was er sich letztendlich zum Ziel gesetzt hatte. Dass, was Rina allerdings von ihm wusste, war schon genug um das Auferstehen eines Giganten zu verhindern.
 

°Noch mal zurück zu der ,ich habe Großkotz geholfen -Sache'.

Das ist ein gutes Thema um sich zurückzulehnen, die Schmerzen Schmerzen sein zu lassen und kurz auszuspannen. Was kann ich schon anderes tun?°

Nebenbei war nicht einmal mehr das Schloss vorhanden, indem Rin und Jaken wohl stecken mussten. Also Augen zu und die Walddüfte inhalieren solange ihr keine nützlichere Idee kam.

°Sesshoumaru-sama dürfte mir jetzt etwas schuldig sein! Zumindest seine stark ausgeprägte Ehre und der Stolz müssten ihm das eintrichtern. Vielleicht nimmt er es als Wiedergutmachung für meine kleinen..........Aussetzer hin. Oh Gott, wie konnte ich nur das mit dem Moos bringen?!° Sie wälzte sich unruhig, dann entspannten sich ihre Muskeln wieder.

°Meine Chancen stehen nun trotzdem gar nicht schlecht, dass ich noch 23 werde. Möglicherweise mit ein paar Strafen mehr, aber hey, man kann nicht alles haben. Ich müsste Naraku gerade für den Ring danken!°

Diese Gedanken brachten Rina doch leicht zu einem schmerzverzogenen Lächeln. Hätte der Knilch auch nicht gedacht, dass er sich praktisch selbst besiegt hatte.

Das Lächeln verschwand wieder und ließ einen besorgten Ausdruck zurück.

Was wenn sie hier zurückgelassen wurde? Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Der Dämon hatte ihr Leben vielleicht verschont -als ,Dankeschön' sozusagen- ist mit Rin aber wieder seine Wege gezogen.

Möglicherweise..........dann war sie frei!

Andererseits wären das ja dann zwei Dinge zu ihren Gunsten gewesen. Ihr Leben und die Freiheit! Und deshalb ganz unmöglich dass er sie zurückgelassen hatte, so spendabel war er nicht.

Überhaupt wollte sie, wenn sie Sesshoumaru-sama jemals irgendwie loswurde, unbedingt Rin mitnehmen. Da gab es keine Diskussion.

Ein Seufzen, der eigentlich durch den ganzen Wald hätte hallen müssen.

°Dennoch bringen mich diese Erkenntnisse nicht gerade sehr viel weiter. Ich bin noch immer alleine hier.°

Die Frau sah sich erneut um.

Nichts.

Kein Geräusch außer ihrem eigenen Herzschlag, der auch schon mal fitter war. Sie sollte aufstehen, rumzuhocken und womöglich noch einzunicken brachte niemanden etwas.

Unter Geächze und Gestöhne und der erneuten Überlegung wie Sesshoumaru es so lange ausgehalten hatte ohne zu schreien, rollte sie sich irgendwie in eine halbwegs aufrechte Position.

°Und das sind noch nicht einmal die Verletzungen eines Helden.......ich glaub mein Arm fällt in nächster Zeit ab. Mmhh, vielleicht ist das ja besser, dann tut er nicht mehr so weh.°

Rina strauchelte über die nächsten paar Baumstümpfe um einfach das Gefühl zu dominieren, irgendetwas getan zu haben außer Zeit verstreichen zu lassen.

Ab und zu musste sie sich den Schweiß von der Stirn wischen, damit er ihr nicht in die Augen ran.

,Sesshoumaru der Körperzerstörer' sollte man ihn ab jetzt nennen, obwohl es auch vorher schon gepasst hätte. Nur, damit niemand auf die Idee kam, mit ihm im Nebel spazieren zu gehen.
 

"Warte."

Wie vom Blitz getroffen stand das Mädchen da und drehte sich abrupt um.

Da stand der Hundedämon, steif und puppenhaft wie gekannt.

Sollte sie sich jetzt freuen oder nicht? Nichts von Beidem am Besten, man sollte das gesunde Mittelmaß abwägen.

°Man, hat der sich Zeit gelassen! Was denkt der eigentlich was ich denke, wenn ich denke, dass ich von allen allein gelassen wurde?! Pfff, nicht dass ich allein nicht klar käme, bestimmt tausendmal besser als mit dem. Komm in meine Arme!°

Das natürlich war nicht mehr als eine Metapher.

Rina richtete sich ein wenig gerader auf und ließ ihren Arm los den sie festgekrallt hatte, um nicht den Eindruck zu machen, sie käme mit den Blessuren mit denen er scheinbar keine Probleme gehabt hatte, nicht zurecht.

Zum guten Glück konnte der Dämon nicht sehen, wie sie im zu ihm Gehen die Zähne zusammenbiss und alle vorhandenen Sehen anspannte.

Nicht ganz vier Sekunden später lag sie hinterrücks auf einem Baumstamm, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, sich die Seite und wieder den Arm haltend.

Blut floss zwischen ihren Fingern hervor, um nicht zu sagen in Massen. Erinnerte sie nicht sehr entfernt an ein angestochenes Weinfass.

Was eben passiert war, das konnte gar nicht wirklich passiert sein!

Wenn man brutal ehrlich, na gut, eigentlich schon. Aber doch nicht jetzt, da sie sowieso kaum mehr stehen konnte und nicht so massiv.

Ihre ganzen vorherigen Spekulationen waren wohl falsch gewesen. Man konnte sie auf die Strasse kippen.

Das hier war eine lebensgefährliche Wunde.

Sesshoumaru hatte ihr mir nichts, dir nichts ein Stück Fleisch von den Rippen gerissen, zumindest fühlte es sich so an und sie hatte nicht den Hang zum Übertreiben. Nicht jetzt. War er wahnsinnig geworden?

"Sess.....Sesshoumaru-sama......was soll das? Ich......ich habe Euch doch geholfen!" ,stotterte sie verstört und war zu perplex um zu schreien.

"Habe ich Eurer Meinung nach den Tod verdient? Wirklich den Tod?"

Jetzt musste sie tatsächlich die Tränen zurückhalten, darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, weder körperlich, noch seelisch. Das war mit Abstand das Fieseste was er je getan hatte.
 

Sie schniefte gut hörbar als der Youkai ein Schwert zog, welches, das wollte sie nicht wissen, jetzt kam der Todesstoss.

Sie strich sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah ihrem Henker in die Augen.

Wenn sie schon starb nur weil sie ein bisschen sehr frech gewesen war, dann nicht so jämmerlich.

Sesshoumaru hob die Klinge und ließ sie auf Rina niedersausen. Wenigstens hatte er kein blödes Triumphgegrinse drauf, als..........als sie wieder völlig hergestellt war.

Keine Verletzung mehr, nirgends.

Keine Schmerzen. Nur noch das Blut auf ihrer Kleidung, als wäre es nicht von ihr. Aber das war es und ist es noch immer!

Spielte er nun völlig verrückt?!

Der Meinung blieb sie auch noch, als er das Schwert in die Scheide zurückgleiten ließ, das andere zog und sagte: "Bevor ich dich vernichte, habe ich dir die Ehre zu Teil werden lassen, Tenseigas Kraft zu spüren......."

°Oh wie gütig, genau das hab ich mir immer gewünscht!° Sie schnaubte abfällig.

"........aber auch Toukijin will seinen Spaß. Siehst du wie es pulsiert, wie es danach schreit zu vernichten?........Mal sehen wie lange ich dich verletzen und wieder heilen kann. Es würde mich in der Tat interessieren, wo Tenseigas Grenzen sind."

Ihr war gar nicht gut. Er machte wohl Witze, der Junge! Was war das für ein krankes Spiel?

Sie hätte wissen müssen, das sein extrem mangelhafter Gesellschaftssinn eines Tages dazu führen musste. Die Meisten wären so oder so schon lange irre geworden. Er hatte es erstaunlich lange gepackt. Und genau jetzt musste er überschnappen, jetzt, wo sie als Zielscheibe da war. Das war der Gipfel aller Übeltaten!

Sie setzte nur alle Hoffnung darin, dass er sich Rin gegenüber nicht so verhalten würde, wo auch immer sie gerade war.

"Möchtest du nicht rennen?" ,wollte Sesshoumaru plötzlich wissen und machte mit der Hand eine Geste an sich vorbei.

"Ich lasse dir ein bisschen Vorsprung, das gibt sich amüsanter für mich."

°Glaubt der tatsächlich, ich mache bei dieser Treibjagd mit und tue ihm den Gefallen seine Tierinstinkte zu unterstützen?! Da hat er sich aber geschnitten! Verdammt sei er!° Sie bewegte sich nicht.

Die Augen des Dämons verfärbten sich rötlich, seltsame Laute kamen aus seiner Kehle und seine Haltung war absolut......dämonisch eben. So hatte er sich wirklich noch nie verhalten.

Schon war Rina Hals über Kopf am nächsten Busch vorbei und auf der unsinnigen Flucht. Sie musste in ihrem früheren Leben ein Hase gewesen sein. Sie konnte nicht anders, sie ertrug es nicht und trotzdem suchte sie nach einem anderen Grund.

°Verflucht, warum renne ich weg?°

Etwas grünlich Schimmerndes tauchte neben ihrem Gesicht auf, da fiel es ihr aufs Neue ein und sie schrie. Es ging wieder, wenigstens das.
 

Was für ein Leben?!

Da stolperte Rina mehr als sie lief, ein grün -blutiger Schnitt quer über das Gesicht gezogen. War das Auge noch ganz? Sie wusste es nicht, vielmehr konnte sie sich jetzt nicht darum kümmern, denn dieser Psycho hatte seine Peitsche um ihren Oberschenkel geschlungen und ließ sie kopfüber in der Luft baumeln. Wie ein Schinken, der zum Trocknen aufgehängt wurde.

Ihr Traum war etwa das Gegenteil von all dem. So lasterhaft es auch war, sie wollte wieder dort hin zurück, wieder träumen anstatt hier zu hängen. Sicher irgendwo liegen und träumen, so süße Träume.

Rote Flüssigkeit ran ihre Schläfe entlang, blieb in den Haaren kleben oder tropfte auf den Boden. Ihr war sich zum Übergeben zumute und noch mehr, als Sesshoumaru den Mund öffnete, die Zunge ein wenig vorstreckte und das Blut darauf tropfen ließ.

Wieso eigentlich nicht? Sie sollte ihm ins Gesicht brechen, alles was sie je gegessen hatte und noch mehr. Leider war da ein innerer Riegel, der solche Widerlichkeiten nicht zu ließ und Rina begnügte sich damit, ihm blutdurchwirkte Spucke ins Gesicht zu schleudern.

Da sie so oder so starb, konnte es das hier auch nicht schlimmer machen. Wie oft hatte sie sich das schon gedacht?

Wahrscheinlich war der Dämon gerade im Delirium, dass ihn der Speichel direkt auf die Backe treffen konnte. Wenn ja, dann war er jetzt wach.

Seine Hand wischte über seine Wange, ballte sich, lockerte sich wieder und rammte die Krallen mit eher sanftem Druck in die Magengegend des Opfers. Immer darauf bedacht es nicht allzu schnell der Erlösung hinzugeben. Er lachte und lachte und lachte.....

Hatte sie jemals solche Schmerzen erleiden müssen? Darüber nachzudenken war im momentanen Zustand nicht möglich. Die Gedanken wurden trüber und ihr Geist kannte nur noch den Wunsch endlich zu sterben und niemals mehr aufzuwachen. Blut lief aus Mund, Bauch und Gesicht, bald würde sie ausgetrocknet sein. Alles schwand.

Auf der Erde hatte sich eine Blutlache gebildet, die scheinbar zu einem ganzen See heranwachsen wollte. Nur undeutlich nahm das Mädchen noch Bewegungen wahr, merkte wie sie schließlich immer tiefer in die Dunkelheit tauchte und........spürte keine Schmerzen mehr.

Tod! Frei!

Nein!
 

Sie sah auf den Boden, sah ihr eigenes Blut und war doch wieder vollkommen heil.

Kein Schnitt, kein blauer Fleck.

°Oh nein! Nicht noch einmal!°

Sesshoumaru ließ sie fallen, so dass die Hälfte ihres Körpers in der Pfütze zu landen kam.

Es spritzte ihr bei der Landung ins Gesicht und das Erste Mal wünschte sie sich nichts sehnlicher als den Grafen geheiratet zu haben, am Kamin zu sticken und ihre Kinder sich zanken zu sehen.

Andererseits, wer hatte schon die Gelegenheit im eigenen Blut zu baden und noch zu leben. Nicht sehr erstrebenswert, für alle die es wissen wollten.

"Lauf!" ,hörte sie seine kalte Stimme befehlen, stand auf und schwankte benommen von den Eindrücken davon.

Ständig stießen ihre Knie gegeneinander und die Tränen liefen jetzt in Bächen, während sie sich an jedem zweitem Baum abstützen und weiter stoßen musste.

Dann geschah das Unerwartete, nicht ganz zehn Meter entfernt stand ein ihr unbekannter Mann auf einem Felsvorsprung und lächelte.

Er hatte lange gewellte, schwarze Haare, ein Gesicht beinahe so schön wie Sesshoumarus und er streckte ihr die Hand entgegen.

Er sagte nichts, tat nichts sonst.

Wo kam er her? Wie kam er her? Wer war er?

Ganz gleich, wenn er sie nur wegbrachte. Schnell!
 

Sesshoumaru war plötzlich allein. Seinen Körper hatte er zweifelsfrei wieder, es hatte funktioniert.

Wo war Naraku jetzt, und die Frau?

Die Frau.......er hob seine Hand und betrachtete den Metallring an seinem Finger.

Sie hatte den Schutzschild aktiviert und ihnen beiden somit einige Unannehmlichkeiten erspart. Sicherlich, irgendwie hätte er den Halbdämon trotzdem die Stirn geboten und ihn gelehrt was es hieß sich mit ihm, Sesshoumaru anzulegen.

Dennoch war der Ring die bessere Variante und auf jeden Fall die Bequemere. Kurzum, er hatte nichts dagegen gehabt. Obwohl es auf eine Art und Weise die er nicht billigen konnte feige gewesen war.

Nun, darüber brauchte er sich keine Gedanken zu machen, es war der Mensch, der es vorgezogen hatte dem Feind nicht Auge in Auge gegenüber zu stehen und nicht er selbst.

Sesshoumaru zog den Ring von seinem Finger und warf ihn achtlos auf den Boden, in den Dreck, wo er hingehörte.

Aber er würde sie leben lassen.

Er ließ seine Augen wandern, das gesamte Areal war verwüstet worden, doch weit und breit keine Spur von irgendjemandem. Keine Geräusche. Er atmete ein, keine Gerüche.

Jetzt, für den Augenblick, genoss er es, seine Sinne wieder zu haben, auch wenn sie ihm im Moment nichts nützten. Endlich.

Auf Dauer hätte es ihn zermürbt und er fragte sich abermals, wie Menschen das verkrafteten.

Vielleicht waren sie gar nicht so schwach oder -gemäß seiner immernoch starken Überzeugung- einfach nur zu dumm um diese Fähigkeiten zu vermissen.

Das Mädchen musste jetzt, da sie wieder in ihrem verletzten Körper war, große Schmerzen haben. Sein Geist war geübt, er konnte mit Wunden umgehen, auch wenn sie nicht sofort heilten wie in seinem Dämonenleib. Der Mensch allerdings, würde die ganze Tragweite unvorbereitet zu spüren bekommen. Noch ein Argument, warum sie nicht plötzlich verschwunden sein konnte. Doch ihr Körper lag niergendwo.

Irgendetwas stimmte nicht, er hätte es gemerkt wenn Naraku sie mitgenommen hätte. Er hätte alles bemerkt. Jetzt wieder.

Die Bedrohlichkeit lag in der Umgebung, in der Stille, alles war wie tot.

Das Schloss war fort. Dafür war dort nun etwas anderes.
 

Er sah jetzt genau an der Stelle wo es ursprünglich gestanden hatte, wie aus dem Nichts, zwei anfangs verschwommene Figuren, die schärfer und schärfer wurden. Rin und die Frau. Ja.

Wo war er gewesen, als die Frau Rin fand?

Sie hatte das kleine Mädchen an der Hand und sie rannten. Verletzt eine ganz schöne Leistung für einen Sterblichen.

Er konnte sich nicht helfen, aber jedes Mal wenn er Menschen rennen sah, kam es ihm wie in Zeitlupe vor. Sie waren so langsam.

Nicht alle Dämonen waren pauschal schnell, Jaken hastete sogar etwas hinter den Beiden her, während sein Kopfstab vor und zurück schwang.

Noch blieb Sesshoumaru als Beobachter im Verborgenen, bis er Naraku sah, der sie ohne sichtbare Eile verfolgte. Der Bastard hatte diese lächerliche Affenmaske aufgegeben, sein langes schwarzes Haar wehte leicht nach hinten und hob das blasse Gesicht hervor. Wie er dieses Gesicht hasste! Naraku war zu weit gegangen, in allem. Dafür musste er büßen!

Sesshoumaru war in weniger als einem Wimpernschlag im unmittelbaren Sichtfeld des lachenden Halbdämons, der davon nicht sonderlich Notiz zu nehmen schien.

Dem wusste sein Gegner abzuhelfen, zog Toukijin und zerteilte damit butterleicht Narakus Körper. Selbst als dieser in zwei sauberen Hälften auf den Boden sank, war noch jeder der beiden voneinander getrennten Mundwinkel nach oben gezogen.

Das Schwert noch immer gezückt, wissend, dass es nicht alles gewesen sein konnte, drehte sich der Hundedämon zu den anderen um und sah nichts mehr. Nicht dass, was er erwartete zu sehen.

Erst einige Minuten später, in denen er ruhig wartete, tauchten alle wieder auf, in der exakt gleichen Szene wie zuvor. Es war die genaue Wiederholung des eben Erlebten, Bewegung für Bewegung.

Nur, dass er nun mitten drin stand, nicht als anfänglicher Zuschauer.
 

Rin, Jaken und die Frau rannten an ihm vorbei ohne ihn überhaupt wahrzunehmen.

Was würde passieren, wenn er diesmal nicht eingriff?

Man würde es erleben.

Sesshoumaru ließ auch Naraku effektlos vorbeiziehen und beobachtete wie die Frau Rin trotz wundem Arm hochnahm und schneller wurde, wobei sie gehetzt über die Schulter schaute. Ihre Mund formte sich wieder wie zu einem Hilferuf, als abertausende von Dämonen aus Onigumos Körper wuselten und Kurs auf die Flüchtenden nahmen.

Sie brauchten nicht lange bis das Ziel erreicht war.

Jaken verschwand zuerst im Tumult.

Ein widerliches Schlangengetier erreichte den Fuß des Menschen und brachte sie mit Rin zum Sturz. Ohne dass er es selbst wirklich wollte, fand sich Sesshoumaru vor den Beiden wieder, die Dämonen zu Haufen zerstörend.

Das hier konnte nicht die Realität sein, soviel war eindeutig. Warum sah er nicht zu wie sie vernichtet wurden, einer nach dem anderen? Warum half er ihnen dann trotzdem?

Kein sehr kluges Verhalten und vor allem nicht sein Gewöhnliches.

Anstatt, das nun alles wieder von vorne begann wie man es erwarten sollte, schossen mehr und mehr Monster aus Naraku heraus und sprangen in Toukijins Schärfe.

Dennoch waren die Anzeichen deutlich offen gelegt worden, dies hier war eine Illusion. Jetzt musste er es nur noch schaffen sie zu durchbrechen und daran würde es sicherlich nicht scheitern.
 

Nun, da Sesshoumaru wusste, dass alles nur simpler Zauber war, hatte er die Quelle schnell gefunden. Nicht der Initiator selbst, sondern Jaken war der Ursprung. Das hieß, die Gestalt des ihm untergebenen Froschdämons. In Wirklichkeit war es die Tür zur Außenwelt. Zum uneingeschränkten Bewußtsein.

Es war nicht zu glauben wie lange Naraku ihn in Schach hatte halten können und mit jeder Sekunde, die er an ihn vergeudete, würde die Rache furchtbarer werden.

Er verließ seinen Standpunkt, ließ die Dämonen an ihm vorüberziehen und richtete seine Aufmerksamkeit auf Jaken.

Dennoch entgingen ihm die Todesschreie der Menschen nicht, seiner beiden Menschen. Wie sie Stück für Stück zerfleischt wurden. Er wollte, und konnte die Geräusche doch nicht verbannen.

Aber Illusion war Illusion. Daran musste er sich für seinen Geschmack zu oft selbst erinnern.

So sehr Naraku auch darauf gehofft haben mag ihn für alle Ewigkeiten in seinem eigenen Geist festzuhalten, diesen Gefallen konnte er ihm nun wirklich nicht machen.

Mit einem gezielten Schlag zwischen Jakens Froschaugen, zersplitterte dessen Kopf und mit ihm löste sich die Illusion auf. Billiger Trick.

Wenigstens hier wurde seinem Diener einmal eine tiefere Bedeutung zugemessen.

Zurück in der Realität, öffnete Sesshoumaru die Augen und erfasste mit einem Blick die ganze Situation. Naraku hatte zweifelsfrei versucht, ihn im unwachen Zustand zu töten, wenn er ihn schon nicht absorbieren konnte. Zumindest ließ alles darauf schließen, nachdem er selbst in einem Krater stand, unverletzt.

Dieser blutige Anfänger wusste wohl nicht, dass sich im Augenblick mentalem Unbewusstseins ein Kraftfeld um vollwertige Dämonen bildete. Zum Schutze aller äußeren Einflüsse.

Armer Kerl, wie viel Pech Onigumo doch einstecken musste. Das war nichts im Vergelich dazu, was er ihm noch antun würde! Nichts!

Getröstet hatte er sich scheinbar mit dem Quälen der Menschenfrau, die noch immer in Trugbildern gefangen, tränenüberströmt auf allen Vieren vor ihm kniete und versuchte seine ausgestreckte Hand zu fassen.

Nein! Diese dreckige Missgeburt würde mit seinen verseuchten Händen nichts berühren was ihm gehörte, um es zu einem willenlosen, ihm dienenden Geschöpf zu machen. Wollte er sich einen ganzen Hofstaat errichten? Angefangen mit dem Bruder dieser schwarzhaarigen Dämonenjägerin, die an Inu Yashas Seite kämpfte. Wenn die ihn nicht retten konnte, so war es ihre eigene Schuld, er würde nicht den selben Fehler machen.

---------------------------
 

Rina kam dem Fremden immer näher. Nicht mehr lange und sie war bei ihm.

Gott, hoffentlich konnte er ihr helfen!

Sie hörte Sesshoumaru, der sich keine Mühe gab besonders unauffällig zu sein, hinter ihr. Nein, er würde nicht noch einmal Klaue, Schwert Peitsche oder was auch immer an sie legen! Das war vorbei, musste vorbei sein.

Die dargebotene Hand war zum Greifen nah.

Sie zögerte einen kleinen, eigentlich unbedeutenden Augenblick, als sie in die Augen des Retters schaute und glaubte sie zu kennen. Diese Augen waren hinterlistig, sie verbargen Böses, so viel stand fest und doch war alles besser als Brutalos Folter noch einen Moment länger ertragen zu müssen.

Sie war entschlossen.

Ihre Fingerspitzen berührten die, des schwarzhaarigen Mannes, doch der gezögerte Augenblick ließ seine Wirkung nicht verfallen.

Mit einem Ruck wurde ihr Körper zurückgezogen und die Hand schwand aus ihrer Nähe, ja komplett aus ihrem Sichtfeld. Alles verschwamm.

Zu langsam! Warum!? Warum?! Warum hatte sie gezögert?!

Bloß weil er keine blauen oder goldenen Augen hatte?

Sie wollte die Konsequenzen nicht hinnehmen, schrie, strampelte, weinte und versuchte Sesshoumarus Arm, der sich um ihre Mitte geschlungen hatte zu lösen.

Das Einzige was sie dadurch erreichte war, dass er ihr fast die Luftzufuhr abschnürte, so gewalttätig drückte der Dämon sie an seine Rüstung. Noch riss er mit seinen Klauen oder Zähnen nicht ihre Pulsschlagader auf. Vielleicht wollte er mit den Kleineren anfangen um sie langsamer verbluten zu lassen.
 

Es geschah nichts.

Der Griff wurde lockerer, die junge Frau bekam wieder Luft.

Nicht nur das, sie fühlte sich, als würde ein Schleier von ihren Augen genommen.

Durch ihren vernebelten Blick und den vom Weinen geschwollenen Lidern materialisierte sich ein ganz neues Umfeld.

Der Wald hier war zwar nach wie vor noch verwüstet und der Mann mit dem schwarzen Haar war auch wieder da. Aber jetzt war wieder alles.......man konnte es nicht beschreiben........natürlicher, klarer, irgendwie richtiger.

Rina wischte sich mit einer Hand über die Augen, die verletzte Andere wurde festgehalten.

Moment, die Wunde am Arm war wieder da? Schnell ließ sie ihre Blick an sich herunterfahren. Ansonsten war sie nirgends sichtbar beschädigt. Kein Blut, es mussten Liter gewesen sein und jetzt war alles weg! Fort! Einfach so.

Spielte die ganze Welt jetzt verrückt?

Das konnte sie doch unmöglich alles nur geträumt haben, es hatte so weh getan.

Noch jetzt verkrampfte sich in ihr alles, als sie sich jüngste Erinnerungen zurückrief. Wer konnte ihr versichern, dass es nur Erinnerungen blieben, dass es nur Erinnerungen waren?

Langsam drehte sie ihren Kopf nach hinten und sah den Hundedämon an, der bis jetzt keine Zeichen von Verrücktheit mehr zeigte.

Aber was sagte das schon? Nichts! Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so viel Angst vor ihm hatte. Es musste eine ganze Weile her sein, denn sie hatte dieses Gefühl in seiner extremsten Form vergessen. So ein Fehler würde ihr nie mehr unterlaufen.

Wieder versuchte sich Rina mit Hängen und Würgen aus der Umklammerung zu lösen, zwar schwach, aber Aufgeben kam nicht in die Tüte! Aufgeben war gleichbedeutend mit Unterwerfung.
 

Für eine kurze Weile überlegte Sesshoumaru was für ein Hirngespinst Naraku ihr eingepflanzt hatte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war tatsächlich einer Verzweifeltsten, die ihm je untergekommen waren, in seiner ganzen Lebensspanne.

Im Angst haben war sie gut, das musste man ihr zugestehen. Trotzdem keine plausible Entschuldigung, um um sich zu schlagen wie eine wahnsinnig gewordene Wildkatze.

Sesshoumaru wich ihren plumpen Schlägen, die sein Gesicht hätten treffen sollen, ohne Schwierigkeiten aus und widerstand dem Drang sie für die nächste Zeit unsanft außer Gefecht zu setzen.

"Es war nur Illusion" ,sagte er stattdessen und verstärkte seinen Griff noch einmal kurz, was das Mädchen dazu brachte, nicht gerade ruhiger zu werden.

Die Worte waren irgendwie nicht bis an ihr Ohr gekommen, nur der gefährlich verstärkte Druck um ihre Taille, sie wehrte sich moch immer verbissen.

"Sieht nicht so aus, als wäre die Macht über Euer Gefolge besonders groß, Sesshoumaru" ,schmunzelte Naraku und hob sich ein Stück in die Luft.

Vielleicht hatte er die Frau als Sklavin verloren und möglicherweise hatte er Sesshoumaru nicht absorbieren können, was im gleichen Atemzug bedeutete, dass er das Kind und den Froschlakai wahrscheinlich nicht um die Ecke bringen konnte. Unversucht würde er aber dennoch nichts lassen.

Da der Hundedämon jedoch wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war, blieb Vorsicht das oberste Gebot.

Er hatte sich ihn -wenn nicht schon früher, aber jetzt ganz gewiss- für alle Ewigkeit zum erbitterten Feind gemacht. Nun, einen mehr oder weniger, darauf kam es nicht an, er würde am Ende trotz allem an sein Ziel kommen und die Hundebrüder wenn es ging dabei vernichten.
 

Die Stimme! Als Rina sie Stimme des Mannes gegenüber von ihr hörte, da erkannte sie den Affen in ihm, buchstäblich.

Das war Naraku! So sah es aus. So sah er aus! Die Bösesten waren scheinbar immer die Ansehnlichsten. Es formte sich alles zusammen.

Und langsam, ganz bedächtig drangen jetzt auch Sesshoumarus Worte zu ihr durch, die sie vorher verdrängt hatte.

Es war nur Illusion. Also tatsächlich! Nichts als Einbildung! Nichts weiter? Sie unterband alle weiteren Bewegungen ihres Körpers, wurde ruhig.

Das Ekelpaket hatte sie in die Irre geführt, eine Närrin aus ihr gemacht.......und doch, es war ihr so echt vorgekommen und es hatte so weh getan. So weh!

Beinahe wäre sie auch noch freiwillig in seine Arme gelaufen. Beinahe, wenn Sesshoumaru ihre inneren Organe nicht gerade fast zerquetscht hätte. Aber es war der Echte, nicht seine wahnsinnige Kopie.

Sie seufzte geräuschvoll, schwer atmend, hechelnd konnte man schon sagen und der Dämon ließ sie auf die Erde sinken. Rina rutschte an ihm herunter und schaute auf Naraku, der noch immer grinsend in der Luft verweilte. Wusste er nicht, dass er gleich Geschichte war?

"Sesshoumaru-sama, wie fühlt es sich so an von einem Menschen gerettet worden zu sein?" ,fragte der Halbdämon schadenfroh. Der Angesprochene sagte nichts, also fuhr er fort.

"Leider habe ich den Ring jemandem gegeben, von dem ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste wer er wirklich war."

Er seufzte gespielt, "und selbst als es mir klar war, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass Euer Anhängsel ihn effektvoll zu nutzen wüsste. Sie machte mir einen eher hilflosen Eindruck. Nun, ich habe mich verschätzt, aber das macht nichts. Ich werde auch ohne Eure Kraft weiterkommen und wer weiß, vielleicht schließt Ihr Euch mir eines Tages an. Als Untergebner."

°Wow, der traut sich was! Sesshoumaru-sama und Naraku haben nicht nur eine gemeinsame Eigenschaft° ,überlegte sich ,das Anhängsel' ,°sie könnten beinahe verwandt sein. Die Mutter müsste weiß- und der Vater schwarzhaarig gewesen sein. Außerdem hätten sich beide arrogant, egoistisch und brutal geben müssen.°

Sie fühlte, wie der Dämon sich hinter ihr kaum merklich versteifte und zum Angriff vorbereitete.

Na endlich! Sollte er ihn in Stücke reißen, für alles was er getan hatte. Da war kein Mitleid in ihr, nicht für all das, nicht mit ihm. Nicht mit Naraku!

Doch die Attacke blieb aus.

Ein Blick zu dem lächelnden Widerling und sie konnte sich vorstellen warum.

Die Insektenarmee hatte sich in seiner greifbaren Nähe positioniert, in ihrer Mitte Rin und Jaken.

Das war wirklich eine Zwickmühle.
 

Fortsetzung folgt!

:-)

Den Tag immer mit einem Lächeln beginnen, das ist gut :-) (oder zwei)

Erinnert ihr euch noch daran, dass ich mal gesagt hab, der Körpertausch wäre nur Teil eines Größeren? Das werdet ihr heute merken, denn es gibt eine überraschende Wendung -wenn ihr die nicht schon voraus gesehen habt. Ich hoffe ja nicht, sonst bin ich schrecklich schlecht im 'Unvorhergesehen sein'.

Das bedeutet bald wieder lustige Situationen, aber auch brenzlige.....
 

An mayahion: Danke! Danke! Die Illusion sollte auch glaubhaft wirken. Wobei ich sie wahrscheinlich selbst zerstört habe mit 'er lachte und lachte und lachte';-)

Aber ich versuche mein Bestes um Sess in etwa naturgetreu dastehen zu lassen. Ja, ja Naraku ist auch ein Hübscher(in der Serie), aber selbstverständlich hast du Recht, Sess steht auf dem Siegertreppchen. Denn während er schon irgendwo noch vertretbar ist, gibt sich Naraku als unversöhnlich! Na ja, ich hoffe, dass dir auch dieses Kapitel gefällt! Bis dann!
 

An Lani: Ahhhhh Lani, ich habe dich ungewollt auf die falsche Fährte geführt. Angekündigt hab ich dir ja schon letztes Mal dass das Geheimnis um Sess' Vergeltung gelüftet wird. Und hab mich so verschätzt. Es wird definitiv nächstes Kapitel kommen! Verzeih mir!;o;

Aber eine Anne Neunberger kenne ich nicht, so sehr ich in meinem Gedächtnis auch nach diesem Namen suche. Jetzt musst du mir natürlich sagen was es mit ihr auf sich hat! Geheimnis gegen Geheimnis;-)

Vielen Dank für deinen Kommentar! Ciao.
 

An Sanira: Da kann ich nur hoffen, dass du nie krank oder geistig nicht ganz da bist wenn du meine Kapitel liest :p

Ich werde weiterhin so regelmäßig wie möglich hochladen um euch nicht auf die Folter zu spannen. Ansonsten sag ich bestimmt Bescheid.

Ja! Na klar kenn ich 'Les Miserables'! Leider hab ich es noch nie Live gesehen, aber die Gesamtaufnahme ist in meinem Besitz und die Lieder sind auf jeden Fall super '.....nur für mich, im Stillen ist er bei mir. Ganz allein durchwache ich die Nächte. Dann fühl' ich ,sein ferner Arm berührt mich......' Schnief!

Auch sehr gut ist Phantom der Oper (das wohl jeder kennt) und Jekyll& Hyde. Sag mir nächstes Mal ob du's kennst. Ha,ha du MUST schreiben ;-) Vielen Dank!!
 

An Shadowgirl: Dieser Naraku! Ich bin ja mal gespannt wie sie den im Anime dann umnieten werden. Wird bestimmt ein riesen Akt. Auf jeden Fall hast du ganz Recht, er ist hassenswert (ich hab noch überlegt ob ich ihn als brutaler Lüstling darstellen soll, hab mich dann aber entschieden ihn einigermaßen korrekt zu übernehmen. Gut so? :-)). Vielen Dank für dein Kommentar!
 

An grmblmonster: (den Namen find ich immer wieder gut:-))Dankeschön! Ich mag es wenn einer sagt, er freut sich wie blöd auf das Kapitel ;-) Hoffentlich ließt du jetzt auch wie blöd und sagst mir ob es annehmbar war, ja? He,he, bis dann!
 

An ajiato: Allerdings ist Sess alles zuzutrauen, das werde ich in den nächsten Kapiteln auskosten. Gut dass er so unberechenbar ist, dann kann man mehr mit ihm anfangen wenn er schon nicht viel spricht! Das mit den Namen hat mein Paps auch nicht drauf, deshalb sagt er ja immer 'Hundekönig'. Das Beste was er hinbekommen hatte, hieß in etwa 'Sesschmeru'. Da kann man wohl wirklich nichts machen ;-)

Danke für dein Lob! Bis dann!
 

An vegetafan_14: Hut ab! Du schaffst es noch vor der Schule ins Internet zu gehen?! Ich bin immer wie ein Zombie dahingetrottet, nur ja nicht zu früh aufstehen! Wenn es der echte Sessho gewesen wäre und nicht nur eine Illusion, dann hätte das aber einen schweren Rückschlag für die 'Beziehnung' gegeben, was natürlich nicht bedeutet, dass er sehr viel netter sein wird! Sonst wäre es ja nicht mehr dein echter Schnucki ;-) Vielen Dank für dein frühmorgendliches Kommentar!
 

Danke auch an alle anderen! Bis bald!

Fany

*****************************
 

Naraku lächelte noch immer ungebrochen.

"Was wollt Ihr jetzt machen Sesshoumaru-sama, oder besser gesagt, was könnt Ihr jetzt machen? Eine falsche Bewegung und der Rest Eures......Rudels wird es Euch nicht mehr danken können."

"Meister! Meisteeeeerrrr!" ,gellte Jakens Stimme durch das Gesumme der Bienen.

"Helft uns!"

Eine der gelb-schwarz gestreiften Kreaturen schlug ihn darauf hin bewustlos, indem es ihm einen Stachel über den nicht zu kleinen Schädel zog. Rin sagte nichts und das war fast schlimmer als alles Schreien.

Ihr kleines Gesicht war blass und die Augen geweitet, aber auch sie sah Sesshoumaru flehend an.

Wieso sah sie Rina nicht an? Na gut, es war fast klar warum. Der Hundedämon war vielleicht eine Brise stärker und möglicherweise ein bisschen schlauer, aber das hieß nicht, dass sie gar nichts konnte.

Irgendetwas musste ihr doch einfallen! Gerade jetzt!!

Während sie aufgeregt an ihrem Kimono rumknetete, bemerkten ihre Finger plötzlich etwas Hartes, Rundes. Langsam suchte sie den Gegenstand heraus und umfasste ihn, ohne ihre Augen jemals von dem Geschehen abzuwenden. Ihre Hände arbeiteten automatisch. Dann fiel es ihr ein.

Es war die Kugel, die Miroku ihr bei ihrem letzten Treffen im Dorf gegeben hatte, als Schutz gegen Sesshoumaru. Nun, dafür wurde sie jetzt nicht verwendet.

Hier würde sie im Bestfall viel nützlicher sein können.

Rina sammelte ihren Mut, stand auf und torkelte auf den Insektenschwarm zu. Ein bisschen übertrieb sie vielleicht, so schwer fiel es ihr nicht mehr zu laufen, nachdem der Illusionsschock sie noch immer beherrschte und aufrechterhielt. Doch Naraku sollte nicht die geringste Gefahr in ihr sehen, nicht die Geringste! Noch nicht.
 

"Ich glaube, Ihr müsst Euch eine Leine für sie besorgen" ,spöttelte der zu Sesshoumaru gewandt.

Das Mädchen ballte die Faust, in der die Kugel war und betete, dass es den gewünschten Effekt nicht verfehlen möge. Oder wenigstens irgendeinen brauchbaren hatte!

Sie holte plötzlich aus und warf den runden Gegenstand so kräftig sie noch konnte in die Höhe, gegen die Bienen, die Jaken und Rin festhielten.

Für einen kurzen, schrecklichen Moment geschah gar nichts und sie wollte Miroku gerade alle Langstrecken -Flüche senden die ihr bekannt waren, als das Teil in der Luft explodierte und die Geschehnisse vollkommen für sich beanspruchte.

In diesem Augenblick schoss etwas Weißes an ihr vorbei und sie hoffte nur, dass Naraku bereits sein Testament gemacht hatte. Er würde es brauchen, oder vielmehr seine Verwandten.

Es wäre schon spektakulärer gewesen, wenn es einen lauten Knall gegeben hätte, aber das eher seichte ,plopp' der Waffe des Mönches tat seine Wirkung auch.

Aus dem Innern der Kugel kam eine Art Gas, dass alles umittelbar in Ruß oder Ähnlichem hüllte und sie musste sich einen Ärmel vor die Nase halten.

Es breitete sich schnell aus und stürzte alles ins Chaos. Die Bienen wussten genau wie sie nicht mehr wo vorne und hinten war. Stießen aneinander, krachten zu Boden und verlangten Rina einen Slalomlauf ab, damit sie keiner der Körper unter sich begraben konnte. Ein paar einzelne Flügel fielen wie Haselnussblätter vom Himmel und sprachen davon, dass Sesshoumaru alle möglichen Hindernisse aus dem Weg geräumt haben musste.
 

Mit zusammengekniffenen Augen sah sie etwas fallen. Keinen Flügel, kein Insekt. Etwas mit Armen und Beinen, einen Körper den sie kannte.

Es musste Rin sein!

Die Luft angehalten und dem stürzenden Mensch entgegen gesprungen, versuchte man die Kleine aufzufangen.

Es hieß zwar, kleine Kinder würden sich auf Grund ihrer noch weicheren Knochen nicht so schnell etwas brechen, aber jetzt war wirklich ein ungeschickter Zeitpunkt die Probe aufs Exempel zu statuieren.

Ihr Arm tat weh und genauso die Lungen, die vom Russ und der Anstrengung zu bersten schienen.

Rina schaffte es schlußendlich trotz allem und fing es auf. Das Gewicht und die Geschwindigkeit des Falls rissen sie mit zu Boden, doch zumindest landete Rin weich.

Die junge Frau atmete schwer und stöhnte, als sie etwas fühlte, was nicht hier her gehörte. Etwas Unpassendes.

Irgendetwas drückte sich ganz rabiat in ihren Rücken.......ein Holzstück..........ein Stab......Jakens Stab?!

Da hörte man ihn auch schon erschlagen husten und den Verdacht bestätigen.

Sie sprang augenblicklich auf und ließ einen protestierenden Froschdämon auf die Seite rollen.

°Wenn er nicht Rin ist, aber bereits fallen gelassen wurde, dann...........°

Panik breitete sich in ihr aus. Vielleicht lag die Arme hier irgendwo hilflos verblutend am Boden, denn auch die weichesten Knochen konnten niemanden vor dem steinigen Untergrund bewahren.

°Verflucht, wenn man nur mehr erkennen könnte.°

"Rin! Rin!"

Rina rannte wie besessen von einer Richtung in die andere.

°Hoffentlich hat Sesshoumaru sie gefangen.......nein, selbst er kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Außerdem war es meine Aufgabe auf Rin zu achten. Oh nein, wenn sie wirklich........°

"Du brauchst dich nicht zu sorgen, wir haben das kleine Mädchen, es geht ihr gut, sie schläft!" ,durchbrachen geheiligte Worte ihren Gedankenfluss und sie rannte ohne zu zögern mit neuer Hoffnung der Stimme entgegen. Eine, die sie kannte und zur Abwechslung auch mochte.

Eine Form bildete sich im Nebel und wurde immer schärfer.

"Es ist eigentlich unmöglich" ,keuchte sie vor sich hin, als sie zum Stehen kam, "aber dennoch ist es so. Kyto, was machst du hier, wie......"

"Frag nicht soviel Kind, lass uns aus diesem Dunst hier verschwinden" ,schnitt die alte Frau ihr das Wort ab und setzte sich mit einer bewusstlosen Rin in den Armen in Bewegung.

Rina beeilte sich mit ihr Schritt zu halten, während sie ständig an zersplitterte Holzteile stieß, die sie leise fluchen ließen.
 

Die Szenerie fing schon an sich zu lichten, als sie außerhalb des Rußschleiers angekommen waren und das Mädchen sich noch einmal kurz umdrehte, um vielleicht Teile von einem zerfetzten Naraku und einem siegesreichen Sesshoumaru-sama sehen zu können.

"Deinem Liebling wird schon nichts passieren Schätzchen" ,sagte Kyto, wobei sie das kleine schwarzhaarige Mädchen dubioser weise in den bis dahin leeren Reisigkorb auf ihrem Rücken steckte.

"Das weiß ich doch, aber.......hey, er ist nicht mein Liebling" ,wandte sich Rina mit einer Schnute zu der Alten, ließ sie aber sofort wieder verschwinden, zu froh und verwirrt war sie über ihr auftauchen.

War es wiklich möglich?

Sie hatte unendlich viele Fragen, die nie beantwortet werden sollten. Zumindest nicht die, die sie ursprünglich hören wollte.

"Wie......." ,sie wurde mit einem Handzeichen von Kyto abgeschnitten.

"Alles zu seiner Zeit, nur keine Eile, nur keine Eile!"

"Ich kann Rin jetzt wieder nehmen" ,fing Rina an, um wenigstens keine Pause aufkommen zu lassen, "und vielen, vielen Dank, dass Ihr im rechten Moment am rechten Ort wart, Kyto! Ich weiß nicht was ich sagen soll!"

Die hob ihre Augenbrauen.

"Kota und ich haben sie zusammen gefangen weißt du, sie mag es nicht wenn sie übergangen wird. Das passiert ihr zu oft."

"Schon klar" ,lächelte das Mädchen durch und durch glückselig, "vielen Dank auch dir Kota!" ,und sie verbeugte sich leicht, "kann ich Rin jetzt wieder haben?"

Oh, zu lange hatte sie die Kleine nicht mehr in den Armen halten können. Es waren zwar nur drei Tage die sie getrennt gewesen waren, aber es kam ihr vor wie Wochen.

"Nein" ,antwortete Kyto schlechthin und machte Anstalten zum Gehen.

"Nein?!" ,fragte Rina überrumpelt nach.

"Noch nicht!" ,quäkte die Alte und wollte scheinbar tatsächlich davonlaufen.

"Stop, Stop, Stop, Stop!"

Rina rannte Kyto in den Weg. Verrücktheit oder nicht, das ging zu weit.

"Kyto......und Kota, hört mal! Das Kind bedeutet mir wirklich viel, bitte, ihr.....ihr könnt sie nicht einfach mitnehmen! Ich habe....."

"Schatzi, das ist uns vollkommen bewusst und wir freuen uns über deine stark ausgeprägten Mutterinstinkte, aber im Augenblick können wir deiner Bitte unmöglich nachgehen! Tut uns leid!"

°Tut uns Leid?! Was fällt ihr ein? Schön, wenn nicht friedlich, dann drohend! Keine Risiken mehr!°

Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah die Alte fast herausfordernd, aber auf jeden Fall warnend an.

"Die Kleine gehört Sesshoumaru-sama und er will sie garantiert zurück, so viel kann ich euch versprechen. Ich an eurer Stelle würde sie freigeben, noch bevor er die Absichten erkennt. Zu eurem eigenen Besten, gebt sie mir. Bitte!"

Rina streckte die Arme nach Rin aus, sich sicher, die Drohung würde ziehen und fand sich plötzlich allein stehend.

Nicht schon wieder! Sie blinzelte, wo waren die hin?

Kyto hatte wahrscheinlich nie begriffen wer Sesshoumaru-sama wirklich war und wie groß sich seine Macht gab.

"Das darf doch alles nicht wahr sein!" ,flüsterte sie vor sich hin und ließ die Schultern hängen, ".......Kyto........du bist doch nur eine arme, alte Frau, oder?"
 

"Du hast Rin wieder verloren."

Treffend festgestellt, mit einem Ton, der einem Schauer über den Rücken jagen konnte. Aus dem Dunst kam Sesshoumaru.

Erst sah man nur dunkle Umrisse, bis er komplett aus der Schleierwand hinaustrat und ziemlich übelgelaunt wirkte. Also wie immer.

"Ich.......sie.......und sie......da war......." ,stotterte Rina zu ihrem eigenen Verdruss los und fuchtelte mit dem gesunden Arm in der Luft rum.

"Meine Güte Jungchen!"

Kyto stand kaum sechs Meter entfernt von ihnen, "du hast doch nicht vor ihr die Schuld zu geben. Was für Manieren sind das denn?"

Obwohl die Alte sich gegenwärtig nicht gerade von ihrer Schokoladenseite zeigte, hätte sich Rina gewünscht, dass sie den Dämon nicht herausforderte und jetzt war es zu spät.

Sesshoumaru machte einen Satz nach vorne, den man eigentlich gar nicht sehen konnte, und zückte seine Giftklaue.

"Sesshoumaru-sama, nicht!!"

Er hörte wie das Mädchen ihm nachrief.

"Es gibt sicher eine andere Lösung!"

Er hörte nicht auf sie, setzte seinen weg fort und stand auf einmal alleine da.

Kyto war weg und obwohl gleichgültiges Gesicht, schnitt seine Stimme gefährlich scharf.

"Du sprichst wenn ich es dir sage und keine Sekunde früher!"

Rina wich ein Stück zurück und umklammerte unbewusst ihren Arm.

°Kaum in seinem Körper zurück und schon verbietet er mir das Sprechen. So weit waren wir bis jetzt noch nicht, er hat eine neue Grenze gesprengt. Gratulation!° ,dachte sie bitter, erwiderte aber nichts, lieber nicht.

"Aber sie hat Recht, mein Guter!"

Die alte Frau hockte auf einem Baumstumpf, die Luft wurde wieder klarer.

"Es gibt einen anderen Weg und genaugenommen wäre das dann der Einzige" ,fuhr sie lächelnd fort, sodass man ihre Augen kaum mehr sah, nur noch jede menge Falten.
 

"Meister! Oh großer Sesshoumaru-sama, da seid Ihr ja, ich habe Euch überall gesucht" ,keuchte der plötzlich auf der Bildfläche erschienene Jaken und stütze sich auf seinen Kopfstab.

"Wer ist das?" ,quiekte er, als Kyto laut lachte und einige Worte dazwischen packte.

"Ich glaube, Kota hat sich in dich verliebt mein grüner Freund, sie schwärmt von deinen Augen" ,sie hüstelte, "aber gut dass du da bist, ich habe etwas Wichtiges zu sagen, von dem du nicht ausgeschlossen sein sollst, du Süßer, du!"

"Sess.......Sesshoumaru-sama, ich erbitte den Tod dieser dreisten Person, die......."

"Folgendes....." ,unterbrach Kyto ihn ungeniert, als sie abwechselnd auf Rina und Sesshoumaru deutete.

"Als ihr beiden bei uns ward, da haben wir euch ins Herz geschlossen und beschlossen, dass ihr nicht so einsam enden sollt wie Kota und ich. Ihr gehört einfach zusammen!"

Gott, hatte sie diese Flausen immer noch im Kopf? Nicht zu fassen!

"Kyto bitte, sei doch vernünftig" ,versuchte Rina sie zu beschwichtigen, in der Hoffnung das ,Beschlossene' noch abwenden zu können, ein Donnerwetter braute sich auf. Doch die Alte wollte nichts davon wissen.

"Nein, nein mein Kind, hör mir erst zu, dann wirst du verstehen. Wo war ich?........Genau! Ihr gehört zusammen! Und da wir das Gefühl hatten, ihr sein euch dessen noch nicht ganz klar, ist und etwas Bombastisches eingefallen, nicht wahr Kota?"

Jaken stand mit offenem Mund und aus den Höhlen quellenden Augen da, wobei Sesshoumaru wie eine jahrhundert alte Reliquie stumm alles über sich ergehen ließ. Doch man erkannte unschwer, dass er purer Sprengstoff war, der bei der nächsten Unachtsamkeit der alten Frau hochgehen würde. Seine Beherrschung war unübertrieben übernatürlich. Wie alles an ihm.

Rina war in ein Stadium der Perplexivität gesunken.

"Auf jeden Fall" ,Kyto kreiste ihren Kopf ein wenig, wobei sie Sesshoumaru aber keine Sekunde aus den Augen ließ, "wird das Kind bei uns bleiben, bis ihr es abholt!"

"Dann holen wir es jetzt ab!" ,sagte das Mädchen hellwach und ging ein Stück auf die Alte zu, die sie mit einer kurzen Geste zum Halten brachte.

"So einfach ist es nun doch nicht Herzchen! Ach, diese Jugend von heute meint, ihr kommt alles zugeflogen und sie hätte ein Anrecht auf jedes Ding........Wie auch immer" ,schmunzelte sie und ihr Gesicht legte sich ernst in Falten, als sie ihren Plan den Anwesenden endlich eröffnete.
 

"Die Ohren gespitzt und aufgepasst. Erst das Grundmodell: wir gehen und ihr sucht uns!

Aber -und jetzt wird's kompliziert" ,sie machte eine Pause und streichelte Kiti das Streifenhörnchen, welches sich gerade aus ihrem Kopftuch arbeitete, "........aber Ihr Lord Sesshoumaru, Herrscher über die westlichen Länder werdet die kleine Rin hier nie wieder sehen wenn Ihr Euch in der ganzen Zeit der Jagd nach mir -und als das seht ihr es sicher an- auch nur einmal zu weite von Josephine entfernt" (deren Herz setzte gerade aus) "........Übrigens sind wir umgezogen, nicht dass ihr Lieben bei unserer bescheidenen Hütte an die Tür klopft und niemand macht euch auf. Ha, ha!"

"Kyto, das ist ganz und gar unmöglich, bitte glaub mir, das wird........"

Rina war dabei sich vor der Alten auf die Knie zu werfen, so geschockt war sie. Da könnte sie sich gelich einen Sarg mit ihrem Namen darauf machen!

"Ach Mädchen! Wir hatten geglaubt nach dem Körpertausch wäret ihr ein bisschen sensibler für einander geworden, doch entweder das war nicht der Fall, oder ihr gebt es nicht zu. Deshalb fahren wir jetzt härtere Geschützte auf!"
 

"Du wusstest also doch von dem Körpertausch."

Zur Überraschung aller, hatte Sesshoumaru diese Feststellung gemacht und Kyto nickte mal bedächtig, mal hastig mit dem Kopf.

"Natürlich, und wir fanden es im Nachhinein auch eine gute Idee, obgleich wir anfangs etwas skeptisch waren, als die drei jungen Setzlinge der Erddämonen uns um diesen Zauber baten. Damals kannten wir euch schließlich noch nicht........"

"Und trotzdem hast du sie in ihrer Rache unterstützt, ohne überhaupt die näheren Umstände zu kennen?" ,wollte Rina verblüfft wissen, nachdem sie die Fassung nach dieser Beichte wiedererlangt hatte.

Kyto hing tiefer mit drin als sie es je für möglich gehalten hatte. Als es alle für möglich gehalten hatten.

"Mein Mädchen, die Menschen sind nicht fehler- und gierlos, auch wir konnten einige Fläschen Parfüm gut gebrauchen um sie zu verkaufen. Hin und wieder schlägt der Händler in uns durch, was Kota?"

Sie stieß mit dem Ellenbogen leicht in die nicht vorhandenen Rippen neben ihr.

"Nichts davon rechtfertigt den Gebrauch solcher magischer Zwänge" ,schleuderte die junge Frau ihr nun doch ziemlich aufgebracht entgegen. "Wie.......wie konntest du?"

Die Zeit des guten Benehmens war vorbei. Jemaden der solche Sache ans Tageslicht brachte musste man einfach duzen.

Kyto machte große Augen und faltete die Hände in ihrem Schoss.

"Wie schon gesagt, Menschen sind nicht fehlerfrei........nein, kein Wesen ist vollkommen fehlerfrei, nicht wahr Lord Sesshoumaru? Darüber hinaus steht ihr zumindest jetzt nicht unter magischem Zwang, wie du es nennst Kindchen. Wenn du es natürlich möchtest, können wie euch mit Ketten aneinander binden, aber der Dämon hier würde sie nicht lange ertragen" ,sagte sie mit einer Kopfdeutung zu der Marmorstatue.

°Bloß keine Ketten, alles nur das nicht!° ,schrie es in Rina und sie versuchte es noch mal mit gut zureden. Die letzte, verdammte Chance!
 

"Kyto, ich bitte dich untertänigst, von ganzem Herzen, bitte überdenke es noch einmal!"

°Sesshoumaru-sama ist ein Mörder, er hasst mich, er hast alles! Wie werde ich es überleben ständig in seiner Nähe zu sein, das mussten wir die letzten Tage schon und es hat nichts als Ärger gebracht!° ,wollte sie noch hinzufügen, unterließ es aber in Anbetracht der Anwesenheit des Beschuldigten.

"Jetzt guck mal, Kleines, wie kannst du dagegen stimmen, wenn du noch nicht einmal den Rest der Bedingungen kennt?"

"Den Rest?!" ,sie schrie Kyto fast ins Gesicht.

"Ja natürlich, ihr habt mich ja nicht ausreden lassen, ihr ungeduldigen Hüpfer! Wir haben uns lange Zeit damit beschäftigt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass ihr euch nicht mehr als dreißig Zentimeter voneinander entfernen dürft!"

"Dreißig Zentimeter?!" Rina und Jaken schrien jetzt im Duett, wobei sich der weibliche Teil setzen musste.

"Ja, ja, das war unsere erste Idee" ,röhrte Kyto heiser weiter, "aber wir dachten schon dass euch das nicht passt. Schließlich seid ihr ja noch nicht verheiratet, nicht wahr? Deshalb haben wir es auf einen Meter erhöht!"

"Dreihundert wären doch auch annehmbar, oder?" ,nuschelte Rina zwischen ihren Händen durch, in die sie ihr Gesicht verborgen hatte.

"Also gut! Schicklichkeit ist dir wohl sehr wichtig, auch vor deinem Geliebten, dann sind wir mal nicht so und geben dir zwei Meter Freiraum!" ,lächelte die Alte, als hätte sie gerade die Welt gerettet.

"Zweihundert!" ,konterte Rina, während sie die scheinbare Unentschlossenheit der Frau bemerkte. Vielleicht konnte man noch was machen!

Die runzelte die Stirn und verschränkte die Arme ineinander.

"Du bist ein harter Brocken, weißt du das? Nimm dir ein Beispiel an deinem Mann, er ist mit allem einverstanden, zumindest spricht er nicht dagegen. Hach, wäre unser Herz nicht immer so weich!.......Drei Meter, und das ist unser letztes Angebot. keine Widerrede!"

"Wieso nicht dreißig?" ,wollte das Mädchen in einem fast gehetzten Tonfall wissen.

Die Alte schmunzelte, "wieso nicht dreißig? Na hör mal, heißt es etwa ,alle guten Dinge sind dreißig'? Außerdem lässt dir die angegebene Meterzahl immer noch genug Freiheit um dich in Ruhe zu waschen -wenn Büsche in der Nähe sind. Ganz zu schweigen davon, dass du nun auch ruhiger und geschützter schlafen können wirst und solltest du darüberhinaus in Gefahr kommen, kannst du sicher sein, dem nicht alleine gegenüber zu stehen.......Kurz um, wenn du eine Klippe hinunterfällst, wird unser hübscher Lord dich fangen.......müssen. Es kann nur besser für dich werden!"

°Na toll!°
 

"Aber die Einhaltung der erlaubten Distanz kannst du so oder so getrost ihm überlassen, er wird sich nicht einen Millimeter verschätzen um die Bedingungen zu brechen, wenn er sein Stück Herz hier nicht verlieren will" ,schloss Kyto mit einem kurzen Ruck, der Rins kleine Gestalt zum Vibrieren brachte.

"Ach und Sesshoumaru-sama.........ohne die Frau an Eurer Seite gibt's nichts wenn Ihr mich wiederseht, verstanden?"

°Gut, dass sie das wenigstens erwähnt hat, sonst wäre ich die Klippe unfreiwillig ,runtergefallen'. Was meint die alte Schachtel überhaupt? Sie weiß vielleicht, dass er ein Dämon ist, wir Rin heißt , wie ich heiße........aber sie hat scheinbar keine Ahnung wie es um seinen Charakter bestellt ist. Wie kann sie uns das antun? Wie kann sie MIR das antun?!°

Rina wäre am Liebsten unmächtig geworden bis die Sache ausgestanden war.

Und wieso zum Teufel konnte Kyto Sesshoumaru so einfach auf der Nase herumtanzen?

Zweimal! Schon gegen den Körpertausch konnte er nicht angehen und jetzt? Jetzt stand er da und ließ es geschehen, hatte er keine Idee was das für Konsequenzen haben würde sie die ganze Zeit so nah zu haben......und sie ihn?

Die Alte war doch nur ein Mensch! Vielleicht schwer begabt, doch ein Mensch.

Na da konnte er wenigstens einmal sehen, dass nicht alle gleich schwach waren. Wieso nur musste sie darunter leiden? Wieso??

Kyto, die beinahe amüsiert Rinas Mienenspiel beobachtete, stand schließlich knochenknackend auf und streckte sich.
 

"So ihr drei, jetzt wisst ihr Bescheid wie die Spielregeln aussehen, dann machen wir uns mal auf den Weg. Bevor einer fragt, der Kleinen wird es an nichts fehlen und nein, ich hab trotz allem nichts mit Naraku zu tun, ich kenne ihn wie gesagt nur flüchtig und mag ihn nicht besonders. Seine Vorgehensweisen gefallen mir nicht.........Ach Kota, jammere nicht so rum, ich vergesse es schon nicht. Hier noch einen Tipp. Denkt immer daran: alles fließt!"

Damit löste sie sich samt Rin langsam im Nichts auf, nachdem sie dem entrüsteten Jaken eine Kusshand zugeworfen hatte.

Rina rannte auf sie zu, keuchte Flüche vor sich hin und versuchte nach ihnen zu greifen.

Ergebnislos, sie fasste durch bereits beide hindurch.

"Sesshoumaru-sama, jetzt tut doch was! Könnt Ihr es mit einer greisen Menschenfrau etwa nicht mehr aufnehmen?!" ,schrie sie verzweifelt und vergaß für einen vernichtenden Augenblick mit wem sie sprach.

Der Dämon sorgte unmittelbar dafür, dass sie sich erinnerte. Er packte die Frau grob am Arm und schubste sie unnachsichtig auf den Boden, sodass ihr ein Wimmern entfuhr. Zumindest war es der gesunde Arm den er ergriffen hatte. Wenn sie danach nur nicht auf den beschädigten gefallen wäre.

°Das fängt ja gut an, danke Kyto!°

Es war wirklich die Krönung deren Geistesverwirrtheit und dennoch war Rina überzeugt davon, dass es Rin gut gehen würde so lange sie nach ihr suchten. Und bei Gott das durfte nicht lange sein! Auf jeden Fall würde es die Kleine bei der Alten (die sich gerade zweifellos erbitterte Feinde geschaffen hatte) um ein vielfaches besser haben als bei Naraku und........wo war der überhaupt? Den hatte sie nun wirklich komplett vergessen. War er tot?

Sollte sie es wagen Sesshoumaru-sama jetzt zu fragen?

°Nein° ,dachte das Mädchen, als sie sah wie Jaken an einen Baum geschleudert wurde, nachdem er wohl irgendetwas Unpassendes von sich gegeben haben musste.

°Nein, jetzt ganz sicher nicht, heute nicht, morgen auch nicht und übermorgen ebenfalls nicht! Alle guten Mächte dieser Welt, steht mir bei!°
 

Fortsetzung folgt!

Lasst die Sektkorken knallen und hohlt die Luftschlangen, wir sind bei über hundert Kommentaren, schnief (das ich das noch erleben darf).

Also was gehen wir als nächstes an? An die Tausend werden wir schon schaffen, nicht wahr?.........Ich glaube ich muss mal früher ins Bett gehen und richtig ausschlafen!

Auf jeden Fall danke ich euch vielmals!!!!

Oder wie der Amerikaner sagen würde: I love you! ;-)
 

Noch kurz eine Anmerkung. Sesshoumaru wird heute gemein sein -schließlich steht er unter starker psychischer Belastung:-).

Keiner hat mir diesmal Fragen gestellt, wie langweilig :p ,aber trotzdem schnell noch ein paar Worte:

Sanira: Kauf dir die Jekyll&Hyde CD, sonst hast du was verpasst und außerdem nervst du mich mit nichts! Keiner nervt mich, schreibt nur, schreibt nur, auch wenn es ein Roman wird!
 

Lani: Die Idee deiner Freundin wäre eine Überlegung wert, aber nicht so bald, denn sonst wird Sess es nicht verkraften;-) Und, ich weiß noch immer nicht wer Anne Neunberger ist, aber ich würde es gern wissen!
 

Wie gesagt, noch einmal vielen Dank an alle für die netten Kommentare und bis dann!!

Fany

************************************
 

Eine Odyssee!

Was hatte sie getan um das zu verdienen?

Es war schrecklich, es war Fuß zerschmetternd, es war kaum auszuhalten, es war Sesshoumarus Gangart.

Früher hatte er auf Rin geachtet, dann konnte er nicht schneller weil er in ihrem Körper war, doch jetzt nahm er nicht die mindeste Rücksicht auf Rina.

Als wäre sie an allem Schuld. Ha! Was für eine Frage, natürlich war sie Schuld, nur sie, war ja sonst keiner da, den man hätte verurteilen können.

Nicht ganz drei Stunden waren seit Kytos Verwandlung zur Kidnapperin verstrichen und der Dämon hatte nicht ein einziges mal Halt gemacht, auch nicht, damit sie sich den Arm neu verbinden konnte, geschweige denn ausruhen.

°Ich sollte ihm sagen, welche Illusion ich vor einem halben Tag gehabt habe, bis auf jede Einzelheit und welche seelischen Auswirkungen sie noch immer haben. Wie's mir geht und was ich von ihm halte und dass ich genauso wenig glücklich über die jüngsten Abläufe bin. Verdammt, es geht mir miserabel! Viel miserabler als ihm höchstwahrscheinlich! Und ich halte von ihm nicht das Geringste, nicht das geringste Positive jedenfalls. Er will Rin doch bloß zurück, weil er es nicht ertragen kann dass sie ihm jemand ohne Erlaubnis weggenommen hat. Nicht aus Zuneigung, bestimmt nicht. Mit Sicherheit dasselbe Symptom wie bei Naraku! Nur Egoismus, nun, nur, nur.....°

Damit beschäftigte sie sich im Verlauf der Zeit, in der es immer schwerer wurde einigermaßen schnell voranzukommen. Das Einzige, was sie wohl immer wieder weiter trieb, waren die schmerzlichen Erinnerungen der Trugbilder, die sie von Naraku gestiftet bekommen hatte. Obwohl es nur Schein war, hieß das nicht, dass es unbedingt so blieb.

Sie beschloss darüber hinaus am Besten gar nicht mehr mit dem Dämon zu sprechen -also wie meistens- um seine Wut nicht unnötig anzustacheln. Sie wucherte förmlich um ihn herum, wie eine meterdicke, kranke Aura, in der ihre Wenigkeit zwangsweise mit eingeschlossen war.

Man konnte ihn fast schon verstehen. Ein und derselbe Mensch hatte ihn zweimal an seine Grenzen gebracht, in so kurzem Abstand.

Ja, Kyto hätte ihm Zeit zur Regeneration seines Stolzes geben sollen, das wäre für alle besser gewesen. Wobei im Falle sie an 'alle' dachte, damit sich selbst am Meisten ins Scheinwerferlicht stellte.

Andererseits, wenn sie sich vorstellte, sie würde, sagen wir Affen hassen und einer von denen würde ihr zweimal eine wohl verdiente Banane wegnehmen, da wäre sie schon auch sauer.

Die Frage war nur ob man Rin als wohl verdiente Banane sehen konnte.
 

Rina blieb kurz stehen, nur für eine kleine Weile, nur um zu schauen ob ihre Füße sich nicht bereits aufgelöst haben sollten

Sesshoumaru hielt zur selben Sekunde an ohne sich umzudrehen.

Die drei Meter Klausel.

Das war ja interessant......

Das Mädchen blieb nach einigen Schritten noch ein weiteres Mal stehen, nur um zu sehen wie auch der Dämon seinen Weg nicht fortsetzte. Sie konnte sich nicht helfen, es war irgendwie toll das auszulösen.

Irgndwie lustig.

Möglicherweise hatte Onigumos Horrorillusion doch nicht genug Schaden angerichtet, denn sie stoppte ein drittes Mal. Das letzte Mal, wie sie sich vornahm.

Und es war das letzte Mal, denn Sesshoumaru verpasste ihr ohne dass sie es recht mitbekam, eine schallende Ohrfeige, die sie zu Boden schleuderte.

Nun, das war hart an ihren Stolz gegangen. Eine Ohrfeige zu bekommen konnte mindestens geanuso schlimm wie ein Schlag sonst wohin sein. Ohrfeigen waren für unartige, disziplinlose Kinder. Ohrfeigen waren demütigend!

Erst kurze Zeit später spürte sie den pochenden Schmerz, der sich rasend schnell und pulsierend ausbreitete. Schön ,das hatte sie sich selbst zuzuschreiben.........

°Bescheuerter Grobian und Frauenprügler!°

"Sesshoumaru-sama" ,hüstelte Jaken plötzlich, "vielleicht sollten wir eine Pause machen."

°Oh danke Jaken, lieber Jaken, bester Jaken der Welt° ,gestand Rina ihm in Gedanken zu.

"Willst du mir damit sagen, ich soll meine Zeit für einen Menschen vergeuden, Jaken?" ,kam Sesshoumarus betont gelangweite Frage.

"Nein, oh nein Meister. Wie konnte ich nur daran denken, verzeiht! Es wird nicht wieder vorkommen" ,war seine von zig Verbeugungen begleitete Antwort.

°Jaken, du schleimiger, kleiner Katzbuckler, du!°

Sie grummelte missmutig vor sich her. Gut, dass man vorher nicht versucht hatte rückwärts zu laufen um Sesshoumaru zu zweingen es einem gleich zu tun. Zwei Schläge auf die Wange, das wäre.......nicht zu verkraften!
 

Als die junge Frau buchstäblich schon auf Kohlen ging so brannten ihre Fußsohlen, hielt der Hundedämon an.

"Wir bleiben hier."

Seine Stimme hätte ihre glühenden Treter sicherlich etwas kühlen können.

°Ja, danke! Gerne! Endlich! Wie hab ich mich danach gesehnt!°

"Na gut" ,sagte Rina schulterzuckend, als wäre es ihr egal gewesen noch die ganze Macht durchzuwandern und ließ sich lässig aber von unterdrückten Schmerzen begleitet auf den Boden nieder.

Als sie sich dann in ihre Decken wickelte, fiel ihr erst wieder auf, dass die Hälfte ihres Kimonos an den Beinen fehlte. Den Teil hatte Sesshoumaru ja sehr zuvorkommend als Armbinde benutzt. Schnell schaute sie auf seine gelb-blaue Scherpe, an der eigentlich auch ein Stück hätte fehlen müssen, fand sie aber ganz und gar unversehrt vor. Ja, ja, ungerecht war die Welt. Doch heute Abend kümmerte sie das nicht mehr.

Nichts kümmerte sie jetzt mehr.

Schon spürte sie eine gewisse Schwere, die den Schlaf ankündigte und deren Macht sie sich allzu gerne beugte. Irgendjemand sagte wohl noch etwas zu ihr, doch das ging schon in ihrem trüb und trüber werdenden Bewusstsein unter.

Dieser jemand, so blieb zu vermuten, packte sie am Handgelenk und schleifte ihren bereits tauben Körper hinter sich her.

So müde man auch war, das hier konnte in keinem Bewusstsein der Welt untergehen.

"Was soll das?" ,fragte Rina wieder etwas energiegeladener. Dem ging's wohl zu gut!

"Was soll das?" ,probierte sie es erneut unsicherer, als Sesshoumaru keine Antwort gab.

Sie versuchte sich aufzurichten, doch jedes Mal wenn die Knie fast aufgstellt waren, zog es sie wieder nach vorne auf die harte Erde, die plötzlich kalt wurde.

Kalt und nass.

Er hatte sie in irgendeinen eisigen Gebirgsbach geschliffen. Eisig musste er selbstverständlich sein, das war ja wohl die Hauptbedingung! Nur das Beste für sein Gefolge.
 

Jetzt zumindest war sie vollkommen wach, schnappte nach Luft und rieb sich die brennenden Augen.

"Beeil dich" ,schnauzte er nicht gerade freundlich und starrte sie herrisch an. Wenn er jetzt schon seine Gleichgültigkeit fallen ließ........das sah schlecht aus!

"Mit Kleidung?" ,wollte sie wissen und war sich dem klatschnassen Stoff, der an ihrer Haut klebte unbehaglich bewusst.

"Es ist mir gleich, aber da du sie jetzt noch trägst, würde es sich anbieten und schneller gehen."

°Was hast du mir auch für eine Wahl gelassen, du Dummbeutel?!°

Sie schwamm ein paar extra große Runden hin und her, sodass Sesshoumaru sie am Ufer begleiten musste, um die drei Meter einzuhalten. Mehr konnte man nicht tun, doch zugegeben, das war schonmal was.

Die Salbe von Kyto hatte wenigstens einen guten Heilungsprozess für ihren Arm eingeleitet, er tat nur noch weh, wenn man ihn blöd bewegte. Und überhaupt.....

"Komm jetzt raus" ,hörte sie ihn sagen.

Ja wurde da einer ungeduldig?

Vielleicht sollte sie so tun, als hätte sie ihn nicht gehört.......Wasser in den Ohren.

"Es hieß nicht, ich müsste dich in einem Stück oder gar unbeschadet lassen."

Das Argument schlug ein und Rina kraxelte hastig an Land, wobei sie Kyto verfluchte, weil sie diesen wirklich wichtigen Fakt wohl vergessen hatte zu erwähnen.
 

Ein paar Minuten später das nächste Problem und die nächsten Flüche über Kyto.

Die nassen Kleider mussten runter, ansonsten würde ihre Haut erst aufquellen, dann verschrumpeln und schließlich Frostbeulen bekommen.

°Oh nein, wie soll ich es ihm sagen? Ich kann ihm doch schlecht vorschreiben sich umzudrehen, der verpasst mir dann doch nur wieder eine Ohrfeige° ,überlegte sie sich und fuhr mit der Hand vorsichtig über die noch leicht geschwollene Backe.

Wo war Jaken? Konnte er ihr nicht helfen? Wahrscheinlich hätte er es nicht getan, doch das würde sie nicht herausfinden können, denn er war sonst wo, aber nicht in sichtbarer Nähe.

Ihre Haare tropften, ihre Kleider tropften, ihre Worte tropften.

"Sesshoumaru-sama, ich ähm....."

°Die alte Hutzel weiß genau was ich sagen will und trotzdem kommt er mir nicht entgegen. Was habe ich auch erwartet, ich Naivling? Dass er sich von selbst umdreht und und sagt: 'Schon gut, ich schaue nicht. Ach und Rina, wenn du etwas brauchst dann ruf mich, bin ja in der Nähe.'?! Aber na gut, dann formuliere ich es eben aus.°

"Ich müsste mich dringend entkleiden und würde Euch raten, den Blick abzuwenden, wenn Ihr nicht eine durch schlimme Illusionen und Stress der vergangenen Tage wirklich ausgezehrte uns ausgehungerte Person sehen wollt."

"Es ist dunkel."

Drei Wörter, die ziemlich vernichtend sein konnten. So ein......

"Aber der Mond scheint hell!"

"Umso besser, er verschönert die Dinge."

°Er verschönert die Dinge! Er verschönert die Dinge? Soll das heißen ich bin hässlich?° ,fragte sie sich plötzlich.

°Ach was, das sagt er nur weil er einen Mond auf die Stirn gepflastert hat und meint, er sei deshalb der Schönste. Narzisst!°

"Geh aus meinem Sichtfeld."

Was wollte er damit schon wieder sagen? Misstrauisch stellte sich sich hinter ihn und verstand. Daran, dass sie sich abwenden konnte und nicht er, hatte sie noch gar nicht gedacht. Normalerweise mussten ja auch........ach was sollte es! Hauptsache es gab keine fremden Blicke!
 

In Windeseile zog sich die junge Frau das triefende Zeugs aus und stand da wie ein besossener Pudel. Sie hatte tatsächlich die Decke vergessen, in die sie sich hatte wickeln wollen. Das durfte nicht wahr sein!

Sie rollte mit den Augen über ihre eigene Vergesslichkeit. Weit weg war das Utensil allerdings nicht......

Einmal in ihrem Leben war sie vielleicht fast so schnell wie ein Dämon, als sie mit einem Satz bei der Decke war und sie um sich schlug.

°Wenn das mal keine akrobatische Leistung war° ,dachte Rina zufrieden.

"Als ausgehungert würde ich dich nicht bezeichnen" ,sagte Sesshoumaru monoton, während er ins Nichts schaute. Von dieser aufregenden Beschäftigung er gerade eine Pause gemacht haben musste.

Rin strengte sich an, nicht mit den Zähnen zu knirschen.

°Nur nicht aufregen, nur nicht aufregen, ganz gelassen bleiben. Schließlich weiß er wie ich aussehe, ich meine, er war ich. Arrrgh, und trotzdem ist er jetzt wieder er und ich bin wieder ich und darauf kommt es an!°

Das war in etwa das Letzte was sie noch denken konnte, nachdem sie sich einigermaßen verlegen wegdrehte (er hatte es wieder einmal auf die Reihe bekommen) und bevor sie in einen scheinbar bodenlosen Schlaf fiel.
 

Sesshoumaru war wach, er konnte, selbst wenn er gewollt hätte nicht einen Gedanken an Schlaf verschwenden.

Er lehnte sich an den Baum zurück an dem er schon geraume Zeit saß und drehte den Kopf zur Seite um den Menschen zu beobachten.

Sie hatte ihm den Rücken zugedreht, der sich unter der ruhigen, schweren Atmung hob und senkte.

Er war gelinde gesagt wütend. Grenzenlos wütend auf die alte Frau, die es geschafft hatte ihm ohne direkten Kampf dir Stirn zu bieten - den er zumindest gewonnen hätte.

Nein, viel mehr noch, sie tat es aus den abwegigsten Gründen die man sich vorstellen konnte. Er hätte das Mädchen hier niemals mitnehmen sollen, mit ihr gab es nichts als Schwierigkeiten.

Und doch hätte er diese Herausforderung -eine der wenigen, die er nicht mit einer kurzen Handbewegung abtun konnte- ansonsten vielleicht nie bekommen. So konnte er nur reicher an Techniken und Erfahrungen werden.

Erfahrungen........bei diesem Wort kamen die Bilder des Traumes wieder, den er in der Hütte der alten Frau die Nacht zuvor durchlebt hatte. Ein paar, aber die reichten.

Es verbesserte seine Stimmung nicht wesentlich, als er merkte, wie seine Augen den sanften Rundungen von Schulter und Hüfte der Frau folgten und er wandte sich ab.

Es war in der Tat schon einige Zeit her, seit er mit irgendeiner Dämonin spaßeshalber für ein paar Nächte zusammen war und jetzt war er durch die drei Meter Bedingung wieder gebunden.

Da waren zumindest genug Lebenskenntnisse und Selbstbeherrschung, als dass diese Tatsache ihn hätte quälen können. Doch ausgesucht hätte er sich die Situation so auch nicht und das allein war ein herber Schlag gegen seinen zu regieren gewohnten Charakter. Außerdem und nicht zu kleinlich, hasste er es auf irgendeine Art und Weise eingeengt zu sein.

Aber so war es und man musste die nächste Zeit damit leben, auch wenn ihm ununterbrochen weibliche Gerüche gegen die Nase schlugen.

Diese Menschen schossen die letzte Zeit wie Schneeglöckchen aus dem Boden und beeinflussten sein Dasein ganz gewaltig. Natürlich nur negativ, wie es von ihnen zu erwarten war. So hatte er sich das nicht gedacht.

Er reihte Kyto auf die Todesliste zu Inu Yasha, Naraku und den Erdämoninnen ein. Es war wirklich noch viel zu tun.
 

Am nächsten Tag geschah das, worauf Rina schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Sesshoumaru-sama schickte Jaken los, um ihr einen neuen Kimono zu beschaffen.

Seine Gegenleistung zu dem von ihr erzeugten Schutzschild. Wenn er es auch ohne geschafft hätte, wie er ihr in scharfem Ton versicherte und ihr gleichzeitig verboten hatte jemals wieder etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Womöglich wäre es tatsächlich so gekommen und Naraku wäre ohne sie gleich tot gewesen, aber nun war es eben anders und sie hatte neue Kleidung!

Zwar nicht so schön wie die Letzte -Jakens Geschmack und Stoffverstand ließ wirklich zu wünschen übrig- aber auf jeden Fall kompletter.

Scheinbar hatte Brutalo ihre Frechheiten der vergangenen Zeit vergessen, oder ein Auge zugedrückt, wobei sie keinem der beiden Thesen besonders über den Weg traute.

Mit einem distanzierten Danke, nahm sie den neuen Stoff entgegen und stapfte hinter den Hundedämon. Natürlich erst nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Jaken anderweitig beschäftigt war.

Man, war das alles ungeschickt! Wo Sesshoumaru war, war Jaken. Aber wo Sesshoumaru war, musste auch sie sein und deshalb war Jaken eben auch meistens da wo sie war. Kyto hätte ihn gleich als Bonus mitnehmen sollen wenn er ihr so gefiel!

Sie streifte sich das alte Teil bis zur Hüfte ab, griff sich das Neue, ließ es beinahe sofort wieder fallen und ihr wurde augenblicklich ganz und gar schlecht.

Rina machte die Augen zu und wieder auf, zu und wieder auf, doch es war immer noch da.

Rot und tief.

Gestern in der Dunkelheit nicht zu sehen gewesen.

Ihre Hand, die sich auf den Mund presste, sollte einen Schrei verhindern und schwächte ihn nur mehr oder minder ab.

Ganz genau an der Stelle, an der die zwei Bisswunden Sesshoumarus schon fast nicht mehr zu sehen gewesen waren, prankte ein fein säuberlich in die Haut eingeritzter Halbmond. Nein, ganz und gar nicht fein säuberlich, wenn sie es sich genau ansah (und davon sollte sie nichts abhalten).

Man konnte zwar erkennen was es sein sollte, doch es war schlechter als schlecht hergestellt worden. Die Ränder waren teilweise zerfleddert und neben dem Hauptgemälde fand sich wohl ein kleiner Ausrutscher, der beinahe aussah wie ein Baby Stern.
 

°Er hat.....er hat......wann?.......natürlich!° ,schoss es ihr ungewöhnlich schnell durch den Kopf, °als er vor vier Tagen baden war! Mit mir sozusagen! Wie habe ich ihn nur einen Moment aus den Augen lassen können?! Und bis dahin hab ich mich noch anständig benommen! D.....da hab ich ja noch nicht einmal von Moos geredet!°

Der Dämon hatte zu besagter Zeit sich selbst -also ihr- sein Emblem, oder wie auch immer man es bezeichnen wollte, in die Haut eingraviert. Er machte tatsächlich vor nichts halt.

In dem Wissen, dass das wirklich, ehrlich und ganz sicher eines der Schlimmsten Dinge war, die er hätte tun können.

Diese Kerbe hier, würde für alle Ewigkeiten bleiben, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Sie würde sie bis ans Ende daran erinnern wem sie gehörte und vor allem, wem sie nicht auf der Nase herumzutanzen hatte. Nur Kyto durfte das scheinbar.

°Wie hat er das bei Bewusstsein nur ausgehalten? Wie kam er überhaupt dazu, so ganz ohne Werkzeuge? Seine Krallen, die zweifellos bestens dazu geeignet sind, hatte er schließlich schlecht benutzen können. Vielleicht mit einem......°

Ihr wurde noch übler bei dieser Vorstellung, °......vielleicht mit einer Art Stock?!°

Das wäre zumindest eine mögliche Erklärung für die wirklich geschmuddelte Arbeit, die sie (trotz dem ihr Körper jetzt auch einen Halmond verbuchen konnte) ganz bestimmt nicht schöner machte!

WIE KONNTE ER??!!°

Sie suchte leichenblass die rotbraune Kruste, die sich gebildet hatte ab, um irgendwelche Entzündungsherde zu lokalisieren, doch es gab keine. Wenigstens das!

Aber was hieß hier wenigstens! Das hätte es jetzt auch nicht wesentlich schlimmer gemacht, sie war entstellt!

WIE KONNTE ER??!!

Rina wusste wie er konnte und trotzdem überkam sie maßlose Wut, als sie sich leise bückte um einen Prügel aufzuheben. Der kam ihr gerade richtig. In ihr tobte das blnke Entsetzen, der Berserker.

Er sollte dem Dämon den Kopf zerschlagen, oder den Rücken zertrümmern, ganz egal, nur etwas von ihm treffen und wenn er sich sofort wieder selbst heilte.

Sie wollte nur einen Augenblick spüren wie ihr ganzer Hass mit einem heroischen Schlag auf Sesshoumaru-sama einkrachte. Nur einmal, ganz kurz, nur für eine Mini Sekunde!

Das Mädchen packte den riesigen -vielleicht zu riesigen- Stock mit beiden Händen, holte weit nach hinten aus und steckte ihre ganz Kraft in den Hieb, der sie glücklicher machen sollte.
 

Er wurde noch nicht einmal in der Hälfte der Strecke abgefangen.

Sesshoumaru hatte sich selenruhig umgedreht und eine Kralle ausgestreckt, an der der Ast augenblicklich zersplitterte, während der Rückstoss wie ein elektrischer Schlag durch Rina schoss.

Bevor sie sich noch ausmalen konnte, wie unüberlegt ihr beispiellos uneffizienter Angriff auf ihren drei Meter Freund war, fiel ihr ein, dass sie am Oberkörper mit nur einem dünnen Hemdchen da stand. Nicht sehr damenhaft. Vielleicht entschied sich ihr Gehirn gerade jetzt daran zu denken, weil es sich das andere nicht ausmalen wollte oder konnte.

Schnell drehte sie sich um und zog den Stoff ihres alten Kimonos wieder hoch. Noch mitten in dieser Aufgabe wurde sie frontal und äußerst hart gegen einen nahegelegnen Baumstamm gedrückt.

Rina hatte gerade noch Zeit den Kopf zur Seite zu drehen und ihre Hände vor das Gesicht zu legen, damit die brutale, knorrige Rinde ihr nicht alles zerkratzte. Zumindest ein Teil ihrer Körperhülle sollte einigermaßen ansehnlich bleiben.

Von weitem musste es so aussehen, als wäre sie in wirklich inniger Liebe mit dem Baum verbunden, oder aber ein Keiler zwischen Sesshoumaru und dem Baum, denn er presste sie atemnehmend und knochenzersplitternd mit seinem vollen Gewicht gegen das verästelte, knorpelige Monstrum.

In dieser Sekunde rechnete man sich alle möglichen Ausgänge dieser Situation aus.

°Er kann mich nicht töten, sonst verliert er Rin. Er kann mich nicht zu schwer verletzen, schließlich muss ich noch laufen. Er kann........ja, das war's, aber ist doch schon ne Menge! Hab ich das heute nicht schoneinmal gedacht?°

Sie schluckte hart, was hatte sie nun zu erwarten? Ihr tat bereits jetzt so einiges weh, dort, wo vereinzelt herausstehende Rindenreste in ihr Fleisch bohrten. Hätte es kein junger, glatter Baum sein können?

Nein, Sesshoumaru-sama musste sich einen Alten mit Lepra aussuchen.
 

"Erinnerst du dich?"

Was war das für eine neue Taktik, warum wollte er so etwas wissen? An was sollte sie sich erinnern? Sollte sie ja oder nein sagen? Sie musste auf jeden Fall das antworten, was er am Liebsten hören wollte, dann wäre da vielleicht noch eine reelle Chance einigermaßen heil davon zu kommen. Nur was war die richtige Antwort? Ja oder nein, oder nein oder ja, oder jain? Ihre Gedanken fielen durcheinander wie die Bücher eines umgekippten Regales.

°Das ist zu kompliziert! Er hat mich gestempelt verdammt, nur das ist wichtig, daran erinnere ich mich, was will er noch?! Und was bildet der sich überhaupt ein? Hier irgendwelche unschuldigen Fragen stellen, obwohl er genau weiß worüber ich mich aufrege und einen dann platt wie eine Flunder drücken wollen!°

Ihre Augenbrauen zogen sich trotzig zusammen, als sie versuchte sich vom Stamm wegzudrücken und nicht einen Fingernagel breit vom Fleck kam.

Im Gegenteil, erreicht wurde lediglich, dass sie jetzt fast in den Stamm hinein gequetscht wurde. Es nahm ihr fast den Atem.

"Nein, nein ich erinnere mich nicht" ,patze das Mädchen zurück, weil sie merkte, anders war hier nichts zu machen. Sollte er eben seinen Willen haben, wie immer.

°Seine Eltern mussten ziemliche Schwierigkeiten mit so einem bockigen Kind gehabt haben und darüber hinaus haben sie es ihm wohl nicht austreiben können. Bestimmt ein verwöhnter ,ich bekomme alles was ich will' Rotzbengel gewesen.......Das ist zumindest keine Vergangenheit, so viel ist sicher!°

"Lasst mich los, mein Arm tut weh!"

°Du Idiot° ,wollte Rina lieber nicht laut hinzufügen. Sie trat das Glück im Moment schon genug mit den Füßen.
 

"An das, was ich damals zu dir sagte" ,fuhr Sesshoumaru scheinbar gleichgültig fort, ohne überhaupt in irgendeiner Weise auf sie einzugehen.

Rina dachte jetzt wirklich angestrengt nach, musste ja wichtig sein. Er ließ nicht locker, auf keine befreiende Weise.

Es musste ihr doch einfallen, nachdem der Dämon nicht gerade viel Produktives mit ihr redete -außer hin und wieder ein paar Kommandoworte. Also wenn er darauf anspielte, so hatte sie keinen blassen Schimmer welche er genau meinte, denn davon gab es dann doch einige.

,Wir gehen!' und 'Sei still!' ,waren die beliebtesten Phrasen. Doch die wollten hier nicht so recht hinpassen. Tja, wer wusste schon was für ihn wo hinpasste?!

"Wir gehen?" ,fragte sie deshalb in kurzen Atemstößen nach.

"Nein."

"Sei still?"

Er antwortete nicht mehr, also lag es nahe, dass auch das in die falsche Richtung ging.

Siedend heiß fiel Rina plötzlich ein, wie er ihr einmal den Rat gab auf jede ihrer Taten zu achten wenn sie am Leben bleiben wollte. Das war nachdem sie ihn im Kampf mit Inu Yasha verletzt hatte. Redete er nun tatsächlich davon, dann hatte sie ein mächtiges Problem und möglicherweise einen Todesgutschein der nach Rins Sicherstellung einzulösen war.

°Wieso fallen ihm auch solche Sachen ein° ,heulte sie innerlich, °dazwischen ist schon so viel anderes gewesen, der hat wohl noch nie den Spruch ,Schnee von gestern' gehört!? Okay, jetzt hilft nur noch eines, dumm stellen!°

"Nein, ich kann machen was ich will, ich weiß nicht wovon Ihr sprecht" ,antwortete sie nicht ganz wahrheitsgemäß und versuchte die Augen so weit es ging nach hinten zu drehen, um seine Reaktion zu sehen.

Leider konnte man nur jede Menge weißes Haar wahrnehmen, nichts anderes.

Es war ganz still, als wäre sie alleine in der Umarmung mit der Natur.

Die -weiß der Himmel wie viel Kilo- hinter ihr, unterstrichen allerdings anderes.

"Ich sagte dir....." ,fing Sesshoumaru wie ein Schneesturm von gestern an.

°Oh nein, jetzt kommt's° ,dachte sich Rina gleichzeitig und verfluchte nicht zum ersten Mal den Tag an dem sie auf ihn traf. Der Tag der Abrechnung, das jüngste Gericht, der......

".....du solltest deinem Körper geben was er braucht" ,endete er genauso seicht wie er begonnen hatte.

°Gott sei dank, ich hab mich geirrt, er spricht nicht von.........Meinem Körper geben was er braucht?!°
 

Nach einem kurzem Moment der Freude, verfinsterte sich der Himmel wieder. Wo waren die guten Mächte nach denen sie gerufen hatte?!

Ja, daran erinnerte sie sich genau. Es war die längste Unterhaltung, die sie je mit ihm hatte.

Es war erst Vorgestern gewesen, wie kam er auf die Idee sie würde sich nicht erinnern nach der kurzen Zeit?! Da steckte sie noch in seinem Körper und umgekehrt. Bevor sie Kyto -die Wölfe sollten sie hohlen!- kennen lernten und vor diesem ruchlosen Traum, der jetzt nicht zur Debatte stehen sollte. Damals hatte er ihr vorgeworfen, sich selbst zu wenig sexuelle Freiheit zu erlauben.

Genau wie da, überkam sie erneut die Wut wenn sie über diese Frechheit nachdachte.

"Ich erinnere mich nicht an ein solches Gespräch, in dem ihr mir hättet sagen können, was ich brauche" ,log Rina jetzt komplett ohne rot zu werden und versuchte ihren fast steifen Kopf zu verlagern.

"Doch, du erinnerst dich. Lügen ist eine der ehrlosesten Vorgehensweisen, hast du das gewusst" ,flüsterte Sesshoumaru ihr ins Ohr, sodass sie seinen warmen Atem spüren konnte.

Das rief doch ungewollt einige Traumsequenzen zurück, die die junge Frau sofort zu verbannen suchte, indem sie sich auf eine nächste Antwort konzentrierte.

Wieso fragte er sie überhaupt ob sie sich erinnerte, wenn er doch wusste das sie es tat? Fiese Hinhaltung, das war alles.

Stattdessen fand sich das Mädchen plötzlich in der Überlegung darüber, wieso er in Gottes Namen auf einmal darauf kam. Da wäre der Schnee von gestern ja noch logischer gewesen. Aber..........

Hatte sie dem Hundedämon in eben diesem verhängnisvollen Gespräch nicht entlockt, dass auch er seinen -sollte sie es niederen Gelüsten nennen? - schon länger nicht mehr nachgekommen war? Und jetzt konnte er erst recht schlecht auf Kurzzeitpartnersuche gehen, es sei denn, er nähme sie mit. Das wiederum wäre....uh.....pervers!

Würde das alles dann etwa bedeuten.......

°Bitte nicht! Das darf doch nicht wahr sein!°

Die Wut wandelte sich in Angst um, an so eine Bestrafung hatte sie noch nie einen Gedanken verschwendet. Ihr Hals wurde eng.

Aber nein, das sollte sie wirklich nicht! Auch nicht, wenn ihr sein Atem auf einmal so heiß vorkam. Das konnte genauso gut Einbildung sein, oder vielleicht fieberte er.

Der Dämon, dazu speziell dieser, war sich bestimmt und vor allem hoffentlich, viel zu gut für einen Menschen! Ansonsten ginge das hier ganz paradox für ihn aus.

Schließlich konnte er nicht immer wieder darauf rumreiten wie sehr er Menschen verachtete und dann in eindeutigem Vorhaben über einen armen, kleinen, hilflosen, verstörten herfallen. Ihr Traum -oh dieser Traum! (in dem das Paradoxon wahr wurde) war eben nur das und nicht mehr. Außerdem ihrer und nicht seiner!
 

Rina atmete kaum merklich und erleichtert aus.

°Das ist es, er will mich erschrecken, hah! Zugegeben, nicht schlecht, gar nicht schlecht! Für einen Augenblick hatte ich echte Bedenken. Für einen lächerlichen Augenblick! Er denkt wohl ich lass' mich für dumm verkaufen, was? Aber nicht mit mir, wer fällt darauf schon rein? Ich selbstverständlich nicht und......°

Ihre Ansichten wurden jäh unterbrochen, als sie doch tatsächlich seine Nase in ihren Haaren spürte und seinen Mund, wie er sich am Nacken entlangtastete.

Man konnte hören, wie er leise an ihr schnüffelte und sie wusste nicht ob sie jetzt glücklich sein sollte, dass er es wenigstens nicht dort tat, wo gewöhnliche Hunde das normalweise zu tun pflegten.

Vergessen waren die Überzeugungen.

°Nein, nein, oh nein! Ich will sofort mit meiner Mami sprechen. HIILLFFEEE°

Wenn ihr stummer Schrei ihre Mutter im Himmel auch erreichen würde, zwischen dort und hier war eine ungelogen große Strecke.......
 

Es war wirklich ziemlich unterhaltsam, wenn nicht beinahe amüsant.

Sesshoumaru hatte sich ihre Reaktion auf sein Kunstwerk in etwa so ausgemalt. Zumal er nicht die besten Hilfsmittel zur Vefügung gehabt hatte und des Öfteren abgerutscht war. Woher auch immer das Stück Metall kam, dass er auf dem Boden gefunden hatte, es war nicht das perfekteste Material gewesen. Dabei waren Menschen so scharf auf dieses harte Zeug.

Frauen achteten immer sehr akkurat auf ihr Äußeres, da war eine kleine Entstellung genau das Richtige um sie in ihre Schranken zu weisen. Es hatte zwar ganz schön geblutet, aber er war sowieso im Wasser gestanden.

Und jetzt hatte sie Angst, mal wieder. Wie ein kleines, in die Enge getriebenes Häschen, dass nicht genau wusste, was es nun erwarten sollte. Nur, dass es nichts Gutes sein konnte.

Natürlich hätte er sie auch eine Weile im Viereck herum schlagen können, aber wenn man sie nicht mehr als drei Meter weit schleudern konnte ohne selbst hinterher zu springen zu müssen, war es irgendwie fad.

Das hier hatte allerdings eine ziemlich ähnliche Wirkung auf sie, wenn nicht eine Bessere.

Er spürte ganz genau wie das Mädchen sich anspannte und fühlte ihren rasenden Herzschlag gegen seine Brust, der sich scheinbar immer mehr beschleunigte.

Gesetz dem Fall, er würde noch weiter gehen, würde sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen.

Dabei machte er fast nichts. Nichts im Gegensatz dazu was er tun könnte.

Sesshoumaru platzierte seine Hände links und rechts neben Rinas Kopf gegen den Baum und lockerte leicht den Druck zwischen ihren Körpern und dem Stamm.

"Vielleicht nehme ich mir nächstes Mal mehr heraus, wenn du dich noch einmal entschließen solltest einen dieser lachhaften Angriffsversuche zu untenehmen" ,hörte sie in fast gehauchten Tönen, relativ nahe neben sich und schauderte.

(Das war Absicht gewesen!)

Sie war davon gekommen. Dieses Mal und hätte am Liebsten geschluchzt vor Erleichterung.

°Danke Mama, du weißt nicht was du da für mich getan hast!°
 

Der Youkai wusste noch nicht, was er wirklich machen würde wenn sie ein weiteres Mal aufmüpfig würde, aber er war sich des Erfolges seiner kleinen Drohung sehr sicher.

Ihre leicht zitternde Figur sagte ihm, schrie ihm geradezu entgegen, dass er sich nicht mehr heraus zu nehmen brauchte. Zumal er nicht an seine selbst gesetzten Grenzen würde gehen wollen. Nicht bei einem Menschen.

"M....Mei.....Meister?! Was tut ihr da?"

Jaken stand auf einmal mit offenem Mund neben ihnen und stotterte wirres Zeug. Sein Herr und der Mensch klemmten an einem Baum, zusammen.

Auf einmal war Tatsache.

Lord Sesshoumaru hatte seinen Diener weder gerochen noch gehört, so übertünchend war der Geruch des Menschen gewesen. Es musste Jahrzehnte her sein, seid ihm dass das letzte Mal passiert war, wenn überhaupt, er konnte sich nicht einmal daran erinnern.

Wie konnte er seine Deckung so schändlich vernachlässigen.

"Was ich tue geht dich nichts an Jaken" ,sagte er ohne den Froschdämon anzusehen.

"M....Mei.....Meister, Ihr wolltet doch nicht......Ihr werdet doch nicht......?"

Irgendwo weiter weg landete Quaki in einem Sumpf.

Er liebte seinen Herrn, aber er hasste es wenn es dazu kam.

Sesshoumaru stand wie üblich stocksteif da und starrte nach nirgendwo, nachdem Rina fertig mit den Nerven auf den Baumwurzeln saß und dem nichtsnutzigen Grünling seine Fragen ausgetrieben wurden. Nun ja, ihn konnte man wenigstens über drei Meter weit katapultieren.
 

Jetzt war es soweit.

Nun musste sie Sesshoumaru-sama nicht mehr nur auf einem Weg fürchten. Es gab nun zwei und einer war schlimmer als der andere.

°Oh Rin, ich vermisse dich so!° ,seufzte sie insgeheim und legte den Kopf auf ihre Knie.

Würde der Dämon seine Drohung wirklich wahr machen?

Man konnte einfach nicht schlau aus ihm werden!

Schnell holte das Mädchen mit mindestens zehn zusätzlichen Borkenkratzern nach, was sie vorher versäumt hatte und wechselte in Windeseile den Kimono. Dabei schaute sie wehleidig auf die Tattowierung und unterdrückte ein paar Tränen.

Jetzt, wo sie wusste dass es da war, tat es ihr weh.

Eigentlich kaum möglich nachdem die Wunde schon ein paar Tage alt war, doch für sie war es, als wäre sie eben erst in eine messerscharfe Halbmondausstechform mit hässlichen Ausläufern gerannt. Verdammt, musisch begabt war er nicht!

Wenn man da nicht aufbrausend werden konnte, wann dann?
 

Fortsetzung folgt!

So! Schönes Wochenende wünsche ich euch!

Heute hab ich fast mehr Vorspann als das Kapitel selbst ;-) Aber das soll mich von nichts abhalten! Deshalb mach ich's jetzt kurz: Dieses Mal gibt es noch ein paar Aufklärungen von Kyto (indirekt) und nächster Teil wird eher wieder lustig ( hatten wir schon länger nicht mehr, muss mal wieder n'bisschen rein!)

Außerdem werden die nächsten beiden Kapitel etwas kürzer, sonst passt es mit der Einteilung nicht mehr richtig!

Bis dann und viel Spaß!

Fany
 

An Lani: So, so, was dachtest du für einen Moment.....;-) Wenn sie allerdings schwanger würde, ließe Kyto Rin bestimmt sofort frei, denn dann hätte sie ja ihren Willen. Obwohl, wenn Sess sich dann aus dem Staub machen würde...Mmh, könnte so oder so sein. Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Und übrigends, wenn du glaubst ich gebe auf.......ich weiß nämlich noch immer nicht wer Anne Neunberger ist und werde dir so lange damit auf der Tasche liegen bis ich es weiß. Sei gewarnt! ;-) Vielen Dank für deinen Kommentar und bis nächstes Mal!
 

An BlackFlash: Danke dass du wieder die Zeit gefunden hast dich zu melden! Entschuldigen brauchst du dich selbsverständlich nicht! Geschichten im Internet sind schließlich nicht das Wichtigste, anderes geht vor. Und vor allem Stress, den man schwerlich ignorieren kann. Ich hoffe, du bist jetzt wieder in einer Entspannungsphase und kannst.....ja, entspannen eben ;-)
 

An grmblmonster: Ich muss wirklich aufpassen, sonst besteht mein Vater darauf, dass mindestens die Hälfte der Kommentare ihm gehören. eines Tages beatwortet er eure Fragen ;-) und dabei kennt er gar nicht alle Teile der Fanfiktion (natürlich nicht, mein Gott) Trotzdem versorgt er mich bestimmt weiterhin mit Ideen- hoffe ich! Danke für dein Lob!
 

An Sanira: Sieh mich an! Da will ich Fragen gestellt haben (obwohl ich nicht dachte, dass ihr das ernst nehmt) und dann kann ich sie noch nicht einmal gescheit beantworten. Fangen wir mit der Leichtesten an:

1.Nein, ich habe 'Die Liga der ausergewöhnlichen Gentlemen' nicht gesehen. ;-)

2.Mit Kytos Zwillingsschwester bin ich mir noch nicht ganz im Reinen, obwohl ich dazu tendiere sie ein Hirngespinnst bleiben zu lassen. Denn Kyto ist ein verkanntes Genie und Genies haben Hirngespinste. Vielleicht lass ich es aber auch offen.

3.Ja, zu 99,9% kommen die Erddämoninnen noch einmal vor, wenn auch wahrscheinlich nicht so lange.

4.Ich denke, Rinas Vergangenheit ist gegessen, außer immer wieder ein paar Anekdoten und Erinnerungen die sie begleiten werden. Könnte mich aber noch umentscheiden.

5.Ja! Sie wird ihren nächsten Geburtstag noch erleben(hast du daran gezweifelt?)

6.Sess gibt sich doch nicht hin, man muss sich ihm hingeben ;-). Selbst wenn Rina was Dämonisches an sich hätte, blieb sie für ihn was sie ist, sonst wäre es ja kein Fortschritt in Sess' verranntem Anti-Menschen Gehirn.

Mach dir keine Sorgen um Rina, es wird besser werden, gaaaaanz langsam. Vielen Dank und bis zum nächsten 'gutaussehender Fiesling Kapitel':-)
 

An ajiato: Hey, nicht doch! Du kannst ruhig auf der Schleimspur ausrutschen. Ich nehme auch in Kauf sie eigenhändig wieder wegzuputzen ;-)In diesem Sinne: Dankeschön!

Rina wird das Glück die nächste Zeit zwar nicht in geballter Ladung bekommen, aber sie sammelt die kleinen Glücke (die es geben wird) Und am Ende vielleicht...

Hoffe dir gefällt das Kapitel :-)
 

An Shadowgirl: Du hast Recht! Sess hat gar keinen Halmond auf der Stirn! Aber es wäre so kompliziert zu sagen :'seine abnehmende Mondsichel mit ca. 1 1/2 cm Durchmesser' oder so ;-) Deshalb kann er ja trotzdem ran gehen, sonst wärs ja langweilig und außerdem ist er doch auf Entzug ;p Ah Uhn ist eine gute Frage. Bis jetzt hab ich ihn noch nie erwähnt. Genauso übergangen wie Sess' fehlender Arm. Etwas künstlerische Freiheit muss sein. Aber vielleicht bringe ich das Vieh doch noch mit rein, mal sehen! Vielen Dank für deinen Kommentar!
 

An fiZi: Oh! Es gibt noch jemanden der meine Geschichte ließt?! Ich bin überrascht und froh, dass du es mich hast wissen lassen! Danke dafür und für deine positive Bewertung!! Es freut mich dass es dir gefällt und auf jeden Fall werde ich mir weiterhin Mühe geben. Und :-) weiterhin ein paar heiße Szenen einbauen, immer mal wieder. Zu deinen Fragen:

1.Zu Kytos Zwillingsschwester, siehe Sanira :-)

2.Was es mit dem 'alles fließt' auf sich hat wird noch nicht verraten, he,he

3.Kyto ist ein Mensch, nichts weiter, obwohl sie....- aber dazu gibt es sehr viel später einen extra Bericht, der das näher beleuchtet.

4.Mit Rina ist es so: Nein, sie hat keine magischen Kräfte (ich übermittle Sachen von denen ich selber nichts merke) und ich habe auch nicht vor das zu ändern. Denn Sess soll sie so akzeptieren wie sie ist. Als Mensch und gerade deshalb! Aber da haben wir bekanntlich noch viel vor uns!

Ich würde mich natürlich freuen ab und zu von dir zu hören (vielleicht hast du doch einen Fehler gemacht dich zu outen ;P)und hoffe du bleibst dran! Bis dann! (hey, reimt sich)
 

An vegetafan_14: Na? Woche überlebt ohne in der Schule einzuschlafen? Ich bin zwar nie eingeschlafen, aber mal in Ohnmacht gefallen (Virusinfektion). Zum guten Glück haben meine Kollegen gedacht, ich mache einen Scherz, weil ich Mathe hasse und so haben es die wenigsten mitbekommen- erst später durch die große Klappe einer, der ich auf den Schoß gefallen war. Das sind so Sachen, die sind heute noch unangenehm. Na ja! Auf alle Fälle, vielen Dank für dein Kommentar und es wird noch einige Zeit dauern bis sie Rin wieder haben, auch wenn es heute schnell an den Start gegangen ist.
 

*****************************************************
 

"Sesshoumaru-sama, wohin gehen wir eigentlich? Ich meine, haben wir überhaupt eine Richtlinie?"

Rina hatte lange gebraucht sich zu überwinden den Dämon das zu fragen, ihn überhaupt anzureden, nachdem sie von ihm an den Baum gepinnt wurde.

Aber schließlich war die Gruppe bereits wieder einige Stunden über Stock und Stein gewandert, meistens schweigend.

Das Mädchen hasste diese öde Stille, zumindest wenn die beinahe unüberwindbar war. Und so langatmig. Was hat Rin nur gemacht als sie noch nicht da war?

Sogar Jaken hatte nichts mehr gesagt seit er sie nach seinem Sumpfbad wieder eingeholt hatte.

Der Gedanke beschlich sie, dass der Froschdämon möglicherweise eifersüchtig sein könnte.

Denn er konnte jetzt ja nicht mehr hinter seinem Herrn laufen, wie gewöhnlich, den Platz besetzte sie unglücklicherweise momentan selbst.

Es war übrigens immer eine Wohltat wenn der Wind nicht wehte und Sesshoumarus Haare ihr dann nicht die komplette Sicht nahmen. Allzu viel konnte man als kürzer geratenes Wesen hinter ihm so oder so nicht erkennen. Wie konnte Jaken das gefallen?

Ja, ja, so war es oft, der eine will das was der andere hat und der andere sehnt sich nach dem des einen. Hoffentlich dachte Quaki nicht auch noch, ihr würde dieser Zustand gefallen.

°Meine Füße bringen mich um! Es ist noch schlimmer als gestern, falls das geht. Wann sind wir endlich da wo er hin will? Wo das auch sein mag, Hauptsache man kann sich setzen!°

Rina rechnete natürlich nicht mehr mit einer Antwort zu der Frage, die sie vor scheinbar Ewigkeiten gestellt hatte, doch sie wurde überrascht.

"Wir werden das nächste Dorf besuchen."

Wirklich überrascht.

"Was?!" ,riefen Jaken und Rina beinahe synchron.

Ersterer war schneller im Verlauf der Unterhaltung, als er jämmerlich losquakte.

"Was sollen wir in einem von Menschen stinkenden Dorf, Meister?"

"Zweifelst du an meinen Entscheidungen?"

Die Frage kam, obwohl ruhig gestellt, wie ein Peitschenhieb und der grüne Dämon senkte sofort den Kopf und murmelte die aufwendigste, langwierigste Entschuldigung die es wohl gab.

Sie fand es immer wieder aufs Neue ungerecht, wie Sesshoumaru mit seinem Diener umsprang -ganz zu Schweigen mit ihr- auch wenn es diesen scheinbar nicht dazu brachte, die Kündigung einzureichen. Er liebte seinen Meister eben und die dümmsten Dinge tat man bekanntlich im Namen der Liebe. Glücklicherweise war sie frei von solchen unsichtbaren Zwängen.

"Mich würde es auch interessieren warum wir plötzlich in zivilisierte Gefilde vordringen" ,gab sie in leicht sarkastischem Unterton zu und änderte ihre Meinung beinahe sofort nachdem sie den Blick sah, den Sesshoumaru ihr über seine Schulter zuwarf.

"Aber eigentlich ist es ja auch nicht so wichtig, nicht wahr?" ,lachte Rina nervös und atmete erleichtert aus, als sie diesen ,Schnauze oder ich falle sofort über dich her' Ausdruck nicht mehr sehen musste.

Um es noch einmal zu unterstreichen: Kyto, dieses alte Klappergestell hätte sie wenigstens noch ein paar Tage nach der Naraku Affäre von den drei Metern entbinden können, damit Sesshoumaru seine überschüssige Energie hätte los werden können. Auf welche Art auch immer.
 

Irgendwann nach der nächsten halben Stunde hielt der Hundedämon unerwartet an und drehte sich mit einer vollendet eleganten Bewegung um.

Jaken stand augenblicklich, Kommandos erwartend neben ihm, während Rina, tief auf anderes konzentriert einfach ihren Weg fortsetzte.

Sie zählte nämlich Gänseblümchen auf dem Boden (nur die voll erblühten) und war gerade bei Nummer 264 angekommen, als sie etwas Spitzes an ihrer Schulter bemerkte.

Das Mädchen zuckte kurz zusammen und schaute erschrocken den fremden und doch bekannten Arm entlang, dessen Fingernagel sich schon fast in ihr Fleisch bohrte.

Verunsichert visierte sie Jaken an und dann wieder Sesshoumaru. Was hatte sie jetzt schon wieder falsch gemacht? Seit wann war es ihr verboten Gänseblümchen zu zählen?! Sie wollte den Lehnherrn hier doch nur mit neuen Zahlen für sein Land versorgen. Es war immer gut so viel wie möglich darüber zu wissen.

Der Dämon zog seine Klaue zurück und ließ fast in der selben Sekunde etwas vor ihrer Nase baumeln.

Die junge Frau brauchte ein bisschen, um zu erkennen was es war und unterdrückte ein abfälliges Schnauben.

Es war das Fruchtbarkeitsamulett, das Kyto ihnen geschenkt hatte. Genau, Rina hatte es damals irgendwo in Sesshoumarus Stoffschichten verschwinden lassen.

Wäre sie jetzt noch im Stande dazu gewesen, hätte sie das Ding auf der Stelle zerbröselt.

Und warum tat er es nicht? Wieso ließ er es vor ihrem Gesicht hängen?

Das Amulett war aus Stein. Sein Gesicht auch, als er aus heiterem Himmel wieder zu Herrschen anfing.

"Nimm es."

°Na danke, was soll das heißen?° Rina fragte sich die letzte Zeit entschieden zu oft was er mit einfachen Sätzen meinen könnte und machte eine ablehnende Geste.

"Oh, nein danke Sesshoumaru-sama, ich bin sicher ich schaffe es auch ohne durchs Leben!"

"Schau es dir genau an."

Zögernd tat sie lieber wie ihr geheißen und nahm es auf Befehl hin in die Hand, betrachtete es zum ersten Mal richtig.

"Ich kann die Schrift nicht lesen" ,gab sie augenblicklich zu und reichte es wieder zurück. Sesshoumaru machte keine Anstalten es ihr abzunehmen, stattdessen wandte er sich missbilligend an den Froschdämon, der nur darauf wartete etwas für seinen Meister tun zu können.

"Lies es ihr vor Jaken, Rin ist mit ihrem Sprachunterricht scheinbar nicht weit gekommen."

Dieser stand also sofort parat, nahm den runden Anhänger in seine drei Finger und räusperte sich wichtigtuerisch.

Dabei runzelte Rina die Stirn. Was hieß, Rin sei mit ihrem Sprachunterricht nicht weit gekommen?! Wie bitte hätte sie ohne Bücher oder zumindest Papier und Feder diese irren Buchstaben schreiben und lesen lernen sollen? Es war noch nicht einmal sicher, ob Rin dazu überhaupt fähig war, denn auch ihr fehlten schließlich Utensilien dazu und um rundherum ausgebildet zu sein war sie viel zu jung. Selbst der Alleskönner hätte das in dieser kurzen Zeit nicht geschafft. Wahrscheinlich wollte Sesshoumaru sie selbst nur wieder daran erinnern wie nutzlos und ungebildet sie war. Würde zu ihm passen. Das Mädchen tröstete sich mit ihrer Überzeugung, dass sie bestimmt die Gebildetste von allen war, oder hatte der Dämon schon einmal französich mit ihr geredet? Nein!
 

"Ihr meine Lieben...." ,begann Jaken und riss Rina somit aus den Gedanken. Er schüttelte bei dieser Anrede pikiert den Kopf bevor es ans Fortfahren ging.

".....habt ihr alle Teile -stop- so werdet ihr den Weg zu uns finden -stop- Nur keine Sorge -stop- Da nicht mehr viel Platz ist um noch viel mehr Nützliches zu hinterlassen -stop- mussten wir leider darauf verzichten -stop- Also viel Glück und gute Zusammenarbeit -stop- Kota, Kyto und Kiti -stop-

P.S.: Das Amulett funktioniert trotzdem im ursprünglichen Sinn -stop-"

°Oh ja, ich kann fast schon die Stimme der alten Frau hören, hundertprozentig ihre Handschrift. Aber von was für Teilen spricht sie bloß?° ,überlegte sich Rina.

Sesshoumaru bedeutete ihr die Rückseite des Anhängers anzusehen.

Sie tat es. Wäre verrückt gewesen es nicht zu tun.

Darauf waren drei verschiedene Zeichen, jedes so nichtssagend wie das andere. Fest stand, Kyto mochte die Zahl Drei scheinbar wirklich.

Die Alte hätte lieber noch ein wenig mehr des ,Nützlichen' hinterlassen sollen und dafür auf das PS verzichten.

In dem Obersten konnte man gerade eben so einen Krug erkennen, einen Krug mit einem Symbol darauf. Man musste die Augen schon sehr zusammenkneifen, um darin zwei gekreuzte Schwerter zu deuten.

Bevor sie sich Gedanken über deren mögliche Bedeutung machen konnte, wandte sich der langhaarige Youkai wieder zum Gehen.

"Wir werden das Dorf und seine Lebewesen in genau vier Stunden erreicht haben und uns den Krug nehmen." ,sagte er unterkühlt und meinte dabei offenbar eher 'wir werden das Dorf und seine Lebewesen in genau vier Stunden ausradieren und den Krug stehlen!'

"Woher wisst Ihr, dass der Krug in genau diesem Dorf ist?" ,wollte Rina trotz Erwartung einer rügenden Haltung des Hundedämons wissen. Der beschloss scheinbar darauf zu verzichten und antwortete so, als wäre er die dümmsten Fragen der Welt schon gewohnt.

"Es steht drauf."

Sie untersuchte den flachen Steinkreis noch einmal und konnte minimal angedeutete Striche und Punkte erkennen.

°Meine Güte, das kann ja keine Sau lesen, so klein ist es geschrieben..........na ja, außer einer vielleicht° ,dachte sie mit einem vernichtenden Blick nach vorne.

°Vier Stunden, noch sooo lange. Füße macht weiter! Ich glaube an euch! Der Glaube kann Berge versetzen, also kann er auch Dörfer näher bringen! In dieser Zeit......hach, wo war ich? Ach ja, Gänseblümchen 265.....266.....°

Wenigstens hatten sie eine brauchbare Spur der man folgen konnte. Ganz in der Luft hängen ließ Kyto sie also nicht.

Tröstlich!
 

Der Glaube hatte das Dorf nicht näher gebracht und sie vermutete, dass auch der stärkste und tiefste Glaube daran gescheitert wäre.

Es war bereits dämmrig, als sie an den ersten Hütten und dem 22434 Gänseblümchen vorbeikamen.

Und sicherlich hatte es exakt vier Stunden gedauert, genau wie Mr Perfekt es vorauszukalkulieren gewusst hatte.

Die Leute, die noch draußen waren, rannten alarmiert in ihre eigenen Behausungen und verbarrikadierten die Türen.

Rina konnte sich schon vorstellen warum. Sie würde auch türmen wenn ein Dämon mit Killerface in ihre Nähe käme- und sie ihn nicht kannte. Aber vor allem wenn sie ihn kannte. Die hier hatten den Vorteil nicht in diesen Genuss gekommen zu sein.

"Jaken! Bleib außerhalb des Dorfes. Diese Feiglinge glauben du wirst ihre Brut fressen und alles hier ausräuchern" ,stellte Sesshoumaru abfällig fest und steuerte eine Art Wirtshaus in Dorfmitte an.

°Das heißt sie haben gar keine Angst vor ihm sondern vor Jaken?!°

Rina war überrascht und dann doch wieder nicht.

°Natürlich, auf den ersten Blick sieht Sesshoumaru-sama ja auch menschlich aus. Nicht schlecht menschlich dazuhin, wie ein Soldat mit Kriegsbemalung eben. Ritter des blauen Mondes oder so. Hab ich schließlich auch gedacht, als ich ihn das erste Mal sah. Oh jeh, wenn die Bewohner wüssten wie falsch sie liegen, auf das Äußere zu gehen. Ich war auch einmal so naiv, ja, ja......Hoffentlich bekommen wir den Krug ohne Mord und Totschlag!°

Quaki nahm die Trennung von seinem Meister relativ gut hin. Er fühlte sich bei Sesshoumarus Worten sichtbar als 'Der Vollstrecker' ,der kein Aufsehen erregen durfte wenn er seinem Herrn helfen wollte. Ja, er würde die Brut schonen!
 

Das Mädchen seufzte schwer und trat wenige Schritte später hinter dem Dämon durch die Tür der Schenke in einen stickigen, verrauchten Raum.

Alles wurde kurz still und es schien, als bohrten sich tausend Blicke in ihren Rücken. Die Neuankömmlinge wurden in der Tat kritisch beäugt, vor allem, da sie ganz offensichtlich fremd waren, sehr fremd.

Es dauerte eine ganze Weile bis die allgemeinen Gespräche untereinander wieder aufgenommen wurden.

Trotzdem merkte Rina mit scheu gesenktem Blick genau, wie ein Haufen junger Frauen Sesshoumaru anschauten, tuschelten und kicherten. Sie liebten ihn schon jetzt als den strahlenden Held der er nicht war. Wie traurig -und bei Zeiten äußerst schmerzhaft- einer Illusion zu erliegen.

Der Wirt hier musste nicht einmal ausfindig gemacht werden, er kam von ganz alleine. Lachend, mit glühenden Backen und einem wohlgenährten Bauch, den er ziemlich behände vor sich her schob.

"Meine Dame, Mein Herr" ,begrüßte er sie mit einer kurzen Verbeugung, bei der man seinen bereits lichten Hinterkopf begutachten konnte.

"Es freut mich euch hier im ,Torkelnden Krug' begrüßen zu dürfen. Was kann ich für euch tun, meine Verehrtesten?"

Er schaute erwartungsvoll von Sesshoumaru zu Rina und ließ seine Augen über des Dämons kostbare Kleidung schweifen. Mit Sicherheit voll von Gedanken, wie man ihn am Besten ausbeuten könnte. Sie erinnerte sich an die Geschichte vom 'Tischlein deck dich'. Wenn das mal nicht in die Hosen ging.

"Ich will den Krug."

Und schon ging's los, das russisch Roulette war eröffnet.

Noch nicht mal ganz im Haus und schon stellte ihr ungeselliger Zwangsparnter unhöfliche Forderungen.

Wenn sie nicht gleich etwas wirklich Effektives unternahm, würde kein Gast des ,Torkelnden Krugs' den Morgen mehr erleben.

Sie rückte sich ein Stück ins Rampenlicht und fing an mit dem sichtlich verwirrten Wirt zu sprechen.

"Wir haben von einem Krug gehört, auf dem zwei gekreuzte Schwerter zu sehen sind und den wollten wir gerne........abkaufen?!"

Rina hatte zwar kein Geld, noch irgendetwas anderes zum Tausch. Außerdem zweifelte sie dass Sesshoumaru so etwas besaß (und wenn würde er wahrscheinlich nichts davon hergeben), doch das war im Moment zumindest zweitrangig. Jetzt galt es das Teil zu bekommen, so lange Sesshoumaru-samas Geduld nicht vollkommen ausgeschöpft war und die Schale zeigte sich flach. Ob er jemals in einer Kaserne gewesen war? Oh, oh......

Der Wirt schien zu überlegen und grinste das erwartungsvolle Mädchen nach ein paar Sekunden an.

"Tut mir leid junge Dame, von so einem Krug weiß ich nichts. Aber macht euch nichts draus, wir haben tausend andere schöne Krüge!"

Er schweifte mit seinen Händen an den tatsächlich vollgepropften Regalen entlang.

"Wollt Ihr also nicht etwas essen oder trinken? Die erstklassige Gemüsesuppe meiner Frau steht heute auf dem Speiseplan, wie wär's? Unsere Gästezimmer sind nebenbei bemerkt hochmodern eingerichtet und das Beste ist gerade noch zu haben, falls Ihr vorhabt hier zu nächtigen. Verzeiht wenn ich das bemerke meine Lady" ,er sah sie beinahe besorgt an, "doch Ihr seht aus, als würde Euch eine Mütze Schlaf in den weichsten Betten von hier bis ans andere Ende des Landes nicht schaden" ,sagte er, ohne im geringsten Bedauern über den scheinbar nicht vorhandenen Krug zu zeigen.
 

Wahrscheinlich ein Fehler.

°Klasse, ich muss tatsächlich so furchtbar aussehen wie ich mich fühle. Wenn schon dieser abgehalfterte, geschmacklose, fette Wirt das sieht. Der mit seinen Schweinsäuglein.

Zu allem Übel wird sich das so schnell wohl auch nicht ändern wenn Sesshoumaru-sama uns kein Zimmer mietet, in dem ich mindestens zwei Tage durchschlafen kann. Und wird er das tun? Keine Antwort nötig ,eine sehr rhetorische Frage° ,befürchtete Rina und fand ihren Verdacht bestätigt, als sie sah, wie der Dämon eine Hand hervorschießen ließ, den Wirt an der Gurgel packte und über den Tresen schleuderte.

Mit lautem Geschäpper putzte der dicke Mann die ganzen Gläser und Schalen voll mit Essensresten vom Tisch.

°Oh Sesshoumaru-sama, Ihr seid doch zum Heulen!°

Sofort verstummten erneut alle Stimmen im Raum, einzig und allein Sesshoumarus eisiger Tonfall war zu hören.

"Such den Krug, ich weiß er ist hier."

Mehr war auch nicht nötig um den zu Tode erschrockenen Mann aufspringen zu lassen, ein paar knappe Anweisungen an seine leichenblasse Frau zu geben und in den Keller zu verschwinden. Ziemlich hinkend, die weichste Landung hatte er augenscheinlich nicht gehabt.

Die Sache wäre sicherlich auch friedlicher zu bewerkstelligen gewesen, aber was sollte man machen? Er war eben ungeduldig, der liebe Brutalo. Wegen ihm standen sie jetzt jedenfalls in der ungeteilten Aufmerksamkeit des gesamten Dorfmobs. Und nicht gerade im besten Licht.

Für Rina gänzlich unangenehm, für Sesshoumaru scheinbar schnurz egal.

Die Frau des Wirts, ebenso dick und rotwangig, kam eiligst mit zwei vollen Krügen heran und schaute immer wieder kurz zu dem weißhaarigen, hochgewachsenen Mann, der uninteressiert da stand und wartete.

Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und es hatte den Anschein, als hätte sie Mitleid mit Rina. Und das ja wohl zu Recht!

"Bitte, trinkt, g....geht auf Kosten des H....Hauses" ,stotterte sie, wobei sie sich auch gleich wieder beschäftigt ans Abspülen machte und der Schweiß jetzt in Bächen von ihrem Gesicht tropfte.

Das Mädchen fühlte sich wie ein bunter Hund und dabei war es Sesshoumaru-sama der sich so vorkommen sollte, aus verschiedenen Gründen.

Alle starrten sie an und so etwas konnte sie nicht leiden. Ihre Hand suchte die Stirn und schirmte damit ihre Augen vor den Leuten ab. So tun als gehöre er nicht zu ihr war leider unmöglich.
 

Einige verließen mehr oder weniger hastig bereits das Gasthaus, andere flüsterten mieinander. Ob der Youkai wohl zuhörte was die ohne Zweifel über sie sprachen? Und wenn schon.

Rina schnappte sich das spendierte Gebräu der Wirtin und fing an daran zu nippen, sie musste etwas zu tun haben um nicht noch verlegener zu werden.

Roch ein wenig stark, aber.....

°Hey, das Zeug schmeckt gar nicht so übel.....° ,sie trank schneller, °ist mal was anderes als Wasser, Wasser und ja, Wasser!°

Plötzlich würde gut hörbar ein Stuhl zurückgeschoben und jemand stand auf. Schwere Schritte, von denen sie hoffte, auch die würden sich Richtung Ausgang bewegen, näherten sich unaufhaltsam.

Ein Mast von einem Mann baute sich vor Sesshoumaru auf, er musste schon als kleines Kind Dutzende von rohen Eiern verschlungen haben. Er reichte tatsächlich beinahe an den Dämon heran, war allerdings viel klobiger und bäuerisch in seinem Auftreten.

Sah aus, als würde er bei Sesshoumaru um Steuererleichterung bitten wollen. Wenns nur das gewesen wär!

"He Mann! Was sollte das eben? Wenn du irgendwo rumstänkern willst, dann geh woanders hin, hier zieht das nicht" ,schnauzte der Kerl und erntete einige zustimmende Rufe aus allen Ecken des Raumes.

Rina verschluckte sich fast an dem Gesöff. Das waren wirklich kühn gesprochene Worte, wenn nicht seine Letzten. Waren die hier so blöd oder taten sie nur so?

Der Dämon schenkte dem Mann keinerlei Beobachtung, provozierte ihn passiv.

Der fühlte sich dadurch scheinbar in der Tat erst recht herausgefordert- und dieses mal mit einer persönlichen Note. Er brüllte los.

"Bist du taub, Opa?"

Ach so interpretierten sie Sesshoumarus weiße Haare. Man findet wirklich für alles eine Erklärung wenn man lange genug darüber nachdachte. Nach den jungen Gesichtzügen des Dämons zu urteilen, hatte der Mann scheinbar doch nicht allzu viel Zeit damit verbracht ihn in ein passendes Lebensquartal zu packen. Oder er hatte den Rset ignoriert um es sich einfacher zu machen.

Die Dutzend Eier hatten ihn nicht klüger gemacht.

"Bitte, wir wollten keinen Streit anfangen" ,begann Rina beschwichtigend, wobei sie eine abwehrende Geste machte, "es ist nicht wie ihr denkt, es....."

"Wer hat dich denn gefragt du kleines Bettspielzeug?" ,schnitt er ihr erregt das Wort ab und schubste sie gegen einen Stuhl, der mit ihr zusammen auf den Boden krachte.

°Sesshoumaru-sama, schlag ihn, treib ihm seine Frechheit aus!°

Ihre Gedanken rasten, jetzt ebenfalls in Wut, dieses Haus stand scheinbar unter dem Kriegsstern. Ziemlich schnell mit seinen Handgreiflichkeiten der Kerl.

Und trotzdem sprach sie ihre Wünsche nicht aus, ansonsten würde man nur dazu beitragen, es gleich Knochen regnen zu lassen und das wiederum konnte sie nicht verantworten.

Schnell rappelte sich das Mädchen stattdessen auf und erlangte ihre Balance wieder. Ihre Stimme jetzt fester.

"Ihr werdet als Verlierer hier rausgehen werter Herr, Ihr könnt ihn nicht besiegen!"

°Keiner kann es!°

Vielleicht hatte sie doch unbewusst geholfen die Spannung zu steigern, denn der Mann qualmte jetzt förmlich und seine Nasenflügel bebten. Da hatte sie wohl einen Nerv getroffen.

"Quatsch keinen Blödsinn Weib, dieser Tunte hier treibe ich ihre Aggressionen schon noch aus!"
 

Sesshoumaru bewegte sich noch immer nicht.

Komisch, sie dachte, dass er sich nicht ungestraft Tunte nennen ließ.

So jedenfalls konnte sein Eindruck von Menschen ja nur sinken. Kein Wunder. Ihre vorherige Überzeugung sollte widerrufen werden. Er musste sich früher ausnahmslos in Kasernen aufgehalten haben. Daher seine Abneigung gegen sie und ihre Artgenossen. Wäre zumindest eine Erklärung.

War wohl einfach der falsche Ort und das verkehrte Ambiente hier für ein Zusammentreffen von Rassen -und einem friedlichen Auseinandergehen.

"Hör mal zu du Megaholzfäller" ,griff die junge Frau nun direkt an, empört von so viel Ungezogenheit, "setz dich wieder auf deinen breiten Hintern und halt den Mund, wenn du an deinem Leben hängst!"

Jetzt wurden ohne Bandagen gekämpft.

Wieder ging ein Raunen durch das Zimmer. Solche Wort von einer Frau!

Der Mann ballte die Fäuste, knurrte und holte mit einem "du weißt wohl nicht wo du stehst" aus um Rina einen saftigen Kinnhaken zu verpassen.

Sie duckte sich in Erwartung des Schlages und hob ihr Trinkglas schützend vor das Gesicht.

Seine Faust prallte jedoch an Sesshoumarus ausgestreckter Handfläche ab und fühlte sich an, als hätte sie gegen eine Wand geschlagen.

Der Kerl winselte leicht und schüttelte seine Hand, während der Dämon sich herunter ließ und mit ihm sprach, ohne auch nur einen Blick an ihn zu verschwenden.

"Sie gehört mir!"

"Ja......ja, genau, also fass mich gefälligst nicht an" ,fügte Rina noch hinzu, als sich ihr rasender Puls wieder verlangsamt hatte. Bis ihr dann klar wurde was sie eben zugegeben hatte und sie sich innerlich dafür ohrfeigte.

"Das ist ja offensichtlich, du Zuhälter" ,schnatterte der Mann zurück und hatte sich bereits soweit erholt, dass er einen neuen Angriff starten konnte. Die Hand aus Stein hatte ihn scheinbar noch nicht genügend überzeugt.

Wahrscheinlich war er der Dorfmacker, den keiner besiegen konnte, der ungeschlagene Champion -bis jetzt.
 

So richtig hatte der Mann noch nicht realisiert was passiert war, als er sich auf einmal draußen im Dreck wiederfand und das Mondlicht ihm zeigte, dass er einen Arm vermisste, den er bis vor kurzem ganz sicher noch hatte.

Rina hörte die markerschütternden Schmerzensschreie, schauderte und kippte sich mehr von dem Getränk in den Rachen. So in etwa hatte sie es kommen sehen.

Brutalo hatte sich so schnell bewegt, dass wahrscheinlich keiner außer ihm selbst seine Tat hatte verfolgen können. Er riss dem Mann einen Arm ab und fetzte ihn samt seinem Besitzer durch die Wand ins Freie.

Wenigstens hatte er ihn nicht umgebracht, wenn der Kerl jetzt nicht noch an Verblutung starb.

Sekunden später rannten alle noch Anwesenden durch dieses Loch schreiend nach draußen, ihre Reaktionsfähigkeit hatte zugenommen. Jetzt verstanden sie wohl mit wem, oder mit was sie es hier zu tun hatten. Zu spät, aber besser als nie! Immerhin haten sie schon nach einem Tag den ersten Gegenstand. Ließ doch neben Freude ein Gefühl des Misstrauens zurück.............warum so einfach?

Sesshoumaru leckte sich das Blut von den Fingern und Rina schüttete sich bei diesem grotesken Anblick auch noch das für ihn bestimmte Getränk rein.

Er zog ja anderes vor.

Das Zeug machte sie kribbelig und sie war es nicht gewohnt, aber es war das, was man in solchen Momenten brauchte. Ein bisschen Betäubung.

Was für ein Alptraum für alle Beteiligten! In ein paar Jahrhunderten noch wird man die Geschichte hier noch seinen Kindern erzählen. Bis dahin wird sie sich allerdings abgewandelt haben und von einem riesenhaften grauenvoll anzusehenden Monster erzählen, dass zähnefletschend alle Krüge des Dorfes verlangte, damit die Bewohner aus den Händen trinken mussten. Nur einer vermochte es ihm die Stirn zu bieten und der verlor dabei in einem stundenlangen Kampf seinen Arm -auch bekannt unter dem Namen, der einarmige Heros.

Von ihr selbst würde wohl keine Rede sein, sie war wahrscheinlich zu unwichtig gewesen.

Hoffentlich hatte Kyto all das mit angesehen und bereute zu tiefst!

Zumindst das: Wenn der Mann tatsächlich Holzfäller war, so hatte er jetzt ein schwerwiegendes Problem.

War das nicht lustig?

Eigentlich weit entfernt davon, doch Rina merkte entsetzt, dass ihr ein leichtes Lachen entfuhr.

Alles war auf einmal ganz und gar leicht und unbeschwert. Ihre Füße schmerzten kaum mehr und die Welt kam ihr langsam aber sicher erheiternd vor.

Das war auf keinen Fall in Ordung. Kein Standart Gefühl.

°Oh Gott° ,es dämmerte ihr, °was war in dem Zeug drinnen? Mehr als in Wasser befürchte ich!°

Sie ließ ihren Kopf auf die Tischplatte sinken und versuchte sich zu sammeln. Sollte das womöglich Trunkenheit sein? Manchmal hatte sie auf Festen und sogar Bällen erlebt, wie Betrunkene für reichlich Trubel sorgten. Es war jedes Mal ein Eklat und sie wollte niemals nicht mehr wissen was sie tat. Da könnte sonst was passieren.

War das nicht lustig? Nein Verdammt!

Was hatte sie getan? Vielmehr, was würde sie noch tun?
 

Keuchend und Schnaubend stapfte der Wirt, der das ganze Highlight des Abends verpasste, die Treppe vom Keller hinauf. Er hatte ziemlich beunruhigende Geräusche gehört, sogar in den Tiefen seiner Katakomben und fand auch das was er sah nicht gerade aufbauend.

Ein riesiges Loch in der Wand, keine Gäste mehr, seine Frau ohnmächtig, Blut auf dem Boden verspritzt und die Irren waren immer noch da.

Bei seinem Bauch, der Mann mit den Streifen im Gesicht konnte nicht normal sein! Jede Wette er hatte irgendwas mit dem Szenario zu tun, obwohl er aussah als wäre er gedanklich nicht einmal hier.

Er dankte allen Göttern, dass sich dieser alte, verstaubte Krug den sie wollten in den verlassenen Regalen da unten zum Verrotten befunden hatte. Wie oft war er schon nahe daran gewesen den Keller auszumisten! Es scheiterte immer an der Faulheit und seinem Leitspruch: ,was du heute kannst besorgen, das verschiebe doch auf Morgen. Trinke lieber noch ein Glas, das macht einfach viel mehr Spaß!'

Diese Weisheit würde er sich demnächst an die Tür schreiben lassen, damit er nie vergaß was ihn an diesem unheilvollen Tag gerettet hatte.

"H...Hier, nehmt ihn! Nehmt ihn und verschont uns....bitte!"

Der Wirt streckte Sesshoumaru zitternd das Teil entgegen und war heilfroh, dass er ihn scheinbar zufrieden annahm. Wenn man leere Gesichter als zufrieden bezeichnen konnte. Hoffentlich hatten sich die Beiden nicht doch noch entschieden zu übernachten, das fehlte ihm gerade noch.

Das Mädchen war im Gegensatz zu vorher offensichtlich gut gelaunt, vielleicht ein Berserk! Dafür sah sie normaler aus als er. Was war das nur für ein abartiges Paar?!

"Wir gehen" ,befahl der Hundedämon und wandte sich zur grenzenlosen Erleichterung des Wirtes der Tür zu.

Rina stand mit dem seltsamen Gefühl ein wenig zu schweben auf und folgte ihm bereits leicht wankend.

Deswegen hieß die Schenke also 'Torkelnder Krug'!

Es war fast anstrengend sich durch die umgekippten Tische und Stühle zu manövrieren ohne nicht überall anzustoßen.

Ein dumpfer Aufschlag kurze Zeit später, danach ein leiser Fluch, dann Gekicher und Sesshoumaru musste anhalten. Das Mädchen war hörbar über einen Stiefel gefallen, den irgendein Dorfbewohner in seiner Eile zurückgelassen haben musste.

"K....Kein Grund zur Sorge Sesshouamru-sama, ich hab mir nicht weh getan! Muss mich nur......"

Sie zog sich an einem Balken hoch, überlegte kurz, versteckte sich aus unerfindlichen Gründen plötzlich dahinter und lächelte bis über beide Ohren. Nicht wissend, dass sie dabei war die Kontrolle über sich zu verlieren.

Dem Dämon blieb nichts anderes übrig als sich halb nach hinten zu drehen, nachdem die Frau es gewagt hatte seinen Befehl zu ignorieren und ihm nicht mehr folgte.

In diesem Moment sah er ihre Finger die den Balken umklammerten, ruckartig gefolgt von ihrem Gesicht, dass ihn mit glasigen Augen anlachte.

Nur ein Wort kam aus ihrem grinsenden Mund, aber das fast unerträglich enthusiastisch:

"Buh!"
 

Fortsetzung folgt!

Hallo alle zusammen!

Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass ich heute hochlade, denn die Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf ist ja grad im Gange. Und ich vergöttere Eiskunstlauf, deshalb klebe ich ständig am Fernseher (drückt die Daumen für Evgeni Pluschenko- der leider ganz und gar nicht aussieht wie Sesshoumaru, aber dafür kann der glaub ich nicht Schlittschuh laufen):-).

Aber das soll euch nicht stören.

Vielen Dank für die Kommentare auf jeden Fall, ich freue mich über jeden!

Wie gesagt, heute wirds sehr peinlich für die arme Rina, aber damit muss sie leben, oder Sesshoumaru ;-)

Noch was: Heute ist möglicherweise das letzte Mal dass ich Dienstags hochlade, danach werde ich es nur noch einmal die Woche machen. Ich weiß noch nicht sicher, sag euch dann Bescheid!

(Das Kapitel ist doch lang geworden ;p)
 

Frage- Antwort:

An Sanira: 1.Der Einmarmige? Der ist Gärtner und kann zur Not auch mit nur einer Hand Blumen giessen, ansonsten muss ihm eben seine Frau helfen :-)

2.Falls Sess und Rina jemals Kinder haben werden, dann sind es natürlich lauter Inu Yashas. Hier gibt es keine Extrabehandlung wie 'aber sein Körper war so dominant, dass -oh Wunder- vollwerige Dämonene geboren wurden'. Ironie des Schicksals für den lieben Sess.

3.Ja, Sess weiß Bescheid über das Amulett. Das war doch die Stelle, an der sich Rina zwischen ihn und Kyto gestellt hatte weil sie dachte, Sess verletzt sie. Dann hat die Alte ihr das 'Geheimnis' verraten und Sess saß putzmunter daneben, hat sich seinen Teil gedacht :-)

Danke!
 

Also dann, bis zum nächsten Mal!

Fany

*************************
 


 

Rina fühlte sich von Minute zu Minute beschwingter, als könne nichts und niemand ihre Stimmung jemals trüben.

Nur Sesshoumaru-sama, der war komisch. Er hatte plötzlich und ganz ohne Ankündigung ihren Balken kaputt gemacht. Aber sie hatte ihm schon gesagt wo der Wind weht, als sie im Holzsplitterregen stand.

"Sesshoumaru-sama, Ihr Schlingel" ,hatte Rina gesagt, "Ihr dürft mich nicht töten, wisst Ihr doch!" ,und redete dabei wie mit einem kleinen Kind. Das hatte sie wortwörtlich an der Gurgel gepackt und vor die Tür geworfen. Gott sei Dank war die Blutlache des Dorfhelden weiter links gewesen.
 

Warum hatte sie eigentlich nicht früher erkannt wir farbenfroh sogar die Nacht sein konnte?

Sie lächelte. Es war ein Dauerlächeln.

"Ist es nicht wunderschön? Die Sterne, der Mond? Und seht Ihr die vielen kleinen Glühwürmchen da hinten? Ich glaube sie winken uns zu! Wisst Ihr was, Sesshoumaru-sama, ich liebe Glühwürmchen, Ihr nicht auch? Glühwürmchen sind schließlich keine Menschen, da könnt Ihr sie doch gern haben, oder?"

Das Mädchen wartete kurz auf eine Reaktion, die ausblieb und sie dazu brachte beinahe tanzend zu dem Dämon aufzuschließen.

Sie sah ihn von der Seite an, ein perfektes Profil.

So fiel ihr plötzlich ein, dass sie ihn schon länger etwas fragen wollte. Etwas dass sie beschäftigte. Jetzt hatte sie den Mut dazu! Warum, das war ihr schleierhaft. Nur eines war sicher. Das Gesöff war ein Werk des Teufels und sie hatte es nicht erkannt. Konnte sich jetzt nicht mehr davon abhalten die Gefahr, in der praktisch ständig schwebte, nicht mehr ernst zu nehmen. Ihr Mund plapperte wie von selbst weiter.

"Du sag' mal....." ,jetzt musste sie wirklich aufpassen, verflixt!

"Sagt mir" ,verbesserte sie sich in Rekordzeit, "was ist aus Naraku geworden, diesem polierten Affenarsch?"

Das Mädchen musste sich auf die Lippen beißen um bei ihrer eigenen Wissenslücke nicht laut los zu wiehern. Vulgarisieren war scheinbar eine ihrer unentdeckten Fähigkeiten gewesen.

Sesshoumaru sah sie nicht an, auch nicht als sie anfing sich im Laufen ständig um die eigene Achse zu drehen.

"Er ist entkommen. Risiko und Mut waren noch nie seine Stärken."

Eigentlich hätte man maßlos überrascht sein müssen eine Antwort auf eine doch ziemlich gewagte Frage zu erhalten, doch komischerweise kratzte sie das kein bisschen. Nein, sie stoppte ihre Tätigkeit und formte ihren Mund zu einem 'oh'.

"Ich verstehe, wollte seinen polierten Arsch also doch retten!"

Rina konnte nicht anders als doch loszuprusten, zwar mit vorgehaltener Hand, aber deutlich hörbar.

War das nicht lustig?

"F.....fandet Ihr ihn nicht auch schrecklich fies? Fast schon gemeingefährlich?"

Sesshoumaru drehte sich bei dieser scheinbar ernst gemeinten Frage ein Stück, so dass er sehen konnte wie die Frau zwischenzeitlich nach irgendetwas in der Luft schnappte und sich plötzlich mit den Händen über dem Kopf auf den Boden warf. Wieder verzögerte sich das Vorankommen und der Dämon musste sich beinahe anstrengen nicht die Hände zu ballen. Er verzichtete außerdem darauf sich nach ihrem werten Befinden und dem Grund für ihr Benehmen zu erkundigen, denn mit ziemlicher Sicherheit würde er es früh genug erfahren.

Das Recht war wie so oft auf seiner Seite.

Rina fuchtelte ihm mit einem Arm zu und deutete neben sich, wobei sie ins Gras wisperte.

"Sesshoumaru-sama! Schnell! Kommt her, hier runter zu mir! Da oben sind riesige Moskitos! Bestimmt die kleine Version von Narakus Riesenbienen, sie wollen Rache! Glaubt mir! Ich kenne das, sie saugen einem das Blut bis zum letzten Tropfen aus! Nun kommt schon!"

Der Hundedämon sah nichts weiter als einen kleinen Schwarm in der Luft tänzelnder Mücken, keine so groß wie ein Nadelkopf.

Er hätte den Wirt umbringen sollen und seine Frau mit dem Getränk! Alle hätte er umbringen sollen. Alle diese versoffenen Menschen. Doch es war nicht geschehen, also lohnte es sich auch nicht einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Ganz abgesehen davon fehlte ihm die Zeit dafür, denn das Mädchen saß mit auseinandergeklappten Beinen da, summte und knüpfte Gänseblümchen zusammen.

So viel zu den blutsaugenden Riesenmoskitos, die jeden Moment angreifen konnten.
 

"Komm weiter" ,sagte er und schickte sich an zu gehen, in dem Versuch noch genügend Authoritätsbewusstsein in ihrem vernebelten Gehirn zu finden.

"Ganz kurz noch Sesshoumaru-sama! Ich mache gerade ein Kette für Euch, is' gleich fertig, nur noch ein paar.............hey!"

Sie maulte als der Dämon sie am Oberarm packte und nicht gerade freundlich oder sanft hoch zog.

"Ich sagte, komm weiter." Seine Augen kalt wie Eis.

"Und ich sagte, ich bin noch nicht fertig!" Rina schmollte.

"Wollt Ihr etwa keine Kette? Auf Eurer Kleidung da neben dem Stachelband" ,sie zeigte anklagend auf seine Schulterpartie, "sind doch auch Blumen. Ich dachte Ihr mögt die! Oder ist es, dass es nur Gänseblümchen sind? Sind die etwa auch unter Eurer Würde? Zu klein und unbedeutend, stimmt's? Sagt schon, ich warte!"

Sesshoumaru nahm ihr den Gänseblümchenstrang aus der Hand und ließ ihn mit einer Bewegung im Nichts aufgehen.

"Mit dem falschen Fuß aufgestanden, was Sesshoumaru-sama?"

Der Großteil des Rückweges wurde Rina mit Vorwärtsstößen in den Rücken versüßt. Immer wenn sie zu langsam wurde (und scheinbar war das pausenlos der Fall).

Man durfte noch nicht einmal zwei aufeinanderhockende Frösche beobachten, die ihren Weg zum nächsten Teich machten.

"Ah, Sesshoumaru-sama!" ,trällerte das Mädchen plötzlich, wobei sie sich schnell umdrehte bevor der nächste knochenzerschmetternde Schubs kam.

"Meint Ihr nicht, wir könnten uns Morgen nicht doch mal ein Zimmer in dem Wirtshaus nehmen?"

Ihre Augen leuchteten, "vielleicht haben die ja auch eine Wanne dort und wir können baden!" Sie schloss die drei Meter auf, "stellt Euch vor die hätten da Schwämme......ganz weiche" ,endete Rina ihren Versuch den Dämon dafür einnehmen zu können und tat dabei, als fuhr sie genüsslich mit einem Schwamm über ihren ausgestreckten Arm.

"Willst du Rin nicht wiedersehen?"

Sesshoumaru befahl ihr mit einer groben Geste weiterzugehen und sie folgte ergeben, denn es hatte fast den Anschein, als hätte sich seine Hand leicht grün verfärbt. Deshalb war Rina aber noch lange nicht fertig mit der Sache.

"Doch natürlich will ich Rin wiedersehen. Trotzdem muss das ja nicht auf der Stelle sein. Wir haben den Krug so schnell gefunden, da dürfen wir und doch wohl mal entspannen. Außerdem: ,hat man ausgeruht, ist man wohlgemut!' Ihr seht, es würde Euch auch gut tun."
 

Rina war in eine Art Hopsen übergegangen und ließ ihre Arme locker vor und zurückschwingen während sie weiterredete.

"Vor allem glaub ich, dass Rin das auch gewollt hätte, für ihren Sesshoumaru-sama, den König der Lüfte und der Erde." Gefolgt war diese Überzeugung mit einer theatralischen ,oh Romeo, ich liebe dich so' Gebärde.

"Ganz nebenbei kann ich mir gut vorstellen, dass sie gerade in diesem Moment in einer warmen Wanne sitzt und mit Kota planscht -im Gegensatz zu mir! In einer mit ganz vielen Blubberblasen darüber hinaus. Oh, ich liebe Blubberblasen!"

Das Mädchen drehte sich kurz im Kreis und schnappte dabei Sesshoumarus desinteressierten Gesichtsausdruck auf. Der Arme kannte wohl keine Blubberblasen.

"Sesshoumaru-sama, Blubberblasen sind was ganz was tolles! Sie sind überall in der Wanne um dich herum und wenn man eine anfasst, dann macht es ,blubb' und sie ist dahin!"

Ihre Schritte wurden kurz gesetzter, während sie zu überlegen schien.

"Ich glaub........ja.........sie heißen bestimmt deshalb Blubberblasen, weil sie ,blubb' machen! Genau! So wie der Kuckuck, Kuckuck macht, so macht die Blubberblase blubb. Versteht Ihr Sesshoumaru-sama? Ich gebe zu, es ist ein wenig kompliziert, aber wenn man länger darüber nachdenkt, kommt das einem doch logisch vor, meint Ihr nicht auch Sesshoumaru-sama?"

Der dachte gerade, er hätte das Schlimmste überstanden, da fing die Frau wieder zu lachen an und hörte dazu hin bei keinem seiner Vorwärtspuscher in ihren Rücken auf. Hoffentlich erfuhr er nie wieso.

"J.........Jaken......."

Nur mit Mühe konnte sich Rina halbwegs artikulieren und wischte über ihre jetzt tränenden Augen.

"Jaken auf dem Rücken v........von irgendeiner Riesenkrötenfrau.........zum Teich hüpfend.......wo will er da seinen Stab hinmachen.........Ihr müsst ihn dann für ihn halten......."

Das Mädchen war hinüber.

Kaum hatte sie sich nach einiger Zeit wieder beruhigt, trat Jaken aus dem Dickicht und erweckte mit seinem bloßen Auftauchen und den dämlich dreinschauenden insektiösen Augen einen waschechten Lachanfall, sodass sie auf die Knie sank und sich den Bauch hielt.

"Wa....Was ist passiert?" , fragte Jaken irritiert und schaute von seinem Meister zu der lachenden Kugel, die sich zwischenzeitlich auf dem Boden wälzte.

"Die Drogen ihrer Rasse" ,wusste Sesshoumaru und fixierte das Bündel zu seinen Füßen.
 

Er kannte sich mit diesen Getränken nicht direkt aus, dafür hatte er sich nie interessiert, wusste aber genau deren Wirkung und konnte prophezeien, dass sie heute nicht mehr sehr weit kommen würden. Abgesehen davon dass es offensichtlich war.

Er hätte das Zeug untersuchen sollen, jetzt hatte er wortwörtlich einen Klotz am Bein.

Rina klammerte sich an eine seiner Fußfesseln und kicherte in einem fort.

Egal was er jetzt dagegen unternehmen würde, kaum etwas konnte sie in diesem Stadium noch beeinflussen. Sie würde wie ein Steh-auf- Männchen reagieren.

Die Möglichkeit die Frau so schwer zu verletzen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, würde nur auf kurze Sicht seinen Zweck erfüllen. Morgen kämen sie dann erst recht kaum voran. Und der Weg war noch weit.

"Sesshoumaru-sama, sind Eure Schwerter eigentlich getauft? So richtig mit Weihwasser, Pfarrer und allem drum und dran?"

Rina hatte sich so weit gefangen, sich auf die Knie erheben zu können und bestaunte jetzt die Waffen des Dämons die nun ihr Sichtfeld ausfüllten.

Besonderer Schwerter Experte konnte sie sich nicht nennen, aber ihr Vater war einer und hatte die Wände voll davon gehabt. Ein paar von vor Christi Geburt waren sogar dabei, aber die durfte niemals jemand anfassen, wenn er nicht höchstpersönlich dabei stand.

Als sie dann ehrfurchtsvoll mit ihren Fingern über die harte Beschaffenheit der Schwerscheide von Tenseiga fuhr, sog Jaken scharf die Luft ein und war halb und halb darauf eingestellt, Rina gleich zu den Toten zu zählen.

Sein Herr musste verhältnismäßig gut drauf sein, denn er trat das Mädchen nur von sich, sodass es zurück auf den Boden fiel und erschrocken die Hand weg zog.

Jaken konnte es nicht fassen, Wut zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie sollte froh sein noch zu leben, nachdem ihre unwürdigen Menschenhände das große Tenseiga berührt hatten.

Die Droge von der sein Meister gesprochen hatte, musste wirklich mächtig sein. Mächtig ins Unglück stürzend!

Davon war er spätestens durch und durch überzeugt, als er mit wachsendem Horror die nächsten Worte von ihr hören musste.

"Das ist doch wirklich die Höhe!" ,keifte Rina los, ihre Stimmung fast zum Gegenteil gekehrt, "glaubt Ihr, dass Eure zwei Blechstecher nicht mehr scharf genug schneiden können, wenn ich sie mit der Fingerspitze berühre?! Das kommt davon wenn man sich zu gut für Freunde ist, man ersetzt sie durch Gegenstände!"

Sie lachte trocken und ihre Sicht verschwamm von Zeit zu Zeit, während ihr ganzer Körper wie unter einem Ameisennest kribbelte.

"Wenn ich schon mal dabei bin, so möchte ich Euch auch ganz genau sagen warum Ihr niemals wahre Freunde haben werdet!"

Das Mädchen holte tief Luft um ihre Drohung wahr zu machen und überging dabei Jaken, der hinter Sesshoumaru mit den Händen wedelte und leidenschaftlich den Kopf schüttelte. Nichts konnte sie jetzt noch aufhalten.

"Ihr seid vielleicht der schönste Mann dem ich jemals über den Weg gelaufen bin.......und das auch nur vielleicht, nachdem Naraku auch einen ganz manierlichen Eindruck auf mich machte.......aber darauf braucht Ihr Euch wahrlich nichts weiter einzubilden.......

Denn Ihr seid das ganz ohne Zweifel gemeinste, brutalste, egoistischste, sadistischste, gefühlsloseste, sturste, selbstgerechteste, unmöglichste, liebeloseste......hab ich brutal schon erwähnt?....ja, hab ich......Wesen, dass auf dieser Erde zu finden ist. Ich jedenfalls mag Euch kein bisschen!"

°So, jetzt ist es raus° ,sie fühlte sich befreit.

°So, jetzt ist sie tot!° Jaken, der bei jedem Wort ihrer eigentlich ganz treffenden Charakterbeschreibung zusammengezuckt war, wusste, sie war zweifelsfrei dem Wahnsinn verfallen. So stark konnte auch das wirkungsvollste Rauschgift nicht sein!

"Ja und sogar...." ,sie war noch nicht zu Ende gekommen.

Schock schwere Not!

"....sogar der Echsenmann, die drei Erddämoninnen und Naraku haben mehr Emotionen gezeigt als Ihr. Die haben wenigstens ein Ziel, haben was zu tun auf der Welt. Mehr schlecht als recht, das soll zugegeben sein und dennoch! Wofür seid Ihr hier? Ihr stapft von Morgens bis Abends doch immer nur in der Gegend rum und hinterlasst eine Spur der Verwüstung, gerade so wie es Euch passt!"
 

Der Froschdämon rechnete sich gerade aus wie lange man wohl brauchen würde, um die Einzelteile des Mädchens wieder zusammenzupuzzeln, als sein Herr und Meister sich doch tatsächlich auf ein Gespräch mit ihr einließ. Was war nur in ihn gefahren? War er selbst denn der einzig Normale geblieben?

"Du glaubst also, ich lebte umsonst und hätte keinen gerechtfertigten Platz auf Erden?" Sesshoumaru sah sie mit durchdringend goldenen Augen an und machte den Eindruck, als wäre es ihm einerlei ob sie nun antwortete oder nicht.

Rina aber ließ sich nicht zweimal fragen.

"Ihr gebt mir allen Grund zu genau dieser Annahme! Noch nie habt Ihr mir auch nur ein Sterbenswörtchen von euch erzählt, Eurer Familie, Euren Aufgaben, an was Ihr glaubt, was Ihr für falsch und richtig haltet. Ich weiß noch nicht einmal wie alt Ihr seid und wenn Rin oder Jaken Euch nicht ständig perfekt anreden würden, hätte ich sicher auch nicht die leiseste Ahnung wie Ihr heißt!

Ich hab Euch alles über mich erzählt, das ist nicht fair!" ,endete sie mit einer pelzigen Zunge und dem Drang einen ganzen Fluss leer trinken zu wollen. Ihr war schwindelig.

"Habe ich dich darum gebeten?" ,entgegnete Sesshoumaru, nicht im Geringsten verletzt durch ihre Anschuldigungen.

War das nicht lustig?

Sie konnte gar nicht mehr richtig denken, ihr Kopf war wohl mit Watte ausgestopft. Auf jeden Fall war vergessen was sie eben gesagt hatte! Hatte sie überhaupt geredet?
 

Die Hände an die Schläfen zu pressen und die Augen zusammenzukneifen brachte auch nicht gerade viel.

Warum nur stand Jaken auf dem Kopf, hatte er nichts Besseres zu tun? Warum nur stand alles auf dem Kopf? Sie war ganz offenbar das Opfer einer Großintrige.

°Ich muss aufstehen und was zu trinken suchen° ,war das Einzige was noch zu ihrem Gehirn vordringen konnte.

Schwankend brachte sie sich auf die Füße und versuchte sich in Bewegung zu setzen, kam aber nur sehr kläglich voran.

Sie fühlte sich wie ein Kleinkind, dass seine ersten Schritte ohne Hilfe mit der Hand eines Erwachsenen machte. Nach ein paar Metern hielt sie an.

Irgendetwas war allerdings hinter ihr, etwas hell Schimmerndes.

So schnell sie es noch vermochte, drehte sie sich um -in dieser Zeit hätte sie eine Schildkröte angreifen können- und sah den Hundedämon. Ein finsterer Blick flog über ihr Gesicht. Sie hatte so einiges nicht bedacht. Nicht mehr.

"Was wollt Ihr denn? Lasst mich in Ruhe etwas zu trinken finden! Sucht Stöckchen oder trefft Euch mit einer Hündin!"

In beinahe dem selben Augenblick fand sie ihren Kopf unter Wasser gedrückt. Krampfhaft versuchte sie sich zu befreien und atmete aus Versehen ein.

Sesshoumaru wartete bis das Blubbern und das Gestrampel fast versiegt war, um Das Mädchen wieder aus dem Bach zu ziehen.

Da hatte sie ihre Blubberblasen.

Er hörte irgendwelche ihm fremden Wörter, aber der Tonfall mit dem das Mädchen sie ihm entgegenschleuderte, ließ wenig Zweifel um was es sich handeln musste.

Ihr Kopf wurde von ihm so lange unter Wasser getaucht, bis ihr entweder die Wörter oder endgültig die Luft ausgegangen war.
 

Jetzt zumindest war Stille.

Sie saß gegen einen Felsen gelehnt, würgte ab und zu Wasser und atmete schwer durch den Mund.

Ihre Schultern waren unter den tropfenden Haaren schon beinahe durchgeweicht und die Augen gerötet.

"Sesshoumaru-sama" ,fing sie nach einiger Zeit unsicher an und froh darüber sich an seinen Namen zu erinnern.

"Wieso gibt es auf einmal so viele von Euch..........? Das is' gemein, ich bin ganz allein, wie soll ich euch alle da jemals besiegen?"

Der Dämon setzte sich gerade dort hin wo er stand und entschied, dass die Frau spätestens jetzt nicht mehr ansprechbar war und die Realität verlassen hatte.

