Zum Inhalt der Seite

The untold Story of the uncrowned kings

Side Store - The miracle of Teiko
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der neue Schüler "Shuzo Nijimura"

Teiko High

„Masa – wie kann ich dir helfen?“ fragte der Direktor der Teiko High und bat seinen alten Freund Platz zu nehmen. Das große Fenster war gekippt, sodass man die Schüler, die sich im Garten befanden, hören konnte. Der normale Alltag hatte begonnen, jedoch hatte er mit einem Besuch, seines alten Freundes Masa Akashi, nicht gerechnet.

„Ich danke dir, dass ich so kurzfristig kommen konnte. Wie ich sehe, tut sich einiges bei der Basketballmannschaft…“ erwähnte er, worauf der Direktor hoch erstaunt war.

„Soweit ich weiß, geht es bergauf  - dein Sohn, Seijuro, sorgt für Spannung. Jedoch wissen wir Beide, das dies bestimmt kein gutes Ende haben wird…“ erwähnte der Direktor und zog sich seine Brille an. Es lagen ein dutzend Dokumente auf seinem Tisch, die er sich am liebsten ersparen würde. Natürlich wusste er, dass dieser Besuch kein Zufall war, sondern das Masa ihm um etwas bitten würde.

„Erzähl –was kann ich für dich tun, Masa?“ fragte er direkt und versuchte seinen Papierchaos in Ordnung zu bringen.

„Shuzo Nijimura – mein Sohn aus meiner geschiedenen Ehe -  hätte ein großes Interesse, an diese Schule zu gehen…“ erklärte Masa, worauf der Direktor seinen Papierkram bei Seite lag.

„Shuzu Nijimura? – ich wusste gar nicht, dass du noch einen Sohn hast. Spielt er etwa auch Basketball?“ fragte er, worauf Masa nickte.

„Shuzo ist ein fantastischer Spieler. Man könnte meinen, er wäre mein Spiegelbild in meinen jungen Jahren…“ kommentierte er, worauf der Direktor lachen musste.

„So witzig, wie früher – na gut – ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Ich würde gerne ein Gespräch mit ihm führen und danach sehen wir weiter…“ erklärte er, worauf Masa mit keinen Zweifeln, das Zimmer verließ.

„Ich danke dir.“ sagte er, bevor er die Tür öffnete. Der Direktor blieb sprachlos im Büro und versuchte sich an den Alltag erneut anzupassen.

 

Während der Vater das Gebäude verließ und in sein geparktes Auto einstieg, wählte er bereits Shuzo´s Telefonnummer, um ihn anzurufen. Er schnallte sich an und fuhr los.

Das Telefon klingelte nur, doch letztendlich ging Shuzo an sein Telefon ran.

„Hallo?“ fragte Shuzu´s Stimme, worauf sein Vater es gleich auf dem Punkt brachte.

„Du wirst ein Gespräch mit dem Direktor der Teiko High haben. Darauf solltest du dich vorbereiten, mein Sohn…“ erwähnte er, worauf Shuzo anfangs ein wenig verwirrt war.

„Teiko High? – ach du  meinst die Schule, die Sei besucht?“

„Ja die meine ich. Der Direktor und ich sind alte Freunde und er wird mir diesen Gefallen tun und dich so schnell wie möglich anmelden. Mach dich also bereit.“ erklärte Masa und beachtete dabei den Verkehr.

„Alles klar – geht in Ordnung…“ antwortete Shuzo mit einer wenig begeisterten Stimme. Das Gespräch war damit auch beendet.

Shuzo steckte das Telefon in seine Hosentasche und seufzte vor sich hin. Er befand sich noch zu Hause, jedoch war er kurz davor das Haus der Akashi´s zu verlassen. Es dauerte nicht lange, bis sein jüngerer Stiefbruder, Seijuro Akashi, hinter ihm stand und ihn dabei ansah. Shuzo war solche Aktionen bereits gewohnt und nahm seine Sporttasche in die Hände.

„Man sieht sich, Seijuro – lass dich von Vater nicht allzu viel gefallen…“ erwähnte er, worauf Seijuro ihn weiter ansah. Er beobachtete jede Bewegung seines Bruders und war froh, dass er endlich von diesem Haus verschwinden würde. Shuzo und Seijuro hatten eine schwere Zeit hinter sich. Alleine, dass Shuzo ihm als seinen Bruder vorgestellt wurde und die Tatsache ihn gleich für zwei Monate im selben Haus zu sehen, konnte Seijuro einfach nicht glauben. Jedoch hatte dieser Alptraum endlich ein Ende. Als Shuzo sich seine Schuhe fertig zugebunden hatte, wünschte er seinem Bruder alles Gute.

„Man sieht sich…“ erklärte er und würde gar nicht wissen wollen, wie Seijuro reagieren würde, wenn er wüsste, dass auch er schon bald die Teiko High besuchen würde.

Auf seinem Heimweg gingen ihm viele Fragen durch den Kopf. Vor den Antworten hatte er Angst, jedoch ließ er sich nichts davon anmerken.

