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Kapitel 1

Am späten Nachmittag war Percy Jackson der letzte, der noch in der Arena mit Strohpuppen kämpfen übte. Seine schwarzen Haare klebten ihm schweißnass im Gesicht und seine Meeresgrünen Augen funkelten mörderisch. Er war seit Wochen wütend und verletzt. Annabeth, die einzige weibliche Person, neben seiner Mutter, die er jemals geliebt hatte, war gegangen.
 

Nein, sie war nicht verstorben. Aber es fühlte sich beinahe genauso an: Annabeth wurde ein Teil der Jägerinnen der Artemis.
 

Seine beiden Besten Freundinnen hatten ihn verlassen. Für Percy fühlte es sich sehr nach Verrat an. Er würde Thalia und Annabeth so schnell nicht wieder sehen. Die Jägerinnen der Artemis durften ja keinen Kontakt zum Männlichen Geschlecht haben.
 

Egal in welcher weise.
 

"Percy." hatte sie vor ungefähr 6 Monaten gesagt. "Ich möchte den Jägerinnen der Artemis doch beitreten. Wir haben den Krieg gegen Kronos zwar gewonnen, aber ich kann hier einfach keine Ruhe finden."
 

Percy war viel zu geschockt, als das er richtig darauf antwortete. Zum Abschied hatte Annabeth ihn umarmt und auf die Stirn geküsst. "Du wirst immer mein Freund bleiben, Percy Jackson. Aber ich halte das für richtig."
 

Und damit war sie verschwunden. In das ewige Leben und die ewige Jugend.
 

Zack! Und die nächste Strohpuppe zerfiel in ihre Einzelteile. Nach Annabeths Weggang hatte Percy außer der Nahrungsaufnahme und schlafen so gut wie nichts anderes gemacht. Manchmal trainierte er so lange, das er nicht mal mehr geradeaus schauen konnte.
 

Heute jedoch kam er nicht so weit, taumelnd in seine Hütte zurück zu schleichen. Percy hatte gerade mit seinem Schwert, Anaklysmos, ausgeholt, als ein "Hey, Percy!" den jungen Halbgott inne halten ließ. Pollux, Sohn des Dionysos, kam die Treppe runter zum Trainingsplatz.
 

"Was?", fauchte der Sohn des Poseidon und Pollux hob die Hände. "He, ich soll dir nur etwas ausrichten. Dad hat gesagt, du sollst zum Haupthaus kommen. Und das sofort. Es ist sehr wichtig."
 

Percy stöhnte genervt auf. Dionysos, der von allen nur Mr. D genannt wird, hatte es in letzter Zeit auf ihn abgesehen. Eigentlich erst, als Annabeth gegangen war.
 

Mr. D nervte ihn regelrecht mit unsinnigen Aufträgen. Einmal musste er einen stinknormalen Hund einfangen und ins Tierheim bringen, weil dieser ohne Rücksicht auf Verluste durch alle Erdbeerfelder marschiert war. Oder ein anderes mal musste er für Chiron Schmetterlinge einfangen, die dem Zentauren in seiner Sammlung noch fehlten.
 

"Fein, ich gehe." Percy stapfte an Pollux vorbei und stieß ihn dabei mit der Schulter an. Teils aus platzmangel, teils weil er ihn gestört hatte.
 

Er betrat schimpfend die Eingangshalle des Haupthauses im Camp Half- Blood. Auf den Treppen wäre Percy beinahe hingefallen, weil er über seine eigenen Füße gestolpert ist und nun wäre er beinahe in jemanden rein gelaufen. Erst das "Pass doch auf, Algenhirn!" sagte ihm, das es Clarisse, Tochter des Ares, gewesen war. Neben Annabeth war sie die einzige, die ihn Algenhirn nennen durfte, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
 

Nach dem Krieg gegen Kronos verstanden die beiden sich wesendlich besser.
 

"Ja, dir auch einen schönen Tag." grummelte er und ging auf die Veranda.
 

Mr. D und Chiron saßen an dem kleinen, runden Tisch und spielen mal wieder irgendein Kartenspiel. Chiron saß in seinem Rollstuhl. Wie er seinen Pferdekörper dort hinein bekam, Magie hin oder her, war Percy ein Rätsel.
 

Percy trat an die beiden heran und wurde geschlagene fünf Minuten nicht wahrgenommen. Erst, als er sich lautstark geräuspert hatte, wurde er bemerkt und Chiron legte seine Karten verdeckt auf den Tisch. Ohne weitere Umwege sagte er: "Percy. Das, was ich dir jetzt sage, wird dir nicht gefallen."
 

"Was denn? Wird Grover ein Jäger von Apollo oder was ist los?" fragte er genervt und wütend. Was war denn jetzt wieder los? Und außerdem, wenn es heißt es wird dir nicht gefallen dann war es wirklich richtig schlimm.
 

"Bursche, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du Respektvoll von den Göttern reden sollst, wenn es schon sein muss?!" mischte sich Mr. D ein.
 

"Verzeihung."
 

"Verzeihung, Sir!"
 

"Sie müssen mich nicht Sir nennen, Mr. D."
 

Bevor Mr. D etwas erwidern konnte, antwortete Chiron grinsend aber ernst: "Nein, mein Junge."
 

Währen Blicke tödlich, wäre Percy auf der Stelle umgefallen, so mörderisch blitzten Mr. D's Augen ihn an.
 

Chiron wurde schnell wieder ernst und schien mit sich zu ringen. Der Zentaur wusste anscheinend nicht so recht, wie er formulieren sollte, was er sagen wollte. Oh oh. Dann ist es noch sehr viel schlimmer, als erwartet.
 

Chiron holte tief Luft.
 

"Percy, Luke wird wieder ins Camp Halfblood kommen."
 

Der Halbgott des Meeres spürte, wie sich jede einzelne Zelle seines Körpers schmerzhaft zusammenzog. Für Percy fühlte es sich so an, als hätte Chiron ihm einen Dolch in seine einzige Verwundbare Stelle an seinem unteren Rücken gebohrt. Seine rechte Hand wanderte zu seinem Bauch, er krümmte sich nach vorn und mit der linken stützte er sich am Geländer ab.
 

Er bekam keine Luft mehr und rang nach jedem bisschen Sauerstoff.
 

Das konnte doch nicht wahr sein. Luke, der größte Verräter aller Zeiten, war Tot. Er hatte sich vor über anderthalb Jahren selbst den Dolch, den er einst Annabeth geschenkt hatte, in seine einzige verwundbare Stelle in die linke Seite auf Herzhöhe gejagt um Kronos zu vernichten. Kronos hatte Lukes Körper damals als Gefäß genutzt und Luke hatte sich schlussendlich doch gegen Kronos gewendet.
 

Luke und Percy hatten beinde nacheinander den Fluch des Achilles auf sich genommen. Der eine, um Kronos zu helfen, der andere um ihn zu vernichten.
 

Chiron schaute Percy sorgenvoll an, da dieser heftig nach Luft schnappte.
 

Erst als Mr. D, der mitlerweile auch ein Sorgenvolles blitzen in den Augen hatte, ihm auf den Rücken schlug Hustete Percy einmal und holte tief Luft.
 

Dann plapperte er weiter: "Mein Vater, Zeus, hat bei Luke, Sohn des Hermes, die erste und einzige Ausnahme aller Ausnahmen gemacht, da er ausschlaggebend war, Kronos zu vernichten und wieder in den Tartarus zurück zu schicken. Er wird Heute Abend vollständig und in seinem eigenen Körper hier eintreffen."
 

"Das könnt Ihr doch nicht machen!"
 

Der schock saß Percy in den Knochen, aber durch den schlag auf den Rücken konnte er wieder einigermaßen normal Atmen. "Luke hat uns alle verraten! Wie bitte können Sie ihn hier überhaupt dulden? Er war schließlich mit Schuld an Tod von Castor!"
 

Den letzten Satz bereute Percy in der Sekunde, in der er ihn Ausgesprochen hatte.
 

Ganz zu recht. Mr D sah den jungen Halbgott mehr als wütdend an.
 

"Erinner mich nicht an den Tod meines Sohnes, Bengel! Das habe ich gewiss nicht vergessen! Aber das ist nun mal der Wille meines Vaters! Und ich werde mich dem, wenn auch wiederwillig, beugen. Das solltest du auch, Perter Johnsson. Und wag es nie wieder, mich auf meinen Sohn anzusprechen."
 

"Ich heiße Percy Jackson", murmelte er und Mr. D funkelte ihn wütend an.
 

Chrion legte dem Sohn des Poseidon eine Hand auf die Schulter.
 

"Junge, wir verstehen dich sehr gut. Wir heißen es gewiss auch nicht gut, das der Sohn des Hermes hier wieder aufschlägt. Aber jeder verdient eine zweite Chance. Luke hat beim Styx geschworen, auf unserer Seite zu bleiben und seine Schuld wieder gut zu machen."
 

Percy richtete sich wieder auf, Er hatte gar nicht bemerkt, dass er noch nach vorn gebeugt da stand.
 

"Ganz toll. Und wie bitte stellen Sie beide sich das vor? Das es so wird, als sei nichts passiert? Das glauben Sie ja wohl hoffentlich selbst nicht! Der Kerl wird nie wieder Fuß fassen. Zumindest hier nicht." gab Percy zurück. Und wenn ich Persönlich dafür Sorgen muss, dachte er bitter.
 

"Tja, und jetzt wird es lustig." sagte Mr. D und Percy ahnte böses.
 

"Du, kleiner Heros, wird sein Babysitter sein." Dem Halbgott war, als hörte er eine Spur Schadenfreude. Das hinderte hin freilich nicht daran, auszuflippen.
 

"Wie bitte was? Was ist mit seiner eigenen Sippe!?"
 

"Die werden ihn auch unter ihre Fittiche nehmen." Mr D war gleichzeitig amüsiert und genervt.
 

"Und warum soll ich dann auch ihn aufpassen? Der ist 23 Jahre alt, er kommt prima allein zurecht!"
 

Jetzt antwortete Chiron: "Aber hier im Camp wird ihn nicht jeder Willkommen heißen."
 

"Selbst Schuld!" fauchte Percy zurück. Normalerweise wagte er nicht, mit Chiron oder gar Mr D in diesem Ton zu reden. Aber er war mehr als wütend.
 