Noch immer starrten ihm glasige, jetzt gerötete Augen entgegen und ihr Mund bewegte sich als wollte er etwas sagen.

Rina ließ sich unter Gestöhne auf alle Viere fallen und krabbelte los, damit der dreist schwankende Untergrund sie nicht umwerfen konnte. Auf Sesshoumaru zu, der da saß, ein Bein ausgestreckt und das andere angewinkelt. Vollkommen gleichgültig.

Ihr fehlte der Bezug zu allem, als sie sich im Delirium zwischen seine Beine schob, ihren Oberkörper halb aufrichtete und den Kopf hob.

Er ließ es zu. Sie war nicht mehr bei Sinnen und würde morgen alles vergessen haben. Dagegen gehen brachte nichts. Es brachte nichts. Diese drei Wörter passierten immer wieder sein Gedächtnis und half ihm, sich zusammenzureißen. Menschen waren so widerlich, es war nicht zu fassen, dass er sich wegen ihr zusammenreißen musste.

Ihre Nasen berührten sich beinahe, als sich Rinas Stirn in Falten zog und die Augenbrauen ein 'V' bildeten, während sie ihn unverwandt ansah. Was in ihrem alkoholisierten Gehirn jetzt vorging, konnte nur die Betrunkene allein wissen. Doch sie beschloss scheinbar die Gedanken teilen zu wollen und lenkte eine fast ernste Frage ein, wobei sie die Hand leicht auf seine Schulter legte.

"Sesshoumaru-sama........kann es sein, dass ich Euch schon mal nackt gesehen habe? So ganz ohne alles mein ich?"

Sie machte eine abstreifende Bewegung an seinen Kleidern entlang, zupfte an seinem Fell und ließ sich auf ihre Fersen nieder.

Ein paar Sekunden Stille.

"Jetzt mal ohne Witz Sesshoumaru-sama! Ich habe so ein untrügliches Gefühl........"

Rina rieb sich gedankenverloren das Kinn und drehte die Augen gen Nachthimmel, wobei sie fortfuhr und immer zusammenhangloser wurde.

"Meine Großcousine Sarah Ellen, wisst Ihr, die hat immer behauptet, ich hätte das zweite Gesicht. Denn egal wo sie die Süßigkeiten verbunkerte, ich kam -das war jeden Samstag Vormittag- und hab sie immer gefunden!"

Sie lachte und schlug ihm spielerisch gegen das Knie, "aber die waren auch immer im gleichen Schrank und der Schlüssel war auch immer unter ihrem Nachttopf! Trotzdem glaube ich dass........was hab ich noch mal gesagt was ich glaube?" Eine grimmige Miene zog sich über ihr Gesicht, während sie ihre Schläfen massierte und den Kopf schüttelte, als lehne sie ganz konsequent eine Tracht Prügel ab.

"Gerade hab ich's noch gewusst Sesshoumaru-sama. Ach ich weiß auch nicht warum ich es nicht mehr weiß. Alles ist vergessen sobald es meinen Kopf verlässt. Einfach so. Wusch und weg!" ,sagte sie gequält, wobei ihre Fäuste auf die eigene, nasse Schädeldecke einschlugen und die Hiebe augenblicklich wieder einstellten.

"Autsch!...........Sesshoumaru-sama, nehmt meinen gutgemeinten Rat an und schlagt Euch niemals auf den Kopf, das tut ganz schön weh!"

Diesmal massierten ihre Finger die Stirn, als sie eines der zusammengepressten Augen öffnete und die Hände plötzlich in den Schoss fallen ließ. Das Mondlicht erhellte die Hälfte ihrer Gesichtszüge, die feuchten Haare und die großen Augen, die sie wie ein Kind aussehen lassen konnten.

Aber auch nur so aussehen, denn Rina legte ihren Kopf leicht zurück, wie in Erwartung eines Kusses. Als der nicht kam, näherte sie ihr Gesicht seinem.

Sie konnte kaum einen weiteren Atemzug nehmen, so schnell ergriff er ihre Schultern und war nahe daran ihr seine Fingernägel in die Haut zu bohren.

Aber war das klug? Wollte er sich von einem Mädchen dass nicht wusste was es tat derart in Rage bringen lassen?

Nein, wozu? Damit würde er sich selbst lächerlich machen. Eine dumme Drohung gegen einen dummen Menschen. All diese Gedanken schossen durch seinen Kopf, wobei seine Augen nichtssagend auf Rina schauten, die noch immer lächelte, als hätte sie keine Ahnung von der Gefahr die sie personifiziert bedrohte.

Sesshoumaru war sich nicht sicher sie überhaupt wieder loszulassen bevor der Rausch nicht abgeflaut war. Als nächstes sprang sie womöglich von einer Klippe weil sie der Meinung war fliegen zu können. Und wie die Alte schon gesagt hatte, ihm bliebe keine andere Wahl als hinterher zu gehen.
 

Rina kam immer näher, ihre bewölkten Augen machten einen benommenen Eindruck.

Sesshoumaru drückte warnend fester zu, was sich als sinnlos herausstellte. Sie war durch und durch betäubt, schien Schmerzen nicht mehr zu spüren.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

Die Wirklichkeit musste sich für das Mädchen grotesk verändert haben, denn sie überwand den Abstand zwischen ihnen und gab dem Dämon einen Schmetterlingskuss auf die Nasenspitze.

Menschen gehörten ausgerottet.

Trotzdem ihre Schultern eigentlich fast ausgerenkt sein müssten, fing sie an zu singen. Der Text gefiel ihm noch weniger als die schmachtende Melodie, der er lauschen musste.

"Du, du, liegst mir am Herzen, du, du liegst mir im Sinn...." ,sie wiegte sich ein wenig hin und her, "......du, du, machst mir viel Schmerzen, weißt nicht wie gut ich dir bin!"
 

Danach stand Rina auf, Sesshoumaru hatte sie bereitwillig losgelassen und bereute es noch einige Male.

Sie stolperte beinahe über sein Bein und stellte sich direkt vor ihn. Keine Regung war in ihrem Gesicht zu sehen. Vielleicht konnte man es zu den Überbleibseln der Bemühungen zählen, als sie im Körper des Dämons versucht hatte ihn artgerecht zu kopieren.

Das Gras wucherte um ihre Füße. Es war ganz fabelhaftes Gras.

"Sesshoumaru-sama, also schaut doch mal kurz!" ,verlangte das Mädchen und fing an, an ihrem Kimono zu nesteln, bevor sie es wieder aufgab und den Dämon anklagend ansah.

"Ich meine, so richtig schauen! Nicht durch mich hindurch. Da, hier her!" Unterstrichen durch ein Handwedeln stellte sie sich seitlich und raffte ihre Kleidung hinten zusammen, bis sie vorne eng anlag und machte ein fragendes Geräusch. Das, was sie immer gemacht hatte wenn sie von ihrem Vater wissen wollte, ob ihr ein Kleid gut stand oder nicht. Aber jetzt ging es um mehr.

"Findet Ihr, ich habe eine gute Figur?" ,sie sah an sich herunter.

"Meine Brüste zum Beispiel, sind die zu klein, zu groß oder genau richtig? Ganz ehrlich! Ihr wisst doch, wenn man einen wirklich mag, dann sagt man immer die Wahrheit!"

Zu ihrer maßlosen Enttäuschung drehte der Dämon seinen Kopf weg und veränderte dabei doch nicht seine Position. Mit etwas Beleidigtem wie "Ihr habt ja keine mit denen Ihr Euch herumschlagen müsst" ,setzte sie sich neben ihn und wandte ihren Oberkörper seitlich, sodass ihr Gesicht quer in seines schaute.

Erinnerte entfernt an eine Eule. An eine, die vor einem Condor saß.

Bis jetzt hatte Sesshoumaru nichts gegen Eulen gehabt.

"Vielleicht antwortet Ihr nicht, weil Ihr dann schmerzhaft an Eure eigene Figur denkt! Möglicherweise versteckt Ihr unter diesem Fell ja etwa ganz Hässliches! Einen widerlichen Exzess oder so."

Rina verengte in der einen Sekunde die Augen, wie um durch das Fell sehen zu können und in der anderen lag sie bereits rücklings auf dem Boden wie ein umgekippter Käfer. Irgendwie und wirklich unerklärlich, tat ihr plötzlich alles weh und warum sie da auf einmal so unnütz rumlag war sowieso ein Mysterium, denn der Dämon hatte sich nicht gerührt. So sah es zumindest aus.

Aber.........na ja. Der Abend war viel zu schön um ihn an Seltsamkeiten zu verschwenden.

Ächzend kroch sie erneut an seine Seite. Unkraut vergeht nicht.

Zwar dauerte es eine Weile bevor ihre Stimme wieder stark genug zum Reden war, doch dafür umso lebendiger.

"Sesshoumaru-sama"

Langsam, als spräche das Mädchen diesem Namen zum ersten Mal im Leben aus, so rollten die Silben über ihre Lippen.

"Sess hou maru- sa ma......ganz schön viele Vokale in dem Namen, hört sich fast aggressiv an........könnte es sein, dass einer Eurer Vorfahren aus dem fernen Iberia (Anm.:um Spanien) kam?"

Als er nicht antwortete und auch ansonsten kein Lebenszeichen von sich gab, empfand sie es als das Beste, ihm auf die Sprünge zu helfen.

"Ja doch! Der Name hört sich verdammt nach einem dieser fabelhaften Stierkämpfer an........" Rina lachte und zwinkerte ihm zu, "Torero Blut in den Adern, was? Obwohl Ihr mir gar nicht so rassig vorkommt, gerade eher wie zum Einschlafen."

Sesshomaru, der überlegte ob er es in Kauf nehmen sollte morgen nicht weiter zu kommen, aber hier dafür ein bisschen neuen Respekt zu erzwingen, bekam ungefragt eine Kostprobe der Kunst des Flamenco tanzens spendiert. Er schien sich allerdings nicht sehr daran zu stören, dass die klappernden Kastagnietten fehlten, die eigentlich erst das durchschlagende Merkmal waren.
 

Ein wenig außer Atem beendete das Mädchen ihre Aufführung (bei der sie den typischen Rüschenrock schmerzlich vermisst hatte) und ließ sich lachend wieder am selben Fleck nieder. Die Wangen waren leicht gerötet und der Brustkorb ließ sich durch das Keuchen und Lachen kaum mehr beruhigen.

"Sesshoumaru-sama! Wisst Ihr was?" Sie stützte sich vor Atemlosigkeit mit den Händen auf die Erde, "ich glaube, Ihr könnt gar nicht aus dem Süden kommen, Ihr seid nämlich viel zu blass dafür. Vielmehr könnte ich mir Euch als Schotte vorstellen...........würde zumindest Euren Geiz erklären..........Sesshoumaru Mcsama........mhhhh..........Sesshoumaru-sama, der Highlander..........Sesshoumaru-sama, das Gespenst von Burg Draycott........mhhhhhh"

Schien als wären ihre Gedanken irgendwo in Edinburgh bei diversen Schlossgeistern, da änderte sich der Gesichtsausdruck auch schon wieder.

In einen mit besorgter Miene, der ihr nicht eingefallen wäre, wenn sie die Gedanken des Dämons hätte lesen können.

"Ja aber Sesshoumaru-sama, warum sagt Ihr den gar nichts? Geht es Euch nicht gut?"

Sie wollte gerade seine Stirn nach Fieber abtasten, als er in der selben Bewegung ihr Handgelenk packte und sie so davon abhielt. Ohne Kommentar.

"Macht Euch nicht lächerlich Sesshoumaru-sama!"

Vor ihm saß jetzt ein trotziges Mädchen, die Hände in die Hüften gestemmt.

"Wenn Ihr wirklich krank seid, dann ist es nicht klug Hilfe abzuwehren! Jeder weiß doch........"

"Ich brauche keine Hilfe."

Der Dämon wusste selbst nicht genau warum er mit einer komplett unzurechnungsfähigen Person sprach. Vielleicht in dem Versuch sie zufrieden zu stellen damit Ruhe einkehren konnte. Er hätte wissen müssen, dass der Schuss nach hinten losging.

"Ja, da kann er reden! Ich glaub es ja nicht! ,schrie Rina gespielt empört und warf die Arme verzweifelt in die Luft.

"Was haben wir denn da für einen Strolch?!"

Langsam schob sie sich von Sesshouamrus Beinen weg und krabbelte zu ihrem Stein zurück. Dort hiefte sie den rechten Fuß darauf um lässig ihren Oberkörper abzustützen, während sie belehrend den Zeigefinger hob.

"Einer, der den Starken spielen will, was? Jaaaaa, die kenn' ich, das sind die Allerschlimmsten und auf jeden Fall die, die man wenn's hart auf hart kommt fast umpusten kann. So......"

Sie tat so, als blase sie eine Feder weg, die, wenn sie echt gewesen wäre, exakt Sesshoumarus Nasenwurzel getroffen hätte.

"Es tut auch gar nicht weh Sesshoumaru-sama! Nur ein paar Tage Ruhe in einem warmen Daunenbett, feiner Medizin -na ja nicht fein aber ein großer Junge wie Ihr wird das schon verkraften- und jemanden der einem die Hand hält!"

Ihre Arme umklammerten den eigenen Körper, wobei sie selig lächelte.

"Und schwubs ist man im Handumdrehen wieder gesund! Das wäre doch fein, nicht wahr Sesshoumaru-sama?! Ich kann ja auch Eure Hand halten wenn Ihr wollt!"
 

Rina brauchte keine Zustimmung.

"Genau, so machen wir's, dann erzähl ich Euch auf alle Fälle noch eine Geschichte zum einschlummern. Wie wäre es mit ,Des Kaisers neue Kleider'? Kennt Ihr die?"

Ihr Gesicht hellte sich auf als sie sich rückwärts auf den Stein legte und anfing mit den Füßen Fahrrad zu fahren.

"Ich sag Euch, die ist lustig und hat nichts desto trotz einen ernsten Hintergedanken, eine Moral sozusagen.......aber die hab ich grad vergessen.......macht nichts! Wird Euch sicher gefallen, die Geschichte mein ich, nicht die Moral, weil die hab ich ja vergessen."

Das Mädchen wusste nicht was sie lieber tat, mit den Beinen zu strampeln oder Geschichten zu erzählen. Glücklicherweise konnte man hier ja beides verbinden.

"Die zwei verlogenen Schneider nämlich, die konnten gar nicht schneidern, haben voll und ganz gelogen. Weil der Kaiser doch immer die schönsten Kleider wollte, wisst Ihr!?"

Es kümmerte den Erzähler nicht, dass wahrscheinlich niemand verstand was gesagt werden wollte, oder sie merkte es nicht.

"Und als der Kaiser dann sein Volk begrüßt hatte und doch gar nichts trug, da brüllte ein Kind aus der Menge, ,hey, ha, ha, der Kaiser ist ja ganz........."

Rina unterbrach sich selbst und ihre Beinübungen. Drehte den halben Oberkörper um und fixierte den Dämon aus schmalen, nach Erinnerung suchenden Augen.

"Sesshoumaru-sama, kann es sein, dass ich Euch schon mal nackt gesehen habe?" Ein anderer Ausdruck glitt über ihr Gesicht, ein Träumerischer.

"Und sind Eure Hände nicht so zärtlich? Trotz Klauen........Mir ist so als...........als könntet Ihr ganz unerhörte Dinge mit Euren Augen anstellen, wisst Ihr d........."

Es war nicht länger möglich seinen in der Tat seltsamen Blicken zu entkommen, sie war gefangen. Alles verschwamm um sie herum, mehr noch als zuvor.

Musste alles an diesen Blicken liegen, sie waren so einnehmend, besitzergreifend. Ihre Augen füllten sich scheinbar mit Sesshoumarus Gold, immer und immer stärker, bis sie nicht mehr dagegen angehen wollte, oder konnte.

Rina sah nichts mehr, hörte nichts mehr und fühlte nichts mehr. Eine Schwere breitete sich in ihrem Körper aus, von innen nach außen und via versus.

Müde. Schlafen. Jetzt sofort.

Ihr Kopf fiel willenlos auf den Stein, so wie der Rest ihres Körpers, als sie der Forderung nachkam und auf der Stelle das Bewusstsein verlor.
 

Fortsetzung folgt!

Am Besten ich fang gleich mit den Dankeshymnen an:

DANKE an Lani, Vegetafan_14, Shadowgirl, Sanira, grmblmonster und ajiato!!!!

Und an den, der sonst noch so mitliest ;-)
 

Fragen- Antworten

Shadowgirl: Ich glaube ich weiß was du mit *das* meinst, sonst hättest du es nicht so spärlich damit betitelt. Hoffen wir, dass wir wirklich das selbe meinen. Und wenn dann kann ich nur sagen, ich weiß noch nicht. Wenn überhaupt, dann nicht so schnell oder ich lass den armen Sess seine Kontrolle verlieren (aber wäre das nicht uncharakterisch)? Du siehst, muss ma noch a bisserl warten :-)
 

Sanira: Du hast mir ja wiedereinmal eine Vielzahl an Fragen gestellt, aber die kann ich wenigstens eindeutig beantworten ;-)

1.Ja, Rina hat natürlich auf den Traum angespielt, sonst hat sie ihn ja noch nie nackt gesehen.(Ich gebe zu, sie hätte sich das auch einbilden können).

2.Pinkeln? Also ich denke schon, dass sie das müssen, aber die Toilettengeschichten lassen wir diskret unter den Tisch fallen, das würde an seinem Image kratzen :-)

3.Ja, Sess hat schon als kleiner Youkai solche Charakterzüge gehabt -meine ich- manche werden eben missvergnügt geboren :p

4.Selbstverständlich wird der Gute allen Alkohol von seinen Gefolgsleuten fernhalten. Auf Missachtung seiner Befehle steht die Todesstrafe.

5.Die Sache wird kein nennenswertes Nachspiel haben, nur der Morgen danach wird hier nocheinmal aufgegriffen, wie du sehen wirst.

Bis dann :-)!
 

Ein kleines Nachwort, ich weiß nicht genau wann ich das nächste Mal hochlade. Irgedwann kommende Woche außer Montag und Dienstag, schaut einfach mal vorbei!:-)

Also euch allen viel Spaß und bis zum nächsten Mal.

Fany
 

*************************************
 

Sie schlief.

Sesshoumaru war zufrieden. Fast. Er hatte seine Kräfte nicht an einen wertlosen Menschen vergeuden wollen, doch am Ende war ihm nichts anderes übrig geblieben. Für sein eigenes Seelenheil.

Wenn sie allerdings so verdreht auf dem Stein da liegen blieb, würde es Morgen echte Probleme mit dem Weiterkommen geben. Menschen waren und sind die große Fehlkonstruktion der Natur -obwohl sie zu Zeiten nicht allzu harmlos waren. Er dachte an Kyto und den doch ziemlich zähen Körper des Mädchens, die beste Beispiele dafür waren.

Jetzt im Moment nützte das aber nichts. Es nützte nie, wenn es etwas nützen sollte.

Er zog sie von dem Felsen weg und legte sie mit einer gezielten Bewegung ausgestreckt auf den Boden drei Meter neben sich.

Wie gerufen kam Jaken und schmiss auf Sesshoumarus Anweisung hin die Decken auf die junge Frau, die längst nicht mehr so ruhig da lag und begonnen hatte sich unruhig zu wälzen.
 

Das ging den Großteil der Nacht so weiter, wenn sie nicht gerade im Traum sprach.

Von Gänseblümchen, abgerissenen Armen, in Alkohol schwimmenden Wirtshäusern, von Narakus schwarzen Locken, Kyto, Rin und von ihm, wie er sie mit Toukijin verletzte um sie danach wieder mit Tenseiga zu heilen.

Er konnte sich nicht erinnern jemals so vorgegangen zu sein, also musste es entweder aus ihrer Fantasie entspringen, oder das war der Gegenstand ihrer von Naraku gelenkten Illusion.

Zugegebenermaßen war diese Idee gar nicht mal so schlecht, aber seine Schwerter waren schließlich keine Spielzeuge.

Jaken, der rechts von Rina saß und somit ebenfalls die Ehre hatte, ihren Schlaferzählungen zu lauschen, konnte nicht anders als mit seiner schrillen, alles zerschmetternden Stimme loszugackern, während sie anfing einen imaginären Feind zu schlagen und ständig in die Luft zu treten. Dabei hörte er Gemurmel über grün schimmerdne Hände und eisige Augen in den Farben der Sonne.

Ein kurzer Blick von Sesshoumaru und der Froschdämon verharrte regungslos in seiner Position, x-Mal um Verzeihung bittend. Wie hatte er vor seinem Herrn nur die Beherrschung verlieren können?

"Hey, Sesshoumaru-sama......"

Das Mädchen plapperte scheinbar unermüdlich weiter, drehte sich auf die Seite und schlang ihre Arme um sich, als sie einen wirklich extremen Gedankensprung machte.

"......Ihr seid sooooo schön Sesshoumaru-sama! Warum seid Ihr so schön? Kann ich nicht...." ,sie lächelte, "......ein paar von Euren Haaren haben? Nur so zum Anschauen....."

Der Rest verlief sich in einer trägen Armbewegung und ihre Hand erwischte einen Zipfel von Jakens Kleidung, der seinerseits empört aufkeuchte. Er war zwar froh dass sie noch lebte -was er natürlich nie jemandem sagen würde- aber das ging zu weit!

"Lass los! Was fällt dir ein?"

Er versuchte sich loszureißen, doch der Griff hielt ihn knallhart fest. Quaki ließ seinen Kopfstab neben sich und zerrte nun mit beiden Händen an seiner Kleidung.

Da nahm auch Rina unbewusste beide Hände und zog den verdutzten kleinen Dämon mit einem Ruck zu sich in die Umarmung.

"Sesshoumaru-sama, helft mir!" ,brachte er mit erstickter Stimme noch raus, wobei das Mädchen ihn an sich knuddelte wie eine alte Puppe aus Kindertagen und gegen seine Schulter nuschelte.

"Bitte Sesshoumaru-sama, nur ein paar weiße, lange, glänzende Seidenhaare......so weich......nur ein paar......." Sie seufzte. Das letzte Mal.

"Meister.....Hilfe!" ,röchelte Jaken, während er in unerbittlicher Umklammerung gefangen war.
 

Sesshoumaru half nicht, denn der Mensch hatte aufgehört zu reden und es wäre eine Sünde gewesen das aufs Spiel zu setzen.

Wie man heute wieder explizit hatte feststellen können, waren Sterbliche einzig und allein dazu im Stande, Negatives herzustellen. Es war kaum zu glauben, dass einige von ihnen solch starke Getränke freiwillig einnahmen und damit ihre Selbstkontrolle verloren. Und das war wirklich schändlich.

Die Frau hätte heute Abend alles getan. Alles was man von ihr verlangt hätte ohne recht zu bemerken, dass es nicht ihr eigener Wille war. Nur weitergelaufen wäre sie nicht. Jedenfalls nicht ohne alle paar Meter wieder etwas anderes zu tun. Ganz abgesehen davon würde sich das Mädchen bald an nichts mehr erinnern. So wie sie da lag, brannte es Stück für Stück die Erinnerung weg. Er hätte nicht wenig Lust dazu, sie am Morgen alles taufrisch erneut wissen zu lassen und mit einem Kuss auf die Nase zu wecken. Es würde sie quälen, das verklemmte Ding.

Was sie getan und gesagt hatte, das würde jeden quälen. Aber es war nicht seine Art und ihm deshalb fern.
 

Am nächsten Morgen, als Rina mit hämmerndem Schädel und einem grünen Dämon in ihren Armen aufwachte, war ihr tatsächlich sofort klar, dass sie seit dem Besuch im ,Torkelnden Krug' eine klaffende Gedächtnislücke haben musste.

Jaken schlief an ihren Busen gekuschelt und mit einem verdächtig zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Außerdem war ihr Kimono leicht unschicklich verrutscht, zeugte von seltsamen Begebenheiten.

So hatte sie sich das mit dem Froschkönig nicht vorgestellt!

Kopfweh oder nicht, sie kickte ihn hochrot und wutschnaubend in den nächsten Busch und stöhnte, als eine Schmerzwelle von ihrem Hinterkopf über die Schläfen scheinbar den ganzen Körper in Mitleidenschaft zog.

Wenigstens kribbelte ihr Körper nicht mehr und der Boden zeigte sich konstant wie es sich gehörte, denn daran erinnerte sie sich noch.

Sie rieb sich die Stirn und schaute auf den Hundedämon, der direkt in der Sonne stand, die ihre Augen tränen ließen.

°Sonne?! Schon so spät? Meine Güte, was ist passiert........° ,es dämmerte ihr, °Das Getränk! Natürlich! Was hab ich getan?°

Alles stürtzte auf sie ein, ohne ihr aber den genauen Verlauf zurückbringen zu können. Tatsachen fehlten.

Rina ahnte Schlimmes, es war genau das geschehen, was sie mit allen Mitteln verhindern wollte und kläglich gescheitert war. Sie wusste jetzt nicht was sie getan hatte und demnach auch gestern nicht.

Lange Zeit überlegte sie, ob es überhaupt gut zu wissen war, wie sie sich benommen hatte, nachdem sie am Tag zuvor ständig den Drang zu lachen gehabt hatte. Das wenigstens sagten ihr die drückenden Bauchmuskeln, die bei jedem Lachen schwer gearbeitet haben mussten.

Trotzdem war es vielleicht besser........irgendwo musste man ja auch Verantwortung für sein Benehmen übernehmen......Sollte sie fragen oder nicht?

"Du hast dich lächerlich gemacht und damit den Menschen alle Ehre."

°Na super, sonst schweigen wie ein Grab, aber dass kann er mir sagen° ,dachte sich Rina niedergeschlagen, als Sesshoumaru sie in einem simplen Satz aufklärte.

Hoffentlich war es nicht allzu gravierend gewesen.
 

Es war nie vergessen, wie eine ihrer Freundinnen eines Abends stockbetrunken bei ihr ankam und lallend um Asyl für eine Nacht bat. Davor hatte die Dame allerdings noch alle Knechte die auf ihrem und Rinas Gut zu finden waren durchgemacht.

Das war ein Drama! Vor allem, als die Arme dann schwanger wurde und den Vater -der auf jeden Fall weit unter ihrem Stand war- nicht benennen konnte, oder wollte. Der Witz an allem, sie behauptete steif und fest, ein Dämon hätte sie des Nachts heimgesucht und verführt.

Rina hatte natürlich dicht gehalten, doch als das Kind dann ohne Hörner, Schweif und Hufen zur Welt kam, ist die Sache aufgeflogen.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Vergangenheit hoffte sie inständig, nicht so etwas Durchschlagendes getan zu haben. Fein, hier gab es keine Knechte und deshalb.........obwohl, einen gab es schon........

°So schlimm werde ich es doch nicht......°

Zu früh gefreut, leider wurde Rina langsam übel, als man daran dachte, mit wem man aufgewacht war.

°Nein, also daran könnte ich mich bestimmt erinnern, das hätte ich doch gemerkt, oder? Außerdem, das geht doch nicht, er ist viel zu klein und grün und....ach......°

"Was genau hab ich.....ich habe doch nicht.....Jaken war doch.....wir werden doch nicht......" ,stotterte sie Sesshoumaru an und knautschte hilflos ihre Finger.

"Ich biete euch an, euren Bastard in meine Dienste zu nehmen wenn er ausgewachsen ist" ,war die furchtbare, zukunftszerbröselnde Antwort die er ihr gab.

Der Drang sich zu übergeben war plötzlich enorm groß! Bevor sie......sie konnte doch nicht......nicht so......sie.......sie musste sich umbringen! sofort! Wo war die nächste Möglichkeit? Ah, genau vor ihr! Auf zum letzten Gang! Sie hatte nie gedacht, dass die Entscheidung so schnell fiel wenn es mal so weit war.

"Sesshoumaru-sama, wenn das Euer Ernst ist, dann....." ,sie hohlte tief Luft und rückte ihren Kimono zurecht, "......muss ich Euch bitten....."

"Es ist nicht mein Ernst."

"......mich zu töten. Ganz egal wie, nur schnell muss es gehen, darauf habe ich ja wohl ein Recht! Kyto wird wissen, dass es mein eigener Wunsch war und........Waaa?!"

Was hatte er eben gesagt?! Ihr fehlten die Worte, als sein Zugeständnis mit Verspätung bei ihr angekommen war. Sie war schlichtweg schockiert!

°Nicht in all meiner Lebenszeit hätte ich erwartet, dass er auch nur ein Brise Humor aufweist! Und da ist sie, schrecklich schwarz und makaber wie sein Innerstes selbst. Gott, ich könnte ihn würgen!°

Doch die Erleichterung wischte diesen Wunsch für den Augenblick beiseite. Dem Himmel sei dank, sie war nicht so verrückt gewesen wie ihre Freundin -die deshalb übrigens ins Exil geschickt worden war.
 

"Wofür war das?" ,nuschelte Rina fast schmollippig vor sich hin, nachdem sich ihr vor Schreck rasendes Herz beruhigt und wieder einen durchschnittlichen Takt angenommen hatte. Sie schloss die schmerzenden Augen und langte an ihre Stirn, als Sesshoumaru widererwartend eine Antwort auf die eigentlich eher so leicht dahin gesagte Frage gab. Niemals hätte sie wirklich eine Reaktion darauf erahnt.

"Dafür" ,sagte er gleichgültig, wickelte einen seiner langen Finger um ein paar Haare und riss sie sich mit einer schellen Bewegung aus.

Misstrauisch und höchst vorsichtig nahm Rina die ellenlangen Haarsträhnen die er ihr hinhielt und versuchte sich dabei zu erinnern, ob Sesshoumaru nicht doch auch etwas von dem Gebräu getrunken haben könnte. Oder wollte er sie einfach nur wieder auf den Arm nehmen, hatte wohl Geschmack daran gefunden.

Was sollte sie mit diesen wirklich schönen, weichen, in der Sonne glänzenden Haarsträhnen machen?

Rina drehte die seidengleiche Materie vor sich hin und her und bestaunte sie ohne es zu wissen. Ihre engsten Freundinnen hatten sich früher immer mit ihr die Haare getauscht um sie in Medaillons zu stecken, damit das Glück immer mit ihnen war. Da man nach dem hastigen Aufbruch von dort leider keine Möglichkeit gefunden hatte um irgendetwas mitzunehmen (geschweige denn die Harre seiner Freunde) außer sich selbst und das was man trug.........hier waren ein paar extra lange als Ausgleich. War nur fragwürdig wie gerade die ihr Glück bringen sollten!

Warum in Gottes Namen hatte er ihr Haare gegeben?!

Verwirrt wickelte Rina die weißen Strähnen dennoch zusammen und steckte sie vorsichtig ein eine ihrer Taschen. Es war immerhin das erste Mal dass sie überhaupt etwas von ihm bekommen hatte. Einfach so und ohne Gegenleistung. Na ja, beinahe.
 

Die Nachwirkungen der Trunkenheit dröhnten wirklich hart in ihrem Kopf und Rina hätte sich gerne für ein paar weitere Stunden hingelegt, doch als Jaken murrend und sie beschimpfend ankam, war klar, dass es weitergehen musste.

Wahrscheinlich sah sie jetzt noch schlechter aus als gestern, hoffentlich begegneten sie keinem!

Daran durfte nicht einmal gedacht werden, sie musste auf andere Gedanken kommen! Da war sogar noch etwas Wichtiges.

"Was brauchen wir noch? Was steht noch auf dem Amulett?" ,fragte das Mädchen also und konnte den Augen von Sesshoumaru nicht eine Sekunde länger standhalten.

"Du hast es."

Stimmt, das war beinahe vergessen. Wie so einiges mehr. Sie hatte es mit ins Wirtshaus genommen. Nur......wo war es jetzt? Bitte nicht, WO WAR ES??!!

Hastig durchsuchte sie ihren Kimono und wurde immer unruhiger, als sie plötzlich sah, dass Sesshoumaru es in den Händen hielt.

"Du hast es verloren, geschickt und verantwortungsvoll wie du bist" ,sagte er scheinbar zufrieden ihr wieder mal eins reinzuwürgen, obwohl er es weiß Gott nicht nötig hatte.

Davon bekam er wohl nie genug! Sieh an, er hatte ein neues Hobby.

Rina entgegnete nichts mehr, was sollte sie auch? Sollte er doch machen was er wollte und sie wie immer übergehen.

Er sah kurz auf das Amulett und gab irgendein abfälliges, undefinierbares Geräusch von sich.

"Es verlangt einen Stein, der einem Stern in der Leuchtkraft gleicht."

Rina drehte sich ab und zog die Stirn in Zornesfalten.

°Wie überaus gütig, dass ich wenigstens noch erfahren darf was Sache ist, so geschickt und verantwortungsvoll wie ich doch bin!°

Die Kopfschmerzen machten sie aggressiv. Wo war Jaken, sie wollte ihn schlagen!

"Weiter noch steht geschrieben, dass du wüsstest wo dieser Stein zu finden ist" ,fuhr Sesshoumaru unbeirrt fort und ließ das Amulett wieder verschwinden.

Rina hatte genau die ironische Betonung auf ,du' gehört, als wäre es völlig unmöglich, dass sie auch etwas wusste.

Und verflixt noch mal, im Moment wusste sie tatsächlich nichts von einem Stein, der wie ein Stern leuchten sollte.

Kyto brachte sie ständig in Schwierigkeiten, jetzt musste man auch noch zugeben, dass man wirklich keine Ahnung von Tuten und Blasen hatte.

Das mit seinen Haaren musste ebenso Verhöhnung gewesen sein, auch wenn sie noch nicht ganz so weit war zu verstehen wie. Nun, er würde es wissen.
 

°Stop!°

Der Hauch einer Idee streifte ihr Bewusstsein und bahnte sich trotz hämmerndem Schädel einen Weg als standfeste Tatsache.

°Ich kenne nicht einen Stein, ich kenne Tausende von Steinen die wie Sterne leuchten! Die Grotte im Wasser!°

Ein siegesbewusstes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie sich zu dem Dämon umdrehte und erinnerte.

Nachdem sie vor etwa drei Monaten einen von Kagomes Pfeilen in Sesshoumarus Hand geschossen hatte und dann Hals über Kopf getürmt war, stürzte sie in einen See unter dessen Oberfläche eine riesige Höhle war. Damals konnte man es wirklich mit einem Himmel voller Sterne vergleichen, so dunkel war die Grotte und so hell glitzerten die verankerten Steine in den Wänden darin.

Aber woher wusste Kyto das? Woher wusste sie alles was sie nicht wissen konnte? Kein Zweifel, die Frau wurde immer unheimlicher.........war aber wieder in der Beliebtheitsskala gestiegen.

Denn jetzt war Rina erst mal happy, dass der große Hundedämon auf sie angewiesen war.

Sesshoumaru seinerseits war auf Grund des selbstbewussten Lächelns, welches die Frau ihm zuwarf mehr als unzufrieden. Nach außen hin, so wusste er, würde er den selben gleichgültigen Ausdruck wie immer haben, doch das änderte nichts daran, dass er es nicht mochte, wenn man ihn ansah als hätte man ihm etwas voraus.

Wenn ihn überhaupt jemand jemals so angesehen hatte. Bis auf sie.

Seine Strafe war wohl doch zu umsichtig gewesen. Zu wenig wirksam. Er hätte alles voll Halbmonde ritzen sollen. Gestern wäre so ein guter Zeitpunkt gewesen. Verpasst.
 

"Sesshoumaru-sama! Erinnert Ihr Euch als......."

Sie stockte, wie sollte man es ihm sagen? Etwas wie ,als ich Euch heldenhaft verletzt habe und entkommen bin weil Ihr meine Spur verloren habt' ,wäre unter Umständen nicht die beste Taktik.

"Als wir Euren.......als wir Inu Yasha getroffen haben......" ,natürlich erwähnte sie nicht, dass er selbst den Halbdämon angelockt hatte, um ihn um die Ecke zu bringen und dann gescheitert war, ".......danach......bevor ich wieder bei Rin war..........

Meine Güte redete sie um den hießen Brei, ".......und Ihr nicht da ward...." ,°weil Ihr mich wutschnaubend gesucht habt° , ".......da bin ich in einen See....gesprungen."

,Gefallen' wollte sie nicht verwenden, das hörte sich irgendwie nicht so.....nicht so gut an.

"Unter Wasser war etwas wie ein Tunnel, dem ich dann gefolgt bin und unterirdisch in einer Grotte auftauchen konnte!"

Oh ja, das hatte sie bis jetzt ganz objektiv erklärt. Das Mädchen atmete erleichtert auf.

"Und da drinnen" ,setzte Rina zum Schlusssatz an, während ihr inneres Auge wieder an diesem unglaublich schönen Ort war, "da drinnen war es dunkel wie die Nacht, aber überall glitzerten Steine in den Wänden. Tausende über Tausende Sterne!"

Sie hatte die Hände gefaltet und sogar ihre Augen glänzten bei der eigenen Beschreibung des neuen Zielortes.

Langsam klärte sich ihr Blick wieder als die Erinnerung verblasste und durch Sesshoumarus Steingesicht ersetz wurde.

Ihr Lächeln verschwand.

Dieses Mannsbild war durch nichts, nichts, nichts auf der Welt zu einem anderen Ausdruck zu bringen. Sei's drum.

"Wisst Ihr noch...."

"Ja."

Hmpf, eigentlich hatte Rina nur fragen wollen ob das gerkönte Haupt noch wusste wo es langging.

Sie hatte nämlich nicht den blassesten Schimmer. Hier sah so oder so alles gleich aus, aber natürlich musste er sie schon im Voraus abwürgen.
 

Sie wandten sich also Richtung Norden und Rina war überzeugt davon, dass sie wahrscheinlich niemals mehr etwas anderes tun würde als durch die Gegend zu wandern. Sicher, sie liebte die Natur, aber manchmal wäre es auch schön, in einem gemütlichen Heim zu sitzen, die Füße hochzulegen, sich in einer kuscheligen Decke zurückzulehnen und eine warme Suppe zu schlürfen.

"Ich frage mich was dich dazu berechtigt zu grinsen! Du solltest tot sein nachdem was du dem edlen Sesshoumaru-sama gestern Abend gewagt hast zu sagen!"

Jaken war also immer noch böse auf sie, das war sehr offensichtlich, aber was meinte er damit, sie habe etwas zu Sesshoumaru-sama gesagt? Verdammt!

Sie hatte gedacht, ihr Suff hätte sich darauf beschränkt den Froschdämon als Kuscheltier zu benutzen und es war angesichts dieser falschen Tatsache nicht sicher, ob es tatsächlich gut war das ganze Ausmaß ihres Rausches zu beleuchten. Vor allem da es sich nicht verhindern ließ, dass der scheinbar von ihr Beleidigte noch einmal alles zu hören bekam.

Seine Laune war wirklich etwas, dass mit Samthandschuhen anzufassen war. Andererseits........

"Was? Was hab ich gesagt Jaken?"

Ihre Neugierde hatte über alles gesiegt! Gegen höhere Mächte konnte man einfach nichts tun. Das Mädchen beugte sich zu ihm und flüsterte die Frage, obwohl jeder wusste, dass der Hundedämon es auf jeden Fall hören konnte. Es war wohl mehr Höflichkeit, das nicht an die große Glocke zu hängen.

Statt zu antworten, drehte sich der grüne Fiesling weg und schaute hochbeleidigt in die Wolken.

Na gut, dann hatte man wenigstens etwas zu tun, man konnte sich mit ihm anlegen. Doch zuvor würde sie noch das ausprobieren, was sich als die wirksamste Methode für vielerlei Dinge herausgestellt hatte.

"Bitte, bitte, lieber, lieber Jaken! Bitte, bitte! Sag's mir!"

Ihre Stimme schnurrte nur so und wenn er sie angesehen hätte, dann wäre ihm ihr Dackelblick nicht entgangen.

"Darum solltest du nicht bitten, du solltest es besser gesagt gar nicht wissen wollen!"

Er verschränkte die Arme und stolperte bei seinem Himmelblick beinahe über eine kleine Bodenerhebung. Fing sich zu Rinas Verdruss allerdings noch rechtzeitig.

Ja, er hatte sie erwischt! Was interessierte einen mehr, als dass, was man nicht wissen sollte?! Das, so hatte er herausgefunden, war bei Menschen und Dämonen gleich. Eine unwichtige, nichtssagende Gemeinsamkeit, natürlich.
 

Sie war sich sicher.

"Ich will es aber trotzdem wissen!"

Jaken hatte gehofft, das der Mensch sich nicht davon abbringen lassen würde zu erfahren, was ihr alles infames über die Lippen gekommen war. Seine Rechnung war aufgegangen. Ein bisschen Rache konnte er also einholen.

"Tja nun" ,hüstelte er bedeutungsschwer, "zu aller erst will ich dir sagen, dass ich dich dafür zumindest als Zahnstocher benutzt hätte.......aber über mich hast du ja nichts gesagt...."

Wenigstens nich in seiner Anwesenheit.

°Das hört sich doch schon mal schlecht an, vielleicht will ich doch nichts wissen!°

Rinas Magen grummelte unangenehm, vor Hunger und vor dem Kommenden. Wenn sie nun irgendetwas Unanständiges gesagt hatte?! Was wenn.......was wenn sie etwas von ihrem Traum erzähl hatte?! Man stehe ihr bei!

Sie war sich sicher. Wollte es doch nicht wissen.

Aber Quaki war voll in Form und ließ ihr keine Gelegenheit ihm auch nur einmal Einhalt zu gebieten.

Nein, dieses Risiko ging er nicht ein. Sie sollte alles hören! Alles, alles alles! Dafür, dass sie ihn heute Morgen aus seinen Träumen gerissen hatte und davor die ganze Nacht als Knautschkissen missbraucht. So nicht!!

Ziemlich ausgiebig und ebenso einigermaßen ausgeschmückt, tischte er ihr genussvoll -dramatisch den gestrigen Redeschwall auf, der ihr so selbstverständlich herausgeflutscht war.

Dabei sah er Rina immer öfter an, denn er konnte nicht genug davon bekommen, wie Das Mädchen blasser und blasser wurde, wobei sie immer wieder verstohlene Blicke nach vorne warf.

Derartig aufgeputscht erzählte er weiter und weiter.

Rina konnte nur hoffen dass der Hundedämon den Spruch ,Kinder und Betrunkene sagen immer sie Wahrheit' nicht kannte.

Das mit Sesshoumarus schönen Haaren ließ Jaken fürwahr kurz ausfallen. Der Teil war nicht allzu geeignet dafür die Frau zu blamieren. Obwohl sie trotzdem etwas rot anlief und sich eine Hand auf die Stirn schlug.

Jetzt wusste sie zumindest um das Geschenk mit den Haaren. Und war es nicht Verhöhnung?

Nachdem Jaken alles was sie ursprünglich in circa drei Minuten gesagt hatte zu einer halben Stunde ausbaute, war er beinahe traurig, dass es schon fertig war.

"Was du noch gesagt hast als ich nicht dabei war, kann ich dir demnach nicht wiederholen" ,endete er, zufrieden noch einen beunruhigenden Schlusssatz gefunden zu haben.

Sie war auch fertig und verfluchte ihre Neugierde.

Manchmal war Jaken einfach bodenlos gemein, obwohl er wusste, dass ihr Lebenslauf von seinem Meister abhing. War eben doch ein Dämon, der es nicht lassen konnte seiner Art alle Ehre zu machen.

Heute war der Tag, an dem jeder seiner Rasse Ehre machte und die Vorurteile bestärkte. Ja, so würden sie ein Team werden! Ohne Frage auf Medallienkurs.
 

°Wie konnte ich das sagen? Wie konnte ich das sagen? Wie, wie, wie? Nein, wie konnte ich dieses Zeug trinken? Ich hab doch gleich gedacht es schmeckt seltsam. Wie, wie, wie???°

Der Tag war spätestens jetzt im Eimer! Man hatte sie Kopfweh! Warum war sie nur so neugierig? Hatte sie sich das schon gefragt?

Na ja, möglicherweise war es besser so, dann war sie das nächste Mal nicht so überrumpelt wenn Sesshoumaru-sama beschloss, sie deshalb an einen Baum zu heften.

Andererseits würde sie jetzt nicht mit dem Bewusstsein leben müssen, er könnte es jederzeit tun........und noch mehr!

Die große Wissenslücke bestand nur darin. Was war vorgefallen, als Jaken nicht anwesend gewesen war? Als sie.......alllein mit Sesshoumaru war. Nicht mal daran konnte sich Rina erinnern. Wieso hatte der Froschdämon sie nicht die ganze Zeit begleitet? Außer auf dem kleinen Stück vom Dorf hier her. Da konnte doch wohl nicht die Welt geschehen sein! Hätte der Hundedämon dem Ganzen dann nicht mehr oder minder korrupt Einhalt geboten, mit seinen Mitteln?

Wie auch immer. Nun war Rina klüger. Klug genug um ihre Neugier nicht siegen zu lassen und Sesshoumaru-sama nach 'dem Rest' zu fragen. Vielleicht hätte er ihr auch nicht geantwortet. Und sie hatte nicht vor, das jemals zu erfahren. Schluß, aus! (Trotzdem wollte Rina nachher nachsehen, ob nicht doch irgendwo ein neuer Halbmond eingraviert worden war).

Jaken schielte durch und durch glückselig auf den Menschen, dessen Mienenspiel genau den inneren Zustand widerspiegelte und der gerade jetzt hart schluckte.

Höchstwahrscheinlich wegen dem Ausschnitt, sein Herr liefe nur unnütz durch die Gegend und morde sinnlos.

Wieder verglich er bei dieser Überlegung den noch immer guten körperlichen Zustand des Mädchen mit einem Wunder.

Wieso warf Sesshoumaru sie nicht wenigstens kopfüber in einen Sumpf, wie ihn immer?

Das war eigentlich nicht fair! Und außerdem hasste er es an der Seite zu laufen, er kam sich vor wie das dritte Rad am Wagen. Er gehörte hinter seinen Meister und nicht die Frau!

Trotzdem! Sesshoumaru mochte ihn bestimmt mehr als sie, er hatte schließlich keine Wahl, musste so nahe bei ihr bleiben. Er, Jaken, hatte ja selbst gehört worum es ging.

Man stellte sich das vor: Hah! Sein Meister und ein Mensch!

Das war wie.....wie eine Kröte und ein Frosch....nein......zu ähnlich, es war wie ein Wal und eine Sardelle! Moment, er konnte seinen Gebieter doch nicht mit einem Wal vergleichen. Das konnte nicht angehen, er musste etwas Passenderes finden!

Wie ein Hund und eine Katze! Obwohl.......

Am Ende kam Jaken auf die glorreiche Idee, dass es einfach wie ein Mensch und ein Dämon zu setzen war!

Genau, das war gut! Niemals, niemals in dieser Welt und darüber hinaus würde der große Lord der westlichen Länder einen Menschen als Partner nehmen........und wenn sie noch so weich war und noch so gut duftete.

Die letzten Gedanken strich der Froschdämon wieder weg, aber mit denen davor konnte er ganz gut umgehen und sich ungemein damit abfinden, auf sehr begrenzte Zeit nicht direkt hinter Sesshoumaru laufen zu können.

Hah! Sein Meister und ein Mensch!
 

Fortsetzung folgt!

Hallo! Wenn heute der erste April gewesen wäre, hätte ich glatt gesagt, ich höre jetzt mit der Geschichte auf, aber.......zu spät ;-)

Um nicht gleich die überschwenglichen Reden zu schwingen, möchte ich mich wie immer bedanken an (Trommelwirbel) :Shadowgirl, Sanira, grmblmonster, Seija1965, ajiato, vegetafan_14 und fiZi !!!

Natürlich auch an den, der stillschweigend mitliest ;p

Vielen Dank!
 

Ja, das wars eigentlich schonvom mir.

Bis die Drei übrigens an der Grotte ankommen, werden sie noch ne' Weile unterwegs sein, um ihre Beziehungen zu pflegen......

(nach dem Stress mit dem Krug muss man sich schließlich erholen ;-) )

Also bis dann -bezieht sich wahrscheinlich auf Dienstag oder Freitag.

Viel Spaß, Fany
 

Fragen- Antworten:

Wenn ich dich nicht hätte Sanira, dann sähe diese Sparte hier arm aus! :-)

1. Na klar hat Jaken eine Schwäche für Rina. Sess muss aufpassen, dass er sie ihm nicht wegschnappt (durchgebrannt mit dem Diener).

2. Jahreszeit? Gute Frage. Es ist gerade gegen Herbst, Ende September habe ich im Moment festgelegt. Aber Weihnachten kommt bestimmt noch- die feiern das doch gar nicht, oder? Naja, bei mir is es eben wie es is, mal sehen! ;-)

P.S.: Ich habe am Wochenende Mozarts orginal Violine, Noten, Briefe.....gesehen. Wenn nicht alles hinter Glas gewesen wäre und nicht in jedem Raum Bewacher gesessen hätten, dann hätte ich dir eine Tabakdose und mir eine Brieftasche von ihm geklaut. ;p

*****************************************
 

Plitsch........Platsch.......Plitsch.........Platsch

°Oh nein°

Plitsch, Platsch, Plitsch, PlatschPlitschPlatschPlitsch.........

Es sah nun wirklich nicht danach aus, ganz und gar nicht.

Bis vor wenigen Minuten hatte die Sonne geschienen und es gab interessante Schäfchenwolken. Eine sah sogar aus wie ein gigantischer weißer Hund -na ja, ihm fehlte allerdings eine Pfote, denn dieser Wolkenteil hatte sich entschlossen auf eigene Faust durch den Himmel zu ziehen.

Alles Anzeichen also eines tollen Tages, an dem die Vögel zwitschern und die Grillen zirpen.

Und dann das.

Ein Schauer wie aus dem Bilderbuch.

Überraschend und heftig.

Der plötzlich einsetzende Regen tat fast schon auf der Haut weh, so stark war der Niederschlag und niemanden schien es zu stören. Außer sie.

Nein, Rina bevorzugte es nicht sonderlich bei Unwettern dahinzuschlendern, oder besser gesagt, dahinzumarschieren. In solchen Fällen machte man sich fix auf in die nächste Unterkunft und schaute den Tropfen zu, wie sie an die Fensterscheibe knallten. Nicht wie sie einem ins Gesicht schlugen.

°Hundertpro, nein, Tausendpro, haben die zwei......ach, mir fällt nicht mal mehr ein passendes Wort ein......Stinker diese Suppe schon vor Stunden gerochen. Ich kann das sagen, schließlich hatte ich diese Gabe auch für eine kurze Weile inne und hätte sie im Gegensatz zu denen auch sinnvoll genutzt! In dieser Zeit hätten wir zehnmal Unterschlupf finden können! Ach was sag ich, hundertmal! Das war doch Absicht, pure Absicht!°

Davon war Rina überzeugt. Und davon, dass Sesshoumaru auch mit nicht weniger Absicht, ungewöhnlich weit weg von seinen ach so geliebten Wäldern ihren Weg fortsetzte. Schon vor circa sechs Kilometern hatten sie das Unterholz verlassen, bereits dort kam es dem Mädchen einigermaßen suspekt vor. Sonst stand er doch auch nicht gern auf dem Präsentierteller. War ein Buschmann durch und durch.

So jedenfalls, konnte der Regen bestens, voll und ganz, ohne Hindernisse (wie zum Beispiel Baumkronen) auf sie niederprasseln.

Sie versuchte wenigstens ihr Gesicht so gut es ging mit den Händen abzuschirmen und sah leider nicht allzu viel Erfolg darin. Eimer voller Nadeln stachen ihr ins Gesicht und ließen sie leise fluchen.

Ein wehleidiger Blick zu Jaken zeigte ihr, dass zumindest der auch einige Schwierigkeiten mit dem Sehen hatte. Kein Wunder, der Großteil seines Kopfes bestand schließlich aus Augen. Wie wollte er die mit seinen kleinen Griffeln schützen? Und vielleicht tat es bei seiner Körpergröße noch mehr weh, denn bis dort runter zu ihm hatte der Regen eine noch höhere Geschwindigkeit erreicht. Wie es auch war, er blieb standhaft wie der berühmte Indianer ohne Schmerz -warum wohl? Ach genau, Häuptling 'Giftige Hand' mochte Schwächlinge nicht.
 

Der Hundedämon gab sich allerdings wie immer ungerührt und verlangsamte sein Tempo nicht ein bisschen.

Nicht für Jaken und selbstverständlich nicht um ihretwillen. Dabei wäre das nun wirklich kein Ding der Unmöglichkeit gewesen, vor allem nicht bei aufkommender Windstärke acht. Schade dass es nicht geregnet hatte als er in ihrem Körper hauste, dann wüsste er jetzt wie es sich anfühlte. Die Frage war nur, ob es ihn überhaupt interessiert hätte, nachdem es nicht mehr sein Problem war.

Das einzig Erbauliche war die Tatsache, dass dieses Überwesen wenigstens der Macht der Elemente nicht entkam. Auch eine Premiere das festzustellen. Es gab noch Hoffnung.

Seine Haare hingen -jetzt wahrscheinlich tonnenschwer- triefendnass bis über die Kniekehlen und auch das Fell über seiner Schulter bewegte sich beim Gehen kaum mehr, so vollgesogen war es. Unter dessen Gewicht wenigstens wäre sie schon längst zusammengebrochen, deshalb trugen normale Leute auch kein so'n Relikt mit sich herum. Sein Gesicht konnte sie zu ihrem Leidwesen nicht sehen. Erstens wegen den querschießenden Massen von Wassertropfen und zweitens drehte er sich ja nie zu ihnen, um zu sehen ob sein Stamm nicht schon untergegangen war.

Bestimmt ein unvergleichlicher Anblick, wie ihm das Wasser an der Nase heruntertriefte und an den Lippen kleben blieb.

So ging es ihr augenblicklich, und schlimmer.
 

Jeder Schritt war bald eine Herausforderung. Der springende Punkt war zum wiederholten Mal, ob man das Bein für einen weiteren Satz jetzt noch heben konnte, nachdem die Kleider einen gnadenlos zu Boden ziehen wollten und der Matsch, der sich rasendschnell gebildet hatte, einen nicht endgültig festsitzen ließ.

Immer noch unveränderte Schrittgeschwindigleit verbesserte die Lage nicht. Wenn das kein sehr intensives Überlebenstraining war!

Sogar Jaken sah aus als käme er bald nicht mehr voran. Sein Stock war das Einzige, dass ihn immer wieder aus den Schlammlöchern zog und gleichzeitig auch der Grund dafür, warum er erst in sie hinein rutschte -jedes Mal wenn der Kopfstab sich wieder dafür entschied stecken zu bleiben. Und das war oft genug um einen in den Wahnsinn zu treiben.

Selbst wenn der Grünling im Dreck ersaufen würde -und bei Gott, dazu fehlte nicht mehr viel- würde er seinen Meister nicht dazu auffordern etwas langsamer zu gehen.

Damit hatte man sich schweren Herzens schon abgefunden. Abfinden müssen. Müssen war überhaupt ein in letzter Zeit grundlegendes Vokabular in Rinas Gebrauch.

Irgendwie hatte sie Angst Sesshoumaru anzureden. Nicht das erste Mal. Doch jetzt noch verstärkt, nachdem sie ihn im betrunkenen Zustand so beleidigt haben sollte, wie es das Matschmonster neben ihr versichert hatte.

Allerdings blieb ihr wenig anderes übrig, da es jetzt schon -nein, jetzt erst- an ihre Grenzen ging. So gut verheilt ihr Arm auch immer sein mochte, unter diesen erschwerten Anstrengungen fühlte sie ihn wieder leicht pochen. Die kalte Flüssigkeit hatte den Verband schon längst durchnässt.

Die Füße rebellierten ja schon sein Rins erneuter Entwendung und somit dem Anfang der Expedition. Wenn sie alt war -oder überhaupt alt wurde- konnte sie bestimmt gar nicht mehr laufen und müsste das restliche Leben in einem Zimmer verbringen, bis Langeweile und Altersschwäche ihr den Gnadenstoss gaben. Ihre Kinder und Enkel, falls sie je welche haben würde, würden dann immer nur von der 'unbeweglichen Josie' reden. Der Aushilfsname Rina würde für alle Ewigkeiten verbannt werden, sobald sie wieder frei war. Er erinnerte sie an Schmerz, Anstrengung, Erniedrigung und an Sesshoumaru-sama. Obwohl er sie noch niemals mit Namen angesprochen hatte. War auch nicht mehr nötig um ihn zu versauen.

So wollte Rina also eigentlich nicht enden, jedenfalls hatte sie das nicht als erstrebenswertes Ziel geplant. Nun, sie musste wohl wieder!
 

"Ähm Sesshoumaru-sama....."

Nur mit Brüllen konnte man den prasselnden Regen übertönen und vergaß dabei ganz, dass er ihre Worte ohne Zweifel auch flüsternd ausgezeichnet verstanden hätte.

Reagieren als hätte er gehört, tat er allerdings nicht. Da hatte man sich schon mal überwunden und dann die alte Leier.

°Egoistisch, Ignorant und....oh, da wären wir wieder!°

Sie gab es auf sich zu ärgern, joggte ein Stück nach vorne (war wohl doch ein Leistungssportler an ihr verloren vergangen) und linste jetzt auf gleicher Höhe mit dem Dämon auf seine Nase, von der enttäuschender weise keine Wasserbäche tropften.

Die Erde dampfte, als der Regenguss auf sie niederschlug und Rina versuchte nicht an die Geschichte von den ,Nebeln von Avalon' zu denken. Die war ihr schon immer unheimlich gewesen. Jetzt aber weg von Avalons und hin zu Sesshoumarus Nebeln. Zumindest die geheimnisvollen, unsichtbaren Nebel, die seine Person immer zu umgeben schienen.

"Sesshoumaru-sama....kön.....Ahhhh!"

Bei dem zweiten Anlauf, an dem sie grandiose drei Buchstaben weitergekommen war, fiel ihr etwas bockelhart in den Rücken und warf sie gnadenlos vornüber in den Matsch und den Dunst.

Jaken, dieser Volltrottel war gestolpert und jemand war ihm leider direkt im Landeanflug auf der Bahn gestanden. Ja, blöd gelaufen.

Natürlich hatte das noch gefehlt, Rina wunderte sich schon, nicht eher vor Sesshoumarus Füße gefallen zu sein und seine Hose voll gespritzt zu haben. Irgendwas rundete den Tag doch immer ab.

So schnell sie sich auch wieder aufrichtete und Quaki todesgeladene Blicke zuwarf, das Unglück war geschehen. Ihre ganze Front war voller Schlamm, der ihr -wie ironisch- teilweise von der Nase tropfte.

Sesshoumaru war notgedrungen stehen geblieben und obwohl er niemanden ansah (und auch nicht seine Hose) wusste sie doch, dass er alles bis ins kleinste Detail aufgenommen hatte. Den ganzen peinlich Auftritt der Zirkusgruppe 'Jaken & Rina Acrobatics'.

Es störte sie.

Warum? War es nicht eigentlich ganz egal? Er dachte sowieso nichts Gutes über sie! Und das sollte er auch nicht! Rina war ebenso weit davon entfernt ihm irgendetwas Positives zuzugestehen.

Hätte sie ruhig auffangen können........ein Gentleman bis in die kleinsten Blutgefässe, wie immer!

Und es störte sie doch!

"Sesshoumaru-sama, können wir uns nicht irgendwo unterstellen? Nur kurz?......Bitte?" ,fragte das Mädchen trotz allem und kam sich im augenblicklichen Zustand (und nicht nur dann) wie ein Wildschwein neben einem Schwan vor.

Jawohl, sie hasste den Regen, sie hasste den Matsch, sie hasste Jaken und vor allem hasste sie Schwäne.
 

Der eben noch verfluchte Regen, verwandelte sich in mittelschweren Hagel, nur um sich bald zur schwersten Stufe hochzuarbeiten. War es nur Einbildung oder waren die Hagelkörner mindestens Fingernagel groß- Sesshoumaru Fingernagel groß?

Ob der Wessi -Lord das Wetter beeinflussen konnte?

Erst sah es aus, als würde er in diesem Fall noch einen Orkan schicken, doch dann führte der Gnadenbringende sie ohne weitere Worte tatsächlich wieder in die Wälder zurück -die sofort Erleichterung brachten- und in irgendeine halb verfaulte, miefende, abbruchreife, wahrscheinlich von Ungeziefer regierte Holzhütte aus Zeiten seines Ururgroßvaters.

Wie sie diese Hütte liebte!

Gerade als Rina sich zu Sesshoumaru drehte, der ihr wie so oft nur den Rücken zeigte, um sich zumindest verhalten zu bedanken, hob er seine Hand.

Sie war sich vollstens bewusst, er hatte seine dreckige Hose nicht vergessen. Und das obwohl der Hagel alle Kleidungsstücke der Drei bereits wieder sauber geschlagen hatte. Würde er ihr jetzt etwa wirklich eine verpassen?

Jaken war viel schuldiger als sie!

Doch stattdessen fuhr er mit eben dieser Hand an seinen Nacken, bewegte leicht seinen Kopf zur Seite und warf ohne Vorwarnung einen ganzen Schwall Haare über die Schulter, die in etwa diesen Effekt hatten.

Es traf Rina wie eine Wagenlandung frisch gewaschene Laken mitten ins Gesicht und während dem Rückwärtstaumeln war sie sicher, dass es sich tatsächlich um Tonnen handeln mussten. Sogar das könnte er als Waffe benutzen wenn es hart auf hart kam. Nein, zu besiegen war er nicht.
 

Da standen sie nun, in der kleinen Hütte, durch deren Dach zahllose Tropfen und sogar ausgewachsene Rinnsale auf den Fußboden klatschten, so undicht war es.

Keine Frage, dieses Gebilde hatte seine Soiree Zeiten schon hinter sich.

Besser als nichts. Immerhin war Christus auch in einer schäbigen Hütte geboren worden, aber selbsredend konnte man die Situationen nicht miteinander vergleichen.

Es stellte sich als direkt schwer heraus eine Stelle zu finden, die auf drei Meter trocken war. Genaugenommen gab es keine und Rina musste wohl oder übel eine Handbreit neben den großen Youkai sitzen. Wo waren eigentlich die drei heiligen Könige, wenn man sie mal brauchte?

Jaken hatte es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, als Türsteher zu fungieren und platzierte sich mit seinem Stab fest im Griff, an den bedrohlich knarrenden Türrahmen, um mit seinen Falkenaugen draußen einen möglichen Eindringling zu erspähen.

Rina fühlte sich unwohl, jetzt wo das Unwetter einigermaßen ausgeschlossen war und Zeit anbot, an die sekundären Wehwehchen zu denken.

Nicht nur ungemütlich, weil sie in ihren Kleidern praktisch schwamm und ihre Zehen wohl abgestorben waren, sondern auch, da die Gedanken von Sesshoumaru-samas Beleidignung ständig in ihrem Kopf herumschwirrten. Wieder fragte sie sich erfolglos, wie sie sich so hatte gehen lassen können. Wenn er schon beleidigt werden sollte -und dazu gab es einigen Grund- dann im absolut wachen Zustand.

Sicher, es war auch im Delirium die Wahrheit gewesen und sollte man nicht immer sie Wahrheit sagen? Unübertrieben?

Andererseits hatte sie es immer so gehalten, lieber nichts zu sagen bevor etwas Verletzendes aus ihrem Mund kam. Man sagte nicht umsonst Worte können trennende Pfeile sein. Gut, gut, das Argument würde hier nicht hinpassen, es ging nicht mehr ,trenniger' zwischen ihnen. Und trotzdem hatte Rina das nicht gewollt. Es war nicht ihre Art so furchtbar offen zu sein, auch nicht zu einem sturen, lieblosen.......ach, sie sollte es aufgeben und sich entschuldigen.

Darüber hinaus waren im Raum stehende, außergewöhnliche (die Betonung lag auf außergewöhnlich) Zwiespältigkeiten ungeschickt für jede Zusammenarbeit, selbst wenn sie erzwungen war.

Es musste also getan werden. Sie musste. Wieder.
 

"Sesshoumaru-sama.......also wegen gestern, das......" ,Rina atmete hörbar aus. Da wollte man das Gesagte netterweise abschwächen (auch wenn sie letztendlich selbst keinen Einfluss darauf hgehabt hatte) und brachte kaum etwas raus. Kein Wunder wenn der, an den das Zugeständnis hauptsächlich gerichtet war aussah, als höre er gar nicht zu. Im Verunsichern war er wirklich gut.

Sie hüstelte und kam sich vor wie Jaken. Untergeben durch die bloße Präsenz des Hundedämons. Eigentlich waren Hunde die Untergebenen der Menschen. Er drehte alles um!

".....das, das war nicht so......nicht so gemeint.....nicht so direkt jedenfalls" ,verbesserte sie sich schnell. Lügen wollte das Mädchen nicht gerade, auch wenn es ungemein hilfreich gewesen wäre diese Situation zu meistern.

Er entgegnete nichts. Schön, dann wurde man eben deutlicher. Es war jedes Mal aufs Neue ein Trauerspiel mit ihm zu reden, oder reden zu wollen.

"Das heißt, ich wollte nicht sagen dass ihr von Früh bis Spät sinnlos durch die Gegend lauft. Ich meine, in Wirklichkeit weiß ich ja tatsächlich nichts über Euch und deshalb tut es mir ein kleines bisschen leid Euch in dieser Hinsicht vorschnell verurteilt zu haben. Und......und dass ich nichts über Euch weiß, das könnt Ihr zumindest nicht leugnen!"

"Du weißt, dass ich sadistisch, gefühllos und selbstgerecht bin. Reicht das nicht?" ,antwortete er tonlos. Aber er antwortete.

Es war kaum vorstellbar, doch ihre Anschuldigungen hatten ihm scheinbar nicht das Geringste ausgemacht. Hätte jemand so mit ihr gesprochen, sie wäre in Tränenbächen zergangen. Da half nur die gute Miene zum bösen Spiel.

"Doch, doch....ich meine, nein, nein und so schl...schlimm seid Ihr manchmal ja gar nicht!"

Rina wusste selbst nicht ob das Gestottere nicht doch geflunkert war und rutschte unruhig hin und her, sich den drei Meter Abstand sehnlichst wünschend.

"Nimm mein Fell."

"Was?!"

Hatte sie gerade richtig gehört? Der Hagel war so laut, da konnte man schonmal etwas falsch verstehen. Und wenn er gesagt hatte was sie glaubte verstanden zu haben....... Warum wollte er dann, dass sie sein Fell nahm? Wofür?

Misstrauen durchflackerte sie.

Das war zwar eine ziemlich unwahrscheinliche Möglichkeit, aber die einzige die sich Rina denken konnte. Vielleicht wollte er, dass sie es warm hatte. Konnte doch sein, dass er sich an die kalten Nächte in ihrem Körper erinnerte, in denen sie ihm schließlich die Decken überlassen hatte.

Allerdings war das Ding so nass wie sie selbst, was sollte es am Ende also bewirken? Außerdem, ha, ha, das war doch alles sehr uncharakteristisch.

Trotzdem forderte er sie ein zweites Mal auf- allein das war schon seltsam.

"Du hast verstanden, ich biete es dir nicht nocheinmal an. Nimm es."

Das war verwirrend, ob sie gerade jetzt auch noch aussah wie Jaken? Mit offenem Mund und ungläubigen, dummäugigen Blicken?

Wenn er -entgegen aller Vernunft- wirklich wollte dass sie es gemütlicher hatte, war es trotz der Tatsache eines triefenden Schulterwärmers doch sehr.......nett. Mhhm, nett. Er ist nett?

Rina nahm noch immer zögernd das Ende, oder den Anfang des Fells in die Hände, unsicher was sie jetzt tun sollte. Wollte er es ihr tatsächlich borgen? Ein bisschen Freude darüber ließ sich nicht verscheuchen.
 

Er sah sie beinahe ungeduldig an und deutete auf ihr Hände.

"Winde es für mich aus."

"Was?!"

"Du wolltest dich doch entschuldigen, oder habe ich das falsch aufgefasst?"

°Und doch egoistisch, und doch gemein und doch unmöglich!!°

Mit einem leicht ihre Enttäuschung verratenden Grunzen packte sie das dumme, vollgesogene Ding und steckte ihre ganze verbliebene Energie darin, so fest wie möglich daran zu drehen. Nur angenommen das Teil gehöre zu seinem Körper, dann wollte sie ihre Arbeit für ihn so unangenehm wie möglich machen. Jeder muss irgendwo eine empfindliche Stelle haben, warum sollte die hier nicht zu finden sein?

"Verausgabe dich nicht so, deine Bemühungen bleiben umsonst. Ich spüre nichts. Nicht die Art von Schmerz, die du erzeugen möchtest."

So, er wusste also immer noch alles, wie eh und je. Das war jetzt egal.

So schrecklich es werden würde, heute, in dieser Hütte, bei diesem Hagel, unter diesen Bedingungen, mit dem Türsteher als eventuellen Zuhörer, an diesem denkwürdigen Tag, war es unvermeidlich zu sprechen. Sie kamen nicht daran vorbei, so konnte es nicht weitergehen.

Es war im Grunde genommen unerhört das alles als drückende Pflicht anzusehen, doch Sesshoumaru-sama schaffte es, ihr das Reden zu einer Schreckensaufgabe zu machen. Bei ihm hatte man das Gefühl, dass ein paar Worte an seine Hoheit zu dem Kapitalverbrechen schlechthin gehörten. Nun ja, Verbrechen ließen sich manchmal eben nicht vermeiden. Sie musste es.

Aller Anfang -und nicht nur der- war schwer, doch Rina ließ das nasse, weiße Umhängsel auf das Holz platschen und manövrierte sich vor den Dämon, der keine besondere Notiz davon zu nehmen schien.

Damit hatte man eigentlich bezweckt, Augenkontakt zu erzwingen, dass ihm also fast nichts anderes übrig blieb als sie anzusehen (ja, er sollte ruhig auch mal etwas müssen).

Unglücklicherweise machte es ihr das selbst doppelt schwer. Unter solchen Menschenleben auf dem Gewissen habenden Blicken konnte man einfach nichts Durchschlagendes rüberbringen.

Ihr blieb keine Wahl, als die eigene Erniedrigung hinzunehmen und auf den Boden zu sehen, während sie tief Luft holte, dabei den ganzen Mief des Holzes einsaugte, hustete und sprach.

"Also Sesshoumaru-sama, findet Ihr nicht, dass......na ja.......jetzt wo wir leider........nicht leider in diesem Sinne" ,beeilte sich das Mädchen hinzuzufügen und fragte sich dabei, was für Stuss sie heute noch zusammenquatschen würde.

"......jetzt also, wo wir ein wenig aneinander gebunden sind.......uns vielleicht.......vielleicht.......nur für diese Zeit......also.......besser vertragen sollten. Nicht dass wir uns nicht vertragen, aber........"

"Was habe ich davon?" ,unterbrach er ihre nicht gerade gut einstudierte Rede und durchbohrte ihren gesenkten Kopf dabei mit seinen Augen.

°Egoistisch, unmöglich, selbstgerecht........Mist er hat Recht!°

Rina vergrub die Hände in den nassen Falten ihres Kimonos.

°Für ihn ist ja alles in Ordnung, ja, ihm geht's bestens, für ihn spränge nichts dabei heraus - außer vielleicht eine für ihn kaum erstrebenswerte harmonisch bessere Übereinkunft!! Davon hat er wohl noch nie gehört, nein, er doch nicht, bei ihm klappt es auch ganz gut ohne Harmonie. Er erreicht alles mit brachialer Gewalt, warum nicht auch hier? Pff, was will ich überhaupt.......°

Rina war schwer in Gedanken versunken und sauer auf sich selbst, diesen Fakt nicht schon viel früher betrachtet zu haben. Dann hätte sie sich das hier sparen können und wäre gerade noch dabei in seliger Ruhe das Fell auszuwringen.

Als er plötzlich ihr Kinn packte und sie nun seinerseits zwang ihn anzusehen. Einige Regentropfen wanderten noch von seinem Pony auf die Kleidung.

"Vielleicht" ,sagte er mit einer fast nachdenklichen Note, "wäre es doch ganz amüsant uns besser zu vertragen. Auch für mich."

Bei dieser auf einmal verdächtig gegensätzlichen Meinung, bewegte er seinen Kopf immer näher an ihr Gesicht und sie verprügelte sich innerlich selbst für ihre Unachtsamkeit. Jetzt kam er wieder mit dieser Nummer und es war noch nicht mal ein Baum in der Nähe. Schien ihn nicht zu stören. Es musste das Holz sein, dass ihn stimulierte. Holz von Bäumen und Holz von Hütten.
 

Obwohl angedroht, noch immer wirksam wie ein Hammerschlag.

Schnell wollte Rina zurück auf ihren Platz, doch Sesshoumaru erahnte ihr Vorhaben, hielt sie an den Handgelenken fest und zog sie dichter und dichter an sich.

Wenn sie gekonnt hätte, dann wären ihre Füße jetzt an seiner Brust um sich so gut es ging abzustemmen, aber dafür war bereits zu wenig Freiraum zwischen ihnen.

Der nächste Versuch bestand darin, den Türsteher zu verständigen. Doch gerade als sie den Mund zu einem provisorischen Hilferuf aufmachen wollte, verstärkte Sesshoumaru den Druck auf ihre Gelenke. So sehr, dass das Vorhaben sofort in den Wind geschossen wurde und nur noch die Gedanken frei ließ.

°Schau doch mal Jaken! Schau doch was dein Meister Unehrenhaftes tut! Verdammt Jaken, hier spielt die Musik, nicht draußen. Schau!!° ,betete Rina in der Hoffnung, der Hundedämon würde sich dann wie letztes Mal zurückziehen.

Aber nein, Quaki mischte sich immer dann nicht ein, wenn man es wünschte, aber sonst pausenlos.

Sie musste sich selbst retten.

"Ich.....ich hab es mir anders überlegt! Wir......wir können so weiter machen wie bisher. Ich meine, es hat ja funktioniert, auch ohne besondere Sympathie, nicht wahr.....?" ,lächelte sie nervös und versuchte ihr ganzes Gewicht in entgegengesetzte Richtung zu verlagern.

"Wir können doch so tun, als gäb's den anderen nicht, dann kann er auch nicht stören. Ich kann Euch dann nicht stören, oder.....bitte?"

Sich selbst zu demütigen, kannte sie ja schon und wenn es ihr half, dann schreckte sie nicht zurück.

Am Ende war es umsonst geschehen, brachte doch nichts, er wollte offensichtlich nicht so tun als gäb's den anderen nicht. Klar, dann wäre da auch keiner, den er quälen konnte.

Rina musste damit auskommen, etwas ziemlich Feuchtes auf ihrer ohnehin nassen Wange zu ertragen.

Ein kurzer Blick aus vor alarmiert zusammengepressten Augen und es gab kein Zweifel daran, dass Sesshoumaru-sama einem Hundegeschlecht entsprang.

Er leckte betont langsam über ihre Backe, sah sie dabei die ganze Zeit ausdruckslos an, als könne er es jedoch nicht erwarten, sie gleich heulen zu sehen.

Zumindest einen schockierten Ausdruck würde er von ihr bekommen, das Weinen hatte sie ganz vergessen. Auch dann noch, als dieser.....dieser blöde Mann tiefer rutschte und tatsächlich allem die Krönung aufsetzte, indem er ihren Kopf etwas nach hinten drückte und anfing an ihrem Hals zu knabbern.

Sie versuchte vehement dagegen zu drücken und den Kopf einzuziehen, doch bei jeder unerwünschten Bewegung seines Spielzuegs, brachte der Dämon sie nahe an einen Genickbruch. Er hielt ihr den Mund zu und bei allem überlegte sie sich doch, ob er tatsächlich glaubte, ihr würden irgenwelche schicklich zweifelhaften Laute entweichen. Weit war es in der Tat nicht mehr davon entfernt.

Haut zwischen Reissern. Genau dort, wo der Puls raste.

Zwar so leicht, dass kein Blut fließen würde, aber doch genug um es sie deutlich spüren zu lassen, in jeder Einzelhelheit und waren die Bewegungen noch so minimal. Es kribbelte überall.

Genau das war der Punkt. Das wollte Rina ganz und gar nicht. Nicht nur weil es extrem unmoralisch war, sondern da mit jeder Berührung seiner Lippen, Zunge und der ungelogen scharfen Zähne die lebhaften Traumbilder zurückkamen, an die sie sich nicht unbedingt erinnern wollte. Durfte. Es war zu blamabel.

Sie verschwanden auch nicht, als sie sich vorstellte was passieren würde, wenn er ihr die Kehle herausbiss. Das war gar nicht mal so weit her geholt.

Das Mädchen wusste, sie würde rot werden und so auch jetzt.

Doch am Schlimmsten und Ungeheuerlichsten war es, dass sie das Gefühl seiner Nähe nicht so sehr hasste wie sie es eigentlich wollte. Sollte.

Wenn sie ehrlich war, der Gedanke an einen Mann auf diesen und anderen Wegen, war......nicht abstoßend. Irgendwann wollte sie schon auch das Gefühl des geliebt seins haben, des selbst lieben. Und damit war nicht nur das provozierende Abschlecken hier gemeint, sondern etwas Wahres, Echtes.

Jemanden, der sie genau so lieben konnte wie sie ihn. Bedingungslos. Treu. Tief. Ewig.

Vielleicht war sie auch einfach nur zu lange allein gewesen, dass ihr solche Gedanken kamen und nicht mehr recht loslassen wollten.

Diesmal waren sie wenigstens nicht nur aus Fleischeslust entstanden, nein, dieses Mal waren sie allumfassender, allgegenwärtiger.......

Es brauchte kurze Zeit bis die Gefühle abgeflaut waren und sie merkte, dass ihre Hände frei waren, ihr Kopf noch immer leicht nach hinten gelehnt.
 

"......ja, glaubt Ihr sie ist krank? Fieber möglicherweise? Menschen sind so unbelastbar!"

Jakens Stimme und sein Gesicht, dem sie plötzlich fast Nase an Nase gegenüber war, durchbrach ihr Wunschdenken.

Nun, er hatte sich zu spät eingemischt.

"Was ist?" ,maulte Rina ihn sichtlich schlecht gelaunt an, wieder voll in der Realität, die sich ziemlich grün und braun zeigte. Sesshoumaru saß da wo er die ganze Zeit schon gesessen hatte, als wäre nichts gewesen.

Mit einem ,Hmpf' wandte sich Jaken ab und sagte etwas Vernichtendes wie "du warst auf einmal rot wie eine überreife Kirsche und hattest die Augen geschlossen. Ich dachte, dass du gleich mausetot nach hinten kippen würdest! Aber Sesshoumaru-sama hat gesagt, du würdest ein Männchen suchen. Und wenn das wirklich so ist, dann sieht das bei euch Menschen sehr bizarr aus!" ,endete er und ging hoch erhobenen Hauptes wieder an seinen Ausguck.

Hunde. Genau, die hasste Rina auch noch! Man sollte sie einfach immer kastrieren lassen!
 

Fortsetzung folgt!

Einmal mehr Hallo an alle!

Ich hoffe, ihr habt eure Ostereier schon bemalt und euren Hauskanninchen Schleifchen umgebunden?! ;-)
 

Donnerstag ist zwar nicht mein 'Hochladetag' aber da ich morgen möglicherweise keine Zeit habe, dachte ich mir: besser früher als später! (Das nur um mich zu rechtfertigen)
 

UND natürlich vielen, vielen Dank an meine Kommentarschreiber: fiZi, Shadowgirl, grmblmonster, vegetafan_14, ajiato, Seiya1965, WildeKatze, MomokoChan, migele und Sanira! Sowie an den, der sonst noch mitliest!

(Hey, so viele Kommentare hatte ich noch nie (ich brauche meine Taschentücher- snief))
 

Noch ein paar Worte zum Kapitel: Sess analysiert seine Lage und neigt zu zukünftig fiesen Vorgehensweisen. Aber nicht dass ihr geschockt seid, wie sagt man, 'es wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird'! Merkt euch einfach seine Idee, denn sie wird erst einige Kapitel später wieder aufgefasst.

P.S.: O.K. ihr habt mich überredet, ich werde ihn nicht kastrieren lassen, wäre sowieso schwer geworden mit seiner Rüstung (die er wahrschenlich nur deswegen an hat) und allem drum und dran. :-)
 

Fragen:

MomokoChan: Was 'Ernsteres' zwischen ihnen? Hmmm, vielleicht. Eigentlich habe ich's vorgehabt, aber jetzt muss ich schauen wie es ohne Adult Teil funktioniert Scherzi, so schlimm werde ich schon nicht wüten. (Es sei denn ihr fragt danach);-)
 

Sanira: Puh, ich dachte schon du hättest lieber die Brieftasche statt der Tabakdose gehabt und wärst jetzt sauer auf mich. Gut dass du nur im Urlaub bist;-) Wo Denn? Öterreich, Schweiz? Auf jeden Fall Danke dass du extra von dort geschrieben hast!!

1.Wenn Sess nicht Schlittschuh laufen kann, so ist die Chance auf's Skifahren gering. Und was Sess nicht kann, das kann Rina schon zehnmal nicht ;p

2.Ja, vielleicht lass' ich Sess noch weitergehen, aber ich muss mir wie gesagt noch überlegen wie- ich kann hier meinen Vater nicht um Hilfe bitten ;-)

3.Inu Yasha und seine Freunde, es ist möglich dass sie nocheinmal auftauchen. Ja, ich denke schon.

4.Klar hätte Sess die Musik von Mozart gefallen. Aber ich glaube dass seine Favouriten Bach und Vivaldi gewesen wären! (Ich liebe deine Fragen)
 

Bis nächste Woche an irgendeinem Tag und Frohe Ostern! Ciao

Fany

*************************
 

Es regnete, es hagelte, es regnete, es hagelte, regnete, hagelte, regnetehagelteregnetehagelte.......

War wohl doch mehr als nur ein kleiner Guss. Es war ein longterm- Schauer.

Rina kam es wie Ewigkeiten vor, seit sie jetzt schon hier saßen -bis dahin wenigstens ohne weitere unangenehme Zwischenfälle.

Ihre Kleidung zumindest würde die nächste Zeit wahrscheinlich nicht mehr die Gnade haben trocken zu werden, die Hütte war viel zu feucht. Alles war feucht! Feucht und moderig wie in einer Gruft. Sie war zwar noch nie in einer Gruft gewesen, aber nach allen Weisheiten (und den Geschichten der Totengräber) müsste es in etwa dieses Ambiente sein.

Alles außer dem Lord, der mal wieder trocken, sicher kuschelig und warm war, wie es sich für ein so hohes Tier gehörte. Wenn man ihn für kuschelig hielt, dann war es seine eigene Schuld, modisch unabhängig wie er war.

Rina hockte neben Sesshoumaru, der seine Wärme leider nicht bis zu ihr sendete, hatte die Knie an den Bauch gezogen und den Kopf daraufgelegt. So hörte sie dem Wetter zu, dass das Holzhäuschen bei jeder Windböe durchzuschütteln versuchte. Manchmal hatte man wirklich das Gefühl, sie würde jeden Moment einstürzen und alle unter sich begraben, die nicht schnell genug waren -im Zweifelsfall also sie.

Trotzdem war es hier drinnen mit Sicherheit viel komfortabler als draußen. Dennoch wäre's nicht schlecht gewesen wenigstens ein Feuer entfachen zu können, aber dafür hatte man nun wirklich keine Möglichkeit. Das hieß, sie hatte keine, ob jemand anderes die hier hatte, das stand in den Sternen, oder im jeweiligen Gehirn. Aber fragen würde sie nicht! Oh nein, nichts mehr würde sie ihn fragen, das hatte er ihr ausgetrieben, dieser gemeine Sack.

Was Sesshoumaru-sama sich stets herausnahm war eigentlich jenseits alles Vorstellbaren und doch tat er es immer wieder, wenn nicht ununterbrochen.

Falls Rina jemals frei kam, dann würde sie alle Dämonenjäger und Exorzisten dieser Region, nein der ganzen Welt, zusammentrommeln und ihnen erklären, dass sie den wahrscheinlich stärksten Dämon überhaupt nur lange genug vom entgegengestellten Geschlecht fern halten mussten, damit er schließlich unvorsichtig wurde und Sachen tat, die er sonst bestimmt nicht machen würde.

Ein todsicherer Plan!

Er würde vorhersagbar werden. Mit der Vorauskalkulation seiner Reaktionen könnte man ihn schließlich ins Netz gehen lassen.

Aber noch war der Dämon undeutbar. Undeutbarer ging es kaum. Das war eines der Dinge, die ihn gefährlicher machten als er sowieso schon war. Und eines der Dinge, über die sich Rina relativ ungewollt den Kopf zerbrach.

°Ich weiß wirklich nicht, macht Sesshoumaru-sama seine dummen Anspielungen nur um mich zu verunsichern und zu verängstigen, oder tatsächlich weil er nicht anders kann?

Meine inständige Hoffnung und glaubwürdigere Tendenz beruht auf Ersterem, dann wird es zumindest nicht zu mehr kommen und das ist sehr, sehr wichtig. Beinahe genauso wie Rin zurückzubekommen. Beinahe! Ganz nebenbei sind es nicht mehr bloß Anspielungen.° Ihre Miene verdüsterte sich bei der Erinnerung des jüngst Geschehenen, °Ach, ich hasse ihn!°
 

Irgendwann zwischen den stetig fallenden Regentropfen die neben ihr schon eine Pfütze gebildet hatten und dem Wind, der die Dachplatten beben ließ, schlief sie ein. Der Schlaf der Gerechten und zu Tode Erschöpften. Der, der sie nicht einmal ihre ebenso klitschnassen und deshalb unbrauchbaren Decken vermissen ließ.

Ein betäubender undwillkommener Zustand.

Dunkel war es bereits mit den ersten Unwetterwolken geworden, aber nun war die Sonne endgültig verschwunden und hatte die Umgebung außerhalb in einen echten Märchenweltuntergang verwandelt.

Jaken hatte sich neben der rüttelnden Tür niedergelassen und scheinbar wieder vom Schlaf übermannen lassen. Das tat er die letzte Zeit auffällig oft, meinte offensichtlich die Gewohnheiten der Menschen annehmen zu müssen. Das musste demnächst unterboten werden. Hätte Sesshoumaru eine Memo Pinnwand nötig gehabt, dann wäre diese Notiz an vorderste Front gekommen.

Die Frau schlief wie immer schon längst -das bekam sie offenbar überall hin- und sah dabei fast aus wie Rin. Vielleicht sahen Menschen alle gleich aus wen sie ohne Bewusstsein waren, so genau hatte er sie sich nicht angeschaut, außer Rin. Und sie.

Sesshoumaru sah trotz totaler Finsternis den dunkleren Schatten, den ihre Wimpern auf die Haut darunter warfen und die noch immer feuchten Haare, die in Strähnen teilweise ganz abstrakt von ihrem Kopf abstanden. Er hatte sich ganz am Rande schon mehr als einmal überlegt wie sie wohl schmecken würde. Bis jetzt war ihm noch kein Mensch in den Magen gekommen, er hatte die Teile höchstens wieder ausgespuckt und dabei würde es auch bleiben, so wahr er der rechtmäßige Herrscher über die westlichen Länder war. Und troztdem war ihre Haut so süß......wie war der Rest?

Plötzlich zuckte Rina wie unter einem Blitzschlag kurz zusammen, machte aber keine Anstalten aufzuwachen. Als hätten seine Gedanken das Mädchen irgendwie erreicht. Und selbst wenn.

Durch die Bewegung war die Balance ins Ungleichgewicht gefallen und ihre Figur kippte langsam, aber kontinuierlich zur Seite, bis sie mit einem leichten, dumpfen Geräusch aufkam.

Es wunderte den Dämon beinahe, dass selbst diese Tatsache das Bündel an Unsensibilität nicht weckte. Und er dachte, er hätte sich schon an die Kuriositäten der Menschen gewohnt.

Die einzige Reaktion ihrerseits war ein leises Gemurmel und das Zusammenrollen zu einer Art Embryo. So etwas hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Nicht seit er das letzte Mal im Kampf eine trächtige Dämonin auseinandergenommen hatte.
 

Eine neue undichte Stelle im Dach war entstanden, so wie etwa alle zwei Stunden. Es tropfte jetzt auf ihre Schulter und er hasste dieses Geräusch. Man konnte fast akustisch mitverfolgen, wie das Nass sich in dem ohnehin feuchten Stoff ausbreitete. Faser für Faser und dann in die Haut drang.

Der Youkai hatte nun wahrlich nicht das mindeste Verlangen danach, seine Ohren zu malträtieren bis diese scheinbar gefühllose Frau aufzuwachen geruhte. Außerdem strömte ihr Körper Kälte aus und das brachte Sterbliche nicht gerade dazu einigermaßen schnell voranzukommen wenn es nötig sein würde. Entweder sie würden steif wie ein Besenstiel dahinkriechen und mit den Zähnen klappern oder gleich krank werden und komplett unbrauchbar daniederliegen.

°Menschen und ihre Seuchen. Ihre stetige Vermehrung ist giftig. Man sollte sie kastrieren lassen.°

Nach dieser Feststellung, die schon seit Jahrzehnten in seinem Kopf verankert war und sich wieder und wieder aufs Neue bewiesen hatte, schob Sesshoumaru

sein Fell unter ihre liegende Form, schlang es ein paar Mal um ihren Körper und zog ihn näher zu sich hin.

Es war, als hätte das Mädchen die ganze Zeit nur darauf gewartet.

Bei jeder ihrer Bewegung mit denen sie sich daraufhin tiefer in seine Boa wühlte und sich darin vergrub, konnte er die genauen Linien ihres Körpers spüren und schmeckte noch ihren Duft auf seiner Zunge.

Tatsächlich konnte er sie mit seinen aufgedrängten Annäherungen stark einschüchtern, stellte sich dabei jedoch ganz klar selbst ein Bein.

Für so unmöglich man es auch gehalten hatte, aber es wurde von Tag zu Tag schwieriger die Nähe zwischen ihnen auf die leichte Schulter zu nehmen.

Seine Instinkte waren es durchaus nicht gewohnt, dermaßen lange unterdrückt zu werden, während zumindest irgendeine Art der Befriedigung andauernd greifbar war. Außerdem war von seiner Seite her kein Hang dazu da, das zu üben.

Keinesfalls jedoch wollte er ihnen nachgeben, sie waren nur Mittel zum Zweck. Sein Geist, seine Intelligenz, sein Bewusstsein waren die Autoritäten, denen sich der Rest zu beugen hatte. Immer und überall.

Wobei wenigstens sein Geist offensichtlich versuchte ihn zu stürzen, indem er ihm wiederholt Teile des Traumes abspielte. Der ihn ungewöhnlich lange verfolgte. Wie ein tief im Fleisch sitzender Parasit.

All das und mehr, um die innerliche Meuterei abzurunden.

Möglicherweise war das Einzige, was sich als stärker wie er selbst herausstellte, die Natur.

Seine Natur. Seine Dämonie. Das, was ihn unbesiegbar machte, schwächte ihn. In diesem Fall.

Vielleicht war das der Lauf der Welt. Vielleicht scheiterte alles an dem, was man für sicher gehalten hatte. Vielleicht musste er es früher oder später hinnehmen und sich dem fügen, sich tatsächlich den Menschen zu nehmen. Vielleicht.

Er war weise genug das einzubeziehen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab. Abstriche zu machen, wo sie nötig waren. Denn auch Einsicht konnte zuweilen noch weit bringen.

Jetzt zumindest war es noch nicht so weit. Seine Barrikaden schwankten, aber sie standen noch und er würde auch weiterhin alles daran setzen, sie wieder zu festigen bevor sie endgültig fielen.
 

"Kann ich einen Kuss haben?"

Er brauchte direkt zwei Sekundenbruchteile, bis die Botschaft bei ihm angekommen war, so überraschend nuschelte das Mädchen im Schlaf und lächelte. Von wem die Rede war, sagte sie nicht, dafür anderes.

"........Morgen? Nein Morgen muss ich wieder gehen!..........Knoblauch? Nein, das macht nichts, ich mag Knoblauch......ja doch, du kannst mich trotzdem küssen....." ,Rina kicherte, "......Nein, das ist nicht meine Freundin, das ist Sesshoumaru-sama.........nein, ich weiß nicht wie viele Angorahasen er dafür schlachten musste......"

Sie drückte sein Fell näher an sich heran und lächelte hinein.

Er könnte sie natürlich auch gleich hier auf der Stelle brutal vergewaltigen. Das würde so einiges von ihm abfallen lassen. Und sei es vor einem schockierten Jaken, aber nicht vor seinem Gewissen.

Das brachte ihn auf eine relativ neue Idee.

Sicher war es nicht. Aber wenn die Frau, nein, das Mädchen, ihrem Sehnen -dass sie obwohl er sie davon unterrichtet hatte, scheinbar selbst nicht erkannte oder wahr haben wollte- nachgab, vielleicht nicht mehr den selben starken Effekt auf ihn hatte. Vielleicht.

Möglicherweise hätte sie in Folge dessen für die nächsten Jahre, oder für immer, auf niemanden mehr diesen Einfluss, nachdem ihr eigenes Begehren auf unabänderbar lange Zeit verloschen war. Man musste nur dafür sorgen, dass es für sie so negativ und qualvoll als möglich gestaltet wurde. Denn genau das, dieses eigene Verlangen, dass es auszuschalten galt, machte sie instinktiv noch attraktiver.

Wie angenommen, sicher war es nicht. Es konnte durchaus sein, dass sich für ihn dadurch rein gar nichts veränderte, aber was kümmerte das schon?

Den Versuch war es wert, und welche Dinge waren schon sicher?

Für Forschung mussten Opfer gebracht werden. Es war beschlossen.

Er würde sie dem nächstbesten männlichen Wesen, dass ihr physisch ähnlich genug war und über ein gewisses Maß an Bosheit verfügte, aushändigen und ihm befehlen, das Kind unter dem Gegenteil von Vor- und Nachsicht zur Frau zu machen.

Damit würde es keine Schwierigkeiten geben, das wenigstens war sicher.

Er erinnerte sich an die Bilder und Gefühle die so trügerisch echt erschienen waren, obwohl im Schlaf. Als sie bei dem ersten tieferen Kontakt mit ihm vor Schreck keuchte und zusammengezuckt war. Daraufhin hatte sie kurz versucht sich ihm zu entziehen (Menschen waren auch in Träumen nicht wesentlich intelligenter), aber er hatte ihre Handgelenke fest im Griff gehabt und sie mit seinem Gewicht lächerlich mühelos am Boden gehalten. Und hatte gewartet bis der verstört schmerzliche Ausdruck ihrer Augen verschwand.

Das kam im erst jetzt wo er genauer darüber nachdachte. Am Ende waren die Fantasien der Nacht doch nicht so naturgetreu gewesen wie es zuerst schien. Er hätte niemals Rücksicht genommen. Auf niemanden.
 

Nun, es waren nur Illusionen des Schlafes und deshalb nicht wert, einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, wie groß die Rätsel auch sein mochten.

Die Realität würde sich jedenfalls anders gestalten, da würden verstörte Blicke gerechtfertigt sein.

Doch zu aller erst mussten sie die Grotte mit den Steinen erreichen. Bis dahin konnte er es nicht riskieren jemanden tragen zu müssen, der es unter Umständen nicht mehr fertig brachte zu laufen. Auf Grund innerer und äußerer Verletzungen. Wenn der Erwählte seine Aufgabe gut machte, vielleicht mit beidem. Er selbst würde es noch früh genug erfahren, mit dem gleichen Atemzug wie sie, denn die drei Meter Abstand konnten nicht allzu viel vor ihm verbergen, wenn es so weit war.

Wäre da nicht dieser fiese, kleine Stachel gewesen der ihm sagte, dass er auf die Hilfe von anderen angewiesen war. Sollte sein Vorhaben nicht von ihm selbst ausgeführt werden. Dessen Nichtgeschehen war schlussendlich der Sinn von allem und somit indiskutabel.

Nicht zu glauben wozu der Mensch ihn brachte. Zumindets würde Sesshoumaru es geschickt so hindrehen, dass es keiner als gesuchte Hilfestellung betrachten würde. Es würde den Anschein eines Gefallens haben, dem er irgendjemanden machte. Schon das ging ihm gehörig gegen den Strich. Er war nicht der Typ anderen eine Freude zu bereiten und doch zeigte es sich besser als Hilfebedürftigkeit. Dieses Wort sollte abgeschafft werden.
 

Nur an der Oberfläche ihrer in Träumen wandelnden Gedanken hörte sie es donnern. Erst nur als fernes Grollen, dann immer lauter und schließlich krachte es ohrenbetäubend, sogar für ihr Trommelfell. Doch deshalb hatte Rina noch lange nicht vor aufzuwachen, nicht mal einen Augenblick verbrachte sie mit dieser Möglichkeit. Da war die leise Angst, dass sie die Weichheit und Wärme, die sie umgab nur träumte und dass wenn die Augen geöffnet würden, all das fort war.

Dann würde sie wieder auf kalten, nassen, schimmelnden Holzbrettern sitzen und vor sich hin bibbern.

Nein, diesen Tausch wollte sie nicht eingehen, so lange nicht, bis es keine andere Wahl mehr gab.

Sie kam sich vor, wie das Mädchen mit den drei Streichhölzern. Die hatte auch gedacht sie sähe in ihrer Fata Morgana einen schön geschmückten Christbaum und ein Festtagsessen. Nur dass es bei ihr am Ende erst gar kein Erwachen mehr gab. Rinas Leben selbst war jedenfalls nicht in Gefahr gewesen, als ihre Augen Stunden zuvor schwer wurden und somit standen die Chancen gut, dass das auch jetzt nicht zur Debatte stand.

Beunruhigend und auch wieder nicht, war tatsächlich nur diese scheinbar komfortable Umgebung, die sich nie veränderte, ganz egal wohin ihre Gedanken flatterten.

Sie wanderte über imaginäre Bergpfade- es war weich. Sie schwamm im salzig, schäumenden Meer- es war weich. Sie schlug sich durch endlose Dünen, strauchelte durchs Unterholz, rannte über Wiesen- aber es war weich und blieb es.

Vielleicht wieder einmal eine Illusion, damit war Rina ja schon bekannt gemacht worden. Aber wenn, dann wollte sie die gerne beibehalten, ganz im Gegensatz zu letztem Mal.

Fest stand nur, solange das hier anhielt, würde sie es in vollen Zügen genießen. Das Mädchen knautschte unbewusst die Flauschigkeit, die alles umgab.

Man, das war gut!

Vor dem Kamin bei ihr zu Hause hatte es ein riesiges Schafsfell gegeben, dass sich exakt so angefühlt hatte. In Kindertagen löste es zwischen ihrem Bruder und ihr unendlich viele Male Streit aus. Wer auf dem Fell liegen durfte während die Gute Nacht Geschichten vorgelesen wurden und wer mit dem Boden vorlieb nehmen musste. Liebe Güte hatte das Prügeleien zur Folge gehabt. Blutige Bisswunden und Kratzer aller Größenordnungen waren da keine Seltenheit.

Aber jetzt, jetzt hatte sie das Fell ganz für sich allein und niemand würde es ihr wegnehmen, das fühlte sie. Am Rücken, am Bauch, am Po, an den Armen, einfach überall. Es war allein ihres und wenn es eine Illusion oder ein Traum war.

Man, das war gut!

Wieder Donner. Man konnte nur erahnen, wie Blitze von Zeit zu Zeit alles erleuchteten. Es war so gemütlich.

Rina liebte Gewitter, natürlich auch nur wenn sie sich währenddessen wohl und geborgen fühlte. Gesetz dem Fall, sie war Zuschauer oder Zuhörer und der Gedanke da draußen zu sein einem lauter Schauer über die Wirbelsäule jagte.

Genau wie gerade eben. Was für eine klasse Nacht!

Sie hatte den erholsamsten Schlaf seit Wochen, der auch mal wieder nötig war, wenn sich ihre vom Stress bereits stumpf gewordene Haut jemals regenerieren sollte.
 

Als dann gegen Morgengrauen doch das unvermeidliche Erwachen kam, fand Rina sich genauso, wie prophezeit. Auf den miefenden Latten neben einer nicht zu kleinen Pfütze, mit den Händen in ihren Kimonoärmeln um sie warm zu halten. Obwohl sie sich trotz allem erholt und ja, beinahe gut fühlte. Schlaf war also doch die beste Medizin gegen allerlei.

Wenigstens lagen keine drei abgebrannten Streichhölzer neben ihr und trocken war sie so weit auch.

Komisch, Rina hätte nicht geglaubt vor Winteranbruch -wann auch immer der hier war- jemals wieder trocken zu werden.

Widerwillig stemmte sie sich hoch und versuchte etwas in der noch immer vorherrschenden Dunkelheit zu erkennen. Jaken saß an der Tür und schnarchte leise, seinen Kopfstab fest an sich gedrückt. Als würde jemand bei klarem Verstand dieses knorpelige Teil je stehlen wollen.

Es hatte aufgehört zu regnen, nur der Sturm war noch nicht gänzlich verebbt und pfiff noch durch die Bäume draußen. Blasses Mondlicht strahlte durch das undichte Dach, spiegelte sich in einer kleinen Wasserlache und traf sich mit Sesshoumarus Augen, die so zu leuchten begonnen hatten.

Gruselig, das war er auch noch wie man gerade feststellen musste, und geschlafen hatte er scheinbar ebenso nicht.

War ja nichts Neues.

Alles beim Alten also.

Dann kam bestimmt gleich das Kommando zum Aufbruch.

Aber es spielte keine Rolle, war ertragbar. Jetzt nachdem sich Rina fast wie neugeboren fühlte- und das ganz unverständlicherweise.

"Wir gehen."

Der Dämon stand so schnell auf, dass es schien, als er hätte nie gesessen.

°Ach was, sag bloß!°

Ja, ja, Rina kannte ihn eben schon ganz gut, obwohl sie nichts von ihm wusste.

Ohne große Umschweife trabte man ihm brav hinterher und weckte Jaken im Vorbeigehen, der sie benommen angrunzte und irgendetwas von delikaten Schmeißfliegen redete, sich aber sofort fing und zu Sesshoumaru aufschloss.

Man, es gab Besseres!
 

Fortsetzung folgt!

Tausend Dank an: Shadowgirl, grmblmonster, ajiato, vegetafan_14, Aoko, MomokoChan, Sanira, fiZi und Co :-)

Ohne euch hätte ich schon lange keine Ideen mehr, die Kommentare stacheln mich an ;-)
 

Fragen:

ajiato: Aha, hast du's etwa eilig? :p Aber keine Sorge, sie werden die Grotte ca übernächstes Kapitel erreichen!
 

Sanira: Ah, schön dass du wieder da bist und ellenlange Kommentare schreiben kannst ;-). Ich muss dir aber sagen, ich will auf keinen Fall, dass dir mit den Fragen so viel Zeit verloren geht! Schließlich möchte ich in deinen Gedanken nicht als die fragenbesessene, zeitfressende Fany gelten. Nein, ehrlich, du musst dir keine Mühe machen. Wenn dir welche einfallen, dann schreib sie und wenn nicht, dann nicht. Ich freue mich auch so! ;-)

1. Isch weiß noch nischt was isch machen werde...... (har har)

2. Ich identifiziere mich ganz klar mit der rot-gelockten Erddämonin! ;p Okay, okay, stimmt nicht. Ich kann mich mit niemandem direkt identifizieren, wahrscheinlich habe ich von jedem die schlechtesten Eigenschaften- Naraku ausgenommen. Am allerähnlichsten bin ich sicherlich Shippou ;-; (das ist hart)!

3. Leider kann ich nicht Ski fahren. Habe es als Kind mal probiert und bin mit ca. 0.5 km/h eine kleine Bodenerhöhung mit einer Steigung von etwa 6cm geschlittert, in zeitlupentempo zur Seite gekippt und habe dann das Handtuch geworfen. Ja, ich bin ein furchtbarer Feigling! Und dabei würde sich das Skifahren wunderbar anbieten, denn ich wohne direkt am Bodensee, einen Katzensprung in die Schweiz oder nach Österreich entfernt. Ich bleibe wohl doch beim Joggen, da fällt man nicht so oft ;-)

4. Die Hochzeit von Rina und Sess würde in aller Abgeschiedenheit stattfinden- du kennst doch Sess! Demnach bestünde die Gesellschaft aus ihm (denn er hat kein Familiengefühl), Rina (die kaum mehr Verwandtschaft hat und den Rest nicht ausstehen kann), Jaken (der weinen würde), Rin als Blumenmädchen und Boukusenko (wie auch immer er nochmal heißt, ich meine den Baum mit dem Sess manchmal redet) wäre der Pfarrer.

Vielen Dank für die Fragen! ;-)
 

So, dann will ich mich nicht länger aufhalten und starten. Also stellt die Rückenlehnen senkrecht, schaltet alle elektronischen Geräte aus -außer Computer- und stellt das Rauchen ein.

Bis Bald, Fany

***********************
 

Von einer Gewitternacht konnte man eigentlich auf einen wunderschönen Morgen schließen, an dem die Tautropfen im Licht schimmerten, die Tiere ihren Unterschlupf verließen, um sich die Wärme auf das Fell brennen zu lassen und alles wie neu geboren aussah. Doch selbst als die Sonne aufgegangen war, hingen noch dichte Nebelschwaden zwischen den Bäumen und gab allem ein mystisch- trübes Aussehen.

Manche davon reichten bis zu den Wipfeln einiger Tannen und schienen sie wie für den Transport in die gute Stube als Christbaum einzubinden.

Sträucher konnte man nur hier und da stückchenweise ausmachen, der matschige Boden wenigstens war sichtbar, um vor ständigem ausrutschen zu schützen.

Alles in allem sah es aus wie kurz vor der Walpurgisnacht, auch wenn es die falsche Jahreszeit war.

°Ob Sesshoumaru-sama das auch so sieht?°

Gleich nachdem Rina das gedacht hatte, war sie böse auf sich selbst. Was interessierte sie das? Was interessierte sie wie er die Umwelt sah? Wahrscheinlich war er mit ihr selbst gerade auf dem Weg zum Blocksberg als einzig männlicher Teilnehmer der Hexengesellschaft. Damit er ruchlose und fluchlastige Tänze abliefern konnte. Und doch hing sie dem weiter nach.

°Wahrscheinlich liebt er so unheimliches Wetter. Ist bestimmt im dichtesten Nebel geboren worden und nicht zu vergessen, unter dem unheilverkündensten Stern. Möglicherweise sieht er die Welt in einem gelblich goldenen Licht. Ganz anders als die Menschen. Warum nicht? Getönte Augen!°

Das wäre doch mal ein unverfängliches Thema, bei dessen Anschnitt er nicht unbedingt sauer sein musste. Sie könnte ihn fragen, ob er überhaupt blau sehen konnte. Wenn nicht, dann tat er ihr leid. Blau war die schönste Farbe von allen. Aber nein, hatte sie es schon wieder vergessen?

°Ich wollte ihn nichts mehr fragen! Nicht mehr ansprechen! Nie, nie mehr! Ich könnte so tun als sei ich stumm geworden. Stimmbändervereisung. Hier ist alles möglich!°
 

Doch das war öde, wie sich ziemlich bald herausstellte. In ihr baute sich erneut die gefährliche Redelust auf, aber dieses Mal würde sie sich nicht hinreißen lassen. Oh nein!

Da fiel ihr ein Lied dazu ein, dass gerade danach schrie gesungen, oder zumindest gepfiffen zu werden. Sie wusste nicht ob Sesshoumaru es mochte........wahrscheinlich nicht, dann meinte er noch es hätte etwas mit ihm persönlich zu tun.

Stattdessen ließ sie es in ihrem musischen Kopfteil aufleben.

°Langeweeeiiiheillle, tum, tum, ist ausgebrochen in der Stadt, tam, tam und sie hat keine Eeiiiheillle, schubdidubidu!°

Als gerade dieses Problem von einer auf die andere Sekunde behoben wurde.

Sesshoumaru machte eine minimale Handbewegung, die seine geschulten Gefolgsleute sich jedoch nicht entgehen ließen und Jaken verschwand beinahe ohne Geräusch im nahegelegenen Gebüsch.

Für das Mädchen freilich erst ein Rätsel, dass nach wenigen Augenblicken aber auch ihr offenbart wurde. Der Froschdämon schleppte irgendetwas Wimmerndes hinter sich her, als er nun raschelnd aus dem Unterholz zurückkam und nicht schlecht darauf einschimpfte. Er ließ es vor seinem Herrn in die vom Regen aufgeweichte Erde fallen und wandte sich mit einem Schnauben davon ab.

Jaken eben.

Rina bewegte sich so, dass sie zwar keinen Abstand veränderte, wohl aber mehr sehen konnte, als weiß und....weiß.

Da lag ein zitterndes Wesen, die Hände über dem Kopf gekreuzt, wie um sich vor einem Schlag zu schützen. Schien zu wissen was auf ihn zu kommen könnte. Ellenlange Ohren, die links und rechts herunterlappten zierten sein bibberndes Haupt und es hatte ein komisches rundes Fellknäuel an seinem Hinterteil.

Mehr konnte man in augenblicklicher Position der Person nicht erkennen.

"Steh auf."

Bei diesem Tonfall wäre wohl jeder aufgestanden, der noch alle seine Sinne beisammen hatte. So auch dieser Mann, der er scheinbar war. Jedenfalls eher ein Mann als etwas anderes.

Seine beiden vorderen Zähne waren lang, hingen sogar bis zur Hälfte seiner Unterlippe und aus seinen Backen sprossen Schnurrbarthaare, die ihn wie eine Antenne auf Sendeempfang aussehen ließen. Außerdem waren seine Füße von gigantischen Ausmaßen und gefährlich bekrallt. Ansonsten allerdings zeigten sich an ihm nicht viele Angriffs- oder Verteidigungswaffen.

Sie kannte sich in der Dämonenwelt nicht aus, aber wenn das kein Hasenmenschdämon oder wenigstens etwas in diese Richtung darstellte, dann wusste sie auch nicht.

Der Arme hatte offensichtlich noch mehr Angst vor dem Hundedämon als ihre Wenigkeit, dass es so etwas gab?!

Er stand gebeugt da und schaute durch die noch immer abwehrend gehobenen Arme mit riesigen, wässrig braunen Augen. Seine ständig sich bewegende -ganz entzückende- Nase, zuckte unkontrolliert und durch das Zittern seines Körpers fiel es ihm erheblich schwer zu sprechen.

"Oh.....oh.....großer Lord Ses.....Se.......Sesshoumaru, es.....t.....tut.....tut mir so....so un.....unendlich l.....leid, E......Euren W.......Weg gekr.....gekreuzt zu.....zu h.....haben!"

Er holte tief Luft, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und Rina wollte ihn zwischen den Ohren kraulen.

Na bitte, er kannte seinen Gegenüber. Obwohl der Kerl aussah, als ziehe er vor jedem diese Nummer ab, ganz gleich wer da stand.

"B.....Bitte......v...verzeiht.....Bitte.....ich h...habe vierzig K.....Kinder zu.....zu Hause.....ich....."

"Schweig."
 

Trotz Sesshoumarus gelassenem Tonfall zuckte der Kaninchenmann unübersehbar zusammen, wobei seine Augen hin und her schossen, um einen Fluchtweg zu entdecken, den es nicht gab.

Er klopfte wahrscheinlich unbewusst immer wieder mit einem seiner Hinterläufe auf den Boden.

Wenn Brutalo ihm jetzt befehlen würde zu sterben, Langohr würde es tun. Jedoch nicht ohne zuvor noch sein eigenes Grab samt Blumenkränze arrangiert zu haben.

"Was suchst du hier?" ,war eine erste tonlose Frage, die den Hasen in tiefe Verzweiflung stürzte.

"Ich....i.....n...nichts, oh.....oh Lord......wirklich.....i...ich....."

"Du willst den großen Sesshoumaru-sama doch nicht anlügen?" ,quietschte Jaken dramatisch-drohend dazwischen und genoss die kurze Macht, die er für den Fremden ausstrahlte.

Kaum zu glauben, Quaki wusste doch schmerzlich genau was es hieß unter einem Pantoffel zu stehen (auch wenn er sich freiwillig darunter stellte) und trotzdem behandelte er den Armen so dreckig. Sah er denn nicht, dass es kurz vor der Ohnmacht stand?! Rina hätte Jaken erwürgen können und wäre er nahe genug bei ihr gewesen, dann.......

"Oh....oh...n.....nein....." ,heulte der ängstliche Dämon und warf sich erneut auf die Knie.

"I.....ich...wollte E.....Euch nicht.....nicht b....begegnen.....b....bitte...."

Sesshoumaru packte ihn bei den Löffeln und hob ihn spielend leicht in die Luft. Sie konnte es fast nicht mit ansehen, wie die riesigen Augen des Hasen beinahe aus den Höhlen sprangen und seine Füße widerstandsuchend ins Nichts traten.

"Wenn du nicht gleich deinen Aufenthalt hier rechtfertigst ohne in einem durch zu stottern, dann werde ich mir dich samt deinen Nachkommen noch heute einverleiben."

Nun, damit hatte der weißhaarige Dämon wohl den ultimativen Nerv getroffen, den ultimativen Nerv aller Beutetiere. Und Rinas Nerv.

Das also aß Sesshoumaru-sama immer, wie makaber!
 

Der Hasenmann brauchte ein paar Sekunden um aus seiner Schockapathie zu erwachen und strengte sich sichtlich an, die Stimme ruhig zu halten. Die eizige Möglichkeit sich und seine Altersvorsorge zu retten.

"M.....Mein Onkel Rübezahl, er.....er ist verschwunden und nicht wieder zurückgekehrt. D...Dabei wollte er nur auf die n...nahegelegenen Kohlfelder im Nachbargebiet. K...Konnte sein, dass ihn die Abenteuerlust gepackt hat und er sich wieder auf eine Reise begeben hatte. D...doch es kam nie eine Nachricht, w...wie sonst immer. D...dann haben sie den Mutigsten ausgewählt um ihn zu suchen, m...mich!"

Rina war überrascht und voller Mitleid.

°Wenn das hier der Mutigste von allen ist.....oh du meine Güte! Sein Volk müsste längst ausgerottet worden sein. Dazu bräuchte es noch nicht einmal einen Sesshoumaru-sama. Vielleicht hat Raffzahn sich von seinen eigenen Leuten auch nur hinters Licht führen lassen. Er sieht aus wie einer, mit dem man's machen kann!°

Der beeilte sich seinen Morgenreport schnellstmöglich hinter sich zu bringen.

"A....aber er ist t...tot und noch Tausende mehr, wisst Ihr! A.....Alle Dämonenarten hat das Monster da hängen, alle! I....ich hab sie gesehen, alle! O.....Ob groß oder klein, ob verwest, als Skelett oder f....frisch. Alle sind da aufgespießt, aalllleeeee!"

Er fing an zu heulen und schüttelte wild den Kopf wie um diese Bilder schnellst möglich zu verscheuchen, wobei seine Ohren wie riesige Keulen hin und her schlugen.

Sesshoumaru ließ ihn auf den Boden fallen, wo er sich zu einer Kugel zusammenrollte und erbarmungswürdig schluchzte.

Das Mädchen, vielleicht auch weil es eben eines war, konnte nicht anders, kniete sich zu ihm und tätschelte beruhigend seinen Rücken, der sich auf der Stelle versteifte.

Rina widerstand dem Drang die Hand zurückzuziehen. Sie sagte sich, er mussste nur an ihre Hand gewöhnt werden. Vielleicht ließ er sich dann sogar am Bauch kraulen.

Zwischen den vorwiegend schniefenden Geräuschen verstand sie noch etwas wie "Menschen" und "Hasenschlächter". Doch bevor sie noch etwas erwidern konnte, beanspruchte der Hundedämon die Aufmerksamkeit wieder für sich.

"Von wem sprichst du, von welchem Monster und wo kann man es finden?"

Bei diesen Worten schauten ihn gleich zwei Augenpaare aufs Tiefste erschrocken an.

°Was?! Er will jemanden aufsuchen der seine Artgenossen aufspießt?!°

Darauf hatte Rina nun wirklich nicht die geringste Lust, auch wenn nicht die Rede von ermordeten Menschen war.

Es gab scheinbar gleich mehrere Gelüste die Sesshoumaru nachzuholen versuchte. Hier meldete sich Mordlust.

Wer fragte eigentlich nach ihren Gelüsten? Sie hätte gerne mal wieder ein ausgiebig warmes Bad, ein.......
 

Meister Lampe hier rettete sie unverhofft.

"I...ich weiß nicht wer er...i....ist. I.....ich habe mich etwas.....abseits gehalten und i...ihn beobachtet. Er....er ist schwarz!"

Rina unterdrückte ein Auflachen bei den Worten des Kaninnchens.

°Schwarz? Wahrscheinlich ist er so weit abseits gewesen, dass er nur farbige Pünktchen erkennen konnte. Welch ein Held!°

Trotzdem hörte auch sie ihm weiterhin aufmerksam zu.

"E......er bewacht e....eine Brücke, die man nur d....dann passieren darf, wenn man ihn besiegt. B...bis jetzt war sie i....immer frei und auf einmal....ist er da! N.....nicht mal mehr die Kohlfelder können wir noch besuchen...."

Er hielt die Luft an und hob seine Hände gen Himmel.

"V....vielleicht will er d.....dass wir alle verhungern! Mann für M....Mann, Frau für Frau und K.....Kind für Kind! Bis alle Dämonen weg sind und.....und er der L.....Letzte ist."

Das kam keinem so richtig intelligent vor.

Zugegben, dieser Schwarze- wer auch immer, hätte ohne Widersacher gute Chancen auf den Weltenthron. Doch was sollte er ohne Artgenossen? Möglicherweise ein Menschengönner? Alle Anzeichen sprachen dafür und doch wieder keine.

Wer wusste schon was dieser Dämon wollte?! Der Hase wusste es ganz sicher nicht, auch wenn er es glaubte. Seine lebhafte Fantasie ging mit ihm durch. Das gab es bei tarumatisierendesn Ereignissen eben. Nebenbei brauchte es bei ihm sicher nicht lange um ein Trauma enstehen zu lassen.

Auf jeden Fall war das alles unwahrscheinlich. Unwahrscheinlich dass alle Dämonen der Erde früher oder später gerade diese Brücke überqueren mussten.

Hier war zum Beispiel ein Exemplar, dass es niemals tun würde, lieber noch verhungerte er tatsächlich in seinem Erdbau.

Abgesehen davon kannte der vermeintliche Aufspießer diesen speziellen Hundedämon wohl noch nicht. Auch wenn Rina sicher war, dass Sesshoumaru-sama den Aufmüpfigen besiegen konnte, sie hatte es wirklich nicht dringend so einem Irren zu begenen.

Letztendlich war doch nur alles Quark mit Soße und der Hase übertrieb oder hatte ganz und gar gelogen um den größeren Dämon zufrieden zu stellen.

Und dennoch.....
 

Aber......" ,der Mümmelmann hatte sich nur schwerlich wieder gefangen, ".....aber dieser Ü....Übergang befindet sich bereits i....in den s.....südlichen Gebieten!....D....Dort!" ,und seine zitternde Hand zeigte in den Horizont, der noch immer vernebelt war, nur zu erahnen.

"Dann geht es mich nicht länger etwas an" ,sagte Sesshoumaru ohne überhaupt erst in die angewiesene Richtung zu schauen und bedeutete Rina und Jaken weiterzugehen.

Damit hatte er sicher gänzlich unbeabsichtigt zwei Wesen zu den vorrübergehend Glücklichsten unter der Sonne gemacht.

Erstens Rina, die den Pfähler nun doch nicht sehen musste -ganz nebenbei hatten sie wirklich Wichtigeres zu tun als böse Jungs zu vertreiben.

Zweitens den strahlenden Hasendämon, der seine Hauer somit in voller Pracht entblößte.

"D......dann w......werdet Ihr meine Familie und m....mich verschonen?" ,fragte er hoffnungsgeladen, immer darauf bedacht Sesshoumaru nicht an seine in Worte gekleidete Drohung zu erinnern und rutschte auf den Knien ein wenig zurück.

Rina hatte nicht erwartet dass ihr Führer dazu noch etwas sagte, doch sie hatte sich geirrt.

"Ich habe meine Nahrung dabei."

Und sie hatte nicht übersehen, dass er bei dieser wirklich überflüssigen Auskunft kurz zu ihr geschaut hatte. Wahrscheinlich hätte sie es auch nicht übersehen sollen.

"A....ach so, d....deshalb der M......Mensch. Ja,.....sieht fein aus. Wenn...ich e...ein Fleischfresser wäre.......hätte ich mir......den auch ausgesucht. G....Guten Appetit d...dann.... und v....vielen D.....D.....Dank oh g......großer Lord Sesshoumaru!"

Bei jedem gut eingeschmeichelten Wort, hatte der 40 fache Vater sich weiter ins Gebüsch zurückgezogen und war gleich darauf verschwunden. Sicherlich hätte sogar Sesshoumaru seine Schwierigkeiten gehabt, ihn jetzt noch erwischen zu können, wenn er gewollt hätte.

Die Flucht war seine einzige Stärke.

Aber wie war das......... Rina fühlte sich aufs Kreuz geleht, oder besser, ans Kreuz genagelt.

°Ich hoffe schwer, dass Weißhaar mich nur als Essen vorgestellt hat, um meine Anwesenheit hier zu rechtfertigen, wie der Hase das zuvor auch hatte tun müssen!°

Sie zweifelte.

°Muss Sesshoumaru-sama sich überhaupt rechtfertigen? Bis jetzt hat es ihn nie gestört was andere dachten und welche Theorien sie über das Mitschleifen zweier Menschen aufstellten........oh Gott, hoffentlich war das vorher nur wieder eine Ausgeburt an schwarzem Humor und nicht das, was er am Ende aller Dinge für mich geplant hat!°

Diese Gedanken waren auf eine nicht sehr befremdende Weise beunruhigend und abstoßend.

Wenn er Hasen aß, in Ordnung, wenn er Hasendämonen aß, dann war das schon schlimmer, aber aß er tatsächlich Menschen?! So mit Haut und Haar und allem drum und dran?! Er tötete sie nicht nur, er aß sie auch?!

Rina rümpfte unbemerkt die Nase und dachte an das Schauspiel, wenn man Hunden unter dem Tisch ein Stück Fleisch zu warf.
 

Zum guten Glück war ihr noch etwas anderes aufgefallen, auf dass sie sich jetzt konzentrieren konnte, um von Sesshoumarus fast kannibalistischem Speiseplan wegzukommen.

Denn entweder der Rammler hatte den Namen des Hundedämons nicht vollständig gewusst, ihn vielleicht vor Angst vergessen, oder aber sie hatte irgendetwas Grundlegendes verpasst. Lange Zeit verpasst...........

°Dass der Kerl Brutalo überhaupt kannte, leuchtet mir ein. Man muss alles kennen vor dem man beschließt Angst zu haben und der es wert ist. Was in diesem Fall ganz klar gegeben ist.

Aber Fakt ist, er hat ihn Sesshoumaru genannt, einfach nur Sesshoumaru.

Nun frage ich mich zurecht, ist sein Name nicht Sesshoumaru-sama? Jetzt komme ich nicht mehr draus!°

Rina wollte es wissen. Sie musste es wissen. Sie musste Jaken fragen.

Es war ihr ganz gleich ob der Hundedämon sie hören konnte. Sollte er doch, was war schon falsch daran erfahren zu wollen, wie ihr zukünftiger Metzger hieß?

"Jaken" ,wandte sie sich zu ihm und zeigte nach vorne, "wie lautet sein voller Name?"

"Bist du verrückt?"

Quaki konnte nicht anders, als seinen Verdacht sofort an die Frau zu bringen, "du weißt genau wie unser Herr heißt!"

Rina zog eine Schnute, sie hasste es wenn er ,unser Herr' sagte. In Gedanken war sie frei!

"Sag ihn mir eben noch mal!" ,verlangte sie und stieg über einen vom Sturm umgestürzten Baum.

"Sesshoumaru-sama" ,antwortete Jaken die Geduld verlierend, von der er noch einiges brauchen sollte.

"Sesshoumaru-sama, und das ist der volle, richtige Geburtsname? Der, mit dem seine Eltern ihn angesprochen haben? Sesshoumaru-sama?!"

Der Froschdämon schaute unsicher zu seinem Gebieter, der von dieser Unterhaltung scheinbar keine Notiz nahm und wieder zurück.

Jetzt hatte er ihr unnötigerweise den Gefallen getan, den sie erbat und nun war der Mensch noch immer nicht zufrieden?

"Wieso?" ,wollte er als Gegenfrage schließlich gereizt wissen.

"Weil der Hasenmann ihn gerade eben nur Sesshoumaru genannt hatte. Nur. Was ist denn nun richtig, meines oder seines?"
 

Es schien ihr sehr berechtigt dem auf die Schliche zu kommen. Da röhrte sie in betrunkenem Zustand noch rum, dass man nichts von ihm wüsste außer dem Namen und jetzt war nicht einmal mehr das sicher. Vielleicht war ,sama' ein zweiter Name, wie Katharina bei ihr.

"Für dich heißt es immer nur Sesshoumaru-sama!"

"Danach habe ich dich nicht gefragt, Jaken!"

Auch Rina wurde ungeduldig.

Er selbst musste sich wirklich, wirklich oft daran erinnern, dass sie ihm mit den parfümierten Erddämoninnen so hilfreich zur Seite gestanden war und er sie deshalb nicht einfach ein wenig anfackeln konnte.

Der Riesenfrosch stöhnte, war aber bereit ihre Frage zu beantworten, er hatte sich sowieso gerade erst an diesem Hasen abreagiert. Kaum zu glauben allerdings, dass ihr das nicht schon früher aufgefallen ist, wie ignorant konnte man eigentlich sein?!

"'Sama', gehört nicht zu seinem Namen, nicht ursprünglich. Es ist aber die Anrede, die ihn ziert und deshalb doch zu ihm passt!"

Rina stemmte die Hände in die Hüften und sah Jaken an, als hätte er ihr eben einen frischgebackenen Kuchen gestohlen.

°Hab ich's doch gewusst! Okay, nicht direkt gewusst, aber geahnt........!°

"Mit anderen Worten, ,sama' bedeutet nicht etwa ,Freund' oder ,Mitreisender', sondern ist gleichbedeutend mit, ganz grob überschlagen, ,Herr' oder so formelle Sachen. Stimmt's oder hab ich Recht?"

Wenigstens dabei konnte sie eins und eins zusammenzählen. Er nickte fast zeremoniell.

"So ist es, und das verdient er auch wie kein anderer, wenn nicht Besseres. Er ist......"

Jaken verlor sich in Schwärmereien.

Sie aber konnte es nicht fassen.
 

All die Zeit hatte sie nicht gewusst, dass er von ihr ständig, ja pausenlos und vor allen Leuten mit ,Herr' angeredet worden ist. Wenn ihn irgendjemand zuvor in ihrem Beisein jemals ohne ,sama' angesprochen hatte, so war ihr das wohl entgangen.

Mangelnde Konzentration war schon immer ihr Manko.

Rina ließ die Schultern hängen und beobachtete rechts von ihr ein undefinierbares Tier, dass unermüdlich gegen den selben Baum flog, abprallte und wieder darauf zusteuerte.

°Andererseits, was ändert das schon? Ich werde ihn weiterhin titulieren müssen wie bisher wenn ich nicht eins auf die Nuss kriegen, oder von oben bis unten abgesabbert werden will.

Sesshoumaru, mhh, hört sich besser an ohne den unnötigen Krimskrams hintendran. Ob ihm irgendwer schon mal einen Spitznamen verpasst hat? Sowie......

Hey Sess, komm her und hilf mir Wäsche waschen! Oder hey Marulein, ich mag es nicht wenn du deinen Bruder anpöbelst. Sesshou, verdammt, lass deine Griffel da weg! Sissi, ich warne dich, mit Essen spielt man nicht! Leg den Menschenkopf also brav wieder auf den Teller!°

Sie musste fast selbst lachen, trotz der üblen Vorstellung. Wahrscheinlich hatte niemals jemand so mit ihm geredet und bestimmt hatte er nicht einmal einen Kosenamen und nie gehabt. Er war ja auch nicht kosig! Eine Verlängerung der Anrede war wohl das Einzige, was sich durchgesetzt hatte. Die, denen das nicht passte, waren sicher schon tot.

Sollte er ihr einen letzten Wunsch gewähren, bevor sie mit Apfel im Mund auf einer Platte mit Salat serviert wurde, dann wollte sie, dass er sie Josephine Katharina Elisabeth Anna- Maria von Holstein zu Ravensburg- sama nannte!

Ohne sich auch nur einmal zu versprechen versteht sich.

Bis dahin hatte sie hoffentlich noch ein wenig Zeit, in dieser Beziehung war es ihr nämlich ganz und gar nicht eilig mit der sama- Sache.
 

Den Rest des Tages gab es keine weiteren, erwähnenswerten Vorkommnisse mehr. Meistens stellte sich gerade das als Segen dar, wenn einem nicht wirklich hundelangweilig war. Das hatte sich zumindest für heute erledigt, denn Rinas Gedanken waren noch immer, oder wieder bei dem Hasen, seinen Kindern die den nächsten Jahreswechsel also noch überleben würden, bei dem ,Schwarzen', der es sich zur Aufgabe gemacht hatte die Brückenmaut des Lebens einzukassieren und bei Sesshoumaru dem Menschenfresser.

Obwohl sie das als hoffentlich schlechten Witz äußerst selten an die Oberfläche ihrer Überlegungen ließ.

Sesshoumaru jedenfalls, schien den Weg zu ihrem Ziel perfekt zu kennen und verlor keine Zeit mit Unwichtigkeiten wie zum Beispiel seine Begleiter zu füttern, damit sie groß und fett wurden oder auch nur einmal zu schauen, ob sie nicht schon vor Schwäche umgekippt waren.

Jaken zeigte sich mit Stab in der Hand in seinem Element, während er meistens stillschweigend ein schickliches Stück zurückgesetzt neben seinem Idol herwanderte.

Die vorbeiziehende Gegend erinnerte sie an Irland. Dort war sie mit 19 Jahren als Gesellschafterin für die eben so alte Tochter eines Freundes ihres Vaters. Die ganze Insel war hauptsächlich mit trüben Himmeln gesegnet, aber schien die Sonne, dann war es mit nichts zu vergleichen. Es war wie in den schönsten Sagen, in denen die holde Maid in einem luftigen Sommerkleid den blumenüberwucherten Hang hinunterrennt und das Leben in vollen Zügen genießt, während.........ihr Magen knurrte?!

°Schon wieder!° Die holde Maid seufzte.

°Wahrscheinlich das zehnte Mal in den vergangenen fünf Minuten. Ich habe so hungerrrrrr! Sesshoumaru -nicht sama, halt an, ich spüre wie mein Magen die Kniekehlen erreicht hat und langsam zu den Versen wandert!°

Gesagt hätte sie es ihm selbstverständlich nicht, er sollte ruhig sehen wie sie im Angesicht des Hungertodes noch mit ihm Schritt halten konnte.

Nachdem ihr Bauch noch weitere 1450 Mal laut protestiert hatte und sie schon an die 5-6 Hungertode gestorben war, hielten sie endlich an.

Es verstrichen einige Minuten in denen Rina ihre Mitte massierte und vor sich hin grummelte, bevor sie erkannte, wo die Gruppe war.

An dem Ort, an dem Sesshoumaru gegen Inu Yasha gekämpft hatte.

Ein Stück weiter hinten war immernoch die Vertiefung im Boden, aus dem die riesige Dornenpflanze damals herausgeschossen war. Auch der Baum sprang ihr ins Auge. Der Baum, hinter dem sie sich versteckt gehalten hatte, kurz bevor sie geflüchtet war und die Grotte erreicht hatte.

So nahe waren sie ihrem voläufigen Ziel also schon!

Warum wurde gerade hier für die Nacht gerastet? Ausgerechnet hier? Wieso nicht ein paar Kilometer weiter links, rechts , hinten oder vorne?

Wollte der Dämon sie an etwas erinnern, etwas damit sagen?

Offensichtlich und es war auch greifbar was in etwa. Er wollte nur, dass sie sich unangenehm- nagende Gedanken machte! Denn wenn sie an damals dachte, dann tat er das auch und ebenso an seine kleine aber feine Niederlage, nach der er ihr gehörig den Marsch geblasen hatte.

°Dieser Schuft! Das hätte er wohl gern!°

Genau dieser Schuft, musste mit ihr nämlich notgedrungen auf Essenssuche gehen, so wie bereits die vergangenen Tage. Da konnte man sich keine überflüssigen Schuldgefühle angedeihen lassen. Auch ein Ortswechsel änderte nichts daran. Mitunter waren sie sogar über eine Stunde beschäftigt, bis sie von Busch zu Busch und von Baum zu Baum genug Beeren gesammelt hatte um einigermaßen satt zu sein.

Rina hasste es beim Essen beobachtet zu werden, sie kam sich dann vor wie ein kleines neuentdecktes Insekt, dessen Verhaltensweisen man unbedingt studieren und festhalten musste. Aber meistens herrschte der Hunger über dieses Gefühl.

Dieser ließ sie auch -wie jetzt- auf die höchsten Bäume klettern, ungeachtet der seltsamsten Kriechtiere, die ihren Weg nach oben kreuzten und der zum Teil unangenehm scharfkantigen Rinde. Der Überlebenstrieb machte all das ertragbar. Die Kriechtiere verwandelten sich in dekorative Blumen oder Kerzen und die Baumrinde wurde zur samtenen Tischdecke, die den Weg zum Essbaren ebnete. Welches kurioserweise immer am Schwersten zu erreichen war. Doch die Vorfreude beflügelte.

°Ihr schönsten, reifsten und leckersten Beeren, ich komme, ich komme!°

Sie zog sich immer höher den Stamm hinauf um an einen riesigen Schwall der attraktivsten Trauben der Welt zu kommen. Und sie war schon ganz nahe dran.

Der Dämon, der irgendwo hinter ihr wie gewöhnlich in solchen Situationen unhilfsbereit auf einer Art weißen Wolke schwebte, war das Einzige Hindernis, dass sie vom Sabbern abhielt.
 

Fortsetzung folgt!

Guten Morgen! (Naja, zumindest jetzt ist es noch Morgen)

Zuerst, danke an alle Kommentarschreiber und Mitleser (viele französische Schmätzchen auf eure Wangen :-))

Dann....Moment, wo ist meine Abhakliste....ach ja, dann wollte ich mit jedem noch ein Wörtchen reden ;-)
 

Vorher noch schnell eine kleine Voraussage: Im nächsten Kapitel werden sie die Höhle erreicht haben, allerdings gibt es noch einen zeitraubenden Streit.....
 

An Lani: Hey, danke für den Kommentar! Kurz aber effektiv. Ich dachte schon, du wärest mir abhnaden gekommen und hast mich mit deiner Anne Neunberger verlassen. Puh! ;-) Ich hoffe, dir gefällt dieser Teil!
 

An Shadowgirl: Na, du alter Haudegen?! (Kann man fast schon sagen, so lange kennen wir uns bereits) Ich muss meinen heutigen Hang zu ausschweifend, seniblen Emotionen ablegen.... Auf jeden Fall, danke für dein Lob!

Wenn Sess Rina als Parterin ausgegeben hätte, wäre unter den Untertanen womöglich der Umkehreffekt von verlorenem Respekt eingetreten. Von da an wäre es dann wohl Trend sich einen Menschen zu halten, denn wer will mit seinem Lord nicht auf guten Fuß stehen? ;-)
 

An vegetafan_14: Ich mag deinen Kommieröffnungsspruch und ich mag Hasenbraten (aber das nur so nebenbei) ;p

Wirklich?! Sesshoumaru trinkt Blut? Wow, dann hab ich ihn nach dem 'Kampf' Mit dem Echsendämon ja ganz authentisch wirken lassen. Dass er die Tendenz dazu hat is' jedenfalls klar. Kann ich bestimmt noch mal gut gebrauchen in der Geschichte :-) Vielen Dank!
 

An fiZi: Die Stelle mit den Augen verhält sich natürlich ganz beabsichtigt: Ja hast du denn in Bio nie aufgepasst?! Da ist doch der Hypothalamus der die Signale vom Gehirn in den Rest des Körpers sendet und bei Sess signalisiert er dann vielleicht 'gelbes Sehen', dass sich mit dem Körpertausch übertragen hat. Denn die Gehirne waren da die eigenen und.......o.k. ich geb's auf und beschämt zu, ich bin ein Trottel! Habe doch glatt und sauber diese Tatsache vergessen. Wenn du es nicht erwähnt hättest, wäre es mir wohl nie aufgefallen (wie peinlich ;o;) Ab jetzt muss ich doppelt aufpassen! Aber sobald du noch etwas Zweifelhaftes dieser Art findest, sag mir Bescheid! Danke für das nette Lob und hoffentlich bis bald! :-)
 

An Aoko: Danke, Danke! ;-) Wie du heute sehen wirst, kommt Rina an die Trauben, aber nicht ohne Mißgeschick versteht sich. Zum Glück ist sie ein hartgesottenes Mädchen dass mit Sess so eben noch zurecht kommt, wenn er sie nicht gerade fressen will.......
 

An ajiato: So, du mit deiner Höhle. Nächstes Mal ist es so weit und du kannst aufatmen, obwohl sich die Spannung -wenn ich es überhaupt schaffe eine aufzubauen- auf zwei bis drei Kapitel erstrecken wird. Fies? Ja, ja, doch schließlich muss ich aufpassen dass ihr mir nicht vor Langeweile abspringt! Da könnte einem glatt der Angstschweiß des Versagens ausbrechen und das versuche ich zu verhindern. Vielleicht kommen sie aber auch an, schnappen sich den Stein, freuen sich und gehen wieder! Na gut, hab mich vorher schon verraten.....auf alle Fälle vielen Dank und ich hoffe dir gefällt heutiges Kapitel!
 

An grmblmonster: Das Känguru aus Tank Girl? Leider habe ich den Film nie gesehen, aber Bugs Bunny kenn ich natürlich. Obwohl der ja ziemlich gerissen, selbstbewusst und der ewige Gewinner ist- sehr im Gegnsatz zu 'unserem' Hasen. Bei dem hab ich mich voll und ganz an meinen eigenen zwei Kaninchen orientiert. Sie fallen fast in Ohnmacht wenn man sie nur anschaut. Im Moment befinden sie sich im Hungerstreik, da wir es gewagt haben, ihnen draußen ein extra komfortables Sommerquartier aufzubauen, dem sie nicht trauen -_- Mein Onkel hat schon oft angeboten sie zu schlachten (ein manchmal ungelogen korrupter Mann) aber dafür liegen sie mir natürlich zu sehr am Herzen! Man, hab ich grad belangloses Zeug geredet. Was ich eigentlich sagen wollte: Vielen Dank :-)
 

An Sanira: Diesmal ist dein Spürsinn gefragt! In vorliegendem Kapitel wird dir bestimmt etwas aufallen (noch gebe ich die Sache geheimnisumwittert). Ich konnte einfach nicht umhin wieder einmal ein wenig Libretto zu stehlen ;p. Sag mir -in einem deiner wirklich unvergelichlichen Kommentare- ob du's herausgefunden hast.

Natürlich wäre es fast besser, du sähest keine Ähnlichkeiten, was wahrscheinlich nicht geschehen wird, da es trotz Umwandlung einigermaßen offensichtlich ist.....Aber nun zu den Fragen (meinem neuen Hobby)

1.Also ich find ja, dass Sess sehr musikalisch aussieht. Die Haare ein wenig wild gegeelt und heraus käme eine Kopie von Franz Liszt. Aber ich befürchte dass diese Gabe sehr ungefördert geblieben ist. Er kennt wohl nur noch ein paar Strophen von Liedern, die er von Inu Yashas Mutter aufgeschnappt hat. Vielleicht singt Rina ihm später öfter mal Gute Nacht Lieder (Der Mond ist aufgegangen....) um ihn auf den Gaschmack zu bringen.
 

2.Ja, da hast du vorausgegriffen, denn das wird unweigerlich passieren- dauert allerdings noch und wird ein riesen komplizierter Akt.
 

3.Sess trägt wohl weder Slips noch Boxershorts, sondern die traditionellen Unterkleider der damaligen Dämonenmode (von der ich leider nicht weiß wie sie ausgeshen hat). Immer auf dem neuesten Stand und in der besten Qualität versteht sich: 'Nimbus 1400 Underwear, weil er es sich wert ist' ;-)
 

4.Mmhhh, so lange sind sie noch gar nicht unterwegs, höchstens 1 1/2 Wochen, meine Erzählzeit ist nur so ausgedehnt. Wenn es später mal reinpasst, dann werde ich es vielleicht erwähnen (machen wir den armen Sess und seine Blutrünstigkeit fertig)

Freue mich schon auf die nächste Fragen Herausforderung die du dir (und mir) stellst! Knuddldrücks zurück! Danke und bis dahannn! ;-)
 

Tschüss, Fany

****************************************
 

°Er kommt wirklich nie auf die Idee einem zu helfen. Aber ich schaff es auch alleine, wie immer. Ja, ich wollte nicht einmal dass er mir hilft!°

Mit den letzten Gedanken, die Rinas Standhaftigkeit in diesen Dingen beweisen sollten, erreichte sie den Trauben vollen, ja fast überladenen Ast, brach ihn ab und kletterte geschickt wieder auf den Boden zurück.

Alles lief wie geschmiert.

Trotzdem musste sie sich auf die tückischen, morschen Äste konzentrieren, um nicht abzustürzen (was wäre das nur wieder für eine Blamage vor Sesshoumaru) und merkte dabei nicht den ungeladenen Besucher, der sich ihr in rasanter Geschwindigkeit näherte.

Eine Spinne von wirklich ernst zu nehmender Größe krabbelte unbemerkt aus den Beeren in ihren Ärmel, als hätte sie das Ziel klar vor Augen.

°Dieses Mahl war tatsächlich fantastisch, Hunger ist eben doch der beste Koch.........Was ist das?° ,dachte Rina kurz aber nicht sonderlich intensiv, als irgendetwas an ihrem Oberarm juckte. Aß jedoch selenruhig die köstlichen Trauben weiter, nachdem das Gefühl nachgelassen hatte und kam sich wie ein stinkreicher Römer vor. Sie bräuchte nur noch eine Liege-Couch und......

Bis dieses störende Gekrabbel von gerade eben am Rücken wieder auftauchte und ihr nun doch einige Aufmerksamkeit mehr abjagte, jetzt war es nicht länger so ganz geheuer. Ihre Hand kam nur mit Mühe an die kitzelnde Stelle und versuchte das unangenehme Gefühl zu dämpfen.

"Das würde ich nicht tun."

Rina sah Sesshoumaru, der plötzlich -natürlich gänzlich unerwartet- mit ihr gesprochen hatte fragend an und spürte zur selben Zeit -ebenso gänzlich unerwartet- einen stechenden Schmerz durch ihren Körper fahren.

Mit einem Schrei sprang sie auf, zerquetschte die letzten paar ungegessenen Beeren und rannte wie wild durch die Gegend, in dem Versuch das bissige Etwas abzuschütteln. Weit kam sie allerdings nicht, denn der Dämon, der ganz offensichtlich keine Lust hatte den Ping Pong Ball zu spielen, packte sie an den Schultern und drückte sie bäuchlings auf den Boden.

Ja war ihm denn nicht klar, dass die Vorboten des Untergangs die Hände nach ihr ausstreckten und sie zu durchstoßen versuchten?!

Der Boden war an dieser Stelle ziemlich hart und ihr Hüftknochen nun wahrscheinlich eingedellt, aber darauf konnte sie später noch genauer eingehen, jetzt waren da erst mal akutere Probleme.
 

"Es tut weh! Es beisst! Es zwickt! Es muss weg! Es muss weg! Bitte, bitte! Sie dürfen mich nicht holen kommen!"

Wie war das noch mit der Blamage vor Sesshoumaru?

Sie wand sich unter seinen Händen und versuchte stöhnend und jammernd wieder an ihren Rücken zu kommen.

Da sah er aufs Neue die Spinne, diesmal aus ihrem Kragen krabbelnd, machte eine Hand von dem Mädchen los und ließ mit dieser einen einzigen, grausamen Gifttropfen auf das Tier fallen, dass sich augenblicklich von der Mitte heraus auflöste.

Rina hatte die letzten Bewegungen des Vieches noch mitbekommen und verfluchte den Fakt, dass es gerade eine Spinne sein musste. Diese achtbeinigen Monster waren für sie einfach verabscheuungswürdig, obwohl es bis jetzt eigentlich ungerechtfertigt war. Nur weil sie ekelhaft aussahen, mussten sie nicht ekelhaft sein. Dieser Vorfall hier, widerlegte anderes.

Der Rücken brannte.

Schweren Herzens stand sie gezwungenermaßen wieder ruhiger auf, nachdem Sesshoumaru sie sozusagen entlassen hatte, stellte sich mit schleppenden Bewegungen hinter ihn und zog ihre Sachen bis zur Hälfte herunter.

Rina musste sich den Schaden ansehen, ob es ihr gefiel -und das tat es sicherlich nicht- oder eben nicht.

Was man jedoch versuchte, wie sie sich auch drehte und wendete, sie konnte nichts sehen. Vielleicht war ein gigantisches Loch nahe der Wirbelsäule, in die die Spinne ihre Babys gelegt hatte. Dann würden bald Hunderte von kleinen Viechern über ihre Haut rennen, gediehen durch ihr warmes Fleisch und.........

"Sesshoumaru-sama?"

Tja nun, da hatte sie es. Wollte ihn nichts mehr fragen, wollte nicht mehr mit ihm reden und jetzt war es schon wieder so weit. Ein Zusammentreffen von unglücklichern Begebenheiten. Aber man sollte schließlich nicht in der Vergangenheit leben und genauso wenig in der Zukunft. Die Gegenwart war wichtig und nur die zählte. Vor allem im Moment, denn Rina wollte auf keinen Fall die Brutstätte von späteren Monsterspinnen werden.

An Gliedertiervergiftung wollte sie allerdings auch nicht sterben und diese Befürchtungen brachten einen dazu, sich mit einer halbnackten Hinteransicht vor den Dämon zu setzten. Was tat man nicht alles wenn man verzweifelt war?!

"Sesshoumaru-sama, k.......könnt Ihr bitte mal schauen! Sind da, sind da....." ,sie schluckte, "was ist da?"

Nie im Leben hatte Rina es für möglich gehalten, dass sie mal soweit gehen musste ihn zu fragen was sie für Blessuren aufwies. Wenn man daran dachte, wie viele sie schon von eben ihm einstecken musste, zweifelte sie daran, ob gerade das Richtige getan wurde. Und je länger keine Antwort kam, desto unsicherer wurde sie.

Schaute er überhaupt hin? Umdrehen war vielleicht keine gute Idee. Darauf wartete er möglicherweise nur.......

"Eine Wunde" ,sagte er in einem 'na und wenn schon du Mimose- Ton'.

°Oh, das ist doch gleich beruhigender..........und genauso viel nichtssagend. Das oh Lord, habe ich mir auch noch zusammenreimen können. Hohlkopf. Na gut, gnadewaltend lassender Hohlkopf!°

Mehr gestand Rina ihm nicht zu, aber aufgeben würde sie trotzdem nicht. Jetzt standen die Chancen zum Weiterfragen recht gut.

"Ja, aber.....ist es schlimm? Wird es sich nicht entzünden oder hat die Spinne mir etwas......etwas eingepflanzt?

Bei ihrer eigenen Überlegung, ja Überzeugung konnte man wirklich sagen, lief es ihr schon wieder eiskalt den Rücken runter und die Nackenhärchen stellten sich auf. Hoffentlich diagnostizierte er nicht, alles sei voller Eier und man könnte es höchstens wegätzen. Mit grünem Gift. Wie die Spinnenmutter, so ihre Brut.
 

Sesshoumaru überlegte kurz, ob er ihr sagen sollte, dass ihr Leben in den nächsten Morgenstunden vorbei sein würde, denn ihr Gehabe war fast unterhaltsam und wäre es möglicherweise in steigerndem Maße, wenn sie dachte, dem Ende zuzugehen.

Fakt war, diese Spinne galt zwar als aggressiv und deren Bisse schmerzten die niederen Lebensformen, doch damit hatte es sich auch schon. Sie war absolut ungefährlich und könnte nicht einmal eine Ratte vergiften. Trotz der respekteinflößenden Körpergröße.

Das Mädchen machte sich tatsächlich Sorgen, andernfalls hätte sie sich nie die Blöße gegeben ihn nach dem Ausmaß einer Verletzung zu fragen oder gar den ungeschützten Rücken zu präsentieren.

Nach allem was er sie hat glauben machen, müsste sie in ständiger Angst und Gewissheit leben, er könnte jeden Moment über sie herfallen, um die restliche Kleidung auch noch wegzureißen. Oder ein Stück aus ihrem Rücken heraustrennen um es zu fressen. Da wo die Nieren waren könnte nebenebi bestimmt ein wenig entbehrt werden.

Menschen waren so berechenbar.

"Dort tut es weh" ,stellte er stattdessen zielgenau fest und drückte mit einem nadelgleichen Fingernagel gandenlos dagegen.

"ARGGHH......JA!" ,winselte Rina und machte ein Hohlkreuz um seiner Hand zu entgehen.

Als die Schmerzwelle langsam nachließ, unter der schwer zu keuchen war, zeigte sie sich leicht pikiert.

°Dieser elende, sadistische Sauhund will mich nur leiden sehen. Er wusste genau dass es brennt! Jeder Depp wüsste es nach meinem Auftritt!°

Sie hielt vehement eine Träne zurück, die sich im Augenwinkel schon gebildet hatte und nach Freilassung schrie, zog mit den vorsichtigsten Bewegungen und nach vorne durchgedrückter Wirbelsäule den Stoff wieder hoch.

°Wenigstens hat er mir eine unbrauchbare Antwort gegeben!°, dachte sie ironisch.
 

"Warte."

Sesshoumaru bewegte sich hinter ihr.

Rina hielt dank seines Befehls (der nicht von Mitleid sprach) sofort inne und konnte für nichts garantieren, sollte er noch einmal ihr Spinnennest berühren. Er tat es dennoch.

Doch sie spürte verwirrender weise kein Brennen, keine Spannung, kein Schmerz. Nur kühle Erleichterung. Dann konnte man ja noch mal ein Auge zudrücken. Vor allem in diesem Fall.

Seine schlanken Finger rieben krallenlos irgendetwas Schleimiges auf den Biss und es fühlte sich gut an. Sehr gut. Am Liebsten hätte sie ihn aufgefordert, ihren ganzen Rücken ein wenig zu kraulen, das hatte sie schon immer gemocht. Genau wie ihr Großvater, der jedem Enkel der bereit war ihn einige Minuten zu krabbeln, ein wenig Geld gegben hatte.

Sesshoumaru hielt inne. Was, schon? Da war doch sicher noch ein Teil den er vergessen hatte einzureiben! Zwischen ihren Schultern juckte es nämlich plötzlich auch ganz gewaltig. Obwohl, dann hätte sie womöglich noch angefangen zu schnurren.

"Es wird nichts passieren. Dieser Pflanzenextrakt wird den lächerlichen Schmerz schmälern. Wage es nicht auch noch einen jammernden Ton von dir zu geben, oder du wirst dir wünschen, zehn Spinnen der gleichen Sorte hätten dich gebissen."

Das mit dem Kraulen konnte sie demnach vergessen, nicht dass sie jemals diesen Wunsch vor ihm geäußert hätte.......wo war Jaken wenn man ihn mal brauchte?

"Dann kommen also keine Babys aus der Wunde?" ,fragte das Mädchen noch während sie sich vorsichitig anzog, obschon ,es wird nichts passieren' solche Sachen eigentlich klarstellten. Trotzdem wollte sie es ganz, ganz sicher wissen, schließlich.......es waren Spinnen!

Erst reagierte er nicht und sie dachte schon, dass das ganz, ganz sicher eben warten musste bis die Zeit es ganz, ganz sicher werden ließ, doch Sesshoumaru gab sich Ehre.

"Nein. Schade, dann wäre einem Menschen wenigstens einmal eine sinnvolle Aufgabe zugekommen."

Ach ja! Der erste Teil, der Kurze, der war wichtig! 'Nein'. Selten hörte sich ein Nein so gut und erlösend an. Alles andere war eben Sesshomarus Spleen.

So könnten alle Abende ausklingen, mit einer ungefährlichen Attacke, einem lindernden Pflanzensaft und einer Beleidigung -die wenigstens nicht persönlich gegen sie gerichtet war. Darum konnten sich dann die Dämonenjäger kümmern, wenn die Zeit reif war.

Wäre der Hundedämon nicht der Hundedämon gewesen, hätte sie ihm einen dicken Schmatz auf die Wange gegeben und ,Schlaf schön Sesshoumaru-sama' gesagt.

Da der Hundedämon aber der Hundedämon war, drehte sie sich ab, immer darauf bedacht den Rücken nicht zu belasten, wickelte sich in die Decken und murmelte dabei ein "Danke, Nacht."

Er erwiderte nichts.
 

Eines musste sie am nächsten Morgen doch bedrückt vermerken.

Wer auch immer für Träume zuständig war, dieser jemand meinte es nicht gut mit ihr. Die Nacht war ein Fiasko gewesen.

Diesmaliger Alp war jedoch zumindest nicht so verwirrend wie der in Kytos Hütte, denn hier wusste sie genau wo solche Gedanken herkamen. Allerdings fehlte das Bewusstsein von letztem Mal und so war das Erlebnis in dem Moment die pure, furchtbare Realität......

Rina fand sich im Schlaf in einem gigantischen Saal mit Unmengen von Kerzenleuchtern, die alles in schummriges, fast romantisches Licht tauchten. Ihre Person selbst war nicht zugegen, vielmehr sah sie alles als anonymer Beobachter.

Der Raum war voll von Dämonen (erschreckender weise und irgendwie unpassend zur Romantik -was für ein Stilbruch) und scheinbar nur mit denen, die im kleinen Finger schon so viel Kraft hatten wie zwanzig ausgewachsene Männer.

Da war nicht die geringste Ahnung woher sie das wusste, sie wusste es einfach, zugeflüstert bekommen vom Herr der Träume als kleines Extra. Er war zu gütig.

Mitten unter ihnen war Sesshoumaru, aber sein ewiger Diener war weit und breit nicht zu sehen. Das war das Erste was ihr seltsam vorkam: Sesshoumaru ohne Jaken?! Da hätte man eigentlich schon an einen Traum denken müssen, es war zu verdächtig.

Quaki schien ihm allerdings nicht sonderlich zu fehlen, denn dafür war er von gut der Hälfte aller anwesenden Damen umringt, die bis auf die Letzte ziemlich umwerfend aussahen. Auch die Parfüm Ladys waren zugegen. Zweite, suspekte, von ihr jedoch nicht erkannte Tatsache.

Der weißhaarige Dämon blieb distanziert, kühl und über die Maßen hoheitsvoll. Hätte er jede der Frauen nacheinander geküsst, in den Arm genommen oder was auch immer, dann wäre es ihr vielleicht bewusst geworden nur zu träumen, doch so kam ihr das ganz realistisch vor.

Wieso gerade so eine Szene vorkam wollte sich Rina im Nachhinein lieber nicht ausmalen.

Der springende Punkt war ein leerer, ellenlanger Esstisch. Nicht einmal Besteck oder Teller waren vorhanden, geschweige den Servietten oder irgendeine Verzierung. Nur der blanke Holztisch um den zahllose Stühle verteilt waren.
 

Wie bei 'Die Reise nach Jerusalem' setzten sich plötzlich alle außer dem Hundedämon und schlugen im Takt mit der Faust auf das Holz bis es zu vibrieren begann. Der Tisch musste ganz offenbar auch dämonisch sein, dass er das aushielt.

Einer der Anwesenden stand auf, klärte seinen Hals und ließ somit Ruhe einkehren. Seine Blicke glitten vom einen zum anderen.

Er selbst erinnerte sie an den Glöckner von Notre Dame, der -so waren die Gerüchte- sich auf Grund eines Zigeunermädchens und seiner unerwiderten Liebe zu ihr in den Tod gestürzt hatte.

Was man damit sagen wollte, dieser Dämon war ausgesprochen hässlich und gewann Frauenherzen sicher nicht durch sein Aussehen. Nun, es gab anderes um zu überzeugen. Hier schien er jedenfalls ein wichtiges Horn zu spielen und man respektierte ihn.

"Wir haben uns alle hier versammelt, weil unser guter alter Sesshoumaru hier" ,und Besagter zeigte auf den neben ihm Stehenden, "uns eine Überraschung versprochen hat."

Die Meute nickte daraufhin mit den Köpfen und wandte sich vor Erwartung unruhig auf ihren Stühlen.

"Nun denn" ,fuhr der Glöckner fort, "lasst uns hören was er uns zu sagen hat und hoffen, dass seine Überraschung es wert war aus allen Teilen des Landes anzureisen!"

Wieder Zustimmung der anderen und Quasimodo räumte den Platz für Sesshoumaru, der hoch erhobenen Hauptes an den Kopf der Tafel schritt. Ja, das war er.

"Meine Feinde, Verwandte, Bekannte, Artgenossen und Dummschwätzer die ihr seid!"

Bei seiner Einführung ging ein Lachen durch die Halle und Rina wusste nicht direkt wieso, war er nicht eben gerade ziemlich beleidigend gewesen? Scheinbar nicht, die Leute klatschten und ließen ihn dann schließlich weiter reden.

"Ich begrüße euch alle, obwohl ich ebenso gut hätte auf euch verzichten können, doch meine Pflichten als Herrscher über die westlichen Länder binden mich zu Zeiten auch an weniger vergnügliche Dinge."

Wow, dass er so mit denen umspringen konnte, das war schon ein dickes Ding. Immerhin waren es ziemlich viele und alle zusammen......ob er die schaffen würde....

"Ich frage euch nun" ,er hob seine Stimme leicht an und erntete gespannt verblüffte Gesichter, "haben wir je genug davon die Menschen zu töten?"

"Nein!" ,kam die sich durch und durch einige Antwort der anderen, wobei manche wieder mit der flachen Hand auf den Tisch schlugen. Viele nickten sich im Einklang zu. Er fuhr fort.

"Und ich frage euch, haben sich unsere Methoden bewährt? Sind unsere Ziele klar? Haben wir nicht alle Schranken die uns halten konnten zerstört? Sollen die Menschen vor uns im Staub kriechen, bis sie es nicht mehr vermögen aufzustehen?"

Seine Fragen wurden immer euphorischer konnte man fast sagen, mit jedem Satz buchsierte er sich und die Gäste in eine mehr und mehr ausgelassene Stimmung, die einige von ihnen sogar aufstehen ließen um damit ihr überzeugtes Ja zu unterstützen.

Irgendwie wurde das alles unheimlich.
 

Mit seinem letzten Aufruf waren auch die letzten, etwas gesetzteren Dämonen nicht mehr zu halten.

"Jetzt wollen wir alles, alles und ganz, die Welt gehört uns!"

Die Zustimmung dazu ging wie ein Brüllen durch die Halle und war bestimmt noch kilometerweit zu hören. Sie schienen alle überzuschnappen.

Nur Sesshoumaru war, obwohl seiner im Gegenzug zu sonst fast überschwänglichen Rede, der Einzige der ruhig dem Geschehen zusah. Man konnte nicht sagen was er fühlte, doch jeder der nicht scheintot war konnte sich ohne Schwierigkeiten vorstellen, dass es ein irre Gefühl sein musste von anderen umjubelt zu werden. Ja, das wurde er.

Plötzlich hob der Dämon die Hand und alles verstummte augenblicklich, nur noch der von der Aufregung schwere Atem der anderen war zu vernehmen.

"Heute Abend" ,fing er erneut an und lief zu einer riesigen, großen, verschnörkelten Tür, "werden wir diesen Sieg der Jahrhunderte gebührend feiern, mit einem auserwählten Opfer, das sogar einem Hasen schmecken würde."