 

Im Hause Nijimura, wo Shuzo gemeinsam mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder, Soske lebte, herrschte Chaos. Shuzo´s Mutter, Megumi Nijimura, hatte ihre tägliche Diskussion  mit ihrem ältesten Sohn, Soske. Zum Glück war dies Shuzo bereits gewohnt und sperrte die Tür ab. Im Vorzimmer zog er seine Schuhe aus und ließ die Sporttasche am Boden fallen.

„Soske – hör auf mit diesem schwachsinnigen Sport. Reicht es nicht, dass dein Vater davon besessen ist?“ schrie sie, worauf Soske ganz ruhig blieb.

„Mutter, ich habe dir oft erklärt, dass es mir gut geht. Die Schulter wird wieder – aber ohne Therapie wird das nichts. Außerdem ist mir nicht bekannt, dass man wegen einer verletzten Schulter sterben kann…“ erklärte er und ging die Stufen hinunter, wo er kurz darauf seinen Bruder Shuzo sah. Kreischend ging seine Mutter hinterher und auch sie konnte ihren entzückten Sohn sehen.

„Shuzo? Solltest du nicht erst am Abend kommen?“ fragte Soske. Shuzo schüttelte den Kopf und erwähnte, dass dies kurzfristig entschieden wurde.

„Mein Liebling – wie geht es dir? – hat dir dein Vater wieder Mist eingeredet?“ fragte Megumi besorgt und umarmte Shuzo dabei.

„Mir geht es gut Mutter – was Vater betrifft – kennst du ihn besser, als ich…“ erklärte er. Soske hatte nicht viel Interesse an seinem Vater und wollte sich in dieser Konversation nicht beteiligen.

„Diese zwei Monate müssen schrecklich gewesen sein… - wie auch immer, hier hat sich nicht viel geändert – dein Bruder glaubt noch immer, er kann schwimmen, wie ein Delfin, trotz verletzter Schulter…“ erklärte sie, worauf Shuzo von dem ganzem nichts wusste.

„Kläre mich auf Soske …“ forderte Shuzo ihn auf, worauf Soske sich seine Sportschuhe anzog.

„Ach, Mutter übertreibt wieder. Ich habe meine Schulter überlastet – also nichts Aufregendes…“ erklärte er, worauf Megumi ihm leider unterbrechen musste.

„Von wegen überlastet – du wurdest sogar in Therapie geschickt – also ist es mehr, als nur eine Belastung…“ – Soske seufzte und nahm seinen Fahrradschlüssel in die Hand.

„Mutter – mach dir nicht zu viele Sorgen – Shuzo ist hier und hat bestimmt Hunger. Ich gehe schnell noch etwas erledigen. Bis später Shuzo…“ sagt er und verließ auch schon das Haus.

„Dieser Soske….- so stur, wie sein Vater…“ fauchte sie und begab sich ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief gerade und Megumi wollte wissen, wie es ihrem Sohn bei seinem Vater gegangen ist.

Shuzo setzte sich auf die Couch und erzählte von seinem Stiefbruder, Seijuro und der Basketballmannschaft. Natürlich auch über seinen Vater, der tatsächlich ein besessener Basketballspieler ist.

„Wie geht es Seijuro?“ fragte Sie interessiert, worauf Shuzu anfangs gar nicht wusste, was er erzählen sollte. Er hielt sich in Grenzen und erwähnte, dass Seijuro nicht gerade vom Glück beschert wäre. Mehr wollte er zu diesem Thema nicht sprechen. Megumi hatte natürlich Verständnis dafür und würde sich gleich in die Küche begeben.

 

Der Tag an dem Shuzo sich bei der Teiko High vorstellen musste, war gekommen. Nun war es soweit, sich seinem Bruder Seijuro Akashi zu stellen. Er versuchte sich nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen – immerhin wusste er, was er tat und auf was er sich eingelassen hatte. Im Gebäude angekommen, sah er sich ein wenig um. Die Schüler unterhielten sich über die verschiedensten Themen. Noch hatte er ein wenig Zeit, um sich die Basketballmannschaft in der Sporthalle anzusehen. Er konnte genau zwei Spieler beobachten. Einer von ihnen hatte hellblaues bis weißes Haar. Viel Motivation steckte nicht in ihm. Das Ziel Korb zu werfen, war gar unmöglich.

„Dies kann unmöglich einer der Wunderkinder sein…“ sprach er zu sich selbst und beobachtete den zweiten Spieler. Seine dunkelhäutige Farbe sowie seine Spielart verrieten Shuzo, dass es sich nur um Aomine Daiki handeln konnte. Da Shuzo sich nicht allzu auffällig verhalten wollte, ging er zurück ins Hauptgebäude und begab sich auf die Suche nach dem Direktionszimmer. Die Stufen hinauf, in den ersten Stock angekommen, sah er es auch schon. Die Tür stand offen und Shuzo klopfte leicht auf die Tür.

