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Think twice

BakuraXJoey
von

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Die Luft, in einer spätsommerlichen und klaren Nacht, war förmlich zum Greifen dick, so viel Spannung lag in ihr. In der kleinen Traube von Menschen, die sich an einer verlassenen Straßenkreuzung versammelt hatte, wurde sich rege unterhalten. Hier und da noch schnell ein paar Wetten in der letzten Sekunde abgeschlossen, aufgeregt diskutiert, welcher Fahrer und welches Auto das bessere von beiden sei oder einfach nur still beobachtet und darauf gewartet, dass es endlich los ging.

Die etwas ländliche Gegend, bei einem kleinen Dörfchen nicht unweit von Domino City entfernt, eignete sich hervorragend dafür, ein Straßenrennen abzuhalten. Bakura, welcher gerade sein Auto an die improvisierte Startlinie herangefahren hatte, stieg nochmals aus diesem aus und sah sich suchend um. Sein Gegner war sowieso noch nicht soweit. Irgendwo in der kleinen Menschenmenge, die sich versammelt hatte, musste ein, wie er es gerne nannte, straßenköterblonder Schopf zu finden sein.

Und etwas abseits der Masse entdeckte er ihn dann schließlich auch und lief auf ihn zu.

“Da bist du ja. Wieso stehst du so weit hier hinten?”, fragte er und besah sich den Blondschopf, welcher an dem Auto von seinem Mitbewohner gelehnt da stand, dass dieser sich mal wieder ausgeliehen hatte. Ein Eigenes besaß er nicht. Als Student hatte er sowieso nicht genug Geld dafür über eines zu unterhalten. Und solange er Bus und Bahn, und ab und an einen grummelnden Bakura hatte, der ihn wohin fuhr, brauchte er seiner Meinung nach auch gar keines.

Joey wollte gerade zum Antworten ansetzten, als ihn ein lautes, aufdringliches Hupen unterbrach. Der andere Fahrer wurde ungeduldig und wollte, dass Bakura endlich seinen Arsch wieder zu seinem Auto bewegte, damit es losgehen konnte.

Der Weißhaarige jedoch verdreht nur genervt die Augen. Hetzen lies er sich nicht. Von so einem kleinen Dreimalhoch, der mit Papis Auto da war, schon mal zweimal nicht, weswegen er ihm erst einmal gepflegt den Mittelfinger zeigte.

Wenn er mit seinem Freund reden wollte, dann wollte er eben mit diesem reden, egal ob das jemand passte oder nicht.

Joey hingegen schnaubte nur missbilligend. Zum einen wegen dem Getue der Anderen hier, zum anderen wegen Bakura. Er konnte nicht verstehen, was dieser an All dem hier so toll fand. “Ich weiß, dass dein Handy nur zur Deko da ist und du nie rangehst wenn man dich anruft oder was liest wenn man dir was schreibt, daher wollte ich dich so nochmal an Morgen erinnern”, sagte er deswegen kurz angebunden. Er wusste, er wurde von fast allen hier beobachtet. Einerseits, weil er alles aufhielt, da er mit Bakura redete, andererseits, gerade WEIL er mit Bakura redete.

In der Szene war Bakura nämlich recht beliebt. Jeder wollte irgendwie ein Stück von ihm abhaben. Und ausgerechnet Joey, der mit den ganzen Rennen, geschweige denn mit Autos an sich, nichts zu tun hatte, und nichts zu tun haben wollte, war mit dem Weißhaarigen liiert.

“Vergiss es nicht”, bat er ihn und öffnete die Tür zu seinem geliehenen Auto, um wieder einzusteigen.

“Jaja, weiß ich. Pünktlich sein.” Bakura hielt die Tür noch auf, bevor Joey sie zuschlagen konnte. “Wo willst du wieder hin?” “Nach Hause. Du weißt, dass das hier nicht meine Welt ist. Pass auf dich auf, ja? Ich will dich nicht von wo abkratzen müssen”, forderte er noch eher er ihm die Tür aus der Hand nahm und diese zu machte. Kurz darauf war er dann auch schon losgefahren und verschwunden. Er war wirklich ungern bei einem von Bakuras halsbrecherischen Rennen dabei, er würde sich sowieso nur wie ein Irrer Sorgen machen. Nicht, dass er das nicht auch schon so tat, aber dabei zu sein und es mitzuerleben, war etwas anderes.

