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Once Upon A Song

Es war einmal ein Lied ~ (OS&Drabble-Sammlung)
von

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Jump Then Fall (TaikixUsagi)

[...]And without a warning I realize

Your laugh is the best sound I have ever heard
 

Wenn es etwas gab, dass Taiki sehr schätzte, dann war es, ihre Ruhe zu haben. Das war schon immer so gewesen, selbst auf Kinmoku, wo man die hochgewachsene Brünette fast immer mit Lektüre vor der Nase angetroffen hatte. Auf der Erde war es nicht anders. Zu ihrer maßlosen Freude hatte Taiki entdeckt, dass die Bewohner dieses Planeten eine Reihe äußerst morbider Poeten zu bieten hatte, die zwar alle längst unter der Erde waren, deren Werke aber nach wie vor käuflich zu erwerben waren. Vor allem Poe und Emily Dickinson hatten es Taiki angetan. Seit sie beide Dichter für sich entdeckt hatte, hatte sie in den Schulpausen oft mit einem Gedichtband im Klassenzimmer gesessen, darüber ihre Lunchbox völlig vergessen und sich nicht wirklich an dem Geplänkel beteiligt, welches zwischen den Inner Senshi, Seiya und Yaten ablief. Zumindest solange bis Usagi, von der man kaum glauben mochte, dass sie tatsächlich die Anführerin der Truppe war, sich eines Tages über Taikis Schulter gebeugt hatte, um zu schauen, was das Mitglied der Sailor Starlights da eigentlich so interessiert las. Usagi hatte zwar nicht wirklich begriffen, was an düsteren Gedichten so toll sein sollte, dennoch hatte Taiki sich bemüht, ihr zu erklären, was es damit auf sich hatte - was sich als vergebliche Liebesmüh herausstellte. Seitdem hatte Usagi aber immer öfter über die Schulter Taikis gespäht, nur um sich dann verständnislos abzuwenden oder einen so dämlichen Kommentar abzulassen, dass die Brünette vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen wäre. Sonderlich helle war Usagi ja nicht, aber ihre Herzensgüte machte sie auf andere Weise ganz besonders. Selbst Taiki konnte das nicht in Abrede stellen. So distanziert und nüchtern sie sonst auch sein mochte, Usagi gelang es tatsächlich, diese sorgfältig errichteten Mauern mühelos einzureißen. Wider Willen war die Blondine Taiki mit der Zeit ans Herz gewachsen. Mehr vielleicht als Taiki jemas freiwillig zugegeben hätte.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen blätterte Taiki eine Seite in ihrem Buch um. Mit halbem Ohr bekam sie dabei mit wie Seiya irgendeine Anekdote zum Besten gab über einen lustigen Zwischenfall, der sich vor Kurzem ereignet hatte. Bis zur Pointe des Ganzen hatte Taiki sich allerdings wieder in ihre Lektüre vertieft. Umso heftiger zuckte sie zusammen als lautes Gelächter an ihr Ohr drang. Nicht aufgrund der Lautstärke, obwohl Usagi damit die halbe Schule hätte aufschrecken können, nein, der Grund war ein vollkommen anderer. Unvermittelt war Taiki warm ums Herz geworden sobald der Klang von Usagis Lachen an ihr Ohr drang, sich in dieses hineinbohrte und einen regelrechten Aufruhr in der Brünetten verursachte. Langsam ließ Taiki ihr Buch sinken. Ebenso langsam legte sie es auf das Pult vor ihr. Dann wandte sie sich in ähnlichem Tempo zu der Gruppe in ihrem Rücken um. Usagi hockte auf ihrem eigenen Pult, noch immer lauthals lachend. Die blauen Augen strahlten vor Vergnügen und Belustigung. Das durch das Fenster ins Klassenzimmer fallende Sonnenlicht malte gleißende Reflexe in das blonde Haar der Oberschülerin und ließ ihren Teint zeitgleich rosig wirken. Bis ins Mark getroffen starrte Taiki Usagi regelrecht an. Der Herzschlag der Brünetten hatte sich drastisch erhöht. Noch immer war ihr unheimlich warm und sie war sich fast sicher, dass sich ein roter Schimmer auf ihre Wangen gelegt hatte. Die Realisation, die diese Reaktionen nach sich zogen überraschten niemandem mehr als Taiki selbst. Usagis Lachen war das schönste Geräusch, das Taiki je zu Ohren gekommen war. Und nicht nur das, ganz entgegen aller Absichten und Erwartungen hatte Usagi sich einen festen Platz in Taikis Herzen erobert.
 

Als ob sie den Blick Taikis gespürt hatte wandte Usagi ihr ihren Blick zu. Das Lachen hatte sie inzwischen eingestellt, aber dafür umspielte ein fröhliches Lächeln ihre Lippen und die blauen Augen strahlten vor Lebensfreude. Für einen Moment sahen die beiden Mädchen sich nur schweigend an. Die Welt schien still zu stehen. Die Zeit angehalten für niemanden sonst, allein für sie beide. Unwillkürlich musste auch Taiki lächeln, die den Blick einfach nicht abwenden konnte. Und ganz subtil veränderte sich Usagis Lächeln, das eine so zärtliche Note annahm, dass Taiki zunächst glaubte, sich geirrt zu haben. Hatte ihr Herzschlag eben noch nur wild gepocht, so drohte das Organ der Brünetten jetzt regelrecht aus dem Körper springen zu wollen. Usagis Lächeln aber blieb, begleitet von einem Blick, den man nicht anders als liebevoll beschreiben konnte. Erst als Minako ihre beste Freundin ansprach wandte Usagi sich ab, stürzte sich vollends in die Unterhaltung zurück während Taiki wie vom Donner gerührt auf ihrem Stuhl saß und nicht anders konnte als die Blondine anzustarren.

She's Like The Wind (HarukaxUsagi)

She's taken my heart

But she doesn't know what she's done
 

Fröhlich strahlend und zufrieden mit sich und der Welt trabte die Blondine mit der ungewöhnlichen Frisur neben ihr her, abwechselnd an ihrem Eis, das sie ihr spendiert hatte, lutschend oder unbefangen vor sich hinplappernd. Als ob es für Haruka so interessant gewesen wäre, zu erfahren wie gemein Englischlehrer doch sein konnten. Andererseits waren für Usagi so gut wie alle Lehrer schlimm, ganz egal, welches Fach sie unterrichteten. Unter gewöhnlichen Umständen hätte Haruka sich das Geplapper nicht angehört. Da wusste sie wirklich angenehmere Dinge mit ihrer knapp bemessenen Freizeit anzustellen. Aber es gab gleich zwei gute Gründe dafür, dass sie mit Usagi durch den Park spazierte und ihr mehr oder weniger intensiv zuhörte. Die Ältere hatte auf ein Eis verzichtet, hatte Usagi aber eine Freude machen wollen. Deren Augen waren nämlich vor Begehrlichkeit fast übergequollen als sie auf dem Weg zum Park an einem Eisladen vorbei gekommen waren. Ohne einen Ton zu sagen hatte Haruka sich am Ende der nicht zu verachtenden Schlange gestellt, was Usagi zunächst nicht einmal kapiert hatte. Sie war wirklich herzensgut, besonders klug war sie allerdings nicht und beinahe wäre sie einfach weiter gegangen, hätte Haruka nicht ihren Namen gerufen. Oder vielmehr ihren Spitznamen. Mondgesicht. Usagi empörte es, wenn sie sie so nannte, zumindest nach außen hin. Haruka hingegen fand es passend und amüsant, weswegen sie auch nichts und niemand dazu bringen konnte, vom Gebrauch dieses Kosenamens abzuweichen. Zumal sie es ja nicht böse meinte, sondern durchaus liebevoll.
 

Gute zehn Minuten später hatte Usagi ihr Eis in der Hand gehalten und Haruka so dankbar und herzlich angestrahlt, dass dieser das Herz aufgegangen war. Jetzt schlenderten sie Seite an Seite durch den Park und Haruka fragte sich zum gefühlt tausendsten Mal wie das nur hatte passieren können. Natürlich, Usagi würde einmal Neo Queen Serenity werden und über Crystal Tokyo herrschen, doch diese Zukunft lag noch in weiter Ferne. Trotzdem war Usagi Harukas Prinzessin, ihre Anführerin, die Person, der sie Loyalität geschworen hatte und die zu beschützen sie sich redlich bemühte, unterstützt von den anderen drei Outer Senshi.