„Entschuldigen Sie – ich komme, um mich anzumelden…“ begann er,  und sah den Direktor auf seinem großen Stuhl sitzen. Der Direktor zeigte ihm mit dem Finger an, dass er hineinkommen könnte und bat ihn anschließend Platz zu nehmen.

„Tut mir Leid  - die Tür war offen und…“ bevor Shuzu weitersprach, unterbrach ihn der Direktor.

„Schon gut – du bist also Masa´s Sohn, richtig?“ fragte er und hatte dabei einen Kugelschreiber in der Hand. Shuzo nickte und erwähnte, dass er sich gerne für diese Schule anmelden würde.

„Dein Vater hat mich bereits darüber informiert. Ich sehe kein Problem, jedoch überrascht es mich, dass du nicht früher hierher gefunden hast…“ erwähnte er, worauf Shuzo eine gute Erklärung dafür hatte.

„Ich lebe mit meiner Mutter – wie Sie bestimmt wissen, sind meine Eltern seit einigen Jahren geschieden. Meine Kindheit verbrachte ich in Nagoya, mit meiner Mutter und Großeltern. Auch besuchte ich dort die Schule, jedoch zogen wir nach langer Überlegung hierher, nach Tokyo. Ich hörte, dass mein Stiefbruder, Seijuro Akashi diese Schule besucht und hörte nur gutes von Ihr. Somit war mein Entschluss, diese Schule zu besuchen…“ erklärte er, worauf der Direktor über sein Selbstbewusstsein ein wenig überrascht war. Dieser Shuzo verhielt sich ganz anders, als Seijuro Akashi.

„Ich glaube, dass wird kein Problem sein, dass du diese Schule besuchst. Auch erzählte mir dein Vater, dass du ein sehr guter Basketballspieler bist. Interessierst du dich denn für die Basketballmannschaft hier? Dann hast du bereits über die „Wunderkinder“ die ebenfalls hier sind, bestimmt gehört…“ stellte der Direktor fest und stand auf und blickte aus dem Fenster.

Shuzo war dies alles bekannt, jedoch wollte er sich selbst davon überzeugen.

„Ich habe von ihnen gehört. Ich spiele selbst gerne Basketball und würde mich freuen, der Mannschaft beizutreten, jedoch nur wenn es keine Umstände macht…“ erwähnte Shuzo und hörte, wie der Direktor seufzte.

„Das wirst du dir mit dem Kapitän der Mannschaft ausmachen müssen – aber ich darf dich hiermit, als einen weiteren Schüler, der Teiko High, willkommen heißen.“ setzte er fort und drehte sich dabei zu Shuzu, um ihm die Hand zu geben. Shuzu freute sich darüber dieses Gespräch positiv im Griff bekommen zu haben und bedankte sich herzlich beim Direktor.

Anschließend übergab ihm der Direktor einige Formulare und Informationen über das Leitbild der Schule. Die Hausordnung war ebenfalls inkludiert, worauf der Direktor großen Wert legte.

„Herzlichen Dank – ich freue mich dabei zu sein…“ erwähnte Shuzo und stand auf. Den Papierkram steckte er sich in seine Tasche und verließ anschließend die Räumlichkeiten des Direktors. Shuzo war froh, dieses Gespräch hinter sich zu haben. Er hatte es sich um einiges schlimmer vorgestellt, jedoch war er mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Während er den Gang entlang ging, versuchte er Ordnung in seinem Kopf zu schaffen. Wie sollte er dies seiner Mutter erzählen? – Wie wird sein Bruder Seijuro auf ihn reagieren? Er ging die Stufen hinunter und hoffte darauf, dass sich diese Fragen bald in Luft auflösen würden.

 

Es dauerte nicht lange, bis er Bekanntschaft mit einem Teiko Schüler machte, der ihn mit der Schulter anrempelte. Ruckartig blieb Shuzo stehen, da er sich entschuldigen wollte. Er blickte zurück und bemerkte anhand der Stimme, dass der Schüler nicht bei bester Laune war.

„Pass gefälligst auf …“ fauchte die Stimme. Dabei hatte der, noch unbekannte, Schüler einen ersten und kalten Blick drauf, den Shuzo sich am liebsten erspart hätte. Trotz dieser plötzlichen Begegnung, hatte Shuzo festgestellt, wen er  über den Weg gelaufen war. Der Schüler tat sich keine Umstände und ging die Stufen weiter hinauf. Ganz ungestört und entspannt betrat er den ersten Stock. Shuzo dagegen blieb bei den Stufen stehen und lehnte sich dabei an Wand an. Er hielt seine Hand vor seinem Mund, da ihm übel war.

„Was macht er hier?“ fragt er sich leise und konnte nicht glauben, was ihm gerade passiert war. Plötzlich hörte er aus dem ersten Stock den Namen, den er schon lange nicht mehr gehört hatte.

„Hey Chihiro -  gehen wir nach dem Unterricht in die Spielhalle?“ rief eine Stimme, worauf Chihiro seine Antwort laut und deutlich gab.