Der Weißhaarige grummelte noch etwas vor sich hin, während er zurück zu seinem Mattschwarzen Wagen ging. In gewisser Weise nervte es ihn ja etwas, dass Joey immer meinen muss in an alles erinnern zu müssen.

So oft vergaß er nun wirklich nicht was wenn er etwas zu erledigen hatte.

Allerdings musste er auch zugeben, dass er dadurch schon ein paar Mal vor peinlichen Situationen gerettet wurde, gerade weil er erinnert wurde. So ungern er es auch zugab, aber bei gewissen Dingen, sprich, alles, was nicht mit seinem Auto zu tun hatte, hatte er ein Gedächtnis, schlimmer war als ein Sieb.

Die Gedanken beiseite schiebend, stieg er in seinen Wagen ein und bereitete sich auf das Rennen vor.

Es konnte also losgehen, endlich.
 

Ein Gähnen unterdrückend schulterte Joey seine Umhängetasche, während er aus der Uni schlurfte. Er war müde und er wusste nicht so richtig, woran es lag. Entweder wurden die Vorlesungen immer langweiliger, so dass er immer öfters der Versuchung widerstehen musste, um ein kurzes Nickerchen im Hörsaal zu machen, oder er war mal wieder viel zu lange auf gewesen diese Nacht.

Wahrscheinlich eine gesunde Mischung aus beidem, wie er sich eingestand.

Irgendwann musste er Bakura noch wortwörtlich einprügeln, dass er sich wenigstens kurz zu melden hatte, sobald dieser nach einem Rennen nach Hause kam. Es lies sich echt verdammt schlecht schlafen, wenn man nicht wusste, ob sein Freund sich nicht doch um einen Baum gewickelt hatte oder nicht.

Auch wenn er seinen Fahrkünsten vertraute, es konnte immer etwas unvorhergesehenes passieren.

Gerade als Joey den Weg zur Bushaltestelle anschlagen wollte um nach Hause zu fahren, fuhr auch schon ein ihm nur allzu bekannter schwarzer Wagen vor und hielt neben ihm.

“Mitfahrgelegenheit gefällig?”, fragte Bakura aus dem Auto heraus, nachdem er das Fenster runtergelassen hatte. Joey hingegen war wirklich überrascht ihn hier zu sehen, da er nicht mit gerechnet hatte, dass dieser ihn von der Uni abholen würde. Aber beschweren würde er sich mit Sicherheit nicht. Mit Bakura nach Hause zu fahren war immer noch schneller und vor allem angenehmer als in einem stickigen Bus.

“Ich glaub, da sag ich nicht Nein dazu.” Grinsend nahm er dann auch Platz. Ja, so ein klimatisiertes Auto war wirklich um weiten besser als die Sauna namens Bus, in den er sich hätte quetschen müssen.

“Was machst du hier?” “Dich abholen? Sicher, dass du an einer Uni richtig bist, wenn du das fragen musst?” Leicht die Augen verdrehend gab er Bakura für den Kommentar einen leichten Schlag auf die Schulter. “He, nicht den Fahrer schlagen!”, beschwerte dieser sich auch gleich und gab ihm nun seinerseits einen Klaps auf den Oberschenkel. “Ansonsten geh ich jetzt alleine essen.” Aus seiner Hosentasche fischte er, etwas umständlich, ein kleines Bündel an Geldscheinen hervor. Heute war also etwas mehr drin als nur die Pommesbude von nebenan.