"Ich sage, du sollte auf ih aufpassen, Junge! Und jetzt geh, bevor ich ungemütlich werde!" sagte Mr D in einem scharfen Tonfall.
 

"Du wirst gerufen, sobald Luke hier eintrifft."
 

Der junge Halbgott schüttelte Verständnislos den Kopf und ging so schnell e konnte zurück zu Arena, ohne zu rennen.
 

Jetzt sollte besser niemand dort trainieren, er war wirklich wütend und könnte Bäume ausreißen.
 

Aber bei seinem Glück war die Arena natürlich nicht leer. Clarisse, Tochter des Ares und seine ehemalige Feindin trainierte ebenfalls.
 

Sie trainierte mit ihrem dritten elektrischen Speer. Alle drei hatte sie von ihre Vater, dem Kriegsgott Ares, bekommen. Die beiden Vorgänger waren im Kampf zerbrochen und beim ersten war Percy nicht ganz Unschuldig.
 

Ohne Vorwarnung zog er Anakylsmos und griff Clarisse an. Diese hatte sein Spiegelbild in ihrem Schild gesehen und hielt dem wütenden Percy stand.
 

Die beiden kämpften wortlos bis es schon lange dunkel war. Beide waren erschöpft aber keiner wollte dem anderen nachgeben.
 

Solange bis Chiron, ohne seinen Rollstuhl mit seinem schneeweißen Pferdekörper, am Rand der Arena auftauchte und nach Percy rief.
 

"Nicht schlecht, Algenhirn", lobte Clarisse den jüngeren. "Nicht einmal meine eigenen Geschwister haben mir so lange stand gehalten."
 

Percy nickte ihr nur zu und verstaute Anaklysmos, als Kugelschreiber zusammen geschrumpft, in seiner Hosentasche.
 

Dann stieg er mit wachsendem Unbehagen die Treppe hinauf zu Chiron.
 

Der Zentaur legte Percy einen Arm um die Schultern.
 

"Bitte, Percy. Gib Luke eine Chance. Er bereut es aus tiefstem Herzen."
 

"Welches? Seins oder Kronos'?"
 

Tadelnd schaute Chiron auf den Jungen herab.
 

"Sei nicht töricht, Kind. Lass die Vergangenheit ruhen."
 

Das war sehr viel einfacher gesagt als getan.

Der Zentaur lief neben Percy durch das Camp zum Halfblood Hill. Der Drache, der das Goldene Vlies bewachte, war mittlerweile beinahe ausgewachsen und riesig.
 

Chiron und Percy stellten sich neben Thalias Fichte, um die der Drache gewickelt lag, und schauten auf das Land hinab, das nicht vom Schutzschild geschützt wurde.

Zehn Minuten später kam dann auch das Unterwelt Taxi angerast, deren Fahrerinnen dich ein einziges Auge teilten, mit zwei Personen auf dem Rücksitz. Als erstes stieg grinsend Percys guter Freund Nico Di Angelo aus, dessen dunkelbraunen Augen fröhlich glänzten.
 

Dann folgte der bösartigste Halbgott der Welt: Luke Castellan.

Kapitel 2

Percy hoffte sehr, das diese fahrt seinem alten Erzfeind nicht bekam. Er selbst musste ein mal damit fahren und das war definitiv schlimmer als in der Unterwelt verdammt du sein.
 

Und richtig, als Luke sich in Richtung Halfblood Hill drehte, war er ziemlich blass.
 

Er kam hinter Nico angetaumelt und unterhielt sich mit ihm. Nicos Haare waren seit ihrem letzten treffen wieder ein Stückchen länger geworden und er war bestimmt an die 20 cm gewachsen. Er musste jetzt um die fünfzehn Jahre alt sein.
 

Als Percys Blick wieder auf Luke fiel, der jetzt beinahe ganz oben war, fragte er sich, warum Thalia oder Annabeth ihn nicht in Empfang nehmen konnten. Dann fiel ihm Bleischwer ein, dass weder Thalia noch Annabeth Kontakt zu ihm und Luke haben durften.
 

Luke und Nico kamen oben an und Chiron sagte feierlich: "Willkommen zurück im Camp Half-Blood, Luke. Wir haben dich schmerzlich vermisst." Bei diesen Worten schaute Percy den Zentauren an, als hätte dieser ihn schwer Beleidigt. "Vielen Dank, Sir", sagte Luke.
 

Chiron schaute Percy an. Echt jetzt? Erwartete dieser Zentaur ernsthaft von ihm, dass Percy ein einziges gutes Wort für diesen Verräter übrig hatte?
 

"Ähm.. Hi, Luke", gab er schließlich nach. Luke Lächelte ihn an und Percy war kurz davor, ihm an die Gurgel zu springen. Seine Meeresgrünen Augen blitzen zornig.
 

Chiron ging voraus zurück zum Camp und unterhielt sich mit Nico. Der Sohn des Hades hatte offenbar vor, eine Weile zu bleiben. Schließlich hatte er ja jetzt eine Hütte hier im Camp und Percy freute sich, dass sein alter Freund noch eine Weile blieb. Sie hatten sich einige Monate nicht gesehen.
 

Luke lief neben Percy. "Danke, Percy", sagte er und grinste ihn noch einmal an. "Freu dich bloß nicht zu früh, Castellan!" knurrte das jüngere Halbblut zurück und lies sich einige Schritte zurück fallen, damit er nicht neben Luke laufen musste. Der blonde mit den leuchtend blauen Augen schloss sich dann dem Gespräch von Nico und Chiron an.
 

Im Camp angekommen wurde Luke von allen außer Mr D mit Freude wieder aufgenommen. Waren die denn alle komplett bescheuert? Er hatte sie alle verraten. Er war Schuld am Tod von so vielen Freunden und Familienmitgliedern. Er war schuld am beinahe Sieg von Kronos. Er war schuld, das Annabeth und Thalia zu den Jägerinnen gegangen waren und Percy allein gelassen hatten. Bei den Göttern, wie er diesen Typen hasste!
 

Nico hatte sich auf die schwarze Veranda seiner Hütte gesetzt und sah sich sie begrüßung von Luke an. "Wie geht's dir eigentlich?", fragte Percy und ließ sich ohne zu fragen neben Nico auf dessen Veranda plumpsen.
 

"Mir geht's gut und Mrs O'Leary ebenfalls. Sie und Ceberus sind die Besten Freunde."
 

"Das freut mich sehr. Aber ich vermisse sie auch ziemlich."
 

Es hatte Percy wirklich geschmerzt, seine geliebte Hündin in der Unterwelt zu lassen, aber Mrs O'Leary war nun mal ein Höllenhund. Nun ja, sie war vielleicht der netteste und definitiv verschmuseste Höllenhund, der jemals existierte.
 

Percy und Nico unterhielten sich noch eine Weile, ehe Chiron ankündigte, dass es am heutigen Abend ein Festessen zu Ehren von Lukes Rückkehr geben wird und am Freitag das erste Flaggen- Erobern des Jahres gespielt werden würde.
 

Percy war der Appetit vergangen. Er gab seine gesamte Portion ins Feuer und betete zu seinem Vater, das Luke so schnell wie möglich wieder verschwinden möge. Hermes würde wahrscheinlich wütend auf ihn sein, aber das war es Percy definitiv wert. Der Halbgott des Meeres wollte Luke so schnell wie möglich wieder los werden. Nun gut, Tot wollte er ihn nicht unbedingt sehen, aber Luke sollte weg von ihm. So weit wie möglich.
 

Er verließ die Festlichkeit wieder ohne mit jemandem zu reden, bis er an einer Flamme vorbei kam und Hestia entdeckte. Percy unterhielt sich kurz mit ihr ehe er sich in seiner Hütte verkroch und sich mitten in der Hütte auf den Boden plumpsen lies, als hätte er Blei im Hintern. Dann starrte er gerade aus aus dem Fenster auf das glitzernde Wasser.
 

Und das tat er einige Stunden lang. Die Geräusche blendete er nach und nach aus und irgendwann hörte er nur noch das Wasser. Er bekam nicht mal mit wie Grover, Percys Bester Freund und ein Satyr, betrat. Er stieß Percy gegen die Schulter und dieser zuckte prompt zusammen. "Bei den Götter, Grover! Was soll das?"
 

Der Satyr hob abwehrend die Hände. "Tut mir leid, alter Freund, aber du hast ja nicht auf mein Rufen reagiert. Wieso bist du nicht auf dem Fest? Komm schon, auch wenn es Luke ist, solltest du wenigstens ein bisschen Spaß haben. Ich will ihn auch nicht hier haben. Aber wenn es Zeus Wille ist, können wir nichts dagegen tun."
 

Percy starrte verärgert zu Grover hoch.
 

"Danke, aber nein. Ich bleibe lieber hier sitzen. Ich habe keine Lust, Luke länger oder öfter zu sehen als nötig." Grover versuchte noch eine Weile, Percy zu überreden, gab aber nach einer Weile auf und ließ Poseidons Sohn allein in seiner Hütte.
 

Percy hatte nicht mitbekommen, dass er eingeschlafen war, aber als er das nächste mal die Augen aufschlug, starrte er in tiefe Dunkelheit. Drei Sekunden später fiel ihm auf, das er nicht mehr auf dem Boden saß, sondern zugedeckt in seinem Bett lag. Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen und stutzte einige Sekunden lang, ehe ihn eine nur all zu Bekannte Stimme zusammenzucken ließ. Schon wieder. "Ich dachte, ich müsste bis zum Tagesanbruch warten, ehe du aufwachst, kleine Missgeburt."
 

Percy stöhnte genervt auf und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Es war Ares, der Gott des Krieges. Und genau der Gott, den er am wenigsten sehen wollte. Ganz dicht hinter Luke.
 

"Was willst du denn hier?" murmelte er unter der Bettdecke.
 

"Vorsicht, Missgeburt." gab der Kriegsgott zurück und Percy spürte die altbekannte Wut in sich aufkochen. "Ich bin in Zeus Auftrag hier, was übrigend auch der einzige Grund ist, dass ich dich nicht in fetzen reiße."
 

Percy stöhnte ein zweites mal unter der Bettdecke und wusste eins besser: Ares hatte keine Angst vor Zeus, sondern vor Poseidon. Deshalb lies er den Halbgott in ruhe.
 

