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Die Wahrheit..?Nein danke!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen zweiten Advent ihr Lieben =)
In diesem (und auch im nächsten Kapitel) geht es etwas mehr um Tai, aber als Karis großer Bruder ist das auch sein gutes Recht^^
Danach geht es wieder mit Kari und T.K. weiter x)
Viel Spaß beim Lesen =) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
&&natürlich wünsche ich euch allen einen wunderschönen 4.Advent<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ich die nächsten Tage mit Weihnachtsbesuchen beschäftigt sein werde kommt das neue Kapitel heute schon x)
Tatsächlich ist das ein Kapitel mit dem ich mich total schwer getan habe und es gefühlte 1000x geändert habe.
Also nicht gerade mein Lieblingskapitel =/ Ich hoffe es gefällt euch trotzdem..irgendwie ^^

Ansonsten wünsche ich euch jetzt schon mal schöne, ruhige Weihnachten =) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
&&mit diesem Kapitel wünsche ich euch allen schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr =)
Feiert schön<3 Komplett anzeigen

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Von Lieben und Lügen

Oft zeigt die Lüge deutlicher als die Wahrheit was in einem Menschen vorgeht.(Maxim Gorki)

 

„Kari!“ Yolei zeigte aufgeregt zum Sportplatz. „Schau da ist dein Freund.“ Kari wurde rot und sah verstohlen zum Sportplatz. Und tatsächlich...Er spielte gerade Basketball. In seinen Sportsachen sah er einfach anbetungswürdig aus. Er schwitzte leicht, seine blonden Haare hingen ihm wild ins Gesicht. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, wie immer wenn er seinem liebsten Hobby nachging. Man sah ihm an wie viel Spaß es ihm machte. Da war er also. Takeru Takaishi , kurz T.K, 16 Jahre, Mitschüler, bester Freund und erste große Liebe. Achja und er war ihr fester Freund. Es hätte perfekt sein können. Hätte. Denn das ganze hatte einen klitzekleinen Haken. Kaum erwähnenswert. Was dieser Haken war? Tja, sie waren zwar zusammen, nur...leider wusste T.K nichts davon.

 

Kari konnte immer noch nicht fassen wie es soweit kommen konnte. Es hatte ganz harmlos angefangen und sich dann irgendwie verselbstständigt. Eigentlich war Yolei an allem Schuld! Als sie Kari letzten Freitag zu einem ihrer DVD Abend eingeladen hatte, war Kari schon klar gewesen worauf das hinauslief. Schoneinmal war sie auf diesen „DVD Abend“ hereingefallen und dann schließlich zwischen Yolei und Ken auf der Couch vor einem Liebesfilm gelandet. Nur weil Yolei in Ken verliebt war und sich nicht traute alleine mit ihm zu sein. Da Kari keinen Bedarf hatte den peinlichen Abend zu wiederholen hatte sie sich schnell eine Ausrede einfallen lassen.

 

„Ich treffe mich mit T.K.“ Und das entsprach wahrscheinlich auch der Wahrheit, denn am Wochenende unternahmen sie eigentlich immer etwas zusammen. „Dann bring ihn eben mit!“ Yolei war stur geblieben. „Ich..das...das geht nicht..“, hatte Kari gestottert. „Und warum nicht?“ Yoleis Augenbrauen waren misstrauisch nach oben gewandert. „Na..weil..weil..“ „Oh Gott!“, hatte ihre Freundin sie unterbrochen und erschrocken die Hände vor den Mund geschlagen. „Habt ihr...habt ihr etwa ein Date?!“ „Ja. Nein. Ich...vielleicht“ , hatte Kari zerstreut gemurmelt und war nach Schulschluss so schnell wie möglich nach Hause gerannt um Yolei keine weitere Chance für unangenehme Fragen zu geben. Und das Wochenende war auch schön ruhig verlaufen. Nur leider kam auch irgendwann wieder der Montag. Und Yolei hatte ihre Lüge nicht vergessen...

 

Rückblick

Kari saß neben Yolei und versuchte angestrengt dem Unterricht zu folgen, während ihre Freundin sie mit Details ihres DVD Abends mit Ken nervte. Kari hörte ihr nicht zu sondern nickte nur hin und wieder zustimmend. „Und dann haben sich versehentlich unsere Hände berührt, stell dir vor und ich..“, plapperte Yolei. Kari sah mit gerunzelter Stirn an die Tafel und fragte sich wo zum Teufel ihr Lehrer die Zahlen für die Gleichung herzog. Plötzlich bemerkte sie Yoleis Blick. Anscheinend hatte sie ihr eine Frage gestellt. Verdammt. Sie hatte keine Ahnung wovon Yolei gerade gesprochen hatte. Kari lächelte um etwas Zeit zu gewinnen und blieb dann ihrer „Einfach nicken“ Taktik treu. „Wirklich?“, fragte Yolei ehrfürchtig. „Oh Gott“, dachte Kari sich. „Was hat sie mich denn gefragt?!“ Aber es gab kein zurück mehr. „Klar!“, sagte sie deshalb bestimmt. „Dein Ernst?!“ Yolei schien es immer noch nicht zu glauben. Davis der vor ihnen saß lehnte sich weiter zurück um ihren Gespräch folgen zu können. „Ja..wirklich!“, sagte Kari , nun etwas unsicherer. Um was zum Teufel ging es hier eigentlich? Und plötzlich sprang Yolei auf und rief: „Das ist ja der Wahnsinn!“ „Yolei Inoue!“ Ihr Lehrer sah sie mit scharfem Blick an. „Wenn der Unterricht Sie nicht interessiert...raus!“ Er deutetet auf die Tür. Yolei schnappte sich unbeeindruckt ihre Tasche. „Ich warte draußen auf dich! Du musst mir alles erzählen!“ Und mit diesem Worten verließ sie das Klassenzimmer. Kari sah ihr mit gerunzelter Stirn nach. „Also, wenden wir uns wieder der Gleichung zu..“ Ihr Lehrer drehte sich zur Tafel um. In diesem Moment krachte Davis von seinem Stuhl.

 

Was war denn mit dir los?“, fragte Kari Yolei. Es war inzwischen Pause und die beiden Mädchen saßen draußen auf dem Schulhof um die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen. „Es tut mir leid, aber ich habe mich so für dich gefreut. Ich meine endlich..endlich hast du einen Freund!“ Kari die gerade einen Schluck von ihrem Wasser nahm verschluckte sich. „Einen...Freund?“, fragte sie hustend. „Ja! Und dann nicht nur irgendeinen sondern T.K!“ In diesem Moment ging Karis Welt unter. „T.K“, wiederholte sie tonlos. „Mein Freund.“ „Jaa!“ Yolei griff nach ihrem Arm und strahlte sie an. „Ich freue mich so für euch!“ In Karis Kopf begann es zu summen. Wie hatte sie so dumm sein können? Sie musste das Missverständnis sofort aufklären bevor Yolei den anderen davon erzählte. Und T.K! „Du Yolei“, begann sie vorsichtig. „Ich..ich muss dir was sagen...“ „Ja? Was denn?“ Yolei strahlte sie immer noch an. Kari schluckte. „Also wegen T.K....“ Sie sah Yolei in die Augen und wandte dann verlegen ihren Blick ab. „Wir wollen das erstmal geheim halten. Ich habe T.K. versprochen es keinem zu sagen...also bitte erzähl niemanden davon okay?“

 

Da war gestern gewesen. Und bis jetzt hatte Yolei ihr Wort gehalten und die Sache für sich behalten. Bis jetzt. „Hey T.K!“, rief sie über den ganzen Schulhof. Einige Mitschüler drehten sich verwirrt nach ihr um. Auch T.K hatte sie gehört und winkte ihr und Kari zu. „Ich bin hier gleich fertig!“, rief er zurück. „Wartet auf mich!“ Die beiden Mädchen setzten sich auf eine der Bänke. „Du hast so ein Glück, Kari“, sagte Yolei und seufzte. „T.K ist echt süß.“ Kari merkte wie sie errötet. „Ich..ich..“ Yolei lachte. „Du bist so niedlich!“

Sie unterhielten sich noch eine Weile bis T.K schließlich vor ihnen auftauchte, umgezogen, die Sporttasche in der Hand. „Hee“, sagte er und lächelte sie an. „Na alles klar bei euch?“ Yolei blickte gespannt zwischen den Beiden hin und her. „Äh ist irgendwas?“, fragte T.K und hob verwirrt seine Augenbrauen. „Nein, nichts was soll denn sein?“, sagte Yolei unschuldig.

„Okay“, sagte T.K nicht ganz überzeugt und begann dann ein Gespräch mit Kari. Yolei beobachtete die beiden neidisch. Sie waren das perfekte Paar! Sie beschloss ihren Freunden etwas Zeit für sich zu lassen und stand auf um zu gehen als...
 

„Heyy!“ „Oh nein!“, flüsterte Yolei verärgert. „Was will der denn jetzt?!“ Mit „der“ war kein anderer als Davis gemeint. Im Normalfall hatte Yolei nichts gegen ihn, aber da er unsterblich in Kari verliebt war -und daraus auch kein großes Geheimnis machte- war Ärger vorprogrammiert. Sie hatte Kari zwar vorgeschlagen Davis zu sagen, dass sie jetzt einen Freund hatte, aber diese weigerte sich. Also sah Yolei sich gezwungen ihn abzuwimmeln. „Da ist ja Davis!“, rief sie übertrieben fröhlich. „So ein Glück, ich muss dringend mit ihm sprechen, ihr entschuldigt mich!“ Und mit diesen Worten ließ sie ihre verdutzten Freunde hinter sich und lief auf Davis zu. „Davis!“ Sie packte seinen Arm. „Häh?“ Verwirrt versuchte er ihr seinen Arm zu entziehen, den Blick immer noch starr auf Kari gerichtet. „Du musst mitkommen, sofort!“ Yolei schleifte ihn unbarmherzig mit sich. „Aber..aber..Kari...“ Er winkte ihr verklärt lächelnd zu. Dann wandte er sich genervt an Yolei. „Kann das nicht warten?!“ „Nein kann es nicht!“ „Ach man..Yolei...“ Davis, der merkte das es keinen Sinn hatte sich ihr zu widersetzten, gab nach und warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf Kari. „Du nervst!“, sagte er dann verärgert zu Yolei. Diese schnaufte laut. „Das sagt genau der Richtige...“

 

„Ähm...“, T.K schüttelte den Kopf. „Was zum Teufel war das denn?“ Kari sah immer noch mit großen Augen auf die Ecke hinter der Yolei und Davis gerade verschwunden waren. „Ich habe keine Ahnung“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Dann lachte T.K plötzlich los. „Diese zwei!“ Kari stimmte in sein Gelächter ein, hatte es doch zu komisch ausgesehen als Yolei Davis einfach hinter sich hergezogen hatte! „Das wir doch kein heimliches Date sein?“, witzelte T.K. Kari erstarrte augenblicklich. Apropos Date. Das war die Chance T.K. von dem Missverständnis zu erzählen. Bevor es jemand anderes tat. Sie räusperte sich. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie wusste nicht wie sie es ihm sagen sollte. Es war ihr einfach zu peinlich. Außerdem, und vielleicht war das der wahre Grund warum sie schwieg, hatte sie Angst wie T.K reagieren würde. Würde er lachen? Wäre es für ihn nur ein Witz, dass sie ein Paar sein könnten? Wäre er wütend? Würde er sie hassen für das was sie getan hatte? Kari wollte es lieber nicht wissen. Sie wollte das alles so blieb wie es war. Sie wollte nicht das T.K schlecht über sie dachte, dass konnte sie nicht ertragen.
 

„Kari?“, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. „Oh“, sagte sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Entschuldigung, was hast du gerade gesagt?“ T.K sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Ich wollte wissen ob das wohl ein Date ist.“ Sie zwang sich zu einem halbherzigen Lachen. „Keine Angst, Yolei liebt nur Ken. Auch wenn der das immer noch nicht kapiert hat.“ T.K nickte. „Wem sagt du das. Die Zwei stellen sich aber auch an..vielleicht sollten wir da etwas nachhelfen?“ Er lächelte Kari an. „Lieber nicht“, wehrte diese ab. „Das müssen sie schon alleine hinbekommen.“ „Mh.“ T.K dachte einige Augenblicke über ihre Worte nach. „Wahrscheinlich hast du Recht.“ „Natürlich“, sagte Kari. „Wie immer.“ „Seit wann hast du immer Recht?“ Lachend wuschelte T.K. ihr durch die Haare. Sie erschauderte unter seiner Berührung. „Hey, lass das!“ Sie versuchte ihre Haare wieder zu glätten und funkelte ihn gespielt böse an. „Takeru Takaishi! Das hättest du wirklich nicht tun sollen!“ „Ohhh“, T.K grinste immer noch. „Jetzt hab ich aber Angst.“ „Solltest du auch!“, sagte Kari und sprang auf. Sie stand jetzt genau vor ihm. Und dann, ohne jede Vorwarnung begann sie ihn zu kitzeln. „Kari“, stieß T.K hervor während er sich vor lachen krümmte. „Gnade!“ Doch Kari ignorierte seine Bitte und machte weiter. „Kari“, keuchte T.K.

 

Er griff nach ihren Handgelenken und hielt sie fest umklammert. Ihre Gesichter waren sich so nah. Viel zu nah. Sie konnte sich nicht aus seinem Griff befreien, so blieb ihr nichts anderes übrig als in seine strahlend blauen Augen zu schauen. Er blinzelte kein einziges Mal während er ihren Blick erwiderte. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie Angst hatte er könnte es hören. „Kari“, flüsterte er leise. Und dann, ganz plötzlich, veränderte sich sein Blick und er ließ sie abrupt los. Was auch immer gerade zwischen ihnen gewesen war, es war vorbei. T.K stand auf und räusperte sich. „Also..“ Er steckte seine Hände in seine Hosentaschen und vermied es Kari anzusehen. „Was hast du heute noch so vor?“ Kari seufzte innerlich. „Ach. Ich treffe mich heute mit Mimi...“ „Ohje“, sagte T.K und zog eine Grimasse „Lass mich raten..ihr geht shoppen?“ „Was sonst?“ Kari verdrehte die Augen. „Wird bestimmt...lustig“, meinte T.K. Dann legte er ihr kurz eine Hand auf die Schulter. „Viel Spaß. Und grüß Mimi von mir ja? Ich muss jetzt los.“ „Bis dann...“, murmelte Kari und sah T.K nach bis er außer Sichtweite war. Erschöpft ließ sie sich zurück auf die Bank fallen. Ein paar Blätter fielen von dem Baum hinter ihr zu Boden. Ihre Finger umklammerten ihr Handgelenk, welches T.K vor wenigen Sekunden noch festgehalten hatte. Sie senkte ihren Kopf und vergrub ihn in ihren Händen. „Verdammt. Verdammt, verdammt“, wiederholte sie immer wieder. Sie hätte es ihn sagen sollen. Jetzt, wo sie den Schaden noch in Grenzen halten konnte. Wer wusste wie die Sache morgen aussah...Dann atmete sie ein paarmal tief durch. „Keine Panik Kari“, sagte sie sich. „Du sagst es ihm einfach morgen. Mal ehrlich was soll bis dahin schon groß passieren?“

 

Von Unterwäsche und Streitereien

Wir sind nie so sehr in Versuchung, mit anderen zu streiten,

als wenn wir mit uns selber unzufrieden sind.

(William Hazlitt)

 

„Kari!“ Mimi klopfte gegen die Türe der Umkleidekabine. „Komm endlich raus!“ „Ach Mimi..ich weiß nicht. Ich glaube nicht das ich sowas anziehen kann...“, sagte Kari und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Ungeduldig schnalzte Mimi mit der Zunge. „So ein Blödsinn! Natürlich kannst du. Und jetzt los!“ Seufzend öffnete Kari die Türe und trat nach draußen. „Ohh.“ Mimi sah sie verzückt an. „Du siehst so niedlich aus!“ „Meinst du?“ Unsicher zupfte Kari an dem hellblauen Kleid das sie trug herum. „Und wie!“, bekräftigte Mimi nochmal. „Das Kleid macht eine tolle Figur! Das musst du einfach kaufen!“ „Naja..“ Kari war immer noch nicht überzeugt. Klar, das Kleid war wunderschön, die Farbe schmeichelte ihrem hellem Teint, aber es gab trotzdem ein Problem. „Wann soll ich sowas denn anziehen? Das ist viel zu schick.“ Ungläubig riss Mimi die Augen auf. „Was? Gar nicht. Das kannst du immer anziehen. Für Familienfeiern, Geburtstage...oder Dates.“ Mimi grinste sie vielsagend an. „Ich..was?“ Verwirrt drehte Kari sich zu ihr um. „Na Dates mit deinem Freund eben. Ich bin mir sicher das es T.K gefällt...“ „Bitte?!“, rief Kari so laut das die Verkäuferin an der Kasse ihnen einen bösen Blick zuwarf. Mimi ging auf sie zu und blieb direkt neben ihr stehen. „Kari“, sagte sie und legte freundschaftlich einen Arm um sie. „Das muss dir nicht peinlich sein! In deinem Alter hatte ich schon...“ „Mimi!“ Genervt befreite sie sich aus ihrem Griff. „Woher. Woher weißt du von T.K und mir?“ Noch bevor sie antwortet kannte Kari die Antwort. „Yolei hat es mir heute geschrieben. Warum?“ Mimi legte den Kopf schief und sah Kari neugierig an. „Yolei...“, wiederholte diese ärgerlich. „Und als Yolei dir davon erzählt hat“, fuhr sie dann fort. „Hat sie da vielleicht erwähnt, dass das noch geheim bleiben soll?“ Mimi zog eine Schnute und runzelte die Stirn. „Mh..irgendwas in der Art hat sie vielleicht gesagt...“ Kari biss sich auf die Lippen. „Na toll.“ Sie stürmte an Mimi vorbei in die Umkleidekabine. „Kari?“ Mimi klopfte gegen Tür. „Was ist denn los? Hör zu, es tut mir leid, ich hätte nicht davon anfangen sollen. Sei nicht böse ja?“ Sie klang so schuldbewusst, dass Kari die Türe wieder öffnete. „Nein ich..ich hätte nicht so wütend werden sollen. Aber...“ Sie seufzte. „Mimi. Du musst das wirklich für dich behalten ja? Bitte. Versprich es mir.“ Die Ältere sah ihr ernst in die Augen. „Ich verstehe zwar nicht warum...aber wenn es dir so wichtig ist werde ich es natürlich für mich behalten.“ „Danke Mimi“, flüsterte Kari ehe sie wieder verschwand um sich umzuziehen. „Du Kari?“, hörte sie Mimis Stimme von draußen, während sie innerlich gerade Yolei verfluchte, weil sie ihr Geheimnis der größten Tratschtante von ganz Japan anvertraut hatte. „Das Kleid nimmst du aber schon oder?“

 

Völlig erschöpft saß Kari ein paar Stunden später mit Mimi in einem Cafe und schlürfte eine heiße Schokolade. „Ich werde das so vermissen“, murmelte Mimi und seufzte leise. „In Amerika gibt es doch auch tolle Shopping Möglichkeiten“, warf Kari ein. „Schon“, stimmte Mimi ihr zu. „Aber da habe ich keine Freundin dabei...“ Sie lehnte sich nachdenklich zurück. In wenigen Wochen würde sie mit ihren Eltern im Flugzeug, auf den Weg nach Amerika sitzen, wo ihr Vater seine neue Arbeitsstelle antreten würde. Und alles in Japan zurücklassen. Ihr Leben, ihre Freunde und... „Ich bin mir sicher das du keine Probleme haben wirst neue Freunde zu finden“,riss Kari sie aus ihren Gedanken. „Natürlich nicht“, sagte Mimi unwirsch. „Aber das wird nicht das gleiche sein.“ Kari lächelte. „Wir kommen dich so schnell wie möglich besuchen.“ „Das hoffe ich doch!“ Mimi lächelte zurück. Sie schwiegen einen Moment und hingen beiden ihren Gedanken nach. Dann sagte Mimi plötzlich: „Du Kari? Darf ich dich etwas fragen?“ Die Jüngere hob erstaunt den Kopf. „Klar. Was ist los?“ „Wegen der Sache mit T.K...“ Sofort spürte Kari wie sie rot wurde. Verdammt! Erst Yolei und jetzt Mimi! Sie musst so schnell wie möglich mit T.K sprechen sonst würde es kein gutes Ende nehmen. Aber im Moment blieb ihr nichts anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Was..was..?“ „Ich frage mich“, Mimi rührte nachdenklich in ihrem Chai Latte. „Warum ihr eure Beziehung unbedingt geheim halten wollt.“ Kari schluckte. Was sollte sie sagen? Sie konnte Mimi kaum mitteilen, dass es daran lag das einer von ihnen nicht einmal wusste das sie ein Paar waren! Wenn sie tatsächlich zusammen wären würde sie es sofort der ganzen Welt verkünden! „Versteh mich nicht falsch“, beeilte Mimi sich zu sagen als sie Karis unglücklichen Blick bemerkte. „Es geht mich ja eigentlich gar nichts an. Aber...ich finde..“ Sie sah traurig in ihre Tasse. Als sie weitersprach klang ihre Stimme so erschöpft und unglücklich, dass Kari zusammenzuckte. „Ihr solltet die Zeit die ihr miteinander habt so gut wie möglich nutzen. Denn man weiß nie..man weiß nie was das Schicksal noch für einen bereit hält. Und irgendwann..“ Sie brach kurz ab und blinzelte ein paarmal bevor sie fortfuhr. Kari hatte einen Moment lang das Gefühl Tränen in ihren Augen zu sehen. „Irgendwann ist es zu spät und ihr bereut es vielleicht.“ Kari sah sie besorgt an. „Mimi?“ „Ja?“ „Mach dir keine Sorgen. Bei uns ist alles okay so wie es ist.“ Mimi nickt. „Entschuldige“, sagte sie dann und versuchte zu lächeln. „Ich bin zur Zeit einfach etwas emotional. Je näher der Abschied rückt, desto schlimmer wird es.“ „Und das ist wirklich der Grund?“, hakte Kari misstrauisch nach. Irgendetwas in ihr sagte ihr das Mimi nicht die ganze Wahrheit sagte. „Natürlich!“ Mimi schüttelte den Kopf, ihre langen Haare flogen durch die Luft. „Und jetzt genug davon. Bist du endlich fertig?“ Sie beugte sich über den Tisch und lugte in Karis Tasse. „Wir haben noch einiges zu tun.“ „Waas?“ Kari schaute sie entgeistert an. „Aber..wir waren doch schon jedem Geschäft das es hier gibt...“ „Oh nein!“, lachte Mimi. „Nicht in jedem....“

 

Später am Abend stand Kari vor dem großen Spiegel in ihrem Zimmer und hielt sich das hellblaue Kleid vor den Körper. Mimi hatte Recht, es war einfach traumhaft. Sie fragte sich ob es T.K tatsächlich gefallen würde. Sofort bildeten sich rote Flecken auf ihren Wangen und ihr wurde heiß. Da klopfte es an der Tür und bevor sie etwas sagen konnte betrat Tai schon ihr Zimmer. „Hey Schwesterherz. Wie wars mit Mimi?“ „Ganz schön“, erwiderte Kari und drehte sich zu ihrem Bruder um. „Sie wirkte nur etwas traurig..“ Kari erinnerte sich wieder an ihr Gespräch im Cafe. „Traurig?“ Tai hob eine Augenbraue. „Warum?“ „Naja..sie sagte es liegt daran das sie bald weg ist. Aber...“ Sie runzelte die Stirn. „Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da noch etwas anderes ist...“ Sie sah Tai an. Er hatte den Kopf gesenkt und sah zu Boden, die Hände zu Fäusten geballt. Gerade wollte sie nachfragen was los war, da lächelte er auch schon wieder und zeigte auf das Kleid in Karis Händen. „Das bildest du dir bestimmt nur ein. Hast du dir das gekauft?“ „Ja“, sofort hellte Karis Gesicht sich auf. „Es ist toll oder?“ Sie hielt es nochmal hoch das Tai es genauer betrachten konnte. „Ja“, stimmte er ihr zu. „Wirklich hübsch. Und was hast du dir sonst noch so gekauft?“ Er griff nach der Tüte die noch auf Karis Bett lag. „Nein Tai, die nicht...“ Kari ließ ihr Kleid fallen und machten einen Satz zum Bett, doch Tai hatte die Tüte bereits umgedreht und den Inhalt auf ihr Bett fallen lassen.

 

„Was...Was ist das denn?!“ Entsetzt hob er ein seidenes Höschen mit Spitze hoch. Als er erkannte was es war ließ er es sofort fallen und lief rot an, ob vor Wut, oder Scham konnte man nicht sagen. „Kari!“ Er drehte sich zur ihr um. „Was..was...?“ Wütend sammelte Kari Höschen und BH wieder ein und stopfte es zurück in die Tüte. „Das ist Unterwäsche Tai! Okay? Unterwäsche!“ Sie drückte die Tüte an ihre Brust. „Oh nein!“, rief Tai und trat einen Schritt auf sie zu. „Ich weiß sehr wohl was Unterwäsche ist aber..das..das..“ Er zeigte auf die Tüte. „So sollte die Unterwäsche meiner Schwester nicht aussehen!“ „Ach nein?!“, schrie Kari zurück. „Wie sollte sie denn deiner Meinung nach aussehen?!“ „Ich..ich..“, begann Tai unsicher zu stottern. Dann fing er sich wieder und schrie zurück: „So auf jeden Fall nicht!“ Kari drehte sich um und verstaute die Tüte in ihrem Kleiderschrank. „Das geht dich überhaupt nichts an!“ Sie funkelte ihn böse an. „Und jetzt raus!“ „Oh nein!“, rief Tai und bewegte sich keinen Millimeter. „Ich weiß genau wofür du dir das gekauft hast und ich sage dir..“ „Was soll das denn heißen?“, fragte Kari genervt. „Na wegen T.K, aber ich...“ „WAAAAS?!“ Kari spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Das war unmöglich. Das konnte nicht wahr sein. Das hatte er nicht gesagt. „Wer..wer hat dir..?“ Sie versuchte nicht zu weinen und biss die Lippen zusammen. „Na ich bin dein großer Bruder natürlich weiß ich...“ Kari schrie los. „RAUS! RAUS! GEH RAUS!“ Sie begann Tai aus ihren Zimmer zu schieben. Große salzige Tränen liefen ihr ungehindert übers Gesicht, aber es war ihr egal. Alles war egal. „Was? Kari was soll das...?“ Tai war so überrascht das er sich spielend leicht vor die Tür setzten ließ. „Kari..weinst du etwas?“ Er sah sie verblüfft an, all seine Wut war mit einem Schlag verflogen. „NEIN! Warum sollte ich?!“ Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu, drehte den Schlüssel im Schloss und sank dann zu Boden. Sie weinte. Tai redete von der anderen Seite der Tür auf sie ein, aber ihr Schluchzen war so laut das sie kein Wort verstand. Sie wollte auch nichts verstehen. Etwas schlimmeres hätte nicht passieren können. Was sollte sie jetzt tun? Es bestand keine Chance, dass Tai die Sache für sich behalten würde. T.K würde davon erfahren. Und dann..dann..sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ihr ganzer Körper zitterte. Es war vorbei.

 

Kari wusste nicht wielange sie an der Tür gelehnt am Boden saß und weinte, doch irgendwann kamen einfach keine Tränen mehr. Und dann hörte sie wie sich jemand vor ihrer Tür mit Tai unterhielt. Die Stimmen waren gedämpft, doch sie konnte trotzdem jedes Wort verstehen. „Ich kann einfach nicht glauben was du getan hast..“, sagte die Stimme des Mädchens vorwurfsvoll. „Jaja..ich bin ein Idiot, schon klar“, hörte sie ihren Bruder antworten. „Aber was tun wir jetzt? Ich meine..sie hat geweint..“ „Kein Wunder“, sagte das Mädchen trocken. „Und jetzt geh, ich werde mit ihr reden.“ „Danke Sora!“, sagte Tai erleichtert. Kari hörte wie sich Schritte entfernten, dann klopfte es an ihrer Tür. „Kari? Ich bin es Sora.“ Ihr Stimme war sanft und beruhigend. „Lässt du mich rein?“ Kari dachte keine Sekunde darüber nach, sie stand einfach auf, schloss die Türe auf und öffnete sie. Kaum hatte Sora einen Schritt nach vorne gemacht fiel sie ihr auch schon im den Hals. „Es ist okay“, sagte Sora und strich ihr über den Kopf. Sie standen bestimmt zehn Minuten einfach so da, während Sora immer wieder sagte das es okay war. Schließlich ließ Kari sie los, ging zu ihrem Bett und setzte sich. Sora schloss die Türe hinter sich und setzte sich neben sie. Sie sagte nichts sondern wartete bis Kari von sich aus anfing zu sprechen. „Sora.“ „Mh?“ „Ich habe etwas furchtbares getan.“ Sora sah sie lächelnd an. „Kari. Ich glaube nicht das Tai noch böse auf dich ist, und außerdem hast du ja nichts falsches gemacht, ich meine er hat kein Recht in deinen Sachen zu wühlen und..“ „Darum geht es doch gar nicht“, unterbrach Kari sie und sah zu Boden. „Nicht?“

Sora sah sie verwirrt an. „Aber Tai sagte...“ „Es geht nicht um Tai.“ Kari schluckte. Sie wollte es Sora sagen, wirklich, denn wenn es jemanden gab der sie nicht verurteilen würde dann sie, aber sie konnte nicht. Irgendetwas in ihr hielt sie zurück.. „Es ist eigentlich nur ein Missverständnis. Ich hätte es gleich aufklären müssen. Aber das habe ich nicht. Und jetzt...jetzt ist alles außer Kontrolle geraten. Jetzt kann ich die Wahrheit nicht mehr sagen..“ Sie brach ab. Sora griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft. „Ich weiß zwar nicht genau worum es geht. Aber was ich dir sagen kann, es ist nie zu spät für die Wahrheit.“ „Doch“, sagte Kari leise. „Wenn ich jetzt die Wahrheit sage..werde eine Menge Leute mich hassen.“ „Wer wird dich hassen?“, frage Sora. „Tai. Mimi. Yolei und...Menschen die mir sehr wichtig sind.“ Sora schüttelte lächelnd den Kopf. „Das sind doch alles deine Freunde. Egal was du tust, sie werden dich niemals hassen.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ Kari sah sie hoffnungsvoll an. „Ich weiß es einfach. Wir sind Freunde. Wir haben soviel zusammen erlebt, nichts kann uns auseinander bringen.“ „Meinst du? Kann es wirklich..so einfach sein?“ Kari war noch nicht ganz überzeugt. „Aber..ich kann nicht..ich weiß nicht ob ich..“ Sora stand auf. „Wenn du soweit bist darüber zu sprechen werde ich da sein. Ich werde dich bei allem unterstützen, genauso wie es dein Bruder tun wird.“ „Tai..?“ Kari runzelte die Stirn. „Sora“, sagte sie dann mit fester Stimme. „Ich muss dir etwas sagen. Und du musst mir einen Gefallen tun...“

 

Tai saß auf dem Teppich vor der Couch, seinen PS 4 Controller in der Hand und starrte gebannt auf den Bildschirm. Als Sora das Wohnzimmer betrat hob er kurz den Kopf und legte den Controller beiseite. „Und?“, fragte er neugierig. „Was hat sie?“ Sora ließ sich erschöpft auf die Couch fallen. „Was soll sie schon haben? Sie ist 16 Jahre alt.“ Tai sah sie verblüfft an. „Was soll das heißen?“ Sora schüttelte ungeduldig den Kopf. „Das was ich sagte. Sie ist 16. Sie verliebt sich das erste Mal, sie wird erwachsen..“ „Liebe!“, stieß Tai hervor und sprang auf. „Sie ist noch viel zu jung für..“ „Sie ist alt genug“, widersprach Sora. „Aber als ich 16 war...“, begann Tai, wurde jedoch sofort von Sora unterbrochen. „Du bist eben ein Spätzünder.“ Empört schnappte Tai nach Luft. Sora lachte. „Wie auch immer. Mit Kari ist alles in Ordnung. Sie ist nur etwas..verwirrt.“ „Na gut“, grummelt Tai und setzte sich neben Sora. „Trotzdem werde ich morgen ein ernstes Wörtchen mit T.K reden. Von Mann zu Mann.“ Sora starrte ihn skeptisch an. „Von Mann zu Mann?“ „Ja“, sagte Tai trotzig. „Entschuldige“, Sora konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Das wirst du nicht tun.“ „Was meinst du?“,fragte Tai. „Du kannst nicht mit T.K sprechen.“ „Und warum kann ich das nicht?“, wollte Tai wissen. „Hör zu Tai.“ Sora setzte sich auf und sah Tai ernst an. „Kari hat mich gebeten dir etwas zu sagen...“ „Was? Kari? Was soll ich tun?“ Sofort war Tai bei der Sache. „Sie möchte..sie möchte das du mit niemanden über ihre Beziehung sprichst. Vor allem nicht mit T.K“ Als Sora Karis Wunsch aussprach sah sie das Mädchen wieder vor sich. Wie bittend Kari sie angesehen hatte. Und dann das Gespräch vorher, über irgendein Missverständnis welches sie aufklären musste. Sora hatte eine gewisse Vorstellung um was es hier ging. Aber sie war sich sicher, dass Kari das hinbekommen würde. Nur bis dahin war es wichtig das Tai sich aus der Sache heraus hielt.