„Keine Zeit – muss Nachsitzen…“

 

Shuzo wusste gar nicht wohin mit sich. Sein Köper wollte keinen Schritt weiter gehen. Er fühlte sich schwer und bekam kaum ein Wort aus seinen Lippen.

„C-Chi-Chihiro…“ flüsterte er leise vor sich hin. Einige Schüler starrten Shuzo seltsam an, da er keine Schuluniform hatte, war es schwer zu erkennen, woher er kam, jedoch zum Glück gab Kuroko Tetsuya, der ihn freundlicherweise seine Hilfe anbot.

„Wenn Sie sich nicht gut fühlen, können Sie sich ins Ärztezimmer hinlegen…“ sprach er auf seine monotonische Art. Shuzo wusste anfangs gar nicht, dass er gemeint war, jedoch nachdem er seinem Blick dem Schüler widmete, den er zuvor in der Sporthalle sah, war ihm alles klar.

Shuzo versuchte sich zu beruhigen und wollte keinen großen Aufstand daraus machen.

„Danke – es geht mir gut…“ erwähnte er, worauf Kuroko ihn ansah.

„Das Ärztezimmer ist nicht weit...“ erklärte er, worauf Shuzo sich nochmals bei Ihm für seine Fürsorge bedankte. Stufe für Stufe ging er an den Schattenspieler, Kuroko Tetsuya vorbei. Sein Gesicht war blas und auch waren Schweißtropfen an seiner Stirn erkennbar. Shuzo war froh endlich das Gebäude verlassen zu haben. Die frische Luft und die Sonnenstrahlen taten ihm gut. Er blickte hinauf in den blauen Himmel und bekam das Gesicht von Chihiro Mayuzumi nicht aus seinem Kopf.

 

Im ersten Stock der Teiko High wurden bereits Gerüchte verbreitet. Angeblich soll ein neuer Schüler die Teiko High besuchen, jedoch wusste keiner, um wem es sich genau handeln würde.

Chihiro Mayzumi stand vor dem Getränkeautomaten und holte sich ein Erfrischungsgetränk. Einer seiner Schulkameraden machte ihn über das Gerücht aufmerksam.

„Hast du die Gerüchte mitbekommen?“ fragte der Klassenkamerad und Chihiro ignorierte anfangs diese Frage.

„Hey Chihiro…“ sprach der Klassenkamerad, worauf Chihiro sein Getränk aus dem Automaten entnahm.

„Interessiert mich nicht sonderlich. Ändert das irgendwas?“ fragte er vorwurfsvoll.

„N-Nein – aber ich dachte dich würde es interessieren. Immerhin spricht bereits der ganze Erste Stock davon…“ fuhr der Schulkamerad fort. Chihiros Desinteresse erkannte man an seinem ersten und genervten Blick.

„Ich gehe in die Bibliothek …“ erwähnte er und hatte dabei sein Erfrischungsgetränk in der Hand. 

Einige Schulkameraden flüsterten leise, über Chihiros eigenartigen Charakter. Zum Glück konnte er dies gut verkraften. Ihm waren diese Meinungen bereits bekannt, jedoch gab er ihnen nicht viel Aufmerksamkeit.

 

Für Shuzo, der mit der Begegnung mit Chihiro noch nicht ganz zurecht kam, ging der Tag schließlich zu Ende. Jedoch würde dies bestimmt nicht der letzte sein…

 

 

Ende Kapitel 1

Alte Freunde

Im Haus der Familie Nijimura

Die Beiden Brüder Soske und Shuzo deckten den Tisch für das Abendessen. Soske wärmte die Suppe auf, während Shuzo die Teller sowie das Geschirr zu Tisch brachte.

„Mutter wird sich bestimmt verspäten…“ begann Soske, worauf Shuzo keine Antwort von sich gab.

„Wir beginnen am besten schon, sonst regt sie sich noch unnötig auf…“ warnte Soske vor und stellte eine Wasserflasche auf den Tisch. Beide Brüder befanden sich in Ihrer Freizeitkleidung. Eine bequeme Jogginghose und Shirt reichten vollkommen aus. Immerhin hatten Sie heute einiges im Haus erledigt. Glühbirnen ausgewechselt, Wäsche gewaschen, gekocht und vieles mehr. Soske waren die Hausarbeiten sehr wichtig, da ihre Mutter sich ständig in der Arbeit befand. Somit übernahm Soske meist die Verantwortung im Hause und sorgte für die Familie. Sein Nebenjob als Nachhilfelehrer für Grundschüler brachte ein wenig Geld ins Haus, jedoch reichte dies nicht alleine. Auch Shuzo blieb das Arbeiten am Wochenende nicht erspart.

Bei Tisch kamen die Beiden Brüder ins Gespräch.

„Und wirst du Mutter von deiner Anmeldung bei der Teiko High berichten?“ fragte Soske und salzte seine Suppe ein wenig. Shuzo starrte seinen Teller an und wusste gar nicht, was er darauf antworten sollte.

