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Detektive Conan: Das Ende des Phantomdiebs

von

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Vorwort, Prolog

-Vorwort-
 

Liebe Leserinnen und Leser,
 

ich freue mich, dass ihr diese Geschichte und Fan Fiction gefunden habt und wünsche euch viel Spaß dabei, in die Welt der Detektive abzutauchen.
 


 

-Prolog-
 

Gespannt wartete das Publikum auf die Vollführung des nächsten Tricks. Lange wurde ein Abend wie dieser wieder herbeigesehnt. Ein Abend, an dem selbst die klügsten Köpfe in Ratlosigkeit verfielen, sich die Haare rauften, und die Herzen im Takt der Magie schlugen.
 

Toichi Kuroba erschien wieder auf der Bühne. Der renommierte Magier und Zauberkünstler hatte es doch tatsächlich geschafft sich zehn Meter weit zu teleportieren.
 

Der Saal wurde erfüllt durch heftigen Applaus. Alle waren sprachlos begeistert vom Meisterwerk des Künstlers, der nun seinen Hut zog und sich tief verbeugte. Alle bis auf zwei.
 

Beide schmunzelten darüber, wie leicht sich das Publikum doch verführen ließ. Und jeder von ihnen wusste um den anderen.
 

Aber auch sie konnten das grausame Ende dieses Abends nicht vorhersehen.

-Kotzbrocken von Detektiv-

"Och, komm schon, Shinichi. Da sind die beiden einmal in Tokio und du willst nicht einmal vorbeischauen? Wir haben ja nicht ewig Ferien! Und so schnell siehst du Heiji bestimmt nicht wieder!"
 

Ran war frustriert. An was für schwierigen Fällen arbeitet er denn, dass er nicht einmal Zeit hat, seine Freunde zu besuchen.
 

"Ran, es tut mir Leid! Aber ich kann hier nicht weg. Das würde die Ermittlungen extrem verzögern. Ich bin kurz davor den Täter zu entlarven", versuchte sich der kleine Junge in der Telefonzelle zu rechtfertigen. Er würde furchtbar gern mal eben in seinen richtigen Körper zurückkehren und in die Detektei Mori reinschneien. Aber so einfach ging das eben nicht.
 

Zuerst einmal wäre da die Tatsache, dass Shinichi Kudo, der Detektiv des Ostens, im Körper seines 7-jährigen Ichs feststeckte. Und dann wäre da noch die schwarze Organisation, die ihn für tod hielt. Sollte jemand von ihnen davon erfahren das Shinichi noch lebte, wären nicht nur er sondern auch alle seine Freunde und seine Familie in Gefahr. Demzufolge wussten nur wenige Leute um seine wahre Identität, denn er lebte getarnt als Conan Edogawa bei Ran und ihrem Vater Kogoro Mori.
 

"Das glaube ich dir nicht. Diese Ausrede benutzt du schon seit Monaten, wenn ich dich mal frage ob wir was zusammen unternehmen wollen. Gib's zu, du hast einfach keine Lust uns zu treffen. Bedeuten dir deine Freunde denn gar nichts mehr?", rief Ran wütend in den Hörer.
 

"Nein, Ran, du weißt dass es nicht so ist. Aber...es ist so, dass ...", er zögerte. Was sollte er seiner besten Freundin bloß erzählen? Wie viele Ausreden sollte er noch erfinden? Er seufzte. Er hasste diese ganzen Lügen.
 

"Weißt du was? Vergiss einfach, dass ich gefragt habe. Es tut mir Leid, dass ich auf die wahnwitzige Idee gekommen bin, der Herr Detektiv würde sich gerne mit seinen Freunden treffen und einmal seine dämlichen Ermittlungen vergessen!"
 

Ehe der Idiot noch etwas erwidern konnte, hatte Ran auch schon aufgelegt. Sie raste vor Wut. Dieser egoistische Kotzbrocken von Detektiv!
 

Dann würde sie den Ausflug eben ohne ihn unternehmen. Heiji hätte sich bestimmt gefreut, wenn er gekommen wäre. Aber nun ja. Herr Detektiv ist wie immer leider viel zu sehr beschäftigt um an seine Freunde zu denken. Sie würde stattdessen Conan fragen ob er Lust hätte mitzukommen. Der Kleine würde sich bestimmt riesig freuen, schließlich ist es eine Weile her, dass er und Heiji das letzte Mal Detektiv gespielt haben. Und Kazuha war ja auch noch da.
 