"Zeus lässt ausrichten, dass du dir gefälligst Mühe geben sollst, Luke nach dem Jahr in der Unterwelt wieder ins Leben zu helfen."
 

Percy ließ zum dritten mal ein genervtes stöhnen unter der Bettdecke ertönen.
 

"Ernsthaft? Zeus schickt ausgerechnet dich um mir zu sagen, dass ich auf diesen Verräter aufpassen soll? Ganz toll."
 

Ares lachte auf. "Glaub mir, ich hab auch besseres zu tun als mit dir zu reden, Missgeburt. Tu einfach, was er sagt und du hast deine Ruhe."
 

"Hab ich gar nicht", gab Percy zurück. "Ich habe Luke am Hals. Wieso eigentlich ich?" meckerte er weiter und Ares lachte wieder. Er schlug Percy auf die Seite und verschwand dann.
 

Percy schlug die Bettdecke zurück und Atmete die frische Luft ein.
 

Super. Genau das hatte ihm noch gefehlt. Zeus schickte genau diesen einen Gott, den er am aller meisten hasste, um ihm zu dagen das er auf Luke aufpassen sollte.
 

"Du hättest auch selbst her kommen können!" schrie er die Decke seiner Hütte an und prompt ertönte ein lautes grollen.
 

Percy knurrte und grummelte, ehe er aufstand und Duschen ging. Als er fertig war und sich einigermaßen ordentlich angezogen hatte, ging er ohne Umwege in die Arena.
 

An Schlaf war eh nicht mehr zu denken. Da konnte er doch auch gut und gerne seiner alltäglichen Beschäftigung nachgehen: Strohpuppen zerlegen bis er nicht mehr stehen konnte. Also streckte er Strohpuppe um Strohpuppe nieder.
 

"Percy?"
 

Er fuhr mit erhobenem Schwert herum und wäre Luke nicht ein ebenso guter Schwertkämpfer gewesen, hätte Percy ihn schwer, wenn nicht sogar tödlich, verletzt. Luke jedoch wehrte Percys Schwerthieb gekonnt ab. "Was zum Hades hast du hier zu suchen?" fauchte Percy.
 

"Ich konnte nicht schlafen und wollte eigentlich trainieren gehen. Und wie ich sehe hast du des selbe Problem wie ich und bist auch auf dieselbe Lösung gekommen."
 

Percy holte wieder mit Anaklysmos aus und Luke wehrte auch diesen Schlag ab. Daraus entwickelte sich nach und nach ein richtiger Kampf, der bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Percy war fix und fertig, aber er war immer noch endlos wütend. Luke sah nicht besser aus und war ebenfalls am ende seiner Kräfte. Trotzdem machten sie weiter, bis sie beide nicht mehr in der Lage waren, das Schwert zu heben.
 

Worte hatten sie in der ganzen Zeit kein einziges gewechselt.

Kapitel 3

Luke und Percy standen sich schwer atmend gegenüber, unfähig noch eine einzige Bewegung zu machen.
 

"Ich weiß, dass ich dir das Leben wirklich ziemlich schwer gemacht habe", keuchte der ältere. "Aber bitte, Percy, gib mir noch eine Chance.
 

"Nachdem du Kronos dabei geholfen hast, wieder aufzuerstehen? Nachdem du meine Freunde verletzt und getötet hast? Nachdem du beinahe meine Mom, meinen Dad und meinen Stiefvater getötet hast?", keuchte Percy, der schwer mit sich rang, Luke nicht doch noch die Pest an den Hals zu wünschen. "Vergiss es, Luke. Und ich warne dich jetzt das erste und letzte mal: Lass mich in Ruhe und rück mir vor allem nicht auf die Pelle."
 

"Ich habe lange für meine Fehler gebüßt, Perseus!"
 

"Eindeutig nicht lange genug!" fauchte Percy zurück. Er zitterte am ganzen Körper. Zum Teil, weil er sehr erschöpft war und zum Teil, weil er rasend vor wut war.
 

"Was willst du? Was muss ich machen, damit auch du mir noch eine Chance gibst?"
 

"Es gibt nichts, das du tun kannst, Luke" sagte Percy, steckte die Kappe auf sein Schwert und ließ es so wieder zum Kugelschreiber werden. Ohne auf Lukes rufen zu reagieren taumelte er aus der Arena und schleppte sich zurück in seine Hütte. Chiron sah ihn und wollte ebenfalls mit ihm reden, fragte ihn, wieso er so fertig war. Doch Percy ignorierte alles und jeden, der mit ihm reden wollte. Er schlug sämtliche Hände weg, die versuchten ihn aufzuhalten. Als er auf seiner Veranda ankam, hatte er endlich seine Ruhe. Niemand, nicht mal Thalia oder Nico, wagte es in seine Hütte, ohne Percys Erlaubnis einzutreten. Nun ja, niemand außer Grover.
 

Drinnen angekommen zog er sich sein verschwitztes und klebriges Oberteil über den Kopf und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Er ging zu dem Springbrunnen in der Ecke, den sein Vater ersetzt hatte, nachdem er den ersten unabsichtlich in seine Einzelteile zerschlagen hatte.
 

Der Junge setzte sich davor hin und hielt die Rechte Hand in das salzige, einskalte Wasser. Sofort durchströhmte ihn neue Kraft und seine schmerzenden Muskeln entkrampften sich allmählich.
 

Er fühlte sich wieder wohl und keine zwei Minuten später meldete sich sein Magen lautstark. Richtig, er hatte ja seit gestern Mittag nichts mehr zwischen den Zähnen gehabt. Aber zum Frühstücken war es schon zu spät. Wo bekam er denn jetzt noch was zu Futtern her?
 

Als hätte er den Gesanken laut herausgebrüllt klopfte es an einem Pfeiler, der das Dach seiner Veranda trug. "Percy?" hörte er eine vertraute Mädchenstimme.
 

"Darf ich rein kommen, bitte?" Es war Clarisse, die Tochter von Ares. Seit sie den Krieg gegen Kronos und seine Armee gewonnen hatten, verstanden sich die beiden sehr viel besser. Percy seufzte, aber erlaubte ihr den Eintritt in seine Hütte. Clarisse kam mit einem riesigen Tablett mit Essen herein und Percy hätte sie küssen können, als sie es vor ihm abstellte.
 

Er schnappte sich eine Handvoll Weintrauben und warf sie in das nächstbeste Feuer, um seinem Vater eine kleine Opfergabe zu bieten und mehr hätte Percy sowieso nicht rausgerückt, er hatte Hunger wie ein Bär nach dem Winterschlaf. Percy verschlag zügig sämtliche Früchte, Brötchen und Eier, die Clarisse ihm gebracht hatte. Für das gesammte Tablett hatte er nicht mal zehn Minuten gebraucht und schon war es wie leer gefegt.
 

Zufrieden klopfte er sich auf den Bauch und lehnte sich an den Springbrunnen.
 

"Danke, Clarisse. Du hast mich vor dem Hungertod gerettet." Clarisse lächelte ihn zur Anrtwort an und dann wurde ihr Gesichtsausdruck Todernst. Percy beobachtete dies mit einem mulmigen Gefühl.
 

"Oh oh", sagte er.
 

"Versuch es wenigstens, Percy. Dad war gestern Nacht auch bei mir, nachdem er dich besucht hat. Er hat mir erzählt, was Zeus ihm aufgetragen hat." Percy verdrehte den Kopf und legte seinen Kopf auf den Arm, der immer noch im Wasser hing. "Komm schon, Algenhirn. Luke hat gebüßt für das, was er getan hat. Und das beileibe genug. Du warst in der Unterwelt, Percy. Du hast gesehen, wohin Menschen kommen, die so wie Luke waren. Du kannst ihm nicht ewig feindlich gesinnt sein. Er gibt sich wirklich große Mühe."
 

Percy schloss für einen Augenblick seine Meeresgrünen Augen und Atmete hörbar aus.
 

"Verflucht um die Ecke, wieso will jeder, dass ich mich mit diesem Verräter vertrage?! Es reicht doch, dass ihr euch mit ihm versteht, was mir übrigens ein Rätsel ist. Lass mich mit dem Kerl in Ruhe. Ich will nichts mit ihm zu tun haben! Schlimm genug, dass ich ihn wieder unter den Lebenden und hier im Camp dulden muss." sagte er schließlich wütend.
 

"Percy, was ist nur in dich gefahren?" gab Clarisse zurück. "Er versucht es wirklich! Seit gestern Abend rennt er im ganzen Camp hin und her um sich bei jedem zu Entschuldigen. Und wenn sogar Zeus sagt, er ist wieder in Ordnung, sollten wir seinem Urteil trauen."
 

"Mich interessiert aber nicht, was mein Onkel sagt!" Donner grollte über dem Camp.
 

"Rede gefälligst respektvoll von den Götter, Algenhirn!"
 

Percy antwortete nicht nicht darauf und reagierte auch sonst nicht mehr auf Clarisse. Diese schnappte sich das leere Tablett und stapfte aus der Hütte des Poseidon.
 

Er hatte wieder nicht gemerkt, dass er eingeschlafen war. Wahrscheinlich war er einfach zu erschöpft und müde gewesen. Also saß Percy an seinem Brunnen, eine Hand im Wasser und den Kopf auf denselben Arm gelegt und schnarchte leise.
 

Percy wurde von einer schweren Hand auf seiner linken Schulter geweckt. "Wach auf, Sohn." Er hob den Kopf und öffnete die Augen und sah in das Gesicht seines Vaters. Poseidon stand in seiner Menschlichen Größe neben Percy. Sofort war er Hellwach. "Dad? Was machst du denn hier" fragte er mit verschlafener Stimme. Aber am Gesichtsausdruck seines Vater konnte er sich denken, wieso er hier war.
 

Percy schon die Unterlippe vor, legte sein Kinn wieder auf den Arm im Wasser und sagte: "Vergiss es, Dad. Ich weder mich nicht mit ihm rumschlagen, Geschweige denn ihm verzeihen. Schickt Onkel jetzt jeden Gott her? Na das kann ja lustig werden." Dafür erntete Percy eine Kopfnuss von seinem Vater.
 

"Wir alle wissen nur zu gut, was Luke getan hat. Aber wie deine Freunde bereits sagten: Luke hat genug gebüßt. Lass die vergangenheit ruhen, Kind."
 