„Ich weiß es nicht – aber höchstwahrscheinlich werde ich es ihr sagen müssen. Sie hat zwar einige Schulen für mich ausgesucht, jedoch habe ich mich für eine ganz andere entschieden. Vater hat beim Direktor ein gutes Wort für mich eingelegt.“ erklärte er, was Soske sich nicht wunderte.

„Hast du Seijuro in der Schule gesehen?“

„Nein – zum Glück. Jedoch wusste der Direktor bereits über die Brüderschaft zwischen Seijuro und mir Bescheid. Vater und er sind gute Freunde, also wundert es mich nicht…“ fuhr Shuzo fort und löffelte an seiner heißen Suppe.

„Verstehe – Mutter wird nächste Woche unsere Großeltern in Nagoya besuchen. Also sind wir auf uns alleine gestellt. Meinen Terminkalender habe ich ins Vorzimmer gelegt…“ erwähnte er, worauf Shuzo das gleiche tun würde.

„Geht es Großmutter und Großvater gut?“ fragte Shuzo interessiert, worauf Soske nickte.

„Denen geht es gut – aber Mutter hat die nächste Woche frei bekommen. Dadurch, dass wir Beide sowieso kaum zu Hause sind, hat sie beschlossen Großmutter und Großvater zu besuchen.“ klärte Soske ihn auf.

Als Shuzo mit seiner Suppe fertig war, brachte er den Teller in die Küche und fragte seinen älteren Bruder, wie die Sache mit seiner Schulter aussah.

„Ich habe mich einfach nur überanstrengt – sonst nichts – jetzt besuche ich für zwei Wochen die Therapie und danach sollte alles wieder beim alten sein. Mach dir keine Sorgen…“ beruhigte Soske seinen Bruder.

„Du weißt, wie Mutter reagiert, sobald jemand von uns ein Kratzer hat, wenn es mit Sport zu tun hat. Sie ist komplett allergisch auf so etwas.“ erwähnte Shuzo und wisch sich die Hände ab. Soske war mehr als nur Aufgeklärt, was ihre Allergien betraf. Keiner hatte sie so oft, wie er, erlebt.

„Sie übertreibt wie immer – sie glaubt wir werden alle zu „Masa Akashi“ den sie mehr, als alles andere hasst…“ spaßte er und begann den Tisch abzuräumen.

„Ich werde noch meine Hausaufgaben für morgen machen. Heute bin ich nicht dazu gekommen. Hat sich eigentlich Rin gemeldet?“ fragte Shuzo seinen Bruder, worauf Soske nur seufzte.

Während Soske stillschweigend blieb, füllte Shuzo den Geschirrspüler fertig und schaltete ihn anschließend ein.

„Alles in Ordnung?“ fragte Shuzo schon fast ein wenig besorgt.

„Es ist alles Bestens – Rin und ich haben vor zwei Tagen telefoniert. Ihm geht es gut. Bei ihm stehen die Prüfungen vor der Tür und du weißt, dass lernen seine große Schwäche ist…“ erklärte Soske und holte sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Diese würde er mit in sein Zimmer nehmen. Shuzo nickte und war beruhigt, dass zwischen Rin und seinem Bruder alles in Ordnung war. Die Beiden hatten ihre alltäglichen Probleme. Immerhin kannten sich Rin und Soske seit ihrer Kindheit.

 

Sie lernten sich im Kindergarten kennen und Beide verstanden sich von Anhieb an sehr gut. Rin war der temperamentvolle der Beiden. Bei Kleinigkeiten  verlor er die Nerven und reagierte dementsprechend. Entweder wurde er laut oder begann aggressiv zu werden. Ganz anders verhielt er sich gegenüber Soske. Soske wurde von ihm ständig in Schutz genommen, jedoch auch hier gab es gewaltige Gegensätze. Soske verhielt sich meist ruhig, jedoch wenn Rin lauter wurde oder begann auszurasten, musste er dazwischen kommen. Jahr für Jahr beruhigte sich die Situation und Diskussionen standen im Alltagsprogramm. Wenn Rin schlechte Laune hatte, versuchte Soske ihn nicht auf die Nerven zu gehen.  Diese Freundschaft baute sich so weit auf, bis Rin beschloss nach Australien zu fliegen. Seine Chance der Welt zu zeigen, dass er ein begnadeter Profischwimmer wäre, war nun endlich gekommen. Soske respektierte diesen Traum, jedoch wollte ein Teil von ihm, dass Rin hier bleiben würde. Dieser Teil kam jedoch niemals ans Licht.

 

„Ich gehe hinauf in mein Zimmer…“ begann Soske während er ihm seine Vergangenheit durch den Kopf ging. Shuzo hinterfragte nichts Weiteres und wünschte ihm eine gute Nacht. Sofort hatte er gemerkt, dass seinem Bruder, Rin fehlte.  

„Gute Nacht Shuzo…“ wünschte er seinem Bruder und ging die Stufen hinauf. Shuzo schaltete das Licht ab und auch er würde sich in sein Zimmer verziehen.