Joey musste gar nicht erst nachfragen, wo er das Geld schon wieder herhatte. Dass das von heute Nacht und dem wohl scheinbar gewonnene Rennen war, war ihm klar, denn soviel Trinkgeld konnte er in der Bar gar nicht verdienen. “Du weißt, dass ich nicht viel von dem Geld halte, was du auf diese Art verdienst?” “Ach stell dich nicht so an, es ist ja nur für was zu essen. Den Rest davon hab ich eh schon für nachher ausgegeben und die Garage wieder gemietet. Dann kann ich endlich die LED-Lichter austauschen. Ist auch dringend nötig”, grummelte der Weißhaarige in seinen nicht vorhandenen Bart, während er etwas entnervt auf das Lenkrad trommelte. Vor ihm war mal wieder eine dieser schrecklich langsamen Sonntagsfahrer.

“Warte. Nachher?” Joey wurde hellhörig. Er wusste, dass sie nachher noch einen Termin hatten, doch scheinbar hatte Bakura das, schon wieder einmal, vergessen. Dabei war er gestern extra noch mal zu diesem hingefahren, nur um ihn nochmals daran zu erinnern. “Ja nachher. Ich dachte, dass ich gleich nach dem Essen das schnell mache, dann hätten wir den Abend für uns”, grinste Bakura. So ein Abend zu zweit bei ihm zu Hause war auch nicht verkehrt, und hatten sie, seiner Meinung nach viel zu selten. Woran er teilweise auch nicht ganz unschuldig war. Immerhin kam es nicht selten vor, dass er abends noch, wenn er frei hatte, stundenlang an seinem Auto herum bastelte und feilte.

“Halt an.” “Was?” Verwirrt sah Bakura zu Joey. Wieso sollte er anhalten? Was hatte er jetzt schon wieder verpasst oder übersehen. “Wieso?” “Frag nicht, halt an”, fuhr der Blonde ihn an. Bakura wusste gar nicht, was jetzt auf einmal los war, während er rechts ran fuhr um, wie gewünscht, anzuhalten. “Was hat dich jetzt bitte gestochen? Wieso soll ich anhalten? Ich hab Hunger, ich will nach Hause, damit wir etwas essen können!”

“Das kannst du sehr gerne machen, nur ohne mich.” Sich abschnallend schnappte Joey sich seine Tasche, die er auf dem Rücksitz abgelegt hatte und stieg aus, machte dabei nicht gerade sanft die Tür zu.

Im Augenblick war er wirklich sauer auf Bakura. Er hatte wirklich gedacht, dass dieser daran gedacht hatte. Aber nein, er hatte nur schon wieder sein Auto im Kopf. Wie so oft. War er also mal wieder nur die zweite Geige. Kurz sah er sich um, um die nächste Haltestelle zu suchen, eher er auch schon loslief. Selbst wenn er zu sich nach Hause laufen musste, Bakura konnte ihm gerade wirklich gestohlen bleiben.

Dieser wusste im Moment nicht mehr, wo oben oder unten war. Was war jetzt gerade bitte passiert? Hatte er etwas gemacht, oder gesagt, dass den Anderen auf die Palme gebracht hatte? Wenn, dann wüsste er nicht, mit was er das schon wieder geschafft hatte. Sicher, mit seinen Kommentaren als schaffe er es öfters mal, den Blonden auf 180 zu bringen, aber dann wusste er wenigstens wie und meistens war das dann auch Absicht. So ganz ahnungslos in ein Fettnäpfchen zu treten, und das scheinbar mit Anlauf, war nicht unbedingt das, was er wollte.

“Verdammt nochmal!”, fluchte er vor sich hin, ehe er wieder auf die Straße fuhr. Joey war schon ein ganzes Stückchen vorgelaufen in der Zeit. “Jetzt warte doch mal!” Quer über die Straße brüllend, weil der Blondschopf die Straßenseite gewechselt hatte, fuhr er zu ihm auf. “Was soll die Scheiße? Du kannst nicht einfach so abhauen, und hab ich dir nicht schon mal gesagt, dass du die Türen nicht so zuschlagen sollst? Was ist mit dir überhaupt los? Hast du deine Tage oder so?”, fing er auch schon an, als er auf Joeys Höhe angelangt war.

“Was das soll?”, brauste Joey auf, blieb stehen und drehte sich zu ihm hin. Bakura machte es nicht gerade besser. “Dein Scheiß Auto ist dir mal wieder wichtiger als alles andere sonst! Das ist los! Weißt du überhaupt noch um was ich dich heute Nacht gebeten habe, oder wurde das auch schon durch deine blöden Rennen verdrängt? Wahrscheinlich!”, warf er ihm an den Kopf und lief auch schon weiter, ohne eine Antwort abzuwarten.