"Das! Das kannst du nicht von mir verlangen! Er ist schuld am Tod so vieler Freunde! Und er hätte Mom beinahe getötet! Und ihr verlangt von mir, dass ich ihm einfach so vergebe? Was ist denn los mit euch? Unterwelt hin oder her, Dad. Ich bleibe bei meiner Meinung!"
 

Poseidon atmete tief ein und aus. "Du musst noch sehr viel lernen, mein Sohn. Du bist mein größter Stolz. Du hast alle Helden übertroffen, sogar Herkules und Achilles. Aber du musst lernen, zu vergeben, Kind. Gib Luke eine Chance. Hermes stand dir auch zur Seite, als zu Hilfe benötigt hast."
 

Poseidon ging in die Hocke, um seinem Sohn besser ins Gesicht sehen zu können.
 

Percy schmollte. "Das war nicht fair, Dad." Poseidon lachte und zof Percy in eine feste Umarmung und jetzt wusste er, woher Tyson seine enorme Kraft hatte. Auch Poseidon brach ihm beinahe die Rippen.
 

"Ich weiß, Sohn. Aber das musste sein. Versuch es bitte, Perseus."
 

Mit einem schweren seufzen gab er nach.
 

"Na schön. Aber nur, und auch nur deshalb, weil du mich darum gebeten hast und Hermes mir auch mehr als einmal aus der Patsche geholfen hat."
 

Er drückte seinen Vater noch einmal, ehe dieser mit einem Aufleuchten verschwand.
 

Das würde eine lange sehr Prozedur werden.

Kapitel 4

Da Percy den ganzen restlichen Tag verschlafen hatte, bevor sein Vater ihn geweckt hatte, war er nun hellwach und hibbelig. Wahrscheinlich würde er sich erst etwas zu essen holen müssen, da sein Magen so laut knurrte, das Percy befürchtete das ganze Camp wieder zu wecken. Der Halbgott zog sich um und füllte eine der Phiolen aus Glas, die er von Annabeth zum siebzehnten Geburtstag bekam, mit Meerwasser aus dem Brunnen und verließ seine Hütte. Er schlich Barfuß durch das Camp zum Haupthaus. Argus, der Sicherheitschef des Camps, stand vor der Tür und schaute Percy mit all seinen Augen an. Percy fand das noch immer so gruselig wie an dem Tag, an dem er Argus zum ersten mal gesehen hatte. Argus hatte nämlich am gesamten Körper Augen und manche schwörten, das er selbst auf der Zunge eins hatte. Aber Percy hat es nie gesehen, denn so lange er hier war, hatte er Argus noch nie sprechen gesehen oder gehört.
 

Er wollte sich an Argus vorbei schleichen, aber dieser hielt ihn auf in dem er sich Percy in den Weg stellte. "Bitte, Argus. Ich habe Hunger. Ich hol nur was und verschwinde gleich wieder in der Arena." Aber Argus schüttelte den Kopf, hob Percy unter den Achseln hoch und stellte ihn vor der Veranda wieder ab. Er wusste, dass er keine Chance gegen Argus hatte und versuchte daher gar nicht erst, mit ihm zu streiten. Er verzog sich und überlegte, wo Percy etwas zu essen her bekam. Die Erdbeerfelder des Camps fielen Percy erst ein, als er daran vorbei zur Arena wollte. Und auch wenn es nicht besonders viel war, war es immerhin ein wenig,
 

das seinen Magen füllen würde. Hungrig verschlag Percy mehr als zwei Duzend Erdbeeren und schlenderte dann in die Arena. Mit einem Feuerzeug, das er vor einigen Jahren mal von Beckendorf, Sohn des Hephaistos, zum Geburtstag bekommen hatte, zündete er vier Fackeln in der Arena an. Das spendete Percy nicht besonders viel Licht aber das was er hatte, reichte ihm um kämpfen zu können. Und dann fing er wieder an, Strohpuppen zu zerschlagen. Aber dieses mal kamen sie nicht so leicht davon wie sonst. Percy steckte in jeden Schwerthieb seine gesamte Wut über Luke, Ares und seinen Vater und Fluchte auf Altgriechisch was das Zeug hielt.
 

Percy zerstörte jede Strohpuppe in der Arena, die er finden konnte und war nach einigen Sunden zehn mal so wütend wie am Anfang seines einsamen Trainings. Wieso wollte die ganze Welt, verflucht noch mal, dass er sich mit Luke Castellan vertrug und, schlimmer noch, Freundschaft pflegte?
 

"Wie ich sehe bist du immer noch ziemlich wütend auf mich." Percy fuhr vor Schreck so heftig zusammen, das er Anaklysmos mit einem lauten klirren fallen ließ. Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und sah Luke auf der obersten Stufe der Treppe stehen, die in die Arena führte. "Was zum Hades willst du denn schon wieder hier? Zieh leine, ich hab zu tun!" zischte Percy. Luke jedoch grinste nur schief, das Percys Blut beinahe zum überkochen brachte. "Daraus schließe ich, dass selbst dein Vater deine Meinung nicht ändern konnte."
 

Percy verzog das Gesicht. "Woher weißt du denn, das Dad hier war?" Percy erinnerte sich nicht daran, das seit Vater auch bei Luke war. Hatte er ihnen etwa nachspioniert?
 

"Seitdem ich von den Toten wieder auferstanden bin pflegt Hermes mehr Kontakt zu mir, weißt du. Er erzählte mir vor einigen Stunden, das sowohl Ares als auch Poseidon hier bei dir waren."
 

Percy knurrte ihn zur antwort nur an und hob sein Schwert wieder auf. Wie er es hasste, Hermes zu einem gewissen Grad etwas Schuldete" Wieso konnte er nicht von Percy verlangen nach San Francisco zu ziehen? (Halbgötter können aufgrund der hohen Anzahl an Monstern nicht in San Francisco leben, da diese die Halbgötter schnell finden und töten würden.)
 

"Sei bloß froh, das Hermes mir damals geholfen hat, Grover zu finden. Andernfalls hätte ich dich bis an dein Lebensende ignoriert!" Wieder grinste Luke. "Danke, Percy."
 

Jetzt stutze er.
 

"Wofür denn das?" fragte Percy misstrauisch und zog eine Augenbraue in die höhe.
 

"Dafür, dass du mir noch eine Chance gibst."
 

"Nur weil Dad mich darum gebeten hat, Luke. Merk dir das!"
 

Lukes blaue Augen blitzen. Er sprang mit gezogenem Schwert die Treppe runter und holte aus. Percy wehrte den Schwerthieb ab und zum zweiten mal entbrannte ein ernsthafter Kampf zwischen den beiden Halbgöttern.
 

Sie verletzten sich beide gegenseitig leicht mit den Schwertern. Ungefähr um zwei Uhr am Morgen musste Percy seine Phiole mir Meerwasser über sich ausschütte, um wieder ein wenig zu kräften zu kommen. Er ließ Luke auch eine kleine Ruhepause, ehe sie wieder mit voller kraft mit den Schwertern aufeinander einschlugen.
 

Es war noch dunkel, als Luke und Percy erschöpft nebeneinander auf dem staubigen Boden der Arena lagen und nach Luft japsten. "Das könnten wir ruhig öfters machen", gab Luke keuchend von sich. Percy schlug ihm mit dem Handrücken auf den Oberarm. "Nur in der nähe des Flusses. Dann kann ich wieder Energie tanken. Hier, in der trockenen Arena, geht mir schnell die kraft aus" flüsterte Percy. Er war Todmüde und jedes Wort und jede Bewegung schmerzte ihn. Luke drehte seinen Kopf zu Percy.
 

"Bist du so fertig?"
 

Percy nickte nur. Er war genau so ausgelaugt wie nach dem Kampf gegen Kronos und seine Armee. Jeder Muskel zog sich schmerzhaft zusammen. Luke setzte sich mit einem müden stöhnen wieder auf und steckte sein Schwert in seine Scheide aus Gold und schwarzem Leder, die an seinem Gürtel fest gebunden war. Percy hatte sein Schwert Anaklysmos einfach in irgendeine Ecke geschmissen. Es würde sowieso wieder in seiner Hosentasche auftauchen.
 

Dann tat Luke etwas, womit Percy in einer Milliarde Jahre nicht gerechnet hätte: Luke hob den kleineren hoch und machte sich auf den Weg in den Wald. Percy war so Müde und erschöpft, dass er schlaff in Lukes Armen hing und kaum noch die Augen auf halten konnte. Er konnte nicht mal widersprechen.
 

Der Fluch des Achilles hatte auch einen gewaltigen Nachteil. Die Unverwundbarkeit hatte seinen Preis und dieser war, dass der träger sehr schnell müde wurde. Chiron hatte Percy in den Ruhepausen im Kampf gegen Kronos und seine Armee gesagt, er solle schlafen gehen. Percy widersprach damals natürlich und meinte, er könnte in einer solchen Situation doch nicht einfach schlafen gehen. Aber Chiron sagte nur: "Ich habe Achilles selbst erzogen, Percy. Wenn der Junge nicht gekämpft oder gegessen hatte, hatte er geschlafen. Achilles hat mindestens zwanzig Nickerchen am Tag gemacht." Und keine zwei Sekunden später konnte Percy kaum noch die Augen auf halten.
 

Luke trug den jüngeren Halbgott ächzend durch den Wald zum einzigen Fluss im Camp, der Meerwasser führte. Er zog sich die Schuhe aus und lief hinein. In der Mitte des Flusses war eine Sandbank und eben diese steuerte Luke an.
 

Er legte Percy, der die Augen geschlossen hatte aber trotzdem noch wach war, ins Wasser auf die Sandbank. Zwar war Luke durchaus bekannt, das Percy als Sohn des Poseidon unter Wasser atmen konnte, aber er wollte dann doch kein Risiko eingehen.
 

In dem Moment, in dem Percy das Wasser berührte, schlug er die Augen auf, atmete tief ein ud war wieder hellwach. Seine Wunden heilten und noch bevor Luke sich in den angenehm warmen Fluss setzen konnte, war Percy wieder einigermaßen bei kräften. Aber er blieb trotzdem liegen. Es tat Percy gut, wieder ganz im Wasser zu sein. Nur sein Gesicht ragte noch aus dem Wasser, damit er die Sterne und einige Baumkronen sehen konnte. Luke saß bis zur Hüfte im Wasser. Percy hatte nicht damit gerechnet, das er doch so weit im Wasser versank. Luke war immerhin über einen Kopf größer als er selbst. Percy umfasste Lukes muskulösen Oberarm und ließ seine Wunden heilen, in dem er dem Meerwasser eben dies befahl.
 