 

Eine neue Woche stand vor der Tür und Shuzo hatte seiner Mutter über die Anmeldung der Teiko High berichtet. Sehr beeindruckt war sie nicht über diese Nachricht, jedoch wusste sie, dass Masa Akashi seine Finger im Spiel hatte. Sie versuchte sich damit abzufinden und würde sich die Woche bei ihren Eltern in Nagoya befinden.

Für Shuzo, der bereits in seiner Klasse saß und aus dem Fenster blickte, stand ein schrecklicher Tag bevor. Nicht nur, dass sein Stiefbruder Seijuro Akashi die Teiko High besuchte, sondern auch Chihiro Mayuzumi, mit dem er am wenigsten gerechnet hatte. Den Kontakt zu ihm hatte er vor einigen Jahren verloren, jedoch kam es ihm vor, als wäre es erst gestern passiert. Während in der Klasse über den neuen Schüler, Shuzo, ausreichend gesprochen wurde, galt Shuzo´s Blick dem Sportplatz, den er aus seinem Fenster betrachten konnte. Sein starrer Blick wurde jedoch von einer lauten Stimme unterbrochen, die anscheinend mit ihm sprach. Ruckartig neigte er seinen Blick und sah einen Schüler mit blonden Haaren und einem breiten Lächeln im Gesicht. Die Mädchen kreischten am Gang einen Namen, der Shuzo ein Begriff war.

„Waaaaaaaaa – du bist also der neue Schüler, der Teiko High? – ich bin Kise Ryota – nett dich kennenzulernen…“ begann Kise überglücklich und streckte dabei seine Hand aus. Shuzo sah ihn mit einem erstaunlichen Blick an und konnte nicht glauben, dass einer der Wunderkinder dieselbe Klasse besuchte.  

„Shuzo Nijimura – sehr erfreut…“ sprach er mit einem Tropfen Unsicherheit. Die kreischenden Mädchen standen vor dem Klassenzimmer und konnten es kaum glauben ihren Idol so nah zu sehen. Sie hielten Zeitschriften und Kugelschreiber in den Händen, wo Kise´s Gesicht abgebildet war.

„Du scheinst sehr beliebt zu sein…“ stellte Shuzo fest, worauf Kise nickte und er jeden Tag um sein Überleben kämpfte.

„Das hast du schnell erkannt. Die Mädchen hängen an mir von früh bis spät – glaube es mir, ein Supermodel zu sein, ist kein leichter Job…“ erklärte Kise und setzte sich auf Shuzo´s Tisch.

„Und hast du dich schon umgesehen??“ fragte Kise spontan, worauf Shuzo nickte. Natürlich wollte Kise mehr als das wissen. Seine Frage, ob der neue Schüler an Basketball interessiert war, musste er sofort los werden.

„Wieso fragst du?“

Kises Augen strahlten und sein breites Grinsen sagte eigentlich schon alles.

„Wie du bestimmt gehörst hast – befindet sich genau in dieser Schule das Beste Basketball-Team, das es in je gegeben hast. Waaaaaaa – Midorima-chi, Kuroko-chi, Kagami-chi und der Rest würden sich bestimmt über deinen Eintritt freuen. Vorausgesetzt und spielst und magst Basketball…“ beendete Kise, worauf Shuzo gar nicht glauben konnte, dass dieser Witzbold tatsächlich eines der Wunderkinder sei.

„Ja ich spiele Basketball- aber noch weiß ich nicht, ob ich mich eurem Team anschließen möchte…“ erwähnte er, worauf Kise ein wenig enttäuscht war.

„Ach – du hast ja genug Zeit, um es dir zu überlegen. Wenn du möchtest kann ich einen Rundgang mit dir machen. Normalerweise macht dies Midorimachi, aber er wird bestimmt nichts dagegen haben…“ erklärte er, worauf Shuzo keine Antwort gab.

Die Klingel der Schule hatte geläutet und der Unterricht würde in Kürze beginnen. Kise setzte sich auf seinem Platz hin, der sich gleich hinter dem neuen Schüler befand.

 

Während der Unterricht für die meisten begonnen hatte, befanden sich die Schüler, für die der Unterricht später anfing oder zu Ende war, im Hof der Teiko High. Einer von ihnen war Chihiro Mayuzumi. Er besuchte die 4-F – Klasse und zählte zu den Klassenbesten. Seine Noten waren hervorragend, wo viele Schüler sich versuchten mit ihm zu messen. Sein Verhalten gegenüber den Professoren war gewöhnungsbedürftig. Er nahm sie zwar war, aber hörte nicht auf sie, jedoch blieben die über sein Können und Wissen meist sprachlos. Chihiro war nicht der typische Schüler, der Freunde brauchte oder Gruppen bildete. Auch wollte er zu niemand dazugehören. Sein Streben nach Ruhe und Unabhängigkeit, standen bei ihm ganz oben auf der Liste.