„Warum sollte sie das wollen?“, riss Tai sie aus ihren Gedanken. „T.K und sie möchten erstmal abwarten wie sich die Sache mit ihnen entwickelt. Und einen Bruder mit Beschützerinstinkt können sie dabei sicherlich nicht gebrauchen.“Sie sah Tai streng an. „Aber...aber..“ „Tai!“, sagte Sora scharf. „Versprich es! Es ist wichtig für Kari!“ Tai verschränkte die Arm vor der Brust und lehnte sich zurück. „Na gut. Von mir aus.“ „Gut!“ „Aber sollte er sie irgendwie verletzen..“ Tais kniff die Augen zusammen. „Dann...“ „Da musst du dir keine Sorgen machen“, beruhigte Sora ihn. „Das wird er nicht.“ „Woher willst du das wissen?“ Sora zuckte die Schultern. „Sagen wir einfach..ich weiß es.“ Sie stand auf. „Ich muss jetzt auch los.“ Sie umarmte Tai kurz. „Und du solltest wirklich etwas mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen weißt du? Die Sache mit der Unterwäsche war wirklich unnötig“, sagte sie während sie zur Tür ging. Tai setzte sich wieder auf den Boden und griff nach seinem Controller. „Sora?“, rief er, als diese schon ihre Hand auf der Türklinke hatte. „Ja?“ Sie drehte sich um. Tai sprach, während seine Augen fest auf dem Fernseher vor ihm gerichtete waren. Seine Finger drückten in schnellen Abständen die Knöpfe auf dem Controller. „Danke das du gekommen bist.“ Sie lächelte. „Schon okay.“ „Sag mal, hast du heute noch was vor?“ Sie zuckte zusammen. „Wie..wie kommst du dadrauf?“ „Du hast dich so schick gemacht. Und irgendwie...irgendwie bist du anders.“ Sie schwieg. „Da hab ich mich gefragt..ob du wohl ein Date hast.“ Sie drückte die Klinke nach unten. „Netter Versuch Taichi. Aber als ich sagte du sollst mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen meinte ich nicht mich.“ Die Tür fiel lautlos hinter ihr ins Schloss.

Von Glück und Leid

Wo Leid ist, ist Irrtum - wo Schmerz ist,

muss immer etwas falsch sein.

(Prentice Mulford)

 

 

Wütend schlug Tai auf die Tastatur seines PC´s ein. „Hey was soll das? Du musst..“ „Schnauze!“ brüllte Tai in sein Headset und schaltete den nervigen Mitspieler in seinem Onlinespiel sofort auf stumm. Er brauchte niemanden der ihm sagte was er zu tun hatte! Apropos sagen was er zu tun hatte...„Du solltest wirklich etwas mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen.“ Hatte Sora Recht? Hätte er mehr Rücksicht auf Karis Gefühle nehmen müssen? So wie die Dinge im Moment standen war es wahrscheinlich so. Zwar hatte Tai sich noch gestern wortgewandt bei Kari entschuldigt, doch ignorierte sie ihn immer noch. Zusätzlich ging sie ihm so gut es ging aus dem Weg. „Ach verdammt!“, rief Tai und richtete seinen Blick wieder auf den Bildschirm, nur um hilflos mitanzusehen wie sein Charakter von allen Seiten erschossen wurde. Ohne sich auszuloggen schaltete er den PC einfach aus. Das war doch alles Mist. Und wer war daran Schuld? Zum gefühlt tausendsten Mal zog er sein Handy aus der Hosentasche. Keine neuen Nachrichten. Natürlich. Einem plötzlichen Impuls folgend sprang er auf, schnappte sich seine Jacke und den Haustürschlüssel, schlüpfte in seine Schuhe und rannte aus der Wohnung. Er war gut eine halbe Stunde unterwegs ehe er sein Ziel erreicht hatte. An der Haustür angekommen atmete er ein paarmal tief durch ehe er auf die Klingel drückte. Die Tür öffnete sich.

„Tai?“, fragte Mimi verwirrt. Sie trug eine schwarze Leggins, ein übergroßes altes T-Shirt und hatte ihre Haare zu einen unordentlichen Zopf gebunden. Daraus, und aus der Tatsache, dass sich hinter ihr die Umzugskartons stapelten schloss er, dass er sie wohl beim Packen gestört hatte. Aber das war ihm egal. „Was fällt dir eigentlich ein?“, blaffte er sie, ohne sich auch nur eine Sekunde mit irgendwelchen Höflichkeiten aufzuhalten, an. „Ich hab mich wohl verhört“, erwiderte Mimi trocken und lehnte sich an den Türrahmen. „Wie kommst du eigentlich dazu Kari so...solche..“ Er spürte wie er rot anlief und begann zu stottern. Amüsiert fuhr Mimi sich über die Lippen und grinste ihn keck an. „Kari...was?“, fragte sie unschuldig. „Na solche...solche....ahhh!“ Er raufte sich genervt die Haare. „Du weißt genau was ich meine!“ „Unterwäsche“, sagte Mimi schlicht. „Solltest du doch kennen oder? Ich hoffe zumindest das du auch hin und wieder mal welche trägst...“ „Haha!“, unterbrach Tai sie. „Ich finde es leider nicht so witzig wenn meine Schwester in so billigen Fetzen rum rennt!“ „Schön.“ Mimi warf ihm einen kalten Blick zu. „Wenn du nur gekommen bist um mich zu beleidigen, herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft. Also dann!“ Sie drehte sich um und wollte nach drinnen verschwinden, doch Tai griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück. Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen.

 

„Mimi“, sagte Tai leise. Seine Stimme hatte sich verändert. Es war keine Spur mehr von Feindseligkeit und Wut, stattdessen war sie sanft und ruhig. Mimi blieb stehen, drehte sich aber nicht um. „Du hast auf keine meiner SMS geantwortet.“ „Das..das ist nicht wahr“, flüsterte Mimi. „Als du mich gefragt hast was ich mache habe ich dir geschrieben, dass ich mit Kari einkaufen gehe. Und das sie und T.K ein Paar sind weißt du auch von mir....“ Sie sprach diese Worte ohne jegliche Gewissensbisse aus. Kari hatte sie zwar gebeten niemanden davon zu erzählen, aber schließlich hatte sie Tai schon vor Karis Bitte davon erzählt. Also hatte sie ihr Versprechen genau genommen nicht gebrochen. „Das zählt nicht.“ Tai schüttelte traurig den Kopf. „Ich weiß nicht was du meinst..“ Mimi biss sich auf die Unterlippe. „Bitte..Mimi..wir müssen reden..“ Abrupt drehte sie sich um. Ein paar Strähnen lösten sich aus ihren Zopf und fielen ihr ins Gesicht. „Nein Tai. Es gibt nichts – absolut nichts – zu bereden!“ „Aber...“ „Nein!“ Sie befreite sich aus seinem Griff und sah ihn kurz an. Er glaubte Tränen in ihren Augen zu sehen. „Ich werde gehen Tai. In ein paar Wochen bin ich mit meinen Eltern auf dem Weg nach Amerika, okay?“ Sie ging nach drinnen. Kurz bevor sie die Tür vor seiner Nase zuschlug hörte Tai sie noch murmeln: „Ich werde gehen.“ Völlig leer starrte Tai auf die geschlossene Tür. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Er wollte doch nur mit ihr reden...Tai seufzte und legte seine Hand auf das kalte Holz. „Warum...? Warum...“

 

Rückblick

Warum?“ Dieses kleine Wort schien das Einzige zu sein was in Tais Kopf Platz hatte. Zumindest seit Mimi ihnen eröffnet hatte das sie im nächsten Monat mit ihren Eltern nach Amerika ziehen würde. Einfach so. Von jetzt auf gleich. Die anderen löcherten Mimi mit Fragen und wünschten ihr alles Gute. Doch er war unfähig auch nur ein einziges Wort herauszubekommen. Dabei hatte er gedacht das es ein schöner Nachmittag werden würde. Sie hatten sich alle für ein gemeinsames Picknick am See getroffen um einen der letzten warmen Sommertage zu genießen. Und es war auch wirklich lustig gewesen bis...naja bis die Welt für ihn unterging. „Warum?“, fragte er sich immer wieder. „Warum?“„Tai?“ Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er sich um. Er hatte gar nicht gemerkt das es inzwischen dunkel geworden war. „Die anderen sind schon längst alle nach Hause gegangen“, sagte Mimi und ließ sich neben ihn ins Gras fallen. „Mh.“ Schweigend saßen sie einige Minuten nebeneinander. „Tai..was ist los?“, fragte Mimi schließlich. „Warum?“, flüsterte er. Sie sah ihn erstaunt an. „Was?“ „Warum musst du gehen?“ „Ich..was ist das denn für eine Frage.“ Lachend schüttelte Mimi den Kopf. „Und warum“, fuhr Tai fort. „Warum gerade jetzt?“ „Was meinst du?“ Mimi sah ihn verwirrt an. „Warum sollte ich nicht gehen? Ich wollte schon immer mal nach Amerika. Ich möchte mehr von der Welt sehen. Mehr als Japan. Ich möchte reisen. Ich möchte..“ Sie brach ab. „Die Frage ist..warum sollte ich nicht gehen?“ Er hob den Blick und sah ihr tief in die Augen. Ihr Gesicht war so wunderschön. Er fragte sich wie ihm das solange nicht aufgefallen sein konnte. Ihre großen Augen sahen ihn fragend an.

Er wollte nicht das sie ging. Er wollte sie nicht verlieren. Nicht jetzt. Erst vor kurzem hatte er bemerkt wie wichtig sie ihm war. Wochenlang hatte er sich mit der Frage gequält ob er sie nach einen Date fragen konnte. Schließlich waren sie doch Freunde! Aber schlussendlich hatte er sich dazu entschlossen es zu wagen. Er wollte sie fragen. Wirklich. Aber jetzt... In Tais Kopf schwirrten ihre Worte. „Ich werde weggehen.“ Eigentlich wollte er ihr alles sagen. Wie wichtig sie ihm war. Das sie nicht gehen dürfte. Wie sehr er sie vermissen würde. Aber er brachte keinen Ton heraus. Stattdessen beugte er sich zu ihr und bevor er wirklich wusste was er tat zog er sie an sich und küsste sie. Einen kurzen Moment lang hatte er Angst sie würde ihn wegstoßen, doch, er konnte es kaum glauben!, sie erwiderte seinen Kuss. Es war ein wunderbares Gefühl. Ihr Lippen waren weich, sie schmeckten so süß. Sein Herz klopfte wie wild gegen seine Brust. Er hatte es gewusst! Da war etwas zwischen ihnen, Mimi schien es genauso zu gehen wie ihm! Er zog sie noch näher, wollte sie nie mehr loslassen. Doch gerade als er diesen Gedanken hatte, löste sie sich von ihm. „Tai..“ Ihr Stimme klang so traurig. Sie wandte den Kopf ab. „Ich..wir...“ Sie brach ab. Tai griff nach ihrer Hand. „Mimi? Was...?“ Noch bevor er seinen Satz beenden konnte sprang sie auf. „Warum jetzt?“, fragte sie ihn vorwurfsvoll. „Warum küsst du mich einfach...jetzt...jetzt wo..“ Sie schüttelte den Kopf, während eine einzelne Träne über ihre Wange lief. „Du bist echt ein Idiot!“ „Häh?“ Tai stand ebenfalls auf, verwirrt über ihre plötzliche Feindseligkeit. „Also, verbessere mich wenn ich mich täuschen sollte, aber zum Küssen gehören immer noch zwei.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Tai. Ich habe es euch doch vorhin erklärt. Ich werde gehen.“ Er ging einen Schritt auf sie zu und legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Ich weiß Mimi. Aber...das ändert nichts daran, dass ich...dass ich mich in dich..“ „Oh nein!“ Hektisch drückte Mimi seinen Arm zur Seite. „Nein nein nein! Sag es nicht! Wag es nicht es zu sagen!“, rief sie hysterisch. Tai konnte nicht mehr tun als ihr hinterher zu schauen, während sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, davon lief.

 

 

„Gutes Training heute. Bis Montag.“ Shu einer seiner Teamkameraden klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Umkleideraum. T.K warf einen Blick auf die Uhr und packte schnell seine Sporttasche zusammen. Als er die Schule über den Sportplatz verließ schlug ihm ein kalter Wind entgegen. Es wurde wirklich langsam Herbst. „T.K!“ Er drehte sich um. Hina, ein Mädchen aus seiner Klasse lief lächelnd auf ihn zu. „Hey“, begrüßte T.K sie freundlich. „Hattest du Basketball Training?“, fragte das Mädchen und strahlte ihn an. „Genau. Und du?“ Sie seufzte. „Samstags trifft sich unser Teezeremonie Club immer.“ Er sah sie erstaunt an. „Ich wusste gar nicht das unsere Schule so einen Club hat.“ „Aber klar. Er hat eine lange Tradition. Aber tatsächlich wissen nicht viele davon, er ist nicht so beliebt wie die vielen Sportclubs“, sagte sie mit einem kecken Lächeln. T.K lachte. „Das stimmt schon. Wobei der Basketball Club bei weitem nicht so beliebt ist wie der Fußball oder Baseball Club.“ „Richtig“, gab Hina ihm Recht. Sie drehte nervös ihre Tasche in der Hand und holte dann tief Luft. „T.K?“ Sie blieb stehen. „Ja? Was ist denn?“ T.K sah sie fragend an. „Du bist doch..du bist doch ziemlich gut mit Davis befreundet, oder?“ T.K blickte nachdenklich in den Himmel und dachte über ihre Frage nach. „Gut befreundet...“, wiederholte er. „Etwa nicht? Oh Gott es tut mir leid ich dachte nur weil...“, sagte Hina schnell und senkte entschuldigend den Kopf. „Nein nein“, beruhigte T.K sie. „Du hast schon Recht. Aber was...“ „Ich..also ich..ich habe mich gefragt ob du Davis das vielleicht geben könntest..“ Sie zog einen Zettel aus ihrer Tasche. T.K nahm ihn entgegen und sah ihn stirnrunzelnd an. „Ist das..“ „Meine Handynummer“, sagte Hina und lief rot an. „Ich traue mich einfach nicht sie ihm selbst zu geben. Würdest du mir den Gefallen tun? Bitte?“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Klar“, sagte T.K. „Mach dir keine Sorgen ich gebe sie ihm.“ Hina lächelte. „Vielen Dank T.K.“ Sie wandte sich zum Gehen. „Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende. Bis Montag.“ Sie lief summend davon. T.K sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Wer hätte gedacht das die schüchterne Hina an Davis interessiert war? Aber ob sie wirklich eine Chance bei ihm hatte? So wie Davis an Kari klebte hatte T.K einige Zweifel. Gedankenverloren steckte er den Zettel in seine Jackentasche.

Dann ging er langsam weiter, bog um die nächste Ecke und lief direkt in.. „Tai?“ Verwundert sah der Jüngere ihn an. „Was machst du denn hier?“ „Oh T.K“, sagte Tai überrascht. „Ich gehe nur spazieren und du?“ Entgeistert sah T.K ihn an. „Seit wann gehst du spazieren?“ „Seit heute“, erwiderte Tai. „Und du? Wer war denn das Mädchen mit dem du dich da gerade unterhalten hast?“ „Das hast du gesehen?“, fragte T.K irritiert. „Ja. Hübsches Ding.“ Er warf T.K einen vielsagenden Blick zu. „Kann sein“, erwiderte T.K. „Sie ist eine Klassenkameradin.“ „Eine Klassenkameradin, soso...“ Er ging an T.K vorbei. „Ich muss weiter. Wir sehen uns.“ T.K sah ihm sprachlos nach. Irgendwas war komisch an Tais Verhalten. Wenn er nur wüsste was los war...

 

Tai war kurz davor zurück zurennen und T.K eine reinzuhauen. Was fiel ihm ein mit einem anderen Mädchen durch die Stadt zu spazieren? Was bildete der Kerl sich eigentlich ein. Was war mit Kari? Wütend ballte er die Fäuste. Als er von Mimi gegangen war hatte er nicht gedacht das seine Laune noch schlechter werden könnte..aber hey, T.K hatte es geschafft. Er musste seiner Wut irgendwie Luft machen...nur wie..er hatte Sora ja versprochen sich nicht einzumischen...und da fiel es ihm plötzlich ein. Er konnte zwar nicht mit T.K sprechen, aber...

„Matt!“, brüllte Tai während er gegen die Tür hämmerte. „Mach auf!“ Er gab sich nicht einmal Mühe leise zu sein, wusste er doch das Matts Vater zur Zeit auf Geschäftsreise war und sein Freund ganz alleine das Haus hütete. Langsam öffnete sich die Tür. „Tai?“, krächzte Matt, nur mit Boxershorts bekleidet, und blinzelte Tai müde an. „Wer sonst?“ Er schob sich an Matt vorbei nach drinnen und setzte sich an den Küchentisch. Matt folgte ihm langsam und ließ sich gegenüber von ihm auf einen Stuhl sinken. Erst jetzt bemerkte Tai wie fertig sein Freund aussah. Die sonst so sorgfältig gestylten blonden Haare standen wirr in alle Richtungen, seine Augen waren nicht mehr als kleine Schlitze mit dunklen Ringen darunter. Tai schüttelt den Kopf. Er hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken was Matt letzte Nacht wohl getrieben hatte, es gab Wichtigeres zu besprechen. „Du weißt du bist mein bester Freund“, fing er an und stand wieder auf. „Aber ich muss dir sagen...“

 

Matt merkte wie sein Kopf immer schwerer und schwerer wurde. Seine Augen fielen ihm im Sekundentakt zu und hin und wieder hatte er sogar das Gefühl kurz weg zunicken. Dabei versuchte er wirklich Tais Monolog irgendwie zu folgen, doch kamen nur einzelne Wortfetzen bei ihm an. „T.K.“ „Respekt.“ „Zu jung.“ „Tai“, flüsterte er schließlich. „Bitte ich bin so müde...“ „Das merk ich!“ Vorwurfsvoll sah sein Freund ihn an. Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Aber kein Problem, am besten schreibst du dir einfach auf was du T.K sagen sollst okay?“ Er schnappte sich einen Block und Stift von der Kommode hinter sich und schob Matt beides zu. „Na von mir aus...“ Matt griff nach dem Stift. „Moment mal..T.K?“ „Jaha..dein Bruder. T.K. Erinnerst du dich?“ Tai schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Also schreib auf....“ Ein paar Minuten später klopfte Tai ihm auf die Schulter und verabschiedete sich. „Ich finde schon alleine raus. Und“, er drehte sich nochmal um bevor er die Wohnung verließ. „Du solltest dich echt nochmal ins Bett legen!“ „Ach nee...“ Genervt riss Matt den Zettel vom Block und knallte ihn auf den Küchentisch. Er fragte sich immer noch was Tai ihm eigentlich mitteilen wollte, während er zurück in Richtung Schlafzimmer ging. Leise schloss er die Tür und kroch zurück ins warme Bett. Kaum hatte er sich hingelegt schlang sie ihre Arme um ihn. „War das Tai?“, flüsterte sie verschlafen. „Mh.“ Er griff nach ihrer Hand und streichelte sie sanft. „Und was wollte er?“ Matt dachte lange über ihre Frage nach. Als er antwortete war sie längst wieder eingeschlafen. „Wenn ich das nur wüsste Sora...“

Von Hip Hoppern und Detektiven

Man kann wissen, dass man nicht alles glauben soll,

doch sollte man nicht glauben, dass man alles wissen kann.

(Josef Bordat)

 

 

 

„Du bist zu spät!“, meckerte Tai Joe an. Dieser rückte seine Brille zurecht. „Ich musste noch lernen! Und überhaupt was ist so dringend, dass ich sofort herkommen musste? Was machen wir hier? Und wie seht ihr überhaupt aus?!“ Mit gerunzelter Stirn musterte er Tai und Izzy die sich hinter einer Hecke zusammengekauert hatten. Beide trugen schwarze Sonnenbrillen, Tai einen schwarzen Hut mit Nieten, Izzy eine braune Wollmütze. „Das nennt man Tarnung Joe!“ Tai verdrehte genervt die Augen. „Und hier“,er drückte ihm eine Tüte in die Hand. „Hier ist deine!“ Wortlos griff Joe in die Tüte und.. „Das ist ja wohl nicht dein Ernst!“, rief er entrüstet, während er die Dinge in seiner Hand betrachtete. „Aber klar! Jetzt stell dich nicht so an...“ „Du denkst doch nicht wirklich, dass ich DAS tragen werde?!“ „Natürlich. Sonst erkennt dich doch jeder!“ „Aber..aber..“ „Nichts aber!“, unterbrach Tai ihn. Joe warf einen kurzen Blick auf Izzy, der seinen Laptop auf dem Schoß hatte und alles um sich herum gekonnt ignorierte. Er seufzte. „Na gut...“ „Geht doch, warum nicht gleich so!“ Tai drehte sich um und stieß ein leises Keuchen aus. „Da! Da ist er!“ Aufgeregt zog er ein Fernglas aus seinem Rucksack, riss sich die Sonnenbrille vom Gesicht und drückte das Fernglas an seine Augen. „Und eine Frau ist bei ihm! Ich wusste es!“, rief er triumphierend. „Dieser kleine...“ „Tai“, unterbrach Joe ihn, nahm Tai das Fernglas aus der Hand und sah selbst hindurch. „Das ist seine Mutter.“ „Oh.“ Enttäuscht stand Tai auf und runzelte die Stirn. „Na gut, was solls. Wir folgen ihm, los!“ Joe fragte sich wirklich womit er das verdient hatte. Nicht nur, dass er eigentlich lernen müsste, nein jetzt verbrachte er den Nachmittag damit T.K hinterher zuspionieren. Warum auch immer. Er seufzte.

 

Im sicheren Abstand schlichen die drei ihrem Freund hinterher. „Tai“, fragte Joe schließlich, nachdem sie T.K schon eine Stunde hinterher liefen, und dieser nichts interessantes getan hatte, als in einem Supermarkt einkaufen zu gehen. „Was soll das?“ „Er führt was im Schilde. Ich weiß es!“, antwortete Tai. „Oh ja er geht einkaufen, wahrscheinlich auch noch für seine Mutter. Schämen soll er sich!“ Joe schüttelte ungläubig den Kopf. „Da!“, rief Tai aufgeregt und ignorierte Joe mal wieder total. „Er geht in Richtung Park. Bestimmt trifft er sich dort mit einem Mädchen!“ Sie versteckten sich hinter ein paar Bäumen und beobachteten T.K während dieser tatsächlich auf jemanden zu warten schien. „Jetzt haben wir ihn! Was meinst du Izzy?“ Tai sah seinen Kumpel fragend an. „Man Izzy! Pack endlich diesen dummen Laptop weg!“, rief er dann genervt. „Jaja..“, sagte Izzy und klappte seinen Laptop zu. „Da! Er spricht mit einem Mädchen! Ich wusste es!“ „Darf er das denn nicht?“, fragte Joe verwirrt. Er verstand immer noch nicht wozu er eigentlich hier war. „Natürlich nicht!“ Tai schüttelte über so eine dumme Frage nur den Kopf. „Du Tai“, sagte Joe und beobachtete die Szene. „Ich glaub sie hat ihn nur nach dem Weg gefragt.“ „Tsss“, Tai stieß ein lautes Schnaufen aus. „Na gut, dann wartet er eben auf eine Andere....“ „Also jetzt mal ehrlich Tai“, rief Joe ungeduldig und schob seine Brille zurecht. „Was genau machen wir hier eigentlich?!“ „Wir suchen nach Beweisen!“ „Beweise wofür?!“ fragte Joe der schön langsam die Geduld verlor. „Ist doch klar, oder Izzy?“ Tai blickte wieder zu dem Rothaarigen. „Izzy!“,sagte Tai scharf. „Pack sofort das Tablet weg!“ „Jaja...“ Mürrisch steckte der Angesprochene sein Tablet zurück in seine Tasche. „Also ich gehe jetzt!“, sagte Joe laut und drehte sich um. „Joe!“ Tai packte seinen Arm. „Du kannst nicht gehen!“ „Und warum bitte nicht?“ Bevor Tai antworten konnte ertönte hinter ihnen eine bekannte Stimme. „Was macht ihr denn hier?“ Sie drehten sich erschrocken um und standen vor... „Matt?“, fragte Tai verwirrt. „Du....hier?“ Matt musterte seine Freunde von oben bis unten. „Ähm ja? Ich treffe micht mit T.K. Aber was macht ihr? Und was“, er warf Joe einen ungläubigen Blick zu. „Was hat Joe da an?!“ „Ach das..“ Joe zog sich schnell die rote Kappe, die er falsch herum getragen hatte, vom Kopf. „Das...das ist mein neuer Style.“ „Dein neuer Style“, wiederholte Matt tonlos und griff nach der goldenen Kette die um Joes Hals hing. Riesige Buchstaben, die das Wort „KING“ bildeten waren daran befestigt. Er blickte von Joe zu der Kette und wieder zurück. „JA“, sagte Joe hartnäckig und wurde rot. „Sowas trägt man heutzutage. Oder Tai?“ Er drehte sich hilfesuchend zu dem Braunhaarigen um. „Klar“, stimmte ihm dieser sofort zu. „Okay...wenn ihr meint“, Matt schüttelte den Kopf. „Matt!“ T.K hatte seinen Bruder inzwischen auch entdeckt, trat zu ihm und umarmte ihn zur Begrüßung. Dann bemerkte er die Anderen. „Hey, ihr seid ja auch alle da“, stellte er verwirrt fest. „Ja, so ein Zufall“, sagte Tai ohne rot zu werden. T.K´s Blick fiel auf Joe und blieb an dessen Goldschmuck hängen. Sofort begannen seine Schultern zu zucken und er drehte sich dezent zur Seite um sein Kichern zu verbergen. „Na dann“, Matt warf seinen Bruder einen strengen Blick zu, schaffte es aber selbst kaum sein Grinsen zu verbergen. „Wir müssen jetzt los. War schön euch zu sehen.“ Er hob kurz die Hand und verschwand dann mit T.K, der immer noch so lachte, dass er nicht mal eine Verabschiedung herausbrachte. „Das lief ja toll Tai!“, bemerkte Joe sarkastisch und warf Tai einen wütenden Blick zu. „Das weiß ich selbst!“, antwortete dieser genervt. „Und jetzt pack endlich das Handy weg Izzy!“

 

„Das war ja seltsam“, bemerkte T.K während sein Bruder die Wohnungstür aufschloss. „Allerdings“, stimmte Matt ihm zu und ging in die Küche um die Einkäufe wegzuräumen. T.K folgte ihm. Da Matt momentan alleine zu Hause war, hatte T.K beschlossen heute mit ihm zu kochen, damit Matt wenigstens einmal etwas richtiges zu Essen bekam. Nicht, dass sein Bruder nicht kochen konnte, nein, ganz im Gegenteil. Matt kochte viel besser als er. Nur war Matt der Meinung, dass es sich nicht lohnte für eine Person zu kochen. Wenn er alleine war vergaß er sogar hin und wieder überhaupt zu essen. „Joes Outfit war wirklich...“, nahm T.K das Gespräch wieder auf, hielt dann aber inne und sucht nach dem passenden Wort. „Dämlich? Lächerlich? Idiotisch?“, versuchte Matt ihm zu helfen. „Gewöhnungsbedürftig“, beendet T.K seinen Satz. „Oder so“, meinte Matt trocken. „Ich frage mich echt warum er so rumläuft“, rätselte T.K. Matt zuckte die Schultern. „Wenn Tai dabei ist wundert mich gar nichts mehr.“ Matt, der die Tüte inzwischen komplett ausgeräumt hatte wechselte das Thema. „Was kochen wir überhaupt?“ T.K griff nach einer Packung Eiern und grinste seinen Bruder an. „Reisomlett.“ „Wow. Wie..kreativ“, bemerkte Matt. T.K streckte ihm die Zunge raus. „Sei froh das ich überhaupt meine kostbare Zeit dafür opfere für dich etwas

Essbares auf den Tisch zu bringen.“ „Bin ich doch kleiner Bruder.“ „Gut“, sagte T.K. „Dann mach schonmal den Reis!“

 

Nach dem Essen verschwand T.K kurz im Bad, während Matt das Geschirr in die Spülmaschine räumte. Als T.K. sich die Hände wusch fiel sein Blick auf die zwei Zahnbürsten die im Badezimmerschrank lagen. Eine davon war rosa. Stirnrunzelnd nahm T.K die Zahnbürste und drehte sie nachdenklich in seiner Hand. Dann legte er sie zurück und ging in die Küche. Matt hatte inzwischen Tee gekocht und saß mit einer dampfenden Tasse am Küchentisch. „Matt?“, fragte T.K unschuldig und schenkte sich auch eine Tasse ein. „Ja?“ „Weißt du das in deinem Badezimmer eine rosa Zahnbürste liegt?“ Matt verschluckte sich. „Verdammt.“ Sie schwiegen. „Also?“, fragte T.K. „Hast du mir irgendwas zu sagen?“ Matt zuckte die Schultern. „Hast du mir denn etwas zu sagen?“ Er schob T.K einen Zettel zu. „Was ist das?“, fragte dieser verwirrt. „Lies.“ T.K folgte Matts Anweisung.

T.K....Beziehung...Verantwortung...beschützen. Es folgten ein paar durchgestrichene Wörter, dann der Satz: Ich wünschte ich könnte wieder ins Bett. Ich will doch nur schlafen...hau endlich ab Tai!!