"Danke", sagte Luke.
 

"Glaub ja nicht, dass ich dir so schnell verzeihe, Luke. Das dauert noch eine Ewigkeit, das verspreche ich. Aber ich werde zumindest versuchen, dir nicht an die Gurgel zu springen."
 

Luke quittierte dies mit einem Lächeln und dann schwiegen sie beide, bis die Sonne ihre strahlen durch den Wald lenkte.

Kapitel 5

Percy und Luke lagen beziehungsweise saßen fast den gesamten Tag im Fluss und obwohl beide einen Bärenhunger hatten, wollte keiner von beiden aufstehen und etwas holen. Es war ein ziemlich warmer Sommertag und die Sonne glitzerte im Fluss. Die beiden Halbgötter lauschten den Geräuschen des Waldes, dem Wind, den Vögeln und dem Gesang der Nymphen. Erst als Percy sich aufsetzte, fiel ihm etwas siedend heiß ein: Luke hatte ihn verletzt. Percy konnte spüren, wie sich jeder einzelne Muskel seines Körpers zusammen zog und spürte, dass er blass wurde. Luke beobachtete dies mit wachsendem Unbehagen.
 

"Was hast du?" fragte Luke vorsichtig. Percy schaute ihn mit großen Augen und offenem Mund an.
 

"Luke, du hast mich verletzt" sagte er flüsternd.
 

"Ich hab doch gar nichts gemacht", sagte er leicht verärgert.
 

"Nein, du Dussel, du hast mich verletzt! Mit deinem Schwert!"
 

Jetzt kapierte auch Luke endlich, was Percy meinte und ihm fiel ebenfalls die Kinnlade runter.
 

"Wir müssen sofort zu Chiron!" Luke war wesendlich schneller auf den Beinen als Percy und er zog den jüngeren Halbgott ungeduldig auf die Beine. "Los, los, komm!" sagte Luke und zerrte an Percy herum. Percy ließ sich und Luke vom Wasser ans Flussufer tragen und die beiden jagten so schnell sie konnten durch den Wald. Wie Gewehrkugeln schossen sie durch das gesamte Camp zum Haupthaus und wären beinahe mir Mr D zusammengestoßen. Luke, der vor Percy gerannt war, konnte gerade noch so rechtzeitig bremsen. Percy rannte jedoch mit vollem Tempo gegen Luke und wenn Chiron nicht gewesen wäre, hätten sie beide den Boden geküsst. Der Zentaur fing die Halbgötter im Sturz auf.
 

"Chiron! Wir haben Sie gesucht!" Percy schnappte nach Luft und Luke stützte sich keuchend auf seinen Knien ab.
 

"Was ist los, Kinder?" fragte er und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
 

"Luke hat mich verletzt!" platzte es aus Percy heraus, der noch immer kaum Luft bekam.
 

Chiron schien verärgert. "Hör mal, Junge, wir haben doch fest gestellt, dass es in Ordnung ist, das Luke-"
 

"Nein, Chiron, Sir!" fuhr Percy dazwischen. "Ich meine, er hat mich wirklich verletzt!"
 

"Das kann nicht sein, Perseus Jackson." Mr D hatte sich nun eingemischt und schaute auf den Sohn des Poseidon herab. "Du trägst den Fluch des Achilles. Du bist, bis auf deine Achillesferse unverwundbar", stellte er fest, als ob Percy das nicht schon wüsste. Aber natürlich war Percy nicht an seiner Ferse verwundbar, wie Achilles, sonder im unteren Kreuz knapp über dem Steißbein. Doch das tat nichts zur Sache.
 

Luke fackelte nicht lage, zog einen seiner Dolche und schnitt Percy in den Oberarm. "Au!" Percy sprang von Luke weg und presste seine Hand auf die Schnittwunde. Der junge Halbgott stieß unabsichtlich gegen Mr D und dieser packte mit festem Griff Percys Ellenbogen und zog mit der anderen Hand Percys eigene von der Wunde, die tiefer geraten war, als Luke es beabsichtigt hatte. Percys Blut lief ihm den Arm hinunter. Zwei Halbgötter, ein Gott und ein Zentaur starrten ungläubig auf die blutende Wunde, aus der das Lebenselexier strömte und schon einige Tropfen auf dem Boden hinterlassen hatte. "Das.. das ist doch nicht möglich..." murmelte Mr D und starte noch immer Percys Wunde an.
 

"Vielleicht kann ich euch weiter helfen."Percy zucke in Mr D's Griff zusammen und Luke drehte sich schlagartig um, während Mr D und Chiron sich umdrehten, als hätte die Person, die gerade das Haupthaus betrat, schon immer dort gestanden.
 

"Dad." Luke lächelte seinen Vater an. "Hallo, mein Sohn" gab Hermes ebenso lächelnd zurück und zog seinen Sohn in eine Umarmung, ehe er auf Percys Arm deutete, der noch immer von Mr D festgehalten wurde.
 

"Zeus hat dir den Fluch des Achilles wieder abgenommen. Er ist der Meinung, das du uns gegenüber zu respecktlos bist. Ich zitiere: Er Flucht und schimpft über uns und wir haben seit längerem keine Opfergabe mehr von ihm erhalten."
 

Percy war darüber zutiefst schockiert. Er entzo Mr D seine Arme. "Bitte was? Soll das ein Witz sein?!"
 

"Ich fürchte nein, kleiner Heros. Wie du siehst und spürst, ist das kein Scherz."
 

Empört warf Percy seine Arme hin die Luft und Atmete zischend aus. Ohne mit irgendjemandem ein weiteres Wort zu wechseln verzog er sich aus dem Haupthaus, marschierte direkt in seine Hütte und verließ diese bis zum nächsten Morgen nicht mehr.
 

Der Hunger war das einzige, was ihn unter seinem Bett hervor jagte. Andernfalls hätte er den Rest seines Lebens dort verbracht und das Lattenrost angestarrt. Aber so musste er sich hervorquälen um zu Frühstücken. Wie immer saß er alleine am Tisch der Kinder des Poseidon. Sein Halbbruder Tyson, ein Zyklop, war diesen Sommer nicht ins Camp zurück gekehrt und Percy war nach wie vor der einzige Halb Menschliche Nachkomme von Poseidon. Nico saß ebenfalls allein am Tisch des Hades und der Tisch für die Hütte des Zeus war ganz leer. Thalia würde dort so bald nicht mehr speisen.
 

Percy hatte sich drei Teller vollgeladen, wovon der einen Komplett ins Feuer für die Opfergaben der Götter warf. Grummelnd aß er zügig, was er sich zum Frühstück geholt hatte und verließ den Pavillon als erstes. Anders als die letzten Wochen ging er dieses mal aber nicht in die Arena. Percy steuerte den Fluss an, in dem Luke und ehr vor nicht mal einem Tag gesessen hatten. Auch setzte er sich dieses mal nicht auf die Sandbank, sondern ließ sich auf den Grund sinken.
 

Percy war noch nie in seinem Leben so schwer Beleidigt worden. Zeus hin oder her. Schließlich hatte Percy die schmerzen im Styx auf sich genommen, wäre beinahe darin gestorben, um den Fluch des Achilles zu bekommen. Und das wiederum hatte er nur gemacht um den Olymp und die Götter vor Kronos zu retten.
 

Percys Gedanken schweiften zu den Bildern ab, die ihn am Leben gehalten haben, als er im Styx gebadet hatte: Annabeth, die ihm auf einem Steg ihre Hand entgegen streckte, um ihm au dem Wasser zu helfen.
 

Er war so sehr in diese Gedanken versunken, dass er alles um sich herum vergaß. Er war so sehr in Gedanken vertieft, dass Percy die Gefahr, die sich ihm von hinten näherte, absolut gar nicht mitbekam. Erst als ihn jemand mit eisernem Griff an der Schulter packte und nach oben zog, bekam Percy wieder etwas mit.
 

Percy wurde aus dem Wasser und gegen den nächsten Baum geschleudert. Der Aufprall fühlte sich für Percy so an, als würden ihm alle Knochen gebrochen. Er schnappte nach Luft und hatte schon beinahe vergessen, wie sich diese Art von Schmerz anfühlte. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen richtete Percy sich wieder auf und sah in die Richtung, aus der er geschleudert wurde. Na super, das hatte ihm gerade noch gefehlt: eine kleinere Version des Minotaurus aus Metall.
 

Beckendorf hatte ihn von fünf Jahren, als Percy das Original zum ersten Mal besiegte, für das Training gebaut. Und jetzt hatte er es mal wieder auf Percy abgesehen. Langsam glaubte er wirklich, dass er Verflucht war, was den Minotaurus anging.
 

Denn jedes mal, wenn der Minotaurus in der Nähe war, zerlegte er nur Percy in seine Einzelteile.
 

Percy griff nach Anaklysmos und wartete auf den Minotaurus. Den Göttern sei dank hatte Beckendorf ihn so Programmiert, wie das Original drauf war. Das hieß im Klartext: nur eine Richtung, wenn er erstmal los gerannt war.
 

Der Minotaurus rannte mit vollem Tempo auf Percy zu und dieser wich erst in letzer Sekunde aus. Der Halbgott konnte die Erschütterung, als der Minotaurus gegen den Baum rannte, gegen den er Percy zuvor geschleudert hatte. Er blieb mit einem Horn darin stecken und Percy konnte so in den Nacken des Mechanischen Minotaurus klettern und ihn ausschalten. Percys Schwert verschwand ungenutzt in der Hosentasche.

Kapitel 6

Erst am Donnerstag Abend ließ Percy sich wieder im Camp Half-Blood sehen. Die letzten beiden Tage hatte er im Fluss und in Wald verbracht. Er wollte nichts und niemanden sehen. Sogar die Nymphen schickte er weg und nicht mal mit Wacholder, Grovers feste Freundin und mittlerweile auch eine gute Freundin von Percy, wollte er reden geschweige denn sie sehen. Aber er hatte großen Hunger und das trieb ihn schlussendlich zurück ins Camp. Beeren reichten ihm nicht mehr.
 