Mit geschlossenen Augen und seine Arme hinter seinem Kopf, lag Chihiro auf der Wiese. Er genoss die Sonnenstrahlen und versuchte an nichts zu denken. Er hörte den Vögeln zu und zwischendurch einige Schüler, die über ihre Prüfungsängste und alltäglichen Problemen sprachen. Als ein einer seiner Klassenkameraden ihn sah, war sein Name kaum zu überhören.

„Mayuzumi-san – ich habe dich überall gesucht…“ erwähnt der Schüle und war dabei fast außer Puste. Chihiro ließ sich nicht stressen und lies dabei noch die Augen geschlossen.

„Und du hast mich leider gefunden – was gibt es?“ fragte er brummig und hoffte, dass dieses Geschrei nicht umsonst war.

„Der neue Schüler –Shuzo Nijimura – besucht die 4-F und du wirst es nicht glauben, Kise Ryota ist kurz davor ihn in die Basketballmannschaft hineinzubekommen. Man spricht schon davon, dass die Wunderkinder die Sitzbänke füllen – ist das nicht unglaublich? – kommt jetzt etwa jeder in die Teiko Mannschaft?“ fragte sich der Schüler und setzte sich neben Chihiro hin.

Als der Name „Shuzo Nijimura“ zu hören war, setzte sich Chihiro auf und wagte einen giftigen Blick zu seinem Schulkamerad. Sein Gesicht sagte mehr, als tausend Worte.

„Ich hoffe es handelt sich nicht, um den Nijimura, der mir einst mal ein Begriff war…“ ertönte er, worauf der Klassenkamerad keinen Schimmer hat, was er meinte.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Es wird herumerzählt, dass er aus Nagoya kommt und dort die meiste Zeit verbracht hatte. Kise Ryota weiß bestimmt mehr. Zum Glück bin ich gut mit ihm befreundet…“ erwähnte er weiter, worauf Chihiro diese Aussage gar nicht gefiel.

„Hätte nicht geglaubt, dass er mich finden würde…“ murmelte Chihiro vor sich hin und stand anschließend auf.

„Hey, Mayuzumi-san – warte – wo willst du hin?“ rief der Klassenkamerad hinterher und erhob sich aus seiner Sitzposition. Daraufhin blieb Chihiro ruckartig stehen und blickte zurück auf seinen Kollegen.

„Hör auf mir hinterher zu gehen – du kannst verschwinden…“ fauchte er und ging weiter.

Seine Gedanken beschäftigen sich momentan mit nur einem Namen – Shuzo Nijimura.

„Ich kann es nicht glauben, dass du es geschafft hast mich zu finden – nach all dem was passiert ist...“ sprach er zu sich und ging die Stufen hinauf in den ersten Stock. Er würde so lange vor der Klasse 4-F – warten bis er Nijimura zu Gesicht bekommen würde. Zum Glück musste Chihiro nur mehr Nachsitzen, das jedoch am Nachmittag stattfand. Dies würde bedeutet, dass er sich ein wenig, um seinen alten Freund kümmern könnte.

 

 

Ende Kapitel 2

Ausreden

Geduldig und stillschweigend war Chihiro an der Wand gegenüber des Klassenzimmers 4-F angelehnt. Seine Arme hatte er dabei verschränkt und als einige Schüler an ihm vorbeigingen, starrten sie ihn seltsam an. Das Geflüster, das er ab und zu hörte, interessierte ihm nicht. Sein einziges Ziel war es – Shuzo Nijimura zu Gesicht zu bekommen.  

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Shuzo sich hinter dieser Tür befindet. Jedoch würde die Beschreibung zu ihm passen. Ach, was solls – ich werde ihn ja gleich zu Gesicht bekommen…“ dachte er sich und versuchte die Nerven zu behalten.

Als die Klingel zu hören war, bat der Professor die übergebenen Übungen bis nächste Woche zu erledigen. Die Schüler seufzten und waren schon froh, dass es zur Pause geläutet hatte.

Danach packte der Professor seine Unterlagen zusammen und verließ den Klassenraum.

„Waaaaaaa – war das anstrengend… - wenn ich daran denke, dass ich heute dran bin die Sporthalle zu putzen, wird mir schlecht…“ erwähnte Kise und streckte sich dabei. Er beobachtete Shuzo jedoch, war der nicht gerade sonderlich motiviert ein Gespräch zu führen.

Als Shuzo seufzten aufstand fragte Kise wohin er gehen würde, worauf Shuzo keine Antwort gab.

Bevor Kise überhaupt nachgehen konnte, stand sein Fan-Club bereits vor dem Klassenzimmer und kreischten herum.

„Oh Mann – heute ist echt nicht mein Tag….“ setzte Kise fort und sah bereits, wie Shuzo das Klassenzimmer verließ.

Einige Schüler spazierten durch den Gang und besprachen ihren Tag und gaben nähere Details zu ihrer Freizeit. Währenddessen, stand Chihiro, felsenfest an seinem Platz und musste feststellen, dass seine Vermutung leider richtig war.