Währenddessen saß der 'Kotzbrocken von Detektiv' trübsinnig in einer Telefonzelle eine Straßenecke weiter und grübelte, wie er das wieder in Ordnung bringen sollte. Dass Ran sich auch immer in alles so reinsteigern musste! Allerdings hätte er mit einer Reaktion wie dieser rechnen müssen. Denn seine Sandkastenfreundin war schon immer sehr emotional veranlagt.
 

Schließlich rappelte sich Conan auf und machte sich auf den Weg zurück in die Detektei Mori, wo Ran ihn sicher schon erwartete um ihn zu fragen, ob er sie auf dem Ausflug morgen begleiten wolle.
 

Und richtig vermutet: Kaum kam der kleine Junge zur Tür herein, lief Ran ihm auch schon entgegen.

"Hallo, Conan! Na, wo hast du dich denn so rum getrieben?", wollte sie wissen.

Conan zögerte. " Och... Ich habe nur kurz beim Professor vorbei geschaut. Du hättest mal seine neuste Erfindung sehen müssen. Verrückt!" Mit einem Lächeln versuchte er seine Nervosität zu überspielen.

"Tja... Typisch Professor..." Ran wusste nicht so ganz wie sie reagieren sollte. Conan konnte gar nicht beim Professor gewesen sein, denn vorhin war Ai vorbeigekommen um ihn abzuholen. Die beiden hatten sich mit den anderen Detective Boys verabredet. Doch als Ran ihr erklärt hatte, er sei nicht zu Hause, war sie nicht im Geringsten überrascht gewesen. Ob sie wusste wo der Kleine steckte?

Aus der Grundschülerin Ai Haibara wurde sie einfach nicht schlau. Sie war so verschlossen und... schien oft betrübt. Und in manchen Momenten kam es Ran so vor als hätten das kleine Mädchen und Conan mehr Lebenserfahrung als alle Erwachsenen zusammen.

Ehe sie ihr Anliegen vergaß schob die Oberschülerin diesen verrückten Gedanken beiseite.

"Du, Conan... Hättest du Lust Heiji, Kazuha und mich morgen zu begleiten? Wir wollen ins alte Theater gehen. Es wurde gerade erst wieder aufgebaut. Zur Wiedereröffnung werden Rundführungen angeboten."

"Klar doch, Ran!", kam prompt die Antwort. " Aber sag mal...", fügte Conan noch hinzu, "wolltest du diesen Ausflug nicht mit Shinichi unternehmen?"

Ja, das wollte sie. Doch jetzt...

"Mister Wichtigtuer-Detektiv hat leider keine Zeit für seine Freunde", sagte Ran verärgert. "Wenn das so weiter geht sind die Leichen, mit denen er sich abgibt, bald seine einzigen Freunde", fügte sie etwas weniger wütend hinzu. Der traurige Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
 

Conan war geschockt über die Worte seiner Freundin. Und er wünschte sich wieder, einmal sie in sein Schicksal einweihen zu können. Doch damit würde er sie nur unnötig großer Gefahr aussetzen.
 

Ehe er wusste, wie er sie aufheitern konnte, war das Mädchen auch schon in ihrem Zimmer verschwunden.
 

„Ich kann es gar nicht fassen! Dieser Typ hat ja Nerven!" Kazuha's Stimme hallte durch die Detektei Mori. Aufgebracht stapfte sie in Ran's Zimmer herum. „Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!"
 

„Ich bitte dich, Kazuha, sei nicht so laut! Und außerdem: Seit wann ergibt irgendwas bei Jungs einen Sinn."
 

Ran hatte ihrer Freundin aus Osaka gerade von ihrem Telefonat mit Shinichi erzählt. Kazuha und Heiji waren am vormittag in der Detektei Mori eingetroffen, wo sie gemeinsam gegessen hatten. Nun saßen die beiden Mädchen in Ran's Zimmer, während Heiji und Conan Professor Agasa besuchten.
 

„Stimmt schon", schnaufte Kazuha. „Aber... ich meine immerhin sind die beiden Detektive! Bei denen muss doch irgendwas Sinn ergeben!"
 

Während Kazuha ihre Wut herausließ, wurde Ran immer ruhiger.
 