Nach dem Abendessen gab es wieder ein riesiges Lagerfeuer an dem alle Lieder sangen, Marshmallows rösteten, Geschichten erzählten und späße trieben und einfach ausgelassen und glücklich waren. Mit Ausnahme von Percy. Mr D hatte ihm gedroht, wenn er nicht bis zum Lagerfeuer blieb, würde Percy großen ärger bekommen. Und darauf hatte der Halbgott nun wirklich keine Lust.
 

Percy entdeckte Luke ihm gegenüber mit seinen Halbgeschwistern aus der Hermes Hütte. Luke schien wirklich Spaß zu haben und lachte viel. Zu seiner eigenen verwunderung fand Percy Luke sehr viel besser, wenn er lachte. Er sah viel hübscher aus.
 

Percy schüttelte den Kopf über sich selbst. Was hatte er denn gerade gedacht? Bevor er weiter darüber Nachgrübeln konnte, kam Luke auch schon auf Percy zugeschlendert und setzte sich neben ihn.
 

"Es tut gut, wieder zu Hause zu sein", sagte er und seufzte zufrieden.
 

"Das glaub ich dir sehr gern. Warst du eigentlich schon bei deiner Mutter?" Percy bereute diese Frage sogleich. Luke sah ihn an, als wollte er ihn ins Lagerfeuer werfen und rösten.
 

"Nein, war ich nicht", antwortete Luke schließlich. "Wahrscheinlich hat sie nicht mal mitbekommen, dass ich gestorben bin. Wie auch, sie ist schließlich vollkommen durchgeknallt." Percy sah ihn mit ehrlichem Mitleid an. "Das glaube ich nicht, Luke. Dein Vater hat es ihr sicher erzählt, er besucht sie sehr oft. Mag ja sein, dass sie verrückt geworden ist, als sie versuchte das Orakel zu werden. Aber sie liebt dich aus ganzem Herzen. Du solltest sie Besuchen gehen. Wenn du willst, komme ich auch mit. Sie kennt mich schon." Der jüngere Halbgott erinnerte sich nur zu gut an die Begegnung mit Mrs Castellan. Sie hatte Percy und Nico ständig für Luke gehalten. Als Luke noch ein Baby war, hat sie versucht, das neue Orakel von Delphi zu werden. Hades jedoch hatte es knapp siebzig Jahre zuvor verflucht und somit wurde Lukes Mutter wahnsinnig und hat teile von Lukes Schicksal gesehen.
 

Luke stand ohne ein weiteres Wort auf und ging. Chiron sah Percy tadelnd an und er hob die Arme um Chiron zu sagen, dass er selbst nicht so richtig wusste, was er falsch gemacht hatte. Lukes Mutter war kein schlechter Mensch und sie würde sich unendlich freuen, ihren Sohn wieder zu sehen.
 

Percy sah Luke nach und sah ihn gerade noch im dunklen Wald verschwinden. Percy sprang auf und rannte Luke hinterher.
 

Im Wald war es sehr viel dunkler als am Lagerfeuer. Percys Augen brauchten immer sehr lange um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und er konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Er stolperte was das Zeug hielt, obwohl er den Wald eigentlich schon auswendig kennen müsste. "Luke?", rief er in die Nacht. Aber er bekam keine Antwort. Also musste Percy weiter vorwärts stolpern. Nach einer weile, als Percy den Fluss wieder rauschen hörte, rief er wieder. "Luke? Hör mal, es tut mir leid das ich dich auf deine Mom angesprochen habe!" Wieder antwortete ihm nur die Stille. Percy konnte jetzt ein wenig besser sehen, aber er hatte immer noch helle Punkte vor den Augen. Als er wieder am Fluss ankam, hatte er Luke weder gehört noch gefunden und Percy trat frustriert gegen etwas. Zu Percys Leidwesen traf er den Minotaurus, den er zwei Tage zuvor ausgeschaltet hatte und hatte sich ziemlich weh getan. "Autsch!" zischte er, hielt sich die schmerzenden Zehen und schickte noch einen Altgrieschischen Fluch hinterher. Von ganz nahe konnte er Luke lachen hören. "Hab dich gefunden", murmelte Percy leise und tastete sich zu der Stelle, an der er Luke vermutete. Bevor Percy ihn aber finden konnte, Stolperte er mal wieder. Dieses mal konnte er sich nicht selbst abfangen und hätte beinahe den Boden schmerzhaft begrüßt. Hätte ihn nicht ein Arm um seine Taille davor gerettet.
 

"Pass auf, wo du hin trittst, Perseus" sagte Luke und ließ den kleineren Halbgott los. Percy landete nun doch Bäuchlings auf dem Boden, allerdings schmerzlos. Luke hatte seinen Sturz abgefangen. Dann setzte Luke sich neben Percy und dieser setzte sich im Schneidersitz auf.
 

"Hör mal, tut mir wirklich leid, das ich davon angefangen habe. Ich dachte nur..." Luke klopfte ihm auf den Rücken. "Schon gut, Percy" sagte er und seufzte tief. "Es ist nur so... ähm... es ist alles nur passiert, weil ich wütend auf meinen Vater war und es irgendwo auch noch bin. Er hat ja nicht viel unternommen um mich aus der Unterwelt zu holen."
 

Jetzt seufzte Percy. "Geht das jetzt wieder los, Luke? Wenn jemand verstirbt, dann bleibt derjenige normalerweise auch tot. Du bist die erste Ausnahme überhaupt. Woher sollte Hermes denn wissen, das Zeus sich deiner erbarmt und Hades mitzieht?"
 

"Ich weiß!", sagte Luke frustriert und warf einen kleinen Stein in den Fluss, der mit einem lauten platscher darin versank.
 

"Luke, dein Vater hat direkt nach deinem Tod mit mir geredet. Es tat ihm unendlich Leid, dass er dir nicht helfen konnte." Percy legte Luke eine Hand auf die Schulter. "Du solltest wirklich mal ernsthaft mit Hermes reden. Es wundert mich ehrlich gesagt sehr, das ihr beide euch noch nicht ausgesprochen habt, so oft wie er hier auftaucht."
 

Dazu sagte Luke nichts mehr und Percy nahm seine Hand wieder von Lukes Schulter. Auf einmal konnte Percy Luke überdeutlich neben sich spüren. Machte es einen Unterschied, wenn er ein Stückchen an den älteren Rutschte? Quatsch! Natürlich machte es keinen Unterschied!
 

Die hellen Punkt vor Percys Augen wurden endlich weniger und er konnte besser sehen, je mehr Zeit verstrich. Nun ja, so gut wie man in kompletter Dunkelheit eben sehen konnte. Wenigstens konnte er Lukes Silhouette neben sich ausmachen. Luke saß mit dem Gesicht zum Fluss gewendet und Percy saß im Schneidersitz zu Luke gedreht. Percy konnte ihn so ein wenig beobachten, ohne das Luke verdacht schöpfte. Moment, was für ein Verdacht? Es gab nichts zu verdächtigen.
 

Der Vollmond wurde von den Wolken frei gegeben und schien jetzt hell auf den Wald.
 

"Wir sollten zurück gehen." sagte Luke nachdem er bemerkt hatte, das Percy ihn anstarrte. Luke hatte schon bemerkt, das Percy ihn ansah, als es noch Stocksunkel im Wald war. Er konnte schon immer sehr gut in Dunkeln sehen.
 

"Hä?" gab Percy nur verpeilt von sich, was Luke auflachen ließ.
 

"Wir sollten zurück gehen. Es ist schon spät." Er wiederholte seine Worte grinsend.
 

"Also ich habe nichts dagegen, länger hier zu bleiben. Es ist schon, ruhe zu haben. Vor allem vor den Gören von Ares."
 

Jetzt lachte Luke richtig und Percy fuhr erschrocken zusammen. Er wollte es sich selbst noch nicht richtig eingestehen, aber manchmal Rechnete er damit, das immer noch ein Teil von Kronos in Luke steckte und jeden Augenblick hervorbrechen könnte.
 

Percy wollte nicht, das Luke wieder so gequält wurde. Insgeheim tat es Percy immer leid, gegen Luke kämpfen zu müssen.
 

Dann fing Luke mit einem neuen Thema an, das Percy verwirrte und bei dem er noch ein wenig empfindlich war. "Sag mal, Percy, ich habe gehört dass du neuerdings Schwul bist?" Percy hatte ehrlich nichts gegen Schwule, im Gegenteil. Er hatte viele gute Freunde, die Schwul waren und hatte sogar selbst für einige Camper geschwärmt aber mehr auch nicht. Er hatte nicht das geringste Problem mit ihnen und trotzdem machte ihn diese Frage sehr verlegen. Vor allem, weil sie von Luke gestellt wurde.
 

Dieser saß jetzt mit dem Gesicht nahe vor Percy auf den Knien.
 

"Nein, bin ich nicht" sagte Percy dann in einem flüsternden Ton.
 

"Hmm, dann lässt dich sowas also völlig kalt?"
 

Luke lies seine linke Hand in Percys Nacken verschwinden, bevor der überhaupt zusammenzucken konnte. Sanft fuhr er mit den Fingern über Percys empfindliche Haut und sämtliche Härchen standen dem Sohn des Poseidon zu berge. Ein angenehmer Schauder fuhr Percy über den Rücken.
 

"Völlig." Diese antwort auf Lukes frage war nicht mal ansatzweise so gemeint.
 

"Hmm", war das einzige, was Luke dazu zu sagen hatte.
 

"Lass das", flüsterte Percy sehr leise, Luke verstand ihn trotzdem sehr gut.
 

Aber Percy machte keine anstallten, Lukes Hand aus seinem Nacken zu entfernen- es war ein wirklich sehr angenehmes Gefühl.
 

"Hör auf, mich zu ärgern", sagte Percy kleinlaut, während Luke sich jetzt mit der anderen Hand auf Percys Knie abstützte, damit Luke nicht nach vorn kippte.
 

"Tu ich gar nicht", gab Luke zurück und lächelte Percy an.
 

Percy musste selbst jetzt, wo sie beide saßen, zu Luke hochschauen. Seine blauen Augen blitzten im Mondlicht schelmisch.
 

Und dann küsste Luke Percy.
 

Lukes Lippen waren weich. Das war das einzige, an das Percy denken konnte. Leider waren sie viel zu schnell wieder verschwunden.
 