“Was? Jetzt warte doch mal”, verlangte er und fuhr wieder weiter, um aufzuholen. “Willst du mich verarschen? Ich hab dich doch abgeholt oder nicht?” Er wusste echt nicht warum Joey jetzt so rumzickte. Da gewesen war er doch, er hatte ihn eingesammelt und mitgenommen. “Und ich war sogar mehr als pünktlich! Kannst du dich also bitte mal entscheiden, was du eigentlich willst? Das geht einem echt auf die Nerven dieses ganze Hin und Her.”

Joey war wieder stehen geblieben und sah ihn teilweise recht fassungslos an. “Bist du blöde? Du solltest nicht pünktlich sein, um mich von der Uni abzuholen, du solltest pünktlich zum Besichtigungstermin nachher da sein, du Arsch! Den du ja scheinbar mal wieder vergessen hast, oder dämmerts jetzt langsam wieder. Kann dir ja nicht so wichtig sein wie mir mit dir zusammen zu ziehen zu wollen!”, meckerte er ihn an und setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal allerdings nicht weiter gerade aus, sondern er bog geradewegs in eine Einbahnstraße ein, damit Bakura ihm nicht weiter mit dem Auto folgen konnte. “Oh und, du kannst dir gerne mal überlegen, was dir wichtiger ist. Dein verdammtes Auto oder ich. Und bis dahin brauchst du dich auch gar nicht erst bei mir blicken lassen!”, warf er Bakura noch an den Kopf, ehe er endgültig weiter lief.

Bakura starrte ihn ein paar Sekunden sprachlos hinterher. “Verdammte Scheiße!” Wütend schlug er auf das Lenkrad vor sich. Den Termin hatte er tatsächlich komplett vergessen gehabt. Er wusste noch, dass es irgendwas mit Joey zu tun hatte, und da er diesen des Öfteren mal abholen sollte, dachte er, dass er das heute eben auch wieder so wäre. Diesmal hatte er wirklich Scheiße gebaut, das wusste er. Natürlich wollte er mit diesem zusammen ziehen.

Schnell schaute er auf, ob er noch zu sehen war, doch Joey war schon um eine der zahlreichen Ecken verschwunden. Dennoch überlegte er sich einfach schnell auszusteigen und ihm hinterher zu laufen. Doch das genervte und penetrante Hupen hinter ihm, da er ja so ziemlich den ganzen Verkehr aufhielt, veranlasste ihn eher dazu Gas zu geben und zur Garage zu fahren. Nach etwas zu Essen war ihm nun nicht mehr.

Im Moment würde es nichts bringen bei dem Blonden auf der Matte zu stehen. Sie hatten schon oft genug Streit, sodass er wusste, dass das dem Ganzen nur noch mehr Öl ins Feuer gießen würde.

Dennoch fragte sich Bakura, wie er so blöd sein konnte und das vergessen konnte. Joey hatte ja praktisch von nichts Anderem mehr geredet die letzten Tage. Er hatte sogar seinen Kühlschrank mit lauter kleinen Post-Its zugeklebt deswegen.

Jetzt musste er aber erst einmal seinen Kopf wieder freibekommen und sich überlegen, wie er das mit Joey wieder gerade rücken konnte. Er hoffte zumindest, dass er das irgendwie hinbekam. Gut in sowas war er nämlich nicht wirklich.
 

Ganze zwei Wochen versuchte Bakura nun schon auf die ein oder andere Weise an Joey heran zu kommen.

Stand er bei ihm vor der Tür, wurde diese entweder gleich wieder zugemacht oder gar nicht erst geöffnet. Bei den Anrufen und Nachrichten, die er ihm schickte, war es das gleiche Spiel. Immer wurde er direkt weggedrückt oder vollkommen ignoriert.