„Dir indirekt seine Gefühle gestehen, aber ein Treffen ablehnen. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Naja, immerhin hat er Gefühle für dich. Heiji hat wahrscheinlich nicht mal gemerkt, wie sehr ich ihn mag." Kazuha ließ sich neben ihrer Freundin auf das Bett fallen und legte einen Arm um sie.
 

„Wir haben ja noch uns", seufzte Ran.
 

„Ja, zum Glück", stimmte Kazuha zu.
 

Da platzten Heiji und Conan einfach so herein.
 

„Hey, ihr beiden. Wollen wir dann langsam los? Die Führung beginnt bald." Als er die beiden Mädchen gedankenverloren auf Ran's Bett liegen sah, stockte Heiji.
 

„Na nu? Was ist denn mit euch los?", fragte Conan.
 

Schnell setze Ran sich auf. „Nichts, gar nichts. Was soll denn sein? Wir kommen gleich. Geht schon mal runter."
 

„In Ordnung." Heiji klang nicht überzeugt. Sobald er und Conan das Zimmer verlassen hatten, fragte er: „Sag mal, Kudo, was hast du denn mit Ran gemacht?"
 

Der kleine Junge seufzte. „Ich musste absagen. Was hätte ich denn auch tun sollen? Aber jetzt denkt Ran, ich benutze meine Fälle nur als Ausrede, weil ich keine Lust auf meine Freunde habe."
 

„O man. Mein Beileid, Kumpel."

-Doppelgängerin-

„Seht mal, da vorn ist es schon!", rief Ran aufgeregt.
 

Schon ist gut, dachte Conan bei sich. Immer hin waren sie schon eine Weile unterwegs.
 

„Oh man, das sieht ja toll aus!" Kazuha's Stimme schlug genau denselben enthusiastischen Ton an wie Ran's.
 

Mittlerweile waren sie vor dem Theater angekommen. Kunstvolle Linien und Muster zierten das große, majestätisch wirkende Gebäude. Es hatte mehrere Stockwerke und ragte mit seiner traditionellen Bauweise aus der Masse der Bauwerke in Tokio deutlich hervor. Über dem großen dunkelblauen Eingangsportal prangte in großen geschwungenen Schriftzeichen der Name des wiederaufgebauten Theaters: Fushigi.
 

Während die beiden Jungen bereits in Richtung Eingang marschierten, blieben die Mädchen etwas zurück und bestaunten immer noch die eindrucksvolle Fassade.
 

„Kommt ihr dann mal? Wir wollen schließlich nicht zu spät kommen. Die anderen werden garantiert nicht warten", rief Heiji ungeduldig über die Schulter.
 

„Ja ja!", antwortete Ran hastig und zog Kazuha mit sich.
 

In der Eingangshalle des Theaters hatte sich bereits eine kleine Gruppe versammelt. Die meisten waren schon erwachsen oder sogar Senioren. Außer ihnen nahm nur ein anderes Mädchen teil. Sie war etwa in Ran's Alter und stand verträumt vor einem großen Gemälde. Auf dem Bild war ein schlanker Mann in einem weißen Anzug zu erkennen. Eine Haarsträhne war unter seinem Zylinder hervorgerutscht und lag verwegen auf seiner Stirn.
 

Neugierig trat Kazuha näher. "Sieh mal Ran, das Mädchen da sieht ja fast so aus wie du!", stellte sie aufgeregt fest.
 

Nun schauten sie auch in die Richtung, die Kazuha ihnen gezeigt hatte. Und tatsächlich: Bei näherem Hinsehen sahen sich Ran und das andere Mädchen zum verwechseln ähnlich. Nur die Frisuren waren verschieden.
 

Das Mädchen wandte sich mit gesenktem Kopf von dem Gemälde ab und erblickte die kleine Gruppe. Sie erschrak ebenso wie Ran, als sich die beiden fast identisch aussehenden Mädchen in die Augen schauten und ihre Doppelgängerin erblickten.
 

"Diese Ähnlichkeit ist wirklich unglaublich!", keuchte Heiji.
 

"Sogar die Augen sind nicht zu unterscheiden", meinte Conan fassungslos. Allerdings war er wohl derjenige, der sich am wenigsten erschrocken hatte. Das Phänomen des Doppelgängers kannte er nur zu gut. Nur woher?
 