Zu diesem verhängnisvollen Zeitpunkt wandelte sich Rinas Standpunkt.

Bei seinen letzten Worten wurde ihr klar und klarer, dass sie nicht länger nur unerkannter Zuschauer sein konnte. Der Hase......das war wohl der Punkt, an dem ihre Augen geöffnet wurden, geöffnet werden mussten.
 

Von einer Sekunde auf die andere sah sie nichts mehr, alles war dunkel, nicht ein Lichtstrahl erhellte irgendetwas dort, wo auch immer sie jetzt war.

Dann konnte sie Schritte hören, die sich näherten. Gleichmäßig und leise, aber hörbar. Natürlich hörbar um die Angst zu steigern, der Herr der Träume lässt grüßen.

Die Tür ging auf.

Das hieß, jemand machte sie auf und Kerzenschein flutete erst über ihre Beine, dann immer höher, bis sie vollkommen im Licht stand. Sie selbst war hinter der reich verzierten Tür gewesen und nun stand Sesshoumaru vor ihr. Rina hatte es geahnt.

Der, der gerade eben noch von der Weltherrschaft getönt hatte und noch schlimmer, der, der von einem Opfer gesprochen hatte.

Ihre Hände waren mit Spinnenweben gebunden und um ihren Hals lag schwer eine Kette aus den wahrscheinlichen Machern der Fesseln. Die Tiere hielten zwar zusammen und doch bewegte jedes für sich seine acht Beine auf ihrer Haut. Hätte der Hundedämon nicht seine Hand nach ihr ausgestreckt und sie vollends in den Raum gezogen, womit der Alp ein wirklicher Alp wurde, wäre sie wohl in Ohnmacht gefallen. Jetzt konnte Rina es nicht mehr, wie sie entsetzt feststellte. Irgendetwas hielt sie davon ab, so oft sie auch die Augen verdrehte und versuchte das Bewusstsein zu verlieren.

Die Menge grölte und ließ sie vor Schreck zusammenfahren.

Da fiel ihr erst auf, dass sie eine Art weißes Laken anhatte (das erinnerte sie unglücklich an die Kleidung, die man den durch Verbrennen zum Tode Verurteilten anzog). Es war nicht nur viel zu breit und ließ sie darin wie ein fette Qualle aussehen, dazu hin war auf Vorder- wie Rückseite auf allen Sprachen die sie kannte in schönen großen Buchstaben zu lesen: ,Iss mich!'

Sesshoumaru setzte plötzlich und äußerst gelassen fest, dass seine ungeduldiger werdenden Gäste alles von ihr haben konnten außer dem Herz, das würde er für sich selbst beanspruchen.

Es erinnerte schwach an einen Ausruf wie: 'Feigen, Datteln und Melonen, wer als erster da ist darf sich selbst belohnen!'

Wie konnte er so etwas in ihrer Gegenwart nur sagen? Hätten sie das nicht schon vorher ausmachen können, um ihr armes, bald zerkautes Herz zu schonen? Sie dachte an ,sollen die Menschen vor uns im Staub liegen, bis sie es nicht vermögen aufzustehen?' und wusste, dass ihre Wünsche nicht in den Plan der Dämonen passte.

Der Hundedämon fletschte seine Zähne, was sich als sehr grausam gegenüber der Seele des Opfers zeigte, riss ihren Ausschnitt auf, das Licht erlosch und..........sie wachte auf.
 

Es war schon früher Morgen und wer jetzt noch nicht aufgewacht war, der tat es durch eine junge Frau, die plötzlich vom Schlaf in die Höhe schoss, ihre Kleidung zusammenhielt und herzerweichend rief: "Nein! Bitte fresst mich nicht! Ich tue alles was Ihr wollt!"

"Tatsächlich" ,drang eine kaum merklich belustigte, allzu bekannte Stimme zu ihrem noch bestürzten Bewusstsein durch.

Sie fasste sich an die leicht feuchte Stirn und kehrte langsam in den vollwachen Zustand zurück. Das Gefühl von einer Nachtmär aufzuwachen und zu wissen, dass es -zumindest gegenwärtig- auch nicht mehr war als das, ließ sich als unbeschreiblich definieren. Eine ungeheuere Erleichterung, die mit nichts zu vergleichen ist, durchströmt den ganzen Körper und es wird einem herrlich leicht ums Herz. Oh, sie hatte es noch!

Wenn die erste Freudenwelle vorüber ist, kehrt man allerdings ziemlich schnell wieder in die Realität zurück und die zeigte sich mitunter nicht sehr erstrebenswert.

Sesshoumaru stand schon zum Aufbruch bereit und Jaken, der seinen Meister am Liebsten niemals aus den Augen ließ, demnach ebenso.

Dabei war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. War ja schon seit sie ihn kannte eine Schwäche des Youkais gewesen. Ein waschechter Nachtschwärmer, kein Wunder dass er so blass war. War das möglich? Sie dachte von ihm als wären sie alte Burggrabenfreunde.

Eines war ihr trotz dem nachhängenden Gedanken ihres Todeskleides mit dem Horrorschriftzug nicht entgangen. Er, der mit Emotionen äußerst diskret umgehende Dämon hatte doch unbestreitbar amüsiert geklungen. Nur so schwach, dass es so gut wie keiner als das erkannt hätte, doch wenn man Tag und Nacht gezwungenermaßen ununterbrochen zusammen war, dann entwickelte man schon eine gewisse Sensibilität für den anderen. So sehr man sich auch dagegen sträuben wollte.
 

Sie ließ sich das kurz durch den Kopf gehen.

°Kann es sein? Hat seine Stimme für den kleinen Bruchteil einer Sekunde etwas anders geklungen als sonst? Anders als gleichgültig oder verärgert? Kann es wirklich sein? War da der Funke von Belustigung...........Warum? Ich möchte fast schwören, es gab schon witzigere Augenblicke für ihn als mich dumme Sachen sagen zu hören. Es muss solche Situationen gegeben haben! Wieso gerade jetzt? Lässt er am Ende Stück für Stück seine Maske fallen?°

Das Mädchen merkte nicht mehr, wie sie den hochgewachsenen Dämon mit leicht vor Erstaunen geöffnetem Mund ansah, zu stark philosophierte sie jetzt über Sesshoumaru. So wie sie es noch nie zuvor getan hatte. Fragen über Fragen waren ihr Ergebnis

°Was eigentlich ist unter dieser Maske? Kann er auch anders sein? Für sich allein, wo ihn keiner sieht? Wenn er die perfekte Beherrschung ablegt und sich fallen lässt? Fallen in die Arme der Unwichtigkeit seines Auftretens...........Aber vielleicht ist das auch alles Unsinn und er ist der, der er eben ist. Äußerlich wie innerlich. Der Unnahbare, ohne Gefühle auskommende und somit ewig einsame Sesshoumaru, grausamer Herrscher der westlichen Länder. Ohne Zweifel, endgültig, für immer?°

Sie stand auf, sah ihm für wenige Sekunden in die Augen, die wie immer waren. Ausdruckslos.

Und doch schienen sie keineswegs nichtssagend zu sein. Auf keinen Fall. Nicht für sie, für Rina.

°Nein, ein Wesen wie er es vorgibt zu sein, gibt es nicht! Kann es nicht geben! Jeder der ohne Gefühle und mindestens einem Hauch von Liebe hier existiert, hat umsonst gelebt. Kann nicht so leben. Er klang nur ein wenig, ein Nichts von einem wenig amüsiert und doch reicht das um zu zeigen, um mir zu zeigen, dass auch er nicht umsonst lebt. Das da Emotionen sind, tief in ihm, vielleicht für alle Ewigkeit abgeblockt und verschlossen. Aber sie sind da! Sie sind da!°

Und das erste Mal, das aller erste ungeteilte Mal, lächelte sie ihn an. Richtig, wie man einem lieben Freund zulächelte.

Rina hatte das dringende Bedürfnis dazu und die untrügliche Eingebung, er würde ihr kein weißes Laken kaufen und sie auf den Speiseplan seiner Festivitäten setzen.
 

Und doch, es gab noch mehr, dass ihn ab und an bei Menschen überraschte.

Das hier.

Warum hatte sie gelächelt? Sie war schließlich nicht das kleine Kind das Rin war. Das Kind, das ihn vergötterte. Das Kind, dem er als einzigstes Wesen auf der Welt nie ein Leid zufügen würde, egal was kam. Rin. Seine Rin!

Dieses Exemplar da aber, war nicht völlig schutzlos -obwohl nahe dran-, war nicht so vertrauensselig zu allem und jedem. Sie wusste wer er war, was er tat, was er tun könnte. Jetzt oder später. Das Mädchen war keineswegs sicher vor ihm und auch das wusste es.

Trotzdem lächelte sie ihn an. Gerade eben, einfach so, ohne Grund. Warum?

Es war ihm, sollte ihm, vollkommen egal sein, aber es beschäftigte ihn.

Nur ein wenig, doch schon viel zu viel für seinen Geschmack. Es überhaupt als Gegenstand der geringsten Überlegung hinzunehmen war beinahe strafbar.

Doch tat er es. Warum?

Sesshoumaru wandte sich ab.

Nun ja, vielleicht waren Menschen nicht immer so durchschaubar, zumindest dieser hier nicht.

Sie gingen weiter.

Keine verängstigten Hasendämonen mehr, keine kampferprobten Spinnen und von keinem ein Wort, bis sie nach nicht einmal einer knappen Stunde an dem See der Seen ankamen. Der mit der Grotte, der mit den Steinen, der den sie brauchten.

Die Sonne war gerade aufgegangen und hatte allen Nebel endgültig vertrieben.

Es war ein glasklarer Morgen, der einem alles beinahe unerträglich scharf vorkommen ließ, nach den letzten wolkenverhangenen Tagen.

Rina erkannte jedes Geäst wieder, als wäre es erst gestern gewesen und als wäre nicht schon so unheimlich viel dazwischen geschehen.
 

Fortsetzung folgt!

Ok, da bin ich wieder, halb zehn in Deutschland (leider gerade ohne Knoppers) und ganz aus dem Häuschen. So viele Kommentare, wow, vielen Dank!

Um es wie immer genau zu sagen an: grmblmonster, Sanira, vegetafan_14, Shadowgirl, MomokoChan, Aoko, ajiato, migele, fiZi, AngelOfSky (willkommen ;-)) und an den, der möglicherweise sonst noch immer mitliest!

Und denkt immer daran, ich lese genau so gerne wie ihr (schreibt es euch auf eure Spiegel ;p )
 

Heute halte ich mich kurz -muss noch das Haus saugen :-(

Wie schon letztes Mal angekündigt gibt es einen kleinen Streit, der sich in Bälde entfalten wird und unangenehme Konsequenzen für Rina bereithalten wird. Doch erst die Sache mit dem Stein.
 

Fragen:

Sanira: starten wir gleich voll durch ;-)

1.Jaaa, und du wirst diesmal Zeuge!

2.Erwähnt hab ich es schon, aber für dich sag' ich's gern nochmal -zumal du recht hast, wir haben schon viele Kapitel, da vergisst man gern. Rina ist ca.

1 1/2 Köpfe kleiner als Sesshoumaru, geht ihm demnach etwa bis zum Schlüsselbein. Mein Opa -verzeih, eine Anekdote- sagt immer, eine Frau muss sich beim Mann an der Brust anlehnen können, das habe ich somit erfüllt! ;-)

3.Rinas Hobbys waren (sind) singen, musizieren, zeichnen, lesen -ein sehr musischer Mensch. Die ansatzweise Kampfausbildung mit ihrem Bruder hat ihr auch Spaß gemacht, zum Ausgleich des Stickens (das nicht zu ihren Leidenschaften zählte). Jetzt beschränkt sich das alles auf in der Wiese zu liegen und sich zu entspannen.

4.Klar ist Sesshoumarus Lieblingsfarbe Blutrot und Weiß (obwohl die ja nicht zu den Farben zählt, aber er hält sich bekanntermaßen nicht an Regeln). Die gelb-blaue Scherpe hat er nur an, damit man ihn nicht mit einer Wolke verwechselt!

Vielen Dank dir und bis bald!! Schmatz!
 

vegetafan_14: Jap, Quasimodo kommt noch mal vor, obwohl ich noch nicht weiß in welchem Ausmaß- ob er einen Gastauftritt hat oder mehr Zugriff aufs Geschehen. Auf jeden Fall wird es noch einige Zeit dauern, vergiss ihn also nicht! ;-)
 

Viel Spaß beim Lesen euch allen!

Fany

*********************************
 

Die Geräusche des Wasserfalls, der dem See so idyllisch angehörig war, übertönten die anderen an diesem Ort, der um ihn zu erreichen so viele Wandertage erfordert hatte.

Ein Stück daneben war auch die heilige Stelle, an der Rina damals über ihre Kleidung gestolpert, in den überdimensionalen Weiher hier gefallen war und sich somit wahrscheinlich das Leben gerettet hatte.

Für Sesshoumaru war sie natürlich hinein gesprungen (wer erzählte schon er sein so blöd gewesen und ausgerutscht wenn man man keine Zeugen die zur Widerlegung fähig waren gehabt hatte). Obwohl die an der Seite abgetretenen Felsstücke ziemlich verräterisch den wahren Vorgang aufdeckten.

Eigentlich......Was machte das schon? Es sollte sie nicht kümmern........Mist!

"Da oben bist du runtergefallen?"

Jaken deutete unverhohlen mit seinem Stock auf den scheinbar rot blinkenden Abhang und lief etwas näher ran, um wie Sherlock Holmes das Wasser darunter zu inspizieren. Dachte er etwa, da schwämmen noch ein paar Haare von ihr rum, die es zu sichern galt?

"Ja, da bin ich.......rein" ,antwortete sie leicht verärgert, trat aber dennoch zu ihm und fand sich das Wasser ebenso nutzlos anstarrend.

Wie hatte sie das letzte Mal als sie hier war Angst gehabt! Rina hatte damit gerechnet von Sesshoumaru umgebracht zu werden. Ihre Flucht hierher war nur Notlösung gewesen und hatte im Grunde genommen nicht so viel segenreiches versprochen. Das Glück war auf ihrer Seite gestanden.

Leider waren die Gefühle gegenüber dem Hundedämon zu Zeiten noch die selben wie vor etwa zwei Monaten. Zumindest durfte er sie gegenwärtig nicht töten, was im Zweifelsfall nichts Positives darstellte, wenn man daran dachte was es sonst noch für Möglichkeiten gab.
 

Der See war auch oberflächlich ziemlich groß und durch den darin mündenden Wasserfall immer in Bewegung. Teilweise war er von hohem Schilf umgeben, das sich in der Briese leicht hin und her wiegte.

Ein schöner Ort. Doch deswegen waren sie ganz gewiss nicht hier und schon gar nicht Sesshoumaru, darauf könnte man etwas verwetten.

Rina schloss kurz die Augen um sich von kurzer Entspannung einhüllen zu lassen und seufzte.

"Also Jaken, mach dich auf die nicht vorhandenen Socken und schnapp dir den Stein. Wir warten hier bis du wiederkommst!"

Sie fixierte die Person -oder das Wesen- neben ihr halbherzig.

"Was? Wieso ich?!"

Er konnte es nicht fassen, hatte die Frau ihn gerade geschickt da rein zu gehen? Sie ihn?! IHN?!

"Na weil du ein Frosch bist und das Wasser deine Heimat, oder nicht?"

Sie kreuzte die Arme vor der Brust und drehte sich provozierend frontal einem sichtbar in Rage geratendenden grünen Dämon zu.

"Ich?! Ich bin kein Frosch! Ich......." ,er konnte kaum sprechen. Abgewürgte Worte kamen vor lauter Ungläubigkeit aus seinem Mund, "ich..........ich bin ein Dämon!"

Rina rollte mit den Augen. Entspannung vorbei.

"Ja, das mag durchaus sein, aber deine ursprüngliche Herkunft kannst du nicht verleugnen. Menschen stammen von Adam und Eva ab und du, du von Fröschen!"

Das war doch so sicher wie das Amen in der Kirche und sie verstand nicht warum Jaken es nicht begriff.

Vielmehr noch, er konnte doch nicht seine Urahnen beschämen in dem er seine Verwandtschaft zu ihnen abblockte. Die sollte man eher ehren wo es ging!

Er sah das scheinbar nicht so und war sauer, eines seiner Augen zuckte schon gefährlich.

"Wie kannst du es wagen?! Ich bin ein Dämon und stamme von Dämonen ab. Genau wie Sesshoumaru-sama!"

Beinahe wäre ihr ein unpassendes Lachen entwischt.

"Ach wirklich? Ist dir schon mal aufgefallen, dass du ein kleines, unbedeutendes Bisschen anders aussiehst als er? Um genau zu sein, das Allereinzigste was euch vom Äußeren her verbinden mag, ist die Augenfarbe. Und das auch nur bedingt, denn deine ist irgendwie glanzloser, gelber, dumpfer und......."

"Bist du wohl still! Du........du hast keine Ahnung, du.........du Mensch!"

"Du Kröte!" ,fauchte Rina schlagfertig zurück.
 

Wenn es etwas gab, das Jaken hasste, dann war es der ungleiche Vergleich mit seinem Meister, dem er in allem nachzueifern versuchte.

Er fand, er war auf dem besten Weg dazu, auch wenn seine Erscheinung vielleicht ein wenig anders daherkam. Aber es konnten schließlich nicht alle gleich aussehen. Keiner gleichte dem anderen vollkommen, das wusste doch jede Kaulquappe. Außerdem..........

"Schau dich doch mal an! Glaubst du, du siehst eher aus wie der große Sesshoumaru-sama?"

Gott war der Kleine kindisch! Dieses dumme, sinnlose ,Aber du auch nicht, wähh' hatte sie gefressen. Die Wahrheit war, dass ihm nichts mehr Durchschlagendes einfiel und sie ihn an die Wand gespielt hatte.

"Hab ich jemals gesagt, dass es so ist? Ich jedenfalls wünsche es mir nicht so sehnlichst wie du!" ,schmetterte sie ihm ins Gesicht und wähnte sich als verfrühter Sieger. Manchmal reichte ein guter Zug aus.

Jaken aber war eine sehnige, zähe Unke und dachte augenscheinlich nicht daran das Wahre -und sehr Offensichtliche- zu akzeptieren.

Konnte ihm Sesshoumaru nicht endlich den Mund stopfen?!

"Du hättest es allerdings nötiger als ich, denn...." ,er lachte kurz triumphierend mit einem bösartigen Schimmern in den Augen, "......du bist ganz schön unansehnlich!"

"Das ist überhaupt nicht wahr!"

Noch bevor Rina überlegen konnte, wie sie ihm diesen wirklich gemeinen Hieb einigermaßen clever zurückzahlen sollte, meldete sich auch ihre Kleinkinderseite und Eitelkeit.

Sie hatte einen Kloß im Hals! Das konnte er einer ausgewachsenen Frau, die deshalb nicht einmal mehr Hoffnungen auf großartige Veränderungen tragen konnte, doch nicht entgegen schleudern!

Jetzt war es an ihr richgtig sauer zu werden und sie ballte die Hände zu Fäusten. Quaki wiegte sich bei diesem Anblick in äußerster Zufriedenheit.

"Ich.......ich zumindest war nie so....so verdorben zu behaupten du seist hässlich, du Froschlurch, und soll ich dir was sagen, ja? Du bist es! Ja, das bist du! Eine Schande für jeden Spiegel! Und das ist die reine Wahrheit!"

Jaken schnaubte zurück, jetzt war sie reizbar geworden.

"Wer erträgt es hier nicht, Sesshoumaru-sama kein bisschen ähnlich zu sehen, he?!"
 

Sie standen sich jetzt stocksteif gegenüber und starrten sich an.

Die ursprüngliche Mission war zur Nebensache mutiert.

Beinahe hätten sie es fertig gebracht, den Himmel durch ihre vor Wut geladene Energie nach den letzten Gewittertagen erneut mit Blitzen zu füllen. Wahrscheinlich dauerte es nicht mehr allzu lange bis sie aufeinender losgingen wie zwei hirnlose Stiere mit roten Tüchern vor ihren Nasen.

"Nicht, dass ich es gewollt hätte" ,sagte Rina mit schmalen Augen, "aber ich sehe zumindest vielmehr aus wie Sesshoumaru-sama. Schon an die Körpergröße komme ich viel näher ran als du Wurzelgnom!"

In diesem sich selbst unterstützenden Stadium war es ganz egal ob die Ikone aller Ästhetik direkt daneben stand und das Geschehen herzlich unbeeindruckt verfolgte.

"Das ich nicht lache!" ,konterte Jaken, "du hast Hüften wie eine trächtige Kuh und Haare wie ein durch alle Wüsten und Meere gewandeltes Schilfbüschel!"

Sie sog scharf die Luft ein. Hüften wie........nein, das konnte man nicht auf sich sitzen lassen! Keiner der wusste wie eine schwangere Kuh aussah konnte das auf sich sitzen lassen!

Nur mit Mühe behielt sie die Beherrschung, immer daran denkend 'wer zuerst schreit hat schon verloren'.

"Jaken" ,ein fieses Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus, "weißt du eigentlich wie zu kurz geratene Menschen aussehen, wenn sie Cholera, die Syphilis, Masern, Mumps und danach die Beulenpest bekommen? Sie sehen dann aus wie du, knapp bevor sie streben!"

Das war ehrlich hart, Rina hatte nie gedacht, einmal jemanden so zu beschimpfen. Aber sie hatte es getan und Jaken hatte es verdient!

"Willst du damit sagen" ,seine Stimme bebte und wurde wie erwünscht schriller, "willst du damit sagen, ich sehe aus wie ein Mensch?"

"Tss, ja, wenn sie todkrank sind und auch der Heiler ihnen nicht mehr ohne Mundschutz gegenüber treten kann." Sie konnte sich ein gehässiges Lachen nicht verkneifen.
 

"Sesshoumaru-sama!"

Jaken war wohl an einem Punkt angekommen, an dem er sich nicht länger alleine verteidigen konnte, dieser Schlappschwanz!

Nachdem die Kröte das schlimmste Wutzittern überwunden hatte, Rina aber noch unverwandt mit offenem Mund anstarrte ohne das kleinste Wort über die Lippen zu bringen, drehte er sich zu seinem Meister, hob plötzlich den Kopf und sprach ihn an.

"Sesshoumaru-sama, wer sieht Euch ähnlicher? Euer ergebenster, jahrelang treu zur Seite stehender Diener oder das andere da?"

Das Mädchen, noch immer mindestens ebenso wütend wie ihr Gegner, schaute nun auch ihrerseits in Sesshoumarus Augen.

"Ja, wer?!"

Ein Fehler, schlimmer zu bewerten als einen Teich voller Jaken -Froschlaich.

Lediglich ein Blick von ihm brachte seinen Diener augenblicklich dazu, auf die Knie zu fallen und um Vergebung zu bitten.

Rina hatte sich mit klopfendem Herzen wieder dem See gewidmet und beobachtete verkrampft die vielen kleinen Wellen, ohne sie wirklich zu sehen.

Wie in allen drei Teufels Namen schaffte es der Hundedämon nur, jedes Mal diesen Effekt auf andere zu haben, wenn er dabei nicht einmal einen Finger rührte?!

Tat er dann das, war man ohnehin hoffnungslos verloren.

Bei ihr war noch niemals jemand der Ohnmacht nahe gekommen wenn er sie nur angesehen hatte.

Rina spürte einen unheilvollen Luftzug hinter sich und hielt unmerklich den Atem an. Hoffentlich ließ er sie in Ruhe.

Es war mehr oder weniger furchtbar im Ungewissen zu stehen, doch Umdrehen barg jeder Zeit auch ihre nicht zu unterschätzenden Gefahren. Am Besten nicht bewegen....oder sich umfallen lassen und den Scheintoten spielen.

"Jaken."

Beinahe wäre sie unter der Anspannung des Augenblicks zusammengezuckt, als Sesshoumaru seinen Lakaien ansprach, den Platz hinter ihr aber nicht verließ.

"Warte hier."

Das hätte er wirklich nicht erwähnen brauchen. Quaki wäre bis an sein Lebensende hier geblieben wenn sie nicht zurückkommen würden.......blieb nur noch zu hoffen, dass dieser Fall nicht eintreten möge.

Rina überlegte gerade noch schnell, ob sie sich nun als Verlierer sehen sollte, da Jaken als Frosch doch nicht ins Wasser musste, oder als ,bätsch, ich darf mit Sesshoumaru-sama gehen und du nicht' -Gewinner.

Da fühlte sie auch schon einen Stoss in den Rücken, der sie einen grandios- ungeschmeidigen Bauchplatscher vollziehen ließ und somit eher auf die Verliererseite zog.

Es war eigentlich nicht allzu wichtig, doch der Dämon hatte ihren noch immer leicht schmerzenden Spinnenbiss in Rückenmitte nicht berührt.

Vielleicht Zufall, aber vielleicht auch nicht. Die Pro und Contras zu diesen Möglichkeiten konnten später ausgeknobelt werden, jetzt ging es erst mal auf Tauchstation.

Sie holte noch einmal tief Luft, streckte Jaken dabei -zugegebenermaßen unerwachsen- die Zunge raus und ging runter.
 

Die Augen, die sich verhältnismäßig schnell an das Nass gewöhnten legten die Sicht frei und ließen sie mit gerunzelter Stirn vor sich hin staunen.

Sesshoumaru stand sogar unter Wasser still, er musste im Gegensatz zu ihr nicht wie verrückt mit den Armen rudern, um nicht wieder hoch getrieben zu werden. Seine Erscheinung hier war fast noch beeindruckender als an Land.

Das Wasser spielte mit seiner Kleidung, ließ sie sich leicht mit der Strömung bewegen, bainahe als hätte es ein Eigenleben. Genauso seine Haare, die wie unendlich viele weiße Seidenfäden um seinen Kopf tanzten.

Sie musste noch einmal auftauchen, verdammt!

So hatte sie sich immer den König der Ozeane vorgestellt! Ganz so, nur mit einer gigantischen, in allen Farben schimmernden Flosse und wenigstens die hatte Sesshoumaru nicht.

Ihr Kopf durchstieß die Oberfläche erneut und sie hechelte, als wären ihre Lungen schon Minuten ohne Luft gewesen. Vielleicht war es so, sie wusste nicht wie lange sie Triton angestarrt hatte.

Was sie wusste war, es war unangebracht gewesen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?! Nichts wie gewöhnlich. Man hätte ganz kühl an den Charakter des Dämons denken müssen und seine imposante Gestalt wäre zu einem Häufchen Nichts geschrumpft, aber nein......

Manchmal könnte sich Rina selbst schlagen! Jetzt schlug ihre Faust nur auf Wasser, dass ihr zum Dank ins Gesicht spritzte.

Jaken lachte.

Es musste etwas an der weltweit verschrienen Verführungskraft von Dämonen liegen, dessen war sie sich sicher. Nicht, dass Sesshoumaru sie außer im Traum jemals verführen konnte. Vorher würde sie.........vorher würde sie sich die Augen verbinden und Gras in die Ohren stopfen, um ihn weder zu sehen noch zu hören! Jawohl!

Zuerst mussten sich ihre Augen allerdings wieder an das kühle Nass anpassen, denn eine sofort identifizierte Hand schloss sich um ihre Fußfessel und zog sie wieder unter Wasser, in Sesshoumarus Arme.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Er hatte sie um die Taille gefasst und war augenblicklich mit ihr losgeschwommen. Ihre Hände hatten irgendwo in den Falten seiner Kleidung halt gefunden und Rina musste ihren Kopf hartnäckig an seine Rippen drücken, wenn sie nicht wollte, dass er bei dieser Geschwindigkeit weggerissen wurde.
 

Die Bedeutung Geschwindigkeit wurde damit eine Neue und war noch nie so gut getroffen wie jetzt. Sie schossen praktisch durch den See.

Nur mit Mühe konnte man ein bis zweimal die Augen öffnen, erkennen nicht das Geingste. Ob sie überhaupt noch Atem in Reserve hatte, gehörte ebenso zu den Dingen, die man momentan nicht konkret feststellen konnte.

Das brauchte sie auch nicht mehr, denn nach fantastisch wenig Zeit tauchten die Beiden in besagter Grotte auf. Das hieß, Sesshoumarus Kopf tauchte auf, denn sie hing immer noch mit verkniffenen Gesichtszügen irgendwo an seiner oberen Körperhälfte. Ihr ganzes Beusstsein war noch draußen 'vor der Tür'. So schnell war das alles einfach nicht zu realisieren.

Die Finger waren so fest in seinen Stoff gekrallt worden, dass die Knöchel sich bereits weiß verfärbt hatten.

Vielleicht hätte sie in dieser Position gewartet bis das Wasser ihren Körper mit sanften Bewegungen und Hilfe der Zeit abgeschliffen hätte, doch der Dämon zog ihre erstarrte Figur am Kragen hoch.

Das hatte einige ihrer schwachen Fingernägel gekostet, man konnte nicht behaupten, er hätte der Brutalität abgeschworen.

"Wir.....wir sind schon da?!" ,schnaufte Rina atemlos und rieb sich das Wasser aus den Augen.

Damit war sie wieder einmal ein Fall für die Übereile. Nur ein verschwommen-geschielter Blick und man hätte klar -gezielt die von blinkenden Steinen gesäumte, ansonsten tiefe Dunkelheit erkennen können.

Sesshoumaru machte glücklicherweise keine Anstalten ihr dafür eine zu verpassen. Wenn sie recht darüber nachdachte, dann hatte er das schon länger nicht mehr getan. Ja, wirklich, diese Entwicklung wurde ihr jetzt erst in ihrem ganzen Umfang bewusst. Möglicherweise war er ein bisschen nachsichtiger mit ihr geworden, der Körpertausch war wohl doch nicht nur schlecht gewesen. Zu vergessen war allerdings auch nicht, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte! Gestern hatte sie schließlich noch angenommen, er würde nicht davor zurückschrecken sie zu fressen. Außerdem hatte er kürzlich Gemeinheiten der anderen Sorte eingeführt. Wo war also die Rede von Nachsicht?

Wahrscheinlich war sie durch die Einzigartigkeit der Grotte lediglich mal wieder in hoffnungslose Romantik versunken. Dieser Ort hier war umwerfend, gut dass sie ohnehin nicht stehen konnte.

Nichts hatte sich verändert, eine Nacht mit leuchtenden Sternen. Es war genau wie damals. Doch da war sie allein hier gewesen, ohne einen Gendaken daran zu verschwenden, jemals die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen gerade mit ihm hier zu sein. Wie......wie......wie unromantisch!
 

"Sess.........Sesshoumaru-sama......"

Jetzt wäre eine Portion Nachsicht jedenfalls nicht schlecht, denn der Gute hatte sich Richtung Wand aufgemacht, um sie von einem der Steine zu befreien.

Rina, bis dahin immer dicht hinter im, merkte leider äußerst spät wie sie ziemlich überraschend in eine Art Sog geriet, der es ihr unmöglich machte mit dem Dämon mitzuhalten.

Er schwamm durch die Strudelausläufer als wäre da nichts gewesen, doch entweder er war gedanklich zu sehr mit dem Stück leuchtenden Fels beschäftigt, den sie brauchten, oder er hatte Spaß daran sie hart paddeln zu lassen. Nur so konnte sich das Mädchen gerade noch auf der Stelle halten, an Vorankommen war nicht zu denken.

Sie legte den Kopf in den Nacken um so gut es ging zu atmen.

Wenn nicht bald etwas unternommen wurde, dann zog sie die Gewalt des Wassers mit sich. Wohin auch immer. Ziemlich sicher aber mehr als drei Meter fort.

"Sesshoumaru-sama.......wirklich....." ,der Rest ging in Geblubber unter, die Flüssigkeit war trotz all den sorgfältigen Vorkehrungen in ihren Mund gelaufen und sie hatte ihre liebe Mühe damit, während dem Arm- und Beinrudern noch zu husten.

Half er jetzt endlich mal, oder wollte er es tatsächlich bis ans Äußerste führen, die drei Meter Begrenzung und damit Rin aufs Spiel setzen?

Mochte sein, dass er heute besser drauf war als gewöhnlich, aber deshalb musste er das Risiko nicht aus Fässern laufen lassen.

Sie würde hier noch ersaufen!

Ihre Muskeln wurden bereits lahm und widerstanden immer weniger den unsichtbaren Fesseln, die versuchten sie nach unten zu ziehen. Mit ungelogen brachialer Gewalt.

Es fühlte sich an, als würde die Strömung ihr jeden Augenblick die Kleider vom Leib reißen, doch zum guten Glück war zumindest das nicht mehr als ein Gefühl. Was wenn sie sich einfach entspannen würde und der Macht des Wassers überlassen? Mittreiben lassen wie ein Stück faules Holz bis sie wahrscheinlich über Umwege aus dem Wasserfall gespült wurde. Tot verstand sich.

Wäre er schnell genug? Am Liebsten hätte sie es ausprobiert, es wäre so einfach, so erleichternd, wenn man die Glieder von der Spannung befreien könnte.

So einfach und doch vertraute sie seiner Schnelligkeit- die ohne Zweifel ganz überdurchschnittlich war- nicht komplett. Wenn es um nichts ginge, dann vielleicht.........oder erst recht nicht, aber Rin........
 

"Sess..........."

Ihr ging die Luft aus.

Besser gesagt, sie wurde ihr ausgetrieben.

Gerade als Rina noch mal an die Vernunft des Dämons appelieren wollte, drückte ihr irgendetwas von unten in den Bauch.

Wäre es nur das gewesen, aber es drückte so stark und plötzlich, dass sie sage und schreibe aus dem Wasser katapultiert wurde. Eine kleine Warnung nur und ihre Bauchmuskeln hätten wenigstens die Chance gehabt sich anzuspannen.

So jedoch hing sie kurz in der Luft, hielt ihre schmerzende Mitte und kam sich vor wie ein Pfannkuchen der zum Drehen hochgeworfen wurde.

Zeit zum Denken hatte man da oben nicht und auch nicht, als sie knapp ein paar Zentimeter neben der Höhlenwand wieder ins Nass klatschte. Hätte sie die Arme nicht fest an sich gepresst gehabt, dann wäre mindestens einer jetzt gebrochen oder schlimmsten Falls an einem der Sternsteine abgerissen.

Ein unangenehmer Druck auf den Ohren verriet ihr, wir tief sie bereits wieder unter Wasser war. Einer ihrer Augenwinkel war allerdings die ganze Zeit über in weiß getaucht und damit wurde klar, wer sie so unsanft dem Sog entrissen hatte. Entrissen haben musste.

Ihre Überzeugung berechtigte sich mehr und mehr, heute war Sesshoumaru sichtlich und merklich zu einer Art Spielen aufgelegt. Tolles Spiel. Sie war scheinbar sein Ball und es beruhigte nicht wesentlich wenn sie daran dachte, wie Bälle von Hunden nach kurzer Zeit immer auszusehen pflegten. Zerfleddert, ekelhaft entstellt, löcherig.......

Mit einem bodenlos tiefen Atemzug und eingedrückten Gedärmen schnappte Rina höchst dankbar nach fast dem ganzen Sauerstoff der Grotte, wie es ihr vorkam und lehnte sich dabei mit der Stirn an die schwarzgetünchten Wände. Letztes Mal war sie dem Gestein nicht so nahe gewesen und hatte demnach auch nicht gesehen, dass alles mit hauchdünnem Glitzerstaub überzogen war. Der war jetzt auf ihrer ganzen Stirn verteilt und bröselte auf ihre Wimpern, doch das merkte sie nicht.

Nur wiedereinmal, dass Wasser nicht ihr Element war. Pirat hätte sie also nie werden können. Gut wenigstens eine Entscheidung richtig getroffen zu haben.

°Magenrevolution! Krampf! Kamillentee! Ich brauche Kamillentee!° ,jammerte sie in Gedanken und rieb sich den Bauch im Urzeigersinn, wie es altes Hausmittel war. Noch immer schwer atmend.

°Ich wusste man kann den Tag nicht vor dem Abend loben. Ich habe keinen Kamillentee. Was wenn sich jetzt meine Innereien verschoben haben? Was wenn ich Muskelrisse habe? Was wenn........was wenn ich jetzt keine Kinder mehr bekommen kann?!°

Der Gedanke kam ihr mit Schrecken und unterstützte die Magenschmerzen ganz erheblich, bis es ihr beinahe erneut die Luft abstellte.

Der Glitzerstaub hatte ihre Wangen eingenommen.

Sie hatte nie vergessen wie ihre Großtante Gieseltruth vor Jahren in Jagdangelegenheiten vom Pferd geworfen wurde und den Huf in den unteren Teil des Leibes bekommen hatte. Sie war ziemlich dick und im Grunde konnte jeder das Tier verstehen, aber dennoch sagte keiner etwas als es deshalb geschlachtet wurde. Der Arzt diagnostizierte daraufhin ,Unfruchtbarkeit durch Unfall'.

Fakt war, dass eben diese Tante zweiten Grades bereits zwölf Bälger (von denen etwa die Hälfte das Säuglingsalter nicht überlebten) geboren hatte und der Sache somit nicht sonderlich nachtrauerte. Ja, sie sagte ihr sogar einmal im Vertrauen, dass sie diesen Gaul hätte heiligen lassen sollen, da jetzt alles besser geworden wäre. Man konnte sein Vergügen haben ohne die Befürchtung mit sich herumtragen zu müssen, nachher neun Monate belastet zu sein ( bis dann die Kindermägde übernahmen).

Das war alles schön und gut, aber sie selbst hatte noch keinen einzigen Nachkommen! Ganz zu schweigen von einem Dutzend. Nicht dass sie sofort welche wollte (denkbar ungünstiger Moment) doch irgendwann.....
 

Rina stieß sich von der Wand ab und untersuchte sich mit den Händen, während ihre Beine weiterhin strampeln mussten um sie nicht untergehen zu lassen. Als könnte sie mit Fingerspitzenmassage feststellen, welchen Schaden sie davon getragen hatte.

"Hättest du es vorgezogen, im Strudel zu ertrinken?"

Sesshoumarus Frage hallte leicht in der Höhle wider. Also eine dumme Frage, die man zweimal hören musste.

"Natürlich nicht!" ,antwortete sie und musste dabei den genervten Unterton unterdrücken. Denn Bälle konnte man auch zerbeißen.

"Aber ein oder zwei Kinder hätte ich schon noch gewollt."

Das sagte Rina mehr zu sich selbst als zu irgend jemand anderem und merkte zu spät, dass ja noch zwei ausgezeichnete Ohren zusätzlich anwesend waren. Die Lauscher des rechtmäßigen Besitzers konnten zwar nichts dazu sagen, aber sein Mund hatte durchaus die Fähigkeit dafür, wenn er denn wollte.

"Das ist unglücklicher weise immer noch möglich."

Rina überhörte das ein oder andere und wandte sich zu ihm.

"Wirklich?"

Sie hatte ganz übersehen über was sie mit ihm sprach. Wenn er Bloß die Wahrheit sagte! Ansonsten müsste man auch ihn schlachten lassen (wenn es gerecht zugehen würde, was man durchaus bezweifeln durfte).

Doch er nickte gelangweilt.

"Woher wollt Ihr......." Da kam ihr langsam das Ausmaß ihrer unüberlegten Worte und natürlich war sie ganz und gar nicht erpicht darauf zu erfahren was ihn das so sicher wissen ließ.

Würde sie nur öfters überlegen bevor sie drauf los redete!

Eine kaum erwünschte Röte überzog ihr Gesicht. Das war wirklich eine ungeschickte Gewohnheit, die unbedingt abgelegt werden musste wenn sie nicht beinahe ununterbrochen wie eine überreife Tomate rumlaufen wollte.

Darüber könnte sie glatt ihre Memoiren schreiben, unter dem Titel : Der Spargel, der die Tomate quälte!

Das Mädchen drehte sich schnell verlegen um und vergaß nahezu sofort alles.

Die Röte, das Wasser, das Bauchweh und fast das Fußpaddeln.

Vor ihr, vielleicht zwei Schritte -wenn man welche hätte machen können- direkt gegenüber schaute sie in zwei längliche, rote Augen, die ihren perplexen Gesichtsausdruck widerspiegelten. (Ihre Haare gehörten dringend gekämmt!).

Es waren Augen die zu sagen schienen ,Komm her, komm her und vertraue mir' und einen danach umso härter enttäuschten.

Schlimme Vorahnungen überspülten ihren kaum mehr arbeitenden Geist.
 

Als der bannähnliche Zustand Sekunden später gebrochen war, konnte man sich auf den Kopf dieses Wesens konzentrieren. Denn Bewegen war im Schockzustand noch immer nicht durchführbar.

Der Schädel war flach und ebenso länglich wie die Sehorgane, nur in die entgegengesetzte Richtung. Dunkel und schuppig.

Hätte es die Augen zu gemacht, wäre es mit den Wänden verschmolzen, nur die Steine die an der Stelle verdeckt würden, hätten es verraten können.

Im Moment allerdings schien es sich nicht sonderlich zu bemühen eine Tarnung aufrechtzuerhalten.

Es war abgesehen davon näher bei ihr als Sesshoumaru es war und so paradox das klang, aber es passte Rina gar nicht!

Langsam kehrte der Wille in ihre Glieder zurück und sie manövrierte sich Schwimmzug für Schwimmzug rückwärts. Wenn man keine schnellen Bewegungen machte, fiel es dem Vieh vielleicht gar nicht auf. Denn so blutrot die Augen sich auch gaben, sie waren blind. Die fehlende Pupille war Beweis genug.

°Bitte las mich, bitte lass mich, bitte lass mich........° Mit starrem Blick und den vorsichtigsten und leisesten Bewegungen, erbat sie zur Blindheit auch noch Taubheit und eine verstopfte Nase. Dann würde es vielleicht nicht bemerken wohin sie paddelte.

Diese Hoffnung wurde zerschmettert. Rina glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als Sesshoumarus Stimme hinter ihr durch die Stille schnitt und somit problemlos seinen Standpunkt preis gab- mit ihrem verstand sich.

"Ich habe mich schon gefragt wann du es bemerkst."

Was für eine überflüssige und fatale Feststellung.

Seine überschäumende Selbstsicherheit in Sachen Stärke in allen Ehren, aber das hätte nicht sein müssen.

Obwohl der Ton gesetzt und unleidenschaftlich wie immer, kam er ihr vor wie eine geschriene Kampfeseinladung, die durch die Höhle echote.

Jetzt hatte er sie also vollständig verraten. Fliehen war die einzig richtige Lösung für Rina.

Sie drehte sich mit einem Ruck um, nun nicht mehr bedacht darauf leise zu sein (das zumindest war auch nicht mehr nötig) und schmiss sich zum ersten Mal freiwillig auf den steinernen Dämon hinter ihr.

Das Vieh und er schienen eine 'wer ist die authentischere Statue' -Wette in stiller Übereinkunft abgeschlossen zu haben.

Da machte sie nicht mit!

Ihre Hände krallten sich erneut in seine Kleidung, ihr Kopf drückte sich an seine fellbehaftete Schulter und kniff die Augen zusammen, als sie halb verzweifelt, halb drängend auf ihn einsprach.

"Schnell Sesshoumaru-sama, lasst uns gehen so lange es noch möglich ist! Schnell!"

Um die Worte zu unterstreichen, klammerte sie sich noch fester und hielt die Luft an, jeden Moment darauf gefasst durch den unterirdischen Gang wieder nach draußen zu schießen.

Ihre selbsternannte Rettungsboje machte leider keine Anstalten irgendetwas dieser Art zu tun. Noch bevor sie die Augen gezwungenermaßen wieder öffnete um zu sehen warum er sich in Gottes Namen sträubte das einzig Sinnvolle zu tun, beantwortete er die ungestellte Frage selbst.

"Wir haben den Stein noch nicht."

Am Liebsten hätte sie geheult. Wie konnte er nur so ruhig bleiben, sah er nicht wie groß die roten Augen waren, ganz zu Schweigen vom Rest?!

"Dann reißt einen von den Wand, es sind doch genug da!"

Zugegeben, das war kess, aber er hätte sie dafür ja nicht gleich wieder untertunken müssen bis sie dachte, das Wasser würde jeden Augenblick alle ihre Blutzellen verdünnen. Es war eben eine affektuelle Handlung gewesen, war ihm das noch nie passiert? Wahrscheinlich nicht.

Das was er gerade tat konnte man dafür selbstmörderisch nennen, obwohl einem wohlweislich keine andere Wahl blieb und sie ihn sogar dazu aufgefordert hatte.

Wusste Kyto eigentlich was sie von ihnen verlangte? Der Krug war eine trügerische Sache gewesen, der einen Glauben gemacht hatte, das hier würde ein Kinderspiel.

Dieses rotäugige Tier war zumindest nicht da gewesen als sie die Grotte entdeckt hatte. Oder man hatte es nur nicht gesehen.

Sesshoumaru streckte eine Kralle aus, bohrte sie mühelos in das Gestein und riss einen der Sternsteine heraus.

Im selben Moment, in dem das Stück die Wand verließ, schoss das blinde Ding ohne Vorbehalt auf sie zu. Bis gerade eben hatte es sich überhaupt nicht bewegt und Rina lebte schon mit der kleinen Hoffnung, dass es vielleicht tatsächlich versteinert war, ein Fossil.

Aber nein. Es war durch und durch lebendig.

Der Dämon war vielleicht über alle Maßen schnell, aber die Chance die Höhle kampflos zu verlassen war ungenutzt an ihnen vorbei gezogen.

Die Schlange kam.

Rina konnte sich wieder in deren Augen sehen, blutrot getüncht.
 

Fortsetzung folgt!

Wenn man jede Woche hochlädt, dann gehen die Ideen für die Begrüßungszeremonie aus und ein "Hallo" wird langweilig. Was aber stattdessen?

#+§/*-&//**/!!Wie wärs damit? Das heißt 'Willkommen zum nächsten Kapitel' ;-)
 

Gleich zu den Fragen:
 

Sanira: Um nicht zu sagen, ich liebe den Arielle Film, deshalb Triton. Die weißen Haare haben mich inspiriert!

Und mach dir keine Sorgen, na klar ist es gut dass du klein bist, aber hoffentlich nicht so mini wie Jaken, dann würdest du bei einem Mann wohl irgendwo am Bauchnabel hängen ;p. Aber jetzt mal 'ernst'

1. Sesshoumaru sorgt regelmäßig dafür, dass Rina die Nägel abbrechen, schon allein wenn sie Bäume für die Nahrungssuche erklimmen muss.

2. (auch an vegetafan_14): Ah Uhn ist so harmlos dass er keinem Tier etwas zu leide tun würde, Sess hat also keine Angst dass es eine seiner beiden Frauen fressen könnte. Leider ist der gute Drachenabkömmling zur Zeit nicht praktisch, da sie sonst viel zu schnell vorankommen würden und kaum was erleben könnten. Vielleicht bringe ich ihn später noch mit rein, aber vielleicht bleibt er auch nicht existent in dieser Fiktion.

3. Ha, ha gute Frage! Ich glaube, Sess würde Kontaktlinsen tragen und wenn eine Brille, dann eine ganz fesche mit getönten Gläsern, damit man weniger von seinen Augen sehen könnte. Noch uneinschätzbarer ginge es dann nicht mehr.

4. Jaken fühlt sich geehrt dass du ihn auch mal zur Sprache bringst ;-). Nein, nein, Jaken ist zu viel Dämon als dass seine Frau nur Laich ablegen würde, es gäbe eine Lebendgeburt mit mindestens zehn Sprößlingen.

Danke und bis zum nächsten Mal!!
 

Viel Spaß!
 

Oh Gott nein! Ich hab das Wichtigste fast vergessen (wenn mein Kopf nicht angewachsen wäre).

Vielen Dank für die Kommentare!! Ohne die wäre ich längst ideenlos und Rina an Sesshoumaru sang- und klanglos zu Grunde gegangen. Ich freue mich seeeeeehhhrrr über und auf jeden! :-)

Und weil ich letztens gemein aufgehört habe, ist das Kapitel hier (glaube ich) ein wenig länger als sonst.
 

Nächstes Mal eskaliert das Verhältnis Jaken- Rina und Sesshoumaru sieht sich nicht in der Lage das ungestraft vorüberziehen zu lassen ;-)

Fany

*****************************
 

Die hell blitzenden Steine waren wohl einfach zu schön und möglicherweise einen Haufen wert um keinen Bewacher zu haben.

War ja klar, die Juwelen und das Gold der Könige hatten auch Bewacher, nur dass die in den meisten Dynastien humaner aussahen. Und wenn man die Schlange so anschaute, dann war es irgendwie offensichtlich, dass hier nicht oft Steine geklaut werden konnten. Gut dass es so finster war und man das Schlimmste nicht sehen konnte. Vielleicht waren die Ecken mit Skeletten gesäumt, von Leuten die versucht hatten einen Stern vom Himmel zu holen.

Das brachte Rina dazu, in den Sekunden während denen sie unfähig für jedes weitere Zucken irgendeines Muskels war und vielleicht auch ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen, mit Grauen darüber nachzusinnieren, was passiert wäre wenn sie bei ihrem letzten Besuch hier einen dieser Silberstücke hätte mitnehmen wollen. Da wäre ihr wohl das gleiche Schicksal vergönnt gewesen wie jetzt.

Auge um Auge mit dem Feind, dem roten Tod ins Gesicht sehend, der einem das Blut gefrieren lassen konnte.

Zumindest war es kein Basilisk, denn sein Blick allein hatte keine tödliche Wirkung und wenn bis jetzt noch nicht, dann nie.

Ja, noch steckte Leben in ihr und Sensibilität. Der plötzliche und harte Griff an ihrem Oberarm war nämlich ziemlich genau auszumachen, da könnte der Schockzustand noch so stark sein.

Doch, doch, sie wäre wohl bereitwillig zum Schlachten an Ort und Stelle geblieben, wenn Sesshoumaru nicht dabei gewesen wäre und sie aller höflichst zur Seite geschubst hätte. Allerdings würde sich ihr Arm dann auch nicht wie ausgekugelt anfühlen. Davon jedoch würde man gesetz der Lage gerne absehen.
 

Rina presste sich zwischen zwei äußerst scharfkantige Riffe und musste mit ansehen, wie das Tier, das jetzt hoch über den Dämon vor ihr aus dem Wasser ragte, seinen Mund gespenstisch weit öffnete, aber zum Stillstand gekommen war. Dieses Wesen war nicht länger nur eine gewöhnliche Schlange, es war eine plantschende Riesenpython oder ewtas aus dieser höchst unkommunikativen Schiene. Eine waschechte, meterhohe Wasserschlange.

Allein die Zähne belegten das, die -jetzt grausam nahe- gebogen und spitz wie zwei frisch gefaltete Krummsäbel aus dem gigantischen Rachen wuchsen.

Der Rest des Körpers, der ebenso alle erlaubten Größenordnungen sprengte, befand sich teils unter, teils auf dem Wasser und bewegte sich mit enormer Geschwindigkeit. Wollte es die Höhle überfluten?!

Überall entstanden Wellen. Die fast übernatürliche Stille die die Grotte mit unter so heilig erscheinen ließ, war vorbei.

Noch bevor Sesshoumaru oder die Schlange angreifen konnte -wenn einer der beiden das in nächster Zeit überhaupt vorgehabt hatte- kam ein wirklich ohrenzerschmetternder, hoher Schrei aus der Kehle des Tieres.

Blind war es auf jeden Fall, aber nun standen die Chancen gut auf völlig taube Ohren gestossen zu sein. Zurückzuführen auf den Fakt, dass es in der Lage war sein eigenes Geschrei ertragen zu können.

Rina hielt sich hektisch unter Schmerzen die Ohren zu, blinzelte aus einem Auge und konnte nicht anders als Mitleid für den Hundedämon zu empfinden, dessen Gehör doch so viel sensitiver war.

Warum lief ihm noch kein Blut aus den Ohren? Warum war er so ruhig? Vielleicht war er schon gelähmt?! Vielleicht implodiert?

Während den paar Sekunden, die allerdings nie zu enden schienen, echoten die schrillen Töne durch die Höhle. Es war kaum zu ertragen. Der Herzschlag erhöhte sich rasend unter den unnatürlichen Lauten.

Doch so plötzlich wie es angefangen hatte, verebbte das markerschütternde Geräusch, ohne einen bleibend sichtbaren Sinn gehabt zu haben und die Schlange tauchte unter.

Langsam, als wäre es noch nicht bewiesen ob es klug war oder nicht, öffnete Rina die Augen und nahm zögernd die Hände von den Ohren. Behielt sie aber am Kopf, auf Alles und Nichts gefasst.
 

°Was? Was jetzt?°

Das Mädchen war verwirrt, überrascht, sie schaute suchend um sich. Verstand nicht. Laut dröhnte der eigene Puls in ihrem Kopf.

°Das kann doch nicht alles gewesen sein! Ich glaube nicht, dass das Vieh da ist, um jedem der hier einen Stein nimmt, eine Arie vorzusingen. Nebenbei hätte es dafür nicht einen einzigen zusätzlichen Vorhang bekommen, auch wenn der Sopran absolut unübertreffbar war!°

Aber weg zum Sopran und das Augenmerk auf Sesshoumaru gerichtet, der unverändert da stand, mit dem Rücken zu ihr. Eigentlich keine unbekannte Stellung, aber gemäß den Umständen.....

War er tatsächlich ausgeschaltet? Hatten ihn die Töne den Verstand rausgehauen? Was wenn er sich und sie nun nicht mehr schützen konnte? Was wenn er den nächsten Angriff nicht früh genug bemerkte weil er die Geräusche nicht wahr nehmen konnte? Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden!

"Sesshoumaru-sama......könnt Ihr mich noch hören?"

Es war schließlich wichtig zu wissen, ob ein späterer Hilferuf ihrerseits überhaupt noch bei ihm ankam.

Er antwortete nicht.

Eigentlich keine unbekannte Haltung, aber gemäß den Umständen....

°Oh Himmel, sein Trommelfell muss sich endgültig verabschiedet haben. Verdammt, das ist unbrauchbarer als unbrauchbar und irgendwie wirklich mitleiderregend!°

Sie wollte ihn gerade auf die Schulter tippen um ihr Beileid (von ihm dann wohl durch die Lippen abgelesen) auszusprechen, als er doch antwortete und sie vor Schreck die Hand am nahegelegenen Stein anschlagen ließ.

"Ja."

Zu erleichtert um über ihre neue Schramme sauer zu sein, widmete sie sich wieder dem Wichtigeren.

"Wie gut? Sehr gut? Mittel gut? Oder eher beunruhigend mäßig?"

"Gut genug."

Rina widerstand dem Drang vor ihn zu paddeln um in sein Gesicht zu schauen und herauszufinden ob er die ganze Wahrheit sprach. Er hatte noch nie gelogen, übertrieben oder gar aufgeschnitten, aber es ging gegen die Vernunft zu glauben dass diese Töne ihm nichts ausgemacht hatten.

"Ist es noch da........ich meine das Ding.......?"

Sie flüsterte und wusste nicht direkt wieso. Vielleicht weil sie dachte, er würde es anfangs noch nicht merken wenn er nur schleichend gehörlos wurde.

"Ja."

Scheinbar war er doch noch in bester Verfassung.

"Kommt es noch mal?"

Eine blöde Frage, aber wer wusste schon? Im Grunde genommen wollte sie in dieser Sache dumm bleiben, es würde sich so oder so früh genug zeigen. Doch vielleicht konnte man sich dann mental darauf vorbereiten.

"Ja."

Na bitte!

Während Rina daraufhin wieder die ganze Grotte mit ängstlichen Blicken absuchte, starrte Sesshoumaru verbissen auf einen entfernten Punkt, als wüsste er wo es als nächstes auftauchte. Wahrscheinlich wusste er es tatsächlich.
 

"Se......Sesshoumaru-s.....sama....."

Mist, jetzt stotterte sie auch noch, doch sie musste es erfahren, um ihre blankgelegten Nerven zu schonen.....oder aber weiter zu quälen, je nach Ausgang der Antwort.

"Sesshoumaru-sama, wird die Schlange ein Problem für Euch werden? Ich meine, ist es möglich dass........"

°Ihr ihr nicht gewachsen seid und sie Euch den Kopf abbeißt?° ,wollte Rina nicht unbedingt noch hinzufügen. Gedanken jedoch waren frei und momentan nich allzu beruhigend.

Möglicherweise würde ihm ihr Misstrauen gegen seine schon oft bewiesene Kraft sauer aufstoßen, aber..........

"Nur du bist ein Problem."

Na ja, vielleicht würde es auch nur ihr sauer aufstoßen.

Wenn er sich jetzt umgedreht hätte, dann wäre ihm der mordsüchtige Blick den Rina ihm zuwarf nicht entgangen.

Sie war doch wohl kein Problem! Nur weil sie nicht so schnell schwimmen, nicht so gut reagieren, nicht so ausgeklügelt kämpfen konnte.............ach was!

"Wieso?" ,wollte die junge FRau wissen. Wenn schon, denn schon. Und wehe er wagte es, nicht zu antworten.

"Das Reptil ist schnell, aber du bist es nicht. Ich kann mich mit einer derartigen Beschränkung nicht frei genug bewegen."

°Mit einer derartigen Beschränkung.......Oh Gott! Wir werden sterben!°

Sie vergass die wahre Beleidigung, schlug sich die Hände vor die Augen und stöhnte auf bis Sesshoumaru fortfuhr.

"Aber es wird mir unterliegen."

°Oh Gott! Notiere dir seine Eitelkeit, aber sichere ihm einen Platz in den unteren Reihen deiner Dienerschaft. Wir werden nicht sterben!°

Ihr fielen zehn Steine vom Herzen. Egal war es, dass er sie als Problem bezeichnete.

Es war ja nicht so, dass er die meiste Zeit eine Bereicherung für sie und ihr Leben darstellte. Wenn sie nicht gerade in eine Situation wie diese kamen in der er -zugegeben- ganz brauchbar war.

Andererseits wäre sie ohne ihn erst gar nicht in so einer Lage, ja in gar keiner die sie bis jetzt meistern mussten. Er allerdings auch nicht ohne sie...........
 

Daran zu denken war erstens extrem anstrengend und zweitens konnte man sich nicht gut konzentrieren, wenn eine riesige Wasserfontäne auf Zwölf Uhr in die Höhe schoss, nur um diesem Monster wieder einen gelungen spektakulären Auftritt zu ermöglichen.

Der Fels hinter ihr hätte eigentlich schon einen Abdruck ihrer Figur haben müssen, so fest presste sie sich an die harte Beschaffenheit. Was sollte man machen, sie mochte eben keine Schlangen und ebenso wenig lebensgefährliche Situationen, an die man normalerweise schon gewöhnt sein müsste.

Das war wohl etwas, dass so oft es auch eintrat, die Wirkung nie verlor.

Wie auch immer dieses Vieh artgerecht zu benennen war, es griff noch immer nicht an.

Seine ganze Performance, wenn man es so sagen wollte, richtete sich auf Schwanzwedeln und Fauchen aus. Es gab Schlangen die ihr Gift weit spritzen konnten.......

Jetzt streckte es die gespaltene Zunge scheinbar meterweit hinaus und schwamm hin und her, als umkreise es ein giftiges Insekt mit dem man äußerst vorsichtig umgehen musste.

Diese Schlange war schlau.

Entweder sie kannte Sesshoumaru und seine Fähigkeiten aus Kindertagen, oder aber sie hatte ihn gut eingeschätzt.

°Was sollen wir jetzt tun? Was sollen wir jetzt tun?°

Rina hatte beschlossen doch noch einen denkenden Part zu übernehmen, der bis zu diesem Zeitpunkt nicht sehr fruchtete.

°Sesshoumaru-sama hat Recht. Das Tier ist so schnell und mit mir an seinem Rockzipfel sind wir vielleicht zu langsam um es zu besiegen oder wenigstens zu fliehen. Den Stein haben wir ja! Wenigstens etwas......dass uns nicht viel nützen wird wenn wir hier zu Grunde gehen. Oh, was hat sich Kyto nur dabei gedacht, diese alte Hexe.............Egal! Hexen sind so oder so verdammt! Denk nach Rina, denk nach und..........°
 

Der Schreck versetzte ihr einen kurzen Stich ins Herz.

Etwas war an ihrem Bein.

Etwas Glitschiges, Schuppiges!

Ein kurzer Blick und sie sah, die Schlange war noch ein gutes Stück von Sesshoumaru und somit auch von ihr, entfernt. Deren Körperteil konnte das also nicht sein. War das nun gut oder schlecht?

Als das Wasser direkt vor ihrer Nase zu blubbern begann, entschied sie sich für ein schlechtes Zeichen. Ein sehr, sehr schlechtes Zeichen. Das Schlechteste überhaupt.

Bevor Rina Sesshoumaru in Kenntnis setzen konnte, schoss an besagter Stelle ein zweites Reptil aus dem Wasser und schaute sie blind an. Geradezu unhöflich gaffend.

Sie öffnete den Mund, strich sich unbewusst die Haare aus dem Gesicht und starrte zurück.

Es kam ihr noch monströser und gigantischer vor als sein Partner. Gut, das zumindest mochte eine Illusion sein, denn vorher war sie nicht ganz so nahe an dem Kriechtier gewesen. Nicht so nahe, dass die schuppige Haut an ihrem Kimono entlang schürfte, als das Geschöpf sich zu seiner vollen Größe auftürmte.

Es konnte also nicht breiter als drei Meter sein, wenn es den Hundedämon nicht verdrängt hatte und das war doch sehr unwahrscheinlich. Hoffentlich.

Jedenfalls war das Tier nun penetrant zwischen ihnen und störte ihre............Zweisamkeit. Obwohl sonst nicht weiter schlimm, jetzt ängstigte sie dieser Zustand.

Die beiden Überwesen hatten einen wirklich guten Plan ihre Steine zu beschützen und bis jetzt war da noch keine Schlaufe, aus der sie hätten entwischen können. Link wie Schlangen waren.

Die eine das Ablenkungsmanöver und die andere der Angreifer, die sich ohne Zweifel den Schwächeren ausgesucht hatte. Vielleicht hatten sie vorher Stöckchen gezogen um zu entscheiden wer den leichteren Teil übernehmen durfte. Die hier hatte gewonnen.

Zu allem Glück dieser Welt war der Dämon nicht taub geworden, wie sie es sicher geplant haben mussten und deshalb.....

"Ahhhh! Sesshoumaru-sama!"

Ihre Stimme war wieder da und brüllte hilfesuchend nach ihrem zwangsläufigen Beschützer, als hätte der nicht schon längst gemerkt was sich hinter ihm abspielte.

Mit schockaufgerissenen Augen sah sie, wie der Kopf des Monsters kurz zu glühen anfing, gemächlich zur Seite rutschte und komplett abgetrennt vom restlich Körper neben ihr ins Wasser platschte.

Aus dem Rumpf, der sie noch immer an die Wand klemmte, sprudelte irgendetwas Rötlich-Schwarzes. Während es gerade den Anschein hatte, ein Blutschwall würde auf ihren Kopf nieder rieseln, begann der wie eine kochende Suppe brodelnde Hals (bei dem man nicht genau wusste wo er anfing und endete) rosarot zu leuchten. Das Leuchten, es kam ihr so bekannt vor.
 

Als wäre das nicht schon schlimm genug, tauchte der zugehörige Kopf wieder auf und fixierte sie aus roten Augen. Wie oft wollte der sie eigentlich noch anglotzen?!

Was für eine Horrorsschau wurde ihr da nur geboten und dazu hin noch umsonst. Man, sie war gesegnet! Das Ding heilte sich selbst! Die hatten wohl noch nie etwas von dem Naturgesetz Nummer Eins gehört: 'Wenn einer tot is, dann is'er tot!' Ach ja, sie waren schließlich gehörlos.

Ihr Blick gerade mal mit Gewalt von diesem magenumdrehenden Szenario weggerichtet, bereute es das Mädchen schon wieder.

Die erste und sich noch ganz und gar in Bestform befindende Schlange, näherte sich ihr mit bedrückender Geschwindigkeit. Zumindest deren fackelartige Augen, die das einzige waren, was Rina in der vorherrschenden Dunkelheit ausmachen konnte. Nur für kurze Momente war es möglich mehr zu erkennen, dann wenn einer der Steine das Tier beleuchtete. Darauf hätte sie allerdings gut verzichten können, denn man konnte nirgendwo das Weiß Sesshoumarus ausmachen.

Hilflos musste sie mit ansehen, wie die Zwillingspython nach dem unausgesprochenen, aber ersichtlichen 'SOS- Ich bin in Not!' Ruf ihrer Verwandten wahrscheinlich mit hundert Pferdestärken auf Kurs war.

Sesshoumaru hatte der den Schädel abgeschlagen und ließ sie selbst hier als Zielscheibe allen Zorns zurück! Wenn das kein Grund zur Panik war!

Ihr Geist schrie kurz vor ihrer sich fast überschlagenden Stimme auf.

°Wo ist er? Er muss doch in der Nähe bleiben!°

"Lasst mich nicht allein!! Wo seid Ihr?! Bitte, ich kann Euch nicht sehen! Wo seid Ihr?! Ihr seid doch nicht wirklich weg?! Bitte nicht" ,fügte sie flüsternd hinzu.

Ihre Frage wurde schnell beantwortet, in dem der Dämon sie ohne Vorwarnung unter Wasser zog, so dass ihr Gesicht an den blutbesprenkelten Schuppen vorbeischrammte.

Da war nicht einmal mehr die Chance gewesen, Luft holen zu können und Rina kämpfte sofort gegen seinen Griff an um wieder hochzukommen. Was auch immer Schreckliches dort oben lauerte, da war Sauerstoff und der Drang danach schaltete alles andere aus.

War er verrückt geworden?! Bei all der Heldenhaftigkeit seiner Tat, er hätte sie warnen sollen! Wo immer seine Luftreserven auch herrühren mochten, sie besaß keinen solchen gesegneten Speicher.

Sie musste atmen, nur das war wichtig. Nach oben, jetzt gleich! Ohne weitere Verzögerung! Sofort. Auf der Stelle.
 

Während sich Rina gänzlich erfolglos wand und im Strampeln mehr und mehr Luft verlor, erschienen wieder diese verflucht blutend aussehenden Augen einer Schlange vor ihr und Sesshoumaru. Dann die glänzend weißen Zähne, die dolchartig nach ihnen zu schnappen begannen. Mit abrupten Bewegungen, als würde sie die Berührung mit ihnen verbrennen.

Ja, die hatte Zeit! Die konnte beruhigt warten bis ihr Essen (oder was sie zukünftig auch darstellen sollten) abgekühlt war. Zumindest Rina, wenn die Totenstarre schon eingesetzt hatte. Gut dass ihr der abscheuliche Gedanke einer aufgeschwemmten Wasserleiche nicht mehr viel anhaben konnte.

Fast hatte sie den baldigen Niedergang ihrer Existenz akzeptiert.

Überall war Fels, kein Ausgang. Nirgendwo.

Außer ihrem Eingang und der war von beiden Tieren wissentlich abgesichert.

Ja, sie waren schlau.

Oben wartete vollkommen geheiltes Biest mit der Startnummer Zwei.

Die Viecher hatten sie in die Enge getrieben.

Sesshoumaru war dennoch schneller und durchschnitt mit ihr das Wasser in entgegengesetzte Richtung, wie ein Pfeil in der Finsternis.

Weg vom Ausgang.

Schlimmer noch, offensichtlich nicht mit der Absicht aufzutauchen, um ihre Lunge und alles was damit zusammenhing zu retten.

Wohin er wollte, das war ihr schleierhaft. Alles verschleierte sich und das lag nicht nur am aufgewirbelten Wasser.

Sie kamen da nicht weg, waren gefangen.

Ein nasses Grab. Rin niemals wieder sehen. Kyto niemals bestrafen können. Niemals irgendetwas mehr tun können!

Wenn nicht alles um sie herum Flüssigkeit gewesen wäre und nicht nahzu die komplette Kraft aus ihrem Körper gewichen, dann hätte sie geweint.

Aus Selbstmitleid und allem drum und dran. In solchen Augenblicken würfelte sich wirklich alles zusammen.
 

Gleich würde ihr Innerstes explodieren, sie konnte nicht mehr länger und fand sich willenlos, die Umgebung wurde undeutlich. Die Augen hinter ihnen, das weiße Fell neben ihr, alles.

Rina spürte ansatzweise wie ihr Kopf nach hinten kippte, vom Wasser sanft getragen, einladend zu Schlummern. Nur ein bisschen. Nur für immer.

Ihr Körper wurde schwer und schwerer. So ruhig und bewegungslos wie bereits im tiefsten Stadium des Schlafens.

Das Nächste und wohl Letzte was sie fühlte war eine Hand auf ihrem Hinterkopf, der ihn wieder hoch drückte und etwas Weiches auf ihren Lippen, dass sie zwang den Mund zu öffnen um sicherlich noch mehr Wasser in ihren Körper fließen zu lassen.

Da gab es sogar Foltermethoden -den Schwedentrunk- bei dem man dem Opfer so lange Flüssigkeit einlaufen ließ, bis es platzte. Kein schöner Gedanke!

Sie wollte wieder in die sachten Kissen der Wellen sinken, welche ihre kalte Haut liebkosten. In Frieden gehen. Kein Wasser mehr!

Ein Irrtum.

Niemand ging. Es kam kein neues Wasser. Da war Luft, Sauerstoff, Atem!

Gierig nahm sie es sofort in sich auf, mehr und mehr, so viel sie bekommen konnte, es weckte sie. Endlich Luft! Wollte sie gerade wirklich schlafen?

Gefühl kehrte zurück, das Bewußtsein klärte sich Stück für Stück, schleichend. Die Dumpfheit ließ nach.

Rinas Augen flatterten langsam auf und schauten direkt in zwei Goldene, kaum ein paar Zentimeter entfernt.

So war das also. Hauptsache keine Roten!

Wieder kam ein Stoß Sauerstoff, Sesshoumaru beatmete sie tatsächlich.

Woher kamen nur seine imensen Reserven? Wie lange konnte er ohne Luft bleiben und sie noch dazu mit jemandem teilen? Ein Hund war schließlich auch kein Wasserliebhaber, so viel sie wusste.

Um Verlegenheit, Angst oder sonst etwas zu empfinden, brauchte sie das was ihm gehörte viel zu sehr. Viel zu sehr. Ein Geschenk.

Sie bewegten sich nicht, schwebten scheinbar im Wasser, in irgendeiner unterirdischen Felspore, deren Öffnung zu klein für die Schlangen waren.

Rina folgte mit ihren Blicken den draußen wieder und wieder vorbeischwimmenden, lauernden Kreaturen, die genau wussten, dass sie dort früher oder später hinaus mussten. Verdammt, sie wussten es schmerzlich genau und hatten zielsicher vor, die Sache ein wenig zu beschleunigen.
 

Ein erst leiser, hoher Schrei, der Höhe sowie Lautstärke schnell und rabiat verstärkte, machte die Lage auch nicht gemütlicher.

Das Tier hatte wieder seine Arie angestimmt. Jedes Glas wäre zerborsten.

Ihre Ohren summten wieder, der eben kaum mehr vorhandene Herzschlag wurde unruhiger, aber das Wasser dämpfte die Töne zu einem Maß, mit dem man vielleicht schwerhörig werden würde, jedoch keine Gefahr eines zerplatzten Trommelfells lief.

Wie so oft hatte sie sich zu früh gefreut (wobei ,freuen' nicht das richtige Wort war). Denn das zweite Otterlein hatte offensichtlich eine Schwäche für Duette und sang dabei die ganz eigene, schiefe Melodie.

Das war eine echte Waffe, ohne Zweifel so wirksam wie jeder Schwerthieb.

Bei diesen Tönen wurde man Stück für Stück irre, das konnte kein Mensch lange aushalten..............und schon gar kein Dämon.

Ängstlich erwartete das Mädchen jeden Augenblick den Abbruch der Luftzufuhr, sobald Sesshoumaru es nicht mehr aushielt. Vor unerträglichen Ohrenschmerzen oder weil jedem gebürtigen Landtier irgendwann der Sauerstoff ausgehen musste. Doch die Atemstöße kamen pausenlos weiter wie bisher, ohne die geringste Verspätung.

Und füllten sie mit Hoffnung.

Ohne wirklich zu wissen was sie tat, fand sie sich ihre schlaffen Arme nach oben hebend.

Rina sollte die verbliebene Kraft lieber noch aufbewahren, aber es ging nicht anders. Es musste getan werden!

Sie legte die Hände auf Sesshoumarus Ohren, um ihn so gut es möglich war von den Geräuschen abzuschirmen. Selbst wenn er gewollt hätte, seine Hände waren bei ihr, damit sie nicht auf den scheinbar bodenlosen Grund sank und nützten ihm somit nichts zum eigenen Schutz.

Eine Hand wäscht die andere, wie man immer so schön sagte!

Ihre zumindest, waren gerade mal so groß wie seine spitzzulaufenden Ohren.

Sie hatte zwar nicht allzu große, aber dennoch beeindruckend.

Für jeden Dritten sah es jetzt unverwechselbar so aus, als teilten sie einen leidenschaftlichen Kuss. Nun, dem war nicht so, sie versuchte nur leidenschaftlich an einen Ausweg zu denken, doch ihr Gehirn nahm kaum mehr Gedanken auf. Es war zu befürchten, dass es sich nur zu bald selbst ausschaltete.

Ihre Augen brannten, sie musste sie schließen und das war vielleicht nicht das aller Übelste.

Da war nur noch die beruhigend regelmäßige Luftzufuhr die zu spüren war und für die sie ihm abgrundtief dankbar war.

Sein Griff um ihre Taille hätte allerdings etwas sanfter ausfallen können.

Rina rechnete außerdem jeden Moment damit, ihre Schulter an seiner Rüstung aufzureißen.

Der Druck auf ihren Lippen verstärkte sich kurz, darum schlug sie unter Mühen noch einmal die Augen auf und erkannte neben den sie immer noch durchbohrenden länglich schwarzen Pupillen ihres Gegenübers, dass er sein Schwert gezogen hatte -Torkelkind oder wie es hieß- und es leicht zum Leuchten brachte.

Heute leuchtete wirklich eine Menge.

Dann hatte er einen Ausweg, oder würde sich einen bahnen.
 

Trotzdem ihr logischer Verstand schon längst untergegangen war, realisierte das Mädchen, dass der einzige Grund warum sie noch hier drinnen waren ihre Person war. Er hätte nicht kämpfen können wenn ihr Leben währendessen in seinen Armen dahingewelkt wäre. Gott, sie verstand wieso sie ein Problem darstellte.

Nach einem letzten Atemstoß, den sie tief inhalierte, löste er sich von ihrem Mund, nahm ihre Hände von seinen Ohren und drückte sie mit samt ihrer Front gegen sich und sein vollgesogenes Fell.

Überraschender weise packte sie es schaltschnell und verklammerte sich darin. Es blieb nur zu hoffen, ihre Energie möge reichen um es Unterwegs nicht loszulassen.

Rina hatte gewusst was kommen würde, als der Dämon mit überdimensionaler Schnelligkeit aus der Öffnung schoss und auf seinem Weg jedes Hindernis zweiteilte.

Darunter sicherlich auch das ein oder andere Körperteil der Schlangen. Möglicherweise ihre Stimmbänder, denn ihr Sirenengesang verstummte augenblicklich.

Trotz allem folgten sie ihnen.

Jeder Stein musste ihnen so viel wert sein wie die eigene Brut, oder sie hatten schon lange keinerlei Unterhaltung mehr. Beides war fatal.

Aber es wurde heller, der Ausgang musste nahe sein, die Rettung. Die bitter nötig war, denn bald schon konnte sie sich nicht mehr halten, die Tiefe zog unerbittlich an ihr. Ganz zu schweigen von dem neuerlich auftauchenden Luftmangel. Wenn sie nur wieder an Sesshoumarus Mund herankäme, aber er war zu weit weg. Unerreichbar für sie.

Von einer Sekunde auf die andere stoppte Sesshoumaru und Rina glaubte in Agonie, ihm sei gerade wieder eingefallen, dass Verlieren oder gar Abhauen nicht zu seinen gewohnten Aufgaben zählte.

Wollte er sich ihnen doch stellen? Mit ihr? Mit einem bereits wieder atemlosen, kräftearmen Egel? Mit einer derartigen Beschränkung?!

Die Schlangen kamen und freuten sich wahrscheinlich ihres Lebens, wurden allerdings langsamer als sie in greifbarer Nähe waren.

Konnten es wohl nicht recht glauben, genau wie sie.

Ja, sie waren schlau.

Die Muskeln des Youkai spannten sich kaum merklich an, als er sie mit einer Hand umfasste (er musste jetzt gemerkt haben, dass sie fast schon an seiner Hose hing), mit der anderen ausholte und mit voller Wucht gegen die Wand des Tunnels schlug.

Mehr war augenscheinlich nicht nötig, er bröckelte unmittelbar ein wie ein zu alt gewordener Kuchen. Und -oh, Sesshoumaru war so clever- verbarrikadierte den Weg hinter ihnen. Er hatte ihre Verfolger eingesperrt, im eigenen Loch!

Toll, er war so klug, so gerissen, so.........oh Himmel hilf, sie wurde mehr und mehr wie Jaken! Die Unterhaltung mit ihm hatte ihr nicht gut getan. Nicht so oft mit ihm sprechen, ja, das musste einer ihren neuen Vorsätze werden.

So viel sinnierte Rina noch zusammen, als der Dämon endlich das Licht ansteuerte.
 

Dann kam der Augenblick auf den die junge Frau so sehnlichst gewartet hatte, sie durchstießen die Oberfläche und frische Luft kam in ihre Lungen. Am Liebsten hätte sie allen Lebewesen die Luft geneidet und sie ihnen weggenommen, damit ihr Körper auch auf jeden Fall genug bekam. Es war egoistisch, doch sie konnte sich nicht helfen, es war so.

Während Sesshoumaru, weder ausgelaugt noch nach Atem schnappend wie sie, den halb ertrunkenen Menschen mit sich an Land zog und am Ufer röchelnd liegen ließ, beobachtete er mehr oder weniger aufmerksam das unruhige Wasser.

Rina wusste nicht wie lange sie lautstark und tief einatmete als beabsichtige sie auf der Stelle ein Kind auf die Welt zu bringen. Doch irgendwann stellte sich eine Art Sättigung ein. Daran hatte Rina schon fast nicht mehr geglaubt.

Ihre Augen brannten stark, ihre Ohren empfingen Töne die es nicht gab, nicht zu vergessen die Bauchschmerzen und Kratzer, die wispernd wieder zu stören begannen, nachdem sie zuvor von Schlimmerem ersetzt worden waren.

Würde wohl noch eine Weile dauern bis alles ganz weg war.

Husten schüttelte sie durch, Wasser hatte ihr bis jetzt wirklich noch kein Glück gebracht. Seekrankheit als sie übers Meer gefahren war, Wasserdämonen die sie in die Tiefe ziehen wollten und jetzt auch noch äußerst wendige Seeschlangen die ihre Steine mit allem was sie hatten -und das war eine Menge- verteidigten.

Der Stein.......

"Sesshoumaru-sama........habt ihr den Sternstein?"

Hoffentlich verstand er sie noch zwischen dem ganzen Gehuste und Gekeuche.

"Ja."

Verschwommen erkannte Rina das Leuchten -schon wieder-! in seiner Hand, bevor er sie schloss und es verschwinden ließ.

Wohin eigentlich? So klein war das Stück auch wieder nicht und vor allem, wo hatte er den Krug deponiert? Sie konnte nirgends eine Beule in seiner Kleidung sehen. Was auch immer, Hauptsache er hatte es.

Rina setzte sich flüsternd und triefnass auf, tropfte und keuchte vor sich hin.

"Das letzte Mal waren die Schlangen aber nicht da!" ,sagte sie, wie um sich dafür zu rechtfertigen, dass sie den Dämon nicht gewarnt hatte.

Der Dämon, der trotz aller Überraschungen die ganze Zeit über unbeeindruckt geblieben war. Die Zeit in der sie ihn gesehen hatte jedenfalls und das dürfte die Meiste gewesen sein.
 

Ihr Sichtfeld wurde plötzlich Braun-Grün. Die Stimme gleich darauf war genauso wenig entzückend. Jaken.

"Mensch, ich habe dich und den großen Sesshoumaru-sama noch einmal bestens vergleichen können, als mein Meister dich fast an Land tragen musste und kann nur sagen: ihr ähnelt euch nicht ein bisschen! Du bist der Wasserfloh und Sesshoumaru-sama der Wels. Du bist die Alge und Sesshoumaru-sama die Seerose................."

"Oder....." ,sie hustete erneut bei dem Gedanken, wie Quaki seine Zeit vertrieben haben musste, "..........oder ich bin der ekelhafte kleine grüne Frosch und Sesshoumaru-sama der Storch, dessen Leibgericht genau diese Hüpfer sind, nicht wahr Jaken?"

Dem entging die Metapher ausnahmensweise nicht und auch das kleine Lächeln, dass ihren bläulich angelaufenen Mund umspielte.

Ob sein Herr sauer wurde, wenn er seinen Kopfstab kurz als Schlagstock benutzte? Der Blick seines Meisters war wie immer undeutbar, es konnte ihm recht sein oder nicht. War es ihm egal, dann war es ihm egal, wollte er es allerdings nicht, dann waren die Konsequenzen abzusehen. Fazit, er würde seinen Stab nicht missbrauchen. Heute nicht.

"Sesshoumaru-sama.......die Schlangen.....sie...."

Rina war wieder nahe am Husten, so sehr sie es auch unterdrückte.

"Schlangen?!"

Jaken hatte wohl alles verpasst, aber wenn er genau darüber nachdachte, machte es ihm nicht allzu viel aus. Schlangen waren ebenso Froschfresser......auch wenn er natürlich kein Frosch war..............

Der Hundedämon schaute noch immer auf das Wasser, als er sprach.

"Sie hatten Splitter in den Augen."

"Splitter?!"

Ihr Hustkeucher war überrascht. Irgendwo leuchtete das ja ein, deshalb waren sie also blind. Aber wie haben sie es fertig gebracht, sich beide einen Splitter einzurennen? Das war Schwesterliebe!

"Splitter?" ,fragte sie noch einmal nach, hob den Kopf und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht um ihn besser zu sehen.

"Glassplitter oder Keramiksplitter oder was? Waren sie darum vielleicht besonders angriffslustig?"

"Splitter des Shikon no Tama" ,hängte Sesshoumaru an seine karge Erklärung.

"Oh!" Er musste sie für bescheuert halten.

Es war verwunderlich, aber in den hintersten Teilen ihres Gehirns war der Begriff verankert. Gehört haben musste sie es also schon, wenn sie sich nur besser erinnern könnte. Einen Denkanstoss bräuchte sie jetzt!

"Was?!"

Jaken schnitt ihr scheinbar gereizt die Gedanken ab und sorgte gleichzeitig für den benötigten Anstoß.

"Du weißt wohl gar nichts, was? Jedes Stück dieses Juwels verleiht einem durchschnittlichen Dämon ungeheure Kräfte und Sesshoumaru-samas verdorbener Bruder........"

"Ach genau, jetzt fällt.......es mir wieder ein! Das Ding......wäre dann ja was für dich, nur wenn es auch bei........unterdurchschnittlichen Dämonen funktioniert natürlich" ,sagte Rina fast erfreut und wand ihren Kimono an den Spitzen aus. Der Husten verebbte langsam.

"Was erlaubst du dir, mich zu unterbrechen?!" Jaken schnaubte, "ich war noch nicht fertig und wollte noch bemerken dass............."

"Ist nicht mehr nötig, ich.......weiß es wieder. Der Mönch hat mir damals alles sehr genau erzählt. Das heißt, er hat es mit Händen........und Füßen versucht um mir klar zu machen, warum sie auf der Suche nach diesen Juwelstücken sind und......."

"Deshalb gehen uns die Reptilien nicht länger etwas an" ,fiel der Hundedämon in die Unterbrechungssymphonie ein, "soll sich mein Bastardbruder darum kümmern, ich werde ihm nicht den Weg ebnen."

Bei der Erwähnung seines Verwandten stahl sich Ironie in die Stimme und er wandte den Blick vom Wasser ab.

Inu Yasha, Kagome und die anderen taten ihr augenblicklich leid, mit den Schlangen hätten sie noch mächtig was vor sich. Wenn sie sie treffen würde, dann könnte sie.......
 

"Wir gehen."

"Aber.......aber Sesshoumaru-sama! Können wir nicht noch ein ganz kleines Bisschen bleiben, meine Beine sind so schwabbelig und...........ja, sie sind eben schwabbelig!"

Rina schaute verzweifelt und ungläubig. Sie waren gerade eben durch die nasse Hölle gegangen und er verlangte von ihr zu laufen?! Das würde nicht besser funktionieren als eine Meerjungfrau die vor zwei Minuten erst Füße bekommen hatte.

"Wenn du hier warten willst bis die Kreaturen sich befreit haben, dann bitte."

"Nein!"

Das wollte sie nun wirklich nicht riskieren und hustete sich auf die Beine, deren Puddinghaftigkeit keine Untertreibung gewesen war.

Sie brauchte eine Gehilfe, irgendeine......

"Hey!"

Jaken ließ einen empörten Schrei los (er und die Schlangen gäben ein tolles Trio ab) als die Frau ihm seinen Kopfstab aus der Hand gerissen hatte und ihn zur Krücke erniedrigte.

Er verlor keinen Augenblick und schnappte ihr sein Eigentum unter der Hand weg. Das konnte sie doch nicht ernst meinen!

Bevor sie darauf hilflos nach vorne fiel, beschimpfte sie ihn noch als jemanden, der wohl nie zu teilen gelernt hatte. Und das sein geliebter Sesshoumaru teilen konnte.

Ein Ruck an ihrem Kragen -der die letzte Zeit viel mitzumachen hatte- und sie hing in der Luft, eine Handbreit über dem Boden, aber nicht auf dem Boden und das war doch aufbauend.
 

°Das ist allerdings nicht aufbauend!° ,murrte Rina ein paar Sekunden später in sich hinein und verschränkte die Arme ineinander.

Sesshoumaru hatte das Mädchen zwar davor bewahrt hart zu landen, aber danach nicht gerade wie der feinerzogene Lord der er sein müsste gehandelt.

Er trug sie zwar, hielt sie jedoch noch immer am Kragen, der ihr einigermaßen unangenehm die Gurgel eindrückte und das mit kerzengerade ausgestreckter Hand. So weit von ihm weg wie es nur ging.

Rina kam sich vor wie ein von Babys beschmutztes Leintuch, dass es schnellst möglich zu entsorgen galt.

Immerhin hatte er sie noch nie getragen und wäre es nicht die Art wie er es tat, dann hätte sie es vielleicht genießen können mal nicht zu laufen.

Das einzig tatsächlich Erfreuliche dass ihr also blieb: die Sonne hatte ihre Kleider getrocknet.

"Ähm....."

Ein Räuspern um ihren Träger aufmerksam zu machen, denn auch wenn sie keine so hochwohlgeborene Lady war, ihre Manieren ließen nicht zu wünschen übrig. Zumindest wollte Rina es nicht so weit kommen lassen.

"Ich.........ich wollte mich bedanken für.............für vorhin. Da im.........im Wasser."

Eine leichte Röte überzog nun doch ihr Gesicht bei dem Gedanken an seine weichen Lippen und es war ein glücklicher Zustand, dass er es nicht sehen konnte. Trotzdem drehte sich ihr Kopf reflexartig zur Seite und nach unten.

Dieser Moment ging jedoch schnell zu Ende.

Die kurze Verlegenheit wich einem Zorn, denn der Dämon gab sich wieder einmal nicht die Ehre zu antworten.

Wenigstens ein anerkenndendes 'hmm' wäre zu erwarten gewesen, aber genau, man sprach ja nicht mit einer Windel.

°Sesshoumaru- nicht sama! Jetzt wäre der Augenblick gewesen, indem Ihr hättet sagen müssen ,auch dir meinen ergebensten Dank dass meine Ohren nicht abgefallen sind und du dafür nun noch eine Weile mit einem Piepen im Gehör leben musst'° ,dachte sie sich und ballte unbewusst eine Hand.

°Ihr habt den Moment jedenfalls verpasst! Die rote Kerze hat schon geleuchtet, Ihr habt Euren Auftritt nicht eingehalten, die Menge buht, ein Wiedereinstieg ist unmöglich, packt Eure Sachen und verlasst den Ort, an dem Ihr nie wieder Erfolg haben werdet! Sie werden Euch auflauern und mit faulen Eiern bewerfen, nehmt also Eure beiden einzigen metallenen Freunde und geht! Flieht! Schande über Euer Haupt!°

Vielleicht waren ihre Vorstellungen leicht abgehoben, doch es war eine ausgezeichnete Möglichkeit ihr kochendes Blut zu besänftigen. Aber auch diese Möglichkeit ging flöten, als Sesshoumaru sie zugegeben einigermaßen menschlich annehmbar losließ und danach ziemlich unmenschlich wie der König auf seinen unartigen Knappen hernieder sah.

Einer der Augenblicke, in denen sie dachte, dass es in seinem Körper doch manchmal ganz vorteilhaft war.

"Kannst du laufen?"

Eine Premiere! Heute musste der Tag der Premieren sein! Er stellte nicht fest, er befahl nicht, nein, es war eine Frage ganz ohne Nebenton.

Sesshoumaru versuchte also doch ein Come Back! Aber nicht bei ihr wie sie schon festgelegt hatte, buh, wo waren die faulen Eier?!

Trotzdem ging Rina auf die Knie -was sich als gar nicht so anstrengend wie angenommen herausstellte- und von dort aus in eine Aufrechte Position -die schon schwieriger zu erreichen war.

Als der halbwegs aufrechte Stand dann geschafft war, erinnerte es ein wenig an Homo Erectus in seinen Anfangszeiten, aber schön!

Sie hasste es, ständig als Schwächling oder Problem -wie Sesshoumaru es so nett zur Sprache gebracht hatte- rumkriechen zu müssen. Nicht mit ihr! Nicht wenn sie es verhindern konnte!

"Ja geht" ,antwortete die Angehörige des späten Steinzeitalters schließlich und bewegte sich wie ein Strafgefangener dem man die Schienbeine angebrochen hatte. Doch sie kam vorwärts.

"Du siehst nicht nur aus wie eine trächtige Kuh, du läufst auch wie eine."

Es brauchte nicht viel Fantasie oder den Verstand eines Gelehrten um zu wissen wessen delikater Einwurf das war.

Einer der nicht ungestraft bleiben würde........
 


 

Fortsetzung folgt!

Wir haben ein Jubiläum zu feiern: das 30. Kapitel! (Das heißt, besonders viele Kommentare ;-) )

Vielen Dank aber erstmal für die bisher Geschriebenen, ich liebe sie wie meine eigenen Kinder! Na gut, das hat jetzt nicht so gepasst, aber ihr wisst was ich sagen wollte ;p

Also Danke an Katze-san, fiZi, vegetafan_14, grmblmonster, Aoko, ajiato, Shadowgirl, migele (das hier müsste ein perfektes Kapitel für dich sein) und Sanira!!!!!!

Dieser Teil wird definitiv dramatisch-lustig (außer für Rina). Die Kommenden allerdings werden ernster werden- zumindest ein bisschen- was bis jetzt noch nichts zu sagen hat. Nehmen wir es hin.
 

Fragen :-)
 

vegetafan_14 & Shadowgirl: Haha, da hab ich euch schön hinters Licht geführt, was? Sie werden Inu und Co wiedertreffen, ja! Aber nicht die nächste Zeit, für diese Zusammenkunft ist etwas Verrückteres geplant.

Und was sie als nächstes brauchen, das bleibt noch eine Weile das große Geheimnis von Sess.

Dank'schö!!
 

Sanira:

1. Also Sanira! Was für eine Frage :-D, Sesshoumaru kann das natürlich. Dämonen sind sehr vielseitig, auch ohne Sauerstoffflasche! Wie kannst du nur an seiner Allmächtigkeit zweifeln?! ;P

2. Jaken hat vergessen wie viele Geschwister er hat und wo die leben. Er schätzt ihre Anzahl auf etwa 26. (er ist außerdem ein Sandwichkind)

3. Mhmhh, sie sind nun etwa zwei Wochen unterwegs, ich glaube so schnell bekommt auch sie kein Kleid kaputt, aber vielleicht wird es ihr bald zu hässlich ;-)

4. Adler, ja ganz sicher! Geier sind ihm zu schlechtaussehend, außerdem fressen sie Aas, er steht auf Frischfleisch(-blut).

Danke! Ich fühle, dass ich von dir hören werde (lass mein Gefühl nicht im Stich)
 

So, nu aber zum Startschuss!

Bis in Bälde.

Fany

********************************************
 


 

Irgendwo war Jaken zwar ihr...........man mochte fast sagen Kumpel oder zumindest Leidensgenosse unter der Fuchtel Sesshoumarus (auch wenn er das etwas anders sah als sie), aber dann und wann musste man diesen Fakt einfach übersehen. So wie jetzt.

Definitiv zu weit, er war definitiv zu weit gegangen, und sie hatte sich solche Mühe beim Laufen gegeben.

Ganz sicher aber genug um nicht mit einer trächtigen Kuh gleichgesetzt zu werden. Schon wieder!

Was wusste das grüne Schrumpelgesicht mit Pagenhütchen schon? Nichts natürlich! Jedenfalls nicht das was gut für ihn war und was er besser hätte unterlassen sollen. So wie auch seine nächsten Gebärden.

Der Froschdämon lief geradezu hochnäsig lächelnd an ihr vorbei und konnte es nicht lassen, sie mit leicht gebeugten Rücken und hin und wieder wackelnden Beinen nachzuäffen.

Dabei hatte er nicht die geringste Ahnung was sich hinter ihm aufbaute.

Eine Wolke an Wut, gefangen im Körper eines Menschenmädchens, nur darauf wartend auszubrechen. Über ihm, über Jaken! Gleich, sofort!

Rina formte die Hände zu Klauen und sammelte mit verzerrtem Gesicht alle Energie die sie brauchte um zu tun wonach ihr schon so lange der Sinn stand.

Was sie brauchte. Einen Kampf in dem sie eine reelle Chance zu gewinnen hatte. Ja, den wollte sie und würde ihn bekommen. Nur einmal! Aber genau jetzt!

Wahrscheinlich waren seine Beleidigungen der berühmte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Normalerweise war sie nicht der jähzornige Typ und vor allem nicht in Gesellschaft von gefährlichen Hunden, doch irgendetwas in ihrem Gehirn explodierte, oder setzte aus oder sonst was, dass sie austicken ließ. Als wäre ihr Verstand vollkommen flöten gegangen.

Mit etwas Ähnlichem wie einem Angriffsruf der in etwa lautete: "wer einen Teich austrocknen will, der darf die Frösche nicht fragen" ,stürzte sie sich auf den gänzlich unvorbereiteten Jaken.

Das einzige Wort zur Verteidigung dass ihm noch entfleuchte war ein rausgequetschtes "Quaaaaak!" ,als die Frau hart auf ihm landete und alles was sie hatte ohne Reue zur Waffe gegen ihn einsetzte.

Sein Stab war ihm unglücklicherweise vor Schreck aus der Hand gefallen, ansonsten hätte er sie auf alle Fälle zumindest ankokeln lassen. So jedoch blieben ihm nur seine Hände und Füße, die ihn mit dem Menschen auf eine Stufe stellten. Dass er einmal so tief sinken würde! Er hatte gedacht, an Sesshoumaru-samas Seite kämen diese Dinge nicht vor. Das jedoch, was man am Wenigestens erwartete kam oft so oder so erst recht.

Konnte man vorzüglich an diesem Beispiel beobachten. Nie hätte er sich vorstellen können, dass dieses kleine Persönchen tatsächlich auf ihn losging, handgreiflich wurde. Für einen Menschen pflegte sie stets sehr friedvoll zu sein und vor allem harmlos.
 

"Ich eine schwangere Kuh, ja?!"

Rinas Stimme war gefährlich hoch, mit einem leicht hysterischen Beiklang, während sie -er konnte es nicht glauben- mit dem Daumen unterhalb des Kinns in seinen Kiefer drückte, bis er fast seine Zunge verschluckte.

Für eine die kaum laufen konnte und scheinbar beinahe ertrunken wäre, war sie ganz schön kräftig.

Beide verloren sich in ihrem Duell ohne vorgeschriebene Waffen.

Die Laute der ausgewachsenen Prügelei jedoch erfüllten den ganzen Wald.

Bald schon sah man hier und dort ein paar Augen im Unterholz aufblizen, deren Besitzer wohl nicht oft ein derartiges Schauspiel zu sehen bekamen. Eines das für sie selbst ungefährlich zu sein schien.

Der Froschdämon und das Mädchen verwandelten den leidenden Boden ohne es zu merken in eine Arena.

Was Jaken auch versuchte, parieren war kaum möglich. Es war als kannte sie alle gemeinen Tricks der körperlichen Rangelei. Wie primitiv! Das konnten nur Menschen.....und Sesshoumaru-sama, nur bei ihm war es natürlich nicht primitiv, denn er wendete es nie an.

Hilflos musste er auch mitansehen, wie sie plötzlich aufgeregt nach Luft schnappte, irgendetwas von einem Fächer redete, die Augen nach oben verdrehte und schwer atmend auf ihm zusammenklappte.

Er hatte das Gefühl einer zertretenen Ameise und kämpte nun auch seinerseits mit Luftmangel. Seine zu dünnen Arme versuchten sie herunter zu rollen.

"Nimm....." ,er konnte unter der Last kaum sprechen, "nimm deine Euter aus meinem Gesicht!"

Wie tief sie auch in kurze Atemnot gefallen war, das überhorte Rina nicht, bewegte ihre Hand, nahm einen Hautfetzen von Jakens Bauch zwischen die Finger und drehte ihn fast um die eigene Achse. Bis er so laut schrie, dass es ihr ohnehin noch summendes Trommelfell kaum mehr aushielt.

Was für ein lärmender Tag, nichts für Geräuschempfindliche.

Das dachte scheinbar auch Sesshoumaru, der bis dahin vergessen gewesen war.

Denn gerade als sie dabei war Quaki mit den Fingernägeln in die Rippen zu drücken, bis er sie minimum zweimal mit ,oh meine große, schöne Königin, verzeiht mir!' ansprach, fühlte sie einen würgeschlangengleichen Griff um ihren Rumpf.
 

Sesshoumarus Fell, dass ihre widerstrebende Gestalt von Jaken wegzog, konnte sich erschreckender weise problemlos verselbstständigen. Wahrscheinlich konnte das alles an ihm. Geisterhaft unerklärbar war es demnach nicht. Obwohl auch nicht allzu aufbauend.

Kurz versuchte Rina noch einmal nach den Froschdämon zu schlagen, wobei ihr Flüstern war: "nein, ich bin noch nicht fertig mit ihm, er kennt den Teufelszangengriff noch nicht" ,als sie vorerst aufgab.

Jaken hatte so oder so verloren, röchelnd und sich den Bauch massierend wie er da lag.

So sollte man ihn sehen! Ja! Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ein Letztes bevor sie entweder kräftig eins auf den Deckel bekam oder wieder als stinkendes Leinen fungieren durfte.

"Du schleimiges Ekel! Zu schwach für einen Menschen was?!" ,brüllte sie Quaki an, während das Fell sich etwas fester um sie zog. Die Möglichkeiten mussten aber ausgeschöpft werden bevor es zu spät war. Ihr sich langsam wieder verschleiernder Blick prophezeite es. Noch war es nicht vorbei!

"Du Sumpfkreatur! Herrscher über die Nachttöpfe all derer die Durchfall haben!"

Natürlich hatte sie keine Ahnung wie man ihn ernsthaft treffen konnte, aber Rina beschloss ihm alles entgegen zu schleudern worüber sich ihr Bruder einst aufgeregt hatte. Dabei krallten sich ihre Finger im Sog der Wut in den Boden, damit Sesshoumaru sie nicht weiter zurück ziehen konnte. Vergebens.

Langsam entstanden Furchen in der Erde.

"Du hirnloser......blödsinniger......Idioten Trottel Seckel.......impotenter Stockfisch....Entenklemmer.......ahhhhh......Stinkmolch....Speichellecker....."

Ende. Es war so weit.

Die Angel war eingeholt, mit ihr als Fang.

Sie ließ den Kopf in grausiger Erwartung von irgendetwas stumpfsinnig in die Wiese fallen, wobei die Grashalme sie an der Nase kitzelten. Niemals aber ließ sie Jaken aus den Augen, der noch immer an Ort und Stelle jammerte.

Plötzlich aber sah sie ihn alarmierend genug um die Hände vor dem Gesicht zu verschränken nicht mehr, denn jemand hatte sie auf den Rücken gedreht. Das war äußerst schlecht, denn der wäre nicht ganz so empfindlich gewesen wie ihr Bauch, der sich nach dem Höhlenexkurs wie gerufen erneut meldete.

Schildkröten drehte man auch immer auf den Rücken damit sich das andere Tier mühelos in das freigelegte Fleisch fressen konnte.

Durch die gespreitzten Finger sah sie viele weiße Haare, eine gerade Nase und nichts verratende Augen immer näher kommen und man entschloss sich die Form eines Toten anzunehmen.
 

Heute hatte das Mädchen tatsächlich schon viele Überraschungen erlebt. Angefangen mit Sesshoumarus leicht belustigter Stimme am frühen Morgen, über die unerwarteten Bewacher der glänzenden Steine, bis hin zu dem ungeplanten Geraufe mit Jaken (der ohne Stock kein ernstzunehmender Gegner war).

Nur jetzt kam das mit Abstand Erstaunlichste von allem.

Sie spürte in ihrer Leichnstarre eine Hand unter ihren Kniekehlen und die andere um ihren oberen Rückenbereich, als das Fell sich zurückzog und sie aufgehoben wurde.

Sesshoumaru trug sie wieder.

Der große Unterschied, diesmal tatsächlich richtig, so wie man es sich vorstellte getragen zu werden. Nicht am Kragen.

Wie der Bräutigam seine Braut über die Schwelle brachte.

Nicht, dass sie das damit verband, aber...............es war so seltsam, dass man es mit Seltsamem verbinden musste.

Gerade eben noch hatte sie immerhin seinen Diener angegriffen, sich mit ihm auf dem Boden gekugelt und dafür trug er sie auf Händen?!

Irgendetwas sagte ihr, dass noch Probleme auf sie warten könnten. Unter anderem Ernsthafte!

Sie setzten sich in Bewegung. Ohne weiteren Kommentar.

'Die Braut' hatte etwas erwartet wie 'Menschen! Zu instabil um sich selbst kontrollieren zu können' ,begleitet von einem extrem abwertenden Blick seinerseits.

Es kam gar nichts in diese Richtung und auch in keine andere.

Der Nebel des Zorns hatte sich verzogen und ihr nun wieder gänzlich hergestelltes Bewusstsein sagte ihr: Suspekt.......

°Wie war das noch mal° ,erinnerte sich Rina dann und runzelte entschlossen die Stirn, °man soll nicht in der Zukunft leben, nur im Hier und Jetzt?°

Richtig, was nützte es, wenn sie sich nun Gedanken machte? Dafür war auch später noch Zeit! Warum Sesshoumaru auch immer so gehandelt haben mochte, es war ihr recht. Und wenn sie hier eines gelernt hatte, dann dass man nehmen musste was man bekam ohne nach den Gründen zu fragen.

°Es ist mir sogar sehr recht!° ,gab sie zu, während sie sich an den Dämon lehnte und die gutriechende Seide seiner Kleidung ihre Wangen umschmeichelte.

Der edle Stoff seines Ärmels musste ihr genügen, denn überall sonst versperrte diese vermaledeite Rüstung ihr den Weg zu allem Weichen.

Wenn Rina nicht aufpasste, würde sie ihre Hüfte früher oder später daran aufreiben, denn wenn der Besitzer sich bewegte, dann tat dieser Schutzpanzer das unglücklicherweise auch. So verhalten und fließend seine Schritte auch waren. Des Öfteren versuchte das Mädchen in Sesshoumarus ausdrucksloses Gesicht zu sehen, aber die Sonne hinderte sie daran nach oben zu schauen. Sie musste dann ständig niesen.

Jaken interessierte sie eh nicht, der konnte bleiben wo der Pfeffer wuchs, mit dem war sie stinkig -was verständlicherweise auf Gegenseitigkeit beruhte.

Also schloss sie ihre müden Augen und spürte die herrlich warmen Sonnenstrahlen die ihre Haut liebkosten (und die nach der dunklen, nassen Grotte genau richtig kamen), den ebenmäßigen Gang des Hundedämons der sie einzulullen schien und driftete in den Schlaf.
 

Es war ein Tiefer, Traumloser.

Nur manchmal erschienen ihr noch immer kurze Bilder von Sesshoumaru wie er über ihre Wange strich, sie an sich zog und küsste. Wieder und wieder.

Ah, von Anfang an war Rina sicher gewesen, dass der unanständige Traum im Hause Kytos (deren Tage gezählt waren) ihr nachhängen würde. Nur so zäh hatte sie es freilich nicht erwartet. Nicht bei nahezu jeder im Grunde unbedeutenden Berührung des Dämons.

Aber so war es und man wünschte es sich weiß Gott anders. Es machte verletzlicher, noch verwirrter und das obwohl sie Sesshoumaru nicht mochte und er sie nicht. Das sollte eigentlich gewisse Immunität in solchen Dinegn gewährleisten. Scheinbar war nichts gewährleistet.

Und wieder führte diese Wirkungskette mit Teufelskreis-Charisma zu dem unterdrückten Wunsch irgendwen lieben zu können und geliebt zu werden.

Irgendwann! Sie verlangte es ja nicht auf der Stelle.

Auch eine Überlegung die ihr nachhängen würde, jetzt wo sie sich damit abgefunden hatte. Mehr oder weniger.

Wenigstens gab es noch anderes und um nicht zu sagen viel Wichtigeres, auf das sie sich konzentrieren konnte. Rin und ihre Befreiung. Was machte sie wohl gerade? Holz holen mit der Alten? Ging es ihr gut? Bestimmt! Sie war eine Frohnatur, Optimist! Denen ging es meistens gut......dann müsste es Sesshoumaru allerdings immer schlecht gehen.

Währenddessen merkte sie unterbewusst wie ihr Geist erwachen wollte, ohne jedoch die Augen öffnen zu können.

Wie lange hatte sie geschlafen? Rina hatte keinen Schimmer und es war ihr auch egal, denn sie spürte noch immer die weiche, gemütliche Seide, nah bei ihr.

Verrückter weise fühlte sie sich sicher wie hinter zehn Burgmauern. Sie hatte das Gefühl dass nichts durchkommen konnte wenn es nicht ausdrücklich die Erlaubnis dazu hatte. Obgleich gerade diese Burgmauern eigentlich die Feindlichen waren.

Zumindest brannte die Sonne nicht mehr auf ihr Gesicht, das hieß, es könnte Nachmittag sein, vielleicht auch fast Abend.

Nein, wenn man jetzt nachschaute, dann wusste Sesshoumaru dass sein Ballast wach war und sie musste wieder laufen. Wollte sie aber schlicht und einfach nicht, deshalb versanken ihre Gedanken wieder in den Sumpf der Nebensächlichkeiten. Erheiternde Nebensächlichkeiten die dadurch die Führung übernahmen.

°Wie wird mein zukünftiger Mann wohl aussehen?°

Sie verdrängte den wurmenden Fakt, dass es durchaus nicht sicher war jemals einen zu finden, wenn sie ewig eine Art Gefangene sein sollte.

°Stark soll er sein und geschickt und schnell, edel, immer auf sein Äußeres bedacht, damit ich mit ihn angeben kann! Mmmhh, ein hübscher Krieger vielleicht! Mit Schwert und Rüstung und allem drum und dran und.......°

Als Rina bemerkte, in welche Richtung ihre hoffnungslos romantischen Vorstellungen wanderten und vor allem wem sie doch ansatzweise ähnelten, änderten sich die Bedingungen sofort, wie um sich selbst zu rechtfertigen.

°Natürlich würde ich weiße Haare schrecklich finden! Goldene Augen wären mir zu fremd und die Fingernägel sollten am Besten abgenagt sein!°

Das war schon besser.

°Ja, und nett soll er sein, lieb, treu, gütig und er muss ständig lächeln...........na ja, nicht so oft wie ein Hofnarr, aber öfters als so manch andere! Außerdem° ,sie seufzte lautlos, °muss er zärtlich sein! Ich will dann mindestens einen Kuss am Morgen, einen am Abend und sechzig dazwischen!°

Das Mädchen schwelgte in zugegebenermaßen sehr angenehmen Gedanken, kuschelte sich ein bisschen näher an den Arm neben ihr, streckte die Hand aus um nach einem Stück Stoff zu fassen und stieß gegen etwas Hartes, Spitzes.

Wider willig aber notweniger weise verschob sie die nähere Untersuchung der zweiundsechzig Küsse und öffnete doch die Augen. Ach so, sie war an Sesshoumarus Morgensternrüstung gestoßen, kein Grund zur Sorge.
 

"Sesshoumaru-sama!"

Das war wiederum schon ein Grund zur Sorge.

Jaken sah sie von untern herauf an und sprach zu seinem Meister. Rina machte den Fehler in sein Gesicht zu sehen, denn er fixierte sie mit einem blauen Auge, dass demnach von ihr stammen musste. Sie hatte wohl doch einige Zeit geschlummert.

Nun, das war nicht der verdächtige Punkt, der ihr ein flaues Gefühl bescherte. Es war sein wissender, rachesüchtiger Blick, als der Froschdämon fortfuhr und sie fast zusammenschrecken ließ.

"Habt Ihr nicht einmal gesagt oh Sesshoumaru-sama, dass rot angelaufene Backen eines Menschen bedeuten, er suche sich einen Partner? Ich kenne jemanden der es ganz dringend hat und......."

"Du! Nein!!!"

Rina machte eine schnelle Bewegung und versuchte sich erneut auf diese widerliche Unke zu stürzen. Hier war nur eines dringend, ihm den Mund zu stopfen. Am Besten mit Kuhdung oder ähnlich Abscheulichem.

Er sprang in höchster Alarmbereitschaft zurück, seinen Stab quer gestellt und das blaue Auge erwartungsvoll flatternd.

Glaubte er allen Ernstes sie hätte ihre Fähigkeiten im Schlaf verloren und ihm damit eine Gewinnchance eingeräumt?! So war es nicht und sie würde es ihm zeigen!

Es kam nie so weit.

Sesshoumaru hielt sie sofort gnadenlos fest und entlockte ihr ein scharfes Aufschreien. Sein Ausdruck änderte sich nicht, aber seine Krallen, die ihren Hals schon fast berührten, würden nicht weichen wenn das Mädchen sich noch ein Stück nach vorn stoßen würde.

Vielleicht war Rina noch nicht wach genug, aber vielleicht auch einfach zu blamiert. Auf jeden Fall drehte sie sich zurück, versteckte ihr Gesicht in Sesshoumarus Armbeuge und murmelte: "Jaken ist so blöd!"

Wahrscheinlich benahm sie sich gerade wie ein rotznäsig, beleidigtes Kind.

Das würde Jaken büßen!

Das hin und her zwischen ihnen musste ein Ende haben, doch das letzte Wort war ihres! Er würde es erleben. So wahr er gerade gehässig vor sich her lachte.

Im Moment war es nur nicht möglich in die Offensive zu gehen. Im Moment!
 

Zu Rinas Verwunderung war es tatsächlich schon benahe Abend. Jetzt erst hatte sie den Nerv die Umgebung aufzunehmen und beobachtete die bereits untergehende Sonne. Das war mehr als ein Mittagsschlaf gewesen und noch immer musste sie nicht laufen. Wirklich dubios.

Lange hatten sie allerdings nicht mehr zu gehen gehabt. Dachte Sesshoumaru, es hätte sich nicht gelohnt sie abzusetzen und seinen Diener in neue Gefahr zu bringen (in der er zweifellos schwebte!)?

Da merkte Rina, wie sie langsam anhielten, spannte schon ihren Körper an und positionierte ihre Arme in der Bereitschaft gleich fallen gelassen zu werden.

Stattdessen setzte der Dämon sie normal ab, mit den Beinen zuerst, ohne zu wissen, dass sie die Erde lieber hart getroffen hätte.

So baute sich nur mehr und mehr Misstrauen in ihr auf. Sie hasste es wenn sich etwas nicht erfahrungsgemäß benahm. Das war doch einfach zu ungewöhnlich.

Aber möglicherweise war er ja nur immer noch gut drauf. Nachdem er genug Ball gespielt und so einiges mit seinem Haudegen zerstückelt hatte.

Der optimal ausgeglichene Tag eines wilden Hundes eben. Deshalb war er jetzt brav.

Der Zweifel klopfte an die Tür und er war groß.
 

Ihre Kraft war in die Beine zurückgekehrt als sie sich mit Sesshoumaru Essen gesucht hatte und dabei alles Feuerholz das sie tragen konnte unter den Arm klemmte. Das er ihr half, also so optimal war sein Tag auch wieder nicht.

Es brauchte seine Zeit bis es brannte.

Meistens war es nicht notwendig ein Feuer zu machen, denn für gewöhnlich wickelte sich Rina Abends in die Decken und schlief auf der Stelle ein. Oder Jaken lieh ihr die Magie seines Stabes, was er heute scheinbar nicht vorhatte. Als Weltwunder konnte man es wahrhaft nicht bezeichnen, dass sie nach dem erholsamen Geschnuckel in Sesshoumarus Armen nun hellwach war.

Mit einer Decke um die Schultern saß sie vor dem endlich prasselnden Feuer und überlegte sich, wie ,das letzte Wort' an Jaken aussehen könnte, wie es umzusetzen war.

Dieser hatte sich am anderen Ende der Flammen niedergelassen und putzte seinen Stock.

Letztendlich war alles was aus ihrem glorreichen Plan hätte werden sollen, ein Stein den das Mädchen in die Glut schubste um ihn heiß werden zu lassen. Den würde sie dann mit deckengeschützten Händen kurz in die Finger nehmen und versuchen, ihn Quaki in den Kragen zu werfen. Zielen konnte sie.

°Nicht sehr fantasievoll, aber annehmbar für meine Zwecke und das Einzige was getan werden kann, ohne den Hundedämon aufmerksam zu machen. Es ist durchaus möglich dass es ihm egal ist, doch die Idee kann genauso gut ein Schuss in den Ofen geben. So jedenfalls wird es zu schnell gehen, als dass er dann noch etwas unternehmen könnte. Und damit verliert das Geschehen die Relevanz für ihn!°

Sie war ganz zuversichtlich, °außerdem hat er mir nichts verboten. Abgesehen davon hab ich nach meinem zweiten Jaken- Angriffs- Versuch drei Kratzstriemen am Schenkel davon getragen! Dafür hab ich eh noch was gut!°

Rina drehte den Stein, um ihn gleichmäßig zu erhitzen.
 

In der Tat hatte Sesshoumaru nicht sonderlich darauf geachtet die Frau mit Samthandschuhen anzufassen, nachdem sie sich ein zweites Mal überraschend aggressiv gegeben hatte.

Es war sofort spürbar gewesen, als ihr Geist sich dem Schlaf entzogen hatte, obwohl ihre Augen geschlossen blieben. Wie kam sie nur darauf ihm etwas vormachen zu können? Zumal sie danach in ihren sehr offengelegten Tagträumen vor sich hin gelächelt und sich an ihn gedrückt hatte. Sie würde niemals jemanden hinters Licht führen können, absolut hoffnungslos durchschaubar.

Es brauchte nicht erwähnt werden, dass er ihren Geruch wohl noch stundenlang in seiner Nase haben würde. Er klebte förmlich an ihm.

Zugegeben hatte sich das Mädchen unerwartet schnell bewegt, als Jaken ihm sagen wollte, was er selbst schon längst wusste. Dabei war er an ihrem Schenkel abgerutscht. Es war dem Dämon nicht wegen ihr, vielmehr wunderte er sich über seine Reaktionsfähigkeit. Hatte sie etwa nachgelassen?

Oftmals konnte man das Vorhaben einer Person schon vorher riechen oder erahnen, zumindest er konnte das. Aber hier kam die Reaktion zu plötzlich. Zu plötzlich. Sesshoumaru konnte es beinahe nicht fassen, er hatte sich auf dem Weg zu sehr entspannt. War nicht wie sonst in voller Konzentration gewesen.

War das etwa die Schuld des Menschen? Der Geruch? Die Ruhe die von ihr ausging? Die bloße Anwesenheit? Hatte er keine Abneigung empfunden? Sie möglicherweise gern bei sich gehabt? Ohne Distanz. So nah.

Sesshoumaru hätte sich beinahe selbst belächelt. Ein höhnisches Lachen.

Natürlich. Sie war ein Frau.

Die alte Unannehmlichkeit im verschärften Stadium. Das erklärte auch warum seine Blicke unterwegs viel zu oft auf das schlafende Bündel gefallen waren.

Am Ende aber war es nicht mehr von Bedeutung, denn sein Plan war bereits im Gange, auch wenn es niemandem außer ihm selbst offensichtlich war.

Wo blieb denn der Spaß wenn es keine Überraschungen mehr gäbe?

Geholfen seine Wachsamkeit jetzt zu einer nur noch leicht glühenden Flamme zu reduzieren, hatten wohl auch die Blindschleichen, die sie den ganzen Morgen gekostet hatten.

Schade nur, dass er sie sie nicht hatte töten können, aber Inu Yasha wäre enttäuscht gewesen sie nicht kennen lernen zu dürfen.

Sich in eben dieser Ruhe oder gar Sicherheit zu wähnen, war nie seine Art gewesen, obwohl er äußerst selten in wirklicher Gefahr zu schweben pflegte. äußerst selten.

Demnach war es kein Problem gewesen die Frau zu stoppen, aber nicht ohne den ein oder anderen Kratzer.

Warum dachte er überhaupt darüber nach? Es hätte keine Rolle gespielt, wenn er ihr den kompletten Schenkel aufgerissen hätte- abgesehen davon, dass er sie dann für lange Zeit hätte tragen müssen.

Vielleicht ließ er dem Menschen einfach zu viel durchgehen und sich selbst im gleichen Atemzug. Das sah man nicht nur daran, dass sie einen Stein zu erhitzen versuchte um seinen Diener zu treffen. Das trotz dem er ursprünglich dachte klar gemacht zu haben, dass er Streitereien zwischen seinem Gefolge nicht billigte. Man spürte einen kleinen Hauch Aufgeregtheit und Vorfreude. Gleich wollte sie den Stein werfen. Aber sie würde nicht.
 

Rina rollte den heißen Riesenkiesel mit einem Stöckchen aus dem Feuer und saß mit dem Rücken voll davor. Sesshoumaru sollte denken, sie kratze ein Gemälde in die Erde.

°Ha, ha Jaken! Gleich wirst du deinen Stab fallen lassen, schreien und dir wünschen dich nie mit mir angelegt zu haben, wenn deine grüne-kranke Haut zu glühen anfängt, du alter............°

Der Stein blieb wo er war und ihre stille Drohung erstarb.

Etwas war urplötzlich, aus dem Nichts an ihrem Rücken, unter der Decke.

Sie schluckte, verharrte aber unbeweglich. Sollte es wieder eine Spinne sein, dann würde ihr nicht derselbe Fehler wie letztes Mal unterlaufen.

Nicht rumspringen, das Tier nur nicht kampfeslustig machen!

°Schön ruhig bleiben Rina° ,sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch, °nur keine vorschnelle Bewegung machen. Es wird auf deinem Kimono rumlaufen, ein bisschen bummeln vielleicht und dann wieder gehen wenn es merkt, dass da nichts zu holen ist. Nur ruhig. Lalalalaaaa........°

Ihr fiel nichts anders ein, als innerlich beschwichtigend vor sich her zu summen um das Gefühl des wuselnden Fremden besser ignorieren zu können. Was sich als sehr, sehr schwer herausstellte.

Andererseits, Sesshoumaru saß hinter ihr und würde zu seinem eigenen Besten wohl eine Mitteilung abgeben, sollte sie in ernsthafter Gefahr schweben.

Mist! Der Jaken- in- den- Kragen- schmeiß- und- ihn- brenn- Stein kühlte langsam aber sicher wieder ab. Konnte sie es wagen ihn zurück ins Feuer zu schieben? Vorsichtig, mit zusammengepressten Lippen und fast schmerzlich langsam, nahm Rina erneut das Stöckchen auf, um ihre Risikobereitschaft zu demonstrieren.

Nur damit es Sekunden später wieder fallen gelassen wurde. Sie traute sich kaum die Hand zurückzuziehen, geschweige den zu atmen.

Es -wie sie es ehrfurchtsvoll zu nennen begonnen hatte- war nicht mehr nur unter der Decke, es war über ihren Nacken in die Kleidung geschlüpft und definitiv größer als eine Spinne, mit mehr Haaren.

°Sollte Sesshoumaru-sama mich nicht mal warnen......° ,als ihr ein neuer, schrecklicher Gedanke kam.

°Vielleicht schläft er!!?..................Bitte nicht! Nicht doch jetzt!°

Ihr Herz fing unregelmäßig zu klopfen an, während sie die Tage zählte seit sie im Körper des Dämons geschlafen hatte. Von dort an hatte er es ihres er achtens nach nicht mehr getan. Dann war es möglicherweise wieder an der Zeit........er würde einfach nicht merken wenn das Vieh sie umbrachte. Er würde es verschlafen.

Einfach so.

So sauer er auch sein würde und so sicher das Sprichwort ,Schlafende Hunde soll man nicht wecken' auch bewiesen war, sie musste es tun.

Jaken war vergessen. Manchmal änderten sich Prioritäten wirklich rasend.

Das Ding arbeitete sich tiefer und tiefer die Wirbelsäule hinunter und stubste offenbar alle Knochen sowie Muskeln an, berührte fast jeden Wirbel einzeln, an ihrem dünnen Unterhemdchen entlang.

Musste ein ausgezeichnetes Anatomieverständnis besitzen. Dann wusste es auch wo die guten Angriffsstellen waren.

°Quatsch! Alles Unsinn! Ein Tier ist schließlich nicht so ausgebildet, wohin treibt mich die Angst nur wieder?! Reiß dich zusammen, weck ihn auf!!°

Rina drehte sich in Zeitlupentempo um, wobei ihr die Decke von den Schultern rutschte.

Sie würde es diesmal vermeiden hinzusehen! Nur schnell den schlafenden Hund alarmieren. Oh ja, schnell, schnell!
 

Was auch immer es war, es schrammte an ihren Rippen vorbei und ließ sie leicht aufschreien, denn ernste Verletzungen zwischen der sechsten und der siebenten Rippe waren lebensgefährlich. Es kannte die Stellen! Man stehe ihr bei, ein promoviertes Tier!

Das Prasseln des Feuers übertönte den Laut. Trotzdem hatte es bewirkt ihren Körper schneller nach hinten zu drehen, möglicher Angriff oder nicht.

Was Rina dann zu sehen bekam, brach noch ein weiteres Mal alle Überraschungssektionen des ganzen langen Tages.

Sesshoumarus Augen waren offen, starrten sie an, er war alles andere als am Schlafen!

Ihr Mund stand offen, voller Worte die ihr nicht kamen, wobei sie dem sich bewegenden Fell des Dämons ungläubig folgte, dass nicht länger über seiner Schulter hing und bei ihr endete. Unter ihrem Kimono, fast an ihrer Haut!

"Also....ich....."

Unfähig zu stottern ob ihr eine Riesentarantula oder das hier lieber war, versuchte sie es unmittelbar zu packen und wieder herauszuziehen.

Ohne Erfolg. Bei Sesshoumaru hatte man mit nichts Erfolg.

Wann hatte die ganze Chose eigentlich angefangen?

Er wusste ganz genau wie er sie einschüchtern konnte und bei Gott, seine Majestät schreckte scheinbar vor nichts zurück.

Mit Leuten wie ihm begann der Verfall der Sitten. Wenigstens variierte er und schlabberte sie nicht immer nur ab wie einen frischen Knochen. War das eine positive Eigenschaft? Nein!

Warum wollte sie auch diesen blöden Stein auf diesen blöden Jaken werfen?! Denn eins und eins gibt zwei und das war wohl auch der Grund für Sesshoumarus handeln. Er hatte es natürlich mitbekommen. Ihr ganzes steiniges Vorhaben.

Wieso war sie nur so naiv gewesen an anderes zu glauben?!

Blieb nur noch die erniedrigende Möglichkeit ihm Honig ums Maul zu schmieren, dann ließ er vielleicht noch mit sich reden. Auf jeden Fall musste das alles leise von Statten gehen, Jaken sollte nichts mitbekommen.

"Bitte Sesshoumaru-sama........das war nicht so gemeint ! Ich wollte nur........nur......Jaken war........ich wollte........"

Die Wolle wickelte sich um ihren Bauch. Ziemlich fest, wie um zu unterstreichen, dass eine Entschuldigung zu spät kommen würde. Der Druck ließ ihre Stimme lauter werden, sie redete lieber nichts mehr.

Da kam ihr auch schon der rettende Einfall, wenn er sie denn auch wirklich weiterbrachte.

°Sesshoumaru meint, er kann mich auf diese Weise beeinflussen? Gut, soll er das glauben! Zugegeben, bis jetzt ist die von ihm gewünschte Reaktion nie ausgeblieben, doch das wird sich ab sofort ändern!°

Rina entspannte sich und gab sich alle Mühe so zu tun, als würde ihr sein penetrantes, sie befummelndes Fell absolut nichts ausmachen. Denn eines war ja wohl klar und wahrscheinlich irgendwo schriftlich festgehalten: würde er merken, dass seine Peinlichkeiten nichts mehr bewirkten, dann blieb ihm keine andere Wahl als aufzugeben.

Der Dämon war niemand, der seine Zeit mit Unprofitablem verschwendete.

Wenn die Maus sich tot stellte, spielte die Katze schließlich auch nicht mehr mit ihr. Manchmal.

Es würde ihr einiges abverlangen sich gefühlstot zu stellen, aber so müsste es gehen. Nur der Himmel wusste was ihr noch alles bevor stand.
 

Nachdem sich das Fell leicht um ihren Bauch lockerte und mit dem Ende wie ein übergroßer Staubwedel an der Nierengegend entlang putzte, konnte sie nicht anders als beinahe unmenschliche Dehnübungen zu machen um dem zu entfliehen.

War ein guter Zug, aber noch war sie nicht geschlagen!

Diesmal würde er keinen Sieg davontragen, nicht so! Sie biss sich auf die Lippen bis sie weh taten.

Sollte der Youkai sich etwas anderes überlegen, sie nicht mehr an der Ehre packen können.

Rina war selten so in Bedrängnis geraten.

Im Moment pendelte sie zwischen ihrer Idee -die einfach klappen musste- und der ganz natürlichen Reaktion aufzustehen und ihm eine Backpfeife der Superlative zu verpassen.

Sie konnte nicht anders als den Dämon erschrocken anzusehen und bekam die Überdosis einer fast unnatürlichen Arroganz und Kaltschnäuzigkeit mit der er da saß und ihren Blick gelassen erwiderte.

Wobei er mit diesem abartigen Gehängsel immer höher fuhr, mit ausgesprochen deutlich langsamen Bewegungen.

Also fein! Sesshoumaru reizte sie bis aufs Äußerste und sie wollte ihn bis aufs Äußerste bekriegen!

So schnell änderte sich der Feind, bis man nicht mehr genau wusste wer im Originalzustand gegen wen war.

Im Augenblick wusste man es noch ganz zweifellos.

Der Kampf allerdings war hart. Viel härter noch als hart!

Wenn nichts unternommen wurde, dann würde er........er würde........ja, was? Sie traute ihm beinahe alles zu.

Aber ging sie dagegen, dann wäre man der Verlierer und hätte als neuen Ansporn für ihn hervorgehoben, dass sie das hier tatsächlich nicht ohne weiteres ertragen konnte.

Und verflucht, welche halbwegs anständige Frau könnte es schon annehmen, von einem, mit dem sie nichts am Hut hatte und haben wollte so behandelt zu werden!? Rina wurde sehr bald schmerzlich bewusst, sie hatte den schweren Hang zum Aufgeben, als sie das Geflausche an ihrer oberen Bauchmuskulatur spürte und wie es dabei merklich versuchte ihre Unterkleidung wegzuschieben.

Man konnte ihm ohne Gewissenbisse wirklich das Unmöglichste zutrauen.
 

Einen passiven Zug würde es aber noch geben, bei dem man nebenbei hoffte, dass es ihm ein bisschen zu Leide gehen könnte.

Rina zog blitzschnell die Beine an und quetschte - es gab zu ihrem eigenen Missfallen keinen anderen Weg- den Fellbesatz so fest es ging an sich.

Es sollte bleiben wo es war oder verschwinden, doch auf keinen Fall höher oder gar tiefer wandern, sonst machte sie es platt!

Zum Glück wurde auch ihr angestrengtes Keuchen vom knisternden Feuer verschluckt, denn das impertinente Ding war unmöglich stark und verlangte ihr somit alle Kraft ab es aufzuhalten.

Es wand sich wie eine fette Würgeschlange und fühlte sich zum Überdruss auch noch so an. Oder so würde sich sicher eine anfühlen, wenn sie je eine berührt hätte um es mit Absolutheit sagen zu können. Außer den Haaren, die machte es einzigartig.

Noch ein wenig und es würde ihre Beine auf die Seite drücken können um sich zu befreien.

Nein, nein und nochmals nein!

Sie rollte sich mit dem Ding auf dem Boden, wie mit Jaken kurz zuvor, nur dass die Herausforderung hier um einiges größer war. Jedoch wurde nie vergessen wer es lenkte.

Ihre Vorstellungen hatten das Fell immer als sicher besonders gut um damit zu kuscheln abgeschrieben, jetzt war es nicht mehr als die Opposition die es zu rupfen galt.

Irgendwie ließen sich dummer weise keine Haare aus der Verankerung reißen, so fest Rina auch daran zog und riss.

Fast konnte es schon als urig bezeichnet werden, wenn es nicht eine rabiate unausgesprochene Drohung gewesen wäre.

Da war sie durch die halbe Welt gewandert, hatte Sachen gesehen von denen sie nicht im Entferntesten dachte dass es sie wirklich gab und nun kugelte sie sich tatsächlich mit einem ordentlichen Stück Plüsch im Gras herum.

Ganz nebenbei hatte das Mädchen zu danken, dass sie stolze Besitzerin von mehr Kleidung als nur einem Kimono war, denn es war soweit gekommen, das wandernde Fell zwischen die Beine nehmen zu müssen, damit es keine verbotenen Wege einschlug.

Sesshoumaru war so ein Monster!

Diese Überzeugung schwand auch nicht, als die dämonischen Teppichfransen plötzlich still hielten. Suchten sie etwas? Wehe......

Rina stockte kurz verwirrt und versuchte sich nicht weiter am Herausreißen der unendlich vielen Haare, da nutzte es seine Chance- wenn es die überhaupt je gebraucht hätte- und kam mit einem rücksichtslosen Ruck aus ihrem Halsausschnitt heraus.

Die harsche Bewegung, die hiermit auf schnellste Art und Weise offen legte, dass da nie eine Möglichkeit gewesen war es stoppen zu können, warf ihren Körper auf den Rücken und ließ sie aufstöhnen. Ein paar ziemlich harte Steine hatten sich in ihr Fleisch gebohrt.

°Sesshoumaru, Ihr seid tausendmal schlimmer als ein herkömmliches Monster! Als würdet Ihr Euch nicht ständig an Jaken abreagieren und ich darf nicht einmal....!°

Doch darum ging es im Grunde gar nicht und sie wusste es.

Das Fellteil war überall an ihr, wuselte hier, streichelte dort und fuhr unter Anderem über die leicht brennenden Kratzer an ihrem Schenkel.

Sie schlug um sich, hätte heulen können, denn der Krieg war verloren und zwar nicht eben knapp. Die Sanktionen waren abzusehen.

°Wenn er Flöhe hat und die jetzt auf mir ablädt, dann, dann......!°
 

Ihr fiel nichts mehr ein als die zwanzig Angorahasenüberreste sie auf einmal nach oben zogen und knapp über dem Feuer platzierten.

In alten Büchern gab es Bilder, von Völkern aus dem tiefsten Dschungel, die ihre Beute -die sich des Öfteren als Menschen darstellte- mit Händen und Füßen an einen riesigen Ast banden und bei lebendigem Leibe brieten.

Hier sah es etwas anders aus, hielt sich allerdings größtenteils an dieses befremdende Muster.

Das zwischenzeitlich wirklich um Längen gewachsene weiße Haarbüschel verkörperte den Stock, der auf der einen Seite der Kleidung rein und auf der anderen Seite wieder heraus wucherte.

Hände und Füße ließ sie vor Schreck und Überrumpelung erst willenlos nach unten hängen, bis es immer heißer wurde.

Mit dem rasanten Temperaturanstieg klammerten sich alle ihre Glieder ganz authentisch zur Überlieferung an den rettenden Anker.

Das Einzige dass Rina davon abhielt rückwärts in die Flammen zu fallen.

Dieses Fell, dass sie vorher partout loshaben wollte, wurde jetzt wie das geliebteste Wesen überhaupt behandelt und drängend umarmt.

Oh wie sie ihn verfluchte! Rina drehte mit zusammengebissenen Zähnen ihren Kopf zu ihm.

Der Dämon wandte nicht einen Moment die Augen ab und hatte einen ,wann ist es endlich durch?' -gelangweilten Ausdruck im verdammten Gesicht.

Gerne natürlich hätte sie ihn lauthals beschimpft, nicht nur leise vor sich hin (und vielleicht wäre das sogar geschehen), doch Jaken, der noch immer in seiner eigenen kleinen Welt mit seinem Kopfstab beschäftigt war, sollte auf keinen Fall die Genugtuung bekommen sie so zu sehen.

Auch wenn ihre Haare schon am Versengen waren. Und nicht nur die.

Ihre Rückenpartie war schon schweißdurchnässt und ihr Hintern wahrscheinlich knuspriger als der beste, servierfertige Fasan.

°Aus dem selben Grund wie immer°, sinnierte Rina im Saunazustand, °weil alles unfair ist!°

Noch ein wenig länger und sie wäre tatsächlich gar gewesen, aber kurz davor überkam die personifizierte Niedertracht scheinbar die Gnade seinen Grillabend zu beenden, setzte den Braten fast rauchend ab und entfernte das gefährlichste Assesoir des Universums. Einmal hatte sie noch gedacht 'der Erde', wie untertrieben!

Ein Gutes hatte die Sache, ihr war so warm wie seit Monaten nicht mehr. Zu vergleichen mit einem Fieber dass den Tod versprach.

So lag Rina mindestens eine Stunde da, hechelte vor sich hin und dachte über ihr ungezogenes Benehmen nach.

°Ich habe nichts verbrochen um das zu verdienen! Ich bin unschuldig! Ich hasse ihn! Ich hasse Jaken! Ich hasse Feuer! Und Wasser! Und Schlangen! Und Kröten! Und Hunde!......°

So kam sie einigermaßen zur Ruhe und konnte doch nicht schlafen.

Schlafen um nicht mehr sauer zu sein und sich wie vorausgesagt ziemlich peinlich berührt zu fühlen.

Sie fühlte sich zu allem Überfluss nicht nur so, sie war auch peinlich berührt worden. Vielleicht sogar sexuell belästigt. Nein, ganz sicher.

Immer mit der Angst es könnte ihr auch nur ansatzweise nicht so viel aus machen wie es das sollte. Vielleicht sogar gefallen. Was natürlich nicht vertretbar war, die Zeiten von Sodom und Gomorrha waren schließlich vorbei!

Schlafen allein würde dagegen machtlos sein.

Dabei hatte alles so gut begonnen.

Erst hatte er gelächelt, sie dann durch die Gegend getragen und auf einmal versucht sie zu rösten, nur weil........ach verfemt seien sie alle!
 

Lange Zeit durchwanderten Vergeltungsmaßnahmen ihren Geist und setzten Szenen in Bilder, wie zum Beispiel einfach aufzustehen um ihm einen verfilzenden Knoten in das Fell zumachen. Vor allem dafür, dass es jetzt noch immer auf ihrer Haut zu sein schien. Die Eindrücke ließen sich nicht beiseite schieben.

Oder einen Scheit voll Asche zu nehmen und auf seinem Haar zu entleeren.

Sogar die Idee ihn in die empfindliche Ohrmuschel zu beißen war aufgetaucht. Hatte sie bei Jaken vergessen und wäre doch ziemlich wirksam gewesen!

Doch all dies würde wohl bereits in seinen Anfängen erkannt und mehr oder minder korrupt unterbunden werden. Das zumindest war von ihr bereits erkannt worden. Alles was an nicht so offensichtlichen Offensichtlichkeiten einfiel war, ihm -natürlich ganz unbewusst und unschuldig- die Ruhe zu verderben, der er so gerne fröhnte, indem sie ihn zutextete.

Ein Risiko ganz klar, aber eins, das es wert sein würde. Gerade passend kam die Tatsache, dass er ihr noch nicht gesagt hatte was als Nächstes und Letztes auf Kytos bescheidener Einkaufsliste stand.

Nun denn, auf in die Vergeltungsschlacht! Die Revanche rief.

Wenn eine Revanche möglich war, denn bis dato hatte es nie funktioniert.

Aber probieren geht über studieren!
 

Fortsetzung folgt!

Der Regen prasselt an die Fensterscheiben, wie immer zu Beginn des Wochendes und ich habe Zeit um euch ein neues Kapitel um die Ohren zu schlagen, zu dem ich eigentlich nichts Wichtiges zu sagen habe. Lest selbst :-)
 

Natürlich will ich allen Kommentarschreibern und stillen Mitlesern danken!!

Besonders aber Aoko, grmblmonster, fiZi, Sanira, Shadowgirl, dreamer-chan, vegetafan_14 uuuuuund ajiato(es wäre schlimm dich loszuwerden, das Unkraut in meinem Garten rupfe ich auch nie aus ;p)!!!!

Bleibt mir treu ihr alle samt!
 

Bevor es losgeht, noch die Fragen:

fiZi: Ich war nicht weniger irritiert als das Kapitel erst so spät hochgeschaltet wurde. Am Abend hab ich nur gesehen, keine weiteren Kommentare und dachte schon ich hätte auf der ganzen Linie versagt ;-) Gut das dem noch nicht so war.

Deine Frage ist auch meine Frage. Wie oft hab ich schon darüber gegrübelt und bin schlußendlich auf ein passendes Ende gestossen (der grausame Tod von allen). Im Ernst, ich habe ein Ende im Auge- vorläufig, bei mir kann man nie wissen. Allerdings wird es auf alle Fälle noch so einige Kapitel geben bevor alles ausgestanden ist. Wie viele genau steht in den Sternen. Bist du etwa ungeduldig? Soll ich mich beeilen? ;-)

Hoffe auf baldige Antwort, he,he. Danke!
 

Sanira: Ein Geheimniss: Ich habe gewusst dass du mir schreiben würdest weil ich ein Medium bin und deine Gedanken kenne! Sie schwirren noch zu Hauf in den Zeilen deines Kommentars herum und sind sehr einsichtig. Ich mag deine Gedanken, sie sind nett :-)

1. Der Kampf dauerte nur vier Minuten, weil Rina geschwächt war und Sesshoumaru einigermaßen ungeduldig. Die Attacken haben keine Namen, sie sind zu verrückt und ungebräuchlich im Rahmen von Kennern. Alles in allem nennt man sie "die fiesen Tricks".

2. Sess ist so gut drauf weil er einfach mit dem richtigen Fuß aufgestanden ist und das Meiste wiedermal verläuft wie er es gerne hätte. Du wirst erleben wie es weiter geht mit den Beiden ;p (Soll ich mal auf Tuchfüllung gehen? Har,har)

3. Ich befürchte, Rina wird Jakens Stolz so schnell nicht mehr in die Hand bekommen, nur wenn sein Leben davon abhinge.

4. Trinken, das tut Sess auf jeden Fall. Wie? Obwohl er nur selten einen zur Hand hat, trinkt er am Liebsten aus vergoldeten und mit Juwelen durchsetzten Bechern. Ein Wasserfall wäre seine zweite Wahl weil er da nur seine Hand ausstrecken muss um an Flüssigkeit zu kommen. Ist nichts in der Nähe, beugt er sich schweren Herzens aber elegant wie ein Panther zum Ufer eines Flusses und trinkt aus der Hand.

Tata!!! Sind das nicht Guinness Buch der Rekorde verdächtige Antworten?!

Vielen Dank und bis dieses Mal!!
 

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen, wir schreiben uns!

Fany

************************************
 

Rina saß da während die Hitze noch immer in ihrem Körper zu lodern schien und überlegte sich wie es zu bewerkstelligen war, möglichst viel mit möglichst wenig Redestoff sagen zu können.

Hier musste das Maximalprinzip angewendet werden.

Man kam schließlich zu dem Schluss, dass langes Überlegen nicht die erwünschten Früchte brachte, nur die, die von den Schnecken bereits angeknabbert waren, also irgendeinen Haken hatten. Außerdem wollte sie auf ein Skript, auf welchem Punkt für Punkt der Vorgehensweise aufgelistet sein würde gerne verzichten.

Spontan! Alles musste spontan aus ihr herausfließen.

Und sie versuchte es.

"Sesshoumaru-sama! Nachdem wir vor wenigen Wochen unter den unausweichlichen Umständen und viel teuflischer Flüssigkeit an den ziemlich alten und verstaubten Krug mit den zwei gekreuzten Schwertern gekommen sind, die ganzen Dorfbewohner bis ins Mark erschüttert haben und den Wirt um die Hauswand gebracht, sind wir wie Ihr sicher noch wisst -war ja erst kürzlich- nach langer Wanderung an den See mit der Grotte und der Grotte mit den glitzernden Steinen gekommen."

Rina holte tief Luft und sah ihn an, "aber da waren ja dann -Schock schwere Not- diese zwei blinden, rotäugigen, schuppigen, schnellen, schreienden Wasserschlangen, denen wir nur knapp entkommen sind. Ach verzeiht" ,sie wedelte entschuldigend mit den Armen, "natürlich sind wir ihnen mit großem Vorsprung überlegen gewesen! Haushoch! Meterweit! Gigantisch! Mit diabolischer Schnelligkeit! Rasend! Übermäßig!"

Nach jedem Wort dass sie mit den passenden Gesten zu unterstreichen wusste, machte sie eine künstlerische Pause, als warte sie auf eine Zustimmung. Die natürlich nie kam.

"Doch jetzt wo wir den wunderschön leuchtenden Stein aus der dunklen, dunklen unterirdischen Grotte auch haben, stellt sich mir die berechtigte Frage was sich nun als folgende Aufgabe -oder sollte ich besser sagen Herausforderung- auf dem weniger hübschen, bis zu diesem Zeitpunkt nur unheilverkündenden Amulett befindet. Da ich mir außerdem ziemlich ,ja geradezu sehr sicher bin, dass Ihr nachgeschaut habt und es somit wisst, bitte ich Euch mir Aufklärung zu geben."

Rina war auf bestem Wege ihre Idee gedeihen zu lassen.

Sie musste nur so ausschweifend und ohne Punkt oder Komma reden, bis sie seine Nerven aufs Härteste dehnte.

Ja, das klappte für ihre Verhältnisse äußerst gut. Er zeigte zwar noch keine Anzeichen irgendeiner Regung die Unwohlsein ausstrahlte, aber da das auch nicht erwartet werden konnte, war man bis dato ganz zufrieden.

Sie wagte es sogar ein Stück näher an ihn heranzurutschen um störender werden zu können, ließ dabei jedoch niemals das Fell aus den Augen.

Zu weit durfte sie auch jetzt selbstverständlich nicht gehen. Er war ein unberechenbares Fass dass immer explodieren konnte, sogar ohne sichtbaren Anreiz.

Sesshoumaru schien unbeeindruckt und gleichgültig von ihrer Redekunst. Noch.
 

"Das spielt keine Rolle."

Er sah auf das tanzende Feuer, das mit seiner Augenfarbe perfekt harmonierte. Gut, das war nicht Sinn der Sache, so viel stand fest.

Sie legte die Hände in den Schoss, wie als erwarte sie eine lange zur Rede stellende Predikt.

"Oh doch Sesshoumaru-sama, Lord der westlichen Ländereien mit den Schwertern Torkelkind und Tentakel, der leuchtenden Peitsche die aus dem Nichts auftauchen kann, der giftgrünen Hand, der Krallen auf die jeder Drache eifersüchtig wäre, und dem tonnenschweren Haar. Da ich auch mit dieser unmöglichen Sache betraut wurde, tief da mit drin hänge und wenigstens auf dieser Ebene ebenbürtig für Euch bin, habe ich wohl ein Recht darauf es zu erfahren. Schließlich sind wir wenn mich nicht alles täuscht wohl schon auf dem Weg dorthin, der bestimmt ausgedehnt und steinig werden wird, um uns das Letzte Artefakt zu besorgen. Denn dann" ,sie zog die Decken wieder um sich, da die Hitze langsam aber spürbar zu schwinden begann, "dann können wir endlich Rin zurückbekommen, nicht wahr?! Also bitte, weiht mich ein in das große Geheimnis das nicht lange eines bleiben wird!" ,schloss sie mit einem überzeugten Gesichtsausdruck, der genau das widerspiegelte was gesagt wurde.

"Nein"

"Warum nicht" ,entgegnete Rina eine Spur zu schnell.

Er war ein harter Brocken.

Zumindest konnte sie dann noch ein bisschen auf ihm herumhacken bis er zu reden begann, oder sie zum Schweigen brachte. Daran durfte sie jetzt freilich nicht denken, man kommt zu nichts wenn man ständig nur den bequemsten Weg nahm.

"Wollt Ihr Eure aristokratische Zunge nicht...............belasten um es mir mitzuteilen?"

Es fiel ihr immer schwerer die Sätze auszubauen, denn die Tatsache, dass er ihr nicht verraten wollte was sie brauchten stimmte sie doch missmutig.

Was war der Grund für seine Geheimnistuerei, er war doch sonst nicht so!?

"Das spielt jetzt keine Rolle" ,wiederholte er sich monoton.

Er wiederholte sich? Er war doch sonst nicht so?!

"Warum spielt es denn keine Rolle an diesem wunderbaren, sternenklaren und somit wolkenlosen späten Abend, der einen frieren ließe wenn man kein Feuer hätte um sich zu wärmen?"

Jep, sie war wieder dabei! Wenn das kein erstklassig, nervtötender Satz war.

Nur hatte Brutalo sich scheinbar ausgeklinkt, sah aus als schlafe er mit offenen Augen.

Rina stand auf und setzte sich mal hier, mal dort hin. Links, Rechts, Vorne, Hinten.

Warum wurde er nicht nervös? Sie machte sich ja selbst fast nervös.

Doch jedes Mal wenn sie Anstalten machte sich weiter von ihm zu entfernen als die erlaubte Distanz, zuckte der Fellbesatz bedrohlich, zur Ordnung rufend.

Das ließ Rina dann doch unweigerlich innehalten und das Verfahren einstellen.
 

°Schön!° Mit diesem einen, asketischen Gedanken hockte sie sich direkt neben ihn, so dass seine Hose sie fast berührte. Eine unausgesprochene Kampfansage. Naja, das vielleicht nicht gerade, stellt man doch in Ausblick dass es nie zu einem Kampf zwischen ihnen kommen würde. Nicht bei dem Leistungsunterschied.

Es war also eine Streitansage.

Jedenfalls sollte er jedes ihrer Worte deutlicher und klarer als sonst aufnehmen.

Sie war auf Kriegspfad und würde ihn wenn es sein müsste die ganze Nacht unterhalten, bis er mit der neuen Aufgabe rausrückte und sich mindestens grün und blau ärgerte.

Dumm war nur, sie hatte ihm ihre Lebensgeschichte bereits aufgetischt, die konnte man also schon mal wegstreichen.

Was blieb dann noch? Glücklicherweise war Rina ein Gönner der Gebrüder Grimm (zwei nette Burschen) und kannte deren Märchen von oben bis unten und zurück auswendig. Warum sollte man also nicht Gebrauch davon machen? Warum sollte man die Sesshoumaru vorenthalten?

Welches würde der Dämon demnach zu Anfang wohl am Meisten hassen? Schon der Einstieg in die Welt der Fiktionen dürfte kein Erbarmen kennen und da er hündischer Abstammung war.......!

Der gestiefelte Kater war genau aus dem Stoff, der ihn plagen könnte!

Warum nicht? Sie verlor keine Zeit.

"Sesshoumaru- sama! Wenn ich um Euer edles Ohr bitten dürfte! Mich treibt der Wunsch an Euch zu unterhalten."

Innerlich konnte sie sich kaum beherrschen vor siegessicherem Lachen

"Glaubt mir, das wird die reinste Freude! Hört zu!"

Mit diesem Aufruf lehnte sie sich an einen massiven Baumstamm zurück um klar zu machen, dass sie wenn es nötig war vorhatte die ganze Nacht so zu verbringen.

Ein Segen der die Gebrüder Grimm so fleißig hatte werden lassen.
 

"Es war einmal........" ,und so redete Rina und redete.

Schmückte aus, übertrieb maßlos, beschrieb alles von der genauen Fellfarbe des intelligenten Katers, dem kein Hund jemals das Wasser hätte reichen können, bis auf den Kreuzstich der das rote Mützchen von Rotkäppchen säumte.

Dabei versuchte sie - um es lebhafter zu gestalten- so zu tun als sei ihre Person mittendrin, als wäre sie jetzt im Moment Zeugin wie der Wolf das Mädchen frisst und fuhr dabei fast aus der Haut. Fuchtelte wild vor ihrem Zuhörer herum und schrie manchmal beinahe vor gespielter Entrüstung.

Sie hätte doch Schauspielerin werden sollen, aber der Beruf war nicht besonders angesehen. Man zählte Mimen zu den Straßengauklern, die in jeder Stadt ein paar Kinder zurückließen und die ehrbaren Leute verführten, dazu überredeten sie zu begleiten, in ein Leben ohne Sicherheit und Heimat.

So etwas war sie jetzt, nur ohne den Lohn, den sie sich eigentlich verdient hätte.

Sogar Jaken drehte sich ab und zu um, damit er abfällig vor sich hin schnauben konnte.

So weit so gut!

Nur der, den es hätte normalerweise fertig machen sollen, reagierte auf nichts. Noch nicht einmal nachdem das Mädchen sich zwischen ihn und das Feuer gestellt hatte, so tat als würde ein vergifteter Apfel in ihrem Hals stecken, röchelte und äußerst dramaturgisch nach hinten kippte.

Trotzdem Rina glaubte, sein Auge habe kurz gezuckt als sie gerade bei dem nach dem Ball fliehenden Aschenputtel angekommen war.

Wahrscheinlich lag es daran, dass er sich fragte wie blöd Menschen eigentlich noch waren wenn sie sich mit verlorenen Schuhen aufspüren mussten. Oder ihnen überhaupt erst das Tretwerk unterwegs abhanden kommen konnte.

Eine richtige Reaktion- wie zum Beispiel ein kurzes Kopfschütteln oder die Verlagerung seiner Hände- zeigte er letztendlich jedoch nicht.

So haute Rina Märchen für Märchen durch, eines ausgedehnter als das andere.

Wenn der Dämon überhaupt etwas dachte, dann wahrscheinlich dass sie sich irgendwie wieder betrunken haben musste.

Hauptsache es raubte ihm den letzten Nerv (den Letzten bevor er in Gewalttaten überging).

Wenn einer das konnte, dann sie! Oder nicht.
 

Nach Ewigkeiten wie es schien, hatte sich depremierender weise nichts geändert. Nichts an ihm jedenfalls.

Rina war zwischenzeitlich sehr viel verhaltener mit ihren Erzählungen geworden. Das Riskanteste bis jetzt war es gewesen, die böse Stiefmutter Aschenputtels kurzerhand auf Sesshina zu taufen und selbst darauf blinzelte der Hundedämon nicht einmal mit einer Wimper. Dafür war Jaken fast aus der Haut gefahren und hätte sie mit einem Zeichen seines Meisters wohl zu Brei verarbeitet.

Doch ein Zeichen dafür blieb aus.

Langsam überwog die Überzeugung, Sesshoumaru schlafe wirklich, auch mit geöffneten Augen. Um ihn anzufassen und sich zu vergewissern, traute sie sich nun doch nicht. Andererseits hatte die Schöne das Biest auch irgendwann angefasst ohne dass es sie zerfetzte. Aber das passte hier sowieso nicht hin. Würde er wenigstens wie eines aussehen, aber nein......

Stattdessen war das Mädchen wieder an den ursprünglichen Platz neben der männlichen Sesshina zurückgekehrt und hatte weitergebrabbelt.

So schnell war ihr Vorhaben vorerst nicht auszuschalten, ewig jedoch lief auch ihr Mund nicht.

Bei der naturgetreuen Darstellung von Dornröschen wie es sich an der Spindel stach um in den hundertjährigen Schlaf zu fallen, erstarb die Erwähnung der Rettung durch den heldenhaften Prinzen mit samt seines stolzen Rosses auf ihren Lippen.

Nach so vielen Gute Nacht Geschichten hatte Rina sich einfach selbst verraten und einschlafen müssen. Nur dass es nicht annähernd hundert Jahre waren in denen sie als neuerlich völlig übermüdet weg war, sondern eher hundert Minuten.

In denen Sesshoumaru sich daran machte seinen Plan, den er sich in der verfallenen Hütte gefasst hatte und der die zeitig begrenzte Auslieferung des Mädchens an einen Dämon beinhaltete noch einmal vor Augen hielt.
 

Nun, viel gab es darüber nicht nachzudenken, doch es bestätigte ihn erneut in seinem Vorhaben. Obgleich keine Bestätigung nötig gewesen wäre.

Die Zeit war da, es würde abgesehen von einem mittelschweren Zeitverlust keine Komplikationen geben. Darauf hatte er geachtet.

Jetzt, bevor sie die letzte Aufgabe angehen würden.

Die Versuchung Mensch war immer schlimmer geworden und nagte an ihm ohne Unterlass. Es war für jemanden wie ihn nicht zerstörend, aber es störte.

Der Dämon wollte sich befreien von etwas, von dem er nie geglaubt hatte dass es ihn auf eine ganz eigentümliche Art gefangen nahm. Er war niemals gefangen gewesen, in keiner Weise. Seit der Mensch jedoch mit ihnen zog, beinahe ununterbrochen. Von dem fremden Körper über die drei Meter bis hier hin.

Er blickte neben sich und fand sie stetig anziehender. Den Mund rot und besitzenswert.

Ihre Haut konnte er durch das Fell noch immer fühlen, wie sie sich über dem Feuer erhitzt hatte.

Es würde demnach nicht schaden das Ganze etwas voranzutreiben.

Sobald es hell würde, würde er der Fährte der Wolfsdämonen folgen, so wie es heute bereits geschehen war.

Weit konnten sie nicht mehr sein.

Spätestens gegen Abend des kommenden Tages würden sie sie eingeholt haben.

Es waren zwei.

Wahrscheinlich auf Beutegang für das Rudel oder einfach zur Absicherung ihres Areals. Doch das war im Grunde genommen einerlei! Es war nur eine zusätzliche, nicht weiter bedeutsame Randinformation. Wichtig war nur dass sie sich des Mädchens annahmen und das würden sie.

Sesshoumaru war sich sicher, er müsste die Beiden nicht zwingen -was er natürlich tun würde, wenn ihm nichts anderes übrig blieb.

Wölfe hingegen waren nicht selten in Menschendörfern zu gegen um zu plündern, zu töten und zu vergewaltigen. Sie waren sich dessen nicht zu schade dafür und brutal genug.

Sie waren es was er brauchte.

Beinahe kriminell. Es kam ihm wieder ungefragt in den Sinn, er, ein mächtiger Lord, brauchte jemand anderen um seine Ziele durchzusetzen. Damit war nur eines aufs Neue klargestellt.

Alles war zu weit gegangen. Mit der Frau, mit Rin, mit allem.

Ja, Morgen.

Er dachte für den Bruchteil eines Augenblicks daran, dass der Mensch dann nicht mehr ruhig genug sein würde um wirre Geschichten zu erzählen. Wie sie da lag, einfach, entspannt und nichts von alle dem ahnte. Unschuldig, vielleicht jetzt träumend.

Die Gedanken wurden mit ungeahnt starkem Widerstand beiseite gewischt als wären sie ihm nie in den Sinn gekommen.

Es war unverrückbar doch nur ein Mensch der ihm nichts bedeutete. Nichts!

Wie könnte er auch?

Er ertappte sich später dabei wie er über das Märchen dieses Dornröschens nachdachte, dass nicht zu Ende gebracht wurde. Wie es wohl aufhörte?

Als ihm bewusst wurde wohin seine Überlegungen wanderten, wäre ihm beinahe ein wütendes Geräusch entwischt. Diese Geschichte würde natürlich genauso gut und damit realitätsfremd enden wie die anderen zuvor. Komplett lächerlich.

Der arme Irre von einem ansonsten unbrauchbaren Adligen, der darüber hinaus die Unfähigkeit besaß ohne ein Pferd nicht allzu weit zu kommen, würde sein ebenso nutzloses, weibliches Gegenstück durchsetzt mit menschlicher Romantik, retten.
 

Es wurde Morgen. Das Feuer war erloschen.

Jaken weckte Rina auf Befehl des Oberkommandierenden hin missmutig, worauf sie sich noch einmal umdrehte mit den Worten: "Ihr müsst wissen, dass Dornröschen nachher selbstverständlich nicht wie hundertsechzehn aussah. Sie ist nämlich nicht gealtert! Ach wäre das schön sich durch Schlaf ewig jung zu halten."

Der Froschdämon schaute seinen Meister verwirrt an und folgte dessen Blick auf die langsam aufgehende Sonne als Antwort.

Daraufhin packte Jaken die Gelegenheit beim Schopfe und hieb der Schlummernden ohne Umschweife den Stock in die Seite, äußerst zufrieden mit dem Beginn des Tages. Zumindest für die ersten paar Sekunden, bis dieselbe sich wie der Blitz persönlich umdrehte, ihm im Überraschungsangriff seinen Kopfstab entriss und damit so hart auf den Kopf schlug, dass er mit Sternen vor den Augen, jammernd zu Boden ging.

"Tja Frosch, das hast du dir wohl so gedacht. Ein hilfloses, armes Mädchen im Schlaf überrumpeln zu wollen. Wie unehrenhaft und feige" ,sagte sie überlegen grinsend und ließ das Holz unachtsam auf seinen Rücken fallen.

Ihre Seite tat, obwohl in Vorausschau des Kommenden davor angespannt, weh, doch sie zeigte es nicht.

Sie zeigte ebenso wenig das vorhandene Gefühl einer Niederlage, die ihre Wenigkeit gestern ohne Zweifel hatte erleiden müssen. Keine Rache. Keine die funktioniert hätte, nicht einmal ansatzweise. Nicht einmal......

"Du....du!"

Nur mit Mühe kam Quaki bereits wieder auf die Beine, kein bisschen weniger wütend als am Tag zuvor. Welch Überraschung!

Beide brachten sich augenblicklich in Angriffsposition und Rina hoffte mit neuem Mut auf 'das letzte Wort' in verspäteter Form.

Morgenmuffel waren sie keine. Ihre Reibereien hielten sich an keine Zeit.

Mit einem kurzen Blick auf den Hundedämon wollte Rina nur sicher gehen, dass sein Schulterwärmer blieb wo er war und hielt in der selben Bewegung inne.

Ihre zur Verteidigung erhobenen Arme fielen willenlos zu den Seiten und der Mund öffnete sich genau wie die Augen in Unglauben und Perplexivität.

Sie stand einfach da und starrte.

Jaken, der sich darin verloren hatte diverse Beschimpfungen durch die Gegend zu schleudern, stoppte ob ihrer plötzlichen Ignoranz ihm gegenüber und folgte beleidigt ihrem Blick.

Erstarrte auf der Stelle.

"Nein! Oh Meister, nein! Bitte nicht! Nein, nein!"