„Was soll das bitte heißen?“, fragte T.K den Blick immer noch auf Matts unverständliches Gekritzel gerichtete. „Das ist eine Nachricht von Tai“, antwortete Matt. „Von Tai. Aha. Aber was will er?“ Matt zuckte die Schultern. „Ich dachte du weißt das.“ „Ich habe keine Ahnung“, sagte T.K wahrheitsgemäß. „Mh...komisch. Jetzt frage ich mich wirklich was er von dir wollte..“, sinnierte Matt. „Und warum er deswegen zu mir gekommen ist..“ „Hast du ihn denn nicht gefragt?“, fragte T.K vorwurfsvoll. „Nein. War zu müde.“ T.K ließ seinen Kopf mit einem lauten Knall auf die Tischplatte sinken. „Moment“, sagte Matt dann. „Ich glaub etwas hat er doch gesagt...“ Er dachte angestrengt nach. „Irgendwas...irgendwas über Kari..“ „Kari?“ Sofort schellte T.K.`s Kopf wieder nach oben. „Was?“ „Mh..ich erinnere mich nicht mehr.“ Matt lächelte ihn entschuldigend an. „Na toll.“

 

„Na toll.“ Wütend pfefferte Tai seinen Rucksack in die Ecke seines Zimmers. Der Tag war ein einziger Reinfall gewesen. Er hatte gehofft T.K in flagranti mit diesem anderen Mädchen zu erwischen, aber Pustekuchen. Stattdessen wären sie fast aufgeflogen. Joe und Izzy waren auch keine große Hilfe gewesen. Aber von ihnen hatte Tai auch nichts anderes erwartet... „Tai?“ Eine leise Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte sich um. Kari stand in der Tür und sah ihn unsicher an. Tai ging einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen und musterte sie schuldbewusst. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen wegen ihrem Streit und wusste nicht recht wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. „Kari..ich..“ Im nächsten Moment warf Kari sich in seine Arme. Total überrascht drückte Tai sie an sich. „Kari..“, begann Tai wieder. „Nein“, unterbrach Kari ihn sofort. „Es ist okay.“ „Aber Kari ich wollte dir nur nochmal sagen..“ Sie schubste ihn etwas grob weg und sah ihn streng an. „Ich sagte es ist OKAY!“ Tai lachte. „Alles klar Schwesterherz.“ „Gut das wir das geklärt haben.“ „Finde ich auch.“ Tai fiel ein Stein von Herzen, dass seine Schwester wieder mit ihm sprach. „Kari? Du weißt, dass du mir alles sagen kannst ja?“ Sie sah ihn ausdruckslos an. „Ich weiß Tai.“ Sie schien einen Moment zu überlegen dann sagte sie: „Und du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?“ Tai zuckte zusammen. „Ich..natürlich.“ Er sah nachdenklich zur Seite. Kari wartete einen Moment, doch als ihr Bruder keine Anstalten machten noch etwas zu sagen drehte sie sich um. „Na dann.“ Sie verließ den Raum und ging zurück in ihr Zimmer. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und zog ihr Handy hervor. Mit gerunzelter Stirn rief sie die SMS auf die T.K ihr vor einer halben Stunden geschickt hatte. „Ist mit Tai alles in Ordnung?“

Sie schüttelte den Kopf. Was meinte T.K nur? Ihr kam ihr Bruder ziemlich normal vor. Aber immerhin hatten sie sich wieder vertragen. Sie hätte es auch nicht länger ausgehalten Tai zu ignorieren, hatte sie doch gemerkt wie geknickt er die letzte Zeit gewesen war. Außerdem konnte sie ihrem Bruder sowieso nicht lange böse sein. Sie blickte nochmal auf das Handy in ihrer Hand. „Was meinst du nur T.K.?“ Also schrieb sie eine SMS zurück in der sie genau das fragte.. „Nur so.“ Mehr war aus T.K nicht herauszubekommen. Naja. Egal. Sie hatte im Moment genug andere Probleme. Inzwischen wussten einfach schon viel zu viele ihrer Freunde von ihrer angeblichen „Beziehung“. Es wurde wirklich Zeit mit T.K zu sprechen bevor... Mit einem leisen Miauen sprang ihr Kater auf das Bett. „Na mein kleiner Kiwi?“ Liebevoll streichelte sie das kleine rot-orange Kätzchen. Er war erst ein paar Monate bei ihnen, hatte aber schon vom ersten Moment an die ganze Familie fest im Griff. Alle waren in ihn vernarrt. Während ihre Hand immer wieder über sein weiches Fell glitt vibrierte ihr Handy ein weiteres Mal. Eine neue SMS von T.K. „Und was machst du gerade Kleines?“ Sie lächelte. „Ich kuschel mit meinem Liebsten :p“ Nur ein paar Sekunden später hatte er zurückgeschrieben. „Muss ich etwa eifersüchtig sein?“ Ihr Herz schlug schneller und sie merkte wie eine Hitze in ihr aufstieg. „Bilde dir bloß nichts darauf ein, Kari!“, wies sie sich selbst zurecht. T.K flirtete immer leicht mit ihr, aber das war alles rein freundschaftlich! Schließlich war sie seine beste Freundin. Nicht mehr. Sie seufzte. Früher hatte ihr das auch wirklich nichts ausgemacht. Aber irgendwann hatte sich etwas verändert. Sie erinnerte sich noch genau wann sie sich in ihn verliebt hatte. Es war ein ganz normaler Tag gewesen. Ein Tag im Frühling. Sie waren nach der Schule in die Stadt gegangen, hatten ein bisschen Zeit an den Spielautomaten totgeschlagen und sich schließlich nach draußen in die Sonne gesetzt.

 

Rückblick

Möchtest du fahren?“, fragte T.K und zeigte auf das in Odaiba, besonders bei Touristen beliebte Riesenrad. Kari schüttelte den Kopf. „Nee danke. Das ist doch nur was für Paare und Touris.“ T.K sah sie seltsam an. „Achso“, sagte er. „Gehen wir lieber einen Crêpe essen!“ Sie griff nach seiner Hand und zog ihn zu dem Crêpe Stand, vor dem sich eine lange Schlange Menschen gebildet hatte. „Was möchtest Kari?“,fragte T.K und zog sein Portemonnaie hervor. „Ich lade dich ein.“ „Oh echt?“ Sie strahlte ihn an. „Ich weiß nicht Recht“, sagte sie dann und betrachtete den Schaukasten in dem die verschiedenen Crêpes ausgestellt waren. „Den mit Erdbeeren und Bananen? Oder lieber mit Vanilleeis?“ Sie runzelte die Stirn. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden!“, jammerte sie. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Ich weiß. Such du mir was aus!“ „Okay“, sagt T.K. „Aber etwas das mir schmeckt!“, fügte Kari hinzu. „Kari“, sagte T.K geduldig. „Ich kenne dich schon solange. Meinst du da bereitet es mir Schwierigkeiten dir einen Crêpe auszusuchen?“ Er lachte kurz auf. Kari schwieg und beobachtete wie T.K für sie bestellte. „Einmal mit Cookies und Vanilleeis und einmal mit Äpfeln und Zimt.“ Er bezahlte, drückte Kari ihren Crêpes in die Hand und ging mir ihr nach draußen um sich auf eine der Bänke zu setzten. „Wow“, sagte Kari nachdem sie den ersten Bissen gegessen hatte. „Ich bin beeindruckt mein lieber Takeru.“ Er verneigte sich kurz und lächelte. „Kein Problem verehrte Hikari.“ Die nächsten Minuten herrschte Schweigen, während sie beide mit ihren köstlichen Crêpes beschäftigt waren. „War das lecker“, sagte Kari schließlich und lehnte sich entspannt zurück. T.K betrachtete sie lachend. „Was ist?“, fragte sie. „Du hast da Schokolade...“ Er zeigte auf ihr Gesicht. Hektisch begann sie in ihrem Gesicht herumzuwischen. „Jetzt hast dus nur noch schlimmer gemacht“, stellte T.K fest. „Lass mich mal.“ Er holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und legte eine Hand an Karis Wange. „Halt mal still.“ Er bleib nichts anderes übrig als ruhig dazusitzen und direkt in T.K´s strahlende Augen zu schauen. Das war der Moment in dem es passierte. Sie sah ihn einfach nur an, niemand sprach. Und plötzlich merkte sie wie ein warmes wohliges Gefühl sich in ihr ausbreitete. Sie spürte wie ihre Wangen erröteten. Ihr Herz klopfte viel zu schnell. „Was...“ Kari blinzelte ein paarmal und fragte sich was da gerade passierte. „So, viel besser. Jetzt bist du wieder hübsch.!“ T.K lächelte sie an. Und da wusste sie es. Sie war verliebt. In ihren besten Freund.

 

Schon die Erinnerung daran ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihrem Handy zu. „Nicht wirklich. Wobei Kiwi schon ziemlich süß ist :p“ Sie überlegte kurz, fasste sich ein Herz und fügte dann noch einen Satz hinzu. „Hast du morgen nach der Schule Zeit?“ Nervös kaute sie auf ihrer Lippe herum, las die SMS noch gefühlte tausend Mal durch und klickte dann schnell auf senden. Die Antworte kam innerhalb von ein paar Minuten, die Kari aber eher wie Stunden vorkamen. „Oh, gegen Kiwi hab ich eh keine Chance^^ Klar. Gehn wir nach der Schule Crêpes essen? Das haben wir ewig nicht mehr gemacht!“ Sie lächelte. „Gerne! Bis morgen!“ Morgen. Sie lehnte ihren Kopf an die Wand und seufzte. Morgen war also der Tag der Wahrheit gekommen.

Von Riesenrädern und Eifersucht

Die Eifersucht lässt dem Verstand niemals genügend Freiheit,

um die Dinge zu sehen, wie sie sind.

(Miguel de Cervantes)

 

Kari stand vor dem Spiegel in ihrem Zimmer und betrachtete sich skeptisch. Heute nach der Schule würde sie sich mit T.K treffen und sie wollte gut aussehen. Aber in ihrer Schuluniform war das wohl unmöglich! Sie seufzte und begann sorgfältig ihre Haare zu kämmen. Sie ging zu ihrer Frisierkommode und öffnete die Schachtel in der sie ihre Haarklammern aufbewahrte. Einen Moment lang musterte sie die verschiedenen Klammern und entschied sich dann für zwei silberne, mit einer kleinen rosa Blüte am Ende, T.K hatte sie ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt. Kari liebte sie. Geschickt steckte sie den Haarschmuck in ihre Frisur und nickte ihrem Spiegelbild zufrieden zu. Sie griff nach ihrer Tasche und verließ summend ihr Zimmer. Sie ging an der Küche vorbei, in der Tai am Tisch saß, eine Schüssel Müsli vor sich. Verwundert blieb Kari stehen und musterten ihren Bruder. Er trug immer noch seinen Schlafanzug. „Musst du nicht zur Schule?“, fragte sie stirnrunzelnd. „Hab die ersten zwei Stunden frei“, erwiderte dieser grinsend. Sein Blick klebte an ihrem Gesicht. „Warum trägst du soviel Schminke?“, fragte er ahnungslos. „Ich..das tu ich doch gar nicht!“, widersprach Kari und drehte sich weg. „Doch.“ Tai stand auf und ging auf sie zu. „Und deine Haare..sind auch irgendwie anders...“ Kari wich ein paar Schritte zurück. „Sonst machst du dich nie so hübsch für die Schule..“, sprach Tai weiter. „Kann es etwa sein das...“ „Ich muss los!“, unterbrach Kari ihn und rannte zur Haustür. „Kari“, rief Tai ihr hinterher. „Hey Kari, warte doch mal...“ Doch sie war schon längst außer Hörweite.

 

Als Kari auf das Schulgebäude zuging stand Yolei schon am Schultor und wartete auf sie. „Guten Morgen“, begrüßte Kari ihre Freundin und und umarmte sie. „Morgen“, sagte Yolei leise. „Was ist los?“, fragte Kari, die sofort bemerkt hatte das mit Yolei irgendwas nicht in Ordnung war. Ihre Freundin war eigentlich eine richtige Frohnatur, die vor guter Laune nur so übersprühte. Tatsächlich konnte sie mit ihrer Fröhlichkeit manchmal sogar etwas nerven. Davon war heute allerdings keine Spur. Sie sah müde und erschöpft aus. „Ach.“ Yolei hakte sich bei ihr unter und sie gingen gemeinsam in Richtung Klassenzimmer. „Es ist wegen Ken.“ Kari seufzte innerlich. Natürlich. Was auch sonst. „Ich hab ihn gefragt ob er Samstag abend mit mir ins Kino gehen möchte..und...ach egal.“ Sie brach ab und rannte vorraus ins Klassenzimmer. Kari sah ihr verblüfft hinterher und beeilte sich dann ihr zu folgen. Sie setzte sich neben Yolei an ihren Tisch und nahm das Gespräch wieder auf. „Das ist doch toll“, sagte sie sanft. „Nein..“ Yolei starrte angestrengt auf ihre Fingernägel. „Nein das ist es nicht. Denn er hat nein gesagt.“ „Oh.“ Kari wusste nicht so Recht was sie drauf antworten sollten. Eigentlich war sie sich ziemlich sicher das Ken Yolei auch gern hatte, deswegen war sie von dieser Wendung etwas überrascht. „Aber..aber..bist du sicher?“ „Kari!“ Yolei warf ihr einen genervten Blick zu und zog ihr Handy aus der Tasche. „Natürlich bin ich mir sicher! Aber wenn du mir nicht glaubst, hier!“ Sie drückte ihr das Smartphone in die Hand. „Lies selbst!“ Kari las mit gerunzelter Stirn die SMS. „Tut mir leid, aber Samstag habe ich schon etwas vor. Tut mir wirklich leid...Ken.“ Sie gab Yolei ihr Handy zurück. „Also wenn du mich fragst..“ Sie sah Yolei lächelnd an. „Wenn du mich fragst klingt es so als würde er lieber Zeit mit dir verbringen. Aber er hat eben leider schon etwas anderes vor.“ „Ich weiß ja nicht“, sagte Yolei unsicher. „Ich meine er könnte das was er vorhat doch auch einfach absagen oder? Wenn er mich wirklich mögen würde, würde er es absagen!“ Kari schüttelte den Kopf. „Yolei. Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?“ „Vielleicht.“ Ihr Freundin reckte trotzig ihr Kinn nach oben. „Egal. Hast du nach der Schule Zeit? Wir könnten in die neue Konditorei gehen die aufgemacht hat.“ „Oh. Ähm weißt du..“ Yolei grinste sie wissend an. „Schon klar. Du triffst dich mit deinem Freund, oder?“ „Ich...ja“, sagte Kari und wurde rot. Entsetzt stellte sie fest wie leicht es ihr inzwischen fiel ihre Freunde zu belügen. Verdammt! Es wurde wirklich Zeit mit T.K zu sprechen und die ganze Sache aufzuklären! Bevor sie sich noch mehr in ihrem Netz aus Lügen verfing. Aber heute würde sie alles in Ordung bringen! Dieser Gedanke ließ sie etwas entspannen. „Läuft es gut bei euch?“, fragte Yolei gerade. „Ja. Ja ich denk schon.“ Da fiel Kari etwas ein. „Übrigen, warum hast du Mimi davon erzählt?“ Sie warf Yolei einen vorwurfsvollen Blick zu. Bis jetzt hatte Kari vergessen, dass Yolei nicht ganz unschuldig an ihrer misslichen Lage war. Diese senkte schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir leid Kari. Wirklich. Aber an dem Tag als ich es erfahren habe...da musste ich es einfach jemanden mitteilen. Sonst wäre ich geplatzt! Also habe ich Mimi geschrieben...sorry!“ „Jaja..schon gut.“ Kari sah keinen Grund deswegen mit Yolei zu streiten. Es war ohnehin schon zu spät. Gerade öffnete Yolei den Mund als ihr Lehrer den Raum betrat und mit dem Unterricht begann.

 

Kari hatte das Gefühl, dass dieser Schultag viel schneller vorbei ging als sonst. Und ehe sie sich versah stand sie mit Yolei nach der letzten Stunde auf dem Schulhof und verabschiedete sich schon. T.K trat zu ihnen und lächelte Kari an. „Na bist du fertig?“ „Klar“, sagte Kari, etwas nervös. Sie wollten gerade gehen, als Davis vom Fußballplatz auf sie zugelaufen kam. „Hey, wo geht ihr denn hin?“ Er kam keuchend vor seinen Freunden zum Stehen. Seine Teamkameraden riefen ihm wütend hinterer, anscheinden waren sie gerade mittem im Spiel gewesen. „In die Stadt“, antwortete Yolei sofort. „Echt? Ihr geht alle und sagt mir nicht mal Bescheid?“ Davis Stimme klang enttäuscht. „Nein, nein keine Sorge“, sagte Yolei beschwichtigend. „Nur Kari und T.K gehen.“ Davis klappte die Kinnlade nach unten. Anscheinden war das für ihn schon ein Grund zur Sorge. „Nur..ihr geht..nur..ihr zwei..“, stammlte er und sah Kari mit großen Augen an. „Ähm ja..“, antwortet Kari unsicher und sah zu T.K. Dieser schien sich auch nicht gerade wohl in seiner Haut zu fühlen. „Ist doch keine große Sache!“, sagte Yolei abwertend. „Schließlich ist T.K Karis..“ Kari warf ihr einen warnenden Blick zu und Yolei bekam noch gerade so die Kurve. „Karis bester Freund!“ „Davis!“ Ein Junge von Davis Fußballteam stand plötzlich nebem ihm. „Was soll das? Wir sind mittem im Spiel du kannst doch nicht einfach...“ „Klappe!“, sagte Davis ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Empört schnappte der Junge nach Luft, drehte sich um und stapfte beleidigt zurück zum Platz. „Ach Davis?“,fragte Yolei der gerade etwas eingefallen war. „Sag mal weißt du was Ken am Samstag macht?“ Schließlich war Davis sein bester Freund! „Ken?“, fragte Davis, verwirrt über den abrupten Themenwechsel. „Klar er kommt zu mir und wir schauen zusammen das Fußballspiel an.“ Yolei atmete laut aus. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ „Häh? Was ist denn..?“, wollte Davis wissen und sah sie überrascht an. „Ich glaube du spinnst!“, brüllte Yolei ihn ohne jede Vorwarnung an. „Was?“ Davis wich erschrocken einen Schritt zurück. „Wegen dir hat er mir abgesagt!“ Yolei deutete anklagend mit dem Finger auf ihn. „Na und?“, schrie Davis, der seine Fassung ziemlich schnell wiedergefunden hatte, zurück. „Ist doch klar, dass er lieber Zeit mit mir verbringt als mit dir!“ Yolei funkelte ihn wütend an. „Ist es das?!“ „Natürlich! Du bist total anstrengend und nervig...“ „Kari!“ T.K hatte sich zu ihr gebeugt und flüsterte leise in ihr Ohr. „Besser wir verdücken uns.“ Sie nickte nur. T.K griff nach ihrer Hand und zog sie schnell mit sich. Hinter ihnen schrien Davis und Yolei sich immer noch an. Als Kari sich ein letztes Mal umdrehte sah sie wie der Trainer vom Fußballteam Davis am Kragen packte und zum Fußballfeld zurückschleifte. Yolei lief ihnen hinterher und schimpfte immer noch auf Davis ein. Kari schüttelte lachend den Kopf.

 

Es war wie in Deja Vu. Sie erreichten die Stadt und stürzten sich erstmal, begeister wie zwei kleine Kinder, auf die Spielautomaten. Besonders die Greifautomaten hatten es ihnen angetan. Sie schlenderten durch die Gänge, drückten ihre Gesichter an die Scheiben, immer auf der Suche nach besonders tollen Preisen. T.K blieb an einem der Automaten stehen und warf ein paar Münzen ein. Kari schlenderte weiter und sah sich inzwischen die restlichen Automaten an. Als sie nichts interessantes fand ging sie zurück. T.K stand immer noch vor dem Automaten und drückte mit konzentriertem Gesicht die Knöpfe. „Was möchtest du denn so dringend?“, fragte Kari neugierig und ließ ihren Blick über den Haufen Plüschtiere hinter dem Glas wandern. „Ach, nichts Besonderes“, sagte T.K ausweichend. „Und wieviel hast du schon verspielt?“, fragte Kari vorwurfsvoll als T.K wieder ein paar Müzen in den Schlitz warf. „Nicht soviel“, beruhigte er sie. Sie runzelte die Stirn. „Yeah“, stieß T.K dann plötzlich hervor. „Ich habs!“ Er griff in das Ausgabefach und zog ein Plüschtier heraus. Es war eine weiße Katze die ein Halsband trug an dem ein Glöckchen befestigt war. „Oh ist die süß!“, rief Kari begeistert. T.K sah sie etwas verlegen an und hielt ihr das Plüschtier entgegen. „Hier, für dich!“ „Was?“, fragte sie verblüfft. „Es ist..für mich?!“ Er nickte und wurde etwas rot. „Ich..danke“, sagte sie leise und nahm die Katze entgegen. Sie war so weich. Ihr Glöckchen klingelte leise. „Aber du hättest nicht soviel Geld für mich ausgeben sollen..“ Auch ihre Wangen überzog ein leichtes rot. Es folgten ein paar Minuten verlegenes Schweigen, in denen sie es vermieden sich anzusehen. Kari schluckte. Wie konnte sie ihm jetzt noch die Wahrheit sagen nachdem er ihr so ein süßes Geschenk gemacht hatte? Das war doch unfair! Sie presste ihre Lippen aufeinander. Na gut, sie musste wohl noch etwas mit der Wahrheit warten. Nur ein bisschen. Ein bisschen länger....„T.K“, sagte sie laut. „Lass uns Crêpes essen, ja?“ „Okay!“, sagte er und lächelte. „Und diesmal lade ich dich ein, keine Widerrede!“ Kari ging in Richtung Crêpe Stand.

 

Sie saßen auf derselben Bank auf der sie auch damal gesessen hatten und aßen die süßen Köstlichkeiten. Kari beobachtete die Menschen die sich am Riesenrad anstellten. „T.K“, stieß sie plötzlich hervor. „Ich..Fahren wir Riesenrad?“ Er hob den Kopf und sah sie an. Sie wusste nicht ob er sich daran erinnerte was sie damals gesagt hatte als er sie gefragt hatte. Das ist doch nur was für Paare. Wenn es so war ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Klar, fahren wir!“ Er stand auf und hielt ihr seine Hand entgegen. Kari griff danach und ließ sich nach oben ziehen. Da die Schlange vor dem Riesenrad, wie immer, ziemlich lang war, mussten sie eine Zeit lang warten bis sie einsteigen konnten. Als sie an der Reihe waren stiegen sie in eine blaue Gondel. Kari hatte eigentlich gedacht, dass T.K ihr gegenüber Platz nehmen würde doch er stupste sie an und sagte: „Na los, rutsch rüber!“ Mit klopfenden Herzen befolgte sie seine Anweisung. Er ließ sich neben sie fallen. Angestrengt sah Kari aus dem Fenster. Er war zu nah. Viel zu nah. „Alles okay?“, fragte T.K. „Ich..natürlich!“, sagte Kari. In diesem Moment begann sich das Riesenrad zu bewegen. Schweigend sahen sie zu wie sie immer höher stiegen. Als sie ganz oben angekommen waren beugte sich T.K zu ihr und zeigte aus dem Fenster in die Ferne. „Schau Kari!“, rief er aufgeregt. Sie konnte seinen warmen Atem spüren. „Schau die Sonne geht unter..wie schön.“ Es war wirklich ein wunderschöner Anblick, der Himmel war in ein sanftes rotorange getaucht, das an manchen Stellen fast rosa aussah. „Das wäre echt der perfekte Ort für ein Date!“, sagte T.K und lächelte sie an. Sie hob den Kopf und begann zu stottern. „Ähm..ja..meinst du?“ „Klar!“, bekräftigte T.K. Kari sah ihn an. Die Zeit schien in diesem Moment stehen zu bleiben. Keiner von ihnen sprach. Langsam bewegte sich das Riesenrad in Richtung Boden. Sie sahen sich immer noch wortlos an. Dann rutschte T.K langsam ein Stück näher zu ihr und.. „So das wars!“ Ein Angestellter riss die Tür der Gondel auf und forderte sie zum Aussteigen aus. Sofort sprang T.K auf und trat nach draußen. Kari atmete ein paarmal tief durch, schüttelte den Kopf und folgte ihm dann.

 

Unsicher gingen die Beiden ein paar Schritte und blieben dann an einer ruhigen Ecke stehen. Ein kalter Wind zog auf und wehte Kari einzelne Haarsträhnen ins Gesicht. „Ist dir kalt?“, fragte T.K und sah sie besorgt an. „Nein, es geht schon“, antwortete Kari, was T.K aber nicht davon abhielt seine Jacke auszuziehen und sie ihr zu geben. „Danke“, murmelte Kari und schlüpfte in das Kleidungsstück. Sie roch nach T.K und war wunderbar warm. „Du T.K“, begann sie. Sie musste es ihm sagen. Heute. Jetzt. Dafür hatten sie sich ja auch getroffen. Ihr Herz schlug auf einmal schneller und eine kalte Angst stieg in ihr auf. Wie würde er reagieren? „Bitte..bitte T.K“, dachte sie. „Bitte sei mir nicht böse...“ Sie atmete nochmal tief ein bevor sie weiter sprach: „Ich..ich muss dir etwas sagen.“ Er hob verwundert eine Augenbraue. „Okay. Was gibt’s?“ Sie seufzte und vergrub ihre Hände in den Taschen seiner Jacke. „Was ist das?“, dachte sie als ihre Finger einen kleinen Zettel erfühlten. Sie wusste nicht warum, aber sie zog das Papier aus der Tasche. Langsam faltete sie es auf. Es war eine Handynummer. Und ein Name. Hina. „Was...was...ist das?“, fragte Kari mit tonloser Stimme. „Mh?“ T.K beugte sich vor um zu sehen was sie da in der Hand hielt. Ach“, lachte T.K als er das Papier erkannte. „Das hatte ich ja ganz vergessen.“ Kari sah ihn fassungslos an. War das sein Ernst? In ihrem Kopf begann es zu summen. Sie spürte wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie stopfte den Zettel zurück in die Jackentasche, riss sich das Teil praktisch vom Leib und drückte es T.K in die Hände. „Es...es tut mir leid“, stieß sie hervor. „Ich...ich muss jetzt los. Entschuldige!“ Bevor T.K antworten konnte lief sie los. Ein Schleier aus Tränen vernebelte ihr die Sicht. Sie hörte wie T.K ihr noch irgendetwas hinter her rief aber sie konnte seine Worte nicht mehr verstehen. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Sie lief einfach immer weiter. So weit weg wie sie nur konnte.

Von Hühnersuppe und Einbrechern

 

Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen,

sondern das was man bereit ist zu geben.“

(Katharine Hepburn)

 

Daheim angekommen löschte Kari sofort das Licht und legte sich ins Bett. Sie zitterte, trotz der dicken Decke. Immer wieder kamen ihr die Tränen. Dieser Zettel....er war für sie wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Tatsächlich war sie aber mehr wütend auf sich selbst, als auf T.K. Mal ehrlich, er hatte nichts falsch gemacht. Was konnte er schon dafür, dass sie sich einbildete zwischen ihnen wäre mehr als nur Freundschaft? Andererseits war der Nachmittag mit ihm so schön gewesen und in diesem einem Moment im Riesenrad waren sie sich so nah gekommen... Aber anscheinend existierte das alles nur in ihrem Kopf. Sie war so dumm! Kari stöhnte und zog sich die Decke über den Kopf, als sie daran dachte wie sie T.K einfach stehen gelassen hatte. Wie sollte sie ihm denn jemals wieder unter die Augen treten können?! Der Nachmittag hatte ihre Lage nur noch verschlimmert. Sie hatte es nicht nur verpasst T.K von ihrer Lüge zu erzählen, nein zusätzlich hatte sie sich vor ihm komplett zum Idioten gemacht. „Gut gemacht Kari“, sagte sie sich. Immer wieder hatte sie T.K verwirrten Gesichtsausdruck vor Augen, als sie ihm die Jacke in die Hand gedrückt, und einfach davongelaufen war. Die ganze Nacht schwirrten die Gedanken in ihrem Kopf, so dass sie kein Auge zu bekam. Am nächsten Morgen schaltete sie ihren Wecker, bevor er klingeln konnte, aus und setzte sich auf. Sie fühlte sich schrecklich! Vorsichtig stand sie auf und ging zu ihrem Spiegel. Sie warf einen Blick hinein und wich erschrocken zurück. Sie sah genauso aus wie sich fühlte. Kleine geschwollene Augen mit dunklen Ringen darunter, trockene aufgerissene Lippen und eine knallrote Nase. Wie auf Kommando begann diese auch zu laufen. „Kari?“ Ihr Mutter klopfte an der Tür und betrat dann ihr Zimmer. „Was machst du denn solange, du kommst noch zu spät..“ „Ich komme gleich“, murmelte Kari leise. Na toll, heiser war sie auch noch. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um.

„Oh gott!“, rief diese erschrocken und hielt sich die Hände vor die Brust. „Wie siehst du denn aus?“ Sie packte Kari an den Schulter und bugsierte sie zurück ins Bett. Dann legte sie ihr eine Hand auf die Stirn. „Du glühst ja richtig!“ Besorgt musterte Yuuko ihr kleines Mädchen. „Du bleibst heute auf jeden Fall zu Hause!“, sagte sie entschieden. „Ich rufe sofort in der Schule an und dann koch ich dir erstmal einen Tee.“ Kari nickte nur stumm. Ihre Mutter verließ das Zimmer. Als sie ein paar Minuten später wiederkam begann Kari gerade fürchterlich zu husten. „Mama“, brachte sie dazwischen hervor. „Ich glaube ich bin krank!“ Ihre Mutter schüttelte den Kopf und reichte ihr eine dampfenden Tasse Tee. „Was du nicht sagt. Wo hast du dir denn nur diese schlimme Erkältung eingefangen?“ Kari senkte schuldbewusst den Kopf. Sie wusste nur zu gut wo sie die Erkältung her hatte, war sie doch gestern ohne Jacke den ganzen Weg nach Hause gelaufen. „Schätzchen“, riss ihre Mutter sie aus ihren Gedanken. „Ich muss jetzt leider zur Arbeit..meinst du ich kann dich alleine lassen?“ „Natürlich“, beeilte Kari sich zu sagen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass ihre Mutter wegen ihrer Dummheit ihren Job vernachlässigte. „Ich komm schon zurecht mach dir keine Sorgen!“ „Mh..“ Yuuko sah nicht ganz überzeugt aus stand dann aber auf. „Ich bin um vier wieder zu Hause ja?“ „Bis später Mama!“ Kari brachte sogar ein kleines Lächeln zu Stande. Ihre Mutter drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange bevor ging sie. Kari hörte die Haustüre in Schloss fallen. „Immerhin“, dachte sie erschöpft. „Immerhin muss ich heute T.K nicht unter die Augen treten...“ Kurz darauf schlief sie ein.

 

Erst als die Haustür wieder aufgesperrt wurde wachte Kari auf. Sie fühlte sich schon um einiges besser. Sie warf einen Blick auf ihren Wecker. 14:00 Uhr. Moment mal! Mit einen Satz war sie aus dem Bett gesprungen. Ihre Mutter würde nicht vor 16:00 Uhr heimkommen, ihr Vater arbeitete immer bis spät abends, und Tai hatte heute nachmittag Fußballtraining. Also wer...Langsam schlich sie sich zu ihrer Zimmertür. Sie hörte Schritte die sich näherten. Panisch sah sie sich um. Nichts was sie als Waffe benutzten konnte..außer...Als sich die Tür langsam öffnete biss Kari die Zähne zusammen und schlug mit voller Wucht auf den Eindringling ein. „Waaaas?“ Erschrocken stolperte dieser ein paar Schritte zurück und sah sie mit großen Augen an. Kari blieb der Mund offen stehen. „T.K?!“ „Was dachtest du denn wer ich bin?“, fragte T.K verwirrt und hielt sich eine Hand an den Kopf. „Naja..ich dachte du wärst..du wärst ein Einbrecher.“ „Ein Einbrecher mit Schlüssel?“, konterte T.K. „Ich..“ Kari biss sich auf die Lippe. „Woher hast du den überhaupt?“ T.K schüttelte den Kopf. „Das ist der Ersatzschlüssel den eure Eltern meinen gegeben haben. Für Notfälle.“ „Oh..“ „Und überhaupt“, fuhr T.K fort. „Wenn ich wirklich ein Einbrecher gewesen wäre hättest du mich sicherlich nicht mit einem Kissen k.o. schlagen können!“ Er begann zu lachen. Kari lief rot an. „Ich hatte eben auf die Schnelle nichts anderes“, verteidigte sie sich und ließ langsam ihr Kissen sinken. „Und was machst du eigentlich hier?“ T.K sah sie besorgt an. „Naja, du bist doch krank. Yuuko hat bei uns zu Hause angerufen und gefragt ob meine Mutter mal nach dir sehen kann. Aber ich dachte du freust dich vielleicht wenn ich komme....“

Sofort erschien ein Lächeln auf Karis Gesicht. Er wollte nach ihre sehen, weil er sich Sorgen machten. Ihr wurde warm ums Herz. Doch dann fiel ihr plötzlich siedend heiß ein, dass sie ja immer noch ihren Hello Kitty Schlafanzug trug. Abgesehen davon, dass dieser schon bessere Zeiten hinter sich hatte, war die Pyjama Hose ihr auch um ein gutes Stück zu kurz. Schnell schlüpfte Kari zurück in ihr Bett und zog sich die Decke bis zum Kinn. „Wie geht es dir denn?“, fragte T.K und setzte sich auf die Bettkante. „Ich...schon besser“, brachte Kari hervor. „Sicher? Hast du noch Fieber?“ T.K strich ihre Haare sanft zur Seite und fühlte ihre Stirn. „Fühlt sich schon etwas warm an...“, bemerkte er besorgt und musterte Kari. „Mir geht es gut“, widersprach Kari und wandte den Kopf ab, damit er nicht sah wie sie unter seiner Berührung errötete. „Mh..wenn du meinst...“ T.K klang nicht sehr überzeugt. „Yolei und Davis machen sich ziemliche Sorgen um dich. Vor allem Davis.“ Er lächelte Kari an. Dann warf er einen Blick auf Karis leere Teetasse. „Ich koch dir noch einen Tee okay?“ Er griff nach der Tasse und stand auf. „Nein“, versuchte Kari ihn zu bremsen. „Du musst doch nicht..“ „Kari“, sagte T.K sanft und lächelte sie an. „Das ist doch keine große Sache. Bleib einfach liegen okay? Ich bin gleich wieder da.“ Er verließ das Zimmer. Kaum war die Türe hinter ihm zugefallen sprang Kari aus dem Bett und lief zu ihrem Spiegel. Hektisch begann sie ihre zerzausten Haare glatt zu kämmen. Dann griff sie nach ihrem Make up und legte etwas Puder auf. Doch statt einen ebenmäßigen Taint erreichte sie damit nur das Gegenteil. Ihre Haut war so trocken, dass sich an ihrer Nase schon kleine Hautfetzen abpellten. „Oh nein“, stöhnte sie und legte den Puder zur Seite.