Bevor sich einer der anderen rühren konnte, war Kazuha auch schon auf das fremde Mädchen zugelaufen. Es sah immer noch ziemlich erschrocken aus, hatte sich aber ein wenig beruhigt. Neugierig musterte sie die Vier.
 

Den kleinen Jungen, der neben ihrer Doppelgängerin stand, glaubte sie irgendwoher zu kennen. War das nicht dieser Kleine, der bei Kaito Kid's Diebstählen immer Detektiv spielte? Ohne Zweifel, das musste er sein. Er trug dieselbe Brille und hatte denselben grüblerischen Blick aufgesetzt.
 

Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz kam auf sie zu und blieb schließlich vor ihr stehen. Lächelnd streckte sie Aoko die Hand entgegen.
 

"Hi, ich bin Kazuha. Freut mich dich kennen zu lernen!", sagte sie.
 

Etwas verwirrt über so eine direkte Begrüßung nahm Aoko die Hand und setzte nun ebenfalls ein Lächeln auf.
 

"Aoko", sagte sie nur kurz.
 

Ran musterte das Geschehen, erstaunt über die Offenheit ihrer Freundin. So direkt hatte sie Kazuha ja noch nie erlebt. Wenn sie an ihr Kennenlernen zurückdachte...
 

Conan war nicht weniger überrascht, hatte aber immer noch einen grüblerischen Blick aufgesetzt. Ihm war so, als hätte er das Mädchen schon einmal gesehen. Natürlich kam ihm das Gesicht nur allzu bekannt vor, schließlich lebte er ja mit Ran zusammen, aber Aoko kannte er aus irgendeiner anderen Situation. Vielleicht war sie eine Betroffene von einem der vielen Mordfälle gewesen, die er gelöst hatte. Aber wäre ihm dies dann nicht früher aufgefallen? Schließlich wurden Freunde und Verwandte des Opfers immer besonders nachgespürt.
 

Heiji schaute etwas betreten drein und kratzte sich am Hinterkopf. Was dachte sich Kazuha nur dabei? Einfach eine Fremde an zu sprechen! Allerdings war er nicht weniger neugierig als seine Kindheitsfreundin.
 

Die drei Verwirrten schlenderten nun auch auf Ran's Doppelgängerin zu, die von Kazuha bereits in ein Gespräch verwickelt wurde. Bei ihnen angekommen wurden Ran und Aoko nebeneinader gestellt und prüfend von Kazuha gemustert. Nachdenklich schaute sie zwischen den beiden hin und her.
 

"Abgefahren! Bis auf eure Frisuren seht ihr euch wirklich zum Verwechseln ähnlich!", rief sie schließlich aus.
 

Ran und Aoko schauten beide etwas verlegen zur Seite. Keiner der beiden wusste so recht, wie sie reagieren sollte. Conan dachte immer noch angestrengt noch, woher er Aoko kannte. Ob er sich doch nur einbildete, sie zu kennen? Heiji schaute nicht weniger überlegend drein. Offenbar war er ebenfalls in seinen Gedanken vertieft.
 

Kazuha, immer noch total begeistert von ihrer Entdeckung, entgingen die Blicke der Jungen nicht. "He ihr beiden!", rief sie deshalb und holte die beiden Detektive damit auf den Boden der Tatsachen zurück. "Hört auf, die beiden so anzustarren, als wären sie die Hauptverdächtigen einer eurer Fälle! Oder seht ihr hier irgendwo eine Leiche?"
 

"Hey hey, schon gut! Beruhig' dich wieder und sei lieber nicht so laut!", beschwerte sich Heiji sofort. "Man wird ja wohl mal in Gedanken schwelgen dürfen, oder?"
 

Kazuha schnaubte aufgebracht. Conan ahnte, was jetzt kam.
 

"Klar, Heiji, aber das war gerade ziemlich unhöflich gegenüber den beiden." Dann fügte sie noch hinzu: "Sogar Kudo hat erkannt, dass man nicht alles und jeden mit Schlussfolgerungen erklären kann. Und wann begreifst du das?"
 

Autsch. Das hatte gesessen. Und natürlich konnte Heiji das nicht ohne weiteres auf sich sitzen lassen! Doch bevor die Diskussion in einer dieser fürchterlichen, sinnlosen Streitereien enden konnte, schob sich Ran bestimmend zwischen die beiden.
 