Und so langsam machte das Ganze Bakura schon ein wenig zu schaffen. Jetzt, wo dieser weg war, merkte er erst, dass die Anwesenheit des Blonden schon so gut wie normal für ihn geworden war. Es war geradezu erschreckend, wie Joey es geschafft hatte, sich Stück für Stück in sein Leben einzuschleichen. Es waren noch nicht einmal die großen Sachen, bei dem ihm bewusst wurde, dass einfach etwas fehlte, sondern die Kleinigkeiten, die Joey immer gemacht hatte.

Denn so sehr der Blondschopf sein Hobby auch nicht mochte, trotzdem kam dieser ab und an zu ihm wenn er mal wieder etwas an dem Wagen herum schraubte. Sei es um ihn eine Kleinigkeit zu bringen, um sich zu stärken, denn er vergaß schnell die Zeit, wenn er bastelte. Oder dass er ihm einfach nur so Gesellschaft leistete und solange etwas in seinen Unterlagen blätterte, damit sie später dann gemeinsam zu Bakura nach Hause fahren konnten.

Genauso wie die Sticheleien die sie als hatten. Ohne Joey war da niemand, mit dem er das machen konnte. Zumindest Niemand, der auch mal richtig Kontra gab. So, dass es Spaß machte.

Und genau das war jetzt nicht mehr da, und es fehlte ihm.

Gegen Abend fuhr er nochmals bei dem Blondschopf vorbei und versuchte sein Glück und klingelte.

“Was willst du?” Die Tür wurde noch nicht einmal Ganz aufgemacht. Dennoch war es ein kleiner Fortschritt, immerhin wurde sie nicht gleich wieder zu geknallt. “Reden. Bitte Joey. Ich weiß, dass ich ein Arsch war, aber irgendwann musst du auch mal wieder mit dir reden.”

Joey hingegen lehnte sich an den Türrahmen und besah sich den Weißhaarigen vor sich. Er sah schon, dass dieser fertig war, bei ihm sah es ja nicht anders aus. Es war ja nicht so, als dass ihm das Ganze nichts ausmachen würde, im Gegenteil. “Gut, reden wir”, sagte er dann schließlich, schob die Tür ein wenig mehr auf, damit Bakura durch konnte und ging währenddessen schon einmal vor. Zwischen Tür und Angel lies es sich immerhin etwas schlecht reden. Zumindest, wenn man nicht wollte, dass die komplette Nachbarschaft alles mitbekommen würde.

Erst ein wenig verwundert, dass Joey bereit war, mit ihm zu reden, folgte Bakura ihm dann allerdings auch schnell in sein Reich in der WG. “Sehr schön. Allerdings könnte es etwas kurz ausfallen. Ich muss in einer halben Stunde in der Bar zum Arbeiten sein, ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du Ja sagen würdest.” “Ernsthaft?”, fragte Joey und ließ sich dabei auf sein Bett nieder. “Bei dir ist wirklich Hopfen und Malz verloren was Planung angeht, was?”, grinste er frech und hob seine Hand, um Bakura daran zu hindern etwas zu erwidern.

“Also wenig Zeit, gut, dann die Kurzfassung. Ich sag dir was, und du denkst darüber nach, einverstanden?” Bakura sah ihn an und nickte. “Schieß los.”

“Ok.” Im ersten Moment wusste er nicht, wo er anfangen sollte. “Weißt du, es ist eigentlich nicht viel was ich verlange. Ich will einfach, dass du mich wichtiger nimmst als dein Auto oder diese dämlichen Rennen, an denen du immer wieder teilnehmen musst. Ich verlang ja gar nicht, dass du das aufgibst, einfach nur, dass du den Stellenwert ein wenig überdenkst. Oder, dass wir mal die freie Zeit, die wir haben, zusammen verbringen. Und in der Zeit du mal nichts mit dem Auto zu tun hast. Weißt du was ich mein? Nicht nur die zweite Geige sein”, endete Joey dann. Er wusste wirklich nicht, wie er das alles formulieren sollte.

Das, was er sich in seinem Kopf zurechtgelegt hatte dafür, hatte sich alles so anders und einfacher angehört.