Dann wurde ihr plötzlich klar, dass sie sich sowieso völlig unnötig aufhübschte. T.K hatte kein Interesse an ihr. Egal wie sie aussah. Er hatte Hina...Sie schüttelte den Kopf und legte sich zurück in ihr Bett. Hina..Seit gestern versuchte Kari schon ein Bild zu diesem Namen zu bekommen. Sie hatten zwar ein paar Kurse gemeinsam, aber Kari hatte eigentlich noch nie mehr als ein Wort mit ihr gewechselt. Sie erinnerte sich nur, dass Hina schwarze, halblange Haare hatte, eine normale Figur und ziemlich schüchtern war. Nichts Besonderes. Kari drückte die Plüschkatze, die T.K ihr gestern geschenkt hatte an ihre Brust, und fragte sich was T.K wohl an ihr fand.

 

Irgendwann war sie wohl wieder eingenickt, denn sie schreckte abrupt auf, als T.K neben ihr ein Tablett abstellte. Außer einer Tasse stand dort ein dampfender Teller, dessen Duft Kari das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. „Ich dachte du hast vielleicht Hunger“, sage T.K. „Du hast doch heute sicher noch nichts gegessen. Und Hühnersuppe ist meine Spezialität.“ „Aber..das war doch nicht nötig“, sagte Kari, doch ihr Magen widersprach ihr mit einem lauten Knurren. Sie errötete. „Aber schaden kann es auch nicht“, lenkte sie dann schnell ein, als T.K lachte und nach dem Löffel griff. „Vorsicht, sie ist noch ziemlich heiß“, sagte er und begann zu pusten. Kari streckte die Hand aus. „Ich pass schon auf.“ Ungeduldig wartete sie darauf das T.K ihr den Löffel gab. Stattdessen lächelte er sie an und sagte: „Mach schön ahh.“ Kari spürte wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Das war doch nicht sein Ernst? „T.K“, sagte sie verlegen. „Das kann ich schon selbst!“ Er hielt ihr weiterhin stur den Löffel vor den Mund. „Ich weiß“, sagte er. Bevor Kari groß darüber nachdenken konnte hatte sie ihren Mund schon geöffnet und ließ sich von ihm füttern. „Geht doch“, sagt er. Verlegen sah Kari zu Boden. Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Kari die ganze Suppe, mit T.K´s Hilfe, aufgegessen hatte. „Das war wirklich lecker“, sagte Kari. „Danke.“ „Kein Problem“, antwortete T.K.

Kari sah ihn an. Als sie sein lächelndes Gesicht sah wurde ihr warm ums Herz. „Du T.K“, begann sie. „Wegen gestern..es tut mir leid das ich einfach so abgehauen bin..“ „Kari“, sagte T.K und sah ihr tief in die Augen. „Mir tut es leid. Ich hätte merken müssen das es dir gestern schon nicht so gut ging! Und auf jeden Fall hätte ich dich nach Hause begleiten müssen!“ „Nein“, widersprach Kari. „Es war..es ist..also wegen diesem Zettel mit der Nummer.“ Bevor sie ihren Satz beenden konnte schlug T.K sich gegen Stirn. „Oh nein. Die Nummer! Verdammt!“ Kari sah ihn verwirrt an. „Was..?“ „Ich habe ganz vergessen sie Davis zu geben..“ „Davis? Wovon sprichst du?“, fragte Kari. „Na Hinas Handynummer“, sagte T.K ungeduldig. „Ich habe ihr doch versprochen sie Davis zu geben..na egal, das hole ich morgen gleich nach. Gut das du mich daran erinnert hast.“ Kari sah ihn immer noch sprachlos an. Es dauerte ein paar Sekunden bis ihr Gehirn verarbeiten konnte was er da gerade gesagt hatte. Davis. Die Nummer war für Davis. Nicht für T.K. Es war als würde ihr ein Stein von Herzen fallen. Davis. „Wobei ich mir nicht sicher bin ob Davis Interesse an ihr hat“, überlegte T.K gerade. „Was meinst du?“ Er sah sie fragend an. Kari antwortet nicht. Davis also. Sie war so dumm gewesen! „Kari?“, fragte T.K erneut. „Alles okay?“ Sie hob den Kopf. Als sich ihre Blicke trafen fasste sie einen Entschluss. Sie würde es ihm sagen. Jetzt. Er hatte die Wahrheit verdient, egal was er danach über sie denken würde. „Ehrlich gesagt, nein“, sagte sie mit fester Stimme und richtete sich auf. „Was? Was ist los?“ T.K rutschte ein Stück näher. Sie atmete tief ein. „T.K“, sagte sie dann. „Ich...“

„Kari!“ Die Tür flog mit einem lauten Knall auf und Tai stolperte ins Zimmer. „Wie geht’s dir Kleine ich habe mir solche Sorgen gemacht seit ich die SMS von Mama bekommen habe! Ich..“ Er stoppte mitten im Satz und funkelte T.K ,der immer noch auf Karis Bettkante saß an. „T.K!“ „Tai!“ Sofort sprang T.K auf. Sie sahen sich einige Sekunden lang schweigend an.

 

Tai konnte es nicht glauben. Da beeilte er sich extra um nach dem Training schnell nach Hause zu kommen um nach Kari zu sehen und was fand er vor? T.K der auf Karis Bett saß! Immer noch beäugte er den Blonden argwöhnisch. Was machte er nur hier? Und überhaupt, jetzt war er vielleicht für Kari da und kümmerte sich, aber noch vor ein paar Tagen war er mit einer anderen durch die Gegend spaziert! Man konnte ihm einfach nicht trauen. Er wünschte Kari würde das auch merken... „Ähm ich geh dann mal besser..“, sagte T.K und warf Kari einen kurzen Blick zu. Diese nickte leicht. „Ich bring dich zur Tür“, bot Tai an und folgte T.K nach draußen. „Nett, dass du Kari besucht hast“, sagte Tai locker als sie zur Haustür gingen. „Ich..ja..“ T.K fühlte sich sichtlich unwohl. Man konnte ihm die Erleichterung förmlich ansehen als er die Wohnung verließ. Doch da hatte er sich zu früh gefreut, denn Tai trat ebenfalls nach draußen und zog die Haustür hinter sich zu. T.K sah ihn fragend an. „Also..“, begann Tai ernst. „Du weißt das Kari meine kleine Schwester ist und ich alles für sie tun würde.“ T.K nickte verwirrt. „Und sollte irgendjemand“, Tai trat einen Schritt näher und stand jetzt direkt vor ihm. „Egal wer sie verletzen, dann...“ Er ließ den Satz unbeendet. T.K wich zurück. „Ich..warum erzählst du mir das?“ Tai lächelte grimmig. „Ich denke das weißt du genau...“ „Ähm also eigentlich..“, begann T.K, der immer noch keine Ahnung hatte was der Ältere von ihm wollte, wurde aber von Tai unterbrochen. „Gut das wir darüber gesprochen haben!“ Er klopfte T.K auf die Schulter. „Aber sag Kari nichts davon okay?“ Er zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Aber Tai...“ „Wir sehn uns T.K.“ Tai öffnete die Tür und verschwand nach drinnen. T.K blieb alleine zurück. „Wovon zum Teufel sprichst du nur Tai?“, murmelte er bevor er sich umdrehte um nach Hause zu gehen. Er konnte sich wirklich nicht erklären was momentan mit Tai los war....

Von Tränen und Geständnissen

Auf der höchsten Stufe der Freundschaft

offenbaren wir dem Freunde nicht unsere Fehler,

sondern die seinen.

(François de La Rochefoucauld)

 

„Kari!“ Davis, der schon vor der Klassenzimmertür auf sie gewartet hatte, sah sie mit großen Augen an. „Geht es dir wieder gut? Ich hab mir echt Sorgen gemacht..“ Kari lächelte ihn verlegen an. „Ja, danke Davis. Alles wieder in Ordnung. War nur eine kleine Erkältung.“ „Da bin ich ja beruhigt“, sagte Davis und fuhr sich die Haare. „Weiß du ich..“ „Kari!“ Yolei kam aus dem Klassenzimmer gelaufen und begann vor Kari auf und ab zu hüpfen. „Hat Sora dir geschrieben?“, quietschte sie aufgeregt. „Ähm hallo?“ Davis tippte Yolei genervt auf die Schulter. „Entschuldige mal, aber ich habe mich gerade mit Kari unterhalten..“ „Ich freu mich schon soo riesig, das wird super“, plapperte Yolei einfach weiter ohne Davis eines Blickes zu würdigen. „Du kommst doch oder?“, fragte sie dann plötzlich und sah Kari fragend an. „Ja sie hat mir geschrieben und ja ich komme natürlich“, sagte Kari und lächelte über Yoleis Begeisterung. „Juhu, wird auch mal wieder Zeit, ein Abend nur für uns Mädls!“ „Hallo? Mich gibt es auch noch!“, rief Davis und ruderte mit seinen Armen durch die Luft um auf sich aufmerksam zu machen. „Wollen wir nach der Schule noch ein paar Snacks einkaufen gehen?“, fragte Yolei. Kari nickte. „Können wir gerne machen.“ „ICH BIN AUCH NOCH DA!“, schrie Davis so laut, dass die beiden Mädchen vor Schreck zusammenzuckten. „Oh keine Sorge, ich habe Sie schon bemerkt Daisuke“, ertönte da eine Stimme hinter ihnen. Es war ihr Mathelehrer, Herr Myamoto. „Und deswegen dürfen Sie auch die Hausaufgaben für heute an der Tafel lösen..na los.“ Er ging ins Klassenzimmer. „Hausaufgaben...? Was für Hausaufgaben denn?!“, stotterte Davis und sah hilfesuchend zu Kari und Yolei. Die Zwei wechselten einen kurzen Blick ehe sie schnell in das Klassenzimmer huschten. Davis starrte ihnen mit offenen Mund hinterher.

 

Punkt achtzehn Uhr stand Kari vor der Haustüre der Takenouchis und drückte die Klingel. In der Hand hielte sie eine Tasche mit ihren Übernachtungssachen. Sora hatte sie, Mimi und Yolei zum Übernachten eingeladen, da ihre Mutter auf Geschäftsreise war. Kari freute sich einerseits auf eine gemütlichen Mädlsabend, hatte andererseits aber auch etwas Angst, dass ihre Freundinnen sie über ihre „Beziehung“ ausfragen würden. Aber irgendwie würde sie sich da schon rausreden können. Irgendwie. „Kari!“ Sora öffnete die Tür lächelte die Jüngere an. „Schön das du da bist, komm rein! Mimi ist auch schon da!“ Kari trat ein, zog ihre Schuhe aus und folgte Sora ins Wohnzimmer. Mimi saß im Schneidersitz auf einem Teppich der am Boden lag, umringt von zahlreichen DVD´s. „Nein, den nicht“, murmelte sie gerade als Kari hereinkam und warf den Film achtlos zur Seite. „Hallo Mimi“, sagte Kari und legte den Kopf schief. „Was machst du denn da?“ „Kari!“, rief Mimi erfreut und sprang auf um sie zu umarmen. „Ich suche einen Film für uns aus“, erklärte sie das Chaos am Boden. „Alles klar“, sagte Kari lachend. „Ich frage mich wo Yolei bleibt“, bemerkte Sora, die gerade mit einem Tablett voll Getränken und Chips hereinkam. Genau in diesem Moment klingelte Karis Handy. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. „Na wenn man vom Teufel spricht“, lachte sie und nahm den Anruf an. „Yolei? Was ist, wo bleibst du denn?“ „Kari...“ Yoleis Stimme klang gequält. „Ich..ich kann leider nicht kommen...“ „Waas? Was soll das heißen du kannst nicht kommen?“, fragte Kari enttäuscht. „Sie kommt nicht?!“, rief Mimi empört und riss Kari das Smartphone aus der Hand. Sora lächelte über Karis verwunderten Blick. „Hör mal gut zu Yolei du bewegst jetzt sofort deinen Hintern hierher sonst....“ Sie verstummte. „Mh..mh..ja...nein sowas..klar..verstehe...bis dann.“ Sie seufzte und legte auf. „Also Yolei kommt nicht mehr“, sagte sie und gab Kari ihr Handy zurück. „Ja das habe ich auch verstanden, aber warum?“ „Ach“, winkte Mimi ab und setzte sich wieder auf den Boden um die DVD´s weiter durchzuschauen. „Die Schule hat ihren Eltern einen Brief geschrieben und jetzt hat sie Hausarrest.“ „Waas?“, riefen Sora und Kari synchron. „Na einen Brief eben“, wiederholte Mimi ungeduldig und warf ihr Haar zurück. „Wegen...nicht angebrachten Verhalten oder so.“ „Wir reden hier schon von der selben Yolei, oder?“, fragte Kari die nicht glauben konnte was sie da hörte. Yolei und unangebrachtes Verhalten? Die Yolei die noch nie eine Hausaufgabe vergessen hatte? Die noch nie zu spät gekommen war? Die noch nie in ihrem Leben gespickt hatte? Das konnte doch nur ein Missverständnis sein. „Ja..ein Herr...Takada hat sich wohl über sie beschwert“, erklärte Mimi. „Wer soll das denn sein?“, fragte Sora stirnrunzelnd und goss Cola in die Gläser auf dem Tisch. „Ein Sportlehrer..du weißt schon der Trainer vom Fußballteam“, sagte Mimi und drehte eine DVD in der Hand. „Mh, der klingt ganz gut...“ „Der Trainer vom Fußballteam“, wiederholte Kari nachdenklich. „Ja. Sie hat wohl irgendwie das Training behindert. Frag mich nicht wie...“ Mimi zuckte gleichgültig die Schultern. „Oh nein“, sagte Kari, die sich augenblicklich an Yoleis und Davis Streit beim Fußball Training erinnern konnte. Die arme Yolei! Trotzdem musste sie bei der Erinnerung lachen. „Weißt du etwa mehr?“, fragte Sora neugierig. Schnell erzählte Kari ihren Freundinnen von ihren Erlebnissen auf dem Fußballplatz. Als sie am Ende angelangt war, war Kari längst nicht mehr die Einzige die lachte. „Wirklich schade das Yolei nicht mehr kommt“, sagte Sora nachdem sie sich wieder beruhigt hatten. „Tja kann man nicht ändern“, erwiderte Mimi und reichte Sora eine DVD. „Den schauen wir an, okay?“

 

Es war ein typischer Liebesfilm. Junge trifft Mädchen, sie verliebten sich und einige Missverständnisse später stand das Mädchen am Bahnhof, bereit ein neues Leben ohne ihre große Liebe anzufangen. Sora und Kari seufzten glücklich, als ihr Prinz gerade noch rechtzeitig kam um sie aufzuhalten. Romantische Musik setzte ein, er beugte sich vor um sie zu küssen und...in diesem Moment brach Mimi in Tränen aus. Kari starrte ihre Freundin erschrocken an, während Sora nach der Fernbedienung griff und den Film sofort anhielt. „Mimi?“, fragte Kari vorsichtig. Ungehindert liefen die Tränen über Mimis Gesicht. „Ich...es tut mir leid“, murmelte sie und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Ach Mimi..“ Sora reichte ihr ein Taschentuch und griff nach Mimis Hand. „Was...was ist denn los?“, wollte Kari unruhig wissen. „Nichts“, schluchzte Mimi und vergrub ihr Gesicht hinter dem Taschentuch. „Aber mal ehrlich was ist das denn für ein dämlicher Film? Warum hält der Idiot sie auf? Sie wollte ihren Traumjob antreten, ein neues Leben ohne ihn beginnen und jetzt kommt er und macht alles kaputt, dieser...“ „Es ist wegen Tai oder?“, unterbrach Sora sie sanft. „Hast du denn noch nicht mit ihm gesprochen?“ Mimi schüttelte stumm den Kopf. „Tai?“ Kari sah die Beiden verwirrt an. „Was hat mein Bruder denn...“ „Er hat sie geküsst“, erklärte Sora schlicht. „Er hat...er hat WAS?!“, rief Kari lauter als sie wollte. Tai hatte Mimi geküsst? Wann? Und warum wusste sie nichts davon? Warum hatte Tai ihr nichts erzählt? In ihrem Kopf herrschte Chaos. „Aber...“, fragte sie dann schließlich, immer noch nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. „Was ist daran so schlimm? Magst du ihn denn nicht?“ Kaum hatte sie diesen Satz beendet sprang Mimi auf. „Ob ich ihn nicht mag?“, schrie sie hysterisch. Ihr Make Up war komplett verlaufen. „Soll das ein Witz sein?! Natürlich mag ich ihn! Weißt du wie lange ich auf ihn gewartet habe?“ Kari zuckte ängstlich zurück. „Ich..ich..es tut mir leid...“, murmelte sie. „Mimi“, sagte Sora, stand auf und drückt Mimi zurück auf die Couch. „Es ist okay.“ „Ich habe solange gewartete“, wiederholte Mimi, nun ruhiger. „Aber es ist nichts passiert. Nichts. Und jetzt....jetzt wo ich gehe..“ Sie begann wieder zu weinen. Sora nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. „Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben“, flüsterte Mimi. „Ich meine wir hatten solange Zeit, soviele Gelegenheiten und was ist passiert? Nichts. Und als mein Vater den neuen Job bekommen hat..und es hieß wir ziehen nach Amerika, da hab ich gedacht, toll das wird ein Neuanfang. Und ausgerechnet jetzt..“ Sie brach ab. Sora streichelte ihr über den Kopf. „Schon gut“, sagt sie leise. „Warum?“, flüsterte Mimi und fuhr sich durch die Haare. „Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt?!“ Kari wusste nicht was sie sagen sollte. Ein paar Minuten saßen die Mädchen schweigend da, bis Mimi sich wieder beruhigt hatte und sich aufsetzte. Sie zog einen Taschenspiegel aus ihre Hosentasche und begann in ihrem Gesicht herumzuwischen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Naja. Egal.“ „Mimi“, sagte Sora ernst. „Du solltest wirklich mit Tai sprechen und..“ „Nein!“, zischte Mimi. „Nein. Nein, nein! Das werde ich nicht! Das hat doch alles keinen Sinn. Ich werde gehen. Es ist zu spät!“ Sora öffnete den Mund, doch Mimi schüttelte den Kopf. „Lass es gut sein Sora.“ Sora seufzte. „Du weißt das ich Recht habe“, murmelte sie leise. Mimi ignorierte diese Bemerkung gekonnt.

 

„Also..“, begann sie und ließ ihren Blick über ihre Freundinnen schweifen. „Wechseln wir besser das Thema. Was gibt es bei euch neues?“ Sora öffnete den Mund doch Mimi winkte ab. „Das du und Matt ein Paar sind ist jetzt wirklich keine große Neuigkeit. Das hat doch schon jeder bemerkt!“ „Ich..was?“ Überrascht sah Sora sie an. „Du und Matt?!“, fragte Kari mit offenen Mund. Das konnte doch nicht wahr sein! Tai küsste Mimi, Sora und Matt waren ein Paar..was hatte sie denn bitteschön noch alles verpasst? War sie wirklich so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie das alles nicht bemerkt hatte? „Und woher weißt du das bitte schon wieder?“, fragte Sora gerade und klang dabei mehr amüsiert als wütend. Mimi zuckte die Schultern. „Ich bin deine beste Freundin. Natürlich weiß ich es.“ Sora schüttelte lächelnd den Kopf. „Wissen es die anderen auch schon?“, fragte Mimi interessiert. „Ich..nein“, sagte Sora und sah zu Boden. „Und warum nicht?“, wollte Mimi wissen. „Naja“, begann Sora. „Meinst du nicht, dass das jetzt irgendwie...komisch wird?“ „Was soll denn komisch werden?“ „Wir..wir sind doch alle Freunde. Und wenn Matt und ich jetzt auf einmal zusammen sind...“ Sora brach hilflos ab. „Sora“, sagte Mim lächelnd. „Ich glaube du denkst viel zu viel nach. Es wird nichts komisch werden. Alle werden sich für euch freuen!“ Sora sah ihre Freundin an. „Meinst du?“ „Natürlich! Oder was meinst du Kari?“ Kari schreckte aus ihren Gedanken hoch, als Mimi sie ansprach. „Na klar“, stimmte sie zu. Sora lächelte. „Wahrscheinlich habt ihr Recht...“ „Gut“, sagte Mimi. Dann stieß sie Sora lächelnd ihren Ellenbogen in die Seite. „Gut gemacht Sora, Matt ist echt heiß!“ Sora errötete und senkte den Kopf. „Und apropos heiß...“ Mimi wandte sich Kari zu. „Wie läuft es denn mit T.K, habt ihr...“ „Wir sind nicht zusammen!“, stieß Kari hervor bevor sie groß darüber nachdenken konnte. Sie wusste nicht warum die Wahrheit gerade jetzt aus ihr heraussprudelte. Wahrscheinlich, weil sowohl Mimi, als auch Sora so ehrlich zu ihr gewesen waren. Mimi sah sie entsetzt an. „Ihr..ihr...?“ „Wir sind nicht zusammen“, wiederholte Kari mit klarer Stimme. Es tat so gut es endlich laut auszusprechen. Die Wahrheit. „Das heißt ihr habt schon wieder Schluss gemacht?!“, rief Mimi entsetzt. „Nein“, sagte Kari langsam. „Das heißt, dass wir nie zusammen waren.“ Dieser Satz zog ein langes Schweigen nach sich. „Aber...“ Mimi schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich verstehe nicht...“ Kari seufzte. „Ich werde es euch erklären....“

 

„Wow“, sagte Mimi nachdem Kari ihre Erzählung beendet hatte. „Wow.“ Sora sah Kari besorgt an. „Was wirst du jetzt tun?“ Kari sah auf ihre Fingernägel. „Ich..ich weiß es nicht.“ „Jetzt versteh ich auch warum du unbedingt wolltest, dass ich mit niemanden darüber spreche...Aber hey, ein Wunder, dass du die Sache solange geheim halten konntest“, meinte Mimi anerkennend. „Mimi“, wies Sora sie zurecht. „Jaja schon gut.“ Mimi schnitt eine Grimasse. „Ich weiß, du meinst Kari sollte T.K die Wahrheit sagen und...“ „Nein“, unterbrach Sora sie. „Nein?“, fragten Mimi und Kari gleichzeitig. „Naja“, begann Sora. „Natürlich wäre es das Beste. Aber Kari muss für sich selbst entscheiden. Ich kann und möchte ihr keinen Ratschlag geben.“ „Mh“, Mimi zog die Augenbrauen nach oben. „Du könntest natürlich einfach versuchen wirklich mit T.K zusammen zu kommen. Dann wäre das ganze keine Lüge mehr..“ Kari lächelte. „Nette Idee Mimi. Aber ich glaube nicht das..“ „Warum denn nicht? Das wäre doch supersüß! Ich würde dir auch helfen, keine Angst!“ Die Ältere beugte sich zu Kari vor. „Ich meine du bist doch schließlich in ihn verliebt oder?“ „Mimi“, ermahnte Sora sie während Kari rot anlief. Mimi lachte nur. „Uns kannst du doch die Wahrheit sagen Kari. Wir sind doch deine Freundinnen.“ Kari schluckte. „Ich..ich mag ihn wirkliche gerne“, sagte sie schließlich leise. „Na also! Dann solltest du..“ „Ich mag ihn wirklich“, wiederholte Kari nun lauter. „Und genau deswegen muss ich ihm die Wahrheit sagen!“ Soras Mund verzog sich zu einem Lächeln. Mimi legte den Kopf schief. „Mh. Wahrscheinlich hast du Recht...“ „Das Problem ist nur“, sagte Kari und ließ den Kopf sinken. „Ich habe es schon sooft versucht. Aber immer kam irgendwas dazwischen.“ Sora legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du musst es einfach weiter versuchen. Ich bin mir sicher dann wirst du es auch schaffen!“ Kari nickte. „Ja...das werde ich“, sagte sie dann etwas optimistischer. „Und bis dahin“, ergänzte Mimi. „Bis dahin solltes du dir keine Sorgen machen. Dein Geheimnis ist bei uns sicher!“ Kari lächelte ihre Freundinnen an. „Ich weiß..danke!“ „Und jetzt“, Sora griff nach der Fernbedienung und schaltete auf Play. „Schauen wir uns endlich unser Happy End an.“

 

Ein paar Stunden später war Kari auf der Couch eingeschlafen. Sora holte eine Decke aus dem Schrank und breitet sie über dem Mädchen aus. Mimi stand neben ihr und betrachtete Karis schlafendes Gesicht. „Sie ist stärker als sie aussieht“, bemerkte Sora leise. „Was meinst du?“, fragte Mimi ohne ihren Blick abzuwenden. Sora zuckte die Schultern. „Sie hat einen Fehler gemacht ja. Aber jetzt versucht sie das Richtige zu tun und sich ihren Ängsten zu stellen.“ Mimi schüttelte den Kopf. „Willst du mir irgendwas sagen Sora?“ Sora dreht sich um und ging langsam aus dem Zimmer. „Vielleicht. Vielleicht solltest du dir ein Beispiel an ihr nehmen und dich auch deinen Ängsten stellen.“ Mimi sah ihr nach. „Ich habe keine Angst! Ich habe...“ Sie brach ab und sah zu Boden. Dann zog sie ihr Handy aus der Hosentasche. Seit Tagen hatte sie es ausgeschaltete. Ohne groß nachzudenken schaltete sie es an. Nach ein paar Sekunden blinkte das Display auf. 12 neue Nachrichten. Mimi musste sie nicht öffnen um zu wissen von wem sie waren. Und tatsächlich stand hinter jeder der selbe Absender. Tai. Ihr Finger zitterten. Ohne auch nur eine der Nachrichten zu lesen schaltete Mimi ihr Handy wieder aus. Ihren Ängsten stellen? Nein..sie war noch lange nicht soweit...und überhaupt. Was sollte das noch ändern?

Von Männern und Liebesfilmen

 

Wenn du weißt,

dass die meisten Männer wie Kinder sind,

dann weißt du alles

(Coco Chanel)
 

Zum tausendsten Mal wählte Tai die Nummer seines besten Freundes. Und wieder einmal hatte er nur die Mailbox dran. „Verdammt!“, fluchte er und warf sein Handy genervt aufs Bett. Was trieb Matt nur die ganze Zeit? Er überlegte ob er kurz bei ihm zu Hause vorbeischauen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wenn er nicht ans Handy ging standen die Chance hoch, dass er ihm auch die Tür nicht aufmachen würde. Matt war manchmal echt seltsam. Vor allem wenn er seine Ruhe wollte. Was auch immer das bedeuten sollte. Tai griff wieder nach seinem Handy, wählte diesmal aber eine andere Nummer. „Hallo?“ Schon nach dem zweiten Klingeln hatte er T.K dran. An dem sollte sein Bruder sich gefälligst mal ein Beispiel nehmen! „Hallo T.K, hier ist Tai.“ „Tai...was gibt’s denn?“ Bildete Tai sich das ein oder klang T.K wenig begeistert? Egal! „Sag mal, was machst du denn heute Abend?“ „Ähm..naja...“ „Du hast nichts vor? Super! Dann komm zu mir, wir machen mal wieder nen Männer Abend!“ „Naja also ich..“ „Am Besten kommst du um acht, okay?“ „Ich...okay“, gab T.K nach. Es hatte keinen Sinn sich Tai zu widersetzen. „T.K“, fügte Tai noch hinzu. „Bist du grade zufällig bei Matt?“ „Zufällig ja. Woher weißt du das?“, kam prompt die Antwort. „Toll“, sagte Tai und ignorierte T.K´s Frage. „Dann gib ihn mir doch bitte mal.“ Einige Sekunden später hatte er seinen besten Freund endlich! am Telefon. „Matt“, rief Tai vorwurfsvoll nachdem dieser sich wortkarg gemeldet hatte. „Ich hab dich tausendmal angerufen!“ „Hab ich wohl nicht gesehen“, erwiderte Matt trocken. „Wie kann man das denn bitte nicht sehen!“, empörte sich Tai. „Naja egal. Ich verzeihe dir. Kommst du heute zu mir?“ „Ich würde ja wirklich gerne Tai“, antwortete Matt. „Aber leider habe ich überhaupt keine Lust.“ Und mit diesen Worten legte er auf. Fassungslos starrte Tai auf sein Smartphone. Matt brachte seinen ganzen Plan durcheinander! Er setzte sich auf sein Bett und betrachtete nachdenklich das Handy in seiner Hand. Wenn Matt nicht kam mussten zumindest Joe und Izzy herkommen. Aber wie konnte er die Zwei dazu bringen? Seit ihrer gemeinsamen Ermittlung waren sie weniger gut auf ihn zu sprechen. Warum auch immer. „Da hilft nur eine kleine Notlüge“, dachte Tai sich und wählte grinsend Izzys Nummer.

 

Einige Stunden später stand Izzy in seinem Zimmer und betrachtete Tais PC. „Also“, sagte er und setzte sich auf Tais Schreibtischstuhl. Fachmännisch musterte er den Rechner bevor er sich an seinen Freund wandte. „Was ist das Problem?“ „Ach weißt du“, sagte Tai und fuhr sich verlegen durch die Haare. „Er...er geht einfach nicht mehr an!“ „Mh..“ Izzy drückte als Erstes auf den Einschaltknopf. Nichts passierte. Er stand auf und krabbelte unter den Tisch. Ein paar Sekunden später kam er wieder hervor und hielt ein Kabel in der Hand. „Tai“, sagte Izzy todernst. „Kann es sein das dein PC einfach..nicht angesteckt war?!“ „Ohje..“ Tai schlug sich auf die Stirn. „Ich Dummerchen! Du hast natürlich Recht!“ Izzy, der immer noch das Kabel in der Hand hielt, sah seinen Freund fassungslos an. Bevor er allerdings etwas sagen konnte ertönte die Türklingel. „Moment Izzy ich bin gleich wieder da!“, rief Tai und lief zur Haustüre. „Hallo...Joe? Bist du das?“ Tai konnte Joe hinter dem Stapel Büchern die er trug gar nicht erkennen. „Jaa“, keuchte Joe und schob sich an Tai vorbei nach drinnen. „Sag mal was hast du denn da alles dabei?“, fragte Tai interessiert und sah zu wie Joe sich abmühte die Bücher sicher in Tais Zimmer zu bugsieren. „Formelsammlungen, Übungsbücher und so weiter. Die brauchen wir alle zum Lernen!“, erklärte Joe und ließ die Bücher erschöpft auf Tais Bett fallen. „Hallo Izzy“, sagte er dann als er den Rothaarigen bemerkte. „Willst du etwa auch mit uns lernen?“ „Lernen?“, fragte Izzy verwirrt und runzelte die Stirn. „Ach was das Lernen angeht Joe...“, begann Tai und grinste Joe schief an. Dieser ahnte schon Schlimmes. „Ich habe ganz vergessen, dass wir die Mathe Prüfung ja schon letzte Woche geschrieben habe.“ Joe klappte die Kinnlade runter. „Du hast..du hast...“, stotterte er. „Ja. Und stell dir vor, ich hatte sogar elf Punkte, neuer Rekord!“ Tai sah sichtlich zufrieden aus. „Elf Punkte“, wiederholte Joe tonlos. „Von....?“ „Na von hundert natürlich!“, lachte Tai. „Soll das heißen“, sagte Joe langsam. „Das ich völlig umsonst mit dem ganzen Zeug durch die Stadt gelaufen bin?!“ „Umsonst würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen...“ „Ach nein?“, unterbrach Joe ihn aufgebracht. „Wie würdest du es denn stattdessen nennen?“ Tai blieb die Antwort zum Glück erspart, weil es in diesem Moment abermals an der Tür klingelte. „Das wird T.K sein!“, rief Tai fröhlich. „Achja und jetzt wo ihr schon mal alle da seid können wir ja gemeinsam einen Film schauen! Bin gleich wieder da.“ Tai verließ das Zimmer. Joe setzte sich resigniert auf Tais Bett. „Lass mich raten Izzy“, sagte er dann und vergrub seinen Kopf in den Händen. „Tai hat uns Beide mal wieder reingelegt oder?“ Stille. „Izzy?“ Joe hob den Kopf und sah seinen Freund an. Dieser hatte seinen Laptop auf Tais Schreibtisch gestellt und hämmerte mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit auf die Tasten ein. Joe schüttelte nur den Kopf. „Womit hab ich das nur immer verdient?“

 

Unsicher stand T.K vor der Haustüre der Yagamis. Er hatte kein gutes Gefühl einen Abend mit Tai zu verbringen. Er wusste das Kari nicht zu Hause sein würde, da sie bei einem Mädchenabend bei Sora war. Auch sein Bruder hatte ihn im Stich gelassen. Tai hatte ihn zwar ebenfalls eingeladen, doch hatte Matt einfach abgesagt. Selbst T.K hatte ihn nicht davon überzeugen können ihn zu begleiten. Er seufzte. Er wünschte er könnte genauso ehrlich sein wie Matt und Tai einfach sagen, dass er eigentlich keine Lust auf den heutigen Abend hatte. Aber er konnte nicht. Dafür war er einfach zu nett. Die Tür wurde aufgerissen und Tai bat ihn lächelnd herein. „Immerhin“, dachte T.K als er die Wohnung betrat und seine Schuhe auszog. „Vielleicht komme ich heute dahinter was eigentlich mit Tai los ist.“ Mit diesem Gedanken folgte er seinen Freund durch die Wohnung.