"Es ist alles in Ordnung! Vertragt euch wieder!", sagte sie entschieden und setzte ein affektiertes Lächeln auf. Gegen den Willen der beiden Streithähne, packte sie deren Hände und legte sie ineinander!
 

Aoko schmunzelte, während sie das Geschehen beobachtete. Kazuha und Heiji erinnerten sie irgendwie an Kaito und sie selbst. Als sie den ebenfalls amüsierten Blick des Grundschülers bemerkte, stutzte sie. Der Kleine schien erwachsener als die drei Oberschüler zusammen.
 

Als die Führung begann, waren die drei Oberschülerinnen und die beiden Detektive bereits in ein angeregtes Gespräch vertieft. Aoko erwies sich schnell als sehr offenes, freundliches Mädchen. Sie ging auch mit ihrem Kindheitsfreund in dieselbe Jahrgangsstufe wie die anderen, allerdings auf eine andere Schule.
 

"Wer war eigentlich der Mann auf dem Bild, das du dir vorhin angesehen hast?", fragte Ran nach einiger Zeit. Inzwischen hatte auch sie alle Scheu und Verlegenheit verloren, ebenso wie Aoko. Im Hintergrund hörte man ihren Guide über einige berühmte Choreographen und Regisseure des ehemaligen Theaters sprechen.
 

Betroffen senkte Aoko den Kopf. "Sein Name war Toichi Kuroba. Er... war einer der berühmtesten Zauberkünstler der Welt und ist in diesem Theater hier oft aufgetreten. Aber..." Sie hielt kurz inne, unentschlossen ob sie ihren Begleitern so etwas privates wirklich schon anvertrauen konnte. Doch dann fuhr sie fort: "Vor einigen Jahren kam er bei einer seinen Bühnenauftritte ums Leben. Die Bühne geriet in Flammen und..."
 

Obwohl Aoko den Kopf gesenkt hatte, wusste Ran, dass ihre Doppelgängerin den Tränen nah war. Sanft legte sie eine Hand auf ihre Schulter.
 

"Du musst nicht darüber sprechen... wenn es dir so schwer fällt...", flüsterte Kazuha fürsorglich.
 

"Nein, nein, wirklich. Das ist kein Problem..." Aoko schaute auf und versuchte ihren Kummer zu überspielen, so gut dies eben ging. "Das war auch der Brand, der das Theater zerstörte. Ich selbst war an diesem Abend nicht hier, aber... mein bester Freund Kaito schon. Er und Toichi standen sich sehr nah..." Vorsichtig wischte sich Aoko mit dem Handrücken über die Augen.
 

"Wie meinst du das; sie standen sich sehr nah?", fragte Heiji.
 

"Naja. Sie waren ein Herz und eine Seele. Alles was Kaito über Magie weiß, hat er von Toichi gelernt." Aoko versuchte sich an einem Lächeln.
 

Ihre nächsten Worte richtete sie, so kam es ihm jedenfalls vor, an den kleinen Conan. "Wie sagt man immer? Wie der Vater, so der Sohn."

-Phantomkuss-

Zufrieden stand der Meisterdieb Kaito Kid auf dem Dach der Hoshino Gallerie Tokio. Sein Beutezug war wie immer erfolgreich gewesen und im Gegensatz zu seinen meisten Plänen war dieser heute völlig reibungslos verlaufen. Keine Komplikationen oder brenzlige Situationen, in denen er zu Notmaßnahmen hätte greifen müssen. Weder seine Tarnung als Polizist, noch seine vorbereitete Präparation an der Ausstellungsvitrine wurden entdeckt und da auch keine Intelligenzbestien wie Hakuba oder Kudo anwesend waren, hatte er absolut keine Schwierigkeiten seinen Plan umzusetzen.
 

Nakamori schien seinen morgentlichen Kaffeeschub heute vergessen zu haben, denn der Kommissar war nicht ganz bei der Sache. Sonst hätte er zumindest eine Verdacht bezüglich Kaito Kid's Tarnung gehegt, aber dem war nicht so.
 