"Tut mir leid", murmelte Luke und verschwand ehe Percy irgendwie reagieren konnte.

Kapitel 7

Am nächsten Morgen traute Percy sich kaum zum Frühstück. Aber er hatte wie immer Hunger. Wie um Himmelswillen sollte er Luke jemals wieder unter die Augen treten? Er hatte die ganze restliche Nacht gegrübelt und war nun sehr müde. Und zu allem übel war heute auch noch das Flaggen Erobern angesagt. Darauf hatte Percy absolut keine Lust Außerdem hatte noch ihn noch niemand gefragt, oder ins Blaue oder Rote Team wollte. Er hatte ja noch nicht einmal mitbekommen, welche Hütten in welchem Team zusammenarbeiten. Gerade als er einen Teil seiner Mahlzeit in die Opferflamme gegeben hatte und sich setzen wollte, kamen die Stoll Brüder aus der Hermes Hütte auf ihn zu. "Hey Percy, wir haben gehört, dass du weder im Blauen noch im Roten Team bist. Kommst du zu uns ins Blaue Team? Wir arbeiten mit Athene und Hephaistos zusammen." Percy seufzte und sagte: "Eigentlich habe ich wirklich absolut gar keine Lust, zum mitspielen. Aber fein, ich komme ins Blaue Team." Percy erntete zwei Schulterklopfer und ein "Cool, wir sehen uns später!" und war dann wieder alleine an seinem Tisch. Percy hatte wirklich keine Lust auf das Spiel und noch weniger Lust darauf mit Luke zusammenzuarbeiten. Nicht, das er ihn nicht mochte. Aber sein verhalten von gestern Nacht wurmte den jungen Halbgott sehr. Was sollte das? Percy war immer der Meinung gewesen, das Luke in Annabeth verliebt gewesen war. Luke hatte sie vor seinem Tod sogar gefragt, ob sie ihn liebte. Und als sie sagte dass es so sei aber als Bruder, schien er ehrlich verletzt.
 

Nach dem Frühstück, bei dem er Luke geflissentlich ignorierte, ging Percy in seine Hütte um sich fertig für das Spiel zu machen. Das Flaggen Erobern würde erst am Nachmittage beginnen, aber Percy brauchte immer ewig und drei Tage um sich seinen Brustpanzer anzulegen. Und da das ding immer noch mehr als doppelt so viel wog als Percy selbst, drehte er sich schwerfällig mehrmals im Kreis ehe er seinen Schulterriemen erwischte.
 

"Soll ich dir vielleicht helfen?" Es war Nico, der vor Percys Veranda stand und grinsend beobachtete, wie er sich mit seinem Brustpanzer abmühte. Percy seufzte und breitete seine Arme aus, als wollte er jemanden Umarmen, und zeigte Nico somit dass er eintreten und ihm Helfen konnte.
 

Nico war inzwischen genau so groß wie Percy, aber muskulöser als der Sohn des Poseidon. Mit jedem Riemen, den Nico zurecht zog und verknotete, ruckte Percys Oberkörper in eben jene Richtung. "Du solltest mehr für deine Muskeln tun, Cousin. Du bist ja nicht mehr als Haut und Knochen."
 

Nico scherzte nur, aber Percy wusste sehr gut, das der Sohn des Hades Richtig lag. Seitdem Annabeth gegangen war, seitdem auch sie ihn verlassen hatte, hatte Percy nur noch selten Freude am Leben. Es tat ihm im tiefsten Herzen weh, das seine beiden besten Freundinnen ihn zurück gelassen hatten. Thalia, Tochter des Zeus, hatte den ersten Schritt getan. Sie hatte ihn zuerst verlassen und war zu den Jägerinnen der Artemis gegangen. Und Thalia hatte Percy die erdrückende Last der großen Prophezeiung auf die Schultern gelegt. Annabeth war seit einem halben Jahr bei den Jägerinnen der Artemis und Percy vermisste sie schmerzlich. Er liebte sie nicht mehr, nein. Schon Wochen bevor Annabeth zu Artemis gegangen war, hatten sie sich im guten getrennt. Seit dem, es war Percy schon selbst aufgefallen, hatte er sich sehr verändert. Er hatte stark abgenommen und keine gesunde Hautfarbe mehr. Er war einsam. Natürlich, er hatte Grover und seine anderen Freunde aus dem Camp und Tyson und seine Mom, aber niemand konnte ihm Thalia und Annabeth ersetzen. Mit den beiden Mädchen hatte er so viel durch gemacht, so viele Kämpfe gewonnen und sie waren so lange an seiner Seite gewesen.
 

"Hör endlich auf, an die beiden zu denken, Perseus Jackson!" Mit tadelnder Stimme boxte Nico dem Halbgott der Meere in die Seite und er stolperte einige Schritte nach rechts. "Ist ja gut, ist ja gut" sagte Percy und hob entschuldigend die Hände. Dann zog er eine Augenbraue hoch und sah Nico
 

an. "In welchem Team spielst du eigentlich?" fragte er und setzte sich auf sein Bett. Nico stellte sich vor Percy und vergrub seine Hände in seiner schwarzen Lederjacke. "Gar nicht. Ich bin so oder so nie lange hier und spiele deshalb nicht mit."
 

"Wieso nicht? Es macht Spaß."
 

"Solange man nicht schwer verwundet wird."
 

"Sogar die lachen."
 

"Nur wenn deren Team gewonnen hat."
 

"Dann komm zu uns ins Blaue Team."
 

"Warum?"
 

"Wir gewinnen fast immer. Athene und Hephaistos sind gute Verbündete."
 

"Fast. Das ist ein weiterer Grund nicht mit zu spielen."
 

Percy stöhnte genervt auf. "Fein. Mr D sucht noch jemanden zum Karten spielen, da Chiron und Grover Schiedsrichter sind." Aber Nico verzog das Gesicht. "Nein, danke. Aber ich bleibe in meiner Hütte und ruhe mich noch etwas aus."
 

"Wozu?" fragte Percy mit größtem Misstrauen, das er für Nico aufbringen konnte. Denn das letzte mal, als der Halbgott das gesagt hatte, hatte er Percy unabsichtlich beinahe umgebracht. Percys Gesichtsausdruck ließ Nico auflachen. "Keine Sorge, Cousin. Ich will nur das Schattenreisen üben. Ich werde schon seit einer Weile nicht mehr so müde wie damals, als ich mit dir gereist bin. Aber ich möchte gar nicht mehr Müde werden und das schaffe ich nur, wenn ich übe." Percy atmete erleichtert aus. "Ja, na gut. Aber überanstreng dich nicht. Ich kann dich schließlich nicht in China einsammeln und ich habe Mrs O'Learys Pfeife nicht mehr." Jetzt lachte Nico herzlich. "Ich versuche dieses mal nicht aus den USA zu Reisen. Und außerdem: letztes mal waren wir in Eile:" Percy erinnerte sich eigentlich nur ungern an die Erfahrung der Schattenreise. "Mag ja sein, mein großer. Aber du bist damals gleich zwei mal in China gelandet.
 

Ehe Nico etwas erwidern konnte wurde Percy zum Flaggen Erobern gerufen. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Sie grinsten sich zu und gingen Seite an Seite aus der Hütte des Poseidon. Percy lief in Richtung Wald, während Nico auf seine Hütte aus schwarzem Obsidian zusteuerte. Bevor Percy im Wald verschwand, drehte er sich noch einmal zu Nico um. "Pass auf dich auf, ja?" flüsterte Percy. Nico verstand ihn problemlos. "Sieh ja zu, das du keinen Monstern in die Arme läufst. Du weißt, ohne Mrs O'Leary kann ich nicht in den Schatten Reisen und ohne deine Hilfe wiederum kann ich sie nicht aus der Unterwelt rufen." Nico sprang über das Geländer der Hades Hütte. "Ist gut. Und jetzt geh spielen!" rief er zu Percy. Sie grinsten sich noch einmal an und Percy verschwand im Wald während Nico es sich in seinem Bett bequem machte.
 

Das Blaue Team hatte seine Fahne bei Zeus Faust aufgestellt, über dem ehemaligen Eingang zum Labyrinth. Einige Jungen aus der Hermes Hütte und einige Mädchen aus der Hütte der Athene schützten die Flagge, während der Rest, inklusive Percy, im Wald kämpfte und nach der gegnerischen Flagge suchten.
 

"Ich hol die Flagge!" rief Percy seinem Team zu, bevor das ganze überhaupt los ging. Er hatte eine Vermutung, wo sie sein könnte. Alle anderen des Blauen Teams grinsten nur und schickten ihn dann los. Aber erst jetzt, als er durch den Wald auf der Suche nach der Flagge rannte, fiel ihm überhaupt auf, das die anderen alle gegrinst hatten.
 

Gerade, als er einen der vielen Flüsse übersprang, hörte er etwas im Dickicht knacken. Percy entfernte sich einige Schritte vom Fluss und ließ das Gebüsch nicht aus den Augen. Aber das war leider ein Fehler. Etwas schoss aus dem Wald auf ihn zu und brachte ihn zu Fall. "Jetzt gibts Ärger, Algenhirn!"
 

Es war Clarisse, die aus dem Dickicht trat während Percy mit einem ihrer Halbbrüder rangelte. Als er den Aressohn endlich los wurde, rannte er beinahe in Clarisses Speerspitze.
 

Die beiden kämpften eine ganze Weile, ehe Clarisse ihm mit dem stumpfen Ende des Speeres die Beine wegstieß. Mit einem "Uff!" landete er Bäuchlings auf dem Boden. Dann spürte er ein schweres Gewicht auf seinem Rücken. "Passt auf ihn auf!" hörte Percy Clarisse sagen. Und dann war sie weg und ließ Percy mit zwei von ihren Brüdern zurück.

Kapitel 8

Die folgenden dreißig Minuten waren die reinste Folter für Percy. Die beiden Aressöhne rupften ihm einzelne Haare aus und verpassten ihm mehrere kleine Schnittwunden mit ihren Dolchen und lachten dabei ziemlich dümmlich. Zu allem Überfluss würde Percy den ganzen Spaß verpassen, weil jemand auf seinem Rücken saß den er nicht abschütteln konnte! Und leider hatte sich Clarisses Bruder so ungeschickt auf Percy plumpsen lassen, das dieser kaum Luft bekam. Sein Atem wurde immer flacher, seine Sicht verschwamm und ihm schwand langsam das Bewusstsein.
 