Bevor Haruka sich in ihren Gedanken vollends verlieren konnte war ihre schnelle Reaktionsfähigkeit gefragt. Usagi hatte, ungeschickt wie sie war, eine etwas höher stehende Kante einer Betonplatte übersehen, stolperte darüber und war drauf und dran, mit dem Boden Bekanntschaft zu schließen. Hastig schlang Haruka einen Arm um die schlanke Taille der Blondine, die jedoch so viel Schwung hatte, dass sie um ein Haar die Ältere auch mit zu Boden gerissen hätte. So wankten sie einige Schritte hin und her, ehe Haruka ihr Gleichgewicht wieder gefunden und stabilisiert hatte.

"Ups.", kommentierte Usagi, die vor lauter Schreck ihr fast aufgegessenes Eis hatte fallen lassen.

Da die Gefahr abgewendet war konnte Haruka der Situation sogar etwas Komisches abgewinnen. Schief grinste sie, ihren Arm nach wie vor um Usagi geschlungen, welche sich allerdings nicht daran zu stören schien.

"Du bist wirklich eine Katastrophenfee, Mondgesicht.", neckte sie die Blondine. Usagi blies prompt empört ihre Wangen auf wie ein Ochsenfrosch, was Haruka jedoch nur noch mehr belustigte.

"Bin ich nicht!", protestierte Usagi schmollend, "Und sag nicht immer Mondgesicht zu mir. Das ist gemein!"

Amüsiert wie sie war konnte Haruka sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Nur sehr widerwillig ließ sie Usagi los, schnippte aber noch mit den Fingern gegen einen ihrer Haarknoten ehe sie wieder auf Abstand ging.

"Ach, du magst es doch, wenn ich dich so nenne. Gib es ruhig zu.", frotzelte die Ältere, was ihr einen schmollenden Blick seitens Usagi eintrug. Dieser beeindruckte Haruka, zumindest äußerlich, nicht besonders. Eigentlich aber hätte sie sich am liebsten vorgebeugt, um diesen Ausdruck schlichtweg aus dem Gesicht der Blondine zu küssen. Allein beim Gedanken daran wurde Haruka abwechselnd heiß und kalt. Es war ja nicht so als hätte sie Usagi nicht schon einmal geküsst, sie konnte sich noch gut daran erinnern wie weich sich die Lippen der Anderen angefühlt hatten. Unwillkürlich beschleunigte sich Harukas Herzschlag. Für einen Moment stockte ihr sogar der Atem, während sie das sehnliche Verlangen nach Usagi in sich nieder kämpfte. Es war einfach idiotisch. Sie war idiotisch, sich in eine verfressene, kindische Heulsuse zu verknallen, die davon nicht einmal etwas ahnte und die darüber hinaus so gar nicht in Harukas Liga spielte. Normalerweise ließ die Outer Senshi sich davon nicht beeindrucken, ob jemand sozial höher gestellt war als sie oder nicht, aber Usagi war nun mal nicht irgendjemand, sondern ihre verdammte Prinzessin. Allein deswegen waren Harukas Gefühle schon zum Scheitern verurteilt. Sich zu wünschen, dass es anders wäre war das Dümmste, was sie tun konnte und doch war sie machtlos dagegen, dass sie auf so ungebührliche Art und Weise für Usagi empfand. Leise seufzte Haruka, fuhr sich mit einer Hand durch das kurze, dunkelblonde Haar.

"Was ist?" Leicht zuckte Haruka zusammen. Sie hatte für einen Moment vollkommen vergessen, dass sie nicht allein war. Es kostete sie etwas Mühe, dann aber hatte sie sich wieder unter Kontrolle.

"Nichts. Alles bestens, Mondgesicht.", versicherte sie Usagi mit einem schiefen Grinsen, obwohl ihr innerlich das dumme Herz brechen wollte. Die Andere schluckte diese Erklärung ohne Weiteres, griff unvermittelt nach Harukas Hand und zog sie beinahe schon hinter sich her während sie mit dem freien Arm hektisch winkte und laut die Namen ihrer Freundinnen, die zu den Inner Senshi gehörten, brüllte. Innerlich seufzend ergab Haruka sich in ihr Schicksal. Etwas Anderes blieb ihr kaum übrig. Usagi besaß nun einmal ihr Herz - ohne sich dessen jedoch bewusst zu sein.

Bound (Endymion/Serenity)

In dreams I am wed to a faraway boy

A love that has never been

He was all that I knew

He was all that was home

I am bound to the love of him
 

Lautes Weckerschrillen ließ die Blondine mit den beiden Haarknoten und den langen Zöpfen senkrecht in die Höhe schießen. Für einen Moment war sie vollkommen verwirrt. Wo befand sie sich? Blinzelnd blickte sie sich um. Erst nach und nach konnte sie die vertrauten Einrichtungsgegenstände ihres Zimmers erkennen. Fahles Licht drang durch die Vorhänge an ihrem Fenster. Ein Traum. Es war nur ein Traum gewesen aus dem der nach wie vor penetrant klingelnde Wecker sie gerissen hatte. Mit einem unwirschen Geräusch schnappte die Blondine sich das Teil, um dem Lärm ein Ende zu bereiten. Anschließend ließ sie sich nachdenklich zurück in die Kissen sinken. Dabei wickelte sie sich gedankenverloren eine Strähne ihres langen blonden Haars um den Zeigefinger.

Seit einiger Zeit hatte sie immer wieder denselben Traum. Da war dieser dunkelhaarige Junge, dessen Gesicht sie nie erkennen konnte. Die Szenarien wechselten, aber die Quintessenz blieb dieselbe: sie waren definitiv ein Liebespaar. Allein beim Gedanken daran stieg der Blondine Hitze in die Wangen. Ihr Herz klopfte schnell und heftig wie ein gefangener Vogel, der sich nach Freiheit sehnt. Nachdenklich kaute Usagi, denn so hieß die Blondine, auf ihrer Unterlippe herum. Konnte man sich in einen Menschen verlieben, den man nur aus seinen Träumen kannte? Vielleicht war sie nicht besonders gescheit, aber bei dem, was sie fühlte wenn sie sich an den Jungen aus ihren nächtlichen Abenteuern erinnerte, blieb fast kein anderer Schluss übrig. Blieb die Frage, ob es ihn tatsächlich gab. Und wenn ja, wie sie ihn jemals finden sollte. Oder ob er dasselbe für sie empfinden würde falls sie sich über den Weg liefen...
 

"DU KOMMST ZU SPÄT!"

Heftig zuckte Usagi zusammen. Verdammt, das war ihre Mutter, die da so laut durchs halbe Haus brüllte. So schnell sie konnte sprang sie aus dem Bett, zog sich an, huschte ins Bad, zurück in ihr Zimmer, um sich ihre Schultasche zu schnappen und anschließend in die Küche zu stolpern, wo sie sich die fertig gepackte Lunchbox griff.

"Also wirklich, Usagi. Warum stellst du dir nie einen Wecker?", tadelte ihre Mutter die Blondine. Doch die hörte schon nicht mehr zu, weil sie in den Flur gehetzt war, wo sie eilends in ihre Schuhe schlüpfte.

"Bis später!", rief Usagi Richtung Küche, dann verließ sie ihr Elternhaus und machte sich im Laufschritt auf den Weg zur Schule. In ihrer Eile übersah sie einen leeren Pappkaffeebecher, der achtlos von seinem ehemaligen Besitzer auf den Bürgersteig geworfen worden war. Prompt stolperte Usagi darüber und hätte fast Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht, wenn sie nicht im letzten Moment jemand am Arm gefasst hätte. Für einen Moment rückte alles in den Hintergrund - außer der Berührung, die der Blondine unheimlich vertraut erschien. Dann aber kehrte mit einem Schlag alles zurück, viel intensiver, bunter, lauter als vorher.