Rina bekam in ihrem Unterbewusstsein -das letzte Stück dass noch nicht vollkommen gebannt war- zwar mit wie Jaken sich auf den Boden geworfen hatte und ununterbrochen auf ihn einredete, doch sie konnte erstens nicht verstehen warum und zweitens ihren Blick nicht abwenden.

Nicht von einem lächelnden Sesshoumaru-sama.

Die Mirakel des Vortages hatten sich über die Nacht hinweggesetzt.

°Eine Pieta! Wünderschön!°

Sie konnte sich über ihre achtlos dahinschweifenden Gedanken nicht ärgern. Das hier war.....war......unglaublich, verrückt!

Ja, es konnte gar nicht sein! Und deshalb war es zur selben Zeit höchst seltsam, vielleicht sogar gefährlich........

Es erinnerte Rina unweigerlich an eine Tiefseeanemone, die so einladend bunt und verführerisch aussieht, dass sie die Fische in Scharen anlockte und dann nicht mehr aus ihren Fängen ließ.

Genau so kam sie sich vor, wie ein vertrottelter, hypnotisierter Fisch.

Im Augenblick eines Wimpernschlages jedoch, war das Lächeln verschwunden und Rina erwachte aus ihrem persönlichen Delirium, nicht sicher ob die Szene nur eingebildet war.
 

Alles was blieb war der grausige Einfall der Seeanemone.

Sesshoumaru drehte sich um und lief los, wonach ein in eine Art Schockzustand gefallener Jaken und das Mädchen sofort folgten. Der eine weil er nichts lieber tat und der andere weil ihm nichts anderes übrig blieb.

°So sieht es also aus wenn er lächelt! Hübsch! Ach.....was denk ich da schon wieder Unsinniges.....schön ist nicht alles. Genaugenommen ist es nichts!°

Sie schüttelte den Kopf wie um das sich eingebrannte Bild des Dämons zu verscheuchen.

°Außerdem.......jeder sieht besser aus wenn er lacht......na ja, außer vielleicht Jaken........°

Der just in diesem Moment an ihrem Ärmel zog und ihr unmissverständlich bedeutete sich zu ihm zu beugen.

Zuerst erntete er einen skeptischen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen, der von ihrem momentanen Stand zueinander sprach. Doch irgendetwas in ihr appelierte daran ihm zuzuhören, zumal er ihr sicherlich keine Unwichtigkeit auftischen würde, so gerne unterhielt er sich auch wieder nicht mit ihr.

Ein komisches Gefühl wenn einem ein Frosch ins Ohr flüsterte, ganz abgesehen von der feuchten Aussprache, die sie bei jedem ausgesprochenen ,S' leicht zurückweichen ließ. Und seine Sätze hatten viele davon.

"Ist dir klar, dass wir unser Leben gerade um hundert Jahre verkürzt haben?!"

Wieso?"

Das kam ihr doch sehr sagenhaft vor.

Der Froschdämon schaute kurz nach vorne, auf die weiße Statur seines Meisters und seufzte lautstark.

"Das schlechteste Zeichen dass man von Sesshoumaru-sama überhaupt bekommen kann ist ein Lächeln!"

"Ein Lächeln?!"

Sie fuhr auf und Quaki bekam Schweißtropfen auf der Stirn.

"Nicht so laut!"

"Er kann uns doch sowieso hören und ich verwette all meine.......Kleider dass es ihn nicht im Geringsten interessiert!........Siehst du?" ,fügte Rina noch hinzu als Sesshoumaru nicht eine unkoordinierte Bewegung machte.

Jaken wusste natürlich besser als jeder andere dass er alles hörte, aber der Respekt und die Untergebenheit gebot ihnen, sich über solche Dinge wenigstens diskret zu unterhalten. Mit Menschen war einfach nicht zu verhandeln.

Sie redete gewohnt laut und erhob ihre Stimme sogar noch ein wenig als sie mit Blick auf Sesshoumaru fortfuhr.

"Ein Lächeln ist doch etwas Gutes! Man lächelt nur wenn man sich freut. Schon die kleinsten Babys lachen wenn man sich mit ihnen beschäftigt!"

Jaken wurde schlecht.

Rina hielt schnell inne, hoffentlich hatte man den Hundedämon nicht gerade glauben gemacht, er würde hier mit einem Baby verglichen.

Quaki flüsterte noch immer, als die Frau ihren Redeschwall kurz unterband.

"Bei Sesshoumaru-sama bedeutet das Lachen eben nicht dasselbe wie bei euch verqueren Menschen, die das andauernd machen!"

"Jaken" ,fing Rina an, völlig damit überfordert irgendetwas anderes in einem Lächeln zu sehen als ein Lächeln der Freude, des Gutgehens.

Andererseits, warum sollte der Dämon sich gefreut haben als Jaken und sie sich erneut angegriffen hatten?

"Ich lebe gar nicht hundert Jahre, also kann er mein Leben auch nicht um diese Spanne verkürzen, compris?"

°Wenn er es auch gern gewollt hätte° ,begleitete es ihre Feststellung, worauf Jaken abwertend grunzte und seinen Stock über die Schulter warf um dessen Gewicht zu verlagern.

"Stimmt ja! Ihr lebt nicht länger als eine Fliege."

Dafür fressen wir keine!"

"Du......."

Die Zwei waren dabei sich aufs Neue gegenseitig aufzuschaukeln und hätten es womöglich wieder zur Eskalation gebracht, wenn nicht Beide das warnende Zucken Sesshoumarus Fell gesehen hätten. Wie lange sie auch immer noch leben sollten, jetzt zumindest schlossen sie auf der Stelle ihre keifernden Münder und stellten sich wie Soldaten in Formation.

Jaken schien die hinterlistige Stola auch gut zu kennen, nur wetten sie war nicht unter seine Kleider gegangen?!
 

Im Laufe des Tages leitete sich glücklicherweise eine Entspannungspolitik ein. Rina und Jaken hatten eine stumme Abmachung getroffen, das Fell nicht länger zu reizen. Jeder für sich, aber beide hielten sich daran und die Wut auf einander verebbte Stück für Stück.

Vielleicht griffen sie die Sache einmal wieder auf wenn bessere Zeiten angebrochen waren und der Hundedämon nicht mehr in unmittelbarer Nähe auf einen Fehltritt wartete.

Das hatte übrigens auch ihren heimlichen Wunsch öfters getragen zu werden vernichtet, von der Wurzel aus. Wenn er etwas machte, dann richtig, musste man ihm schon lassen.

Die Gegend hier hatte sich nicht wesentlich verändert.

ußer dass sie jetzt im Tal umherwanderten statt in den Bergen, wo die ganze Misere angefangen hatte. Deshalb war Rinas Drang dorthinauf auch nicht allzu umwerfend sehnsuchtsvoll. Obwohl die Aussicht ungelogen sehr schön gewesen war. Fast schon idyllisch mochte man sagen. Nein, ganz sicher idyllisch!

Sie konnte die klaren Gebirgsbäche beinahe sehen, wie sie sich im Laufe der Zeit ihren Weg durch die Felsen gebahnt hatten. Und an den Ufern fingen die Blumen an zu blühen, auf dem jeden sonnengetränkten Morgen die Tautropfen glitzerten.......

Ausgezeichnet, nun war Rina mal wieder so weit, ließ sich von der Romantik ein paar weniger Bodenhebungen einlullen und tünchte sie mit eigenen Erinnerungen. Den Breitengrad den Gruppe gerade passierte, konnte man im Grunde genommen als Gestrüppgewirr bezeichnen.

Alles wucherte in wilden Ausläufern kreuz und quer übereinander, untereinander und ineinander. Es war kaum möglich die einzelnen Arten zu differenzieren, nur hier und da konnte eine Blüte dominieren um an die lichte Oberfläche zu kommen. Und gerade eine von denen war es, die auf der Stelle ihre Aufmerksamkeit fing.

Schon als sie noch Meterweit weg waren, leuchtete die Blume Rina entgegen, schrie ihr zu näher zu kommen um ihre Blätter bewundern zu können.
 

"Hier riecht es nach Wölfen" ,brach Jaken unangekündigt das Schweigen und schnüffelte angewidert.

Doch Rina zollte dem nicht übermäßig Interesse.

Wenn wirklich Wölfe in der Nähe waren, dann würde Sesshoumaru sie wohl zu umgehen wissen. Ganz abgesehen davon war der Normalwolf ein Tier, dass Menschen mied und somit sicherlich auch die Dämonen. Obendrein glaubte sie nicht, dass er einen Kampf riskieren würde nachdem ihre Wenigkeit unlösbar darin verstrickt sein sollte und ihn als ,Problem' behinderte.

Aber eines war auf jeden Fall unabstreitbar. Der Hundedämon konnte- die starke Betonung lag auf konnte- einem als Mensch das Leben ungemein erleichtern.

Wäre sie alleine gewesen, hätte das unweigerlich Frischfleisch für die Tiere bedeutet, wenn sie erst gemerkt hätten wie viel köstliche Angst sie hatte.

Man wäre ihnen blind entgegengelaufen und das ganze Rudel hätte noch nicht einmal die Arbeit des Jagens gehabt. Einer wäre schon vollauf genug gewesen um ihrem Herzschlag ein Ende zu setzen.

Kurz kam dem Mädchen ein Lied in den Sinn, dass sie als Kind immer ihrer Oma vorgesungen hatte, aber es würde eigentlich auch auf Herr Indiskret passen.

°Sesshoumaru so lieb, Sesshoumaru so nett, ach wenn ich meinen lieben Sesshoumaru nicht hätt....°

Zugegeben, die zwei ersten Eigenschaften wollten nicht so recht mit ihm harmonieren, sie bissen sich geradezu, aber den Rest konnte man durchgehen lassen. Manchmal.

Jaken oder gar eben Besungener hielten natürlich nicht an, als die beiden an einer der wunderschönsten Blumen vorbeiliefen, die es auf diesem Planeten geben musste.

Rina selbst hatte schon vorher beschlossen sie Pflanze haben zu müssen.

Es war zwar egoistisch, doch erstens würde deren Schönheit hier so oder so nicht beachtet werden und zweitens würden ihre Wurzeln wieder frisch treiben.

Auch die neue Blüte würde sich einen Platz an oberster Front erkämpfen, das lag in ihrem Pflanzensaft, da war sich das Mädchen sicher.

Sie bückte sich am Vorbeigehen also schnell und brach die Blume.
 

Von nahem war das Exemplar sogar noch bewundernswerter als von der Ferne.

Es machte Rina glücklich sie in ihren Händen zu halten und ihren Duft zu inhalieren. So rein, so klar, so unverbraucht.

Gleichzeitig jedoch breitete sich Melancholie in ihr aus, denn die Blume erinnerte an Rin.

Rin, die wo immer sie auch war ein paar blühende Pflanzen fand die es zu pflücken lohnte. Die hier hätte das kleine Mädchen bestimmt auch gewollt, unbedingt!

°Und sie ihrem Sesshoumaru-sama geschenkt° ,endete Rina ihren Satz in Gedanken, streichelte mit den Fingerspitzen leicht die Blätter und sah auf den mit Haaren und Fell bedeckten Rücken ihres Führers.

Rin hätte ihm die Blume schon deshalb gegeben, weil sie weiß war. Ganz und gar weiß, nichts trübte ihre Vollkommenheit. Wenn man sie ansah, dachte man an frischgefallenen Schnee, an Schäfchenwolken oder an Sesshoumaru.

°Sollte ich sie ihm vielleicht geben........?°

Rina war selbst einigermaßen überrascht welche Wendung ihr Vorhaben annahm.

Erst wollte sie es für sich behalten und wenn sie in ihren Händen dahinwelken würde, doch jetzt formte sich die Idee zur Schenkung.

Zu einer ganz und gar verrückten Schenkung.

°Wieso sollte ich?! Auch wenn er Rins Blumen immer angenommen hat, das war eben weil es Rin war. In Wirklichkeit kann er Blumen wahrscheinlich gar nicht leiden, oder sie sind ihm egal. Dafür ist sie auf jeden Fall zu schade. Und bei Gott, er ist ein......ein gemeiner Kerl der keine Aufmerksamkeiten verdient!!°

Als Rina gerade einen Entschluss gefasst hatte und ihn für den Besten wähnte- nämlich Sesshoumaru in Ruhe zu lassen- überkamen sie wieder diese unerwünschten, nagenden Zweifel, die einem den inneren Frieden zu rauben verstanden.

°Aber Rin hätte sie ihm gegeben, sie hätte gewollt dass ich sie ihm gebe!°

"Man....." ,murmelte sie unbewusst vor sich hin. Die Rede war hier nicht von einer toten Rin und doch hörten sich ihre Überlegungen unbestreitbar danach an. Mochten sie nie wahr werden!

°Ich meine, wir bekommen die Kleine ja wieder! Dann kann sie ihn mit Blumen überschütten. Tagelang! Da braucht er doch die hier nicht!°

Wieder schaute das Mädchen auf die glänzenden Blüten und auf Sesshoumaru.

Es durfte nicht wahr sein!

Sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken sich zum Naraku zu machen und ihm das Teil zu übergeben.

Sah das nicht völlig blöd aus wenn sie aufholte und ihm die Blume ganz ohne erklärbaren Grund für ihre Handlung gab? Der fehlte nämlich tatsächlich vollkommen.

Nebenbei zeigte die Chance dass er sie ablehnte sehr groß.

War sogar höchst wahrscheinlich. Dann wäre sie nicht nur ein durchschnittlicher Affe, sondern ein zu Tode blamierter.

Vor ihren Augen erstellte sich schon das Bild wie sie da stand, ihm das Ding entgegenstreckte, während Sesshoumaru sich wortlos wegdrehte und seinen Weg kommentarlos fortsetzte ohne sie eines Blickes gewürdigt zu haben.

Und Jaken würde lachen. Dieses Lachen dann zumindest, würde genau dasselbe bedeuten wie bei jedem Mensch. Verhöhnend, Schadenfroh.

Nicht dass sie deshalb weinend und todessehnsüchtig in den Dreck fallen würde und ihr Herz in Splittern zusammensuchen müsste, aber es wäre schon ........verletzend und wenigstens erniedrigend.

Das machte die Möglichkeit Rins Beispiel zu folgen immer unanziehender, mauserte sich zu etwas das es zu vermeiden lohnte. Trotzdem ließ es nicht los.

°Bestimmt! Bestimmt nähme er es nicht an. Nicht von mir........oder?°

Es war furchtbar sich mit Sachen herumschlagen zu müssen, mit denen man sich eigentlich nicht herumschlagen wollte. Doch die Frage die sich schleichen aufgebaut hatte ,nimmt Sesshoumaru die Blume oder nicht?' , wollte sie einfach nicht mehr in Ruhe lassen. Das dazu hin. Klopfte immer wieder an und bat um den Versuch, einen Beweis, eine Versicherung dass es wirklich so war, so ausgehen würde.

Oder war das alles nur Vorwand um es zu tun weil sie es wollte?! Weil sie ihm die Blume geben mochte?!

°Nein!! Ich hasse mein haderndes Gewissen. Wer will einem brutalen Mörder aus eigener Idiotie schon eine Blume geben?! Verdammt!°
 

Rina konnte es selbst nicht glauben als sich ihre Schritte beschleunigten und die drei Meter in Rekordzeit schrumpfen ließ.

Kein Abstand blieb zwischen ihr und Sesshoumaru, zu dessen Seite sie aufgeschlossen hatte.

Offenbar war sie des Wahnsinns fette Beute.

Er sah die Person neben sich nicht an, die sich scheinbar ergebnislos bemühte ein paar passende Worte zu finden. Wahrscheinlich gab es die ohnehin nicht.

°Ich wusste es würde so enden!°

Sie senkte die Augen und starrte auf die dummen weißen Blätter, die ihr das alles eingebrockt hatten.

°Was soll ich sagen? Soll ich überhaupt etwas sagen? Oder soll ich einfach wieder gehen? Soll ich........Vielleicht hat er mich gar nicht bemerkt, sieht jedenfalls so aus.°

Natürlich war klar, dass sie jetzt keinen Rückzug mehr machen konnte, so sehr sie es auch wollte. Mehr wie alles andere im Augenblick. Sie wusste schmerzlich genau, er hatte die Möglichkeit ihren regelwidrig, verräterischen Herzschlag zu hören.

°Ich kann nicht! Er lehnt sie ab, nimmt sie nicht! Nicht von mir! Und......und......Ist es überhaupt wichtig dass er sie nimmt?......Dann lehnt er sie eben ab, na und?! Was verleitet mich dazu solche Unsinnigkeiten ins Auge zu fassen? Warum um Gottes Willen sollte er die Blume annehmen?°

Rina straffte ihre Schultern und hob den Blick.

°Ist ja nicht so als hätte ich hier einen guten Ruf zu verlieren! Man kann nichts verlieren was man nie hatte, und das ist das einzig Gute daran. Will er sie nicht, dann behalte ich die Blume eben selbst, hatte ich sowieso vorgehabt!° Derartig motiviert, streckte sie festentschlossen das Wagnis einzugehen ihre Hand aus, die die Blume hielt, Sesshoumaru entgegen.

Er blieb stehen.

Augenblicklich verlor das Mädchen alle Sicherheit die sie sich jüngst aufgebaut hatte. Sie fiel ab wie der Kokon einer Raupe und enthüllte Schwäche und Verletzlichkeit. Warum blieb er denn stehen, hätte er nicht einfach weiterlaufen können wie sonst auch immer, dann käme sie sich nicht noch lächerlicher vor?! Der Kerl war verboten schrecklich!

Wenn er die Blume nicht nehmen würde -und im Moment sah es auffällig danach aus- dann, dann.......Sie senkte erneut den Blick und fokussierte seine Schuhe, sie musste etwas sagen. Sofort.

Der Augenblick durfte nicht so verstreichen. Irgend etwas! Wenn ihr nur was einfallen würde. Irgendetwas!

Wo gab es denn so was, dass man plötzlich ganz ohne Worte war? Gestern hatte sie noch so viel gesagt, die ganze Zeit und jetzt stand sie da und schaute wie ein begossener Pudel dem sie Zunge herausgeschnitten hatten.

Gott musste das blöd aussehen! Was hatte sie sich nur dabei gedacht?! Nichts Gescheites und das war das Problem!

"Ich......ähm.....die Blume........ähm......weil sie weiß ist und......ähm......"

Es war schlimmer als sie es sich je ausgemalt hatte.

".......weil Rin immer.....also.......ich wollte.............weil nämlich..........möchtet Ihr sie haben?"

Sie hörte ihren eigenen Herzschlag, der bis in die Ohren pochte und bald auch die Ohrläppchen zum Vibrieren bringen musste. Verlor aber selbstschützerisch keinen weiteren Gedanken mehr daran wie dumm und unbeholfen sie sich gerade angestellt hatte. Immerhin hatte sie noch nie jemanden eine Blume geschenkt und schon gar keinem bei dem es nicht sicher war ob er eines Tages ihr Schafrichter sein würde.

Nichts passierte.
 

Nun, damit hatte sie rechnen müssen. Hoffentlich war ihr unmathematisches Gewissen jetzt zufrieden, denn es würde nie wieder irgendetwas zu sagen haben. Rina schaute auf und in die Augen des Dämons, der keine Miene verzog, sie aber ansah.

Wenigstens das, in so einem Moment der Niederlage.

Und es wäre ihr so viel lieber gewesen er hätte es nicht getan!

Niederlage war noch mehr Niederlage wenn der Sieger ohne die geringsten Anstrengungen das Selbstbewusstsein des Verlierers negativ bearbeitete.

Seine Augen allein, in denen man leider selbst jetzt noch ertrinken konnte ohne das Ufer zu sehen taten es.

Um zumindest noch ein kleines Bisschen der Situation und von sich selbst retten zu können, lächelte Rina als verstünde sie ihn und seine stumme Ablehnung, als wäre es ihr einerlei gewesen, nur eine unbedeutende Farce.

Vielleicht würde sie sich später doch noch in den Dreck werfen und erbarmungswürdig heulen. Ein Sensibelchen wie ihre Natur es zu sein pflegte. Rina wollte nur schnell weg von den Augen (was konnten selbst die noch anrichten?), musste zurück in ihren Kokon.

Schnell wollte sie ihren Arm zurückzuziehen und wurde abrupt gestoppt. Sesshoumaru hatte sie überraschend nachsichtig mit seiner Stärke am Handgelenk festgehalten und traf neuerlich ihren jetzt verwirrten Blick.

Augen die ihn im Unverständnis ansahen, gemischt mit dem nicht verkennbaren Ausdruck von Furcht.

Es war unschwer zu erkennen, dass sie dachte er würde sie verletzen.

So wie es nahezu alle dachten mit denen er in Berührung kam.

Zu Recht und er war es zufrieden.

Fast immer.

Seine kühlen Fingerspitzen streiften ihre, als er die Blume nahm.
 


 

Fortsetzung folgt!

Salute!

Meine Begrüßung wird auch immer verschrobener.
 

So. Letztes Mal habe ich eigentlich gar nicht spannend aufgehört, das war ein Interpretationsfehler. Ich meinte damit, dass er die Blume nun auf jeden Fall angenommen hat, unwideruflich. Da präsentiere ich euch ein gutes Kapitelende für schöne Träume und ihr macht euch selbst Probleme ;-)

Dafür ist es diesmal ein wiklich fieser Schluß, den ihr jetzt im Grunde genommen als zufriedenstellend hinnehmen müsstet. Aber jetzt mal Fini mit den Witzen (ha,ha v.v)
 

Ich will mich nämlich sehr für die Kommentare bedanken! Sie verleihen Flügel!!! (ich weiß auch nicht warum ich das schreibe, ich hasse die Red Bull Werbung.)
 

Zu den FRAGEN schwenken:
 

Shadowgirl und Aoko : Die Wölfe? Ja glaubt ihr denn ich bin ein Spannungskiller?! Wie es um Sesshoumarus Gewissen steht müsst ihr schon selbst herausfinden. Har, har!
 

Aku und dreamer_chan: Was er mit der Blume macht, wird in diesem und nächstem Kapitel noch gesagt (schließlich begleiten wir ihn ununterbrochen ;-))

Ja, Rina muss am Leben bleiben- sonst wär sie ja schon längst weg vom Fenster.

Überfliege das 25. Kapitel und das mit den Wölfen wird erklärt-einigermaßen. ;p
 

Sanira: Ja, das letzte Kapitel war eher süss, aber jetzt wird's langsam sauer- sagt man das so? ;p

1.) Es gibt mehrere Rudel, aber ob es Wölfe aus Kougas sind, das bleibt mal dahingestellt.

2.):-) Rinas Lieblingsmärchen ist der Froschkönig, da kann sie sich so schön hineinversetzen!

Aschenputtel find ich auch gut! Gefallen tun mir auch Die kleine Meerjungfrau (aber nur die Walt Disney Version, die Echte ist mir bei weitem zu grausam)und Die Schöne und das Biest.

3.)Sonnenbrand? Was liegst du auch faul auf dem Balkon? ;-D

Sess kann keinen bekommen, er hat für solche Fälle immer einen Arizona- geprobten Cowboyhut dabei. Nein, nein, seine Dämonehaut hat natürlich starke Lichtschutzfaktoren die jede Sonnencreme in den Schatten stellt.

4.)Aneinandergekettet sind sie wohl noch eine Weile, das macht es leichter sich doch zu überwinden ;-) Ich kann aber nicht sagen wie lange noch genau, sonst müsste ich lügen und das wollen wir hier gar nicht erst einreißen lassen ;p

Ja mei, da ist sogar noch eine Zusatzfrage. Die Sache mit dem Panther. Mmhh, das Tier ist so schön, dass Sess es zu einem abtrünnigen Hundenachfahren zählt. Außerdem kann er natürlich andere Verhaltensweisen annehmen, der Tarung zu Liebe, die er das letzte Mal mit sechs Jahren geübt hatte.

Ich wusste dass du weißt, dass ich weiß, dass du ein langes Kommentar geschrieben hast;-)
 

Vielen Dank!

Und nun viel Vergnügen!

Fany

*****************************
 


 

Später Nachmittag.

Das musste es sein. Rinas Beine fingen schon leicht zu rebellieren an, wie immer um diese Zeit bevor der innere Schweinehund überwunden wurde und sie noch ein wenig weiter brachte. Weiter bringen musste.

Die Stimmung zeigte sich jedenfalls bestens. Zumindest von ihrer Seite.

Denn so sehr sie sich auch sträubte ihre Heiterkeit dem zuzuschreiben, es war so.

Sesshoumaru hatte die Blume genommen.

Ihre Blume! Von ihr an ihn! Hat sie nicht abgelehnt, sich nicht lustig über sie gemacht und ist nicht wütend geworden. Viel mehr noch, er hatte die Blume noch immer. Da hing sie wie ein altes Stück Friedensfahne auf Abwegen aber in seiner Hand.

Sie kam sich reichlich dumm vor jetzt eine abgeschwächte Form von Gefühlshöhenflug zu bekommen nur weil der......es war eben sinnlos, sie fühlte sich gut und als reizendes Extra begann sich das Bild von einem lächelnden Sesshoumaru wieder zu formieren. Auch wenn es bei ihm ein schlechtes Zeichen sei sollte wie Quaki behauptete. Bei ihr war es noch immer ein Gutes und Schönes, was man auch erzählen mochte.

Es spielte eigentlich keine Rolle warum sie froh war, sie war es einfach und welchen Grund das hatte musste schließlich nicht offensichtlich sein.

Nicht für die anderen.
 

Es war ja nicht so, dass sie zu singen anfing, ihre Kimonospitzen in die Hand nahm und einen ausgelassenen Tanz vollführte. So viel Selbstdisziplin war noch vorhanden, sie lebte schlussendlich in einer Art Beobachtungsgesellschaft, wurde ständig überwacht, unbewusst oder mit Absicht und hatte keine große Lust ihre Gefühle allem und im Besonderem jedem offen zu legen.

Insgeheim war die unsinnige Freude nahezu ungehalten.

Dumm aber vorhanden, wie alles Dumme irgendwo vorhanden war.

Vielleicht wurde jetzt alles besser! Vielleicht war die Blume -ihre Gedanken wollten einfach nicht aufhören sich darum zu drehen- ein Meilenstein der Geschichte. Der Geschichte von Sesshoumaru und ihr.

Nun, wahrscheinlich würde er sie trotzdem nie mit Namen anreden oder mehr für sie übrig haben als die Toleranz ihrer Begleitung, aber das wurde ja auch gar nicht verlangt. Bescheidenheit war in ihrer Lage ein Grundsatz um einigermaßen über die Runden zu kommen.
 

Ganz simpel nur ein besseres Auskommen miteinander. Das wär's!

Keine Todesblicke mehr, keine versteckten oder öffentlich, verbalen Drohungen mehr und vor allem nie wieder einen flauschigen Angriff in ihre Privatsphäre, die in letzter Zeit wirklich kurz kam.

Nebenbei hatte sie ihm die Blume (der Triumph war zu groß gewesen um das Thema doch fallen zu lassen) nur gegeben, weil sie an Rin gedacht hatte und nicht etwa weil sie es selbst wollte.

Oh nein! Es war ein durch und durch selbstloser Akt! Nur für und wegen Rin!

°Sesshoumaru so lieb, Sesshoumaru so nett, ach wenn ich meinen lieben Sesshoumaru nicht hätt'....°

In Gedanken konnte Rina wohl ein wenig trällern, obschon sie sich dafür am Liebsten geschlagen hätte. Aber nur da irgendwo im tiefen Hinterkopf.

Sie benahm sich wie ein kleines Kind dass gerade ein Schaukelpferd mit Ledersattel und Echthaarmähne bekommen hatte. Unschlagbar lächerlich!

°Sesshoumaru so lieb, Sesshoumaru so nett.........°

Das Mädel war unverbesserlich und geistig merklich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Wenigstens sah sie es selbst ein und das war der Weg zur Besserung.
 

"Sesshoumaru-sama, der Geruch der Wölfe wird immer stärker, sollten wir nicht....."

Jaken trat unsicher ein Stück nach vorne und verstummte sofort als er den mit unausgesprochener Warnung bohrenden Seitenblick seines Meisters sah.

Es war wohl nicht der richtige Zeitpunkt um seine Absichten in Frage zu stellen. Diesen Zeitpunkt gab es darüberhinaus gar nicht, dass musste sich Jaken endlich mal in seinen Kopfstab eingravieren.
 

Jetzt war es definitiv später Nachmittag oder früher Abend, wie man es lieber nannte.

Die Sonne begann bereits unter zu gehen und wenn sie einmal angefangen hatte die Käseglocke über der Welt zu verlassen, dann ging es schnell bis die Dunkelheit hereinbrach.

Die abendlichen Schatten breiteten sich aus und nur hier und da war noch ein Lichtfleck auf der Wiese zu sehen. Es war eine saftig grüne, hohe Wiese, deren Grashalme Rina bis fast an die Kniekehlen gingen.

Wenn ein Bauer in der Nähe gewohnt hätte, dann wäre ihm Rinas Mitleid sicher gewesen, denn niedergedrücktes Gras ließ sich nur schlecht mit der Sense bearbeiten. Zumindest ihre Füße kreierten einen breiten Pfad.

Nachdem sie beinahe ein paar Marienkäfer in die Augen hatte schauen können, kamen sie an irgendeinem Quell an. Na ja, es war nicht nur irgendeiner, es war ein schöner und er passte ausgesprochen gut zu ihrer Laune.

Sesshoumaru (so lieb, so nett) hielt direkt am Ufer und überblickte das Wasser. Vielleicht überlegte er sich ob er eine kurze Runde schwimmen sollte. Obwohl ihr schon bekannt war dass sein Körper sich von selbst reinigen kann und er dem Badevergnügen eher mit Abneigung gegenüber steht.

Sie blickte sich um und übersah dabei einen scheinbar nervösen Jaken, der nicht in dieses kleine, verträumte Elfenland hineinpassen wollte.

Überall in der Quelle und drum herum säumten Felsen den kleinen See. Sie waren wild durcheinandergewürfelt, als hätten die Götter -eine Ode an die, die der Vielgötterei anhingen- Murmeln gespielt und die Hälfte hier liegen lassen.

Das schwindende Licht gab dem Ganzen ein fast unwirkliches Aussehen. Doch es war wirklich und Sesshoumaru hatte hier gehalten, scheinbar um den sichtbaren Quellengrund zu durchlöchern.

Suchte er etwas?

"Sesshoumaru-sama?"

Rina ging ein wenig näher an ihn heran und sah fragend zu ihm auf. Das traute sie sich jetzt. Sein Verhalten war doch geringfügig seltsam.

"Du kannst hier baden, die Quelle ist heiß."

Es war sogar mehr als großräumig seltsam.

Wieso und vor allem seit wann bot er ihr an ihre wichtige Mission, von deren neuen Inhalt sie noch immer nichts wusste, für ein Bad in die Länge zu ziehen?! Zumal sie gestern in trauter Gemeinsamkeit mit den Seeschlangen ein aufweichend Langes hatten.
 

Glückliche überlegten nicht übermäßig.

°Wenn die Quelle heiß ist, dann sag ich nicht nein!°

Rina hatte erst zweimal das Vergnügen gehabt mit Rin in warmem Wasser zu baden, wobei jeder Wassertropfen einem nicht die gewöhnlichen Wellen des Kälteschocks durch den Körper jagten, sondern der Haut schmeichelten.

Das hier war um es nicht zu leugnen eher ein Befehl von Sesshoumaru gewesen als ein Angebot, dem sie allerdings nur zu gerne gehorchte.

°Er nimmt die Blume, ich nehme ein Bad!°

Wahrscheinlich hatten diese beiden Dinge weniger miteinander zu tun als ein Floh und ein Elch, doch das legte man vorerst auf die sekundäre Schiene.

Trotzdem hätte sie gerne gewusst ob das gerade einer positiven Vergeltung gleichkam......
 

Eins wusste man mit Sicherheit! Sie würde sich hier nicht ausziehen, mit einem Hundedämon der so nah am Wasser stand, dass keiner an ihm vorbei kam ohne eine halbe Modenschau ohne Kleider zu präsentieren.

Sonst ermöglichte er ihr für gewöhnlich die ganze unbequeme Angelegenheit hinter seinem Rücken zu praktizieren. Der zeigte momentan aber in die falsche Richtung. Wäre sie nur nicht so verklemmt. Sie war es aber fast unerschütterlich.

Und noch weniger wollte sie nackt vor einem Froschdämon stehen, der nicht von seines Meisters Seite wich und sie mit einer trächtigen Kuh verglich.

Nein, nein! Keine zwei gelben Augenpaare auf ihrer unbedeckten Haut, so viel war klar! Da änderte auch die gute Laune nichts.

Mit wem fing sie also an? Mit dem Leichteren!

"Jaken......also meinst du nicht dass du die Gegend erkunden solltest? So ganz unverbindlich einmal nach möglichen Feinden Ausschau halten? Ich fühle mich bedroht!"

Der Angesprochene machte bei dieser halben Lüge keine Anstalten solch einer Idee nachkommen zu wollen und kreuzte die Arme vor der Brust.

"Nicht nötig! Wenn es etwas zu erkunden gäbe, hätte der große Sesshoumaru-sama es mir aufgetragen. Wer bist du überhaupt dass du mir solche Vorschläge unterbreitest als wäre ich dein Diener?!"

°Kleiner Idiot! Als würde es einen Unterschied machen ob er auch mal tut was ich erbitte. Wenn Sesshoumaru sagen würde ,lauf drei mal um den Globus' ,würde er keinen Augenblick zögern. Gemäß dem Fall Quaki überlebt so lange ohne die Anwesenheit seines geschworenen Herrn. Gut, dann ein anderes Mittel!°

"Heute ist so ein schöner Abend! Es sind bestimmt viele Froschdamen unterwegs, kann doch sein dass du eine triffst und......"

"Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, was?"

Ein leicht aufbrausender Ton seinerseits ließ Rina genervt aufstöhnen und den wahren Grund aufdecken.

"Könntest du dich vielleicht netterweise umdrehen, damit ich bei deinem Front zu Front Anblick nicht schwach werde und dich küssen muss!?"

Jaken überhörte die letzten Worte, oder hatte sie nicht richtig verstanden und war in freudiger Erwartung ein paar feuchter Küsse, denn er blieb bock stur.

"Warum sollte ich, kein Mensch kann mich in Geringsten......."

"Jaken. Geh. Ich erwarte dich nicht vor Mitternacht zurück."

"A....aber Meister......."

Der Froschdämon war sichtlich von der Rolle, geanu wir Rina, "....ich....."

"Du hast gehört was ich gesagt habe."

"Ja Meister!"

Damit machte er sich kopfhängend und nicht gerade vor Glück tänzelnd davon und verschwand im Gebüsch.

Nicht ohne vorher noch einen schadenfrohen Blick von dem Mädchen aufgeschnappt zu haben (sie konnte es nicht lassen, so niedrig das Verhalten auch war).
 

Manchmal konnte er sein Idol nicht verstehen. Immer wenn man dachte ihn gerade durchschaut zu haben und alle seine Launen zu kennen, machte er so etwas.

Es wäre Jaken wohler gewesen bei ihm bleiben zu können, denn die Wolfsdämonen die er schon den ganzen Tag hatte riechen können waren nahe.

Es konnte sich nur um wenige Kilometer handeln.

Die Kilometer jedenfalls wollte er ausdehnen.

Aus welchen Gründen auch immer hatte Sesshoumaru einen Bogen um sie gemacht, so dass dieses Herdenvieh jetzt hinter ihnen lag und in nicht allzu langer Zeit hier vorbeikommen musste. Sein Meister hatte ihnen den Weg abgeschnitten.

Was um alles in der Welt ging in seinem Kopf vor?!

Was es auch sein würde, es musste richtig sein, er tat nie etwas Unbedeutendes. Jaken schlug die entgegengesetzte Richtung ein, er für seinen Teil wollte den beiden Wölfen nicht unbedingt über den Weg laufen, nicht ohne Sesshoumaru-sama!
 

Das erste Problem war beseitigt.

Blitzschnell von Sesshoumaru erkannt und eliminiert. Rina's Mund stand offen. Bis Mitternacht! So lange hatte er ihr Jaken vom Hals geschafft!

°Sesshoumaru so lieb, Sesshoumaru so nett.......°

Wenn er nur so blitzschnell erfasst hätte, dass für ihn dasselbe galt.

Das dachte Rina jedenfalls kurz bevor sich Besungener sehr kooperativ zur Seite drehte und ihr somit den nötigen Freiraum schaffte.

Dabei sagte er ruhig aber bestimmt: "du solltest wegen solcher Nichtigkeiten kein Aufheben machen, es gibt anderes."

Wie so oft hatte das Sprechen in Rätseln wieder die Überhand gewonnen und brachten ihn wohl dazu die unzusammenhängensten Dinge von sich zu geben. ,Anderes' gab es sicherlich, keine Frage, doch damit war sie nun mal nicht konfrontiert und war es zufrieden sich nur vor ihm zu verstecken.

Er war nicht nur seltsam, er war verdächtig unheimlich.

Es schien als warte er nur darauf sie in der Quelle haben zu wollen. Nur gab es für diese Vermutung nicht den minimalsten Grund. Würde sie stinken, dann ja, aber das war -sie schnüffelte an sich- nicht der Fall.

Misstrauisch beäugte das Mädchen den puppenhaften Dämon und begann sich betont langsam auszuziehen. Sie erwartete, nein sie erhoffte ein ,mach schneller' oder ,wir haben nicht den ganzen Tag Zeit', wie es so oft über seine wortkargen Lippen kam wenn man sich entspannen wollte.

Nichts dergleichen.
 

Oh ja, es war unheimlich.

Konnte eine Blume seine Gewohnheiten so sehr beeinflussen? Nun, dann würde er demnächst mit einem Haufen fetter Sträuße durch die Gegend laufen müssen. Sie würde alles für ihn abgrasen.

°Was auch immer in seinem Kopf vorgeht° ,Rina ließ sich genüsslich in das wirklich wunderbar warme Wasser sinken, °es soll mich nicht davon abhalten die Sache hier zu genießen solange es noch möglich ist!°

Leichter gesagt als getan, sie konnte die nagenden Zweifel nicht gänzlich abschütteln. Dafür war ihr bereits zu viel untergekommen.

Etwas konnte ihr jedoch nicht genommen werden. Das Nass schwappte bis zu ihrem Hals und lockerte die fast im Dauerzustand wunden Muskeln.

Eine herrliche Leichtigkeit breitete sich in ihr aus als sie ihren Rücken an einer der ,vergessenen Murmeln' lehnte, die Augen schloss und glücklich seufzte.

°Wenn Sesshoumaru nicht so ein Stoffel wäre° ,sie öffnete noch einmal kurz ein Auge, °und die Quelle nicht ganz so klein, beziehungsweise die drei Meter Bedingung nicht bestünde, dann würde ich ihn glatt fragen ob er nicht auch hineinkommen mag.°

Doch es gab wie so oft eindeutig zu viele ,wenn's' die leider ein großes Gewicht trugen.

Dermaßen die Seele baumeln zu lassen war einfach mit nichts zu vergleichen.

Dazu noch die gute Stimmung die sie seit ein paar Stunden beflügelte, das alles spornte ungemein zu einer Unterhaltung an. Mut genug war nun da. Gekoppelt mit dem Gefühl, der Dämon würde vielleicht sogar ab und an antworten, wurde der Entschluss gefasst.
 

"Sesshoumaru-sama, darf ich Euch etwas fragen? Etwas dass ich schon lange wissen wollte?"

Sein diesmaliges nicht reagieren nahm sie simpler weise als ,wenn's denn sein muss' hin und setzte an.

"Wie kommt es eigentlich dass Eure Haare so schön sind?"

Sie kaute nervös an ihrer Lippe. Das einzig hörbare Geräusch war das Wasser, dessen kleine Wellen kontinuierlich an die Felsen driftete. Unterstützt von einem Ton, der jede Krabbe einschläfern könnte:

"Ist das das einzige worüber du nachdenkst?"

"Nein....nein natürlich nicht!" ,beeilte sich Rina klarzustellen und wähnte sich irgendwie ertappt. Sie kam sich wie ein naives Ding vor, das noch keine besonders hochgesteckten Gedankengänge zustande brachte. Nicht dass sie wirklich die ganze Zeit über seine Haare sinnierte, aber doch oft genug um sich angesprochen fühlen zu können. Das sollte schnellst möglich ignoriert werden. Nächster Joker!
 

"Ich hab mir auch schon über Eure Familie Gedanken gemacht. Gewusst hätte ich zum Beispiel gern ob Ihr eine Schwester habt, oder Brüder?"

Inu Yasha und seine Existenz sollte lieber nicht zur Sprache gebracht werden, das könnte den Moment -und noch einige danach- ruinieren. Bei ihm musste man verdammt vorsichtig sein. Eine falsche Erwähnung und Sesshoumaru benahm sich wie eine Dame der man auf die Schleppe getreten war.

"Nein."

Im Antworten hätte sie ihm heute eine Befriedigend gegeben, nicht wie sonst eine Mangelhaft.

"Oh" ,war schließlich alles was ihr im Augenblick einfiel, sie war immer der Meinung.......

"Aber gibt es nicht mehrere Welpen in einem Wurf? Also ich meine falls man die Geburtenrate mit echten Hunden vergleichen kann.....ich weiß ja nicht......."

Die Hoffnung ihn nicht beleidigt zu haben starb zuletzt.

Vielleicht nahm er es locker, sie konnte doch nicht wissen wie das unter Dämonen so üblich war.

Möglicherweise würde sie jetzt schlauer werden, denn entweder die Macht der Blume vernebelte seine Sinne oder ihm stand einer dieser Sinne nach Verteidigung. Auf jeden Fall antwortete er.

"Dämonen die in menschlicher Erscheinung auftreten unterliegen auch deren Kompetenzen um die Nachkommen."

°So, so, haben wir da eine Gemeinsamkeit zu den ach so gehassten Menschen zuzugeben. Das ist ja interessant.......°

Rina schnappte sich ein paar stabil aussehende Ufergräser, sortierte die kleinen sich teilweise darunter befindenden Blätter aus, weichte die Halme ein und missbrauchte sie daraufhin als provisorischen Schwamm. Natürlich war ihr Kopf noch immer Rand voll mit Fragen die sich zahlreich angestaut hatten und nach Freilassung gierten.

"Dann ist es demnach auch nicht so, dass die Babys nach der Geburt bellen?"

Kein Kommentar von Seiten des Beteiligten.

"Sie weinen wie wir......" ,sagte das Mädchen mehr zu sich selbst um ihren Verdacht zu bestätigen.
 

"Wieso habt Ihr keine Frau Sesshoumaru-sama?"

Das war bis dato sehr höchstwahrscheinlich die gewagteste Frage die sie ihm jemals gestellt hatte. Vielleicht die Gewagteste die ihm im Bezug auf sich überhaupt jemals zu Ohren gekommen war.

Der Tag war einfach zu schön um Dinge ungefragt im Raum stehen zu lassen, es ist ihr so über die Lippen geflutscht.

"Die Rede war von einer Frage. Du hast die so viel ich zählen kann überschritten."

Seine emotionslose Aussage dazu wurde übergangen.

"Ich will damit nur sagen....." ,sie pustete sich ein paar feuchte Haare aus der Stirn und beobachtete das Fell auf Grund möglicher angriffslustiger Bewegungen, "....na ja, Ihr seid ja nicht gerade hässlich, daran kann es wohl kaum liegen. Natürlich geht es darum schließlich nicht! Es existieren andere Werte. Schönheit ist Illusion!"

Wo traf das besser zu als bei ihm?
 

Ihren Füßen tat die nasse Wärme sicherlich am Besten.

Rina bewegte unter Wasser die Zehen und versuchte auf einem unsichtbaren Klavier zu spielen währen sie ihr Mundwerk nicht stoppen konnte.

"Wenn Ihr ein bisschen handlicher wäret........man ein bisschen besser mit Euch umgehen könnte, will ich damit sagen, dann.......Was ich wirklich damit sagen will ist, dass wenn Ihr Euch manchmal etwas zugänglicher geben würdet, vielleicht nicht so wortarm, dafür mehr zeigen könntet was Ihr fühlt und in Sätze fassen würdet was Ihr wirklich wollt oder nicht...."

"Ich will Wesen nicht über Dinge sprechen hören von denen sie nichts wissen."

Sesshoumaru blieb bewegungslos als er sprach und um die Badende zu halten hätte er augenblickliche Position wohl aufgeben müssen, denn scheinbar kannte sie im Moment kein Pardon.

Vielleicht wich der Wasserdampf ihr Gehirn auf.

"Das zum Beispiel meine ich!"

Rina widmete sich weiter ungestört der Körperpflege wobei sie leichte Konversation führte.

"Ihr könnt eine Frau doch nicht ,Wesen' nennen! Das ist absolut unpassend und auf alle Fälle erniedrigend!"

Wie um keine Zeit zu verlieren nahm sie den kurz fallen gelassenen Faden wieder auf.

"Wisst Ihr Sesshoumaru-sama, Ihr solltet viel mehr lächeln. Viel, viel mehr und dann wäre es noch zu wenig! Das steht Euch so gut! Ich bin der Meinung, dass ich ganz gut in der Lage bin das objektiv zu sehen. Außerdem, wenn ein Lächeln Silber wäre und ein richtiges Lachen Gold, dann versucht man doch das Bessere zu bekommen, nicht wahr?!"

Was erzählte sie da nur?

Könnte sein dass ihr die Märchen am vorigen Abend nicht gut getan haben? Zu viel Rumpelstilzchen, das musste es sein!

Rina machte einen tiefen Atemzug, die anbrechende Nach roch so gut und stimulierte dabei die Stimmbänder samt Risikobereitschaft.

"Ich glaube, Ihr seid in Wirklichkeit ganz nett und gar nicht so herzlos wie....."
 

Darauf hatte sie trotz allem gewartet und eigentlich schon früher eingeplant. Das Fell zuckte leicht, aber unmissverständlich warnend.

Ihre Wortwahl gefiel ihm nicht? Also anders. Ausgeschöpft war sie noch lange nicht.

"Wenn Ihr nur öfters Gefühle zeigen würdet....gute Gefühle.....das macht viel aus, glaubt mit Sesshoumaru-sama. Dann denkt manch einer auch nicht gleich Ihr wärt ein......" -das Fell bewegte sich wieder- "......sehr verschlossener Mann. Versucht doch ein paar Leute -es muss doch den ein oder anderen angemessenen Dämon geben- an Euch ran zu lassen, die dann vielleicht Eure Barrieren brechen können, Euer wahres Ich befreien, ohne die harte Schale die Euch umgibt. Damit die positive Aura endlich ausbrechen kann um die Indifferenz aus Eurem Antlitz zu waschen!"

Absolut!

Sie hatte absolut zu viele Gedichte von dramatisch leidenden Poeten in vergebener Liebesmüh gelesen. Hätte sie sich stattdessen lieber ein oder zweimal die Woche mehr mit dem Hund beschäftigt, dann wäre nicht nahezu alles was sie hier tat ein Reinfall.

Doch Rina versuchte es weiter, Reinfall hin oder her.
 

Das Wasser war so herrlich!

"Seid Ihr Dämonen denn von Anfang an so stark oder trainiert ihr euch das an? Ich weiß, ich weiß, das war tatsächlich mehr als eine Frage, aber die hier hätte ich gerne noch gewusst und...."

"So schwach wie ihr Menschen sind wir in unserem ganzen Leben nicht. Nicht bei unserer Geburt und nicht in der Stunde des Todes."

Wahrscheinlich wollte Sesshoumaru das klar gestellt haben und ließ es sie deshalb wissen, obwohl es keine direkte Antwort gewesen war.

Hätte man sich ja denken können!

Eine richtige Auskunft wäre gewesen: ,ich übte seit ich drei war mit dem Schwert' oder ,mit drei habe ich mein erstes Dorf ausgerottet'.

Aber nein, dann kam wieder dieser traurige Menschenvergleich. Als hätte sie nicht schon langsam begriffen woher der Wind wehte.

Das brachte Rina auf die nächste Frage und die -so schwor sie sich- war die Letzte. Eine die früher hätte gestellt werden sollen. Die Wichtigste überhaupt.

"Warum habt Ihr Rin bei Euch?"

Keine Antwort.

Wie halber geahnt drehte er ihrem Fragenerguss endgültig den Hahn ab. In dieser Sache schien ihm nichts an einer Klarstellung zu liegen, also beantwortete sie ihre Frage selbst. Laut genug allerdings dass er sie hören konnte und sollte.

"Weil Ihr doch manchmal ganz nett seid, auch wenn Ihr es nicht zu gebt oder wahrhaben wollt."

Es war ganz und gar komisch, denn Rina hatte nicht die leiseste Ahnung wann sie zu dieser durch und durch unglaublichen Überzeugung gekommen war. Ja, sie glaubte tatsächlich was sie da sagte.

Die Blume hatte nicht nur ihn verhext. Bis gerade eben vorher herrschte noch die Meinung, der Dämon sei von Grund auf schlecht. Außen und innen, mit jeder Faser seines Körpers.

Und dann gab sie so etwas zu und wusste nicht warum. Vielleicht.......möglicherweise hatten ihre sich verselbständigten Gedanken recht und es war die ganze Zeit so gewesen......er war unter Tausenden Schichten ein kleines bisschen nett. Ja, menschlich!

Ob sie es nun glauben sollte oder nicht, das würde sie ihm jedenfalls nicht auf die Nase binden, wenn nicht die Absicht dahinter steckte aus den Tausenden, Zehntausende Schichten zu machen. Hatte sie es doch jüngst geschafft, sie auf hundert zu reduzieren.

Nur mit Hilfe einer einzigen, kostenlosen Blume.
 

Nach geraumer Zeit, normalerweise wiederholt viel zu lange für die Geduld des Hundedämons, die heute scheinbar einer Schnecke erlauben würde mit ihnen zu wandern, fing sie an sich mit der einen Hand ihren Arm zu massieren.

Den, der verletzt und durch Kytos Superkräuter so schnell geheilt war. Nicht einmal mehr eine Narbe würde bleiben, da war sie sicher.

Weniger so der verkorkst- bewölkte Halbmond der auf ihrer rechten Brust prankte. Den hatte Rina ihm noch immer nicht verziehen- und würde natürlich nie! Das war wirklich ein schwerer Angriff auf ihr Wohlbefinden gewesen, nicht wieder rückgängig zu machen.

Daran schien Sesshoumaru nicht gedacht zu haben, während er den abstrakten Künstler hatte raushängen lassen. Oder aber er war sich dessen vollkommen bewusst und hatte mit ganzer Absicht gehandelt. Was er selbstverständlich im Sinn gehabt hatte.

Ganz egal wie, das Ding zeigte sich potthässlich.

Sie sah Sesshoumaru mit einem bösen Stirnrunzeln an, als dieser sich plötzlich zu ihr wandte und das Mädchen mit einem kleinen, verspäteten Empörungsschrei bis zum Kinn unter tauchen ließ.

"Was soll das?" ,murmelte sie ein bisschen beleidigt, schaute zu der großen weißen Figur vor ihr, die irgendetwas geradeaus entdeckt zu haben schien und folgte seinen Blicken.

Nichts war zu sehen.

Nur Bäume und Sträucher, die bei Sesshoumaru ohne Übertreibung ansonsten viel weniger Eindruck hinterließen.

Etwas musste da sein, soviel war klar. Seine rare Aufmerksamkeit war Beweis genug.

Unbewusst schwamm Rina langsam zu seinen Füßen. Sicher war sicher, man wusste ja nie was da auf einmal aus dem Unterholz schießen konnte.
 

Es schoss zwar nichts aus dem Wald, aber sie waren schnell genug an die Öffentlichkeit getreten um andere damit erschrecken zu können.

Arme, kleine Mädchen zu Sesshoumarus Schuhen zum Beispiel.

Am anderen Ufer der Quelle standen zwei Männer. Zwei äußerst dämonisch aussehende Männer um es korrekt abzurunden.

Sie waren sofort in Kampfstellung gefallen noch bevor irgendeiner der Anwesenden überhaupt wusste was was war und vor allem wer wer war. Misstrauische Kerle.

"Was wollt Ihr hier, das ist unser Gebiet" ,bellte der eine Sesshoumaru ohne Begrüßung an und schien Rina gar nicht zu bemerken oder zumindest nicht zu beachten. Um nicht zu sagen war ihr das herzlich recht, denn die gehörten nicht zu den Typen die man als besonders freundlich einschätzen würde.

Mal ganz grob überschlagen, erinnerten sie an notorische Kasernenhocker, die die Abende damit verbrachten Streit zu entfachen.

Der Hundedämon sagte nichts.

Dann war die Lage also nicht akut, beruhigend.

Allerdings baute man so natürlich Provokationen auf und schaffte sich mitunter Feinde die eher ungünstig waren. Kasernenhocker- Feinde.

Was bitte sollte sie sich jetzt noch anziehen wenn es eine handgreifliche Auseinandersetzung gab?!

Sollte er ihr nicht antworten, in Ordnung, aber bei denen war es sichtlich etwas anderes. Zumal die Beiden behaupteten, sie planschte in deren Territorium. Demnach waren sie hier nicht mehr in den westlichen Ländern? Wieso?
 

"Habt Ihr nicht gehört?!" ,fragte der selbe noch einmal mit verzerrter Miene. Verzerrt war keine Metapher, sein Gesicht war unübertrieben zum Fürchten.

Es hatte tiefe Narben, die von harten Auseinandersetzungen zeugten, aus denen er offensichtlich immer als Sieger hervorgegangen war.

Aus der Aufmachung des Duos schloss Rina, dass es sich um die Wölfe handeln musste von deren Nähe Jaken gesprochen hatte.

Erst war ihre Überzeugung gewesen, es ginge bei ,Wölfe' um ganz normale Tiere. Die mit vier Beinen, spitzzulaufender Schnauze und Pfoten.

An Wolfsdämonen hatte sie keinen Gedanken verschwendet, bis jetzt.

Sie hatten braune Schweife und extrem raubtierhafte Augen in braun und grün, soweit man es aus der Distanz erkennen konnte.

Während man Sesshoumaru für alles mögliche halten konnte (und zunächst sicherlich das Falsche mutmaßen würde) ,sah man diesen da die Abstammung deutlich an. Nicht so sehr wie bei Jaken selbstverständlich, aber doch deutlich.
 

"Vielleicht ist er stumm, oder einfach nur zu arrogant um zu antworten, was meinst du? Sieht er nicht aus wie einer von den ganz Hohen die sich ihre Hände nie schmutzig machen? Hat sich vielleicht im Wald verirrt, der Bemitleidenswerte!"

Der andere hatte gesprochen, zu seinem narbigen Partner gewandt, die Kampfpose lockernd. Auf seine Art und Weise kam er dem Mädchen mindestens genauso gefährlich vor wie der sichtlich Muskulösere. Oder sogar in höherem Maße.

Nur dass er etwas kleiner war, mit verzottelten, langen braunen Haaren die ihm in die Augen fielen. Er machte den Eindruck eines bis zum Anschlag gespannten Bogens der sich jeden Moment entladen könnte. Hinterlistig, so sah er aus! Wie einer, der seine besten Freunde verkaufen würde wenn er Profit daraus schlagen könnte.

Sie kannten Sesshoumaru nicht, das war offensichtlich.

Die Ärmsten, er würde die Zwei in Sekunden hinrichten.

Wenn Rinas Kleider nur nicht da drüben liegen würden, sondern bereits wären wo sie hingehörten.- an ihr!

"Sesshoumaru-sama............vielleicht solltet Ihr ihnen antworten damit weiterer Ärger vermieden werden kann" ,flüsterte Rina zu ihm hoch und schaute von unten auf sein Gesicht, dass sich nicht veränderte.

Noch schien alles im Lot zu sein.
 

"Ja du Snob! Die Kleine hat recht! Wir wollen Eure hochwohlgeborene Stimme hören, obwohl es wahrscheinlich zu spät ist den Ärger zu vermeiden, so leid es uns auch tut."

Der mit den langen Haaren linste frech grinsend, ja geradezu penetrant zu Sesshoumaru, wobei man seine scharfen Zähne begutachten konnte, und stemmte die Hände in die Hüften.

Narbengesicht zu seiner Rechten lachte über das kesse Mundwerk seines Kumpels während er ihm anerkennend auf den Rücken klopfte.

"Was für ein Gespann, bei dem die Menschenfrau einsichtiger ist als der Köterdämon. Wo habt Ihr die denn aufgetrieben, sieht irgendwie fremd aus und redet etwas seltsam."

"Komm Alter" ,fing der Sehnige wieder an, "wenn der Kerl uns nicht sagt was er hier zu suchen hat, dann kann ich mir kaum vorstellen dass er uns die Herkunft seines Mädchens auf die Nase binden wird. Von irgendeinem weit entfernten Ort zumindest, in dem man sich an seinem angemalten Gesicht nicht stört. Also mich würde es nerven mit Schminke wie die Geishas rum zu laufen. Ein schweres Erbe. Schlimmer als mein Hang zu ausgedehnten Folterungen. Welch Glück dass wir wie richtige Männer aussehen, was?"

Der konnte höchstens von Glück sagen, dass Sesshoumaru heute seinen wirklich guten Tag hatte und sehr geduldig war.

Hatten sie alles ihr und ihrer Blume zu verdanken.
 

Das Muskelpaket trat ein paar Schritte nach vorn, jeder derer strahlte Kraft und Autorität aus. Schien, obgleich jung, ein echter Kriegsveteran zu sein, nicht gewohnt sich unterzuordnen.

Bei den Wölfen galten eben andere Tugenden, die hier nicht mehr als ein Schulterzucken hervorrufen konnten.

Sesshoumaru würde ihn schon in seine Schranken weisen.

"Wie schon gesagt Fremder" ,tönte die tiefe Stimme des Tugenhaften, "Ihr seid hier in unserem Revier. Unerlaubt so viel ich weiß und das kann" ,er lachte leise, "nicht geduldet werden. Ganz besonders nicht wenn Ihr Euch nicht rechtfertigen wollt oder könnt!"

Trotzdem höflicher als sein Genosse, verriet ein stark angriffslustiges Glänzen in seinen Augen das Vorhaben, als sich die gut entwickelten Muskeln nun anspannten, wobei er in die Beuge ging, wie um jeden Augenblick über die Quelle auf Sesshoumaru zu springen.

Das würde seinen Tod bedeuten. Sollte er springen.

Zeit brachten sie scheinbar nicht mit, hatten es eilig mit dem Säubern ihrer Territorien.
 

Wie automatisch schweiften Rinas leicht entsetzte Blicke auf die mit Fell durchzogene, erdfarbene Kleidung der Zwei, die an manchen Stellen sichtbar mit Blut besudelt war. Wahrscheinlich verschieden altes.

Vielleicht wollten sie ja einfach nur baden und sie besetzte deren Stammwanne. Ein Gedanke den man wohl vergessen konnte, denen machte ihr Erscheinen nichts aus, waren möglicherweise auch noch stolz auf den Dreck der an ihnen klebte. Sogar an der Haut die man großzügig zu sehen bekam.

Ja, sie waren durchaus nicht so hochgeschlossen wie Sesshoumaru.

Arme und Beine waren frei, nur hier und da zierte sie eine Art Lederriemen.

Ein wenig gaben sie das Bild von Dschungelmenschen- Tiere- Dämonen oder ähnlichem wieder.
 

Obwohl der etwas Kleinere auf Grund seiner Haare eigentlich der Blindere sein müsste, sah er es zuerst.

Er legte die Hand auf die Schulter des Narbengesichts und schüttelte ob dessen fragenden Blick langsam den Kopf. Seine Augen auf den Hundedämon gerichtet. Darauf verlagerte auch Rina ihre Aufmerksamkeit nach oben und wäre sofort am Liebsten abgetaucht. Nur mit Mühe und Disziplin war sie in der Lage sich daran zu erinnern, dass die Drohung an die zwei Wölfsdämonen gerichtet war und sie nichts zu befürchten hatte, profitierte sogar selbst davon.

Dennoch war das konstant anhaltende Gefühl von Furcht nicht vollständig zu eliminieren.

Sesshoumaru stand noch immer ruhig da, aber um ihn flackerte ein bläulich schimmerndes Licht. Nicht zu vergleichen mit einem überdimensional großen Glühwürmchen.

Es machte den Eindruck von lodernden Flammen, die um ihn herum tanzten, bloß in den falschen Farben. Das Bewundernswerteste und vor allem Einschüchternste jedoch waren seine Augen (die nicht zu letzt auch in der normalen Erscheinung diese Eigenschaft für sich beanspruchen konnten).

Gerade jetzt aber fingen sie an, sich rot zu verfärben, was sie wirklich äußerst selten taten und darum indirekt den Ausnahmezustand einberiefen.

Er hatte offenbar den Plan den Wölfen ohne Kampf zu zeigen wer der Stärkere ist und das war extrem lobenswert für den nicht oft genug friedlich gestimmten Hundedämon.
 

Eine geniale Idee!

Eigentlich hätte sie beruhigt und demonstrativ weiterbaden können, es gab keinen Grund zur Sorge, Brutalo hatte alles im Griff ohne brutal zu sein. Da konnte er mal sehen wie wunderbar das alles auch so funktionierte. Die beiden Kerle würden wissen was besser für sie war.

Sie sahen nach viel aus, aber nicht nach fehlender Intelligenz.

Traten außerdem tatsächlich ein wenig zurück, während sie sich misstrauische Blicke zuwarfen die keinem der Anwesenden verborgen blieben.

Rina konnte sich ein kleines, fieses Lachen nicht verkneifen.

Anzunehmen war, dass die Beiden schon so lange zusammenarbeiteten, um die Körpersprache des anderen ausreichen zu lassen, ganze Romane nur dadurch zwischen ihnen zu übertragen.

Sesshoumarus Gesicht veränderte sich jetzt und es war das erste Mal, da Rina ihn so sah.

Seine Miene verzog sich beinahe fratzenhaft und er stand den anderen Zwei was die Raubtierhaftigkeit anging in nichts mehr nach. Sie heilt die Luft an.

Gleich würde er sie in die Flucht schlagen! Und das lediglich mit seinem Aussehen, welches kurz zuvor so verhöhnt worden war.

Das Mädchen tauchte unter bis zur Nase und verschränkte ihre Finger ineinander, die schon zu schrumpeln anfingen.

In diesem Moment erst wurde sie sich der kleinen, aber vorhandenen Wellen gewahr, die sich durch die bläulich schimmernde Energie gebildet hatten und bereits wieder am Abklingen waren.

Langsam, fließend, löste sich die Spannung und die stumme Warnung die sich um Sesshoumaru wölkte verschwand wieder. Wo sie auch hergekommen war.

Eine eindrucksvolle Vorstellung und das dachte jeder, wobei sich die natürlichen Geräusche erneut einstellten. Eben waren sie noch weg gewesen, oder es kam einem so vor. Alles war zu erwarten.

Rina sah sich um, nur um sich zu vergewissern, dass die Welt noch die selbe war.
 

"Es scheint wir haben Euch unterschätzt!" ,gab der Größere der Wölfe schließlich ziemlich überrascht zu und schien dabei fast enttäuscht zu sein.

Keine Frage, er hätte diesen Disput begrüßt, aber nicht unter diesen Bedingungen.

Der Fremde Weiße könnte bei jeder nächsten Unvorsichtigkeit losschießen und sie zerfleddern. Die Möglichkeit dazu stand absolut in seinen Fähigkeiten.

Nicht oft hatten sie jemanden in diesem Maße falsch eingeschätzt, ihre Kenntnisse in solchen Dingen galten in weiten Kreisen sogar als unfehlbar. Das war nicht länger der Fall.

Wer er auch war, dieser Dämon war stark. So stark dass er seine echte Aura zu einer wahren Nichtigkeit herunterschrauben konnte, so stark, dass er einer der wenigen war, mit denen er sich selbst nicht anlegen würde.
 

Rina freute sich und lächelte schon wieder unsichtbar ins Wasser.

Das hatten die zwei Großkotze allemal verdient. Es mochte ihr Areal sein, aber heute haben sie jemanden getroffen, der es unangefochten durchwandern durfte. Sie beide! Sesshoumaru und sie!

°Sesshouamru so lieb, Sesshoumaru so nett, ach wenn ich meinen lieben Sesshoumaru nicht hätt'........°

Es wäre ihr ganz nebenbei recht, die Beiden Loser würden endlich die Kurve kratzen, denn sie wollte nun wirklich aus dem aufweichenden Wasser. Doch die standen auf verzichtbare Formalitäten. Hatten jetzt hoffentlich nicht vor zu schleimen?!

Der mit dem langen Haar- der mehr denn je einen linken Eindruck machte- drehte sich ab, lächelte kurz mit zusammengebissenen Zähnen und hob abwehrend die Hände.

"Mögt Ihr sein wer Ihr wollt, Mögt Ihr Euch besorgen was Ihr wollt, aber macht dass Ihr aus unser Gebiet bald verlasst. Wir beide können vielleicht nicht gegen Euch ankommen, aber es gibt mehr von uns und wir werden Euch finden. Denkt daran!"

Abgesehen davon dass sie ihre Sprechrollen relativ gerecht verteilt hatten und somit beide in etwa gleich viel von sich gegeben haben, nahm zumindest der eine kein Blatt vor den Mund.

Die Sitten hier schienen rau zu sein.

Sie wandten sich zum Gehen, als Sesshoumaru alle überrumpelte und die Beiden augenblicklich stehen bleiben ließ. Mehr noch, er sprach sie an!
 

Fortsetzung folgt!

Hallo.

Tut mir leid dass ich heute so spät dran bin, aber ich habe den Morgen mit meiner kleinen Sailor Moon -Verrückten Cousine verbracht.

(Das ist Bunny und das Chibiusa! Und das ist Chibusa, das ist Bunny! Wen magst du mehr? Oder liebst du Mamoru? Ich mag Pegasus...........) O.o
 

Auf jeden Fall vielen Dank für die Kommentare von ajiato, grmblmonster, Katze-san, Shadowgirl, vegetafan_14, geo12vic, Sanira und migele- sowie natürlich jedem der sonst noch so mitliest.

Und trotzdem muss ich euch noch einmal mit einem gemeinen Ende schocken!

Ich glaube sogar, das ist das Fieseste bis jetzt.

Wie wäre es deshalb mit einem Handel? Ich versuche ein paar Tage vor nächstem Freitag hochzuladen, dafür brauche ich allerdings schnell ein paar Kommentare. Ich verzichte auf meine erst angestrebten 20 Stück ;p und reduziere auf so viele wie letztes Mal, ok?

(Es ist harte Arbeit zu tippen, besonders wenn man nur das ,Adler-Such-System' beherrscht).

Versuchen wir es doch und wenn nicht, dann....äh......lade ich doch Freitag hoch ;-) -was ja kein Weltuntergang wäre.

Bis an welchem Tag auch immer, ich freue mich!

Übrigens: Das nächste Kapitel ist unter ,adult' verschlüsselt!

Scherz :-)
 

Fragen:

ajiato: Geisha= In Japan eine in Tanz, Gesang, Musik und gesellschaftlichen

Formen ausgebildete Frau zur Unterhaltung und Bedienung in

Teehäusern, Hotels u.a.

Na, hab ich ein Wissen oder was? ;-) Um ehrlich zu sein und dir am

Ende nicht irgendeinen halben Käse zu erzählen, habe ich mich an

,Meyers großes Taschenbuchlexikon' gehalten. Ich hätte es nie so

wunderbar ausdrücken können!

P.S.: Ich bin um geschlagene fünf Jahre älter als du würde behaupten

eine sonstig ebenso unausgereifte Allgemeinbildung zu besitzen, nur

zur Beruhigung, du hast noch Zeit :-)
 

Geo12vic: :-) Da können wir nur froh sein, dass Sess so eine hervorragende

Körperbeherrschung hat, sonst hätten die Wölfe eh nichts mehr zu

melden!

Sei dir versichert, er leidet innerlich ;p

Nebenbei, habe ich noch nie jemanden ,getroffen' der Georgette

heißt. Der Name gefällt mir, so einen hätte ich auch gerne gehabt

aber meine Eltern........-snief
 

Sanira: Schon mal das Dracula Musical von Karel Svoboda, Zdenek Borovec und

Richard Hes gehört? Das muss ich dir empfehlen, es ist wunderbar!!!

Aber das tut eigentlich nichts zum Thema ;-), sondern:

1.)Sess würde nur in den teuersten Restaurants essen gehen, denn er liebt Froschschenkel -zu Jakens Missfallen- , Austern, Kaviar, Hummer und das ganze Zeug dessen Namen man nicht einmal aufschreiben kann so ekelhaft oder kompliziert sind sie. Danach kommt aber gleich Ente a la Hongkong in süß sauer und Pizza Hawaii. Außerdem vergöttert er Pfannkuchen!

2.)Katzen sind Rinas erklärte Lieblingstiere, Hunde gegenüber ist sie eher misstrauisch gewesen.

3.)Seit Sess als kleiner Dämon mal vom Pferd gefallen ist und eine Hufe ins Schienbein bekommen hat, traut er Pferden nicht mehr über den Weg, oder er tötet die die er sieht als nachträgliche Rache. Aber wenn man ihm zeigen würde wie man die Sache richtig macht, dann wäre er so gut wie die fähigsten Turnierreiter der Queen persönlich.

4.)Manga Genre ganz klar Erotik, dicht gefolgt von Fantasy. Komödien kommen bei ihm allerdings nicht so sehr an, er mag es wenn am Ende alle traurig und verzweifelt sind, oder tot. Rina wird das schon irgendwann ändern ;-)
 

Um's kurz zu machen: Bis Bald!

Fany

*************************************
 


 

Was sollte denn der Unfug schon wieder?!

Erst verscheuchte er die beiden Wölfe auf grandios-glamouröse Weise ohne einen Finger zu rühren und dann wollte ausgerechnet Sesshoumaru als passionierter Redner noch etwas loswerden.

"Ich werde eurem Wunsch gewissenhaft nachgehen und diese Gegend ohne weitere Anforderungen verlassen, wenn ihr meinem Anliegen nachkommt. Im Gegenzug wenn ihr es so wollt" ,sagte er wie einer, der im Normalfall keine Gegenzüge nötig hatte.

'Gewissenhaft nachgehen' ,große Güte wie förmlich.

Verschieden gebaute, aber im großen und Ganzen ziemlich verdutzte Gesichter richteten sich auf ihn und Rina runzelte die Stirn.

Sesshoumaru hatte ein Anliegen das jemand anders erfüllen konnte?

Gedanken überschlugen sich und richteten sich sofort auf das Wahrscheinlichste. Vielleicht die dritte Aufgabe?

Er hatte ihr nur nichts darüber gesagt weil es sich nicht mehr gelohnt hatte. Waren sie also schon am Ziel? So schnell? Wo gab's denn so was?! Das war so....einfach......
 

Die Wolfsdämonen dachten offenbar in ähnlichen Strukturen, denn der Schmalere stieß etwas wie ein verächtliches Schnauben aus und schüttelte sich die Haare aus dem Gesicht.

Seine Augen waren wirklich dunkel, wie Mahagoni.

"Was könnten wir Euch geben, dass Ihr Euch nicht selbst besorgen könnt? Habt Ihr nicht eben ganz ausschweifend Eure Macht demonstriert? Mein Freund....." ,ein ironischer Beiklang mischte sich in seine Stimme, ".....das müsst Ihr uns schon erklären! Wir können nur raten. Wollt Ihr am Ende wissen wie man bestmöglich jagt? Innovationen aus der Hatz? Wie man sein Fell mit dem geringsten Aufwand pflegt?"

Er streichelte sich übertrieben zärtlich über seinen flauschigen, jedoch Blut verklebten Besatz und lachte beinahe frech. Aufdringlich.

"Ich denke das wisst Ihr alles ganz gut selbst. Oder besser. Euer gigantisches Fell sieht fast geschmeidiger aus als meines. Nur fast. Lasst Euch sagen, es ziert Euren Auftritt ungemein. Euer Schweif? Ihr müsst verzeihen, bei Hunden kenne ich mich mehr schlecht als recht aus."

Gesagt hatte er es nicht, aber zwischen den Zeilen konnte man all die Missachtung für Sesshoumaru heraushören.

Die Atmosphäre war angespannt.

Selbstvertrauen hatten die Wölfe jedenfalls und mindestens so viel Stolz wie ihr entfernter Vetter. Die Frage aber war gut gewesen. Das Fell, der Schweif?

Gut vorstellbar.
 

"Ich will dass ihr die Frau nehmt."

Sesshoumarus kalte Stimme, bar aller Diskretion und voll Unverblümtheit verklang in der Quelle und zog Stille nach sich. Totenstille.

Bis Rina ihren Kopf ganz gemächlich, fast schon entspannt zu dem Sprecher drehte und mit verklärten Denkmustern überlegte.

°Was hat er gesagt? Ich will dass ihr den Pfau cremt? Ich will dass ihr die Sau lähmt? Ich will dass ihr den Tau zähmt?°

Nein, das war überdurchschnittlich nichtssagend wirr und obendrauf sprachlich unkorrekt.

Das Mädchen wollte die schenibare Wahrheit schlichtweg überhört haben, obwohl sie doch ganz genau verstanden hatte was Sesshoumaru da Unbegreifliches von sich gegeben haben musste.

Aber das konnte eigentlich nicht sein.......

"Wohin mitnehmen?"

Rina war in der Nähe eines mehr oder minder überraschend auftauchenden Tobsuchtsanfall. Die gute Laune zum einen war längst verflogen.
 

Dem Muskulösen stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben, auch wenn er sie zu verstecken suchte.

Sie hatten an einem Tag wahrscheinlich noch nie so viel Kuriositäten erlebt. Eine Weile mit Brutalo auf allen Ebenen und sie wären es gewohnt.

Wobei es natürlich auch Grenzen gab, wie jetzt.

"Ihr wollt uns die Frau geben?" ,fragte er noch einmal nach.

°......?!?........°

Sie hatte doch richtig verstanden und es konnte doch nicht sein.

"Ja" ,war die einzige, vernichtende Antwort, doch Rina glaubte beständig an das Gute.

°Er hat sich sicher versprochen! Wollte ,na' sagen, oder ,da'!.......°

Trotzdem fing ihr Bauch wieder an sehr verdächtige, innere Knoten zu bilden und alles was übrig blieb war, den weiteren Verlauf hilflos zu verfolgen.
 

"Warum?"

Langhaar war nicht weniger überrascht, hatte sich aber schnell wieder gefangen. Seiner Erfahrung nach waren Hunde so oder so eine Sparte für sich und der hier ganz besonders.

Er lachte.

Wie konnte er in so einer Situation lachen?! Wusste er es denn nicht? Sesshoumaru machte sich doch nur über sie selbst samt ihnen, einfach über alle zusammen lustig. Mit seinem morbiden Humor.......oder so.

"Macht sie Euch keinen Spaß mehr? Habt Ihr etwas Neues?"

Er wischte sich die Haare nach hinten und man sah zum ersten Mal sein ganzes Gesicht. In seiner Blutlinie musste irgendwann einmal ein Falke eingeheiratet haben.

"Wenn Ihr glaubt wir nähmen Eure ausrangierten Sachen, dann....."

"Was?!"

Rina konnte nicht länger so tun als ginge sie das alles nichts an, Opfer eines schlechten Witzes oder nicht.

Eine ganz abartige Szene war hier im Gange, ein wichtiges Element in der Kommunikation war schief gelaufen und verdammt sie würde so einiges klarstellen bevor sie dem Hundedämon ihre Blume wieder entreißen und zertrampeln würde.

Was fiel ihm ein?!
 

"Ich möchte mal bitten ja? Ich habe nichts mit ihm zu schaffen" ,wütete das Mädchen, als sie mit einer tropfenden, aus dem Wasser erhobenen Hand auf Sesshoumaru zeigte.

"Ich betone, ganz und gar nicht! Wir sind gezwungen zusammenzuarbeiten. Oh, wenn ihr wüsstet! Jawohl gezwungen! Und sonst ist da nichts! Ich bin ein freies Wesen ohne Bindungen und Verpflichtungen!"

Sie wusste genau das sie Monsterlügen verbreitete, aber an dieser Stelle waren es Notlügen, die sich immer rechtfertigen ließen.

"Er hat mir nichts vorzuschreiben und auch niemand anderes. Ich gehöre mir allein! Und schon überhaupt nicht zu ihm. Eher würde ich, ich würde......"

"Sieh an, das ändert die Dinge natürlich" ,lächelte Mahagoniauge während er Anstalten machte ein paar Felsen als Trittbretter zu benutzen um über die Quelle zu ihnen zu kommen. Zu ihr.

Da begriff sie ihren Fehler und merkte zu spät, dass nicht gerade eine ausgezeichnete Strategin an ihr verloren gegangen war.

Viel eher eine ausgereifte Vollidiotin, die sich bemitleidenswert schlecht zu retten versuchte.
 

"Das war natürlich nur ein Scherz!" ,grinste sie im Zeitraum eines Wimpernschlages schelmisch und fühlte sich dem Abgrund nahe.

Rina hatte die leise Ahnung sich wie ein höchst unglaubwürdiger, sterbender Schwan zu gebärden, versuchte aber dennoch so überzeugend wie möglich zu klingen.

"Er und ich sind schon seit...." ,sie winkte ab, "....ach seit Jahrzehnten ein Paar. Waren einander als Kinder schon versprochen! Unsere Eltern waren ganz wild darauf, am Liebsten hätten sie unsere Spielzeuge mit Eheringen ausgetauscht!" Sie räusperte sich.

"Vernunftehe und Vorzeige Paar der Organisation ,Mensch trifft Dämon' versteht sich. Nie davon gehört?

Nun, sie blüht erst langsam auf, die Kundschafter können schließlich nicht zur selben Zeit an allen verschiedenen Orten sein, nicht wahr?"

Rina lachte nervös und strich sich eine Strähne aus den Augen als sie fortfuhr irgendetwas zu reden.

"Um Ländervereinigung dreht sich auch so einiges, das dürfte ja wohl klar sein. Königreiche verbinden war schon seit jeher wichtig.

In diesem Fall das der westlichen Länder und das.......das der.......der Schwäne, genau. Da komm ich her! Verdammt viele Schwäne bei uns, vor allem zwischen Mai und August!"
 

Der Wolf bewegte sich langsam, kam jedoch trotzdem gut voran, viel zu gut.

Rina wurde hektisch.

"Ihr seht, wir sind enorm relevant als Forschungsobjekte und Klebestreifen für zerrüttete Nachbarschaftsverhältnisse. Außerdem, bevor ich's vergess', erwarte ich Ende Winter Nachwuchs von ihm hier!

War ein Haufen Arbeit, viel Zeitinvestition. Erben der westlichen Schwanenländer! Höchst adlig und unantastbar.

Zwillinge müsst ihr wissen. Die sind leider sehr sensibel und fangen schon wieder an vor Aufregung zu strampeln, wenn ihr uns also bitte entschuldigen würdet......"

"Das war allerdings der schnellste Sinneswandel der mir je untergekommen ist und ich habe schon viele erlebt. Ja, ja, das kenne ich!

Erst sagen sie, sie wissen nichts und wenn man ein wenig nachhilft fällt es ihnen auch schon wieder ein.

Außerdem sind wir von der Kommission für neue Ländereien und ich bedauere, aber ich weiß nichts von westlichen Schwanenländern und glaub mir, wir kommen viel herum, irgendwann hätten wir sicherlich davon gehört."

"Das werdet ihr schon noch, also macht jetzt keine Fehler und...."

"........und du riechst leider überhaupt nicht nach ihm" ,lächelte der Langhaarige sie unterbrechend weiter und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Sesshoumaru, von dem Rina nicht wusste wieso er ihrem ihm eigentlich rufschädlichen Blabla keinen Einhalt gebot.
 

"Ich rieche nicht nach ihm?" ,wiederholte sie deutlich ungläubig.

"Ich kann gar nicht mehr zählen wie viele schon gesagt haben ich rieche ganz außerordentlich stark nach ihm. Und jetzt, jetzt überdeckt selbstverständlich nur der Duft des Wassers meinen wahren Geruch!"

Sie streckte einen Arm nach hinten aus, rieb ihn an Sesshoumarus Hose und schnupperte daran.

"So" ,stellte sie triumphierend fest, "jetzt rieche ich wieder angemessen nach ihm! Zufrieden?"

Natürlich konnte sie ganz und gar nichts anderes riechen als den schwachen Duft der eigenen Haut, aber sie konnte es sich zumindest einbilden.

Der Wolf blieb stehen, offensichtlich ohne ihr zugehört zu haben. Banause!

"Wir dürfen sie also mitnehmen, einfach so?" ,fragte die Aufdringlichkeit in Person.

"Nein, sie bleibt hier" ,antwortete der Hundedämon wie ein zugefrorener See und machte für alle den Anschein eines Schizophrenen.

Erst sagte er A und dann doch wieder B.

Das Mädchen war am Rande ihrer Schwangerschaftsstimmungsschwankungen, die schon leichte Verzweiflung hervorrufen wollten, wieder etwas beruhigt.

Stimmte ja.

Vor lauter Wolf hatte sie ganz vergessen, dass der alte Hund sie nicht verschenken konnte wenn Rin eines Tages zu ihm zurückkehren sollte.

Nach allem war es jedenfalls anzunehmen dass er das vorhatte.

Vergesslichkeit konnte einen beinahe in den Ruin treiben, sie war nahe dran gewesen Sesshoumaru Glauben zu schenken.

Vielleicht war Kytos Idee mit den inzwischen heiligen drei Metern am Ende gar nicht so unüberlegt gewesen und mehr als eine Laune die einen spät Abends ganz unverhofft überkommt.

Was allerdings wiederum die Frage aufwarf, was dieser Holzkopf nun dann im Schilde führte.

Sie fürchtete die Auflösung und erwartete sie doch kaum.
 

"Mein Freund" ,fing zur Abwechslung das Narbengesicht fast belustigt an. Machte aber den Eindruck als fühle er sich auf gewisse Art und Weise angepöbelt.

"Falls Ihr nicht vorhabt uns Eure Geheimsprache zu offenbaren, die bis jetzt Ihr allein zu verstehen wisst" ,er wedelte in der Luft als wolle er irgendeine nicht vorhandene Magie heraufbeschwören, "so hört auf unsere Zeit zu vergeuden."

"Ja man! Mit anderen Worten, such dir mit deinem noblen Arsch jemand anderen den du aufs Kreuz legen kannst!"

Der Kleinere hatte die Nase wohl endgültig voll und verschwendete keinen Gedanken daran es nicht glasklar an den Mann zu bringen.

Die Höflichkeitsfloskeln wurden fallen gelassen.

Solche Ausbrüche hätte Rina eher von dem muskelhaften Narbengesicht erwartet, der sah nach Unhöflichkeit und Impulsivität aus. So konnte man sich irren. Niemals ein Buch nach seinem Äußeren bewerten, das war eine gute Weisheit!

Eine die man sich zwar merken konnte, die sie jetzt allerdings auch nicht aus dem Schlamm zog.

Die Spannung lag unverändert greifbar in der Luft und nahm Rina erneut den Atem. Was zum Teufel war hier los?!

Wieso ließ sich Sessshoumaru so etwas an den Kopf werfen? Gerade er?! Irgendetwas war heute und jetzt fauler als eine Schale verdorbener Eier!

Gleich sollte die Spur deutlicher werden.
 

"Nehmt sie hier."

Diesmal drehte sich das Mädchen so schnell zu Sesshoumaru um, dass das Wasser an ihr hoch spritzte.

Okay, okay. Er hatte mit Sicherheit nicht gesagt :'cremt sie hier' ,oder ,zähmt sie hier' und auch nicht ,lähmt sie hier'. (Obwohl sich das bei genauerer Betrachtung auch nicht gut anhörte).

Er sagte......es war unfassbar was er von sich gegeben hatte! Wenn nicht das aller Unglaublichste jemals.

Er sagte.....sagte er es wirklich? Und vor allem, meinte er es auch so?

War das Ganze vielleicht nur Teil eines Planes den sie noch nicht kannte? Möglicherweise doch in Bezug auf die letzte Aufgabe? Ein paar Wolfshaare für Kytos Salben und Extrakte zu sammeln? Vielleicht um sie herzulocken........

All diese Überlegungen spiegelten sich in ihren Augen wider, die unter den feuchten Wimpern dunkel vor Misstrauen und nagendem Zweifel geworden waren.
 

"Dir ist schon klar" ,begann der Langhaarige aufs Neue, "dass wir nicht alle Tage solch zwielichtige Angebote bekommen! Angenommen wir täten was du wolltest, wer sagt uns, dass wir nicht direkt in eine Falle laufen und die Lady nur darauf wartet bis sie zuschlagen kann. Eine Sorte Schwarzer Witwe oder so."

Mit einem hatte Wolfi recht, es war zwielichtig und nicht nur das.

Nebenbei sah es grotesk aus, wie er plötzlich eine Krallenhand zu Spinnenbeinen formte und damit einen vorbeifliegenden Falter schnappte und langsam zerquetschte.

Rina konnte es nicht mit ansehen und meinte jedes Glied des Fliegers zerbrechen zu hören. Der arme Teufel war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.

Wie sie.

Mahagoniauge schleckte sich seine widerlichen Finger ab, lächelte und fuhr fort.

"Ich meine, es ist doch unbestritten! Du hättest uns mit Leichtigkeit umgehen können, so wie wir dich. Auf dass wir uns nie getroffen hätten.

Und doch hattest du die Gnade uns hier abzupassen, weil du wusstest dass wir keine Eindringlinge akzeptieren.

Als wäre das nicht schon seltsam genug, bietest du uns eine kleine hübsche Menschenfrau an. Gib zu, was würdest du denken wenn du an unserer Stelle wärst? ,Oh klasse welch glorreicher Tag'? Wohl kaum.

Deine Eigenartigkeit ist interessant, das zugegeben, aber nicht interessant genug um uns damit einwickeln zu können."

Er machte eine kurze Pause wobei er ähnlich einer Schnute den Mund verzog.

"Sag nichts, wahrscheinlich hast du auch das kommen sehen und dir einen nächsten Überzeugungsschritt zurechtgelegt, hab ich recht?"

Ja, dumm waren sie nicht, das war sicher. Scheu auch nicht.
 

Rina befand sich immer noch an der gleiche Stelle an der sie war als die Tragödie -oder war es eine Komödie?- begann, während sie krankhaft versuchte hinter den Sinn von Sesshoumarus Verrücktheiten zu kommen.

Nach den Worten des Wolfes war sie nie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Nicht wenn das Treffen gelenkt gewesen war.

Sie war sogar genau richtig hier.

Da fühlte sie hinter sich eine zielstrebige Hand, die sich um ihren Hals schloss und ohne Vorwarnung halb aus dem Wasser zog. Zur Präsentation von allen.

Das Mädchen brachte nicht wesentlich mehr fertig als augenblicklich die Hände vor der Brust zu kreuzen und einen Ton zwischen dem Jammern einer Katze und dem Todesschrei einer Eule loszuwerden.

Sein Plan ging zu weit!

Spätestens an diesem Punkt hätte er sie einweihen müssen!

Das konnte er doch nicht machen?!........Er konnte es und er tat es, wie immer, wobei sie wie immer die Leidtragende war.

So würde er sicherlich nie eine Frau bekommen wenn er mit allen so umging.

Wenn er mit allen so umging!

Sie kam sich vor wie auf einem Bazar, fehlte nur noch das er rief: ,Frische Ware feil!'

Hoffentlich sahen sie die Wölfe danach nie wieder und rupften ihnen für Kyto sehr bald ein paar verlauste Haare aus. Denn verlaust waren sie bestimmt.
 

"Macht sie einen gefährlichen Eindruck auf euch?" ,wollte Sesshoumaru wissen und beäugte gelassen die Beiden sich distanziert gebenden, leider mit ihm verwandten Dämonen.

Der Narbige machte eine ausladende, wenn auch zurückweisende Geste mit den Händen.

"Das nicht und doch sagt es nichts aus. Kennt ihr nicht die Geschichte vom Wolf im Schafspelz? Wer garantiert uns....."

"Ich garantiere. Mein Wort, dass euch nichts geschehen wird.

Hier gibt es keine Doppeldeutigkeit. Nur die eine, einfache!" ,schnitt Sesshoumaru ihm das Wort ab und ließ Rina zurück ins Wasser rutschen.

Jetzt wurde es ernst, falls es das nicht schon die ganze Zeit war.

Sesshoumaru plädierte auf seine Ehre, die er niemals aufs Spiel setzen würde.

So weit kannte sie ihn.

Was bedeutete, er hatte sie unwiderruflich ausgeliefert. Einfach so mir nichts, dir nichts ein paar dahergelaufenen Wölfen geschenkt.

Der Plan der wie angenommen bestehen sollte, löste sich in Luft auf, wie eine zu groß gewordene Seifenblase.

Es hatte nie einen gegeben. Zumindest keinen, den sie verstand oder sie wenigstens hätte weiter bringen können Rin zu finden.

Zu allem Übel hatte Rina ihm gerade auch noch eigentlich ungewollt gestanden, dass sie an seine gute Seite glaubte.

So viel dazu. Wieder geirrt. Gerade jetzt wo man es am Wenigsten erwartet hatte. Wie immer. Wie immer von einem untreuen Gefühl leiten lassen. Wieder verloren Wieder, wieder, wieder!
 

"Warum?" ,flüsterte sie Sesshoumaru fragend zu und merkte, wie ihr die teuflischen Vorboten der Tränen den Hals zuschnürten.

Gerade nachdem es aussah, als hätten sie sich einigermaßen zusammen eingespielt, als wäre mit der Zeit ein weniger aggressives Verhältnis zwischen ihnen entstanden, machte er alles zu Nichte.

Warum? Ihr Herz tat ein bisschen weh.

"Ja, warum?" ,äffte der Falterfresser sie nach, machte ein gespielt leidendes Gesicht, dessen Ausdruck dem von Rina gar nicht so unähnlich war und schniefte übertrieben als finge er gleich an zu heulen.

Ein guter Pantomime, obwohl sie nicht weinte, noch nicht.

"Sie scheint mir mit dieser Sache nicht so grün zu sein weißt du Hundi- Wundi! Guck mal, das Menschlein bibbert in einer heißen Quelle. Frag sie lieber erst! Vielleicht hat sie heute noch was anderes vor."

Verdammt, sie hatte das unerwünschte und sinnlose Zittern so heftig unterdrückt, wie konnte er es merken? Wie konnte er es wagen sie so unecht nachzuahmen, wie, wie.......

Er lachte herausfordernd ohne sie überhaupt anzusehen, trotzdem er über sie lachte. Was für arrogante Tiere!
 

"Macht es einen Unterschied für euch was sie dazu sagt oder welche Gründe zählen?" ,stellte Sesshoumaru in höherem Maße fest als er fragte und schien nicht im Äußersten gewillt zu sein sich heute noch zu bewegen.

"Nein" ,antwortete der selbe Sprecher wie zuvor ehrlich, ohne viel Trara und stemmte wieder die Hände in die Hüften. Musste eine seiner bevorzugten Posen sein.

"Ihr habt wie immer alles im Griff, unter Kontrolle und aus dem besten Winkel gesehen. Es ist einerlei. Beides.

Obwohl ich Klugschwätzer hasse, die meinen alles und jeden durchschauen zu können. Ob sie es nun wirklich können oder nicht. Was sagst du dazu?"

Er wandte sich an seinen Kameraden und grinste dabei das Mädchen anzüglich an. Dreckig.

So gesehen wäre sie lieber übergangen worden.

Als Narbengesicht in für sie verheerendem Enthusiasmus zustimmte, spielte Rina kurz mit dem Gedanken sich zu ertränken.

Dann war sie folglich tot. So würde Rin eben für alle Ewigkeiten bei Kyto bleiben, Hauptsache Sesshoumaru bekam sie nicht wieder!

Andernfalls würde sie in fortgeschrittenem Alter damit rechnen an einem unbestimmten Tag aus einer unbestimmten Laune heraus, unbestimmten Kreaturen überlassen zu werden, um ihnen ein unbestimmtes Pensum an Freude zu bereiten!
 

"Wenn Ihr uns also so gut zu kennen glaubt" ,erhob der Narbige somit die Stimme, "dann ist Euch sicherlich ebenso bekannt, dass es nicht unsere Spezialität ist besonders Rücksicht zu nehmen, vor allem nicht auf diese in den meisten Dingen nutzlosen Menschen. Manche verschreien uns sogar als....." ,es war als kicherte er wie ein Kind dass seine erste Süßigkeit bekam, ".......grausam!"

Was für ein Balg!

Der Hundedämon rührte sich nicht.

Das war erfahrungsgemäß gleichbedeutend mit einem ,Ja' und zumindest ein ,Nein' konnte es nicht sein.

Nicht länger war es tragbar.

Wenn Sesshoumaru so gut unterrichtet war, wenn er die Beiden hier sogar abgefangen hatte, dann war alles tatsächlich schon genau geplant gewesen.

Es gab doch einen Plan. Und dieser ergab nicht den geringsten gemeinnützigen Sinn.

Das war vorbei nachdem Sesshoumaru seine Ehre mit ins Spiel gebracht hatte.

Die Blume, die er trotz allem angenommen hatte, sie war keine Zauberblume die ihn hat netter werden lassen.

Sie, Rina, hatte sich genau die Blume ausgesucht, die sie am Unglücklichsten machen würde. Eine Blume des Teufels, die wie Sesshoumaru nur zum Schein das Weiß trug.

Alles nur Tarnung um die Schwärze dahinter zu verbergen.

Nein, sie wusste, es war Unsinn. Egal welche Blume sie gepflückt hätte, es wäre das gleiche dabei herausgekommen.
 

Es war im Grunde genommen unmöglich und die größte Eselei, aber Rina konnte nichts dagegen tun. Noch jetzt konnte sie den Tatsachen nicht ins Auge sehen, noch jetzt glaubte sie nicht, dass Sesshoumaru von Grund auf schlecht war. Böse. Obwohl man doch just den besten Beweis dafür bekam.

Einen Deutlicheren gab es nicht. Dennoch, sie wollte mehr.

Mehr Sicherheit dass sie in Unsicherheit schwebte.

Vielleicht war es nur der verzweifelte Versuch die Situation zu verharmlosen, sie fast abzustreiten. Der Versuch nicht aufgeben zu wollen an dem festzuhalten was sie als Festhaltenswert eingestuft hatte.

"Sesshoumaru-sama.....bitte......" ,das Mädchen schaute ihn nachdrücklich an, aber er erwiderte keinen ihrer Blicke, nicht mit dem aller Kühlsten.

"Sesshoumaru-sama, denkt doch, ich......tun sie Euch nicht ein bisschen leid? Die Zwillinge meine ich!" ,rief sie so laut dass die beiden anderen sie ausgezeichnet hören konnten. Konnte schließlich sein, dass sie ihr am Ende doch glaubten!
 

"Wie sieht's aus?" ,unterbrach Langhaar ungeniert und nicht im Mindesten berührt von ihren gewisperten Worten, "können wir sie danach fressen?"

"Nein" ,sagte der Hundedämon noch bevor Rina eine Hand voll Steine gegen den Wolf werfen konnte.

Sie vergrub stattdessen ihre Hände in den sandigen, flachen Boden der Quelle bis sie fast weh taten. Fressen?!

"Meine Fresse, du bist ungleich seltsam" ,fing der selbe erneut an, während er einen Fuß auf den nächstgelegenen Felsen stellte um sich mit seinem Oberkörper darauf abzustützen.

"Wenn sie dir egal ist, warum vergreifst du dich dann nicht selber an ihr? Weshalb bietest du sie uns an und unterbindest doch dass wie sie schließlich töten? Sehr viel wird der Mensch dann sowieso nicht mehr taugen und schon gar nicht für dich, dessen sei dir sicher. Oder sag mal....."

Seine Augen blitzen als er sich noch ein wenig weiter vor lehnte und seinen Partner zu sich rief, der auch gleich gehorsam antrabte,

".........bist du vielleicht einfach nur pervers?"

Der andere lachte tief und volltönend.

Sesshoumarus Einschüchterungsakt beim Begrüßungscocktail war wohl in den hintersten Winkel ihrer Gehirne getaucht, vergessen war die Gefahr in denen die noch immer schwebten.

Nachdem der weißhaarige Dämon entschieden hatte, sich darüber in Schweigen zu hüllen, verschränkte der entschieden Schamlosere der Zwei die Arme ineinander und runzelte die Stirn.
 

"Wie du schon sagtest Hund, es ist uns egal. Sie ist ein nettes Ding und wir folgen dem Drang der uns von der Natur auferlegt worden war."

"Ha, der war gut!" ,grunzte der Muskelwolf dazwischen.

"Danke Alter, ich weiß! Aber wo war ich?......Richtig. Oder um es anders zu formulieren, wir tun dir den Gefallen, weil er uns selber gefällt.

Aber vergiss nicht, du gabst dein Wort und brichst du es, bist du nicht mehr wert als......"

Zu Rinas Schock zog er einen kleinen, zerknitterten, pergamentartigen Flügel aus seinen Zähnen, von dem der Speichel tropfte, "......als dieser Falter, getötet von der Schwarzen Witwe! So viel dürfte dir bekannt sein."

Wäre es wohl schlimm wenn sie sich hier übergab?

Dieser Widerling wusste nicht, dass er hier mit dem sprach, der diese Regelung wahrscheinlich erfunden hatte.

Darüber hinaus der, der auf der Stelle zur Vernunft gebracht werden musste.

Rina geriet zusehends in Panik.

"Sesshoumaru-sama! Die Streitgeschichte mit Jaken, die tut mir wirklich leid, ich habe mich schäbig benommen, das gebe ich gerne zu, aber das mit eurem Fell...." ,sie schwamm bis zum Anschlag zu ihm hin, "das war doch schon Strafe genug. Was soll das hier? Das ergibt doch keinen Sinn!

Und wenn doch, dann sagt ihn mir jetzt!"

Ihre Stimme wurde etwas schriller als sie kurz über ihren Rücken schaute und sah, wie die Beiden über die Felsen schon mehr als die Hälfte hinter sich gebracht hatten. Verflucht sei der, der die Murmeln vergaß.
 

"Klemm dich nicht an den Häschen, wir sind dein Schicksal!"

Ja, sie waren ihr Schicksal und würden ganz langsam ihre Ohrlöffel abkauen.

Ja, sie sollte sich nicht an den klammern.

Tat man immer was man sollte?

Rinas Atmung wurde gehetzter.

Da war keine Zeit mehr für Frage und Antwort Spiele- wobei Letztere sowieso ausblieben. Sie musste sich so an Sesshoumaru wenden, an die gute Seite.

Die, die keiner sehen konnte außer ihr und auch Rina entschwand sie immer mehr aus dem Sichtfeld.

War sie doch nie da gewesen?

Es war schwer den Zweifel in solchen Momenten zu verdrängen.

Es war schwer den bisschen Stolz den sie besaß aufzugeben.

Es war schwer zu reden.

Wenn das vorbei war, dann Gnade ihm Gott, ihr würde schon irgendetwas einfallen womit sie ihm schaden konnte und sollte sie auch zahllose Nächte mit Nachgrübeln verbringen, sie würde etwas finden, auch wenn es das Letzte war was sie tat.
 

"Bitte!"

Das Mädchen klettete sich mit halb aufgeweichten Fingern an Sesshoumarus Hosenbein und hatte Mühe ihre Stimme unter Kontrolle zu behalten.

"Bitte nicht Sesshoumaru-sama, lasst sie nicht kommen! Macht dass sie mich in Ruhe lassen. Bitte Sesshoumaru-sama!"

Sie bettelte ihn an wie Jaken es tun würde, was für ein Abstieg der Würde und doch besser als.......

"Hey Mädchen, jammere nicht" ,schmunzelte das Narbengesicht während er zwei Steine auf einmal nahm und den anderen somit überholte.

"Das passiert doch nur auf Geheiß deines Meisters und sollte man seinem Meister nicht immer Folge leisten?!

Ich kann mir zu deinen Ungunsten nicht vorstellen, dass er so schnell seine Meinung ändert!"

Rina starrte auf das Wasser und hielt inne, ließ Sesshoumarus Hose los.

Sie hatten natürlich Recht, das würde Sesshoumaru nicht, so wahr er hier stand und so wahr er dabei sein würde.

Ob mit Augen oder Ohren. Und sie würde so schreien, das die Schlangenbewacher der Grotte daneben bleich geworden wären.

So laut und erbarmungslos, ohne Pause, bis sie sie töten würden und Sesshoumaru Rin für immer verloren hätte.

Wenn er in der ganzen Zeit nicht einmal Nachsicht zeigen würde, dann hatte sie das genau so wenig vor. Auch wenn es bedeutete, dass das Kind sich an eine neue Bezugsperson gewöhnen müsste.

Nicht gerade nett im ersten Augenblick, aber auf lange Zeit gesehen das Beste- ohne Vorbehalt.

Rin würde ihr eines Tages dafür danken.
 

"Er ist nicht mein Meister!" ,brüllte sie los um es wahr zu machen und schleuderte nun doch eine handvoll nassen Kies gegen die Wölfe.

Sie wichen der Ladung ohne Schwierigkeiten aus.

"Mei, mei Kindchen, welch furiöses Verhalten, so gar nicht angemessen für ein unmündiges Teil wie dich!" ,lachte Mahagoniauge, während er den Muskulösen spaßeshalber zur Seite schubste. Jetzt spielten die auch noch ,wer wird Erster?!'

"Apropos Meister" ,sagte der Dünnere und blieb kurz stehen.

"Was macht der Meister die ganze Zeit über?"

"Er bleibt natürlich genau da wo er ist! Ich garantiere" ,kläffte ihn Rina Sesshoumaru kopierend an, in der Hoffnung, die Zwei verstünden diese Abartigkeit und würden den friedlichen Rückzug antreten.

Der eine zeigte Anzeichen von erstaunlicher Gleichgültigkeit und der andere rümpfte leicht die Nase.

"Eigentlich mag ich es nicht wenn mir ein Unbeteiligter auf die Pelle rückt. Nicht mehr seit...." ,er schien zu überlegen, "seit der Sache mit dem kleinen Jungen!"

"Genau" ,half Narbengesicht auf die Sprünge, "als das flaumlose Mini Geschöpf dir Papas Messer in die Rippen gestochen hast während du seine Schwester......"

"Exakt!" ,stimmte Angeklagter zu, "hängen die Gliedmaßen des Kleinen eigentlich immer noch an der Wegkreuzung zu seinem ehemaligen Dorf?"
 

"Bleibt bloß weg ihr.....ihr widerlichen Tiere! Ihr stinkt nach Dreck und toten Faltern und....und überhaupt nach Tod!"

Rina ließ sich vorerst nicht beirren, oder ihr blieb keine andere Wahl.

Leider war ihr nichts Besseres eingefallen, aber sie wollte ohnehin nur schreien, da kam es nicht auf den Inhalt an.

"Das macht nichts" ,lächelte Mahagoniauge erneut und fast einsichtig,

"wir kommen jetzt vorbeigerauscht und können versprechen kurze Zeit später schon nach dir selbst zu riechen. Ist das ein Wort?!"

"Oder sie nach uns" ,brachte sein Partner zur Sprache als hätte er große Ambitionen dieses Problem aus der Welt zu schaffen.

"Sieh doch nicht alles so ausweglos! Sie kann ja im Wasser bleiben und ausbluten" ,war der Entgegenkommende Satz des Langhaarigen.

Gleich waren sie da, zum Greifen nahe.

Ein Entkommen für Rina war nicht möglich, weder auf die eine, noch auf die andere Seite.

Die Quelle war zu klein.

Kurz tauchte sie unter um in einem verzweifelten Versuch sich selbst zu beweisen, dass es keinen unterirdischen Tunnel gab durch den sie hätte entkommen können.

Es gab keinen.

Gott, sie wollte nicht ausbluten! Das hatte sie mal bei einem Ochsen im Schlachthof beobachtet. Ging das denn ohne zu sterben? Hoffentlich nicht, denn mit ihr blutete Rin für Sesshoumaru aus, im schwer symbolischen Sinne.

Bei ihr würde das nicht ganz so symbolisch daherkommen.
 

"Wo willst du hin?" ,drang eine Stimme nicht mehr ganz zwei Meter entfernt von ihr an ihre Ohren.

"Bist ja ein ganz schön gewieftes Ding. Aber glaubst du das ist es wert sich zu ertränken? Vielleicht macht es dir mit uns auch Spaß .........ein bisschen. Magst du Schläge?"

Ihr Kopf echote: ,ertränken, ertränken.....' ,aber ihr Verstand hielt sie davon ab. Nicht jedoch von einem letzten Fluchtversuch.

"Ich bin kein Ding und kein Teil! Ich bin ich und nichts was euch gehört, egal wer es sagt! Und .......und ich hasse Schläge!" ,rief sie mit todesverachtendem Blick auf Sesshoumaru und wollte in Windeseile aus dem Wasser springen.

Am Ufer war sie schon.

Weiter kam sie allerdings auch nicht.

Rina berührte gerade noch das Uferschilf als sie jemand an den Haaren zurückzog, während ihre Hände die Fremden augenblicklich umklammerten um den reißenden Schmerz zu lindern.
 

"Und schon wieder willst du dich auf und davon machen oder wie?!" ,säuselte einer der Beiden in ihr Ohr und zog dabei noch fester an den Haaren.

Irgendetwas sagte ihr, dass es sich um den Langhaarigen handeln musste, denn Rina bekam einen Wisch seines eigenen verfilzten Haares zu fangen und zog mit aller Kraft daran.

Feuer gegen Feuer! Wieso sollten sie nicht gleich gestellt sein?

Er fand nicht dass sie gleich gestellt sein sollten, das unterstrich der Wolfsdämon mit einem leisen aber bedeutungsschweren Knurren und der Versenkung seiner Krallen in ihre Schultern.

Zu rechnen war an jeder angegriffenen Stelle mit fünf knopflöcherdünnen Einschnitten, die nun wirklich wie Feuer brannten.

Manchmal waren ihre Ideen eher mäßig.

Was für eine Zierde, fast so schön wie der verschandelte Halbmond.

Das sah der Langhaarige scheinbar auch so.

Er schlug sie ohne Vorbehalt rückwärts gegen einen Felsen.

Hatte sie nicht eben gesagt, sie war nicht so für Schläge?!

All das Schreien -wie sie es sich vorgenommen hatte und bis jetzt unbeirrbar durchhielt- und Treten half nichts gegen zwei ausgewachsene Dämonen.

Sicherlich hätten die Beiden auch gewonnen wenn sie noch halbe Kinder gewesen wären und dazu hin mit gebrochenen Armen gesegnet.

Es gab nichts mit dem sie sie besiegen könnte oder auch nur verletzen.

Keine Tricks die bei Jaken so gut funktioniert hatten brachten hier Erfolg. Sie kam nicht einmal zur Anwendung.

Bei aller Liebe, ohne Waffe (und vielleicht wäre auch die nutzlos gewesen) war nichts zu machen.
 

"Ich will nicht!" ,schrie sie stattdessen weiter und hatte lange nichts mehr so Wahres gesagt.

"Och man!" ,schmollte Langhaar unverwechselbar falsch den anderen vorwurfsvoll an.

"Siehst du, ich hab dir doch gleich prophezeit dass sie nicht will. So n' Mist aber auch!"

"Hart aber wahr. Manchmal muss man eben Dinge tun die man nicht so gerne hat" ,setzte die dämonische Fessel im gleichen Tonfall dazu und schüttelte bedauernd den Kopf, "auch wenn man ein verwöhntes Mädchen ist das aussieht als hätte es noch nie etwas anderes als Seide in der Hand gehabt. Die Finger sind viel zu weich und niedlich."

"Niedlich ist sie tatsächlich" ,stellte Mahagoniauge nicht weiter auf Rinas Aussage eingehend und mit einem schnellen Blick auf Sesshoumaru fest, wobei er ein überlegendes ,mmhh' ausstieß.

"Aber wenn Ihr den Käfer nicht wollt, warum hat er dann Euer Zeichen auf der Haut?"

Die dunklen Augen des Wolfes blitzen belustigt auf, als er mit seinen Klauen über Rinas Halbmondnarbe fuhr und sie noch eine ganze Ecke lauter schreien ließ. Wie hatte er darin den Halbmond erkennen können?

Wahrscheinlich hatte er den übelsten Geschmack von Kunst im ganzen Umkreis.

Und den verworrensten Sinn für Vergleiche. Sie hatte nicht das Mindeste mit einem Käfer gemeinsam.

Es passte nicht zu ihrer Art alles mit süßen Wörtern zu verkleiden.
 

"Tut mir leid das kritisieren zu müssen, aber falls das eine Eigenproduktion von Euch sein soll, dann kann ich nur sagen, dass hätte jeder einäugige Lurch hinbekommen. Sieht nicht schön aus."

Vielleicht war er doch noch zu retten. Nicht so wie sie.

Der Stein war ihre Folterbank und der Narbige die Fesseln an ihren Handgelenken. Rina spannte ihre Muskeln aufs Äußerste an und drückte gegen die Umklammerung des Muskulösen.

Er sah nicht nur muskulös aus.

Es fühlte sich an als brächen ihr die Knochen in den Händen, dabei hielt er sie nur mit jeweils zwei Fingern, dieser Angeber!

Viel schlimmer und vor allem aufdringlicher war der andere, der mit den Augen des Teufels.

Sie hasste den Gedanken seiner blutverschmierten Kleidung an ihr, auch wenn sie noch immer halb im Wasser waren und der Stoff somit wenigstens zum Teil sauberer wurde.

Komisch an was für unwichtige Dinge man selbst in solchen Augenblicken noch denken konnte. An arme kleine Dorfkinder, die von denen zerfleischt worden waren!
 

"Sesshoumaru-sama........nein.......helft mir......bitte!"

Es war nicht gewollt und völlig sinnlos, die totale Abwesenheit von Stolz, aber es war geschehen.

Wieder einen Hilferuf an den Verräter und den Einzigen der sie hätte davor bewahren können.

Wieder sah er sie nicht an.

Tränen brannten nun endgültig in ihren Augen als Rina den Kopf hin und her warf um dem suchenden Mund des Wolfes nicht zum Ziel kommen zu lassen.

Sie sah darin eine riesige, blutverschmierte Schnauze mit messerscharfen Zähnen von denen der Geifer lief und in denen noch Reste vergangener Opfer steckten. Das Meiste davon war Fantasie. Glücklicherweise.

Im Gegenzug dazu riss der sehr loyale Muskelprotz nun auch so stark an ihren Haaren, dass ihr Hinterkopf auf den Stein schlug und eine Welle der Pein durch den Körper leitete.

Da waren im wahrsten Sinne des Wortes Sternchen vor ihren Augen.

Leider nicht viele genug um Bewusstlosigkeit hervorzurufen, was das Letzte noch hilfreiche gewesen wäre.

Nichts klappte, aber wirklich gar nichts!
 

Wenn es nur eine kleine Ausweichmöglichkeit gegeben hätte, etwas um neue Kraft zu schöpfen, eine Hoffnung des Entfliehens oder wenigstens den Anschein davon. Selbst der wäre willkommen gewesen.

Alles was das grinsende Gesicht des Dunkeläugigen verschwinden lassen würde. Alles was das Gefühl seines drahtigen Körpers an ihrer Haut abschwächen könnte. Seine fellbesetzte Kleidung strich unter Wasser über ihre Schenkel und schickte elektrische Ströme durch ihre Nervenbahnen.

Rina konnte noch immer nicht wahrhaft glauben, dass das tatsächlich passierte, dass die Situation so real war wie die warme Zunge, die sich an ihrem Schlüsselbein entlang tastete.

Es war so schnell gegangen, so völlig ohne Warnung und plausiblen Grund.

So völliger Irrsinn! So dumm! So völlig Sesshoumaru!

Sie hoffte auf einen Kreislaufzusammenbruch der sich nicht einstellen wollte.
 

Aus vor Angst, Wut und nicht zuletzt Enttäuschung weinenden Augen sah sie die bereits verschwommene Gestalt des Hundedämons der neben ihnen stand, in die Weite blickte und tat, als würde sich nichts besonderes ereignen.

Fakt war, es ereignete sich ganz Außergewöhnliches und er allein war Schuld daran.

Er allein.

Sie war ja einiges gewohnt von ihm. Einiges was manch einer längst als absolut unzumutbar betrachtet hätte.

Aber das hier, was es auch sollte, war die Krönung aller Frechheit, Unterdrückung und Brutalität.

Das hier war nicht zu verzeihen, nicht zu vergessen.

Niemals!
 

Fortsetzung folgt!

Also gut, ich gebe zu, ich hatte eine große Klappe und es nicht geschafft früher alles einzutippen, entschuldigt! Dafür ist es ein recht langes Kapitel!
 

Vor allem bei dir grmblmonster ;-)!! Auch wenn die Kommentaranzahl jetzt ein bisschen Beschiss ist, sieht es doch gut aus, har, har.

Nein ehrlich, ich habe mich sehr gefreut dass du die Fortsetzung kaum erwarten kannst! Vielen Dank!!

Um noch kurz zu sagen, du hattest Recht, Animexx braucht derzeit fast zwei Tage um das nächste Kapitel zu veröffentlichen- leider. Aber da kann ma' halt nix machen ;-;, vielleicht gehts ja dieses Mal schneller. Wenn ja (und genauso wenn nein) hoffe ich dass dieses Kapitel deinen Erwartungen entspricht :-) Bis dann!
 

Ein großes Dankeschön auch an die anderen natürlich, was wäre ich ohne euch! (Mir scheint ich lasse die Sentimentale raushängen....) Aber es ist wahr :-)
 

Um euch gleich zu warnen, heute ist wenig Lustiges (demnächst wieder) dabei und wenig Grausames, eher etwas dazwischen. Sie hadern mit sich selbst.

Da ich eines Tages auch mal zum Ende kommen will müssen Sess und Rina Fortschritte machen, das hab ich diesmal beabsichtigt. Seit gefasst.

Und ich habe nicht allzu fies aufgehört ;-)
 

Freue mich über eure Meinung!

Danke!

Fany

*****************************************
 

Sesshoumaru hatte sich vorgenommen über seine Grenzländer nachzudenken und über die dort von Zeit zu Zeit aufsässig werdenden Dämonen, deren Todesurteil damit unterzeichnet war. Doch es war ihm nicht möglich und er wusste es würde auch in absehbarer Zeit nicht funktionieren.

Seine recht unanstrengende Verschwörung jedenfalls tat es und jede Kleinigkeit hatte sich dabei genauso einfach erwiesen wie prognostiziert.

Einfach in der rohen Durchführung.

Die Wolfsdämonen verhielten sich seiner Erfahrung gemäß. Ehrlos, blutrünstig und jederzeit bereit über Menschen herzufallen. In allen nur denkbaren Variationen. Und in der, die er ihnen aufgetragen hatte.

Eines jedoch zeigte sich nicht im Entferntesten so simpel wie einkalkuliert.

Was war das Problem?

Alles gestaltete sich nach seinen Wünschen, er war wieder der Gewinner, seine Pläne waren wieder dabei aufzugehen. Es war wie immer. Richtig. Ohne Zweifel. Wie es gehen sollte, so ging es.

Nichts stand zwischen ihm und dem unbeschreiblichen Gefühl des Erfolges auf der ganzen Linie. Das Einzige dass er nicht verbannte.
 

Aus den Augenwinkeln sah Sesshoumaru jede Bewegung, auch wenn er vorgab Luft zu sein um uninteressiert vor sich hin zu stehen.

Der Mensch versuchte es zu unterdrücken, aber er weinte, während er sich verzweifelt, ja verbissen, doch umsonst wehrte.

Merkte sie nicht dass sie sich damit schadete? Die Wölfe warteten nur darauf sie durch Bisse in die Schulter ruhig zu halten.

"Sesshoumaru-sama........nein.......bitte..........helft mir!"

Das Mädchen bat ihn beständig um das Unmögliche.

Es war kein Geheimnis mehr, er selbst war der Arrangeur hier, sie wusste es und trotzdem flehte sie ihn an.

Ihre Augen tränenverschleiert, das Gesicht schmerzlich aber hoffnungsvoll in seine Richtung gewandt.

Er sah sie nicht an.

Warum beschimpfte sie ihn nicht? Schleuderte ihm Flüche und Verwünschungen entgegen wie es alle taten wenn sie merkten das sonst nichts mehr half.

Was brachte sie dazu sich gerade so zu verhalten? So......so ungewöhnlich.

Falls sie auf Mitleid bei ihm hoffte, dann war sie dümmer als die durchschnittlichen Menschen. Hatte er jemals Mitleid gezeigt in der ganzen Zeit die sie ihm jetzt schon folgte?
 

Die Wölfe schlugen ihren Kopf hart auf den Stein zurück, wobei der Dünnere seine Zunge über ihre Haut wandern ließ.

Ein Schluchzen, dass in seinen Ohren widerhallte.

Menschen waren so empfindlich. Sie war so empfindlich.

Seine Augen fielen ungefragt auf die Blume in seiner Hand, die sie ihm aus gänzlich unerfindlichen Gründen gegeben hatte. Möglicherweise hatte das Mädchen schon vorher etwas geahnt und war der Torheit erlegen ihn damit besänftigen zu können. Doch ein weiterer Blick auf ihre unter den Bemühungen frei zu kommen kämpfende Gestalt und jeder Idiot hätte erkannt, dass für sie alles völlig überraschend gekommen war. So wie es sein sollte.

Warum dann die Blume?

Er hasste es, sich etwas fragen zu müssen. Menschen waren einfach nur ein Feuerwerk an dummen, ständig wechselnden Emotionen.

Deshalb die Blume.

Nichts stand zwischen ihm und dem unbeschreiblichen Gefühl des Erfolges auf der ganzen Linie.
 

Er drehte sich leicht zu ihnen auf die Seite, es spielte keine Rolle wo er hinsah, es war jedem egal.

Ob er in die Ferne schaute oder direkt Zeuge des Schauspiels wurde, jeder wusste, dass ihm nichts verborgen blieb. Warum also die unnötige Fassade?

Einer der Wölfe berührte Sesshoumaru mit seinem Schweif. Er war rau und schmutzig.

Das Mädchen hatte aufgehört zu schreien. Vielleicht hatte die Einsicht endlich Überhand genommen, aber vielleicht waren ihre Kräfte auch erschöpft.

Es war echtes Können über längere Zeit zu schreien und gleichzeitig zu atmen. Letzteres hatte wohl gesiegt.

Sesshoumaru sah zu wie der unsympathische Wolfsdämon ein Knie zwischen ihre Beine schob und dabei war, knurrend die halbmondförmige Narbe aufzubeißen.

Sie wimmerte im Angesicht des Geschehenden und des unausweichlich Kommenden, aber sagte noch etwas, das jeden hier hätte betreffen können.

Von dem aber klar war an wen es sich tatsächlich richtete.

"Das werde ich Euch nie verzeihen!"

"Ja, das musst du auch nicht, da kann ich dich ungemein beruhigen Mauseszähnchen" ,nuschelte Mahagoniauge an Rinas Haut und erntete ein Lachen seines Partners.

"Ich bin mir ganz sicher, dass es deinem Begleiter nicht das Geringste ausmachen wird ob du ihm verzeihst oder nicht weißt du?"

Seine Stimme vibrierte durch ihren Körper.
 

"Das reicht."

Sesshoumaru hörte die eigene Stimme kalt und schmucklos in seinen Ohren und zweifelte keinen Augenblick an seiner Echtheit, sowie auch die anderen nicht.

Nichts stand zwischen ihm und dem unbeschreiblichen Gefühl des Erfolges auf der ganzen Linie.

Nichts außer ihm selbst.

Der Dünnere der beiden Jäger grinste gegen die teilweise neugeöffnete Wunde auf der Brust des Mädchens und inhalierte den unverwechselbaren Geruch von frischem Blut, als er sich betont gelassen umdrehte und Sesshoumaru mit rot beflecktem Mund entgegenlachte.

Fast lässig aber auf jeden Fall provokativ wischte er sich mit dem Handrücken die Flüssigkeit weg und schleckte sie ab.

"Auch n 'Schluck?.......Schon gut, schon gut! Ich zerstöre deine kleine Markierung schon nicht, wollte nur mal probieren. Kann ja auch woanders!"

Bei diesen Worten scannte er Rinas ganzen Körper der bis zur Hälfte im Wasser war und packte sie mit einer Hand bei der Hüfte um sie ganz an die Oberfläche zu bringen.

"Ich sagte, das reicht" ,schnitt die scharfe Stimme des Hundedämons durch die Luft, wobei er die ohnehin lächerliche Distanz mit einem gemächlichen Schritt zwischen ihnen schloss und drohend über dem Wolf stand.

"Und ich habe gesagt, dass ich die Narbe nicht weiter aufbeißen werde!" ,konterte der Langhaarige sofort, sichtlich ein Gemisch aus Ungeduld und Ärgernis in seinem Gesicht zu sehen.
 

"Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden Alter" ,schaltete sich der Narbige zu seinem Freund gewandt plötzlich lächelnd ein und drückte einen Kuss auf Rinas Wange, die die Szenerie ohne Kommentar und Gedanken darüber verfolgte.

Für sie konnte es eigentlich nur besser werden.

"Wass willst du damit sagen?!" ,echote die leicht aufgeregte Stimme des Dunkeläugigen in allen Ohren wider.

Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er sich von seinem Kumpanen nicht allzu oft etwas sagen ließ.

Der nahm die Aufforderung für bare Münze und begann mit seiner Aufklärung, die ihn nicht davon abhielt einige von Rinas Haarsträhnen um seinen Finger zu wickeln und sie anzuschauen wie ein über alle Maßen geliebtes Wesen.

"Der Herr, mein Freund, will dass wir die ganze Frau in Ruhe lassen. Uns zurückziehen. Das Vorhaben aufgeben. Den Spaß versäumen......"

Kurz trat Stille ein, nur die leisen Geräusche des Wassers und die mühselige Atmung des Menschen waren zu hören, als Mahagoniauge langsam von Rina abließ und so elegant aus dem Wasser stieg, als würde er den ganzen Tag nichts anderes machen.

Das Mädchen versuchte auf diese unerwartete Wandlung der Begebenheiten hin erneut dem Griff des Narbigen zu entkommen und zog an ihren Handgelenken, die bei Fortfahren dieser Handlung zu brechen drohten.

Gleich würde sie sich lösen können, sie war stark genug!

Verdammt! Einildung war auch eine Bildung.

Sie begegnete den belustigten Augen des Dämons und zog angewidert die Stirn in Falten, während er sich zu ihrem Ohr beugte und hineinflüsterte.

"Pst, Kind, jetzt wird es spannend!"

Rina fand es nicht spannend. Blieb gezwungenermaßen wo sie war, nahm seine Überzeugung hin und beobachtete den Vorgang.

Was auch immer Sesshoumarus krankes Gehirn spielte, es schien sich zum Gesunderen zu wenden und nur das zählte.
 

"Hat er da möglicherweise aber unmöglich Recht......" ,verlangte der Wolf nun von Sesshoumaru zu wissen, wobei er mit dem Kopf auf das Muskelpaket deutete und wieder einmal die Hände in die Hüften stemmte. Wer ihm das angewohnt hatte, sollte ins Verlies gehören.

"........oder ist er wie ich annehmen darf auf dem Holzweg und du wolltest und etwas anderes sagen?

Gibt es außer der Narbe vielleicht irgendwelche Punkte an denen Püppi nicht berührt werden soll, oder ist dir einfach nur langweilig geworden, bei all der Gebüschstarrerei? Und hey...." ,er hob die Hände, sein Ausdruck war heuchlerisch verständnisvoll, ".......niemand verbietet dir mitzumachen, nur würde ich jetzt gerne anfangen und........"

Der Hundedämon überwältigte den halbwegs verblüfften Wolf noch bevor der das letzte Wort ganz ausgesprochen hatte und drückte ihn an der Kehle auf den Boden in das meterhohe Gras.

Sekunden vergingen.

"Du.......du hast......."

Sesshoumaru lockerte seinen Griff um ihm das versuchte Sprechen zu erleichtern und schaute den Röchelnden ausdruckslos an, als der seine Stimme wiederfand.

"Du hast uns dein Wort gegeben. Uns würde nichts bedrohen, du......"

"Keine Drohung ohne Grund" ,unterbrach ihn der eindeutig Stärkere in diesem Disput, "aber ich dulde keine Impertinenz."

Sesshoumarus Augen glühten kurz rot auf.

Der hagere Wolfsdämon schien sich vor Schmerzen zu krümmen. Er gab heulende Laute von sich und formte die Hände zu angriffsbereiten Krallen, die Lippen über die Zähne gezogen, die Pupillen nach oben gedreht.

Wenn Rina ihn durch das hohe Gras hätte sehen können, sie wäre der Überzeugung gewesen er sterbe zu den Füßen seines Feindes.
 

Dieser Moment jedoch verging so schnell wie er gekommen war.

Der Wolf ergriff die Chance, schoss mit sichtbar gehandicapten Bewegungen in die Höhe und nahm sofort knurrend eine Verteidigungsposition ein.

Seine Augen fixierten immer wieder ruhelos seinen Partner, der sich die Zeit damit vertrieb an Rinas Ohr zu knabbern.

Wenn es nötig war zu fliehen, dann musste der Zeitpunkt zwischen ihnen gut abgestimmt sein. Doch der Narbige kümmerte sich nicht darum.

Ganz offenbar verschwendete er nicht einmal einen Gedanken an Flucht.

Nicht gerade die Reaktion um die Lage -Mahagoniauges Lage- zu entspannen. Fauchend aber weitaus höflicher als zuvor wandte er sich erneut an den weißhaarigen Dämon und streckte eine Krallenspitze nach ihm aus, wie um ihn eines Verbrechens anzuklagen.

"Ihr.......Ihr habt Euch zu rechtfertigen! Wollt Ihr uns für dumm verkaufen?

Ich schwöre, da seid Ihr an der falschen Adresse! Das lassen wir nicht mit uns machen! Ihr habt uns die Frau überlassen und wir bestehen auf das was uns rechtmäßig zusteht! Ihr gabt Euer Wort verdammt!" ,wiederholte er sich und legte die Stirn mehr als zornig in Falten.

Sesshoumaru blieb unbeeindruckt.

"Mein Wort galt dafür euch nicht zu verletzen. Nicht so lange ihr den Respekt vor mir bewahrt."

"Davon habt Ihr vorher kein Wort erwähnt!" ,brüllte sein Gegenüber ihn an und brachte damit keinen außer sich selbst aus der Fassung.

"Richtig" ,antwortete Sesshoumaru fast sofort, "ich habe nichts davon erwähnt, es mit meinem Versprechen aber auch nicht ausgeschlossen. Mit keiner Silbe. Abgesehen davon habe ich mich vor niemandem zu rechtfertigen und schon gar nicht vor Gesindel wie euch!"

"Jetzt seid Ihr es der uns beleidigt" ,erwiderte der Wolfsdämon bissig und versuchte sich selbstbewusster zu gebärden als es ihm möglich war.

"Ich bin in der Lage dazu, ihr habt mit nichts entgegenzusetzen."
 

Mahagoniauge blieb die Spucke weg.

Noch niemals hatte jemand so mit ihnen gesprochen.

Der Kerl war eingebildeter als er selbst. Er hatte immer gewusst dass Macht der Schlüssel zu vielem war. Und für mächtig hatte er sich auch immer gehalten.

Mit jedem durch ihn besigten Wesen vergrößerte sie sich.

Es war nicht vorstellbar wie viele dieser Hund auf dem Gewissen haben musste um die vollkommene Autorität erlangt zu haben. Es war jenseits aller Vorstellungskraft.

"So dann" ,begann das Narbengesicht nach seiner bisherigen Diskretion in dieser Angelegenheit, "was also soll jetzt werden?"

"Geht" ,antwortete Sesshoumaru noch im selben Atemzug, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. Meinte dabei jede Silbe genauso, im wahrsten Sinne des Wortes und jeder konnte es sehen.

Noch jemand teilte diesen Atemzug und benutzte ihn als einen tiefen, erleichterten Seufzer.

Rina blickte in die Augen ihres aufgezwungenen Gefährten, die sie kurz streiften und erkannte nichts darin. Nicht eine Regung die seine Gedanken preiszugeben gedachten.

Sie erwartete keine Entschuldigung (Ha!), keine Reue, aber sehr wohl eine Erklärung.

Was war der Sinn des ganzen gewesen? Oder war er noch? War sie jetzt verschont oder würden die Wölfe versuchen einen Aufstand zu schieben?

Oder würde Sesshoumaru die nach ein paar Schritten zurückrufen um sie ihnen doch zu überlassen?

Das war in Anbetracht jüngster Erfahrungen nicht auszuschließen.

Die Antwort auf eine der Fragen war nicht in Reichweite und manche würden es sicherlich nie sein, aber darum konnte es nun auch nicht gehen. Noch nicht.

Das hier war keines Falls bereits ausgestanden. Das und mehr zeigte der Blick des Wolfdämons gegenüber Sesshoumaru, in denen der überlegene Dämon schon in Stücken lag.

Doch auf einmal lockerte sich seine defensive Haltung wie ein zuvor zu eng geschnürtes Korsett, die Hände kehrten an die Hüften zurück und der Langhaarige schien beruhigt, ja beinahe entspannt.

Hatte er sich plötzlich an seine daheim wartende Familie erinnert? Wohl kaum,

dass er Familie hatte war unvorstellbar.
 

"Nun" ,fing er wieder eine Spur selbstsicherer an, "Ihr werdet Euch doch nicht die Blöße geben Euer eigenes Anliegen, Euer felsensicheres Angebot zurückzuziehen?!"

Der Wolf lächelte und begab sich wieder auf Rina zu, die inständig betete, Sesshoumaru würde genau das tun.

Ihr Herz rutsche in die nicht vorhandene Hose, denn wer gab sich schon weniger die Blöße als der Herrscher der westlichen Länder?

Dieses blutrünstige Werwolfsmonster! Irgendwie hatte er haargenau erkannt wo er seinen entfernt Verwandten treffen konnte.

Der allerdings gab sich auch nicht die Mühe seine verfluchte Unbeirrbarkeit und......und seine verblödete Art zu verstecken! Verrannt in die falschen Moralvorstellungen.

Sogar jetzt blieb er seinem Genre treu, als er nichts erwiderte, weder körperlich, noch sprachlich. Ganz zur Freude des anderen.

"Ich wusste es doch! Mit Euch kann man reden!

Und es wäre milde ausgedrückt auch ziemlich peinlich gewesen, wenn nicht kindisch so zu verfahren. Glaubt mir, Ihr tut gut daran so zu handeln!"

Er krallte sich Rinas Genick, gab dem Narbigen das Zeichen sie loszulassen und drückte ihren Kopf wie zur besseren Ansicht nach vorne in Sesshoumarus Richtung als er fortfuhr.

"Dieser Mensch hier wäre es doch nicht wert....." ,er strich ihr wie einem Haustier über den Kopf, ".....nicht wert Euch ich Schande zu ........."

Das Mädchen spürte einen herben Stoß, der sie nach vorne schlug und somit kopfüber ins Wasser.
 

Da war jedoch auch die wunderbare Abwesenheit von spitzen Fingernägeln.

Nach dem Auftauchen war klar warum. Ihr Peiniger hing in der Luft, gehalten von der Schwertspitze Torkelkinds, völlig unfähig sich zu bewegen, wollte er doch nicht durchbohrt werden.

Der andere Wolf lag ein wenig blutend, aber durchaus bei Bewusstsein ein paar Meter weiter neben ihm. Hatte sich wie es aussah unklug eingemischt und mit den Konsequenzen zu leben. Und mit Sesshoumarus mehr oder minder verhaltener Verabschiedung.

"Nicht was ich tat oder tun werde ist so schändlich wie die Tatsache eurer Geburt. Dennoch werde ich euch am Leben lassen. Weil ihr nicht mehr seid als die niederste Form stumpfsinniger Herdentiere und meiner Beachtung nicht wert."

"Aber euer Wort......" ,fing nun auch der Narbige an, nur um sofort von Sesshoumaru unterbrochen zu werden.

Der symbolische Akt seinen Standpunkt über ihren zu heben. Die Grenzen ihrer Klassen zu ziehen.

"Mein Wort galt im Bezug auf meinen Befehl, den ihr hättet erfüllen können ohne die Angst eines Angriffs auf euer lächerliches Dasein. Dieses Wort verlor seine Gültigkeit mit dem Wechsel meiner Laune und eurem barbarischen Verhalten."

Damit katapultierte er den Wolf am Schwertgalgen achtlos auf den Boden zurück.
 

Man hätte glauben können, Sesshoumaru fiele auch nur das Zugeben seiner geänderten Meinung schwer, doch er sprach als wäre es das normalste der Welt. Als würde er immerzu erst muh sagen und dann mäh, als wäre er Wechselhaft wie das Aprilwetter.

Rina Liebte das Aprilwetter und wäre vor innerer Erleichterung und einer Welle der Freude beinahe in das Land zwischen Wachen und Schlafen gedriftet, hätte das Narbengesicht nicht aufs Neue gesprochen.

Hatte sich Sesshoumaru nicht deutlich ausgedrückt? Sie fand schon.

"Jetzt war es also schon ein Befehl" ,murmelte er vor sich hin, jedoch gut hörbar, sogar für Rinas ungeschärfte Ohren.

"Wie geschickt den Befehl als bloßes Anliegen zu formulieren um uns zu gewinnen. Geschickt, geschickt....und doch hätte es keinen Unterschied gemacht" ,fauchte er ironisch, "bleibt nur noch die Frage, wofür das alles?

Ich war immer der Überzeugung, dass Youkais Eurer Rangordnung niemals vollkommen sinnlose.....Befehle geben. Undurchschaubar, ja.

Beides war es. Habe ich mich am Ende also geirrt?

Wie außerordentlich schade meiner Selbstverliebtheit gegenüber."

Er schwenkte eine Hand über die Quelle, Rina, Sesshoumaru und sich selbst, als wollte er sie mit einem Streich fortwischen.
 

"Geht" ,wiederholte der Hundedämon bar aller Regung seine Aufforderung erneut und ließ damit kaum Zweifel an den Folgen eines Nichtbefolgens.

"Ich sehe schon" ,endete der Langhaarige mit einer abwinkenden Geste, "Ihr wisst selbst nicht was Ihr wollt. Unentschieden wie ein kleines Kind, dass es nicht über sich bringt ihre verhassteste Puppe zu verbrennen."

Er bedeutete seinem Begleiter zu gehen, blieb aber kurz vor dem alles verschluckenden Dickicht der Bäume noch einmal stehen ohne sich umzudrehen und schüttelte ansatzweise den Kopf.

"Einen Sinn zumindest hat es gehabt. Ihr habt uns so eben in Euch einen neu erklärten Feind verschafft. Denn wisst, wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen! Tschüss auch Mensch!" ,sagte er sie miteinbeziehend und ging.

Somit verschwanden sie im Unterholz.

Doch Rina hätte schwören können noch ein leuchtendes Augenpaar gesehen zu haben, dass sich zu einem Lachen verzogen hatte.

Die Zwei waren im Recht gewesen.

Auf Sesshoumarus Konto war schon viel Seltsames zu verbuchen gewesen und heute hatte es seine Rekorde gebrochen. In allen Beziehungen.
 

Wäre sie nicht so glücklich über seinen uncharakteristischen Sinneswandel gewesen, dann hätte er auf einen ihrer fruchtlosen Angriffe gefasst sein müssen. Doch selbst wenn sie gewollt hätte, der Antrieb fehlte.

Innerlich bebte ihre ganze Existenz und drang in Schüben nach außen.

Jedes mal gab es neue kleine Wellen die ihren Weg zum Ufer machten.

Ihre Narbe brannte und ohne dass Rina es sah wusste sie um das Blut, dass wie ein Rinnsal ins Wasser floss.

Zu sagen, es färbe die Quelle rot, wäre jedoch weithin übertrieben gewesen.

Die verschrumpelten Hände interessierten nicht mehr, sie hielt sich fest umschlungen, schloss die Augen und lehnte sich mit schweren Atemzügen an einen der Felsen.

Sie hatte mit sich schon abgerechnet gehabt, mit dem Schicksal abgefunden und es war ein bizarres Gefühl von einer auf die andere Sekunde verschont geblieben zu sein. Einem neuen Schicksal in die Augen zu sehen.

Das tat sie. Die Frage war nun, war es ein Besseres?

Sesshoumaru hatte das Mädchen mit unglaublicher Schnelligkeit aus der Quelle gezogen, auf den harten Boden gedonnert und lehnte über ihr, während Rina sich zu einem Ball zusammenrollte um sich zu schützen.

Vor was auch immer, etwas musste ja kommen. Aber wenigstens vor der Kälte die die Abendluft über ihren noch aufgewärmten Körper brachte.

Nicht einmal das war ihr vergönnt, denn ihre Arme wurden kurzer Hand über ihrem Kopf festgehalten und das nicht allzu sanft.
 

"Du" ,war alles was Sesshoumaru sie wissen ließ und starrte beunruhigend aufmerksam in ihr Gesicht, dass sich ihm notgedrungen zuwenden musste.

Etwas anderes sah sie ohnehin nicht außer der gigantisch hohen Mauer aus Wiese zu der der Dämon die Decke bildete.

Da lag der Mensch vor ihm im Gras, die Beine angezogen, die Nase und die Augen vom Weinen gerötet. Oder vor Zorn.

Unsagbar schwach und zerbrechlich. Egal wie viel Zorn.

Trotzdem. Trotzdem hatte sie ihn dazu gebracht Dinge zu tun, die tatsächlich nahe an etwas wie Schande kommen könnten, ganz gleich was er die Wolfsdämonen glauben gemacht hatte.

Er wusste, es war nicht wieder gut machbar. Dass er einer Entscheindung nicht treu geblieben war, dass er gegen sich selbst arbeitete und doch für sich und nur das.

Denn er allein, Sesshoumaru, hatte es nicht fertig gebracht den Menschen auszuliefern. Dabei wäre sie noch nicht einmal gestorben.

Es war über alle Maßen unentschuldbar. Sein ganzes Verhalten.

Es gab keine Ausreden, deren Falschheit er so oder so nicht erlegen wäre.

Er hatte es nicht gekonnt.

Seine Gedanken waren zurückgereist, an den unheilvollen Tag, an dem sie zu ihnen gestoßen war, hatten alles Revue passieren lassen.

Alles was geschehen war, vieles was sie je gesagt hatte, die Meisten Mimiken die über ihr Gesicht gezogen waren. Alles.

Das Mädchen wollte ihn zweifelsohne in den Ruin stürzen.

In den Ruin seiner eigenen Vorsätze, die tief in ihm verankert waren und nur dann sichtbar wurden wenn einer von ihnen gebrochen wurde.
 

Er hasste sie und er hasste sich.

Für diese.....Schmach vor den Wölfen und wiel er sie wollte.

Wie hatte er Mitleid zeigen können?

Toleranz seinen Taten gegenüber hatte er viel, irgendwie waren sie immer vertretbar und erwiesen sich ausnahmslos als gut wenn nicht hervorragend.

Aber daran, nein, da war nichts Positives, nichts Vertretbares.

Wenn er sich weiterhin Dinge wie diese durchgehen ließe, was würde dann daraus? Undiszipliniertes Verhalten. Unerklärbares, Unverbesserliches.

Mehr und mehr Gefühle würden ihn leiten, wie einst seinen Vater.

Er würde im Herzen......menschlich.

Angefangen mit dem heutigen Tag, an dem es an Verstand und Logik krankte.

Eine Regung in ihm weit außerhalb aller Intelligenz hatte es so weit kommen lassen.

Sie hatte ihn dazu gebracht und doch war die Schuld nicht allein bei ihr.

Sie war der Anstoß gewesen und er hatte es ausgeführt. Bis fast zur Blamage.

Gut, dann, er war niemand der vor seinen eigenen Maßnahmen davonlief und so würde er es auf alle Ewigkeit halten.

Wie es sich entwickeln sollte, würde sich früh genug zeigen.

Dann konnte er noch immer den Riegel davorschieben, wenn es auch heute missglückt war.
 

"Du."

Rina wusste zwar um die Sprechunlust des Dämons, konnte sich aber nicht helfen bei seiner erneuten Anrede nervös zu werden.

Es hörte sich an wie eine in die Startlöcher geschobene Drohung die noch nicht zu Ende gekommen war, ja noch nicht einmal begonnen hatte.

Nach dem ersten ,du' bereits war sie sicher, Sesshoumaru würde ihr irgendetwas schlimmes tun. Schlimmer als alles Vorstellbare.

Sie sah sich in seinen Augen wider, so nahe war er gekommen und schien den Hauch von Grausamkeit und Hass auszustrahlen. In gigantischen Wellen die über ihr zusammenbrechen drohten.

Die ultimative Apokalypse erwartete sie in dem Augenblick, als er eine Hand auf ihren Bauch legte und die Krallen zu versenken suchte.

Bevor der Dämon jedoch lebensunwichtige Körperteile aus ihr herausriss, war es, als wären seine Augen weniger hart, weniger mordsüchtig und seine Fingernägel erleichterten den Druck.

Man konnte es als die wolflose Kurzversion des Erlebten beschreiben.

Er musste in den Wechseljahren sein.

Vielleicht war es aber nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm.

Der Sturm, der den Tsunami auslösen würde um alles zu verwüsten.

Der Tsunami, dessen Haar ganz realitätsgetreu den weißen Salzschaum darstellte und der, der sie zum ca. vierten Mal nackt sah.

Obwohl es glücklicherweise so schien, als würde ihn nichts anderes interessieren als ihre Augen, die er offenbar zu hypnotisieren vorhatte.
 

Sie konnte den Blick nicht mehr abwenden und schloss deshalb bevor sie tatsächlich noch in Trance geriet die Lider.

Mit einem letzten ,Das -Meiste -ist- wohl- überstanden -Schluchzer' ,der sie und Sesshoumarus Hand erbeben ließ.

Sie wollte seine zu tiefst unberechtigte Wut nicht mehr sehen.

Die Wut, die eigentlich ihr zugestanden hätte, bei allem was vorgefallen war. Wegen ihm.

Rina versuchte die Empfindung seiner weichen Haare, die wie ein Vorhang auf ihrer Haut lagen und um sie herum zu verbannen.

Ebenso wie die feingliedrige Hand auf ihrer Mitte.

Wenn seine Art mit ihr umzuspringen nicht fast alltäglich gewesen wäre und sie ihn nicht längst in die entsprechende Kategorie geordnet hätte, wäre er für sie spätestens jetzt nicht mehr als ein Untier ohne Herz und Seele, ohne Mitleid. Ohne das, was jemanden liebenswert machte.

Und doch spürte Rina etwas, dass bis dahin unbemerkt geblieben war.

Etwas das Erstaunen in ihr entfachte. Das sie noch staunen konnte?

Sie fühlte zwischen seiner Hand und ihrem Bauch die Seidenhaftigkeit der Blütenblätter ihrer Blume.

Er hatte sie noch!

Warum hatte er sie noch? Wieso hatte er sie nicht wenigstens weggeworfen?

Dann wäre es so viel einfacher an seine Bosheit zu glauben.
 

Das Mädchen verfluchte ihre Sensibilität in solchen Dingen.

Dinge, die sie nicht verstand.

Neue Tränen der Verwirrung bahnten sich ihren Weg nach draußen und zogen lautlos Spuren auf ihren Wangen.

Wahrscheinlich dachte Sesshoumaru, sie würde ihn wegschwemmen wollen.

Hatte sie auch das nicht vor, so wollte sie zumindest die Freiheit ihrer Hände zurück um den Beweis von Schwäche wegzuwischen, doch die waren noch immer unbeweglich über ihrem Kopf gehalten.

Sie fühlte sich entsetzlich entblößt.

Im Grunde müsste ihre Blutzufuhr zu den Fingerspitzen längst abgewürgt sein, so oft wie ihre Arme die jüngste Zeit schon Opfer von klauenartiger Fesselung geworden waren.

Das war allerdings nicht länger Bedeutung als Rina spürte, wie Sesshoumarus Mund der Blutspur der neu verletzten Narbe bis fast zur untersten Rippe folgte um sie aufzulecken.

Sicher, den Hang kannte man schon und eigentlich hätte man es auch als nicht mehr als das hinnehmen sollen. Eine tugendlose Neigung.

Doch das war nicht so einfach.

Es wäre wohl simpler gewesen ein Schwein zum Fliegen zu bringen.

Stattdessen löste es eine wahre Stampede in ihr aus.

Eine Armee an Ameisen krabbelten ihr Rückgrad hinunter (bei Bedenken ihres momentanen Aufenthaltsortes keine Unmöglichkeit) und zahllose, höchst aufgeregte Schmetterlinge aller Größenordnungen schienen sich im Bauch breit gemacht zu haben. Nur Sesshoumaru hielt sie mit seiner Hand da drinnen fest.
 

Gerade eben noch wäre sie vor Angst und Abscheu beinahe gestorben, als der Wolf Gleiches getan hatte.

Wie konnte sich ein und dasselbe so verschieden anfühlen?

Sesshoumaru war mindestens genauso schlimm wie die, wo war die Differenz?

Es dürfte keine geben!

Doch die gab es, auch wenn Rina hart dabei war das zu ignorieren.

Was sich als schlichtweg unmöglich herausstellte.

Sie hasste ihn und sie hasste sich, weil sie an das utopische Traumbild dachte und nicht an den Ekel, den man eigentlich hätte fühlen müssen.

Zweifellos war längst ein Fluch über sie gelegt worden.

Der Fluch der Lasterhaften. Sie würde zusammen mit Sesshoumaru in die Hölle kommen und auf Ewig im Fegefeuer schmoren. Ohne Gnade!

Vielleicht war es aber auch noch nicht zu spät und man könnte die Bußezeit noch kürzen.....wenn sie ihm nur jetzt die Stirn bot!

Das Mädchen verzog ihr Gesicht und tat ihr Bestes sich abwehrend unter ihm zu bewegen, wobei sie so respektlos wie nie zuvor das Wort an ihn richtete.

"Lasst ab Sesshoumaru! Wie könnt Ihr es wagen mich dermaßen ungehobelt anzufassen, nach allem was Ihr getan habt? Wie konntet Ihr es jemals wagen?

Was gab Euch das Recht......"
 

Das Unglaubliche geschah.

Würden Würmer zu tanzen anfangen, es wäre nicht weniger überraschend und schockierend zugleich dahergekommen.

Rina riss die Augen so weit sie nur konnte auf, nur um sicher zu gehen keiner Sinnestäuschung zu erliegen. Sie erlag keiner.

Sesshoumaru presste seine Lippen fest, fast zu stark auf ihre. Mit uneingeschränkter Intensität.

"Weil du mir gehörst und du weißt es" ,flüsterte er plötzlich gegen ihren nun leicht geöffneten Mund, schloss die Augen und vertiefte den Kuss ohne zu Zögern besitzergreifend.

Sie schmeckte ihr eigenes Blut auf der Zunge und war keines normalen Gedankens mehr fähig. Kein wehren. Kein weinen. Nichts.

Was geschah mit ihr?

Man konnte sich doch nicht ernsthaft von einem Dämon küssen lassen!

Unter den verrücktesten Umständen, wenn doch, dann hatte man es zumindest nicht zu mögen.

War sie letzten Endes masochistisch und der Sodomie verfallen?!

Er war bekanntlich ein halbes Tier und nicht gerade der Zärtlichste in seinen Ausführungen. Das Fegefeuer, es würde ewig währen!
 

Es war nicht sicher, kam der Blutgeschmack durch ihn von ihrer Narbe, oder entstand er durch die Heftigkeit des Kusses selbst.

Auszuschließen war nichts, seine Zähne berührten fortwährend die dünne Haut ihrer Lippen als suchten sie die weichste Stelle.

Kein Abstreiten eines wahren Kusses wäre gültig gewesen.

Kein Vorwand würde hier noch etwas nützen. Nicht der eines Traumes und nicht der eines Körpertausches.

Wirklicher konnte es nicht sein.

Obgleich Rina (die einen starken Hang zu romatischen Idealen aufzuweisen hatte) den ersten Kuss mit dem teilen wollte, den sie liebte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde und dem somit auch ihr Letzter gehören musste, war sie erschreckender weise nicht unglücklich.

Nur eine schwer wuchernde Reue darüber, dass sie sich diese Szene schon so oft vorgestellt hatte.

Bewusst oder unbewusst. So oft.

Zu allem Übel war ihr Partner dort der selbe wie hier. In der Verwirklichung erst fiel es ihr auf.

Sie sollte sich damit abfinden, ihr war nicht zu helfen. Nicht damit.

Er hatte sie verzaubert oder es rollte Hexenblut in ihren Adern, dass danach schrie sich dem Teufel hinzugeben. Was für eine dramatische Vorstellung! Vielleicht war es das, was ihm so gut schmeckte und zu solch Intimitäten hinreißen ließ.

Intimität war ein gutes Wort, sie war niemals jemandem so nah gewesen wie jetzt Sesshoumaru.

Dem, dem sie am Wenigsten nahe sein sollte und gerade das konnte am Wenigsten verhindert werden.

Rina wollte den Kuss brechen, ihn aufhalten, doch er ließ es nicht zu.

Das erzeugte ein -zur Verdammnis geeignetes- Zustimmungsgefühl in ihr.
 

Hätte er schließlich nicht doch von ihr abgelassen, wäre mindestens 1/3 ihrer Gehirnzellen auf Grund Sauerstoffmangels abgestorben.

Noch bevor Sesshoumaru eine weitere Bewegung machte außer sie und ihre geröteten Wangen samt Lippen anzusehen, versuchte Rina ihr letztes bisschen Vernunft zu sammeln um auch ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Die hatte er offenbar verloren.

"Sesshoumaru-sama. Ihr.....Ihr wisst nicht mehr was Ihr tut, ich bin.....bin ein Mensch!"

Er sah sie ungebrochen ausdruckslos an und dennoch gab er ihr das Gefühl, als hätte sie gerade vorgeschlagen ein lustiges Picknick unter Kirschbäumen mit ihm zu machen.

"Ich weiß was du bist. Wer du bist."

Der Dämon packte ihr Kinn und senkte sich weiter zu ihr, "und ich weiß immer was ich tue."

Ach ja, wie hatte sie das jemals vergessen können?

Er litt außerdem an Gedächtnisschwund! Vor nicht allzu vielen Stunden noch hatte es nämlich bei weitem nicht danach ausgesehen.

Ihr Trotz war geweckt. Sie war kein Spielzeug!

Nun, das fiel ihr früh ein. Das hieß, sie hatte es schon immer gewusst, nur er nicht oder es ging ihm ums Ignorieren. Das musste unterbunden werden.

"Ich...." ,das Mädchen musste sich zwingen zu sprechen, "ich will aber lieber allein sein.......so weit es möglich ist......also g....geht bitte!"

Es schien ihr, als bemerke sie ein kleines, höhnisches Lächeln das seine Mundwinkel verzog, fast so als wolle er sich darüber lustig machen, dass sie überhaupt Anforderungen an ihn stellte.
 

Beinahe in der selben Sekunde stand Sesshoumaru aufrecht neben ihr, mit einem Blick, der sie lügen strafte. Hatte er ihren Wunsch trotzdem akzeptiert?

Schnell rollte sich Rina wieder zusammen nachdem ihre Handgelenke frei waren und die plötzliche Kälte vor der Sesshoumaru sie wohl unwillentlich geschützt hatte, holte sich vollen Zugriff auf ihren Körper.

Sie hatte sein Gewicht kaum gespürt und doch war er da gewesen.

So sicher wie er jetzt weg war.

Sie schaute verdutzt auf das Gras dass sie umschloss.

°Mein Gott, er hat getan was ich verlangt habe?!°

Jetzt war es wohl Gesetz. Sesshoumaru musste schwer krank sein.

Zu viel Abartigkeiten hatte er sich heute schon geleistet. Zu viel Verwirrung gestiftet. Zu viel......

Rina krallte sich im ersten Augenblick vor Schreck in ein paar Grashalme, die sich als Brennesseln entpuppten, während irgendetwas auf sie herunter fiel. Gleich darauf schalt sie sich einen Narren.

Sesshoumaru hatte ihr lediglich die Decken zugeworfen. Aus welchem Gebüsch er sie auch gezogen haben mochte, nachdem sie so wie ihre Kleidung vorher verschwunden waren.

Die lag nun auch wieder griffberiet neben ihr.
 

Jetzt in etwa war es Zeit äußerst beschämt rot zu werden und sich in den Decken zu verstecken, damit ihr Kopf nicht wie eine Fackel in der Dunkelheit leuchtete. Das Mädchen schnappte sich ihren Kimono sowie das Zugehörige und began sich 'unterdeckisch' anzuziehen, auch wenn das absolut unnötig gewesen wäre.

Ihre Gedanken wichen zu ihrer Verzweiflung jedoch keinen Moment von Sesshoumarus Kuss und seiner darauf gefolgten Bereitschaft sie frei zu geben ab.

Als das nahe Gebüsch zu rascheln began und Jaken frei gab bevor ihr Herz die Chance hatte endgültig aus dem Brustkasten zu springen.

Kurz war sich Rina sicher, die Wölfe waren mit einem ganzen Heer zurückgekehrt. Wie viel Zeit war vergangen seit sie vertrieben worden waren?

So war die erste Überlegung bei der Aussicht auf die grüne Gestalt des Froschdämons beklemmend: ob Jaken der wiederholte Grund für Sesshoumarus Rückzug bedeutet hatte?

Natürlich war es egal! Haupstache der Hundedämon ließ sie in Ruhe, oder nicht? Doch in den verborgegen, kulturlosen Winkeln ihres Seins hoffte man auf genau dieses.

Jene Winkel allerdings waren wirklich Dimensionen weit weg und gut eingeschnürt, so dass sie nicht die Möglichkeit hatten an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu gelangen.
 

°Ein Glück! Ein unvorstellbares Glück dass Jaken einmal im Leben zu etwasd nütze war! Wer weiß, was sonst geschehen wäre° ,war der Rest worum sich Rinas Geist nun noch drehte.

Mehr als nur einen Augenblick war sie versucht gewesen zu glauben, Sesshoumaru würde da weitermachen wo er die Wolfsdämonen zum Aufhören gebracht hatte.

Sie war schlußendlich jedoch zu der wackeligen Überzeugung gekommen, dass dieser Dämon nicht so weit gegangen wäre. Besonders dieser, kannte man ihn doch.

Gut denkbar, dass es auch nur eine seiner geschmacklosen Züchtigungsmaßnahmen ohne Grund gewesen war.

Ihr Kuss eine Züchtigungsmaßnahme, ja, das kam gut! Imponierte bestimmt jedem der davon hören würde mortzmäßig.

Sie hatte nicht vor es jemanden hören zu lassen.

Um die weitaus seelenzerfressendere Sache mit den Wölfen rankten noch dicke, undurchdringliche Nebel.

Ohne wirklich durchschlagenden Grund -und dazu gehörten sicherlich keine Züchtigungsmaßnahmen- hätte er das Gesagte, das Angebotene nicht vor aller Augen und Ohren dementiert.

Wahrscheinlich würde sie es darüber hinaus nie erfahren.

Und an diesem Punkt, genau an diesem, schwor sich Rina, so kam er ihr nicht davon, nicht diesmal. Das war zu extrem gewesen.

Weitere solche Aktionen würden sie zerbrechen lassen. Irgendwo war Schluss. Irgendwo war exakt hier.

Sie hatte schon viel mitgemacht, mehr als sie selbst dachte es überleben zu können. Jetzt stand sie an der Grenze.

Zu viel um es als eine Nichtigkeit abzutun, wie er es sicher zu behandeln vor hatte. Rina wollte wenigstens wissen wieso. Wenigstens das. Warum die Wölfe?
 

Sesshoumaru verspürte den beinahe unwiderstehlichen Drang seinen Lakaien auf der Stelle hinzurichten, obwohl dieser ihn mit stümperhaftem Heldentum vor weiteren Unnatürlichkeiten bewahrt hatte. Für jetzt.

Hätte die Frau ihn nicht wahnwitziger weise zum Gehen aufgefordert und ihn somit dazu gebracht einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit für die Umgebung zu schärfen, wären ihm Jakens unverkennbare Schritte nur einige Meter entfernt zu spät aufgefallen.

Zugegeben, er hatte sich gehen lassen und hätte sich auch weiterhin nicht aufgehalten. Hätte es nicht gewollt.

Wäre Jaken nicht gekommen, er hätte es getan.

Und wenn schon? Das war etwas womit gerechnet werden musste.

Ganz im Gegensatz zu den Vorkommnissen mit den Wölfen.

Noch war ihm nicht klar warum, warum alles durch ihn gescheitert war.

Doch er würde es herausfinden, kostete was es wollte.

Sesshoumaru kannte sich, früher oder später müsste das Malheur aufgedeckt werden.

Es war so eben das erste Mal, dass er etwas dieser Art in Bezug auf sich erlebt hatte.

Aber nun ja, es gab immer ein erstes Mal. So war es denn.

Die einzige Unannehmlichkeit von Bedeutung war, mit dieser Pleite hatte sich nichts geändert.

Der Weg war noch weit bis zu Rins Freisetzung.

Bis zur Entfesselung der drei Meter.
 

Fortsetzung folgt!

Muss mich beeilen, mein Paps qualmt schon weil er an den Computer will (wird Zeit dass ich einen eigenen kaufe)

Deshalb gleich tausend Dank an meine Kommentarschreiber -wenn ich könnte würde ich euch allen einen Nobelpreis dafür geben ;-) und viel Spaß beim Lesen.
 

P.S.: Die dritte Aufgabe ist am Anrollen/ Stimmung angespannt.
 

Fragen:

Sanira: Mir schwant, du hast meine Mail nicht bekommen? Ist die Adresse etwa veraltet? Das mögen wir aber gar nicht ;p. Wie dort schon erwähnt, beantworte ich jetzt natürlich auch die Fragen vom letzten Mal!
 

1. Sesshoumaru würde gerne fliegen, ist das schließlich schon gewohnt. Er würde es lieben die Stuardessen fertig zu machen. Rina müsste sich an ihn klammern um beim Start nicht lauthals zu schreien.

Ich liebe es auch zu fliegen! Nur das Essen dort hängt mir zum Hals raus, es ist immer der selbe Geruch, bloß dass es jedes Mal anders aussieht- wenigstens das!

2. Kein Zahnarzt, klassische Methode! Es sei denn die haben so ein

Kräuterhexlein wie Kaede im Dorf, dann wird es vielleicht nicht allzu schmerzhaft.

3. Keine Frauenschutzbewegung! Sesshoumaru war dagegen und seine Stimme im Rat zählt unglücklicherweise sehr viel: Wer seine Meinung nicht teilt, steht einem grauenhaften Schicksal gegenüber.

4. Rinas Liebling wäre sicherlich Legolas gewesen oder einer seiner Elbenfreunde. Aragorn hätte sie zu sehr an den Holzfäller erinnert, dem Sess den Arm ausgerissen hat, Gimli (ha, ha) wäre ein bisschen klein ausgefallen und bei Gandalf wäre ihr immer ihr Opa in den Sinn gekommen. Gollum hätte sie vielleicht noch akzeptiert, der sieht schließlich fast gleich aus wie Sess :-)
 

5. Sess wär mit nicht weniger als einem ausgewachsenen Schloss zufrieden. Das von Harry Potter hätte ihm bestimmt zugesagt, so groß, finster und geheimnisvoll.

Lass dir eines sagen, eine Dachgeschosswohnung ist im Sommer kaum zu ertragen! Nachts quälen dich Hitzewellen bei denen du am Liebsten deine Haut abschälen würdest. Ich lebe jetzt deshalb in den Kellergewölben (wie Severus Snape, nur mit Fenstern ;-)) und friere Sommer wie Winter. Du musst etwas in der goldenen Mitte finden!

6. Vanille ist auch das Lieblingseis von Rina, Sess steht megamäßig auf Stratiatella mit besonders großen Schokostücken!

7. Mhhh, gute Frage. Schmerzgrenze wäre erreicht wenn Sess vor ihren Augen jemanden Unschuldigen abmurksen würde, sie doch den Wölfen überlassen hätte oder Naraku zum Dinner eingeladen hätte.