“Oh, und in den letzten zwei Wochen hast du es ja auch irgendwie fertiggebracht dein Handy zu benutzen, könnten wir das so weiterführen? Bitte? Vor allem wenn du mal wieder nachts unterwegs bist”, fiel Joey noch ein. Es ließ sich wirklich viel einfacher schlafen, wenn man wusste, das alles in Ordnung war.

Bakura derweil hatte alles stillschweigend angehört und musste sich schon irgendwo eingestehen, dass er den Blondschopf des Öfteren einfach auf die zweite Stufe gestellt hatte, ohne es wirklich zu wollen. “Oh, und wenn wir gerade dabei sind,” grinste Joey ihn etwas schadenfroh an. “Du kommst mal wieder zu spät.” Mit dem Finger deutete zu seinem Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Zehn Minuten hatte Bakura noch, und selbst wenn dieser allen Verkehrsregeln trotzen würde, würde er noch mindestens fünf Minuten zu spät auf der Arbeit aufschlagen.

“Dreck verfluchter!” Es dauerte ein paar Sekunden bis diese Information bei Bakura durchsickerte, er hatte noch immer das Gesagte von Joey im Kopf herumschwirren. “Nicht schon wieder.”

Joey konnte gar nicht so schnell schauen, als sich Bakura von der Wand hinter sich abstieß und zur Tür hastete. Nochmal zu spät kommen war wirklich nicht gut. “Wir reden später weiter. Oder Morgen. Eins von beidem. Wenn nicht, steh ich wieder bei dir auf der Matte”, sagte er noch, als er an der Tür stand. Lust zu gehen hatte er nicht, aber er musste.

Dabei hatte er sich eigentlich schon entschieden, er wollte diesen blonden Chaoten nicht aufgeben.
 

Als Bakura in den frühen Morgenstunden es endlich aus der Bar heraus geschafft hatte und in seine kleine Wohnung trat, stockte er erst einmal, als er ein Licht in seinem Wohnzimmer sah. Alles hätte er erwartet, aber nicht einen gewissen Blondschopf, der fluchend auf seinem Sofa saß und sich mit seiner PlayStation vergnügte.

“Was machst du hier?”, fragte er verwundert. “Deinen verfluchten Fernseh gleich kaputt hauen, wenn ich dieses Mistding nicht gleich besiege!”, wurde weiter geflucht. Joey hatte es irgendwann bei sich in der WG nicht mehr ausgehalten und war zu Bakura nach Hause gelaufen. Zugegeben, es war ein etwas längerer Marsch gewesen, da dieser nicht gerade um die Ecke wohnte, aber es war gut um den Kopf wieder etwas freier zu bekommen.

“Ich hab gewartet, um deine Frage mal zu beantworten”, sagte er nachdem er den Controller beiseitegelegt hatte. Wieder einmal gestorben, er hatte keine Lust mehr. Da er nicht gewusst hatte, wann Bakura nach Hause kommen würde, und er nicht einschlafen wollte, hatte er sich einfach irgendein Spiel von dem Weißhaarigen geschnappt und es angefangen. Manchmal kam dieser noch mitten in der Nacht, manchmal war er erst pünktlich zum Frühstück wieder zu Hause.

Und besser die Zeit mit totschlagen, als irgendwelchen Monster eines auf die Rübe zu geben, konnte er sich nicht vorstellen.

“Das seh ich auch, du Pfeife. Ich mein das Warum.” Joey sah ihn an und zog nur seine Schultern nach oben. “Weiß nicht. Irgendwie war ich mir sicher, dass deine Antwort positiv ausfallen würde. Zumindest hab ich das gehofft”, sagte er und strich sich etwas verlegen durch seine Haare und sah ihn schon fast flehend an. Er hoffte es wirklich, dass er nicht so falsch liegen konnte. Denn so, wie sich Bakura bemüht hatte ihn irgendwie zu erreichen, konnte er schon fast zu keinem anderen Schluss kommen.

“Du bist manchmal wirklich unverbesserlich.” Bakura setzte sich neben Joey und wusste nicht wo und wie er anfangen sollte. In so etwas war er noch nie gut gewesen. Eigentlich ließ er viel lieber Taten sprechen, als irgendetwas Gefühlsduseliges von sich zu geben.