„Izzy, Joe, hallo“, sagte T.K erleichtert als er Tais Zimmer betrat. Ihm fiel wirklich ein Stein vom Herzen, dass er den Abend nicht ganz alleine mit Tai verbringen musste. Joe warf ihm zur Begrüßung einen mürrischen Blick zu während Izzy ein leises „Hallo“ murmelte ohne die Augen von seinem Laptop abzuwenden. „Ähh“, T.K drehte sich zu Tai um. „Was is denn mit denen los?“ Tai zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung!“ „Okay“, sagte T.K stirnrunzelnd und setzte sich neben Joe. Bevor er sich allerdings setzen konnte musste er geschätzte 1000 Bücher zur Seite schieben. Er warf Joe einen verwirrten Blick zu. „Frag besser nicht“, warnte ihn der Ältere und rückte seine Brille zurecht. T.K hielt es für das Beste seinem Rat Folge zu leisten. „Also“, sagt Tai und öffnete seinen DVD Schrank. „Was schauen wir denn heute an...“ T.K beobachtete ihn interessiert. Auch wenn Tai zur Zeit etwas komisch war, seine DVD Sammlung war einsame Spitze! Er hatte die besten Horror und Actionfilme in seinem Sortiment. T.K war schon gespannt welchen sie heute anschauen würden. „Ahh“, rief Tai und zog eine DVD heraus. „Das ist er. Genau der Richtige!“ Triumphierend präsentierte er seinen Freunden seine Wahl. T.K blinzelte ein paarmal. „Ist das..ist das dein Ernst?“, fragte er dann ungläubig. „Klar!“, rief Tai fröhlich und legte den Film ein. „Izzy komm und mach endlich deinen Laptop aus!“ „Jaja...“

 

Exakt 90 Minuten später lief der Abspann über den Bildschirm. T.K erhob als Erster seine Stimme. „Also das war ja..“ „Unglaublich toll“, wurde er von Joe unterbrochen, der mit glänzenden Augen auf den Fernseher starrte. „Bitte?“, fragte T.K und sah seinen Freund überrascht an. „Ein wunderbarer Film! Den muss ich mir unbedingt auch kaufen!“ Izzy, der während dem ganzen Film heimlich mit seinem Handy gespielt hatte, hob den Kopf. „Ich wusste gar nicht, dass du so auf Liebesfilme stehst“, sagte er. „Tu ich normalerweise auch nicht!“, bestätigte Joe. „Aber dieser Film war so emotional. Wie das arme Mädchen am Ende endlich kapiert, dass ihr Freund ihr fremdgeht und ihn verlässt! Ich habe fast geweint!“ „Joe“, warf Tai ein. „Nicht nur fast. Du hast geweint!“ Joe wischte Tais Einwand mit einer Handbewegung beiseite. „Na gut. Aber es war auch so traurig!“ Schweigen. „Und wie fandest du den Film T.K?“, fragte Tai schließlich und fixierte den Blonden mit seinen Blick. „Ähm ich..“ T.K fuhr sich durch die Haare um etwas Zeit zu gewinnen. „Ich fand ihn sehr...interessant“, sagte er dann. „Interessant also.“ Tai ließ ihn immer noch nicht aus den Augen. „Und dieser dumme Typ wie er dieses tolle Mädchen einfach betrügen konnte. Ich kann das wirklich nicht verstehen. Was ist das nur für ein Mensch...“, plapperte Joe wieder dazuwischen. „Ja“, stimmte Tai ihm zu. „Der Typ war schon ein ziemlicher Idiot oder T.K?“ „Sicher“, stimmte dieser ihm zu. „Ein echter Mann hat nur Augen für seine Freundin, oder was meinst du?“ T.K sah Tai ernst an. „Da hast du völlig Recht.“ Ihr Blicke trafen sich. Es waren nur einige Sekunden, aber T.K beschlich in diesem Moment ein sehr ungutes Gefühl. „Und dann erst diese Szene in der...“ Joe war aufgesprungen und unterstrich seinen Monolog mit ein paar ausladenden Handbewegungen. T.K blendete Joes Filmkritik aus und sah sich nachdenklich in Tais Zimmer um. Er sollte wirklich nochmal mit Kari über Tais Verhalten sprechen. Mal ernsthaft. Ein Liebesfilm? Er fragte sich wirklich wo Tai den wohl her hatte. Wahrscheinlich gehörte er Kari, eine andere Erklärung fiel T.K nicht ein. Er stand auf, streckte sich und trat zu Izzy der sich inzwischen schon wieder an den Schreibtisch zu seinem Laptop verzogen hatte. Da fiel T.K´s Blick plötzlich auf Tais Pinnwand, an der er kreuz und quer ein paar Bilder gepinnt hatte. Ein paar seiner Lieblingsfußballspieler, einige Bilder von seinen Freunden und...T.K trat einen Schritt näher. Was war das denn? Er streckte die Hand aus. Es waren zwei Kinokarten für nächsten Samstag. Er las den Filmtitel und runzelte die Stirn. Irgendwo...irgendwo hatte er den doch schon mal gehört. Es fiel ihm einfach nicht ein. Er drehte sich um. „Du Tai...“ Tai hob den Blick und sah T.K an. „Was sind das hier...“, begann T.K wurde jedoch von einen lauten Geräusch unterbrochen. Tai hielt sich eine Hand auf seinen knurrenden Bauch. Er lachte. „Ich habe echt mega Hunger...bestellen wir uns ne Pizza?“ Joe nickte sofort und auch Izzy konnte sich auf einmal von seinem heißgeliebten Laptop trennen. „Alles klar, dann gehen wir ins Wohnzimmer, irgendwo da müsste die Karte vom Pizzaservice rumliegen.“ Die Drei verließen das Zimmer. T.K warf nochmal einen kurzen Blick auf die Pinnwand, zuckte dann die Schultern und folgte ihnen.

 

Zwei Stunden später stand Tai alleine in seinem dunklen Zimmer. Seine Freunde hatten sich längst verabschiedet. Er fragte sich ob T.K die Anspielung mit dem Liebesfilm verstanden hatte. Er hoffte es. Für ihn. Und vor allem für Kari. Seufzend fuhr er mit seinem Zeigefinger über das Papier der Kinokarten, die an seiner Pinnwand hingen. Er warf einen Blick auf sein Handy. Keine neuen Nachrichten. Natürlich. Einem plötzlichen Impuls folgend riss er die Karten von der Pinnwand, zerknüllte sie und warf sie in den Papierkorb. Er würde sie eh nicht mehr brauchen. 

Von Verrückten und Freunden

Was vermag uns zu trösten

in den menschlichen Beziehungen

voller Fehler und Mühsal

außer Treue und gegenseitige Zuneigung

unter wirklich guten Freunden?

(Augustinus Aurelius)

 

„Matt! Jetzt komm schon. Ich habe es Mimi und Kari gesagt...jetzt bist du dran!“ Natürlich verzichtete Sora bewusst darauf ihrem Freund zu sagen, dass Mimi es einfach herausgefunden hatte. Es spielte auch eigentlich keine Rolle, schließlich kam es auf das Gleiche raus. Matt seufzte. „Aber Sora. Warum warten wir nicht einfach noch ein bisschen? Dann nimmt Mimi uns die ganze Arbeit ab...“ „Matt!“ Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu. Er hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ich mach es ja!“ Wenn er darüber nachdachte hatte Sora auch Recht. Es wurde Zeit es ihren Freunden zu sagen. Tatsächlich hatte er inzwischen so ein schlechtes Gewissen es geheim zu halten, dass er Tais Einladung zu seinem „Männerabend“ einfach abgelehnt hatte. Okay vielleicht hatte er auch abgesagt, weil er keine Lust gehabt hatte. Aber so oder so irgendwann musste er es ihnen sagen. Also griff er nach seinem Handy. „Aber..was hast du vor?“, fragte Sora ihn verwirrt. „Ich sage es den Anderen“, erwiderte Matt cool. „Jetzt?!“, rief Sora. „Hältst du das für eine gute Idee? Aber ihr Freund ignorierte ihren Einwand. „Ah, hallo Izzy hier ist Matt“, begrüßte Matt seinen Kumpel. Kurze Stille. „Nein nein, es ist nichts passiert. Mach dir keine Sorgen. Ich wollte dir nur kurz sagen das Sora und ich ein Paar sind.“ Erwartungsvoll beobachtete Sora ihn. „Mh. Ja. Danke. Bis dann.“ Das Gespräch war innerhalb von ein paar Sekunden erledigt. „So“, sagte Matt und wählte die nächste Nummer. „Aber Matt“, versuchte Sora ihn zu bremsen. „Meinst du nicht wir sollten es ihnen...ich weiß nicht....persönlich sagen?“

Der Blonde winkte ab. „Wozu gibt es denn Handys...Ja hallo Joe!“ Matt verdrehte die Augen. „Natürlich weiß ich das du lernen musst.“ Schweigen. „Mh, ja, dass ist ja echt mies von Tai dich so reinzulegen und vom Lernen abzuhalten.“ Er unterdrückte ein Lachen. „Nein ich wusste nichts davon! Aber hör zu, ich will dich auch nicht lange stören, ich wollte dir nur mitteilen, dass Sora und ich zusammen sind.“ Kaum hatte Matt diesen Satz beendet hielt er das Telefon erschrocken ein paar Meter von sich weg, während Joe am anderen Ende in voller Lautstärke losbrüllte. „Und deswegen stört ihr mich? Ihr spinnt wohl! Ich habe wichtigeres zu tun! Wegen Tai hänge ich eh schon einen Tag mit dem Stoff zurück! Ihr wollt wohl alle das ich durch die Prüfung falle oder?!“ Tuuut. Tuuut. Ungläubig starrten Matt und Sora das Handy an. „Tja“, sagte Matt ironisch. „Das läuft doch super.“ „Oh Matt...“ Sora schüttelte den Kopf. Dieser zuckte nur die Schultern. „Jetzt also noch...Tai.“ Es klingelte nur ein Mal bevor er seinen besten Freund an der Strippe hatte. „Hallo Tai, ich bins.“ Sora rutschte ein Stück näher und versuchte mitzuhören. „Ja Tai das ist ja klasse das du beim Training zwei Tore geschossen hast“, lobte Matt ihn gerade. „Natürlich kommen wir zu deinem nächsten Spiel.“ …. „Nein ich bastel kein Schild auf dem „Tai ich möchte ein Kind von dir“ steht!“ Sora schüttelte lachend den Kopf. „Ja wir können die Mädchen ja mal fragen ob sie deine Cheerleader werden, aber ich glaube nicht das...“ Er wurde wieder von Tai unterbrochen. „Mh. Also Tai jetzt halt mal kurz die Luft an, ich muss dir was wichtiges sagen. Ich hab eine Freundin. Und ja, du kennst sie.“ Matt holte kurz Luft bevor er weiter sprach. „Es ist Sora.“ Gespannt sah Sora ihn an. Doch Matt sagte nichts mehr sondern ließ langsam sein Handy sinken. „Was...?“ „Er hat aufgelegt“, murmelte er überrascht. „Was? Aber...warum?“ „Gute Frage. Das kann er mir gleich selbst sagen!“ Wütend wählte Matt nochmal Tais Nummer. „Mailbox!“ Genervt warf er sein Handy zur Seite. „Oh Matt. Wir hätten es ihm doch persönlich sagen sollen..ich wusste es!“ „Ähm hallo?“ Matt hob entschuldigend die Hände. „Wir können doch nichts dafür wenn der jetzt wieder irgendein Problem hat...“ „Matt! Komm wir schauen besser mal nach ihm!“ Und schon war Sora von seinem Bett gesprungen und zur Tür gegangen. „Ernsthaft?!“ Matt hatte sich eigentlich auf einen ruhigen Nachmittag mit seiner Freundin gefreut und jetzt..das. „Der beruhigt sich schon wieder“, versuchte er Sora zu stoppen, doch diese warf ihn nur einen strengen Blick zu. „Ich gehe. Entweder kommst du mit oder eben nicht!“ Matt seufzte. Was hatte er schon für eine Wahl?

 

Als er ins Wohnzimmer ging war Sora schon aus der Wohnung verschwunden, die Haustüre war noch offen. Dafür stand sein kleiner Bruder im Raum. „Matt! War das gerade Sora? Wo will sie denn so schnell hin?!“, fragte er verwirrt. „Zu Tai“, erwiderte Matt und lief an T.K vorbei. „Zu Tai? Aber..was ist denn los?“ T.K folgte Matt zur Türe. „Er hat anscheinend irgendein Problem damit, dass Sora und ich ein Paar sind.“ Mit diesen Worten knallte Matt die Wohnungstür hinter sich zu. T.K starrte ihm mit offenen Mund hinterher. Hatte er gerade richtig gehört? Keine fünf Sekunden später öffnete die Tür sich wieder und Matt streckte seinen Kopf nochmal herein. „Ach das weißt du ja noch gar nicht. Sora und ich sind zusammen! Tu mir einen Gefallen und sag es Davis und den Anderen auch okay?“ Und weg war er. Hilflos blieb T.K zurück. Wurden jetzt langsam alle verrückt? Er hatte eigentlich gedacht er und sein Bruder könnten zusammen einen Kaffee trinken. Er hatte sogar extra Kuchen aus einer kleinen Konditorei um die Ecke besorgt. Aber daraus wurde wohl nichts. Er setzte sich an den Küchentisch und aß das erste Stück Kuchen. Sora war also das Mädchen dessen Zahnbürste er im Bad gefunden hatte. Er schüttelte lächelnd den Kopf. Sora und sein Bruder. Na das konnte ja heiter werden. Nach kurzem Überlegen griff T.K nach dem zweiten Kuchenstück. Mal ehrlich, er hatte es sich verdient.

 

Kaum hatte er aufgelegt war Tai nach draußen gegangen und stand jetzt vor seinem Haus. In seinem Kopf herrschte Chaos. Er kickte den Fußball gegen die Hauswand. Immer und immer wieder. Da hörte er plötzlich ein Geräusch hinter sich. Schon bevor sie ihn ansprach wusste er, dass sie es war, die hinter ihm stand. „Tai?“, fragte sie vorsichtig und trat neben ihn. Doong. Der Fußball knallte ein weiteres Mal an die Mauer. Er landete direkt vor Soras Füßen. Ohne groß zu überlegen begann sie den Ball auf ihrem Fuß zu balancieren. Sie hatte schon vor einiger Zeit mit dem Fußball aufgehört, doch Tai musste anerkennen das sie immer noch gut war. Er wandte sich zu ihr. „Was gibt’s?“ „Was es gibt?!“, knurrte eine wütende Stimme und einen Moment später stand ein keuchender Matt vor ihm. „Was fällt dir ein einfach aufzulegen während ich mit dir spreche?!“ „Oh Verzeihung!“, erwiderte Tai sarkastisch. „Aber ich lege auf wann und bei wem ich will!“ „Achja?!“, rief Matt und trat einen Schritt näher. „JA!“, brüllte Tai und ballte die Fäuste. „Außerdem musst du gerade reden, du gehst ja nicht mal ran wenn ich dich anrufen!“ „Hey“, versuchte Sora dazwischen zu gehen wurde aber gekonnte ignoriert. „Du bist echt ein Idiot!“, schrie Matt, das Gesicht vor Wut verzerrt. „Warum kannst du dich nicht einfach wie ein normaler Mensch für uns freuen?!“ „Ich freu mich doch!“,schrie Tai zurück. „Ich freue mich sogar riesig!“ Tais Augen waren nur noch kleine Schlitze. Auch er ging einen Schritt auf Matt zu. Zwischen ihren Gesichtern war höchstens noch ein fingerbreit Platz. „Ihr habt doch jetzt nicht wirklich vor euch zu prügeln oder?“ Sora schüttelte ungläubig den Kopf. Oft genug war sie Zeuge von Matts und Tais Prügeleien gewesen. Sie hatte es inzwischen wirklich satt. „Ihr seid doch keine zwölf mehr!“ „Nein“, sagte Matt langsam und drehte sich von Tai weg. „Natürlich nicht“, stimmte auch Tai zu und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust. „Das hoffe ich aber auch mal! “, sagte Sora streng. Sie stand plötzlich zwischen ihnen und funkelte sie wütend an. „Also..was stimmt bitte nicht mit euch?!“ „Mit uns?“, keuchte Matt. „Du meinst wohl mit ihm!“ Er deutete auf Tai. Sora schüttelte nur den Kopf. „Tai“, sagte sie dann sanft. „Was..was ist los?“

Tai ließ sich auf den Boden fallen und senkte den Kopf. „Ich..“ Er zuckte hilflos die Schultern. Seine ganze Aggressivität war mit einen Schlag verflogen. Jetzt wirkte er nur noch traurig. „Es ist nur...ich meine ich verliere doch schon Mimi. Und Mimi zu verlieren...sie zu verlieren, dass reißt ein riesiges Loch in mein Herz. Ich habe das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Und als wäre das nicht schon schlimm genug habe ich euch jetzt auch noch...“ Er brach ab. Tränen glänzten in seinen Augen. Besorgt musterte Sora ihren besten Freund. „Tai...das mit Mimi ist schlimm ja, aber du wirst sie deswegen als Freundin nicht verlieren. Und genauso wenig wirst du Matt und mich verlieren! Wir sind beste Freunde schon vergessen?“ Sie hielt Tai ihre Hand hin. Skeptisch musterte er sie. „Glaub mir“, versuchte Sora es erneut. „Mimi wird vielleicht gehen, ja. Aber Matt und ich sind hier. Wir sind für dich da. Und auch wenn wir jetzt zusammen sind wird sich daran nichts ändern. Das werde ich niemals zulassen! Du musst mir glauben. Ja?“ Sie lächelte. Tai zögerte kurz, griff dann aber nach ihrer Hand und ließ sich nach oben ziehen. „Sie wird wirklich gehen oder?“, murmelte er leise. Eine einzelne Träne lief über seine Wange. Beschämt wischte er sie weg. Sora nickte traurig. Es brachte nichts Tai zu belügen. „Ja.“ Sie ging einen Schritt auf Tai zu und nahm ihn in den Arm. „Sie wird gehen. Aber mach dir keine Sorgen“, sagte sie ruhig. „Wir werden dir helfen. Denn wir lieben dich Tai.“ Tai schielte an Soras Schulter vorbei zu Matt, der immer noch schweigend dastand,die Hände in den Hosentaschen vergraben, und grinste schelmisch. „Matt? Stimmt das? Liebst du mich auch?“ Matt ballte wütend die Fäuste. „Was soll der Mist ich geb dir gleich...“ „Matt!“, ermahnte Sora ihn streng ohne sich umzudrehen. Kurzes Schweigen, bevor..„Ich..ich..ich liebe dich auch Tai“, stotterte Matt schließlich verlegen. Auf seinen Wangen bildeten sich hektische rote Flecken. Tai lachte zufrieden. „Na dann komm schon her mein Liebster!“

 

„Kari?“ Yuuko streckte den Kopf in das Zimmer ihrer Tochter. „Kannst du bitte deinen Papierkorb raus bringen? Das Papier wird morgen abgeholt!“ „Klar Mama“, erwiderte Kari. Vorsichtig hob sie Kiwi, der gerade noch auf ihrem Schoß geschlafen hatte hoch. Dieser miaute sie vorwurfsvoll an, da sie es gewagt hatte ihn zu stören und rollte sich dann auf Karis Bett zu einer kleiner Kugel zusammen um weiterzuschlafen. Kari stand auf und griff nach ihrem Papierkorb. „Und Kari?“, rief Yuuko die inzwischen wieder in der Küche stand, aus der ein seltsamer Geruch kam. Kari fragte sich was zum Teufel ihre Mutter da schon wieder fabrizierte. „Sei doch so lieb und leer auch Tais Papierkorb aus.“ Kari seufzte genervt. „Kann er das nicht selbst machen?“ „Kari?“ „Jaja schon gut“, murmelte Kari und betrat Tais Zimmer. Sie ließ ihren Blick über das ihr wohlbekannte Chaos schweifen. Ein Wunder wie Tai hier lieben konnte! Kari bahnte sich den Weg durch dreckige Wäsche und alte Pizzaschachteln. Vor Tais Papierkorb blieb sie stehen und seufzte. Er quoll über vor Papier, einige Stücke lagen schon rundherum auf dem Boden. Kari sammelte sie ein und stopfte sie zurück in den Papierkorb. Dann hielt sie plötzlich inne. Warum zum Teufel warf ihr Bruder nagelneue Kinokarten weg?! Sie las das Datum und den Filmtitel. Da wurde es ihr auf einen Schlag klar. Dieser Film...das war doch genau der Film für den Mimi schon seit Ewigkeiten schwärmte. Alle hatte sie damit genervt, dass sie so gern in die Premiere gehen wollte, aber keiner hatte sich erweichen lassen. Zum einen war es eine wirklich schmalzige Liebeskomödie, zum anderen waren die Premierentickets unverschämt teuer. „Ach Tai...“, murmelte Kari traurig. „Was ist?“ Erschrocken sprang Kari auf. „Was machst du denn da?“, fragte Tai interessiert und musterte seine Schwester. „Tai“, rief diese erleichtert. „Schleich dich gefälligst nicht so an!“ Tai lachte nur. „Das ist schließlich mein Zimmer!“ „Dann solltest du auch deinen Müll rausbringen!“, konterte Kari und streckte Tai die Zunge raus. „Nein“, sagte Tai und ließ sich auf sein Bett fallen. „Das darfst du gerne für mich übernehmen.“ „Schon klar“, erwiderte Kari und verdrehte die Augen. „Aber mal was anderes Tai, warum wirfst du denn diese Kinokarten weg?“ Bildete sie es sich ein oder zuckte er bei dieser Frage zusammen? „Ich..äh..das war ein Versehen..“ „Ein Versehen. Aha.“ Kari musterte ihren Bruder besorgt. Er sah nicht gut aus. „Tai“, sagt sie dann und setzte sich neben ihn. In ihr war gerade ein Plan gereift. Ein verdammt guter Plan sogar. „Gehen wir zusammen in den Film?“

 

„Wo bleibt sie nur“, murmelt Tai und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Schon seit zehn Minuten stand er hier vor dem Kino und wartete auf seine Schwester. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust gehabt mit ihr in einen Liebesfilm (schon wieder!) zu gehen, aber Kari hatte ihn so begeistert angeschaut, dass er es nicht übers Herz gebracht hatte ihr abzusagen. Und wie sie sich gefreut hatte als er zugesagt hatte. Er lächelte bei der Erinnerung daran. Vielleicht war es gar nicht so schlecht ein bisschen Zeit mit seiner kleinen Schwester zu verbringen, dass würde ihn bestimmt auf andere Gedanken bringen. Die Frage war nur, warum sie so spät kam. „Frauen“, murmelte Tai und zog sein Handy aus der Tasche. Auch keine Nachricht von ihr. Er seufzte. Normalerweise hätten sie ja zusammen zum Kino gehen können, aber Kari hatte gesagt sie müsse vorher noch einige Besorgungen machen und sich direkt hier mit ihm treffen. Er sah sich suchend um. Und dann stand sie plötzlich vor ihm. Sie trug ein knielanges weißes Kleid, darüber einen rosafarbenen dünnen Mantel, den sie offen gelassen hatte, ihre Haare fielen in leichten Wellen auf ihre Schultern. All das nahm Tai aber nur nebenbei wahr. Was sich ihm wirklich einprägte war ihr Gesicht. Die Lippen vor Überraschung leicht geöffnet, die großen Augen sahen ihn verwirrt an. „Tai..“, flüsterte sie leise. Sofort lag etwas trauriges in ihrem Gesichtsausdruck. Tais Herz wurde auf einmal so schwer. Sie sollte nicht traurig werden wenn sie ihn sah! Er wollte sie doch glücklich machen! „Mimi...“, sagt er und trat einen Schritt auf sie zu. „Was..was machst du denn hier?“ Sie wich sofort zurück. „Ich..ich wollte mit Sora ins Kino gehen...und du?“ Tai lachte bitter. Ihm wurde gerade so einiges klar. „Ich wollte mit Kari ins Kino gehen“, erklärte er Mimi. Die Zwei sahen sich kurz an. Dann änderte sich Mimis Gesichtsausdruck plötzlich, als auch sie verstand was hier los war. „Ich bringe Sora um“, rief Mimi. „Tja..“, sagte Tai und zuckte die Schultern. „Da wurden wir wohl reingelegt. Nicht schlecht...“ „Toll“, erwidert Mimi und sah zu Boden. „Und jetzt? Gehst du trotzdem ins Kino?“, versuchte Tai das Gespräch aufrecht zuerhalten. „Ich würde zu gerne“, antwortet Mimi und steckte ihre Hände in die Taschen ihres Mantels. „Aber Sora wollte die Kinokarten mitbringen..“ Tai zog etwas aus seiner Hosentasche und hielt es Mimi vors Gesicht. „Falsch. Die Karten habe ich.“ „Oh.“ Sie standen sich schweigend gegenüber. „Also“, sagte Tai schließlich. „Wo du schon mal hier bist Mimi. Wir sollten endlich....“ „Tai“, wurde er von Mimi unterbrochen. „Kannst du...tust du mir einen Gefallen?“ „Jeden“, sagte Tai sofort. Sie errötete leicht. „Ich..ich würde so gerne einen schönen Nachmittag mit dir verbringen. Als Freunde. Ich möchte nicht daran denken, dass ich bald gehen muss. Ich möchte nicht daran denken was da zwischen uns ist oder nicht ist. Ich möchte einfach..einfach nur einen Freund heute.“ Sie hob ihren Blick und blinzelte ihn an. „Meinst du..meinst du das geht?“, fügte sie noch schüchtern hinzu. Tai musste nicht lange nachdenken. Sicher, er hätte lieber mit Mimi über den Kuss gesprochen, aber sie sah so traurig aus. Sie brauchte ihn wirklich. Als Freund. Und genau das würde er heute sein. „Natürlich. Gehen wir uns Kino und schauen wir uns diesen schmalzigen Mist an der mich mein Taschengeld vom gesamten letzten Jahr gekostete hat!“ Mimi lachte. Es tat so gut sie lachen zu hören. Tai merkte wie glücklich es ihn machte sie so zu sehen. „Dann los!“, rief sie lächelnd und hakte sich bei ihm unter. Tai ließ sich von ihr mitziehen. Während sie auf den Eingang zugingen warf er nochmal einen Blick auf sein Smartphone. Er hatte eine SMS von Kari. Er öffnete sie und musste grinsen. „Es tut mir leid Tai. Aber du wirst uns noch dankbar sein! PS.:Mach was draus! Kari“

Von schrägen Tönen und gebrochenen Herzen

Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes,

sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich

und man vergisst über sie alle Laster.

(Martin Luther)

 

Nachdenklich zog Kari ihr Handy aus der Jackentasche. Als sie und Sora zusammen ihren Plan ausgeheckt hatten, hatte sie das Ganze noch für eine gute Idee gehalten. Aber jetzt...Sie seufzte. Egal, sie konnte es eh nicht mehr rückgängig machen. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Inzwischen dürften Tai und Mimi gemerkt haben, dass sie reingelegt worden waren. Schnell tippten ihre Finger eine kurze SMS an ihren Bruder. „Kari?“ T.K stand vor ihr und lächelte sie an. „Kommst du? Die Anderen sind schon mal vorgegangen.“ „Ja..ich schreibe nur noch kurz die SMS fertig.“ „Wem schreibst du denn?“, fragte T.K neugierig. „Nur Tai“, erwiderte Kari und steckte ihr Handy weg. T.K sah ihr sofort an, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ist alles okay?“, fragte er deshalb behutsam nach. „Ach naja...“ Und bevor Kari groß darüber nachdenken konnte hatte sie T.K alles von Mimi und Tai erzählt. Während Kari sprach wurde T.K so einiges klar. Endlich hatte er den Grund für Tais komisches Verhalten erfahren! Es war wegen Mimi! Als Kari ihm dann schließlich auch noch von den Kinokarten und ihren Plan erzählte fügten sich in seinem Kopf die letzten Puzzleteile zusammen. „Ach dafür waren die Kinokarten...“, murmelte er leise. Jetzt fiel ihm auch endlich wieder ein warum ihm der Titel des Filmes so bekannt vorgekommen war. Mimi hatte wochenlang von nichts anderem gesprochen. Wie hatte er das nur vergessen können! „Was?“, fragte Kari verwirrt nach. „Ach nichts“, winkte T.K ab. „Mh. Meinst du es war ein Fehler sich einzumischen?“, fragte Kari unsicher und sah betrübt zu Boden. „Nein. Die Zwei sind so stur, die hätten es niemals alleine hingekriegt!“, sagte T.K überzeugt. Kari hob erleichtert den Blick. „Naja ich hoffe wir konnten ihnen helfen..,“ „Bestimmt!“, bekräftigte T.K sie und griff nach ihrem Arm. „Und jetzt vergiss es erstmal. Im Moment kannst du eh nichts tun.“ „Da hast du wahrscheinlich Recht“, sagte Kari während sie unter T.K´s Berührung erschauderte. „Und jetzt komm“, sagte T.K und lächelte sie an. „Es wird Zeit sich zu blamieren!“ Kari ließ sich von ihm mitziehen. Erst nachdem T.K die Türe öffnete, fiel Kari ein, dass das wahrscheinlich die Gelegenheit gewesen wäre T.K reinen Wein einzuschenken. Sie war so dumm! Stattdessen hatte sie ihm von Tai und Mimi erzählt, als würde es nichts Wichtigeres zu besprechen geben. Sie schüttelte den Kopf. „Echt gut gemacht Kari“, dachte sie sich während sie T.K nach drinnen folgte.