8. Er würde sich allerhöchstens die EM und die WM anschauen und das nur wenn sein Land (Inter -West- Country) spielt, ansonsten ist er nicht so verrückt auf Fußball und schon gar nicht live. Seit dem er gesehen hat wie bemalte Fans sich gegenseitig an die Gurgel springen und sich mit Würtschen und Pommes bekleckern.

Freue mich sehr auf die nächsten Fragen! Danke! :-)
 

Bis dann alle zusammen,

Fany

****************************************
 


 

"Sesshoumaru-sama!"
 

Er hatte gewusst dass die Frau jeden Augenblick mit dem unausweichlichen Gegeifer anfangen würde.

Erstens waren Frauen von Natur aus so und Zweitens spürte man ihre Wut und das wabernde Unverständnis dass sich in ihr breit gemacht hatte meilenweit.

Es konnte nur wiederholt werden: Ein guter Untergrundkämpfer wäre sie nie geworden. Sie war nicht fähig etwas zu verbergen. Selbst dann nicht wenn sie es gewollt hätte, was in diesem Falle entfiel.

Sesshoumaru drehte sich nicht zu ihr um.

War es Provokation? Er stand ihr sicherlich keine Rede und Antwort, falls sie das wirklich glaubte.
 

Rina stand, die Hände in den Decken verkrampft da und gab sich alle Mühe nicht wie ein besonders großer Ableger von Espenlaub weiter zu zittern.

Wenn man auch nur das Geringste erreichen wollte, dann musste man sich wenigstens einigermaßen ruhig halten. Das war erstes Gebot.

Sie wollte ihn ernsthaft zur Rede stellen. Und bei Gott -den sie jetzt eigentlich nicht einmal mehr anrufen dürfte- das würde sie!

Es war vollkommen einerlei das Jaken dumpfbäckig daneben stand. Sollte er alles hören, es war so oder so nichts mehr zu retten.

Sesshoumaru, in all seiner Glorie und Extravaganz, hätte beinahe ein wichtiges Mitglied seiner Truppe mir nichts dir nichts an ein paar verlotterte, brünstige Wölfe abgeliefert.

So wäre es zu neunundneunzig Prozent abgelaufen, wenn ihn nicht ganz unvermittelt irgendetwas Rätselhaftes für alle Beteiligten gepackt hätte.

Nun, das interessierte Rina nicht in dem Ausmaß, wie überhaupt erst die Idee für dieses Schauspiel vom ersten ,Ach man könnte eigentlich' bis zur ausgereiften Durchführung.

Sie wollte die ganze Inkubationszeit erläutert haben mit dem einfachen Grundmodel der ,Wie, was, warum, wann' Antworten (wobei nur die warum Frage zählte, alles andere hatte sie bereits unmissverständlich mitbekommen).
 

Die nicht minder verrückte Sache mit dem Kuss schob sie zu diesem Zwecke zur Seite, daran konnte sie jetzt nicht auch noch denken, das wäre schlicht zu umfassend gewesen um sich noch auf das Wesentliche spezialisieren zu können.

Ein tiefes, meditatives Einatmen bewirkte leider ein Scheuern ihrer Kleidung an der ledierten Narbe, brachte jedoch auch neue Konzentration, die durchaus zu gebrauchen war.

"Ich will wissen wieso!"

Der erste Schritt war getan, ohne um den heißen Brei herumzureden.

Den hatte ihr Sesshoumaru gründlich versalzen, und das ganz ohne Verliebtheit.

"Lerne zuerst deinen Kimono richtig zu handhaben bevor du meinen Meister ansprichst! Und dieser Ton!" ,platzte Jaken ungefragt in die sich noch nicht in voller Fahrt befindende Debatte.

Vielleicht war es doch nicht egal dass er hier war.

Unverschämtes Glück hatte er schon einmal damit gehabt, nicht ,unser Meister' gesagt zu haben. Ansonsten wäre sie ziemlich sicher auf ihn losgegangen und das nicht mit sonderlich friedlichen Absichten.

Ärgerlich, aber noch nicht am Überlaufen, dass Ziel immer fest im Auge, wurde die Kleidung berichtigt.

Im Dunkeln und unter Decken war es eben nicht das Optimalste um sich anzukleiden. Sollte irgendwer denken, diese kleine Unkorrektheit ihrer Erscheinung würde sie aus dem Konzept bringen, so hatte er sich geschnitten!

Stille.
 

"Ich warte auf Eure Antwort Sir!" ,setzte das Mädchen so galant und aalglatt nach wie es in zerrüttetem Zustand noch möglich war.

Viel lieber hätte sie auf ihn eingeschlagen, geweint und geschrien bis jede Angst und Wut und alles was es sonst noch Negatives gab aus ihr heraus war.

Dass sie das nicht gerade besser dastehen ließe, davon war man überzeugt. Hysterie und alles was nahe daran kam war nie eine gute Grundlage.

"Mein Meister darf nichts und niemandem zur Rechenschaft gezogen zu werden, ganz gleich was......."

"Halt den Mund Jaken!" ,zischte Rina ihn in gefährlich gedämpftem Tonfall an, was ihn tatsächlich einige Zentimeter zurückweichen ließ.

Zorn kannte er bereits von ihr, obwohl er daneben noch etwas anderes bemerkt hatte dass in ihrer Stimme mitschwang. Schmerz, Leid.

Leid den er nicht zu benennen wusste. Nur wusste er, dass man Kreaturen mit Schmerzen meiden sollte. Sie waren zu kamikazeartigen Ausfällen fähig.

Er zuckte zusammen.

"Du weißt doch überhaupt nicht um was es geht" ,hörte er die selbe Person sagen, die stur auf den Boden starrte, wie um sich seiner Allgegenwärtigkeit zu erfreuen.

Richtig, er wusste nicht worum es ging, allerdings interessierte ihn alles was mit seinem Herrn in Verbindung stand. Jaken war sein....sein....na er gehörte eben dazu und demnach war ihm das Recht gegeben......
 

"Sesshoumaru, was ist? Könnt Ihr nicht antworten? Zu durcheinander was?" ,drangen die fast spöttisch ausgesprochenen Worte unter anderem an Quakis Ohr. War er unter die Gehörlosen gekommen oder hatte der Mensch gerade eben das ,sama' übergangen?

Heilige Unke beim Laichen, hier musste etwas wirklich Bahnbrechendes geschehen sein. Grund Gütiger war er froh dass er anwesend war.

Für nichts auf der Welt sollte das verpasst werden.

Und er wollte Inu Yasha heißen, wenn es nicht irgendwie mit dem Wolfsgeruch zu tun hatte, der wie dicke Gewitterwolken über der Quelle lag.

Gut dass sich sein Meister tatsächlich nie zu rechtfertigen brauchte......denn er hatte das Gefühl.......hatte es einen Kampf gegeben?

Das Mädchen umgab der schwache Geruch von Blut.

Wäre der Abend nicht schon längst der Nacht gewichen, hätte er auch die unnatürliche Blässe in ihrem Gesicht sehen können. Leider gehörte er - wie Sesshoumaru-sama das tat - nicht zu der Sorte Dämonen, die die perfekte Nachtsicht gewohnt waren.
 

"Vielleicht hatte ich das einfache Bedürfnis von Unterhaltung, wie ihr Menschen es ständig habt" ,sagte Sesshoumaru unerwartet, beinahe ebenso galant und noch einen Hauch spöttischer wie Rina, die den Atem anhielt.

Dass der Dämon verbal in die Offensive ging hatte sie nur einmal erlebt.

Einmal im unfairen Gefecht mit Inu Yasha, als es seinem älteren Bruder sadistischen Spaß gemacht hatte ihn aus der Reserve zu locken.

War das nun gut oder......und wenn schon! So hatte sie es doch gewollt!

Genau so! Sie wollte dass er mit ihr diskutierte!

Auch wenn sie daran dachte wie der Halbdämon nach dem Kampf ausgesehen hatte! Crm, Crm......ja, auch dann!

Ihr war ein bisschen schlecht.

Seine spöttisch -emotionale Reaktion war überraschend gewesen.

Das war sie immer wenn er nicht mit Gleichgültigkeit und Indifferenz sprach. Entweder es gehörte zu seiner kürzlich aufgetretenen, reichlich mit Nebenwirkungen gefüllten Krankheit oder es gab kein Oder.

Selbst wenn! Unterhaltung?!

Er hatte das alles um seiner Unterhaltung willen getan?!

Hatte sie sich je so mies gefühlt? Waren ihm die Konsequenzen völlig egal?

Ein leises Stimmchen erinnerte Rina daran wen sie vor sich hatte, in wessen Rücken sie Löcher starrte. Den, dem wohl die übelste Konsequenz am Besten gefiel so lange es andere betraf.
 

"Das glaube ich nicht!"

Trotz der eben erkannten, einleuchtenden These flüsterte das Mädchen eine Gegenüberzeugung, die wohl nur die undankbare Aufgabe hatte, ihre Verletzlichkeit abzupanzern. Der Panzer war leider aus hauchdünnem Pergament.

"Glaub es oder glaub es nicht" ,schlug Sesshoumarus Stimme ihr entgegen, "was kümmert es mich?"

Das passte zu ihm, solche Worte waren zu erwarten gewesen.

Seine Krankheit war ganz offensichtlich kurzlebig, er fühlte sich augenscheinlich wieder viel besser, er benahm sich so, wie sie ihn kennengelernt hatte.

Im Gegensatz zu Rina.

Sie kam sich äußerst schwer vor, als hätte sie heute Abend zehn Kilo zugenommen, obgleich das Gegenteil logischer gewesen wäre.

Ihr Gewicht wollte sie nach unten ziehen.
 

"Unterhaltung?!"

Sie wurde nun doch etwas lauter, aber überzeugter.

"Rin ist in Gefangenschaft, wir haben noch vieles zu erledigen von dem Ihr mich nebenbei noch nicht einmal das kleinste Bisschen wissen lasst und geht was weiß ich wie lange diesen......" ,die Stimme versagte kurz bei der Erinnerung, die fast zu frisch war um als Erinnerung zu gelten, ".....diesen Wölfen nach nur um Euch zu amüsieren?!

Mit diesem abnormen Ausgang?! Sesshoumaru-sama, das ist alles andere als das Verhalten eines Lords. Ja noch nicht einmal das eines unterbezahlten Ziegenhirtes auf einer frisch gedüngten Wiese!"

Jaken lehnte sich mit Schweiß auf der Stirn an einen Felsen.

Ihm war noch immer nicht klar, was im Gange war, aber er wusste was er hörte und das war....außerhalb alles Vertretbarem.
 

Halb und halb erwartete Rina, dass der Hundedämon sie angreifen würde.

Nicht unnatürlich nach dieser doch sehr kühnen, aber mit Wahrheit vollgepumpten Aussage.

Auch ihr stand der Schweiß auf der Stirn, obwohl ihr kalt war und obwohl sie sich nicht bewegte. Sie fühlte sich zunehmend schlechter.

War zu lange in der heißen Quelle gewesen. Die Wärme hatte ihren Kreislauf geschwächt. Das war die einzige plausible Erklärung, die einem keine Angst einjagte.

Aus irgendwelchen ihr fremden Gründen tat Sesshoumaru nicht das was sie von ihm befürchtete.

Möglicherweise hatte er sich heute schon zu gut unterhalten als das ihn das auf die Palme bringen könnte.

Zu ihr umgedreht, das hatte er sich höflicherweise endlich.

Jedoch, der Dämon ließ sie einfach so hier mit ihrem Tunnelblick auf ihn stehen und ging anderen Gedanken nach. So schien es.

Nichts beachtend. Sie nicht beachtend.

Rina wischte sich kurz über die Augen, der Schweiß brannte darin und zog einen dünnen Schleier über ihr Sichtfeld. Warum war ihr nur so schlecht?
 

"Ihr......"

Was konnte noch gesagt werden? Rina fehlten die Worte.

Aus war es mit der Konzentration und sie konnte nicht gerade behaupten es lange durchgehalten zu haben.

"Ihr....Ihr könnt das nicht einfach machen, ich......."

"Habe ich es nicht einfach gekonnt?" ,antwortete Sesshoumaru als Gegenfrage, die wie so oft einer Feststellung glich und wenigstens seine geistige Anwesenheit bewies. An Unverschämtheit aber nur so triefte.

Rina schloss das viel zu kleine Stück dass sie trennte zu ihm auf und stellte fest, schon einmal in besserer Verfassung gewesen zu sein, während sie zu ihm auf sah.

"Tatsächlich! Tatsächlich habt Ihr es gekonnt" ,begann sie und durchbrach alle Angstbarrieren die sie vor ihm für sich aufgebaut hatte, die Miene hart und wie so oft leicht deutbar.

"Das kann nur jemand wie Ihr! Absolut unfähig einer Gefühlsregung, kalt im Herzen, morallos, selbstbezogen und gleichgültig allem gegenüber!"

Gern vergaß sie für den Moment, dass auch er es gewesen war, der schlussendlich das Ruder gedreht hatte um sie zu befreien.

Erneut brannten Tränen in den überarbeiteten Augen, hatten jedoch keinerlei Zeit auszubrechen.
 

Sesshoumaru packte sie im Bruchteil eines ihrer beunruhigend flatterhaften Herzschläge am Arm und drückte bedrohlich fest zu.

Rina unterdrückte ein Jammern ob der Schmerzen und seinen alten Gepflogenheiten die wieder voll zu Tage traten. Er war genesen. Doch sie lächelte.

Ein herausforderndes, unbeeindrucktes Lächeln dass viel Kraft kostete.

Genau wie die selbstmörderische Aufforderung einer Sache, zu die der Dämon für gewöhnlich nicht einmal eine brauchte.

"Brecht mir doch den Arm Sesshoumaru-sama, oder reißt ihn ab!

Was Euch immer in den Sinn kommt, was Euch auch immer unterhält, tut es! Warum nicht?!"

Sie sah ihm fest in die Augen, deren Farbe im Licht des Mondes nicht zu deuten gewesen wäre, würde sie sie nicht ganz genau kennen.

"Jawohl, gleichgültig allem gegenüber" ,setzte Rina leise hinzu, ignorierte den verzweifelten Jaken der ihr tausend unausgesprochene Neins zu warf und wartete auf Reaktion.

Wieso Quaki sich um den Ausgang sorgte war ein Mysterium.

Gerade eben noch hatte sie ihn angefaucht und auch sonst verstanden sie sich nicht allzu blendend.

Dunkel erinnerte sich das Mädchen an eine letzte, ähnliche Szene.

Doch damals war sie betrunken gewesen. Jetzt war sie es nicht.
 

"Menschen sind es nicht wert besser mit ihnen umzugehen" ,ließ Sesshoumaru schließlich wissen um auf die vorige Frage einzugehen, die Rina auf der Stelle wieder aufgriff.

"Ich sagte gleichgültig allem, allem, allem gegenüber Sesshoumaru-sama!"

Der drückte ihre Armknochen noch ein wenig fester zusammen, als sie die Betonung so wählte, wie um ein auf dem Schlauch stehendes Kind zu verbessern.

Er konnte sie jedoch nicht davon abhalten weiterzureden.

"Ihr geht mit allen Lebewesen gleich um! Sei es Dämon, Tier, Mensch.

Nach Eurer eigenen Feststellung gäbe es niemanden der irgendeinen Wert für Euch besäße und das Sesshoumaru wäre eine törichte Selbstlüge!"

Das Mädchen bewegte sich nicht, nachdem Sesshoumaru wohl wirklich vorhatte ihr den Arm abzureißen und sich aus nur für ihn ersichtlichen Beweggründen davon abbrachte.

Ganz zur Freue des Opfers, dass keine Zeit verlor um sich ins rechte Licht zu rücken und das seltsam taube Gefühl in ihren Beinen zu ignorieren.

Sie betete etwas herunter, dass sie vor vielen Jahren einmal gelesen hatte.

"Und Menschen, Menschen sind die, denen am Wenigsten Gleichgültigkeit oder Schlimmeres entgegen gebracht werden sollte.

Kein einziger ist austauschbar, wie so vieles in der Welt. Sie haben nicht einfach nur eine Funktion. Sie sind mehr!

Unvergesslich, Einzigartig! Mit einem einmaligen Wert!

Ich bin so ein Mensch Sesshoumaru und Ihr habt Euch an nichts gehalten!"
 

Nicht dass sie tatsächlich so hoch von sich oder gar von allen Menschen dachte. Das Umgekehrte war sogar viel eher der Fall. Aber das brauchte sie jetzt gerade ja nicht an die große Glocke hängen.

Unvergesslichkeit, das würde zum Beispiel zu ihrem Dasein gehören.

Wenn sie starb -jetzt oder später- und sich niemand an sie erinnern würde.

Ihre Spuren würden verwischen als hätte es sie nie gegeben.

Dennoch war es ein gutes Argument gewesen, an das man in schlechten Zeiten wie diesen festhalten konnte.

Das sollte er erst einmal toppen!

"Richtig, die Menschen haben keine Funktion."

Sesshoumaru war der Wahnsinn.

Er verstand sich darauf, alles was gesagt wurde gegen einen zu richten.

Warum nur fühlte sie sich immer so blöd und hirnlos? Besonders wenn es um Wichtiges ging. Wie jetzt. Und er setzte noch einen drauf.

"Sie sind alle gleich und ganz zweifelsohne austauschbar. Sie kommen und gehen. Unbedeutende Passanten. Was bewirken sie schon? Dämonen bleiben über Jahrhunderte bestehen und verändern die Welt."

Sein Inu Yasha Kampfgeist war also noch nicht erloschen.

Aber auch Rina war zu aufgewühlt um aufzugeben. Wie sähe eine Welt mit lauter Dämonen wie ihm aus? Keiner würde sich mehr trauen aus der Tür zu gehen.

Rina entschied sich auf anderes einzugehen.
 

"So kann nur jemand sprechen, der zu wenig Menschen kennt und....."

"Ich kenne genug von ihnen" ,fiel er ihr ins Wort und stieß ihren Arm grob an ihre Seite zurück.

"Dann kanntet Ihr eben nicht die Richtigen" ,konterte Rina sich unbewusst die wunde Stelle reibend und versuchte vehement das aufkommende Schwindelgefühl zu unterdrücken.

Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt! Es ging hier um den Disput: ,Sterbliche ersetzbar oder unentbehrlich?! Jede Meinung zählt!'

"Ich kenne auch genug Dämonen, die ihrer Rasse weiß Gott keine Ehre gemacht haben! Zumindest nicht das was man im Normalfall unter Ehre versteht.

Keiner von ihnen kam mir also unersetzbar vor wenn Ihr das so sehen wollt Lord!"

Alles könnte passieren, aber sie würde ihn nie ,mein Lord' nennen, wenn er überhaupt darauf achtete. Sie tat es ohnehin nur für sich. Innerer Frieden bedeutete viel.

"Pass auf was du in meiner Gegenwart von dir gibst Mensch" ,riet ihr Sesshoumaru in geübt langweiliger Manier und konnte vor Rina seine Angespanntheit doch nicht gänzlich verbergen.

Er war nahe daran ernsthaft sauer zu werden. Das konnte sie sehen.

Nicht zuletzt an Jaken, der einige Schritte in Sicherheit schlich.
 

Richtig wütend wurde der Hundedämon mit ihr de facto höchst selten (sie hatte Grund zur Annahme dass sie eines Aufwandes nicht wert war, taugte nur zu Unterhaltung).

Nein, sie hatte ihn so weit gebracht seine allgegenwärtige, fast unerhörte Ruhe und Hochmütigkeit ins Schwanken zu bringen und hatte des weiteren nicht vor den Schwanz einzuziehen. Nimmer mehr!

"Ich passe ständig auf was ich sage und darf mich damit brüsten nie anmaßend geworden zu sein, so lange ich schon bei Euch sein muss! Ganz im Gegensatz zu Euch, Dämon!"

Die Mühe das Wort ,Dämon' genauso zu betonen wie er es mit ihrer Bezeichnung getan hatte, zeigte Früchte.

Man konnte ihn, in seinen gefühlslosen Dimensionen messend, als leicht aufgebracht beschreiben, obschon nur ein Minimum nach außen drang.

Dieses Minimum ließ die Luft beinahe knistern.

Wenn er sich nicht ohne Ausnahme so beachtenswert unter Kontrolle hätte, Rina wäre längst Vergangenheit.

Sie wusste dass sie diese Kontrolle ausreizte, sie vielleicht zerstörte.

Konnte man bei Sesshoumaru tatsächlich zerstören?

Da war die Angst, es könnte passieren und die Neugier, ob es zu schaffen war. Ein Tauziehen begann.
 

"Was ist mit Rin?" ,fragte sie nach einem waschechten Gedankenblitz und sah ihm forschend mitten ins Gesicht. Warum war ihr das nicht früher eingefallen?

Egal, jetzt war es da! Ob er sich davor gefürchtet hatte?

Konnte Sesshoumaru fürchten?

"Rin ist ein Mensch und demnach wertloser Tand? Ich freue mich ihren Ausdruck zu sehen, wenn ich ihr sage, was ihr geliebter Sesshoumaru-sama von ihr hält!

Nein, wartet" ,lachte sie gehässig auf und widerstand dem Drang sich zu übergeben, "ich freue mich nicht, ich werde es hassen!

Hassen die Tauer in ihren Augen zu sehen. Und doch sollte sie die Wahrheit erfahren, findet Ihr nicht auch?"

"Rin ist anders, sie ist fern von den Menschen die ihr Qual zufügten."

Nichts regte sich in seiner Miene. Er meinte was er sagte.

"Oh nein Sesshoumaru-sama. Sie ist nicht anders, so gern Ihr es auch hättet.

Wie Ihr es dreht und wendet, wie Ihr sie auch aufzieht, wie weit sie auch von allen Menschen fort bleibt. Sie ist einer, war einer und wird immer einer sein! Ein Mensch, der eines Tages erkennen wird wer Ihr wirklich seid.....was Ihr wirklich seid!"

Sie machte eine nachdrückliche Pause und konnte stetig weniger scharf sehen.

Der Dämon vor ihr war nicht viel mehr als Umrisse in der Finsternis.

"Vielleicht lernt sie jetzt gerade in diesem Moment was Menschen eben lernen und wie Menschen eben sind. Vielleicht erzählt Kyto ihr genau jetzt......"
 

"Du hast vergessen wo du stehst!"

Sesshoumaru ließ seine ganze Präsenz einschüchternd auf sie wirken, die das Mädchen nur noch teilweise sah.

Wusste er nicht dass es ihr schlecht ging? Er wusste doch sonst alles.

Trotzdem verfehlte nichts seine Wirkung.

Vor ihrem geistigen Auge wurde Rina zum Würmchen und fühlte all dass was sie zuvor abgestritten hatte: Austauschbarkeit, Funktionslosigkeit, ein Herdenvieh und nicht am Ende die periodisch aufwallende Übelkeit.

Solange sie jedoch noch aufrecht stand war das hier nicht beendet. Auch wenn ihr schon lange nichts Durchschlagendes mehr eingefallen war.

"Ich weiß genau wo ich stehe! Hier vor Euch. Vor dem unschlagbaren, allmächtigen Sesshoumaru-sama. Ein Hundedämon dessen Rasse ich nicht genau einschätzen kann. Möglicherweise etwas zwischen einem Schäferhund und einem stinkenden Wolf!?"

Kam es ihr nur so vor oder hörte sie Jaken leise aufschreien?

Auf jeden Fall sich selbst, als die Krallenhand des Dämons sich um ihren Hals schloss und sie unzeremoniell in die Luft hob.

Ein paar rote Adern waren in seinen Augen augetreten. Gut dass Rina sie nicht mehr sehen konnte.
 

Hatte sie sich selbst zum Tode verurteilt? Vielleicht war ihm Rin plötzlich egal, vielleicht wollte er sie nun nicht wieder, jetzt wo sie ihm auf die Nase gebunden hatte, welch ein formidabler Mensch das Kind doch war, ist und sein würde.

Er sagte nichts, stattdessen schien er zu knurren, das tiefe, kehlige Geräusch eines vor Wut erregten Tieres.

"Tötet mich Sesshoumaru! Jetzt auf der Stelle, ich habe keine Angst. Weder vor Euch noch vor dem Tod!"

Sie wurde leiser, aber er konnte sie deutlich hören, wie beabsichtigt und nicht zu verhindern.

Das zweite Mal heute provozierte sie ihn dazu Dinge in die Wege zu leiten, die besser nicht eintreten sollten. Denn obwohl Rina der Überzeugung war das Goldrichtige zu tun, hatte sie nicht außerordentlich wenig gelogen um ihren Standpunkt gewichtig wirken zu lassen.

Es war nicht wahr gewesen dass sie weder vor ihm noch vor dem Tod Angst hatte. Sie konnte sich vielmehr gar nicht entscheiden vor wem sie nun die meiste Angst haben sollte.

Diese Enstcheindung blieb ihr erspart, da der Tod und er in diesem Moment ein und dasselbe zu sein schienen.
 

Rina sah seine Augen, verschwommen, aber sah sie, die nichts Menschliches mehr an sich hatten und wartete auf den großen Knall, die ultimative Pein, das Ende. Doch noch während auch er in ihre Augen blickte, verschwanden die roten Rinnsale seiner Iris langsam und wandelten sich wieder in das gewohnte flüssige Gold. Seine Gesichtzüge entspannten sich. Der Tod hatte sich von ihm getrennt und Sesshoumaru ließ Rina ohne Trara auf den Boden fallen.

Aller Zorn war gewichen, er hatte seine Kontrolle nicht verloren.

Nur sie hatte damit verloren.

Ganz gleich was sie ihm jetzt noch an den Kopf zu werfen gedachte, er würde sie wieder behandeln wie ein unmündiges Etwas. Das war's. Aus vorbei.

Sie fühlte sich denkbar schlecht, wenn es noch schlechter ging.

Nicht nur dass irgendetwas ihr vorgaukelte den ,geliebten Dämon' zweifach zu sehen und ihr Kopf hämmerte, nein, sie war auch noch einen Schritt zurückgefallen.

Nicht länger eine ernstzunehmende Person.

Es war doch so wichtig ernst genommen zu werden. Sie ergab sich. Ihr war einfach zu hundeelend. Was für ein Wortspiel.
 

"Sesshoumaru-sama" ,Rina verfiel ohne darüber nach zu denken wieder in die übliche Anrede, als wäre alles zuvor nur mittelmäßiger Zauber gewesen.

"Sesshoumaru-sama. Wenn Ihr Menschen so sehr hasst und mich mit ihnen, warum habt Ihr dann nicht zugelassen dass......."

Ihre Stimme zitterte, sie war schwach und verfluchte sich dafür.

Erleichternd dass sie schon auf dem Boden lag, ansonsten wäre sie wohl spätestens jetzt umgefallen. Ihr Kopf fühlte sich taub an. Es war ein halbes Wunder dass noch zusammenhängende Sätze aus ihrem Mund kamen.

"Warum habt Ihr die Wölfe vertrieben und sie nicht einfach gelassen?"

Es war nicht eben ein Kinderspiel Sesshoumaru zwischen all den auf einmal überall herumschwirrenden Pünktchen ausmachen zu können, doch sie hielt sich verbissen an seinen weißen Umrissen fest.

Bei allem was recht war, so sehr konnte sie das ganze Galama gar nicht mitgenommen haben, das war klar. War sie etwa dabei in Ohnmacht zu fallen? Einfach so? Ohne Grund und vor allem ohne Antwort? Oh nein, das nicht!

Nicht nachdem sie ihren Arm und sogar das Leben auf's Spiel gesetzt hatte.
 

Mühsam richtete Rina sich auf alle Viere und gewann langsam die Balance wieder um halbwegs aufrecht zu stehen.

Noch hatte Sesshoumaru nichts gesagt, dessen war sie ziemlich sicher, auch wenn es nicht ganz bewiesen sein konnte, ob sie nicht doch kurz ohne Bewusstsein gewesen war.

Es war dennoch anzunehmen dass sie in ihrem Kampf mit der Schwerkraft nichts verpasst hatte.

Sie wollte etwas sagen, nur damit etwas gesagt war und merkte am Rande wie ihr plötzlich Blut aus dem Mund lief. Wenig aber vorhanden.

Erschrocken und doch wieder ganz abwesend fuhr sie sich mit der Hand über die Lippen und betrachtete das Blut, als hätte sie nie welches zuvor gesehen.

War Sesshoumaru so überrascht wie sie? Sie konnte sein Gesicht ja nicht mehr erkennen. Und selbst wenn, hätte er seine Verwunderung doch nicht gezeigt. Wahrscheinlich nicht, dachte Rina bitter, er hatte es sicher schon gerochen noch bevor es ihren Mund verlassen hatte.
 

"Ihr....die Wölfe.....warum.......sie wollten....die Blume......die Wölfe....ich glaub, ich hab' Schwindsucht.....die Wölfe......geht bevor Ihr Euch ansteckt.........weit weg.......die Wölfe........."

Verdammt, mit den ganzen Sätzen war es sense.

Mit dem Sinn derer auch.

Die Hilflosigkeit schwappte über Rina und erzeugte ein paar neue, unerwünschte Tränen der Wut, die unaufhaltsam ihre Hand benetzten.

Sie musste aussehen wie jemand, dessen liebstes Haustier man gerade zu Grabe getragen hatte. Oder Schlimmer.

Ihre Glieder wurden taub, ihr Kopf vibrierte, summte ihr etwas vor das sie nicht kannte und sie ärgerte sich dass sie erst aufgestanden war, nur um zu merken wie ihre Beine langsam aber sicher wieder nachgaben.

Noch bevor ihr Körper den Rest seiner Kraft verlor, fühlte Rina mehr als dass sie es sah, Sesshoumarus Hand paradoxerweise beinahe vorsichtig über ihr Schulterblatt fahren und voraussichtlich etwas entdecken.

Das zumindest war naheliegend in ihrer dunkler werdenden, ungerechten Welt, denn er zog eine Art sehr tiefsitzenden Stachel aus ihrem Fleisch, dass ihr einen schwachen Protestschrei entlockte.

Leider oder glücklicherweise war es ungefähr das Letzte was sie noch wahrnehmen konnte, dann sackte sie in sich zusammen.

Ohne ersichtlichen Grund und ohne Antwort.
 

Sesshoumaru fing das fallende Mädchen mühelos auf, wobei eine noch nicht getrocknete Träne sein Gesicht berührte.

Er hätte ihr so oder so keine Antwort gegeben.

Man konnte keine Antworten geben auf Fragen die man sich selbst stellte.

Wäre sie nicht von alleine der Dunkelheit erlegen, hätte er es vielleicht in Betracht gezogen diesen Hergang auf zwingende Weise einzuleiten.

Ein Problem weniger, doch das nächste war schon auf freiem Fuß.

Der Dämon legte sie auf den Boden an einer Stelle an dem das Gras nicht so hoch war und nahm die Decken in die er sie geschickt einwickelte als hätte er nie etwas anderen getan.

Für den Augenblick vergaß er Jaken, dessen Aufgabengebiet das eigentlich mit einschloß und der sich jetzt unsicher näherte.

Die Frau war, obwohl physisch und psychisch angeschlagen, nicht aus eigener Schwäche zusammengebrochen.

Ein Betäubungspfeil so klein wie eine Libelle hatte in ihrer Schulter gesteckt. Die spezielle Mixtur dieses Mittels war ihm unbekannt, aber die gängigen Betäubungsessenzen überwogen deutlich. Es musste schon Minuten her gewesen sein, seit der Pfeil geschossen worden war.

Vermutlich gleich nachdem er das Mädchen verlassen hatte nd Jaken zurückgekehrt war.
 

Das zog so einiges mit sich.

Er, Sesshoumaru, hatte sich von ihr in Rage bringen lassen, hatte sich so intensiv mit ihr beschäftigt, dass er eine zusätzliche Präsenz die es gegeben haben musste, nicht wahrgenommen hatte.

Sie war nicht gut für seine Vorsichtigkeit, das stand fest.

Wer auch daran Interesse gehabt haben mochte, das Mädchen schlafen zu schicken, die Wölfe konnten ausgeschlossen werden.

Sie hätten es nicht gewagt und wären abgesehen davon, zehn Meter gegen den Wind zu riechen gewesen, ganz gleich wie abgelenkt er gewesen sein mochte. Sesshoumaru setzte sich und verbannte jeglichen Gedanken an die massenhaften Tränen des Mädchens über die er nicht nachdenken sollte. Jetzt gerade nicht und niemals danach.
 

Wer zöge also Vorteile aus einem Angriff wie diesem? Hinterrücks? Ohne jedoch zu töten?

Jemand der nicht wusste wer Sesshoumaru war und in welcher Gefahr dieser Jemand jetzt schwebte. Es konnte aber auch ein Individuum gewesen sein, das genau wusste mit wem er es zu tun hatte und in welcher Lage es nun steckte.

Wäre dem so, dann sollte der Schütze liebend gerne zurückkommen und ihm Auge in Auge gegenüber stehen.

Das Fliegengewicht der Frau würde ihn nicht behindern, er würde trotzdem kämpfen können und siegen.

Wenigstens dieser Wunsch ging für Sesshoumaru heute Abend in Erfüllung, nur nicht so, wie er ihn ursprünglich ausgelegt hatte.

Der Fremde gab sich nicht die Mühe sein Herannahen geheim zu halten, nicht diesmal. Sogar Jaken wurde aufmerksam und bezog mit einem fragenden "Sesshoumaru-sama?" seinen Posten rechts von ihm. Nahe genug um sich auf dem Schoss seines Herrn niederlassen zu können.
 

Entspannt und fast neugierig auf den, der es gewagt hatte ihn äußerst direkt herauszufordern und dann zu verschwinden als wäre da noch etwas Wichtigeres dass er vorher zu erledigen gehabt hatte, schloss Sesshoumaru die Augen und ließ seine Ohren den Weg des Eindringlings folgen, bis er vor der Quelle stehen musste.

Selbst ohne Jakens abfälliges Schnauben war ihm klar, dass dieses Wesen nicht mehr als einen Halbdämon verkörperte. Es war nicht Inu Yasha.

Sesshoumaru öffnete gemächlich die Augen und fand all seine Vorhersagen bestätigt. Das war es dann wohl mit der geplanten Abreaktion, mit dem hatte er leichtes Spiel.

Nahezu lächelnd erhob sich der Hundedämon und sah dem Feind ein erstes Mal in die forschen Augen. Sie waren grün und verbargen zu seinem Erstaunen ein gewisses Maß an Erfahrung und Weisheit.

Sesshoumaru schätzte den Hanyou mit dem kinnlang geschnittenen roten Haar auf Ende achtzig. Kein Alter für einen Dämon, es war in etwa sein eigenes Alter. Dieses Exemplar allerdings würde nie ein Höheres erreichen. Hoffentlich hatte er den letzten Geburtstag gebührend gefeiert.
 

"Deine Rückkehr bedeutet deinen Tod" ,erklärte er dem Fremden schmucklos, bewegte sich jedoch nicht. Das Halbblut würde schon zu ihm kommen wenn er auch nur die Hälfte von Inu Yashas Art und Überstürztheit hatte.

Das Recht sollte auf seiner Seite bleiben.

Der Halbdämon, der zu Sesshoumarus weiterer Belustigung keine Waffen trug, kam regen Schrittes um die Quelle herum und lachte ihn an. Zumindest besaß der Kerl die Eingebildetheit seines Bastardbruders.

"Ihr müsst Sesshoumaru-sama sein! Nun, ich bin Ysidro! Ysidro vom Amulett!" ,stellte er sich euphorisch vor, als würde das alles erklären und streckte seinem Gegenüber die Hand hin, der sie achtlos überging.
 


 

Fortsetzung folgt!

Es war Samstag Abend, ich schalte durch das Fernsehrprogramm und bleibe an einem luftig bekleideten Mann(nur eine Kochschürze) der in der Küche ein Spiegelei zubereitet hängen. Natürlich nicht wegen seiner äußerlichen Erscheinung ;-) Die Stimme war es. Einmal im Programmheftchen nachgeschaut und es war bewiesen.

Der Synchronsprecher von Naraku persönlich.

Wäre längst kein Unding -scheint ein regional recht bekannter Schauspieler zu sein- aber immer wenn ich ihn ansah, bekam er lange schwarze Haare und fiese Augen, dann noch seinen nackten Hintern und es war recht lustig.

Als er dann ganz schuldbewusst sagte "Du Anna, ich muss dir was sagen....." da kugelte ich mich auf dem Boden, es war so unpassend wenn man ihn nur als Naraku kennt.

Hat einer den Film gesehen? Hieß in etwa "Und das war nur der Anfang"
 

Nach dieser kleinen Anekdote, mit der ich euch hoffentlich nicht auf den Geist gegangen bin, will ich auch gleich starten. Das heißt fast.

Nächstes Mal wird die dritte Aufgabe gelüftet.
 

Sanira: Hallöchen ;-) Leider ist deine Mail tatsächlich nicht angekommen ;-;, irgendwas muss daneben gegangen sein- schnief. Aber deshalb beantworte ich trotzdem gern deine Fragen :-)

1.) Jaaa, für Sess wäre es im Süden viel zu heiß, er ist ein kühler Typ (gut gesagt,was?) Er würde sich sicherlich gern in Moskau aufhalten, oder Irland. Ganz bestimmt gefiele ihm auch Frankreich und Deutschland (halte Ausschau!) Nichts hielte ihn aber davon ab Rina -egal ob es schneit- zu zwingen im Bikini runzulaufen. Das gehört zu seinen Autoritätsansprüchen.
 

2.) Ohhh, ich glaube sie wären für fast alles im Musikbereich offen, außer Heavy, dass wäre nix für Sess' Ohren. Er würde die Vertreter dieser Sparte allerdings als Armee einstellen weil sie die Leute mit ihrem bloßen Aussehen einschüchtern können
 

3.) Klar gibts grünen Tee! Rina liebt ihn! Sess schätzt zu da falsch ein, er ist auch ein Teekenner, aber er würtzt ihn tatsächlich nicht mit Zucker oder Honig sondern mit einem Löffel Blut aus den frisch geöffnetsten Venen. Rina lehnt dann immer dankend ab. ;-)
 

4.)Das ist eine schwere Frage. Rina wäre Angel Sanctuary auf jeden Fall zu dramatisch gewesen. Wahrscheinlich stünde sie auf Ranma 1/2. Sess würde Dragonball Z mögen weil es da immerzu Schlägereien gibt und Wolfs Rain weil es ihn an sich erinnern würde.

Dankeschön und bis dann :D
 

Viel Spaß,

Fany

***********************************
 

"Du bist Ysidro" ,wiederholte Sesshoumaru unleidenschaftlich aber bestimmt und wiedererkennend den Namen des Fremden und sah jedes bisschen Kampfeschance damit dahinschwinden. Ein Störenfaktor tat sich sogar auf.
 

"Der bin ich! Sogar ziemlich genau......eigentlich Ysidro Morado der Zweite, nach meinem Alten -der Himmel hab ihn selig- aber das soll auch nur zweitrangig bleiben" ,antwortete dieser vergnügt und kratzte sich verlegen grinsend am Kopf. Freute er sich doch erkannt zu werden.

Genauso, oder vielleicht ein bisschen enthusiastischer, hatte er sich seine Ankunft vorgestellt. Trotz Warnungen.

"Du bist hier, aber wir sind noch nicht an der Grenze zu den südlichen Ländern." Sesshoumaru war keineswegs begeistert über den neuen Besucher und ließ ihn das mit ganzer Körperhaltung wissen.

"Ach das" ,lachte Ysidro erleichtert "die Alte hat gesagt, ich könne euch auch entgegenlaufen wenn mir das Warten zu blöd wäre. Es würde keinem etwas abbrechen und möglicherweise sogar Gutes bewirken! Ja, das hat sie gesagt.

Warten ist nun mal nicht meine Stärke."

Bei der Erwähnung des ,Euch', machte er sich daran an dem Dämon vorbei zu gehen um das schlafende Mädchen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Den perplexen Froschdämon hatte er bereits gesehen und empfand es nicht als nötig ihn näher zu betrachten. Die sahen alle gleich aus.

Ihm wurde jedoch von einem weiß bekleideten Arm der Weg abgeschnitten. Verwirrung zeigte sich in den Zügen des Halbdämons, den die kommende Frage überraschte.
 

"Wer gab dir die Befugnis ihr das Bewusstsein zu nehmen?"

Sesshoumaru machte ein für seine Verhältnisse finsteres Gesicht der Antwort wegen, die so locker über die Lippen des Bastards kam.

"Ja habt Ihr denn nicht gemerkt dass sie große Schmerzen hatte?

Das könnt Ihr mir nicht erzählen, nicht als ihr Geliebter, sie hätten den ganzen Wald ausfüllen können. So habe ich euch übrigens gefunden.

Immer der Druckwelle nach! Ihr Körper hat nur so nach Erlösung geschrien und ich empfand es als das Beste, dem Schrei zu antworten" ,endete er, indem ein kleines Blasrohr mit winzigen Pfeilen in seiner Hand auftauchte und die Tat belegte.

"Sie stand da so mitleiderregend und redete zu Eurem Rücken als es mich im Finger kitzelte ich und beschloss etwas Gutes zu tun und.......hey, die Alte hatte Recht!"

Erstaunt bei seiner eigenen Feststellung legte Ysidro nachdenklich die Hand ans Kinn und fixierte schmaläugig den dunkeln Himmel.

"Wie auch immer Sesshoumaru-sama mein Freund, Ihr wisst ja selbst dass das Mädel morgen früh wieder auf den Beinen sein wird.

Und.....wenn ich Euch nicht zu sehr belästige oder mit meinem streng ausgeprägten Wissensdurst nicht überschwemme.....was war der Grund ihres zerknirschten Zustandes? Ich meine......"

"Ich bedauere zu tiefst, aber es gab selten jemanden der mich in diesem Maße belästigt hat wie du seit deinem Auftauchen" ,fauchte Sesshoumaru den darauf kurz Zurückweichenden an.
 

Ysidro war noch nicht einmal ganz da und schon waren die Fronten zu seinen Ungunsten ausgefallen.

Die Alte hat nicht übertrieben als sie Sesshoumaru übellaunig oder launenlos und herrschaftsgewohnt beschrieben hatte. Trotzdem, so würde das doch nie was werden. Sie mussten kooperieren.

Ysidro straffte die Schultern, steckte das Blasrohr in seinen kleinen Hüftbeutel zurück und belagerte den nur etwas größeren Youkai unbeirrt weiter.

"Sesshoumaru-sama mein Freund! Da wir nun doch eine Weile zusammen durch die Lande streifen werden, meint Ihr nicht wir sollten uns nur ein wenig....na ja Teamwork angedeihen lassen?

Abgesehen davon wird es früher oder später sowieso der Fall sein, dass ich Euren Menschen frontal zu Gesicht bekommen werde. Was gebt Ihr Euch so reserviert?

Ihr braucht sie doch nicht vor mir abzuschirmen! Ehrlich, ich hege keinen Groll gegen Menschen. Sie sind......eben da und deshalb ist es besser Seite an Seite mit ihnen zu leben!"

Der Neuankömmling setzte eine Miene auf als wäre er gerade eben heilig gesprochen worden und hätte die Predigt des Jahrhunderts gehalten.

Sesshoumaru hielt gar nichts davon.
 

"Das Blut" ,sagte er stattdessen.

Das Blut?"

Isidro war das alles ein wenig zu schnell gegangen, er war noch immer auf seinem imaginären Thron der Predigten.

"Das Blut aus ihrem Mund" ,half der Hundedämon ihm deutlich missmutig auf die Sprünge.

Er fragte nicht gerne und vor allem nicht solche Dinge und schon gar keinen Fremden und als aller Letztes einen Halbdämonen. Aber es hatte ihn beschäftigt den Ursprung nicht ausfindig machen zu können. Die Frau schien gesund, nach allen Regeln der Kunst.

"Blut? Ach verdammt!"

Ysidro zog eine Grimasse die die widerstandsfähigste Trauerweide zum Weinen gebracht hätte und schlug sich mit der Faust in die Hand.

"Ihr glaubt nicht wie lange ich schon an diesem vermaledeiten Betäubungsgift herumtüftle Sesshoumaru-sama! Geschlagene sechs Jahre und immer noch hat es unerwünschte Nachwirkungen! Heidenei, ich dachte, diesmal is'es perfekt und dann das! Oh es wäre auch zu schön gewesen!"

Er machte einen niedergeschlagen Eindruck der nicht lange anhielt.

"Aber null Problemo, gefährlich sind die Nebenwirkungen schon lange nicht mehr, nicht seit dem dritten Jahr.

Geben sich manchmal leicht besorgniserregend aussehend, aber das nur um zu überspielen dass sie nix zu melden haben. Bellende Hunde beißen nicht, was?.......Blödes Beispiel......auf alle Fälle, Morgen ist sie wieder munter wie ein Fisch im Wasser!!"
 

Keine weiteren Worte des anderen. Nicht einmal ,na zum Glück!' oder ,puh da bin ich aber erleichtert!'

Ysidro rief sich die Warnung der Alten wieder ins Gedächtnis zurück, die ihm prophezeit hatte, dass Gesprächigkeit nicht die Haupteigenschaft dieses Dämons ist. Sie hatte Recht behalten. Warum hätte sie auch lügen sollen?

Sie war schließlich zu ihm gekommen.

Er räusperte sich hörbar, nicht auf die überirdisch ausgeprägten Ohren ihrer Spezies zurückgreifend.

"Sesshoumaru sama?"

Fein dass die Alte ihm auch gesagt hat wie er diesen höchst selten unangenehmen Charakter anzusprechen hatte. Wer wusste was sonst....

"Eine Zusammenarbeit auf Distanz ist ausreichend" ,antwortete der Hundedämon unerwartet, drehte sich vollends ab und ließ sich auf den Boden sinken, bevor er das wohl letzte Gesetz dieses Abends verabschiedete:

"Und noch etwas. Ich bin niemandes Freund und schon gar nicht der eines Halbdämonen!"

Damit schien die Sache abgehackt, denn er schloss seine Augen und signalisierte somit unschwer seine Unlust sich noch weiter mit etwas anderem als Nichts abzugeben.

Wenn sie erst hatten was sie wollten, dann würde er den Bastard umbringen. Alleine dafür dass er so viel redete, sollte er sich nichts anderes zu Schulden kommen lassen, was Sesshoumaru bezweifelte.
 

Auf eine Art und Weise enttäuscht obwohl auf so einen Ausgang vorbereitet, zuckte Ysidro mit den Schultern und schlenderte um die Quelle herum die entsetzlich nach Wölfen stank. Wie konnte der Hund das hier nur aushalten?

Hier und da schmeckte es aber auch ein wenig nach sehr hervorragend riechendem Mensch. So ein bisschen nach köstlich zartem Flieder und.....Blut.

Deutlich älteres Blut, nicht das von seiner kleinen Betäubungsfehlkonstruktion.

Als er vorher im nahegelegenen Gebüsch unbemerkt gekauert hatte, war ihm diese Nuance wohl entgangen.

Nun, die Nase eines Halbdämons ließ eben doch einiges zu wünschen übrig.

Dennoch fühlte er sich bei Weitem nicht so niedrig wie Sesshoumaru ihn hinstellte ohne seine Fähigkeiten zu kennen, die ihm schon bald klar werden würden.

So in Gedanken glitt sein Blick wieder zu dem Froschdämon den er bereits gänzlich vergessen hatte. Bis dahin.

Ysidro sprang beinahe auf Jaken zu und sprühte nur so vor Vitalität, sich überlegend ob der seltsame Stecken in seinen drei Fingern eine Waffe war oder als bloße Gehhilfe fungierte.

Der würde schon nicht gleich auf ihn losgehen, sollte es tatsächlich eine Waffe sein.
 

"Hey, Froggi!" ,rief der Halbdämon dem sofort in seiner Ehre verletzten Jaken zu und landete mit einem Beinahe- Spagat bühnenreif vor dessen entsetzten, insektengelben Augen.

"Mega Glubscher, Kleiner!"

Ysidro staunte nicht schlecht über dieses Ausmaß an Sehorganen und war ganz aus dem Konzept geraten, wobei er merkte wie der Dämon vor ihm kurz vor einer Explosion stand.

"Wie kannst du es wagen mich, den treuen Diener des großen Sesshoumaru-sa....."

"Ja, ja, schon gut" ,fiel ihm sein Gegenüber beschwichtigend ins Wort und flüsterte: "Dass du sein Diener sein musst war mir klar, er hat ja keine Freunde wie er selbst betonte. Warum sonst solltest du demnach hier sein!?"

Er schielte verstohlen zu dem in einiger Entfernung sitzenden Sesshoumaru und den Decken daneben, die den Menschen beherbergen mussten.

Da kam es ihm wieder.

Ysidro nahm den rebellierenden Jaken am Arm und zog ihn ohne Umschweife ein Stückchen in den Wald hinein. Mindestens so weit, dass der sagenumwobene Sesshoumaru sie nicht mehr zu hören vermochte.

Sein Gefangener auf Zeit schimpfte unablässig wie ein Rohrspatz und bewies somit, dass sein Herr sich nicht auf Gedeih und Verderb darum sorgte was mit seinen Leuten geschah, auch nicht, wenn einer davon augenblicklich entführt wurde.

Das wenigstens war keinesfalls Ysidros Begehr, ganz im Gegenteil und vielleicht wusste Weißmantel das auch.
 

"Also Froggi......."

"Ich habe einen Namen du unwürdige Person" ,giftete Quaki, der die Unverfrorenheit von der heilenden Nähe seines Meisters weggeführt worden zu sein langsam realisierte.

Ysidro rieb sich die Hände, lachte und machte sich noch unbeliebter.

"Also dann, wie ist dein Name mein Gürckchen?"

Jaken hyperventilierte.

"Mein Name geht dich einen feuchten Kericht an!"

Der Hanyou -der nicht zum ersten Mal hoffte hier an die falsche Adresse gekommen zu sein- wischte sich die Überreste der feuchten Aussprache des Grünlings vom Gesicht und zeigte sich unbeeindruckt.

"Schön Froggi, ich nehme an du warst die ganze Zeit über......"

"Jaken" ,unterbrach ihn selbiger in äußerst erzürntem Zustand.

Froggi würde er sich nicht nennen lassen.

Ysidro lachte wieder, sein Beliebtheitsgrad sank auf Null, wenn er je höher gewesen war.

"Also gut Jaken, ging doch! War gar nicht so schlimm nicht wahr?!"

Der Halbdämon unterstrich seine Überzeugung indem er Jaken den Kopf tätschelte und sich der Form halber seinerseits vorstellte.

Nicht ohne einen Gedanken daran zu verschwenden welche grausamen Eltern ihr Kind Jaken taufen konnten, so viele Kinder sie auch zu benennen hatten. Hier waren ihnen die guten Ideen ausgegangen.

Für den Rest verlor er keine Zeit und knüpfte nahtlos dort an, wo er gerade aufgehört hatte.
 

"Da du die ganze Zeit hier gewesen bist wie ich annehme, wenn ich deine Anhänglichkeit zu deinem Herrn richtig deute, wirst du doch wohl auch wissen was die letzten paar Stunden vorgefallen ist!"

Er machte ein geheimnisvolles Gesicht, "nicht dass ich neugierig wäre, aber......du weißt schon!"

"Ich war nicht dabei" ,erklärte Jaken dem sichtlich enttäuschten Hanyou schadenfroh und schob die Tatsache weg, selbst gerne gewusst zu haben was mit den Wölfen einhergegangen war.

"Ahhhhhh......!!"

Ysidro raufte sich in jugendlichem Gebärden das Haar, "komm schon, du musst doch mehr wissen als ich! Ein Hinweis! Eine Richtung! Was war bevor du gingst, nachdem du wieder kamst? Hast du denn keine Ahnung was dein Meister so treibt? Was für ein Diener......" murmelte er hinterher, in der Hoffnung einen wunden Punkt getroffen zu haben. Eine Hoffnung die sich bestätigte.

Wo auch immer man der Meinung war, Jaken tauge nichts als Vertrauter des großen Hundedämons, musste man berichtigt werden.

"Mein Meister hat mich mit der wichtigen Aufgabe betraut, die Gegend zu erkunden......"

"Aha, er wollte dich loshaben" ,redete Ysidro vor sich hin.

Der Erzähler überging ihn mit zuckenden Augenbrauen.

".......und das habe ich pflichtbewusst getan. Als ich zurückkam war es nicht anders als jetzt. Allerdings" ,Jaken schüttelte den Kopf als könne er noch nicht ganz glauben, "allerdings war der Mensch wütend und ist auf Sesshoumaru-sama losgegangen wie......"

"Sie hat ihn geschlagen?" ,rief Ysidro fasziniert, von Ehrfurcht durchdrungen und gefangen von der Vorstellung dieser Heldenhaftigkeit.

"Dein Gehirn kann nicht größer sein als das einer gewöhnlichen Ente" ,brüllte Quaki außer sich, "kein Mensch kann auch nur in die Nähe von Sesshoumaru-sama kommen wenn er es nicht gestattet! Und auch kein Halbdämon!"

Ysidro wischte die Anspielung unbedacht zur Seite und wartete geduldig auf die Fortsetzung des Quakkonzerts, so weh es seinen Ohren auch tun würde.
 

"Sie machte ihm tatsächlich Vorwürfe, dieses nichtswürdige Ding" ,ereiferte sich Jaken, wobei sich die unheilige Szene vor seinem inneren Auge zu wiederholen begann.

"Ständig faselte sie etwas von einem Warum und Wölfen und dass Dämonen nicht besser sind als Menschen und lauter solch menschliche Irrgedanken!"

Jaken erwähnte nicht, dass er froh war das Mädchen durch diese Gedanken nicht verloren zu haben. Er mochte sie nicht besonders, aber es wäre auch schade gewesen.....

Der Hanyou schien nachdenklich, ging dann an seine Tasche und krustelte ein transparentes Beutelchen voller Fliegen heraus.

"Ich wusste ich würde die eines Tages gebrauchen können und hab sie in weiser Voraussicht nicht weggeworfen!

Sie sind die perfekten Zielscheiben für einen Schießprofi wie mich und sein Blasrohr. Hier, hau rein!"

Er gab sie dem ihn misstrauisch beäugenden Froschdämon, "für deine Bemühungen mein Guter. Auch wenn die einzige Neuigkeit darin besteht zu wissen, dass es in der Beziehung der Zwei krieselt.

Was ich zu verstehen gedenke, ich an ihrer Stelle hätte den Kerl längst verlassen oder ihm wenigstens Hörner aufgesetzt.

Nichts gegen deinen Gott, Kleiner, aber was is', das is'!"

Bevor Quaki die Fliegen wutschnaubend ablehnen konnte (seit wann verriet er Informationen gegen Bezahlung? Und dazu noch an so einen unverschämten Vagabund?) hatte sich eben dieser die Hände in den Taschen und vor sich hinpfeifend davon gemacht. Nicht ohne den Tipp zurückgelassen zu haben, dass er niemals Gift bei Übungsschiessereien benutzte und die Insekten somit astrein genießbar wären.
 

Jaken schaute links und rechts nach möglichen Beobachtern und sah sich die Fliegen genauer an.

Jede hatte ein präzise geschossenes Loch in ihrem Rücken.

Während er eine nach der anderen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zerkaute überlegte er sich, dass ihm selten ein solch guter Schütze über den Weg gelaufen war. Falls er nicht einen besonders starken hypnotisierenden Zauber auf Lager hatte, der die Insekten einschläferte um sie dann nachträglich zu durchlöchern.

Er war froh nicht viele Schützen gekannt zu haben.

Die Art von Gesindel übte ihre Geschicklichkeit nicht immer nur an so kleinen Tieren aus.

Damit beschäftigte ihn nun wieder die bloße Anwesenheit dieses Strolchs.

Wieso ließ Sesshoumarus-sama dessen schon jetzt nervtötende Präsenz zu? Irgendetwas hatte Jaken schon wieder verpasst, das hatte er im Blut.

Und wenn die Fliegen nicht so köstlich gemundet hätten, wäre er vielleicht sogar sauer darüber gewesen.

Sesshoumaru-sama würde schon alles richten, solange er den Hanyou nicht in seiner Stelle als treuen Gehilfsmann für Allerlei ersetzte.

Jaken verschluckte sich kurz an einem geaderten Flügel.

Nein, ein Halbdämon? Seine Stelle? Niemals!
 

Ein Leichenwagen! Ein brechend voller Leichenwagen mit Epidemie Toten musste sie überrollt haben. Mit samt Gäulen und übergewichtigem Kutscher.

Rina machte mit einem Stöhnen die Augen auf und hob ihrem Kopf.

°Es ist ja noch stockfinster!°

Sie erlaubte es sich, wie ein Mehlsack nach hinten kippen, °aufstehen ist ungesund!°

Langsam und träge ließ sie die gestrigen -sie nahm an es war gestern- Ereignisse revue passieren und suchte passend zum Thema den ausgefüllten weißen Stoff, der sich im Radius von drei Metern befinden musste.

Mit Mühe drehte sich ihr Kopf nach rechts, wo sie den sie durchdringend fixierenden Augen Sesshoumarus auch tatsächlich begegnete.

Nicht einmal normale Blicke konnte er ihr geben.

Und keine normalen Küsse. Nicht die von denen man so zu hören pflegte jedenfalls.

Es war nicht zu fassen wieso ihr von allen sich nur langsamg einstellenden Erinnerungen gerade das zuerst in den Sinn kam. Verflucht noch mal, das zeugte fast von Abhängigkeit.

Sie wollte es vergessen wie nichts anderes, dieses Versehen!

Wenn sie nicht verhängnisvoll an ihn gebunden wäre, dann würde sie ihn geradewegs mitvergessen wollen. Das war zumindest noch nicht diskutabel.
 

Rina wandte ihr Gesicht bedrückt ab, den Stachel der Wut aufs Neue spürend. Antworten hatte er ihr nicht gegeben auf diesen Wahnsinn und er würde es auch in Zukunft nicht tun, dafür läge sie ihre Hand ins Feuer.

Ihre Ohnmacht kam ihm wahrscheinlich wie gerufen, wenn nicht.......

Moment, wieso sollte sie einfach so kollabieren? Er war es!

Natürlich, wer sonst?! Hatte er ihr nicht etwas am Rücken gemacht?!

Jetzt wo sie darüber nachdachte schien sie an besagter Stelle etwas zu pieksen, wenn man davon absah dass sie zu Phantomschmerzen neigte.

So musste es gewesen sein, oh ja! Er war es gewesen. Man konnte ihn nur hassen! Das war immer zu wiederholen, auch wenn sie kürzlich noch auf das Gute in ihm gepocht hatte.

Eine Ausgeburt an romantischem Irrsinn jemals so etwas in Betracht gezogen zu haben. Er war nicht zu bekehren!

Beinahe zum Lachen. Oder Weinen oder Beides.

Daran hatte Rina zu kauen bis die erste Helligkeit des Tages über die Quelle zog.

Wenigstens hatte sie jemand zugedeckt, es war ziemlich frisch. Verständlich, wer wollte schon einen kranken Menschen mitschleppen.

Es wunderte sie wie anfänglich nicht länger warum Sesshoumaru nicht aufbrach, bei dem durfte einen nichts mehr überraschen.

Zu ihrem grenzenlosen Ärgernis blieb sie ständig bei diesem teuflischen und eben doch überraschenden Kuss hängen- teuflisch war untertrieben! - anstatt sich verschiedene Strafen von der Hölle für den Hundedämon auszumalen.

Hoffentlich würden sie unerträglich sein! Wie ihre Stimmung und dann waren sie noch viel zu mild.
 

"Guten Morgen hübsche Lady!"

Direkt vor ihrer Nase erschien plötzlich das Gesicht eines rothaarigen Dämons. Zweifellos zu erkennen an den spitzen Zähnen die er ihr breit lächelnd präsentierte.

Mit einem Schrei und einer Bewegung von der sie nie gedacht hätte die nach einem Leichenwagenunfall fertig zu bringen, schmiss sich Rina an Sesshoumaru und versteckte ihr Gesicht in seinem riesigen Ärmel, in den mehr als ein Arm hineinpassen könnte.

"Ah, seh schon, so stark krieselt es bei euch doch nicht.

Ja, ja, am Ende ist alles nur halb so wild wie es am Anfang schien. Immer dasselbe wenn man sich's von anderen erzählen lässt! Und dafür opfert man die fettesten Fliegen."

Ysidro amüsierte sich köstlich bei dem Anblick des Mädchens als es gemerkt hatte wohin der Schreck sie getrieben hatte.

Schnell stieß sie sich von Sesshoumaru ab als hätte sie sich verbrannt, und wünschte sich und den Fremden über den Jordan. Was sie freilich nicht aussprach. Misstrauisch zog Rina die Decken fester um sich.

Nachdem ziemlich klar war, dass dieser Kerl hier mit Sesshoumarus Erlaubnis grinsend vor ihr saß, kam ihr ein furchtbar niederschmetternder Gedanke.

°Das wird doch nicht......das wird doch nicht wieder eine von Sesshoumarus Wechsellaunen sein.......?°

Wenn möglich, dann grub sie sich noch tiefer in den rauen Stoff und legte ihre Hand unbewusst auf die wiedergeöffnete Narbe. Sollte das der Fall sein, dann......dann hätte sie auf den Leichenwagen aufspringen sollen!
 

"Trink das hier" ,sagte der Fremde frohgemut und hielt ihr eine Flüssigkeit hin, deren Geruch einen nicht gerade an Erdbeermilch erinnerte.

Das Misstrauen ihm gegenüber erreichte den Zenitpunkt.

°Er will mich vergiften und damit willig machen!°

Rina wähnte ihn durchschaut zu haben und drehte den Kopf wortlos zur Seite. Vielleicht war er ein wenig zuvorkommender als die Wölfe, zugegeben, doch das hieß noch lange nicht dass sie ihm deshalb freie Bahn ließ oder gar um den Hals fiel.

"Ich weiß, ich habe dich vorher ziemlich grob aus deinen Gedanken gerissen, so sahst du mal aus, aber jetzt da du einigermaßen wach bist stellt sich mir die unausweichliche Frage: Hast du etwa Angst vor mir?"

Der Rothaarige lachte und schlug sich mit der Hand auf die Brust, "ich bin es doch, Ysidro!"

°Wie außerordentlich gütig mir seinen Namen zu nennen, noch ein Pluspunkt den er den Wölfen voraus hat° ,dachte sich Rina ironisch, °er wartet nur auf den Augenblick indem er sich auf mich stürzen kann um mir das Zeug einzuflößen!

Ich werde wohl niemals mehr frei von Verschwörungen leben!°

Sie runzelte angewidert die Stirn und versuchte ihn zu ignorieren so gut und lange es möglich war.
 

"Ysidro! DER Ysidro! Der Ysidro vom Amulett! Verstehst du mich?"

Mit den letzen Wörtern hatte er sich redlich Mühe gegeben, die Aussprache dialektlos zu gestalten.

Möglicherweise verstand sie ihn nicht wenn er so schnell sprach.

Hatte die Alte nicht gesagt das Mädchen käme vom exotischen Ausland?

Ein bisschen exotisch sah sie tatsächlich aus. Wenn alle Ausländer so ein niedliches Gesicht ziehen könnten, dann würde er auswandern sobald die Sache hier abgeschlossen war.

Eigentlich hätte Rina Sesshoumaru ganz gern hilfesuchend angesehen, doch bevor das geschah ließ sie sich liebend gern auf eine blutige Auseinandersetzung mit dem Verrückten da ein.

,Ysidro vom Amulett' ,was war denn das für ein Titel?!

Gerade dem ging langsam ein Licht auf, als die Unsicherheit aus ihren Augen nicht zu weichen schien, sich eher vertiefte.

Er wandte sich der Plastik zu.

"Sesshoumaru-sama. Mein Fr......., ich meine, mein Verbündeter auf Distanz, habt Ihr ihr denn nichts von mir erzählt?"

°Nein, Sesshoumaru-sama hat mit nichts von dir erzählt° ,qualmte Rina innerlich, °er hat mir auch nichts von den Wölfen erzählt weißt du, deine Vorgänger.

Denn dann wäre es ja nicht mehr so UNTERHALTSAM!°
 

"Lass.....lass mich bloß in Ruhe!" ,schaffte sie es trotz klopfendem Herzen und Leichenwagen- Feeling zu sagen.

Da der gute Hundedämon ganz offensichtlich nicht die Absicht hatte die Gegebenheiten aufzuklären, sondern lieber den Staubfänger mimte, musste sich Ysidro wohl selbst darum kümmern.

Gemächlich drehte er sich wieder Rina zu.

Bei aufgebrachten, eingeschüchterten Menschen durfte man sich nicht zu schnell bewegen. War vorher sein Fehler gewesen, der er nicht zu wiederholen vor hatte.

"Ganz ruhig!"

Er räusperte sich in Zeitlupe.

"Schau mal, ich werde dir jetzt deine Angst nehmen und......"

"Ich trinke dieses Giftgebräu auf keinen Fall" ,unterbrach ihn Rina überzeugt, "da kannst du mir stundendlang die Angst nehmen, dich auf den Kopf stellen oder sonst was tun!"

Kesses Teil.

"Du musst es keineswegs trinken. Allerdings würde es eine Umkehrfunktion des Betäubungsmittels bewirken und die nachträglichen Wehwehchen hier und da dämpfen!"

"Betäubungsmittel?"

Alarmiert versuchte das Mädchen aufzustehen, fühlte sich jedoch zu schwach.

Ihr Körper schien aus Blei gegossen.
 

Man, man, da musste er wohl ganz von vorne anfangen.

Dieser Sesshoumaru war wie er sich schon gedacht hatte, eine miserable Informationsquelle für jedermann.

Ysidro erklärte ihr also ausführlich und so schonend als möglich warum er getan hatte was er getan hatte und sah zu wie ihr revoltierender Geist verstehen musste. Das tat er.

°Sesshoumaru war nicht Schuld an meiner Bewusstlosigkeit, der Mann will mich nicht vergiften weil er es schon getan hat und den Schaden jetzt beheben will, ich habe also keine Schwindsucht. Und er ist nicht aus dem selben Grund wie die Wölfe hier? Aber, aber.....°

Sie fasste sich an den Mund als sie sich erinnerte.

"Das Blut?"

Ysidro schürzte daraufhin die Lippen und schaute halb entschuldigend, halb stolz.

"Ja, also.......dazu muss man wissen, ich bin dabei ein wirklich bahnbrechendes Mittel zu entwickeln, dass die Opfer binnen Viertelsekunden umhaut um sie sofort zugunfähig zu machen. Ich hasse es den Angeschossenen noch eine Ewigkeit hinterher zu rennen bis sie die Gnade haben endlich einzuschlafen.

Ich sag dir, ich bin dabei die ganze Giftindustrie zu revolutionieren und dabei......na ja......" ,er kratzte sich verlegen hinter dem Ohr,

"dabei gibt es eben noch ein paar Ungereimtheiten, Betriebsfehler wenn du so willst.....die so etwas hervorrufen können."
 

Rina sah ihn an als wäre ihm plötzlich buntes Kraut aus den Nasenlöchern gewachsen.

"Also es tut mir leid, dass hätte einem hochentwickelten Experten wie mir nicht passieren dürfen, aber immerhin bist du der erste Mensch bei dem ich's probiert hab und du hast mächtig lange durchgehalten weißt du.

Die Fliegen die ich immer schieße fallen gleich um.

Und sei versichert, es gibt keine Nachwirkungen, völlig ungefährlich" ,beeilte sich Ysidro hinzuzusetzen, als Rina das angebliche Gegengift kritisch studierte.

"Dieses Mittel übrigens wird wunderbar funktionieren, denn es stammt nicht von mir" ,lächelte der Halbdämon wehmütig wobei ihm noch etwas einfiel.

"Das mit dem Blut, darüber hat mich der gute Sesshoumaru-sama übrigens schon gestern zur Rede gestellt, noch bevor ich ganz.......Autsch!!!"

Erschrocken zog Ysidro seinen Arm an sich und sah sofort, dass er von einer auf die andere Sekunde eine tiefe Wunde aufwies, die grün schimmerte und auch sonst eher ungesund wirkte.

Das war ein Fall den er sich eigentlich hätte denken müssen.

Er sollte die Klappe in Gegenwart Sesshoumarus nicht immer zu weit aufmachen. Der saß zwar unbeweglich, hatte aber eine seiner Krallen gehoben, die mit seinem Blut bedeckt grün leuchtete.

Damit war ganz fraglos hervorgehoben dass und warum er es getan hatte.

Ysidro gab sich erfolgreich Mühe seine aufkeimende Wut nicht in barbarische Worte zu fassen. So schnell ließ er sich nicht gehen.

Ja, die Alte hatte Recht behalten.
 

Als der Hanyou zu Rina sah, begriff er erleichtert, dass sie von alle dem nichts mitbekommen hatte, nicht einmal seinen Protestschrei.

Sie starrte ungebrochen auf sein Milderungstrank, wieder tief in Gedanken.

Er versteckte die verletzte Hand unter seinem Mantel. Sie würde bald heilen.

°Ob es wahr ist? Hat Sesshoumaru nach dem Blut gefragt? Hat sich vielleicht Sorgen......ach was! Rina, erwache aus deinen Tagträumen und komme in die Realität!! Es würde ihn noch nicht einmal stören wenn das Blut aus all meinen Poren sickern würde so lange ich nicht daran stürbe!°

Sie ärgerte sich über ihre abstrusen Ideen und darüber dass sie sich selbst Rina nannte, wo sie doch ganz anders hieß.

"Ah" ,war schließlich alles was sie zu Ysidros Erklärung zu sagen hatte.

Auf der einen Seite war sie ihm Dankbar für die Fürsorglichkeit sie dem Schmerz der Welt zu entreißen -für kurz- andererseits jedoch hatte er verhindert, dass Sesshoumaru eine Antwort hätte geben müssen.

In Anbetracht der Tatsache aber, dass Brutalo sie wohl mit eigener Hand niedergeschlagen hätte bevor ihm eine Antwort über die Lippen gekommen wäre, verebbte wenigstens das Gefühl um etwas gebracht worden zu sein.

Vielmehr handelte es sich bei diesem Ysidro also doch nicht um einen Freier der sich ihrer annehmen wollte und allein das stimmte sie sehr viel ruhiger.

Bloß, wer war er dann?
 

Sein Aussehen verriet allenfalls dass es keine Dämonenart war die sie bis jetzt gesehen hatte. Zum ersten Mal betrachtete sie ihn sich richtig.

Sein rötlich schimmerndes Haar ging ihm bis zum Kinn, musste in natura aber länger sein, denn es stand ihm in wilden Locken vom Kopf ab.

Seine Augen konnte man als durchschnittlich einstufen. Sie waren eine grün graue Mischung, obwohl die Pupillen wie bei Sesshoumaru die raubtierhafte Schlitzförmigkeit hatten.

Die vielen kleinen Sommersprossen um seine Nase herum gaben ihm mit samt den seltsamen Ohren schon eher einen Charakter.

Die Lauscher erinnerten wage an Inu Yashas, denn sie wuchsen mitten auf dem Kopf aus den Haaren heraus, waren jedoch um einiges kleiner als die des weißhaarigen Halbdämons. Krallen waren ganz vorschriftsmäßig vorhanden.

"Nachdem du mich jetzt so akkurat gemustert hast" ,schmunzelte Ysidro und erfreute sich diebisch am Anblick einer verlegenen Rina, "kann ich nun wohl weiter im Text gehen. Also, wenn einverstanden, Diskussionspunkt Nummer zwei......."

Er tat übertrieben dargestellt als suche er nach seinen verloren gegangenen Aufschriebshilfen, wobei sich das Mädchen beinahe ein Lächeln verkneifen musste. Nein, so eine Ulknudel konnte unmöglich mit Sesshoumaru bekannt sein.
 

"Das Amulett!" ,fing Ysidro an.

"Die Alte sagte mir, ihr besäßet ein Amulett. Auf dem steht wie sie mir versicherte geschrieben, dass ich euerer Abenteuergruppe vorübergehend beitreten sollte um ,die Sache komplett zu machen und dem Ganzen den Abschuss zu verpassen'" ,zitierte er die genauen Worte die ihm verklickert worden waren.

"Glaub mir, ich hab keine Ahnung was das bedeuten soll, falls du mich das als nächstes fragen wolltest- deinem Blick nach zu urteilen.

Ich weiß nur das und ansonsten nicht mehr wie ihr! Wenn Sesshoumaru-sama nicht besser unterrichtet ist........"

Der indirekte Aufruf jetzt zu sprechen und Klarheit in der Runde zu schaffen blieb unbeachtet.

Entweder die Stimmungskanone schlechthin wusste ebenfalls nichts oder er war dazu entschlossen damit hinterm Berg zu bleiben.

Schön, es war nichts womit Ysidro nicht zurecht käme. Ihn verband keine Beziehung zu ihnen.

Er war nur hier weil er eben hier war und nach etwas Erlebnisreichem gesucht hatte und sicherlich gefunden. Was ging ihn Sesshoumarus Schweigen an?
 

"Amulett? Die Alte?" ,hörte er das Mädchen erstaunt fragen und konzentrierte sich wieder auf sie. Das war um einiges angenehmer.

"Ja! Es war an einem......." ,Ysidro überlegte kurz um die Umstände ganz genau zu erläutern, "es dürfte an einem Freitag Morgen gewesen sein, als wie aus dem Nichts -Wusch- eine alte, ziemlich verschrumpelte Frau auftauchte.

Ohne sich überhaupt erst vorzustellen palawerte sie gleich drauf los wie ich es nicht hätte besser machen können und erzählte mir von euch.

Von einem Hundedämon, einer Menschenfrau und einem ganz liebreizenden Froschdämon......"

Er lehnte sich vor und Rina ließ es zu dass er ihr ins Ohr wisperte, "allerdings bin ich mir nicht sicher ob sie damit tatsächlich Jaken gemeint hat.

Liebreizend wäre nicht die Beschreibung die ich ihm zukommen lassen würde. Oder sie sieht kaum mehr was!"

Rina konnte sich nicht helfen außer mit vorgehaltener Hand ein Lachen zu ersticken. Dieser Dämon sprach ihr aus dem Herzen!

Und sie hatte gedacht er wäre böse.......obwohl das nicht im gleichen Atemzug hieß er könnte es nicht sein. Sie fing sich wieder.

Was gackerte sie eigentlich wie eine blöde Henne zur Brutzeit?!

Hier stand noch gar nichts fest.
 

"Jedenfalls" ,fuhr der Hanyou fort, "war sie der unverrückbaren Meinung, ihr würdet mich kennen da ich wie schon breitgetreten auf dem Amulett stehen würde. Namentlich! Keinen Schimmer wie sie mich da drauf ritzen konnte ohne mich vorher zu kontaktieren. Sie meinte also, ihr hättet gar keine andere Wahl als mich mitzunehmen."

Rina wollte gerade etwas erwidern, als Ysidro entschuldigend die Hände hob.

Er hatte schöne Hände.

"Ich wollte mich euch nicht aufdrängen und hab schon damit angefangen so zu tun als hätte es die Alte nie gegeben.

Alles was sie sagte kam mir wie aus einem Fantasieland geklaut vor.

Bitte, es ist äußerst selten einen Dämon mit Mensch anzutreffen. Zumal ich glaubte, und noch in dem Glauben bin, dass sie eine an der Waffel hat.

Nichts für Ungut falls ihr mit ihr verwandt seit oder befreundet, aber abgesehen von ihrem wirren Reden sprach sie bei jeder Gelegenheit mit einer nicht anwesenden Person und......."

"Kyto!"

Sie hatte es schon geahnt, die Alte und das Amulett hatten die Sache eindeutig erscheinen lassen aber jetzt war es Gesetz.

Kyto persönlich hatte ihn geschickt, in alles mit hineingeplant.

Rina sprang auf, vergaß die betäubende Schwäche und fiel haltlos nach vorne.
 

"Hoppla, wer wird es denn so eilig haben?"

Ysidro hatte sie an den Armen gestützt und beobachtete wie sich ihr Blick mit Sorge und Hoffnung zugleich füllte.

"Ein Kind" ,begann sie außer Atem von dieser einen Bewegung.

"War ein Kind bei ihr? Mit schwarzen Haaren und......und....."

"Jetzt mal ganz ruhig" ,besänftigte der Halbdämon schon ein zweites Mal in wenigen Minuten und lehnte sie zurück auf ihre zerknüllten Decken.

"Ich hab doch schon gesagt, sie sprach mit einem Phantom, niemand war bei ihr. Sie war vollkommen allein."

"Ich verstehe."

Ein bisschen enttäuscht war Rina schon, aber was hatte sie auch erwartet?

Das Rin Kyto überall begleitete?

Wahrscheinlich hatte sie das Streifenhörnchen Kiti dazu verdonnert Baby zu sitten, nachdem Kota ihre Begleitung angeboten hatte. Hmpf!

"Willst du nicht vielleicht doch ein Schlückchen probieren?"

Der Halbdämon schwenkte das kleine Gefäß mit der seltsam grauen Flüssigkeit, dass ihr bei dem jämmerlichen Versuch aufzustehen entglitten war, vor ihr hin und her.

Sie sollte es wirklich nehmen.

Bevor sie endgültig vergiftet umfallen würde, müsste Sesshoumaru gezwungenermaßen etwas unternehmen, also konnte das Risiko eingegangen werden. Rina nahm das Mittel entgegen und schluckte es mit zugehaltener Nase während Ysidro zu lachen anfing. Er war der Gegenpol des Hundedämons.
 

"Oh je, oh jeh, ich sehe schon, du vertraust mit noch immer nicht.

Verständlich, Vertrauen ist eine heikle Angelegenheit. Wirst sehen, eines Tages sind wir die besten Freunde."

Der letzte Schluck blieb ihr beinahe im Hals haften.

Freunde. Welch fremdes Wort. Außer Rin hatte sie keine echten Freunde.

So richtige. Wie früher.

Ob dieser Kauz jemals eine dieser zu Hauf freien Plätze einnehmen konnte, das war noch dahingestellt.

Einen guten Eindruck hatte er schon einmal hinterlassen und.......oh liebe Güte, sie selbst hatte darüber ganz ihre Manieren vergessen.

"Mein.......mein Name ist Rina" ,hustete sie vor sich hin und verbeugte sich im Sitzen entschuldigend, "freut mich dich kennenzulernen!"

Es war unklar wieso, aber es kam ihr in den Sinn dass sie sich von Beginn an geduzt hatten.

Gut, erst kam es nicht darauf an die Höfliche zu spielen -die sie bei den Wölfen noch gemimt hatte- und nun war es eben so. Es passte einfach.

Unerklärbar, eine Du Bekanntschaft von Geburt an.

Ein gutes Viertel Jahr reiste sie nun schon mit Sesshoumaru und nie hatte sie ihn duzen dürfen (sie wagte erst gar nicht danach zu fragen).

Wenn der hier sie eine Weile begleitete und sich auch weiterhin als so umgänglich erwies, dann.....dann konnte man ohne Untertreibung von einer Verbesserung der Lage reden.
 

"Ysidro mein werter Name, wie dir schon des öfteren an den Kopf geschlagen ohne dass dir klar war von was ich rede. Freut mich auch dich kennenzulernen!"

Er zwinkerte ihr belustigt zu und stand auf, den einen Arm im Mantel verborgen.

"Bevor wir unsere Unterhaltung fortführen, worauf ich mich bereits freue, muss ich mir erst noch was zu futtern suchen. Mein Magen weint!

Soll ich dir was mitbringen?"

Jemand fragte sie ob er ihr was mitbringen soll, welch lang vermisster Luxus. Sie schüttelte jedoch den Kopf, sie konnte jetzt nichts essen.

"Ihr was zu mampfen, Sesshoumaru-sama?" ,wollte Ysidro schließlich wissen und gab es in der selben Minute schon auf jemals eine Antwort zu bekommen.

Jaken musste von dem Beutel Fliegen noch genagelt voll sein, den konnte man also übergehen.

Er ging pfeifend in den Wald und ließ sie allein.

Oh ja, beschloß Sesshoumaru, es würde eine lang entbehrte Freude sein ihn zu töten wenn die Zeit gekommen war.
 


 

Fortsetzung folgt!

Hallo alle zusammen!

Tut mir leid dass ich erst jetzt hochlade, aber zuvor ist pausenlos ein Fehler aufgetreten, der

mich dazu veranlasst hat wahnsinnig zu werden, denn er hat Zweimal alles gelöscht (ja, ich war

so blöd es niergends anders zu speichern.
 

Um es also kurz zu machen, danke ich euch vielmals für die Kommentare.

Im Besonderen: migele, geo12vic, dreamer_chan, Katze-san, fiZi, Shadowgirl, Shiruy (freut mich dich im Kreise aufzunehmen ;-)), Sanira, vegetafan_14, Aoko, Atap und grmblmonster!!!!

Vielen Dank. Ich hoffe ihr bleibt mir treu und ich kann wieder einmal solch eine lange Liste schreiben :-)
 

Sanira:

1. Die frage hast du schon einmal gestellt, aber ich beantworte sie gern ein Zweites Mal ;-)

Sess würde sich wohl mit Kontaktlinsen herumquälen, oder die modisch angesagteste Brille tragen (getönt natürlich)

2. Rina würde zwischen allen möglichen Blütenblätterbädern wechseln. Milch und Honig nur an den Wochenenden. sess

dürfte die Wassertemperatur testen.

3. Selbstverständlich ultrasoft, im Schonwaschgang ;-)

4. Rina isst am liebsten Traube Nuss, Joghurt und Vollmilchschokolade. Sess nimmt nur Kuhfleckenschokolade und Kinderriegel mit der extra Portion Milch!

Danke und deine Fragen nerven mich NIMALS!!
 

Atap: Es ehrt mich dass du um meine Geschichte zu lesen den Computer so lange behelligst und dass sie dir demnach gefällt!

Fragen kannst du immer stellen. Klar werden sie eines Tages Rinas wahren Namen erfahren (außer Jaken, bei dem muss iche smir noch überlegen ;p). Mal sehen ob Sess sich ihn merken kann.

Danke und hoffentlich bis bald.
 

Euch allen viel Spaß,

Fany

***************************
 


 

Sesshoumaru.......mit dem war Rina noch nicht fertig!
 

Das Getränk Ysidros hatte in rekordschnelle bewirkt, dass sie sich um Dimensionen besser fühlte.

Zumindest die körperlichen Leiden waren weitgehend gelindert.

Sie musste Ysidro dringend nach der Zusammenstellung des Mittels fragen, so etwas könnte sie öfters gebrauchen, eigentlich jeden Tag.

Außer.....sie untersuchte ihrem Arm den Sesshoumaru nach ihrer unüberlegten Aufforderung am Abend zuvor rücksichtslos behandelt hatte und fand ihn blau angelaufen, an manchen Stellen sogar geschwollen.

Ihre aufgerissene Narbe und die Fingernagelabdrücke der Wölfe auf ihren Schultern wollte sie nicht unbedingt begutachten.

Es war vorhersehbar wie sie aussehen würden.

Schlagartig fingen besagte Stellen an zu brennen.

Schlafende Geister sollte man eben nicht wecken. Daran konnte selbst das beste Mittel nichts drehen.

Sie hatte jedoch etwas um sich davon abzulenken, auch wenn es kein Zuckerschlecken werden würde.

"Was stand auf dem Amulett Sesshoumaru-sama?" ,fragte Rina schließlich und widerstand dem Drang ihm vorzuwerfen sie nicht schon längst unterrichtet zu haben.

Jetzt wenigstens hatte er endlich die Gnade, was blieb ihm auch viel anderes übrig.

Der Stein war ins rollen gekommen und war zu groß um ihn noch aufhalten zu können.

"Der Halbdämon wird uns zu der dritten und letzten Aufgabe begleiten um....."

"Um die Sache komplett zu machen und dem ganzen den Abschuss zu verpassen" ,beendete Rina den Satz unbewusst, Ysidros Worte in Erinnerung.

Was wollte Kyto damit nur wieder bezwecken? Was? Was?

Dieses verdammte Weib!

Sesshoumaru sah zu wie verschiedene Emotionen ihre Züge streiften, sie hatte nicht gemerkt dass sie ihn unterbrochen hatte.

"Wohin soll er uns begleiten?"

Rina hatte den Faden nicht verloren und kaute erwartungsvoll auf ihrer Unterlippe.

Die Lippen denen Sesshoumaru vergangene Nacht nicht hatte widerstehen können oder wollen. Die selben wie heute, morgen und in alle Zeit.

"Zur Brücke in den Ländern des Südens" ,war seine niederschmetternde Antwort, nachdem er sich plötzlich von ihr abgewandt hatte und ins Nichst schaute.
 

Peng!

Mit einem fürchterlichen Schlag war alles gesagt und alles klar.

Schmerzhaft klar. Ihr Magen zog sich zusammen.

"D......die Brücke mit dem Wächter? Der Wächter, der alle die passieren wollen aufspießt?!"

Noch hoffte sie unsinniger weise dass man sich irrte.

Dass es vielleicht eine wackelige, schwer passierbare Brücke war, ihretwegen auch mit einem kleinen Hindernis versehen. Aber eine ohne Wächter. Ohne Wächter der alles was Beine hatte und dämonisch war abmurkste.

Doch das verhaltene Kopfnicken des Dämons zeriss alle Stricke.

Ihr Magen war ein riesiger Knoten. Der komplexeste Seemannsknoten den es gab.

Genau! Wieso auch nicht?!

Wieso hätte ihnen das auch erspart bleiben sollen? Gab doch keinen Grund!

Ja, sie hatten Zeit, Unmengen sogar, wie Heu!

Verstanden sich prächtig.

Und Lust! Vor allen hatten sie Lust auf jede Menge Prügeleien mit einem Pfähler.

Nicht zu vergessen die perfekten Vorraussetzungen für einen Kampf mit einem scheinbar unbesiegbaren Schlächter, aneinandergebunden wie sie waren.

Genauso hatte sie sich als kleines Mädchen ihre Zukunft immer ausgemalt und wie viele Kinder mit Puppen dargestellt.

Erst hatte sie ihnen viel Rosa und Rüsch angezogen, dann mit ihnen Pseudo Kaffee getrunken und schließlich war sie mit den Lieben ausgegangen um sich zerfetzen zu lassen.

War mal was anderes als die gängige Version von einer glücklichen Familie samt Haustier.

Der Hase! Dieses kleine Vieh von einem Feigling dass sie getroffen hatten noch bevor sie den Stein aus der Grotte in ihren Besitz gebracht hatten.

Er hatte ganz offenbar die Wahrheit gesprochen.

Damals glaubte sie es nicht.

Ein Killer, der etliche Dämonen die seine Brücke (er hatte sie sich selbst geschenkt) überqueren wollten vernichtete, aufspießte und damit den Übergang säumte war ihr zu abnorm vorgekommen.

Man sollte doch endlich gelernt haben, dass das Abnorme hier der das Normale war.

Sie mussten also....sie mussten also.....was eigentlich?
 

"Töten?" ,flüsterte Rina halb ehrfurchtsvoll und die Antwort halb wissend.

Was wohl sonst? Ein Päckchen für Kyto abholen?

Bei aller geistigen Umnachtung, das kaum.

"Ja."

Bei Sesshoumaru war es wie so oft nicht auszumachen ob es ihn störte mit ihr im Schlepptau gegen ein Monster zu kämpfen, dass die Anzahl seiner eigenen Rasse schrumpfen lassen wollte und schon mit erheblichen Erfolgen aufwarten konnte (wenn das Karnikel Recht behalten würde).

Wahrscheinlich machte es Sesshoumaru zur Krönung auch noch Spaß, ob er nun einen Menschen zu schützen hatte oder nicht.

So lange er nur morden konnte war doch alles in bester Ordnung.

War es überhaupt Mord einen Mörder zu töten?

Was in allen drei Teufels Namen hatte sie damals nur so sicher sein lassen können, diesem ,Schwarzen' ,wie der Hase ihn detailliert beschreiben hatte, nicht begegnen zu müssen?!

Dummheit? Eine Überdosis an Optimismus?

Man konnte eben nie so kompliziert denken wie es dann kam.

Vielleicht würde ja ein anderer Herausforderer den Brückenwächter besiegen noch bevor sie ankamen! Dann waren alle Sorgen und Bauchschmerzen umsonst.

Kyto hätte Pech gehabt, was sie ihr von ganzem Herzen gönnen würde.

Irgendeine Stimme die sich nicht gut anhörte, versicherte ihr jedoch, dass der Kerl nur auf sie wartete.

Ausschließlich auf einen wie Sesshoumaru den er seiner Sammlung beilegen konnte.

Er würde sein Glanzstück werden, der Clou. Das Highlight jeder Führung: ,und das da, hier links oben an dem einzigen Pfahl ohne Holzwurm hängt mein größter Stolz und meine einst größte Herausforderung. Sesshoumaru, ehemaliger Lord der westlichen Länder, die jetzt natürlich in meinen Besitz gefallen sind. Nein, Autogramme gibt's später, drüben an der Drehtür.

Aber kommen wir zu dem einzigen Menschen in meinem Museum, der das Unglück hatte einen Dämon zu begleiten......'

Mörder zogen sich an!

In den meisten Fällen waren Mörder aber ungelogen bewandert in der Menschen -oder sollte sie sagen Dämonen?- Kenntnis und somit der Gefahr immer einen Schritt voraus.

Sesshoumaru, so fand man, war ununterbrochen einen Schritt voraus, oder zwei. Eine gute Grundlage, aber die war nun mal nicht alles.
 

"Glaubt Ihr man kann ihm trauen? Ysidro mein ich?"

Rina war weit davon entfernt zu wissen warum sie das Führungshighlight in spe wiedereinmal etwas fragte, wo sie doch wusste.......wäre die Frage lebenswichtig gewesen, so war es zu entschuldigen.

Zu Zeiten kam man nicht daran vorbei, aber dann das!

Sie traute Ysidro selbstverständlich, egal was Sesshoumaru antworten würde.

Rina wollte ihn nur sprechen hören. Irgendetwas. Er hätte auch sagen können ,Die Mäuse tanzen Menuett' und sie wäre glücklich gewesen.

In der Realität war sie nur eine Idiotin die versuchte mit den jüngsten Geschehnissen zurechtzukommen und das gerade mit einer so bescheuerten Frage, deren Ausgang keine Rolle für sie spielte.

Als Rina merkte, wie ihre Augen praktisch an Sesshoumarus Lippen hingen um jede noch so minimale Bewegung wahrzunehmen, machte sich der Verdacht in ihr breit, dass Ysidro das Gegenmittel doch selbst hergestellt hatte und auch das unangenehme Nebenwirkungen zeigte.

Oder sie war eben doch eine Idiotin sonders gleichen.

Vielleicht alles ein Erziehungsfehler der auf ihre Kindheit zurückzuführen war.

"Man kann niemandem trauen."

Die Monotonie und gleichzeitig die Überzeugung die Sesshoumarus Stimme ausmachte, konnten allenfalls auch durch einen Erziehungsfehler aufgetreten sein.

Ein schwerwiegender zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr wo das Kind am Meisten aufnimmt.

Sie beide waren einander also gar nicht so unähnlich.

"Das heißt Ihr vertraut auch Jaken nicht und selbst Rin kein bisschen?"

°Oder mir° ,folgte der stumme Protestschrei Rinas nur um auf der Stelle eliminiert zu werden.

Warum sollte er ihr trauen?

Sie traute auch ihm nicht und nach gestriger Affäre war das ja auch mehr als berechtigt.

Wobei sie ihm nie Grund dazu gegeben hatte ihr nicht trauen zu können.
 

"Er ist ein Halbdämon" ,fing Sesshoumaru an und überging damit geschickt die eigentliche Frage.

Ein untrügliches Zeichen des Missfallens dieser gegenüber.

"Ein Halbdämon?!" Rina war überrascht, "deswegen hat er Ohren wie Inu Yasha!"

Sesshoumaru sah sie scharf an, beließ es aber dabei und fuhr fort ohne der unerwünschten Erwähnung seines verhassten Bruders weitere Beachtung zu schenken.

"Halbdämonen sind nie das was sie vorgeben zu sein.

Sie streben ausnahmslos nach der Volldämonie und das macht sie gefährlich, unberechenbar. Außerdem ist er vom Stamm der Katzen.

Bekannt für Unehrlichkeit, Disloyalität und der Neigung zur Hinterhältigkeit."

Ein für Sesshoumaru schon fast unverschämt langer Satz, der die Beziehung zwischen Hund und Katz vorurteilsvoll bestätigte. Gerade eine Katze als Halbdämon.

Kyto hatte es wirklich ungeheuer darauf angelegt den weißhaarigen Youkai auf die Palme zu bringen.

Rina ihrerseits war vollauf damit zufrieden. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie eine ganze Horde Katzen mitgenommen nur um dem Hundedämon eins auszuwischen.

Ein lächerlicher Halbdämon war doch keine Vergeltung für all das was Sesshoumaru getan hatte und was sie hatte erdulden müssen und wohl noch weiter müssen würde.

Obwohl seine Brutalität das war, wovon sie am Häufigsten hatte kosten dürfen, waren seine normalen oder gar sanften -stetig weniger seltenen- Berührungen weit aus schlimmer.

Sie weckten etwas in ihr das unbedingt tot bleiben musste.

Eine Sehnsucht ohne Namen die ihr das Genick brechen würde.

Und dann wagte er es sie zu küssen! Da war es wieder. Davon kam sie nicht mehr weg. Was hatte er nur angerichtet?!

Sie zu küssen um das Gefühl von den Toten zu erwecken. Wenn sie Glück hatte, dann war es noch im Tiefschlaf. Ein ähnlicher Vorfall und es könnte die Augen öffnen um damit alles zu zerstören. Zumindest sie selbst.

Ein unintellektueller Blitz zuckte durch ihr Gehirn.
 

Rina stand auf, setzte einen Schritt vor den anderen, wie es das Laufen so an sich hatte und doch konzentrierte sie sich darauf um keinen Rückzieher zu machen.

Langsam, als handle es sich um eine heilige Prozession, kniete sie sich vor Sesshoumaru (den Papst) auf das vom Tau feuchte Gras und.....schubste ihn hart gegen das Bein.

Nichts geschah.

Unter Jungs war diese Geste eine unmissverständliche Herausforderung.

Noch immer nichts. Keiner sagte ein Wort, außer Jaken, der weinende Töne von sich gab.

Sesshoumaru musste vorausgesehen haben was sie zu tun im Stande war und doch hatte er nichts dagegen getan.

Er schenkte ihr überhaupt keine Beachtung und das war ausnahmsweise Antwort genug.

Rina stieß ihn fester gegen den Arm, mit der gleichen Reaktion wie zuvor.

Seine Haut schien zwar nachzugeben, aber das was darunter war musste hart wie Stein sein, denn ihre Puscher hatten nicht die geringste Veränderung der Position seiner Gliedmaßen zu Folge.

Möglicherweise -und das allein war Anstoß zu ihrem waghalsigen Vorgehen -wäre es hilfreich wieder einmal richtig heftig eine von ihm gedonnert zu bekommen, denn dann standen die Chancen besser seine weichen Lippen wenigstens für ein Weilchen nicht mehr in ihrem geistigen Mittelpunkt stehen zu lassen.

Also gab sie ihm Grund genauso zu verfahren. Auf ähnliche Weise wie am Tag zuvor und doch aus gänzlich anderen Gründen.
 

Ihr Arm pochte zwar noch gewaltig, viel zu schwach allerdings um die Hartnäckigkeit ihrer unklugen Gedanken zu lösen.

Wann hatte es sich das Mädchen jemals ausgemalt den Schmerz zu suchen, anstatt in schönen, aber verbotenen Erinnerungen zu schwelgen?

Je länger die hier in zweifelhafter Gesellschaft reiste, desto seltsamere und skrupellosere Charakterzüge entdeckte sie an sich.

Es war nicht gerade so, als dass diese Idee die Beste war die ihr je in den Sinn gekommen war (sogar eine der schlechteren) und doch die im Moment einzig greifbare um Sesshoumarus warmem Atem der noch immer auf ihrer Haut brannte zu vergessen.

Ganz abgesehen davon hatte er es durch seine Taten mit jeder Faser seines Seins verdient, auch wenn er sie am Ende in dem mächtigsten Sinneswandel der Erde vor dem Schlimmsten bewahrt hatte. Die Angst hatte sie trotzdem durchstehen müssen. Die Angst, das Unverständnis und die Verzweiflung die sicherlich bewirkt hatten, dass sie sich niemals mehr einem Wolf vorbehaltlos nähern würde. Wenn sie das jemals getan hätte.

Auch Rina verzichtete auf Worte, als sie mit einem angestrengten Laut und aller ihr gegebenen Macht beide Hände gegen seine Schulter stieß.

Davon wäre jeder noch si starke Krieger plus Kettenhemd und Helm zur Seite gekippt, aber Sesshoumaru........es musste an seinen schweren Haaren liegen die ihn aufrecht hielten und noch nicht einmal mit der Wimper zucken ließen.

Sie hatte ihn geschlagen, warum zum Teufel tat er nichts dagegen?!

Ein frustrierter Seufzer wurde systematisch unterdrückt und das Mädchen ging auf die letzte Instanz zu, von der sie gehofft hatte sie nicht beschreiten zu müssen.

Das Mittel von Ysidro machte seiner aufputschenden Wirkung alle Ehre, wodurch es Rina ermöglichte schnell und überraschend die Hand zu heben um sie auf Sesshoumarus Wange niedersausen zu lassen.

Wie erwartet konnte er solch eine Missachtung des Respekts nicht genehmigen ohne nicht mindestens sein Gesicht zu verlieren und empfing sie bereits auf der Hälfte der Strecke. So auch die andere Hand, die das Mädchen nicht scheute sofort hinterher zu feuern.

Wie weiter kommen sehen, schlug er sie rücklings an den nächsten Stein, dass ihr die Luft wegblieb und bescherte ihr einen mehr als emotionslosen Blick während er ihre Hände noch immer fest im Griff hatte.

Da sollte er mal froh sein, denn sobald er eine losließ, würde sie erneut versuchen sie ihm ins Gesicht zu drücken.

Ihr Arm tat doch mehr weh als angenommen.

Es hätte im Grunde genommen durchaus gereicht wenn sie selber draufgeschlagen hätte.

Zu blöd, jetzt war es zu spät.

Wer A sagt muss auch B sagen.....oder erkennen dass A falsch gewesen war und da machte ihr der Stolz einen Strich durch die Rechnung.

Sie stand zu ihren Eseleien (Iahhhh)

Einen Blick zu Jaken und es war deutlich dass er tat als sehe und höre er nichts.
 

"Wieder einer deiner sinnlosen Angriffe" ,stellte der Dämon schlicht fest und verstärkte den Halt erheblich.

Rina biss sich auf die Zunge um den selben unbeeindruckten Gesichtsausdruck wie ihr Gegenüber bewahren zu können.

Sie wusste nicht ob es ihr gelang.

"Vielleicht" ,antwortete sie ein Spur zu heiser.

Jedenfalls würde sie das Angebot ihr den Arm auszureißen oder ihrem Leben gleich ein Fini zu setzen nicht wieder offerieren.

Irre, doch sie wollte einen betäubenden Schlag und hätte Ysidros Mittel nicht nehmen sollen, dann wären die Voraussetzungen besser gewesen. Sesshoumaru roch genau so gut wie in ihrem Traum.

Zu schade dass ihre Nase als er sie geküsst hatte vom Weinen zu gewesen war und .........und ihre Idee war nicht irre.

Sie brauchte einen Schlag mitten ins Gesicht damit wieder klar war was klar sein sollte.

"Sie sind nicht sinnlos" ,lächelte Rina unschuldig, "Ihr müsst Euch zumindest bewegen um sie abzuwehren.

Egal was Ihr auch sagt, allzu schwach bin ich nicht. Nicht für einen Menschen."

Ob der Gute der gleichen Meinung war oder nicht, dass kam nie ans Tageslicht, doch widersprochen hatte er auch nicht.

Noch blieb der Knall aus.

War er doch nicht so zimperlich damit.

Als Ersatz starrte er Löcher in ihren Schädel und bewirkte keinesfalls ein Vergessen seiner hübschen Gesichtszüge. Rina holte tief Luft, zum nicht durchdachten Rückschlag.
 

"Sesshoumaru-sama! Ihr seid gesprächig wie ein alter, abgetragener, zum Himmel stinkender Kniestrumpf!"

Der Satz war so blöd dass er ihr selber in den Ohren weh tat, aber er würde seine Aufgabe schon erfüllen.

Noch stellte sich keine Anspannung in einer seiner Bewegungen ein.

Vielleicht war die Beleidigung noch gar nicht bis zu ihm durchgedrungen oder er wusste nicht was Kniestrümpfe waren- das schloss sie aus, wer wusste denn nicht was Kniestrümpfe waren?

"So sprecht ihr Menschen also mit Kleidungsstücken. Das auch noch."

°Das auch noch° ,äffte ihn Rina im Geheimen nach.

Er musste ihre für ihn unlogisch erscheinenden Absichten gespürt haben und war entschlossen dabei ihr das Gewünschte verwehren zu wollen.

Typisch, ansonsten hatte er noch nie etwas dagegen gehabt gewalttätig zu werden.

Anders konnte man sich seine Zurückhaltung beim besten Willen nicht erklären.

Wenn er nur handeln würde wie er handelte.

"Euer Haar hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Es scheint mir strohig und abgestumpft.

Lässt Eure Reinheit nach? Jetzt kann ich es ja sagen!

Euer Bruder hinter den sieben Bergen bei den fünf Freunden ist tausendmal schöner als Ihr!"

Wenn das nicht zog! Taktloseres hätte Rina kaum einfallen können, da konnte man auch überspielen dass es geflunkert war.

Sein Haar sah perfekt aus wie immer.

Sie musste ihre Rolle glaubhaft spielen!

Jaken ein paar Meter weiter hinten überlegte sich warum der Mensch sich selbst opfern wollte und warum sein Meister ihr nicht die Leviten las.

Es war schon geraume Zeit nicht mehr abzustreiten dass Sesshoumaru-sama sich ein wenig verändert hatte seit die Frau bei ihnen war.

Nicht genug um offensichtlich zu wirken aber allemal ausreichend für seinen treuen Diener der ihn all die Jahre hindurch begleitet hatte- ohne eine Veränderung erreicht zu haben.

Weil er natürlich keine im Sinn gehabt hatte. Vollkommeneres als seinen Meister in Aussehen, Worten und Taten gab es nicht.
 

Sesshoumaru war ihre menschliche Flunkerei unverkennbar klar, deshalb machte er keine Anstalten irgendetwas zu tun außer sie zu beobachten. Gerade wegen der Lüge hätte sie bestraft gehört. Rina vestand ihn nicht.

"Jaken sieht besser aus als die Menschen, besser als du."

"Ihr lügt!" ,rief Rina empört von so viel ersichtlicher Falschheit.

"Du auch" ,sagte Sesshoumaru einfach.

"Ich bin fehlbar, ich darf das. Ich dachte Ihr wärt Euch zu erhaben für so etwas Niederes.

Das war gut von ihr gewesen.

"Ich nehme der Fairniss halber die Waffen der Unterlegenen an."

Das war gut von ihm gewesen.

"Gestern wart Ihr nicht fair.

"Du lebst und bist wie du warst. Ich habe dir geholfen. Ist es das was du unter Unfairness verstehst?"

Die ganze Situation war unfair. Ihr hättet mich fragen müssen.

Und noch etwas. Ich hätte abgelehnt!"

"Ich weiß, darum habe ich es nicht getan. Du bist mein Eigentum.

Hast du schon einmal einen Löffel gefragt was er will?"

"Ihr vergleicht mich mit einem Löffel?"

"Nein, mit Eigentum."

"lebendes Eigentum sollte es nicht geben, das ist die größte existierende Unfairness."

"Aber es gibt und deshalb ist es legal. Legales ist selten Unfair.

"Dann ist diese Seltenheit eingetreten!"

"Nein."

"Doch!"

Rina hatte ihr Ziel noch immer vor Augen.
 

"Sesshoumru-sama. Ihr redet wie ein Wasserfall!"

"Ich dachte ich rede wie ein..." ,er machte ein abfälliges Geräusch,

"....Kniestrumpf."

"Es hört sich lächerlich an wenn Ihr das wort 'Kniestrumpf' verwendet!"

"Nichts was ich sage hört sich lächerlich an."

Rina war auf dem besten Wege.

"Doch, 'Kniestrumpf'!"

"Ich kann bei Bedarf tatsächlich shr unfair sein."

"Ich weiß. Bin ja daran gewohnt."

"Du bist keinerlei gewohnt."

"Dann tut etwas dagegen. Ich warte!"

"Ich reagiere nicht wenn jemand darauf wartet."

"Das ist verständlich. Ich warte also nicht!"

"Du überschreitest wieder die Grenzen."

"Ja. Und ich warte nicht. Worauf aber wartet Ihr?"

Sie sah ihn an.

Etwas in seinem Blick war wie die Nacht zuvor, als......

Noch bevor ihr mit schnell gesenktem Kopf eine neue Frechheit einfallen wollte,

ließ er sie simpler weise wie bestellt und nicht abgeholt aber wenigstens mit geröteten Wangen am Stein sitzen.

Ihm konnte man nie abgewinnen was man wollte, es war hoffnungslos.

Er hatte ihr nichts getan.

Er war doch unfair!

Wie sollte sie da jemals nicht an ihn denken müssen.

Im Guten oder im Schlechten?!

Verflucht war er und das schon mehrmals als es Sterne am Himmel gab.
 

Fürs Erste niedergeschlagen und langsam die Decken zusammenrollend nach dieser kleinen Zwischenpleite, nahm ihr plötzlich jemand die Stoffmassen aus der Hand.

"Ist doch viel zu schwer für ein kleines Frauchen wie dich" ,strahlte Ysidro sie an und lud die Decken lässig auf seine Schultern.

Bis dahin hatte Rina immer selbst schauen müssen wo sie mit ihrem Zeug blieb.

Meistens band sie es sich um die Hüften als zusätzliche Scherpen und war daran gewohnt.

Wenn man ihr die Last allerdings erleichtern wollte, so hatte sie bestimmt nichts dagegen.

Der Halbdämon war augenscheinlich die beste Idee die Kyto gehabt hatte.

Lächelnd dankte Rina dem abwinkenden Hanyou und war in der Überlegung wann sie das letzte Mal einen echten Gentleman gesehen hatte. Sie war froh, als sie die heiße Quelle hinter sich gelassen hatten, zu viel rohe Unannehmlichkeiten verband sie damit und die, die es hätten sein sollen, aber nicht waren.

Jetzt wo Rina sich Ysidro noch einmal ansah, glaubte sie den Katzendämon in ihm zu erkennen.

Wusste man es, war es keine Kunst mehr den Durchblick zu bekommen.

An seiner tatsächlich sehr eigentümlichen Kleidung erkannte ihn ganz sicher niemand als das was er war.

Er trug einen abgehalfterten Mantel, der bis zu den Kniekehlen reichte und auf eine bestimmte Art und Weise an die Reisekleidung viel beschäftigter Herolde der dürr besiedelten Mittelschicht erinnerte.

Nur noch der breitkrempige Hut hätte gefehlt.

Darunter war irgendetwas Enganliegendes in Tarnfarben, die sich in einer öfters geflickten Kniebundhose wiederfanden.

Wierder darunter befanden sich nichts Geringeres als eine Sorte von Kniestrümpfen. Ungewöhnlich.

Alles in allem wirkte er für das bloße Auge nicht besonders vertrauensselig, wäre nicht sein einnehmendes, ehrliches Lächeln gewesen, dass auf sein Gesicht gemeißelt zu sein schien, so allgegenwärtig war es. S

eit Rin weg war eine völlig neue Aussicht für Rina.

Sie genoss es wie den seltenen Anblick über das Meer im Sonnenuntergang.
 

"So nun sag mal, wo kommst du eigentlich her?" ,löste Ysidro auf einmal das Versprechen ein ihre Unterhaltung fortzusetzen, "die schräge Alte........wie hieß sie noch......Kiste?"

"Kyto" ,verbesserte Rina schnell und dachte innerlich dass er es zu einem der beliebtesten Hofnarren überhaupt gebracht hätte, wenn er an die richtigen Leute gekommen wäre. Hier war er an den falschen Adligen geraten.

"Genau! Die hat so weit ich mich erinnere was vom anderen Ende der Welt erzählt was ich mir -obwohl ich in der Tat weit herumgekommen bin- nicht so ganz vorstellen kann.

Bezieht sich der Wahrheitsgehalt womöglich nur auf ihre nicht vorhandene Begleiterin oder sprach sie zu Letzt wirklich von dir?"

"Also...."

Nach dieser waschechten Aufforderung und seinem ungeteilten Interesse an allem was sie sagte, begann das Mädchen ihm bedingt von der Vergangenheit zu erzählen.

Erst musste er immer wieder ermunternde Worte finden um sie weiter zu ermutigen, aber schon kurze Zeit später lief es wie von selbst und sie redete ohne Punkt und Komma.

Obschon Rina ihm nicht so viel erzählte wie einst Sesshoumaru.

Nicht weil sie geheimnistuerisch sein wollte oder ihm gar doch misstraute.

Nein, da war einfach nicht die abstrakte Ambition die sie damals verspürt hatte.

Eigentlich hätte es umgekehrt verlaufen müssen, denn im großen Gegensatz zu Sesshoumaru, der es vorgezogen hatte strikt in die Ferne zu sehen und ihr das Gefühl gab nicht da zu sein wann immer sie das Bedürfnis gehabt hatte zu reden (und auch sonst), fieberte Ysidro geradewegs mit.

Sein einverständiges Nicken, ungläubige Blicke, empörte Geräusche, Lachen, all das bestätigte Rina und ließ es ihr gut gehen.

Ließ sie etwas sein, etwas Eigenständiges. Er war der perfekte Gesprächspartner.

Zuhören, zeigen dass er bei der Sache war und hin und wieder seinen Senf dazugeben.

Musste daran liegen, dass er nur von seiner Mutter aufgezogen worden war (und Sesshoumaru von einem unversöhnlichen Alles Hasser).
 

"Und du?" ,endete sie schließlich in bester Laune und fusseligem Mund, "wo kommst du her und was machst du für gewöhnlich überhaupt?"

"Ah! Die gewohnte und eingebürgerte Gegenfrage um sich zu beschnuppern" ,grinste Ysidro, während er die Decken auf die andere Schulter hiefte und dabei dramatisch tat, als hebe er den Stein des Sisyphos.

"Ich komme tatsächlich direkt aus dem Süden, dem Hort des Bösen in euerem Falle.

Aus dem südlichsten Süden um genau zu sein! Ich sag dir, da ist es so warm dass man sich ernsthaften Vermehrungsschwierigkeiten gegenüber sieht.

Man klebt geradezu aneinander fest wenn man zu den Furchtlosen zählt die nie müde sind es mit der schweren Aufgabe aufzunehmen. Die außer den Bächen von Schweiß ja ganz angenehm ist. Hier ist das Klima weit aus besser!"

Ohne dass sie es wollte erhitzten sich Rinas Wangen vor Verlegenheit bei der unverblümten Einführung seines Curriculum Vitae. Nun, in diesem Punkt war er ganz offensichtlich wie die anderen Dämonen, damit hätte sie rechen können.

Dass sie noch immer nicht daran gewohnt war konnte einen fast schon wundern.

Die strenge Erziehung in diesen Punkten musste wohl wieder einmal als Sündenbock herhalten.

"Jedenfalls hatte ich eine recht sorglose, wenn auch unspektakuläre Kindheit" ,fuhr der Hanyou fort, scheinbar ohne ihre Röte bemerkt zu haben und wenn dann besaß er Takt genug das zu überspielen.

"Ich bin das einzige Kind meiner Eltern, die...."

"Das einzige Kind? Haben Katzen nicht für gewöhnlich einen Wurf von etwa vier bis fünf Jungen?"

Als ihr mit einem Schlag Sesshoumarus Erklärung dazu wieder einfiel: sie unterlagen der Geburtenrate der Menschen, wegen ihrer humanen Gestalt.

"Ich.......oh......ent.....entschuldige bitte....ich hab vergessen, natürlich.......ähm....."

Rina war schockiert von ihrer eigene Unhöflichkeit.

Erst unterbrach sie ihn und dann besaß sie auch noch die Frechheit ihm etwas von seiner eigenen Art zu erzählen obwohl sie schon einmal verbessert wurde.

Jetzt war da wirklich ein Grund rot zu werden. Ysidro fing an lauthals zu lachen und klopfte ihr freundschaftlich auf den Rücken.

Ob Sesshoumaru ihn noch lange dulden konnte ohne ihm Schweigepflicht aufzuerlegen?
 

"Kein Problem! Ich bitte dich!

Sind wir hier auf einem königlichen Empfang auf dem man es pflegt steif und zugeschnürt am Liebsten nichts zu sagen bevor man sich die Zunge verbrennen könnte?

Vielleicht habe ich mich auch zu wage ausgedrückt. Was ich sagen wollte, ich bin das einzige Kind meiner Mutter, einem Menschen.

Mein Vater wusste längst nicht mehr wo er seine Nachkommen überall verteil hatte. Nicht undenkbar dass er auch mich nicht mehr kannte!

Wenn ich ehrlich bin, ist das in mehr als zufriedenstellender Zustand. Ich verabscheute sein Tun!"

Er zuckte mit den Schultern.

"Mein alter Tunichgut hatte eine enorme Schwäche für Menschenfrauen und deshalb wimmelt es im Süden nur so von Katzenhalbdämonen. Wobei ich befürchte dass mindestens die Hälfte davon meine Halbgeschwister sein werden."

"Du sprichst in Vergangenheit von deinem Vater. Ist er.....tot?"

Rina, froh über Ysidros Toleranz ihr gegenüber, hielt dieser Erzählung nach nicht viel von diesem Mann, aber immerhin hatte er einen nettem Sohn zur Welt verholfen und....

"Ja. Ja das ist er wohl" ,antwortete Ysidro locker und nicht die Bohne betrübt wie es sich gehört hätte.

"Sein Verhängnis waren nicht die Menschenfrauen an sich sondern die Anzahl derer, die er sich über die Zeit angehäuft hatte. Jeden Monat eine andere. Meine Mama war April."

Er überlegte kurz, "wenn ich mich recht erinnere waren es Oktober und Februar die die restlichen zusammengesammelt haben um eine Revolte anzuzetteln.

Obwohl ich der Meinung war dass Ma sehr an ihm gehangen hatte, zögerte sie nicht dem Aufruf zu folgen. Sie orderten eine Miko von weit her.

Kikyou war ihr Name, ich erinnere mich noch heute an ihr melancholisches Gesicht, die einen Bann auf meinen Vater legte in dem Glauben, die Frauen wollte ihm zum rechtmäßigen Arbeiten für seine Gofen zwingen.

Dann ging sie und hat wohl nie erfahren, dass seine Geliebten ihn anschließend ersäuft hatten.

Wir Kinder waren selbstverständlich in die Häuser gesperrt worden, aber solche Dinge bleiben eben nicht lange geheim und irgendwann erreichen sie dann auch noch den letzten Trottel."
 

"Oh, das tut mir leid!"

Das Mädchen war sich nicht sicher wie sie darauf reagieren sollte.

Ein Casanova war schlimm, ja, aber ihn deshalb gleich hinrichten?

Sesshoumaru hatte die Geschichte bestimmt gefallen.

"Schon gut, schon gut! Ich hatte wie gesagt nicht die engste Beziehung zu ihm.

Er hat es verdient, die gerechte Strafe!

Der Vater meines Cousins war da schon aus anderem Holz geschnitzt. Er hatte auch eine Menschenfrau, aber nur diese eine und es hieß, sie hätten sich unendlich geliebt.

Leider verstarb er an Mittelohrentzündung und hinterließ ihr einen Sohn."

Ysidro starrte kurz gedankenverloren in den Himmel und schien sich selbst zu überlegen warum er zu seinem Cousin und dessen Vater abgeschweift war.

"Einer! Ja es war ein Sohn. Ein kleiner süßer Halbdämon wie ich es bin. Man munkelt, er habe die schönsten Schnurbarthaare weltweit. Leider sind mir die verwehrt geblieben.

Hab ihn nie kennen gelernt, aber interessiert hätte er mich schon.

Mehr als meine eigenen Geschwister. Die leute erzählen sich sehr viel über ihn und seinen Bruder."

Er sah Rina entschuldigend an, "falls ich dich mit meinem Stammbaum durcheinander bringe, verzeih, aber es ist doch ein lustiger Zeitvertreib, oder nicht? Und wenn ich von seinem Bruder -also auch meinem Cousin praktisch- spreche, dann meine ich den Sagen nach einen reservierten, brutalen und äußerst exzentrischen Dämon über den keiner so richtig Bescheid weiß."
 

Ysidro war ein gigantischer Erzähler.

Er schaffte es am hellichten Tag Grusel über Rinas Rückgrad zu jagen, unterstützt durch seine in unheilvolle Falten geschlagene Mimik.

"Ja, du hast richtig gehört. Ein Dämon So vollwertig, dass es voller nicht geht!

Ein Kind aus erster Ehe. Die, die ihn trafen und noch leben, sprechen von seinen Greuel gegenüber Halbdämonen.

Von Menschen darf man gar nicht erst anfangen, die frisst er nämlich sofort auf! Haps! Die Knochen benutzt er als Zahnstocher, die Blase als Getränkeflasche, die Haare als diverse Haushaltsmittel und die abgezogene Haut als Kleidung!"

Rina zuckte zusammen.

Wieso kam ihr das nur so bekannt vor?

Diese Geschichte nun war Sesshoumaru sicherlich sauer aufgestoßen. Er hätte dieser Cousin sein können.

Sie hoffte nicht dass er die Blase als......ihgitt!

Die Moral jedenfalls war wieder einmal: traue keinem Dämon, denn entweder er tötet oder verführt dich.

Das ist scheinbar schon immer so gewesen.

Manche Sachen stagnierten eben, da konnte man machen was man wollte.
 

"Und zu meiner Lebensaufgabe" ,setzte Ysidro erneut an, "zählt das Giftmischen, die Jagd, die Scharlatanerie, das Herumstreunen und das süße Nichtstun."

Er zwinkerte, "im Effekt bin ich also nutzlos für die Umwelt.

Außer meine jägerischen Fähigkeiten die bis jetzt ausnahmslos selbstbezogen eingesetzt wurden. Das wird sich bald ändern, nun wo ich helfen kann einen so netten Menschen wie dich zu beschützen!"

Er meinte es ernst.

Rina (der die Schmeichelei nicht entgangen war) nickte mit dem unausgesprochenen Gedanken °und ich bin Gefangener von Beruf. Auch nicht gerade nützlich für das Allgemeinwohl.°

Ein neuer Aspekt der relevant genug war um ihn zur Sprache zu bringen fiel ihr plötzlich ein.

"Warum hast du zugestimmt uns zu begleiten? Ich meine, du begibst dich in größte Gefahr und hast doch eigentlich nichts mit unseren Problemen am Hut!"

"Abenteuer" ,gab Ysidro unverhohlen zum Besten und gebärdete sich als wäre er gerade in einen äußerst intensiven Kampf mit unbestimmbarem Ausgang und dominanten Gegner verstrickt.

"Abenteuer und.......aus meinen eigenen verruchten und dunkeln Gründen, deren Machenschaften dich überraschen würden."

Er grinste und fuchtelte vielsagend vor ihrem Gesicht herum als beabsichtige er sie augenblicklich in Jaken zu verwandeln.

Dann wurde er ruhiger.
 

"Ganz abgesehen davon, hat die Alte mich Tag für Tag und Nacht für Nacht heimgesucht und mir nachgestellt, so lange bis ich zugestimmt hatte.

Andernfalls wäre ich wohl plem plem geworden.

Eines Nachts schaute sie mich sogar aus meiner eigenen Bettdecke heraus an und fragte ob ich nun endlich so gescheit wäre ihrem Drängen nachzugeben!

Dann hat sie mir einen Kampf sonders gleichen versprochen, ein beispielloses Spektakel."

"Weißt du denn etwas über unseren Feind?"

Das Thema war Rina zwar ihr ziemlich zuwider und sie bekam jedes Mal schlechte Laune wenn sie an aufgespießte Körper dachte, doch war es relativ wichtig zu wissen mit welchen Fähigkeiten der Katzendämon aufwarten konnte. Information? Oder tatsächlich ungeheueres Kampfgeschick? Kyto hatte ihn sicher nicht nur in seinem Bett aufgesucht um Sesshoumaru zu triezen.........man wusste allerdings nie zu welchen Dingen Verrückte -und in dieser Kategorie war die Alte nun mal einzuordnen- fähig waren.

Vielleicht wollte sie sich auch nur amüsieren.

Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, glaubte man lieber an einen sinnvollen Grund.

"Zu meiner Schande ist mir nur bekannt was du mir vorher erzählt hast. Dass ihr, oder besser gesagt wir auf dem Weg in Richtung gute, alte Heimat sind um diesen Herrn von seiner Brücke zu stoßen.

Also weiß ich nix, trotz dem ich auf regionaler Ebene ein größeres Wissensspektrum haben müsste.

Ich war lange nicht mehr zu Hause müsst ihr wissen!" ,sagte Ysidro auch zu dem unbeteiligten Sesshoumaru gewandt.

Er musste demnach ein ausgezeichneter Kämpfer sein.

Seine Anheuerung darauf zurückzuführen, dass Sesshoumaru sich mit ihr im Schlepptau nicht frei genug bewegen konnte um jemandes scheinbar so Mächtigen alleine zu besiegen.

Nein, diesen Brückendämon wollte sie nicht kennen lernen und doch führte keine Brücke daran vorbei.
 

"Hey Rina" Warum machst du denn ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter" ,wollte Ysidro mit gespielt bekümmerter Miene wissen, während er sie leicht in die Rippen boxte, "den werden wir schon zur Schnecke machen! Einer für alle und alle für einen, was?" Das munterte Rina tatsächlich auf. Nicht viel, aber zum Erträglichen.

Kyto hatte ihn möglicherweise auch nur gesendet um ein wenig Optimismus in die Gruppe zu bringen.

Er lebte nach dem ,was kümmert uns Morgen, wenn Heute Heute ist?'.

Das war immer noch besser als Sesshoumarus ,was kümmert mich überhaupt irgendetwas?'

Der selbe musste sich unbemerkt von den anderen ein abfällig -sarkastisches Lachen verkneifen.

War auch ersichtlich, dass der Hanyou einiges -und doch weit unter ihm selbst- bieten konnte wenn danach gefragt werden würde, so änderte nichts daran dass er ein Schwafler war. Wie sein eigener Bastard Bruder.

Der Mensch, einfältig wie er war, bot ein wunderbares Ziel dafür.

Es fehlte nicht viel und sie fiele vor ihm auf die Knie, in schrankenloser Bewunderung, alles was er von sich gab aufsaugend wie ein Schwamm.

,Einer für alle und....'

Sesshoumarus Hass auf Ysidro stieg in ungesundem Maße kontinuierlich an und er sah tatsächlich nicht von der barbarischen Möglichkeit ab, aus der Haut des Halbdämons Kleidung für Jaken zu machen.

An seinen eigenen Körper kam nichts derart wertlos- hässliches!

Der Vater dieses Kerls war abstoßend gewesen, alles was Sesshoumaru einem vollwertigen Dämon ankreidete war bei ihm zusammengekommen.

Der Bastard mochte seine Abneigung gegen die art seines Elternteils beteuert haben und doch. Wenn man genau hinsah würden seine Gene für ihn stehen und er frönte den selben Vorlieben, würde in den selben Sumpf geraten.

Wie Inu Yasha und ihr eigener Vater.

Bei dem kleinsten Wink eines Menschen wäre die Katze ohne Zögern zur Stelle und ließe alle Vorsätze fallen, falls die nicht von Beginn an erlogen waren.
 

Sesshoumarus Blick fiel von der Seite auf Rina.

Bei Menschen wie seinem. Wenn er es wagte! Auch nur ansatzweise!

Bei allen Dämonen der Hölle, solch ein Versuch.......würde das Halbblut nicht starten. Es hätte die furchtbarsten Folgen.

So dumm würde selbst ein vorbelastetes, von Menschen verklärtes Gehirn nicht sein. Sesshoumaru hoffte dass es das war.

Er hoffte, dass der Halbdämon alsbald diesen Fehler machen würde. Diese Hoffnung war ihm nicht würdig. Aber was war das schon?!
 

Fortsetzung folgt!

Meine allerersten Worte diese Woche gehen an meine Kommentarschreiber (ein ganz herzliches "Hallo" auch an meine "Neuen"!)

Wie immer mit einem schönen, fetten DANKE!!!!

Sie treiben mich an, machen mich schneller! Und das ist nicht übertrieben. ;-)
 

P.s.: Ich bin diesmal nur verhältnismäßig spät dran weil ich am Freitag einen Kunst- Medien-Eignungstest durchstehen musste und den Großteil des Samstages noch an den Nachwirkungen zu kauen hatte. Es war schrecklich!

Wünscht mir -obgleich zweifelsohne zu spät- noch ein bisschen Glück, vielleicht ist der Korrekteur besoffen und erkennt meine Fehler nicht! Ich lese zu viele Fantasiebücher.
 

Zu diesem Kapitel: Ich sage im Vorhinein, es wird nicht sonderlich spannend, geht eher in die organisatorisch - lustige Richtung. Aber man lernt Ysidro besser kennen und ich wollte nicht (wie es sonst geschehen wäre) an einer gemeinen Stelle aufhören, die euch somit erspart bleibt.
 

Nächstes Mal: Sesshoumarus Hoffnung erfüllt sich und es gibt eine Zusammenkunft (eine Keusche natürlich)!
 

Fragen:

Atap: Miau :-) Klar ist es ein Vorteil für Ysidro dass er ein Katzenhalbdämon ist (auch wenn er es nicht weiß), denn Rina hat erstens eine Schwäche für Katzen und der Gute ist nun einmal näher an einem Menschen gelegen -daran hält sie noch immer verbissen und natürlich völlig unsinnig fest ;-)

Freue mich auf eine nächste Frage, ha, ha. Ciau
 

Elina: Ersteinmal danke dafür dass du eine ganze Nacht an meiner FF gelesen hast (ich wäre umgekippt) und ganz klar freue ich mich über deinen Kommentar!! Zu deiner Frage:

Die 3 Meter wurden nicht überschritten. Die Beiden mussten damit leben, dass Sesshoumaru alles mit angehört hat- ansonsten hätten sie sich sicherlich gegenseitig über ihn aufs Schärfste beschwert ;-)

Ich hoffe dass du am Ball bleibst und übrigens, dein Deutsch ist weitaus besser als alles was ich je im Bezug auf Fremdsprachen fertig gebracht habe! Hut ab! :-)
 

grmblmonster: War die Frage etwa ernst gemeint?:D

Wenn ja, dann: jaa, der Eifersuchtsstachel fängt an zu bohren und der arme Sess ist machtlos.

Bis dahaaaannnn :-)
 

Jetzt euch aber viel Spaß!

Fany

************************************
 


 

"Hast du das gesehen?" ,platzte Ysidro in ihre Gedanken und deutete auf ein im Grunde genommen höchst durchschnittliches Gebüsch, deren Beeren längst zu Rinas unabwechslungsreichen Speiseplan gehörten.

"Da war ein Hasendämon! Ich könnt's schwören!"

Ysidros kindliche Seite war stark ausgeprägt.

"Du weißt doch hoffentlich dass Hasen einer Katze mitunter gefährlich werden können?" ,warf Rina belustigt ein und überlegte sich kurz ob das ,ihr' Hasendämon gewesen sein könnte.

Der, der seinen Onkel an den makaberen Brückenwächter verloren hatte. Oder eines seiner vierzig Kinder, was sich rein statistisch als logischer erweisen würde.

Wenn Ysidro der Vagabund war für den er sich ausgab, warum machte er dann so ein Aufheben darum als stünde dort Sesshoumaru persönlich in Unterwäsche?

Der sie, korrekt gekleidet wie gewöhnlich, ganz ohne Vorwarnung und ersichtlichem Grund, aus heiterem Himmel also am Ellenbogen packte.

War er nicht eben noch als Frontmann vorausgegangen?

Rina hatte keine Gelegenheit dazu wiedereinmal über Sesshoumarus Schnelligkeit zu staunen oder sich zu erschrecken, denn im Bruchteil zweier Sekunden schnappte Ysidro mit einem "schnell, schauen wir nach ob er dort noch irgendwo hockt und bibbert" ihren anderen Arm und wollte sie mit sich ziehen.

Glücklicherweise hatten Halbdämonen nicht ganz so viel Kraft oder eher den Verstand dazu vorsichtig mit dem umzugehen was sie in die Hand nahmen, da Brutalo nicht im Mindesten locker gelassen hatte, als sie Gefahr lief in der Mitte auseinander gerissen zu werden.
 

Ysidro hörte schlagartig auf an ihr zu ziehen. Es kam ihm vor, als hätte man das Mädchen im Boden einbetonniert, so unbeweglich schien sie.

Der Grund war weder Beton noch Zement oder ähnliches. Es war der Hundedämon, der ihren Arm unerbittlich und ohne die geringste Anstrengung in eisernem Griff hielt.

Viel unerbittlicher jedoch war der Blick den er ihm zuwarf, worauf der Hanyou fast ein wenig hektisch aber sicher bis in die Glieder erschrocken sofort von Rina abließ und sie verwirrt ansah.

Sesshoumaru erinnerte den mit offenem Mund dastehenden Ysidro an ein Raubtier, dass unter keinen Umständen vor hatte seine Beute mit jemandem zu teilen und wenn er damit auf die höchsten Bäume klettern musste.
 

Rina war nach erstem Unwohlsein zwischenzeitlich klar worum es ging und sagte sich dann, dass Katerlein keine Ahnung von ihrem Handicap haben konnte.

Da Sesshoumaru sicher nichts in Worte fassen würde (zudem er im Moment noch mehr zum Fürchten aussah als sonst) blieb es an ihr hängen.

"Weißt du Ysidro" ,druckste sie herum und wusste nicht warum, "es ist so: Sesshoumaru-sama und ich sind.....na ja....verbunden auf eine Art und Weise, die uns......."

"Ach, die Krise von gestern ist nun also komplett aus der Welt geschafft?" ,atmete der erleichtert auf und zeigte sich verständnisvoll.

Manche Dämonen waren furchtbar besitzergreifend und bei dem hätte er es wirklich gleich erkennen können.

Nach kurzer Einordnung der ,Krise von gestern' und der Bedeutung die Ysidro ihr zumaß, beeilte sich Rina, wieder einmal leicht errötet und leider sofort, unaufhaltsam an den Kuss denkend, das Missverständnis aufzuklären.

Wenn Mann und Frau in annehmbar ähnlichem Alter zusammen unterwegs waren, gab es für gewöhnlich stets die selben Vorurteile. Und das obwohl der dämonische Teil dieser so nicht vorhandenen Beziehung hunderte von Jahren alt sein konnte.

Sie wusste es ja nicht und bezwifelte ob es überhaupt jemandem bekannt war außer ihm selbst.
 

"Nein, nein, das hast du gänzlich falsch verstanden" ,versicherte ihm das Mädchen daraufhin.

"Aber die Alte hat behauptet......"

"Dank dem riesigen Einfühlungsvermögen" ,unterbrach sie ihn gleich, "der total falschen Auffassung darüber und den durchaus bestehenden magischen Fähigkeiten eben dieser Alten, dürfen wir uns nie mehr als drei Meter voneinander entfernen, bis der Brückenwächter tot ist." Nun, das war die unangemessene Kurzfassung eines Fluches, der so viel mehr mit sich zog als diese einfache Erklärung.

Für Außenstehende absolut unbegreifbar.

"Ha! Mach' keinen Scheiß" ,wieherte Ysidro los und seine Anspannung löste sich in Luft auf.

"Ist das dein Ernst? Ich werd nicht mehr! Abgefahren!"

Na bitte! Komplett unbegreifbar.

Er assoziierte es sogar mit Witz.

Wenn der wüsste wie viel unglaublich witzige Dinge sie deshalb schon erlebt hatte.

Und wenn der wüsste wie viel unverschämtes Glück er hatte, dass er Sesshoumaru offenbar egal war wie sonst noch was.

Der Hundedämon sah ihn zweifelsohne so sehr unter seiner Würde, dass es ihn noch nicht einmal kratzte wie Ysidro sich gab und dass er praktisch über ihn lachte. Über ihn und sie.

Sah es etwa lustig aus wie Sesshoumaru ihren Ellenbogen in ungesundem Winkel festhielt und dabei fast zertrümmerte?!

Sah es etwa lustig aus welche Blicke Sesshoumaru ständig um sich warf- wenn er einen denn ansah?!

Sah Sesshoumaru selbst aus als fände er es lustig?! Als wäre er lustig?!
 

"Das ist nicht lustig!"

Auf dieser alles einschließenden Aussage ließ es Rina vorläufig beruhen, sie bräuchte Stunden um den Hanyou ins korrekte Bild zu bringen, obgleich er längst gemerkt haben musste dass mit Sesshoumaru nicht gut Kirschen essen war. Sollte Ysidro wirklich der Meinung sein sie würde hier besser behandelt als der Durchschnitt, dann sollte er einmal ihre blauen Flecken an den Armen und die Narbe begutachten.

Schade nur dass gerade diese an einer ungeschickten Präsentationsstelle prankte.

Sesshoumaru ließ Rina los und setzte ungehindert seinen Weg fort, als hätte er ihn nie unterbrochen.

Wissend dass sie ihm folgen würde. Müsste.

"Och nööö, jetzt ist der Hase weg" ,schmollte Ysidro belustigt und beleidigt zu gleich vor sich hin, als auch er weiter ging, nicht aber ohne dem Rammler nachzubrüllen.

"Heute hast du verdammtes Glück gehabt, aber irgendwann wirst du mir nicht mehr durch die Finger flutschen können Meister Lampe!"
 

Die nächste halbe Stunde gestaltete sich einigermaßen nervenaufreibend.

Ysidro sprach kein Wort, da er die ganze Zeit damit verbrachte den Schweigsamen und Rina zu beobachten.

Er saugte jeden Schritt förmlich ein, nur um das Wunder der drei Meter ausgiebig zu besichtigen.

Es ging ihm nahezu gegen den Strich das jemand so eine geniale Ungeheuerlichkeit entwerfen konnte.

Besser als das beste Betäubungsmittel. Die alte Frau musste einiges auf dem Kasten haben und er hatte sie anfänglich mit ,Mütterchen, such dir einen anderen Idioten' vergraulen wollen.

Kurz überlegte sich die verspielte und Nervenkitzel suchende Seite des Hanyou ob er einem der Beiden -vorzugsweise dem Menschen- einen Stock zwischen die Beine werfen sollte um die Sonate der aneinander angepassten Schritte zu unterbrechen.

Da die rationale Seite und sein schnell heilender, jedoch immer noch schmerzender Arm den Sesshoumaru verletzt hatte, rechtzeitig und lautstark verkündete, dass ihn nach dieser Aktion möglicherweise eine Konfrontation mit dem Chef erwarten würde, gab Ysidro der Vernunft nach.

Streit mit dem Boss war niemals gut, trotzdem er eigentlich als freier Mitstreiter gekommen war und nicht um sich unterzuordnen.

Das war nicht seine Stärke.

Wohl keine Stärke jedes beliebigen Dämons, abgesehen von Jaken. Ausnahmen bestätigten die Regel. Hier aber war es auf jeden Fall Voraussetzung, so viel war klar. Und zu erwarten gewesen nach allem was die Alte verlauten ließ.

Es würde anstrengend werden, aber versprach genügend Entschädigung.

Nein, Langeweile hatte keinen Platz. Überhaupt war die vorhandene Zwangskooperation eines Dämons mit einem Menschen die pure Quelle der aufregenden Ereignisse, auch wenn er selbst nichts dazu beitrug.

Er würde den Dingen freien Lauf lassen und was blieb ihm auch anderes übrig?
 

"Ysidro! Kannst du bitte aufhören auf meine Füße zu starren?"

Rina sah den überraschten Halbdämon unsicher an und deutete an ihr herunter.

"Wenn du so schaust und mich beobachtest, dann komme ich mir vor wie ein Trampeltier."

"Das mag daran liegen dass du eines bist."

Rina und Ysidro schauten beide zeitgleich auf den sich neu eingeschalteten Redner und reagierten ganz verschieden.

"Das erste Mal seit Stunden dass ich Eure Stimme höre Sesshoumaru-sama" ,freute sich der Hanyou, "können wir jetzt auf Eure Gesprächsbeteiligung hoffen?"

"Na danke für das Kompliment" ,nuschelte das Mädchen sauer vor sich hin und konnte nicht anders als sich verständlicherweise verletzt zu fühlen. Sesshoumaru dieser Rüpel konnte nicht von jedem einen übernatürlichen Elfengang wie den seinen verlangen. Sie war schließlich nur......

"Nun schau doch nicht so wie ein ins Wasser gefallenes Kätzchen Rina!"

Ysidro hatte den Effekt den der Hundedämon in ihr auslöste durchaus bemerkt und fragte sich, wie sie alles so ernst nehmen konnte. Dämonen waren so. Erstaunlich dass die Kleine noch kein emotionales Wrack war.

"Glaub mir, als Gangartveteran, du hast weichere Bewegungen als die große Mehrheit deiner Art und sogar fließendere als einige Dämonen!"

Er hob belehrend den Finger, "ich weiß wovon ich rede Mizi, ich kenn mich da und dort aus obwohl ich nirgends fest dazu gehöre. Halbdämonendasein kann schließlich nicht nur Nachteile haben!"

Er lachte.
 

Er lachte?! Er lachte nachdem Sesshoumaru sie indirekt einen Trampel genannt hatte.

Ysidro sagte sie wäre keiner. Sollte das tatsächlich der Wahrheit entsprechen -woran sie gerade mächtig zweifelte- dann wollte Sesshoumaru sie nur wieder niedermachen.

Was die Bessere der beiden Alternativen war bräuchte eine längere Zeit der Interpretation auf die Rina jetzt keine Lust hatte. Für ihr Seelenheil glaubte die nur zu gern dem Halbdämon, immerhin wartete er mit durchschlagenden Argumenten auf........wenn er kein besonders geschickter Süßholzraspler war.

Eigentlich jedoch schätze sie ihn nicht so ein.

Man konnte nicht leugnen dass alle Charakterzüge einer Person in einem Tag aufzudecken schier ein Ding der Unmöglichkeit war. Aber sagte man nicht auch immer, dass der erste Eindruck einer der Wichtigsten war? Ihr Eindruck von Ysidro war gut.

Er war humorvoll (mochten die Beweise dafür auch nicht immer angepasst sein), hilfreich, nett und höflich ohne einem Speichellecker Ehre zu machen. Blieb nur zu hoffen, das sich das nicht noch änderte.
 

"Hey Sesshoumaru-sama!"

Der Hanyou joggte neben den Angesprochenen, für Rina deutlich keine gute Idee.

Sesshoumarus Autorität durfte nicht untergraben werden indem man sich unaufgefordert auf selbe Höhe mit ihm begab. Ungeschriebenes Gesetz.

Ysidro raffte diese Tatsache offenbar ohne ein warnendes Wort von irgendjemandem, denn das Lächeln auf seinem Gesicht, dass er dem Hundedämon zugeworfen hatte verschwand plötzlich.

Mit der selben Geste legten sich auch seine Ohren an und er ging ein paar Schritte zurück. Jetzt sah er noch ein wenig kleiner aus, was Ohren nicht alles ausmachten.

Rina atmete aus ohne gemerkt zu haben dass sie die Luft angehalten hatte. Das hätte auch unangenehmner ausgehen können.

Dennoch ließ sich Ysidro nicht zur Vollkommenheit einschüchtern.

"Meint Ihr nicht es wäre besser eine kleine Pause für Rina einzulegen?

Immerhin machen wir keinen Spaziergang durch einen Rosengarten. Der Marsch verlangt Menschen ganz schön viel ab wenn ich das mal ganz unvermittelt einwerfen dürfte. Was meint Ihr?

Eine saftige Maus als Schleckerei und die Stimmung hebt sich ganz gewaltig, da brauche ich kein Buch zu befragen! Altes HAusmittel!"

Er drehte sich dabei zu Rina um, zwinkerte ihr zu und hob den Daumen der einen guten Hergang der Situation signalisierte.
 

"Nein."

Sesshoumaru tat als spreche er mit den Bäumen vor sich, die ihm merklich um einiges sympathischer waren als es ihm der Halbdämon war.

Dessen neuerlich restauriertes Lächeln verschwand ein zweites Mal innerhalb von Sekunden und brachte Rina dieses mal ungeplant zum Lachen. Das hieß, sie lachte in sich hinein. Öffentliches Lachen war, wenn der Hundedämon irgendwie beteiligt war höchst unratsam.

Ysidro konnte ja nicht wissen, was sie alles gewohnt war. Sehr viel Schlimmeres als nur vor sich hinzulaufen.

Aber es war süß von ihm wie er sich Gedanken um sie machte. Wer hatte das in der letzten Zeit je für sie getan?

Deshalb grinste ihm Rina aufmunternd zu und machte eine abwinkende Bewegung um zu zeigen, dass das bloße Wandern im Stechschritt ihr nichts weiter ausmachte, die Sorge nett von ihm jedoch war.

Wenigstens klappten seine Ohren jetzt wieder auf und er ließ sich seufzend geschlagengebend zu ihr zurückfallen.
 

Etwas später versuchte Ysidro sich per aufwendig verschnörkelter Zeichensprache ein wenig über Sesshoumaru lustig machen zu wollen.

Eine beliebte Alternative für einen zu großmaulig abgespeisten Stolz, wie das in seinem Falle passte.

Katzen waren empfindliche Tiere.

Nicht dass der Hund im Bunde nicht auch empfindlich war und genau darum beließ es Rina dabei die Gebärden Ysidros nur zu deuten anstatt zurück zu fuchteln. Nach allem was sie bisher erlebt hatte, war es nicht verwunderlich zu fürchten, dass der da vorne den Luftzug spüren würde und somit übersetzten konnte.

Zu ihrer Erleichterung schien Ysidro bald schon zu kapieren und gab sich mit einem "ich werde wohl niemals alleine mit dir reden können" notgedrungen zufrieden. Damit hatte wahrscheinlich sehr recht.

Nicht so lange sie nicht von den drei Metern entbunden waren. Da konnte man eine 2,99 Meter dicke Mauer aus den besten Materialien zwischen ihnen und um sie herum bauen und Sesshoumaru würde trotzdem alles mitbekommen.

Über ihn zu lästern, ja, das wäre natürlich gefundenes Futter gewesen für jeden der etwas gegen ihn zu Gericht zu bringen hatte. Geeignet um ihn zumindest in der Phantasie fertig zu machen und die war Gold wert wenn man sie mit jemandem teilen konnte.

Ysidro hätte dafür gesorgt.
 

Abgesehen von einem spätherbstlichen kleinen Regenguss gegen Abend der keinem besondere Aufmerksamkeit abzollte, ereignete sich rein gar nichts.

Sie lagerten direkt neben einer gigantische Eiche irgendwo im nirgendwo. Der Führer hatte es so beschlossen.

Rina unterhielt sich nahezu die ganze Zeit köstlich mit Ysidro.

Über Unwichtigkeiten in den meisten Fällen, aber die verpassten keinesfalls die Wirkung eines gelungenen Gespräches mit vielen Lachern.

".......und das ist der berechtigte Grund weshalb man mich ,Ysidro Morado der Zweite- der Große-sama, Samurai der Armen, Hüter der Kinder und Rächer der Unschuldigen' nennt!"

Das war der ungeschlagen amüsanteste Teil des Abends.

Ysidro, der gespielt aufschneiderisch ein Holzstück aufgehoben hatte, dass in den weithergeholtesten Vorstellungen ein Schwert hätte verkörpern können, stellte sich reckenhaft in Pose.

"Hüter der Kinder?" ,kicherte Rina, "wie außerordentlich salbungsvoll! Hast du denn welche?"

"Man kann auch Hüter der Kinder sein wenn man keine hat und besonders dann!" ,entgegnete er eine Spur ernster, und dann: "ich bin unfruchtbar. Mir fehlt das wichtigste Teil. Eine Kampfverletzung in den Bergen."

Rina blieb das Lachen im Halse stecken. Wo war sie nun schon wieder reingetreten?!
 

"W....W.....Wirklich. Das.....oh....das tut mir leid....ich......"

Das war der peinlichste Teil des Abends und sie hätte sich für ihre Dreistigkeit ohrfeigen können.

Hätte er ihr seine familiären Verhältnisse mitteilen wollen, hätte er es sicher schon früher getan und sie hatte ihn durch ihre anfangs harmlose Neugier in so eine verfängliche Situation gebracht.

So mit einer nächsten Entschuldigung beschäftigt, hatte Ysidro leichtes Spiel damit das verlegene Mädchen in einen eigens von ihm präparierten -sich brav im Drei Meter Radius befindenden- Blätterhaufen zu werfen, so dass sie vor Schreck erst einmal die Hälfte der Blätter wieder ausspucken musste und hustete wie bei einer Lungenentzündung im fortgeschrittenen Stadium.

"Das ist es was ich mit Leuten mache, die sich an Kindern, Unschuldigen oder Armen vergehen! Nur dass der Haufen dann nicht aus Blättern besteht!" ,lachte er schallend und half Rina dabei wieder auf die Beine.

"Übrigens, das war ein Scherz!"

"Ein Scherz?" ,wiederholte sie noch leicht durcheinander, "was für ein Scherz?"

"Ich bin nicht unfruchtbar, das erzähle ich nur jedem.

Die Leute zeigen sich gleich viel mitleidiger mit mir wenn sie denken, dass ich jede Chance auf Erben die meinen Namen weiterführen verloren habe. Vor allem die Frauen, sie sind furchtbar sentimental.

Dann geben sie mir Käse, Milch, Wurst und manchmal sogar ein Bett wenn ich auf der Durchreise bin.

Mmh, eins aus Daunen! Ha, als ließe sich dadurch alles reparieren was kaputt gegangen ist. Menschen sind zu putzig."
 

Rina war schockiert aber ihr fiel ein Stein vom Herzen.

"Auf jeden Fall" ,fuhr er fort, "funktioniert noch alles bestens unter der Gürtellinie, so weit mir bekannt.

Willst du mal sehen?"

Jaken machte ein würgendes Geräusch.

Rina war schockiert und diesmal fiel ihr kein Stein vom Herzen.

"Nein! Nein, ich glaube dir aufs Wort!" ,stammelte sie in dem verzweifelten Versuch ihre leichte Pikiertheit zu verbergen, indem sie das Thema neu aufgriff.

"Du lügst die Leute einfach so an?"

"Na ja, anlügen ist zu hart ausgedrückt" ,antwortete er nachdenklich, "ich bevorzuge angeflunkert!

Angeflunkert im Sinne von ,ich habe Hunger und die Nase gestrichen voll von Fischen, Vögeln und Beeren, gebt mir bitte was anderes'.

Außerdem, wer kommt schon zu Schaden? Ich suche mir gut Betuchtere für diesen Schwindel aus."

"Das ist ja schrecklich!" ,entrüstete sich Rina, "wie kannst du sie so hinters Licht führen? Du Rächer der Unschuld....."

Der Rest ging in lautem Gelächter zwischen ihnen beiden unter. Ihr Bauch tat weh.
 

"Ich weiß wirklich nicht wann ich mich das letzte Mal so gut amüsiert habe" ,grinste Rina und erntete ein Schnauben von Jaken.

"Als du betrunken warst natürlich!" ,maulte er los, "überhaupt lachst du viel zu viel, auch ohne diesen Narren hier" ,und Quaki deutete vielsagend auf den Katzendämon.

Der wiederum gab sich ausgesprochen lässig, fuhr sich über den ohnehin schon verwuschelten Haarschopf, suchte sich gemächlich einen für ihn akzeptablen Stein aus und katapultierte ihn gegen Jakens Kopf.

"Schon gut Schrumpelgesicht, du musst mich nicht verehren. Es wundert mich sowieso dass man nicht dich als Narren genommen hat, wo du doch ein mehr als perfektes Aussehen dafür hast.

Ich kann's mir jedoch denken, man wollte dich lieber in der Kategorie abstrakte Außerirdische."

Rina verfiel neuerdings einer Lachwelle obwohl Jaken ihr schon ein bisschen leid tat, der immer wieder Blicke zu Sesshoumaru warf, wie als erwarte er Hilfe von diesem.

Sesshoumaru blieb unbeteiligt und desinteressiert. Oder so tat er.

Letzteres fand Rina ein wenig eigenartig. Sie hatte nicht geglaubt dass er Ysidros und ihre gute Laune, die sie bereitwillig hinausposaunten so ohne weiteres genehmigen würde. Liebte er doch die Ruhe. Oder so tat er.

Überhaupt war es seltsam, dass der Halbdämon nach dem ersten Tag den sie bewusst mit ihm erlebte für sie schon dazugehörte. Als vollwertiges Mitglied.

Normalerweise war sie eine misstrauische Persönlichkeit, wodurch ihr nebenbei bereits viel erspart geblieben war. Außer Sesshoumaru. Gegen den war kein Kraut gewachsen.

Rina linste durch gesenkte Lider hinüber zu ihm und musste unweigerlich an den vergangenen Abend denken, an den die Erinnerungen eine giftige Mischung aus Zorn und Verlegenheit war. Doch sie wurde aus ihren Überlegungen gerissen und war dankbar dafür.
 

"Hey Rina. Du siehst ein wenig blass aus. Hast du Hunger?!"

Ysidro füllte mit seinen vielen kleinen scharfen Zähnen die zu einem Grinsen gereiht waren ihr komplettes Sichtfeld aus.

"Hunger?"

Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Ihr Leben hing viel mehr von Luft und Witzen ab.

Aber nun als das Wort gefallen war.

"Uhm...ja, eigentlich......vielleicht ein bisschen, aber...."

"Was? Entweder ja oder nein, ein Aber gibt's bei Hunger nicht" ,klärte Ysidro sie altklug auf.

"Dann lass uns also los ziehen! Ich bin sicher wir finden das ein oder andere Vöglein, dass da jetzt noch ganz unschuldig- unwissend auf einem Ast sitzt und dass es sich zu fangen lohnt. Einmal den Hals umgedreht und es schmeckt köstlich!"

Er wandte sich jedoch nach den ersten paar Schritten die er während dem Reden genommen hatte um, als er merkte dass sie seiner Aufforderung nicht gefolgt war.

Da schaltete sich sein Kurzzeitgedächtnis wieder ein. Wie sollte es auch anders sein, er lachte.

"Hab ich schon wieder ganz vergessen! Is' aber auch ein ungewöhnlicher Zustand. Dann müsst Ihr wohl oder über mitkommen, damit ihr euer unsichtbares Band nicht gefährdet, was Sesshoumaru-sama?"

Der Halbdämon zeigte ins Gebüsch, "Da hinten ist Wasser, da wird es zumindest Fische geben. Wenn ich mit der Vermutung richtig liege, die Euch die Vögel nicht gerne auf die Bäume folgen lässt.

Obwohl, soviel kann ich Euch versprechen, ist ein riesen Spass!

Schließlich , ich meine, Ihr könnt Rina doch nicht verhungern lassen. Da sie noch lebt entnehme ich daraus, Ihr habt dem Mädchen hier und da mal was gejagt."
 

°Schön wär's° ,dachte sich Rina sofort, °wenn ich mich nicht ständig mit Mammutbäumen herumschlagen würde um an die mikrigste Frucht zu kommen, wäre ich heute nur noch ein ausgetrocknetes Stück Haut, verdammt dazu in dem Augenblick davonzuschweben in dem Rin sich wieder an Sesshoumarus Hosenbein krallt.°

Sesshoumaru schien genau das beweisen zu wollen, denn er tat als wäre das Wort Hunger nie gefallen, als hätte überhaupt niemand irgend etwas gesagt.

Ysidro stieß einen tiefen Seufzer aus, fuhr sich mit der Hand durchs lockige Haar wie er es so gerne tat und klopfte Rina freundschaftlich auf die Schulter.

"Ist schon klar! Ich will nicht wissen was du so zu essen bekommst oder wie du es dir zusammenschaufelst" ,sagte er vorwurfsvoll in Richtung Hundedämon, "ich begnüge mich damit dir einfach was Feines mitzubringen!

Ich angel dir den größten Fisch noch bevor er Blubb sagen kann!"

"Nein, nein, du musst doch nicht....."

"Von Müssen war keine Rede, ich will" ,unterbrach Ysidro Rina, die schon ablehnen wollte und verschwand ehe ihr noch mehr Einwände kommen konnten.

Hören konnte man ihn noch ein wenig länger mit:" Nehmt eure Flossen in die Hand und schwimmt den Bach hinauf so lange ihr noch könnt Fischis! Ich Kooooommmmeeee!"
 

Nun war sie allein mit Sesshoumaru und ihr war unbehaglich zu Mute.

Eine seltsame Situation wenn man bedachte, dass sie die letzte Zeit mehr als häufig ohne zählbare Begleitung zusammengewesen waren. Doch die Umstände hatten sich geändert. Vielleicht nicht für ihn, aber für sie.

Er ( und sie hasste sich für den nicht mehr schwindenden Gedanken) küsste womöglich ständig durch die Gegend wenn er nicht gerade meuchelte.

Ihre Art war es sicherlich nicht.

Leider hatte Rina eine Anfälligkeit für solche Dinge bei sich festgestellt. Es kam ihrem überbelasteten Gehirn beinahe so vor, als hätte er nur das Ziel gehabt sie ab diesem Zeitpunkt für sich schmachten zu lassen.

Niederschlagend war, dass sie sich ziemlich anstrengen musste um nicht tatsächlich in diese Richtung zu driften.

Die Hoffnung lag dennoch inständig darauf, dass er dieses -von ihm sicherlich ungewolltes Ziel verpasste, voll daneben schoss.

Sollte sie nun noch eine leichte Verliebtheit zu ihm entwickeln, auch nur den minimalsten Ansatz, dann war alles aus.

So dachte das Mädchen und verdrängte die Tatsache eines längst bestehenden Ansatzes, oder mehr als das.
 

Ysidro kam zurück mit Fischen die für eine ganze Armee gereicht hätten. In diesem Falle waren er und Rina diese Kampftruppe, denn es blieben -nachdem die Schwimmer geröstet waren- nur Kräten übrig, die der Katzenddämon voller Elan Jaken zuwarf.

Wie einem Haustier dass auf die Reste seines Herrchens wartete. Jaken verschmähte alles.

Vielleicht sah er sie als entfernte Wasserverwandte und tat einen auf sensibel.

Ysidro hatte Kopf und Flossen der Fische besonders gern in Beschlag genommen und kaute noch bedächtig darauf herum. Sesshoumaru hatte jedes seiner Angebote wort -und gestenlos abgeschlagen.

Rina fragte sich warum Ysidro es immer wieder versuchte, sie hätte dem Gegenstand ihres Leidens nie etwas angeboten.

Das Feuer für die Zubereitung der Fische war ausgegangen. Der Wind frischte auf und wehte einem den Geruch der Asche in die Nase.
 

"Mach dir nix draus Quaki" ,wandte sich der Hanyou ihm auf einmal mit einem satten Seufzer zu und ließ Rina in einem Stadium zwischen Lachen und Weinen.

Sie hatte ihm ihren heimlichen Spitznamen für Jaken im Vertrauen verraten, nur vergessen zu erwähnen wie sie ,vertraulich' definiert haben wollte.

"Wenn du heute, morgen oder an einem der darauffolgenden Tage wieder für den guten Sesshoumaru-sama jagen gehst"

,fuhr der selbe Sprecher wie vorhin fort, "genehmigst du dir doch sicher auch ein paar anti Kiementier Happen, is' es nich' so?" ,lachte er, "klar is' es so! Sag mir dann Bescheid, ich reich dir gern eine helfende Hand!"

Jaken war gedanklich wohl irgendwie bei ,Quaki' hängen geblieben, denn eine tiefe Röte, die sogar in der weit fortgeschrittenen Dämmerung auszumachen war, überzog seine Ohren bis hinunter zum Hals.

Er kam nicht dazu seiner Wut Luft zu machen, da auch Rina an einem der letzten Sätze hängen geblieben war und sich schneller als der Froschdämon gab.

"Wieder jagen gehst?" ,wiederholte sie langsam, wie um die Bedeutung im Mund zergehen zu lassen.

"Ja natürlich" ,gähnte Ysidro und warf ein paar ausrangierte Fischaugen an Jakens Kopf, "oder glaubst du, vollwertige Dämonen haben keine rufenden Mägen?"

Sie fühlte sich vor den Kopf gestoßen.

Genaugenommen hatte sie sich niemals tiefliegendere Gedanken darüber gemacht und nun kam sie sich wiedereinmal vor wie der Naivling schlechthin. Rina hatte zwar gewusst dass Dämonen weitaus weniger aßen als andere vergleichbare Lebewesen, doch über den Tellerrand hatte sie nicht gerade oft hinausgeschaut.

Wahrscheinlich war ihre überzeugte unterbewusste Meinung, dass die Übermächtigen an gar keine so profanen Dinge wie essen gebunden waren. Natürlich musste Sesshoumaru essen!

Und er tat es ganz offensichtlich wenn sie schlief.
 

"Was jagen" ,hörte Rina ihre eigene Stimme an den gerichtet der ihr Antwort geben wollte. Da gab es ohnehin nur einen.

"Na ja" ,mutmaßte Ysidro, "alles mögliche was da so im Wald herumläuft und schwach genug für Quaki ist würde ich mal behaupten. So wie -korrigiert mich wenn nötig Sesshoumaru-sama......." ,fügte er vorsorglich hinzu und wusste, hier würde niemand etwas verbessern.

"......so wie Wildschweine, Hasen, das Meiste was sich in den Gewässern tummelt, Geflügel, Rehe vielleicht und......."

"Danke, danke Ysidro" ,winkte Rina ab und bemühte sich nach diesem ausgiebigen Fischmahl nicht daran zu denken wie sich Sesshoumaru über ein zartes, kleines, großäugiges Reh beugte und seine Fangzähne hineingrub bis die Knochen knackten und das Blut spritzte.

So was aber auch, der Fisch wollte sich gerade wieder ihre Speiseröhre hinaufarbeiten.

Wenn es war wie er war, dann war der Dämon ein sauberer Esser.

Es waren nie Anzeichen von Tierresten zu sehen und auch keine roten Flecken auf seiner Kleidung.

Beruhigung brachte die Idee, Jaken briete das tote Vieh um der Rohvertilgung zu entgehen.

Auch wenn Sesshoumaru nicht davor zurückschrecken würde. Und das nicht nur im Notfall.

Rina war es also ziemlich zufrieden zu schlafen, während Jaken sich die Kochschürze umband.

Ein verdecktes Geheimniss war gelüftet.
 

Sie kehrte aus ihrem Vorstellungsexkurs zurück und saß plötzlich Nase an Nase mit Ysidro.

Warum musste er das nur immer tun, sie erschreckte sich jedes Mal fast zu Tode! Er lachte. Darum tat er es.

"Es ist kalt!" ,sagte er.

"Ist dir auch kalt? Also mir schon!I....ich g...glaub...m....mir gef......gefrieren die E...Eingeweide!"

Der Hanyou sah ernst aus, aber jetzt war es an ihr zu lachen.

Wie er da saß mit leicht geröteter Nase und bibbernder Unterlippe, obwohl Letztere wahrscheinlich inszeniert war.

Ihm war die Abweseneheit von Wärme ausgesprochen plötzlich aufgefallen.

Kälter als gewöhnlich war es unbestreitbar. Schließlich waren es nur noch wenige Tage bis der November anbrach und die Nächte waren noch nie zum Schwitzen gewesen.

Sie hatte sich an bläuliche Finger und Gänsehaut gewöhnt.

"So lange es nicht schneit oder gefriert werden wir es überleben" ,antwortete Rina gut gelaunt und hielt ihm eine ihrer Decken hin.