"Na, wenn das nicht meine Freundin mit der weichen Birne ist. Mal wieder verschlafen?" Der Tonfall und diese Stimme konnten ja nur zu einem gehören; zu diesem arroganten Typen aus der Oberschule. Schnaufend machte Usagi sich von ihm los, warf ihm einen bösen Blick zu und marschierte dann hocherhobenen Hauptes davon. Also, eines war schon mal sonnenklar, so ein Blödmann wie der Oberschüler war der Junge aus ihrem Traum jedenfalls nicht!

Lost Without You (ReixMinako)

I know I can be a little stubborn sometimes

A little righteous and too proud

[...]

I thought I had all the answers, never giving in

But baby since you've gone I admit that I was wrong
 

Fassungslos starrte Rei der Blondine hinterher, die mit wehendem Haar hastig die Stufen, welche zum Tempel hinaufführten, in die entgegen gesetzte Richtung bewältigte. Stocksteif, wie gelähmt, stand die zierliche Miko auf dem Tempelvorhof. Sie wusste, sie hätte ihren Namen rufen müssen. Oder ihr hinterher laufen. Aber ihr Stolz sprach dagegen. Nein, sie würde nichts dergleichen tun. Sie hatte nichts falsch gemacht. Warum sollte sie also diejenige sein, die den ersten Schritt machte? Und doch fühlte sich Reis Herz wund und roh an.

'Ich hab kein schlechtes Gewissen und ich will keins.' - einer ihrer Standardsprüche, wenn sie wieder einmal ausfallend geworden war. Trotzdem ließen sie nagende Gewissensbisse nicht los. Warum nur musste sie immer so sehr darauf beharren, Recht zu haben?
 

Zwei Tage waren vergangen. Minako hatte sich nicht bei ihr gemeldet. Keinen Anruf entgegen genommen, auf ihre SMS nicht reagiert. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie und Rei heftig gestritten hatten. Eigentlich kam es ständig vor. Meistens ging es dabei um irgendwelche total banalen Sachen wie welche Farbe gerade klamottentechnisch angesagter war oder wer die bessere Noten bekommen hatte. Aber dieser letzte Streit war anders gewesen. Ernster. Es war um etwas gegangen, das schon länger zwischen ihnen gestanden hatte. Minako, die sowieso nicht besonders gut darin war, irgendwelche Geheimnisse zu bewahren, hatte endlich reinen Tisch machen wollen. Sie hatte Rei bekniet, sich doch endlich gegenüber ihren Freundinnen als Pärchen zu outen. Aber Rei hatte vehement abgelehnt - warum wusste sie nicht einmal mehr so genau. Angst, das war es wohl gewesen. Obwohl das vollkommen idiotisch war. Es gab kaum einen toleranteren Menschen auf der Welt als Usagi. Und Makoto und Ami hatten garantiert auch kein Problem damit, dass Minako und Rei einander liebten. Wovor, zum Henker, hatte sie also solche verdammte Angst gehabt? Die Schwarzhaarige wusste es nicht mehr. Dafür wusste sie aber umso besser, dass sie diesmal zu weit gegangen war. Sonst hätte Minako auf ihre Versuche, den Kontakt wieder aufzunehmen sicher reagiert. Das hatte die Blondine jedoch nicht getan. Allein beim Gedanken daran, wie sehr sie Minako verletzt haben musste, zog sich Reis Herz schmerzhaft zusammen. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Wieder einmal verfluchte sie ihren Stolz und ihre Sturheit, die ihr nur selbst im Weg standen. Unwillkürlich ballte sich ihre Hand zur Faust. Ohne Minako, so ungern sie es auch zugab, war sie verloren.

Chocolat (MakotoxUsagi)

"Was machst du denn da?" Ertappt zuckte Makoto Kino zusammen. Hastig schob sie die Karte, die sie soeben beschriftet hatte unter ihr Matheheft. Zu allem Überfluss lief sie auch noch rot an. Voll argloser Neugier sah Usagi Tsukino die Brünette an. Der Blick ihrer blauen Augen blieb schließlich an einer schwarz lackierten Holzbox hängen, welche mit Pralinen gefüllt war. Selbstgemacht, ganz sicher. Immerhin war Makoto ja eine begnadete Köchin und Bäckerin. Allein beim Gedanken an die Köstlichkeit lief Usagi das Wasser im Mund zusammen. Begehrlich schielte sie die Pralinen an.

"N-Nichts!", stammelte Makoto tödlich verlegen. So schnell sie konnte klappte sie den Deckel der Box zu, um die süße Nascherei vor Usagi in Sicherheit zu bringen.

"Sind die für Valentinstag? Hast du etwa einen Freund?" Usagi grinste schief, wobei sie Makoto erwartungsvoll ansah. Stumm schüttelte die Brünette den Kopf.

"Für wen sind die Pralinen denn dann?", bohrte Usagi unnachgiebig weiter, die ihre Neugier einfach nicht bezähmen konnte. Makoto kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Verdammt! Sie saß in einer Zwickmühle. Was jetzt? Sie konnte Usagi doch unmöglich die Wahrheit sagen oder doch?

"Mako?", hakte die Blondine nach. Sie wollte unbedingt eine Antwort haben. Na schön, die sollte sie bekommen.

"Sie sind für dich, du Hohlkopf!", platzte Makoto schließlich heraus. Inzwischen glühte ihr Gesicht regelrecht. Bestimmt machte sie einer Tomate ernsthafte Konkurrenz. Ugh.

"Fü- für mich?" Fassungslos blickte Usagi ihre Freundin an. Dann aber dämmerte ihr, was Sache sein musste.

"Ah, ich weiß! Ami, Minako und Rei bekommen auch welche, nicht wahr?" Stolz auf sich, dass sie diese Verbindung gezogen hatte, strahlte Usagi die Brünette an. Makoto allerdings wollte am liebsten ihre Stirn auf die Platte des Pults vor sich knallen. Wie konnte man nur so dermaßen begriffsstutzig sein? Andererseits war Usagis Gedanke nicht so abwegig, wie Makoto zugeben musste. Leise seufzte sie.

"Nein. Nur du solltest welche bekommen.", entgegnete Makoto während sie sich von ihrem Stuhl erhob, um im Notfall den strategischen Rückzug antreten zu können. Verständnislos legte Usagi ihren Kopf schief.

"Wieso?", fragte sie schließlich nach einigen Minuten des Schweigens vorsichtig. Abwartend sah sie Makoto an, nicht sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was der Grund dafür war. Die sportliche Brünette hatte allerdings inzwischen beschlossen, dass es keine Rolle mehr spielte, ob Usagi es jetzt oder erst am morgigen Valentinstag erfuhr. Langsam zog sie die Karte unter ihrem Matheheft hervor, legte sie auf die Holzbox und überreichte Beides der Blondine mit der eigenwilligen Frisur.

"Weil ich dich mag, Usagi.", quetschte Makoto irgendwie aus sich heraus. Leider war die Blondine heute mal wieder besonders schwer von Begriff.

"Das weiß ich doch! Wir sind Freundinnen, schon vergessen? Ich mag dich auch!", verkündete Usagi fröhlich, die mittlerweile die Box entgegen genommen hatte. Jetzt wollte Makoto ihren Kopf gern an die Wand des Klassenzimmers donnern, was sie jedoch bleiben ließ - sicher mehr zum Schutz der Wand als dem ihres geschätzten Kopfes, der so Einiges aushielt.

"Darum geht es aber beim Valentinstag doch gar nicht.", rutschte es Makoto unwirsch heraus. Dann schob sie sich an Usagi vorbei. Mit langen Schritten verließ sie den Klassenraum. Verblüfft über diesen Ausbruch starrte die Blondine ihr nach, unternahm aber nichts, um ihr zu folgen. Stattdessen zuckte sie nur mit den Schultern, ehe sie sich an ihr eigenes Pult setzte. Wenn die Pralinen für sie waren konnte sie sie genauso gut essen, fand Usagi. Also klappte sie die Box auf. Allerdings hatte sie die Karte vollkommen vergessen, die auf deren Deckel gelegen hatte und nun langsam zu Boden schwebte.