“Eigentlich hast du ja in allem Recht.” “Eigentlich?” “Japp, eigentlich. Weil die zweite Geige warst du für mich nie. Und es..tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist. Ich weiß, dass ich ein vollkommener Arsch war, und es nicht bemerkt habe.” “Allerdings”, stimmte ihm Joey zu. “Und das heißt jetzt?”

“Das heißt, dass ich nicht gewillt bin, dich herzugeben. Wie du weißt, geb ich nur ungern etwas her, das mir gehört. Und du gehörst definitiv mir.” Er war wirklich nicht dazu geschaffen, seine Gefühle in irgendeiner Art und Weise wörtlich auszudrücken.

“Gut. Einverstanden, irgendwie. Aber das müssen wir auf alle Fälle mehr üben, diese Ausdrucksweisen und so. Weil die geht gar nicht”, lachte Joey. “Und solange du mein Arsch bist, ist ein bisschen arschig sein ok”, grinste er frech und pickte Bakura in die Wange, in dem Wissen, dass dieser das nicht leiden konnte.

“Also ist alles wieder in Ordnung?”, fragte der Weißhaarige noch einmal nach um Gewissheit zu haben und Joey nickte. “Für mich ja”, bekräftigte er nochmal als er dann auch schon aufstand.

“Wo willst du hin?”, fragte Bakura verwundert nach, als Joey sich dazu aufraffte seine Schuhe anzuziehen, um wieder zu gehen. “Äh..naja, da wir das jetzt geklärt haben, dachte ich, ich lass dich schlafen?”, sagte er verwirrt. “Nicht gut?” “Da wir uns jetzt geeinigt haben, dass ich ein Arsch bin, dann einigen wir uns jetzt auch noch darauf, dass du dann dafür der Vollidiot bist”, stellte Bakura fest, ging auf Joey zu und legte einen Arm um Joey, hielt ihn ein wenig im Schwitzkasten.

“Und du denkst ernsthaft, dass ich dich jetzt gehen lasse?”, fragte er diesen grinsend und zog ihn dann einfach mit in sein Schlafzimmer. Joey hingegen konnte gerade nicht anders, und musste ein wenig lachen.

“Hm nein, hab ich nicht.”

Epilog

Noch ein kleiner Bonus-Teil, der einfach nicht mehr wegwollte aus meinem Kopf. :D
 


 

Bakura und Joey standen an einer roten Ampel mit dem Auto. Aber anders als gewöhnlich fuhr nicht Bakura, sondern der etwas Kleinere von beiden.

Dem Älteren von ihnen viel es zugegebenermaßen schwer, Joey den Schlüssel von seinem heißgeliebten Auto zu geben. Er mochte es einfach schlicht und ergreifend nicht, wenn jemand anderes hinter dem Steuer seines Wagen saß außer ihm und er auf den Beifahrersitz verbannt wurde. Aber zum Glück war es nur noch eine Kreuzung, dann waren sie zu Hause.

“Joey, es ist Grün“, meinte Bakura nüchtern und durchbrach das Schweigen.

Joey, welcher gerade an dem Radio etwas herum gefummelt hatte, da er den Song, der gerade lief, nicht mochte, schreckte etwas auf. Hinter ihnen standen noch zwei Wagen, also wollte sich der Blondschopf beeilen weiter zu kommen.

Doch er verhaspelte sich deswegen so, dass er aus Versehen, anstatt anzufahren, den Wagen abwürgte. Was von Bakura nur mit einem Seufzen quittiert wurde. Das wievielte Mal war das Heute schon gewesen? Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen. Das Auto, das Joey normal immer von seinem ehemaligen Mitbewohner ausgeliehen hatte, war eines mit Automatik gewesen. Bakuras Wagen war dagegen etwas komplett anderes.

Seit sie zusammen gezogen waren, war er nicht mehr gefahren, und von Zeit zu Zeit hatte er einfach die Lust dazu, das mal wieder zu tun.