„Wo bleibt ihr denn solange?“, fragte Yolei vorwurfsvoll, kaum hatten sie einen Fuß in den Raum gesetzt. „Jetzt sind wir doch da“, beruhigte T.K sie. „Und das..und das..oh und das Lied liebe ich!“ Davis, neben den Kari sich gerade setzte, hielt ein Tablet in der Hand. Sie hatten sich heute alle zum Karaoke getroffen. Alle, dass waren außer T.K und ihr auch noch Yolei, Davis, Ken und Cody. Wobei die beiden Letzteren alles andere als begeistert aussahen. Davis dagegen war ganz in seinem Element. Mit flinken Fingern wählte er einen Song nach dem anderen aus und erstellte ihnen eine Playlist. „Jetzt lass mich doch auch mal“, meckerte Yolei und griff nach dem Tablet. „Nein, dein Musikgeschmack ist einfach grausam!“ Davis hielt das Tablet weiterhin fest umklammert. „So ein Blödsinn!“ Empört riss sie ihm das Ding aus der Hand. „Oh nein..“, stöhnte Davis und schüttelte den Kopf. Kari lächelte. Diese Zwei! „Jetzt streitet doch nicht schon wieder“, ertönte Codys leise Stimme. „Eben“, stimmte T.K ihm zu. „Lasst uns das tun weswegen wir hier sind..singen!“

 

Kari zupfte kritisch an ihren Haaren herum. Dann nickte sie ihrem Spiegelbild zu ehe sie die Toilette verließ. Sie ging den Gang entlang zurück zu den Anderen. „Kari?“ Sie blieb stehen. Davis war gerade auf den Gang getreten und stand nun plötzlich vor ihr. „Ich gehe uns noch was zu trinken bestellen. Möchtest du auch etwas?“ Sie hatten zwar den Raum zum Singen ganz für sich alleine, allerdings mussten die Getränke unten am Empfang bestellt werden. Dafür wurden sie ihnen aber aufs Zimmer gebracht, was wirklich praktisch war. Davis sah sie immer noch fragend an. Kari musterte ihn schweigend. Irgendetwas war heute komisch an ihm. In der Stunde, die sie jetzt schon hier in der Karaokebar waren, hatte er ihr immer wieder Blicke zugeworfen. An sich war das nichts neues, nur waren es nicht die üblichen schmachtenden Blicke die Kari gewohnt war, nein. Es waren traurige, fast schon verletzte Blicke. Da sah Davis ihr plötzlich direkt in die Augen. Und in diesem Moment wurde es ihr schlagartig klar. „Du weißt es“, stieß sie hervor und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Ich..was?“, stotterte Davis verwirrt. „Kari was ist los?“ „Du weißt es“, wiederholte Kari ungläubig. „Von mir und T.K.“ „Ich...“ Hilflos hob Davis die Arme. Es hatte keinen Zweck es zu leugnen, sein Blick hatte ihn schon längst verraten. „Ja“, gab er also schließlich zu. „Ja.“ Kari senkte beschämt den Kopf. „Woher...“, murmelte sie. „Ich habe dich und Yolei in der Schule darüber sprechen hören“, sagte Davis tonlos. Sie standen sich schweigend gegenüber. Kari hätte sich ohrfeigen können. Davis saß in der Schule direkt vor Yolei und ihr. Und da Yolei sie in der Schule öfters über T.K ausfragte war es nicht verwunderlich, dass er etwas mitbekommen hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, dass er nichts bemerken würde? Sie senkte betrübt ihren Blick. „Davis“, begann Kari. „Ich..es tut mir leid..“ Doch Davis schüttelte den Kopf. „Ist schon okay.“ Er lehnte sich lässig gegen die Wand. „Ich meine, es war doch klar, dass es irgendwann passieren musste. Es ist okay. Ich..“ Er fuhr sich seufzend durch die Haare. „Ich hätte mir nur gewünscht es von dir persönlich zu erfahren.“ „Ich..wir wollen es erstmal noch für uns behalten und ich..." „Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen. Ihr werdet schon eure Gründe haben. Das geht mich wirklich nichts an." Karis Herz wurde auf einmal so schwer. Und mit einen Mal wurde ihr bewusst was sie mit ihrer Lüge angerichtete hatte. Es war eine Sache ihren Bruder oder Yolei zu belügen. Schlimm genug. Aber bei Davis war es anders. Sie wusste doch ganz genau, dass Davis in sie verliebt war. Sie wusste ganz genau, dass es ihm das Herz brach wenn er davon erfahren würde. Und es war ihr egal gewesen. Sie hatte nicht mal einen Gedanken an ihn und seine Gefühle verschwendet. Sie biss sich auf die Lippe. Der Schmerz tat so gut. Sie ging einen Schritt auf Davis zu. „Ich..“ Sie rang nach Worten, brach dann aber ab. Was hätte sie auch sagen sollen? Die Wahrheit? Das alles nur ein dummes Missverständnis war? Das sie nicht in der Lage war es aufzuklären? Und was dann? Was würde er von ihr denken? Wäre er dann nicht nur noch mehr enttäuscht von ihr? Nein. Sie konnte nicht. Sie konnte es ihm einfach nicht sagen. Davis blinzelte ein paarmal und sah an die Decke. Plötzlich spürte Kari einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust.. Weinte er etwa?! Sie konnte es nicht genau erkennen, da es ihm Flur ziemlich dunkel war. Aber sie spürte es. Er weinte. Kari fühlte sich so hilflos. Sie streckte eine Hand aus und griff nach seinem T-Shirt. Vorsichtig zog sie daran. „Davis...“ Er wischte sich mit dem Handrücken kurz über die Augen, dann lächelte er und sah sie direkt an. „Mach dir keine Sorgen Kari. Ich freue mich für euch. Wirklich. Alles okay, ich komm schon klar.“ Er drehte sich um und ging an ihr vorbei nach unten um die Getränke zu bestellen. „Ich bin so ein Idiot“, murmelte Kari und sah ihm nach. Ihr war auf einmal so kalt. Sie seufzte und schloss kurz die Augen. „Es tut mir leid Davis..glaub mir...es tut mir so leid. Ich wünschte...ich wünschte...“

 

„Ken und ich singen das nächste Lied!“, verkündete Yolei und griff nach einem der Mikrophone, welches auf dem Tisch lag. „Was?“, erschrocken sah Ken sie an. Den ganzen Abend hatte er sich erfolgreich davor gedrückt zu singen. Und wenn es nach ihm ging könnte das auch getrost so bleiben. „Ich..“ „Nein“, wurde er von Davis unterbrochen. „Ken singt natürlich mit mir! Seinem besten Freund!“ Er schnappte sich das zweite Mikrophon. Yolei funkelte ihn wütend an. „Das glaube ich aber nicht!“ „Ich schon!“ Die Zwei waren aufgesprungen und standen sich nun direkt gegenüber. „Es kann doch erst Yolei mit Ken singen und danach Davis“, versuchte Cody den Streit mit ruhiger Stimme zu schlichten. Auch er hatte bis jetzt keinen einzigen Ton zum Besten gegeben. Dafür hielt er immerhin eine der Rasseln, die ihnen die Damen am Empfang gegeben hatte, in der Hand. Ken sah ihn entsetzt an. T.K lachte. Er genoss die Situation sichtlich. Kens Verzweiflung war aber auch zu komisch! Hätte Kari nicht so ein schlechtes Gewissen wegen Davis, hätte sie es wahrscheinlich auch lustig gefunden. Nur seit dem Gespräch mit ihm fiel es ihr schwer noch Spaß zu haben. Immer, wenn sie ihn ansah fühlte sie sich schuldig. Zu Recht. Sie warf einen Blick auf die leeren Gläser auf dem Tisch. „Ich bestell uns noch was zu trinken“, bot sie an, erleichtert den Raum für eine Weile verlassen zu können. Da Yolei und Davis sich gerade lautstark zu streiten begannen beachtete sie keiner, als sie sich nach draußen schlich. Sie ging nach unten und bestellte für sie alle nochmal Cola und Wasser. Doch statt direkt wieder zu den Anderen zu gehen blieb sie im dunklen Gang stehen. Sie atmete tief durch. Wie lange sollte das noch weitergehen? Wie lange sollte sie das noch durchhalten? Es wurde immer schlimmer. Wenn es so weiter ging wussten es bald alle ihre Freunde. Alle außer T.K, natürlich. Sie seufzte. Sie wollte doch die Wahrheite sagen. Wirklich. Aber sie schaffte es nicht. Heute hätte sie die Gelegenheit gehabt und es wieder mal vermasselt. Aber noch viel länger konnte sie nicht warten! Das Risiko war einfach zu groß, dass einer der Anderen sich verplapperte und das wäre eine Katastrophe und...bevor Kari den Gedanken zu Ende bringen konnte öffnete sich die Tür vor ihr und Ken huschte heraus. Erleichtert drehte er sich um und bemerkte Kari. Er lächelte leicht, dann ging er einen Schritt auf sie zu und musterte sie fragend. „Kari. Was machst du denn ganz alleine hier draußen?“ „Ich..ich..“ „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Natürlich, wie kommst du..“ „Ist irgendwas zwischen dir und Davis? Habt ihr vielleicht gestritten?“ Kari sah ihn mit offenen Mund an. Ken entging wirklich nichts. Dann fing sie sich wieder. „Nein. Wir haben nicht gestritten. Glaube ich zumindest...“ „Was ist es dann?“, wollte Ken wissen. „Also nur wenn du darüber sprechen möchtest“, fügte er noch schnell hinzu. „Ich..ich denke ich habe ihn verletzt. Viel schlimmer noch. Ich habe ihn enttäuscht“, murmelte Kari leise. „Dabei hatte ich das wirklich nicht vor. Ich habe nur einfach nicht an ihn gedacht..“ Ken runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht das du dir Sorgen machen musst. Davis ist kein sehr nachtragender Mensch. Besonders nicht wenn es um dich geht.“ „Ich weiß. Aber trotzdem..“ Ken sah sie verwirrt an,schwieg aber und wartete darauf das sie von sich aus weiter sprach.

„Ich möchte..ich möchte einfach nicht so ein Mensch sein“, stieß sie dann plötzlich hervor. „Was meinst du?“, fragte Ken ruhig. „Jemand der andere verletzt. Und es dann nicht mal bemerkt.“ Ken schüttelte den Kopf. „So bist du auch nicht.“ „Anscheinend doch“, widersprach Kari ihm. „Nein“, sagte Ken mit fester Stimme. „Du bist ein guter Mensch Kari.“ „Achja? Und woher willst du das wissen?“, fuhr sie ihn an. Eine Sekunde später bereute sie es schon wieder. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich wollte nicht...“ „Ich weiß es, weil ich dich kenne“, erwiderte Ken ernst. „Du bist ein guter Mensch“, wiederholte er. „Aber auch gute Menschen können Fehler machen. Keiner ist perfekt.“ Kari dachte einen Moment lang über seine Worte nach. „Vielleicht...vielleicht hast du Recht“, sagte sie. Ken lächelte. „Glaub mir ich weiß wovon ich spreche.“ Kari lächelte vorsichtig zurück. Er hatte Recht. Sie war kein schlechter Mensch. Sie musste nur ihren Fehler in Ordnung bringen und alles würde wieder gut werden. Bestimmt.
 

Etwas beruhigt wandte sie sich an Ken. „Gehen wir wieder rein?“ „Erst schaue ich nach ob Yolei und Davis sich noch streiten“, meinte Ken und öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt. Laute Musik schlug ihnen entgegen. „Ist das...?“ Kari traute ihren Ohren kaum und stellte sich schnell neben Ken. „Ja“, antwortete dieser tonlos. „Das ist Davis...der..Barbie Girl singt..“ „I´m a Barbie Girl in a Barbie Woo~horld..“,schmetterte Davis in voller Lautstärke – aber auch völlig schief- durch den Raum. Karis Kopf begann zu zucken während sie versuchte ihr Lachen zu unterdrücken. „Sogar im Duett mit T.K“, stellte Ken fest, als auch T.K´s Stimme zu ihnen drang. „Come on Barbie let´s go Party.“ Kari dreht sich von der Türe weg und begann lautstark loszulachen. „Und Yolei tanzt dazu“, informierte Ken, der immer noch durch den Türspalt spähte, sie. Kari bekam kaum noch Luft vor Lachen und ließ sich erschöpft an der Wand zu Boden sinken. Ken schüttelte den Kopf und schloss die Tür wieder. „Und weißt du was?“, wandte er sich Kari zu, die inzwischen kaum noch Luft vor Lachen bekam. „Sogar Cody rasselt konzentriert im Takt dazu...“ Kari verstummte augenblicklich und sah Ken fassungslos an. Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, bevor sie dann Beide gleichzeitig in lautes Gelächter ausbrachen. Und für diesen Moment waren Karis ganze Sorgen vergessen. Sie fühlte sich einfach nur glücklich und genoss es mal wieder so richtig von ganzem Herzen lachen zu können.

Erst als die Türe aufgerissen wurde hörten sie wieder auf. „Was ist hier denn los?“ Yolei streckte ihren Kopf auf den Gang und sah Kari verwirrt an. „Nichts“, stieß diese hervor und wischte sich eine Tränen aus dem Augenwinkel. „Weinst du etwa?“, rief Yolei erschrocken und musterte ihre Freundin besorgt. „Aber nur vor Lachen“, klärte Ken die Situation auf. Yoleis Blick traf ihn. Sofort funkelten ihren Augen. „Ken! Da bist du ja! Komm den nächsten Song singen wir zusammen!“ „Und was ist mit Davis?“,fragte Ken. Er hatte keine Lust, dass schon wieder um ihn gestritten wurde. Yolei winkte ab. „Der muss warten, ich habe gegen ihn in Schere, Stein, Papier gewonnen, also darf ich auch zuerst mit dir singen!“ Und bevor Ken sich eine Ausrede einfallen lassen konnte hatte sie sich seinen Arm gegriffen und zog ihn zurück ins Zimmer. Er warf Kari einen hilflosen Blick zu. „Gute Idee“, sagte Kari und folgte ihren Freunden. „Ich möchte dich jetzt auch endlich mal singen hören!“ Ken seufzte. Er griff nach einem Mikrophon und ergab sich seinem Schicksal. „Solange es nicht Barbie Girl ist...“ Und schon wieder brachen er und Kari in Gelächter aus. Ihre Freunde warfen ihnen verwunderte Blicke zu. 

Von Träumen und Wünschen

Die Sehnsucht ist es,

die unsere Seele nährt,

und nicht die Erfüllung

(Arthur Schnitzler)

 

„Und wie fandest du den Film?“, fragte Mimi aufgeregt. „Äh...“ Tai überlegte fieberhaft. Ehrlich gesagt hatte er kaum etwas mitbekommen. Er hatte die letzten Stunden damit verbracht Mimi aus seinen Augenwinkel heraus heimlich zu beobachten. Schon lange war er ihr nicht mehr so nah gewesen. Auch wenn sie während des Filmes kein einziges Wort gewechselt hatten, hatte er jede Sekunden neben ihr genossen. Jedes Mal wenn sie ausgelassen lachte hatte sein Herz einen kleinen Sprung gemacht. „Tai?“ Mimis Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Schon gut.“ Unschlüssig standen sie vor dem Kino und sahen sich an. Ein leichter Wind zog auf. Tai spürte, dass auch Mimi noch nicht bereit war den Tag mit ihm zu beenden. Verlegen strich sie ihren Mantel glatt. „Gehen wir noch etwas essen?“, fragte Tai auf einmal. „Ich bin so hungrig!“ „Wie immer“, bemerkt Mimi und musste lachen. Und so schlenderten sie langsam die Straße entlang. Inzwischen war es dunkel geworden. Tai seufzte. Er hatte Mimi zwar versprochen diesen Tag als Freunde zu verbringen, aber die Stimmung zwischen ihnen war nicht die von Freunden. Es war anders. Etwas zwischen ihnen hatte sich verändert. Schon vor langer Zeit und er wusste, dass sie es nicht mehr rückgängig machen konnte. Ob sie nun wollten oder nicht. Sein Blick fiel plötzlich auf ihre Hand. Er unterdrückte den Impuls nach ihr zu greifen und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Sicherheitshalber. „Was möchtest du denn?“, fragte Mimi und sah sich suchend um. Tai überlegte kurz. „Also ich hätte gerne..“ „Ramen!“ Mimi lief auf ein kleines Restaurant zu und sah mit glänzenden Augen auf die Speisekarte die vor der Tür hing. Tai folgte ihr lächelnd. „Also Ramen..“ „Oh.“ Mimi sah ihn besorgt an. „Nur wenn du auch..“ „Na komm schon Prinzessin.“ Er griff nach ihrem Arm und zog sie mit nach drinnen.

 

Zehn Minuten später hatten sie beide zwei dampfende Schüsseln mit der köstlichen Nudelsuppe vor sich stehen. „Ahh“, sagte Mimi glücklich als sie sich mit ihren Stäbchen den ersten Bissen in den Mund geschoben hatte. „Ich wusste gar nicht, dass du so auf Ramen stehst“, bemerkte Tai, während er sich die Nudeln in den Mund schaufelte. „Bin ich auch nicht“, erwiderte Mimi. „Nur..“ Sie seufzte. „Ich möchte die Zeit die ich noch in Japan bin nutzen. Wer weiß wann ich wieder Ramen bekomme...“ „Aber du kommst doch in einem Jahr wieder zurück, oder?“, fragte Tai besorgt. Die Möglichkeit, dass Mimi in Amerika bleiben würde war ihm noch nie in den Sinn gekommen! Immer wenn sie davon gesprochen hatte war es nur um zwölf Monate gegangen! Und selbst die kamen ihm unglaublich lang vor. „Klar!“ Mimi nickte heftig. „In einem Jahr bin ich wieder hier...“ Erleichtert atmete Tai aus. „Ein Jahr..“, wiederholte er nachdenklich. Je länger er darüber nachdachte desto kürzer kam es ihn vor. Ein Jahr war nichts. Ein Wimpernschlag, mehr nicht. Bestimmt. „Ja.“ Mimi griff nach ihrer Schüssel und schlürfte den Rest der Suppe. Als sie die Schüssel lautlos wieder hinstellte sagte sie leise: „Ich werde das vermissen.“ „Ramen?“, fragte Tai verwirrt. „Ich bin mir sicher in Amerika wirst du..“ „Nein.“ Mimi verdrehte die Augen. „Nicht Ramen. Das hier.“ Sie deutete auf Tai. „Uns.“ Er schwieg, da er nicht wusste was er darauf sagen sollte. Von welchen „uns“ sprach sie da gerade? Das freundschaftliche „uns“? Oder etwa...„Naja“, Mimi versuchte zu lächeln. „Tut mir leid, ich wollte nicht die Stimmung verderben.“ „Nein Mimi du..“ „Komm!“ Sie stand auf und zog ihren Mantel an. „Lass uns gehen. Ich brauche noch etwas.“ Er rappelte sich auf und beeilte sich ihr zu folgen. „Was brauchst du denn noch?“, fragte er verwirrt. „Ein Andenken“, sagte sie ernst. „Etwas das mich an Japan erinnert. Etwas das mich daran erinnert warum ich wieder zurück kommen muss...“

 

Sie streiften gefühlte Stunden durch die Läden der Einkaufsstraße. Erfolglos. Tai wusste zwar, dass Mimi, als Shopping Profi, ziemlich wählerisch war, aber irgendwann musste ihr doch etwas gefallen! Allerdings lehnten sie jeden seiner Vorschläge ab. Sie wollte weder den Hello Kitty Schlüsselanhänger, noch einen Bildband über Odaiba. „Es wäre wirklich hilfreich“, sagte er irgendwann. „Wenn wir wüssten wonach wir suchen.“ Mimi zog eine Schnute. „Aber das ist es doch. Ich weiß erst wonach ich suche wenn ich es sehe!“ Tai sah sie verständnislos an. „Häh?“ „Das ist eben Frauenlogik, Taichi! Das verstehst du nicht!“ Tai schüttelte den Kopf. „Das versteh ich wirklich nicht“, stimmte er ihr zu. Frauen! Wer verstand die schon? „Wie wäre es denn mit etwas zum Anziehen?“, fragte Tai hoffnungsvoll und zeigte auf ein Bekleidungsgeschäft. „Mh.“ Mimi schien ernsthaft über diesen Vorschlag nachzudenken. „Hier.“ Tai schlenderte zu einem der Kleiderständer und zog den erstbesten Rock heraus. „Der ist doch klasse!“ Ungläubig starrt Mimi ihn an. „Sag mal spinnst du?“ „Warum?“ „Na weil...“ Mimi wurde rot. „Der ist viel zu kurz!“ „Häh? Gar nicht“, erwiderte Tai und betrachtete den Rock nochmal von allen Seiten. Na gut, jetzt wo sie es sagte, recht lang war er wirklich nicht, aber mal ehrlich, mit ihrer Figur konnte Mimi ihn doch problemlos tragen! „Das ist genau die richtige Länge!“, versuchte er sie zu überzeugen. „Du du...“ Mimi brach verlegen ab, drehte sich um und ging einfach weiter. „Mimi? Hey warte doch mal!“ Tai lief ihr hinterher. „Ich versteh gar nicht was dir an dem Rock nicht gepasst hat..“, murrte er. „Dazu sage ich jetzt besser nichts“, erwiderte Mimi. „Außerdem suche ich keinen Rock!“ „Ja aber was denn dann?“ Tai war schön langsam am Verzweifeln. Was wollte diese Frau bloß? Nach einer weiteren Stunde erfolglosen Suchens gab Mimi schließlich auf. Erschöpft ließen die Zwei sich auf eine Parkbank fallen. „Es tut mir leid, dass du nichts gefunden hast“, sagte Tai und streckte erleichtert seine Beine aus. Endlich.. „Ach“, Mimi winkte ab. „Nicht so schlimm.“ Sie sah ihn an. Dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich auf. Sie griff in ihre Tasche und zog ihr Handy hervor. Bevor Tai wusste wie ihm geschah war sie ein Stück näher gerutscht und hielt das Handy vor sie. „Mimi was..?“ „Und lächeln!“, befahl sie während sie den Auslöser betätigte. „Das ist es“, murmelte sie dann und sah sich das Bild glücklich an. „Ich habe es gefunden.“ „Du hättest mich ruhig mal vorwarnen können! Ich hatte nicht mal Zeit für mein Fotogesicht!“, beschwerte sich Tai. „Lass mich mal sehen!“ Er beugte sich vor und warf einen Blick auf das Bild. „Naja“, sagte er dann besänftigt und lehnte sich wieder zurück. „Zum Glück sehe ich immer gut aus.“ Mimi lachte laut auf. „Wenn du meinst..“ Er streckte ihr die Zunge raus. „Was sollte das jetzt eigentlich?“, wollte er wissen. „Na das ist es“, wiederholte sie und sah ihn ungeduldig an. „Was „es“?“ Sie strich sanft über das Display ihres Handy ehe sie es wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ. „Na mein Andenken“, sagte sie. „Mein Grund zum Zurückkommen“, fügte sie leise hinzu und errötete leicht. Tai sah sie an. „Mimi...“

 

Sie seufzte. Es war wohl Zeit. Es war offensichtlich worüber er jetzt sprechen wollte. Und wahrscheinlich hatte er Recht. Es musste sein, sie mussten es klären bevor sie ging. So konnten sie nicht auseinander gehen. Das hatte er nicht verdient. Das hatten sie Beide nicht verdient. Sie musste sich ihrer Angst stellen, so wie Sora es gesagt hatte. „Tai“, sagte sie mit klarer Stimme und sah in den dunklen Himmel. Die ersten Sterne waren schon zu sehen. Wunderschön. „Es geht nicht. Ich werde gehen.“ „Aber du kommst doch wieder und..“ „Natürlich. Aber ich kann nicht von dir erwarten solange zu warten...“ „Ich warte aber! Mimi ich verspreche dir..“ „Psst.“ Sie legte ihm eine Hand auf den Mund. „Versprich nichts was du nicht halten kannst“, sagte sie. „Mimi. Ich würde..“ „Ja“, sagte sie. „Das würdest du vielleicht. Aber wärst du damit glücklich?“ „Ich...“ Hilflos hob Tai die Hände und dachte über ihre Worte nach. „Ich weißt es nicht“, gab er dann schließlich geknickt zu. „Eben“, erwiderte Mimi. „Das ist unfair..“, flüsterte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist es das wirklich?“ „Was meinst du?“, fragte Tai. „Wir hatten soviel Zeit Tai. Wir hatten soviele Chance, soviele Gelegenheiten. Aber es ist nichts passiert. Nichts.“ Er setzte sich abrupt auf. „Ja aber..“ „Kein aber“, schnitt sie ihm unbarmherzig die Worte ab. „Wir haben es nicht hingekriegt. Warum auch immer. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, verstehst du?“ Es tat weh es auszusprechen, aber es war die Wahrheit. Nicht mehr und nicht weniger. „Nein“, rief Tai und sprang auf. „Nein, nein, nein.“ Sie sah ihn erschrocken an. „Ich weigere mich das zu glauben!“ Sie lächelte. „Ja..so bist du, Tai. Selbst in einer hoffnungslosen Situation kämpfst du weiter.“ Tai öffnete empört den Mund um zu widersprechen doch sie winkte ab. „Schon gut. Das ist einer der Gründe für den ich dich so lie..für den ich dich so gern habe“, verbessert sie sich schnell und wandte sich verlegen ab. Ihre Wangen überzog ein leichtes rot. Langsam setzte Tai sich wieder neben sie und biss sich auf die Lippe. „Das wars dann also“, sagte er verbittert. „Ja..“ Mimi rieb ihre kalten Hände aneinander. Nicht nur ihre Hände waren kalt. Ihr ganzer Körper fühlte sich kalt an. Dabei war es ein lauer Spätsommer Abend. Sie hatte auch nicht das Gefühl, dass die Kälte von außen kam, nein, sie breitete sich von innen langsam in ihr aus. Kroch unaufhaltsam in ihr hoch, bis sie ihr die Kehle zuschnürte. Tai hatte Recht. Das wars dann also. Das Ende von etwas das eigentlich nie angefangen hatte. Welch Ironie. Dabei wollte sie das alles doch gar nicht! Sie hasste es vernünftig sein zu müssen! Viel lieber würde sie sich jetzt an Tai schmiegen, seinen Körper und seine Wärme spüren. Aber es ging nicht. So sehr sie es sich auch wünschte. Schweigend saßen sie nebeneinander, hingen ihren Gedanken nach. Dann sprach Tai schließlich. „Aber wir sind Freunde.“ „Ja“, sagte Mimi und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ja das sind wir.“ „Freunde, die einfach nur ihre Chance verpasst haben“, sagte er. Sie nickte traurig. „Freunde die viele Chancen verpasst haben.“ „Mh.“ Tai sah betreten zu Boden. „Tut mir leid das ich nicht früher..“ „Mir auch“, sagte Mimi. Sie lächelten sich kurz an. So würde sie also enden. Eine Beziehung die es nie gegeben hatte. Die es nie geben würde. Trotzdem fühlte es sich für Mimi an als hätten sie gerade Schluss gemacht. Lächerlich. Dabei hatten sie sich doch nur einmal geküsst! Was war das schon? Wie war es möglich, dass sie sich Tai trotzdem so verbunden fühlte? Ihr fiel einfach keine Antwort darauf ein, egal wie lange sie darüber nachdachte.

 

Sie wusste nicht wie lange sie so nebeneinander saßen, es kam ihr wie ein paar Minuten und doch wie ein ganzes Leben vor. Irgendwann rutschte sie ein Stück näher zu Tai und lehnte erschöpft ihren Kopf an seine Schulter. Wie selbstverständlich legte er seinen Arm um sie. Sie ließ es geschehen. „Du Tai?“, fragte sie und schloss die Augen. „Mh?“ „Meinst du...meinst du wir wären ein gutes Paar?“ Er zögerte keine Sekunde. „Na klar.“ „Besser als Sora und Matt?“, fragte Mimi leise. „Ich mag Sora und Matt zwar wirklich gerne, aber...ja!“ Sie kicherte. „Wir wären das beste Paar, Prinzessin.“ Seine Stimme klang ernst. Sie konnte hören, dass er jedes Wort genau so meinte wie er es sagte. „Schade“, murmelte Mimi schläfrig. „Das ist wirklich schade...“ Er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ja“, sagte er traurig. „Das ist es wirklich...“

 

Von Höhenflügen und Abstürzen

 

Der gefährlichste Gegner der Kraft

ist die Schwäche.

(Hugo von Hofmannsthal)

 

„Ken! Hallo, Ken!“ Yolei wedelte mit ihren Armen durch die Luft, in der Hoffnung, dass Ken sie bemerken würde. „Jetzt bleib doch endlich mal ruhig sitzen!“, beschwerte sich Davis, der neben ihr saß. „Ich will doch nur Ken hallo sagen“, erwiderte Yolei beleidigt und wippte ungeduldig hin und her. „Ken!“ „Ken muss sich aber für das Spiel aufwärmen und konzentrieren, also hör auf ihn abzulenken und..“ Davis hielt inne als Ken, der unten auf dem Spielfeld stand, zu ihnen herübersah. „Hey Ken hallo!“ Fröhlich winkte Davis seinem Freund zu. Empört sah Yolei Davis an. Kari, die auf Yoleis anderer Seite saß, lachte. Sie waren heute hier um Ken und seine Fußballmannschaft bei ihren Spiel für die Meisterschaftsqualifikation anzufeuern. „Wer lenkt hier wen ab..?“, beschwerte sich Yolei gerade. „Hey“, unterbrach Tai die zwei Streithähne. „Jetzt seid doch mal ruhig das Spiel geht los!“ Und tatsächlich erklang in diesem Moment der Pfiff des Schiedsrichters, der das Spiel eröffnete. Ein paar Minuten herrschte Schweigen während alle gespannt dem Spielverlauf folgten. „Ken ist wirklich gut“, bemerkte Sora. „Natürlich, Ken ist der Beste er..“, begann Yolei zu plappern. Kari wandte den Kopf von ihrer Freundin ab und sah nachdenklich zu Sora und Matt. Sie hatte ihren ganzen Körper leicht an ihn gelehnt, während er ihre Hand in seiner hielt und sanft streichelte. Sie sahen unglaublich glücklich aus, jetzt wo sie ihre Beziehung nicht mehr verstecken mussten. Karis Blick wanderte weiter zu Tai. Er hatte ihr alles von seinem Treffen mit Mimi erzählt. Kari war wirklich froh, dass die Zwei sich endlich ausgesprochen hatten, aber ein Happy End würde es für sie trotzdem nicht geben. Sie schüttelte leicht den Kopf. War das nicht unfair? „Es ist okay“, hatte Tai gesagt. Aber natürlich war es das nicht. Mimi war heute auch nicht mitgekommen, sie musste packen, da der Abschied unaufhaltsam näher rückte. Kari konnte sich gar nicht vorstellen, dass sie tatsächlich gehen würde. Sie schüttelte den Kopf und verbannte diesen Gedanken fürs Erste wieder. Und so ließ sie ihre Augen weiter zu T.K schweifen, der neben ihr saß. Interessiert verfolgte er das Treiben auf dem Fußballfeld. Er schien Karis Blick zu bemerken, denn auf einmal drehte er den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Er lächelte. Sie schluckte und erwiderte sein Lächeln vorsichtig. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und schnell senkte sie den Blick, damit T.K nicht bemerkte wie sie errötete.

 

„Kari!“ Yolei griff nach ihren Arm und rüttelte daran. „Da schau, Ken hat den Ball, schau doch!“ Yolei sah ihre Freunde begeistert an. „Da seht ihr?“ „Ja“,sagte Tai und unterdrückte ein Lachen. „Wir sehen es alle Yolei. Toll.“ „Geht das auch leiser?“, meldete sich da Joe zu Wort. Er hielt ein Buch in seiner Hand. „Joe!“, rief Tai tadelnd. „Du hast doch nicht wirklich was zum Lernen mitgebracht oder?“ „Natürlich“, erwiderte Joe. „Ich verstehe sowieso nicht warum ich hier sein muss...“ „Aber Joe“, sagte Sora. „Es ist ein wichtiges Spiel für Ken. Da müssen wir ihn unterstützen!“ „Schon“, lenkte Joe ein. „Aber ich frage mich schon wo eigentlich Mimi, Cody und Izzy sind...“ „Mimi muss doch packen“, sagte Sora. „Cody hat Kendo Training“, ergänzte Yolei. „Und Izzy hatte keine Lust“, erklärte Tai. Joe fiel das Buch aus der Hand. „Izzy...hatte...keine Lust..“, wiederholte er mit bedrohlich leiser Stimme. „Ja“, Tai zuckte unbekümmert die Schultern. „Und warum“, fragte Joe und rückte seine Brille zurecht. „Warum bin ich dann hier?!“ „Na das ist doch klar“, sagte Tai und verdrehte die Augen. „Tai“, versuchte Sora ihn noch zu bremsen, doch kam zu spät. „Ich wusste, dass du eh nichts Besseres zu tun hast.“ In diesem Moment stürzte Joe sich auf Tai. Erschrocken sprangen Yolei, Kari und Sora auf. Tai und Joe fielen mit einem lauten Knall von der Bank, auf welcher sie eben noch gesessen hatten, und wälzten sich ineinander verschlungen auf dem Boden. „Tu doch was“, rief Sora und sah Matt vorwurfsvoll an. „Und was bitte?“, fragte Matt, der die Szene amüsiert beobachtete. „Wir sollten wirklich..“, begann nun auch T.K, wurde aber von Yolei unterbrochen. „Tooooor!“ Sie sprang begeistert auf und ab und umarmte den perplex dreinschauenden Davis. „Was?“ Joe und Tai hoben die Köpfe. „Tor?“, fragte Tai und schob Joe von sich. „Jaaa!“ Yolei tänzelte ausgelassen hin und her. „Echt?“ Joe zupfte sich etwas Gras aus den Haaren. „Ja!“ Und im nächsten Moment lagen er und Tai sich lachend in den Armen.