"Ups.", kommentierte die Blondine. Es kostete sie einige Mühe und Verrenkung, um der Karte habhaft zu werden, ohne dafür aufstehen zu müssen. Vielleicht verriet ihr diese ja, warum Makoto sich so rätselhaft verhielt? Also öffnete Usagi das Schriftstück und begann zu lesen. Es waren nur wenige Zeilen, doch ihr Inhalt so glasklar, dass selbst sie ihn nicht missverstehen konnte. Oh. so sah das also aus. Damit hatte die Blondine jetzt nicht gerechnet. Weil sie nicht wusste, wie sie mit dem Wissen umgehen sollte, nahm sie sich eine Praline und schob sie sich in den Mund. Schokolade und Nugat explodierten in einem einzigartigen Gemisch mit Karamell auf ihrer Zunge. Schwärmerisch seufzte Usagi auf, genüsslich die Augen schließend. Himmel, diese Pralinen waren wirklich super!
 

"Was stopfst du denn da in dich rein, Schätzchen?", drang plötzlich die unverwechselbare Stimme von Seiya Kou an Usagis Ohren. Als ob die als Junge getarnte Mitschülerin sie bei etwas Unanständigem erwischt hätte zuckte Usagi zusammen. Sie riss die Augen auf, schnappte sich die halbleere Box und drückte sie an ihre Brust als befürchte sie, Seiya würde sich gleich darüber hermachen. Was kein so abwegiger Gedanke war, wenn man bedachte, wie verfressen die Schwarzhaarige war - in der Hinsicht ähnelten Usagi und Seiya sich ziemlich.

"Schon gut, ich will's dir ja nicht wegnehmen!" Abwehrend hob Seiya die Hände, eindeutig verwirrt vom Verhalten der Blondine, das sie so nicht kannte. Für einen Moment taxierte Usagi die Andere abschätzend, ehe sie vorsichtig die Box auf ihr Pult zurückstellte.

"Sag mal, Seiya, kann ich dich was fragen?" Überrascht hoben sich Seiyas Augenbrauen, doch sie nickte.

"Klar. Nur raus damit, Schätzchen." Einige Minuten druckste Usagi herum ohne so recht mit der Sprache herauszurücken, fasste sich dann aber ein Herz und brachte es doch über sich, die Situation zu schildern.

"Also... angenommen, du hast eine gute Freundin, die immer nett zu dir ist und dir immer was von ihrem Mittagessen abgibt, obwohl du selbst was dabei hast und diese gute Freundin würde dir plötzlich etwas zum Valentinstag schenken, nämlich selbst gemachte Pralinen und sogar eine Karte schreiben, in der steht, dass sie dich nicht nur als gute Freundin sieht, sondern dich ... na ja... ähm... du weißt schon..." Peinlich berührt brach Usagi ab. Seiyas Augenbrauen waren während dieser Erklärung höher und höher gewandert. Es brauchte nicht viel Grips um Eins und Eins zusammenzuzählen.

"Du meinst, wenn deine gute Freundin dir ihre Liebe gesteht?", hakte Seiya dennoch nach. Eigentlich hatte sie Makoto immer für jemanden gehalten, der Jungs bevorzugte. Andererseits verliebte man sich in Menschen, nicht in Geschlechter. Und dass es sehr leicht war, sich in Usagi zu verlieben wusste Seiya aus eigener Erfahrung.

"Genau. Was würdest du dann tun?" Hilflos sah Usagi die Schwarzhaarige an.

"Na ja, das kommt darauf an, was du für diese gute Freundin empfindest. Ob es nur Freundschaft ist oder darüber hinaus geht." - "Ich weiß es nicht!", plärrte Usagi verzweifelt, die inzwischen bereute, sich so mit den Pralinen vollgestopft zu haben. Prompt bekam sie nämlich Bauchweh. Das war ihrer aktuellen Lage gar nicht zuträglich.

"Dann findest du es am besten heraus, weißt du, Schätzchen?", entgegnete Seiya trocken.

"Aber wie denn?!" Usagi wusste beim besten Willen nicht, wie sie das anstellen sollte. Makoto war doch nach Minako ihre beste Freundin. Man konnte sich doch unmöglich in seine beste Freundin verlieben. Oder doch? Und wenn ja, wie fand man heraus, ob es Freundschaft oder Liebe war?

"Du solltest Zeit mit ihr allein verbringen. Oder du denkst erst mal gründlich nach, wie du dich in der Nähe dieser guten Freundin gefühlt hast bevor du von ihren Gefühlen wusstest." Also, wenn das nicht fruchtete, dann wusste Seiya auch nicht weiter, dann war sie mit ihrem Latein am Ende. Außerdem, warum musste ausgerechnet sie als Expertin für Liebesdinge herhalten? Seiya mochte zwar Haruka nicht besonders (was übrigens auf Gegenseitigkeit beruhte, obwohl die Blondine inzwischen wusste, dass Seiya kein Mann war), trotzdem schien Seiya die burschikose Haruka, die ja zudem offen in einer Liebesbeziehung mit Michiru lebte, die bessere Wahl, um Usagi zu einer Lösung ihres Problems zu verhelfen.

"Okay. Das mach ich!" Zufrieden mit Seiyas Vorschlag schnappte sich Usagi die Box und die Karte, stopfte beides in ihre Schultasche und machte Anstalten zu gehen, obwohl die Pause jeden Moment vorbei sein musste.
 

Als Makoto an diesem Tag abgekämpft (sie hatte noch Blumen im Gewächshaus gießen müssen) nach Hause kam wollte sie nichts lieber als die Tür ihrer Wohnung hinter sich schließen, sich ein Bad einlassen und die Dinge vergessen, die sich ereignet hatten. Nachdem sie in den Flur der Wohnung getreten war sammelte sie die Post auf, die auf der Fußmatte lag. Nichts Besonderes - allerdings, ein Umschlag stach der Brünetten doch ins Auge. Sie konnte sich denken, wer der Absender war. Wer benutzte denn sonst Hasenbriefpapier wenn nicht Usagi? Seufzend beschloss Makoto, dass sie es wohl besser gleich hinter sich brachte. Geschickt ratschte sie mit dem Daumennagel den Umschlag auf, ehe sie einen zusammengefalteten Bogen Briefpapier, ebenfalls mit Hasendruck, daraus entnahm. Mit einem Kloß im Hals machte Makoto sich daran, die Botschaft zu lesen. Es fiel ihr schwer etwas zu entziffern, weil Usagi in jedem dritten Wort Rechtschreibfehler hatte - mehr als sonst. Eigentlich hatte sich die Orthografie der Blondine bedeutend gebessert.

Nachdem sie es geschafft hatte, sich durch den Brief zu kämpfen, machte sie auf dem Absatz kehrt. Ihr Bad würde wohl heute ausfallen müssen. Wie von sämtlichen Dämonen der Hölle gehetzt rannte Makoto aus der Wohnung. Dabei fiel die Tür laut krachend ins Schloss, aber das war der Oberschülerin egal. Sollten die Nachbarn doch Aufstand machen deswegen!

Außer Atem, weil sie den gesamten Weg gerannt war, erreichte Makoto den von Usagi gewünschten Treffpunkt. Es handelte sich dabei um einen Park, den die Inner Senshi oft und gern frequentierten, da er ziemlich zentral lag und für jede von ihnen gut zu erreichen war. Suchend sah Makoto sich nach Usagi um, die sie schließlich auf einer Bank herumzappelnd entdeckte. Wie es aussah war also auch die Blondine nervös. Sie brachte kaum eine Begrüßung heraus als Makoto sie endlich erreicht hatte. Das war irgendwie ... erleichternd. Wortlos überreichte Usagi ihrer Freundin eine Lunchbox, welche Makoto verblüfft, aber ebenfalls schweigend entgegen nahm. Nachdem sie sie geöffnet hatte staunte sie nicht schlecht. Obwohl die Pralinen ziemlich deformiert waren konnte man sie dennoch als solche erkennen.