Ysidro nahm sie mit einem prüfenden Ausdruck im Gesicht an und legte sie sich über die Schulter.

Die Unzufriedenheit war ihm auf die Stirn geschrieben. Rina musste erst gar nicht fragen worum es noch immer ging.

Er schauderte, klimperte mit den Wimpern und sah sie süffisant mit schiefem Kopf an.

"Weißt du dass es Katzen gern warm und gemütlich haben und noch viel lieber ku- sch -eln?!"

Mit jeder Silbe rutschte Ysidro näher zu ihr.

Sesshoumaru schaute auf.
 

Fortsetzung folgt!

Was werde ich außer einem 'Hallo' wohl noch sagen?

Genau! (wie seit ihr nur darauf gekommen?) Vielen, vielen Dank für die Kommentare, sie sind meine liebste Lektüre!
 

Zu diesem Kapitel gibt es nicht allzu viel zu sagen, die Absichten sind glasklar :-)

Ich hoffe es wird euch gefallen!
 

fiZi: Jaa, es wird nicht bei Todesblicken bleiben, dazu hat man den bemitleidenswerten Sess zu sehr aufestachelt. (wie du sehen wirst!)

Und Danke für dein Daumendrück bei dem Eignungstest, auch wenn ich mir wenig Chancen ausrechne (250 Bwereber und 71 Plätze....) Ach na ja, dann erfeue ich mich wenigstens an deinen Kommentaren :-) Bis dann!
 

grmblmonster: Säts a gud queschzen. Ich weiß auch nicht wieso ich keinen Steckbrief habe, stimmt eigentlich. Vielleicht will mein Unwesen anonym im Animexx treiben. Nein! Mal sehen ob ich nicht doch einen erstelle. Soll ich? Und wenn dann nur für dich ;-)

Auch dir danke für Kommentar und Glück!
 

vegetafan_14: Alles klar! Ich schicke dir demnächst die Adressen der Korrekteure und du erledigst den Rest (geh nicht zu sanft mit ihnen um, hörst du?) Wir müssen dazu einfach Sesshoumarus Überzeugungskraft kopieren ;-)

Der übrigens gerne mitgekuschelt hätte, wenn da nicht ein Ruf zu verlieren wäre. Hoffe ich höre bald von dir, danke!!
 

elina: Ja, ich dachte mir auch dass ihr denkt dass Ysidro eine Eifersuchtsmachine für Sess ist (was für ein verdrehter Satz)

Aber das ist nur eine Nebenmission wenn man so will, er hat noch mehr Bedeutung- die später rauskommen wird.

Du hast recht, er ist tatsächlich eine Mischung aus Inu Yasha, Miroku und etwas von Katzen, diese Beschreibung werde ich mir merken ;-)

Vielen Dank für das Kommentar!
 

Katze-san: Danke für das Lob! Sesshoumaru wird sich charaktergerecht austoben ;-) Bis dann!
 

Shadowgirl: Auch ein "Knuddler" von mir an dich :-) Wie immer hab ich mich über dein Kommentar gefreut und werde mit diesem Kapitel die Spannung über Sess' Reaktion lösen (und eine andere aufbauen!:D) Danke!
 

Krylia_9: Um gleich auf deine Frage zu kommen. Rina war vier Tage in seinem Körper und in dieser Zeitspanne brauchte er nichts zu essen, deshalb ist war so "dumm" wie vorher:-) Aber das macht nichts, Ysidro ist auch nicht der Schlauste wie man an seinem Angebot sehen kann :D Dankeschön!!
 

Killababe: Jap, Kyto ist Ysidros einzige Lebensquelle -ob er das weiß? Freut mich dass dir das Kapitel gefallen hat und sage von meiner Seite aus Danke und bis dann Mäx :-)
 

dreamer_chan: Oh, merci! Gut dass dir die letzen Kapitel gefallen haben. Ich dachte schon du hast dich nicht mehr gemeldet weil du sie furchtbar fandest -puh, so klärt sich's auf ;-) Ein Mini Tipp: Rina wird natürlich annehmen, warum? He, he, les' selbst :-)
 

migele: Mhh, ich warne nicht umsonst ;-), aber ich kann nicht jedes Mal für nervenaufreibende Spannung sorgen. Vielleicht sagt dir heutiges Kapitel mehr zu (hoffe ich)

Danke :-)
 

Aoko: Klar mach ich weiter soooooooo :-) Aus dem süßen Kuscheln wird ein süßer Quäl- Spaß für Sess -er war einfach zu lange vernachlässigt worden! Danke dir, bis zu diesem Mal ;-)
 

Fany

******************************************
 


 

Wenn das Lagerfeuer noch angewesen wäre, dann hätte man es in aller Lautstärke prasseln gehört. Aber es war aus. Also war es still.

Die Stille nutzte Rina um Ysidros Frage tiefgehend zu erörtern.
 

"Es wäre doch um eine ganze Ecke molliger wenn wir zusammen schlafen könnten" ,sagte er ihr ungeniert ins Gesicht.

"Ich meine natürlich ganz ohne Wunsch, nur als gegenseitiger Wärmeofen um es dir bildlich zu machen. Rein praktisch wenn du verstehst."

Seine Züge zeugten noch immer von Ernsthaftigkeit und seine Augen leuchteten hoffnungsvoll. Er machte keine Witze.

Rina war bis jetzt treu der Meinung gewesen, es wäre nicht möglich einfach so, Körper neben Körper nebeneinander zu liegen. Nicht für Verschiedengeschlechtliche (es sei denn es handle sich bei einem Teil davon um Jaken).

Ihre Oma hatte die Männer stets gern als Exemplare beschrieben, sie sich sofort auf einen stürzten wenn man nur eine fälschlich erregende Bewegung machte.

'Oh Josie, ich wäre in jüngeren Jahren so gerne einmal ins Bett gegangen um zu schlafen, aber das ist nicht möglich wenn man erst verheiratet ist und der Mann tun und lassen kann was er will!'

Ja, das hatte sie mit übertieben leidenem Ausdruck immer gepredigt. Jedem der es zu hören verlangte und einer Menge mehr. Rina war sich allerdings sicher, dass auch hier keine Gefahr von Ysidro ausging.

Er hatte seinen Standpunkt und Abneigung gegen das väterliche Verhalten klar gemacht.

Da sie jedoch befürchtete vor trotzdem vorhandener Anspannung nicht besser als ein vereister Stock schlafen zu können, wollte sie gerade entschuldigend ablehnen, als sich Sesshoumaru überraschend einschaltete.

Ruhig aber bar aller Kompromisse, sprach er den Hanyou an ohne ihn anzusehen.
 

"Du wirst keine Nacht in meiner Nähe verbringen."

Etwas an der Art wie er es sagte deutete auf ein ,wenn du schon bei Tageslicht ununterbrochen störst wie ein Haufen roter Ameisen in Kampfesstimmung'.

"So?"

Ysidro schaute Rina verdutzt an und auch sie hatte sich damit selbst überrumpelt.

Der Halbdämon schien nicht beleidigt durch Sesshoumarus Taktlosigkeit, eigentlich hätte sie den Mund halten sollen, doch nun war es eben herausgerutscht. Jetzt konnte man genauso gut den Rest loswerden.

"Es tut mir leid dass ich in eurer Nähe bleiben muss und ysidro somit ebenfalls keine andere Wahl hat, aber er hat mich gefragt ob er bei mir schlafen kann und nicht bei Euch Sesshoumaru-sama!

Ich kann mich nicht erinnern bereits abgelehnt zu haben und das werde ich auch nicht, denn es ist wie er sagt: kalt.

Ich kann ihn ja vor euch abschirmen wenn Ihr es Euch si sehnlichst wünscht!"

Rina packte den sie bewundernden und vor Ehrfurcht fast eingehenden Ysidro, stopfte ihn grob unter ihre Decke und drehte Sesshoumaru den Rücken zu.

Dieser feiste Hundedämon hatte überhaupt nicht zu entscheiden wer bei ihr schlief!

Auch wenn er als Grund seine Aversion gegen den Hanyou angegeben hatte, so war ihr doch klar, dass Sesshoumaru es einfach nicht gestattete wenn sie es zur Abwechslung mal gemütlich hatte. Er gönnte es ihr nicht!
 

Nicht dass sie es tatsächlich gemütlich haben würde, nachdem Ysidro ohne Zeit zu verlieren angefangen hatte mit seinen Krallen an ihrer Kleidung zu kneten wie die Bilderbuch Hauskatze.

Sie ignorierte es, denn es ging darum den Willen durchzusetzen. Über den von Sesshoumaru.

Trotzig wühlte sich Rina in Ysidros Hemd ein annehmbares Kissen und stellte erstaunt fest, dass sein Geruch ähnlich dem Sesshoumarus war. Äußerst seltsam wenn man bedachte wie verschieden die Beiden in allem waren.

Gegenüber aller Vernunft roch er vergleichbar.

Vielleicht würde sie doch ganz gut schlafen können.

Das dachte sie insgeheim bevor er anfing so laut und umfassend zu schnurren, dass ihr Kopf zu vibrieren begann. Dann war da noch was.

"Ähm Ysidro...." Rina räusperte sich und widerstand es um sich zu schlagen.

"Mindestens zwei deiner Krallen haben sich auf mysteriöse Weise in meinem linken Bein verheddert. Würde es dir etwas ausmachen sie nicht so rotierend zu bewegen?"

Ein paar unabsichtliche Kratzstriemen waren ihr sicher.

Sein Vater hatte ihm nichts beigebracht. Musste wesentlich geschickter gewesen sein als sein Sohn.

Nun, das bewies wenigstens Ysidros Unschuld in Sachen 'Vaterimitation'.
 

"Oh, oh 'tschuldignug, klar!" Er grub seine Nägel aus ihrem Bein und bohrte sie in ihre Nierengegend.

"Es ist immer wieder schwer sich gegen Reflexe zu wehren!" ,gab der Hanyou zu.

"Ja, tatsächlich kommt es mir auch so vor" ,lachte Rina gequält und verwünschte Sesshoumaru auf Grund seines die Sturheit in ihr entfachenden Verbots.

Es waren nicht ganz drei Sekunden später als sie ihn aufs Neue verwünschte.

Ohne dass man richtig mitbekommen hatte was geschah, befand sie sich auf einmal in einer völlig neuen Position und sah den mehr als unglücklich dreinschauenden Ysidro bis zum Kinn im Erdboden stecken. Dessen Kopf ein wahrlich seltsame verdorrtes Gewächs darstellte.

Das Mädchen selbst fand sich zu Sesshoumarus Füßen, so fest in ihre Decken gewickelt dass es ihr fast den Atem abschnürte.

Im Besonderen dann als ihr Augenmerk auf Jaken fiel, der mit ihr Rücken an Rücken zusammengepfercht im Stoff begraben war und nicht sehr viel erfreuter als sie zu sein schien. Es dominierte die Bewegungslosigkeit beider Parteien.
 

"Ich wollte sicher gehen dass es jeder von euch so warm wie möglich hat" ,eröffnete Sesshoumaru ihnen, wobei er ausdruckslos auf den Hanyou zu ging und langsam Dreck auf seinen Kopf rieseln ließ.

"Oder ist es dir noch zu kalt, Kater?"

Der Angesprochene, der im falschen Moment zu seinem Peiniger aufgesehen hatte, schüttelte sein Haupt, blinzelte und hustete um den Staub aus seinem Gesicht zu bekommen.

"Ich weiß nicht wie's Euch geht so hoch oben, aber mir is' ziemlich thermomäßig zu Mute und mich müssten meine Naturkenntnisse schwer im Stich gelassen haben wenn ich nicht wüsste in einem Termitenhaufen zu stecken."

"Gute Auffassungsgabe für einen Bettvorleger" ,gestand ihm der Dämon zu und entschloss sich seine Absichten nicht länger im Dunkeln liegen zu lassen.

"Die dünnen aber tiefen Schnitte in deinen Beinen zu denen ich mich entschlossen habe und die du vielleicht schon bemerkt hast, werden das ausgezeichnetste Ziel für Kriechtiere sein, dessen Bau man mutwillig zerstört hat.

Ich übe meine Zuvorkommenheit, indem ich ihnen den Eindringling für die Nacht überlasse. Solltest du versuchen dich vor dem Sonnenaufgang frei zu kämpfen, wirst du sterben."

"Wir müssen doch aber vor Morgengrauen weiterziehen, wie immer, oder nich'?" ,fragte Ysidro hoffnugsvoll.

Sesshoumaru speiste ihn mit :"Planänderung" ab.
 

Langsam krabbelten die Termiten über den ungeschützten Hals des Hanyous, hinauf zu neuen Ebenen. Er musste die Augen schließen, damit sich keines dieser kleinen Monster darin die Füße vertreten konnte.

Ysidro verzog das Gesicht.

Spätestens jetzt hat er die angekündigten Schnitte bemerkt, in die die Termiten mit extremster Lust bissen und sich so immer tiefer in das Fleisch bohrten. Rina glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.

"Großer Gott Sesshoumaru-sama, grabt den Ärmsten da wieder aus! Ich war es doch der ihm angeboten hat was Ihr abgelehntet! Lasst Ihn in Ruhe!" ,bat sie und fühlte sich an dieser Misere nicht eben unschuldig.

Sie robbte mit einem protestierenden Froschdämon in der Zwangsjacke, benutzt wie eine Luftmatratze los. Man musste Ysidro helfen!

Sesshoumaru aber schnappte sich das ungleich besetzte Bündel und wickelte es in sein Fell mit den Worten:

"Morgen früh wird dein Freund wie ein zerschlissener......" ,er zögerte, "........Kniestrumpf aussehen. Kalt wird es ihm nicht sein."

Kurz sahen sie sich an und die Luft zwischen ihnen war buchstäblich mit Funken gefüllt. Sesshoumaru ergriff als Erstes das Wort. Nur jedoch weil es ihr die Sprache verschlagen hatte.

"Ich befürchte allerdings dass du noch frierst. Du zitterst."

Ja, das tat sie und er wusste nur zu gut dass es aus Wut geschah. Sie hatte vor es zu belegen.

Er sah nicht aus als würde er sich wegen irgendetwas sorgen.

"Ihr könnt das nicht tun! Er kann nichts für Euren Sadisti....."

Das Eigenleben besitzende Fell verschloss ihr erfolgreich den Mund. Da war das untrügliche Gefühl an den weißen Flusen zu ersticken, sollte sie den Mund öffnen. Die Boa war sehr vielfältig und flexibel.
 

An diesem Abend sprach keiner mehr ein Wort. Selbst wenn gewollt, wäre es unmöglich gewesen.

Sesshoumaru war ein guter Stratege. Warum auch nicht? Er tat wohl nichts anderes in seinem Leben.

Nur ab und zu hörte man Ysidros kläglich unterdrückte Schmerzenslaute, die Rina zum Wahnsinn getrieben hätten wenn sie dazu im Stande gewesen wäre sie zu hören.

Doch sie und mit ihr Jaken (der das alles aus Loyalität zu seinem Meister fraglos hinnahm) waren in eine Art Delirium gefallen, entstanden aus unbändiger Hitze.

Es war nicht auszumachen ob der Hundedämon zur Intensivierung seine grenzenlosen Kräfte benutzte oder ob es allein das Fell und die Körperwärme des jeweils anderen tat.

Rina fühlte sich apathisch und schwach. Überall sah sie Flammen um sich herum tanzen, die wie irr Kicherten und taten, als wollten sie ihr die Haut vom Körper sengen.

Sie konnte aber nicht ein Auge zu tun, sah wieder und wieder auf den sich im Boden windenden Katzendämon.

Die zahllosen Tiere trugen ihm sein unfreiwilliges Eindringen in ihre Privatsphäre noch immer nach.

Nur gut dass er nicht aus Holz war. Sein kleines Schießrohr war sicherlich bereits vertilgt.Quaki und das Mädchen stöhnten abwechselnd. Rina konnte ja noch nicht einmal durch den Mund atmen, dabei hatte sie es so nötig wie einen Tropfen Wasser, auf den sie noch lange warten musste.

Ihre Köpfe ähnelten Hochleistungsöfen und pochten, während jedem der Schweiß den Rücken runterrann und den anderen durchnässte.

Nie zuvor war ihr so heiß gewesen, schon gar nicht über einen so langen Zeitraum. Wenn sie es nicht so viel besser gewusst hätte, dann hätte man fast annehmen können Sesshoumaru hatte etwas dagegen wenn Ysidro ihr zu nahe kam. Das war jedoch , wie bereits unterstrichen, lächerlich.

Seine Maßnahmen waren trotz allem zu durchgreifend. Schließlich hatten sie nicht versucht ihn hinterrücks zu erstechen.

Eine Idee die zu spät kam.
 

Von da an rollte sich Ysidro jeden Abend friedfertig in einem Busch zusammen um seine tiefen Wunden zu lecken und um dem 'Boss' -wie er ihn gerne nannte- nie mehr zu nahe zu kommen.

Rina hatte sich am Morgen danach endlose Male unter Tränen entschuldigt und ihm beinahe alles zugestanden wenn er ihr nur verzeihen könnte.

Nachdem sie endlich frei gewesen war, eine Zeit die ihr wie Jahre vorkamen, hatte sie ihm eigenhändig geholfen sich aus der Erde zu graben. Es war schwer und langwierig gewesen.

Beide hatte sie große Kräfteverluste erlitten und die Termiten nahmen jede Chance wahr auf Rina überzugreifen.

Ysidros Beine sahen aus wie zwei blutige Klumpen abgestorbenen Fleisches. So dünn die Schnitte am Anfang auch gewesen sein mögen, so groß und ausgefranst waren sie jetzt.

Trotz der noch immer großen Schmerzen und dem Wissen dass einige Striemen in seinen Beinen nicht mehr vollständig verheilen würden, hatte der Hanyou alles mit einem Wink abgetan und Rina versichert, dass die Schuld ihn allein träfe.

Hatte er ihr den Vorschlag schließlich unterbreitet. Ihm würde nur der Zustand seiner Hose Sorgen machen, die ihm in Fetzen herunter baumelte.

Das Mädchen war unendlich froh, obwohl die Zweifel an ihr nagten und nahm sich innerlich vor, ihm eines Tages die schönste Hose zu besorgen die es überhaupt gab.

Aus den weißen Haaren des wirklich Schludigen, der das Ganze für sie sichtlich genossen hatte.

Wenn man es nicht abstossend fand, so musste man es geniessen.
 

Rina war auf der vollkommen richtigen Spur.

Lange hatte Sesshoumaru nicht warten müssen bis der Bastard seinen ersten großen Fehler machte.

Auch für ihn war nicht alles ein Kinderspiel gewesen. Er war vor der schweren Entscheidung gestanden den Hanyou entweder in einem erträglichen Maße zu bestrafen, dass diesen vielleicht dazu veranlasst hätte immer wieder über die Stränge zu schlagen und Sesshoumaru damit öfters Möglichkeiten der Vergeltung gewährt hätte.

Oder ihn gleich so erbarmungslos zu recht zu weisen, dass er es nie mehr versuchte.

Er hatte sich für die zweite Möglichkeit entschieden, denn ein vielleicht im Falle von leichteren Bestrafungen war ihm zu wenig gewesen.

Was den Menschen anging, so billigte er es nicht wenn sie sich seine Gesetze missachtete.

Auf jedes gebrochene Gesetz warten Sanktionen. Das war überall so.

Ysidro hinkte die nächsten zwei Tage.
 

Am vierten Tag ihrer gemeinsamen Reise nach Süden -der zu diesen Zeiten entgegengesetzt zu Ysidros Erzählungen eben so kalt wie der Rest des Landes war- und nachdem nun auch der letzte Leisetreter wusste, dass Sesshoumaru Ysidro nur am Leben ließ weil die Alte und das Amulett ihm keine andere Wahl einräumten, gab es ein unvorhergesehenes Wiedersehen.

Das hieß, zuerst ein unvorhergesehenes Bemerken der anderen.
 

"Was meint Ihr Sesshoumaru-sama, ob die uns gefährlich werden können? Sollen wir sie umgehen? Oder ein kleines Gemetzel riskieren?"

Obgleich Ysidros Respekt vor Sesshoumaru nach einigen gewalttätigen Lektionen der vergangenen Zeit gestiegen war, zeigte er sich viel zu aufgeweckt, optimistisch und versöhnlich um sich dadurch klein kriegen zu lassen oder gar mundtot gemacht zu werden.

Rina würde nie so einfach vergessen wie der Hanyou. Obschon es natürlich gut war dass er es tat, denn es konnte den Hundedämon nur depremieren.

Wer wusste das schon, möglicherweise war genau das Ysidros Gedanke. Eine unsichtbare Wirkung, die das ihre tat.

"Wieso? Wer kommt?" wollte sie sofort nervös wissen als ihr unausweichlich die Wölfe und ihre Drohung in den Sinn kamen.

"Sind es viele? Ein Rudel?!"

"Ganz locker bleiben Rinchen!"

Der Hanyou schnupperte zur Schau stellend in der Luft, leckte seinen Finger ab um die Windrichtung zu bestimmen und benahm sich auch sonst wie ein voll ausgebildeter Fährtensucher.

Damit hatte er sie und sich selbst wieder einmal zum Schmunzeln gebracht.
 

"Kein Rudel, obwohl es schon ein paar sind. So in etwa......"

"Sechs" ,beendete ein genervter Jaken, "dass bekommt selbst der untalentierteste Lurch ohne Stocken heraus."

"Deswegen hattest du es auch so eilig was Froggi?" ,stichelte Ysidro zurück und lachte sogar für seine Verhältnisse dreckig. Dann räusperte er sich wichtigtuerisch.

"Auf jeden Fall sind Menschen dabei und...."

"Drei Menschen, zwei richtige Dämonen und ein Halbdämon" ,quakte der Frosch ein zweites Mal dazwischen, erpicht darauf den Kater zu demütigen wo es sich machen ließ.

"Ja, das wollte ich gerade sagen du kleines Monster, dass den Zwang hat sich unaufhörlich in den Mittelpunkt zu stellen!" ,zischte der Hanyou knochenknackend und hielt inne, als Rina wie vom Donner gerührt seinen Arm packte und stehen blieb.

Mit ihr Sesshoumaru.

"Drei Menschen, zwei Volldämonen und ein Halbdämon" ,sagte sie nachdenklich und hatte einen Ausdruck der Freude und des tiefsten Bedauerns in den Augen, während sie auf den weißhaarigen Youkai schaute.
 

"Ist es wahr Sesshoumaru-sama? Sollte Inu Yasha in unserer Nähe sein.?" ,wollte sie plötzlich aufgebracht wissen, wobei sie zu ihm aufschloss.

"Wenn es so ist, dann bitte Sesshoumaru-sama, lasst sie uns umgehen! Beschwört keinen Kampf herauf. Bitte!

Sie sind sicher nicht gekommen um uns zu suchen oder Euch. Es war bestimmt nur ein unglücklicher Zufall!

Lasst sie uns umgehen! Es ist noch nicht zu spät!"

Sie wusste zwar nicht ob es stimmte was sie prognostizierte, aber sie sah in flehend an und war kurz davor nachdrücklich seine Hand zu umfassen.

Wenn dieser Geschwisterstreit jetzt wieder losging, noch während der drei Meter Klausel! Gott helfe!

Der Kampf mit dem Brückenwächter würde Herausforderung genug sein, auch ohne Schwächung durch eine Auseinandersetzung im Halbfinale.
 

"Ich werde für meinen Bastardbruder keinen Umweg machen nur um ihm aus dem Weg zu gehen. Soll er es tun."

Obwohl es fast ein Waffenstillstandsangebot von Sesshoumaru war, wussten beide, dass Inu Yasha niemanden aus der Bahn gehen würde und schon gar nicht ihm.

Rina saß ein Kloß im Hals.

"Werdet Ihr....ihn angreifen?"

Sie hatte es kaum gewagt die Frage auszusprechen, zu viel Angst hatte sie vor der Antwort gehabt Die einen schließlich zumindest halbwegs aufatmen ließ.

"Ich werde Angesichts der Umstände davon absehen so lange.." ,Sesshoumaru machte eine Pause, "...er mich nicht in irgendeiner Art und Weise behindert."

Am Liebsten wäre Rina ihm um den Hals gefallen und hätte ihn geküsst. Das hieß....Unsinn, geküsst hätte sie ihn natürlich nicht, nur umarmt.

"Was denn? Ihr habt einen Bruder? Sieht er Euch ähnlich?"

Ysidro war neben ihnen aufgetaucht und sah aus als wolle er sich jede Einzelheit dieser Neuigkeit wahrheitsgetreu notieren. Ehe Rina ihm sagen konnte wie ungern Sesshoumaru solche Phrasen hörte, fand sich der Hanyou schmerzhaft in der Krone einer besonders hartnadeligen Tanne wieder. Sie schwang unter dem Aufprall hin und her. Jaken lachte.
 

"Hättest mir auch sagen können dass er keinen guten Draht zu diesem Inu Pascha hat" ,murmelte Ysidro wenig später mit geschwollener Backe vor sich hin und schmierte sich etwas von seinem Betäubungsmittel auf die betroffene Stelle. Auf dass sie auch von außen wirkte.

"Inu Yasha heißt er" ,verbesserte ihn Rina und biss sich auf die Zunge, als sie schmollenden Mund des Halbdämons wahr nahm. Daraufhin erklärte sie ihm mit besonders unverfänglich gewählter Wortwahl (mit der auch Sesshoumaru zu ihrer Linken zurecht kommen würde) den Sachverhalt dieser außerordentlichen Beziehung zwischen Kain und Abel.

Ysidro nickte ernst.

"Mist so was" ,setzte der Zuhörer hinzu, "macht einen nur aggressiv! Is' wie bei meinen Cousins von denen ich dir erzählt hab. Drüben in...."
 

"Perversling!"

Eine Frauenstimme donnerte sogar für Rina gut hörbar durch den Wald.

Wenn sie nicht alles täuschte, war es die für gewöhnlich sanfte Stimme der Dämonenjägerin Sango.

Im Moment war sie jedoch alles andere als das.

Während Rina Ysidro das Wichtigste im Groben erzählt hatte, mussten sie der Juwelen -Such- Gruppe deutlich nähergekommen sein.

Unsicher und mit dunkler Vorahnung fixierte sie Sesshoumaru, der sich nicht darum kümmerte und seinen Weg fortsetzte.

Wie würde dieses unvermeidliche Treffen verlaufen? Sie konnte nur an Inu Yashas Vernunft beten. Er durfte nur keine Behinderung darstellen. Das würde doch nicht so schwer werden können......
 

"Was soll das heißen ich sehe aus wie ein Feuermelder mit erbleichtem Haar?"

"Reg dich doch nicht immer so gekünstelt auf" ,entgegnete ihm nun eine Stimme, die nur Kagome gehören konnte, "er ist doch nur ein Kind! Komm her Shippou!"

"Ein Kind dass genau weiß wo es sich einschleimen muss und wer so strohig im Kopf ist darauf reinzufallen!" ,schnaubte der Hanyou eingeschnappt.

"Sitz!"

"Das wirst du noch...."

"Sitz! Sitz! Sitz!"

"Das war Inu Yasha persönlich" ,klärte Rina den erstaunt lauschenden Ysidro auf, dem das erbleichte Haar gleich logisch vorkam.

"Und die Frau ist meines Wissens nach die, für die er eine gewisse Schwäche hat" ,schloss sie.

"Ich verstehe, deshalb hat sie die volle Befehlsgewalt über ihn!

Sitz! Mhh, ja, passend. Ist der Feuermelder demnach auch der Perversling?", verlangte Ysiodro bereits wieder grinsend zu erfahren.

Man sah ihm unschwer an, dass es ihn gemein juckte den Sechs entgegen zu gehen.

Rina hoffte noch immer schwächlich auf ein Wunder welches ein Treffen verhindern konnte. Und nur das allein hätte es fertig gebracht. Selbstverständlich hätte sie gerne alle wiedergesehen, aber die Erinnerung an den gemeingefählichen Streit vor einigen Monaten war zu präsent.
 

"Nein, ich glaube mit dem Perversling war der Mönch gemeint, Miroku!"

"Ein Mönch?"

Der Kater schaute wie durch den Wind.

"Wie kann ein Mönch pervers sein?"

"Ironie des Schicksals" ,zuckte das Mädchen mit den Schultern und sah ein seltsames Leuchten in Ysidros Augen.

"Hey!"

Sie stubste ihn an und beäugte ihn kritisch, "du willst doch jetzt nicht etwa Mönch werden?"

Er grinste.

"Erstens gibt es nach meiner Überzeugung keinen Mönchshalbdämon, denn darauf stehen Menschen nicht sonderlich und zweitens :Nein! Ein freier Mann wie ich kann zehn Frauen an jedem Finger haben.

Ich hab mich nur noch nicht richtig umgeschaut um hundert zu finden die gut zu mir passen."

"Also verzeih wenn ich deinen Traum vernichte, aber du hast noch keine einzige....."
 

Rina wollte gerade ihre gutgemeinten Zweifel verkünden, als sie bemerkte, wie still es plötzlich geworden war.

Auffällig still.

Das konnte nur eines bedeuten. Inu Yasha war durch das Sitzfeuerwerk ohnmächtig geworden!

Oder -und das war durchaus wahrscheinlicher- er war endlich seinen Bruder gewahr geworden.

Ysidro fühlte und sah Rinas Angespanntheit. Durch sein aufgeklärtes Bewusstsein über den schwierigen Stand der Dinge hatte er schnell begriffen und legte beruhigend seinen Arm um ihre Schulter.

"Komm, komm Rina! Dieser Inu Yasha wird schon nicht gleich ausflippen! Auch wenn ihm das im Blut liegen mag" ,nuschelte er mit einem verdeckten Fingerzeig Richtung Sesshoumaru.

"Wirst sehen, er wird unsere unkriegerischen Absichten sicher gleich erkennen. Vor allem das seines fast gar nicht Verwandten!"

Noch in diesem Satz sah Rina etwas Rotes durch die Bäume schimmern, die beinahe sofort darauf mit lautem Krach in der Mitte durchgesäbelt wurden und zu Boden gingen.

Die Druckwelle und der aufgewirbelte Staub nahm ihnen für kurze Zeit die Sicht.
 

"Was für eine unangenehme Überraschung dir hier zu begegnen Sesshoumaru!"

Dessen Halbbruder trat mit gezücktem Schwert aus den Schatten wie die Reinkarnation eines Helden, der beabsichtigte sein unterdrücktes Volk in die verdiente Befreiung zu führen.

"In der Tat. Schön aber nicht verwunderlich dass es für dich noch eine Überraschung war, nachdem ich dich schon zehn Kilometer zuvor hatte riechen und hören können."

So erwiderte Sesshoumaru mit spöttischem Unterton und blieb stehen um Inu Yasha aus den Augenwinkeln heraus abfällig zu betrachten.

"Nun ja" ,flüsterte Ysidro entschuldigend, "man kann sich ja auch mal irren!"

"Ja, ja, dass kann man" ,setzte Rina bedauernd hinzu.
 

"Inu Yasha! Inu Yasha was ist denn los?! Warum bist du plötzlich....."

Aus den Trümmern zweier ehemals stolzer Eichen tauchten die Begleiter und Freunde des Hanyous auf.

Ein wenig außer Atem, aber zu allem bereit.

Entsetzen spiegelte sich auf ihren Gesichtern als sie die Lage erfassten und augenblicklich in Kampfstellung gehen ließ.

"Du hattest Recht" ,wisperte Ysidro Rina wieder ins Ohr, "die sind sich wirklich nicht ganz grün!Müssen schlechte Erfahrungen mit unserem Sesshoumaru gemacht haben. Wie das?" ,fragte er ironisch.

Sie nickte nur zustimmend und wartete irgendwie darauf, dass Sesshoumaru sie packen würde um auf seinen Bruder loszugehen. Und wenn sie versuchte die Sache zu erklären bevor etwas eskalierte?

Das war vielleicht die einzige Möglichkeit.

Der Entschluss war mit der nötigen Schnelligkeit gefasst und das Mädchen öffnete den Mund, als die Schnelligkeit doch nicht gereicht hatte.Ysidro kam ihr zuvor.

"Nun mal langsam mit den jungen Hunden!" Ysidro marschierte geradewegs auf Inu Yasha zu und stemmte die Hände in die Hüften.

Eine Bewegung die Rina nicht mochte.
 

Fortsetzung folgt!

Entschuldigt für die diesmal wirklich schwerwiegende Verspätung!

Dafür ein längeres Kapitel in dem Sesshoumaru zu neuen Gemeinheiten greift um Inu Yasha indirekt anzugreifen, wenn er schon davon abgesehen hat ihn physisch anzufallen.
 

Nächstes Mal hat auch Rina einen neuen Plan entwickelt. Ob er funktionieren wird oder nicht, das lest ihr dann!

Hört sich an wie eine Serienvorschau im Fernsehr v.v
 

Und -WOW- Danke für die vielen Kommentare! Ich fühle mich geehrt! Da kann ich nur hoffen, dass ihr mit diesem Kapitel mindestens genauso zufrieden seit! Schreibt mir auch weiterhin eure Meinungen :-)

Besonderes Danke an: Killababe, Katze-san, dreamer_chan, vegetafan_14, grmblmonster, ajiato, Aoko, Krylia_9, Shadowgirl, devillady (welcome to the show ;-) ), elina, Atap( wie sich Ysidro und Inu verstehen?: grrrrr!), MissVictoria(auch an dich ein herzliches Hallo! Mal sehen, vielleicht mache ich tatsächlich eine Charakterbeschreibung- gute Idee!) uuuuund geo12vic!!!!!!
 

ajiato: Ja was ist denn das?! Hast du im Religionsunterricht denn geschlafen (so wie ich des Öfteren- zugegeben)??

Kain und Abel sind deine 'Vorfahren' sozusagen. Sie sind die ersten Kinder von Adam und Eva. Leider gab es mit den Menschen auch die Eifersucht und Kain hat Abel darum erschlagen. Ahhh, so ganz schlimm will ich es hier wohl doch nicht kommen lassen.

Danke, bis dann!!
 

Viel Spaß nun euch allen und bis demnächst!

Fany

*********************************
 

"Wer zum Kuckuck bist du?" ,bellte der Hundehalbdämon los ohne Ysidro weiterreden zu lassen.

"Gehörst du etwa zu Sesshoumaru hier? Wenn die Welt so verdreht ist und er einen Halbdämonen mit sich führt, dann hoffe ich dass du dein Testament gemacht hast Flohband!"

Inu Yasha kannte wie stets keine halben Sachen.

"Flohband?"

Ysidro legte sein fiesestes Gesicht auf, dass bei ihm nicht sonderlich ausgeprägt war.

"Sperr erst einmal deine entzückenden Lauscher auf ehe du beleidigend wirst!

Da hat dir dein fast nicht Verwandter aber einiges voraus! Der schwingt nicht erst große Reden, sondern schlägt sofort zu und.......oh.......nicht dass ich je geschlagen wurde....." ,versuchte er seinen tollpatschigen Fehler wieder auszubügeln und ruderte hilflos mit den Armen.
 

"Nein!"

Rinas Stimme hallte unaufgehalten durch die Luft, als sie die drei Meter ausreizte und ein Stück nach vorne ging um sich bemerkbar zu machen.

Wie sie es hasste die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch das war nun angebracht und äußerst dringend obendrein, nachdem Ysidro sein 'Bestes' gegeben hatte.

"Wir wollen keinen Streit! Wir sind lediglich auf dem Weg nach Süden und möchten...."

"Keinen Streit was?" ,lachte Inu Yasha trocken auf, lockerte seine Haltung, hielt das Schwert aber in festem Griff.

"Du verstehst das nicht. Sesshoumaru lebt um Streit zu suchen! Bist du schon so lange bei ihm dass er sich glauben gemacht hat, er wäre eine Art Heiliger?"

Rina wollte ihm in diesem Moment das genaue Gegenteil versichern wie es dem heute abwesendem Normalfall entsprach, als ein Raunen aus den hinteren Reihen drang.

"Inu Yasha!"

Kagome war fassungslos und schloss wütend zu ihm auf.

"Wie kannst du so mit ihr reden?! Falls du es vergessen haben solltest, sie ist eine gute Bekannte von uns, wirklich sehr nett und ganz sicher alles andere als eine Lügnerin!"

"Kagome! Deine Menschenkenntnis in allen Ehren" ,schnaubte der Hanyou zurück, "aber dann ist sie eben ein Zombie!

Wer so lange Zeit gezwungen ist mit Sesshoumaru zu ziehen, der kann gar nicht mehr normal sein um die Dinge in ihrer Richtigkeit zu sehen!"
 

"Nichts gegen deine Menschenkenntnis Inu Yasha" ,sagte Rina ruhig aber entschlossen, "doch ich sehe die Dinge klarer als jemals zuvor. Ich habe das nötige Hintergrundwissen über dich und die mehr als unglückliche Beziehung die du zu deinem Halbbruder pflegst. Ich mag dich nicht gut genug kennen um irgendetwas darüber zu behaupten, aber ich kenne ihn."

Sie zeigte auf Sesshoumaru, was dem Halbdämon eine abfällige Geste abrang.

"Ich weiß" ,fuhr Rina fort, "dass wenn er sagt, er hätte nicht die Absicht euch aus eigener Initiative anzugreifen, es auch so meint und nicht anders! Denn vielleicht....ja sicherlich sogar, kenne ich ihn besser als du es tust!"

"Rina, oh Schande, hat denn die Perle die ich dir im Dorf gab nicht gewirkt?!" ,mutmaßte Miroku plötzlich wehleidig, wobei er sich die Haare raufte.

"Du hättest sie ihm nur entgegenwerfen müssen und alles wäre in Rauch untergegangen!"

Rina erinnerte sich an die Kugel die nicht größer wie eine Murmel gewesen war sofort.

Sie hatte ihnen im Kampf gegen Naraku gute Dienste erwiesen.

Unkomfortabler weise spürte sie eine verräterische Hitze ihre Wangen hinaufkriechen, als sie sich den tatsächlichen Sinn der Perle ins Gedächtnis rief- den Miroku außerdem noch immer dahinter vermutete.

"So gut kenne ich ihn auch nicht!" ,verteidigte sie sich schwer schluckend.

Wenn man sich versehentlich geküsst hatte hieß es doch nicht dass man einander dann perfekt kannte, oder?

Natürlich nicht! Dazu gehörte viel mehr! Hatte sie das mehr?

Ob oder ob nicht, fest stand, sie kannte Sesshoumaru besser als Inu Yasha das tat und das wiederum hatte nun wirklich nichts Besonderes zu bedeuten!

Auch nicht, dass sie mit der Zeit gelernt hatte Sesshoumarus Miene das ein oder andere mal lesen zu können. Selbstverständlich nicht! Oder?
 

"Wer sagt dass er nicht die Absicht hat uns anzugreifen?" ,brachte Inu Yasha zur Sprache.

"Er hat es mir gesagt!"

Rina wirkte fast beleidigt, stellte er ihre Aussagen in Frage?!

Der Halbhundedämon lachte laut heraus und brachte Rina völlig aus dem Konzept. Nahm er ihr die Wahrheit denn nicht ab?!

"Ich meine nur, wir sind nicht....also wir....sind eben.....wir wollen keinen Streit wie ich schon sagte, und......."

"Siehst du Kagome" ,unterbrach Inu Yasha anklagend und mit der Schwertspitze auf Rina deutend, "sie hat das alles auswendig lernen müssen und jetzt habe ich sie dazu gebracht den Text zu vergessen."

"Nein! Nein!" Rina war entüstet.

"Er befielt mir nicht was ich sage! Ich entscheide selbst was ich tue oder lasse, oder........"

"Sesshoumaru?! Ha! Da ist der untrügliche Beweis! Sesshoumaru lässt niemanden irgendetwas ohne seine Erlaubnis tun.

Darauf verwette ich meine Ohren!"

"Nun, na ja, nicht immer, aber schon so manchmal und....und er hat mich noch nie gezwungen zu lügen!"

Das war wahr.

Der Hundedämon hielt sie nicht gerade an der längsten Leine, das ganz klar, aber es war schon erheblich besser geworden.

Rina hatte auf jeden Fall Freiheiten, die sie vor nicht allzu langer Zeit entbehrt hatte, nun zurückgewonnen.

Sesshoumaru hatte sie ihr zurückgegeben musste man korrekt sagen.
 

"Fein!" Inu Yasha kreuzte die Arme vor der Brust.

"Komm hier her zu mir. Ich will einfach sehen, ob er die Güte hat dir zu gestatten mich zu besuchen.

Ein simples Beispiel aber es wird klappen!"

"Das ist doch lächerlich Inu Yasha" ,versuchte Kagome ihn ohne Erfolg zu beschwichtigen, "du machst dich lächerlich!"

"Lass mir doch meinen Willen Kagome. Es ist völlig ungefährlich wenn es wahr ist was sie sagt. Und wenn nicht....."

,er grinste, "....dann sind wir so weit wie zuvor."

Das war ein durchschlagendes Argument, dass alle in ein gespanntes Warten versetzte.

Kagome sah skeptisch aus, aber auch sie widersprach nicht länger.

°Verdammt!° ,fluchte Rina innerlich.

°Das war doch ganz klar! Wieso hat er nicht verlangt dass ich Handstand mache, oder Jaken schlage oder was weiß ich!

Aber nein, das Gesetz der außergewöhnlichen Fälle! Er verlangt natürlich den sprengenden Rahmen der drei Meter.

Es sind mindestens sechs oder sieben bis zu ihm. Sesshoumaru wird mir niemals hinterherlaufen!°

Rina räusperte sich unbeholfen.

"Ich.......ich kann nicht.....aber das nur weil......"

Obgleich sie sich beeilte ihren erklärenden Satz wenigstens einmal zu Ende sprechen zu dürfen, machte Inu Yasha wieder Gebrauch seiner guten Manieren.

"Ich wusste es!" ,verkündete er triumphierend und machte sich erneut zum fatalen Absprung bereit, "Ich wusste es!"

Das Mädchen streckte abwehrend die Hände aus.

"Das ist doch alles ganz falsch! Lass mich doch zumindest ausreden, damit....."
 

"Moment!"

Das war, als der scheinbar in Vergessenheit geratene Ysidro sich wieder auf den Plan rief und dabei Rinas Blick suchte.

"Darf ich? Komm schon, ich brenne darauf es ihnen zu sagen!"

Er hatte seine gewohnt gute Laune zurück und wartete erst gar nicht auf ihre Zustimmung.

"Ihr werdet es nicht fassen können, glaubt mir" ,wandte er sich der verblüfften Gruppe zu und überging das warnende Knurren des anderen Halbdämons.

"Ich hab's erst auch nicht glauben wollen, aber genug Beweise erhalten!" Er deutete einen Berg voll an.

"Aber was wahr ist, ist wahr! Ich will damit sagen, ihr kennt ja die verrückte Alte nicht, kommt aber erst in den vollen Genuss wenn ihr der Vorgeschichte habhaft seit....."

"Könntest du zur Sache kommen, ich glaube nicht dass Inu Yasha sich noch lange beherrschen kann" ,warf Miroku freundlich ein und erntete ein ebenso freundliches "Ah, der Perversling hat's eilig" ,von Ysidro.

Und weiter: "Lass ihn nur blöken, irgendwann wird es selbst dem Guten zu blöd werden. Bei schmollenden Baby Katzen funktioniert das immer! Ein Pferd müsste mich treten wenn es bei Hunden anders wäre!"

"Entschuldige, aber kennen wir uns?" ,fragte der vor den Kopf gestoßene Mönch, sich das Kinn nachdenklich massierend.

"Nein......"
 

"Nein, aber dein Ruf ist dir vorausgeeilt Miroku" ,schlug Sango angesäuert vor, wobei sie Kirara etwas zu hart das Fell streichelte.

"Ah, ein beinahe Artgenosse! Und was für ein schöner!"

Isidro klatschte in die Hände und wollte Kirara entgegengehen, als Inu Yasha explodierte, sich wutschnaubend umdrehte und losbrüllte.

"Wenn du was zu sagen hast, dann tue es jetzt sofort oder ich behandle dich wie es einem Verbündeten Sesshoumarus zusteht!"

"Verbündeter nur bedingt" ,erwiederte Ysidro belehrend mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Er ist immer so impulsiv und unbedacht. Komplett grün hinter den Ohren" ,stellte Shippou mit einem beiläufigen Kopfnicken zu Inu Yasha klar und schloss hoch erhobenen Hauptes die Augen.

Der Besitzer Tetsusaigas stand vor einem Rätsel mit sieben Siegeln: er wusste wirklich nicht auf wen er sich zuerst stürzen sollte, es gab eine unbezwingbare Anzahl an Bewerbern.

"Bevor hier der große Bürgerkrieg beginnt" ,seufzte Ysidro schließlich schwermütig, jedoch mit einem verschmitzen Lächeln, "schaffe ich besser klar Schiff!"

Er holte tief Luft und richtete die ungeteilte Aufmerksamkeit mit einer Handgeste zu Sesshoumaru und Rina zu, die sich auf der Stelle wieder unwohl fühlte und Mühe hatte den Blick oben zu behalten.

"Diese Beiden teilen einen angenehmen Fluch miteinander! Zumindest wäre er angenehm wenn sie es einsehen würden!"

Rina hatte das untrügliche Gefühl etwas falsch gemacht zu haben, Ysidro die Sprechgewalt überlassen zu haben.

"Haltet euch die Bäuche Leute" ,fuhr er fort und beschrieb mit seinem Fuß einen Radius von drei Metern um sich herum,

"denn sie dürfen sich nicht weiter voneinander entfernt halten als diese lächerlich beschränkte Spanne hier!"

Der Katzenhalbdämon breitete die Arme aus als erwarte er Applaus und lächelte sein schönstes Lachen.
 

"Und du bist der Meinung wir nehmen dir das ab Milchschlürfer, ja?!"

Inu Yasha hatte sich als erstes gefasst.

"Keiner der einen gesunden Verstand hat hält es in dieser Nähe mit Sesshoumaru aus ohne nicht verrückt oder vergiftet zu werden! Nicht einmal fünf Minuten!"

Der Hanyou war völlig von seiner Meinung überzeugt und es tat ihm leid um das eigentlich ganz nette Mädchen und dass er sie nicht früher hatte befreien können. Jetzt war sie hinüber.

"Es gibt solche Flüche Inu Yasha" ,gab Miroku ihm mit ernstem Gesicht zu verstehen.

"Doch sie sind äußerst selten. Nur extrem qualifizierte Menschen dieser Sparte können ihn gebrauchen und nur diese Person kann ihn auch wieder beheben. Allerdings ging bei uns das Gerücht, der Letzte der dieser Verwünschung fähig war, sei vor langer Zeit gestorben.

°Das glaub ich gern° ,schoss es Rina durch den Kopf, °Kyto ist eigentlich fast scheintot.

Würde mich nicht wundern wenn wir ein paar der Wenigen sind, die das unverschämte Glück besaßen, sie und ihre Fähigkeiten verehren zu können!°

"Miroku! Wie naiv bist du eigentlich?!" ,patzte ihn der Hunde Hanyou an, "es gibt für alles irgendetwas!

Da hätten sie ebenso gut behaupten können von einer dreiköpfigen Riesenratte gebissen worden zu sein und irgendwo hätte irgendjemand schon so eine gesehen!"
 

"Du willst damit sagen ich lüge Halbblut?"

Ysidro blizte ihn plötzlich bar aller Gutmütigkeit an, die ihn sonst auszeichnete.

Flüchtig sah es so aus als würde sich etwas an ihm verändern, etwas Unbestimmbares.

Rina hätte außerdem schwören können, dass seine Stimme für einen Kurzen Moment eine ganze Oktave tiefer gefallen war.

Der Gedanke daran jagte ihr fast einen Schauer über den Rücken. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet bei all dem Durcheinander.

Ob ja oder nein, jetzt war zumindest alles wieder wie zuvor.

Ysidro zog eine närrische Grimasse bevor er gähnte, mit den kaum verständlichen Worten: "man, bist du schwer zu überzeugen Schlabberzunge."

"Was soll das heißen Schlabberzunge und vor allem was soll Halbblut heißen?" ,qualmte Inu Yasha, während er Tetsusaiga inzwischen auf den Katzendämon diktierte.

"Glaubst du, du bist was Anderes?!"

"Schlabberzunge soll genau das heißen, steckt kein tieferer Sinn dahinter und nein, ich bin nichts anderes.

Aber mir machen solche Beleidigungen nichts aus im Gegensatz zu dir" ,antwortete dieser so gelassen wie sonst nur Sesshoumaru.

"Bei dir, wie überhaupt bei den Meisten Hanyous ist das eine ungeschützte Schwachstelle. Es ginge jedem deutlich besser wenn er es wie ich mit einem Lächeln abtun könnte. Halb oder Ganz! Ich bin eben gesegnet!"
 

Obgleich er wirklich dieser Meinung zu sein schien, kam es Rina so vor, als sage er nicht die ganze Wahrheit oder verschweige zumindest etwas.

Sie hatte nicht mehr allzu viel Zeit darüber nachzugrübeln, denn ihr Körper erhob sich unvorhergesehen vom Boden ab.

Wie immer blieb ihr Magen an Ort und Stelle zurück und entfachte mit seiner ,Nichtanwesenheit' ein flaues Gefühl.

Es brauchte die Hälfte der Strecke hin zu Inu Yasha, bis das Mädchen realisierte dass sie mit Sesshoumaru, der seinen Arm um ihre Taille geschlungen hatte, sprang oder flog oder was auch immer sie nicht mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen ließ.

Ehe ihr überrumpelter Magen ihr noch folgen konnte, berührte ihre Nase beinahe die des nicht weniger überrumpelten Hanyous, dessen Schwert in ihrem Angesicht seltsamerweise zu einem Stück Blech geschrumpft war.

"Sesshoumaru, du hinterhältiges Wiesel! Was soll das nun wieder?! Mein Tetsusaiga bekommst du nicht!" ,spie er an ihr vorbei, wo sich demnach das Wiesel befinden musste. Hinter ihr.

Sie traute es sich nicht einmal, sich zu rühren.

Bei denen Zwei wusste man nie ob nicht einer dieser sturen Säcke eine verheerende Bewegung machte um sie versehentlich -oder nicht- zu Brei zu verarbeiten. Was wenn einer zuschnappte?

Möglicherweise wollte Sesshoumaru ihm nur verdeutlichen wie grausam die Wahrheit des FLuches war und wie fern von allem Gelogenen. Sie war an ihn gekettet.
 

"Weißt du, dass das Mädchen bei mir leidet?"

Diese, Sesshoumarus Frage schockierte Rina zu tiefst.

Vielleicht machte er auch nur scheiß und hatte gar nicht vor irgendetwas zu verdeutlichen, was die Sache klar stellen konnte.

Was bitte wollte er damit erreichen? Seit wann gab er so etwas zu?

Er fühlte sich sicher nicht wohl, hatte allem Anschein nach Bandwürmer, die ihm zu schaffen machten.

Außerdem musste man sich eingestehen, so sehr litt sie eigentlich gar nicht unter seiner Herrschaft. Nicht mehr.

Wenn man von den Wölfen einmal absah, gab es schlimmere Behandlungsweisen.

Ganz zu Anfang ihrer Bekanntschaft zum Beispiel, da........
 

"Das zu sagen war flüssiger als Wasser Sesshoumaru. Nämlich überflüssig! Wer würde bei dir nicht leiden?!

Welches Geschöpf außer deinem kleinen grünen Schatten?!"

Ysidro lachte bei dieser ziemlich abgedroschenen Redensart gänzlich unpassend in die Runde.

Diesmal beachtete ihn keiner. Alle Blicke klebten an ihr.

Rina sah Kagomes und Sangos bekümmerte Gesichter, Shippous große Augen und Miroku, der ein Gebet vor sich hin murmelte.

Inu Yasha bebte vor Zorn.

Wie konnte sein Bruder ihm Derartiges so unverblümt ins Gesicht sagen, während das Mädchen ihn selbst so sorgenvoll ansah?!

Es hatte den Anschein, als wollte er, Inu Yasha, sie vor dem lebenden Fehltritt seines Vaters beschützen wollen, hatte aber keinerlei Kraft und Möglichkeit dazu. Es sah aus, als koste Sesshoumaru diese Gegebenheit schamlos aus. Es sah nicht so aus, es war so!

Sie sprach und er spürte den Luftzug ihres Atems auf seiner Wange, so nah waren sie sich.

Er wusste nicht warum er vor Sesshoumaru und ihr nicht zurückwich.

Doch, er wusste es. Ein Zurückweichen, welcher Art auch immer zeigte Schwäche. Wenn sein Bruder ihm so sehnsuchtsvoll zum Greifen nahe sein wollte, mit nur einem Hindernis dazwischen, dann war er damit einverstanden. Ganz gleich was er vor hatte, er würde nicht einen Zentimeter weichen!
 

Rina hatte nicht vor zu lügen und suchte nach den neutralsten Worten die Friede einkehren lassen konnten. Oder es könnten wenn man sie ließe.

"Also....ich....nein. So schlimm behandelt er mich meistens wirklich nicht. Sesshoumaru-sama, meine ich.

Ehrlich! Ich weiß nicht warum....."

Der Rest blieb ihr im Hals stecken, an dem Sesshoumaru auf einmal gedankenverloren mit seinen überfeilten Fingernägeln entlang strich, als verteile er eben höchst verantwortungsvoll eine sehr langsam einziehende Creme.

Wohl war der Hintergrund ein anderer.

Wie immer strömte ein verdorben -wohliges Gefühl durch ihren Körper wenn er sie berührte und hier nicht her passte.

Ja, eigentlich nirgendwo wenn es nach ihr ging. Doch wie gewöhnlich beanspruchte es Audienz.

Ein Geräusch durchschnitt die Luft, dass verriet, wie Kagome ihren Bogen spannte und Sesshoumaru wütende anvisierte.
 

"Sesshoumaru! Wenn du es wagst sie zu verletzen, dann......"

"Dann wirst du schießen, richtig? Das hatten wir ja schon oft" ,beendete er den Satz für sie und verzog keine Miene.

Immer wenn er seinen Bruder traf, lief er zu sprachlichen Höchstformen auf, dass hatte Rina mittlerweile begriffen.

Auch wenn es nicht unbedingt Nettigkeiten waren, die sie austauschten.

"Nur dann" ,fuhr er fort ohne von ihrem Hals abzulassen, "dann triffst du den Falschen. Die Falsche."

Kagomes Gesicht schien entschlossen, auch dann noch als sie ihre Waffe einsichtig sinken ließ.

Rina war so froh dass Inu Yasha keinen Pfeil und Bogen besaß, er hätte sein Glück längst versucht.

Der stand noch wie versteinert kaum eine Handbreit vor Rina und zeigte eine gewisse Ratlosigkeit, die er mit geballter Wut überdeckte.

"Sesshoumaru, ich warne dich! Lass das Mädchen frei oder....."

"Oder du kitzelst mich?" ,schloss der Angesprochene.

Vielleicht hatte Sesshoumaru eben doch Bandwürmer.

"Die drei Meter verbieten es" ,setzte er sachlich an und zog wie nebenbei an Rinas Kleidung, so dass er ihre rechte Schulter freilegte und mit ihr die noch deutlich sichtbaren Krallen Abdrücke, die der dünne Wolfsdämon hinterlassen hatte.

"......und möglicherweise habe ich auch keine Lust dazu" ,endete er mit so viel Arroganz in der Stimme, dass der Pott fast überlief.
 

Kagome und Sango keuchten entsetzt auf, während Miroku etwas von einem perlenverkaufenden Betrüger faselte.

Als Ysidro näher kommen wollte um zu sehen was die allgemeinen Gemüter so erregte, drohte ihm die Dämonenjägerin mit ihrem gigantischen Bumerang. Misstrauen in ihrer ganzen Haltung.

Es kam ihm nur gerecht vor, dass sie so reagierten, nachdem der mit Abstand stärkste Youkai hier so eine Schau abzog

(von der er, Ysidro, als Ensemblemitglied noch nicht einmal etwas erfahren hatte und miterleben konnte).

Doch er war als Unbekannter bei ihm gewesen. Mitgehangen, Mitgefangen! Der Hanyou kannte die Regeln.

Also erhob er friedfertig die Hände und setzte sich im Zeichen des Indianers so harmlos wie möglich auf den Boden.

Rina wünschte sich, sie könnte sich setzen und schwankte hart zwischen Unglauben und äußerster Peinlichkeit über Sesshoumarus Vorgehensweise, über der einmal mehr ein Fragezeichen stand.

Viel wichtiger jedoch, sie musste die stetig steigende Anspannung der Lage brechen.
 

"Sesshoumaru, du Monster! Wie konntest du einen unschuldigen Menschen verletzen?" ,sagte Inu Yasha, womit er ganz eindeutig auf Rinas Schulter zu sprechen kam und dem Feind doch tatsächlich ein gehässiges Lächeln entlockte.

"Ach ja" ,setzte er bitter hinzu, "wahrscheinlich eine unverschämte Ehre dass du sie nicht getötet hast."

"Das ist nicht wahr!" ,platze Rina endlich dazwischen und schaute die anderen drängend an ihr zu glauben.

"Er ist das nicht gewesen. Außerdem darf er mir gar n....."

Man wollte die Freunde gerade davon in Kenntnis setzen, dass Kyto ein Tötungsdelikt strikt untersagt hatte, sie als Person also nicht in unmittelbarer Gefahr war, als Sesshoumaru ihr ohne Umschweife den Mund zu hielt und ihren Kopf damit nach hinten drückte.

Sie konnte nicht mehr nach vorne sehen, nur noch dass Kinn ihres ungewollten Gefährten und ein Stück des Himmels.

Der wenigstens war blau und friedvoll.

Zum unzähligsten Male wunderte sich Rina darüber, dass er nicht den geringsten Bartwuchs aufwies. Musste eine Dämonen Eigenart sein, sie hatten allesamt eine Haut wie Kleinkinder.

Ihr Ausbruch hatte sich scheinbar wunderbar in seinen Plan eingefügt.
 

Kagome ging aus einem Reflex heraus ein paar alarmierte Schritte weiter nach vorne und Inu Yasha war kurz davor irgendwelche Eseleien zu begehen. Sesshoumaru sah das auch so.

"Wirst du nun etwas Dummes tun Bastard? Nur zu" ,drängte er siegessicher, "jeder Angriff wäre töricht weißt du....dir folgen unübersehbar genug Menschen, so dass dir bekannt sein dürfte wie sehr sie manchmal bluten können und kaum mehr damit aufhören. Man muss nur die richtige Stelle finden."

Er unterstrich das Ganze durch neuerlich scheinbares Liebkosen Rinas Halsschlagader, die durch ihre Haltung ohnehin gedehnt war und darauf zu pochen anfing.

Das Mädchen verzichtete wohlweißlich darauf zu versuchen, seine Hand von ihrem Mund zu ziehen. Es hätte einzig und allein den verstärkten Eindruck der Drohung gemacht die von ihm ausging.

Den plausiblen Grund den es für Sesshoumarus Taktik gab erschien ihr simpel.

So simpel, dass sie sich ärgerte nicht schon früher darauf gekommen zu sein.

Er packte Inu Yasha bei dessen Hilflosigkeit, die seinen Stolz mehr als nur aufs Spiel setzte.

Sesshoumaru bereitete es schlichtweg Vergnügen seinen Bruder am Rande seiner Beherrschung (mit der es nicht immer weit her war) zu sehen.

Dabei brach er noch nicht einmal sein Zugeständinis, denn Sesshoumaru hatte sich übersetzungsgemäß lediglich einverstanden erklärt nicht anzugreifen so lange Inu Yasha nicht von selbst den Fehdehandschuh schwang.

Rina rollte mit den Augen. Sesshoumaru war ein Meister der gespaltenen Zungen.

Sie hatte in ihrer Panik vor einem blutigen Kampf natürlich nicht daran gedacht, dass er den Hanyou auch ganz gut anders zum Qualmen bringen konnte. Da hatten sie den Salat!
 

Alle waren der Meinung die Lage war ernster als ernst. Sie war nur normal ernst!

Und sie wussten doch nicht, dass sie einfach aufs Äußerste provoziert wurden. Man hielt Rina für das Opfer.

Dass sie gewissermaßen auch war, jedoch nicht so wie Sesshoumaru es erscheinen ließ.

Nun konnte niemand außer ihm selbst einen nächsten Schritt machen ohne eine Katastrophe heraufzubeschwören, das hatte der Hundedämon fein eingefädelt. Wer hätte gedacht dass er so geschickt mit Nadel und Faden war.

Ja, doch er war ein Monster, auf seiner ganz eigenen Bahn.

Eines, dass sich seinen nächsten Zug schon ausgedacht hatte.
 

Er zog mit einem Finger weiter an ihrem Ausschnitt, der sich wie auf Befehl lockerte und Rina schlagartig genau wissen ließ was er offen legen wollte. Die verschandelte Narbe.

Selbst nach fünf Tagen noch eine leicht entzündete, rotkrustige Masse die von Grausamem zeugte.

Deren Vorführung war undiskutabel! Von mehreren Perspektiven aus gesehen.

So sehr sie weitere Provokation und fälschliche Beweise auch vermeiden wollte, der Anblick dieser Wunde würde es nur Schlimmer machen.

Hilfesuchend nach irgendeiner Ablenkung suchte sie unter viel Mühe den Kopf zu bewegen um Blickkontakt mit Ysidro herzustellen, dem sicherlich etwas einfallen würde die Situation zu entschärfen und wenn er nur ein paar Räder schlug.

Doch der saß, absolut nutzlos für ihre Zwecke, vollkommen entspannt auf einem Maulwurfshügel und ZEICHNETE!!??

Genauestens beobachtet von Sango. Seinen Beistand konnte man vergessen.

Mit einem Laut als wollte Rina unbedingt das Wort ergreifen -und so war es- brachte sie Sesshoumarus Klaue mit beiden Händen zum Stoppen, bevor die Narbe sichtbar wurde. Der zog Nutzen daraus.

"Ich weiß" ,stellte Sesshoumaru gelassen fest, "dir sagt das nicht unbedingt zu. Aber mir und damit entfällt dein Wille. Außerdem....."

Er segelte mit seiner anderen Hand an ihre Hüfte und drückte sie mit einem plötzlichen Ruck an sich, so dass man das dumpfe Geräusch von dem Aufschlag ihrer Rückseite an seine Rüstung hörte, ".....außerdem wäre es bei weitem nicht das erste Mal" ,flüsterte er, jedoch laut genug damit es jeder verstehen konnte.

Er schob seine Nase in ihr Haar und schloss die Augen.

Hier wurden wirklich alle Register gezogen und noch immer konnte man ihn nicht des LÜgens bezichtigen.

Sie musste unter allen Umständen so tun als mache ihr das Ganze nichts aus, als wäre sie im völligen Einverständnis.

Am Besten war, man dachte an anderes.

°Schön sind die Wolken heute anzuschauen. Schön weiß. Flauschig sehen sie aus.°

Rina schloss gequält due Augen. Wieso immer sie?!
 

Sogar Miroku, der einerseits mit den Tränen um das Schicksal des Mädchens kämpfte und andererseits darum trauerte Sesshoumaru nicht als Freund und Berater zu haben, war ein wenig aus der Fassung gebracht.

Ohne Zweifel hätten sie viel voneinander lernen können.

Kagome und Sango wurden hin und her gerissen zwischen dem Drang Inu Yashas Bruder anzubrüllen und zu dabei beschimpfen, oder rot zu werden.

Schlussendlich entschieden sie sich für beides und stammelten unsinnige Drohungen, geschmückt mit Verdammungen.

Shippou begriff nur, dass Sesshoumaru ungleich böse war und hatte keine Ahnung warum die anderen auf einmal so einen Wind darum machten, denn das war ja schon lange bekannt.

Rina sah, dank der erzwungenen Kopfhaltung, keine Reaktionen der Umstehenden, wohl aber hörte sie und fühlte.

Fand sich also in höchster Verlegenheit über ihre Bloßstellung durch Sesshoumaru hier, um die anderen mit falschen Informationen zu füttern. Oder doch zumindest so, dass sie es falsch auffassten.

Allerdings, obwohl sie nicht mit so etwas gerechnet hatte, war das Mädchen fern davon übermäßige Überraschung zu empfinden. Solche Dinge waren ihm durchaus zuzutrauen, bis jetzt war es nur unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen.

Ein Stachel von Sesshoumarus Rüstung puschte ihr gegen die Schulter.

Die freie Nase reichte ihr kaum mehr aus um nur durch sie zu atmen, bei der erhöhten Geschäftstätigkeit ihres Herzens, die sie zu dämpfen versuchte. Es misslang kläglich.

Denn Sesshoumaru zeigte bei sich die rundum Abwesenheit von Tabus, indem er schauspielerisch sehr korrekt das dreckige Lächeln der Wolfsdämonen annahm. Was er nicht alles tat um seinen Halbbruder auf die Palme zu bringen!
 

Ohne Eile zog er Rinas Kimono am Bein nach oben, bis ihr halber Oberschenkel im kühlen Freien lag. Sie bekam Gänsehaut.

Der Dämon spielte mit einem Stoffzipfel, Rina so fest in der Klammer, dass er ihre Beckenknochen zertrümmern würde wenn sie sich wehrte und traf den Blick des Hanyous. Ihm gegenüber wieder völlig gleichgültig.

Inu Yasha war alles andere als das. Nicht mehr viel und er zitterte vor im Zaum gehaltener Wut.

Wenn sie ihm nur sagen könnte dass sie nichts vor Sesshoumaru zu befürchten hatte!

Nichts im eigentlichen Sinne. Außer seiner Unkenntnis von Menschenrechten.

"Wie tief bist du gesunken, Sesshoumaru" ,schleuderte Inu Yasha ihm entgegen, während Rina mit suchenden Händen wenigstens an ihrer Kleidung zu ziehen vermochte um das Meiste ihrer Haut wieder zu bedecken.

"Unterhaltsam dass gerade du so etwas sagst. Wo ist der tote Körper dieser Frau der du bei jeder Gelegenheit nachsteigst?"

Damit hatte Sesshoumaru ins Schwarze getroffen.

Auch wenn sich Rina beim besten Willen nicht zusammenreimen konnte wie man einer Toten nachsteigen konnte und ob er damit Kagome meinte -was sie bezweifelte- spürte sie geradezu das Unwohlsein Inu Yashas.
 

Sie runzelte die Stirn und hatte Recht, wenn sie es auch nicht wusste.

Etwas wie Reue und Trauer überschattete den Zorn des Hanyous.

Noch nie war die Spannung so geladen wie jetzt. Eine falsche Bewegung von irgendjemandem und.....

"Inu Yasha!"

Kagome versteifte sich, sprach aber nachdrücklich seinen Namen, wie um ihn an etwas zu erinnern.

Was die unausgesprochene Mitteilung auch war, es wirkte zumindest partiell, denn der Hanyou knackte wütend mit seinen Händen, entschlossen nicht weiter darauf einzugehen.

Es war als würde sich eine dicke Wolkenschicht um ihn lösen.

"Lass sie frei Sesshoumaru! Such dir eine Dämonin, oder zehn davon, aber lass den Menschen, deren Sippe du bekanntlich sowieso nicht ausstehen kannst! Du brauchst nicht einmal etwas dafür zu tun, übergebe sie einfach in unsere Hände!"

Rina hatte den Eindruck, Sesshoumaru war mit dieser blitzartigen Wendung unzufrieden.

Sie sah seine Denkstruktur schon vor sich wie ein Schaubild.

Er hatte gedacht, Inu Yasha nun endgültig an den Rand seiner zu Zeiten eher seichten Selbstbeherrschung gebracht zu haben, aber der Hanyou hatte sich gefangen. Unvermutet.

Doch sie wusste auch um seine Abneigung aufzugeben.
 

"Noch so jung und schon senil?" ,fragte Sesshoumaru tatsächlich mit hochgezogener Augenbraue im familiär- monotonen Tonfall.

"Ich dachte du hättest den Umstand der Distanzierungsbegrenzung begriffen. Da haben wir dir wohl zu viel zugemutet. Schade. Sie muss bei mir bleiben und ich habe es nicht entschieden. Ganz abgesehen davon habe ich bereits deutlich gemacht, wie ich dazu stehe.

Vielleicht bin ich ihrer Sippe nicht gänzlich abgeneigt. Es gibt Dinge an Sterblichen......."

Die eine Hand noch immer auf Rinas Mund, verließ die andere ihren Hüftknochen und nahm unbestimmte Richtung ein, denn Rina spürte sie nicht mehr. Sie hasste es, er entzog ihr die letzte Kontrolle indem er sie nicht länger fühlen ließ.

Dann verringerte Sesshoumaru unvorhergesehen den Druck in ihrer unteren Gesichtshälfte, sie konnte den Kopf wieder etwas bewegen und sah in die lodernden Augen Inu Yashas.

Dann in die der Anderen, mehr bestürzten als etwas anderes.

Nicht das beste Zeichen an einem Mittag wie diesem.

Dann kam der Punkt an dem sie sich nicht mehr beherrschen konnte.

Rina senkte ihren Blick nur ein wenig, dem Zuschauerwinkel der anderen folgend. Und hätte es nicht tun sollen.

Sie sah wie Sesshoumarus unfühlbare Hand über ihren Unterleib streifte und unmissverständlich Kurs auf ihren Schoss nahm.

Er berührte sie nicht, aber die Befürchtung er könnte es tun, der Symbolismus dieser Handlung und nicht zuletzt Kagomes und Mirokus empörtes Aufschreien, verleiteten das Mädchen dazu, einen wahren Energieschub zu erarbeiten.

So, dass sie sich in der unfreiwilligen Umarmung abrupt umdrehte und Sesshoumaru ins Gesicht sah.

Wenn einer wirklich empört war, dann sie.
 

Ihr Mund war frei und nicht durch seine Krallen entstellt, wie sie es bei dieser eigenmächtigen Bewegung ihrerseits

befürchtet hatte. Noch stand Rina ihm so nah, dass man fast jedes seiner langen Haare im Einzelnen ausmachen konnte.

Das war wohl auch alles was momentan in ihrem Gehirn Platz hatte.

Leider war ihr völlig unklar was sie dazu hätte sagen sollen.

Es fiel ihrem scheinbar überforderten Kopf nicht die Geringste Zurechweisung ein, die sie nicht sofort bereuen würde.

Ihr Gesicht musste rot wie Rachen und Gaumen eines Scharlach Kranken sein.

Sesshoumaru aber, er war so.....so nicht rot. Nein, sein Gesichtsausdruck war nur mit maliziös zu beschreiben.

Wenn er nicht gleichgültig war, dann war er also maliziös!

Unverhofft wurde ihr das Sprechen abgenommen von jemandem, dem das wirklich Wichtige und Verbotene der vergangenen Sekunden entgangen war.
 

"Wo ist das kleine Mädchen mit den schwarzen Haaren?"

Shippou schaute unschuldig von einem zum anderen.

Alle sahen ihn an, froh über ein Ausweichmanöver.

Außer Inu Yasha, der ohne Unterlass und wutentbrannt Sesshoumaru anstarrte, Sesshoumaru, der Rina nicht aus den Augen ließ als wolle er ihr verspätet doch noch eine verpassen und Rina, die Sesshoumarus Blick erwiderte und dabei noch nach Worten suchte.

"Gefressen wird er es haben" ,schnauzte Inu Yasha schließlich in die Runde und ließ Shippou entsetzt die Antwort verdauen.

"Nein, wir sind......."

Rina beeilte sich bei diesem Stichwort ihre Aufmerksamkeit vom Vater aller Liederlichkeiten loszureißen und ihre komplette Misere aufzudecken, um endlich von Anfang bis Ende die ganze Geschichte zu erläutern bevor es zu noch mehr Missverständnissen kommt.

Doch Sesshoumaru drehte ihren Kopf zu sich zurück, legte fast zärtlich einen Finger auf ihren Mund, umfasste erneut ihre Mitte und setzte per Luftweg einige Meter zwischen sich und Inu Yasha.
 

"Sechs Komma vier Minuten warst du in meiner unmittelbaren Nähe Inu Yasha" ,fing er unerwartet an, "du bist nicht vergiftet worden und du bist nicht verrückter als du vorher schon warst.

Nach deiner eigens aufgestellten Regel, besitzt du keinen auch nur halbwegs gesunden Verstand.

Von Geburt aus wie ich annehmen darf. Niemand hätte nach diesem überflüssigen Beweis verlangt.

Ich habe es getan um es dir selbst zu zeigen, denn du bist zu blind um zu sehen.

Ist das nicht die Aufgabe eines guten Bruders?"

Die Katze war aus dem Sack.

Das war der Grund gewesen? Das war der Ursprung seiner gewaltlosen Schlacht?

Das war der erfolgreiche Weg seinem verhassten Halbbruder doch noch eine überzubraten?

Um Inu Yasha an seinem dumm dahergesagten Satz aufzuziehen, hat er solche Initiativen ergriffen?

Hat ihnen weis gemacht sie sei seine Liebessklavin oder ungleich Entsetzlicheres? Sie? Rina?

Mit den Blicken die sie vor allem von Kagome empfing, so hat es wunderbar funktioniert.

Die würden hier nicht weggehen ohne sie samt Schulternarben nicht mitzunehmen oder wenigstens in Sicherheit zu wissen.

Das sagte ihr nicht nur der gesunde Menschenverstand.

Man durfte bei Gott nichts Flasches in Gegenwart Sesshoumarus sagen, er konnte alles gegen einen verwenden.

Hätte Inu Yasha nicht wenigstens so schlau sein können?! Es hätte ihnen beiden viel erspart.

Die Welt könnte friedlich sein, alles würde in Harmonie miteinander leben und Sesshoumaru wäre dennoch fähig eine Bösartigkeit auszubuddeln. Von welchem Umfang auch immer.
 

"Sesshoumaru! Du verdammte kranke Socke!" ,schrie der betroffene Hanyou und zog sein wiedererwachtes Schwert.

"Hinterhältiges Wiesel, kranke Socke" ,wiederholte Sesshoumaru geduldig, "weiter so! Damit verstärkst du den Verdacht des bloßen Vorgaukelns eines gesunden Verstandes ungemein. Halte dich nicht zurück."

"Wisst ihr was Leute! Ich habe es für unmöglich gehalten -den Erzählungen nach- aber ihr Zwei seit um einiges Härter drauf als mein Cousin und dessen Bruder. Ich glaube ich muss so manches revolutionieren wenn ich nach Hause komme.

Meine ungeteilte Hochachtung, Jungs!"

Ysidro hatte sich strahlend erhoben und war auf dem Weg zu seinen Gefährten, nachdem sich die Lage scheinbar entschärft und auch die Dämonenjägerin weitgehend das Interesse an ihm verloren hatte.

Rina fragte sich auf welcher Seite Ysidro eigentlich stand, er wechselte offenbar nach Lust und Laune.

So wie er das Meiste nach Lust und Laune tat.

Dass bis jetzt alles -wenn man so wollte- glimpflich verlaufen war, hätte vielleicht einen Grund zur Erleichterung haben können, aber sicher keinen um hier mit Hochachtung um sich zu schmeißen! Manchmal lachte Ysidro einfach zu viel.

Die Sache war noch längst nicht ausgestanden und wenn das möglich war, so hatte Sesshoumaru einen weiteren Stein auf die wackelige Festung Inu Yashas Beherrschung gesetzt. Wann würde das Gebilde fallen?
 

Fortsetzung folgt!

So, dieses Mal bin ich nicht so spät dran, obwohl ich Grund hätte. In ein paar Stunden wird meine gesamte Verwandschaft anrollen zum 50. Geburtstag meines Paps (hoffentlich endet es nicht wie bei Inu Yasha und Sesshoumaru :-))
 

Ich bin natürlich obendrein sehr glücklich, dass so vielen meine Geschichte zu gefallen scheint!

Vielen tausend Dank an alle und besonders die Kommentare von grmblmonster, Katze-san, geo12vic, Aoko, Atap, vegetafan_14, dreamer_chan, ajiato, Krylia_9, fiZi, Blackblade, Kiara16, Endellion, Killababe und Shadowgirl!!!!!!

Ich hoffe, ihr verlasst mich auch weiterhin nicht ;-)
 

Wie vielleicht gesehen, sind nun 80% der Fiktion passe, aber 20% von so vielen Kapiteln sind immernoch ein Haufen.

Einer Frage von MissVictoria nach werde ich deshalb vielleicht doch noch eine Chakarterübersicht machen -falls ich blicke wie das funktioniert.

Um zu warnen: Sollte ich es tun, dann werde ich möglichwerweise einige Charakter selbst dahinkritzeln (um sie auch so erscheinen lassen zu können wie ich sie mir vorstelle). Naaaa, wenigstens werde ich genug Bilder von Sesshoumaru finden!
 

Nächstes Mal zu lesen sind die Gedanken Inu Yashas & Co über den Vorfall und Sesshoumarus Entscheidung über die Zunkunft seiner unfreiwilligen Anhänger.
 

Ahh, bevor ich's vergesse:

Atap: Was Ysidro gezeichnet hat wird vielleicht schon nächstes Kapitel 'auffliegen' und deshalb jetzt noch nicht verraten.

Wie ich zu dem Namen gekommen bin? Das hat sogar einen kleinen aber einfachen Hintergrund. Er stammt aus einem meiner Lieblingsbücher und im Original lautet er: "Don Simon Xavier Christian Morado de la Cadena Ysidro"

Du siehst, ich musste ihn kürzen :-)
 

dreamer_chan: Es gibt irgendwie mehrere Schreibweisen für Inu Yashas Schwert. Tetusaiga habe ich am Häufigsten gelesen, deshalb die Entscheidung (obwohl es zugegeben verwirrt wenn man immer Tessaiga sagt) Naja, war wahrscheinlich ohnehin der Finalauftritt dieses Fangzahns :-)
 

ajiato: Auch dir, was Ysidro gezeichnet hat wird noch nicht verraten, hat aber eine nicht unwichtige Bedeutung! Har, har
 

Krylia_9: Wow, Ysidros Kunst beschäftigt euch ja ziemlich ;-). Mit Recht! Was und auf was vielleicht beim nächsten Mal aber auf jedenfall übernächsten Mal!!
 

Kiara16: Vielen Dank für das Lob, es ist immer gut jemandes Neuen in die Reihen aufzunehmen ;-) (Lesegeld kannst du dann direkt auf mein Konto überweisen! :D Scherz!)

Mhhhh, mit Ysidro hat es noch viel auf sich, da ist dein Gefühl untrüglich. Doch was genau, ob negativ oder positiv, das bleibt noch im Dunkeln!
 

Jetzt aber, viel Spaß!!

Fany

***************************************
 


 


 

Wie gewöhnlich hätte sich Rina beinahe besser damit abfinden können, so unbeteiligt als möglich einem unausweichbaren Kampf beizuwohnen, anstatt zum unzähligsten Male durch Sesshoumaru Mittelpunkt einer Blamage zu werden.

Ein egoistisches Denken von ihr ganz ohne Frage, doch sie wusste dass es so war und das ebnete den halben Weg zur Besserung. Natürlich nicht auf der Stelle, dazu war die Verletzung der Würde viel zu frisch.

Blieb nur zu hoffen, dass das dominierend negative Gefühl so bald wie möglich verfaulte.

Doch wenn man in Sesshoumarus stoisches Gesicht sah, welches den für sie doch unverkennbaren Schimmer von Schadenfreude und tiefer psychischer Befriedigung aufwies, dann bezweifelte Rina stark.

Er benutzte sie von vorne bis hinten wie einen besonders kommunikativen Spielball.

Hatte ein Spielball Rechte? Nein. Was bleibt dem Spielball also übrig? Wegrollen und beten, dass man ihn nicht mehr findet und vergisst?!

Das war für explizit diesen hier nicht im Bereich des Möglichen.

Was blieb anderes? Rache?

Rina hatte sich die vergangenen Tage häufiger aufmüpfiger erwiesen als in den letzten zehn Jahren (von ihrer spektakulären Flucht einmal abgesehen).

Nur jedoch, da man auch mehr Grund dazu hatte als jemals.
 

Beweis: Der Schreck und die Erniedrigung lauerte noch immer in ihren Eingeweiden.

Sollten die Anwesenden auch bereits wieder dem höchst gegenwärtigen Geschehen zugetan sein, sie war das Opfer gewesen.

Musste ungefragt für Sesshoumarus unlauteren Plan hinhalten.

Möglich dass man ihm seinen Erfolg nicht gänzlich nehmen konnte, aber ihren Ruf, den würde sie schon wieder hinbiegen!

Davon war sie überzeugt.

Inu Yasha und seine Freunde sollten nicht glauben was sie vorher gesehen hatten, sondern das, was sie nun auf die Nase gebunden bekommen würden.

Und Rina hatte sich entschieden.

Wenn sie jetzt nicht handelte, war der Augenblick vorbei. Was war Unheilvolles in sie gefahren?! Der Wahn umrotzte sie!
 

"Oh Ysidro!"

Mit wehleidigem Blick und einer Oscar reifen Schnute streckte das Mädchen die Arme nach dem Halbdämon aus, der gerade in Reichweite gekommen war und einigermaßen verwundert darüber sein Lachen kurzweilig aufgegeben hatte.

Doch spontan wie Ysidro eben war (und nur deshalb würde ihre Idee vielleicht fruchten), sank er fraglos in ihre ihm dargebotenen Arme.

Folgte ihrem Aufruf, obgleich ihm jeder Hinweis darauf fehlte, warum er das tun sollte.

Ja, er lachte viel und nicht immer berechtigt, doch wenn man es richtig anstellte, dann war er ein unbezahlbarer Schatz.
 

Lange musste er nicht mehr über den Sinn ihres Tun's grübeln.

Rina lehnte sich mit einem ,hast du das gesehen?!' Seufzer an seine Schulter und legte vertraut die Hände um seinen Hals.

Inu Yasha und Co. waren im Sog der Geschehnisse gefangen und im Augenblick so verwirrt, dass erst einmal keiner einen Angriff startete, der wahrscheinlich geplant gewesen war, oder überhaupt etwas von sich gab.

Die gelegentlichen Treffs mit Sesshoumaru waren alle irgendwie verlässlich ähnlich verlaufen.

Plöztlichers Auftauchen des bösen Bruders, Kämpfen, und bei Glück einigermaßen unbeschadet wieder allein gelassen zu werden. Aber der dieses mal brach alle Gewohnheiten.
 

Rina nutzte die Chance und schaute Ysidro in die Augen, versucht ihm durch ihren ausgezeichneten Draht zueinander eine nicht alltägliche Bitte zu übermitteln.

Die mehr als riskant war, für sie und für ihn.

Jetzt, in diesen Minuten waren sie unberührbar für Sesshoumaru.

Der stand hinter ihr und konnte zu allem Segen dieser Erde ihren informationsgefüllten Blick nicht sehen und ergo auch nicht deuten.

Er würde niemals zeigen dass seine Gefolgsleute ihm nicht gehorchten, oder ihm gar in den Rücken fielen und er sie deshalb vor aller Augen bestrafen müssen würde.

Kurzum, ihm waren die Hände gebunden wenn er nicht als unrespektabler Mann dastehen wollte, der seine eigenen Untertanen nicht im Zaum halten konnte.

Das war der Grund weshalb Rina dies hier überhaupt in Angriff nehmen konnte.

Hier und jetzt würde er ihnen zu seinem eigenen Rufes Willen kein Haar krümmen.

Über das Nachher durfte sie keinen Gedanken verlieren, ansonsten könnte alles scheitern.

Ihr Versuch beinhaltete immerhin die Variable, Sesshoumaru der kompletten Lüge zu bezichtigen.

Die mit nichten eine war, es nach seinen wortlosen (höchst verachtenswerten) Gesten ihr gegenüber aber so aussehen lassen würde.

Wer tatsächlich lügen musste, dass waren alleine sie.

Kategorie: Notlüge!

Keine Frage der hohen Wahrscheinlichkeit eines üblen Nachspiels und auch Ysidro würde sich dessen bewusst sein. Es lag in seinen Händen sie zu unterstützen, gab sie ihm doch die Chance, Sesshoumaru einmal schaden zu können.

Sollte es letztendlich auch kaum erwähnenswert für das Dasein des Hundedämons sein, eine kleine Delle in seinem Stolz wäre ihnen sicher.

Jeder fängt mal klein an. Es wäre ein beachtlicher Schritt für Ysidro und sie.
 

Gespannt beobachtete Rina den Hanyou, um mit hoffnungs- jedoch auch verständnisvollem Gesicht seine Reaktion abzuwarten. Seine Augenbrauen waren gefurcht und er sah sie ernst an.

Ach ja, da war noch etwas: Sollte er sie jetzt stehen lassen, dann war sie der absoluten Lächerlichkeit preisgegeben -und doch könnte man es ihm nicht verübeln.

Wer war noch so verrückt Sesshoumaru ein Bein zu stellen?!

Nur einer noch außer ihr.

Der presste Rina plötzlich an sich und streichelte sanft über ihr Haar, wie einem Kind, dass gerade hingefallen war. Dankbarkeit durchflutete sie, als die Wärme in seinem Blick nicht zu ignorieren war.
 

"Hätte die Dämonenjägerin mich nicht zur Untätigkeit verdammt, ich schwöre dir, ich hätte dem ungeheuerlichen Treiben ein Ende gesetzt und dich vor dieser Schmach bewahrt" ,hauchte er sorgenvoll in ihr Ohr, so dass es jedoch jeder verstehen konnte.

Nicht dass er besonders viel von ,der Schmach' mitbekommen hatte, während er mit Zeichnen beschäftigt war, aber seine Ohren waren gut.

Hin und wieder gewürzt mit einem freien Blick auf das vergangene Geschehen und er hatte genug verstanden.

Genug um sich über Sesshoumaru zu wundern und dessen zwielichtiger Präsentation mit dem Mädchen.

Der Typ war vielseitiger als er gedacht hatte.
 

"Das weiß ich doch mein Liebster" ,lächelte Rina ihn verliebt an und verschränkte ihre Hände in seinen, bevor sie sich zu ihrem bunt gemischten Publikum wandte, dass sich der Illusion scheinbar hingegeben hatte und in Erstaunen badete.

Man konnte die Fragezeichen über ihren Köpfen geradezu sehen.

"Ysidro und ich......" ,sie stockte als fiele es ihr schwer zuzugeben, "wir können einander sehr gut leiden.

Schon geraume Zeit......sehr gut!"

Sie hoffte, ihre zielgerichtete Betonung würde für's Verständnis reichen.

"Es war unsterbliche Liebe auf den ersten Blick würde ich sogar sagen" ,raunte der Hanyou unverblümt dazwischen, wohl der Meinung, dass man den Zuschauern auf die Sprünge helfen musste.

Er genoss seine Rolle sichtlich und küsste Rina auf einen Wangenknochen.

Dafür erhielt er ein geziertes Kichern, welches sie perfekt beherrschte, nachdem sie in alten Zeiten ein solches Verhalten viel zu oft bei ihren Freundinnen beobachtet hatte.

"Du siehst Inu Yasha" ,lächelte Rina weiter, "es gibt keinen Grund einen Streit vom Zaun zu brechen.

Ich bin in guten Händen!"

Eben diese Hände strichen liebevoll über ihre Oberarme, wobei Ysidro süffisant grinste.

"Genau Sesshoumaru, mein Freund" ,flötete der Hanyou dem unbeweglichen Hundedämon entgegen, so dass der Frau in seinen Armen das Herz in die Hose rutschte.

Sesshoumaru anzusprechen war auf keinen Fall geplant! Es war schon so riskant genug.

Ysidro überspannte den Bogen beinahe und es machte ihm diebischen Spaß.

Vor allem als er die Reaktionen der Anwesenden registrierte. Sie schienen einen Trank zwischen Unglauben, dunkler Vorahnung, Respekt und ja, Furcht hatten eingenommen zu haben.

Nur Inu Yasha stand verbissen an Ort und Stelle um nichts durchblicken zu lassen.
 

"Den eigenen Bruder so aufs Glatteis führen Sesshoumaru-sama" ,fuhr Ysidro fort, "wo Ihr doch wisst, dass sie mein Zuckerschnäuzchen ist. Meins ganz allein!"

Und bei jeder Silbe küsste er ihre Nase. Er übertrieb tatsächlich ein wenig.

"Ich fühle mich sehr wohl hier, wisst ihr" ,gab Rina zu und übertrug damit, dass Inu Yasha sich wegen ihr keine Mühe geben musste um sie von Sesshoumaru frei zu schlagen.

"Hier in meiner Nähe" ,fügte Ysidro aalglatt hinzu.

Er gab ihrem Hals die selbe Zuwendung wie ihrer Nase und sie mochte es nicht sonderlich von ihm.

Das durfte nur.....das durfte natürlich niemand!

So lange die Fassade hielt war es das jedoch wert.
 

"Was....was ist mit den Wunden an deiner Schulter Rina?"

Kagome schob sich neben Inu Yasha und beäugte Sesshoumaru noch immer voller Misstrauen und Unsympathie.

Oh, oh, das war komplett vergessen gewesen. Dafür musste ihr nun umso schneller eine Ausrede einfallen!

Dabei übersah sie für den Moment, dass ihr Schauspielpartner in seinem Element war und längst die mehr oder weniger passenden Antworten parat hatte.

"Oh das" ,stöhnte Ysidro ergeben, von Reue durchflutet und hörte zum ersten Mal von Wunden auf der Schulter.

Das war ihm im Vollkommenen entgangen. Zu der Zeit musste ihm der Bumerang der Dämonenjägerin die Sicht versperrt haben.

Es störte ihn nicht weiter. Ihm konnte zu allem Erdenklichen etwas einfallen:

"An diesem Tag war ich wohl etwas zu stürmisch. Ich kann euch -und dir mein Schatz- gar nicht sagen wie leid es mir tut.

Es war......ein technischer Unfall als ich sie beschlief."

Rina hätte dem Hanyou ein Skript austeilen sollen um ihm im Rahmen zu halten, denn das wäre sicher nicht darin gestanden.

Allgemeines Stocken der Atemmuskulaturen auf dem gesamten Areal.

Manchen quollen die Augen aus den Höhlen. Shippou zum Beispiel, dem Miroku die Ohren zu spät zugehalten hatte.

Um die unvermeidliche Röte zu verbergen, die Rina (so wie Sango und Kagome) in die Wangen schoss, vergrub sie ihr Gesicht in das Hemd des Katzendämons, während sie murmelte:

"Hab dir doch schon tausendmal gesagt dass die Sache gegessen ist. Kann halt mal passieren.

Wir wollten doch nicht mehr darüber sprechen, ODER!"

Sie musste schwer schlucken bei diesen Worten. Hätte es auch nur der halben Wahrheit entsprochen, sie hätte es nicht gebilligt wenn ihr Auserkorener dermaßen gekratzt hätte.

"Nein, nein Rinchen! Ich habe mich grässlich gehen lassen und es fällt mir nicht im Traume ein es unter den Tisch fallen zu lassen, nur weil du so gütig bist!" ,schniefte Ysidro in Rinas Halsbeuge.

Sie spürte wie er seinen Mund heimlich zu einem Lächeln verzog. Er war unverbesserlich.

"Es war einfach der perfekte Tag für ein Schäferstündchen zu zweit! So ruhig und romantisch......und.....wollt ihr....."

,er tat als schnäuze er seine Nase, "wollt ihr den genauen Hergang erfahren, damit ich mein Herz erleichtern kann und diese unsägliche Qual ein milderes Ende hat?" ,fragte der Hanyou mitleiderregend.

Es bestand kein Zweifel an seiner Buß Absicht.

"Nein!" ,riefen alle drei Mädchen im Chor, wobei Rina mit einem bitteren Ausdruck noch hinzusetzte: "das ist ein bisschen privat, findest du nicht auch mein kleiner Überflieger?"
 

"Also ich würde dir deine Sünde gerne abnehmen! Wozu ich notwendiger weise alle Details benötige.

Wir wollen doch gründlich mit der Gewissenreinigung sein!"

So warf Miroku mit einer geschäftlich aufgesetzten Miene ein, bevor er von Sango gnadenlos niedergeschlagen wurde.

Er konnte nun den Käfern ihre Sünden abnehmen.

"Ha!"

Alle schauten auf Inu Yasha, der die Arme vor der Brust überkreuzt hatte. Für ihn gab es nur den Halbbruder.

"Sesshoumaru, du hast dich nicht verändert und doch gewaltig. Du bist noch jetzt der selbe egoistische, sadistische und grausame Dämon der du immer warst!

Hast uns etwas vorgemacht. Hab micr schon halber gedacht dass du deine sexuellen Aufmerksamkeiten nicht von einem auf den anderen Tag auf Menschen lenkst!"

"Inu Yasha!" ,mahnte Kagome, doch der dachte nicht daran aufzuhören.

Er machte stattdessen ein paar Schritte nach vorne und klopfte mit der Hand auf sein zur Ruhe gekommenes Schwert.

"Aber deine Begehren haben sich trotz allem geändert.

Tetsusaiga ist wie mir scheint nicht länger dein primäres Ziel, dafür...." ,ein höhnisches Lachen durchdrang den Wald, ".....dafür bist du der Patron der Liebenden geworden. Der Amor der westlichen Länder, der Eros der Lordschaften. Lässt dich von Pärchen begleiten.

Meinen Glückwunsch Sesshoumaru! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir eine Gratulationskartekarte geschickt!"
 

"Und Bedauern darüber, dass dein Versuch Inu Yasha zu reizen aus deinen eigenen Reihen gestürzt worden ist", sagte Kagome. Sie war zwar schneller im Begreifen von Sichtbarem, aber nicht genug von Unsichtbarem um zu wissen, dass es um das vermeidliche Liebespaar mit jedem ihrer Worte schlechter bestellt war.

Natürlich galt das vorrangige Interesse der Miko ihren Freunden und vor allem einem davon. Das war nicht zu vergessen.

Der männliche Teil eben jener im Grunde nicht existenten Liebesbeziehung lebte einmal mehr im Heute und lief zu voller Fahrt auf, gleichwohl das jetzt nicht mehr nötig war.

Sie haben Rinas Happen gefressen, nachdem es ohnehin das Unglaubwürdigere war, Sesshoumaru sich mit einem Menschen vorzustellen. Das war ein Vorsprung gewesen.

Wahrscheinlich hatte Ysidro die letzen Sekunden damit verbracht sich neue Überzeugungsmöglichkeiten auszudenken anstatt zuzuhören!

Stoppen konnte man ihn jedenfalls nicht ohne das alles doch noch aufflog. Jetzt wo es so gut stand.
 

"Oh Rina! Meine Rina! Du schönstes, holdestes Weib dass je auf Erden wandelte!

Hier und jetzt, vor all diesen Zeugen -und ich wünschte es wäre die gesamte bestehende Bevölkerung- gestehe ich dir wieder und wieder und wieder meine unsterbliche Liebe für dich!"

Er legte eine tot ernste Maske auf und seine Augen wurden zu allem Überdruß glasig.

"Du bist so tief wie das Meer! So wie die Erde. Zu geben ist Teil deines Wesens! Du, du und immer nur du!"

Ysidro drückte sie fester an sich und überhäufte sie mit schmatzenden Küssen.

Miroku kamen die Tränen, ein paar Sätze schloss er in sein Gedächtnis. Nur für den Fall.

"Ysidro....",flüsterte ihm Rina kaum hörbar durch den Kusshagel drängend zu.

"Meinst du nicht du gehst zu weit? Ein wenig vielleicht?"

"Aber nein -Schmatz- mein Sonnenschein -Schmatz- so wird es erst -Schmatz- richtig glaubwürdig -Schmatz- vertrau einem -Schmatz- alten Kater -Schmatz!"

"Hast du schon mal ein Paar gesehen dass sich so verhalten hat?" ,wollte sie skeptisch wissen, wobei sie krampfhaft zu lächeln versuchte um die Darstellung authentisch genug erscheinen zu lassen.

"Nicht-Schmatz- in der Öffentlichkeit -Schmatz!"

Bevor sie fragen konnte wo denn sonst, führte er das Schauspiel fort, indem er schon längst Regie übernommen hatte.
 

"Mein Herz Rina!" ,rief er dramatisch und presste ihr Ohr gegen seine Brust.

"Hörst du mein Herz? Es schlägt nur für dich, ganz allein. Ungeteilt, stark und unaufhörlich bis alle Steine dieser Welt schmelzen! Und das mein Ein und Alles wird nie, nie geschehen!"

Mehr und mehr kam Rina die wurmende Idee, dass ihr famoser Racheplan der kleinen Sorte, sich zu einem Blamageplan der großen Sorte entwickeln könnte, als Ysidro vor ihr auf die Knie rutschte, ihre Hände dabei nie losließ und zu wimmern begann.

"Mein Leben ist erst mit dir sinnvoll geworden. Davor war es....." ,er wedelte vor seinen Augen herum, ".....als hätte ich nie gesehen, als wäre ich die ganze Zeit in der Dunkelheit gewesen, fern aller Glückseligkeit und Tugend! Aber dann!!"

Mit Freudentränen die auf seinen Backen glänzten, sprang er auf, hob seine leidende Angebetete in die Luft und drehte sich mit ihr im Kreis.

Ging dabei aber professionell nie über die drei Meter Grenze hinaus (wenn er auch sonst alle Grenzen sprengte) und achtete sorgsam darauf, dass Rinas Füße Sesshoumarus regloses Gesicht nicht streiften.

"Aber dann- ach, dann kamst du! Die Göttin der Morgenröte, Heilerin der einsamen Herzen, du mein Fliederbusch im Frühling, meine strahlende Sonne, mein Mond, meine Sterne. Oh lass mich nicht bescheiden sein, mein Universum!

Mein, mein und immer nur mein!"

Miss Universum war aus verschiedenen Gründen leicht übel. Jetzt sollte er wirklich langsam aufhören.

"Beinahe......"

Ysidro, unermüdlich wie er war jedoch, nahm Rinas wankende Gestalt schützend in die Arme und schielte anklagend auf Sesshoumaru.

"Beinahe hätte dieser langhaarige Lüstling unsere Liebe in Frage gestellt, indem er Anspruch auf dich erhob!

Darauf sollte es die Todesstrafe geben!" ,giftete er beleidigt, aber äußerst von sich überzeugt.
 

Rina wurde noch schlechter. Gut dass er die Todesstrafe erwähnte, denn die würde ihm spätestens zu diesem Zeitpunkt absolut sicher sein, sobald sie ihre Aufgabe an der Brücke erledigt hatten. Bis dahin tat es auch Folter.

Ysidro hatte sich viel zu tief in seine Rolle hineingesteigert und vergessen, warum seine Hose in Fetzten hing und die Beine darunter vernarbt waren.

Sesshoumaru würde viel Schlimmeres auf Lager haben als einen Termitenhaufen, so viel war klar.

Sie schaute sich fast zögernd um und blickte in schreckensweit aufgerissene Augen.

So in etwa mussten ihre eigenen aussehen, als sie ihren ,Geliebten' fassungslos anstarrte.

Langhaariger Lüstling, das war auf Stufe neun einer Folterskala, die bis zehn ging.

Das ließ den Katzendämon doch kurz aus seinem Theaterausflug aufwachen und Rina erkannte endlich die Unsicherheit in seiner Haltung. Es dämmerte ihm sein vielleicht letzter Fehler.

Er räusperte sich schnell, wie um die Aufmerksamkeit dieser Störung seiner eigenen Übermütigkeit abzulenken.

Rina, kreideweiß und sich ihrer Stellung im Ensemble bewusst, nahm Ysidros Kopf in beide Hände und küsste ihn flüchtig- freundschaftlich auf dem Mund.

"Du bist mir auch viel wert Ysidro. Vergessen wir das! Sesshoumaru hatte nichts Ernstes mit mir im Sinn.

Er hat........gescherzt!"

Der Preis für die schlechtesten Ideen war ihr sicher, aber damit war sie für die Auszeichnung der miserabelsten Ausreden nominiert.

Inu Yasha und seine Truppe sahen aus, als wollte jeder gleichzeitig seine ruß dichten Zweifel zu dieser Aussage hinausschreien. Sesshoumaru und scherzen?!
 

Der Katzendämon kam allen zuvor, wobei er kreischte als hätte ihm jemand den Daumen abgetrennt.

Rina befürchtete schon, Sesshoumaru hätte ihn tatsächlich bereits auf dem Gewissen und sah Ysidro schon vor ihr auf den Boden sinken, leblos.

Ein Irrtum, er leitete lediglich das Finale des ersten und abschließenden Aktes ein.

"Liebste" ,posaunte er und seine geschulte Stimme zitterte vor unterdrückten Emotionen, "ich habe lange Zeit und zahllose Nächte ohne Schlaf damit verbracht zu überlegen wann und wie ich dich fragen werde."

Er schluckte, "wann wäre der Zeitpunkt besser als jetzt! Der Augenblick ist gekommen indem ich wissen möchte...."

Er schluckte noch einmal um die Sache spannender zu machen und Rina ahnte was komme musste.

"Willst du mein Kind austragen?"

Ohjah, er trug dick auf.
 

"Moment" ,schallte es.

"Das ist meine Frage! Mein Privileg! Ich war gerade auf dem Weg dazu es patentieren zu lassen!"

Miroku löste sich bei diesen seinen Worten aus dem Reigen der besonders mitfiebernden Gestalten von Kagome und ihrer Freundin und richtete seinen Priesterstab auf Ysidro.

"Du mich nachahmender, kopierender .......Bewunderer! Hättest du nur ein Wort gesagt und ich wäre dir zu Hilfe geeilt.

Hätte dir die besten Ratschläge überhaupt erteilt! Als Mönch bekommt man so allerlei Vorgehensweisen von Anträgen mit!

Nach nur einer Stunde Nachhilfe von mir wären dir die Frauen scharenweise zu Füßen gelegen um ein Kind von dir auf die Welt bringen zu dürfen!"

"Kannst du mir dann erklären warum du noch kein einziges eigenes Kind zu Stande gebracht hast" ,pfiff ihn Sango an und verschränkte die Arme ineinander.

"Das fragst du noch? Weil ich natürlich auf dich und deine Einwilligung warte! ......War das eine?"

Er bekam ein, 'ich wusste es doch' Kopfnicken von Shippou und einen Hieb von der rotglühenden Dämonenjägerin als Antwort auf seine Frage.

So wurde das einstige Publikum selbst zu den Darstellern.

Nur Sesshoumaru sah nicht hin, er fixierte seine mehr oder minder abtrünnigen Gruppenmitglieder, die sich noch immer eng umschlungen hielten, als hinge ihre bloße Existenz davon ab. Vielleicht war es so.
 

"Verliebt, verlobt oder verheiratet" ,schnaubte Inu Yasha nun wieder, dem das alles sichtlich zu blöd war.

"Ich werde euch von Sesshoumaru erlösen. Ein für allemal!"

Er rannte warnungslos auf sie zu, sein Schwert eine gigantische Klinge.

"Inu Yasha!" ,rief Kagome ihm noch in abhaltendem Tonfall hinterher, doch er ignorierte sie.

Das war das retardierende Moment, an dem alles eine erneute Wendung nahm. Das Aufgebaute wurde umgeworfen.

Auf einen Schlag waren sie fast so weit wie zu Anfang.

"Nein warte!"

Rina -die einen deutlichen Vorsprung hatte- schleifte Ysidro hinter sich her und platzierte sich unüberwindbar vor den lebenden Streitpunkt an sich.

"Wir wollen bei ihm bleiben! Nicht wahr Ysidro?! Hat er uns nicht immer gut beschützt?

Du willst ihn doch auch nicht verlassen, oder?"

Die letzten paar Worte untermalte sie besonders und kniff ihm vielsagend in den Arm, damit er nicht wieder das Falsche sagte.

"Nun ja, eigentlich....autsch!.......ja, ja, wir leisten ihm noch ein wenig Gesellschaft bis wir in unser Strandhaus ziehen!"
 

Der Hundehalbdämon bremste mit viel Aktion und aufgewirbeltem Staub knapp vor ihnen ab.

Rina überlegte sich nicht zum ersten Mal mit wie viel Zentimetern Hornhaut seine Füße überzogen sein mussten.

"Eure Gehirne sind alle beide vernebelt wie die dichteste Suppe!"

Inu Yasha war außer sich und zu allem bereit.

Sein arroganter Bruder war ihm so nah und doch nicht zu erreichen. Die Welt wäre ohne ihn wahrlich besser dran.

Er sollte ihr den Gefallen tun und sie von ihm befreien. Wenn die Zwei schon gefangen bleiben wollten.

Mit diesem Vorsatz machte er eine ausschweifende Geste.

"Geht mir aus dem Weg!"

"Er greift nicht an wenn du nicht angreifst" ,versuchte es Rina verzweifelt weiter und rang mit den Händen,

"wir sind einfach auf der Durchreise. Unser Ziel hat wahrscheinlich nichts mit eurem zu tun.

Lass sie uns verfolgen, jeder das seine!"

"Ja, unser Ziel, das Strandhaus" ,träumte Ysidro selig vor sich hin, ehe Rina ihn unbemerkt in die Rippen boxte.

"Ach ja?!"

Inu Yasha schwenkte bedrohlich seinen übermenschlichen Säbel, "und was war mit ,weißt du dass das Mädchen bei mir leidet?' oder ,Nach deiner eigens aufgestellten Regel besitz du keinen auch nur halbwegs gesunden Verstand. Von Geburt aus wie ich annehmen darf'" ,äffte er Sesshoumaru nicht gerade gut nach.
 

"Worte sind wie Blubberblasen" ,dachte sich Rina aus dem Stehgreif aus, "manchmal zerplatzen sie und haben keinerlei Bedeutung mehr für das....was danach kommt. Lässt du dich davon etwa aus der Bredouille locken?"

Das war eher eine seichte Entgegnung, aber es musste flott gehen.

Sesshoumaru hatte eingeräumt nichts zu unternehmen so lange Inu Yasha ihn nicht behinderte.

Doch wo fing Behinderung in diesem Sinne an? Jetzt schon?

Oder was würde er zu ihrer Szene mit Ysidro sagen, beziehungsweise tun? Vor allem wann?

Es konnte jeden Moment losgehen und alles wäre umsonst gewesen. Verworrener war es kaum möglich.

Sie fühle sich erschöpft und unverstanden.
 

"Inu Yasha!"

Kagome war an seiner Seite eingetroffen und mit ihr die anderen, die sich nach viel gemeinsam durchgestandenen Kämpfen zu verhalten wussten und um Sesshoumaru verteilten. Mit gezückten Waffen der diversesten Sorten.

Kirara hatte sich in das Riesenkatzenmonstrum verwandelt und knurrte.

Kagome und der Hanyou sahen sich an.

Er erwiderte den Blick sehr zögernd und eingeschnappt, doch die Zornesfalten schienen nicht mehr ganz so tief.

Sie hatte einen guten Einfluss auf ihn und Rina dankte Gott für ihre Unterstützung.

"Lass sie ziehen Inu Yasha" ,sagte das Mädchen aus der Zukunft sanft, "Sesshoumaru hätte uns längst angegriffen, wäre das in seinem Interesse gelegen. Er ist kein Mann von großen Worten. Ich glaube ihnen."

Rina hätte es nicht besser ausdrücken können.

"Keh!"

Er sah ruckartig weg, man merkte jedoch dass er nachdachte als Kagome ihre Hand auf seine Schulter legte.
 

Shippou hatte sich zwischenzeitlich heldenhaft daran begeben, Jaken zu umkreisen, der ihm in Körpergröße als Gegner auf jeden Fall zugeteilt war.

Der Froschdämon war nicht weniger feindlich gesinnt und zückte seinen Stab, nur auf grünes Licht seines Meisters wartend.

Der wurde schon anderweitig belagert.

"Sesshoumaru-sama! Ihr schreibt nicht zufällig ein Buch über Verführungskünste, anzuwenden auf junge Mädchen?" ,flüsterte Miroku ihm zu, wobei er seinen Stab als Trennlinie zwischen ihnen immer oben hielt.

Der Angesprochene war es wohl müde das Hin und Her von Kagome und Inu Yasha zu beobachten, denn sein Seitenblick traf den Prister. Dem plötzlich ziemlich anders dabei wurde und ihn ein paar Schritte zurückweichen ließ.

Sein Murmeln: "Ich hätte auch auf eine Signatur verzichtet" ,ging in Kiraras Knurren unter, als Ysidro sie berühren wollte.

"Spricht man so mit einem Artgenossen?" Er ließ es jedoch sein und zog seine Hand wieder weg.
 

"Also schön!"

Inu Yashas Tetsusaiga verwandelte sich und er ließ es gekonnt in die Schwertscheide gleiten.

"Wozu einen Streit wenn zwei sich bei meinem göttlichen Bruder pudelwohl fühlen und er selbst es nicht wert ist" ,sagte er verächtlich mit direktem Blick auf Sesshoumaru.

"Ah!" Ysidro reckte die Hände gen Himmel, als danke er einer höheren Macht.

"Siehst du Wuff Wuff, das haben wir dir in deinem Jähzorn die ganze Zeit schon verklickern wollen."

Er lachte, "nichts für Ungut, aber du hast lange gebraucht um zu kapieren. Kann es sein dass du ein wenig an Authismus leidest?"

Rina lächelte gequält in der Hoffnung, dass sie den Katzendämon einfach übergehen würden.

"Pass auf was du sagst oder ich kille den nächsten Katzendämon den ich treffe mit Gruß von dir, wenn er mit seinem unerträglichen Gejammer auf Partnersuche geht. Stört den Frieden im Wald ganz ungemein.

Es könnte einer deiner Verwandten sein! Du selbst kommst kaum in Frage, bist ja schon fündig geworden."

Inu Yasha zeigte mit einer Kralle unverhohlen auf Rina, die wie auf Stichwort leicht errötete und sich aus Ysidros Umarmung löste.

"Hab dir einen besseren Geschmack zugetraut" ,fuhr der weißhaarige Halbdämon fort, "aber immerhin gnädiger als eine Liaison mit dem Besitzer des Sargbetrügers!"

Diese Aussage war rein theoretisch, nicht im Mindesten im Bereich der Möglichkeiten wie jedermann wusste, der etwas davon verstand.

Er zuckte die Schultern, "ich hab die Menschenmädchen nie verstanden. Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank!"

"Sitz!"

Kagome bannte Inu Yasha gewohnheitsgemäß auf den Boden, auf dem er wie erwartet zu Fluchen begann.

Sie verstrickten sich in ein eheliches Geplänkel über die Verhaltensweisen sterblicher Frauen.
 

Rina lächelte, als Erleichterung wie eine Woge über sie schwappte.

Es hatte sich zum Guten gewendet, auch wenn es bei weitem nicht so ausgesehen hatte.

Zeitweise hatte sie sich bereits auf ein blutiges Spektakel bereit gemacht und war unsagbar froh, übereilig gedacht zu haben. Manchmal war es gut sich mit dem Ärgsten vertraut zu machen um entweder nicht unangenehm überrascht zu werden, oder das volle Glück zu kosten wenn das Arge ausbleibt.

Sie umarmte Ysidro angesichts des glänzenden Erfolges noch einmal kurz, der sie allzu bereitwillig knuddelte und drehte sich dann lächelnd zu Sesshoumaru um.

Sein Blick war kälter als der nördlichste Fleck des Nordpols und unbarmherziger als das Raubtier, dass mit seinem Beutetier spielte. Alle Freude und wahrscheinlich alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, als Rina daran dachte, wie Ysidro ihm mit ihrer Hilfe (besser gesagt, sie mit seiner Hilfe) praktisch auf den Umhang getreten waren.

Das nicht zu sachte. Vor dem, in wessen Gegenwart es der Youkai am Wenigsten billigen würde.

Und Inu Yasha hatte diesen, in seiner Wut untergegangenen Fakt noch nicht einmal ganz begriffen.

Zumindest sah es danach aus, denn er war ungebrochen in einem Wortgefecht mit Kagome verloren und würdigte Sesshoumaru keinerlei Aufmerksamkeit.

Jemand umarmte sie von hinten.
 

"Ich wünsche dir viel Glück in deiner Zukunft mit ihm" ,sagte Miroku emotionsgeladen und meinte unverkennbar Ysidro damit. Wen denn sonst? Vielleicht war ihre Vorstellung doch nicht so miserabel und unglaubwürdig gewesen wie sie es gedacht hatte.

"Er ist ein wenig eigen" ,seufzte der Mönch, während er durch eine wütenden Sango von Rina weggezogen wurde,

"aber bestimmt ein guter Kerl. Das habe ich im Gefühl! Wer einen guten Frauengeschmack hat, der ist auch ein guter Kerl!

Oh, und sieh dich vor Katzendämon! Sesshoumaru-sama ist ein geschickter Widersacher, verschließt die Türen eures Strandhauses!"

Die Dämonenjägerin brachte ihn wirkungsvoll zum Schweigen.
 

Ein Feuerstrahl pfiff durch die Luft. Einen Kampf schien es doch noch zu geben.

Jaken und Shippou hatten sich in einem verbal aufgeschaukelten Gefecht verloren und konkurrierten mit Fuchs- und Kopfstabfeuer.

"Sag noch einmal dass mein Meister eine unterbewusste Schwäche für Menschen hat und deshalb Inu Yasha gleicht und ich röste deine Haarschleife samt daran hängendem Körper!" ,erboste sich Jaken und war mehr als bereit seine Drohung wahr zu machen.

"Sag du noch einmal dass Inu Yasha dumm ist wie ein Haufen Bohnenstroh und schwach wie ein Säugling und du weißt nicht mehr welches deine Hände sind und was deine Füße. Wenn du sie jemals unterscheiden konntest?!"

Shippou war schlagkräftiger als angenommen und strafte sein Alter lügen. Abgesehen davon, dass er Kreisel und andere Spielsachen durch die Gegend warf.

"Shippou!" Kagomes ungewohnt strenge Stimme ließ den kleinen Fuchsdämon sofort aufhorchen.

"Aber er...." ,versuchte er sich argumentatorisch nicht zu überbieten zu verteidigen, wobei er anklagend auf Jaken zeigte.

"Komm jetzt Shippou!"

Das Mädchen mit der seltsamen Kleidung kannte kein Erbarmen mit unausgefochtenen Siegen, "wir müssen gehen.

Vergiss nicht die Splitter wegen denen wir hier überhaupt unterwegs sind!"

Mit Murren aber voller Bewunderung für seine Ersatzmutter sprang er ihr schließlich in die Arme und ließ einen mehr als unbefriedigten Jaken zurück.
 

"Meister, wollt Ihr nicht........gut, dann nicht. Dumme Frage! Vergesst sie und verzeiht!" ,setzte er auf der Stelle hinzu, als er die offensichtliche Stimmung Sesshoumarus bemerkte, die für Außenseiter völlig normal erscheinen musste.

"Rina!" Kagome stand vor ihr und lächelte ein wenig wehmütig, "ich hoffe unsere Wege führen uns eines Tages wieder zusammen. In den aller friedlichsten Umständen!"

Sango nickte zustimmend und auch sie lächelte.

"Ja, wir sehen uns sicherlich wieder" ,hoffte auch Rina ehrlichen Herzens.

"Wenn du bei Sesshoumaru bleibst, besteht daran kein Zweifel fürchte ich!"

Inu Yasha stand mit gekreuzten Armen da, trotze wie so oft vor sich hin und meinte es wie so oft nicht zu ernst.

"Nein, nein! Wir bleiben in unserem Strandhaus und ziehen unsere Meute groß, nich' Rinchen?!"

Ysidro schlang seine Arme um sie.

"Das wird sich zeigen mein Lieber, das wird sich zeigen" ,lachte sie gutmütig und löste vorsichtig eine seiner widerspenstigen Krallen aus ihrem Ärmel.

"Dir auch auf Wiedersehen Ysidro!" ,winkte Kagome. Von Inu Yasha bekam er ein "Keh" und Miroku wurde von Sango weise abgeschirmt, so dass ihm zur Verabschiedung ebenfalls nur die allgemeingültige Handbewegung blieb.

Wenn er Rina in einem unbeobachteten Moment auch noch eine Kusshand zuwarf.

"Kagome" ,überlegte Shippou laut, "meinst du es dauert noch lange bis zu der Höhle mit den Schlangen wo sich die Splitter befinden sollen?"
 

Zur gleichen Zeit wandte sich Sesshoumaru zum Gehen, er würde keine Verzögerung dulden.

Rina wusste nicht auf was sie zuerst reagieren sollte. Schlangen in einer Höhle mit Splittern.

Das war immerhin ein Stichwort und ihr blieb nichts anderes übrig als die Hände rohrartig zu formen und ihnen im Laufen hinterher zu rufen: "Das Geschrei der Schlangen ist kaum zu ertragen und schon gar nicht im Duett!

Die Splitter sind in ihren Augen! Und ach ja, berührt keinen der glänzenden Steine!"

Keuchend aber zufrieden winkte sie den Freunden ein letztes Mal zu, die verdutz stehen geblieben waren.

Kagome konnte die Splitter zwar selbst sehen, aber der Tipp mit den Steinen und dem Geschrei -wie das auch zusammenhängen mochte- war neu und höchst willkommen. Je besser man den Feind kannte, desto mehr hatten sie ihm logischerweise voraus.

Zu spät fiel Rina ein, nach dem Brückenwächter des Südens zu fragen, vielleicht hätten sie etwas Nützliches gewusst.

Doch sie bezweifelte es und darum war diese verpasste Chance nicht dramatisch grämend.
 

Ganz anders die augenblickliche Lage.

Sesshoumaru hatte seit seinem im Grunde geglückten Versuch seinen Halbbruder zu kränken kein Wort mehr gesprochen.

Sie zur Rechenschaft ziehen, das sollte er wenigstens. Alles andere war unheimlich, sogar für ihn.

Nun blieb er stehen.

Rina konnte Shippou noch entfernt mit Inu Yasha streiten hören.

Jetzt konnte Sesshoumaru seine Vergeltung ausüben und nichts würde ihn aufhalten.

Ysidro nahm beruhigend ihre Hand, als der Hundedämon sich zu ihnen umdrehte.

Sein Blick undeutbar.
 

Fortsetzung folgt!

Na gut, das ist definitiv ein langes Kapitel, das steht fest.

Extra für meine ganzen Kommentarschreiber natürlich :-)

Bei so viel positiver Rückantwort, schreibe ich doppelt gern- oder überhaupt!

Vielen Dank deshalb an alllllllllleeeeeeeeeee!

Klingt wohl etwas abgestaubt und Tantenmäßig, aber: Und einen Schmatz an jeden ;D
 

Um nicht zu sagen steckt in diesem Teil fast jeder in einer persönlichen Krise, die es umso schwerer macht, je näher sie dem letzten Akt ihrer Aufgabe kommen. Denn was passiert danach, wenn Sesshoumaru festlegt bis zum Äußersten zu gehen?

Ja, was soll ich noch sagen, ich hoffe euch gefällt das Kapitel und verleit eurer Meinung schriftlichen ausdruck (denn das hinterlässt Eindruck) ;-)
 

P.S.:Nächstes Mal werden sie vorraussichtlich die Brücke erreichen!
 

Viele Grüße und viel Spaß,

Fany
 

*******************************
 

"Eins muss man Sesshoumaru lassen. Er kommt mit seinen Leuten weit herum und wird darüber hinaus immer eigenartiger" ,stellte Miroku fest,als die Gruppe den Schauplatz der Absonderlichkeiten schon weit hinter sich gelassen hatte.

"Erst gabelt er Menschen und Halbdämonen auf, beides Geschöpfe bei denen sein Blut kalt bleibt und dann waren sie auch noch vor uns an dieser Höhle."

"Ja" ,stimmte Inu Yasha zu, "ein Glück dass Sesshoumaru kein Interesse an den Splittern hat.

Damit wäre unser Leben deutlich erschwert. Naraku reicht völlig als Konkurrent! Was seine Begleiter angeht, da kann man nie wissen zu welchen Missetaten er sie benötigt.

Ich dachte erst, das Mädchen sei dazu da früher oder später mein Tetsusaiga für ihn zu halten, falls er es mir je hätte abnehmen können. Was für ein Dummkopf auch nur damit zu rechnen! Dabei nutzen ihm auch alle Halbdämonen dieser Welt nicht!

Er wird es nie bekommen! Nicht über meine Leiche und den Schatten meiner Leiche!"
 

"Sie liebt ihn nicht!"

"Was?" ,sagten der Hanyou und der Mönch wie aus einem Munde.

"Rina" ,antwortete Kagome gedankenverloren, wobei sie Shippous Beulen (kurz zuvor von Inu Yasha einkassiert) einrieb

"Sie liebt diesen Ysidro nicht. Jeder Trottel hätte das erkannt!"

Inu Yasha schlug sich die Hand auf die Stirn.

"Ich glaub es nicht Kagome! Wir haben wichtige Dinge zu tun und zu besprechen und du redest von nicht vorhanden Liebesbeziehungen, die hier keinen interessieren?!"

Er verdrängte ebenso wie Miroku die Tatsache, dass sie widerspruchslos geglaubt, was sie gesehen und gehört hatten.

Dass es nur ein Possenspiel gewesen sein könnte, war ihnen nicht in den Sinn gekommen.

"Aber sie hat Recht" ,schaltete sich Sango ein.

"Rinas Augen spiegelten nicht wieder was sie gesagt hatte. Sie hat uns etwas vorgemach."
 

"Eure Sorgen möchte ich mal haben" ,erklärte der Halbdämon, "und mir über solche Nebensächlichkeiten den Kopf zerbrechen! Man, dann ging's mir gut. Überhaupt, was....."

"Jetzt wo ihr es erwähnt!"

Miroku strich sich nachdenklich über sein Kinn, "ich hatte als alter Meister auch so ein Gefühl als wäre sie ihm nicht in diesem Maße zugetan" ,schwindelte er gerade heraus.

"Miroku, du auch?" ,stöhnte Inu Yasha.

"Was geht uns das alles an, so gut kennen wir sie nun auch wieder nicht! Wichtig ist nur dass wir einer Konfrontation entgangen sind und nun auf unserem Weg nach........"

"Dank Rina und Ysidro" ,erklärte Kagome überzeugt, die verstanden hatte. Nicht so Inu Yasha.

"Was willst du damit sagen?" Er blieb stehen.

"Ach" ,sie winkte clever ab, "nicht so wichtig!"

"Kagome!!" ,rief er ihr drohend nach. Sie lachte.

"Ich dachte es interessiert dich nicht."

"Na ja....."
 

Kagome setzte Shippou auf ihr Fahrrad und seufzte ergeben zu einem anderen Thema.

"Ich glaube fast sie mag tatsächlich Sesshoumaru."

"Niemals!"

Inu Yasha, der den Themenwechsel auf Grund seiner Ungeheuerlichkeit gleich annahm ohne es zu merken, brauchte gar nicht lange überlegen. Er lehnte diese Vorstellung vehement ab.

Miroku schnippte mit dem Finger, "wusste ich's doch!"

"Ja." Sango schaute auf die Wiese und blieb bei ihrem vorherigen Beobachtungsgegenstand.

"Sie hat ihn so anders angesehen als den Halbdämon. Ehrlicher."

"Du meinst, als sie plötzlich so weiß wie ein Laken wurde?"

Shippou quatschte dazwischen, bereit in jedem Gespräch mitzuhalten.

"Siehst du Inu Yasha" ,warf ihm Kagome vor, "sogar ein Kind bemerkt mehr als du!"

"Was soll daran so toll sein zu sehen wenn jemand bleich wird? Jeder wird bleich im Angesicht mit Sesshoumaru.

Außer mir natürlich!"

"Was redest du da?! Sie war verliebt......ängstlich bleich."

"Jetzt mach' aber mal nen Punkt Kagome" ,wetterte der Hanyou los, "wer kann sich denn schon in jemanden wie Sesshoumaru verlieben?! Nenn mich engstirnig, aber ich bin fest davon überzeugt: Das geht nicht! Unter keinen Umständen!"

"Hunde im Allgemeinen. Ich frag mich auch immer wer dich lieben kann" ,entgegnete der Fuchsdämon und erntete eine schmerzhafte Kopfnuss bevor Kagome eingreifen konnte.
 

"Sah jedenfalls nicht aus als würde sie ihn auch nur im Geringsten mögen, selbst wenn ihr das Katzenvieh egal war"

,setzte Inu Yasha wieder an, den das Ganze auf irgendeine unangenehme Art beschäftigte.

"Vielleicht weiß sie es nicht" ,überlegte Sango laut.

Der Halbdämon wurde ungeduldig.

"Was weiß wer nicht? Sprecht nicht ständig in Rätseln verdammt!"

Kagome verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Oh Inu Yasha! Sei doch nicht immer so schwer von Begriff!"

"Schwer von Begriff?!" ,wiederholte er ungläubig.

"Genau das meint sie" ,klärte ihn Miroku flüsternd auf.

"Rina weiß vielleicht gar nicht richtig dass sie ihn mag" ,bestätigte Kagome Sangos Verdacht.

"Also bitte" ,Inu Yasha lachte auf, "deine Ideen werden immer abgehobener! Wer weiß denn nicht wenn man jemanden mag?

Ich weiß doch auch dass ich dich mag und...."

Er begriff seinen Ausrutscher an der plötzlichen Stille ringsum und drehte sich hastig um, damit die errötete Kagome seine eigene Verlegenheit nicht sah. Shippou schaute von einem zum andern und runzelte die Stirn, als in ihm eine Frage aufkeimte.

"Ich verstehe ja" ,fing er an, "dass wenn Sesshoumaru das Mädchen lieben würde, lauter Halbdämonen auf die Welt kämen...."

"Sehr richtig Shippou! Gut kombiniert und doch einen Denkfehler im Schema. Man muss sich dazu nicht unbedingt lieben, wobei es schon besser wäre!" ,verbesserte ihn der Mönch zwischendurch.

".....was aber passiert wenn Inu Yasha und Kagome zusammen sind? Gibt es dann Halb- Halbdämonen?"

"Du kleiner....." Inu Yasha war feuerrot drauf und dran den Fuchs mit Kopf nach unten in den Boden zu rammen, als Kagome ihn stoppte und versuchte das für sie weniger verfängliche Gespräch wieder aufzunehmen.
 

"Stell dir vor was Sesshoumaru dazu sagt wenn er ihre Gefühle erfährt" ,schwärmte sie und faltete dabei die Hände.

"Keh! Ich kann dir genau sagen was er antwortet. Entweder gar nicht oder ,Exitus, wir sehen uns in der anderen Welt'!"

"Wie kannst du nur so unromantisch sein?" ,wütete die Miko, "glaubst du nicht dass er eines Tages seine Prioritäten andern wird?"

"Was? Von töten in quälen?"

"Nein du Dummkopf! Von töten in lieben!"

"Lieben? Nein! Einen Menschen? Doppelt und dreifach Nein! Nicht Sesshoumaru!"

"Warum nicht?" ,blaffte Kagome.

""Weil...er ist eben Sesshoumaru! Weißt du nicht mehr? SESSHOUMARU! Der, mit der ungebrochenen Leidenschaft alles niederzumachen! Er liebt niemanden außer sich selbst, alles andere verachtet er!"

"So sehr kann er sie gar nicht verachten! Zumindest lebt Rina noch und verkrüppelt ist sie auch nicht!"

"Noch nicht."

"Er hätte es längst getan. Was sollte es jetzt noch?" ,fragte Kagome weise.

"Vielleicht hebt er sich das Beste bis zum Schluss auf" ,schätzte Inu Yasha.

"Und wo soll dieser Schluss sein?"

"Äh...."

"Ha!" Kagome lächelte triumphierend.
 

"Na wenn er keine Lust mehr hat" ,griff der Hanyou aus der Luft, nicht bereit sich geschlagen zu geben.

"Dann hat er aber schon lange Zeit Lust gehabt."

Inu Yasha dachte an die Idee von Tetsusaiga und die Fähigkeit jedes Menschen es zu berühren.

"Vielleicht dient sie ihm zu irgendetwas!"

"Gott behüte!" ,warf Miroku ein und schlug ein Zeichen gegen den bösen Blick.

"Doch nicht so etwas!" ,schrie Inu Yasha

"Was meint ihr?" ,quäkte Shippou hilflos in die Runde.

"Nichts verdammt!"

"Gib doch zu dass sie Sesshoumaru etwas bedeuten muss Inu Yasha" ,forderte Kagome ihn etwas netter auf.

"Nein. Nicht möglich!"

Er verschränkte die Arme, "dass ist fern aller Realität. Ich glaube es nicht! Das nicht!"

"Ich habe am Anfang auch nicht geglaubt dass du dich so für das Gute einsetzen kannst wie du es heute tust" ,gestand Kagome. Der Angesprochene versuchte seine peinliche Berührtheit zu verbergen und grummelte: "das ist was anderes!"

"Manchmal passieren Dinge, von denen man am Wenigsten glaubte dass sie möglich wären" ,unterbrach Sango das Streitgespräch, während sie Kirara auf den Arm nahm.

"Meine Rede Sango, meine Rede" pflichtete ihr Miroku bei und gesellte sich näher an ihre Seite als nötig.

"Keh! Das Mädchen täte mir leid wenn sie etwas für Sesshoumaru empfinden würde."
 

Sango und die Miko lächelten und zwinkerten sich wissend zu. Keiner der beiden sprach das Thema wieder an.

Kagome aber dachte noch lange darüber nach. Ganz gleich was sie in Gegenwart von Inu Yasha alles behauptet hatte, die Zweifel waren groß.

Natürlich konnte man nichts von vornherein ausschließen, aber auch sie kannte Sesshoumaru. Je länger sie grübelte, umso unsicherer wurde sie.

Konnte ein Dämon wie er, der so rücksichtslos und grausam all seine Ziele verfolgte wirklich einen Menschen in sein Herz schließen? So wie sie Inu Yasha? Diese Frage war unbeantwortbar für sie und für alle hier.

Dann war da wieder das warum nicht? Und das, was Sango gesagt hatte. Damit hatte sie vollkommen Recht gehabt.

Alles war möglich. Vielleicht auch in diesem Fall. Vielleicht.

Kagome hoffte aufrichtig, dass es so war.

Für sie und ihn.

Eines Tages würden sie erfahren was geschehen war. Bis dahin konnte man ohnehin nichts ändern.
 

Das Gefühl dass sich ihrer bemächtigte war wirklich mächtig. Mächtig bedrückend.

Das wiederum war mächtig untertrieben, denn was auch immer in Rina vorging, es war fast zu stark um ,nur' ein Gefühl zu sein und doch war es als solches definiert. Angst und.....Angst. Das ließ es wohl am Treffensten beschreiben.

Ein kleines bisschen mit Reue gewürzt, ganz unverstädnlicherweise. Wer sollte Reue empfinden für etwas, dass höchstens ein Zehntel alles Geschehenden wett gemacht hatte?! Sie war so dumm.

Rina hatte mit Ysidro eines der seichtesten Verbrechen begangen -vor allem im Blickwinkel der Verbrechen des Gestraften. Trotzdem fühlte sie sich schäbig. Im Ansatz, aber es störte.

Sie löste ihren festgefahrenen Blick auf einen vereisten Sesshoumaru, sah sich Ysidro an und wusste, ihm tat nichts leid.

Das sagten ihr seine ernst zusammengefurchten Augenbrauen und das kaum sichtbare aber eindeutig von sich überzeugte Zucken um seinen Mundwinkel.

Wenigstens brauchte sie dann nicht die volle Ladung Schuldgefühle auf sich nehmen, dass sie ihn praktisch dazu verführt hatte, dem Hundedämon in den Rücken zu fallen.

Jetzt, jetzt hatten sie die Konsequenzen zu tragen, wie herzlos und grausam sie sein mochten.

Sollte er sie auch mit dem Kopf voraus in einen Hornissenbau stecken.

Rina schluckte, diese Vorstellung war zwar alles andere als angenehm, aber immerhin besser als ausgepeitscht zu werden, oder etwas weggeätzt zu bekommen, oder.....
 

"Tod."

Dieses eine, apokalyptische Wort, Sinnbild der menschlichen Urängste, die Abrechnung des Lebens, das Ende, riss sie brutal aus ihren ohnehin alptraumhaften Geistesausflügen.

Es gestaltete sich umso brutaler, desto klarer ihr wurde, wer es fallen gelassen hatte.

Es war nicht etwa der selbstlose Vorschlag Ysidros gewesen und auch nicht ihre innere Stimme.

Sesshoumaru hatte es gesagt. Ruhig und gefühllos wie er immer war.

Rinas Mund stand offen, ihr Gesicht entgleiste. Ysidro blieb gelassen.

"Tod?" ,fragte das Mädchen leise nach, wie um sich zu vergewissern, dass diese Aussage tatsächlich hier ein Thema war.

"Sobald Rin wieder in meinem Besitz ist, werdet ihr sterben" ,vervollkommnete Sesshoumaru sein Vorhaben ohne mit der Wimper zu zucken.

Rina wurde das ganze Ausmaß und mit ihm die ganze Sicherheit dass geschehen würde was er sagte, klar.

Obgleich es bei weitem nicht das erste mal war indem sie den Tod erwartete oder zumindest ins Auge fasste, war es etwas erschreckend anderes es als sichere Tatsache zu hören. Ohne Hoffnung. Wie ein Berg den man nicht mehr drehen konnte.

Nein! Vielleicht war sie nicht mehr zu retten, aber.....

"Es war meine Idee allein" ,gab Rina zu und trat ohne zu Zögern an Sesshoumarus Seite. Sie fühlte sich wie von einer Lawine überrollt.

"Ich habe Ysidro dazu überredet, ich habe es gewollt und ihn als Werkzeug benutzt es durchzuführen. Er ist unschuldig!" Beinahe wurde sie laut über diese Sachlichkeit.

"Ihn so zu strafen wäre großes Unrecht!"
 

"Ich entscheide was Unrecht ist und was nicht" ,entgegnete Sesshoumaru tatsächlich bissig.

Rina verkrampfte die Hände in ihre Kleidung.

"Tut mir leid es sagen zu müssen, aber Euer Bewusstsein von Recht scheint mir zu leiden wenn Ihr an diesem Urteil festhaltet."

Ehe sie noch genau wusste was sie tat, packte sie den Youkai am Handgelenk und sah ihm eindringlich in die Augen, die sich sofort verengt hatten.

"Ich......bitte........um....ich bitte um Gnade für ihn! Ich....."

"Rina lass!"

Ysidro kam näher und zog warnend an ihrem Ärmel, "komm, es hat doch keinen Sinn!"

"Nein!"

Sie drückte Sesshoumarus Armgelenk stärker.

"Nein Sesshoumaru-sama, bitte! Ysidro handelte auf meinen Geheiß hin. Nehmt das Urteil zurück.

Seid einmal nicht so wie Ihr immer seid."

Es war nur noch ein Flüstern, sie konnte Ysidros Tod nicht auf sich nehmen. Niemals!

Sesshoumarus Haut war seidig unter ihren Fingern, doch sie spürte wie sich seine Sehnen fast unmerklich anspannten.

Rina wollte noch etwas sagen, ja viel mehr noch, doch in diesem Augenblick, drenun fest im Griff hatte.

Damit schleuderte er sie mit der -für ihn geringen Kraft- eines Stieres von sich.

Ysidro direkt hinter ihr konnte den Fall bremsen und sie sank mit ihm zu Boden.

Sesshoumaru ragte bedrohlich über ihnen als wäre er Zeus persönlich. Rina hatte ihre Zweifel ob der höchste Gott der Griechen überhaupt stärker gewesen war.
 

"Ich werde es nicht dulden mein Vorhaben durch einen Menschen und einen Halbdämon scheitern zu lassen, in dem sie sich dazu berufen fühlen, als Denunzianten aufzutreten."

Äußerlich war der Lord der westlichen Länder ein Pol der Gleichgültigkeit, aber Rina spürte seinen inneren Kampf sie nicht hier und jetzt hinzurichten. Die Abfälligkeit mit der er ,Menschen' sagte, stach ihr unerklärlich tief ins Herz.

Warum? Es war kein Geheimnis wie er von ihrer Gattung dachte.....und doch....bestritt sie einen eigenen Kampf.

Den, nicht in fruchtlose Tränen auszubrechen, denn die waren wohl das Letzte um Sesshoumaru umstimmen zu können.

Wenn es überhaupt etwas gab, was die Macht dazu hatte.

"Aber....."

Der Hundedämon schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab, wissend was sie zum wiederholten Male zur Sprache bringen würde.

"Er ist schuldig wie du. Er wird sterben. Wie du."

Damit drehte er sich endgültig um und die Sache war für ihn besiegelt.
 

Ysidro half Rina auf die Füße, die noch immer nicht glauben wollte was Sesshoumaru bestimmt hatte, so ganz ohne darüber zu schlafen. Das machte man schließlich bei so wichtigen Dingen!

Ja, man hatte stets damit rechnen müssen und auf eine gewissen Art und weise hatte sie es auch. Bei Gott, sogar das Angebot ihrerseits sie zu töten war einst gefallen.

Doch jetzt. Jetzt wo es praktisch offiziell war, wo nichts die Rücknahme betätigen konnte, wo man direkt damit konfrontiert war. Da setzte es ganz anderes in Gang.

Vor längerer Zeit schon hatte sie töricht damit begonnen zu glauben, es bestünde die Chance, dass er sie nicht umbringen würde, egal was sie tat. Schon so lange war waren sie nun zusammen unterwegs.

Beinahe ein halbes Jahr, aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ein Leben ohne ihn davor nicht existiert hatte.

Irgendwie dachte sie.....sie dachte.........Zur Hölle mit dem was sie dachte!

Es war ja doch immer falsch, weil man Sesshoumarus Verhalten nicht einschätzen konnte und weil sie hoffnungslos blauäugig sein konnte!

"Rina, wein doch nicht!"

Sie schaute einem Ysidro mit bekümmerter Miene ins Gesicht, der ihr über die Wange strich. Sie weinte?!

Langsam fuhren ihre Fingerspitzen über die Augen. Sie waren nass. Wirklich. Sie hatte es nicht einmal bemerkt.

Nun, da sie es allerdings wusste und der Hanyou sie ansah als hätte man allen Grund zum Weinen, musste Rina sich stark zusammenreißen nicht in lautes Schluchzen auszubrechen.

Sesshoumaru hatte das Todesurteil verhängt.
 

Er war sauer. Sesshoumaru war wirklich sauer.

Wütend wie schon lange nicht mehr.

Der Mensch und die halbe Katze waren Schuld daran. Schuld an Gefühlen die er nicht haben durfte.

Sie verdienten es mit jeder Faser ihres Seins zu sterben.

Nicht so sehr wegen ihrer lächerlich durchschaubaren Aufführung, mit der sie versuchten Inu Yasha zu besänftigen, als viel mehr durch das, was es in ihm weckte.

Es war wertlos, niedrig, es hatte Macht über die Schwachen, Hilflosen, war die Geißel aller Minderwertigkeiten.

Es war Eifersucht.Tiefe, bohrende Eifersucht.

Sesshoumaru kannte das Gefühl, erfahren oft genug als Kind. Niemals jedoch so umgreifend wie heute.

Das Schlimmste an dieser, für ihn weit unter seiner Würde stehenden Empfindung war, dass man sie absolut nicht begründen konnte. Sinnlos.

Wie der Mensch, dieser verfluchte Mensch, den Bastard in die Arme genommen hatte, erlogene Liebesgeständnisse entgegengebracht, ihn sogar geküsst hatte. All das war so laienhaft gespielt gewesen, dass es beinahe schmerzte und dennoch. Trotz dieser unumstößlichen Gewissheit, fühlte er dieses schändlichste aller Gefühle. Obwohl er wusste.

Ein Zustand der sich über den Geist stellte, ein Zustand der keine Rücksicht auf irgendeine Vernunft nahm, ein verbotener Zustand.

Etwas dass in dieser Form jedem Geschöpf irgendwann anhaftete, bis auf ihn. So WAR es gewesen.
 

Die Vererbung Tetsusaigas an seinen jähzornigen Halbbruder, ja, das war der Eifersucht wert gewesen, der Neid auf Objekte. Doch dieses Mal. Dieses Mal war es Missgunst auf Lebendes gewesen. Auf Lebendes dass solches nicht verdienen sollte.

Es hatte ihn viel zu sehr belästigt, übermannt sogar.

Das Gefühl der auf jemand anderen gerichteten Aufmerksamkeit der Menschenfrau als auf ihn. Und es war nicht die Tatsache, dass man symbolisch und ziemlich miserabel versuchte, ihm das Eigentum abtrünning zu machen.

Nein, es war die Tatsache der Eifersucht auf ungegenständlicher Ebene, zwischen Menschen, Dämonen, Tieren.

Zwischen Geschlechtern.

Es tauchte in der Verkleidung des möglichen Verlusts eines Geliebten auf. Einer Geliebten. Griff nach seinem Inneren und verbreitete sich rasend schnell wie ein Seuche, gegen die er bisher immer immun gewesen war.

Dieses sein Empfinden war unverzeihlich und er brachte es ohne einen Zweifel -denn den gab es nicht- in direkte Verbindung zu seinem Verhalten vor nun mehr fünf Tagen. An dem er das Mädchen nicht hatte den Wölfen überlassen können oder wollen.

Da war die Auflösung des Rätsels, dass er sich dort gestellt hatte, noch früher als erwartet und unliebsamer als vorgestellt.

Damals jedoch ging die Gewalt von ihm aus, er hatte die Situation mit all den Wendungen gelenkt.

Heute war ihm das Steuer entrissen worden, der Mensch hatte aus eigenem Antrieb gehandelt.

Sesshoumaru war sich dessen so sicher, wie er zu der Überzeugung gelangt war, dass sie dem Katzendämon nicht mehr als platonische Freundschaft entgegenbrachte. Egal wie zugetan sie sich ihm zeigte.

Diese Sicherheit aber, hatte ihn vor Stunden nicht davon abgehalten beinahe die stets bestehenden Drei Meter zu überwinden und die Katze vor den Augen der Anwesenden zu zerlegen. Auf die grausamste Art. Haltlos.

Wiedereinmal hatte sich seine systematisch aufgebaute Selbstkontrolle bezahlt gemacht, von außen war ihm nichts anzumerken gewesen.
 

Mit samt der durch Erfahrung und Beobachtung aufgestellten Theorien und der Voraussicht auf die möglichen Folgen, hatte er das einzig Vernünftige beschlossen. Sie mussten sterben und vor allem das Mädchen.

Schleichend durchkrochen ihn Empfindungen für den Menschen, die drohten über das kontinuierlich bestehende Maß der rein körperlichen Begierde hinauszuwachsen. Es vielleicht schon getan hatten.

Ungeachtet dessen was sie war und dieses Risiko war Sesshoumaru nicht bereit einzugehen.

Das wohl einzige an dass er sich erinnerte nicht eingegangen zu sein.

Freundschaft oder gar Liebe waren ihm fern und waren es immer gewesen. Derlei Dinge machten schwach, verletzbar.

Liebe war töricht. Das hatte er beobachtet, die ganzen Jahre über. Zuletzt bei Inu Yasha.

War er mit seiner Frau nicht ununterbrochen in Schwierigkeiten nur weil er ihren Verlust nicht ertragen könnte?!
 

Wenn die Zeit reif war und die Umstände stimmten, dann hatte Sesshoumaru vor, sich eine Frau rein dämonischer Abstammung zu nehmen. Um den Erhalt der Blutlinie Willen und nichts mehr.

Sollte man ihr mit dem Tod drohen auf Grund der Annahme ihn damit erpressen zu können, so würde er niemanden davon abhalten zu tun was sie tun wollten. Er hätte gehabt was er wollte.

Wäre da erst niemand der seinen Anforderungen entspräche, sei's drum. Ein Nachkomme war für ihn nicht wichtig, nur eine Notwenigkeit die eintreten könnte wenn es sich ergab.

Der Mensch aber zog ihn in eine vollkommen irrationale Richtung.

Nicht dass sie die Macht dazu gehabt hätte ihn zu irgendetwas zu bringen. Doch schaffte es das Mädchen langsam und in der Tat unbewusst, dass er sich selbst dazu brachte.

Jedes Mal wenn sie ihm näher als gewöhnlich kam, konnte er ihren beschleunigten Herzschlag ausmachen, die Differenz auf den Schlag genau. Fast immer lief ein Schauer durch ihren Körper, der die Schläge unregelmäßig werden ließ.

Sie sah ihn nie frei von Gefühlen an. Auch in ihrer größten Wut waren da Emotionen, die ihm zugetan waren. Außer Angst.

Sie konnte sie so schlecht verstecken. Er kannte all ihre Ausdrücke und Verhaltensweisen.

Er kannte den Menschen zu gut um nicht zu wissen, dass auch er ihn bis zu einem gewissen Grad einzuschätzen vermochte.

Schon jetzt so gut wie Jaken, der dazu viele Jahre gebraucht hatte.

Ein schwaches Menschlein dass sie war und immer bleiben würde. Dass ihn mit eben dieser Schwäche veränderte wie es Rin getan hatte, nur auf einem ganz anderen, keinesfalls akzeptablen Weg.
 

Darum und darum allein würde er sie töten müssen. Er würde es nicht seinem Vater gleich tun.

Er hörte wie sie weinte. Es gefiel ihm nicht, aber sie konnte es tun bis aller Unsinn aus ihr heraus war.

Es störte ihn nicht oder vielmehr, es durfte ihn nicht stören. Der Unterschied dazwischen war groß und für ihn im ungünstigsten Fall unüberbrückbar. Es bestärkte ihn in seinem Urteil.

Nun beeinträchtigte ihn zu guter Letzt auch noch das Plärren eines einzigen Menschen, wo er bereits ganze Horden heulender Sterblicher ungerührt passiert hatte. Er verkniff es sich die Hand zur Faust zu ballen.
 

Es war Abend geworden. Der Rest des Tages war in beharrlichem Schweigen zäh dahingeflossen.

Nicht einmal Ysidro war in der Stimmung Witze zu reißen. Er kickte lediglich die ganze Zeit Steine vor sich hin. Verstörenderweise umspielte wiederholt ein Lächeln seinen Mund. Ein Zynisches.

Als wüsste er etwas dass sie zu gegebenem Zeitpunkt noch zu retten vermochte.

Einerseits hoffte Rina darauf und andererseits doch wieder nicht. Denn eines war gegenüber Inu Yasha keine Lüge gewesen.

Sie wollte bei Sesshoumaru bleiben und diese Erkenntnis stürzte sie in tiefe innere Verzweiflung.

Der Dämon hatte in der Tat ungewollt, ja sogar das Gegenteil davon, einen Platz in ihrem Herzen eingenommen.

Einen beträchtlich Großen in einem scheinbar dem Irrsinn verfallenen Organ. Den Größten vielleicht.

Rina hatte sich so sehr und so oft gewünscht dass es nicht passieren möge. Nicht mit ihm. Einem Dämon.

Einem grausamen Dämon der seine Gemütsbewegungen besser bewachte als die Kronjuwelen es wurden. Einen Dämon der keine Ahnung von ihren gefährlichen Gedanken hatte. Einen Dämon, der sie töten würde. Bald.

Ihre Augen brannten. Sie musste furchtbar aussehen. Rotgefleckt und geschwollen. Aber was machte das schon?

Jetzt nichts mehr.
 

"Mit eurem Tempo werden wir in sechs Tagen unser Ziel erreichen" ,verkündete Sesshoumaru wortkarg und setzte sich nieder wo er stand.

Die Bedeutung war klar, es war Abend um Abend die selbe. Hier würden sie für die Nacht bleiben.

Rina war es recht, sie wollte ihre Gefühle aller Art, das ganze Spektrum einfach wegschlafen. Auf dass sie nie wiederkehrten, was natürlich Utopie war.

Sie legte sich. Neben ihr fing Ysidro an zu rascheln und kramte einen Block und einen Stift aus den Tiefen seines Mantels. Entgegen Rinas anfänglichem Willen, streckte er ihr den Block lächelnd zu.

"Wie findest du? Aber sein ehrlich!" ,schalt der Hanyou sie freundlich und hob ihr Kinn an, damit sie sich nicht weiter in ihre Decken vergrub.

Seinem fragenden Blick konnte Rina trotz allem Weltenschmerz nicht ausblenden und es wäre auch ungerecht gewesen.

Mühsam rappelte sie sich auf die Knie, holte rasselnd Luft und nahm den Block.

"Was ist mit ihm passiert" ,wollte sie leise wissen.

Der Einband war an mehreren Stellen zerschlissen und durchlöchert, teilweise dreckig. Sie strich vorsichtig darüber.

"Termiten" ,antwortete er wie selbstverständlich. Es zeigte sich offensichtlich was er damit ansprach.

Rina schlug das Deckblatt nach hinten und ihr blieb augenblicklich die Atmung stehen.

Da war Shippou. Es sah unübertrieben so aus, als wäre da wirklich der kleine Fuchsdämon. Er schien sie jeden Moment anspringen zu wollen, so lebendig gezeichnet war er, obwohl in schwarz weiß.
 

"Moment..." ,nuschelte Ysidro und verpasste dem Gemälde mit einer Sorte Kohlestift den letzten Schliff.

"So" ,nickte er zufrieden, "wusste doch dass noch etwas gefehlt hatte."

"Atemberaubend" ,presste Rina hervor und betrachtete entzückt das Bild.

"Das muss es wohl sein" ,neckte der Hanyou, "ich dachte gerade du wolltest tatsächlich aufhören zu schnaufen."

"War es das was du heute gezeichnet hast, als Sango dich bewachte, mein ich?"

Sie sah ihn an. Wer hätte einen solchen Künstler hinter dem verrückten, aufgedrehten Katzendämon erwartet?

"Ja!" Er nickte und blätterte auf die nächste Seite, auf der Kirara ihr in voller Pracht und Größe entgegenblitzte.

Nicht um eine Strich weniger perfekt als das Vorige.

"Und das" ,schloss er, ein wenig Stolz in der Stimmer, der zu tiefst berechtigt war.

"So schön" ,murmelte Rina und fragte mit einem Blick ob sie sich die anderen, sich in dem Block befindenden Bilder auch ansehen durfte.

Er strahlte. "Ich bitte darum!"

Sie brauchte eine ganze Stunde bis sie alle Portraits so lange angesehen hatte, wie sie es verdienten. Sehr lange.

Es mussten an die Hundert sein. Ihr Staunen wuchs, als sie sogar einige bekannte Gestalten sah.

Die Welt musste tatsächlich klein sein.
 

Nach Jaken, der mit grimmiger Haltung und Kopfstab abgebildet war, fand sie unter den ihr Bekannten auch den Hasendämon, der sie vor dem Brückenwächter gewarnt hatte. Dazu hin mit nicht weniger als vierzig Minihasen um sich herum.

Vielleicht war er es doch gewesen, dem Ysidro beinahe hinterher gesprungen war- und deshalb auch das Interesse an ihm.

Wann hatte er ihn wohl abgezeichnet?

Auf drei extra Seiten lächelten ihr die Erddämoninnen anzüglich entgegen. Jede auf eine andere aufreizende Art.

Von Brandnarben durch ihre erste Begegnung keine Spur mehr.

Rina hatte das Gefühl, sie würde sie mit ihren extremen Parfümüberdosen nur durch den kopierten Anblick riechen können und keuchte. Widerstand aber dem großen Drang sie Sesshoumaru zu zeigen.

Sie und die Genauigkeit mit denen sie den Betrachter fesselten.

"Ich kenne sie. Wir sind ihnen Bereits zweimal über den Weg gelaufen. Oder sie uns. Woher...."

"Reisen über Reisen, Modelle über Modelle! Die drei Hübschen waren übrigens vollauf begeistert mit meiner Absicht sie graphisch festhalten zu wollen."

"Das glaub ich sofort" ,grinste Rina, ein wenig aufgeheitert.

"Haben sie dir keine eindeutigen Angebote gemacht?"

"Oh ja" ,schnurrte Ysidro und begann sich fast obszön auf dem Boden zu kugeln, "ich habe sie angenommen.

So etwas trifft man nicht alle Tage!"

"Ja.....ja natürlich....nicht"

So waren ihre Worte, aber sie war gelinde gesagt entsetzt. Äußerst bedenklich.

Was hatte sie erwartet? Dass er im Zölibat lebte? Sicherlich nicht. So hatte er vor seinem Tod wenigstens noch das scheinbare Vergnügen gehabt, im Gegensatz zu ihr. Würde sie ein Gedenkstein bekommen, so musste jemand ,ungeöffnet zurück' einritzen.
 

Schließlich war da Sesshoumaru und es versetzte ihr wieder einen Stich, so vollkommen getroffen waren seine Züge.

Nur die Pose stimmte nachdenklich. Ausdruckslos starrte der Dämon den Beobachter von oben herab an und hatte sein Schwert gehoben, war im Begriff zuzuschlagen. Es war nicht das Schwert des Lebens.

Rina hoffte nicht dass Ysidro die Fähigkeit der Zukunftsvorhersage beherrschte. Obwohl man kein Medium sein musste um zu wissen, dass nach dem Winter der Frühling kam.

Am Liebsten hätte sie Ysidro um das Bild gebeten, aber niemals in Sesshoumarus Gegenwart und die war nicht wegzudenken.

Einen Grund zum Wundern gab es allerdings. Warum hatte der Hanyou sie nicht gezeichnet?

Damit sollte nicht gesagt sein, dass sie eines Bildes wert gewesen wäre. Aber Jaken war schließlich auch drauf und jede Menge andere Viecher -in menschlicher und tierischer Gestalt- die nicht gerade wie Aphrodite oder Adonis aussahen.

Es kam ihr nur seltsam vor, weil, na ja, sie war seine gute Freundin und wieso sollte man den näher Stehenden nicht wenigstens einen kleinen Platz einräumen, um sie so zu verewigen?

Natürlich würde sie ihn das nie fragen, aus reinem Taktgefühl schon nicht, aber etwas anderes, Unverfänglicheres dass ihr aufgefallen war.

"Warum sind Inu Yasha und seine anderen Freunde nicht abgebildet?"

Ysidro zuckte mit den Schultern, "keine Zeit gehabt. Ich wurde auf die Bühne gerufen."

"Ach so!" Dabei beließ es das Mädchen, auch wenn sie sich überlegte nach welchen Kriterien er bei der Zeichenreihenfolge vor ging. Rina hätte Inu Yasha weitaus interessanter gefunden als Kirara oder Shippou. Vielleicht waren sie einfach nur im geeigneten Zeichenwinkel gestanden. War eigentlich auch egal.

Die Bilder waren schön und das sagte sie ihm auch zum bestimmt zehnten Mal bevor Rina wirklich im Sitzen einschlief.

Tief und traumlos, wofür man dankbar sein konnte. Viel Verstand war nicht nötig um zu wissen wie die Träume ausgesehen hätten.
 

"Jetzt, da Ihr Euch endgültig für unser Schicksal entschieden habt Sesshoumaru-sama" ,sprach Ysidro ihn an, als Rinas Atem flach und gleichmäßig geworden war.

"Nehme ich mir die Freiheit zu fragen was ich unter milderen Umständen nicht gewagt hätte."

Sesshoumaru rührte sich nicht und der Hanyou war es zufrieden, fuhr fort.

"Warum habt Ihr sie nicht zu Eurer Frau gemacht?"

Der Angesprochene würdigte ihn keines Blickes, ganz zu schweigen von einer Antwort. Ysidro war es einerlei.

"Ja, sie ist ein Mensch. Wahrhaftig. Und ich kann mir darum nicht vorstellen dass Ihr sie angemessen respektieren oder gar lieben könntet, aber das Körperliche ist nicht daran gebunden Sesshoumaru-sama.

Ihr müsst das Mädchen nicht töten. Sie würde da sein wenn Ihr nach ihr verlangt. Ihr Leben wäre mehr Eures als bisher und doch hätte sie es zumindest noch."

Der Halbdämon legte seine Fingerspitzen aneinander und wartete, nicht umsonst. Sesshoumaru sprach.

"Du behauptest durch deinen Halbblutstand ein Menschenkenner zu sein" ,stellte er fest, "lächerlich!

Menschen sind in den meisten Fällen die etwas mit Liebe zu tun haben, sehr sensibel."

Er sprach das Wort ,Liebe' wie triefendes Gift aus.

"Viel hast du nicht verstanden wenn du denkst dass die Sterbliche sich mit körperlichem Sklaventum abgeben würde.

Sie würde daran zu Grunde gehen. Langsam."

Jetzt sah der Hundedämon Ysidro voll an.
 

"Das tätest du ihr an? Du? Es wundert mich. In der Tat, es wundert mich.

Doch vielleicht weißt du auch einfach gar nichts über das wahre Wesen der Menschen und redest ins Blaue wie gewöhnlich."

"So, und Ihr wisst es, ja?!" ,hakte Ysidro nun doch leicht erzürnt nach. Sesshoumaru saß da wie zuvor, unbeteiligt.

"Ja" ,antwortete er einfach, abschließend, ohne seine Überzeugung zu begründen.

"Ich frage mich, wieso Ihr sie dann schont. Ich bin auch Teil eines Dämons, nicht so dumpfsinnig wie Ihr denken mögt.

Ich weiß dass Ihr sie begehrt. Was berührte es Euch also wenn sie langsam einginge wie eine austrocknende Topfpflanze anstatt schnell, wie Ihr es bereits durchblicken ließet tun zu wollen?! Was ist es dass euch abhält?"

"Das ist nicht deine Sache" ,entgegnete Sesshoumaru gefährlich leise.

"Oh, ein Geheimniss. Geheimnisse sind zu vielem gut, nicht wahr?

Habe ich jemals erwähnt dass mir die Menschen egal sind?" ,gab Ysidro im Gehen zu. Nicht gewillt länger über Sesshoumarus Inneres zu philosophieren.

"So egal wie Euch würde ich beinahe behaupten. Selbst wenn ich eines Tages aufwachen würde und kein Einziger mehr da wäre, was würde es schon ändern? Nichts für mich!"

Kurz blieb er noch einmal stehen und drehte sich in einer waschechten, auf halbem Weg geöffneten Pirouette zu Sesshoumaru um.

"Und trotzdem tut mir das Mädchen leid. Ich bedauere es persönlich, denn ich befürchte, es mag Euch.

Dafür gibt es keinen Beweis und bei aller Weisheit auch keinen Grund, aber etwas sagt mir, dass es so ist.

Traurig aber wahr. Ah, warum müssen die schönsten Legenden immer die Traurigsten sein?"
 

Er schaute auf Rinas halb verdecktes Gesicht, der Rest war in den Decken verborgen.

Sesshoumarus Blicke wanderten Ysidros nach.

"Noch etwas" ,fügte der Hanyou breit grinsend hinzu, "glaubt nicht dass Ihr mich dermaßen leicht erledigen könnt, wenn es Euch gerade passt. Das wollte ich Euch schon lange raten, es schien mir bis dato jedoch nie der passende Moment.

Es wird Euch nichts bringen auf Eure ureigenen Kräfte zu vertrauen. Nicht mit ihr als Ballast, zu dessen Ausbügelung ich ja wohl bestellt war- mehr oder weniger!"

Er schwenkte zu Rina herum, deren zusammengerollte Gestalt sich unter den Decken leicht hob und senkte.

"Ich bin stärker als es vielleicht den Anschein hat" ,lächelte Ysidro weiter.

"Was Ihr wie ich hoffe längst bemerkt haben solltet. Um mich ohne Sorge bei Seite schaffen zu können nur weil ich gerne Theater spiele, oder aber weil Ihr Eure Abneigung von Anfang an hattet kund geben wollen.....dafür müsste das Mädchen zuerst aus dem Weg geräumt werden.

Und das mein Freund wird nicht in Euren Plan passen wenn es so weit ist.

Schließlich kenne auch ich die Bedingung, mit der sie bis hierhin über die Runden gekommen ist, wie ich annehmen darf.
 

Das, 'so weit' wird bedauerlicherweise oder als Glücksfall gesehen warten müssen."

Der Hanyou tippte sich nachdenklich an die Stirn.

"Erfüllen wir den ausdrücklichen Wunsch der alten Hexe und besuchen wir mit unmissverständlichem Begehr wie abgemacht zuerst die Brücke. Ich mag es nicht wenn sich die Ereignisse auf diese Art und weise überstürtzen.