 

„Das war ein echt tolles Spiel!“ Tai schlug Ken freundschaftlich auf die Schulter. „Du warst klasse Mann!“ Davis wuschelte seinem Freund grinsend durch die Haare. „Ja, du warst unglaublich Ken!“ Yolei strahlte ihn verliebt an. Verlegen strich Ken seine Haare wieder glatt. „Vielen Dank“, sagte er leise. Die Freunde saßen in einer kleiner Bar und stießen gemeinsam auf Kens Sieg an. „Ich hoffe bei meinem nächsten Spiel feuert ihr mich auch alle so begeistert an“, sagte Tai und leerte sein Bierglas mit großen Schlucken. „Aber natürlich!“, sagte Kari sofort. „Wir kommen alle!“ „Alle..“ wiederholte Tai nachdenklich und sah auf den Tisch. „Alle..außer Mimi. Mimi wird bei meinem Spiel nicht mehr hier sein...“ Sofort herrschte eine bedrückte Stimmung. Keiner wusste was man darauf erwidern sollte. „Naja“, sagte Tai plötzlich. „Egal..“ Er winkte die Kellnerin heran und bestellt sich sein nächstes Bier. Mit einem unguten Gefühl musterte Kari ihren Bruder. Er hatte heute schon ziemlich viel getrunken. Einen kurzen Moment lang überlegte sie, Tai darauf anzusprechen, entschied sich dann aber dagegen. Er war alt genug, er wusste sicher wie viel er trinken konnte. Sie machte sich sicher völlig unnötig Sorgen. „Wollt ihr auch noch was?“, fragte Tai gerade in die Runde.

„Nein..ich...es tut mir leid“, sagte Yolei und machte ein betrübtes Gesicht. „Aber ich muss los. Ich habe meinen Eltern versprochen noch ein bisschen im Laden zu helfen..“ „Ich habe leider auch keine Zeit mehr“, sagte Ken. „Ein andermal wieder.“ Er sah Yolei fragend an. „Gehen wir zusammen? Ich kann dich noch nach Hause begleiten..“ „Ich...“ Yolei wurde rot. „Gerne.“ Die Zwei verabschiedeten sich und verließen den Tisch um ihre Getränke zu bezahlen. Kari sah ihnen lächelnd nach. „Hey!“, rief Davis, gerade als Yolei und Ken die Bar verließen und lief ihnen hinterher. „Wartet auf mich, ich komme gleich mit!“ „Der kapiert es wohl nie“, bemerkte Tai während sie zusahen wie Davis der Bedienung ein paar Münzen hinwarf, um sich dann zwischen Yolei und Ken zu drängeln. „Nein“, stimmte Matt ihm zu. „Bei dem ist jede Hoffnung verloren.“ „Also“, Tai wandte sich an die Verbliebenen. „Was machen wir noch?“ Er runzelte die Stirn. „Und wo ist eigentlich Joe?“ „Das fällt dir jetzt erst auf?“, fragte Matt ungläubig. „Ja? Warum?“, fragte Tai verwundert. „Joe“, sagte Sora und verkniff sich ein Lachen. „Hat sich sofort nach dem Spiel verdrückt.“ Tai schüttelte den Kopf. „Was der nur immer hat.“ „Ein Rätsel“, bemerkte Matt trocken. Die Anderen lachten. „Also“, meldetet sich Kari zu Wort. „Ich werde auch nach Hause gehen, ich bin ziemlich müde..“ „Na gut“, lenkte Tai ein. „Dann begleite ich dich und..“ „Nein“, wehrte Kari ab. „Ihr könnte ruhig noch etwas bleiben, ich schaffe den Heimweg schon alleine.“ Tai öffnete gerade den Mund um zu widersprechen, da wurde er von Sora unterbrochen. „T.K kann Kari doch nach Hause begleiten.“ Der Angesprochene sah auf. „Klar.“ „Genau“, sagte Matt. „Dann können wir drei noch was trinken.“ Tai sah nicht ganz überzeugt aus. „Also ich weiß ja nicht ob..“ „Tai“, sagte Sora streng. „Jetzt stell dich nicht so an!“ „Na gut“, erwiderte Tai und sah T.K noch ein letzte Mal eindringlich an. „Pass gut auf Kari auf, klar?!“ „Natürlich“, sagte T.K.

 

Es war schon dunkel als sie nach draußen traten. Schweigend gingen Kari und T.K nebeneinander her. Mehr als nur einmal öffnete Kari den Mund um etwas zu sagen, doch jedes Mal schloss sie ihn unverrichteter Dinge wieder. Sie war viel zu nervös um ein Wort herauszubekommen. Aber sie musste. Jetzt oder nie. „T.K..“ „Kari“, sagte er im selben Augenblick. Sie sahen sich einen Moment lang verwirrt an und lachten dann los. „Du zuerst“, sagte T.K. „Nein du“, widersprach Kari. Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Okay. Hast du noch etwas Zeit?“ Sie sah ihn fragend an. „Ich..ja. Warum?“ Er deutete auf den Family Mart auf der anderen Straßenseite. „Ich hätte Lust auf was Süßes!“ „Erdbeersandwiches?“, sagte Kari sofort mit glänzenden Augen. „Was sonst!“ T.K griff nach ihrer Hand. „Komm!“ Und bevor Kari groß darüber nachdenken konnte zog er sie mit sich. Sie betraten den Laden und gingen zielstrebig auf das Kühlregal zu. Ohne die anderen Lebensmittel auch nur eines Blickes zu würdigen griff T.K nach zwei Erdbeersandwiches. Er legte sie auf den Tresen um zu bezahlen. Erst als er seinen Geldbeutel aus der Hosentasche zog ließ er Karis Hand los. „Hier“, sagte er und gab Kari eines der Sandwiches. „Du bist eingeladen.“ Kari lächelte. „Vielen Dank.“ Sie verließen den Laden und setzten sich ein paar Meter weiter auf eine kleine Mauer. Vorsichtig packte Kari die süßes Köstlichkeit aus und biss hinein. „Das ist so gut“, schwärmte sie mit vollem Mund. „Und wie!“, stimmte ihr T.K zu. „Du T.K..“, sagte Kari leise brach dann aber ab. Sie hatten ihn fragen wollen warum er ihre Hand solange gehalten hatte. Warum er sie überhaupt gehalten hatte. Aber dafür fehlte ihr der Mut. Wie sooft. „Mh?“ Er sah sie fragend an. „Sora und Matt scheinen richtig glücklich zu sein.“ Es war das Erste was ihr einfiel. Tatsächlich war sie heute ziemlich neidisch auf Sora gewesen. Wie schön musste es sein mit der Person, die man über alles liebte zusammen sein zu können. Sie hatten solches Glück.... „Ja“, sagte T.K und nickte. „Ich freue mich riesig für die Beiden. Sie passen so gut zusammen. Und sie sind ja nicht nur ein Paar. Sie sind auch beste Freunde.“

Kari sah nachdenklich auf ihre Hand, die T.K noch vor wenigen Minuten gehalten hatte. „Beste Freunde...“, wiederholte sie leise. „So wie...wir..?“ T.K hob den Kopf. „Kari“, sagte er tadelnd. „Du musst schon lauter reden, sonst versteh ich doch kein Wort!“ Sie atmete tief durch und sah T.K direkt in die Augen. „T.K“, stieß sie hervor von einer plötzlichen Entschlossenheit erfasst. „Ich..ich wollt dir schon lange etwas sagen.“ Er legte den Kopf schief und blinzelte sie an. „Was ist denn los?“ „Ich..ich habe Mist gebaut“, fing Kari an. In diesen Moment klingelte ihr Handy. Kari verfluchte es. „Einfach ignorieren“, dachte sie und sprach laut weiter um das Mobiltelefon zu übertönen. „Ich habe sogar ziemlichen Mist gebaut. Ich wollte es dir schon länger erzählen aber..ich habe mich nicht getraut.“ T.K sah sie besorgt an. „Was ist denn los?“ Ihr Handy hatte inzwischen aufgehört zu klingeln. „T.K bitte, bitte sei mir nicht böse, aber ich...“ Und da erklang auf einmal T.K´s Klingelton. Er seufzte. „Warte mal kurz Kari..“ Er zog das Handy aus seiner Hosentasche und runzelte die Stirn. „Es ist Matt..ich gehe mal lieber ran, okay?“ Enttäuscht nickte Kari. Das war mal wieder typisch! Anscheinend hatten sich alle gegen sie verschworen. „Matt?“, sagte T.K und ging einen Schritt zur Seite. „Was ist los...“ Inzwischen nutzte Kari die Zeit und warf einen Blick auf ihre Handy. Sie öffnete die Anrufliste. Stirnrunzelnd starrte sie auf den Namen. „Kari!“ T.K hatte sein Telefonat beendet und stand jetzt wieder neben ihr. „Mach dir jetzt keine Sorgen, aber wir müssen sofort los, es ist wegen..“ „Tai...“ , murmelte Kari und ließ ihre Hand sinken.

 

In Rekordzeit standen sie vor Matts Wohnungstüre. Matt öffnete ihnen nach ein paar Minuten. „Danke das ihr so schnell kommen konntet“, sagte er und fuhr sich durch die Haare. „Wo ist er?“, fragte Kari und drängelte sich an dem Blonden vorbei. „Im Bad...“, rief Matt ihr hinterher. „Kari..“ T.K folgte ihr und griff nach ihrem Arm. „Mach jetzt keine Szene, ja?“ Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. Erschrocken ließ er sie los und wich zurück. Wortlos setzte sie ihren Weg ins Badezimmer fort. Und da war er. Er lag auf dem Teppich vor der Toilette, zusammengerollt wie ein kleines Kätzchen und leichenblass. Die braunen Haare hingen ihm zerzaust ins Gesicht. „Tai..“, sagte Kari und ging vor ihm in die Hocke. „Kari..“, lallte Tai und hob den Kopf. „Das ist ja nett, dass du vorbeikommst.“ „Tai“, sagte Kari und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wie geht es dir?“ „Alles dreht sich“, sagte Tai und hob die Hand. „Das ist ja so cool!“ „Mach dir keine Sorgen“, sagten Sora, die gerade das Zimmer betrat. In der Hand hielt sie ein Glas Wasser, welches sie Tai reichte. „Er hat einfach nur zuviel getrunken. Aber er wird schon wieder.“ Kari nickte. „Gut.“ Sie wandte sich wieder ihren Bruder zu. Jetzt da sie wusste, dass es nichts schlimmeres war ging sie zum Angriff über. „Was denkst du dir eigentlich?“ Tai verschüttet vor Schreck über ihren feindseligen Tonfall etwas von seinem Wasser. „Bist du etwa böse?“, fragte er sie mit großen Augen. Kari seufzte. Sie widerstand ihrem ersten Impuls Tai anzubrüllen. Natürlich war sie böse! Was dachte er sich nur sich so zu betrinken! Außerdem hatte er ihr – mal wieder – die Chance ruiniert mit T.K zu sprechen. Gerade als sie den Mund öffnete um Tai zu erklären, dass sie mehr als nur böse war sagte dieser: „Ich will nicht das sie geht. Sie darf nicht gehen...“ Und sofort war Karis Wut verflogen. „Tai...“ Sie warf Sora einen kurzen Blick zu. „Er hat das wegen Mimi gemacht, oder?“ Sora machte eine trauriges Gesicht. „Ja.“ „Es tut uns leid“, erklang da Matts Stimme hinter ihnen. Er lehnte lässig im Türrahmen und sah Kari entschuldigend an. „Wir konnte ihn leider nicht aufhalten..“ „Schon okay..“, murmelte Kari und griff nach Tais Hand. Sie war kalt. „Sie muss bleiben..ich..ich..“ „Schon gut Tai“, beruhigten ihn Kari und strich ihm über den Kopf. „Ich glaub nicht, dass ich ihn so mit nach Hause nehmen kann..“, sagte sie dann und wandte sich wieder an Matt. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein. Er kann heute Nacht hier schlafen. Mein Vater ist noch auf Geschäftsreise. Ich hatte mir den Abend zwar anders vorgestellt..“ Seine Augen huschten kurz zu Sora. „Aber was tut man nicht alles für seinen besten Freund.“ Sora lächelte. „Danke“, sagte Kari. „Ich werde unseren Eltern sagen, dass er heute bei dir schläft.“ „Mimi..“, flüsterte Tai und richtete mühsam seinen Oberkörper auf. „Mimi..ich brauche dich..ich..“ „Er tut mir so leid..“, sagte Kari leise. Ihre drei Freunde stimmten ihr zu. „Mimi, ich lieee..“ Im nächsten Moment warf Tai sich über die Toilette und übergab sich geräuschvoll. Angewidert drehte Kari sich weg. „Wisst ihr was?“, sagte Matt und schüttelte den Kopf. „Irgendwie tu ich mir im Moment mehr leid...“

 

Von Reden und Schweigen

Alles, worauf die Liebe wartet,

ist die Gelegenheit.“

(Miguel de Cervantes)

 

„Bist du fertig?“ Kari streckte ihren Kopf in das Zimmer ihres Bruders. Tai saß auf dem Bett, das weiße Hemd, welches er trug halb zugeknöpft, die Haare zerzaust, den Blick gesenkt. „Tai?“ Mit geschickten Schritten umging Kari das übliche Chaos aus Klamotten und anderem Zeug, das auf dem Boden verteilt lag und setzte sich neben ihn auf das Bett. „Alles okay?“, fragte sie mit sanfter Stimme. Eigentlich hätte sie sich diese Frage sparen können. Natürlich wusste sie, dass nicht alles okay war. Heute war der Tag gekommen. In wenigen Minuten würden sie sich auf den Weg zu Mimis Abschiedsparty machen. „Ich..“ Tai hob den Kopf und versuchte sie anzulächeln. „Mir geht es gut.“ Kari seufzte. Seit seinem Absturz vor ein paar Tagen hatte Tai den Namen Mimi nicht einmal mehr in den Mund genommen. Wollte er es verdrängen? Sie wusste es nicht. Kari hatte das erste Mal in ihrem Leben keine Ahnung was in seinem Kopf vorging. „Tai du..“ „Nein.“ Er stand auf und begann sein Hemd zu Ende zu knöpfen. „Ich bin gleich fertig.“ Er trat zu seinem Spiegel und fuhr sich ein paarmal mit den Fingern durch die Haare, dann drehte er sich zu seiner Schwester um. Mit einem Schlag erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Du siehst gut aus“, sagte er anerkennend. Kari zupfte verlegen an ihrem Kleid herum. Es war das hellblaue Kleid, welches sie vor einigen Wochen -war es wirklich nicht länger her? -mit Mimi gekauft hatte. „Danke“, sagte sie stand ebenfalls auf. „Na dann..“ Tai steckte seinen Geldbeutel und sein Handy in die Hosentasche. „Lass uns gehen...“

Auf dem Weg zu der Party herrschte zwischen den Geschwistern eine gedrückte Stimmung. Nicht nur Tai hing seinen Gedanken über Mimis Abschied nach, auch in Karis Kopf herrschte Hochbetrieb. Die Party heute würde ein Spießrutenlauf werden. Viel zu viele Leute, die dachten sie und T.K wären zusammen, waren anwesend. Kari hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Andererseits hatten sowohl Mimi als auch Sora ihr versichert, dass sie ihr helfen würden es weiterhin zu verbergen. Nicht nur das, sie wollten außerdem dafür sorgen, dass Kari endlich die Chance bekam mit T.K alleine zu sein und ihm die Wahrheit zu sagen. Und das alles gab Kari Mut. Denn egal wie T.K danach reagieren würde, ihre Freundinnen waren da und konnten sie im Zweifelsfall trösten. „Ich schaffe es“, dachte Kari sich und ballte die Fäuste. „Heute werde ich es ihm sagen!“

 

„Hey da seid ihr ja!“ Bevor Kari reagieren konnte fiel Mimi ihr um den Hals. „Mimi...“ Kari hatte das Gefühl erdrückte zu werden. Langsam löste die Ältere sich wieder von ihr. Dann fiel Mimis Blick auf Tai. Schweigend sahen sie sich an. „Ähm..ich geh schon mal rein“, sagte Kari und ging schnell in die Wohnung. Da die Wohnung der Tachikawas so gut wie leer war, hatte Izzy angeboten Mimis Abschiedsparty auszurichten. Seine Eltern waren übers Wochenende weggefahren, so dass sie die Wohnung ganz für sich alleine hatten. „Hallo“, begrüßte Kari ihre Freunde, als sie das Wohnzimmer betrat. „Kari!“ Yolei stürzte sich auf sie und umarmte sie überschwänglich. „Hallo Kari!“ Matt und Sora saßen nebeneinander auf der Couch, er hatten einen Arm um sie gelegt. Izzy dagegen saß -welch Überraschung – an seinem Laptop und zeigte Ken und Cody irgendetwas drauf. Davis stand am Wohnzimmertisch, auf dem sich Süßkram und Chips häuften. Er nickte Kari zu Begrüßung knapp und mit vollem Mund zu, bevor er sich wieder dem Essen zuwandte. Kari spürte einen kurzen Stich in ihrem Herzen. Sie versuchte ihr schlechtes Gewissen zu verdrängen und ließ ihren Blick weiter durch den Raum schweifen. Joe hatte sich auf auf dem Teppich vor dem Fernseher niedergelassen und starrte ausdruckslos ins Leere. Ausnahmsweise hatte er kein Buch in der Hand. Kari ließ Yolei stehen und ging auf den Älteren zu. „Joe?“, fragte sie vorsichtig. „Ist alles okay?“ „Oh Kari!“ Er fuhr hoch als sie ihn ansprach. „Hallo.“ Sie musterte ihn besorgt. „Geht es dir gut?“ „Klar“, sagte Joe überrascht. „Warum fragst du?“ „Naja..du hast gar nichts zum Lernen dabei und...“ „Achso“, lachte er und rückte seine Brille zurecht. „Naja ich dachte ,wo es doch Mimis letzter Abend ist..“ Er brach ab und sah sie traurig an. „Das weiß sie sicher zu schätzen“, sagte Kari lächelnd. Der liebe Joe! Mimi war ihm so wichtig, dass er sogar einen Abend auf seine Lieblingsbeschäftigung verzichtete! Kari unterhielt sich ein paar Minuten mit ihm, bis sich Yolei zu ihnen gesellte und sie und Joe anfingen über die Schule und Joes Studium zu sprechen. Kari ließ die Beiden alleine und sah sich weiter suchend um. Und da war er. Er stand ganz alleine auf dem Balkon und sah nachdenklich in den Himmel. „Hallo T.K“, sagte Kari und trat zu ihm nach draußen. „Hey“. T.K drehte sich um. Als er sie sah weiteten sich seine Augen und er lief leicht rot an. Was hatte er nur? „Du..du siehst toll aus“, sagte er und lächelte sie an. „Oh. Danke.“ Kari sah verlegen an ihrem Kleid herunter. „Mimi hat das Kleid ausgesucht“, erklärte sie. „Sie hat wirklich einen guten Geschmack“, sagte T.K. Er ging einen Schritt auf sie zu. Seine Hand streifte für einen kurzen Moment ihre Schulter. „Möchtest du was trinken?“ „Gerne.“ Gemeinsam gingen sie zurück nach drinnen. Während T.K nach zwei Bechern griff zog etwas Karis Aufmerksamkeit auf sich. „Ich bin gleich wieder da“, sagte sie plötzlich und huschte an T.K vorbei in die Küche. Er sah ihr verwirrt nach.
 

Unsicher schloss Kari die Küchentür hinter sich. Vorsichtig näherte sie sich der Person, die von der offenen Kühlschranktür fast vollständig verdeckt wurde. Es gab noch etwas, dass sie in Ordnung bringen musste, bevor sie sich um die Sache mit T.K kümmern konnte. „Davis?“, fragte sie leise „Mpfh?“ Erklang ein undefinierbares Geräusch. Davis streckte seinen Kopf hervor, in den Händen hielt er einige Onigiris die er sich gerade in den Mund stopfte. Mit großen Augen sah er Kari an und verschluckte sich prompt. „Davis!“ Sofort stand Kari hinter Davis und klopfte ihm auf den Rücken. „Alles okay?“ „Ja..es geht schon“, stieß Davis hervor. Er griff sich ein Glas und füllte es mit Wasser. Erst nachdem er einige Schlucke getrunken hatte wandte er sich wieder Kari zu. „Was gibt’s denn?“ „Ich..“ Kari trat von einem Bein auf das Andere. „Ich wollte nochmal mit dir reden wegen..na wegen..“ „Ach Kari.“ Davis schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich nicht nötig.“ „Doch“, widersprach Kari. „Es ist nötig! Denn wir sind Freunde. Und du bist mir wichtig, deswegen möchte ich nicht das etwas zwischen uns steht.“ Davis fuhr sich seufzend durch die Haare. „Es steht aber nichts zwischen uns Kari. Wirklich nicht. Es ist in Ordnung..“ In diesem Moment wurde er vom Piepsen seines Handy unterbrochen. „Moment“, sagte er und zog das Smartphone aus seiner Hosentasche. Während er auf das Display starrte erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Argwöhnisch beobachtete Kari ihn. Davis schob das Handy zurück in seine Tasche. „Davis“, versuchte Kari es weiter. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, ich fühle mich wirklich schrecklich nachdem.. „Oh man..“ Davis biss sich auf die Lippe. „Eigentlich wollte ich dir nichts davon erzählen, aber wenn es dich wirklich so fertig macht..“ „Was meinst du?“, fragte Kari verwirrt. „Kari..du weißt, dass ich dich wirklich gerne habe..“ Sie sah ihm an wie unwohl er sich bei diesem Gespräch fühlte. Trotzdem sprach er tapfer weiter. „Ich würde sogar soweit gehen und sagen , dass du meine erste große Liebe warst.“ Kari öffnete den Mund, doch Davis hob abwehrend die Hand. „Aber jetzt, wo ich weiß, dass du und T.K...na dass ihr...da ist mir so einiges klar geworden. Ich meine, wielange habe mein Glück bei dir versucht? Fünf Jahre? Sechs? Es war...Gewohnheit. Es war so leicht verstehst du? Solange ich mich auf dich fixiert hatte war ich nie gezwungen mich mit meinen wahren Gefühlen auseinander zu setzen..“ „Was meinst du?“, fragte Kari leise. Davis sah sie entschuldigend an. „Ich..ich denke ich war schon lange nicht mehr in dich verliebt Kari.“ Schweigen. „Versteh mich nicht falsch“, beeilte Davis sich dann zu sagen. „Ich war in dich verliebt. Wirklich. Aber jetzt..jetzt liegen die Dinge anders.“ „Die SMS gerade“, sagte Kari und runzelte die Stirn. „War die von einem Mädchen?“ Schuldbewusst zuckte Davis zusammen. „Ja“, gab er dann kleinlaut zu. Auf einmal ging Kari ein Licht auf. Sie grinste wissend. „Sie war von Hina oder?“ Davis wich zurück. „Woher..woher..?“, stammelte er. „T.K hat mir von ihr erzählt“, sagte Kari schulterzuckend. „T.K..na klar!“ Davis ballte die Fäuste. Dann warf er Kari einen unsicheren Blick zu. „Ich..ich kenne sie noch nicht richtig. Aber wir verstehen uns wirklich gut. Und wenn es gut läuft...“ Er senkte den Kopf. „Dann werde ich ihr eine Chance geben.“ Es war nur ein leises Flüstern. Kari ging auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. „Ich freue mich für dich Davis“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich...wirklich?“ „Ja.“ Sie merkte wie sein ganzer Körper sich bei diesem kleinen Wort entspannte. „Du hast es verdient glücklich zu sein“, flüsterte Kari. Und das war die Wahrheit. Kari freute sich wirklich für ihn. „Danke..“, murmelte Davis. „Das bedeutet mir viel.“ Langsam löste sich Kari von ihm. „Freunde?“, fragte sie dann und lächelte Davis an. „Freunde!“ Davis nickte energisch.

 

Als Kari und Davis wieder zurück ins Wohnzimmer kamen waren alle ihre Freunde um die Couch versammelt. Yolei redete gerade energisch auf Sora und Matt ein. Diese sahen allerdings nicht so aus als würden sie sich dabei wohlfühlen. „Was ist denn hier los?“, fragte Kari als sie neben T.K trat. Dieser reichte ihr einen Becher und schüttelte lächelnd den Kopf. „Ach Yolei fragt gerade Sora und meinen Bruder aus.“ „Sie fragt sie aus?“ Kari verstand kein Wort. „Ja.“ T.K nickte. „Über ihre Beziehung“, fügte er dann erklärend hinzu. „Ohje!“ Kari schüttelte den Kopf. „Die Armen..“

„Jetzt sagt schon!“, bettelte Yolei gerade. „Das..das ist privat“, antwortete Sora mit rotem Kopf. „Ich versteh gar nicht warum ihr so ein Geheimnis daraus macht!“, maulte Yolei beleidigt. „Ich ehrlich gesagt auch nicht“, stimmte Mimi ihr zu und lächelte Sora an. „Mimi!“, rief Sora empört und funkelte Mimi wütend an. Doch ihre Freundin lachte nur. „Na seht ihr wir wollen es alle wissen!“, rief Yolei. „Also eigentlich..“, begann Izzy leise. „Ich nicht“, sagte Joe und schüttelte den Kopf. Und auch Cody, der etwas abseits stand und das Treiben argwöhnisch beobachtete, sah nicht gerade so aus als wollte er irgendwelche intimen Details von seinen Freunden hören. „Ihr wollt also wissen wie wir zusammen gekommen sind?“, fragte Matt und beugte sich vor. Ihr wollte es also wirklich wissen?“ „Jaa!“ Matt ließ seinen Blick langsam über die neugierigen Gesichter schweifen. „Tja wenn das so ist..“ „Aber Matt“, protestierte Sora, deren Gesicht immer röter wurde, laut. „Dann..habt ihr leider Pech gehabt!“, beendete Matt seinen Satz trocken. „Ich werde es euch nämlich nicht sagen!“ Enttäuschtes Aufstöhnen. Matt lachte. Yolei verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr seid so fies!“ „Na komm schon Yolei“, versuchte T.K sie zu beruhigen. „Das ist doch nicht so schlimm. Und im Grunde genommen geht es uns auch gar nichts an.“ „Na schön..“, gab Yolei nach. Sora atmete bei diesen Worten erleichtert aus. Da fiel Yoleis Blick auf T.K und Kari. Das Funkeln in ihren Augen machte Kari etwas Angst. „Was ist eigentlich mit euch?“ „Was meinst du?“, fragte T.K stirnrunzelnd. Kari warf Mimi und Sora einen ängstlichen Blick zu.

„Yolei!“, ermahnte Sora sie sofort. „Uuups!“ Yolei lachte und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Naja, aber jetzt mal ehrlich, dass ist doch nun wirklich kein Geheimnis mehr oder? Also kannst du uns auch erzählen wie ihr zusammen gekommen seid Kari!“ T.K wandte sich an Kari. Sein Gesicht war auf einmal kreidebleich. Seine Zunge fuhr nervös über seine Lippen. „Kari...Du bist.. du bist mit jemanden zusammen?“, fragte er sie leise. Irgendwie klang seine Stimme anklagend. Kari sah ihn überfordert an. Ihr Herz schlug schneller und schneller. Sie spürte wie sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. Verzweifelt überlegte sie wie sie die Situation wieder entschärfen konnte. Aber ihr fiel absolut nichts ein. „Jetzt tu doch nicht so, T.K.“, lachte Yolei und schüttelte den Kopf. „Yolei!“ Mimi griff energisch nach ihrem Arm. „Also ob du das nicht genau wüsstest! “ Yolei ließ sich von Mimis Gezerre an ihr nicht davon abbringen weiter zu sprechen. „Woher sollte ich das bitte wissen?“, fragte T.K der langsam leicht genervt war. Inzwischen war auch Sora von Sofa aufgesprungen und hatte sich Yoleis anderen Arm geschnappt. Gemeinsam mit Mimi versuchte sie Yolei aus dem Zimmer zu bekommen, bevor diese noch weitersprechen konnte. „Hey, was soll das, sag mal spinnt ihr?“ Yolei funkelte ihre Freundinnen wütend an. „Lasst mich los!“ Kari stand wie erstarrt da und beobachtete die Szene. Sie fühlte nichts. Absolut nichts. „Kari?“ Beim Klang seiner Stimme zuckte Kari zusammen. „Was ist denn hier eigentlich los? Wovon spricht Yolei?“ „Ich..“ Sie spürte wie ihre Freunde sie verwundert ansahen. Alle fragten sich was hier eigentlich los war. Sie selbst tat es ja auch. Wie hatte es nur soweit kommen können? „Ich..“ Kari hob den Kopf und blickte direkt in T.K´s fragendes Gesicht. Und in ihrem Kopf herrschte plötzlich Leere. Ihr Mund war trocken, ihre Hände schwitzten und ihr ganzer Körper fühlte sich auf einmal so schwer an. Sie musste es T.K sagen. Jetzt. Jetzt sofort. Bevor Yolei es tun konnte. Es gab kein Zurück mehr. Also holte Kari tief Luft und tat das Einzige was sie in dieser Situation tun konnte. Sie drehte sich um und lief so schnell wie möglich aus der Wohnung.

Von Enden und Anfängen

Zu einem guten Ende

gehört auch ein guter Beginn.

(Konfuzius)

 

Schwer atmend blieb Kari draußen vor dem Wohnblock stehen. Ihre Hände zitterten. Sie schloss die Augen und seufzte. War das gerade wirklich passiert? Oder war das alles nur ein Albtraum? Und was zum Teufel hatte sie sich nur dabei gedacht einfach wegzulaufen? Was sollten ihre Freunde jetzt von ihr denken? Was sollte T.K jetzt von ihr denken? Sie hatte alles nur noch schlimmer gemacht. „Warum..warum..?“ Die Welt um sie herum begann sich zu drehen. Langsam ging Kari in die Hocke und vergrub den Kopf in ihren Händen. Heiße, salzige Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wange. „Kari?“ Erschrocken sprang die Angesprochene beim Klang seiner Stimme auf. „Was ist los?“ Er ging ein paar Schritte auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. Aber Kari drehte sich nicht um. Nichts würde sie dazu bringen sich umzudrehen. „Kari“, sagt er wieder. Ihr Herz machte einen Sprung, wie jedes Mal, wenn er ihren Namen sagte. Wenn er die Wahrheit erfuhr, würde er ihren Namen je wieder so sagen? Sie schüttelte den Kopf. Er verstärkte den Druck auf ihrer Schulter und bevor Kari wusste wie ihr geschah hatte er auch schon nach ihrer anderen Schulter gegriffen und sie so gezwungen sich umzudrehen. Sie versuchte ihr tränenüberströmtes Gesicht zu verstecken, doch er hatte es natürlich schon bemerkt. „Es ist wegen deinem neuen Freund oder? Ich schwör dir den..“ T.K. ballte die Fäuste, hielt dann aber inne und sah sie fragend an. „Wer ist es eigentlich?“ Kari holte tief Luft. „Du...“ Es war so leicht dieses kleine Wort auszusprechen. Durch den Schleier aus Tränen beobachtet Kari, mit angehaltenem Atem, T.K´s Reaktion. Er sagte nichts. Minutenlang erhob niemand die Stimme. Die Stille machte Kari Angst. Je länger sie andauerte umso unruhiger wurde sie. Warum sagte T.K nichts? Selbst wenn er sie anbrüllen würde, alles wäre besser als dieses beängstigende Schweigen. Schließlich räusperte sich T.K. „Ich?“, fragte er leise. Kari nickte. „Ich..ich verstehe nicht, wie...?“ „Ich werde es dir erklären“, sagte Kari tonlos. Und dann tat sie es. Etwas, dass sie schon von Anfang an hätte tun sollen. Sie erzählte T.K die Wahrheit. Er lauschte ihrer Geschichte, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Als Kari zum Ende gekommen war fühlte sich allerdings keineswegs erleichtert. Komisch. Sie hätte gedacht, wenn sie T.K alles gesagt hatte würde sie sich besser fühlen. Aber das tat sie nicht, nein. Sie fühlte sich tatsächlich noch schlechter als vorher. „Es tut mir leid...“, flüsterte sie und sah angestrengt zu Boden. Hauptsache sie musste nicht in T.K´s enttäuschtes Gesicht sehen.