"Ähm ... danke.", murmelte Makoto, deren Verwirrung keinen Jota nachgelassen hatte.

"Ich ... ich hab sie nur für dich gemacht.", nuschelte Usagi, die vor Verlegenheit rot anlief. Das war dann wohl der Grund dafür, warum die Blondine nach der Pause nicht mehr im Unterricht gewesen war.

"Hast du etwa geschwänzt, um Pralinen zu machen?", hakte Makoto trotzdem vorsichtshalber nach. Langsam nickte Usagi.

"Sie sehen leider nicht so schön aus wie deine." Entschuldigend sah sie Makoto an.

"Und der Grund dafür, dass du dir diese Mühe gemacht hast ist ...?" Usagi biss verlegen in ihre Unterlippe.

"Weil ich dich auch gern hab. Ich weiß nicht wie sehr, aber ich hatte gehofft, dass du mir dabei hilfst, es rauszufinden. Und weil man Menschen, die man besonders gern hat eben am Valentinstag Pralinen schenkt."

"Oh.", machte Makoto überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Sie wusste nicht so richtig, was sie darauf sagen sollte. Also verlegte sie sich darauf nach einer der deformierten Pralinen zu greifen und sie sich in den Mund zu stecken. Kaum hatte sie die Nascherei jedoch zerbissen verzog Makoto das Gesicht. Mühsam schluckte sie, ehe sie hervor würgte: "Himmel, Usagi, hast du etwa Salz statt Zucker genommen?!"

Come Back ... Be Here (YatenxHotaru)

You said it in a simple way,

4am, the second day,

How strange that I don't know you at all.

Stumbled through the long goodbye,

One last kiss, then catch your flight,

Right when I was just about to fall
 

Es war wirklich merkwürdig wie das Leben manchmal spielen konnte. Wie eine einzige Begegnung es vollkommen verändern konnte bis alles, was man für sich selbst als wahr erkannt hatte um 360 Grad gedreht wurde und die einzige Konstante eine Person wurde, der zu begegnen man niemals geträumt hatte. So jedenfalls erging es Hotaru Tomoe, die an der Universität Tokyo Geschichte studierte und kurz vor dem Abschluss ihrer Bachelorarbeit stand. Deren Thema war die Fotografie - es ging darum, wie ablehnend indigene Kulturen der Fotografie und auch deren Vorläufer, der Porträtmalerei, gegenüber gestanden hatten, was sich verändert hatte, was gleich geblieben war. Zu Recherchezwecken hatte Hotaru sich durch sämtliche Bücher, die sie zu diesem Thema finden konnte, geackert (nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte, Bücher lagen ihr weitaus mehr als soziale Kontakte, was ihre Adoptivmütter gelegentlich mit Sorge beobachteten) und war bei dieser Gelegenheit schließlich Yaten Kou begegnet, einer jungen und berühmten Fotografin, deren Werke rund um den Globus ausgestellt wurden. Yaten hatte Hotaru auf das Buch angesprochen, das sie gerade durchblätterte. Rasch waren sie ins Gespräch gekommen - sehr zur Überraschung der Studentin, da sie sich normalerweise schwer tat damit, Konversation zu betreiben. Dies galt insbesondere wenn es fremde Menschen waren. Doch vermutlich hatte das Thema, das sie beide interessierte, dafür gesorgt, dass es Hotaru leicht gefallen war, sich mitzuteilen. Nachdem sie mehrere böse Blicke seitens anderer Bibliotheksbesucher kassiert hatten, hatten die beiden jungen Frauen beschlossen, dass es wohl klüger war, wenn sie sich an einem anderen Ort weiter unterhielten. Also waren sie Kaffee trinken gegangen - oder, in Hotarus Fall, Tee, den sie eindeutig vorzog, wenngleich es vorkam, dass sie Kaffee trank. Das geschah meistens jedoch nur während der Klausurenphase. Wie auch immer, sie waren vom Hundertsten ins Tausendste gekommen, so dass die von einer Bedienung schließlich gebeten wurden, das Café zu verlassen, weil geschlossen werden sollte. Belustigt darüber hatten die beiden Mädchen nur gekichert, dann ihre Rechnung beglichen und waren auf die Straße hinaus getreten. Inzwischen war die Nacht herein gebrochen. Da sie beide seit Stunden nichts mehr gegessen hatten holten sie sich an einem Stand Nudeln, ehe sie ihre Unterhaltung fortsetzten. Es musste etwa Mitternacht sein als Yaten Hotaru nach Hause brachte. Vor der Haustür harrten sie noch sicher an die zwanzig Minuten aus, wollten sich einfach nicht voneinander trennen. Schließlich verabredeten sie sich für den folgenden Tag zum Mittagessen. Hotaru machte Anstalten, die Haustür aufzuschließen als Yaten sich unvermittelt vorbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Überrascht hielt die Studentin mitten in der Bewegung inne, jedoch erhellte schon ein glückliches Lächeln ihre Züge. Yaten zwinkerte ihr zu, wandte sich dann allerdings zum Gehen. Vollkommen benebelt starrte Hotaru ihrer neuen Bekanntschaft nach bis diese ihrem Blickfeld entschwunden war. Erst danach schaffte sie es, die Haustür vollständig zu öffnen und sich ins Innere ihres Heims zu schleichen. Zum Glück schliefen ihre Adoptivmütter schon. Aber was hätten sie auch groß sagen sollen? Immerhin war Hotaru seit Längerem volljährig.
 

Am kommenden Tag fand Hotaru sich überpünktlich am Treffpunkt ein und musste auch nicht lange auf Yaten warten, die ebenfalls deutlich früher erschien als sie ausgemacht hatten. Mit einem Lächeln begrüßten sie einander, dann machten sie sich auf den Weg zu einem Restaurant. Obwohl Hotaru ziemlich verlegen war (sie hatte in der Nacht noch lange wach gelegen und an den Kuss gedacht, wobei ihr Herz kleine Hüpfer gemacht hatte) konnten sie mühelos an das anknüpfen, worüber sie sich am Vortag ausgetauscht hatten. Das Mittagessen zog sich in die Länge, wurde zu einem weiteren Cafébesuch im Anschluss und resultierte schließlich darin, dass Yaten sie in ihre Wohnung zum Abendessen einlud. Hotaru willigte mehr als erfreut ein, vor allem da sie genau wusste, dass ihnen nicht mehr viel gemeinsame Zeit blieb ehe Yaten das Land verließ. Sie war nämlich zu Vorträgen eingeladen worden, unter Anderem in den USA und Europa. Es galt also die verbleibende Zeit so gut als möglich zu nutzen. Schon während des ganzen Tages hatte Hotaru sich kribbelig und wohlig in der Nähe der Fotografin gefühlt. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hatten sie schließlich Händchen gehalten und nachdem sie diese erreicht hatten wurde aus den Abendessensvorbereitungen erst einmal nichts. Deutlich später schafften sie es dann doch noch, zu kochen und sie hatten gerade so die Küche in Ordnung bringen können ehe sie beide der Drang nach körperlicher Nähe überkam, was dazu führte, dass sie atemlos kichernd in Yatens Schlafzimmer auf das breite Bett fielen.

Zwischendurch schliefen sie ein, wachten aber immer wieder auf. Hotaru hatte ihren Adoptivmüttern jeweils eine SMS geschrieben, damit diese nicht unruhig wurden, dann jedoch ihr Handy ausgeschaltet. Sie lag dicht an Yaten geschmiegt deren Arme sie sanft und zugleich fest umschlungen hielten. Beide schwiegen, genossen einfach die Nähe der Anderen. Yatens Finger glitten sachte über Hotarus Rücken. Der Radiowecker auf ihrem Nachttisch zeigte genau vier Uhr morgens an.

"Ist es nicht seltsam?", murmelte Yaten schläfrig, ohne ihrer Liebkosung zu unterbrechen, "Dass wir uns eigentlich gar nicht kennen?" Hotaru gab einen zustimmenden Laut von sich, der zeitgleich signalisierte, dass sie das nicht im Mindesten störte. Lächelnd und eingelullt von Yatens Streicheln dämmerte die Studentin wieder ein, nur um keine vier Stunden später sehr penetrant vom Radiowecker der Silberhaarigen geweckt zu werden, der in ziemlicher Lautstärke einen Uraltsong von Madonna in den Raum dröhnte.
 