Wenigstens nicht wenn ich damit zu tun habe. Eure Zustimmung dazu nehme ich als gegeben.

Wer weiß, vielleicht erledigt sich alles von selbst und einer von uns -oder wir beide- verlassen diesen Ort nicht mehr lebend.

Dann war die ganze von mir aufgestellte und von Euch verachtete Rede umsonst. Was soll man machen, es geht wie es will.

Schlaft schön Sesshoumaru-sama, die Nacht wird kalt."

Damit verschwand er geräuschlos im Wald.
 

Fortsetzung folgt!

Ich sage Dankeschön, mit roten Rosen, la, la......

Wer kennt den Schlager? Wahrscheinlich keiner, aber er passt hier gut hin, bei so vielen Kommentaren :-)

Und wie immer habe ich mich (und werde mich in Zukunft) wahnsinnig darüber freuen- da hat sich nichts geändert (und wird nicht)!
 

Naa, dieses Mal, ich warne gleich, hab ich sogar für meine Verhältnisse fies aufgehört. Ich bekenne mich schuldig.

Dafür wird nächstes Mal eine Menge gelüftet und euch werden die Augen rausfallen (hoffe ich zumindest ;p )

Natürlich nur kurzzeitig, sonst könnt ihr ja nicht weiterlesen (Logik ist bei mir ganz voren dabei)
 

Überhaupt, ich fühle mich ja richtig bedrängt wenn so viele von einem baldigen Ende reden (wahhhh!!!)

Natürlich kommt jetzt die letzte Instanz sozusagen, aber die wird sich schon noch hinziehen, denke ich. Es wird allerdings -wie ich es bisher geplant hatte- nicht über 50 Kapitel gehen. Das sind ja noch ein paar....

Ich hasse es überstürtzt in die Zielgerade zu laufen. Nur, damit ihr beruhigt seid :-)
 

Jetzt aber genug von meinen Zusätzen. Ich wünsche euch viel Spaß!

Fany
 

***************************
 


 

Wie hatte der dreckige Katzenbastard nur auf diese Weise das Wort an Sesshoumaru-sama richten können?!

Jaken war außer sich nachdem er sich von dem Schock erholt hatte. Und wäre er nicht unter Schock gestanden, hätte er es diesem Halbblut schon gezeigt!

"Meister......Meister! Wie könnt Ihr zulassen, dass er so mit Euch redet? Wieso lasst Ihr diese unverschämten Lügen ungestraft? Soll ich ihm hinterher und.........." Der Froschdämon ging auf seinen Herrn zu.

Sesshoumaru schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab und zeigte in einer flüchtigen Geste nach Osten.

Jaken verstand genau und konnte ein Stöhnen nicht verbergen.

"Schon wieder?" ,fragte er verzweifelt, drehte sich dabei aber sofort um und verließ den Lagerplatz mit dem Gedanken, warum das überhaupt noch nötig war, wo sein Gebieter das Mädchen doch nicht am Leben lassen würde.
 

Jaken hatte sich über das Urteil seines Herrn gewundert.

Dass der Hanyou früher oder später dran glauben würde, das war voraussehbar gewesen und nicht mehr wie gerechtfertigt.

Aber der Mensch?

Quaki hatte sich schon fast damit abgefunden sie niemals mehr loszuwerden und irgendwo war er dessen einverstanden gewesen. Für Sesshoumaru-sama jedoch würde er seine Meinung immer und überall ändern. Wollte er den Menschen vernichten, so war es auch Jakens Wunsch.

Beinahe jedoch hätte er es bevorzugt den Menschen zumindest laufen zu lassen. Das unwiderrufliche Ende schien ihm zu hart. Hart erschein es ihm allerdings auch, in der stetig steigenden Kälte wieder einmal ein einigermaßen entlegenes Dorf aufsuchen zu müssen, das dritte Mal in drei Monaten. Es war einfach undämonisch!
 

Der Morgen brach klirrend kalt herein.

Die Temperatur musste einen tiefen Sturz ins Bodenlose erlitten haben, als sie jemand an der Schulter rüttelte.

Mühsam öffnete Rina die Augen und strich sich die Schlafüberreste heraus. Das Erste was sie sah, war Ysidro, der ihre Hände in seine nahm und sie warm rieb, wie immer mit einem Lachen.

Die Agonie von Gestern -falls er die je gehabt hatte- war aus seinem Gesicht gebrannt und durch den gewöhnlichen Optimismus ersetzt. Der wollte sich bei ihr nicht recht einstellen. Schon gar nicht als das Zweite was in ihr Sichtfeld fiel ein kleiner Haufen in Streifen geteilte Leinentücher waren. Das bedeutete nichts Geringeres, als dass ihre Periode vor der Tür stand.

Sesshoumaru wusste es stets früher als sie selbst und Rina hasste es.

Wie kam man sich denn vor, wenn einer über den anderen besser Bescheid wusste als der Persönlich?!

Und dann auch noch in solch privaten Dimensionen. Seit ihrem Körpertausch in dem der Dämon das Privileg genossen hatte in eben diese eher unangenehme Zeitspanne zu rutschen, lagen jeden Monat zu gegebener Zeit diese Tücher vor ihrer Nase.

Für Sesshoumaru war es ganz ohne Einwand ein gigantisches Zugeständnis und ja, sie war ihm dankbar.

Nur jetzt gerade nicht, denn Ysidro hatte sich zwei der Leinenbänder um den Kopf gewickelt und spielte geräuschvoll den Ninja.
 

"Ist das nicht etwas zu mikrig für ein Leichentuch Sesshoumaru-sama?! Rina ist ja nicht die Größte, aber das hier wird nicht reichen" ,sagte er zwischen dem ruckartigen Ausatmen, während seines imaginären Kampfes.

Rina konnte es nicht fassen dass er darüber Scherze machte. Leichentuch?! Das war mehr als tiefschwarzer Galgenhumor, es war lästerlich. Es war Ysidro, doch dieses mal war es unmöglich mitzulachen.

"Sei nicht so albern und gib sie mir zurück!" ,wies Rina ihn in Morgenmuffelstimmung an, stand auf und streckte ihre Hand aus.

"Kein Problem." Er wickelte sie ab und katapultierte die Leinen freundschaftlich in Rinas Gesicht.

Ihre Reaktionsfähigkeit in frühen Stunden bedurfte mehr Übung. Seufzend knüllte sie den Stoff zusammen.

"Wozu brauchst du die?" Ysidros Atem war in der Luft sichtbar, so kalt war es geworden. Er zeigte nur angedeutetes Interesse.

"Nur so, nichts Wichtiges" ,murmelte Rina und benutzte eine der Decken als provisorischen Umhang ohne Kapuze, um ihre bereits unterkühlten Ohren zu schützen.

"Ha! Das kenn ich!"

Der Hanyou sprang ihr in den Weg, "wenn man Sachen zur Nichtigkeit herunterschraubt, sind sie meistens das genaue Gegenteil. Sag schon!"

Jetzt war es echtes Interesse. Sie hatte die Absicht verfehlt und schlimmer.

"Ysidro! Deine Bilder sind ausgezeichnet, aber deine Fragen Schwachsinn! Nimm hin was ich sage. Du wärst enttäuscht, es ist nichts Beachtenswertes!"

Rina starrte während dem Laufen verbissen auf den teilweise mit glitzerndem Frost überzogenen, harten Boden.

"Wenn ich dir aber verspreche nicht enttäuscht zu sein?"

"Nein!"

"Wenn ich...."

"Ysidro! NEIN!" ,beendete Rina das Gefecht strikt und hatte sich damit bewundernswert einfach herausschlagen können. Wahrscheinlich jedoch nur, weil besagter Halbdämon von einer auf die andere Sekunde irgendeinem abnormen Wesen in die Wälder gefolgt war um es abzeichnen zu können. So nahm sie an.
 

Er kam erfolglos zurück.

"Die Dämonen in dieser Gegend sind kaum zu fassen, walten unter extremster Vorsicht!" ,berichtete er.

"So'n zwergenhafter Kerl hat erklärt dass der Brückenwächter -mit anderen Worten, unser Suchobjekt- immer öfter seinen Hort verlässt um durch die Wälder zu streifen, ausnahmslos auf der Jagd nach Opfern.

Er scheint eine Entwicklung durchgemacht zu haben. Hab mich schon gefragt wieso dem da auf seinem Übergang nie langweilig wird."

"Ysidro! Denk doch mal an die Bedeutung! Er wird immer gefährlicher und selbstbewusster, wenn er nicht einmal mehr auf Gegner wartet sondern sie sich selbst sucht" ,rügte ihn Rina und überlegte.

"Kann man in der zeit also theoretisch über die Brücke?"

Der Halbdämon zog eine Grimasse.

"Nee, so wie ich das verstanden hab bei dem Gefiepse dieses Männchens, ist da eine Art Schutzschild dass den Weg versperrt."

Er grinste, "wenn wir also was wollen, müssen wir uns anstellen uns warten bis er die Gnade hat zurückzukehren!"

Das war auch schon alles was Ysidro als Spion herausgefunden hatte. Nicht sonderlich aufschlussreich, aber zumindest konnten sie sich darauf gefasst machen, dass die Möglichkeit bestand bereits vor ihrem Ziel vom Pfähler in Person angegriffen zu werden. Im Grunde genommen wäre es einerlei wo der Kampf letzten Endes stattfand, die Bedingungen waren überall die selben.
 

Gegen Mittag fing es an zu schneien.

Die Flocken waren groß und fielen vereinzelt vom Himmel bis sie langsam auf den Boden segelten.

Rina streckte ihre Hand aus und ließ seufzend ein paar Schneeflocken darauf schmelzen. Eigentlich liebte sie den Winter und mit ihm die weiße Pracht, aber in diesem Falle würde er sie nur behindern.

Anzunehmen war allerdings, dass ihr zukünftiger Gegner unbestimmter Art vor dem gleichen Problem stand (wenn er nicht gerade ein Sorte Schneedämon war).

Gab es das? Resigniert wollte Rina Sesshoumaru danach fragen, als Ysidro sich wie aus dem Nichts auf sie stürzte und zu Boden warf.

"Sesshoumaru-sama! Haltet an, das ist ein Notfall!!! Ganz ruhig bleiben Rina!"

Er legte eine Hand auf ihre Stirn und drückte seine Wange an ihre, bevor er sie besorgt ansah und den Kopf schüttelte.

"Fieber hast du keines. Dem Himmel sei dank! Was um alles in der Welt hast du denn angestellt und warum hast du uns nichts gesagt?!"

Rina glotze ihn an als wäre er auf einem seiner ,Luft- rein- Streifzüge', wie er sie selbst zu nennen pflegte, verrückt geworden. Wenn er aus welchen Gründen auch immer dachte dass sie krank war, dann wäre es nicht eben das Klügste gewesen sie auf die feuchte Erde zu donnern um ihr damit den Atem zu rauben.
 

Jaken erschien über ihr und klopfte mit seinem Kopfstab auf ihr Schlüsselbein.

"Du vollkommener Idiot" ,pfiff er Ysidro an, "wie kommst du dazu unseren Weg zu unterbrechen ohne Sesshoumaru-sama um Erlaubnis zu bitten?! Ihr fehlt rein gar nichts!Selbst wenn, dann wäre es ihr Problem. Kein Grund anzuhalten!"

Der Hanyou starrte entgeistert von Jaken zu Sesshoumaru.

"Seid ihr denn geruchlos geworden? Irgendwo muss sie eine klaffende, frisch blutende Wunde haben.

Sie riecht wie ein Mensch dem gerade das halbe Bein weggefetzt wurde!"

"Ohhhhh Ysidro!"

Rina verdeckte die Augen mit ihrem Ärmel und stöhnte in ziemlich genervter Manier -um ihre Verlegenheit zu übertünchen. Der Katzendämon fasste es falsch auf.

"Seht ihr?! Verdammt sie stirbt! Rinaaaaaa!"

Er schüttelte sie wild an den Schultern (genau das Richtige für einen Verblutenden) und drückte seine Nase an ihre Haare.

"Willst du Sesshoumaru-sama etwa den Spaß verderben und mich hier allein mit ihm zurücklassen?!"

Er jammerte, "bleib ganz still! Ich suche die Wunde und dann heilen wir sie okay?! Das schaffen wir schon! Alles wird gut!"

Ysidro fing an , an ihr herumzuschnüffeln und Rina konnte sich vor Schreck anfänglich nicht bewegen.

"Okay?" ,fragte er noch einmal und streichelte über ihr Gesicht, "Okay? Sag doch was! Rede mit mir! Gib nicht auf!"

Wenn hier einer krank war, dann nicht sie. Wütend sprang sie auf und drehte sich einmal im Kreis.
 

"Gesehen und geglaubt? Bin ich verletz?! Nein!" Rina musste sich beherrschen ihn nicht anzubrüllen.

"Aber.....aber....." Es war ihm deutlich anzusehen dass sich für ihn ein Wunder auftat. Eines, auf dessen Grund er sicherlich kommen wollte und sie ahnte es.

Sesshoumaru hatte sich ungestört des Zwischenfalls wieder in Gang gesetzt und Rina holte ihn flüchtend vor Ysidro ein.

"Ihr wollt es ihm nicht zufällig sagen? Ich meine, ein wenig Ahnung wurde Euch ja auch zu Teil....damals....?"

Sie bemühte sich ihre Stimme normal klingen zu lassen. Solche Situationen waren nicht auszustehen!

Sesshoumaru stieg geschmeidig über einen Ast, indem sich Rina verfing und beinahe der Länge nach hinflog, als der Hundedämon sagte: "Das ist nicht mein Problem, ich bin nicht undicht."

Diesmal fiel sie wirklich. Ysidro konnte sie gerade noch packen und stellte sie wieder auf die Beine.

Wohl war nur allzu deutlich, dass seine Exzellenz einmal mehr das Reizen ihrer Person in seinem verdorbenen Sinn hatte.

Doch trotzdem war Rina drauf und dran ihm etwas anzutun- oder es zu versuchen. Da flüsterte ihr Ysidro ins Ohr.

"Ich glaube, du hast tiefe Schnitte in deinem Oberschenkel."

Hochrot und vor Wut kochend, schnauzte sie ihn an, nachdem sie es unterdrückt hatte, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen.

"Ich dachte deine Mutter wäre ein Mensch gewesen!"

"Ein Mensch?" Ysidro schein kurz unsicher zu sein und kratzte sich am Kopf.

"Ach meine Mutter" ,er lächelte, "ja das war sie! Und?"

"Sie war nie am Verbluten?" Rina achtete kleinlichst auf den steinigen Weg vor ihr. Ysidro war die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.

"Nicht dass ich wüsste......Sag, hast du dich auch am Kopf verletzt?"
 

Wie konnte seine Mutter das Frauenproblem ein Lebenlang vor ihrem halbdämonischen Sohn geheim halten? Es war unmöglich! Unmöglich!

Rina konnte es sich nicht erklären. Hatte Ysidro am Ende gelogen und war als Weise in der Gosse aufgewachsen?

Ohne einen erwähnenswerten Bezug zu Menschen? Hatte eine Familie erfunden um sich nicht schämen zu müssen?

Wenn sie ehrlich war, dann war ihr die Geschichte mit den Frauen seines Vaters, der jeden Monat eine andere gehabt haben sollte, von Anfang an seltsam vorgekommen. Nichts desto trotz hatte sie ihm geglaubt.

Wenn dem so war, hatte er tatsächlich gelogen, dann besaß sie zumindest das Taktgefühl den Armen nicht auffliegen zu lassen.

Stattdessen gab ihm Rina - den Blick immer auf Sesshoumarus Rücken gerichtet um dem Faltenspiel zuzusehen- eine knappe Erklärung ab, die sich auf das Wann und etwaige Warum beschränkten.

Eine der schrecklichsten Situationen als einzige Frau unter Männern und Fröschen.

Ysidro war das alles selbstverständlich nicht im Mindesten unangenehm. Er wischte die Sache mit einem Lächeln und ein paar ungläubigen Blicken beiseite.

Als er sie allerdings fragte ob er nicht mal einen Schluck probieren könne, da Halbdämonen durchaus vieles mit vollwertigen Dämonen gemeinsam hatten, verpasste ihm Rina doch eine der gewaltigsten Ohrfeigen die sie jemals ausgeteilt hatte.
 

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Immer wenn man wollte dass sie zäh wie Kaugummi dahinkriechen sollten, schossen sie und umgekehrt.

Ysidro war die meiste Zeit unterwegs um irgendwelche gerüchtartigen Neuigkeiten aufzuschnappen, die ihnen hilfreich sein konnten oder um etwas abzuzeichnen.

Rina hingegen dachte nahezu ständig daran, was sie in diesem ihrem Leben eigentlich vollbracht hatte. Wofür sie gelebt hatte, was der Sinn gewesen war.

Nichts so weit sie sich erinnern konnte. Jedenfalls nichts was man sonst so als Sinn bezeichnete a la sein Dasein den Armen und Hilfsbedürftigen zu widmen oder solche Dinge.

Manchmal ertappte sich Rina dabei wie sie auf die Idee kam, dass sie damals mit ihren Eltern an dem verhängnisvollen Tag mit in der Kutsche hätte sein sollen. Umgebracht von ihrem Bruder. Es wäre ihr lieber gewesen. Schreckliche Gewissheit.

Doch der Tod durch Sesshoumaru kam ihr weitaus grausamer vor. Es war erst gar nicht vergleichbar.

Ihr Bruder war ihr Bruder gewesen. Und Sesshoumaru.....ja was war er im Grunde? Dämon, Monster, Herrscher, Mann? Er war alles. Alles und mehr.

Er war der, den sie mochte. Schreckliche Gewissheit. Katastrophal. Wahrscheinlich verdiente sie es.

Wer war denn schon so abnorm etwas für einen Dämonen zu empfinden, der nie mehr für einen übrig gehabt hatte als einen ausdruckslosen Blick?

Einst hatte Sesshoumaru eine Blume als Geschenk von ihr angenommen und einst hatte er sie gerettet. Nicht aus Notwendigkeit. Und jetzt. Jetzt war alles vorbei. Sie war zu naiv für diese Welt gewesen. Vielleicht alles Schicksal, vielleicht besser so.
 

"Noch eine Nacht" ,unterbrach Sesshoumaru plötzlich ihre Gedankengänge, in die Weite schauend.

Rina nickte und starrte auf ihre Knie, die sich im Rhythmus bewegten und unter Kleidung wie Decken vergraben lagen.

Sie wusste nicht dass Sesshoumaru sie beobachtet hatte und den Geruch salziger Tränen vor dem Ausbruch längst bemerkte. Weinen war unrational, darum seine Worte. Außerdem schätzte er es nicht. Aus Gründen die unangemessen waren, sein Vorhaben mit ihr zum unzähligsten Male in Frage stellten und gleichzeitig rechtfertigten.

Sein Selbst durfte nicht fühlen was es zu fühlen verlangte. Toleranz war ihm nicht fremd, aber solch urmenschliche Kräfte die drohten ihn in Besitz zu nehmen und ihre Invasion schon in einem unliebsam großem Quantum vorangetrieben hatten, würden ihr Ende finden müssen.

Er wurde nicht besessen, er besaß!
 

"Kein Lebender Dämon weit und breit zu sehen!"

Ysidro kam zufrieden schnurrend und geschultert mit ein paar Hasen aus dem Unterholz.

Er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Trotzdem konnte er die frischen Blutspuren die seine Wange und sein Hemd zierten nicht verdecken, oder sah es nicht für nötig.

Rina musste sich in Gedanken wieder und wieder versichern, dass Katzen Jäger waren und Ysidro nur seiner Natur nachging. Obgleich seine Rasse jedoch für Geschicklichkeit und Reinheit bekannt war. Ysidro in allen Ehren, aber er sah aus als hätte er sein Opfer nicht gezielt und schnell getötet, sondern in einen zerfetzenden Zweikampf verwickelt aus dem er als Sieger herausgegangen war. Sensibel hatte er sich jedenfalls nie gegeben.

Sesshoumaru hätte sich ihr nie so gezeigt.
 

"Tut mir leid meine Liebe" ,lächelte der Halbdämon und strich sich unbeholfen über den Kittel, womit sich die rote Flüssigkeit verdächtiger Herkunft verteilen konnte.

"Aber jede Dämonenart braucht von Zeit zu Zeit eine kleine Pur- Blutversorgung um den persönlich durchschlagenden Kräften neue Energie zu liefern. Und man muss dabei schneller als der andere sein. Sesshoumaru-sama" ,wandte er sich zu ihm,

"Ihr solltet es auch tun! Wäre Angesichts der auf uns zukommenden Umstände ratsam. Ich kann Euch was besorgen, sicherlich ein Dutzend Mal flinker als Jaken!" ,bot der Hanyou an, "bin grad in Stimmung!"

"Hey!" Das kam von Jaken.

Sesshoumaru lehnte wortlos ab.

Ein kleiner Dämpfer Rinas Zuneigung zu dem Katzendämon war danach leider nicht ausgeblieben. Egal wie viele Witze er an diesem Abend noch verteilten würde, um seine offensichtliche Festtagslaune glücklos zu verbreiten.

"Ich würde vorschlagen hier zu rasten. Ich glaube wir sind nahe am Ziel. Hab noch nie ne so verlassene Gegend gesehen"

,gab Ysidro zu bedenken und hiefte die Hasen auf den Boden um ein Feuer zu entfachen.

Tatsächlich hielten sie mit Sesshoumarus Führung erst eine Stunde später an, wohl aus Prinzip.
 

Noch als der Fang schließlich gebraten war, kam es Rina so vor, als schauten die Tiere sie an, mit weiten, vorwurfsvollen Augen. Kein Hunger regte sich in ihr, sie würgte hinunter weil sie wusste dass es keinem etwas brachte wenn ihre Wenigkeit auf dem Schlachtfeld zusammenbrach.

"Hey, komm Rina!" Ysidro hielt ihr ein Rippchen hin, "eins für die Mama, eins für den Papa und zwei für den Ysidro......."

"Nein danke!"

"Hast viel zu wenig gegessen! Der Hanyou schaute sie besorgt an, "fällst ja bald vom Stengel!"

"Wohl kaum." Sesshoumaru und seine stichelnd verbalen Aufmerksamkeiten waren einfach nicht zu bezahlen und wenn, dann waren sie ihr nicht einmal einen Pfifferling wert.

Gefunden hätte man ohnehin keine Pilze, denn der Boden war weitflächig mit Schnee bedeckt, nur ab und zu schauten unverwüstliche Grashalme hindurch. Es hatte viel geschneit, vor allem nachts, doch die Wintersonne des vergangenen Tages hatte genug geschmolzen als dass man behinderlich tief einsank.

Der aufgegangene Mond brachte das weiß zum Glitzern und schaffte eine Stimmung, die friedlich, fast romantisch zu nennen war. Wenn Morgen nicht der große Tag der Abrechnung mit dem Pfähler kommen würde, wenn Sesshoumaru nicht so nahe bei ihr hätte sitzen müssen und wenn Ysidro nicht singen würde:

"Zwanzig Flaschen mit Blut im Regal, zwanzig Flaschen mit Blut. Fällt eine runter aus dem Regal, sind's nur noch neunzehn Flaschen mit Blut. Neunzehn Flaschen........."

Er hatte bei Hundert angefangen.
 

Hier riecht's seltsam!"

Der Tag war angebrochen, sie waren schon länger wieder unterwegs und Rina schnüffelte angewidert in die kühle Brise, die unzweifelhaft aus der Richtung kam, die sie schon geraume Zeit eingeschlagen hatten.

Oder wenigstens aus dessen nächster Nähe.

"Du merkst aber auch alles", raunzte Jaken.

"Der Gestank führt uns schon seit gestern Morgen. Menschen und ihre stumpfen Nasen! Pff"
 

"Klappe oder ich brech' dir deine eigene Nase, falls man das Ding in deinem Gesicht so nennt!"

Ysidro schielte kampfeslustig zu Quaki und machte Anstalten in Sprungposition zu gleiten.

Keine Situation die sie heute nicht schon zu Genüge erleben durften.

Der Hanyou war lange vor Morgengrauen wach und auf gewesen, hatte sich dabei keinerlei Mühe gegeben besonders ruhig zu sein. Seitdem hatte er sich unaufhaltsam quirlig verhalten, als erwarte er voll freudiger Ungeduld ihre ebenso unaufhaltsam baldige Ankunft.

Wenn tatsächlich die extra Blutkonserven das bewirken konnten, dann war sie froh dass Sesshoumaru darauf verzichtet hatte.

Die einzigen Worte, die Ysidro -abgesehen von seinem natürlichen Redezwang- ständig vor sich hin plapperten waren:

"Sind gleich da!"

Für Rina und Jaken hatte er es bereits über acht Mal gepredigt.
 

Der penetrante Geruch der in der Luft hing, wurde von Schritt zu Schritt aufdringlicher wie es schien. Und abstoßender.

Nie zuvor hatte Rina Derartiges gerochen und sie hoffte nicht dass es etwas Direktes mit ihrer vor der Tür stehenden Zukunft zu tun hatte.

"Sind gleich da!" Ysidro tänzelte vor sich hin, klatschte in die Hände und rieb sie sich als wolle er sich jeden Augeblick auf eine rare Leckerei stürzen.

Jaken schaute ihn missbilligend als möglich an und Sesshoumaru beachtete ihn erst gar nicht.

"Ich geh schon mal voraus, in Ordnung?" Noch bevor der Hanyou zu Ende gesprochen hatte, war er schon im nächsten Gebüsch.

"Aber pass auf, hörst du?!"

Beinahe wäre Rina ihm hinterhergehechtet. Sie kam sich vor wie eine Glucke die auf ihr hyperaktives Kind acht geben wollte.

Das streckte mit dem wohl gleichen Gedanken und einem "geht klar Mamutschka!" noch einmal den Kopf aus dem Unterholz.

Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Sie hatte Angst. Mal wieder. Nur wovor diesmal? Um Ysidro?

Wenn alles seinen normalen Gang verfolgte, dann würden sie das nächste Frühjahr ohnehin nicht überleben.

Vielleicht noch nicht einmal Weihnachten und das Neue Jahr.
 

,High Noon'. Der sich literarisch bewährte Zeitpunkt zu einem Duell.

Eines dass sich in diesem Fall aus mehreren Personen zusammensetzte. Einem, den Gerüchten nach ungleich pervers grausamen Dämonenpfähler gegen den mit ihr behinderten Sesshoumaru und dessen dafür eingegliederten Ysidro als Ausgleich.

Sie bezweifelte dass Jaken hier allzu viel ausrichten konnte.

Ysidro kam jauchzend um die Ecke geschossen und packte Rina mit leuchtenden Augen an der Hand.

Sesshoumaru schlug sie sofort weg, doch der Halbdämon schien es nicht bemerkt zu haben. Ob er sich mit dem vielen Blut übernommen hatte und nun dicht war?!

"Sind gleich da!" ,verkündete er grinsend und streckte den Finger aus.

"Gleich hinter dieser Wegbiegung kann man es am Fuß des Berges sehen. Und wow! Es ist.......auf gewisse Weise beeindruckend!"

"Be....beeindruckend?!" Rina klappte der Mund auf. Was sie auch erwartet hätte, sie hätte sich nicht vorgestellt es mit beeindruckend umschreiben zu können.

"Hast du....hast du ihn gesehen?" ,fragte das Mädchen mit nicht zu verhindernder Ehrfurcht in der Stimme.

"Wen?"

"Wen?!" ,brauste Jaken auf, "den Mann im Mond natürlich! Nein, der Brückenwächter, du abgehalfterter!"

"Oh den!" Ysidro tat verlegen als er den Froschdämon auf den Kopf schlug, "nein."

"Nein?!" ,riefen Rina und Jaken wie aus einem Mund. Der Hanyou zuckte mit den Schultern,

"Hab niemanden gesehen. Is' vielleicht auf Pirsch oder so. Aber nun kommt doch endlich und seht euch das an!"

"Warte!"

Rina wollte ihn aufhalten, aber da war er bereits wieder mit wehendem Mantel losgerannt.
 

Abgedreht war er immer gewesen, doch hier bewies er, wie ungerechtfertigt diese Beschreibung auf ihn bis jetzt war.

Nun war sie erst verdient.

Rina nahm sich zusammen, wohl wissend dass sie gegen den ,beeindruckenden' Augenblick gewappnet sein müsste.

Nebenbei war der zum Würgen geeignete Duft hier außerordentlich dicht, damit war klar, ihre Hoffnung hatte sich wie so oft nicht durchgesetzt. Natürlich würden sie im betäubenden Gestank einander an die Gurgel müssen. Wie konnte der Kerl mit diesem Gestank leben?!

Er war zum Kotzen!

Sie holte tief Luft (was sie lieber nicht hätte tun sollen), "also dann. Auf in den Kampf Torero!"

Plötzlich fasste Rina jemand am Arm und als sie sah wer es war, begann ihr Herz beinahe automatisch schneller zu schlagen. Von ihrem Körper verraten, hustete sie auffällig laut um ihren Herzschlag übertönen zu können. Wahrscheinlich war das peinlicher als der selbe an sich.

"Bleib bei mir" ,sagte Sesshoumaru, sah sie jedoch nicht an.

Sie ihn schon und jetzt half alles Husten nichts mehr. Hatte er gerade gesagt was sie zu hören geglaubt hatte?!

Wie meinte er das? ,Bleib bei mir'?

"Ich....äh....also......."

Jetzt ging das Gestottere wieder los.
 

"Du brauchst keine Angst zu haben" ,fuhr der Hundedämon fort, "zumindest nicht bis wir haben was wir wollten.

Atme nicht so schnell, teile deine Kondition ein" ,schloß er mehr abfällig als belehrend.

"Oh....ja, okay." So meinte er es. Hätte er nun wirklich nicht zur Sprache bringen müssen.

Wo war sie denn stets außer bei ihm?

"Und komme dem Hanyou nicht mehr zu nahe." Das ließ sie aus den Überlegungen aufschrecken.

"Wieso?! Ist er in Gefahr? Steckt er doch in einem Rausch? Wo ist er? Wir müssen ihm helfen! Er......"

Sesshoumaru schnitt ihr das Wort ab und deutete auf den Weg. Sie nickte ergeben, auch wenn er nicht auf ihre Zustimmung gewartet hatte.

Sie bogen um die Ecke. Hoffentlich hatte sich der übermütige Hanyou nicht wirklich in ernsthafte Gefahr begeben bevor der Ring überhaupt eröffnet war.

"Wo bleibt ihr denn??" ,brüllte dieser ihnen schon auf halbem Weg den steilen Berghang hinunter zu.

"Kommt endlich! Zeit ist Geld!"

Aber Rina dachte nicht an Geld. Sie konnte an überhaupt nichts Klares mehr denken und schon gar nicht an Wörter wie ,beeindruckend'.

Vor ihnen tat sich ein Bild des Grauens auf und sie waren nur noch etwa vierzig Fuß davon entfernt.
 

Fortsetzung folgt!

So, da bin ich wieder, zur fast gewohnten Zeit. Muss mich aber beeilen da mein Bruder die Tastatur braucht (er steht mit mit einem Messer im Rücken!)

Deshalb sofort vielen, vielen Dank an meine Kommentarschreiber die mich immer unterstützen! Alle guten Wünsche an euch, die mir in meiner bedrohlichen Lage jetzt gerade nicht einfallen :-)

Nein wirklich. Ich weiß ich wiederhole mich, aber Danke!
 

Hrafna: Freut mich dass dir die Geschicht gefällt und werde auch gleich zu den Fragen kommen!

1.Ah Uhn gibt es bei mir nicht, vielleicht taucht er am Ende irgendwann auf (hoffe du bist kein Fan von ihm ;-)

2. Doch :p ,aber es könnte sich auch um ein paar Kapitel hin oder her der 50iger Grenze ziehen, das kann ich noch nicht genau sagen.

3. Werde ich wahrscheinlich machen, weiß nur noch nicht wie anfangen v.v

Danke und Bis dann!
 

Nächste Woche könnte es länger dauern, da ich im Urlaub bin und nicht weiß wann wir zurückkommen (vielleicht Sonntag, Montag?)

Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß mit diesem Kapitel hier!

Viele Grüße, Fany!
 

***********************************
 


 

"Mein Gott....."

Rina schlug sich den Ärmel vor den Mund und wäre wie angewurzelt stehen geblieben, hätte Jaken ihr nicht seinen Kopfstab in den Rücken gebohrt. Mit den Worten: "wer ist eigentlich dieser Gott? Du erwähnst ihn oft, muss ein hohes Tier sein.

Na ja, sicher nicht so hoch wie Sesshoumaru-sama....."

"Wie kannst du nur so etwas fragen, jetzt wo, ja schau doch hin!" ,presste sie verzweifelt heraus.

Bereit an Gott zu beten, aber ihn nicht zu definieren. Nicht jetzt.
 

Am Fuße des Berges war ein gigantischer, alles mit sich reißender Fluss.

Natürlich, ein Übergang brauchte ein kleines Wässerlein, sonst war es kein ernst zu nehmender Übergang.

Und eben diese Passierung, diese fast schon mythisch umwobene Brücke, war groß, lang und breit. Drei Personen hätten sie ohne Mühe nebeneinander überqueren können, einen stabilen Eindruck machte sie sehr deutlich.

Das war die ansehnliche Bestandsaufnahme, die ein jeder tatsächlich als nicht sonderlich erwähnenswert eingestuft hätte.

Eine Brücke die über einen Fluß führte, war nun wirklich nichts um auf die Knie zu fallen.

Aber dann war da noch das andere. Das andere, dass der Hase damals nicht bildlicher hatte beschreiben können.

Das andere, dass das Lebenswerk des pfählerischen Zollbeamten in all seiner grausamen Pracht präsentierte.

Das andere, dass alles sprengte was Rina jemals zu Gesicht bekommen hatte. Im negativen Sinne.
 

An den sorgfältig errichteten Brückengeländern ragten links und rechts, vom Anfang bis ans andere Ende des Weges Pfeiler in die Höhe. Gleich Zinnen einer Burg, nur um einiges spitzer.

Wie prognostiziert, aber in seinem Ausmaß bis jetzt nicht erfasst, hatten diese Lanzen eine besondere Zierde, die es sicher nicht ein zweites Mal gab.

Was hatte Rina nur verbrochen um Scheußlichkeiten über Scheußlichkeiten begutachten beziehungsweise erleben zu müssen?

Hunderte von Leichen hingen an den Pfählen in der winterlichen Mittagssonne. Aufgespießt. Abgemurkst. Tot gemacht. Umgebracht. Hingerichtet.

Ohne Übertreibung. Aber was hätte man da übertreiben sollen, entweder sie waren aufgespießt oder nicht, da gab es keine halben Sachen.

Rina verspürte den übermächtigen Drang kehrt Marsch zu machen und das sichere Weite zu suchen. Ihre Beine trugen sie allerdings wie von selbst den schlammigen Berg hinunter.

Sie verwandelten die Schneeüberreste mit ihren Füßen zu Matschklumpen. Um genau zu sein, nur Jaken und sie. Der Froschdämon hatte sogar noch ein paar Spritzer im Gesicht.
 

"Quaki" ,rief Ysidro, der inzwischen unten angekommen war und die Eingangspfähle neugierig inspizierte, so laut das seine Stimme echote.

"Du sollst dich nicht im Schlamm suhlen wie eine kleine Sau!"

Jaken regte sich schrecklich auf. "Warte bis ich unten bin und ich zeige dir wer hier die Sau ist!!"

Doch als sie schließlich auf einer Höhe mit der Brücke waren, hatte er es vergessen. Sogar Jaken ließ der Anblick nicht kalt.

Rina hob schützend die Hand vor die Augen und schaute zu dem in nächster Nähe stehenden Pfahl, direkt vor der Sonne.

Sie musste den Standpunkt wechseln um eine zur Hälfte aufgelöste Dämonin in Menschengestalt mitten durch den Bauch gestoßen dort hängen zu sehen. Der Wind wehte frische Wellen des Verwesungsgestankes zu ihnen herüber, sodass Rina sich die Nase zuhalten musste.

Auf den zweiten Blick fiel auf, dass die tote Dämonin sich wie zufällig als eine der Erddämoninnen erwies, die ihnen das Leben schon mehr als einmal schwer gemacht hatten. Mehr noch, sie trug ein Schild um den seltsam verdrehten Hals auf dem stand: ,Willkommen meine sehr verehrten Gäste und Herausforderer. Es wird gebeten den Passierschein bereit zu halten.

Bin bald wieder da.'

Guter Witz. Es war ja wohl klar zu erkennen was mit Passierschein gemeint war.
 

"Sesshoumaru-sama. Mir ist schlecht!" ,sagte Rina wahrheitsgemäß und konnte die Augen doch nicht von dem beispiellosen Massaker abwenden. Sesshoumaru hatte natürlich nichts gehört, zog sie unliebsam mit sich durch die ersten Pfähle hindurch bis sie endlich vor der Brücke selbst standen.

Da war nur das Tosen des Wassers unter ihnen.

Von hier aus hatte man die perfekteste Aussicht auf die äußerst geschmacksabhängige Kunst.

Ysdiro erschien neben ihnen, nicht im Geringsten schockiert. So wenig wie Sesshoumaru, der Rina unbemerkt von ihr und dem wohl überwältigten Hnayou näher zu sich zog.

"So" ,seufzte der Katzenhalbdämon, "da wär'n wir!"

Er schwenkte mit einer Kralle einladend über die Freilichtbühne.

Es war wirklich alles hängend vorhanden was es im dämonischen Spektrum so geben könnte. Einige Opfer waren in menschlicher Gestalt, einige in Tierischer, aber alles samt waren sie vollwertige Dämonen gewesen. Das war sogar für Rina zu erkennen.

Die verschiedenen Verwesungsstadien haben ihre Spuren hinterlassen. Von einigen war nicht viel mehr übrig als das Skelett und ein paar hartnäckige Hautfetzen, die im Wind wehten. Plötzlich keuchte Rina.
 

"Da!" Sie zeigte auf einen gigantischen Pfahl, an dem mehrere Tote zu gleich hingen.

Platzmangel war also auch schon vorhanden.

Da hing ,ihr Hase'. Es hatte ihn erwischt. Und er machte einen noch ziemlich frischen Eindruck.

"Selbst ist er bestimmt nicht hier her gekommen" ,vermutete Rina betroffen, "dazu war er viel zu ängstlich gewesen.

Das Monster hat ihn sich geholt. Wie konnte es?! Was machen seine vierzig Kinder jetzt?"

"Daran wurde gedacht." Ysidro deutete mit dem Kopf in die andere Richtug.

Zu einem weiteren Pfahl, an dem eine Vielzahl von jungen Hasen hing. Einer sah aus, als hätte er mit seinem letzten Atemzug noch nach seiner Mutter gerufen. Rina wollte nicht herausfinden ob die auch noch anwesend war und wandte den Blick ab. Kinder. Es waren ja noch Kinder.
 

"Ich dachte......ach was!" ,brauste sie auf, "wie müssen tun was wir können um dieses.....Scheusal aus dem Weg zu räumen, ob für Kyto, oder nicht. Und ich fürchte beinahe, es war lebensnotwenig dich zu schicken!"

Das Mädchen schüttelte sich und drehte sich zu Ysidro.

"Wenigstens hatte Kyto den Anstand uns für ihre unmöglichen Aufgaben Hilfe zu senden" ,ereiferte sie sich.

"Lobe die Alte nicht zu früh" ,lachte Ysidro laut heraus und schlug sich dabei mit den Händen auf die Knie.

In diesem Moment war es, als Rinas Blick auf ein weiteres totes, aber bekanntes Gesicht fiel. Und dann noch eines.

Wie ein Sturzbach schien sie immer mehr zu erkennen. Zumindest die, dessen Gesichtszüge noch vorhanden waren.

Viele von ihnen hatte sie nur einmal zuvor gesehen, aber sie hatte. Damit waren die Grenzen ihrer Weisheit erreicht.

"Ysidro......" Verwirrt wandte sich Rina an den Freund.

"Der hier, die da hinten und.....und so eine Menge....sie sind....sie sind deine Modelle gewesen.

Du hast sie in deinem Block aufgezeichnet!

"Ja" ,antwortete er verschmitzt grinsend und sah sich nicht einmal um ob ihre Theorie auch stimmte.

"Es war viel Arbeit gewesen, hat aber Spaß gemacht!"

Er drehte sich (angesichts der Umstände unverständlicherweise) tief Luft holend um.

"Bei dem dort mit der langen Nase. Puh! Bis ich diesen Zinken hinbekommen habe waren Stunden vergangen."

Langsam aber sicher begriff Rina nichts mehr, dafür wurde sie sauer.
 

"Macht es dir denn nicht wenigstens ein bisschen was aus, dass sie alle tot sind? Tot! Tot!

An einem Tag posieren sie für dich, dann hängen sie hier mit einem Stock durch die Rippen und du erzählst mir wie lange man dazu braucht eine Nase zu malen?!"

Der Gerügte verschränkte seine Hände ineinander und schaute sie fast liebevoll an, so dass sie der angeschlagene Ton ihm gegenüber bereits wieder reute.

Er kam mit ausgestreckter Hand näher, als Sesshoumaru Rina fasste und ein großes Stück mit ihr vor ihm zurückwich.

Erst guckte der Hanyou so verdutzt wie das Mädchen selbst, dann lachte er aufs Neue.

Er prustete los konnte man schon fast sagen.
 

"Meine Fresse, Sesshoumaru. Seit wann weiß es seine Hoheit ?" Dabei verbeugte er sich spöttisch.

"Noch nicht allzu lange wie mir scheint."

Rina wäre für einen kleinen Tipp über das jetzige Gesprächsthema höchst dankbar gewesen, doch bevor sie fragen konnte, antwortete Sesshoumaru.

"Halbdämonen brauchen das Blut anderer Lebewesen nicht um ihre Macht zu entfalten, dazu sind die zu sehr Mensch.

Damit hast du dich verraten."

Ysidro schlug sich mit der Handfläche gegen den Kopf und verdrehte die Augen.

"Ich unlehrsamer Bursche. Da hab ich mir diese Masse an Informationen über Halbdämonen in den Schädel gehämmert um möglichst echt daherzukommen und dann vergesse ich gerade das. Tja, Künstlerpech! Aber.."

Er strich sich machohaft über die lockigen Haare, "du weißt es erst seit gestern.

Wer kann schon von sich behaupten den Lord der westlichen Länder so lange in die Irre zu führen?

Und du hast es nicht gewagt mich zu töten, weil du dir noch immer nicht sicher bist warum ich eigentlich hier bin.

Ist es so, oder ist es so?"

Sesshoumaru machte ein abfälliges Geräusch und auch er strich sich unnötigerweise durch die Haare. Vielleicht ein Ritual.

"Ich habe dir immer misstraut" ,setzte er an.
 

"Misstraut? Wem? Ysidro? Warum?" ,quatschte Rina dazwischen, die sich wie ein Grenzposten vor kam, der die letzten Jahre keine Nachrichten mehr gehört hatte.

"Nur weil du allen misstraust Sesshoumaru" ,kicherte Ysidro, ohne auf das Mädchen zu achten.

Seit wann hatte er eigentlich die formelle Anrede gegenüber Sesshoumaru fallen gelassen?

Rina schielte zu Jaken und sah, dass es noch einen Grenzposten gab.

"Rinchen, mein Fliederbusch" ,lachte Ysidro sie an und breitete die Arme aus, "ich fürchte, das mit unserem Strandhaus wird nichts! Aber lass uns sehen was der Tag noch bringt!"

Er lachte und lachte und lachte.

Das Mädchen starrte Sesshoumaru mit offenem Unverständnis an, der wie stets gelassen zuhörte, wie sich Ysidros Lachen zu verändern begann.

Es schwankte zwischen seiner normalen Stimme und einer tieferen Tonlage, die Rina sofort bekannt vorkam.

Sie hatte es als nicht geträumt. Das war die Stimme, mit der der Hanyou kurz gesprochen hatte, als Inu Yasha ihn des Lügens bezichtigt hatte. Kein Zweifel daran.

Warum hatte Ysidro ihr nie gesagt dass er Bauchredner war?
 

Dann geschah das Unglaubliche.

Während Ysidros sich aus zwielichtigen Gründen köstlich amüsierte, wuchsen ihm Haare.

Das hieß, seine bereits vorhandenen Kringellocken schossen in die Länge wie tausend Stricke von ihm weg.

Das war auch der Zeitpunkt, an dem sich sein Gesicht verformte. Mehr noch, er schien sich gänzlich zu verändern und es sah aus, als mache es ihm Spaß dass seine Kleidung aufplatzte.

Dabei wuchsen seine zwei Reißzähne zu imposanter Länge an, so dass er die Oberlippe weiter zurückziehen musste.

"Sesshoumaru-sama! Sagt mir, dass er gerade die Geheimwaffe entfaltet mit der er uns alle herausreißen wird" ,bat ihn Rina ohne die weit geöffneten Augen von dem einzigartigen Schauspiel zu nehmen.

Sesshoumaru erwiderte nichts.

Auch nicht, nachdem Ysidros ellenlange Haare wie auf Abruf an seinen Kopf zurückgeschnellt waren und scheinbar ganz verschwanden. Mit einem Knacken dass die Zerstörung eines Schildkrötenpanzers hätte sein können, brach seine Brust auf, seine Beine, einfach alles.

Rina konnte nicht anders als nun doch Augen und Ohren zuzuhalten. Er mutierte.

Und dabei lachte er. Ungebrochen.
 

Licht umgab ihn und man konnte schließlich lediglich seine Hände sehen, die vor aller Augen wuchsen.

Rina hatte sich die Klauen eines Werwolfs genauso vorgestellt, nur dass die hier nicht haarig waren.

Plötzlich schoss etwas auf sie zu und ihr entfuhr ein erstickter Schrei. Völlig umsonst, denn Sesshoumaru fing es gelangweilt vor ihrer Nase mit einer Hand ab. Es waren die Überreste von Ysidros ohnehin zerschlissener Hose.

"Sesshoumaru-sama, was......"

Rina blinzelte zu ihm auf um zu fragen welche Metamorphose eigentlich vor sich ging, da verebbte das Lachen langsam.

Mit ihm das Leuchten um den Hanyou. Mit dem einzigen Unterschied, dass vor ihnen kein Halbdämon mehr stand, so viel war ersichtlich.

Rina machte ein paar Schritte auf ihn zu ehe Sesshoumaru sie zum wiederholten Male zurückhielt, ohne Kommentar.
 

"Ah, heiliger Totenkopf" ,stöhnte die neue Gestalt Ysidros und dehnte sich wie zur Morgengymnastik.

"Endlich frei! Ich kann euch sagen, meine vorübergehende Körperbehausung war mehr als einengend. Von Statur und Sinnen."

"Du...du bist ein vollwertiger Dämon?!"

Jemand Menschliches fiel aus allen Wolken. Wozu seine Fassade? Sie hätte sich weitaus besser gefühlt, wenn er es früher bekannt gegeben hätte und nicht so dramatisch seine Gestalt verändert.

Aber das passte ja zu ihm wie die Faust aufs Auge. Hauptsache es erfüllte den Zweck.

Denn so würde der Brückenwächter kaum eine Chance haben können. Es war eine gemeine Überzahl auf ihren Seiten, aber wer Kinder tötete, dem sollte keine Gnade zu Teil werden!

Wenn sie gerade von ihm dachte, wann geruhte er endlich seinen Hintern hierher zu schieben?

Sollte er nur kommen! Sie waren bereit und er war verloren!

Erst jetzt merkte Rina, dass Sesshoumaru sie noch immer an der Schulter festhielt. Welche Gründe es auch haben mochte. Ysidros wirklich spektakulär magische Verwandlung hatte stattgefunden, ihr würde schon kein Schuh mehr an die Schläfe fliegen, um sie gefechtsunfähig zu machen.
 

"Was sagst du jetzt, Sesshoumaru alter Haudegen? Hab dir doch gleich prophezeit dass du mich nicht mit dem gewohnten Fingerschnipp erledigen können wirst."

Ysidro hatte Recht. Sesshoumaru hatte -wie man es sich zusammenreimte- erst seit dem vergangenen Tag gewusst dass der Hanyou kein Hanyou war. Aber wann hatte ihm Ysidro gesagt, er würde ihn nicht ohne Schwierigkeiten töten können?

Das war grad' auch noch egal, so uneingeweiht wie sie war!

"Symon."

Wie sprach ihn Sesshoumaru an? Es wurde immer bunter!

"Ja. Vollkommen korrektamente" ,grinste....Symon?

"Und das ist auch für dich eine Überraschung! Versuch es erst überhaupt nicht abzustreiten!"

Er bekam gleich gar keine Antwort.
 

"Jetzt reicht's mir aber! Ich hab die Nase gestrichen voll! Was seit ihr für Egoisten?!"

Rina sah beide Dämonen wütend an.

"Erst ,seit wann weißt du es' und dann ,Symon'" ,erboste sie sich.

"Kann mir einer mal sagen was vor sich geht, oder vielmehr wieso du...."

Sie zeigte auf den angeblichen Symon und war nahe daran mit dem Fuß aufzustampfen wie ein beleidigtes Gör.

"......die ganze Zeit vorgegeben hast ein Halbdämon namens Ysidro zu sein?!"

Der Angesprochene lachte. Der Charakter war zumindest der selbe geblieben. Tröstlich.

"Wo wäre dann der Spaß gewesen?" ,fragte er sie, "wenn Sesshoumaru mich an Namen und Aussehen sofort erkannt hätte?"

"Er kennt dich? Schon länger? Aber wieso....warum wolltest du nicht dass.......aus welchem Grund......"

Ysidr......äh, Symon unterbrach sie.

"Das Einfachste. Weil ihm dann alles viel schneller klar geworden wäre, meinem lieben Cousin.

Und das hätte ungesunde Folgen für mich haben können."

"C.......COUSIN?!"
 

Rina und Jaken ließen sich beinahe gleichzeitig auf den Boden sinken.

Überwältigt von der Summe der Erfahrungen, die auf sie niederprasselten.

"Dann bist du.......bist du ein Hundedämon und.....und alles was du uns aufgetischt hast über Katze und....und Reisender und so, war erlogen?"

"Bingo! Hundert Punkte für den Kandidaten. Rinnngggg. Jackpot! Alles zusammengedichtet, bis auf die Geschichte meines menschenhassenden Vetter und dessen aufbrausenden Halbbruder- den ich bis dahin übrigens noch nie gesehen habe."

"Du spielst den Leuten gar nicht vor unfruchtbar zu sein?" Rinas Kopf schwirrte.

Es war nervenaufreibend und das war eine kriminelle Untertreibung..
 

Er sah so anders aus als Sesshoumaru.

Jetzt, nach der Verwandlung war er zumindest ebenso groß wie Jakens Lord, wenn ihm auch die gewisse geheimnisumwitterte Aura fehlte. Außerdem hatte er sein kurzes, pechschwarzes Haar unter einer Art gleichfarbigem Kopftuch gebunden, das an einen Piraten erinnern ließ. Nur einige Fransen schauten hier und da heraus, glänzten in der Sonne. Auch die spitzen Ohren, die jedem vollwertigen Dämon anhafteten waren zu sehen.

Das Einzige was nun noch an den guten alten Ysidro erinnerte, den es nie gegeben hatte, waren die engen Hosen.

Gleichartig nachtfarben wie seine Stiefel, die ihm bis zu den Wanden reichten und dem fremdgeschnittenen Oberteil.

Ihr Blick fiel auch auf eine Art Umhang, der über seiner rechten Schulter lag und in einer seitlich zusammengebundenen Scherpe seinen Halt fand.

Ob das ein Gegenstück zu Sesshoumarus Fell sein sollte? Alles was er trug war schwarz und machte seinen damit auf jeden Fall zum Gegenteil von Sesshoumarus Kleiderstil.

Lediglich die Haut war von ähnlicher Blässe und die Augen genauso gold.

Seine Gesichtszüge waren jedoch zu hart um als schön umschrieben werden zu können.

Man sah die Verwandtschaft zu seinem Cousin und sah sie wieder nicht.

Vielleicht lag es doch an den Farben der Kleidung, dass........
 

Für einen Moment blieb die Welt plötzlich stehen und Rinas Brustkorb fühlte sich an wie von der eifrigsten Kammerzofe zusammengeschnürt. Die Farben der Kleidung.

,Er ist schwarz'. Auf einen Schlag kam ihr dieser Satz in den Sinn, der die Würfel neu fallen lassen konnte.

Das war die Beschreibung, die der zitternde Hase ihnen zu seinen Lebzeiten unter Zwang von dem Brückenwächter gegeben hatte. Von dem, auf den sie warteten, von dem, der Kinder tötete, von dem, der......

Auf einmal war alles so grausam klar und doch konnte es nicht sein! Auf gar keinen Fall!

"Wie ich an deinem entgleisten Gesichtsausdruck erkenne, dürfte dir ein Lämpchen aufgegangen sein" ,strahlte Symon und drehte sich einmal um die eigene Achse wie um sich anzupreisen. Seine Bewegungen verursachten nicht den kleinsten Laut.

War er wirklich Ysidro gewesen? Man konnte es nicht glauben und doch waren sie alle Zeugen gewesen, hatten es hautnah miterlebt. Seine Verwandlung.

Warteten sie tatsächlich auf jemanden, der schon da war, es die ganze Zeit über gewesen war?!

Rina wehrte sich innerlich gegen diese Möglichkeit.
 

"Fangen wir doch systematisch an" ,schlug Symon vor, wobei er sich über das Kinn fuhr. Auch das war noch eine kleine Erinnerung an den Katzenhalbdämon.

"Ich hasse es wenn alles durcheinander fällt wie in einem unaufgeräumten Gewürzschrank. Gehen wir Schritt für Schritt durch, zum Mitschreiben sozusagen."

"Ja, das wäre mir Recht" ,nuschelte Rina apathisch vor sich hin und gab Sesshoumarus Cousin damit den Startschuss.

"Mein werter Name ist Symon. Symon und nichts weiter. Denn ich bin nicht der aufgeblasene Schnösel, der das ,sama' im Anhang braucht um keinen Minderwertigkeitskomplexen zu erliegen."

Autsch. An wen das ging war klar.

"Weiterhin sind Sesshoumaru und ich uns nicht sonderlich wohlgesonnen. Er hat alle meine Einladungen zu den Teepartys abgelehnt. Aus Arroganz wie sich jedermann- und jede Frau- vorstellen kann. Er kam sich ohnehin immer besser vor als der Rest der Welt und das hat sich bis heute nicht geändert wie ich nur zu gut erkennen durfte.

Und oh, bevor ich's vergesse. Ich bin nicht in den Titel eines Lords erhoben worden, denn mein Daddy war leider nicht ganz so einflussreich wie andere Väter."

Er tauschte einen vielsagenden Blick mit Sesshoumaru, der ihn ignorierte.
 

"Du bist doch nicht etwa neidisch auf den rechtmäßigen Herrscher" ,schaltete sich Jaken plötzlich giftig ein, immer darauf bedacht in sicherer Entfernung zu verweilen.

Rina konnte anfänglich gar nichts sagen. Vor ihrem geistigen Auge noch immer die vierzig Kinder des Kaninchenvaters.

Wenn ihre Befürchtung denn wahr war und wenn, dann......

"Sag jetzt nicht dass zwischen euch eine Blutfehde über die ungeklärte Besitzurkunde für die westlichen Länder besteht.

Es geht um anderes" ,warf sie schließlich kalt ein.

Symon rümpfte angeeckt die Nase.

"Die Erbfolge war immer klar. Meine Seite hatte weder mit Sesshoumarus Clan, noch mit dessen Besitztümern etwas Grundlegendes am Hut. Eifersucht mochte trotzdem eine Rolle gespielt haben.

Sie ist tief und unversönlich."

Der schwarze Hundedämon sprach, als hätte er die ganze Zeit darauf gewartet nichts anderes als das zu sagen.

"Natürlich ist das nicht der Auslöser für mein Auftreten im großen Spiel des Lebens an eurer Seite gewesen.

Nur eine Randinformation" ,stellte er übertrieben gestikuliert fest.

"Ein gewichtiger Nebengrund wart und seid ihr. Der Mensch und der Dämon. Die Neugierde.

Meinetwegen hätte Sesshoumaru ein Huhn heiraten können, um mit ihr die sieben Weltmeere zu erobern, es hätte mich nicht gekratzt.

Doch dann kam der Tag, an dem man mir von euren Absichten hier im Süden berichtete........"
 

Der zuvor widerwillig aufgebaute Verdacht in Rina festigte sich kontinuierlich mit jedem Wort dass er hinzufügte.

Gab es denn noch eine andere sinnvolle Möglichkeit?

"Und bitte! Kann ich zulassen dass man mir mein Heim zerstört? Und mich mit ihm? Meine Sammlung vernichten? Und mich mit ihr?"

Nein, es gab sie nicht. Rina balancierte am abbröckelnden Rande eines Verzweiflungsschreies.

Ihre Stimme schwankte, als sie aussprach woran es keinen Zweifel mehr zu geben schien.

"Du bist....."

"Der Brückenwächter? Der Pfähler? Der Aufspießer? Das Monster? Der Dämonenvernichter und nicht zuletzt, der Maler?"

,flötete Symon.

"Was denkst du?"

Wieder verbeugte er sich ansatzweise und zwinkerte Rina zu, die zu aufgewühlt war um den ganzen Betrug in seinem Ausmaß auf einmal zu fassen.

Sie stand auf. Es kam alles bedächtig, sehr langsam, Stück für Stück.

Die Verbindungen koppelten sich aneinander. Schmerzhaft ruckartig.

Ysidro. Ihr vermeidlicher Helfer, der Possenreißer, ihr Mitspieler, ihr Freund.

War selbst die letzte Hürde die sie mit Sesshoumaru nehmen musste. War selbst der rücksichtlose Mörder und war es immer gewesen. Unentdeckt und unaufgehalten.

Und sie........hatte ihn so gemocht. Hatte mit ihm gelacht, hatte ihn umarmt, ihn geküsst, ja beinahe unter einer Decke mit ihm geschlafen. Mit jemandem der vierzig Hasenkinder abgeschlachtet hatte und unzählige mehr.

Auch wenn es Dämonen gewesen waren, das spielte nicht die entscheidenden Rolle, sie haben gelebt.
 

Seltsam schwermütig war ihr zu Mute.

"Aber Kyto, wie konnte sie, wo sie doch wusste......" Rina fuhr sich über die trotz Kälte erhitzte Stirn, "was hat sie nur bezweckt?"

Symon lehnte sich lässig an einen mit getrocknetem Blut überzogenen Pfahl.

"Soll ich dir sagen wie ich das sehe? Die Alte ist schlicht und einfach verrückt, abgedreht, verspult, nicht zurechnungsfähig, irre, wahnsinnig und alles was die ähnliche Bedeutung dafür hat.

Mmmh, obwohl es mir schon einigen Spaß beschert hat."

Er riss einen kleinen Holzsplitter aus der angespitzten Latte und begann damit seine Fingernägel zu säubern während er fortfuhr.

"Sie versprach mir höchstpersönlich euer Kommen und versicherte mir eure damit verbundenen, redlichen Absichten mir das Handwerk zu legen.

Auch, dass sie diejenige war, die euch den Auftrag gab. Nein, ein Blatt hat die alte Vettel nicht vor den Mund genommen und bei mir wäre sie auch nicht weit damit gekommen.

Wie dir war es mir außerdem nicht möglich sie zu besiegen, ja sie überhaupt berühren zu können, Sesshoumaru!

Ne Sterbliche! Ha! Krank!"
 

"Den nächsten Teil" ,er warf den Spieß hinter sich, "kennt ihr schon. Da musste ich euch nicht einmal mit Märchen umspinnen. Es war wahr, mich drückte die Langeweile, die mich vom bloßen Kämpfer zum Jäger machte."

Symon drehte sich um und streckte die Arme aus, als spräche er zu seinem Volk. Zu seinem toten Volk.

"Es war das unvermeidliche Ergebnis von Greueltaten, die sich herumgesprochen hatten. Schlimmer noch wie ein Lauffeuer. Nachdem alle die genug Mumm und Ehrgeiz in den Knochen hatten an mir gescheitert waren, ließ die Anzahl meiner Besucher zu wünschen übrig. Ich blickte kargen Zeiten entgegen.

Darum meine kleinen Ausflüge auf denen mich die Alte heimsuchte, oder wie ihr es gerne nennen möchtet. "
 

"Du bist komplett übergeschnappt!" ,schrie Rina.

In ihrem Kopf schwirrten Eindrücke der jungen Vergangenheit, in denen Ysidro mit ihnen gereist war.

Ein Teil von ihr glaubte noch immer daran, jeden Moment aus einem Alptraum aufzuwachen und in das ewig grinsende Gesicht des Katzendämons zu sehen. Doch sie sah nur Symon.

Symon, der ihr beinahe auf bedrückende Weise anstößlich eine Kusshand zuwarf.

"Gut möglich das du sogar recht hast" ,säuselte er.

"Vielleicht bin ich so verrückt wie die Alte selbst, nur auf anderen Ebenen. Was passiert also wenn sich zwei Gleichgesinnte treffen? Ganz genau! Sie schließen einen Pakt auf Hauptkosten der anderen."

"Einen Pakt?!"

"Lass mich doch mal ausreden Klein Mädchen" ,schimpfte der Kopftuchliebhaber scherzhaft mit ihr.

"Eile mit Weile! Ich bin schon dabei und muss gleich mit einer Falschauffassung brechen.

Pakt war ein ungünstig gewähltes Wort. Eher eine Vereinbarung die sich aus den Geschehnissen ergab.

Die Hexe versprach mir im Notstand keinen halbwegs gewachsenen Gegner zu haben, einen Kampf. Ihr versteht dass ich dabei hellhörig werden musste?

Meine Gegenleistung, so sagte sie, bestünde allein aus der Unterhaltung, die ich ihr damit schenkte euch zu folgen."
 

Rina überlegte, wie sie Sesshoumaru mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte, sollten sie die Aufgabe überwinden und Kyto wieder gegenüber stehen. Sie wäre einer Folter für sie nicht abgeneigt. Symon seufzte.

"Nun ja. Obwohl ziemlich ungewöhnlich, gefiel mir ihre Idee euch in einer anderen Gestalt zu begleiten immer besser.

Vor allem als mein gespitztes Ohr dann die Identität meines zukünftige Feindes empfing. Was, so frage ich mich, gibt es Triumphaleres als unerkannt unter den Reihen der Opposition umherzuwandern und sie damit zu erniedrigen?"

Symon rollte mit den Augen und stöhnte gespielt angeödet.

"Sesshoumaru, zum Kuckuck! Kannst du nicht wenigstens einmal zeigen wie es an dir nagt dass ich dich buchstäblich der Länge nach verarscht habe? Tu nicht so als wär's dir schnuppe. Mir jedenfalls wäre es in erster Linie ziemlich peinlich mein Freund."

"Ziemlich peinlich?!" Rina runzelte die Stirn, "mir wäre es peinlich du zu sein! Ein hinterhältiger Köter der du bist!"

"Ohh, hast du gehört wie sie uns genannt hat Sesso -Bello?" ,sagte Symon in übertrieben gekränkter Manier.

"Sie hat uns zu Kötern rekrutiert."

"Ich rede mit und von dir! Nur von dir, einem boshaften Lügner!"

Zu sagen es brodle in Rina war eine Untertreibung. Wie hatte er sich so verstellen können? Er war so nett gewesen und dann wagte er es bei ihrem Plan Sesshoumaru zu kränken, so ein miserables Schauspiel hinzulegen?!
 

"Du verteidigst den, der dein Mörder gewesen wäre wenn er sich nicht mit mir anlegen würde?" ,fragte Symon amüsiert.

"Das hat überhaupt nichts damit zu tun! Er hat noch nie Kinder umgebracht (das sah sie einfach mal als gegeben)

Und sowieso hast du keine Chance gegen ihn!"

Sie war sich keineswegs sicher ob sie auch glaubte was sie da von sich gab. Die Lage war gefährlich heiß.

"Meinst du?"

Der schwarz gekleidete Dämon ging ab ein paar Pfählen vorbei und zog hier und dort einen Stoff- oder Hautfetzen ab, der wohl nicht in seine Ästhetikvorstellungen passte.

"So verrückt ich sein mag, dumm würde ich mich nicht beschreiben. Genausowenig wie die alte Dame.

Abgesehen davon dass sie mit einem Phantom spricht."

Er zuckte die Schultern und warf Knochen unbestimmter Herkunft in die Schlucht, in der man den Fluß donnern hörte.

"Sesshoumaru ist stark, das als Fixpunkt. Vielleicht sogar mächtiger als ich, aber im Gegensatz zu mir hat er etwas dabei, dass seine Fähigkeiten zur Variablen werden lässt."

Seine Hand zeigte unmittelbar in ihre Richtung.

"Dich. Du tot, alles futsch" ,hängte er unnötigerweise hintendran.
 

"Hast du mir ja alles ausführlich erklärt. Die drei Meter und so. Hat die Alte versäumt mir zu sagen.

Natürlich werde ich mich bemühen an dich heranzukommen wenn wir unser Kaffeekränzchen beendet haben.

Dass ich zugegebenermaßen leite. Soviel zu einer fairen Warnung. Ich liebe Katz und Maus Spiele!

Mal gespannt wann dem guten Sesshoumaru der Schweiß ausbricht."

Er lachte schallend.

Obgleich Rina nun zweifellos wusste mit wem sie es hier zu tun hatten, war sie über seine unverblümte Absicht mit ihr doch schockiert. Wie sollte man auch nicht?!

Symon sah sie nachdenklich lächelnd an.

"Blass um die Nase Rinchen? Ich sehe, meine Verkleidung ist unschlagbar gewesen, oder besser gesagt, der Zauber der Alten. Eine Schande! Du und ich, wir haben uns so gut verstanden. Verabschiede dich von den Gedanken an Ysidro, sie wären nur hinderlich.

Höre auf meinen Rat, denn ich gebe dir wenigstens einen im Gegensatz zu der Salzsäule zu deiner Linken."

Er lachte wieder, "wetten er denkt noch immer die besten Chancen gegen mich zu haben. Was anderes friss er nämlich nicht!

Zu bedauerlich dass ich dir keinen Schwank von Sesshoumaru erzählen kann, denn ein sturer, wortkarger Kerl ist er stets gewesen. Beide Male in denen ich ihn in meinem Leben gesehen habe.

Ach, die guten alten Zeiten Sesshoumaru, weißt du noch?"
 

Seine ungewohnt dunkle Stimme ließ Rina erschaudern. Sie passte zu seinem Äußeren.

"Im Grunde war ich der Meinung ihn in Sachen Grausamkeit übertroffen zu haben, wenn ihr euch umseht und versteht."

Sie verstand nur zu gut.

"Aber da ist er der unangefochtene Spitzenreiter" ,fuhr Symon fort.

"Denn er würde dich töten Rina. Dich, die er lange genug kennt um mit dir einen gut gehenden Giftelexierladen zu eröffnen. Hab ich bis jetzt noch nicht gemacht. Alle meine Opfer hab ich am Tag der Abrechnung zum ersten Mal gesehen. Aber hey....." Er machte eine Handbewegung als schieße er sie ab, ".......das wird sich dato ändern. Ich stehe anderen nicht gerne in etwas nach."

Rina würde die Prioritäten von Dämonen nie verstehen. Es sei denn im Tode käme die Erleuchtung wie man so schön zu sagen pflegte.
 

"Du machst keine Witze? Ganz sicher kein weiterer makaberer Scherz von dir?"

Keine Ahnung warum sie ihn das fragte. Sein Vorhaben war offensichtlich genug, doch irgendwie hoffte sich noch auf ein dreckiges ,Reingelegt!'

"Genau deshalb verstehe ich nicht wieso Sesshoumaru sich dir entledigt hätte" ,lächelte Symon, umarmte und wiegte sich selbst, "du bist so goldig. Ein richtig putziges Menschlein mit hoffnungslosen Hoffnungen.

Nein, ich mache keinen Scherz. Ich meine es sogar tot ernst."

Mit einem Mal war sein Blick so dunkel wie seine Erscheinung und ohne ein weiteres Wort streckte er seine Hand aus.

Kein Countdown begleitete die immense Druckwelle, die aus seinem Inneren zu kommen schien. Es war als verzerre sich die Umgebung, alles verschwamm.

Doch bevor die Energie sie erreichen konnte, griff Sesshoumaru sie und stieß sich mit ihr geräuschlos vom Boden ab.

Ihr blieb allerdings fast die Luft weg.

Undeutlich war Symons neuerliches Lachen zu hören. Ihre Frage hätte nicht blöder ausfallen können.

"Was sollen wir denn jetzt machen?" ,murmelte Rina eine zweite blöde Frage, wobei sie Sesshoumarus Hand um ihren Bauch umklammerte.
 

"Und noch etwas" ,schlug es ihnen entgegen, als Sesshoumaru weich auf dem Boden aufkam.

"Glaubt nicht ich hätte es genossen die Katze zu mimen. Meine Sinne waren mehr als eingeschränkt, der Tonfall unerträglich hoch und die Kleidung erst!"

Er schauderte, "Geschmacksverirrung pur. Konnte ich denn ahnen was die Alte mit ,schnell, geschmeidig und menschentauglich' meinte, als sie mich verwandelte?

Bevor ich ihr zeigen konnte, was ich davon hielt, hatte sie sich zu meinem Leidwesen bereits in Luft aufgelöst.

Durch die Sinne die mir geblieben waren konnte ich sie zumindest nicht mehr aufspüren.

Ich konnte mich nicht einmal mehr bedanken, welch Pech!"
 


 

Fortsetzung folgt!

Ja. Da bin ich wieder. Frisch mit Sonnenbrand und in Kampfesstimmung :-)

Ich muss öfters fortgehen, denn wenn man wiederkommt, dann wird man von guten Kommentaren überschüttet! Nein, natürlich sind sie auch so immer superb ;-)

Ich danke euch viel, vielmals und hoffe, ihr bleibt dabei.

Vor allem jetzt wo ich es doch endlich mal in Angriff genommen habe, mir die Charakterbeschreibungen vorzunehmen.

Und wagt es ja nicht zu lachen, ich höre alles! Die Bilder sind schließlich nur behelfsmäßig und nicht für irgendeinen Wettbewerb gedacht. Leider auch ziemlich klein und somit relativ undetailliert zu sehen (warum hab ich nur so lange an den Kleidungen gezeichnet, wenn man am Ende doch keine einzige Falte SEHEN KANN??!!)

Wäähhh, das ist hart.

Bevor Beschwerden kommen, Rin und Jaken Bilder muss ich noch auftreiben.
 

Zu dem Kapitel gibt es eigentlich nichts weiter zu erwähnen.

Nur dass ich hoffe (dieses Wort kommt bei mir am Häufigsten vor), den Kampf bis jetzt einigermaßen spannend hinbekommen zu haben (denn das sollen Kämpfe ja zum größten Teil sein!)

Nächtes Mal schon wendet sich die Schlacht, ob man aber gleich erfährt wie sie ausgeht, dass muss ich mir noch überlegen, he,he.

Vielleicht wird Rina ja den lieben Symon heiraten und mit ihm über die Brücke wachen, an der Sesshoumaru dann künftig hängt.

Naaa, ich denke mir, das kommt nicht so gut an ;-)
 

Noch schnell eine kleine Frage beantworten und zwar aaaannn Illusiongirl:

Der Dank an die Kommentatoren gilt natürlich auch dir, is' ja ganz klar. Freut mich natürlich das dir die Fiktion gefällt!

Da ich nun eigentlich sagen wollte "Schau auf das Bild, da sieht man was Rina an hat" und das nun wegen zu kleiner Darstellung vergessen kann (schnief), mache ich es dafür ganz genau.

Also: Unter einem weniger modisch angesagten, als vielmehr praktischen braun -rötlichen Kimono mit dunkelblauer Blume am Oberteil, wärmt sie ein Unterkleid. Beigefarben um genau zu sein. Schön mollig, denn Jaken hat in dieser Besorgung nicht in allem versagt. Astrein schicke, schneeweiße Baumwollunterwäsche besitzt sie von einer Marke, die damals so verbreitet wie heute Sanetta war. Außerdem trägt sie schwarze Schuhe die zu fast allem passen, ganz gleich wie oft ihre Kleidung noch flöten geht. ;-)

Jeah, man braucht im Grunde gar kein Bild, das hat's doch getan :p

Bis bald!
 

So und auch an die anderen ein 'wir schreiben uns' wie ich hoffe und viel Spaß natürlich!

Viele Grüße, Fany

******************************
 


 

Das war ohne Zweifel das herzloseste Spiel dass Kyto ihnen aufgebürdet hatte.

Nichts kontte sich damit messen.

Selbst Sesshoumaru und auch Symon waren nur Figuren die gezwungenermaßen, oder -im günstigsten Fall, der hier an den Feind fiel- weil es ihnen geschickt in den Kram passte, nach ihrer Pfeife tanzen.

Diesmal nur blieb die Frage des Siegers offen. Wirklich offen. Symon war stark, daran war nicht zu rütteln. Was, wenn er zu stark war? Ob Kyto im Stande wäre Rin richtig zu erziehen?

Dabei musste Rina beinahe lächeln. Ebenso gut wie Sesshoumaru oder sie selbst es könnten sicherlich. Ihre Ahnung in solchen Dingen war noch sehr eingeschränkt und er....na ja.
 

Rina schaute sich noch einmal um, nahm das ganze Horrorszenario in sich auf um den Willen zu stärken.

Sie mussten ihn schlagen. Mussten!

Symon war mit überkreuzten Armen wieder an einen Pfosten gelehnt und folgte ihrem Blick.

"Weißt du, dass Verwesung ein unglücklicher Zustand ist" ,begann er.

"Einst sind sie so stolz und schön an Körper und Geist, aber haben sie ihr Leben ausgehaucht, verabschieden sich all die Dinge, die sie sehenswert gemacht haben mit ihnen. Ein Jammer!"

Der Hundedämon gab sich gequält, "der Geist ist verloren, die Schönheit jedoch lässt sich einfangen."

"Deine Zeichnungen" ,murmelte Rina.

Symon nickte, "meine Meisterwerke."

Und das waren sie.

"A...aber Jaken und Sesshoumaru und Kirara und Shippou. Sie sind......"

"Noch am Leben, in der Tat, in der Tat" ,unterbrach er sie.

"Vorarbeit. Jemanden in Komplettheit zu malen ist sehr viel inspirierender. Wenn ihre Augen auf mich gerichtet sind, und nur auf mich, anstatt ins Leere zu blicken wie ein Lachsfisch.

Deine Freunde bekommen hier schon noch ihren Platz. Sobald ich neu sortiert habe. Platz geschafft.

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen."
 

"Du gehst tatsächlich davon aus uns deinem Friedhof beizulegen" ,stellte Sesshoumaru gekonnt gleichgültig fest. Symon zeigte seine Zähne und klatschte betont bedächtig in die Hände.

"Hundedämon oder nicht. Cousin oder nicht. Du bist mein Ziel. Meine Herausforderung.

Dein Diener ist zwar keine Augenweide, aber ein willkommenes Gratisgeschenk. Er hängt übrigens schon mit einem Fuß."

Damit deutete er hinter sich.

Da lag Jaken, völlig regungslos, seinen Kopfstab festgekrallt.

Die Druckwelle Symons vor wenigen Minuten hatte ihn ungeschützt erwischt. War er etwa tot?

Aus einem nur natürlichen Reflex heraus wollte das Mädchen zu ihm, ihr selbsternannter Vormund hielt sie jedoch davon ab mit den Worten: "ich frage mich wie oft ich dich noch bremsen muss, Mensch. Habe ich nicht klar gemacht dass du an meiner Seite bleiben sollst?"

Rina besann sich und sah auf den Boden. "Ja, tut mir leid. Ich wollte ja nur....."

"Sie wollte nur sehen, ob sie dir weitere Scherereien ermöglichen kann" ,beendete Symon den Satz für sie und fing an auf sie zuzugehen.
 

Alarmstufe rot war eingeläutet.

Hilflos blickte das Mädchen Sesshoumaru von der Seite an, hoffend irgendetwas Tröstendes zu finden.

Eher noch hätte man wohl ein Geburtstagsgeschenk von Naraku erwarten können.

"Was ist Sesshoumaru? Ich hab Hummeln im Hintern" ,gab Symon zu, "lass uns beginnen. Lass uns sehen wer den Morgen erlebt!"

"Es ist nicht gerecht" platze Rina verzweifelt dazwischen.

"Sesshoumaru-sama ohne mich wäre viel stärker. Wenn man jemandem einen Baumstamm ans Bein bindet ist der andere immer im Vorteil. Willst du dir nach sagen lassen deinen Sieg durch Betrug davongetragen zu haben?"

Der Angesprochene überlegte nicht einen Moment.

"Aber ja. Das Ehrengequatsche einer Vielzahl von Dämonen ist mir schon immer auf den Senkel gegangen.

Das Ergebnis zählt, nicht der Weg dorthin. Merk dir das!"

Man konnte also nicht von Sesshoumaru auf die anderen schließen. Wäre auch zu schön gewesen. In diesem Fall.
 

Gleich war er bei ihnen und es war ihr, als hätte er das Kaffeekränzchen von vorhin schon länger eigenmächtig aufgelöst.

"Sesshoumaru-sama, wir müssen uns etwas einfallen lassen" ,sagte das Mädchen völlig überflüssig.

Scheinbar war ihm bereits etwas in den Sinn gekommen, denn er drückte ihren Kopf plötzlich zur Seite.

Sie wusste gar nicht dass er das konnte, ohne einem im gleichen Zug das Genick zu brechen.

Ein dünnes, angespitztes Geschoss flog an ihrer Wange vorbei und prallte an Sesshoumarus Rüstung ab. Ihr Atem stockte.

Es hätte sich ihr direkt in die Schläfe gebohrt.

"Die Spiele können beginnen" ,posaunte Symon wie ein Junker bei den ritterlichen Wettkämpfen und ließ sein Blasrohr im Ärmel verschwinden.

"Ysidro" ,flüsterte Rina noch, ehe der schwarze Hundedämon auf sie zu sprang.

Wie hatte man so getäuscht werden können?
 

Der erste Schlag Symons ging in den Boden, der durch diesen Aufprall die Pfähle vor der Brücke knarrend zum Beben brachte. Die Toten bewegten sich wie groteske Marionetten mit ihnen.

Sesshoumaru war auf einen nahegelegenen Baum geflüchtet und trug sie wie ein Baby. Genauso kam sie sich auch vor.

Geflüchtet war momentan die beste Beschreibung, denn noch setzte er nicht zum Gegenschlag an. Mehr als Ausweichen gab es da nicht mehr.

Rinas Herz schlug schon jetzt wie ein Hammer gegen die Rippen, während sie die vorangegangenen Bewegungsabläufe der Dämonen nachzubilden versuchte. Die Schnelligkeit dieser Spezies war neben der reinen Körperkraft wohl das Gefährlichste an ihnen.

"Hat er.......hat er vielleicht einen von den Zaubersplittern da?" ,wollte das Mädchen zwischen ihren Atemstößen wissen. Sesshoumaru schüttelte langsam den Kopf und zerstörte so die Idee die in ihr gereift war. Denn wäre er im Besitz eines Splitters gewesen, hätte man ihm den auch wegnehmen können. Unter Umständen.
 

Symon lachte von unten herauf und schirmte sein Gesicht vor der Sonne ab.

"Nur weil dir noch nie jemand begegnet ist der deinem Angebteten das Wasser reichen konnte, heißt das nicht, das es solche nicht gibt!"

"Er ist nicht mein Angebeteter" ,brüllte sie nebensächlicher weise nach unten und wäre in ihrer Rage längst gefallen wenn sie nicht den perfekten Halt genossen hätte.

"Es war nur so ein Gedanke" ,hauchte er ihr im Gegenzug direkt ins blasse Gesicht, denn für sie war er eben noch erstaunlich weit weg gewesen. Eben noch.

Rina spürte wie sie von Neuem mitgezogen wurde und sah nur ansatzweise wie der Baum auf dem sie gestanden hatten in sich zusammensackte wie ein Spielzeug.

"Oh komm schon Sesshoumaru" ,rief Symon ihnen hinterher, "du kannst nicht ewig durch die Gegend hüpfen wie einaufgescheuchtes Känguru. Zeig dass du ein Mann bist!"

"Ich befürchte er hat Recht" ,sagte Rina nach Atem ringend, als sie auf dem Boden gelandet waren.

"Also nicht, dass ihr beweisen sollt ein Mann zu sein selbstverständlich (schnauf). Aber Ihr wisst schon!

So geht es nie weiter (Schnauf). Wenn.......wenn ich nur wüsste (Schnauf) was ich tun könnte um Euch nicht im Weg zu sein. Um unser beider Willen."
 

"Bleib wo du bist und rühr dich nicht" ,befahl Sesshoumaru ihr, stellte sie neben sich und zog Toukijin.

"Besser" ,lobte der blitzartig herannahende schwarze Hundedämon, "Viel besser!"

Ohne noch Worte zu verlieren, schlug Sesshoumarus Schwert gegen eine Art Speer, der -makaber wie sein Besitzer war- mit einem Haufen Totenköpfe verziert war.

Der klirrende Zusammenprall ließ Rina sich die Ohren zuhalten.

"Bevor du dich wunderst" ,sagte Symon zu ihr ohne den Blick von seinem Cousin abzuwenden, "es gibt auch noch Leute, die ähnlich starke Waffen haben wie dein....."

Sie warf ihm eine Ladung Dreck entgegen.

Wenn es ihr schon verboten war sich zu rühren, konnte man sich zumindest die Natur zu nutzen machen. Die hier ihre Aufgabe nicht ausreichend erfüllte. Die Erde zerbröselte von der geballten Energie der beiden sich ebenbürtigen Waffen.

Na ganz toll.

Symon lachte ein "oh je Mädel".

Vielleicht sollte sie so viele unsinnige Dinge tun, dass er vor Lachen die Kontrolle über sich verlöre. So a la zu Tode kitzeln.

Im Augenblick konnte davon noch abgesehen werden, denn Sesshouamru stieß den Pfähler in diesem Augenblick mit einem heftigen Streich einige Schritte zurück.
 

"Mhh!"

Symon richtete seinen verrutschten Umhang, "es wäre tatsächlich schwierig gewesen dich zur Schnecke zu machen wenn der Mensch nicht da wäre."

"Hör endlich auf mir das dauernd unter die Nase zu reiben" ,explodierte Rina, "ich kann überhaupt gar nichts dafür, du Lügner du widerwärtiger!"

"Lügner?" ,brachte er mit getäuschtem Interesse vor. Das mordlustige Glitzern in seinen Augen erzählte anderes, doch Rina sah es nicht.

"Ja, allerdings! Lügner!" Sie schleuderte ihm wieder Dreck entgegen. Etwas musste man schließlich tun um seinen Frust loszuwerden.

Er streckte die Hand aus und fing ihn auf. Jedes einzelne Staubkorn.

"In diesem Falle, sei froh dass ich von Ysidro losgelassen habe, denn Freunde nennen sich nur aufrichtig, die Feinde aber sind es gewiss."

Damit schoss er die Erde mit fast unsichtbarer Bewegung und mindestens dreihundert Stundenkilometern zu ihr zurück.

Rina schaffte es nicht einmal die Hände vor das Gesicht zu heben, das musste zu ihrer Schande Sesshoumaru für sie übernehmen. Es prallte an seinem ausgestreckten Arm ab.
 

"Daran wäre sie nun wirklich nicht über den Jordan gegangen Cousin Sesshoumaru. Ich wollte sie nur ein wenig Anstand lehren."

Symon schmollte gespielt, "kümmere dich lieber um mich anstatt auf jedes Härchen von ihr zu achten.....Hier!"

Eine neue, riesige Druckwelle aus seiner Hand zwang Sesshoumaru wieder mit Rina auszuweichen.

Was der frühere Ysidro mit seiner Pranke machte, musste die Antwort auf die leuchtende Peitsche aus Sesshoumarus Waffensammlung sein.

Ob er auch die gifttriefende Klaue besaß zeigte sich wenige Wimpernschläge später, als er mit eben einer solch glühenden Pfote auf sie zu schnellte.

Rina saß schneller auf dem Boden wie eigentlich möglich und wurde Zeuge, wie Sesshoumaru Symons Arm packte, ihn dabei geräuschvoll umdrehte und versuchte ihn abzureißen. Oder so schien es.

Man konnte nur ahnen dass diese Behandlung , oder treffender: Misshandlung, weh tun musste. Denn Symon war keine Reaktion anzusehen. Bis er den Kopf wie unter Schmezen neigte, im selben Atemzug jedoch den anderen Arm gegen Sesshoumaru richtete und und mit unglaublicher Wucht auf dessen Brustkasten schlug.

Die halbe Rüstung zerbrach und Rina keuchte auf.
 

Waren die zwei sich tatsächlich so gleich?

War wirklich sie das Los des Verlierers? Was wäre denn das für ein Abgang!?

"Bitte nein" ,wisperte Rina in Gedanken daran vor sich hin.

"Werd ihm schon nicht das Herz vor deinen Augen rausreißen" ,beruhigte sie Symon nach seiner Missinterpretation.

"Ich nicht seinen Arm" ,stieg Sesshouamru überraschend darauf ein. Sein Gegner grinste.

"Würdest du auch nicht schaffen."

"So wenig wie du."

Mit diesen Worten schlug Sesshoumaru erfolgreich zu.

Seine geballte Faust traf Symon mitten ins Gesicht und katapultierte ihn nach hinten. Überraschung war ihm aber nicht anzumerken, während er sich noch in der Luft drehte, in der Hocke aufkam und das Blut von seiner Nase wischte.

Rina stand der Mund offen, wie wahrscheinlich schon die ganze Zeit über.

Solche Taktiken kamen ihr so irdisch vor, so bürgerlich, so normal. Wenn man bedachte mit welchen Kalibern Hundedämonen im Allgemeinen so auffuhren.
 

"Nicht schlecht Herr Specht!" Symon rieb sich sein Kinn. Unbeschadet im Großen und Ganzen jedoch, erhob er sich.

Ein wenig angeknackst musste sein Stolz aber sein, denn sein Lächeln schien nicht mehr ganz so breit.

Ein gutes Zeichen dass er verunsichert war, oder ein Schlechtes dass ihn sauer zeigte?

"Ich wusste, in dir schlägt der urtümliche Dorfprügler Sesso- Bello. Tut mir leid dass du so lange auf die Gelegenheit warten musstest um dem Drang freien Lauf zu lassen."

Zum unzähligsten Male dankte Rina Sesshoumarus Selbsdisziplin. Gereizt anzugreifen wäre fatal.

"Das Ergebnis ist wichtig, nicht der Weg dorthin" ,zitierte der Youkai Lord den Verwandten.

"Freut mich zu hören" ,entgegnete Symon, "sehe ich genauso!"

Er zielte mit seinem Speer, der offenbar aus dem Nirgendwo gekommen war, auf Sesshoumarus ungeschützten Oberkörper.

Am Liebsten hätte Rina nicht hingesehen, doch ihre Augen blieben wie magnetisch am Geschehen hängen.

Das musste das Gafferphänomen sein.
 

Toukijin wehrte den Speer ab und die Waffen schlugen mehrmals zusammen. Kurz fragte sie sich, ob Symons Waffe auch einen Namen hatte, doch dem Gedanken konnte man nicht sonderlich lange nachhängen.

Der Brückenwächter blies noch während er versuchte eine verletzbare Stelle bei Sesshoumaru zu finden, drei oder vier Giftpfeile auf das Mädchen.

Ob Sesshoumaru ihr nun befohlen hatte sich nicht zu bewegen oder nicht, lähmen würde sie sich nicht lassen.

Gänzlich unfähig, dass war selbst ihre Person nicht.

Ehe die Geschosse ihr Ziel erreichten, sprang Rina hinter ihre Partei und entging damit ihrem Schicksal.

Für genau zwei Sekunden.

Denn so wenig Symon von Menschen verstand, so hatte er doch ihre Reaktion voraussehen können.

Er stieß sich vom Boden ab, drehte sich in zirkusreifer Manier so, dass seine Hand von unten eine Druckwelle losschickte, er selbst von oben angriff und Sesshoumaru nur der Ausweg nach hinten offen war. Aber da stand ihm etwas im Weg.

Sie. War. Ein. Idiot.
 

"Sesshoumaru-sama, es tut mir leid, ich wollte......"

"Ich weiß was sie wollte" ,hörte man die Stimme des Kinderkillers. Welchem Anwesenden war denn das nicht sonnenklar?!

Sie wollte natürlich eingestehen, wie dumm ihre Flucht in die falsche Richtung war, doch Sesshoumaru legte offenbar keinen Wert darauf.

Er drehte sich um, zog sie schnell und berechtigt grob an die scharfen Reste seiner Rüstung, riss sein Schwert nach oben und drückte sie beide vom Grund ab.

Ein gewagtes Unterfangen wenn der Feind mit gezücktem Speer sie so gut wie erreicht hatte, wobei die Druckwelle eine Etage weiter unten das ihre tat. Kein Grashalm stand mehr dort, wo sie vorbeirollte.

Es ging um jede Millisekunde. Wie sie es hasste unter Zeitdruck zu stehen!

Mit einem explosiven Schlag schaffte es Sesshoumaru aber, den Speer abzuwehren. Obwohl er in seiner Position beinahe den doppelten Kraftaufwand hatte.

Rina, als der Feigling der Nation, hatte ihren Kopf im weißen Stoff vergraben und die Hände verzweifelt in seinen Ausschnitt gekrallt. Spürte lediglich wie er sich anspannte um zum Verteidigungshieb auszuholen.

Symon landete darauf mit einem Salto direkt in seiner Druckwelle, die ihm nicht das kleinste Bisschen anhaben konnte, außer seine Haare in Schwingung zu bringen.

Rina bemerkte erst dass sie in vorübergehender Sicherheit waren, da der Brückenwächter zu sprechen anfing.
 

"Knapp Sesshoumaru! Verdammt knapp. Es hätte nicht viel gefehlt und mein Speer hätte sich durch euch beide gestoßen.

Vereint bis in den Tod, wäre das nicht hinreißend romatisch gewesen?"

Wenigstens kannte er im Gegensatz zu Sesshoumaru das Wort 'romantisch'. Ob er die Bedeutung auch korrekt verstanden hatte, blieb dahingestellt.

"Ja, aber.....wie du siehst, warst du weder schnell noch stark genug um......um uns wirklich gefährlich zu werden."

Rinas Stimme zitterte leicht, doch irgendetwas Beruhigendes musste sie jetzt von sich geben und wenn es nur für ihr eigenes Wohl gedacht war.

"Ich kann euch also nicht gefährlich werden, nein?" Symon knotete sein Kopftuch neu.

"Fraglich ist bloß, warum du dann aus irgendeinem selbstlosen Grund, der ja keinesfalls Angst sein kann, deinen Helden bald mit zum Zittern bringst."

"Scher' dich doch zum Teufel!" Sie ließ Sesshoumaru hastig los und schimpfte auf Symon ein.

"Wusste gar nicht, dass du so eine Giftspritze sein kannst Rinchen. Sucht man nicht hinter dir."
 

Zu gerne hätte Rina ihm damit gedroht in verschiedenen Kampfdisziplinen unterrichtet worden zu sein, doch bei diesem unüberbrückbaren Quantum an Fähigkeiten wäre es mehr als lächerlich gewesen.

"Sesshoumaru! Die Sache ist lächerlich! Lass uns ernst machen!"

Ja, das sagten sie alle wenn etwas nicht so funktionierte wie es das ursprünglich sollte. Stand Symon schon an der Wand?

Denn ernster -und da musste ihr jeder Recht geben- ging es ja nicht mehr.

Ein Fünkchen an Freude flackerte in Rina, das sofort wieder gelöscht wurde bis nur noch traurige Rauchschwaden aufstiegen.

Der schwarze Hundedämon hielt in einer Hand den Speer, die andere glühte verräterisch grün und das Blasrohr konnte er sichtlich, nur nach Bedarf mit dem Mund lenken. Er wartete mit dem gesammten Arsenal auf.
 

Rina wusste nicht was genau geschah, nur dass es zum Angriff gekommen war und Symon praktisch pausenlos nach ihr so wie nach Sesshoumaru schlug.

In einer Geschicklichkeit die zeigte, wie all die aufgespießten Dämonen eine Niederlage erleiden konnten.

Sesshoumaru wehrte fast gleichzeitig ab und gab zurück.

Rina stand neben ihm (schlau genug sich nicht mehr ohne Erlaubnis zu rühren) und kam sich vor wie Rin, weil sie sich gerne an seine Hose geklammert hätte.

Mehrmals kam irgendetwas für das menschliche Auge Undefinierbare auf sie zu, doch Sesshoumaru erkannte es stets früh genug. Blockt es ab.

Die Schritte der Beiden waren auf relativ engem Raum begrenzt, denn während Symon verbissen versuchte seinen Gegner zurückzutreiben, war dieser darum bedacht seine Stellung und vor allem die drei Meter beizubehalten.

Rina konnte die Spuren des Kampfes, die sich von Minute zu Minute mehrten und veränderten, ohne Schwierigkeiten ablesen. Symon zeigte freudige und verkrampfte Miene offen, je nach dem, ob ihm ein Streich gelungen war oder nicht.

Sesshoumaru war keine Gemütsregung anzusehen, doch sie wusste, wenn es eine harte Auseinadersetzung für ihn geben konnte, dann war es diese.

Der Lord der westlichen Länder war nicht unverwundbar und sein Widersacher konnte ihm beinahe, wenn nicht vollkommen, das Wasser reichen. Würde sie nur nicht in der Bahn stehen!

Sie war hilflos wie ein Findelkind. Doch so sehr es auch zu wünschen war, wegzaubern konnte sie sich nicht.
 

Da passierte es.

Symon stieß mit einem Triumphschrei seinen Speer in ihre Richtung, er hatte eine Lücke gefunden. Mut zur Lücke war hier und heute tödlich.

"En garde!" ,brüllte er und trieb das spitze Ding direkt in Sesshoumarus Hüfte. Dem in dieser kurzen Zeit nichts anderes übrig geblieben war, als sich frontal vor das Mädchen zu stellen, damit dem Schlimmsten Einhalt geboten werden konnte.

Der scharfe Teil der Waffe durchbohrte mühelos den unteren Teil der Rüstung und drang tief genug ins Fleisch, um die weiße Kleidung an dieser Stelle rot werden zu lassen. So ging auch der Rest der Rüstung ging klirrend zu Boden.

Sesshoumaru war ohne Schutz. Aber nicht ohne Vergeltungsrecht.

"Was sagst du jetzt mein arroganter Cousin?"

Symon drehte den Speer mit offensichtlichem Hochgefühl in der Wunde herum.

Mit einer gezielten Bewegung aber, die wohl nicht einmal für den Pfähler sichtbar genug war, fetzte Sesshoumaru ihm seine Peitsche quer über das Gesicht.

"Nein! Du verdammter..."
 

Diesmal absolut überrumpelt, presste Symon seine Hand auf die Wunde und stolperte mit einem Schmerzenslaut, den sogar seine Opfer noch hätten hören müssen, rückwärts.

Ehe Sesshoumaru noch einen weiteren vernichtenden Schlag ausführen konnte, kreuzte der schwarze Dämon seinen blutigen Speer vor sich und schickte mit lautem Getöse wie wild in alle erdenklichen Richtungen Druckwellen.

Einige seiner Pfähle mit Anhang verschwanden im Nichts. Seine einzige Chance Zeit zu gewinnen.

Zeit, die er dringend brauchte um sich zu erholen. Die Rechung ging auf.

Sesshoumaru musste mit Rina in die Nähe des nächsten Gräberfeldes ausweichen.

Kaum standen sie aufrecht, eilte sie sich die Verletzung anzusehen.

"Ist es schlimm? Tut es sehr weh? Könnt Ihr noch kämpfen? Bitte verzeiht! Wollt Ihr Euch kurz setzen? Soll ich helfen?

Kann ich denn helfen? Ich......"

Sesshoumaru schnitt ihr mit einer Handgeste den Redefluss ab.

"Eine viertel Stunde und die Wunde wird es nie gegeben haben."

Er deutete wie nebenbei auf seine Hüfte, "der Speer war nicht tief genug um mich wirklich zu beeinflussen."

Rina dankte Gott und rieb sich den Schweiß samt Staub aus den Augen, obgleich sie nicht gekämpft hatte. Nicht körperlich jedenfalls.
 

"Ich dachte nur" ,sagte sie, "ich hab' Euch noch nie ehrlich verletzt gesehen, wisst Ihr. So mit Blut und allem.

Ich hatte Angst um.......um den Ausgang des Kampfes!"

Fast hätte sie die Wahrheit gesagt. Um ein Haar hätte sie ihm tatsächlich gestanden, dass sie so gut wie in Ohnmacht gefallen war aus Angst um ihn. Das musste sich jemand vorstellen.

Da stand einer wie eine Statue, würde sie in naher Zukunft töten wollen und sie hatte Schiss um eben dessen Gesundheit.

Wie tief konnte man eigentlich noch sinken?
 

"Sesshoumaru! Verfluchter! Ich schlachte dich ab wie ein zu fett gewordenes Rind!"

Symon war wieder auf dem Damm und fuchsteufelswild obendrein. Sein Lachen war ihm endgültig aus dem Gesicht geschnitten.

Das war literarisch gemeint. Rina steckte einen kleinen Schreckenslaut weg, als er in ihre Nähe kam.

Ein klaffender Riss zog sich von seiner rechten Augenbraue bis hin zum linken Mundwinkel, der nun seltsam verzerrt aussah. Sein rechtes Auge fehlte komplett.

Rina wusste nicht warum sie so gemein war, aber sie war es: " Mach dir nichts draus Symon, mein Freund.

Eine Augenklappe und dein Piratenoutfit ist perfekt!"

"Du!" Drohend hob er seinen Zeigefinger und ließ das Mädchen unwillkürlich daran denken, wie Sesshoumaru sie vor nicht allzu lange Zeit genau auf diese Art angesprochen hatte. Kurz bevor sich ihre Lippen getroffen hatten.

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Symon wohl keine Lust hatte hier irgendwen zu küssen.

"Du kleines, kümmerlich verdorbenes Menschenkind" ,schleuderte er ihr entgegen.

"Ein Grund mehr um meine Pläne mit jeder Faser meines Körpers zu verwirklichen!"
 

"Dann schwimmen wir demnach in der Ehre als potentielle Opfer zu erfahren, was dich dazu treibt zu tun was du tust." Sesshoumarus Stimme triefte vor Hohn, doch Symon interessierte sich nicht dafür.

"Wenn du's so sehen willst, bitte. Die Menschen werden zu dreist" ,stellte er schlicht fest.

"Und die Dämonen lassen's mit sich machen. Sogar du Sesshoumaru. Von dir hätte ich es als Letztes erwartet.

So kann man sich irren. Man sieht, die Zeit ist reif."

"Sesshoumaru?! Der lässt gar nichts mit sich machen" ,warf Rina ungefragt ein, "das ist ja das Problem.

Und dreist bin ich schon gar nicht, du Möchtegern Seeräuber, du abgestorbener, Dummschwätzer, Blödsack!

Ich bin kein allgemeingültiges Bei....spiel.....für....oh....wollt Ihr nicht was dazu sagen Sesshoumaru?"

Gerade eben. Gerade eben hatte sie Symon bestätigt und den Menschverächter persönlich um verbale Unterstützung gebeten.

Hatte sie sich heute schon gefragt wie tief man noch sinken konnte?

"Deine Erklärung die eigene Rasse zu vernichten war dürftig" ,klagte Sesshoumaru ihn an und erntete ein halbes Knurren als Antwort.

"Weil ich noch nicht fertig war, deshalb. Dein Mensch hat sich erfolgreich eingemischt, wohl erzogen wie er ist.

Und da wären wir" ,sagte er ohne sichtbaren Übergang.
 

"Die Sterblichen, mögen sie auch solche sein, sind um einiges anpassungsfähiger als die orthodoxen Dämonen. Ich spüre, dass sie es weit bringen werden. Weiter als einer von uns es jemals schaffen könnte. Sie werden es beweisen, Sesshoumaru. Sie werden mit allen Mitteln nach und nach die Welt erobern. Dann bleibt uns nur noch der Kniefall übrig, oder die ewige Verbindung mit ihnen."

Er lachte und verzog das Gesicht zu einer grässlichen Maske.

"Du hast dich ja bereits entschieden Sesshoumaru. Im Grunde ziehen wir am selben Strang, du und ich.

Ich eliminiere die Dämonen nur viel effizienter, während du die langwierige Methode der Vererbung vorziehst.

Deine Nachkommen als Halbdämonen und deren, mit ihrem ohnehin starken Hang zu ihrer besseren Hälfte, wieder. Und wieder und wieder. Bis die letzte Dämonie aus ihnen herausgezüchtet wurde.

Da kommen wir auch schon zum wichtigsten Punkt der Tagesordnung. An dem ich mich auf den Plan rufe."

Symon steckte seinen Speer in den Boden und zog langsam sein Kopftuch ab, dass man seine kurzen, ebenholzfarbenen Haare sehen konnte.

"Die Menschen sind fähig, ja, aber nicht ohne Führer. Ihre Horden müssen geleitet und gelenkt werden.

Sie brauchen jemanden der sie diszipliniert!"

"Jemanden wie dich" ,schätzte Sesshoumaru frei heraus.

"Erfasst Cousin. Dämonen mit ihrer Unfähigkeit sich unterzuordnen, wären mir dabei nur im Wege. Zu retten sind sie wie angedeutet, längst nicht mehr. Ein paar hundert Jahre würde ich ihnen noch geben. Dauerte mir zu lange.

Da hab ich mir gedacht, Symon, hab ich mir gedacht, beschleunige den unvermeidlichen Vorgang doch ein wenig! Hilf der Natur nach! So ist es gekommen. Schau dich um, ist es nicht wunderbar?"
 

"Du wirst nie damit durchkommen!" Ein schwacher, abgedroschener Versuch Rinas ihn von seiner wahnwitzigen Idee abzubringen. Sie wusste nicht was dazu noch zu sagen war, außer, dass es von der Wurzel an zum Faulen bestimmt war.

"Wer hat mich denn aufgehalten?" ,warf Symon ein, "Niemand! Oder was glaubst du warum ich hier stehe, Mensch?!"

Jetzt sprach er sie nicht einmal mehr mit Namen an.

"Damit wir diese Aufgabe übernehmen können....na ja..... Sesshoumaru wird es tun" ,setzte sie hinzu, nachdem ihr ihre doch eher kläglich positive Anwesenheit wieder in Erinnerung kam.

"Das sehe ich anders" ,behauptete Symon einfach, wobei sein gesundes Auge eine bekannt rote Färbung annahm.

Aus irgendeinem Grund ließ das Rinas Herz einen Satz machen.

"Ach ja" ,knurrte er mehr als dass er deutlich artikulierte, "tut mir furchtbar leid dass ich deinen Traum von Kindern mit meinem edlen Cousin zerstören muss, aber es gehört zum Geschäft. Irgendjemand muss immer Opfer bringen wenn es um eine gute Sache geht. In diesem Falle nicht ich. Ha!"

Diesmal war es Rina viel zu unwohl um noch rot werden zu können, aber ein "du hast nicht die mindeste Vorstellung von meinen Träumen" ,warf sie ihm noch an den Kopf.

Worauf er lediglich zu lachen anfing und dabei ein blendend helles Licht um sich aufbaute.
 

Vielleicht hatte ihm seine Verletzung noch mehr zerstört wie nur das Gesicht. Er war als Ysidro schließlich dabei gewesen, nachdem Sesshoumaru ihnen ihren Tod angekündigt hatte. Was dachte er sich dann bei solch dümmlichen Aussagen?! Kinder? Sesshoumaru und sie? Lange nichts mehr so Ulkiges gehört.

Eher noch würde Sesshoumaru ihr eines seiner geheiligten, von Menschenhand unberührten Schwerter überlassen.

Wenige Augenblicke später hielt Rina Tenseiga in ihren Händen und zweifelte ganz ernsthaft an der momentanen Beschaffenheit ihres Verstandes. Würde Naraku gleich mit einem Geschenk auftauchen?

"Halte es. Es wird dich schützen, sollte es nötig sein."

Sesshoumaru drückte ihr das Schwert nachdrücklich fest in die Arme. Sie schaute wie ein Wal, wenn er den Mund zum Beutefang aufmachte.

"Aber.......aber......."

"Tue was ich dir sage."

"Aber.......aber......"

"Höre auf dich zu wiederholen."

"Aber.......aber.......wer schützt dann Euch wenn ich Euer Schwert habe?" ,brachte sie endlich heraus und hätte sich am Liebsten auf die Zunge gebissen. So Sachen sollten unausgesprochen bleiben.

"Ich brauche keinen zusätzlichen Schutz."

Obwohl er sie emotional tot ansah (und es war ein Wunder dass er es überhaupt tat), fingen auch seine Augen an sich zu verfärben.
 

Was war nur los? Wollten die Hundedämonen sich jetzt daran messen wer das tiefere Rot zu Wege brachte?

Sie hoffte dass es so war, räumte sich aber wenig Chancen ein, diese Hoffnung erfüllt zu sehen.

Unbewusst klammerte sie die Hände krampfhaft um das erstaunlich leichte Tenseiga und beobachtete, wie auch Sesshoumaru von einer plötzlichen Helligkeit Stück um Stück verschluckt wurde.

Sie musste unbedingt gut auf seine Waffe acht geben!

"Wenn es so weit ist, dann setze dich auf mich und halte dich gut fest."

Es musste doch an ihrem Verstand liegen.

Einer von Symons Betäubungspfeilen könnte sie ohne weiteres getroffen haben.

Rina hatte die überzeugend kühle und harte Illusion eines von Sesshoumarus Schwertern im Arm und nun dachte sie auch noch, gehört zu haben, sie solle sich auf ihn setzen.

Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste und zu verlieren war da auch nicht mehr viel, deshalb fragte sie:

"Sitzen? Auf Euch? Seid Ihr sicher? Mit dem ganzen Körper? Also wenn ich sagen würde nichts zu wiegen, wäre das eine scharfe Falscheinschätzung, wisst Ihr! Ich glaube nicht dass.........."

"Tue was ich dir sage!"

Nun hatte sich seine Stimme in dasselbe unheimliche Knurren wie bei Symon verwandelt.

Wie Tiere hörten sie sich an. Alle beide. Das brachte Rina zum Verstummen. Wie Tiere........
 

Eine ungute Ahnung bahnte sich ihren Weg, aber sie wurde gekonnt davon abgehalten an die Oberfläche zu dringen, zu beunruhigend kleidete sie sich.

Davon abhalten sich zu bewahrheiten, war allerdings nicht im Bereich des Möglichen. Negative Dinge bewahrheiteten sich einfach zu oft, oder so kam es einem vor.

Rina hob die Hand vor die Augen. Das Sonnenlicht war ein Witz gegen die gleißend hellen Strahlen, die die Kämpfer absonderten.

Wie die Erleuchtung kam es einem trotz allem nicht vor, dazu war zu vorhersehbar wie es gleich weiter gehen würde.

Unnatürlicher Wind kam auf und nahm die letzte Sicht.

Es spielte sich alles innerhalb Sekunden ab.

Da standen nicht mehr Sesshoumaru und Symon, das hieß, sie waren es wohl schon, aber bis zur wahren Unkenntlichkeit verändert. Vor allem waren beide um das Vielfache größer geworden.

"Oh...mein Gott! Hilf mir und ich bete heute Abend zehn Ave Maria!"

Rina flüsterte unbewusst vor sich hin und sah sich nicht im Stande dazu, auch nur eine Bewegung zu machen.

Nicht in Gegenwart von zwei riesenhaften Hunden.
 


 


 

Fortsetzung folgt!

So, hehe, da wir ja schon eine Weile auf den Endspurt zugehen (und wohl noch ein bisschen werden laufen müssen ;-)), werden die nächsten Kapitel dementsprechend sein.

Das geplante für nächste Woche wird zumindest zum Teil dramatisch sein- oder in die Richtung.

Wenn euch also der Sinn nach Kommantaren steht, zögert nicht dem Audruck zu verleihen :-)

Vielen Dank für alle des letzten Kapitels!!!!
 

Und nun, gute Unterhaltung!

Grüße, eure, euch treu ergebene Fany ;p
 

***********************************
 


 


 

Das da, waren Keine Hunde im symbolischen Sinne, nein, richtige Hunde, mit vier Beinen, Schweif, Pfoten und allem was dazugehörte. Dämonenhunde um dem noch eine zackenlose Krone aufzusetzen.
 

Langsam fiel der erstarrte Blick des Mädchens auf die gigantische Pfote unmittelbar neben ihr. Sie war so groß wie sie selbst und die Krallen hatten gut und gern das Ausmaß von Elefantenstoßzähnen, nur dass diese hier schärfer waren und wahrscheinlich auch noch wertvoller.

Schon wegen diesem Anblick war Rina dankbar dafür, dass Sesshoumaru sich ihr zuvor nie so gezeigt hatte.

Dennoch: Ein ,pass auf, gleich verwandle ich mich in einen Goliath Hund' wäre durchaus angemessen gewesen, wenn sie es ihm auch nicht gleich abgenommen hätte.

Aber was nun? Wie bitte sollte ein einfacher Mensch auf den Rücken eines solchen Tieres kommen?

Nicht dass sie es vehement wollte, doch sie verstand die Notwendigkeit.
 

"Ähem....ich habe mein Kletterseil gerade nicht dabei" ,rief Rina nach oben und legte den Kopf in den Nacken.

Hörte er jetzt besser weil er größere Ohren hatte, oder schlechter weil sie ein Stimmchen wie eine Ameise hatte? Sie hatten alles verkompliziert, diese beiden Schlachthähne!

Sesshoumaru drehte den Kopf leicht zu ihr und brachte das Mädchen wieder an den Rand eines Kollaps.

Sein Gesicht hatte eine Wildheit, als hätte er seit vollen drei Wochen nichts gegessen. Obwohl er dadurch seine gewisse Schönheit keineswegs hatte einbüßen müssen, war das Einzige was noch an den menschlichen Dämon erinnerte, die roten Augen, der Halbmond auf der Stirn und das schneeweiße Fell.

Oh ja, und seine Stimmung natürlich, denn er zog die Lefzen zurück, entblößte seine überdimensionalen Zähne und schaute nicht eben wohlgesonnen zu ihr herunter.

Wenn er glaubte ihr das Aufsteigen so zu erleichtern, dann war er auf dem morschesten Holzweg den man beschreiten konnte.

"Ihr......Ihr dürft mich noch nicht fressen....v....vergesst das ja nicht" ,stotterte Rina und hoffte inständig, dass er sie überhaupt noch erkannte.

Wer konnte schon sicher sagen welche Teile seines Gehirns sich mitverwandeln konnten. Vielleicht den Teil, in dem sie gespeichert war.

Gleich war es herauszufinden, da Sesshoumaru sich zu ihr beugte und sie ohne Umschweife in den Mund nahm.
 

"Nicht schreien! Nicht schreien! Nicht sch....." Rina kniff die Augen zusammen.

Ihr war gleichgültig ob er sie hörte. Zumindest fing der Dämon nicht an, ihren Körper zu zerkauen und Mundgeruch wie die meisten Hunde die sie sonst noch so gekannt hatte, besaß er tröstlicher weise auch nicht.

Ein markerschütterndes Heulen ringte in ihren Ohren, als sie bereits auf Sesshoumarus Rücken saß, Tenseiga sicher zwischen sich und dem wolligen Fell ihres neuen Pferdes, mit dem sie jedes Rennen gewonnen hätte.

Gut, dass sie keine Allergie gegen Haare hatte, denn ansonsten wäre ihre Lunge hier oben geborsten. Sie war von Flausch umgeben, sehen konnte man allerdings genug.

Das nämlich Symon, dem sie bis jetzt noch wenig Aufmerksamkeit gezollt hatte, auf sie zu sprintete.

Wie zu erwarten gewesen, war er schwarz wie die Nacht, aus der seine Augen herausleuchteten.

Der Schlenz im Gesicht, den Sesshoumaru ihm verpasst hatte, war auch jetzt noch sichtbar. Sein Fell war kurz, ebenso wie sein Schweif.

Während Sesshoumaru einen an eine Art Hund erinnerte, den es so in Natura gar nicht gab, hätte man Symon gut als einen Rottweiler durchgehen lassen können.

Keine angenehme Vorstellung.

Weiß gegen schwarz hieß eigentlich immer Gut gegen Böse. Nicht einmal das konnte man pauschal sagen, denn im Grunde waren sie beide das Arge.
 

Es machte die Sache wohl auch nicht wesentlich besser, dass Symon während dem Rennen grüner Speichel aus dem Maul rann. Ätzend grüner Speichel. Verständlich, irgendwo musste sich das giftige Zeug ja entladen.

Ein Blick auf die Seite und Rina war beruhigt, als sie den grünlichen Schleim auch bei Sesshoumaru entdeckte und wie er mühelos Löcher in den Boden brannte. Wenigstens war es so einigermaßen ausgeglichen.(Glück im Unglück)

Dann, ohne weiteres Herumfackeln, der Zusammenprall. Mit Ohrenbetäubendem Knurren und anfänglichem Gebell Symons, gingen die Tiere regelrecht aneinander hoch.

Rina hielt sich so stark an dem Fell fest, dass ihr die Hände schmerzten und presste ihren Körper auf Sesshoumarus Rückgrad, um dem überall hin spritzenden Gift zu entgehen.

"Wenn nur alles schon vorbei wäre" ,wünschte sie sich leise und biss die Zähne zusammen.

Sie hatte Angst den Halt zu verlieren, Angst Tenseiga fallen zu lassen und ja, Angst Sesshoumaru in Gefahr zu wissen.
 

Symon bellte wann immer er seine Hauer in den weißen Hundedämon senkte. Er redete auch jetzt noch zu viel. Sein Gebrüll musste noch viel Meilen weit zu hören sein und die Lebewesen dort würden vorsichtshalber um ihr Leben rennen.

Um der Wahrheit gerecht zu bleiben, hätte sie es wohl auch getan, wenn gekonnt.

Doch hier lag sie, spürte dank des direkten Kontaktes mit Sesshoumaru, jede seiner zahlreichen und schnellen Bewegungen.

Muskeln und Sehnen liefen auf Hochtouren, lösten sich übergangslos ab.

Die Dämonen umkreisten sich und griffen dann wieder an. In den Phasen der gegenseitigen Beobachtung, konnte man beide zwischenzeitlich angestrengt hecheln hören.

Große Erdbrocken fetzten in die Luft, wenn sich krallenbewehrte Pfoten zum Halt hineinsenkten und wieder abstießen.

Einmal waren Symons Krallen haarscharf an Rina vorbeigepfiffen und hätten sie zweifelsohne voll erwischt, wenn Sesshoumaru nicht rechtzeitig zurückgewichen wäre.

Er schaffte es sogar dabei, seinem Gegner ein großes Stück Fleisch aus dem Bein zu beissen. Ein wenig schlecht wurde ihr bei diesem Anblick dann schon, aber sie ahnte, dass Erbrochenes schlecht aus Sesshoumarus Fell zu waschen war.

Symon heulte vor Schmerz und stürzte sich in blinder Wut wieder auf seinen Cousin.

Rina konnte ein verzweifeltes "ach du heiliges Renozeros!" nicht verhindern. Es war anzunehmen, dass es sowieso keinen interessierte.
 

Der Stoss war hart.

Sie hatte beinahe das Gefühl, Sesshoumaru taumle ein wenig zurück, als Symon ihm seine Krallen in die Rippen stieß.

Beide bluteten aus mehr als einer Wunde. Wahrscheinlich war das der Grund weshalb Dämonen sich so schnell heilten.

Bei den Verletzungen die sie sich gegenseitig zufügten, würde der Kampf nicht einmal die fünf Minuten Grenze passieren, ehe die Anwärter verendeten.

Rina kam sich schrecklich nutzlos vor und das sollte etwas heißen, denn diese Eigenschaft genoss sie nicht erst seit eben.

Ihr blieb nichts übrig als zuzusehen, wie Sesshoumaru und Symon unerlässlich und scheinbar unermüdlich nach einander bissen und schlugen. Sich neue Verletzungen schufen, aus denen das Blut Rina zeitweise ins Gesicht traf.

Wenn sie so weiter machten, dann brachte sie die warme Flüssigkeit auf ihrer Haut doch noch dazu, zu würgen.
 

Da kam die entscheidenden Wende ihre Aufgabe.

Symon hatte es irgendwie geschafft den Widersacher in dem Maße abzulenken, um den Augenblick bestmöglich zu nutzen.

Er riss das Maul auf und lenkte es blitzschnell auf Rina zu.

Schreiend ließ Rina intuitiv das Fell los um zurückzuweichen und sah, wie Sesshoumaru in diesem Moment mit dem Kopf gegen Symons Schnauze prallte.

Durch die Erschütterung aber, verlor sie endgültig den Halt und rutschte seitlich herunter. Um sich retten zu können, hätte sie Tenseiga loslassen müssen und das kam nicht in Frage, egal was geschah. Er hatte es ihr anvertraut.

Das Mädchen aber landete weich. Sesshoumaru hatte sie mit seinem Kopf aufgefangen.

Zur Freude reichte es nicht mehr, denn damit hatte der Hundedämon seine eigene Deckung aufgeben müssen.

Symon schoss mit einem Knurren, dass sich verräterisch siegreich anhörte, sofort vor und verbiss sich gefährlich tief in Sesshoumarus Hals.

Er zog und rüttelte unter Drohlauten daran um den Feind zu Fall zubringen, doch der blieb ungerührt. Obwohl das fremde Gebiss mehr und mehr Schaden anrichtete.

Still. Würde Sesshoumaru sich rühren, könnte das zur unwiderruflichen Abtrennung seines Hauptes führen und das wäre selbst für ihn unreparabel.
 

Wenn möglich kam sich Rina noch schrecklicher vor, als vorhin. Unnütze Tränen waren nahe, während sie versuchte Sesshoumaru (natürlich ganz und gar sinnlos) Mut zu machen.

"Gebt nicht auf! Gebt bitte nicht auf! Ihr schafft es, ich bin mir sicher! Wäre doch gelacht, oder?! Oder?!

Ich......ich hab ja noch Tenseiga. Habe darauf aufgepasst, wie Ihr gesagt habt. Kann es nicht helfen?

Muss man ihm vielleicht gut zu reden? Ich täte ja alles!" ,rief sie verzweifelt, wischte sich halb getrocknetes Blut aus dem Gesicht.

Und damit kam die Idee.

Tenseiga, Schwert des Lebens oder nicht. Es war nicht nur das, sondern auch ein langer, harter Gegenstand.

Entschlossen brachte sie sich ohne Zeit zu verlieren, wackelnd zum Stehen. Angelte sich auf die längliche Schnauze des jetzt warnend knurrenden Sesshoumaru. Darauf aber konnte sie nun nicht achten. Symon war immer noch dabei zu versuchen, den Kopf des anderen abzubeißen. Aber nicht mehr lange, so schwor sich Rina, packte mit heroischen Absichten das Schwert samt Scheide mit beiden Händen und rammte es mit aller Kraft in das gesunde Auge des schwarzen Dämons.

Es war eines der abstoßensten Gefühle überhaupt, wie Tenseiga mit ziemlichen Widerstand in die glitschige Pupille drang. Symons Qualen waren weit außerhalb des Erträglichen.

Ein Lächeln für den Streiter des Lords war jedoch noch nicht möglich.
 

Mit einem gellenden, fast menschlichen Schrei wich Symon zurück und zog die Waffe mit sich. Blind.

Seine Augen waren zerstört. Es würde zu lange dauern bis sie wieder regeneriert waren und diese Zeit mussten sie nutzen! Sesshoumaru war frei.

Rina hatte Tenseiga nicht halten können. Es war ihr einfach aus der Hand gerutscht, alles war so glitschig gewesen.

Jetzt mussten sie es ohne das Relikt schaffen.

Sie drehte sich um und schaute Sesshoumaru in die riesigen Augen. Sah sich komplett bis zum Bauchnabel.

"Schnell Sesshoumaru-sama! Jetzt oder nie!"

Es war anzunehmen, dass er diese Idee auch alleine verwirklicht hätte, aber was soll's, so kam sie sich ein wenig besser vor als ein Floh in seinem Fell.

Schnell krabbelte sie auf seinen Rücken zurück, als Sesshoumaru sein Ziel auch schon fast erreicht hatte.

Aber nur fast, denn die Situation entwickelte sich unvorhergesehen.

Rina sog erschrocken die Luft ein, wobei sie ein Büschel Fell zur Seite schob, um über Sesshoumarus Kopf sehen zu können.

Er war abrupt stehen geblieben und bohrte seine Krallen in die Erde.
 

"Was? Was ist?" ,flüsterte Rina in sein Ohr direkt neben ihr und bekam nur ein Zucken desselben als Antwort.

Plötzlich erdrang ein kehliges Geräusch aus ihm und Sesshoumaru bellte zum ersten Mal. Einmal, aber kraftvoll und voller Botschaften, die sie nicht verstand. Es tat ihr in den Ohren weh, das verstand sie.

Dann war es zu sehen.

Das gleißende Licht hatte sich wieder um Symon gebildet und es war unmöglich ihn in diesem Zustand anzugreifen.

Was hatte er vor? Wenn man das wüsste, wären so einige Probleme gelöst. Die Meisten waren mit Wissen zu lösen.

Hier hatte sie keines, bis ein Anhaltspunkt gegeben war. Jemand lachte und das konnte nur bedeuten, Symon verwandelte sich zurück. Glaubte er so noch eine Chance zu haben?

Und blind dazu?

"Ja Sesshoumaru!" ,hörte man ihn lachen, "du kannst deinem menschlichen Haustier einen Pokal überreichen.

Es hat euch aus der Schlinge gezogen. Kurzweilig. Ich hoffe, ihr habt euch Lebewohl gesagt, denn seid ihr euch im Klaren darüber was ihr hier seht?"

Das war zu Weilen eine gute Frage. Es war nur Helligkeit zu sehen und das konnte wohl nicht der Clou sein, der Trick war verhältnismäßig alt.
 

"Das ist meine Energie" ,klärte er sie daraufhin auf.

"Meine pure, dämonische Kraft. Geballt in einem. Sie ist unaufhaltsam und übermächtig. Ohne Übertreibung.

Sieht man selten, nicht wahr Sesshoumaru?"

Er seufzte.

"Ich hätte dich so gerne jeden Tag aufs Neue an einem meiner Pfähle bewundert Sesshoumaru. Tag um Tag hätte ich meinen Sieg neu erlebt. Aber so. Hach, so fürchte ich wird nicht mehr viel übrig bleiben als ein Haufen...Nichts.

In mir pulsiert das heiße Blut dreier Lebewesen, Cousin. Es macht mich unbesiegbar. Hättest du nur auf meinen gut gemeinten Rat gehört und es mir gleich getan, dann vielleicht wäre es noch möglich gewesen mir entgegenzuwirken.

Aber nun ja, alter Freund, du hast dich dafür entschieden es mir leicht zu machen.

Um es im Reim auszudrücken: Oh Sesshou gib doch zu, dass ich klüger bin als du!"
 

"Sesshoumaru-sama! Was redet er da? Was meint er damit? Oh man! Warum habt Ihr Euch kein Blut besorgt wenn es so wichtig war? Ich will damit nicht sagen, dass ich es gut heiße unschuldige Wesen für eigene Zwecke zu missbrauchen.

Aber was vorgeht, gehr vor! Oh man!"

Rina sprudelte nur so los, denn was auch immer diese blutgewirkte Kraft vollbringen konnte, es musste durchschlagend sein. Natürlich konnte ihr Sesshoumaru nicht antworten und wenn, dann hätte er es wohl nicht für nötig gehalten.

Wir standen jetzt die Fronten?!

Mit ihrem eigenen Lebenssaft haben sie nur so durch die Gegend gespritzt, als wäre er nicht rar. Bei dem einen -aber dem Falschen- war das zumindest so. Der hatte noch ein paar Weinfässer voll auf Reserve, Sesshoumaru nicht. Oh man!

Vielleicht war der Spruch seines Cousins am Ende gar nicht so unpassend gewesen. Wenigstens für diese Misere.

Oh man!

Zur Untätigkeit verdammt, sahen sie mit an, wie sich eine Art durchscheinend schwarze Kugel um Symon bildete.

Sie war mit blitzartig auftauchenden und wieder verschwindenden Lichtstreifen gefüllt.

Der Hundedämon hatte sich sein Kopftuch um die zerstörten Augen gebunden, aber ein Lächeln umspielte seinen Mund.

Einige der Lichtstreifen machten sich selbstständig und zuckten über den Boden, der danach wie verkohlte Schinkenstreifen aussah.

Diese Dinger, so entschied Rina, sollten möglichst nicht mit ihnen in Berührung kommen.
 

"Wenn du den Kampf überlebt hättest Rinchen" ,wandte sich Symon plötzlich an sie,

"wärst du meine erste Dienerin geworden. Wir hätten von früh bis spät kuscheln können und kein Sesshoumaru hätte uns mit seinen Termitenhaufen davon abhalten können."

Er lachte, "ich werde mich oft und gern an euch erinnern. Meinen als unberührbar geltenden Cousin, seinen uneffizienten Lakaien und das Menschenmädchen mit dem verlorenen Herz. Lebt wohl, lebt wohl!"

Elektrizität umknisterte den wachsenden Energieball, als der schwarze Dämon ihnen ruhig zum Abschied winkte und Rina schrie, um das Getöse irgendwie zu übertönen.

"Nein Symon! Was immer du vor hast, tu es nicht! Tu es nicht!!! Sesshoumaru wird sich auch bei dir entschuldigen!"

Was man manchmal so daherquatschte wenn der Tag lang war...

Ihr war weder klar, was für Auswirkungen Symons konzentrierte Kraft wirklich auf Sesshoumaru haben würde, oder in wie weit sie dem entfliehen konnten.

Dass es negativ war, schein ein ungeschriebenes Gesetz, dass hätte er ihnen nicht erst sagen müssen.

Es sah umso schlechter aus, als dass Sesshoumaru es tatsächlich nicht vermochte auch so einen zuckenden Ball um sich zu errichten. Er versuchte es nicht einmal.Würden sie jetzt etwa hier stehen bleiben bis das Ding sie erfasste und Symon beim Lachen zuhören?!

Rina musste sich in das lange Fell vergraben um nicht davon geweht zu werden, so stark war die Energie.

Der Geräuschpegel war nahezu unerträglich geworden.
 

Sesshoumaru legte die Ohren an und machte das von einer auf die andere Sekunde das Unfassbare.

Er riss sie mit seinem furchteinflößenden Gebiss von seinem Rücken, ohne ihr jedoch einen Kratzer beizufügen.

Hilflos fügte sich Rina, vielleicht hatt er einen Fluchtweg! Musste er!

Sie als Schutzschild zu benutzen, würde ihm bestenfalls drei Härchen vor dem Versengen bewahren, das konnte es nicht sein.

Blieb zu hoffen, dass sein Plan gut war.

Als Rina schließlich begriff was er vorhatte, war es bereits zu spät.

Sie schrie wie irr und streckte ihre Hände nach ihm aus.

"Nein Sesshoumaru-sama! Nein, nein, nicht!"

Doch ihr Körper entfernte sich immer weiter von ihm.

Er hatte sie mit einer ruckartigen Kopfbewegung von sich geschleudert und sie fiel.

Einen Meter weit weg, zwei, drei, vier, fünf, mehr und mehr. Bis ihr Hinterkopf aufschlug.

Das letzte was das Mädchen sah, war Sesshoumaru, der in den Energieball eindrang und das Letzte was sie dachte war:

°Warum hast du das getan Sesshoumaru? Wie konntest du Kytos Bedingung brechen? Wo wir es doch fast geschafft hatten!°

Dann raubte der Aufprall ihr das Bewusstsein.
 

Es war kalt. Kalt und feucht. Kalt und feucht und hart.

Träumte sie? Der Kopf dröhnte leicht, mit einem erdrückenden Gefühl. Sie musste zu träumen aufgehört haben, wenn sie es tatsächlich getan hatte.

Langsam öffnete Rina die Augen und wartete geduldig bis sich der Schleier gelüftet hatte und ihr Sichtfeld scharf wurde.

Über ihr undeutlich umrissene Blätter. Dunkelheit. Es war Nacht geworden und hatte zu Schneien begonnen. Die Flocken segelten gemächlich auf ihr Gesicht, vergingen auf kühlen Haut. Es war totenstill. In weiter Ferne nur, hörte man jemanden lachen.

Vielleicht ein Kind, vielleicht ein Mensch, vielleicht auch etwas anderes.

Das Mädchen schloss gequält die Augen, als ihr unaufhaltsam einfiel was geschehen war.
 

Der Brückenwächter Symon und falscher Freund Ysidro in einem, war übermächtig gewesen.

Hatte sich zum gewaltigsten Kämpfer entpuppt, der er nicht hätte sein können, wenn sie nicht dabei gewesen wäre, nicht gestört hätte. Davon war Rina schmerzlich überzeugt.

Sesshoumaru hätte........Sesshoumaru!

So schnell sie aufstehen konnte ohne ihr Gleichgewicht dabei einbüßen zu müssen, machte sie sich augenblicklich auf um den Dämon zu finden. Sie selbst war außer ein paar Prellungen weiträumig unverletzt geblieben, was sich ganz wunderbar einfügte. Denn wo Sesshoumaru auch war, sie musste ihn sehen, ihn fragen ob es ihm gut ging.

In ihren Gedanken war kein Freiraum mehr für etwas anderes als die Frage, wo er war und wie er sich fühlte.

Die Idee nach dem Schicksal Symons Auskunft erhalten zu wollen, existierte in diesem Moment nicht.

Rina sah lediglich die letzte Szene vor sich.

Den Energieball, der Sesshoumaru verschluckt hatte. Das ohrenbetäubende Geräusch, wie das eines Kanonenschusses, der scheinbar ewig hatte anhalten wollen. Und wie sie sich ungewollt weiter und weiter von ihm entfernt hatte. Ohne Macht es aufzuhalten.

So hilflos sehen zu müssen und nicht einschreiten zu können wenn es notwenig war. Was gab es Bedrückenderes?

Die drei Meter waren gefallen. Er hatte sie zerstört. Wieso? Dadurch war ihre einzige Möglichkeit Rin je wiederzusehen vernichtet. Alles war umsonst gewesen. Alle Strapazen. Alles was sie erreicht hatten. Nichts war mehr übrig.
 

In dem vom Mondlicht reflektierenden Schnee sah sie nichts. Kein Pfahl, keine Leichen, einfach nichts.

Und doch war es hier gewesen. Da war die Brücke und unter ihr der reißende Fluss. Leise donnernd. Das Umfeld glich einer friedlichen Idylle, die aus der Hölle entstanden war.

Mit den Toten war auch ihr nahezu unaushaltbarer Gestank verschwunden. Wie weggewaschen, verflogen, vollständig.

Symon hatte also die totale Zerstörung seiner Sammlung in Kauf genommen.

Es war nicht schwer sich vorzustellen, wie die Erde unter dem Schnee aussehen würde.

Kaum denkbar, dass die nächsten hundert Jahre dort Pflanzen wachsen konnten.

Wenn aber.......Symon am Ende nun noch lebte? Wenn er es tatsächlich geschafft hatte.......

"Denk nicht an solche Dinge, Rina!" ,sprach sie sich selbst fest zu und merkte, wie ihre Kehle eng wurde.

"Sesshoumaru ist stark. Er wird schon nicht schwer verwundet sein! Ja, er wird es diesem Großkotz von verkanntem Menschenführer gezeigt haben!........Ja!"

Dass es auch schlimmer gekommen sein könnte, das verbannte das Mädchen vollkommen.

So strikt, dass das Wort ,Tod' nur noch eine bedeutungslose Buchstabenkombination ohne Sinn für sie darstellte.

Eine schlichtweg unakzeptable, nicht realistische Möglichkeit.

Trotz allem bemächtigte sich ihrer eine Angst, die sie so nie gekannt hatte. Keine Furcht vor der Kälte, die in ihre Knochen kroch, keine Angst vor der Finsternis und deren lauernden Gefahren.

Keine Angst um irgendetwas oder sich selbst, sondern um jemanden. Aller je erlebter Schrecken war nichts dagegen, reine Farce, eine Lächerlichkeit.

Die Furcht um Sesshoumaru nahm ihr den Atem, der in abgehackten Stößen Dunst in der kalten Nachtluft heraufbeschwor.
 


 

Fortsetzung folgt!

Also. Ihr hattet viel Glück, denn ich hatte dieses Kapitel schon länger geschrieben und mich bei so vielen Anfragen dazu entschlossen, es heute schon hochzuladen. Das Ende vom Letzen war wirklich oberfies.

Viel will ich nicht verraten, denn ihr lest es ja selbst. :-)
 

Es gibt noch diese eine große Wendung, die erstens abzusehen war (gebt zu, ihr habt's vergessen gehabt, oder? ;p) und zweitens die Ausschlaggebende ist!

Knabbert an diesem Kapitel, denn ich werde sehen, ob ich dieses Wochenende noch eines hochladen kann.

Es werden nun defninitiv 50, höchstens 51 Kapitel werden, wie vorausgesagt.

Eine liebe Bitte noch dazu: Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich auch bis zum Ende noch weiter so gut mit Kommentaren unterstütz wie bisher! Es wird noch einiges kommen, dass euch vielleicht freuen wird. (Geheimniss....;-))
 

Vielen Dank und Spaß am Lesen!

Bis so bald es geht, Fany

******************************
 


 

In größter Hast, unerbittlich vorangetrieben von einer inneren Macht, stolperte, lief und rannte Rina vollends zurück zu dem Ort, an dem vor nicht allzu vielen Stunden die verheerende Auseinandersetzung stattgefunden hatte.

Das Donnern des Flusses war jetzt laut zu hören. Gleich war sie am Ziel.

Verflucht waren ihre, von der Kälte steif gewordenen Glieder. Ein Wunder, dass keine Eiszapfen an den Haaren hingen.

Dafür lief ihr die Nase. Umso mehr, desto eiliger sie sich zwang voranzukommen. Erschwerend dazu, man musste sich erst einen Weg durch das Unterholz bahnen um an die Brücke zu gelangen, die zumindest noch stand.

Es kam ihr so vor, als würde sie nie ankommen. Als hätte Sesshoumaru sie kilometerweit geworfen, oder als flüchte die Brücke vor ihr. Ungehobeltes Ding!

Rina kam und kam nicht näher und es war doch so dringend! Sie musste ihn finden! Ihm helfen wenn sie konnte.

Das würde sie schon hinbekommen, sie müsste es! Wenn man etwas wirklich musste, ging es bekanntlich auch in den meisetn Fällen. Aber eben nur in den Meisten.
 

Es war seltsam ohne ihn in der Nähe, waren sie die letzten Wochen doch immer beieinander gewesen. So nah.

Falls der Kampfplatz wirklich vor ihr zurückwich, die Sträucher taten es nicht und peitschten pausenlos in ihr Gesicht.

Das hinterließ mehr Spuren bei ihr, als der eigentliche Kampf.

Weil Sesshoumaru auf sie aufgepasst hatte.

°Weil er hatte aufpassen müssen° ,dröhnte es in ihren Ohren.

"Ist doch egal!" ,antwortete Rina sich, "was zählt das schon? Tatsache ist, er hat aufgepasst. Ob aus Zwang oder nicht ist jetzt nicht von Bedeutung! Egal! Egal!"

Sich so belügend, erreichte sie, schwer keuchend und um einige harmlose Schnitte und Dreckspritzer reicher, ihr Ziel.

Und war maßlos enttäuscht.

Da war niemand. Keine Menschenseele und was noch viel schlimmer war, keine Dämonenseele.

Sich einigermaßen zur Ruhe gerufen, betrat sie besonnen die leere Fläche an der gerade eben doch so viel geschehen war.

Dank dem milchigen Mondlicht, erkannte sie außer den Löchern in denen die Pfähle gesteckt haben mussten, noch tiefe Kerben, die durch die Blitze aus Symons Kraftfeld entstanden waren.

Aber keinen Sesshoumaru. Nicht das mindeste Anzeichen dass er je hier gewesen sein könnte. Er war es aber verdammt und es musste doch wohl eine Spur geben!
 

Rina suchte systematisch die ganze beeinträchtigte Gegend ab, sank immer wieder in die vom Schnee überdeckten Löcher und fiel. Aber da war keine Zeit um liegen zu bleiben, so verlockend der Gedanke auch war.

"Es muss etwas zu sehen sein! Es muss!"

Nur undeutlich nahm sie die ungünstige Abwesenheit ihrer Decken wahr, die sie vor der puren Wintereinwirkung geschützt hätten. Dem Schnee war der optimale Zugang in ihren Nacken gewährt, als sie fast auf den Knien, ja, eigentlich krabbelnd, einen Hinweis zu finden hoffte.

Und dann hatte sie ihn. Oder auch nicht.

Eine wagere Spur gab es nicht. Frisches Blut. Es könnte von jedem sein.

Schimmerte blass rötlich durch den Neuschnee. Das Mädchen wischte ihn zur Seite. Viel war es nicht, aber genug um einen Menschen nach solch einem Verlust in Lebensgefahr schweben zu lassen. Zu wem gehörte es? Hatte es gehört?

Man konnte nicht darauf bauen, dass in Symons Adern schwarzes Blut geflossen war, oder (sie verdrängte sie Idee eiligst) noch floss.

Es konnte also seines sein, doch genauso gut Sesshoumarus. Es war nicht einmal ausgeschlossen, dass es von einem anderen Tier stammte. Das hier brachte sie nicht weiter.

Rina wünschte sich, irgendetwas Hilfreiches zu sehen, die Ungewissheit machte sie wahnsinnig! Sie stand in einer Sackgasse. Es war ihr unmöglich, die ganze Nacht hier hocken zu bleiben und das nicht nur, weil es nach Mondstand nicht später als zweiundzwanzig Uhr sein konnte.

Eben so undiskutabel war es jedoch, die Suche aufzugeben. An Ruhe war nicht zu denken bis sie nicht wusste, wie es um Sesshoumaru stand.
 

Ganz ohne Zweifel war er hier irgendwo, man konnte ihn bloß nicht sehen. Das hatte man davon wenn man sich weiß anzog, das erschwerte den Rettungskräften die Suche.

Zu allem Übel schob sich eine Wolke vor die einzige Lichtquelle und ließ sie damit so gut wie erblinden.

"Sesshoumaru-sama!" Rina rief im Nassen herumtastend, seinen Namen. Nur einmal aber, nachdem die Antwort das Geheule diverser Wölfe auf Beutezug gewesen war.

Resigniert ließ sie sich der Länge nach fallen, schlug auf dem Schnee auf, der nichts dazu sagte, und schluchzte.

Tränen waren hier nicht ganz nutzlos, sie waren wenigstens warm. Auch wenn sie zugeben musste, eine unverbesserliche Heulsuse zu sein. Aber bitte! Wer machte schon durch, was sie gerade ertragen musste?!

Das Ertragene schwand in den Hintergrund, als sie es sah.

Erst verschwommen, dann klarer.

Rina strich sich mit dem Ärmel über die Augen. Nicht ganz hundert Schritte entfernt, leuchtete etwas Helles im Dunkeln. Diesmal war es nicht der Schnee. Oder konnte sich der gesammelt an einem Baum lehnen?

Warum war es ihr nicht früher aufgefallen?

°Weil es früher nicht da gewesen war, darum!° ,dröhnte es in ihrem Schädel.

Warum es so war oder warum nicht, jetzt war es da und nur das war von Bedeutung.

Rina stand auf. Bewegte sich erst zögernd. Noch war nicht vollkommen klar, ob er tatsächlich der war, den sie sich unter der Gestalt erhoffte.

Jeder weitere Schritt kostete mehr Überwindung, das Tosen des Flusses wurde wieder leiser, das Umfeld somit geräuschloser.

Was wenn es ein beliebiger hungriger Dämon war? Sie musste zuerst Sesshoumaru finden, bevor sie sich mit so einem einließ!

Es konnte nicht sein, dass er nur wegen so einem......

Doch da verschwand die Wolke langsam und der Mond gab sein Licht frei. Auf Sesshoumaru. Tatsächlich.
 

Mit einem Freudenschrei, den sie nicht mehr zurückhalten konnte, rannte Rina den Rest durch den knirschenden Untergrund und kam atemlos an. Vergessen war die Kälte. Er war hier, wieder in Menschenform.

"Sesshoumaru-sama! Endlich hab' ich Euch gefunden! Alles sah so gleich aus, niemand war mehr da! Ich dachte schon Ihr.....Sesshoumaru-sama?"

Sie hielt inne und schaute auf die regungslose Figur des Hundedämons. Wirklich regungslos.

"Sesshoumaru-sama.........könnt Ihr mich hören?"

Das Mädchen kniete sich neben ihn. Die kurze Freude war sofort verflogen. Die Angst kehrte mit ebenso beängstigenden Sprüngen aus der Versenkung zurück.

Der Dämon hatte die Augen geschlossen, sein Oberkörper lehnte gerade an der festen Rinde einer mächtigen Tanne.

An seinem Hals waren tiefe, jedoch schon verkrustete Wunden. Dort wo Symon ihn gebissen hatte. Die Veletzungen aus der Schlacht, an denen sie nicht unschuldig gewesen war.

Sein Fell und die Kleidung waren bei weitem auch nicht unbeschadet davon gekommen.

An mehreren Stellen mischte sich die dunkelrote Flüssigkeit mit Dreck und Schnee. Er schien aber nirgendwo wirklich ernsthaft verletzt zu sein. Alles schien halb verheilt.

Aber was zählte schon das Äußerliche? Leute starben andauernd ohne dass man es ihnen ansah! Sie starben!

Das Wort ohne Bedeutung. Es musste nun doch auf den Plan gerufen werden. Tod. Der Höhepunkt ihrer Panik war erreicht.

Durch ein einziges, dummes Wort, dass so viel Einfluss hatte. Auf alles.

War sie zu spät gekommen? Nein! Oh nein, nein.
 

Mit zittriger Hand berührte Rina Sesshoumarus Wange, die ebenso kalt war wie ihre eigene Haut. Oder kälter?

Sie fuhr mit den Fingerspitzen an den farbigen Streifen entlang, wie sie es nie gekonnt hatte.

Es wäre ihr lieber gewesen, wenn es so geblieben wäre.

Vielleicht.........vielleicht aber hatte er auch die Fähigkeit sich selbst in ein heilendes Koma zu versetzen?!

Ja, vielleicht. Wenn sie bis jetzt noch nicht wusste, dass bei ihm alles möglich war, hätte sie nichts verstanden.

Aber sie hatte.

Vorsichtig legte sie ein Ohr an die Stelle, wo jedes Herz schlagen musste. Ein Vorteil der fehlenden Rüstung. Doch es war nichts wahrzunehmen. Rina hielt den Atem an, presste ihr Ohr nachdrücklich an den feinen Stoff.

Etwas musste sich doch tun. Doch Nichts. Nichts.

"Sesshoumaru......"

Kalter Schweiß brach ihr aus. Es durfte nicht sein! Wo sie doch so lange nach ihm gesucht hatte! Wo sie doch..... Verzweifelt brach sie erneut in leise Tränen aus und fing an, den Dämon an den Schultern zu rütteln.

"Sesshoumaru! Du kannst nicht einfach wegsterben! Was bildest du dir ein?!"

Unbemerkt war sie in eine persönlichere Anrede gerutscht, das Wenigste, dass ihr jetzt wichtig war.

Da war Wut. Wut, dass er sie allein gelassen haben könnte. Nicht allein hier in der Nacht, im Wald, im Winter. Nein, allein im Herzen.
 

Zwischenzeitlich haltlos schluchzend schlug sie schwach und trostlos gegen seinen Brustkorb und schrie ihn an.

"Was soll werden wenn du tot bist?! Du hast noch nicht alle Aufgaben erfüllt!

Du......du......ich weiß ja gar nicht wo du den Stein und den Krug für Kyto versteckt hast. Hörst du?!

Ich kann Rin nicht allein zurückholen."

Rina sagte es, obgleich sie wusste, dass die Kleine für sie verloren war und die Gegenstände für Kyto damit wertlos.

So knapp vor dem Ziel hatten sie die drei Meter Grenze überschritten. Ob sie allein, oder sie zusammen, es gab keine Chance. Aber sie, Rina war noch da und schon deshalb die Hoffnung, dass die Sätze seine Seele festhielten.

Dass das möglicherweise etwas war, was ihn vom Sterben abhielt. Denn dass es bereits geschehen sein könnte, daran war nicht zu denken. Er war doch sonst so korrekt, unerledigte Dinge gehörten einfach nicht zu ihm. Was war nur mit ihm los?!

"Rin wäre doch furchtbar enttäuscht, wenn du nicht kommen würdest um sie wieder mitzunehmen.

Sie..........sie liebt dich so viel mehr als mich. Lass sie nicht allein Sesshoumaru! Und.....lass mich nicht allein!" ,wisperte Rina und nahm Sesshoumarus bewegungslosen Kopf in ihre Hände.

"Bitte, bitte! Sei nicht tot! Nicht........tot!"

Das Mädchen drückte ihre salzig feuchte Wange an die des Dämons und flüsterte in sein Ohr.

Seine Haare strichen über ihre Stirn.

"Du darfst nicht gestorben sein. Das erst wäre die Krönung aller Ungerechtigkeiten die ich durch dich jemals erleiden musste."

Sie schluckte, "weil ich nicht wüsste was tun und weil ich doch überhaupt nichts kann und weil ich.......weil ich........weil ich dich....."
 

"Du hattest Recht."

Die Zeit stand still. Was zum?

Rinas Augen weiteten sich, der Puls dröhnte in ihrem Kopf. Langsam löste sie sich von Sesshoumaru und schaute ihm ins Gesicht. Die grenzenlose Überraschung musste in ihren Zügen stehen.

Er sah sie an, mit denselben kühl goldenen Augen wie immer. Aber vor allem mit Lebendigen.

Rina konnte noch nicht einmal lachen, so unglaublich war sein ganz normaler Anblick. War sie ins Dellirium gefallen?

Sesshoumaru nahm ihre Hände an den Gelenken von seinem Kopf und hielt sie fest.

"Sesshoumaru du....Ihr? Es geht Euch gut? Warum habt Ihr......wart Ihr die ganze Zeit über....ich meine....ich dachte...." Stottern war die letzte Zeit wohl zu einem Berufssport geworden. Am Liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, egal was er dazu gesagt hätte.

"Es war deutlich was du dachtest" ,sagte er, fuhr mit dem Zeigefinger über seine Wange und starrte auf die nasse Feuchtigkeit ihrer versiegten Tränen.

"Und du hattest Recht" ,fuhr er, sich wiederholend fort, "ich habe noch nicht alle Aufgaben erfüllt."

Jetzt lächelte Rina doch, viel zu glücklich um sauer über seine Verstellung zu sein. Das würde sich wahrscheinlich später einstellen, wenn ihr wieder einfiel was sie alles gesagt hatte. In ihrer Angst.

"Ja" ,stimmte sie zu, wobei sie sich wieder über die Augen strich, "ja genau. Ich war wirklich der Meinung gewesen, Ihr.........ach, zu dumm von mir so etwas in Betracht zu ziehen!"

Ihr Sprechen hörte sich verschnupft an und sie fühlte sich irgendwie wackelig, aber gut.

So froh und leicht! Wie nach dem Aufwachen eines Alptraums, wenn man gemerkt hat, dass es nicht mehr als das gewesen war.

Ehrlich. Wie hatte sie an Sesshouamrus fast- Allmächtigkeit zweifeln können? Zu verrückt. Sie wollte ihn jetzt so viel fragen. Wo Symon geblieben war, und Tenseiga, wann sie aufbrachen. Und überhaupt was nun zu tun war, nach dem Unglück mit den drei Metern. Warum er es getan hatte. Schon die allein füllten eine Mammutfrage aus.

Oh, wenn sie nur fünf Zungen zum Fragen hätte! Aber seine eine kam ihr zuvor.
 

"Dein Ende steht noch offen. Meine unerfüllte Aufgabe."

Das Mädchen hielt in ihrer Bewegung, sich über die Augen zu fahren inne und ließ den schützenden Ärmel kurz vor ihrem Sichtfeld, bevor sie ihn senkte.

Nach einer ersten Woge an komplettem Unverständnis, kam langsames Begreifen. Und dann doch nicht.

Entgeisterung. Da war kein Funke seines schwarzen Humors. Er meinte es ernst. Vollkommen. So viel stand fest.

Noch immer schneite es friedlich, unendlich viele kleine Kristallsterne, aber Rina schenkte ihnen keine Beachtung.

Wie sollte sie auch? Das war Sesshoumaru. Keinerlei Heiligkeit vor der Situation. Vor irgendeiner.

Während sie kaum erfasst hatte, welch Glück ihr durch sein Leben beschieden war, brach er alle Regeln der Ordnung, indem er wie auf einer Speisekarte die nächste Nummer vorlas.

Hoffentlich war sie mehr als nur der Aperitif. Noch wusste Rina nicht, wie passend dieder Vergleich gewesen war.

Oh ja, das stand noch offen.

Daran jedoch war nicht gedacht worden, als sie die verhängnisvollen Sätze sprach. Natürlich war jetzt sichtbar, woher der Wind wehte. So scharf, dass er einem ins Gesicht schnitt.

Nun, da Rin verloren war, brauchte er sich nicht mehr an die Bedingungen halten. Die Abmachungen die sie vor dem Schlimmsten bewahrt hatten.

Rina hatte es vergessen und bei allen guten Geistern, das wäre ihr als Allerletztes in den Sinn gekommen. Hier und jetzt.

Ihm nicht.
 

Sie saßen im knöchelhohen Schnee, nur abgeschirmt durch die Nadeln einer Tanne. Hatten gerade den verbissensten und gewaltigsten Kampf, den zumindest sie je miterlebt hatte, ausgestanden und er verlangte nur danach, seine ,guten Vorsätze' einzulösen. Zu tun, was er vor Tagen? Wochen? Monaten? zu tun angekündigt hatte.

Welch Wendung. Welch schnellste Wendung die man sich ausmalen konnte.

Einerseits war es nicht zu fassen und auf der anderen Seite jedoch, passte es zu Sesshoumaru. Zu Sesshoumaru, dem Dämon.

Sie war mit der wahnsinnigen Angst um ihn gekommen, war froh dass er noch lebte. Unbeschreiblich froh.

Würde es bleiben, obwohl sein Tod ihr Leben bedeutet hätte.

Jetzt? Hatte sie jetzt Angst um sich selbst?

"Und?" Rina sah ihm fest in die Augen und strich sich das schmutzige Haar aus dem Gesicht.

"Sofort? Mit Eurem verblieben Schwert oder doch lieber der Giftklaue? Mir soll alles Recht sein. Ich bitte nur um eines.

Macht es schnell und schmerzlos. Alles andere hätte selbst ich nicht verdient."

Sie verzichtete ganz auf den Versuch ihn umzustimmen, den, so nutzlos er sein würde, die Meisten doch noch in Anspruch genommen hätten. Wenn nichts anderes mehr möglich war.

Es würde auch nostalgisches Gerede nichts helfen, nach dem Schema: 'weißt du denn nicht mehr was wir alles zusammen durchgestanden haben? Das wird dir sicherlich leid tun. Überleg doch.....'
 

Nein, sie hatte keine Angst um sich. Erstaunlich, aber so war es. Unerklärlich klar.

'Tod' bedeutete in diesem zusammenhang anderes. Weniger zerstörerisch, weniger endgültig, einfach weniger.

Dass er so viele Gesichter hatte.

Sie spürte gar nichts. Suchte nach einem Gefühl, fand es nicht. Kein Leid, kein Verlust, keine Reue, keine Furcht.

All das wäre ohnehin sinnlos, selbst wenn es sich hätte einstellen lassen.

Vielleicht weil Rina wusste, so hatte es wohl früher oder später kommen müssen. Von Beginn an.

Es war zeitlich begrenzt gewesen. Ihr Leben. Nur war der Schlußstrich nicht in so einem Augenblick zu erwarten gewesen.

Aber wann waren Dinge wie diese schon zu erwarten? Nie.

Also war es ebenso gleich ob in einer düsteren Kapelle samt Requiem oder unter einer Tanne im Schnee. Im wunderbar Weißen. Bei und durch den Einzigen, den sie auf der Welt noch hatte.

Sie trauerte nichts nach. Vielleicht war es besser so. Diesem, nicht neuen Gedanken, war sie treu geblieben.
 

Sesshoumaru regte sich nicht, als er monoton antwortete.

"Schmerzlos ja, schnell nein."

Sogar noch in ihrer Hinrichtung musste sie Kompromisse eingehen.

Rina senkte den Kopf und starrte auf ihre Hände, die Sesshoumaru noch immer hielt.

Sie fühlte sich taub, leer, ausgebrannt. Und gleichgültig.

"Warum nicht? Schnell und schmerzfrei ergänzen sich bei mir. Wie kann der Tod langsam, aber schmerzlos sein?"

Dann lachte sie kurz und tonlos auf, "habt Ihr Euch ein paar Giftpfeile von Symon geliehen? Wie edelmütig Sesshoumaru.

Es mir so leicht zu machen. Wo ich doch das Vergehen in mir habe, Mensch zu sein."

Eigentlich wäre es durch das Fallen des Namens durchaus angemessen gewesen, nach dem Verbleib des Brückenwächters zu fragen, aber wieso auch? Wenn er tot war, dann standen die Chancen auf ein Wiedersehen in der Hölle äußerst günstig.

"Nein" ,antwortete Sesshoumaru, "ich brauche das Blut."
 

"Tatsächlich."

Rina schaute nicht auf, aber die Vorstellung war mehr als erschreckend, wühlte die sich in ihr breit gemachte Gleichgültigkeit ein wenig auf. Nicht genug jedoch, um sie zu einer Entgegnung zu bringen.

"Falls du es in Betracht ziehst zu fliehen" ,begann der Dämon plötzlich, "will ich dich wissen lassen, dass ich eine gewisse momentane Schwäche nicht leugne, du es aber dennoch keinesfalls schaffen würdest, dein Schicksal abzuwenden."

"Tatsächlich."

Das war wohl eines der letzten Dinge aus denen sie sich etwas versprach.

Seine Blutarmut, die erfahrungsgemäß schon vor dem Kampf mit Symon bestanden hatte und jetzt ins Unermessliche gestiegen sein musste, ließ sich exzellent mit seinen ursprünglichen Plänen für sie verbinden.

Eine glorreiche Allianz, die nicht lange auf ihre Verwirklichung warten ließ. Nicht unmöglich, dass er es sie ganze Zeit schon so vorgesehen hatte. Sie war seine Reserve gewesen. Er hatte auch eine gehabt, Symon hatte sie nur früher schon benutzt.
 

Sesshoumaru riss ruckartig an ihren Handgelenken, so dass sie aus dem Sitzen nach vorne auf die Knie flog.

Rina ließ es geschehen wie eine willenlose Puppe, die sich doch war.

Ihr Kopf prallte gegen die Schulter des Hundedämons, der wohl mit ein wenig mehr Widerstand gerechnet hatte, als er seine Hand auf das untere Ende ihrer Wirbelsäule legte.

Damit war er in der Lage sie an sich zu binden, ohne das ihr eine Chance der Flucht geblieben war.

Die sie nie ergriffen hätte.

Wäre dieser Geste nur eine andere Bedeutung zugekommen, doch sie diente dieser. Der Praktischen.

Nichts Liebevolles steckte in der Art, wie er ihren Kopf nach hinten schob und ihn wortlos, unmissverständlich zum Bleiben aufforderte.

Nicht um alles in der Welt hätte Rina versucht, ihm auch nur mit der geringsten Drehung entgegenzuwirken. Wozu noch.

Er wollte dass sie starb? Einverstanden. So lange er lebte.

Sie fühlte Sesshoumarus Atem auf der dünnen Haut ihrer Kehle, spürte die unnatürlich langen Zähne an der magischen Stelle, wo die Hauptschlagader pulsierte.

Der traditionelle Weg also. Warum nicht? Dort maß man den Puls, darauf schoss man, da schnitt man und da biss man.

Es war immer dasselbe. Bei allen Ärzten, in allen Schlachthöfen, bei allen Jägern und in allen Büchern.

Das Mädchen hoffte, sie konnte es endlich hinter sich bringen.

Falls Sesshoumaru glaubte, ihr mit seinem merklichen Zögern eine gnädige Frist einzuräumen, so wusste er nicht, wie wenig sie die brauchte. Im Gegenteil.

Es sollte jetzt, auf der Stelle vollzogen werden!
 

Ungehindert und gezielt wie einst, drangen die Zähne schließlich in ihr sofort nachgebendes Fleisch. Tief.

Es wäre zu untersuchen gewesen, was Sesshoumaru unter schmerzlos verstand.

Als kleinen Piecks hätte man es nicht abtun können. Rina konnte das reflexive Zucken, dass durch ihre Nerven fuhr nicht unterdrücken, wenn sie das vorgehabt hätte.

Die Eiskristalle landeten auf ihren Haaren, in ihrem Gesicht.

Nichts war zu hören außer ihrem gemächlich flacher werdenden Atem und auch der Puls hatte aufgehört Überstunden abzuarbeiten. Alles war friedlich.

Eine angenehme Ruhe breitete sich in ihr aus, sie schien zu schweben. Ihre Gedanken begannen endlich unklar zu werden, gaben ihre Arbeit auf, Gedanken zu sein. Auch ihre Muskeln strebten dem schönen Nichtstun entgegen.

Sie musste sich keine Sorgen machen umzufallen, denn Sesshoumaru hielt sie ja.

Wenn Rina daran dachte, wie sie es gehasst hatte früher bei jedem kleinen Unwohlsein zur Ader gelassen zu werden, musste man beinahe lächeln.

Dort hatte sie mit ansehen müssen, wie das ureigene Blut in eine Schüssel lief, während der jeweilige Heiler versuchte, unnötige Ablenkungsgeschichten zu erzählen.

Hier fühlte sie nur. Den allerleichtesten Sog durch Sesshoumarus Lippen, denn ihr Lebenssaft schien sich freiwillig zu ergießen, wohin er auch gelenkt wurde.

Ihr Schicksal hatte sich eindeutig entschieden. Im Grunde war es nicht grausam. Im Grunde war es gnadenvoll.

Unter allen Arten zu sterben, war es die, die sie sich ausgesucht hätte. Jetzt, da sie sie kannte.

Sie wollte ihn nur noch einmal sehen. Ganz kurz. Für einen letzten Augenblick, der ihr im Grunde nichts einbringen würde, den Rina aber unbedingt haben wollte. Unbedingt.

Ihre Hände erhoben sich zögerlich.
 


 

Sesshoumaru hatte den Menschen lange beobachtet, wie er im Schnee vergebens nach Spuren suchte, mit sich selbst sprach, ehe er sich ihm zu erkennen gab.

Warum? Oder warum nicht? Auf Beides könnte er eine Antwort haben und deshalb hoben sich die Fragen auf.

Er hatte beschlossen es jetzt zu beenden. Jetzt, nachdem er sie noch einmal angesehen hatte. Die zierliche Gestalt der Sterblichen, mit den viel zu offenherzigen und gutgläubigen Augen.

Sein Frieden, seine Vorsätze, ja sein Inneres, war niemals in größere Gefahr gekommen, als in diesen Minuten.

Wenn sie jetzt nicht starb, wenn er sie jetzt nicht umbringen würde, dann bestand die mächtig und mächtiger werdende Wahrscheinlichkeit, dass es nie geschah. Aber es musste.

Oder nicht? Und wenn nicht, hoben sich die Möglichkeiten dann auch auf?
 

Sesshoumaru wusste nicht mehr -oder hatte es nie gewusst- warum er sich anfänglich leblos gestellt hatte, als er schließlich zuließ, dass sie ihn entdeckte.