Umso besser für den jungen Meisterdieb, der nun über die Lichter Tokio's blickte. Vorsichtig zog er einen glänzenden Edelstein aus seiner Tasche hervor und betrachtete ihn im Mondlicht. Der Kyanit machte seinem Namen alle Ehre. "Skye" war wirklich ein passender Name für den ozeanblauen Glasfluss. Ein wahres Prachtstück aber leider nicht das, wonach Kaito suchte. Sein Ziel war "Pandora", ein blauer Edelstein, in welchem sich ein weiterer verbarg.
 

Wie oft schon fragte sich der junge Dieb, für welche Zwecke ihn die Organisation benötigte. Er wollte nicht glauben, dass die Männer, die seinen Vater auf dem Gewissen hatten, an den Märchengeschichten und Legenden über "Pandora" interessiert waren.
 

Plötzlich riss ihn eine nur zu bekannte Stimme aus seinen Gedankene.
 

"Kid!" Sie klang außer Atem. Seine Glieder versteiften sich. Zum Glück stand er mit dem Rücken zu ihr, denn für einen kurzen Moment hatte sich sein Poker Face in einen überraschten Blick verwandelt. Wie um alles in der Welt war sie nur hier her gekommen? Er musste für einen Moment abgelenkt gewesen sein, sonst hätte er sie vermutlich kommen hören.
 

Kaito ließ sich dennoch nichts anmerken. Langsam schob er den Kyanit in seiner Hand wieder in seine Tasche und drehte sich zu der Person um, mit der er an diesem Abend am wenigsten gerechnet hätte.
 

Vor ihm stand seine Kindheitsfreundin und Nachbarin Aoko Nakamori und starrte wütend in seine Richtung. Meine Güte, sie war wirklich aufgebracht.
 

Aoko allerdings sah den Jungen vor ihr nicht als Freund. Eher im Gegenteil: Kaito Kid war schon immer ihr Feind gewesen. Das Mädchen ahnte nicht im Geringsten, dass sich hinter der Maske des Meisterdiebs ihr bester Freund befand.
 

Kaito brach die angespannte Stille zwischen den beiden. "Gratulation, du hast meine Scheinflucht durchschaut." Er setzte ein amüsiertes Lächeln auf. "Du bist ja pfiffiger als dein Vater."
 

Aoko ging nicht darauf ein. Stattdessen kam sie gleich zur Sache. "Ich hab ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden. Und wehe du wagst es, dich mit deinem Gleiter davon zu machen."
 

"Wer sagt, dass ich das vorhatte?", fragte Kaito schelmisch. Er ging vorsichtig auf sie zu, als wäre sie eine scheue Katze, die man nicht verschrecken dürfte. Sie stand etwa in der Mitte des flachen Daches, neben dem großen Schornstein. Er wusste, dass er sich lieber schnell verdrücken sollte, denn immerhin ging er hier gerade ein enormes Risiko ein. Aber jetzt, da sie hier vor ihm stand, war er einfach zu neugierig.
 

Zwei Meter vor ihr blieb Kaito Kid stehen. Er hatte den Kopf gesenkt, sodass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber sein arrogantes Lächeln entging ihr trotzdem nicht.
 

Da begann Aoko auch schon zu reden. "Wieso tust du das alles hier? Ich kann mir nicht vorstellen das du nur aus reinem Vergnügen und Arroganz stiehlst. Also, warum das Ganze?"
 

Mit dieser Frage hatte Kaito tatsächlich bereits gerechnet, doch er konnte sie ihr nicht beantworten. Während sie fortfuhr, glitt sein Blick über das Dach hinter ihnen. Er hätte schwören können, dass sich dort etwas bewegt hatte.
 

Er unterbrach Aoko's Redeschwall schließlich. "Ich kann dir versichern, ich habe Gründe für den ganzen 'Zirkus', wie du es nennen willst."
 

Wenn er sie nicht ruhigstellte, würden sie noch entdeckt werden. Auf dem gegenüberliegenden Dach er hob sich ein langer Schatten. Bald gesellte sich noch ein zweiter dazu. Und ein dritter, ein vierter und weitere...
 

"Würdest du mir bitte zu hören, Herr Meisterdieb!", sagte Aoko eingeschnappt. "Ich verstehe nicht wieso man mit Absicht gegen das Gesetz verstößt. Welchen Grund hast du denn dazu? Warum tust du das alles?"
 

Wenn sie wüsste...
 

Da der junge Dieb nicht antwortete, redete sie einfach weiter auf ihn ein. "Ich könnte das nicht. Mich gegen das Gesetz richten, nur um gesehen zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen? Hast du auch schon mal an deine Mitmenschen gedacht? Leute wie mich zum Beispiel?"
 