Jetzt stand Hotaru im Flughafen Narita, kurz vor der Sicherheitskontrolle, wo sie vor Kurzem Yaten verabschiedet hatte. Es war ein langer Abschied gewesen, unterbrochen von Küssen und Beteuerungen, dass sie sich nicht aus den Augen verlieren würden, dass sie sich wiedersehen würden. Schließlich hatten sie sich ein letztes Mal geküsst - und das war auch ganz gut so gewesen, denn Hotaru war kurz davor gewesen, sich endgültig in ein heulendes Elend zu verwandeln. Yaten hatte sich der Sicherheitskontrolle zugewandt, war durch die automatischen Türen verschwunden und hatte sich noch ein letztes Mal zu Hotaru umgesehen ehe die beklebten Glasscheiben wieder an Ort und Stelle glitten und sie vor den Blicken der Studentin verbargen. Die Tränen konnte sie jetzt nicht länger zurückhalten. Unwillkürlich ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Schmerzhaft bohrten die penibel manikürten Nägel sich in das Fleisch ihrer Handballen, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was Hotaru empfand.
 

I told myself don't get attached,

but in my mind I play it back,

Spinning faster than the plane that took you
 

Schon früh hatte sie die Erfahrung gemacht, dass es besser war, sein Herz nicht an andere Menschen zu hängen. Vor allem nicht wenn etwas sehr vielversprechend aussah. Meist entpuppte es sich nämlich als das genaue Gegenstück dessen als was es sich ausgegeben hatte. Oder es lag schlichtweg daran, dass Hotaru der nötige Durchblick in Sachen Zwischenmenschliches fehlte. Ihr Leben lang war es ihr nur gelungen, eine einzige Freundschaft aufrecht zu erhalten - und zwar mit ihrer besten Freundin Chibiusa Tsukino. Doch auch diese Verbindung hatte sich abgekühlt. Seit dem Schulabschluss sahen sie sich nur noch unregelmäßig und wenn, dann war es ein wenig verkrampft zwischen ihnen. Zum Einen weil Chibiusa seit Längerem einen Freund hatte, zum Anderen weil Hotaru lange Jahre in ihre beste Freundin verliebt gewesen war. das war Chibiusa nicht verborgen geblieben, allerdings hatte sie Hotarus Gefühle nicht erwidert. Was nicht bedeutete, dass es zwischen ihnen nicht zu Intimitäten gekommen wäre, sie hatten für Chibiusa jedoch längst nicht dieselbe Bedeutung gehabt wie für Hotaru. Die Geschichtsstudentin hatte eigentlich geglaubt, dass sie es nie schaffen würde über Chibiusa hinweg zu kommen. Außerdem hatte sie sich ein feierliches Versprechen gegeben: dass sie sich nie wieder verlieben würde. Und siehe da, prompt war Yaten völlig unerwartet in ihr Leben geknallt, hatte es innerhalb von kaum 72 Stunden gründlich auf den Kopf gestellt und ließ sie jetzt in diesem Wirrwarr der Emotionen beinahe schutzlos zurück.
 

And this is when the feeling sinks in,

I don't wanna miss you like this,

Come back... be here, come back... be here

I guess you're in New York today,

I don't wanna need you this way,

Come back... be here, come back... be here
 

Einige Tage waren vergangen seit Hotaru sich am Flughafen von Yaten verabschiedet hatte. Ihre gewohnte Routine hatte sie zwar wieder aufgenommen, doch es fiel ihr unheimlich schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Mit ihrer Bachelorarbeit ging es nur sehr schleppend voran. Sie hockte in der Unibibliothek, versuchte krampfhaft, sich mit ihrer Lektüre zu befassen, aber ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um Yaten. In der ganzen Aufregung hatten sie vollkommen vergessen, Handynummern auszutauschen. Es gab für Hotaru keine Möglichkeit, die Fotografin zu erreichen. Jetzt starrten ihre lavendelfarbenen Augen blicklos die Seite des Buches an, welches sie eigentlich lesen sollte. Sie konnte keines der Schriftzeichen erkennen. Stattdessen vermisste sie Yaten beinahe körperlich. Sie konnte kaum atmen, so sehr sehnte sie sich nach der Fotografin. Fest pressten sich Hotarus Lippen aufeinander, um nur ja keinen Laut aus ihnen entweichen zu lassen. Unter der Tischplatte krallten sich ihre Hände in den Stoff ihres Rocks. Nur mit Mühe konnte sie die Tränen, die ständig in ihren Augenwinkeln zu brennen schienen, zurückhalten.

'Komm zurück zu mir. Sei bei mir.' - das waren seit Yatens Abflug die einzigen Gedanken, die Hotaru in aller Klarheit fassen konnte. Sie echoten unaufhörlich in ihrem Kopf, ließen sie nicht zur Ruhe kommen, gönnten ihr keine Pause von den widerstreitenden Emotionen, die in ihrem Innersten rumorten. Einerseits wollte sie sich nicht so abhängig machen, wollte Yaten nicht so vermissen wie sie es tat, andererseits fühlte sie sich seit langer Zeit endlich wieder lebendig. Der Trennungsschmerz schien da eigentlich ein geringer Preis. Und doch litt Hotaru unsäglich darunter, dass die halbe Welt sie voneinander trennte. Wenn sie es richtig im Kopf hatte war Yaten jetzt in New York, wo sie an der renommierten Columbia University einen Vortrag über ihre Reisen und die Fotos, die während dieser aufgenommen worden waren, hielt. Oder halten würde, immerhin trennte sie ein nicht unerheblicher Zeitunterschied. Was es nicht besser machte, eher schlimmer. Hotaru verfluchte sich dafür, dass sie Yaten brauchte. Mehr noch als sie als Teenager Chibiusa gebraucht hatte. Warum war das Schicksal nur so grausam zu ihr?
 

Taxi cabs and busy streets,

That never bring you back to me,

I can't help but wish you took me with you
 

Hotarus Blick glitt von dem Buch, auf dessen Inhalt sie sich ohnehin nicht konzentrieren konnte, zu den großen Fensterscheiben, die die Bibliothek vom Rest der Welt isolierten. Grau verhangen war der Himmel, es würde früher oder später zu regnen anfangen. Sie hatte keinen Regenschirm eingesteckt. Aber eigentlich war ihr das auch egal. Ihre Gedanken waren nach wie vor mit Yaten beschäftigt. Wie ihr New York wohl gefiel? Tokyo mochte ja auch eine Großstadt sein, aber Amerika war ganz anders als Japan, so viel wusste die Studentin. Film und Fernsehen machten dies sehr deutlich. Und obwohl sie selbst noch nie in New York gewesen war konnte sie die gelben Taxen so detailliert vor ihrem inneren Auge sehen als wäre sie gerade vor Ort. Leise seufzte Hotaru. Ach, wenn sie es doch nur wäre! Wie gern wäre sie einfach mit Yaten in diesen verfluchten Flieger gestiegen, um um die halbe Welt zu reisen. Wer brauchte schon Gepäck? Sie wäre sofort spontan mitgekommen wenn sie die Gelegenheit gehabt hätte, das Thema anzuschneiden. Hatte sie aber nicht. Und als Resultat dessen saß sie verzweifelt in der überfüllten Unibibliothek, den Tränen nahe mit einem wunden Herzen und einer so großen Sehnsucht, dass sie meinte, zu zerspringen.
 