Naheliegend war, dass es ihm seine Eitelkeit vorgeschrieben hatte. Vielleicht damit er sah, wie sie reagierte.

So allerdings war es nicht zu erwarten gewesen.

Gleichwohl Sesshoumaru sich ihren Gefühlen zu ihm relativ sicher gewesen war, so hatte er bis dahin doch nicht verstanden, wie ernst und tief sie waren. Er fand es in ihren Worten und Gesten, die ihm die Wahrheit ins Gesicht geschrien hatten.

Und der er nicht entkommen konnte.

Sie hatte geweint. Nicht einfach nur Tränen, die die Menschen so oft vergossen, aus den lächerlichsten Gründen.

Es waren Tränen um ihn gewesen und um ihn allein.

Sie bat ihn, Rin nicht zu verlassen und sie nicht. Sie nicht.

Sein Herz hatte sich dabei schmerzhaft zusammengezogen. Ein hassenswertes, verabscheuungswürdiges Gefühl, dass ihn in den Spiegel seiner Schwäche schauen ließ.

Da war ihm das kindische Verstellen nicht mehr möglich gewesen. Er konnte es nicht zulassen, die Schwäche, das Gefühl.

Überfiel sie mit seiner sofortigen Absicht, ihr das Leben zu nehmen.

Zu warten bis das Mädchen ihn berührt hatte, war falsch gewesen. Man konnte noch so erfahren und weise sein, Dummes machte man immer wieder. Jeder und überall. Niemand war dagegen gefeit. Nicht einmal er.

Die Kunst lag darin, es zu verbergen.
 

Das Töten bereitete ihm Schwierigkeiten. Eine Sünde in sich, nie würde es jemand erfahren.

Sie akzeptierte es kommentarlos. Verwunderlich. Jetzt weinte sie nicht mehr.

Ihr köstliches Blut füllte seinen Mund, rollte heiß seinen Hals hinunter, obwohl ihre Haut so kalt war und die kleinen Kratzer immer blasser werden ließen.

Vernichtete sie damit. Machte ihren Körper sterblich und sterblicher. Nur er hielt sie noch.

So sehr es ihn stärkte, so sehr reute es ihn und trieb zur Eile. Sesshomaru beeilte sich um einen Menschen zu töten.

Er wusste wieso und es warf eine ewig bestehende Frage in ihm auf. Konnte er sie überhaupt töten?

Warum versank er nicht im Hochgefühl? Wie sonst. Er wusste wieso.

Warum wollte er nicht was er tat? Er wusste wieso.

Wie konnte sie ihn so quälen?

Nein, nicht sie quälte sie ihn, sondern er sich selbst. Seit wann tat er, was er nicht wollte? Er tat es nie.
 

Sesshoumaru brach ab, konnte nicht weiter gehen, schaffte es nicht.

Sah auf die kleinen Wunden, die er ihr zugefügt hatte und das Blut, das lautlos weiter sickerte. Warm und süß.

Er wollte es haben und fand sich doch unfähig sich den Rest zu nehmen. Konnte nicht weiter gehen. Schaffte es nicht.

Zwei Hände berührten ihn sanft am Kopf und forderten ihn leise dazu auf, den Besitzer anzusehen.

Einem unbekannten Drängen folgend, trafen sich seine Blicke mit denen seines Opfers.

Oder das, das es hätte sein sollen. Nach allen Regeln der Dämonie.

Rina lächelte, obwohl es ihr schwer fallen musste den Kopf aufrecht genug zu halten, um Sesshoumarus Blick zu erwidern.

Aber sie sah nur ihn, jede verflossene Sekunde wurde zu einer Ewigkeit. Und lächelte.

"Tut mir leid" ,sagte sie in einem schnellen Atemstoss, für den sie die verbliebene Kraft gesammelt hatte.

"Tut mir leid wegen Eures Schwertes. Ich.....ich wollte es nicht verlieren. Nein."

Ihr Bewusstsein hing an dem berühmten seidenen Faden und der wurde getrennt.

Rina dachte daran, dass sie sterben würde, ohne dass Sesshoumaru wusste was sie für ihn empfunden hatte.

Besser so. Es wäre ihm ohnehin gleichgültig gewesen und das hätte ihr weh getan. Es zu hören, anstatt der unbewussten Gewissheit, die sie hatte.
 

Der Dämon, sich alledem sehr wohl bewusst, sah sie noch immer an. Ihr Herzschlag kaum mehr zu hören, das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwunden. Überhaupt alles was sich in menschlichen Zügen zeigen konnte.

Sesshoumaru stoppte die Blutung gekonnt, Rotes färbte den Schnee.

Tropfen so klein wie Stecknadelköpfe und doch so deutlich zu sehen.

Alles war ihm deutlich.

Dann tat er etwas, dass er nie zuvor in seinem Leben getan hatte und auch nie mehr danach.

Der Dämon schaute in den schneienden Himmel, mit dem Mädchen im Arm und sprach zu jemandem, den es nicht mehr gab.

Seine Stimme gab keine Emotion preis, nur die Worte, die durch die Nacht hallten.

"Verdammt seist du Vater! Verdammt! Siehst du was dein Erbe aus mir gemacht hat? Sie lebt!

Ich kann sie nicht töten. Nicht mehr. Bist du jetzt zufrieden?"

Er ballte seine Hand und schlug mit der Faust in das weiche Weiß. Die Ähnlichkeit dieser Geste zu Inu Yasha störte ihn nicht. Seine Haare fielen über Rinas Schulter, als er den Kopf senkte.

Er blickte auf den Schnee, der in seiner offenen Hand dahinschmolz. Gleich seines letzten, wankelmütigen Widerstandes.

Seine Hand schloss sich fest. Nur Wasser noch lief sein Handgelenk hinunter.

"Ein Mensch Vater. Am Ende ist es ein Mensch der mich besiegt. Ein Mensch der mich besitzt. Es ist ein Mensch, den ich........"

°........liebe.°
 

Liebe. Wort und Empfindung der Menschen.

Ein Gefühl dass ihm so nie zu Teil geworden war und doch wusste Sesshoumaru genau, es war wahr.

Das Eingeständnis allein. Kein Verdrängen mehr.

Er liebte das Menschenmädchen, trotz allem was er versuchte hatte um das Unvermeidliche abzuwenden.

Seine Bemühungen waren gescheitert, von Anfang an dazu bestimmt.

Darum hatte er sie in dem Kampf mit Symon von sich geschleudert. Ohne nachzudenken.

In einem Anflug von unerklärlicher Angst um das Mädchen. Er und Angst. Aber da war sie gewesen, grauenvoll und erniedrigend. Hatte ihn in der Hand gehabt.

Nichts anderes hatte seine Gedanken in diesem Moment beherrscht. Nicht die drei Meter, nicht der Feind, nicht Rin oder sonst etwas.

So wahnsinnig oder genial die alte Frau mit dem Amulett auch war, so sicher war sich Sesshoumaru immer gewesen, dass sie Rin nicht ein Haar krümmen würde.

Egal ob sie die Bedingungen brachen oder aufrechterhielten. Er erkannte Böses, wenn er es sah und Kyto gehörte nicht dazu.

Sein Sinn stand ihm nur nach Rache, ob sie Gutes oder Böses traf spielte für ihn keine Rolle.

Der einfachste Weg zu ihr, war verschüttet, aber es gab andere. Das Kind würde er so oder so wieder bekommen.

Das hatte er sich geschworen und so würde es sein. Er war stark und entschlossen genug die Alte zu finden.
 

All das aber, hatte warten können. Nur die schwindende Sicherheit einer einzigen Person nicht. Einer nur.

Wie konnte ein Geschöpf für jemanden anderen von solchem Wert sein?

Sicher blieb für ihn, was er immer schon gewusst hatte. Die ganze Zeit hatte er Recht behalten.

Es beeinträchtigte die Kämpfe negativ für den, dessen Herz ihm nicht mehr allein gehörte. Plötzlich waren zwei Körper zu schützen, zu heilen. Zwei, die dem Angreifer die besten Voraussetzungen schafften.

Ein wenig noch und Sesshoumaru hätte ihr Leben beendet, um dem vorzugreifen. Für immer.

Denn Tenseiga war unauffindbar. Er fühlte die Anwesenheit seines Schwertes nicht länger, es war wie vom Erdboden verschluckt.

Aber sie lebte, wie er es entschieden hatte.

Keine Bitterkeit eines Versagens erfüllte den Hundedämon. Es war endgültig. Er hatte sich die letzte Chance gegeben zu handeln, wie es zu ihm gepasst hätte und hatte doch halb und halb gehofft, diese Chance ungenutzt verstreichen zu lassen.

In all seiner Nüchternheit war es dann geschehen und akzeptiert. Möglicherweise schon, bevor er sich selbst den Kampf angesagt hatte, der spätestens jetzt verloren war.

Zu Beginn hatte er die sich entwickelnde Anziehung zwischen ihnen einfach verdrängt, wie er es mit allem machte, dass nicht sofort zu beseitigen war wenn man es wollte. Doch es starb nicht, es wuchs.

Bis er die unbegründete Eifersucht gegenüber Ysidro empfand und in Wut auf sie und sich selbst den einizigen, noch offenen und für ihn annehmbaren Ausweg einschlug.

Man konnte noch so erfahren und weise sein, Dummes machte man immer wieder. Jeder und überall. Niemand war dagegen gefeit. Nicht einmal er. Aber er würde es verbergen.

Indem er die Flucht am Ende gemieden hatte, als er seinen übermächtigen Gefühlen unterlag.

Ein neuer Weg lag nun vor ihm.

Er ging nur die, die er sich selbst schuf und das hatte er hiermit.

Im letzten Moment.
 

Rina wimmerte leise, als Sesshoumaru ihr den schneefeuchten Kimono bis auf das Unterkleid auszog, sie dann an sich drückte und sein Fell um sie beide schlang.

Sie war kalt, die Lippen bläulich verfärbt, das Herz schlug schwach, aber regelmäßig.

Und so ging Sesshoumaru einen Schritt über sich hinaus, denn er hieß sein Versagen, das hier den korrekten Sinn des Wortes nicht wiedergeben konnte, willkommen. Fühlte vielleicht Erleichterung.

Der Dämon säuberte die gutartigen Schnitte und Striemen auf der Haut ihres Gesichts und den Händen mit seiner Zunge, legte Rinas Kopf in seine warme Halsbeuge und vergrub seine Nase in ihren Haaren, schloss die Augen.

Oder Freude.

Wie ähnlich er seinem Vater doch war.

Was wohl passiert wäre, wenn das Mädchen nie aufgetaucht wäre? Ob er irgendwann so tief gesunken wäre um wie ein zweitklassiger Dieb eine Menschenfrau zu entführen, nur weil das Blut seines Vaters in ihm pulsierte.

Oder ob er bis zu seinem Ende so weitergelebt hätte wie zuvor?

Er würde es nie herausfinden, denn die Dinge lagen, wie die Dinge eben lagen.

Obwohl ganz bestimmte Dinge die da mehr oder minder lagen, wie Espenlaub bei Windstärke zehn zitterten.

Noch, denn seine gestohlene Wärme würde sich auf sie übertragen, so lange ihr Körper brauchte, um den Raub durch ihn wieder nichtig zu machen.

Wie er auch fühlte, eines würde sich nie ändern. Menschen waren hilfebedürftige, lachhaft schwache Wesen und brachten zu Zeiten doch eigentlich Unmögliches fertig.
 


 

Fortsetzung folgt!

So, so. Ja, ja. Ich hatte noch nie ein Aaawwww Kapitel und deshalb ist das Letzte eines geworden ;-)

Ich bin wirklich ein Happy End Fan -aber hey, ich bin noch nicht ganz zu Ende, vielleicht überlege ich mir noch was Kleines, Schockierendes, har, har. (Jaken musste man ein Bein amputieren, oder so)

Trotzdem schien es ganz gut angekommen zu sein, vielen, vielen Dank also für die Kommentare und wie immer freue ich mich über jedes Weitere!

Wenn ich jetzt überschwänglich würde, würde ich sagen, sie sind wie Sauerstoff.
 

Was steht auf dem Programm im diesmaligen Kapitel? Mmmmm, Romantik ist schon drin -im Moment geht es schlecht ohne- aber ihr werdet auch nach witzigen Stellen nicht vergebens suchen. Oder was glaubt ihr, wie die arme Rina jetzt drauf ist. Oder der bemitleidenswerte Sesshoumaru, der ihr irgendwie erklären muss, wie die Dinge stehen. Wird er es glaubhaft formulieren können, ohne gegen sein Emotionslosigkeitsgelübde zu verstossen? ;-)
 

Viel Spaß nun also und nochmals Danke! (Und oh, huldigt meine Schreibgeschwindigkeit, he, he)

P.S.: Achtet auf die Fußnote am Ende des Kapitels!
 

Grüße, Fany
 

************************************
 


 

Zwei Tage und zwei Nächte wachte Rina nicht auf, bewegte sich dann und wann beinahe so zaghaft, wie etwas Neugeborenes. Sesshoumaru rührte sich nicht, verfolgte mit seinen ausgeprägten Sinnen jedoch jede Veränderung, die sich in ihr tat.

Bald, so wusste er, war ihr Organismus wieder hergestellt, Blut hatte sich erneut vermehrt, der Puls war stabil und zuverlässig.

Das Einzige, dass seine Balance und Konzentration zu stören vermochte, war das unwissentliche Reiben ihres Körpers an seinem. Der ganz und gar nicht unwissentlich darauf reagierte. Oder es zumindest wollte.

Tatsächlich war es ein altes Leiden, welches er so bald als möglich zu lindern gedachte. Wie jedes Mal wenn es in Zukunft auftauchte, mit dem grundlegenden Unterschied, dass es dann sofort geschah.

Keine sonderliche Schande, dass die Sache chronisch war.

Er hatte viel zu lange verzichtet und er hasste Verzicht. Nur Hänflinge und Gütigtuerische verzichteten- zu denen er nicht gehörte.
 

Am dritten Morgen schlug sie die Augen auf, die Pupillen gewöhnten sich nur langsam an die Helligkeit um sie herum. Es dauerte lange Zeit bis Rina überhaupt einen Gedanken fassen konnte. Vernebelte Visionen begleiteten sie.

°In der Hölle ist ja alles weiß. Und warm. Und weich....Kein Feuer, kein Teufel......°

Lächelnd schloss sie die Augen wieder und kuschelte sich an das Nächstliegende. Das ihr sofort bekannt vorkam.

Das mit dem Teufel, da hatte sie sich wohl zu früh gerfreut.
 

"Was?! Ihr....du.....er...."

Das Mädchen hatte sich augenblicklich abgestemmt und stützte sich mit ihren Händen an der Schulter der Person gegenüber von ihr ab. Eine kleine ruckartige Bewegung, aber die kostete sie einiges an Kraft und ließ sie Schnaufen wie nach einem hundert Meter Sprint. Fragezeichen mussten sich über ihrem Kopf bilden.

°Warum ist denn Sesshoumaru in der Hölle?! Er kann unmöglich gestorben sein!°

Eine andere, wahrscheinlichere Überlegung schlich sich ein.

°Oder ist es möglich dass ich trotz allem noch in den Himmel durfte? Und eben darum ist er hier, eben weil ich im Himmel bin? Eine Kopie von ihm? Für mich? Sagt man nicht, der Himmel wäre der Ort, an dem die unerfüllten Wünsche schließlich in Erfüllung gehen? Aber......aber ich will keine Kopie....! Ach, Scheiße. Was ist das denn wieder?!°

Um sich der Gedanken zu schämen, hätte man ihr jetzt etwas zahlen müssen.
 

Rina drehte ihren Kopf und erkannte unter zusammengekniffenen Lidern, wie es schneite.

Jedenfalls tat es das um sie herum, doch ein wenig über ihnen schmolzen die Flocken an einer Art unsichtbaren Barriere.

Nur Sesshoumarus Kopie, der Baum an dem er lehnte und sie waren unter einer trockenen Kuppel.

War das im Himmel nötig? War man außerdem nicht körperlos und frei von äußeren Einflüssen? Da kam ihr die erschreckende Idee. Die aller Logischste und zugleich höchst Aufwühlende.

°Gott, ich werde doch kein ruheloser Geist geworden sein?! Bin ich verdammt?! Zum lebenden Tod?! Zwischen Himmel und Hölle? Weder das eine, noch das andere?!°

Wie automatisch tastete sich Rina ab, nur um festzustellen, dass sie keineswegs durchscheinend war, wie ein Geist dass so an sich hatte.

Die Geister von denen sie wusste jedenfalls. Nicht dass sie persönlich, so auf du und du einen kannte, aber die Cousine der Schwägerin ihrer Freundin und deren Vetter......

Sie sah Sesshoumaru an, der noch immer nicht mit der Wimper gezuckt hatte. Eine verdammt gute Kopie, zwischen deren Beinen sie da kniete. Täuschend echt.
 

Ihre Augen weiteten sich, als das Mädchen schließlich erkannte, dass der Hundedämon noch genauso aussah wie an dem Tag, als sie.........

Seine Rüstung fehlte, ebenso wie Tenseiga. Was hatte das alles zu bedeuten?! Warum darüber hinaus hatte sie nur noch ihr blutbeflecktes Unterkleid an? Und fühlte die Kälte? Tote fühlten keine Kälte. Davon war sie überzeugt.

Im Jenseits spürte man auch keinen nagenden Kummer, wie sie es tat, jetzt wo sie Sesshoumaru sah.

Alles wies nur auf eines hin. Kein Tod, kein Geist, keine Kopie!

"Ich lebe" ,sagte sie zu überrascht um überrascht klingen zu können.

Als Sesshoumaru kurz und kommentarlos nickte, beschlich Rina eine überrollende Wut, wie sie selten von ihr Besitz ergriff. Alle Gleichgültigkeit verschwand ob einer neuen Gewissheit. Er hatte es gewagt!!

"Warum quälst du mich?"

Sie sah dem Dämon in die Augen, ihre Stimme triefte vor Bitterkeit. Es war endgültig Schluss mit der höflichen Anrede!

Er hatte es gewagt!!

"Wie kannst du so grausam sein? Ich weiß genau was du vor hast! Du nimmst mir alles bis zur Bewusstlosigkeit, nur um mich so weit wiederherzustellen, damit du noch mehr davon hast!"

Fragen war unnötig, sie stellte fest.

Als er gesagt hatte, ihr Ende würde nicht schnell von Statten gehen, da konnte man ja nicht ahnen wie untertrieben das war! Wenn es so fort ging, dann war sie erst in Monaten erlöst.

Musste ihn noch Monate sehen, jedes Mal wenn sie die Augen von Neuem aufmachte. Das würde sie nicht aushalten!

Und wollte es nicht. Sie wagte es!
 

Rina zog sich zum Ende der Barriere und drückte sinnlos dagegen, bis sie sich erschöpft keuchend an sie lehnte.

"Lass mich raus!"

Natürlich waren solcherlei Aufforderungen höchst umsonst, aber das Mädchen hatte das Gefühl, irgendetwas tun zu müssen und war es nur das Sprechen, dass der Dämon so missbilligte.

"Hörst du nicht? Lass mich gehen!" ,wiederholte sie schwach, als keine Antwort kam.

"Ich werde nie zurückkommen, nur lass mich in Gottes Namen gehen!"

"Da draußen würdest du nicht lange überleben" ,entgegnete Sesshoumaru schließlich.

Rina gelang ein trockenes Auflachen, "eben."

"Symon ist tot" ,schlug der Hundedämon das Thema plötzlich um.

Rina sagte nichts, schaute auf die Schneelandschaft vor ihr. Der Wind wehte Böen auf.

Wenn sie nur eine davon hätte nutzen können um einfach fortgetragen zu werden. Falls es überhaupt nur eine gab, die über fünfzig Kilo tragen konnte. Ein Tornado war hier von NÖten.

"Er hat sich mit seinem Plan übernommen" ,fuhr Sesshoumaru fort.

"Er war größenwahnsinnig. Das hat ihn alles gekostet."

"Einen Cousin weniger schätze ich" ,flocht Rina so monoton wie sonst nur er ein. Wer redete schon gern wenn nirgends ein Tornado zu sehen war?
 

"Was war es, das Kyto gewollt hatte? Warum sollten wir....solltest du ihn erledigen?"

Sie hatte es bisher nicht erfahren, fragte es ohne zu wissen, warum eigentlich. Sie wollte nicht mit ihm reden. Niemals mehr. Ihre nicht zu zerschlagende Neugier war verachtenswert. Genau wie das Wetter, dass nicht einmal einen Tornado zu Stande brachte, wenn man mal wirklich einen brauchte.

Sesshoumaru aber antwortete ohne zu zögern.

"Das schwarze Tuch um seinen Kopf."

°Nein, wie profan!° ,schoss es Rina durch den Kopf. °Das kann nur Kyto einfallen. Symon, mächtiger Hundedämon und Mörder Hunderter. Getötet wegen einem Kleidungsstück. Einem Stofffetzen. Was für ein Abgang. So unheldenhaft wie es meiner sein wird.°

Sie blinzelte in den wirklichen Himmel.

°Lebe wohl Ysidro, oder Symon. Mögen dich all deine Opfer in der Hölle zur Rede stellen!

Ich reise dir nach, sobald ich mich hier frei machen kann!°

Was war nur aus ihren halbwegs klugen Gedankengängen geworden? Hier waren sie nicht mehr.
 

"Komm" ,hörte sie die altbekannte Stimme des Dämons, "du wirst kalt."

Fast musste Rina lachen. Sesshoumaru schaffte es ungewollt so zu klingen, als meine er es ernst, dabei wollte er sie ja nur wieder ausnehmen.

Also stimmte es tatsächlich, dass kaltes Blut nicht zu empfehlen war. Wieder etwas gelernt, wenn es auch nicht mehr viel bringen würde.

Warum hatte er nicht einfach gesagt: 'Komm, bevor ich mir die Mühe machen muss, dich wieder aufzuwärmen, du Hammelbraten.'

Wenn Entkommen auch nicht möglich war, so wäre es das Letzte was sie tun würde, ihm dazu noch in die Hände zu spielen.

Sie würde sich falls nötig mit den Händen in die Erde krallen, oder gab es etwa einen Schafsbock der sich nicht wehrte?! Sollte es auch lächerlich wirken. Was es zweifellos tun würde.

Wenn es ihm zu blöd wurde, dann hätte er sicher keine Probleme damit, sein Fell zu schicken um sie einzusammeln. Sie bewegte sich nicht freiwillig!

Aber nichts geschah.
 

"Komm jetzt" ,wiederholte er stattdessen, "bleib bei mir."

Am liebsten hätte sie zu heulen angefangen. Wie immer, wenn man erfuhr, dass man lebendig war.

Den Umständen wegen, beherrschte sie sich unter großer Mühe.

Ja, sollte er nur in der Wunde bohren! Sollte er nur wieder sagen, was er einst befohlen hatte, nur damit sie nicht auf eigene Faust losrannte und dafür tat was er wollte.

Damit war ein für allemal Sense! Keine Sekunde länger wollte Rina bei ihm bleiben........der Tornado verpasste wieder sein Stichwort.

Auf dem gedanklichen Zettel ,folge dem Weg zur Eigenständigkeit' stünde zu oberst der Selbstmord.

Hätte es eine Möglichkeit dazu gegeben, hätte sie damit auch liebäugelt.

Doch es gab keine Schlucht um sich hinunter zu stürzen, kein Gift es zu schlucken und keine Waffen um sich zu erschlagen. Sich selbst ohne diverse Mittel zu erdrosseln würde wohl kaum funktionieren. Oder? Hatte das einer schon mal probiert?

Neue Länder wurden schließlich auch nicht von selbst entdeckt. Man musste das Ufer lange Zeit aus den Augen lassen, um.....
 

Dann spürte Rina die langgliedrige Hand, die sich um ihren Bauch legte und sie schnörkellos nach hinten gegen den Besitzer drückte. Den hatte sie wenigstens entdeckt ohne das Ufer aus den AUgen lassen zu müssen.

Er war grausamer als grausam, er sollte nicht tun was er tat. Wusste er denn nicht was er damit in ihr auslöste? Wahrscheinlich nicht. Und wenn, dann tat es ihm zweifellos bis in den großen Zehnagel gut.

"Lass mich in Frieden wenn ich schon nicht gehen darf!" Sie versuchte erst gar nicht sich zur Wehr zu setzen, machte vorzugsweise gleich einen auf schlapp. Wäre sowieso irgendwann gekommen.

Unpassend zu dieser ordinären Vorgehensweise, spannte sie sich jedoch sofort an. Aus einem sehr akzeptablen Grund.

Sesshoumarus Lippen fuhren über ihren Nacken, seine Zungenspitze berührte ihre Haut.

Er liebkoste sie. Oder so könnte es missverstanden werden. Passierte die verheilte Stelle, an der er sie gebissen hatte.

Rina kniff die Augen zusammen und erwartete den wohl unvermeidlichen Stich des Wiederöffnens. Doch er kam nicht.

Die bekannte und doch immer wieder neue Tortur der anderen Art wurde fortgeführt.

Seine Hand strich wie geisterhaft über ihr Becken und sein Mund wanderte weich und warm zu ihrer Halsbeuge, tat nichts um sie zu verletzen.
 

"Ich hasse dich Sesshoumaru!"

Rina krallte ihre Hände in ihr Unterkleid und biss sich auf die Lippen, um nicht wiederholt zu beweisen, wie nahe sie am Wasser gebaut war.

Das Hassobjekt jedoch, schien sich nicht im Geringsten daran zu stören. Vermochte es zu berühren, dass es einem den Verstand kosten konnte. Den wenigstens wollte sie bis zum bitteren Ende behalten.

"Das halte ich für ausgeschlossen" ,gab Sesshoumaru auf ihre beinahe- Beleidigung zurück.

Rina schloss die Augen und nahm sich vor, ihm ganz exakt die Wahrheit seiner hochmütigen Antwort zu demonstrieren.

Unter großer Willensanstrengung, wandte sich das Mädchen um und starrte ihm verbissen in die klaren, goldenen Augen.

"Weißt du was" ,sagte sie dann vollkommen freudlos, "ich wollte es dir nie sagen. Nie, nie, nie! So sicher nie, dass ich sogar einen Besen gefressen hätte wenn ich's doch getan hätte!"

Rina schaute zur Seite und bohrte ihren Blick ins Nichts, bereit jetzt alles zu bereinigen.

Er hatte es so heraufbeschworen, dann bitte. Zu verlieren gab es längst nichts mehr.
 

"Ich dachte, wenn du es weißt, dann lächelst du nur abfällig und kalt über mich, bestrafst oder tötest mich sogar.

Wie auch immer du heute reagierst, es ist mir ganz gleich. Die Wahrheit ist, du hast Recht, ha, ich hasse dich nicht."

Sie atmete tief ein, "Kann dich nicht hassen, obwohl ich's mir wünschte. Ich war so idiotisch, wollte auf ewig bei dir bleiben. Bei dir und Rin und Jaken. Sich allein das zu erhoffen zeugt von unvorstellbarer Dummheit, ich weiß.

Tun wir doch bitte so, als käme sie daher, dass ich ein Mensch bin und nicht von meiner eigenen, verdorbenen Persönlichkeit.

Mein Ruf, du verstehst! Und doch rüttelt es nichts an dem Ist."

Das Mädchen wusste nicht, was sie noch sagen sollte um ihm endlich doch zu erklären, was sie fühlte.

Vielleicht hörte er längst nicht mehr zu. Es musste aus ihr heraus, ob sie es nur für sich sagte, oder ihm, oder der ganzen Welt. Die ja meist der härteste Richter war.
 

"Ich weiß nicht wie es passieren konnte" ,fuhr Rina also fort, "du hast mir nicht den mindesten Anlass dazu gegeben, geschweige denn, es geschürt. Aber...aber ich fühlte.......mich immer stärker zu dir hingezogen. Einfach so. Nicht nur durch.....den Körper, einfach so eben. Wie....wie die Bienen zu den Blumen, oder die Bären zum Honig, oder....oder, verstehst du denn?!"

Oh ja, wo waren die klugen Gedankengänge geblieben?

Nun wäre es ihr allerdings lieber, wenn er zuhören würde und hoffentlich erkannte, wie schwer ihr die Zugeständnisse dennoch fielen. Sie schluckte, sah ihn an und die Tränen rannen ihr nun doch die Wangen herunter.

Das passierte den Bienen und Bären sicher nie.

"Verdammt! Sind Tornados in dieser Gegend denn so selten?! Ich.....

Ich weiß nicht warum, ich weiß es wirklich nicht" ,weinte sie mehr als dass sie es aussprach, "aber.......aber ich liebe dich wie ich nie.......nie jemanden liebte. Weiß nicht warum, es kam so........so ohne dass ich es wollte. So...so rettungslos!

Als....als hinge man am Galgen und die Schlinge funktioniert nicht. Obwohl du zappelst wie verrückt um dich zu befreien, oder endgültig zu erlösen."

Es war immer das Gleiche. Brauchte man gute Beispiele und Argumente, kam so etwas dabei raus. Geschichten aus dem wilden Westen.

Ihre verkrampften Hände auf die sich ihr Blick nun richtete, wirkten verschwommen.

"Ich konnte überhaupt nichts dagegen tun. Gar nichts, nicht das kleinste Bisschen. Nicht einmal zappeln."
 

Schnell wischte sie sich über die Augen und versuchte missglückt zu lachen.

"U....und nur damit's dir klar ist. Vielleicht hast du mir die Schlinge umgelegt und bist dabei sie zuzuziehen, aber in diesem Fall kannst du nicht besser fortfahren. Weil......weil ich nämlich nichts bereue, verstanden?!"

Hinter einer harten Fassade zu kauern war wohl noch sinnloser als zu lächeln.

"Es tut mir nicht leid von dir berührt und geküsst worden zu sein, mich mit Jaken gestritten, oder mit Rin gespielt zu haben. Oder betrunken gewesen zu sein. Nichts was ich tat" ,gab sie ohne Umschweife zu.

"Hätt' ich die Wahl und würde wieder ganz am Anfang erwachen, bevor wir uns kennen lernten, dann würde ich genau den selben Fehler aufs Neue begehen. Auch wenn ich das Ende sähe, auch wenn ich mich selbst nicht verstehen würde.

Ich weiß, ich würde dich suchen und dir alles was du tust verzeihen. So sträflich selbstzerstörerisch kann ein Wesen sein."

Sesshoumaru rührte sich bei keinem ihrer Worte.

"Hab gefälligst einmal ein schlechtes Gewissen, du arroganter Kerl! Du bienenfressende Pflanze, du Honigfallensteller!

Hör' auf mit mir zu spielen als würde ich den Schmerz nicht empfinden. Ich ertrage es nicht mehr in deiner Nähe zu sein, ohne......."

Sie stockte und überlegte es sich anders.

"Meine einzige und letzte Bitte noch Sesshoumaru. Gib mir Frieden und lass mich schnell in eine andere Welt gehen.

Wie sie auch sein wird, sicher nicht schlechter als in diesem Augenblick. Bitte!"

Ein Kleinkind hätte es nicht treffender und gelehrter sagen können.

Sie hätte mal einen Sprachkurs besuchen sollen: 'Wie mache ich anderen meinen Standpunkt wirkungsvoll klar?'

Das hatte nämlich gerade nicht so pravourös geklappt. wenn überhaupt, hatte sie bewiesen einen Dachschaden zu haben.

'In eine andere Welt gehen'. Toll formuliert. Wenn die nun voller Spinnen gewesen wäre? Die konnten mit momentaner Situation beinahe konkurrieren. Fast.

Vielleicht sollte sie ganz die Klappe halten.
 

Rina weinte noch immer bächeweise, merkte es aber nicht mehr, da ihr Herz sich qualvoll zusammenzog wann immer sie den Dämon ansah. Und weil sie ihr Gesicht vor ihm sowieso schon verloren hatte.

Wenn er sich nicht beeilte, dann würde sie doch noch von selbst das Zeitliche segnen.

Es hieß doch, man könne an gebrochenem Herzen sterben, aber stimmte das auch? Oder war es nur die Erfindung eines Stallburschen, der durch Zufall einen Herzinfarkt erlitt, als er eine Abfuhr seiner Geliebten einkassierte?

Wie war das noch mit den neuen Ländern die erst entdeckt werden mussten?

Rina jedenfalls saß ruhig da und wartete auf einen Infarkt. Oder eben auf einen Tornado.
 

"Du wirst jetzt noch nicht sterben." Sesshoumaru redete nicht, als hätte ihm gerade jemand seine total hirnrissige Liebe beteuert. Er gab sich eher, als ordere er den Befehl an, einen Ententeich ausheben zu lassen.

Rina schüttelte verzweifelt den Kopf. Nicht nur, weil sie Enten nicht besonders mochte.

"Genau dass ist es nicht was......"

"Du wirst nicht sterben, so lange ich lebe" ,unterbrach der Dämon sie sachlich.

Die komplette Aussage war natürlich so närrisch wie ihre unglückliche Rede, doch was ihr zuerst dazu einfiel war nicht etwa:

'Oh, wir haben wieder einen Stimmungswechsel', oder 'auf so etwas fallen weder Bienen noch Bären herein.'

Zu Grunde lag ein Aspekt, der auf den ersten Blick eher zweitrangig war, über den man aber nicht grübeln musste. Denn er stand fest.

"Das will ich sehen! Deine Lebensspanne ist etwas anders bemessen als meine. Außer....."

Sie schreckte gespielt übertrieben auf, legte ihre Hand auf die Stirn und tat schmachtend.

"Außer natürlich du stürzt dich in deine eigene Klinge, wenn ich alt und verschrumpelt in deinen fürsorglichen Armen sterbe. Aber Sesshoumaru, ts, ts, wer wird denn....!"

Der Dämon nahm grob ihr Kinn in die Hand, womit er sie zum Blickkontakt zwang.

"Was ich sage, basiert nicht auf Luftschlössern. Also wag es nicht, dich noch einmal über mich lustig zu machen."
 

Rina wusste vor lauter ehrlicher, tiefster Verwirrung nicht mehr wo oben und unten war.

Wenn sie genau nachdachte, hatte sie wohl auch ihren Namen vergessen.

Denn Sesshoumaru lächelte knapp, bevor er sagte "eine Sterbliche" ,sich ihrem Gesicht näherte und sie küsste.

Wie apathisch ließ sie es geschehen.

Wenn ihr Verstand nicht scheinbar doch flöten gegangen wäre, hätte sie es vielleicht verhindern können.

So versank Rina in dem Glauben, er foltere besser als der verwegenste Indianer.

Sesshoumaru behandelte sie entgegen seinem Charakter und dem ersten Kuss vor Wochen vorsichtig, fast als könne sie ihm zerbrechen. Wahrscheinlicher war, dass sie schmolz wie der überreifste schweizer Käse in der prallen Mittagssonne.

Seine Zunge stieß gegen ihre Unterlippe, in eindeutiger Absicht und sie verhielt sich wie der unselbstständigste Jungbär, oder die betrunkenste Biene. Ging dem Gewollten entgegen, obgleich die Falle unverdeckt wartete und öffenete den Mund.
 

Wie konnte jemand so Skrupelloser, so zärtlich sein und doch fordernd ohne wirklich zu zwingen?

Weil er wusste was er tun musste um den gewünschten Effekt zu erzielen, ganz einfach darum.

Sie fühlte sich schummrig, als der Dämon sie nach einer Weile losließ und ausdruckslos fixierte.

"Bleib bei mir" ,sprach er wieder, tonlos, als ginge es nicht um alles. Oder gerade deshalb.

Er bekam keine Entgegnung von Rina. Wie war noch mal ihr Name? Was war denn nur Sinn und Zweck?

Sie hatte sogar zu weinen vergessen, denn Sesshoumaru leckte das noch leicht feuchte Salz von ihren Wangen.

Sein Atem war warm, beinahe heiß im Gegensatz zum Umfeld und ließ sie bedrohlich schwanken.

War sie auch kein Geist, so hatten sie doch alle Guten verlassen. Oh, was ließ sie denn nur mit sich machen?

Gerade dass, was sie ihm erklärt hatte.

Etwas Weiches zog sie zu Boden und ehe man es sich versah, lag sie bequem auf seinem gigantischen Fell.

Irgendetwas mit Q. Ein Q war in jedem Fall in ihrem Namen gewesen.
 

Ihre Miene war bewölkt mit Konfusion, Zweifel und Hilflosigkeit.

Sesshoumaru fand, für das was sie war, hatte sie es passabel aufgenommen. Falls sie es schon aufgenommen hatte.

Im Moment machte das Mädchen nicht den Eindruck irgendetwas Vernünftiges aufnehmen zu können, geschweige denn zu verstehen.

Sie musste aber, beides.

Es war dem Dämon klar, dass es an ihm blieb, ob sie begriff und wie sie es begriff. Menschen waren komplizierter als er dachte und doch ganz simpel zu handhaben, wenn man es verstand mit ihnen umzugehen.

Er war kein Meister und in der Praxis völlig unbewandert (worauf er bis jetzt stolz gewesen war), doch seine erstaunlich gute Auffasungsgabe und Aufmerksamkeit, gereift in all den Jahren, würde ihn zum Erfolg führen.

Schließlich war sie eine Frau. Ein empfindliches Ding allemal, aber eine Frau. Dämon und Mensch konnten da keine himmelweiten Unterschiede trennen, nicht nur weil die Anatomie äußerlich fast die selbe war.

Trotzdem entzückte ihn der Gedanke nicht, ein poetisches Meisterwerk zu schaffen, mit dem er ihr die Umstände verdeutlichen konnte. Keinesfalls würde er sich zu romantischen Szenen hinreißen lassen wie ein kleiner Bub in seinem Gefühlstaumel und schmalzig, triefende Worte über sie ergießen.

Überhaupt wusste sie, in wen sie sich verliebte, wo seine Vorlieben lagen und wo nicht. Die Meisten zumindest waren ihr durchaus bekannt.
 

Das Einsehen, dass er etwas sagen musste, war allerdings vorhanden. Wenn auch sehr ungeschätzt.

Es wurde nicht besser so lange er zögerte. Eine mehr oder minder annehmbare Möglichkeit bot sich durch ihren, teilweise ein wenig wirren Redeschwall von vorhin an. Nicht sehr fantasievoll von seiner Seite, aber wann hatte er jemals behauptet, übermäßige Fantasie gut zu heißen?

Ja, es würde den Sinn erfüllen, den es zu erfüllen galt, er kannte das Mädchen.

Wie viel Toleranz musste man ihr denn noch entgegenbringen?
 

"Ich weiß nicht wie es passieren konnte" ,wiederholte er deshalb auf einmal den Anfang ihres Geständnisses.

"Aber du bist mir viel und ich wünsche deine Anwesenheit. Es passierte. Ohne dass ich es wollte. Einfach so. Ich konnte nichts dagegen tun. Gar nichts."

Noch las er keine gültige Reaktion aus ihrem Gesicht ab. Wehe ihr, sie wollte mehr.
 

Es war nicht länger möglich Traum und Realität auseinander zu halten.

Sesshoumaru konnte niemals gesagt haben, was er gesagt hatte.

Ohne zu wissen ob die Situation echt war, sie vielleicht wieder ohnmächtig war, ging Rina darauf ein.

Begann mit dem Obenstehensten und schob vorerst alles was damit zusammenhing bei Seite.

"Aber du hasst Menschen und ich bin doch......."

"Hasse ich denn Rin?" ,fragte er dazwischen, "ist sie denn kein Mensch?"

Je weniger Stoff für Zweifel er ihr ließ, desto weniger überschwenglich musste er sie nachträglich beseitigen.

"Wieso denn? Sollte ich nicht sterben? Sollte nicht....."

Jetzt war nicht die Zeit um alle Hintergründe und Windungen die hier im Gange waren auszuforschen.

Es galt nur, die elementarsten Dinge in Erfahrung zu bringen, alles andere musste warten.

Nie war ein 'Was' und ein 'Warum' so berechtigt ausgesprochen worden.

Erst antwortete ihr niemand und sie ahnte sofort, auf Leim gegangen zu sein, festzukleben, doch dann:

"Mein letzter Versuch zu ignorieren, was nicht zu ignorieren ist."

"Was nicht zu ignorieren ist?" ,kopierte Rina Sesshoumaru fragend.

Er nickte, beugte sich zu ihr und ihre Lippen trafen sich erneut.

Er war ohnehin der Meister, Dinge zu tun, die mehr als Worte sagten. Fehlte ihm diese Fähigkeit, wäre man mit ihm nicht nur einmal an Kommunikation gescheitert.

Wie viel Toleranz musste man ihm denn noch entgegenbringen?
 

"Du lügst" ,flüsterte Rina dennoch.

Es war viel zu irrwitzig um geglaubt zu werden, was Sesshoumaru ihr da gestanden hatte. Nein, nicht gestanden, nur als Tatsache wiedergegeben.

Nie wäre sie auf die Idee gekommen, er empfände etwas für sie. Etwas, das über Akzeptanz hinausging. Etwas Ähnliches wie sie. Etwas......Gleiches.

Der Hundedämon packte sie hart an den Armen, unsichtbarer Groll leitete ihn.

"Habe ich je gelogen" ,verlangte er zu wissen und das Mädchen brauchte keine Bedenkzeit um den Kopf verneinend zu schütteln. Erstens weil ihr der Arm weh tat und zweitens:

Ehrlichkeit war eine seiner wirklichen Tugenden, wenn man es so wollte. Gelogen hatte er tatsächlich noch nie.

Sesshoumarus Miene schien weicher zu werden, während er sprach.

"Ich habe es auch jetzt nicht nötig, Rina."
 

Darauf konnte sie, nach aller gescheiterten, aber ehrlich gemeinten Anstrengung nichts anderes tun, als wie die Königin der sensibelsten Heulsusen schon wieder in lautlose Tränen auszubrechen. Ach was, wie die Kaiserin. Es war zum Verzweifeln mit ihr.

Aber genau! Das war ihr Name gewesen und Sesshoumaru hatte ihn zum ersten Mal im Leben benutzt.

Sie haderte nicht damit, dass die Überwindung für ihn dazu so groß gewesen sein musste, wie für einen Alkoholiker, der es sich vorgenommen hatte, einen Tag lang nichts trinken zu wollen.

Sesshoumaru besaß die Fähigkeit sie in die Enge zu treiben, ohne dass sie sich bedrängt fühlte.

Rina wollte ihm geben worauf er merklich wartete. Sie wollte ihm glauben, trotz allem. Und tat es.

Sollte es auch nichts Verhängnisvolleres geben, für die Biene und den Bären.
 

"Du.........du hasst mich nicht?" ,fragte Rina schließlich schniefend. Sicher war sicher.

"Nein."

"Du..........du kannst mich also leiden?"

"Ja."

Sie traute sich kaum die Frage aller Fragen zu stellen, die eigentlich längst beantwortet war.

Zu plötzlich war doch alles gekommen. Und doch nicht plötzlicher als ihr Zugeständnis, dass deshalb nicht weniger wahr war. Dann war es nie eine bloße Laune und kein Zufall gewesen, als Sesshoumaru ihre Blume annahm, als er sie vor den Wölfen gerettet und geküsst hatte, als er sie vor Symons Angriff trotz den Verlusten in Sicherheit brachte.

Die Würfel waren lange schon gefallen, sie hatten beide nur versucht sie zu drehen.

Wie dumm ihr auf einmal alles vorkam. Wie dumm und einfach.

Wie musste es sein, so stark an einem Exemplar der verachteten Spezies zu hängen?

Zumindest war es kein Zuckerschlecken einem Dämon zu verfallen, der seine Unpässlichkeiten durch das Töten beseitigen wollte. Aber so war er wie er eben war und sie, wie sie eben war.

Dennoch hatten sie die Schranken zwischen ihnen überwinden können. Letztendlich hatten sie es geschafft.

So kompliziert machte man manchmal die normalsten, einfachsten Sachen. Nur woher hätten sie es vorher wissen sollen?
 

"Du........du magst mich?"

Sie berührte schüchtern sein Haar, dass über seine Schultern auf ihre Arme fiel. Nur um zu sehen, ob er auch wirklich echt war.

"Ja."

Sollte Rina nun lachen oder weinen? Sie tat wohl beides gleichzeitig.

"Kannst du auch was anderes sagen außer Ja und Nein, Sesshoumaru?"

Darauf reagierte er überhaupt nicht. Es musste der echte Sesshoumaru sein.

Der echte Sesshoumaru und damit die Realität an sich.

Der letzte Rest einer ohnehin mürben Schutzbarriere fiel.

"Und........und du........liebst du mich denn?"

Einen Augenblick hielt sie die Luft an, es ging nicht anders. Macht der Gewohnheit sich vor Wichtigkeiten und deren Ausgängen zu fürchten. Höchst verständlich obendrein!

Was wenn im entscheidenden Moment alles zu ihren sonst so geliebten Blubberblasen wurde? Was wenn der Tornado doch noch kam und alles außer ihr selbst davontrug? Was wenn........?

"Das scheint mein Schicksal zu sein."

Er stimmte in gleichgültigem Tonfall zu, aber Rina achtete nur auf die Worte, ohne Ausschmückung oder sprachlicher Verblendung.
 

Das Mädchen lachte fast und es wäre ihr auch gänzlich geglückt, wenn sie nicht ständig von ihren eigenen Schluchzern unterbrochen werden würde.

Sie war so peinlich und er so beherrscht. Er machte es einem schwer, wenn nicht unmöglich, sich als etwas Besonderes zu fühlen. Und doch musste sie es sein. Für ihn.

"Romantischer war es dir wohl nicht möglich, was Sesshoumaru?"

Ob er es mochte oder nicht, sie stieß sich vom Boden ab und warf sich im wahrsten Sinne des Wortes in seine Arme.

Natürlich hatte es nicht den geringsten Effekt auf seine Haltung. Als wäre sie ein Angreifer, dem es Stand zu halten galt. Ein sehr explizit vorgehender Angreifer, der sich damit begnügte, die Wange an sein Opfer zu drücken und es festhielt, weil er Angst hatte, es würde wieder verschwinden.

Nie war Rina das Leben besser und gerechter vorgekommen, nachdem Sesshoumaru nach zehn Minuten immer noch da war und ihrem Schniefen lauschte, bis es schließlich verebbte.
 

Ohne einen Blick zu verschwenden wusste er, dass sie eingeschlafen war. Ihr Atem ging gleichmäßig und ihr Griff um ihn hatte sich gelockert.

Wie immer war ihm geglückt was er hatte durchsetzten wollen, selbst wenn er dieses Mal auf sehr wackeligen Säulen gebaut hatte. Der Erfolg schien ihn wie eine leichte Brise zu begleiten, die immer dann stärker wurde, sobald er es so wollte.

Vielleicht weil er ihn nie verschrien hatte. Weil er sicher war, dass der Erfolg nur die Begleiterscheinung seines eigenen Könnens war.

Möglicherweise spielte Glück dabei eine Rolle. Eine Kleine. Ab und an war es tatsächlich ganz nützlich.

Ein Jammer nur, dass Sterbliche so viel Schlaf brauchten wenn man sie einmal außerhalb ihrer durchschnittlichen Fähigkeiten belastete. Dagegen war wohl kein Kraut gewachsen.
 

"Hn" ,machte Sesshoumaru wie in Gedanken, wobei er sie auf sein Fell zurücklegte und seine eigens errichtete Wetterblockade verließ.
 

Fortsetzung folgt!
 

WARNUNG!

Also. Eigentlich hatte ich es nicht vor. Ganz und gar nicht sogar. Aber jetzt ist es doch so gekommen.

Ich werde das nächste Kapitel verschlüsseln müssen!

Es tut mir leid für die, die noch nicht achtzehn sind und kann höchstens anbieten, euch den Teil dann per E- Mail zu schicken (Frage: Warum verschlüsselt man Dinge überhaupt, wenn böse Leute es hintenrum doch an den Mann bringen? Gesetze? :-))

Na ja, auf jeden Fall werde ich das tun, wenn ihr mir die Adresse durchgebt.

Wer es nicht lesen will, sollte es natürlich nicht tun!! Das vorausgesetzt.

Darüberhinaus wird das Kapitel -obwohl adult- nicht allzu detailliert beschrieben sein. Es ist mehr als Andeutung, aber weniger als bildlich pur. Ein bisschen Spielraum für die Fantasie bleibt.

Trotzdem ist es lang, denn ich konnte mir ein wenig Situationskomik nicht verkneifen. ;p

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Lasst euch Grüßen, zum 50. Male!

Ich muss ja nicht erwähnen, dass ich mich sehr, sehr über eure Anfragen gefreut habe. Und darum bedanke ich mich vielmals für all die Kommentare, Mails, ENS und sogar GB Einträge!!!!
 

Wie schon letztes Mal erwähnt, war der Adult Teil nicht zu deutlich beschrieben, einfach aus dem Grunde, weil ich es besser finde, wenn man sich auch noch etwas vorstellen kann. Meiner Meinung nach bleiben die Charaktere dann mehr "im Geheimen" und lassen trotzdem viel mehr erkennen als sonst.

Wenn nun der ein oder anderen der Auffassung war, dass das Kapitel nicht hätte verschlüsselt werden müssen (wozu er durchaus das Recht hat!), so kann ich sagen, ich hab'S mir wirklich lang überlegt. Wollte jedoch kein Risiko eingehen -man weiß ja nie..... (bibber ;p)

Da ich am Ende aber allen die es wollten den Teil geschickt habe und somit keinen außer mir besonders belastet habe, so denke ich, kann man mir verzeihen. :-)

Oh, falls es bei einem nicht angekommen sein sollte, einfach nochmal melden.
 

Einen riesen Dank also noch mal an alle und viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel! In dem es dafür noch ein bisschen Schmus gibt und -ich konnte es nicht lassen- die arme Rina noch mal so richtig in Verlegenheit gerät.

Warnung: Laaanges Kapitel!
 

Hinterlasst mir eure Gedanken! ;-)
 

Grüße, Fany

****************************************
 


 

"Hey Sesshoumaru. Was machst du da?" Rina nuschelte im Schlaf und kicherte leise.

"Ich liebe das."

Alles andere war selbst für Sesshoumarus Ohren nicht zu identifizieren, während sie ihre Arme fester um seine schlanke Taille legte und den Kopf auf seiner Brust bettete.

Es war später Morgen und es hatte wieder angefangen leicht zu schneien. Sesshoumaru war von sich überrascht gewesen, nachdem ihn ihre Worte geweckt hatten.

Er war dem harmlosen, ja gesunden Bruder der Todes erlegen. Hatte geschlafen.

Leicht genug jedoch, um als angenehmen Nebeneffekt die Nesteleien seiner Menschenfrau wahrzunehmen.

Sein nun mehr wacher Blick fiel auf eben diese, die sich da lächelnd an ihn kuschelte. Mit dem zarten, weichen Körper den sie besaß.

Wieder dachte er daran. Obwohl er mit einem gewissen Maß an Erfahrungen aufwarten konnte, hatte er solch eine Zusammenkunft wie mit ihr noch nie erlebt. Warum, wusste er noch immer nicht.

Vielleicht lag es tatsächlich an ihrem Menschsein. An der Art wie ihr doch andersartiger Körper seinen aufnahm und darauf reagierte. Vielleicht erfuhr er aber auch nie wieso und eigentlich war es auch egal.

Er legte einen Fingernagel einem Dolch gleich an Rinas Hals. Konnte die Vorgänge unter der pergamentartig dünnen Haut genau verfolgen. Und überlegte.

Fast peinlich. Auf jeden Fall ungewöhnlich, was so ein sterbliches Geschöpf in ihm auslösen konnte, ohne es zu wissen. So völlig bar allem Bewusstseins, wie viel Macht auch sie in Wahrheit über ihn hatte.

Er runzelte die Stirn. Mehr Macht als irgendjemand zuvor.

Sein Ruf wurde durch eben diese Unwissenheit ihrerseits darüber gewahrt. Er hatte nicht vor es ihr zu sagen.

Wie es war, so reichte es.
 

Es stimmte dennoch. Er liebte und hatte deshalb die wohl größte Schwäche an sich entdeckt. Was er jedoch nicht für realistisch gehalten hatte, und diese Erkenntnis erstaunte ihn wirklich: das war es wert.

Da war es auch zu übersehen, welcher Herkunft sie war. Dass einige ihrer Rasse schon panisch schrien und davonrannten wenn man sie nur schräg ansah. Oder sich zu viel auf ihre lächerlichen Fähigkeiten einbildeten. Eine gesunde Mitte gab es selten.

Seine Einstellung zu ihnen hatte sich im Allgemeinen nicht geändert. Das war schließlich nie seine Absicht gewesen.

Er wollte zu dem Menschen, den er bereits besaß, nur den einen hier noch. So hatte es sich ereignet.

"Mmm. Das ist schön."

Sesshoumarus abgeschweifte Gedanken fixierten sich wieder auf Rina, die ungebrochen im Schlaf lächelte. Sie drückte sich fester an ihn und wickelte ein Bein um seines, wobei das Fell ihr den Rücken hinunterrutschte.

Inu Yashas Dasein wurde irgendwie stetig plausibler für seinen Halbbruder.

Mit einem tiefen Seufzer erwachte das Mädchen, als hätte sie sein friedvolles Einsehen, samt den unkeuschen Hintergedanken empfangen.

Sie schaute um sich, kurz nicht im vollen Bilde, was ihr verwirrter Gesichtsausdruck erkennen ließ. Sobald ihr Blick aber auf Sesshoumarus traf, klärte er sich augenblicklich und ermunterte sie erneut zum Lächeln.

"Ich habe von dir geträumt. Das scheint mir die Regel zu werden" ,vermutete Rina und fuhr in eher kindlicher Einfachheit mit der Hand über den glatten, haarlosen Oberkörper des Dämons.

Er nahm es ausdruckslos, aber mit einer gewissen Selbstgefälligkeit zufrieden hin. Rina seufzte wieder glücklich.
 

"Hey" ,jauchzte sie plötzlich und sah Sesshoumaru an. "Es ist erst Morgen. Wer hat gesagt, dass ich mehr Ausdauer bräuchte!?

Ich fühle mich kein Bisschen müde, obwohl wir......."

Ihre plötzliche Verlegenheit wurde einmal wieder sichtbar, auch wenn sie es nicht wollte und wahrscheinlich gerade dann.

Der Dämon musste beinahe ein kleines, belustigtes Lachen unterdrücken. Ihr Gebärden würde auf ewig unschuldig bleiben, ganz gleich was er mit ihr im Sinn hatte.

Wie zu diesem Zeitpunkt. Und das, obgleich sie lediglich ungeschickt versuchte, das Fell wieder über sich zu ziehen.

Es zerrte gehörig an seiner Selbstkontrolle.

Seine unersättliche Dämonie in dieser Hinsicht war ihm schon manches Mal ein Dorn im Auge gewesen. Immer dann, wenn sie gerade höchst ungünstig auftauchte. Zum Ersten allerdings, kamen sie in Partnerschaft mit seinen anderen übernatürlichen Mächten und zum Zweiten waren sie jetzt durchaus nicht ungünstig.

"Ich könnte dir Recht geben" ,begann er auf einmal, "wenn nicht schon vierundzwanzig Stunden zwischen deinem vermeintlichen Morgen und diesem hier vergangen wären."

Rina klappte die Kinnlade herunter. Sollte das heißen, sie hatte einen ganzen Tag und eine weitere Nacht rumgelegen und tief geschlummert?!

Oh man, das war ein Schlag gegen die Selbsteinschätzung. Sie brauchte ungelogen noch viel Übung. Noch nie hatte ihr das Üben jedoch so wenig ausgemacht, oder besser, so viel Spaß.
 

Wie abgesprochen fühlte Rina Sesshoumarus Hand, die ihren Schenkel hinaufkletterte und auf ihrem Rücken pausierte, um sie zu ihm herunterzudrücken.

Aber Rina entschied sich, den Schalk zu spielen und ihn noch ein wenig zu ärgern. Wann hatte sie denn dazu Gelegenheit gehabt?

Nachdenklich schaute sie deshalb in die Wolken, deren Inhalt sie unter der Kuppel doch nicht erreichen konnte und legte den Finger auf die Lippen.

"Weißt du, dass ich mich dir noch gar nicht vorgestellt habe? So richtig?"

Rina lachte ihn an wie ein kleines Kind.

"In Wirklichkeit heiße ich nämlich gar nicht wie ich heiße." Sie machte eine kurze Pause, in der sie sich an etwas zu erinnern schien.

"Weißt du noch. Nicht lange bevor wir Kyto zum ersten Mal getroffen haben? Da hab ich dir nahezu aaaalllles über mich erzählt und dir auch meinen Namen gesagt. Erinnerst du dich?"

Sie sah ihn mit erwartungsvoll aufgerissenen Kuhaugen an. Seine Hand noch immer auf ihrer Wirbelsäule, die sich zu jeder Stunde nach der Berührung sehnte, war jetzt bewegungslos.

"Ja" ,antwortete er einfach und brachte sie schon damit zum Strahlen.
 

"Kannst du ihn mal sagen?" ,bat Rina ihn scheu, sich trotz allem bewusst wen sie da vor sich hatte.

Es war ja nicht, als wären all die vergangenen Monate nie gewesen. Er war noch immer Sesshoumaru, Herrscher über die westlichen Länder und bei Zeiten recht reizbar.

Der antwortete nicht und machte sie mit seinem ungemütlich durchdringenden Blick nervös. War er jetzt sauer?

"Bitte" ,versuchte sie es erneut, womit sie doch noch die Früchte erntete.

Der Dämon nannte sie schnell und präzise bei ihrem kompletten Namen. Obwohl nur einmal zuvor vernommen, wusste er ihn fehlerlos auszusprechen. Die Weise aber, wie sich ihr für ihn höchst fremdartiger Name anhörte wenn er ihn sprach, war überwältigend.

Von der Betonung her vollkommen perfekt, konnte er einen Akzent durch die seltsame Buchstabenkombination doch nicht gänzlich verhindern.

Das ließ Rina nun doch die Zurückhaltung vergessen und sie drückte dem Dämon den wohl lautesten Schmatz, der je geschmatzt wurde auf den Mund. Auf einen Satz wie ,Sesshoumaru, du bist so süß und schnuckelig' ,verzichtete man weise.

Da blieb sie dann wonnevoll an seiner Schulter liegen und ließ die kürzlich vergangenen Geschehnisse noch einmal Stück für Stück revue passieren. So ganz konnte sie es fast nicht glauben.

Es war zu schön um wahr zu sein und doch war es das zweifellos. Sonst würde man schließlich nicht Sesshoumarus Hand fühlen, die auf ihrem Rücken lag, seinen kaum hörbaren Atem, der feste Herzschlag, beinahe synchron mit ihrem.

Zwei Herzschläge, schlugen wie einer.......

Bis ihr etwas in den Sinn kam und die Stimmung augenblicklich trübte.
 

"Sesshoumaru."

Rina setzte sich dicht neben seine liegende Gestalt und suchte wortlos seine Hände, um sie mit ihren zu verschränken.

Er ließ es sich gefallen.

Schüchtern betrachtete sie seine langen schlanken Finger, die mit ihren schmalen, aber viel Kleineren verschlungen waren. Etwas bedrückte ihr Gemüt und der Dämon musste nicht lange auf die Auflösung warten. Rina schien betreten und starrte wie hypnotisiert auf die Hände.

"Was ist wenn.........wenn ich irgendwann ein Kind erwarten sollte?"

Jetzt war es raus. Sie wappnete sich mit den Gedanken an das Schlimmste.

Selbst wenn Sesshoumaru sie liebte, so war ein Hanyou, weder Obst noch Gemüse, doch noch ein anderes Kaliber.

Zu hoffen blieb nur, dass er nicht etwas sagte wie ,dann schneiden wir es heraus, bevor es zu wachsen beginnt.'

Dafür hatte er eine Genfrage parat.

"Was ist dann?"

Sie sah ihn zögernd an. Seine Haare wunderbar auf dem Fell über dem Boden ausgebreitet, die schönen Gesichtszüge, die goldenen Augen mit ihrem ureigenen Hang zum unbeteiligten Erscheinen. Wie ein in diesem Moment auf die Erde gefallener Engel. Mitreißend. Aber was für eine nicht helfende Frage?!

"Na wenn........" Unruhig rutschte das Mädchen auf ihren Versen hin und her, wobei sie versuchte, seinem Blick stand zu halten.

"Dann würde es doch einen Halbdämon geben. Genau wie Inu Yasha. Und dann......."
 

"Nein." Sesshoumaru hatte sich unglaublich schnell und doch ohne die geringste Hektik aufgesetzt.

Er drängte sie mit ihren noch immer ineinander verschlungenen Händen auf den Rücken zurück. Auf Grund dessen löste sich sein weißes Fell wieder von ihrem Körper und gewährte ihm freie Sicht auf ihre weichen Kurven.

Sesshoumaru küsste sie leicht auf die Lippen. Seine Zärtlichkeiten ab und an, verwunderten Rina selbst jetzt noch von Zeit zu Zeit.

"Meine Nachkommen werden immer stärker als Inu Yasha sein. Mögen sie mein mächtiges Dämonenblut ganz haben, oder nur zur Hälfte" ,sagte er überzeugt und schlug andere Wege mit seinen Küssen ein.

Bereits weniger zärtlich, als viel mehr begehrlich. Heiß und forndernd. Rina fragte sich, wie sie es jemals ohne diese Gefühle hatte aushalten können? Seine -sehr selbstbewusste- Antwort hatte das Übrige getan.

Trotzdem schaffte sie es ein "Hör' erst zu!" zu formulieren und erreichte damit unerwartet ein halblebiges Innehalten seinerseits.

Das Mädchen holte bebend Luft. "Ich kann überhaupt nicht denken wenn du das machst" ,gab sie ehrlich zu, "aber etwas muss ich dich vorher noch fragen!"
 

Rina ignorierte Sesshoumarus wandernde Finger so gut es eben ging, während sie bereits nicht anders konnte, als den Rest ihres Anliegens zu seufzen.

"Wenn........wir das Glück haben sollten......einen Jungen zu bekommen, dann........dann können wir ihn.....doch Gabriel Alexander Bastien Rudolf Eugen.........Maximilian Ludwig Sesshoumaru nennen, oder?"

Der Dämon schien gar nicht zugehört zu haben, denn er zeigte weder Namensinteresse, noch entgegnete er das Geringste. Stattdessen aber tat er etwas, wodurch sich die ausgeklügelte Namensreihenfolge in ihren Gedanken langsam auflöste und den gegen nichts einzutauschenden Empfindungen Platz machte.

"Und......wenn es ein Mädchen wird" ,brachte Rina zu ihrem eigenen Erstaunen noch hervor, "dann....."

Weiter kam sie leider nicht, denn der Vater Gabriels in spe, versiegelte ihren Mund sehr wirkungsvoll.

"Dann.....überlege ich ihn mir.........wenn es so weit ist......." ,flüsterte Rina, wobei ihren Lippen ein entzücktes Aufstöhnen entfuhr.

Sie schenkte Sesshoumaru wie zuvor alles was sie besaß. Gab sich ihm vorbehaltlos hin, als er den Vorteil seiner Position ergriff und ihre Handgelenke über ihrem Kopf festhielt.

So verging die Zeit wie im Fluge. Ohne Rücksicht auf Stunde, Wetter oder gar Umfeld.

Als plötzlich......
 

"Und ihr habt mir erzählt, euch läge nichts aneinander."

Es verstrichen einige Sekunden, ehe Rina die Worte einer fremden und doch bekannten Stimme erreichten.

Unwillkürlich fuhr sie wie unter einem Schlag zusammen und mühte sich erfolglos ab, ihren unregelmäßigen Atem zu normalisieren. Den Teil hatte Sesshoumaru schon hinter sich und blieb ruhig.

Fast unverschämt ignorant ihrem Besucher entgegen. Das noch, trotzdem er ihn nicht früher hatte kommen hören, oder riechen können. Bis er dann direkt neben ihnen hockte.

Als Rina es endlich über sich bringen wollte, demjenigen in die Augen zu sehen, der sie in solch verfänglicher Situation erwischt hatte, sah sie dafür zuerst, dass Sesshoumaru aufrecht über ihr stand. Angekleidet.

Es war ihr zum tausendsten Male unheimlich wie er es anstellte, sich in Dimensionen zu bewegen, die sie nicht einmal bemerken ließ, wenn er sich von ihr löste. Das hatte er nämlich ganz gewiss und sie darüber hinaus hier splitternackt liegen lassen. Zur Ansicht von dem, der gerade gesprochen hatte. An Sesshoumarus Manieren musste noch gefeilt werden, so viel war sicher.

"Aber Sesshoumaru, Junge! Sei doch nicht so aufgebracht nur weil wir euch unterbrochen haben. Morgen ist auch noch ein Tag und all die andern danach stehen euch ebenso zur Verfügung. Den Heutigen fürchten wir, müsst ihr uns widmen. Es gibt wichtige Dinge zu erledigen, die nicht gerne warten" ,verkündete die Stimme heiter.

Rina bedeckte sich in Windeseile mit dem Fell, dass Sesshoumaru ihr zumindest gelassen hatte.

Ob es ihm genauso peinlich war wie ihr? Neeeiiiinnnn!
 

"Ach du meine Güte" ,röhrte da wieder der Fremde und schnalzte mit der Zunge.

"Hab ich dir nicht schon viel eher geraten dir die Fingernägel zu schneiden Sesshoumaru? Sie ist ja mit Kratz- ,und Beißwunden geradezu übersäht!"

"Kyto?!"

Die in Person saß im Schneidersitz gemütlich neben Rina.

Die erste Überlegung die der jungen Frau bei dem Anblick der Alten kam, war die alles Nebensächlichste. War sie wirklich so voller Kratz- ,und Bisswunden? Sie sah zu Sesshoumaru auf, dessen Blick nichts widerspiegelte. Die Entstehung davon hatte sie gar nicht bemerkt.

Der zweite Punkt schon, entfachte große und bei Gott berechtigte Wut.

Wie konnte sie es wagen, ihnen so unbekümmert entgegenzutreten, nach allem was die Vettel ihnen angetan hatte?! Die drei Meter, der Krug, der glänzende Stein und zur Krönung, Symon!

Sie verdiente das Grausamste. Aber vor allem anderen.

"Wo ist Rin?!" Rina bemühte sich kühl zu sprechen, hatte jedoch ein paar Probleme mit der noch leicht unbeständigen Stimme.

"Rin?" Kyto tat, als höre sie den Namen zum ersten Mal und machte das Mädchen noch wütender.

"Ja, Rin! Tu nicht so als wüsstest du nicht von wem ich spreche! Wir wollen sie zurück! Was dich nicht sonderlich wundern dürfte, nachdem was wir dafür auf uns genommen haben. Drei Meter, oder nicht!"

"Wenn wir es nicht besser wüssten" ,mutmaßte Kyto, wobei sie ein faltiges Auge zukniff, "dann würde ich meinen, du bist aus seltsamen Gründen erzürnt, meine Liebe."

Erzürnt?! Rina war der Weißglut nahe. Warum nur stand Sesshoumaru einfach so da und unternahm rein gar nichts?

Die Alte schmunzelte.

"Och, das werden wir schon noch raus finden, nicht wahr Kota?" ,plapperte sie vergnügt ihrer imaginären Zwillingsschwester zu.
 

"Lass mich zuerst mal sehen, in welcher Verfassung du bist" ,fuhr sie fort und streckte eine knorrige Hand nach Rina aus. Die wich automatisch zurück.

Kyto war mehr als nur unberechenbar und mächtiger als nur mächtig. Ihr war alles zuzutrauen.

Davon war offenbar auch Sesshoumaru überzeugt. Denn er bewegte sich endlich und mit dem unverkennbaren Ziel, die Alte von Rina fernzuhalten.

Leider nur, war das nicht alles worauf es ankam. Kyto lächelte wohlwollend.

"Rühr dich nicht Sesshoumaru! Folge unserem Rat. Kota täte es ebenso leid wie mir, sollte hier Unangenehmes geschehen."

Rina sah Sesshoumarus lodernden Hass in seinen Augen ob dem Befehl, den der alte Mensch ihm so selbstverständlich gab. Als wäre er nichts weiter als ein Knappe der darauf wartete, seinen Herrn zu bedienen.

Trotzdem blieb die Miene des Dämons ausdruckslos wie immer, während er dem Rat notgedrungen folgte. Hungrig auf den Augenblick wartend, an dem sie irgendeinen Fehler beging.

Darüber machte sich das Zielobjekt jedoch keinerlei Sorgen. Denn sie fetzte Rina freundschaftlich in die Wange und tätschelte ihren Kopf.

"Der gute, alte Sesshoumaru" ,begann sie unvermittelt, wobei sie ein breites Repertoire an Cremes, Salben und Kräutern um sich herum ausbreitete. Wo das alles gelagert gewesen war blieb ein Rätsel, denn sie hatte weder Tasche, noch Korb oder sonst etwas bei sich.

"Der reagiert nämlich, wenn überhaupt nur auf Drohungen. Ist ja dann sehr konsequent wenn es um das Ausschalten ihm unliebsamer Personen geht." Kyto seufzte.

"Hast ja Recht Kota. Ich weiß auch nicht wieso, aber......ich glaube, wir sind solch unliebsame Personen für ihn.

Jaaaaa, Undank ist der Welten Lohn!"
 

"Undank?!" Rina glotzte die faltenreiche Frau an wie eine Kuh mit sechs Beinen.

"Das ist doch wohl unerhö....."

"Psst! Bist du aber still! Du verschnaufst es ja kaum. Wir hätten später kommen und euch noch eine Weile euren Liebeswonnen überlassen sollen. Bis zur nächsten Pause wenigstens. Mm, ein organisatorische Fehler! Merk ihn dir Kota!"

Damit fing die Alte an, einer hochroten Rina, eine dicke weiße Salbe auf den Hals zu schmieren.

Kyto machte die für das Mädchen unmöglich peinliche Situation -ein Eklat!- noch schlimmer, in dem sie eine Lupe aus ihrer Schürze holte und ihre Haut dicht unterhalb des Kinns betrachtete.

"Na ja" ,meinte sie an den stoischen Sesshoumaru gewandt. "Wenigstens hattest du den Anstand das kleine Ding nicht so zuzurichten, dass ihre Haut bleibende Schäden davonträgt."

Und lachend zu Rina gedreht, die das Fell krampfhaft um sich zusammenhielt, sagte sie: "Keine Sorge also! Der liebe Sesshoumaru ist sehr auf deine Gesundheit bedacht und verhältnismäßig zart mit dir umgegangen."

Kyto runzelte die Stirn, "auch wenn du aussiehst als hättest du eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit einem tollwütigen Frettchen ausgetragen. Kota......"

Sie drehte sich nicht um, "gib mir doch mal die Creme mit dem roten Schraubverschluss. Schnell wenn's geht, unser Feuer im Ofen zu Hause geht bald aus."

Sekunden vergingen. Schließlich langte sie selbst nach einer Tube.

"Du bist ein faules Stück von einer Schwester. Schäm dich was! Nehmt es ihr nicht übel" ,redete sie nicht entmutigt weiter, "aber sie ist den ganzen Tag schon schlecht drauf, weil ich uns heute Morgen keinen Apfelkuchen gebacken habe. Ich hab viel lieber euch ein Stündchen zugeschaut, ihr wart gerade so günstig in der Nähe meines Anwesens."

Den letzten Satz hatte Rina zu Gute ihres unbedingten Seelenheils absolut nicht empfangen.
 

Da waren sie mit dem Monster, dass ihnen die letzten Monate so schwer als nur möglich gemacht hatte und konnten nichts anderes tun, denn ihrem Gerede zuzuhören.

Es musste doch einen Weg geben, um.......

"So!" Kyto knackte mit den Fingern, "jetzt zur nächsten Station, Purzelbär. Mach mal den weißen Riesenmuff da von dir weg!"

Rina dachte ihren Ohren nicht zu trauen und kroch weiter an Sesshoumarus Füße zurück.

"Auf keinen Fall!"

Damit entfachte sie in Kyto einen wahren Lachanfall, der sie husten ließ wie verrückt. Mit Tränen in den Augen gluckste sie: "Da ist nichts, was nicht alle Anwesenden schon kennen würden, mein Schatz. Oh, Sesshoumaru, ist sie nicht süß?! Jetzt aber genug geziert" ,beschloss die Alte freudig.

"Wir wollen dir doch nur helfen. Unsere Salben lassen die Male auf deiner Haut ruck zuck verblassen. Binnen weniger Stunden werden sie fort sein. Um anderen Platz zu machen!"

Dann lachte sie wieder kehlig und wischte sich über die Augen.

"Da ist nichts. Ich komme schon zurecht!"

Anders wusste sich Rina nicht zu verteidigen. Die Alte war komplett irre! Anmaßend irre!

"Ach nein?" ,grinste Kyto und zog ihr das Fell mit einer blitzartigen Bewegung weg.

Viel mehr als ein Empörungsschrei blieb dem Mädchen nicht übrig, bevor die alte Frau sie bereits wieder voll salbte.

Rina wollte das alles nur träumen und bald aufwachen.
 

"Brust, Hüften, Schenkel sehen ja beinahe noch übler aus als dein Hals" ,informierte sie Rina dabei kritisch, ehe sie kopfschüttelnd fortfuhr.

"Nach unserer Theorie haben Männer, und ins Besondere wohl die dämonischer Abstammung, eine Art Mutterkomplex!"

Kyto nickte entschlossen vor sich hin, während sie sich an Rinas Bauch machte und seufzte.

"Unser Leben lang konnten wir das beobachten. Hier und dort und dort und hier. Oder wie erklärst du dir Sesshoumaru, deine ausgeprägte Neigung, an dem Mädchen zu knabbern und sie anzunuckeln?!"

Sie schielte zu dem Dämon hoch und schwenkte den Zeigefinger hin und her.

"Ja, wir kennen das. Wir kennen das."

Rina wollte auf der Stelle im Erdboden versinken und verstand nicht, warum Sesshoumaru nicht den gleichen Wunsch hatte, denn er hätte sicher die Macht dazu. Sie drückte sich hilflos an sein Bein.

"Oh" ,rief Kyto dann aus, "gut dass du dich drehst Kind, den Rücken hätten wie beinahe vergessen. Ha!"

Plötzlich lachte sie wieder leise und verständnisvoll.

"Wir spüren deine Angriffslustigkeit, Dämon. Denk dran und nimm es hin, wenn auch dein Vertrauen zu uns fehlt. Du brauchst dir keine Sorgen um deine Frau zu machen. Außer natürlich du befürchtest, dass sie vor Scham gleich ohnmächtig wird. Das wäre im Bereich des Möglichen."

Rina hasste Kyto so sehr, dass es fast wehtat und hoffte bitterlich, ihr keinmal mehr im weiteren Leben begegnen zu müssen. Die Alte hatte den nicht vorhanden Takt eines Urteufels.

"Tatam" ,trällerte dieselbe, "fertig mit dir!"

Sie verpasste Rina einen Klaps und begann mit einem "jetzt könntest du mir aber mal helfen, Kota" ,ihre Utensilien wegzuräumen. Jedes Döschen, Tube und Fläschchen verschwand in einer anderen Öffnung ihrer Kleidung.
 

Schnell zog Rina sich an Sesshoumaru hoch und blieb so nahe an ihm stehen, wie die Anatomie es im Moment zu ließ.

Den Kopf an seiner Brust verborgen, rührte sie sich nicht.

Er war so galant und legte einen wärmenden Arm um sie. Hätte damit die ganze Salbe verschmiert, wäre sie nicht mit dem Zusatz ,schnell einziehend' versehen gewesen. Kyto ließ er dabei keinen Augenblick außer Sichtweite.

Die war just darin versunken eines der Fläschchen zu untersuchen und murmelte: "Schon zwei Jahre abgelaufen. Riech' mal Kota! Stinkt wie ein Sack voller ungewaschener Socken."

Nicht ganz drei Minuten später, nach ein paar "ach da war es! Hätten wir ja lange suchen können" ,wischte sie sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht und drehte sich erstaunlich gelenkig für ihr Alter um.

"Geh' ma'!"

Kyto bückte sich, hob Rinas zwischenzeitlich längst getrockneten Kimono auf und schleuderte in mit viel Elan Richtung Sesshoumaru, der ihn ohne sichtbare Muskelanstrengung auffing.

Dann erinnerte sie unangenehm an Symon, der wenigstens keine so schrille Stimme gehabt hatte, indem sie Sesshoumaru wieder anlachte.

"Du kannst dein Schnucki Putzi jetzt wie eine Puppe anziehen. Sie ist zu schockiert von unseren gut gemeinten Absichten um die Wettereinwirkungen zu spüren."

Sie beäugte bei diesem Stichwort den Platz und hob gönnerhaft den Daumen.

"Sauberer Schutzschild Sesshoumaru! Wir hätten es nicht besser machen können, obwohl er in der rechten Ecke ein wenig schwächelt. Da zieht's rein. Kommt wahrscheinlich von dem zusätzlichen Kraftverbrauch, den du aufwenden musstest, als du........."

"Ich kann mich sehr wohl selbst anziehen!" ,unterbrach Rina, in unguter Vorahnung was Kyto hatte sagen wollen.

Löste sich von dem schützenden Arm, nahm ihre sieben Sachen in die Hand und tat das Angekündigte.

Warum war Kyto nur so redegewandt wie eine Schankmagd mit unsittlicher Lebensauffassung? Warum nur musste gerade ihr das passieren? Warum?! War wahrscheinlich eine der Urfragen der Menschheit.
 

Keiner hatte eine Ahnung wohin sie Kyto wahllos folgten.

Sie war uncharakteristisch wortlos durch den Schnee losgestapft und sie waren ihr ebenso wortlos gefolgt.

Rina mit ein wenig mehr Mühe als sonst, denn ihre Beine machten den Dienst nicht so gut wie gewöhnlich. Sie schienen ihr Körpergewicht nicht mehr alleine übernehmen zu wollen und wackelten von Zeit zu Zeit wie bei einem kürzlich geborenen Rehkitz.

Gut, dass der Kimono so lang war und die seltsam zitternden Beine verbarg. Mit einem Wackelpudding verglichen zu werden, würde ihr gerade noch fehlen.

"Was ist los Rina Kind? Schwabbelig auf den Füßen?"

Ihr wäre lieber gewesen, Kyto hätte ihr Schweigezölibat länger aufrechterhalten. Wenn sie den Mund aufmachte, musste man sich auf das Übelste gefasst machen. Zu Recht!

"Aber das ist so normal, wie dass die Wäsche in der Sonne trocknet" ,fügte die alte Frau unbekümmert hinzu, während sie wie ein Riesenkarnikel über einen Stein sprang. Es gehörte erschossen!

"Die Liebe ist das Leben, Mädchen. Ihre Stimme das Pochen unserer Herzen" ,schwärmte Kyto poetisch.

"Doch Liebe ist auch anstrengend. Zumindest manche Durchführungen davon."

Erschossen, Fell abgezogen, ausgenommen, zerstückelt, gebraten........

"Ist wie beim Bergsteigen!" Kyto setzte alles auf die hohe Kante.

"Erst kraxelt man auf einen kleinen Hügel. Dann auf einen Größeren. Danach nimmt man sich den ersten harmloseren Aufstieg vor, steigert sich und erklimmt auf der letzten Stufe schließlich einen mächtigen Berg!"

Die Alte zeigte auf das nahe Gebirge und zog belustigt die Augenbrauen zusammen, als sie feststellte: "Du hast dich gleich dem Mächtigen verschrieben und bekommst jetzt die Quittung."

............
 

Es war die pure Demütigung!

Kytos lautes Lachen hallte in Rinas Ohren wider, die einfach nicht fassen konnte, wie unverfroren die Alte war.

Jenseits aller Grenzen. Schlimmer noch als Sesshoumaru. Schlimmer wahrscheinlich als jeder Dämon.

"Wir.......w....." Die prustende Frau bekam sich nicht mehr ein. "Wir wollten nur.......nur dein Gesicht sehen.........und es wäre uns einen ganzen.........ganzen Reisigsack wert gewesen! R.......Richtig, Kota?"

Rina kniff verärgert, mit feuerroten Wangen die Lippen zusammen.

Erschossen, Fell abgezogen, ausgenommen, gestückelt, gebraten.........

"Aber s'is wirklich wahr!" Kyto war dabei sich wieder zu fangen.

"Wie das Bergsteigen, hmm, ja, wie das Bergsteigen. Kletterst du gerne?"

Der Alten standen die Tränen der Freude in den Augen, als die das Mädchen beobachtete.

"Wie viele Tage hättet ihr Zwei denn noch so weitergemacht, bevor ihr euch um das kleine Kind gekümmert hättet?" ,fragte Kyto ungeniert, machte somit klar auf was sie anspielte und erntete eine ungetrübte Welle der Abneigung von Rina.

Dennoch versuchte sie, sich zu rechtfertigen.

"Wie viele Tage noch? Das ist wohl übertrieben. Es waren ja gar keine Tage" ,murmelte das Mädchen hörbar vor sich hin.

"Wären es aber geworden wenn wir uns nicht eingemischt hätten!"

Kyto drehte knackend ihren Kopf hin und her, "das haben wir gesehen. Und überhaupt, steigt man immer wieder auf Berge, wenn man mal die berauschende Aussicht vom Gipfel aus genossen hat."

Die Sprecherin überging Rina, die ihr Gesicht in Sesshoumarus Fell begraben musste, weil sie sicher war, niemals röter gewesen zu sein.
 

"Also Sesshoumaru ist ein leidenschaftlicher Bergsteiger" ,räumte die Alte nimmer müde ein.

"Wir kennen ihn ja schon......ach, immer und ewig, auch wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Wie gesagt, hat er eine -hier sprechen Kenner!- hervorragende Kletterausrüstung, die ihn dazu befähigt........"

"Wer bist du wirklich?" Na endlich! Musste es erst so weit kommen, dass Sesshoumaru sich einschaltete. (Wenn auch in sehr gleichgültigem Tonfall).

Mindestens genauso wichtig: War hier etwa seine Schmerzgrenze erreicht? Rina hatte es gar nicht für möglich gehalten, dass die existierte und tadaaa! Im richtigen Augenblick schaltete sie sich ein.

Nein, nicht im Richtigen, im Letzten.

Seine Frage war übrigens auch von Interesse. Die Luft knisterte vor Erwartung. Überdeckte beinahe den Zorn und die Verlegenheit. Beinahe.

"Wir?" Kyto lächelte gütig, als erscheine gerade ein Heiligenschein über ihrem Kopf.

"Zwei alte Weiber, die die Blüte ihrer Jahre bereits hinter sich haben. Zwei Menschen. Zwei Außenseiter. Zwei Zauberkünstler. Zwei Hellseher. Oder........"

Sie drehte nicht gerade geheimnisvoll eine graue Haarsträhne um ihren Finger, "...die Vergangenheit. Oder die Zukunft. Oder die Gegenwart. Oder vielleicht sogar alles zusammen?"

Kyto breitete die Arme aus und inhalierte tief den Duft des Winters, bevor sie rau lachte: "Oder nichts von alledem. Und hey, Sesshoumaru! Wir haben bemerkt dass du das Thema wechseln wolltest, du Schlingel. Warum bist du nur so bescheiden? Darauf kommen wir noch mal zurück. Aber nicht jetzt. Schaut!"

In einem Aufwasch war für die Alte offenbar alles geklärt, oder was?! Von wegen!

Sie wussten nun genauso wenig wie zuvor. Oder waren noch verwirrter. Sie war alles oder nichts! Alles oder nichts! So konnte sich jeder vorstellen. Das war wie lebendig oder tot, wie stark oder schwach, wie schlau oder dumm..........
 

Überdies sah Rina doch wie automatisch nach der Aufforderung in die angewiesene Richtung.

Sesshoumaru bewegte im Zeichen der Askese nur die Augen. Aber beide sahen sie. Kytos Hütte.

Zuletzt verlassen vor vielen, vielen Tagesreisen, weit entfernt. Nur warum stand sie dann hier?

An was sollten sie eigentlich zuerst denken?! Was zuerst verstehen?!

"Ist es nicht superb?" Kyto schlug verliebt die Hände zusammen und seufzte tief.

"Endlich hab ich meine Immobilie wo ich sie immer haben wollte."

Jetzt erst bemerkte Rina wo sie wieder waren. Nach all der nervenaufreibenden Bergsteigergeschichte war sie blind mitgelaufen und hatte nicht realisiert, dass sie unmittelbar vor der Brücke standen. Die Brücke um die es gegangen war, zumindest der Aufleger dafür. Symons Brücke, oder die, die er für sich beanspruchte. Jetzt war er tot. So ging es.

Das Tosen des Flusses war nicht mehr auszublenden, nun wo man sah, wie das reißende Gewässer die Steine abschliff und Gehölz unbestimmter Herkunft mitzog.

Von Pfählen oder gar Leichen war nicht die geringste Spur geblieben. Als wäre nichts davon je hier gewesen.

Lediglich unzählige Löcher im Boden erzählten von den Ereignissen, die Rina schon wie lange vergangen vorkamen. Doch das waren sie nicht. Kyto schwang ihren Stützstock und rannte beinahe los.

"Kommt! Kommt! Hinüber! Hinüber!" Schon überquerte sie die ersten Bretter der Passierung und überlachte das Tosen des Wassers.

"Auf in die gute Stube. Los Kota, wer zuerst da ist!"
 

"Wir können einfach die Seile durchtrennen und Kyto abstürzen lassen, oder?"

Rina wusste die Antwort auf ihre Frage bereits und suchte darum nicht nach Reaktion. Stattdessen atmete sie genervt auf und folgte Kyto.

Obwohl die Brücke nicht wackelte, nicht morsch war und auch sonst sehr komfortabel, war ihr mulmig zu Mute.

Simpler weise herüber zu spazieren, nachdem so viele genau dafür gestorben waren. Oder nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort erwischt worden waren. Es gab sich eben irgendwie seltsam.

Wenn auch Kyto die Heiligkeit der Brücke schmälerte, indem sie wie ein Ping Pong Ball hin und her sprang.

Die Hütte stand am Rand der Klippe, genau neben dem Übergang.

Gleich einer Süßigkeitenbude als Anhängsel bei der neuesten Attraktion. Umrahmt von Wald.

Die Alte brüllte ihnen von der anderen Seite zu. "Sesshoumaru" Kannst du nicht lindern was du verschuldet hast und dein Herzblatt tragen? Sie ist viel zu langsam!"

Man muss nicht erwähnen, dass Rina darauf sehr viel schneller wurde und die Heiligkeit vergaß.

Sie wollte wie schon zahllos verpasste Male an diesem Tag, Kyto ihren Unmut versichern, als die ihr Handgelenk nahm und den knorrigen Arm um ihre Schulter legte.

"Schon mal eine so wundervolle Aussicht gehabt? Außer der auf dem Gipfel?"

Nur eine minimal unbedeutende Bewegung und Kyto läge auf dem sehr weit entfernten Grund ihrer Aussicht. Es wäre so einfach. Ein Schubs und sie wären die Sorge los. Ein Schubs.....

"Als wir noch jung waren, Kota und ich, da waren wir das erste Mal hier und verliebten uns unsterblich. In genau dieses Fleckchen Erde und wussten....." Sie klopfte sacht mit ihrem Stock auf den grünen Boden, ".......dies würde der Ort sein, and dem wir unsere letzten, glücklichen Jahre verbringen werden. Ja so sollte es sein!"
 

Rina beobachtete die Frau, die mit einem Lächeln auf den Lippen in Gedanken versunken war und konnte sich nicht vorstellen, eben noch mit Mordideen gegen sie gespielt zu haben. Sie war doch nur eine einfache........

"Das Klima hier ist nämlich gut für unser Rheuma, so ganz nebenbei, müsst ihr wissen. Aber dann machte sich dieser Knilch mit Vorliebe für Nichtfarben und seinen Riesenzahnstochern hier breit" ,hakte Kyto plötzlich ein.

"Verschandelte das entzückende Naturschaubild mit diesen abstoßenden Toten. Außerdem......"

Sie wandte sich abrupt ab und stiefelte an Sesshoumaru vorbei Richtung Holztür.

"Dieser Gestank! Er wäre ja in der Wäsche hängen geblieben wenn man sie zum Trocknen aufgeleint hätte. Erst die Krater im Boden! Was denkt ihr euch, wie viele Rosen wir pflanzen müssen, damit es nicht mehr wie im Krieg aussieht?!"

Ihr Kopf erschien grinsend an der Tür, "Apropos. Wir haben uns überlegt euren Lagerplatz der vergangenen Tage einzuzäunen und Eintritt zu Besichtigung zu verlangen.

Schau nicht so entgeistert Rina! Stellt euch nur vor, was für eine Kultstätte das werden könnte! Ein Schild mit der Aufschrift: 'Der Ort, an dem Mensch und Dämon sich endlich fanden. Bitte nichts anfassen!'

"Wir sind aber nicht die ersten gewesen" ,zischte Rina, "allein schon Sesshoumarus Vater....."

"Ich weiß, ich weiß!"

Kyto verschwand wieder im inneren ihrer Behausung, "aber ihr seid die Ersten, die eine Gedenktafel dafür bekommen und Profit daraus schlagt! Außerdem ist eure Geschichte spannend und nicht selten äußerst haarsträubend. Wird gut ankommen!

Fünfzig/ Fünfzig, wenn ich mich um alles Organisatorische kümmere? Na?"

"Solltest du es wagen, Kyto!!" Schallendes Gelächter drang bis zu ihnen.

"Oh Kind! Fein, fein, vielleicht später einmal, wenn du Mutter bist und die Wichtigkeit von wahren Mythen erkannt hast. So müssen wir eben noch ein wenig warten bis wir uns neue Vorhänge leisten können. Nicht wahr Kota? Die Vorhänge können warten! Was? Ja, wie recht du hast! Das vorläufig Wichtigste ist, dass der für die Welt untragbare Symon erledigt ist."
 

"Dieses Problem hast du vortrefflich lösen können, indem du uns dazu missbraucht hast" ,schaltetet sich Rina nun sauer ein. Hatte sie eben noch Schuldgefühle an den Mordgedanken verschwendet, die hatten sich jetzt in Luft aufgelöst.

"Wieso?" ,fragte die Alte überrascht, wieder halb herausgetreten, "hättest du ihn gerne noch weiter töten und noch mehr Kinder dem selben Schicksal entgegen gehen lassen?"

"Nein, natürlich nicht!" Rina begab sich neben den scheinbar unbeteiligten Sesshoumaru.

"Natürlich hätten wir ihn auch so gestellt, stimmt's Sesshoumaru?"

Der Blick den er ihr dann zuwarf, passte nicht ganz in diese Überzeugung und sie überging ihn geflissentlich.

Klagte darum: "Aber du hast und dazu gezwungen und uns an drei Meter gebunden und..........oh, ja, Ysidro! Wie konntest du........"

"Erst einmal Schatz" ,unterbrach die Alte mit einem mehrmals geflickten Teekessel in der Hand.

"Weißt du so gut wie wir, dass ihr niemals hergekommen wärt um Symon zu stoppen. Wenn er Sesshoumaru nicht gerade eine Schriftliche Beleidigung geschickt hätte. Zweitens.........Kota! Nicht die Tassen, nimm die Guten, die ohne Sprünge! Wo war ich? Ach!"

Sie fuchtelte mit den Armen, "jetzt kommt doch endlich rein. Eure Aufbruchsstimmung macht uns ganz und gar nervös."

Wenn sie auch nur erhofften einen Anhaltspunkt über Rins Aufenthaltsort zu ergattern, so blieb dem Paar nichts anderes übrig, als der halbwegs Irren in das Dunkel der Hütte zu folgen.

"Oh Sesshoumaru! Duck dich wenn du...."

Rina wollte ihn warnen, in Erinnerung an ihre unliebsame Begegnung mit dem Türrahmen, als sie im Körper des Dämons gesteckt hatte. Doch der stand bereits beulenlos an ihrer Seite.

"Einen Tee?" Kyto wartete keine Antwort ab, sondern fing augenblicklich zu brauen an.

"Könntet ihr uns noch mal sagen, über was wir gerade gesprochen hatten? Es ist uns doch tatsächlich kurz entfallen."

"Ysidro" ,knirschte das Mädchen mit den Zähnen, "und überhaupt die ganze Angelegenheit mit den ohne Übertreibung lebensgefährlichen Aufgaben. Oder anders gesagt, der Grund warum du uns Rin genommen hast."

Ihr Blick ging dabei wieder und wieder durch das ungeräumige Zimmer -es gab nur eines- ,auf der Suche nach einer Spur des Kindes. Aber vergebens.
 

Kyto setzte sich ächzend auf einen quietschenden Stuhl.

"Kota, pass auf, lass den Tee nicht länger als zwei Minuten ziehen!"

Sie seufzte friedlich und streckte die dünnen Beine aus.

"Ysidro war eine Überraschung. Wir lieben Überraschungen! Wir wollten eure Reaktion sehen, wenn er seine Maske fallen lassen würde. Der Hauptgrund allerdings war, Symon eine letzte Gelegenheit zu geben, den Triumph zu kosten. Tee jetzt raus Kota!........Alles muss man selbst machen."

Sie stand geplagt auf. "Nicht dass er viele in seinem Leben hatte" ,fuhr sie fort.

"Wenn man es richtig betrachtet...." Die Alte leerte den Tee in sechs Tassen, "dann war er trotz seiner Sünden eine tragische Gestalt. Er hatte selten Glück und bekam nie was er wollte. Anerkennung. So suchte er, sich selbst zu beweisen. Und der Welt. Nur auf dem falschen Weg. Die kurze Überlegenheit dir gegenüber Sesshoumaru, als er von dir unerkannt bei euch war, gab ihm ein wenig seiner verlorenen Zufriedenheit zurück."

"Was?!" Rina stemmte zornig die Hände in die Hüften, "er lachte ja beinahe ununterbrochen! Melancholisch kam er einem nun wirklich nicht vor! Jetzt sag nur noch, er lachte um nicht weinen zu müssen."

Kyto lächelte wehmütig, wobei sie die Tassen auf dem Tisch verteilte. (Wo hatte sie nur einen neuen her, nachdem ihn Rina das letzte Mal zertrümmert hatte?)

"Meinst du Kind? Deine Jugend nur entschuldigt dich. Und unser Alter uns. Denn unser eigentliches, persönliches Interesse galt Sesshoumarus Verhalten, dass sich auf Grund eines Rivalen ändern musste. Es war ja zu nett, wie........."
 

"Kyto!" Rina drehte sich mit einem Ruck zur Tür. Jemand anderes hatte gesprochen? Hatte sie geträumt? Sie hatte für einen Moment gedacht......."

Da ging die knarrende Holztür auf und in seinem Rahmen stand die kleine Rin. Lachend, mit roten Bäckchen, dem Streifenhörnchen Kiti auf der Schulter und ein paar Ästen in den Händen.

"Rin!" ,schluchzte Rina fast und erreichte damit, dass die auf Sesshoumaru und sie aufmerksam wurde.

"Wer.....wer seid ihr?" ,brachte das Kind erstaunt heraus.

Rina schaute Kyto an, Entsetzen war ihr ins Gesicht geschrieben. Sesshoumaru blieb ungerührt.

Da lachte die Alter laut heraus.

"Entschuldigt meine Lieben. Wir konnten unserem inneren Schweinehund -verzeih die Wortwahl Sesshoumaru- nicht widerstehen. Wir trugen Rin auf, euch diesen kleinen Streich zu spielen. Genehmigt zwei Damen eine Torheit mehr in ihrem Leben!"

Wenigstens das hatte sich sofort aufgeklärt, dachte sich Rina ob diesem verdammt unnötigen Witz, als sie auf Rin zurannte, auf die Knie fiel und sie in die Arme schloss. Das Reisig fiel auf den Boden.

Sesshoumaru sah zu, wie Rina sich lange nicht bewegte und beinahe Rins Kleidung aufweichen ließ.

Nicht zum ersten Mal war sichtbar, dass er ohne Zweifel einen besonders emotional gesteuerten Menschen zu seiner Frau genommen hatte. Ironie des Schicksals, die ihm wahrscheinlich die Ergänzung zu ihm selbst gegeben hatte. In jeder Hinsicht.

"Warum weinst du denn Rina?" ,fragte das Kind unschuldig.

Die schob sie wortlos von sich und drehte das schwarzhaarige Mädchen zu Sesshoumaru.
 

Sie sah gesund aus, stellte er fest, nachdem Rin sich an seine Hose geklammert hatte und ihn mit großen Augen ansah.

"War euer Urlaub schön?" ,wollte sie mit verstärktem Griff um sein Bein wissen, nicht die kleinste, überschwemmende Wiedersehensfreude Rinas in ihrer Frage.

Ein wenig mehr hätte man schon erwarten können. Kinder waren manchmal wirklich grausam, vor allem wenn man sich durch deren Verhlaten einigermaßen überflüssig vorkam.

Keine Regung zeigte sich in Sesshoumarus Zügen, aber er legte seine Hand auf ihren Kopf, als wollte er sagen : ,schön dass wir dich wiedersehen und dass du unversehrt bist'.

Rin lachte. "Kyto hat gesagt, dass ihr bald wieder kommen würdet, weil ihr gerade ein bisschen frei für euch zusammen haben wolltet. Aber so lange wart ihr ja gar nicht weg."

Oh, das tat weh. Rina schielte wütend zu Kyto.

Sie waren eine halbe Ewigkeit weg gewesen. Was hatte sie mit dem Kind in der Zeit angestellt? Wahrscheinlich bis über beide Ohren verwöhnt. War ja auch nicht schwierig wenn man an Sesshoumarus Lebensstandart gewohnt war.

Das war ein Gedanke, darauf musste sie später noch einmal zurückkommen.

"Was ist mit dem Bruch der drei Meter?" Es war ein Glück Rin wiedersehen zu können, doch was nutzte das, wenn sie sie hier lassen mussten. Rina wartete angespannt auf Antwort.

Die Gefragte massierte ihre Schienbeine und winkte ab.

"Ach die! Die waren nur dazu da, um eure Beziehungsentwicklung zu beschleunigen."

Sie sagte es so locker daher, dass man ihr am Liebsten eine gescheuert hätte.

"Zusammengefunden hättet ihr so oder so, auf die eine oder andere Art, früher oder später" ,fuhr die Alte fort.

"Da dachten wir uns, Kota, Kyto, dachten wir uns, beschleunigt den unvermeidlichen Vorgang doch ein wenig. Helft der Natur nach. So ist es gekommen. Schau dich um, ist es nicht wunderbar!"
 

Während Rina es tatsächlich als wunderbar empfand Sesshoumaru anzusehen, weil sie wusste dass sie beisammen waren, überlegte sie, ob Kyto mit Absicht die selben Worte benutzt hatte wie einst Symon.

"Ja, das habe ich. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass seine Nachhilfe in die Hose gegangen ist, unsere nicht.

Lag wohl an der Lebenserfahrung. Und nun, trinkt euren Tee bevor er kalt wird!"

Es durfte im Grunde nicht wundern. Die Alte konnte Gedanken lesen. Nein, es durfte nicht wundern.

Doch Rina ließ sich bei dieser Erkenntnis blass auf einen Stuhl fallen und legte den Kopf in die Hände.

Kyto sprach erneut, wobei sie frisches Holz in den Ofen schob.

"Es verhält sich sogar so, dass wir euch das Kind noch nicht wiedergegeben hätten, wenn ihr die Abstandsbegrenzung nicht überwunden hättet. Es wäre ein Zeichen gewesen um uns zu sagen, dass ihr noch nicht so weit gewesen wärt wie wir es zu diesem Zeitpunkt geplant hatten.

Reizend war es im Besonderen, als wir sahen, ihr wart überreif. Eure Schicksale sind längst unlösbar miteinander verschmolzen gewesen."

"Willst du damit zugeben" ,brauste Rina auf, obgleich sie nur zu gern hörte was Kyto ans Licht brachte, "wir hätten dir das ganze gewünschte Zeug bringen können, die drei Meter unter Mühen aufrechterhalten und du hättest uns erst recht nicht gegeben was abgemacht war?!"

"Ja allerdings" ,antwortete die alte Frau einer Ungläubigen.

"Und wenn wir gerade dabei sind. Dürfen wir um die Aushändigung der zu besorgenden Objekte bitten?

Oh, genau Kota, danke. Eins noch zuvor!" Sie erhob sich.
 

Zu frivol. Wieder einmal hatte sich mit wenigen Worten alles gedreht. Was sollte man davon halten? Und vor allem von Kyto? Sie hatte ihnen im Grunde nur geholfen, wenn auch mit reichlich rigorosen Mitteln. Hatte mitbewirkt, den Schlund zwischen Dämon und Mensch schneller zu überwinden.

Als nächstes würde sich zeigen, dass sie die gute Fee persönlich war.

Rina hätte sich liebend gern in ein stilles Kämmerlein zurückgezogen, um das zu verarbeiten. Alles systematisch durchgehen um jeden noch so verschlüsselten Zusammenhang zu entdecken, um jedes Vorgehen Kytos zu deuten und abzuwägen.

Nur dieses Kämmerlein fehlte ihr und die Zeit, denn die Alte hatte noch mehr auf Lager.

Tja, wenn sie schon mal in Gang gekommen war, konnte sie wohl nichts mehr aufhalten.

Rin setzte sich strahlend auf Rinas Schoss und Kiti glotzte sie mit aufgerissenen Augen an.

"Ich war jeden Morgen mit Kyto im Wald, Holz sammeln. Da haben wir ganz viele Tiere gesehen!"

Die Kleine war beinahe aus dem Häuschen und fuchtelte wild mit den Händen.

"Dann gab es warme Schokolade zu Trinken. Abends sind immer die Glühwürmchen gekommen und wir haben ganz viele Spiele gespielt, Kyto, Kiti und ich!"

Ihr Redefluss wäre noch lange nicht versiegt gewesen, aber Kyto, lächelnd bei den Erzählungen Rins, öffnete den quietschenden Schrank neben ihrem Bett (und dem Kotas).

Sesshoumaru, der hinter Rina gestanden hatte und so tat als gehe ihn das alles eigentlich nichts an, machte einen Schritt nach vorne. Denn Kyto zog ein Schwert aus dem morschen Holzgebilde. Es handelte sich selbstverständlich nicht um irgendein Schwert.

"Tenseiga!" ,rief Rina verwundert aus und warf Rin fast runter, als sie sich halb erhob.

Die Alte fackelte nicht lange herum, warf Sesshoumaru sein Erbe zu.

"Das will ich meinen" ,grinste sie.
 

"Nachdem Sesshoumaru den Kampf gewonnen hatte, begab er sich auf die Suche nach dir Rinchen und scherte sich nicht um das gute Stück. Es lag so traurig unter dem Schnee, dass wir es einfach mitnehmen mussten. Aber keine Bange Junge" ,krächzte die Alte beim Laufen.

"Wir haben es den Rest des Abends hin und her gewiegt und ihm erklärt, warum du es nicht sofort holen konntest."

Sie wackelte nah an den Dämon heran, legte die Hand an den Mund und wisperte: "Wir haben ihm einen kleinen Bären aufbinden müssen, indem wir vorgaben, dass du die Tage bitterlich um seinen Verlust geweint hast."

Ihre Augen zwinkerten ihm zu, "du musst ihm ja nicht sagen was du wirklich getan hast."

"Und dann sind wir auf einen Berg gestiegen, bis ganz nach oben auf den Gipfel!"

Rin, als das Kind dass sie war, hatte den Kopf noch randvoll mit Erlebnissen, die unbedingt an den Mann gebracht werden mussten.

"Es ist soooooooo toll hier! Und gestern...........warum bist den denn so rot, Rina?.......da durfte ich auf einem sehr kleinen, süßen Pony reiten. Und überall waren Blumen, sooooooo viele! Rote mit gelben Flecken, Gelbe mit blauen Streifen, lila......."

"Schätzchen" ,unterbrach Kyto sie liebevoll.

"Magst du nicht noch ein bisschen mit Kiti draußen spielen? Wir haben hier noch ein paar Sachen zu bereden.

Rin schmollte, "aber Sesshoumaru-sama und Rina sind doch erst gekommen."

Die Alte nahm sie lachend von Rinas Schoss uns setzte sie auf den Boden.

"Es dauert nicht lange, Würmchen. Außerdem glauben wir, einen Waschbären vor unserer Türe zu hören......"

"Wirklich!?" Die Kleine war praktisch schon zur Tür hinaus, da drehte sie sich noch einmal um und machte ein einsichtiges Gesicht.

"Es macht mir nichts mehr aus, wenn ihr eigene Kinder bekommt" ,sagte sie gütigst zu Rina und Sesshoumaru.

"Kyto hat mir alles erzählt und jetzt freue ich mich sogar darauf! Ich kann ihm dann ja alles beibringen, wir können zusammen Glühwürmchen anschauen und auf..........."

Sie redete noch als sie bereits um die Hausecke gebogen war.
 

Rina fragte sich klopfenden Herzens, was genau Kyto Rin alles erzählt hatte, oder wie genau.

"Na höchst genau und komplett alles natürlich" ,entgegnete die auf Rinas Befürchtungen.

"Schließlich ist sie alt genug um wenigstens davon zu hören. Und bitte!"

Sie schaute die beiden kopfschüttelnd an, "dankt uns lieber. Wir haben euch ein kleines Fiasko erspart.

Ich weiß nicht wie du es ihr erklärt hättest Rina Schatz, aber du wärst vermutlich zehnmal vom Thema abgekommen weil du nicht gewusst hättest, wie zu vermitteln, ohne es vermitteln zu müssen."

"Wär' ich nicht!" Kyto kicherte abwesend bei Rinas fast bockiger Antwort und fuhr ungehindert fort.

"Nach deiner Beschreibung Sesshoumaru, wenn du jemals eine abgeliefert hättest, so fürchte ich, hättest du das arme Kind in Angst und Schrecken versetzt."

Sesshoumaru stritt nichts ab. Die Alte ergriff die Chance.

"Nun, nun Sesshoumaru. Nachdem dein Schwert wieder an Ort uns Stelle verweilt, das Kind sich gesund und munter vor der Tür mit einem Waschbären unterhält und deine Frau zu deiner Linken an dir klebt, ist die Zeit der Übergabe sehr passend, findet ihr nicht?"

"Ich klebe nicht an ihm" ,ereiferte sich Rina, die Kytos Klugschwätzerei lange schon satt hatte.

"Oh doch, das tust du" ,versicherte die Alte und mixte irgendetwas Wässriges am Herd zusammen.

"Und es passt ihm wunderbar in den Kram."

Das Mädchen schaute schnell an Sesshoumaru hoch und fürchtete schon, er würde die verrückte Frau dafür mit seiner Peitsche von hinten durchbohren.

Aber das war selbstverständlich Unsinn. Er hätte es längst tun können, oder vielleicht war es unmöglich ihr ein Leid zuzufügen.
 


 

Fortsetzung folgt ein letztes Mal!

Ja! (Nase putzen), da wären wir schließlich (Nase putzen). Am Ende dieser unübertrieben ellenlangen Fanfiction. (Nase putzen)

Ich kann nur sagen, dass es mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat in, ja, in erster Linie für euch zu schreiben!

Dass ihr mich mit euren Kommentaren gefüttert und angetrieben habt, dafür vielen Dank! (Nase putzen und Tränen wegwischen).

Es hat mir viel bedeutet, aber das muss ich eigentlich nicht erwähnen, ich hab's schon so oft gesagt. -.-

Vielen, vielen Dank also auch für eure Treue (Tränen wegwischen)

Oh nein, wenn ich jetzt nicht aufhöre, dann werd' ich noch sentimetaler und der Computer bekommt einen Kurzschluss.

Es ist nur, dass ich Abschiede hasse. Natürlich nicht von Leuten, die ich nicht ausstehen konnte, aber davon gibt es hier ja keine :-).

Ich hoffe, dass euch das letzte Kapitel auch noch gefallen wird und somit einen gelungenen Abschluss bildet. (Falls ihr was zu meckern habt, dafür ist es zu spät ;p)
 

Bevor ich die Tastatur für heute allerdings verwaisen lasse, komme ich nicht umhin, noch kurz die Werbetrommel zu rühren.

Da mich Einige auf eine weitere Geschichte angesprochen haben -und ich zu der Zeit schon eine in Planung hatte- eröffne ich hiermit, dass bereits eine auf Animexx existiert.

Es handelt sich um eine Vampirerzählung (die ganz im Stile dieser hier, weniger dramatisch als viel mehr zum Schmunzeln gedacht ist. Ohne aber in eine bloße Komödie zu rutschen) Nebenbei werden sich zumindest Wesensteile Sesshoumarus Charakter in diversen Figuren wiederfinden -ich liebe ihn zu sehr, um seine hinreißende Art gänzlich untergehen zu lassen ;p

Vielleicht gibt es ja manche, die so etwas gern lesen, oder einfach mal schauen wollen, wie der Anfang geworden ist. Ich fürchte nur, dass ich in der harten Branche der Fanficindustrie ohne ein paar Anhänger verloren und vergessen bin ;-;

Falls jemand also Interesse hat, scheut euch nicht und schaut mal nach, ich würde mich freuen!
 

Ok, wenn ich jetzt noch nicht so tief gesunken bin wie Verona mit ihrem "Blubb- Spot" ,dann lasst euch von mir noch alles Gute wünschen. Vielleicht sehe, bzw. schreibe ich den ein oder anderen noch mal irgendwo! ENS und GB sind immer offen ^.^

Macht's gut und zum tausendstenmale :DANKE

Eure (Nase putzen und Tränen wegwischen) Fany

************************************************
 

Kyto drehte sch lächelnd wie eh und je um, schlurfte zu dem Tisch zurück, auf den Sesshoumaru unbemerkt von allen den Krug, den glänzenden Stein und Symons Piratenhaube geworfen hatte.

Ein entzückter Aufschrei der Alten echote von den Wänden wider, als sie auf den schwarzen Stoff des toten Hundedämons stürtzte.

"Ist er nicht wundervoll?!" Sie untersuchte das Stück haargenau, rümpfte sodann die Nase und schmiss es in einen halbverfaulten Waschzuber.

"Das steht ja vor Blut. Hast du ihm das Gehirn rausgeschlagen, Sesshoumaru? Den Teil des Kampfes müssen wir verpasst haben, aber der Reis wäre uns sonst angebrannt, ihr versteht?"

Während ihre dünnen Finger den Krug drehten, murmelte sie vor sich hin.

"Kota, an allen geraden Tagen trage ich unser neues Kopftuch und an allen Ungeraden du. So machen wir es auch mit dem kleinen Fässlein hier, einverstanden?"

"Warum wolltest du den Krug?" ,fragte Rina, die sich bei dem Gedanken daran, Symons Sachen aufzutragen schüttelte.

Zur Antwort gab es nur ein Schulterzucken.

"Er hat uns eben gefallen, damals, als wir das Dorf passierten. Nun ja" ,sagte sie nicht im Mindesten bitter, "die Leute wollten ihn uns nicht verkaufen. Irren hätten sie nie etwas gegeben, sagten sie. Ah...."

Die Alte tätschelte doch tatsächlich Sesshoumarus Arm, "Irre haben manchmal gute Beziehungen."

Dann raste sie urplötzlich an den Herd zurück und hantierte wie wild mit Flaschen, Essenzen und seltsamen Gerüchen, die Sesshoumarus Nase verstopfen mussten.
 

"Schissi Matukki" ,stieß Kyto aus, "da hatten wir aber Glück! Beinahe wäre monatelange Arbeit dahingewesen. Damit hätte man nur noch den Kohl düngen können. Puh! Seht ihr meine Lieben" ,lachte sie noch etwas außer Atem, "eure hinreißende Liebe steht unter einem guten Stern!"

Rina hatte keine Ahnung was das ungesund aussehende Gebräu damit zu tun hatte, aber bei Kyto war Ahnung irgendwie zweitrangig.

Die war unterdessen dabei, den glänzenden Stein auf das einzige Regal der Hütte zu stellen und verschob ihn minutenlang unter kritischen Blicken Millimeter hin und her. Bis Rina der Kragen platzte.

"Du hast was du wolltest, wir nehmen uns was wir wollten und gehen. Trotzdem danke."

Das Mädchen war sich der positiven Seite von Kytos ,Entwicklungshilfe' was den Dämon und sie betraf bewusst und in Wahrheit war sie ihr dankbarer als sie es zeigte. Doch zu sehen, für was die Schachtel die Gegenstände, an denen ihr Schweiß und Blut hing verwendete, ließ ihre Beherrschung ein wenig wanken.

Die Sachen waren so teuer erworben, sie sollten die Macht haben Götter zu beschwören!

Als Kopftuch, Trinkutensil und Wohnungsschmuck! Das hätte sie überall durch Tauschgeschäfte auftreiben können!

"Ja schon" ,ging Kyto wieder auf ihre Gedanken ein, "dann jedoch, wäre alles viel zu schnell gegangen.

Euch hätte die Zeit für euch selbst gefehlt."

"Höre bitte auf meine Gedanken zu lesen, Kyto. Ich hasse das" ,entgegnete Rina um ihre Verlegenheit zu überspielen. Das war natürlich richtig. Wären sie nicht so lange unterwegs gewesen, wie lange hätte es dann gedauert bis sie Sesshoumaru zum Beispiel die Blume angeboten hätte?

"Vielleicht noch ein paar Monate mehr."
 

Kyto kam mit einer Art durchsichtigen Blumenvase an, in dessen Bauch das beinahe Kohldüngungsmittel schwappte. Selbstverständlich hatte die Rinas Bitte geflissentlich ignoriert und las weiter schamlos deren Gedanken.

"Tut mir leid wegen dem unpassenden Bottich, aber die Vase für Rins Blumensammelleidenschaft war das einzig durchsichtige Gefäß im Haus. Schließlich müssen wir doch sehen, was wir da zusammenmixen!"

Damit setzte sie das Zeug vor Rinas Nase und untersuchte Sesshoumarus Teetasse.

"Du lehnst den Tee ab, Junge?" ,schmunzelte die Alte, "also gut."

Somit schüttete sie den Inhalt seiner Tasse unkompliziert hinter sich auf den zischenden Herd.

Rina sah angewidert zu, wie sie die Hälfte des Gebräus stattdessen hineinleerte und den anderen Teil in ihre.

"Auf euer Wohl! Prosit und rein damit!"

Da hatte man wohl falsch gehört! Hatte die Senile eben verlangt, sie sollten DAS trinken?! War ja beinahe witzig.

Rina war im Begriff ein abwertend, bedauerndes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, als die sich schon von allein sperrangelweit öffneten.

Sesshoumaru trank!

Nicht genug dass er nie zuvor etwas in ihrer Gegenwart getrunken hatte, jetzt war es auch noch das. Immerhin stammte es von Kyto, die vielleicht -vorstellbar wäre es- Eidechsenaugen und Froschlaich hineingerührt hatte, nur weil sie glaubte, es würde ihrer Liebe nicht schaden. Oder eine neue Verrücktheit von ihr, mit der sie sie erneut in einen ungewollten Vertrag drängen konnte.
 

Das Gesicht des Dämons blieb gefühllos, womit man nicht sagen konnte, ob er ekelhaft fand was er da gerade zu sich genommen hatte, oder ganz ausgezeichnet. Letzteres unwahrscheinlicher.

Für Rina war schon der Anblick ekelhaft. Irgendwie breitete sich eine unangenehme Vorahnung in ihr aus, die ihr flüsterte, dass die zähe Flüssigkeit wichtig war. Anders konnte Sesshoumarus Tun nicht gedeutet werden. Das war auch nicht nötig, denn dem wurde noch der letzte Schliff verpasst.

"Moment noch!" Kyto rauschte ohne wallende Kleider auf einmal an ihre Seite und schnappte sich Rinas ungeleerte Tasse.

Feine Streuungen von Erleichterung durchrieselten das Mädchen, die dachte, aus dem Schneider zu sein, als sie auch schon aufschrie.

Die Alte war mit einer Selbstverständlichkeit die an Wahnsinn grenzte zu Sesshoumaru gewackelt, hatte unaufgehalten von seiner Hoheit seinen Ärmel zurückgeschoben und ihn ins Handgelenk geschnitten.

Nur Gott wusste, woher das kleine, aber scharfe Messer so schnell gekommen war. Und nur der wusste auch, warum der Hundedämon gleichgültig zusah wie ein feines Rinnsal seines Blutes in ihre Tasse lief, sich mit der anderen Flüssigkeit zu einer Neuen vermischte.

Besser als vorher sah es trotzdem nicht aus und sicherlich war es nicht trinkenswerter.
 

"Ein Pflästerlein wirst du nicht brauchen Sesshoumaru, wie wir annehmen" ,grinste die Frau vor sich hin und hielt Rina die Tasse vor die Nase. Die wich sofort davor zurück. Was hier auch gespielt wurde, niemand würde sie niemals dazu bringen..........

"Trink."

Erschrocken bemerkte sie, wie Sesshoumaru mit einem Seitenblick auf sie das Gesagte unterstrich.

Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein?!

"Mach schon Zimperliese" ,sprudelte die Brauerin, "sonst wird das Blut kalt."

Kalt wurde auch Rina, die nicht die geringste Ambition hatte, sich solche Säfte zu vereinleiben. Ihr war schon beim Zusehen schlecht geworden. Die Alte lachte schallend.

"Du solltest doch nicht vergessen, alles fließt! Deshalb wird auch das deinen Hals hinunterfließen ohne stecken zu bleiben. Großes Ehrenwort!"

Augenblicklich darauf hielt das Mädchen sich die Nase zu und goss sich das Zeug mit klopfendem Herzen und der Bitte, es möge unten bleiben, den Rachen herunter.

Nicht zu sehr überzeugt von Kytos Worten, als viel mehr von Sesshoumarus Blicken.

Die Konsequenzen blieben aus. Wirklich aus, denn Rina spürte nichts und hatte nichts geschmeckt. Es war wie Wasser gewesen. Nur dass flaue Gefühl des Bewusstseins über das Getrunkene war noch da.
 

Währenddessen stürzte Rin wieder in die Hütte und auf Rina zu, die sich sicherhaltshalber den Bauch hielt. Da war jetzt schließlich Dämonenblut drin. Und jede Wette noch viel seltsamere Sachen!

"Is' nicht in den Magen gekommen" ,beruhigte die Alte sie, "hat sich nur in deinem Organismus ausgebreitet."

Na dann. Zum Glück hatte Rina nicht die Zeit darüber nachzudenken, denn Rin klettete sich an ihre Hand.

"Kommst du mal mit? Ich will dir unbedingt was zeigen! Den liebsten Waschbären der Welt und den schönsten Schneemann! Er sieht fast aus wie Sesshoumaru-sama!"

Sie ließ sich von dem aufgekratzten Kind Richtung Tür ziehen und hielt mit einem : "Geh schon vor Rin. Ich komme gleich nach" ,plötzlich an.

"Alles fließt, Kyto. War das alles was es bedeutete?"

Rina sah sie ernst an, "leider hat uns dein unbezahlbarer Tipp unterwegs nicht allzu viel geholfen. Genauer gesagt, haben wir nicht eine Minute darüber nachgedacht. Zumindest ich nicht."

"Das was nur das Beste!" Die Alte setzte sich wieder auf einen noch älteren Stuhl und faltete die Hände.

"Ihr habt nicht daran gedacht und doch ist nicht einen Sekunde vergangen, in der ihr nicht danach lebtet. Stopp!" ,befahl sie, als das Mädchen ihre Zweifel entgegnen wollte.

"Lasst uns erklären. Willst du, Kota?...Nein?....Gut dann mach's ich. Fange damit an euch zu versichern, es gibt nichts zu erklären. Es war der natürliche Vorgang dem ihr gefolgt seid, und seit wann erklärt man natürliche Vorgänge?

Alles folgt dem. Alles Lebendige alles Gegenständliche und sogar alles Tote. Denn es verändert sich. Immer und immer wieder. Nichts bleibt gleich im Lauf der Geschichte und nichts selbstverständlich. Was man auch dagegen tun mag, aufzuhalten ist es nicht, wandelt sich, bleibt nie stehen, bildet sich fort."

Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, wie nach einer schwer zu schaffenden Arbeit.

"Auch euch hat der Strom mitgerissen. Ihr habt euren Anteil am Ganzen getan, habt die Regeln gebrochen wie nur wenige zuvor, als ihr erkanntet was ihr euch bedeutet. Bedeutet, obwohl ihr gegen Sämtliches verstoßen musstet.

Nicht zuletzt und am Härtesten gegen eure eigenen verfahrenen Vorstellungen. Dieses Sämtliche wurde dadruch verändert.

Wie es das von je her zu tun pflegt. Ob schnell oder langsam, verdeckt oder sichtbar. Das Ergebnis ist dasselbe. Denn alles fließt."
 

Die Alte verstummte, lächelte selig vor sich hin und schien mit den Gedanken nicht mehr bei ihnen.

Rina ging ohne Weiteres dem Kind nach, dass nach ihr zu rufen begonnen hatte und dachte über Kytos Worte und deren Wahrheit nach. Wie lange sie wohl schon lebte?

Die Tür fiel knarrend hinter ihr zu.
 

"Wie hättest du's angepackt?"

Sesshoumaru war mit Kyto allein in der Hütte zurückgeblieben und benahm sich wie stets wenn er in Gesellschaft war, die er nicht wünschte, aber billigen musste. Abweisend und feinselig.

Davon nicht abgehalten, hatte sie ihm eine Frage gestellt, die nach einigen Minuten noch immer eine war.

"Stell dich nicht an Sesshoumaru!" Sie lachte.

"Was kostet es dich unsere Neugier zu befriedigen?"

"Lies meine Gedanken" ,forderte er sie dann auf, ohne sie eines Blickes zu würdigen.

Kyto wedelte zurechtweisend mit einem Finger hin und her, "

"Wer wird denn zwei alte Damen so unverfroren auflaufen lassen? Du weißt dass es uns nicht möglich ist durch deine Barrieren zu dringen. Dazu ist deine Macht zu groß. Oder wolltest du genau das einfach nur hören? Was wäre die Welt ohne reizende Scharlatane wie dich nur langweilig!"

"Ich hätte einen Weg gefunden" ,antwortete Sesshoumaru überraschend auf die Eingangsfrage und brachte die Frau wieder zum grinsen.

"Oh, daran zweifelten wir nicht. Wir haben euch gesehen, zusammen, in ferner Zukunft. Nur, wie hattest du vor es zu Stande zu bringen?"

"Das Ergebnis nur zählt, nicht der Weg dorthin" ,wiederholte der Hundedämon nun schon ein zweites mal in seinem Leben.

"Wer sagt also dass dein Kampf mit Symon zwecklos war? Eine beständige Weisheit die du ihm abstauben konntest. Trag du sie für ihn weiter!"

Damit lief sie zur Tür, machte sie ruhig auf und Rina stolperte Hals über Kopf in das Zimmer, bis sie vor Sesshoumarus Füßen landete.

Schnell stand das Mädchen auf, schnaufte mit leicht geröteten Wangen vor sich hin und blitzte angesäuert zu der lachenden Kyto. Wer bitte konnte ahnen, dass die Tür in dem Moment aufgemacht wurde, in dem sie angerannt kam und dagegen drücken wollte.
 

"Ich....." ,keuchte Rina los, "ich hab' ganz vergessen zu fragen....also, bei dem ganzen drunter und drüber gerade eben und so......was haben wir denn eigentlich getrunken?"

Nachdem sie gemerkt hatte, dieses Wissen versäumt zu haben, war die Überlegung groß gewesen, gar nicht mehr nachzufragen. Welcher Idiot außer ihr war einem Getränk gegenüber so misstrauisch, kippte es mit größter Verachtung dann doch noch herunter und vergaß schließlich in Erfahrung zu bringen was es damit überhaupt auf sich gehabt hatte?

Ihr Wissensdrang war stärker geworden und hatte sie die Peinlichkeit in Kauf nehmen lassen. Die war ja nun zur Genüge eingetroffen.

Kyto klopfte ihr auf die Schulter, "darüber haben wir just in diesem Augenblick geredet."

Rina schluckte ein, ,was? Sesshoumaru hat mit dir geredet?' mühevoll hinunter. Wahrscheinlich hatte Kyto nur gedacht mit ihm gesprochen zu haben.

"Na so senil sind wir dann auch wieder nicht Rina Spatz" ,gluckste die Angeklagte.

"Aber bevor wir das werden, zum Thema. Du hast -und das war doch die brennende Frage, die dich hergeführt hat- ein ganz deliziöses Wässerlein getrunken. Hochgiftig in der falschen Dosierung und hochwirksam in der Richtigen. Spürst du nichts?"

Eigentlich tat sie das nicht, aber jetzt da es ausgesprochen wurde, könnte Rina es durchaus einrichten etwas zu fühlen, oder denken etwas zu fühlen.

"N...nein...weiß nicht.....vielleicht..."

Kyto nickte wohlwollend, "vortrefflich! Da ist nichts und das ist richtig. Jetzt noch. Doch heute Nacht, da halte Sesshoumarus Hand, denn da wirst du fühlen. Große Schmerzen wie wir dir prophezeien können.

Nun mach' doch den Mund wieder zu, es ist nicht so schlimm wie eine Geburt. Dauert auch nur ein paar Stunden in denen du denkst innerlich zerfressen zu werden."
 

Verdammt! Sie wusste, es war ein Fehler gewesen das Saufen anzufangen.

"Du...du machst Witze...?" Rina ging es jetzt wirklich unangenehm bis schlecht.

"Nein Würmchen. Bei meiner Treu, so ist das."

"Und Sesshoumaru? Der spürt nichts?"

"Nein, dem wird's blendend gehen."

Das Leben war doch ungerecht.

"Glaub uns, wenn das ungerecht ist, so würden neunzig Prozent aller Befragten die Ungerechtigkeit gerne in ihr Haus laden. Für das, was sie dafür bekommen."

Bei diesen Worten Kytos wurde Rina ganz Ohr. Was sie dafür bekommen? Das hatte einen guten Klang. Allemal besser als ,Schmerzen, große Schmerzen'. Um genau zu sein, war vieles Besser.

"Durch Einnahme des Trankes hast du deine Lebensspanne um ein vieles verlängern können" ,erklärte die alte Frau und erntete einen perplexen Blick von Rina. Deshalb wandte sie sich an Sesshoumaru und zwinkerte.

"Ist sie nicht putzig wenn sie gar nichts versteht? Zum Anbeißen, was Sesshoumaru?"

"Aber....aber er...." ,stotterte das Mädchen hilflos. "Warum hat er getrunken.....hat's doch nicht nötig...lebt doch sowieso länger als eine Schildkröte......und warum musste ich.....ich....."

"Ein kleines Blutpröbchen von deinem lieben Herrn Begatter als Würze benutzen?" ,vervollständigte Kyto.

"Eine wichtige Frage. Schau Kind!" Sie seufzte und Rina gefiel der Unterton ebenso wenig wie der Gedanke an Schmerzen. Hätte die Alte sie heute nur nicht zum Aufstehen gebracht.
 

"Eigentlich hat ja alles seine Nachteile" ,fuhr Kyto fort.

"Seien sie groß oder unbedeutend, und...."

"Hier sind sie nicht nur groß, sondern gigantisch, stimmts?" ,funkte Rina halb wütend, halb enttäuscht dazwischen.

"Sag schon dass mir dafür die Haare ausfallen, oder dass Streifen in meinem Gesicht erscheinen werden. Oh, nichts für Ungut Sesshoumaru. Streifen stehen dir, aber mir? Also nein!"

"Weder noch" ,schaltete sich Kyto erneut ein.

"Sesshoumaru wird keine Schmerzen verspüren, das ist sicher. Doch den Preis den er zahlt, ist viel höher noch als deiner es jemals sein wird."

Das Mädchen sah den Dämon unsicher an. Seit wann zahlte er Wucherpreise? Die Alte unterbrach diesen Gedanken.

"Um die Jahre die dein Leben hinzugewonnen hat, hat seines an Jahren verloren. Nichts geschieht umsonst, ganz zu schweigen von den teueren Zutaten die ich mir für das Gesöff zusammenklauben musste."

Sie deutete vielsagend erst auf Rina, dann auf Sesshoumaru.

"Stirbt der eine, stirbt der andere. In der selben Sekunde. Aus welchen Gründen, wo und wann das auch von Statten gehen mag.

Nenne es: Unbedingte Nebenwirkungen. So ganz ausgegoren ist das Mittel eben noch nicht, aber ich arbeite daran."
 

"Was?!" Das waren Signalwörter. Rina würde wohl einige Zeit brauchen um das volle Ausmaß des Gesagten umfassen zu können, aber eines schoss ihr sofort durch den Kopf und sie packte Sesshoumarus Arme.

"Was hast du denn gemacht?! Hast du nicht gemerkt was sie vorhatte, wieso hast du es getrunken? Bist du von Sinnen?

Oh nein! Man soll doch nichts von Fremden annehmen! Das hast du doch sonst auch nicht einfach so gemacht...oh nein....ach Sesshoumaru, du Nuss, oh nein...."

"Ich wusste was ich tat" ,sprach der Hundedämon unbeeindruckt und von der Nuss absehend.

"Nein Sesshoumaru! Nein! Das kannst du doch nicht bringen! Ich wollte ich müsste dich nie verlassen, aber.....aber .....es ist dein Leben! Deins! Deins und nicht meins! Verstehst du?! Ich wollte nicht dass du......ach du hättest nicht......."

"Hast du nicht gehört was ich gesagt habe?" ,unterbrach er ihr Wehklagen und sah sie kühl an.

Bei der Rohheit die er ans Licht brachte, fuhr sie erschrocken zusammen, sah sofort in seine Augen um zu suchen. Und fand was sie sich dennoch erhoffte. Keine Reue, sondern die Zufriedenheit über eine Entscheidung, die ihm so leicht gefallen war.

Die Szene spielte sich wieder und wieder vor Rina ab. Wie er ohne zögern die Tasse an die Lippen gesetzt hatte. Einfach so, als ginge es nicht um sein Dasein.

Sie lehnte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell, damit er Schock, Rührung und Tränen nicht sehen konnte, wenn er sie auch zu riechen vermochte.
 

"Aber, aber Rina, wer wird denn gleich" ,lachte Kyto, "auch er muss sich seinen Gefühlen unterordnen, da hat sein rationaler Part kaum mehr was zu melden und das wurde auch höchste Zeit. Erst Recht seit gestern, als........."

Rina ließ Sesshoumaru abrupt los und funkelte Kyto noch tränennass an, die nur darauf gewartet hatte.

"Schatz, wir müssen uns ein Abbild deines Gesichts einrahmen lassen. Es gibt wenig Besseres als dich mit sexuellen Anspielungen vor den Kopf zu stoßen."

"Du bist morallos wie ein Ferkel, dass......."

"Würdest du uns nicht eine so formidable Angriffsfläche bieten" ,platzte Kyto heraus, "dann wäre es auch nicht so begehrenswert und reizvoll für uns! Tatsächlich...."

Sie rieb sich verschmitzt lächelnd über das Kinn, wobei sie Wellen einer harmlosen Boshaftigkeit verbreitete.

"Tatsächlich besteht eine wunderbar anmutende Friktion zwischen Dämonen und Menschen."

"Kyto!" ,zischte Rina leise, aber gänzlich im Klaren darüber wie wenig das fruchtete.

"Körperlich meinen wir" ,palaberte die Alte wie befürchtet sorglos weiter.

"Gib zu Sesshoumaru, dass du dagegen nicht im Besonderen gewappnet gewesen bist."

"Kyto, bitte, jetzt hör' doch mal......"

"Allerdings hast du dich erstaunlich gut gehalten, oder es gut zu verdecken gewusst."

"Kyto....man......komm schon.....willst du uns nicht noch einen Tee machen?"

Rina griff nach einem anderen Strohhalm. Aber nein. Wahrscheinlich hatte die Alte kein heißes Wasser für einen Tee mehr. Darum redete sie, dass jedem die Wangen heiß wurden.
 

"Stimmt Kota!" ,nickte sie zu ihrem schwesterlichen Phantom.

"Mal ehrlich Rina, seien wir Sesshoumarus Starrsinnigkeit dankbar. Wäre er Menschen nicht so abgeneigt, wäre es ihm wohl schon früher aufgefallen. Das Ende vom Lied? Er hätte sich an einer unschuldigen Dorfmagd vergessen. Eine Gnade dass er dich jetzt hat!"

Der Dämon musste wirklich etwas von Kyto halten, oder konnte wirklich nicht gegen sie ankommen. Denn das hätte fast jeden anderen das Leben gekostet. Auf sehr grausame Weise.

Kyto machte den Anschein ihren restlichen Verstand zu verlieren, so irr prustete sie durch die Gegend.

Vielleicht lag es daran, weil Rina ihre Ohren mit dem Tischtuch zugebunden hatte.

Die Alte hob ihre Stimme beträchtlich an und brüllte durch das abgenutzte Tuch, so dass Rinas Trommelfell vibrierte.

"Ihr lebt mit der ewig gierigen Sehnsucht nach dem Geist des jeweils anderen und seinem......"

"Rin! Ich hab ganz vergessen ihrem Schneemann eine passende Nase zu suchen! Bis dann!"

Auf dem eiligsten Weg nach draußen, hielt Rina Kytos plötzlich ernste Stimme auf.

"Eine halbe Unsterblichkeit ist euch gegeben und ist doch nicht ganz frei von Leid. Ihr werdet Rin überleben und eines entfernten Tages an ihrem Grab stehen, weinend. Einer von euch zumindest" ,endete sie mit einem scharfen Seitenblick auf Sesshoumaru.

"Nein! Moment!" Wie der Wind stand Rina wieder in der Mitte des Raumes.

"Kannst du nicht...."

"Nein!" Kyto schüttelte ein wenig wehleidig, aber entschlossen den Kopf.

"Nein. Genauso gut könnte man alle Welt am Leben erhalten, so lange noch irgendwo dämonisches Blut fließen würde. Denn jeder wüsste einen, den er seiner Seite haben wollte, für alle Zeit."

Rina schien verzweifelt, "aber nur...."

"Die deinen?"

Ein Blick der Alten und sie verstand. Ihren Egoismus, der tief in jedem verwurzelt lag.

Doch es war eben schwer, sich vorzustellen wenn das Kind ohne sie altern würde und am Ende....am Ende......
 

"Reden wir nicht von Tod" ,warf Kyto munter ein, "reden wir von Leben! Sesshoumaru, können wir das Fruchtbarkeitsamulett zurück haben? Ihr werdet es nicht brauchen, du bist verlässlich genug."

Sie drehte ihre Augen gen Himmel, "wir haben uns entschlossen, es noch einmal zu versuchen."

"Waasss?!" Das war nicht zu verkneifen gewesen. Rina klappte der Kiefer herunter. So alt und.......mit wem und......das ging doch nicht......und......oder?

Der Dämon ließ das Amulett unzeremoniell auf den Tisch fallen und zeigte nicht was er davon hielt.

"So!" Kyto stupste das Mädchen in den Rücken, der Tür entgegen und hatte es offenbar auf einmal eilig.

Rina schaute zurück, "aber...."

"Oh ja, ganz wichtig" ,murmelte die Alte, rannte seltsam hin und her wackelnd zu einem Schränkchen, schnappte zielstrebig eine Flasche, drückte die der verwirrten Rina in die Hand und fing an.

"Drei Tropfen täglich, keinen Tag auslassen, auf der Zunge zergehen lassen und mit viel Wasser nachspülen! Hat diesmal keinerlei Nebenwirkungen. Wenn's leer ist, kommst du zurück!"

".....hä?" Das Mädchen beäugte das Gefäß alles andere als beglückt. Schon wieder so ein Ding. Mit Flüssigkeit.

"Hey, hey!" ,rügte Kyto, "schätze dich glücklich mein Anti Baby Serum umsonst zu bekommen! Manche Frauen geben ihre besten Schürzen dafür."

"Aber......"

"Nix aber! Willst du etwa pausenlos Kinder zur Welt bringen? Sieh dir Sesshoumarus strahlende Augen an, er weiß mein Geschenk zu würdigen!"

"Aber......" Rina sah sich den Dämon tatsächlich automatisch an, doch seine Augen schienen ihr normal. Seine Haltung statuenhaft wie ein vergessener Tempelheld. Hatte sie was verpasst?

Jedenfalls wäre es ihr lieber gewesen, sie hätte ihr das Mittel im Vertrauen gegeben und nicht so unprivat vor Sesshoumaru. Man! Das war Frauensache! Hätte sie nur eine dieser Schürzen besessen, um Kyto erwürgen zu können.
 

"Es war ein Schmaus euch kennen gelernt zu haben, mit euch Geschäften nachgegangen zu sein und eure Freundschaft mein eigen zu nennen" ,setzte die alte Frau in den Raum, "aber wir haben zu tun. Tschüss!"

"Kytoooo! Guck mal da!" Rin kam den Berg hinuntergespurtet, "eine Raupe mit lauter Haaren!"

"Schön Schatzi. Zeig sie uns wenn du uns mal wieder besuchst. Tschüss!"

"Wann sehen wir uns wieder? Morgen?"

"Dann wenn dein reservierter Ziehvater es erlaubt, oder wenn die Anti Baby Serum Flasche leer ist" ,antwortete Kyto ein wenig ungeduldig.

Rina kam überhaupt nicht zu Wort und Sesshoumaru wollte es erst gar nicht.

"Aber ich will noch nicht gehen" ,jammerte Rin und zog eine Schnute.

"Waasss?" Dieses Wort benutzte Rina die letzte Zeit ehrlich zu oft.

"Aber..." Und das auch. "....Sesshoumaru und ich waren doch so lange weg, vermisst du uns denn gar nicht?"

Welch Undankbarkeit!

"Ihr könnt mich doch abholen wenn ich will!"

Welch dreiste Verwöhntheit! Was hatte Kyto aus dem lieben, genügsamen Kind gemacht? Wo war die Schürze zum Erwürgen?!
 

Rin umarmte Rina, als die zu ihr in die Hocke kam und drückte ihre Wange an ihre.

"Noch ein bisschen. Bis wir die Vornamen aller Glühwürmchen kennen, die da hinten auf dem Hügel wohnen."

Rina lächelte ein wenig gequält, aber sichtlich enttäuscht.

"Ich zwinge dich bestimmt nicht, Rin. Abgesehen davon, ist es weniger meine Entscheidung als viel mehr die von......."

Sie sah zu Sesshoumaru auf, der sich wie abgesprochen wortlos umdrehte und nichts sagte.

Das Kind ließ die Raupe in den Schoss ihrer Freundin fallen und hängte sich an sein Bein.

"Seid Ihr jetzt sauer auf mich Sesshoumaru-sama? Die Glühwürmchen sind nämlich nicht jedes Jahr da! Und wenn sie weg sind, dann holt ihr mich ab, oder?"

Die Augen der Kleinen sahen hoffnungsvoll und gleichzeitig voller Reue zu ihrem auf immer unangefochtenen Idol auf. Das einige Zeit verstreichen ließ, bis es den Blick erwiderte und zu verstehen gab: "So sei es."

Man konnte sagen was man wollte, durch und durch böse war er eben doch nicht. Manchmal sogar beinahe verständnisvoll.

Rina verdrängte den unguten Gedanken an die leicht verrückten Charakterzüge der Alten dadurch, dass sie daran dachte, wie begeistert Rin von der Zeit hier gewesen war und wie gut sie also behandelt worden war.

Sie hatte gerade vor, Kyto nach ihrem Einverständnis zu fragen (Höflichkeit durfte nie zu kurz kommen, ganz gleich wie die Sympathien standen), als die schon reagierte.

"Oh, wir freuen uns! Habt ihr etwas anderes erwartet? Alte, einsame Weiber himmeln Gesellschaft an. Auf dass ihr gut durch den Winter kommt! Tschüss!"
 

"Lass ihn gehen" ,befahl Sesshoumaru unvermittelt und zog sich damit die komplette Aufmerksamkeit zu. Vor allem Kyto schien es hart zu treffen, denn sie stampfte mit dem Fuß auf und verschränkte die Arme ineinander. Nicht dem Geringsten ihrem Alter entsprechend.

"Ist das dein Ernst?" ,fragte sie und stöhnte gleich darauf ergeben. "Natürlich ist das dein Ernst. Wie sollte es auch anders sein?"

Grummelnd hinkte sie übertrieben schwermütig und geplagt zu der baufälligen Scheune, direkt an die Hütte angrenzend und trat verdrossen die Tür auf.

Zum Vorschein kam etwas, oder besser gesagt, jemand halb Vergessenes. Rina schlug sich die Hand vor den Mund, aus Staunen und um nicht wie Rin loskichern zu müssen.

Da saß Jaken, neben einem Haufen Holzscheite, Geknebelt, an Händen und Füßen gebunden und mit einer rosaroten Schleife um den Kopf. Hatte Kyto ihren letzten Vorhang etwa dafür geopfert?

Auf jeden Fall befreite sie ihn missgelaunt von seinen Fesseln und sagte: "Tut uns leid für die Behandlung, aber wir waren guten Mutes, dich vor Sesshoumaru verstecken zu können. Bedauerlicher weise.....nicht weinen, Kota....... ist dein Geruch zu streng um nicht wahrgenommen zu werden."

Jaken schien verstört und rannte auf Rina zu, seinen Kopfstab wie immer an sein Herz gepresst.

"Mein Lord" ,titulierte der das Mädchen, ohne sie jedoch anzusehen und ließ dafür Kyto nicht aus den Augen.

"Sie da hielt mich hier unter den unausstehlichsten Umständen gefangen, dieser unwürdige Mensch und........."

"Aber Jaken" ,unterbrach Rin süß, "du bist doch jeden Abend mit uns zu den Glühwürmchen gegangen und hast alle Morgen mit mir heiße Schokolade getrunken. Außerdem......."

"Ist ja schon gut" ,quakte der Froschdämon ertappt dazwischen und riss sich das rosa Band vom Kopf, bevor er fortfuhr.

"Ich wollte Euch mit diesem Euren Cousin helfen Herr, doch die alte Schachtel hat mich nicht mehr zu Euch gelassen nachdem sie mich entführt hat und......"

"Aber Jaken!" Rins Stunde hatte geschlagen, "du warst bockelhart vor Kälte als Kyto dich mit Eiszapfen an der Nase gefunden hat. Du wärst bestimmt gestorben wenn....."
 

Quaki ignorierte sie frustriert und deutete anklagend auf seine ,Kidnapperin'.

"Was wollt Ihr tun damit sie einer gerechten Strafe unterzogen werden kann, oh großer Sesshoumaru-sama?"

Niemand antwortete ihm und Jaken drehte sich das erste Mal überhaupt um.

Verwirrt zu sehen, wer da wirklich neben ihm stand, kapierte er, mit dem falschen Geredet zu haben. Dann sah er ungläubig zu Sesshoumaru und wieder auf Rinas lachendes Gesicht zurück.

"Hey Jaken" ,begann diese, "du wirst es nicht glauben alter Froschlurch, aber ich habe dich fast vermisst seit dem du........."

Sie hielt inne, als der Angesprochene auf einmal an ihrem Bein schnupperte und die Augen immer weiter aufriss. Kyto ward vergessen. Er hatte sich nicht im Geruch geirrt.

"Du........du..........Meister..........und du.........Mensch und du...........du..........du..........?!"

Er blieb einfach wie angewurzelt stehen, mit offenem Mund und grenzenlosem Entsetzen, dass ihm in die Züge gemeißelt war.

Rina wandte sich unter ein paar "aber du.....du....." des Sprechers ab, ehe sie Gefahr lief wieder eines überreifen Apfels zu gleichen.

Da kam ihr Sesshoumarus altbekanntes "wir gehen" höchst gelegen.
 

Dann ging alles sehr schnell, wie immer bei Abschiedsszenen. Danach konnte man sich nicht einmal mehr erinnern, überhaupt Auf Wiedersehen gesagt zu haben.

Dabei war es doch nur den Winter über. Vielleicht.

Rina fasste die Möglichkeit ins Auge, dass Kyto ihnen Rin auf leise Weise entfremden könnte. Aber möglicherweise war das auch nur ein Hirngespinnst. Schließlich kannte sie den Gott des Kindes. Kehrte man nicht immer zu ihm zurück?

Noch auf der anderen Seite der Brücke, sahen sie Kyto und Rin ihnen nach winken und zumindest Rina fuchtelte ihnen wild zurück.

Bis die Alte offenbar etwas zu sagen versuchte und nur ein unverständiges Kopfschütteln des Mädchens erhielt.

Plötzlich warf Kyto etwas, dass Rina geräuschlos vor sich hin lachen ließ. Glaubte sie wirklich, es würde hier drüben bei ihr ankommen? Aller Normalität zum Trotz, tat es das dann und knallte Jaken mit einem dumpfen Aufprall an den Kopf.

Es war eine halb zerschlissene Tasche. Darin jede Menge Tuben der schnelleinziehenden Wundsalbe mit der die Hexe, Zauberin, oder was sie auch sein mochte, Sesshoumarus beabsichtigte Ausrutscher auf ihrer Haut behandelt hatte.

Die mussten ausgerechnet Quaki treffen, der noch immer nicht völlig über Rinas Beziehung zu seinem Herrn hinweg war. Tatsächlich hatte er sich erst aus seiner Schockstarre befreien können, als Kyto ihm feuchte Abschiedsküsse aufdrücken wollte.

"Bis dahin mein holder Prinz" ,hatte sie geklagt, "Kota vor allem wird dich schmerzlich vermissen. Aber es ist ja nicht für immer. Sei stark mein Grüner!"
 

Eilig hängte sich Rina die handliche Tasche um und dachte unwillkürlich an die hässlichen Kinder die aus einer Jaken -Kyto Verbindung entstanden wären.

Außerdem an Rin, der Rina sicherheitshalber noch eingebläut hatte, dass eine Zwillingsschwester namens Kota nicht existierte. Es war schwer das Kind mit dem Waschbären spielen zu sehen (der ihr wichtiger als alle Ratschläge gewesen war) und zu wissen, dass sie eines Tages nicht mehr sein würde und sie zurückließ. Doch so würde es sein und auch wenn Rina bestimmt nicht das letzte Mal daran denken würde, so hatte sie es doch akzeptieren müssen. Was blieb da noch zu sagen, oder zu tun?

"Sesshoumaru!" Rina schloss zu ihm auf, als Kyto und Rin verschwunden waren. Suchten wohl eine Nase für den Schneemann.

"Schau mal da!" Neben der Hütte, wie ein Banner im Wind, wehte Symons schwarzes Kopftuch an der Wäscheleine.

Einziger Beweis dafür, dass es ihn jemals gegeben hatte.

Der Dämon lief stoisch weiter und bewegte den Kopf nicht, doch Rina wusste, er hatte es gesehen.

"Weißt du was Sesshoumaru" ,beschloss sie, ihn ein wenig humorvoll zu sticheln.

"Wenn du Rin jeden Morgen heiße Schokolade angerührt und ihr die Namen sämtlicher Glühwürmchen verraten hättest, dann wären wir jetzt nicht zwei arme, abgewiesene, verschmähte Elternteile auf Leihe."

"Elterliche Pflichten werden dir noch früh genug zu Teil werden" ,antwortete Sesshoumaru höchst unleidenschaftlich.

Jaken maulte verstohlen, aber hörbar vor sich hin und das Mädchen legte nachdenklich grinsend einen Finger auf den Mund, ehe sie erwiderte: "Wir werden es ja dann sehen."

"Ja."
 

Rina hätte sich früher nicht vorstellen können die Einsilbigkeit des Dämons zu lieben. Irgendetwas an oder von ihm. Und jetzt tat sie das alles, vorbehaltlos. Wie wahnsinnig, aber mit Bestimmtheit unzerstörbar.

Gleichwohl Sesshoumarus Art zu Erscheinen die selbe geblieben war, er damals wie heute nicht in Gelächter auszubrechen pflegte wenn sie oder andere es tun würden, so war sich Rina seiner ungeteilten Zuneigung zu ihr doch sicher.

Durch alles was er sie hatte wissen und empfinden lassen. Durch eben die wenigen Worte die er benutzte, war die Klarheit gefestigt. Die Botschaften die er übermittelte, waren unsichtbar, aber stark.

Sesshoumaru war geblieben der er war, sie war geblieben die sie war und doch hatten sie zusammen eine grundlegende Veränderung hinter sich. Ohne dass sie versucht hatten, sich den anderen in seinem Charakter zurechtzustutzen.

Vielleicht war das einer der Schlüssel gewesen, mit denen die verschlossenen Türen zwischen ihnen geöffnet werden konnten.
 

Wenn Rina gerade himmelhochjauchzend an Veränderungen dachte, so fiel ihr eine ein, die noch unvollzogen war. Eine, die allerdings eher Magengeschwüre verursachte.

Die Erinnerung an die Warnung Kytos, die von Schmerzen erzählte, weil ihr einmal mehr im Grunde Unmögliches wiederfahren war.

Weil ihr menschliches Leben nicht mehr nur menschliche Ausmaße hatte.

Und ja, dafür hätte sie alles getan und wenn sie stundenlange Folter hätte erleiden müssen. Ihr Opfer war am Ende nichts im Vergleich zu Sesshoumarus, das stand fest.

Es half zu ertragen, die Gedanken daran gänzlich angenehm zu machen, das war leider unmöglich.

Rina wurde etwas langsamer und fiel zurück.

Nicht so schlimm wie eine Geburt. Das war wenig tröstlich gewesen. Was sie schon an Horrorgeschichten davon gehört hatte!

"Was ist los" ,zischte Jaken leise und missgönnend. "Hast du es mit deinen Kuhhüften endlich geschafft....."

"Ruhe du rosa Schleifenträger, ich denke" ,schnitt ihm das Mädchen barsch den Satz ab.

"Oh" ,raunte Jaken langgezogen, "wie passiert denn so was?"

Die Tage bei Kyto hatten ihm irgendwie gut getan, seine grüne Hautfarbe kam ihr saftiger vor, als sie hineinfetzte, bis er mit dem Stock nach ihr schlug.

"Halt bloß deinen Schnabel, oder ich sorge dafür, dass du mich Herrin nennen musst" ,drohte Rina siegessicher und schaute ihn zur Verbildlichung arrogant von oben herab an.

Jakens Augenbraue fing an zu zucken, ganz wie in alten Zeiten.

"Dich? Mensch? Niemals?"

"Wollen wir wetten, Froschgesicht?"

"Du würdest es nicht wagen!"
 

Mir einem "Hmpf" hob sie den Kopf noch höher und stolzierte an die Seite des Hundedämons, der von ihren Streitigkeiten keine Notiz zu nehmen schien. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen.

Herausfordernd schaute Rina den sie sehr genau beobachtenden Jaken an und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Sesshoumaru ins Ohr flüstern zu können.

Der Froschdämon kniff die Augen zusammen, wobei er bemerkte, dass sein edler Herr etwas langsamer geworden war um dem Mädchen das Vorhaben zu erleichtern.

Sie war doch nicht wirklich fähig solch eine Unverschämtheit durchzusetzen?! Sie Herrin nennen?! Lieber würde er....

"Sesshoumaru!" ,tönte Rina nun laut und selbstbewusst genug, dass Jaken es gut hören konnte.

Sofort im Anschluss daran, wurde sie jedoch so leise und zurückhaltend wie eine Katze die nach Zuneigung bettelte.

"Darf ich heute Nacht deine Hand halten Sesshoumaru?" ,wisperte sie fragend, sich an Kytos gar nicht so dummen Vorschlag festklammernd und fügte dann hinzu: "ja, ich weiß es geht bald vorbei und dann, dann kann ich für immer bei dir sein, aber.....aber ich habe Angst."

Jetzt fiel es Rina schwerer, Quaki noch denselben überzeugten und hochmütigen Blick zuzuwerfen. Nicht so schlimm wie eine Geburt. Ihr reichte schon eine blutige Lippe um mit dem Schniefen anzufangen.

Jaken verfolgte mit wachsendem Unglauben und einem Gefühl verachtenswertester Ungerechtigkeit in seiner treuen Brust, wie sein Meister dem Mädchen kaum merklich zunickte. Kaum merklich, aber zweifellos.

Er hatte es getan! Wie konnte er ihm so etwas antun?!
 

Zur gleichen Zeit durchflutete Rina tiefe Dankbarkeit und sie hätte nichts lieber getan, als es Sesshoumaru mit einem Kuss zu zeigen. Hätte sie nicht gewusst, dass er Liebesbeweise in der Öffentlichkeit nicht hoch schätzte.

Sein Diener gehörte unglücklicherweise zu dieser Öffentlichkeit, darum verwahrte sie ihre Absicht auf später. Der Ärmste wurde ohnehin oft genug fortgeschickt, eine Handbewegung seines Gebieters reichte.

Jaken war deshalb wohl sogar der, der an der ganzen Sache am Ungünstigsten beteiligt war. Nichts desto trotz hatte Rina ihn auf eigentümliche Weise gern und sie würde schon dafür sorgen, dass es ihm so gut ging wie nur irgendeinem Frosch.

Nur jetzt noch nicht. Ein wenig an der Nase herumführen, das konnte man ihn schon noch.

Sie dachte an Sesshoumarus festes Versprechen, lächelte und schlenderte betont lässig auf seinen Diener zu, der eine indifferenzierte Miene aufzusetzen versuchte.

"Tjaaa Jaken" ,gab sie an, "mach dir nichts draus. Ich finde, der Zusatz ,Herrin' kleidet mich vortrefflich. Besonders aus deinem Mund. Mmm, so ist das, aber du wirst dich daran gewöhnen. Veränderungen begegnen einem im ganzen Leben, nicht wahr?"

Rina lachte, "denn alles fließt!"
 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (724)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...60] [61...70] [71...73]
/ 73

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Imilia
2016-09-05T19:56:51+00:00 05.09.2016 21:56
Liebe Fany,

Ich kann mich meinen Vorrednern wirklich nur anschließen; "Alles fließt" ist eine unglaublich schöne Geschichte. Seit mehr als 10 Jahren eines meiner Lieblingbücher.
Es ist so schade das Du nicht mehr schreibst, Du bist so unfassbar talentiert!
Von:  SesshomaruFan7
2015-04-30T10:54:25+00:00 30.04.2015 12:54
Hilfe habe gerade die Fehler gesehen die ich in meinem Kommentar verbrochen habe,Sorry das heist natürlich schnief
Von:  SesshomaruFan7
2015-04-30T10:48:00+00:00 30.04.2015 12:48
Fantastisch!
Ich habe es in drei Tagen durch gelesen und leider jetzt gesehen das du sonst keine Sessi FF mehr geschrieben hast (heul) dein Schreibstil ist absolut genial die Mischung aus spannend,lustig und prickelnd fesselnd einen sofort, daher alles in drei Tagen.
Ich bin wirklich traurig, schief, schief na ja mal sehen vielleicht überkommt es dich ja irgendwann wieder.

Bin echt ein Fan von dieser FF und natürlich besonders von der Mama dieses Babys
Von:  SushiRosi
2010-04-13T15:36:18+00:00 13.04.2010 17:36

720 Kommentare?
Viiiiel zu wenig für eine (der wirklich wenigen) guten InuYasha-FFs! Das muss geändert werden! ;P

Ich hatte die Hoffnung aufgegeben dass ich eine deutsprachige FF mit Sesshoumaru finde, in der sich seine Persönlichkeit nicht komplett in OOC-Richtung verändert. (und dabei hast du die FF schon 2004 abgeschlossen -.-)

Die Beziehung von Rina und ihm ist schön auf dem Boden der Tatsachen und entwickelt sich
nachvollziehbar und glaubwürdig
(hab ich auch schon anders gelesen: „Ich hasse Menschen …willst du mich vielleicht heiraten? „Ich liebe dich mein Herzmensch! Tut mir leid dass ich deine Mutter vor 3 Wochen umgebracht habe“ … usw).

Der „Herzmensch“ Rina ist als Figur ist allerdings wirklich interessant sowohl ihre Persönlichkeit (leicht naive Tendenzen in Richtung Masochismus x3) als auch ihre Hintergrundgeschichte (armes Ding…).
Aber mein Liebling ist und bleibt Quaki <3 (vielleicht liegts am Tennisspielen?! Oo’)

Wirklich spannend und unterhaltsam geschrieben und auch das Knistern zwischen den beiden fesselt einen wirklich (hab ich mich geärgert als ich vergessen hab mich einzuloggen und direkt vor dem Lemonteil dann kurz abbrechen musste xD)
Und die FF ist lange genug, damit man nicht auf einen Haps alles verschlingen kann
(sondern schön genießen muss … tehehe x3)

Normalerweise bin ich eher Kurzkommentator aber die FF hat einfach ein längeres Feedback verdient ^^ Danke für die unterhaltsamen Stündchen mit Sesshoumaru und Co
Mehr davon <3

Von: abgemeldet
2010-03-27T17:32:35+00:00 27.03.2010 18:32
omg ich kann nicht mehr vor lachen. das ist zu geil haha
wie sie versucht sessi nachzumachen xD weiter so. das ist die beste fanfic die ich bis jetzt gelesen hab. da ist alles mit drin :D :D :D
Von:  XdramaX
2009-02-06T10:35:11+00:00 06.02.2009 11:35
ohje...ich wundere mich imemr wieder, wie gut du dieses sesshi hinbekomemn hast XD
Von:  XdramaX
2009-02-05T14:35:06+00:00 05.02.2009 15:35
XD das war ja klar, dass das i-was mit Sadomaso rauskommen musste XD
einsame klasse!
ich glaube soiel ahbe ich noch nie über ein einziges Kapitel gelacht^^
also was inhalt angeht^^
und ich freue mich schon auf die nächsten, denn laut einem kleinn vögelchen wird das noch besser XD
einsame sahne! also wenn ich hiermit fertig bin will ich noch mehr solcher tollen sachen lesen XD super XD

ansosnten an kritik das übliche: mancher satzbaumacht mir etwas zus chaffen udn ich muss das doppelt lesen, aber okay, das passiert mir in meinen storys auch immer...ansonsten fehlt mal ein word oder eines ist zu viel oder was weiß ich ansonsten: MEHRRRRRRRRRRRRRRRRR XDXDXDXDXDXD
Von:  XdramaX
2009-02-04T20:00:41+00:00 04.02.2009 21:00
Ich liebe die gags XD
leider bin ich jetzt erst mal hier und schreibe gleich mal ein kommi...
muss erst noch weiter lesen..
naja okay...ich weiß das hier ist shcon seitfast 5 jahren drin, aber ichkann cniht umhin ein paar kleine räte zu erteilen...
ausdruck, teilweise gramatik und die sprachen beachten XD ich glaube nciht, dass man in spanien damals noch nciht konjugiert hat XD hablas espanol und nciht hablar^^hablar ist infinitiv^^
naja okay egal...
was noch?
ja ein paar redewendungen, wo ein wortmalverdreht war oder so...hab mir leidervergessen diebeispiele aufzuschreiben, aber egalowitsch...halt darauf immer mal ein wenig achten...
die wörter hatten den gleichen sinn, glangen aber ein wenig komisch^^
okay genug der besserwisserei hier^^XD
ich lese morgen weiter^^
sonst macht mich Lyndis noch rund, weil ich nicht weiter poste XD
freue mich schon darauf wies weiter geht *muahahahahahahahahaha*
Von:  PotionsMistress
2008-10-26T22:52:04+00:00 26.10.2008 23:52
Wow. Ich hab mir die Story jetzt auf einmal durchgelesen (des dauert ganz schön lang^^) und ich muss sagen sie gefällt mir sehr gut! Sesshoumaru ist eben einfach nur genial. Und du hast ihn wirklich sehr gut beschrieben, sehr realistisch! *lob*
Gibt es vielleicht eine Fortsetzung? Nur eine ganz kleine?
LG
Potions Mistress
Von:  PotionsMistress
2008-10-26T22:51:38+00:00 26.10.2008 23:51
Wow. Ich hab mir die Story jetzt auf einmal durchgelesen (des dauert ganz schön lang^^) und ich muss sagen sie gefällt mir sehr gut! Sesshoumaru ist eben einfach nur genial. Und du hast ihn wirklich sehr gut beschrieben, sehr realistisch! *lob*
Gibt es vielleicht eine Fortsetzung? Nur eine ganz kleine?
LG
Potions Mistress


Zurück