 

„Kari..“ Er trat einen Schritt auf sie zu und legte eine Hand unter ihr Kinn. Langsam hob ihr ihren Kopf an. Automatisch schlossen sich ihre Augen. „Kari..sieh mich an.“ „Nein!“ Er lachte. „Jetzt komm schon! Mach die Augen auf.“ Langsam, ganz langsam öffnete Kari erst das eine, dann das andere Auge. Sie konnte T.K´s Gesichtsausdruck nicht deuten. War er wütend? Bestimmt! „Ich sehe nur eine Lösung...“, begann T.K und sah ihr direkt in die Augen. „Ich sehe nur eine Lösung für dein Problem.“ Karis Herz setzte bei seinen Worten aus. Er würde nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Er würde sie nie mehr wieder sehen wollen. Er würde...Und bevor Kari sich weitere Horrorszenarien ausdenken konnte hatte T.K sich vorgebeugt und seine Lippen sanft auf ihre gelegt. Total überrumpelt stand Kari da. Er...T.K..er küsste sie?! Konnte es sein? War das sicher kein Traum? Wie lange hatte sie sich gewünscht, dass genau das passierte? Und jetzt, da sich ihr größter Wunsch endlich erfüllte konnte sie es nicht einmal genießen. T.K löste sich von ihr und griff nach ihrer Hand. „Was..was..soll das?“ Kari sah ihn total verwirrt an. Er schüttelte nur den Kopf und lächelte sie an. „Na ich löse dein Problem.“ „Du löst..mein Problem“, wiederholte Kari, die immer noch nichts verstand. T.K zuckte die Schultern. „Fast jeder unserer Freunde denkt, dass wir ein Paar sind, oder?“ Kari nickte stumm. „Um dieses Problem zu lösen fällt mir nur eine Lösung ein.“ Er machte eine kleine Pause ehe er weiter sprach. „Ab jetzt sind wir ein echtes Paar.“ Kari konnte nicht glauben was sie da hörte. Unter anderen Umständen hätten seine Worte sie zum glücklichsten Mädchen der Welt gemacht. Aber sie wusst, dass er es nur gesagt hatte um ihr zu helfen, so war er nun Mal. Ihr bester Freund. Und aus diesem Grund schrie alles in ihr, dass sie sein Angebot nicht annehmen konnte. Auch wenn ihr Herz etwas ganz anderes wollte. „Nein!“, stieß sie deshalb energisch hervor und wich ein paar Schritt von T.K zurück. „Ich..nein. Es ist nett das du mir helfen möchtest, aber ich muss selbst für meine Fehler gerade stehen. Ich werden ihnen einfach die Wahrheit sagen. Ich möchte nicht, dass du für mich lügen musst und...“ T.K schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Kari. Du verstehst nicht. Ich werde nicht lügen.“ „Was..was meinst du?“ Ihr Herz schlug schneller und schneller. „Ich...“ T.K fuhr sich verlegen durch die blonden Haare. Er war nervös. Warum war er so nervös? „Ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, aber ich habe mich einfach nicht getraut. Ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören. Und ich wusste nicht ob du..wie du fühlst. Aber jetzt glaube ich, ich verstehe ganz gut was in dir vorgeht.“ Er machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr. „Und dann sind da natürlich auch noch Tai und Mimi, die mir klar gemacht haben, dass ich meine Chance auch verpassen könnte. Das kann ich nicht zulassen. Ich muss es dir endlich sagen. Bevor es zu spät ist.“ Er lächelte sie verlegen an und legte seine Hände sanft auf ihre Hüfte. Mit einem Ruck zog er sie an sich. Sie spürte die Wärme seines Körpers. „Ich liebe dich Kari.“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Was..was hast du da gerade gesagt?“, fragte sie ungläubig. Sie musste sich wohl verhört haben. „Ich liebe dich!“, wiederholte T.K mit klarer, lauter Stimme. „Und ich möchte mit dir zusammen sein! Ich möchte...“ Sein Gesicht war so nah, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. „Ich möchte, dass deine Lüge wahr wird.“

 

Immer wieder warf Kari T.K kurze Blick zu. Sie konnte nicht glauben was heute Abend alles passiert war. In einem Moment schien es so als wäre alles vorbei und im nächsten war sie auf einmal T.K´s Freundin. Seine Freundin. Seine echte Freundin. Es war ein seltsames Gefühl gewesen, Händchen haltend zurück zu den Anderen zu gehen. T.K hatte Karis seltsames Verhalten einfach mit „Frauen“ abgetan und damit war das Thema erledigt gewesen. Es war so einfach. Vom Rest der Party hatte Kari allerdings nicht mehr viel mitbekommen. Immer wieder hörte sie T.K Stimme in ihren Kopf. „Ich liebe dich.“ Sie spürte wie sie rot anlief. „Alles okay?“ T.K legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. „Ist dir kalt?“ Sie schüttelte stumm den Kopf. T.K und sie waren auf dem Nachhauseweg. Ohne Tai, denn dieser war noch bei Mimi geblieben, was Kari sehr gut verstehen konnte. Die Zwei wollten sich in aller Ruhe und unter vier Augen voneinander verabschieden. Kari stiegen die Tränen in die Augen als sie an ihre eigene Verabschiedung von Mimi dachte. Die Ältere hatte sie gar nicht mehr loslassen wollen. Es kam Kari so unwirklich vor, dass Mimi ab morgen einfach weg sein würde. Es gab nichts mehr was an sie erinnerte, so als hätte es sie nie gegeben... „Was ist los?“ T.K war stehengeblieben und sah sie besorgt an. Kari wischte sich schnell über die Augen und schüttelte den Kopf. „Es ist nur..eigentlich sollte ich glücklich sein. Ich sollte das glücklichste Mädchen der Welt sein, jetzt wo du..wo wir..“ Sie brach hilflos ab. „Zusammen sind?“, half T.K ihr lächelnd. „Ja.“ Es fiel Kari irgendwie schwer es auszusprechen. Als es noch eine Lüge gewesen war hatte sie komischerweise keine Probleme damit gehabt. „Aber“, fuhr sie dann leise fort. „Ich kann es nicht. Ich bin..so traurig. Das Mimi geht. Das es Tai so schlecht geht...“ „Hey.“ T.K nahm sie in den Arm. „Das ist okay. Du darfst ruhig traurig sein.“ „Aber, es kommt mir falsch vor. Es ist doch irgendwie unfair dir...unfair uns gegenüber.“ „So ein Blödsinn!“ T.K ließ sie los und sah ihr direkt in die Augen. „Ein Paar sein heißt nicht, dass du ab jetzt immer glücklich sein wirst oder musst. Du wirst noch oft in deinem Leben traurig sein. Der Unterschied zu vorher ist nur, dass du das nicht mehr allein sein musst.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Denn ich werde für dich da sein. Egal was passiert. Ab jetzt...ab jetzt werden wir alles gemeinsam durchstehen!“ Sprachlos starrte Kari T.K an. In ihrem Inneren breitete sich eine wunderbare Wärme aus. Auf einmal fühlte sie sich so geborgen. Sie lächelte und griff nach T.K´s Hand. „Du hast Recht“, sagte sie. „Danke.“ Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Nach einigen Minuten flüsterte Kari: „Ich liebe dich T.K.“ Es war leise, nur ein Hauchen. Aber sie wusste, dass er es gehört hatte, denn er drückte ihre Hand für einen kurzen Augenblick und warf ihr ein leichtes Lächeln zu. Nach ein paar Sekunden war dieser Moment zwischen ihnen vorbei und T.K wechselte das Thema. „Wusstest du eigentlich das Joe seit Neustem Schmuck trägt?“

 

Unruhig tigerte Mimi durch Izzys Wohnung, aber egal wohin sie auch sah, alles war aufgeräumt. Sie hatte die Wohnung blitzeblank geputzt. Es gab absolut keinen Grund mehr hierzubleiben. Es gab keinen Grund mehr zu bleiben. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Mimi?“ Tai trat neben sie. „Wir sollten langsam gehen...es ist schon spät.“ Sie seufzte. Er hatte ja Recht. „Ja“, sagte sie langsam. „Ich verabschiede mich nur noch von Izzy.“ Tai nickte. „Ich warte draußen auf dich.“ Izzy saß im Wohnzimmer auf der Couch. Als Mimi das Zimmer betrat sprang er auf und sah sie mit einem traurigen Lächeln an. Mimi ging direkt auf ihn zu. Erst langsam, ganz langsam, doch je näher sie ihm kam desto schneller wurden ihre Schritte. Noch bevor sie ihm um den Hals fiel liefen die ersten Tränen über ihr Gesicht. „Izzy!“,schluchzte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Izzy..“ Er streichelte ihr unbeholfen über den Rücken. „Mimi..jetzt wein doch nicht.“ „Es tut mir leid“, flüsterte Mimi und biss die Zähne zusammen um ihre Tränen zu stoppen. „Es ist doch kein Abschied für immer...“ Bei dem Wort Abschied brach Mimi wieder in lautes Schluchzen aus. „Mimi..“ Total überfordert rang Izzy nach Worten. Mimi drückte sich noch fester an ihn. Der Abschied von Izzy war – abgesehen von dem von Tai und Sora – der schwierigste für sie. Sora...Mimi schüttelte den Kopf als sie daran dachte, wie Matt und Tai sie und Sora wortwörtlich auseinander ziehen mussten, da sie sonst wahrscheinlich immer noch aneinandergeklammert im Wohnzimmer stehen würden.. Und Izzy...Izzy. Er war ihr bester Freund. In letzter Zeit hatte sie ihn zwar etwas vernachlässigt, wegen dem ganzen Umzugs- und Taistress, aber das änderte nichts daran wie viel er ihr bedeutete. „Ich werde dich vermissen Mimi.“ Er riss sich zwar zusammen, damit seine Stimme nicht allzu traurig klang, aber Mimi bemerkte es trotzdem. „Ich dich auch“, flüsterte sie. „Ich hab dich lieb Izzy.“ Sie löste sich von ihm und sah ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an. Trotzdem lächelte sie. „Ich hab dich auch lieb“, flüsterte er und wurde bei diesen Worten sofort rot. Mimis Lächeln wurde breiter. Sie würde ihn so sehr vermissen...

 

„Hast du dich von Izzy verabschiedet?“ Tai warf einen Blick auf ihr Gesicht und beantwortet seine Frage dann gleich selbst. „Anscheinend hast du es.“ Mimi schwieg. Sie hatte heute schon so viele Tränen vergossen, sich sooft verabschiedet, aber das Schlimmste stand ihr noch bevor. Sie seufzte. Auf ihrem Nachhauseweg kamen Tai und sie an einem Spielplatz vorbei. Tai warf ihr einen kurzen Blick zu, dann griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich. „Komm!“ Sie setzten sich auf zwei Schaukeln. Mimi überlegte was sie sagen sollte. Es gab viel zu viel und trotzdem war sie unfähig auch nur ein Wort heraus zubekommen. Zu groß war die Angst, dass sie sofort wieder in Tränen ausbrechen würde. „Mimi..“, sagte Tai leise. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Darf ich...darf ich dich etwas fragen?“ Seine Stimme klang ungewohnt unsicher. So kannte sie ihn gar nicht. „Natürlich“, sagte sie. „Wenn ich...wenn ich..“ Tai brach ab, sah kurz zu Boden, dann drehte er sich zu ihr und sah ihr direkt in die Augen. „Wenn ich dich darum bitten würde zu bleiben..würdest du es tun?“ Mimi antwortete ohne eine Sekunde über seine Frage nachdenken zu müssen. „Ja.“ Tai nickte zufrieden. „Gut.“ Er würde diese Frage niemals stellen. Das wussten sie Beide.

Mimis Finger umklammerten das kalte Metall der Schaukel. „T.K und Kari sahen richtig glücklich aus“,wechselte sie das Thema. Sie war noch nicht bereit für den Abschied. Sie braucht noch etwas Zeit. Nur ein bisschen. „Gut das sie es endlich offiziell gemacht haben.“ Tai schnaubte. „Ja echt toll.“ Mimi musste lachen. „Freu dich doch für sie!“ „Jaja..trotzdem..ich weiß nicht ob ich T.K trauen kann. Den Jungen behalte ich besser im Auge.“ „Wow, du machst ja richtig einen auf großen Bruder“, witzelte Mimi. „Mach dich nur über mich lustig!“, sagte Tai beleidigt. „Aber ich weiß wie Jungs ticken! Und wenn du wüsstest...“ „Nein danke“, wehrte Mimi ab. „Sowas will ich gar nicht wissen.“ Kurzes Schweigen. „Trotzdem. Sie haben zueinander gefunden. Das freut mich...“ Sie brach ab als ihr ein Gedanke kam. Kari und T.K, Matt und Sora..sie alle hatten ihre Chance genutzt. Sie alle hatten es geschafft. Nur sie..nur sie und Tai...hätten sie auch so glücklich sein können? Hätten sie.. „An was denkst du?“, fragte Tai. „Ich..nichts. Ich habe mich nur gerade gefragt warum es jeder außer uns hinbekommen hat...“ Tai verstand sofort wovon sie sprach. Geknickt senkte er den Kopf. „Weil ich ein Idiot bin.“ „Tai..“ „Doch“, widersprach er ihr. „Ich hab es vermasselt. Wenn ich nicht so ein...“ Mimi sprang auf und stellte sich direkt vor ihn. „Steh auf!“ Tai sah sie verwirrt an. „Was..?“ „Steh.auf!“ Völlig überrumpelt folgt Tai ihrer Anweisung. Kaum war er aufgestanden fiel Mimi ihm in die Arme. „Mimi..?“ „Du hast völlig Recht, Taichi Yagami, du bist echt ein Idiot!“, sagte Mimi. Sie blinzelte und die erste Träne lief langsam über ihr Gesicht. „Ein riesen Idiot!“ Tai schnappte nach Luft. „Mimi ich..“ „Aber“, fuhr Mimi fort und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Du bist mein Idiot.“

 

Tai konnte nicht schlafen. Immer wenn er die Augen schloss sah er Mimis Gesicht vor sich. „Wenn ich dich darum bitten würde zu bleiben..würdest du es tun?“ Sie hatte mit Ja geantwortet. Einen Moment lang überlegte er ob er sie hätte fragen sollen. Dann verwarf er den Gedanken wieder. Trotz aller Abschiede, trotz der vielen Tränen. Er wusste, dass Mimi sich auf Amerika freute. Er wollte ihr das nicht kaputt machen. Das hatte sie nicht verdient. Er seufzte und griff nach seinem Handy. Er entsperrte es und sofort war der Bildschirm hell erleuchtete. Das Bild, das jetzt seinen Hintergrund zierte hatte sie ihm geschickt. Lächelnd betrachtete er es.

 

Mimi konnte nicht schlafen. Immer wieder fragte sie sich ob es richtig war zu gehen. Warum blieb sie nicht einfach in Japan? Das würde alles leichter machen und ...nein. Sie richtete sich auf. Sie wollte nach Amerika. Auch wenn sie ihre Freunde vermissen würde. Auch wenn sie ihn vermissen würde. Aber sie würde gehen, weil sie es wollte. Und wer weiß...sie griff nach ihrem Handy und betrachtete mit klopfenden Herzen ihr Hintergrundbild. Wer weiß, vielleicht würde er auf sie warten.

Epilog

Diejenigen, die gehen,

fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.

Der Zurückbleibende leidet.

(Henry Wadsworth Longfellow)

 

Zehn Monate später

 

Kari!“ Yolei zeigte aufgeregt nach vorne. „Schau da ist dein Freund.“ Kari wurde rot und folgte Yoleis Blick. Und tatsächlich... Da war er. Takeru Takaishi , kurz T.K, Mitschüler, bester Freund und erste große Liebe. Achja und er war ihr fester Freund. Es war perfekt. Was das Beste daran war? Es gab keinen Haken! Fröhlich lächelnd lief Kari auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. „Hey“, sagte T.K lachend. „Alles klar?“ „Ja...“ Kari ließ ihn wieder los. Er griff nach ihrer Hand und gemeinsam schlenderten sie über den Schulhof. „Ihr seid so süß“, sagte Yolei die neben ihnen ging. Seit sie zusammen waren dürften sie sich diesen Satz von Yolei täglich anhören, aber es störte weder T.K noch Kari. Denn sie hatte Recht. „Hey, apropos süß, habe ich euch schon erzählt bei unseren letzten DVD Abend hat Ken meine Hand genommen! Ja richtig gehört. Er hat sie während dem ganzen Film gehalten, könnt ihr euch das vorstellen? Ich..“ Kari verkniff sich ein Lachen. Wenn ihre Freundin und Ken in dem Tempo weitermachten würden sie tatsächlich in zehn Jahren mal Paar werden! Während Yolei munter vor sich hinplappert ließ Kari ihren Blick Richtung Fußballfeld schweifen. Da, am Spielfeldrand stand Hina und unterhielt sich angeregt mit Davis. Offiziell waren sie nicht zusammen, aber nur ein Blinder konnte nicht sehen, dass diese Zwei bis über beide Ohren ineinander verliebt waren. Lächelnd schüttelte Kari den Kopf als der Trainer des Fußballteams auf Davis zustürmte und ihn erstmal zur Schnecke machte weil er – mal wieder- das Training aufhielt. Es war alles wie immer. Und trotzdem hatte sich soviel verändert. „Hast du eigentlich mal wieder was von Mimi gehört?“,fragte T.K als wüsste er worüber sie gerade nachdachte. Kari schüttelte traurig den Kopf. „Nein, aber wer weiß wo die gerade unterwegs ist.“ „Ich kann mir unsere Mimi gar nicht vorstellen, wie sie nur mit einem Rucksack bewaffnet durch Amerika reist.“ Kari lachte. „Naja sie wollte eben soviel wie möglich sehen.“ „Aber sie müsste doch bald wieder kommen oder?“ „Ja. In zwei Monaten beginnt doch ihr Studium hier.“ „Ich freue mich schon sie endlich wieder zu sehen!“, zwitscherte Yolei fröhlich dazwischen. „Ja..ich frage mich nur..“ Kari brach ab. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Es ging sie nichts an. Es war eine Sache zwischen Mimi und Tai. Tai....

 

Etwas später....

Das Piepsen seines Handys riss Tai aus dem Schlaf. Müde tastete er danach. Wie immer, wenn er seinen Handyhintergrund betrachtete musste er lächeln. Es war ein Bild seiner Fußballmannschaft welches nach ihrem letzten Sieg aufgenommen worden war. An diesem Tag war alles perfekt gewesen! Dann stutzt er. „Eine E-Mail?!“, dachte er verwundert, als er das Symbol sah. In dem Moment, in dem er die E-Mail öffnete weiteten sich seine Augen und sein Herz begann wie wild zu schlagen. Mit einem Mal war er hellwach und setzte sich abrupt auf. „Hey..“, flüsterte eine verschlafene Stimme neben ihm. „Was ist denn los mein Schatz?“ Sie schlang ihre nackten Arme um ihn. Das Smartphone glitt ihm aus der Hand und fiel lautlos zu Boden. „Nichts“, antwortete Tai heiser „Nichts.“ Das Display seines Handys war immer noch hell erleuchtet. Drei Wörter waren klar und deutlich zu lesen. „Ich komme zurück.“ 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Immer wenn ich das Kapitel lese krieg ich so Hunger auf Crêpes...ich liebe sie einfach<3
Im nächsten Kapitel dann also Karis Versuch T.K die Wahrheit zu sagen...ob das was wird^^

&&einen schönen dritten Advent euch allen =) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei diesem Kapitel habe ich mich an meinen eigenen ersten Besuch in einer japanischen Karaokebar orientiert (&&ja Barbie Girl war damals tatsächlich ein sehr beliebtes Lied..bei den Männern^^) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, Joe, der sich auf Tai stürzt ist etwas...ungewöhnlich xD
Aber in Anbetracht dessen, was der arme Joe bis jetzt schon alles mit Tai mitmachen musste kam es mir doch irgendwie..realistisch vor ^^
&&zum Erdbeersandwich..ich liebe es <3 Sollte jeder mal probieren, schmeckt super lecker =) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr Lieben =) Das war es also, das letzte Kapitel...
Jetzt folgt nur noch ein kurzer Prolog und dann wars das auch schon x)
Schon mal vielen Dank an alle Leser, für jedes Kommentar und Favoriten, hab mich wirklich sehr darüber gefreut<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das wars jetzt also =)
Hier noch kurz ein paar Worte zum Epilog.

Ja Kari und T.K sind glücklich, wer hätte das gedacht ^^
Natürlich ist auch Davis glücklich, ich mag ihn einfach zu sehr und es ist für mich echt schlimm, dass er in vielen Geschichten einfach als der "Für immer in Kari Verliebte" zurückbleibt =/

Mimi&&Tai. Naja die Zwei waren für mich in dieser Geschichte das - es mag fies klingen, ist aber so - schlechte Beispiel wie es enden kann wenn man nicht zu seinen Gefühlen steht. Und mal ehrlich, sie haben sich nur einmal geküsst und hatten EIN Date. Sicher ist da etwas zwischen ihnen, aber selbst wenn man ein Paar ist, ist eine solche räumliche/zeitliche Trennung glaub ich kaum machbar. Wie also, hätten sie dann als Nicht-Paar eine Chance haben sollen...?

So, soviel dazu ^^
Dann natürlich nochmal vielen Dank für alle, die diese Geschichte gelesen haben, ich freue mich über jeden Einzelnen und vielleicht sieht man den ein oder anderen ja auch bei meiner nächsten wieder =) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (55)
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Von:  hayden
2018-10-30T22:27:55+00:00 30.10.2018 23:27
Oh nein T_T
Aber hey! Dieses Ende schreit förmlich nach einer Fortsetzung :D
Von:  hayden
2018-10-30T22:07:19+00:00 30.10.2018 23:07
Kann mich echt nicht entscheiden wen ich lieber mag. Tai, Matt oder Joe :D
Von:  hayden
2018-10-30T21:36:06+00:00 30.10.2018 22:36
Tai und Matt - ich liebe ihre Dialoge :D
Von:  hayden
2018-10-30T20:43:59+00:00 30.10.2018 21:43
Also das Kapitel hätte mich wirklich fast umgebracht :'D
Ich liebe deine Geschichten. Die sind einfach immer so witzig xD
Von:  Ann-chen
2017-02-25T14:00:24+00:00 25.02.2017 15:00
Guten Tag!

Ich finde es sehr schade, dass deine Geschichte schon vorbei ist.
Ich habe es sehr genossen die Geschichte zu lesen.
Ich fand es gut, dass du auch anderen Figuren (Tai und Mimi z.B.) eine Geschichte gegeben hast.
Daher bestand die Hauptstory auch aus einzelne "kleinere" Geschichten, was ich sehr mochte.
Trotz der verschiedenen Geschichten hatte deine Story einen roten Faden, der ganz klar erkennbar war.
Das fand ich sehr gut, da es schnell passieren kann, dass die Story durch die "kleinen" anderen Storys zerbricht.
Außerdem konnte ich in deiner Geschichte erkennen, dass sich die Figuren "weiterentwickelt" haben.
Wie z.B. Kari: zuerst war sie nicht mutig genug, Takeru die Wahrheit zu sagen. Doch laufe der Geschichte ist sie mutiger und entschlossener geworden- trotz der Angst.
Aber auch die anderen Figuren wurden reifer.
Ich mag deinen Schreibstil. Der ist sehr angenehm zu lesen.
Du füllst die Figuren mit deinen Wörtern vollkommen aus. - jede Figur hatte seinen eigenen "Charakter".
Ich würde mir sehr wünschen, wenn du nochmal eine Story über Kari und Takeru schreiben würdest :)
Also! Ich bin sehr auf deine nächste Geschichte gespannt :) Mach weiter so!

lg Ann-chen
Antwort von:  RinRainbow
26.02.2017 18:48
Hallo =)

Vielen Dank für dein liebes Kommentar!
Ich freue mich sehr, dass die Geschichte dir gefallen hat x)
Nochmal eine Geschichte über Kari und T.K...mh...vielleicht.
Fürs Erste widme ich mich jetzt aber mal ein paar anderen Charakteren, die Auswahl ist ja groß ;)
Liebe Grüße
Von:  Linchen-86
2017-02-24T14:42:55+00:00 24.02.2017 15:42
Also meine Liebe :)

Die Geschichte hat mir wirklich viel Spaß gemacht zu lesen, besonders weil ich dich dadurch etwas näher kennengelernt habe... leider muss ich dir mitteilen, dass es mein letztes Kommi ever sein wird. Ich habe jetzt eine perfekte Brücke gefunden um mich darunter zu stürzen :D ich bin noch immer sprachlos über diesen Epilog :D War Stundenlang unterwegs, habe mich immer wieder versucht abzulenken, aber ich bin immer noch nicht drüber hinweg... ich bin so schockiert davon da werde ich mich wohl niemals wieder erholen. Und dieses fremde Mödchen hasse ich, nur das dass klar steht... :D

Es hat mich dennoch sehr gefreut ihre Bekannschaft zu machen, auch wenn du jetzt leider damit leben musst mich sehr unglücklich gemacht zu haben :D ;) dabei bin ich so ein netter Mensch ;) :D

Na gut, ich werde jetzt versuchen irgendwie weiter zu machen... und nachdem Sinn des Lebens suchen usw. :D Na ja in meiner Welt hat Tai das Mädchen jetzt einfach abserviert. So! :D

Ich freue mich ein bisschen für Davis, ein kleines bisschen... ;)

Aber... Es war wirklich eine sehr spannende, lustige aber manchmal auch traurige Geschichte. Du hast alle Charaktere wirklich toll getroffen und es hat mir immer Spaß gemacht sie zu verfolgen :) Danke dafür :)

Liebe Grüße und Küsschen :)

Antwort von:  RinRainbow
24.02.2017 16:28
Verdammt, sowas hatte ich schon befürchtet...aber ich habe gehofft vor lauter Takari Happy End überliest du es vielleicht einfach... Ich hoffe du wirst mir (möglichst gleich^^) verzeihen können =/

Um dich zu trösten..vielleicht serviert Tai dieses Mädchen ja auch gleich ab! Wäre ja möglich. &dann kommt Mimi zurück und alle werden glücklich =)

Ich bin auch froh, dass ich dich näher kennenlernen dürfte, dank dir weiß ich schließlich jetzt endlich was man mit einem Thermomix machen kann, ein Valentinsmenü!! xD
Aber nicht nur deswegen, sondern auch wegen deiner vielen lieben, süßen Kommentare, die mich wirklich motiviert haben =) Vor allem, weil deine Geschichten so wunderschön geschrieben sind, da habe ich mich gleich umso mehr gefreut x)
Vielen Dank dafür <3

Ich verspreche dir auch die Michi Sache wieder gut zu machen, vielleicht schon in der nächsten Geschichte ^^
Wobei du nicht vergessen darfst, dass das für mich als Koumi Fan dann auch nicht leicht sein wird xD

Liebe Grüße :**
Antwort von:  Linchen-86
26.02.2017 20:22
Überlesen??? Was denkst du denn von mir. Immerhin habe ich auf diese Stelle hingefiebert nur damit mein Michi Herz gebrochen ist :( :D
Schön für Takari, echt toll... :D

Übrigens die Brücke und ich haben eine sehr eigenartige Beziehung zueinander;) ich glaub sie ruft nach mir :P
Ich weiß noch nicht ob du das wieder gut machen kannst ;)

So dennoch ganz liebe Grüße:) Ich bin ja nicht so ;)
Von:  Kaninchensklave
2017-02-24T12:25:08+00:00 24.02.2017 13:25
ein schöner Epilog


nun.das wirft Tai wohl kräftig durcheinander das Mimi zurück kommt
und das wo er mit einem.Mädchen im Bett liegt

Kari hat recht in 10 Jahren könnte es zwischen Yolei und Ken
soweit sein und selbst Davis und Hina werden.bei dem Tempo früher
ein paar sein xD

GVLG
Antwort von:  RinRainbow
24.02.2017 16:12
Dankeschön =)
Ja Yolei und Ken kommen eben einfach nicht in die Gänge, aber ist ja auch irgendwie süß ^^
Von:  Tasha88
2017-02-24T11:04:19+00:00 24.02.2017 12:04
Hallo Regenbögchen ^^

so.. wo fange ich an?
ich liebe die Geschichte, total *__*
Takari war wunderbar. Genau so wie ich es mag ^^
ein wenig Chaos, totale Missverständnisse und dann werden sie doch noch glücklich ^^ das erinnert mich an meine Geschichten - da geht auch alles immer sooo schief ^^
und ich mochte es, wie witzig alles war *___* gerade Joe liebe ich in deiner Geschichte besonders gut ^^
und auch michi - es war so traurig -.-
dann noch Kenyako in deinem Epilog XD 10 Jahre sind vermutlich gut geschätzt ;)

und jetzt zum schlechten Teil - denn ja, ich habe mich zu beschweren!!!
ich liebe Takari und die beiden werden immer mein Favo-Couple bleiben.
ABER!!! für mich gehört Michi zusammen -auch wenn es nur mein drittes Favo-Couple ist (oh je, Linchen wird mir das übel nehmen XD)
und dann so etwas??? Hallo? Was machst du da???? das geht nicht!!! die müssen doch aufeinander warten!!!
aber ja, ich verstehe dein NAchwort... trotzdem!!!

gut, ich sehe das Positive an allem. Takari... Takari... Joe... Takari... Takari ^^

Liebe Grüße udn vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung (so kannst du das fast nicht stehen lassen)
oh, und ich wäre für eine weitere Takari - und ja, ich weiß wie sich das liest XD ist mir aber egal ;)

Liebe Grüße und bis bald ♥
Antwort von:  Tasha88
24.02.2017 12:05
und danke, danke, danke, dass Davis glücklich sein darf *___*
das musste ich auch noch loswerden
Antwort von:  RinRainbow
24.02.2017 16:11
Hallo meine Liebe =)
Ah, danke das höre ich gerne x)
&&ich mag es das du Joe in meiner Geschichte magst, ich mag ihn auch total gerne *__*

Wenn es doch nur dein drittes Favo Couple ist, ist es doch nicht so schlimm :p
(ja das wird sie dir wohl übel nehmen...außer sie hat sich schon von der Brücke gestürzt xD )
Da frag ich mich, was ist das zweite Favo Couple?

Findest du echt? Ich weiß nicht..wäre mir unrealistisch vorgekommen sie aufeinander warten zu lassen.
Fortsetzung, mh wäre irgendwann wohl möglich. Wobei ich da eher Davis&Hina als Hauptfiguren im Auge hätte..das wäre sicher witzig x) Takari puhh...ich will mal nichts ausschließen, man weiß ja nie was einem noch so einfällt ^^

An dieser Stelle auch nochmal ein großes Danke für deine lieben Kommentare <3
Achja und Davis wird in meinen Geschichten immer glücklich sein! xD
Antwort von:  Tasha88
24.02.2017 23:20
so ^^ mein zweites Favo Couple? Ganz klar Sorato ^^
und Linchen gibt es noch, zum Glück ;) eigentlich weiß sie es auch schon

hui, Davis und Hina ? wäre ich auch dafür ^^
aber mit Michi XD
hmm... so sehr unrealistisch finde ich es nicht... ich meine, beide wussten, dass Mimi zurück kommt. und 1 Jahr lang kann Mann sich ja wohl zusammenreißen (Frau auch)

bin mal gespannt ^^
und PS - Davis wird bei mir auch noch glücklich ;)
Von:  CatariaNigra
2017-02-22T06:24:58+00:00 22.02.2017 07:24
Ach Mist, schon vorbei? xD
Antwort von:  RinRainbow
24.02.2017 11:42
Hab gerade den Epilog hochgeladen und somit ist es...leider vorbei =/
Ich hoffe die Geschichte hat dir gefallen x)
Von:  Tasha88
2017-02-17T13:29:16+00:00 17.02.2017 14:29
na ENDLICH!!!!
ich mag Takari ^^
sowas aber auch ;)

und Michi :( die tun mir einfach leid -.- mir tut generell Mimi leid... aber sie hat sich ja dafür entschieden zu gehen. Und ich bin mir auch sicher, dass sie wieder kommt.

Bin auf den Epilog gespannt ^^

bis bald :*
Antwort von:  RinRainbow
18.02.2017 23:00
Du magst Takari? Echt?? Hab ich noch gar nicht bemerkt :p

Eben, Mimi hatte die Wahl. Tai nicht, er muss es so hinnehmen wie es kommt....

Liebe Grüße =)


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