This is falling in love in the cruelest way,

This is falling for you and you are worlds away

But you're in London and I break down,

Cos it's not fair that you're not around
 

Irgendwann gab sie es einfach auf. Es war ihr egal, was die anderen Studenten von ihr dachten als sie unter lautem Getöse ihren Kram zusammenpackte und mit verkniffener Miene aus dem Lesesaal stürmte. Kaum hatte sie das Gebäude hinter sich gelassen brachen sämtliche Dämme. Die Tränen, die sie so krampfhaft versuchte hatte zurückzuhalten flossen ihr sturzbachartig über die Wangen. Zeitgleich öffneten sich die Schleusen des Himmels. Ein starker Regenschauer ging auf Tokyo nieder. Hotaru war innerhalb von Minuten klatschnass, doch es kümmerte sie nicht. Ja, sie versuchte nicht einmal, etwas dagegen zu unternehmen, indem sie sich einen Unterschlupf oder dergleichen suchte. Stattdessen ließ sie sich einfach durchregnen. Tränen und Regentropfen vermischten sich auf ihrem Gesicht miteinander während sie sich zitternd und heftig schluchzend an einen Laternenpfahl lehnte. Um sich selbst irgendwie zusammenzuhalten umschlang Hotaru sich fest mit ihren Armen. Es brachte leider nicht so viel, wie sie sich erhofft hatte. Der Kummer in ihr war noch immer mehr als präsent. Hinzu gesellte sich eine Erkenntnis, die sie wie ein Faustschlag traf. Das Versprechen, das sie sich selbst so feierlich gegeben hatte, war mit einem Mal null und nichtig. Sie hatte sich verliebt - auf die grausamste Art, die einem Menschen nur möglich war, der keine Möglichkeit hatte, diese Gefühle auszuleben, weil die Person, in die sie sich verliebte unendlich weit fort war und sicher nicht das Geringste von dem ahnte, was in ihr vorging. New York, London, es war vollkommen egal, wo Yaten sich gerade aufhielt. Der Knackpunkt war doch, dass sie unerreichbar war. Und das, das war so verdammt unfair, dass Hotaru nur noch lauter schluchzte. Glücklicherweise wurde niemand Zeuge außer des Himmels und des Regens, der von diesem herunter kam. Am liebsten wäre die Studentin auf die Knie gesunken oder hätte sich zu einem Ball zusammengerollt. Obwohl keine Passanten in der Nähe waren erlaubte sie sich nicht, sich so gehen zu lassen. Das würde sie sich für Zuhause aufheben, in der Hoffnung, dass ihre Adoptivmütter sie einfach in Ruhe lassen würden, auch wenn sie sicherlich Verständnis für Hotarus Lage gehabt hätten.
 

Nach einer halben Ewigkeit brachte die Studentin die Kraft auf, den Heimweg anzutreten. Vollkommen durchnässt und Ähnlichkeit mit einer Kanalratte aufweisend erreichte sie schließlich das Haus, in dem sie mit ihren Adoptivmüttern lebte. Alle Drei würden um diese Uhrzeit zum Glück auf der Arbeit sein, so dass keine von ihnen ihr unangenehme Fragen stellen konnte. Irgendwie schaffte Hotaru es nach oben in ihr Zimmer, sich aus den klatschnassen Klamotten zu schälen, anschließend in ihren Pyjama zu schlüpfen und sich vollkommen ausgelaugt auf das Bett fallen zu lassen. Kaum berührte ihre Wange das Kopfkissen kamen ihr erneut die Tränen. Endlich konnte sie sich einrollen wie ein waidwundes Tier, konnte ihrem Kummer freien Lauf lassen ohne befürchten zu müssen, dass irgendjemand auf sie aufmerksam wurde.
 

I don't wanna miss you like this.

Come back... be here.

Come back... be here
 

Sie musste erschöpft eingeschlafen sein, denn als Michiru sie zum Abendessen weckte war es längst dunkel. Nut mit Mühe schaffte die Studentin es, sich aus dem Bett zu quälen, die Treppe hinunter zu schlurfen und sich auf ihren Stammplatz am Esstisch der Familie fallen zu lassen. Haruka und Setsuna warfen ihr fragende Blicke zu, doch bevor eine von ihnen fragen konnte, was los war fingen sie ein resolutes und strenges Kopfschütteln seitens Michiru auf. Nicht einmal das Essen vermochte es, Hotaru aufzumuntern obwohl es ihr Lieblingsessen gab. Pflichtschuldig half sie nach der Mahlzeit Michiru dabei, den Tisch abzuräumen, die Spülmaschine zu bestücken und den Abwasch der Stücke zu erledigen, die nicht in die Maschine durften. Schweigsamkeit war man von Hotaru ja gewöhnt. Dass sie jedoch so niedergeschlagen war nicht. Eine Weile beobachtete Michiru dies nur sorgenvoll, überlegte hin und her, ob sie ihre Adoptivtochter darauf ansprechen sollte. Schließlich entschied sie sich dagegen. Allerdings war ihr eingefallen, dass sie noch etwas auszurichten hatte.

"Übrigens, es hat jemand für dich angerufen."

Als hätte eine Tarantel sie gestochen fuhr Hotaru herum. Beinahe wäre ihr das Weinglas, das sie gerade abtrocknete aus der Hand gefallen. Ihre lavendelfarbenen Augen hatten sich geweitet. Bevor sie fragen konnte, wer das sein konnte, sprach Michiru schon weiter.

"Eine Yaten Kou war es. Sie sagte, ich solle dir ausrichten, dass sie an dich denkt und dass sie bald zurückkommen wird."

Urplötzlich ging eine völlige Wandlung mit Hotaru durch. Ihre Augen leuchteten auf, ein strahlendes Lächeln erhellte ihre zuvor traurigen, eingefallenen Züge. Sie versprühte nun so pures Glück, dass Michiru ganz schwer ums Herz wurde. Hatte sie also richtig gelegen mit ihrer Vermutung. Hotaru hatte Liebeskummer gehabt.

"Also, ich finde, du hättest uns ruhig sagen können, dass du eine Freundin hast.", ertönte Harukas Stimme neckend vom Türrahmen her. Michiru warf mit dem Schwamm, den sie zum Abwaschen benutzte nach ihrer Lebensgefährtin. Diese wich jedoch lachend aus. Hotaru war rot geworden und konzentrierte sich stattdessen energisch darauf, das Weinglas in ihrer Hand fertig abzutrocknen. In ihrem Inneren vibrierte es glücklich. Harukas gutmütigen Spott ließ sie über sich ergehen. Sie war viel zu selig aufgrund von Michirus überbrachter Botschaft als dass sie sich daran hätte stören können. In dieser Nacht ging Hotaru mit einem Lächeln ins Bett und der Gewissheit, dass es Yaten genauso ging wie ihr. Von jetzt an würde Hotaru sich nicht mehr in den Schlaf weinen müssen, denn Yaten würde zu ihr zurückkommen.

Gently As She Goes (KunzitexVenus)

Lips ripe as the berries in June

Red the rose, red the rose
 

Das Erste, was ihm an ihr auffiel war die Farbe und Form ihrer Lippen. Fein geschwungen, aber voll und von der gleichen Kolorierung wie eine Pfingstrose. Nein. Das traf es nicht ganz. Eher die Farbe von Beeren im Frühsommer, wenn sie zu reifen begannen. Erdbeeren. Ja. Erdbeeren. Unwillkürlich formte sich ein Lächeln auf den edlen Zügen des jungen weißhaarigen Mannes.
 

Skin pale as the light of the moon

Gently as she goes
 

Als Nächstes kam er nicht umhin, zu bemerken wie rein und hell ihre Haut war. Fleisch gewordener Alabaster von der Farbe des Mondlichts. Gern hätte er die Hand ausgestreckt, um sie zu berühren - nicht, dass sie überhaupt körperlich nah genug gewesen wäre, um das zu bewerkstelligen. Doch das war ihm egal. Stattdessen malte er sich aus welche Beschaffenheit diese Haut wohl haben mochte. Sicher war sie seidenweich, gepflegt. So exquisit wie das ganze Mädchen, das auf der anderen Seite des Saals an den hohen Bogenfenstern entlang schritt als durchwandere sie den Mittelgang einer Kathedrale. Beschwingt, leichtfüßig und elegant bewegte das Mädchen sich. Ihr weizenblondes Haar schwang bei jedem Schritt sanft hin und her, ebenso wie es ihr Gewand tat, das ihre schlanke Figur umschmeichelte als wäre es ihr auf den Leib geschneidert worden.
 