Eigentlich tat er den ganzen Tag nichts anderes als an sie zu denken. Und genau da lag das Problem.
 

Er warf erneut einen Blick auf das Dach gegenüber, doch die Schatten wahren verschwunden, Wo waren sie? Etwa schon in ihrer Nähe?
 

"Du hast doch gar keine Ahnung was du alles mit deinen Showeinlagen anrichtest. Mein Vater hat nur noch deine Verfolgung im Kopf. Er ist so gut wie nie zu Hause und haut sich eine Nacht nach der anderen um die Ohren. Ich sehe ihn gar nicht mehr. Verstehst du denn gar nicht, dass du anderen mit dieser Nummer hier schadest? Natürlich verstehst du das! Aber es ist dir einfach egal!"
 

Aoko's Augenwinkel wurden feucht. Langsam lief ihr eine Träne die Wange hinab. Ehe er sich beherrschen konnte, hatte Kaito auch schon die Hand an ihre Wange gelegt und die Träne mit seinem weißen Handschuh verschwinden lassen.
 

Wie erstarrt stand das Mädchen da und schaute ihn überrascht an. Warum hatte er das getan? Empfand er etwa Mitleid für sie? Nein, das konnte nicht sein. Schließlich hatte sie es hier mit Kaito Kid, dem selbstverliebtestem Magier aller Zeiten, zu tun. Umso mehr überraschten sie seine nächsten Worte.
 

"Schöne Mädchen sollten nicht weinen." Seine Hand glitt an ihrer Wange hinab und verharrte schließlich auf ihrer Schulter.
 

Aoko versuchte das Kompliment zu überhören. "Sie sollten auch nicht mit jemandem wie dir ihre Zeit verschwenden."
 

Der Dieb musste schmunzeln. "Stimmt, das sollten sie vermutlich nicht."
 

Empört riss Aoko sich los und wollte an ihm vorbei zur Feuertreppe, doch sie wurde am Unterarm festgehalten. Im nächsten Moment stand sie mit dem Rücken zur Wand des großen Schornsteins und wurde durch seine Hand vom Sprechen gehindert.
 

Kaito hatte gerade noch rechtzeitig die Gestalt auf der anderen Seite des Daches entdeckt. Wäre Aoko jetzt zur Feuertreppe gerannt, hätte man sie garantiert entdeckt. Unverletzt wäre sie aus der ganzen Sache dann nicht mehr herausgekommen.
 

Er konnte jetzt ganz deutlich schwere Schritte hören. Sie kamen näher. Wenn er es nur schaffen würde Aoko ruhig zu stellen, wäre die Gefahr darüber.
 

Doch das erwies sich als schwieriger als erwartet. Obwohl Kaito's Hand immer noch auf ihrem Mund lag, blieb das Mädchen nicht still. Wer weiß was dieser verrückte Magier jetzt mit ihr vorhatte. Langsam begann sie sich ein kleines bisschen vor dem rätselhaften Dieb zu fürchten. Trotz der Hand auf ihrem Mund, versuchte sie, so gut sie eben konnte, zu schreien.
 

Wenn sie doch nur endlich still wäre, dachte Kaito. Die Schritte waren schon sehr nah. Er war sich sicher, das Aoko's stummes Geschrei sie jeden Moment verraten würde. Das musste er um jeden Preis verhindern. Eigentlich hatte er sich ein Treffen mit der geheimnisvollen Organisation gewünscht, denn schließlich steckte diese hinter dem Tod seines Vaters. Doch diese Leute waren nicht ungefährlich, und wenn Aoko etwas passieren würde, könnte er sich das niemals verzeihen.
 

Egal wie, er musste dieses Mädchen endlich zum Schweigen bringen, bevor sie sich in ernsthafte Gefahr brachte. Und in diesem einen Moment der ihm noch blieb bevor sie entdeckt werden würden, hatte er nur eine Idee wie er das anstellen konnte. Nur hätte er sich es mit Aoko dann endgültig verscherzt, aber ihm blieb keine Wahl. Also beschloss Kaito alles auf eine Karte zu setzen.
 

Im Bruchteil einer Sekunde hatte er seine Hand zurück gezogen und presste seine Lippen auf ihre.



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