„Mach hinne”, sagte er und blickte seinen Freund an. Dieser haspelte einfach nur so vor sich hin, versuchte dabei, dass durch den Schreck aus Versehen lauter gestellte Radio leiser zu machen, und zugleich den Wagen wieder zu starten. Stellte sich dabei allerdings so ungeschickt an, dass er den Hebel für die Scheibenwischer erwischte und diese dann fröhlich auf den trockenen Scheiben zu quietschten begannen.

Bakura hatte gelinde ausgedrückt, das Bedürfnis seinen Kopf gegen den nächstbesten Gegenstand zu schlagen. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

“Verdammter Mist!“, fluchte Joey dann auf einmal los. Gerade als er das Auto wieder gestartet hatte, ging die Ampel wieder auf Rot und sie waren gerade mal einen kleinen Hüpfer durch das Abwürgen vorwärts gekommen.

“Ich hab die Schnauze voll! Ab sofort fährst du wieder!“, brüllte der Kleinere gerade frustriert, als Bakura etwas sagen wollte los, zog dabei sämtliche Blicke von den Passanten und einem der Autofahrer hinter ihnen auf sich. Offene Fenster waren was tolles.

“Nichts lieber als das, ich lass dich sicher auch nicht mehr. Aber sei so gut, und schalt den Scheibenwischer endlich wieder aus”, kam es nur noch von einem leicht frustrierten Bakura, der ihn bestimmt nicht wieder hinters Steuer lassen würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Soichiro
2017-08-08T10:41:45+00:00 08.08.2017 12:41
Endlich mal wieder eine Geschichte zu meinem Lieblingspair entdeckt *~*
Und dass es gleich eine so gute ist, macht die Sache natürlich noch viel viel besser :D
Von den Zwei gibt es einfach viel zu wenig!


Ich mag die Stelle an der Bakura kapiert wie sehr ihm sogar die Kleinigkeiten fehlen, wenn Joey nicht bei ihm ist <3
Und dass es Bakura dennoch nicht leicht fällt seine Gefühle einfach mal frei heraus zu posaunen ist wirklich mehr als typisch und passend xD
Doch sein Glück, dass Joey ihn so gut kennt und weiß wie er ihn einschätzen muss :)
Ich fand es auch eine sehr gute Idee, dass Joey in der Wohnung gewartet hat, weil er sich so sicher war, dass er eine positive Reaktion bekommt...das zeigt einfach, dass die Zwei durchaus wissen was sie aneinander haben!

Und das kleine Bonuskapitel ist klasse xD
Das war wirklich ein netter und amüsanter Abschluss! :D

Also von mir aus darfst du sehr sehr gern noch mal eine so gelungene Story zu den Beiden schreiben xD
Antwort von:  Kura-sama
08.08.2017 16:26
Hui, noch jemand der das Pair mag *-*
Dankeschön für dein Kommi :D
Puh, also hab ich die Zwei doch einigermaßen gut getroffen! XD

Und joah, geplant hab ich sogar schon zwei Andere zu dem Pair XD
Von: abgemeldet
2017-07-23T13:22:57+00:00 23.07.2017 15:22
Sehr sehr geil
Antwort von:  Kura-sama
23.07.2017 17:19
Dankeschön :D
Von:  MAC01
2017-07-20T16:20:47+00:00 20.07.2017 18:20
Einfach LOL... ne das Bonus-Kapitel war einfach nur... genial. Hab so laut gelacht, das mein Mann vor Angst den Raum verlassen hat x)
Antwort von:  Kura-sama
20.07.2017 22:51
XDDD Sehr gut, genauso war es auch beabsichtigt XDD Danke XD
Von:  MAC01
2017-07-20T16:20:10+00:00 20.07.2017 18:20
Ungewöhnliches Pairing, auch wenn Bakura ebenso ungewöhnlich handzahm ist. Mir hat es sehr gefallen, die Story zu lesen. Es war was schönes Kleines, für zwischendurch. Genau richtig <3
Antwort von:  Kura-sama
20.07.2017 22:51
Erstmal vielen dank für das Kommi :D Hat mich wirklich sehr gefreut XD
Ja, Joey hat ihn eben recht gut im Griff wie mir scheint XDD


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