Eyes blue like the sea and the sky

Water flows, water flows
 

Zuletzt bemerkte er ihre Augen und erstarrte für einen Moment voller Andacht. Blau waren sie, die Nuancen changierend im Licht der Kerzen, so dass er nicht sagen konnte ob sie mehr dem Blau des Himmels oder des Meeres glichen. Eines aber, das war ihm bewusst, war, dass sie ihn in ihren Bann zogen. Er starrte sie an. Sehr penetrant. Sehr unhöflich. Etwas, das er normalerweise nicht getan hätte. Niemals. Er legte Wert auf manierliches Betragen, vor allem bei sich selbst. Schließlich war er kein ungehobelter Bauer, sondern ein Ritter, der Prinz Endymion von der Erde direkt unterstellt war. Ja, er war sogar der Anführer der Leibgarde. Und doch konnte er in diesem Moment keinen Gedanken an seinen Prinzen oder seine Aufgabe verschwenden. Alles rückte in den Hintergrund. Alles - außer ihr.
 

Heart burning like fire in the night

Gently as she goes
 

Er war ein rationaler Mensch, der sich selten seinem Gefühl überließ. Auch deswegen hatte man ihn zum Anführer erkoren. Er nahm Dinge ernst, er wusste auch unter Druck kluge Entscheidungen zu treffen. Für Romantik hatte er nur wenig Sinn. Ebenso wenig glaubte er an die viel gerühmte Liebe auf den ersten Blick. Vielleicht war es normal, dass man sie für ein Hirngespinst hielt. Bis sie einen selbst traf.

Das engelsgleiche Geschöpf hatte ihren Wandel an den Fenstern eingestellt. Stattdessen war eine andere junge Frau zu ihr getreten. Perlend und silberhell lachte die Blondine. Es traf ihn bis ins Mark. Sein Herz fühlte sich an wie in Flammen. Ihm schien als hätte das Blut in seinen Adern sich in Glut verwandelt. Seine grauen Augen folgten aufmerksam jeder Bewegung dieser ätherischen Erscheinung, die nun, bei der anderen jungen Frau eingehakt, ihren Gang wieder aufgenommen hatte. Für einen Moment war er wie gelähmt. Dann verkrampfte sich seine Hand, die auf seiner Brust direkt über seinem Herzen ruhte, als könne sie so verhindern, dass sein dummes, einfältiges Herz sich schmerzlich zusammenzog während er wie gebannt das blonde Mädchen beobachtete. Er bemerkte nicht einmal, dass seine Kameraden längst mitbekommen hatte, was sich abspielte. Dass sie grinsten und tuschelten und anzügliche Bemerkungen machten.

Ohne auf seine Umgebung zu achten setzte er sich plötzlich in Bewegung, hielt schnurgerade auf die fremde Schönheit zu. Sobald er bei ihr angekommen und sie seiner gewahr geworden war, verneigte er sich vor ihr.

"Erlaubt, dass ich mich vorstelle: Kunzite, Schwertmeister des Prinzen Endymion und Anführer seiner Leibgarde."

Ein Lächeln umspielte die wunderbaren roten Lippen der Blondine während ihre blauen Augen ihn freundlich und neugierig zugleich begutachteten. Ein zarter Hauch von Rosa legte sich auf die helle Haut ihrer Wangen, was sie nur entzückender machte. Formvollendet knickste sie, ehe sie die Vorstellung erwiderte.

"Ich bin Venus, die Anführerin der Leibwache von Prinzessin Serenity."

Beim Klang ihrer Stimme wurde ihm heiß und kalt zugleich. Auch er lächelte. Venus. Benannt nach der Göttin der Liebe und der Schönheit - ein Name, den sie zurecht trug, dieses nymphenhafte Wesen, das die Göttin selbst hätte sein können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Song: Jump Then Fall von Taylor Swift, Charaktere von Naoko Takeuchi.
Ursprünglich wollte ich den ganzen Song für einen OS verwenden und finde viele Textstellen auch immer noch sehr passend, jetzt ist es doch ein Drabble geworden :) Vielleicht verwirkliche ich meine eigentliche Idee später an anderer Stelle doch noch mal :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Verwendeter Song: She's Like The Wind - Patrick Swayze Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Song: Bound
Künstler/in: Karliene Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Song: Lost Without You
Künstler/in: Delta Goodrem Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal kein Drabble, sondern ein OS und ohne Songfic-Elemente ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Song: Come Back ... Be Here
Künstler/in: Taylor Swift Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Song: Gently As She Goes
Künstler/in: Robin Wright Penn Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  CassyTheSiren
2016-07-28T00:06:38+00:00 28.07.2016 02:06
Das war echt schön <3 Ich liebe Haruka x Usagi *-*
Das ist wirklich super geschrieben <3
Antwort von:  Katherine_Pierce
28.07.2016 12:09
Ich danke dir :)
Von:  Dragonohzora
2016-03-09T21:45:04+00:00 09.03.2016 22:45
Ja,
wenn Usa sich da mal nicht irrtxd

Das doofe an kurstorys bzW drabbles ist ja, das sie immer so kurz Sind.
XD

Ich liebe oneshots zu Mamo und usa. Hat mir sehr gefallen.
LG:)
Antwort von:  Katherine_Pierce
10.03.2016 17:26
Das war ja der Witz an der Sache ;)
Aber es freut mich, dass es dir gefallen hat. Zu Mamoru und Usagi sind auch noch ein paar OS/Drabbles geplant, wann die fertig sind kann ich leider nicht sagen |D Wie gesagt, geplant sind sie xD
Von:  fahnm
2016-03-07T14:18:24+00:00 07.03.2016 15:18
Spitzen Kapitel
Von:  fahnm
2016-03-04T22:38:22+00:00 04.03.2016 23:38
Tolle Story^^
Antwort von:  Katherine_Pierce
04.03.2016 23:42
Vielen Dank, ich freu mich, dass sie dir gefällt :)
Von:  fahnm
2016-03-04T22:36:57+00:00 04.03.2016 23:36
Tolles Kapitel

Von:  Lilia24
2016-03-04T16:34:29+00:00 04.03.2016 17:34
Oh oh ein sehr schönes kapi/geschichte.
Hab mich riesig gefreut wo ich es gesehnt habe😊.
Hast du wirklich wieder richtig gut gemacht.

Vllt bekommen wir ja noch irgendwann eine genauso schöne Geschichte von dir zum lesen von denn beiden^^.

Antwort von:  Katherine_Pierce
04.03.2016 18:00
Danke! Ich freu mich, dass dir der OS gefallen hat :)

Wie gesagt, wenn mir eine passende Idee kommt, gerne :)
Antwort von:  Lilia24
04.03.2016 20:27
Du bist wirklich gut darin😊.
Da freue ich mich dann drauf.
Vllt hab ich ja eine...
Antwort von:  Katherine_Pierce
04.03.2016 20:29
Wenn du eine hast, nur raus damit ;) Am Besten per ENS :)
Antwort von:  Lilia24
04.03.2016 20:43
Oki mach ich
Von:  fahnm
2016-03-03T20:34:53+00:00 03.03.2016 21:34
Schöne Geschichte.
Von:  fahnm
2016-03-01T12:06:02+00:00 01.03.2016 13:06
Ein Tolles Kapitel
Mach weiter so
Von:  Lilia24
2016-03-01T10:02:43+00:00 01.03.2016 11:02
Supi mach so weiter
Antwort von:  Lilia24
01.03.2016 11:03
Vllt noch ein schönes kapi mit makoto und usagi😉
Antwort von:  Katherine_Pierce
01.03.2016 11:05
Sobald ich eine geeignete Idee zu den Beiden habe auf jeden Fall ;) (Ich sagte ja, alle möglichen bzw. unmöglichen Pairings ;))
Antwort von:  Lilia24
01.03.2016 11:06
Supi. Da Freu ich mich schön recht drauf
Von:  fahnm
2016-03-01T01:17:13+00:00 01.03.2016 02:17
Tolles Kapitel
Antwort von:  Katherine_Pierce
01.03.2016 10:54
Vielen Dank :)


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