Irgendwo in der nähe gab es lautes Krampfgebrüll und aufeinander schlagen von Waffen zu hören. Aber die beiden Gorillas,die sich mit Percy beschäftigten, störte das nicht im geringsten. Gerade als Percy der letzte Atem ausging, verschwand das Gewicht von seinem Rücken und er drehte sich mit einem ächzen auf den Rücken. Percy hustete und schnappte nach Luft, während jemand mit den beiden Aressöhnen kämpfte. Seine Sichte hatte sich noch nicht ganz geklärt und somit ließ er die drei in ruhe und betete zu seinem Vater, das derjenige, der dazu gestoßen war, im Blauen Team war.
 

Auf einmal ertönte in der nähe lautes Siegesgeschrei und eine Percy nur zu bekannte Stimme sagte: "Es ist vorbei, ihr Flaschen. Wir haben gewonnen!" Der halb erstickte Percy hob nur die Faust und stieß ein "Yaaay!" aus und stöhnte dann wieder auf. Er war nicht besonders Begeistert davon, das ausgerechnet Luke ihm geholfen hatte.
 

Luke kam lachend auf Percy zu ud ging neben ihm in die Hocke. "Entschuldige, Percy. Aber du hast unseren Plan besser ausgeführt als jeder andere im Blauen Team es gekonnt hätte." Percy kapierte erst einige Sekunden später, was Luke gemeint hatte und starrte ihn ungläubig an. "Deshalb habt ihr alle so dämlich gegrinst?! Ihr hättet mich vor Clarisse und ihren dämlichen Gorillas warnen können!" Wieder lachte Luke und seine Augen blitzten amüsiert. "Naja, ich wollte in dem Moment, in dem du reingeplatzt bist und sagtest, du würdest die Flagge holen, fragen wer denn eben diese Aufgabe übernehmen will. Du hattest eben ein perfektes Timing drauf, Jackson."
 

Nun grinst auch Percy ein wenig. Luke hielt ihm eine Hand hin und Percy ließ sich aufhelfen. "Wer hat eigentlich die Flagge geholt?" fragte er, als er wieder stand. "Meine Jungs, Connor und Travis Stoll."
 

"Du musst stolz auf die beiden sein. Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht, nachdem du... gegangen bist." Luke streckte sich einmal, sein Rücke knackste dabei mehrmals, und fuhr sich durch die Haare. "Ja, auf die beiden ist wirklich verlass. Kommst du auch mit zur Siegesfeier?" Percy nickte nur und trottete hinter Luke her. Er versuchte seinen Brustpanzer zu öffnen, aber dabei stellte er sich genauso an wie beim anziehen. Er drehte sich wieder verzweifelt um sich selbst ums die Riemen zu erwischen, ehe er ziemlich hart gegen Luke knallte. Percy wäre glatt wieder hingefallen, wenn er hinter sich keinen Baum gehabt hätte. Luke sah auf ihn herab und zog eine Augenbraue hoch. "Brauchst du Hilfe?" fragte er Unschuldig. Für einen Moment war Percy wie Hypnotisiert von Lukes unglaublich blauen Augen. Er musste mehrmals blinzeln bevor er Luke antworten konnte. "Ähm, ja. Ja, das wäre keine schlechte Idee. Danke." Percys Stimme war ein wenig brüchig und rau. Und Luke machte sich sogleich an den Seitenriemen von Percys Brustpanzer zu schaffen. Nico hatte ganze arbeit geleistet denn es dauerte einige Minuten, ehe Luke den ersten Riemen gelöst hatte. Dabei ruckte Percys Oberkörper wieder hin und her. Luke fiel auf, das Percy Rückenschmerzen hatte denn dieser verzog das Gesicht vor schmerzen. Die kamen daher, dass einer der Aressöhne auf ihm gesessen hatte. Als Luke dies richtig registrierte, bemühte er sich Nicos knoten zu lösen ohne dass er Percy durchschüttelte.
 

Im Endeffekt dauerte es beinahe eine halbe Stunde, ehe Luke alle knoten gelöst hatte und als Percy den Panzer wieder los war konnte er endlich wieder richtig durchatmen. Der Brustpanzer konnte seinen träger zwar perfekt verteidigen, aber atmen war darin dann doch schwieriger als es aussah.
 

"Los, komm. Sonst sucht noch das ganze Camp nach uns." Luke schlug Percy freundschaftlich mit dem Handrücken gegen den Bauch. Er trug Percys Brustpanzer unterm Arm und rannte los. Percy ihm etwas langsamer hinterher. Er hatte nie gemerkt, das Luke doch so stark war. Das er schnell war hatte Percy schon in seiner ersten Trainingsstunde bei Luke zu spüren bekommen. Aber das er ohne Probleme zwei Brustpanzer tragen konnte, hätte Percy nicht gedacht. Schon gar nicht bei Lukes Körperbau.
 

Kurz bevor sie aus dem Wald heraus traten blieb Luke plötzlich stehen und Percy wäre beinahe zum zweiten mal an diesem Tag in ihn hinein gelaufen. Aber da Percy ein wenig langsamer gerannt war als Luke konnte er gerade noch bremsen. Luke drehte sich zu Percy um und sagte: "Ab jetzt musst du deinen Brustpanzer leider selbst tragen." Mit den Worten reichte Luke Percy den schweren Gegenstand. "Ist gut, danke" antwortete Percy und nahm den Brustpanzer entgegen. Dann kamen sie gemeinsam aus dem Wald und marschierten direkt auf das Fest zu, das um das riesige Lagerfeuer veranstaltet wurde.
 

Es wurde viel gelacht, gegessen und getrunken. Natürlich kein Alkohol, das würde Mr D niemals zulassen. Aber dennoch war es ein sehr amüsanter Abend. Percy unterhielt sich mit vielen Campern und lachte und scherzte viel. Selbst die Kinder des Ares waren erträglich. Sie alle spielten und tobten umher wie kleine Kinder und waren so ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Chiron beobachtete dies mit einem breiten lächeln und selbst Mr D grinste. "Es ist schön das die Kinder trotz der Bürde ihrer Existenz so glücklich sein können" sagte Chiron. "Es ist entspannend, mal einen Abend nicht auf die ganzen Rotzgören aufpassen zu müssen und über all im Camp hin und her zu rennen um jeden einzeln zu suchen", gab Mr D zurück und Chiron lachte. Mr D mochte zwar ein wenig ruppig sein, aber Chiron wusste genau, das die Camper Mr D am Herzen lagen. Als er Percys Geist im Krieg gegen Kronos zu sich geholt hatte, als dieser gerade schlief, war er schockiert wie der Junge trotz des Fluches des Achilles aussah.
 

Percy hatte sich gerade ein ruhiges Plätzchen gesucht, als er Grover hinter sich hörte. "Wie ich hörte hastdu dich mit doch noch mit Luke vertragen. Sogar mehr als das." Percys Kopf fuhr nach hinten. "Was?" Grover lachte. "Percy, ihr seid nie allein im Wald. Wacholder hat euch gesehen." Percy hatte Grovers Freundin gar nicht bemerkt. War Luke deshalb so schnell verschwunden? Percy spürte, wie er rot wurde. Aber Grover klopfte ihm nur auf die Schulter. "Hör auf damit, dich ständig zu schämen- ist doch süß. Übrigens ist Blondi gerade im Anmarsch." Den letzten Satz trällerte Grover und war schneller wieder verschwunden, als Percy gucken konnte. Als Percy sich grummelnd wieder dem Lagerfeuer und dem Fest zuwendete, kam tatsächlich Luke angeschlendert.
 

"Hey Percy. Wird es dir auch zu viel?" fragte Luke und Percy nickte. Und das stimmte wirklich. Percy war mehr als satt gegessen, hatte viel gelacht und eine Menge Spaß gehabt. Aber jetzt war er erschöpft und es war im allgemein zu laut. Luke griff nach Percys Handgelenk und zog ihn hoch.
 

"Komm mit." Und damit lief Luke voraus auf den Vertrauten Weg zum Fluss mit Meerwasser. Nach dem hellen, fast weißen Lagerfeuer war es für Percy Pechschwarz im Wald. Wie immer brauchten Percys Augen lange um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Als die Halbgötter am Fluss ankamen atmete Percy tief ein. Egal wie oft er hier her oder direkt zum Meer ging, er liebte den Geruch von salzigem Meerwasser.
 

"Perseus?"
 

"Hmm?"
 

Aber anstatt zu antworten stellte Luke sich direkt vor den anderen Halbgott und ließ zum zweiten mal seine Hand in Percys Nacken verschwinden. Percys Herz schlug ihm bis zum Hals. Luke spürte Percys rasenden Puls und lachte dunkel. Aber ehe Percy fragen konnte, was Luke so witzig fand und warum sie überhaupt hier waren, spürte er wieder Lukes Lippen auf seinen. Und Percy erwiderte mit einer Leidenschaft, die er selbst bei Annabeth nicht verspürt hatte. Luke lachte in den Kuss hinein und sie lösten sich erst wieder voneinander, als den beiden die Luft ausging. Aber kaum dass sie wieder Luft geholt hatten, zog Percy Luke wieder zu sich runter. Seine rechte Hand verschwand in Lukes blondem Haar und seine linke krallte sich in dessen Seite. Percys Körper brannte und zu zweiten mal mussten sie sich mangels an Luft trennen.
 

"Das hätte ich nicht mal zu träumen gewagt", sagte Luke und grinste. Percy grinste ebenfalls, aber boshaft. "He, was ist ist los?" fragte Luke und zog eine Augenbraue hoch. "Das wirst du gleich merken", gab Percy zurück und grinste noch fieser. Dann schupste er Luke ohne Vorwarnung in den Fluss uns sprang hinterher.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  nightfirerspiderwick
2017-04-30T09:15:52+00:00 30.04.2017 11:15
Wie süß 😍
Das hast du echt gut gemacht

LG Night
Antwort von:  FairyTailsFilomena
01.05.2017 19:50
Dankeschön :3

Es ist gleich eine neue Version online (Die Kapitel werden durch bessere ersetzt) und ich würde mich freuen, wenn du die neue Version auch liest :3


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