„Du bist es tatsächlich…“ erwähnte Chihiro und blickte ihn dabei mit einem ersten Blick an. Shuzo, der dieses Treffen nicht vorhergesehen hatte, blieb erstarrt stehen und erkannte diese Stimme wieder.

 Chihiro jetzt zu vermeiden war keine gute Idee, dachte er sich und musste sich dieser Situation stellen. Langsam drehte sich Shuzo zu der Person, die sein Leben komplett verändert hatte.

Chihiro dagegen hatte sich bereits genährt und nahm Shuzo bei seinem weißen Hemd.

„Ich glaube wir sollten nach draußen gehen – Nijimura…“ schlug Chihiro vor, jedoch hatte er dabei kein erfreuliches Gesicht. Shuzo versuchte die Hände von Chihiro wegzugeben und dabei die Ruhe zu bewahren. Er wollte keinen Aufstand erregen, denn es musste nicht jeder wissen, was hier vor sich ging.

„Das ist eine gute Idee… - gehen wir…“ erwähnte Shuzo.

Beide gingen somit die Stufen hinunter und sprachen kein Wort miteinander. Die Stimmung war angespannt und Shuzo´s Gedanken waren blank. Sein Herz pochte dabei, wie verrückt.

Sie verließen das Gebäude und begaben sich hinter der Basketballhalle, die zurzeit keiner benutzte. Kaum blieben beide ungestört, wagte es Chihiro erneut auf Shuzo loszugehen indem er ihn an die Wand stieß und dabei sein Hemd zerdrückte.

Sein ernster und kalter Blick blieb unverändert.

„Habe ich mich damals nicht deutlich ausgedrückt? – Was verstehst du unter „ich will dich nie wieder sehen“ nicht?“ schrie Chihiro und begann seinen Atem zu beschleunigen. Shuzo begann am Körper zu zittern und fasste dabei Chihiro´s Hände an, die noch an seinem Hemd gefaustet waren.

„C-Chihiro – du verstehst hier etwas falsch…“ erwähnte er leise und wurde erneut von Chihiro übertönt.

„Halt den Mund – was gibt es hier falsch zu verstehen? – deine Anwesenheit in dieser Schule ist kein Zufall…“ erklärte Chihiro und drückte Shuzo erneut gegen die Wand.

Shuzo der seine Augen ein wenig schloss und ihn versuchte anzusehen, bekam anfangs kein Wort heraus. Alleine diese Begegnung hatte er sich ganz anders vorgestellt.

„Ob du es mir glaubst oder nicht – ich hätte auch nicht mit dir gerechnet. Ich hatte nicht die Absicht…“ bevor er zu Wort kam, schmiss Chihiro ihn zu Boden und hätte ihn am liebsten eine verpasst. Erneut nahm er ihn beim Hemd und kniete dabei zu Boden. Shuzo blieb locker und sah Chihiro dabei ins Gesicht.

„Erzähl mir keinen Mist. Du weißt nicht, was du damit…“ Chihiro wurde dabei immer leiser und lies auch seine Hand locker. Ruckartig setzte er sich zu Boden und griff sich auf die linke Brust. Shuzo war über diesen Anblick schockiert und wusste nicht, was mit ihm los war.

„Chihiro? – Hey, was ist los mit dir? Antworte mir…“ begann Shuzo lauter zu werden und wollte  Hilfe holen. Jedoch bevor er dazu kam, nahm ihn Chihiro bei der Hand und schüttelte den Kopf.

„Vergiss es – kümmere dich um deinen Kram…“ erwähnte er und schloss dabei die Augen. Die kleinen Schweißtropfen auf seinem Gesicht, deuteten darauf hin, dass er Schmerzen haben musste. Sein Gesicht verkrampfte er und versuchte seine Schmerzen zu vertuschen.

„Chihiro du musst sofort zu einem Arzt…“ erwähnte Shuzo und bemerkte gar nicht, dass Chihiro ihm seine Hand gegeben hatte. Vor lauter Schmerzen an der Brust, bemerkte dies nicht einmal Chihiro.

„Ich…brauch…keinen…Arzt… - das vergeht von alleine…“ erklärte der sture Schüler.

„Das sieht nicht danach aus… - wieso lasst du dir nicht helfen? Das Ärztezimmer ist nicht weit von hier…“ versuchte Shuzo ihm klar zu machen, womit er leider nicht erfolgreich war. Chihiro bestand darauf sitzen zu bleiben, bis die Schmerzen vorbeigingen. Dabei ließ er ruckartig Shuzo´s Hand los, als er bemerkte, dass ein körperlicher Kontakt zwischen ihnen war.

„Verschwinde einfach – das Gespräch ist hiermit beendet. Lass dich einfach nicht mehr bei mir blicken…“ erwähnte er und strengte sich bei jedem seiner Worte an. Für Shuzo waren dies harte Worte, jedoch ließ er nicht locker.

„Tut mir Leid Chihiro  - aber diesen Gefallen kann ich dir nicht machen. Ich werde mich so lange bei dir blicken lassen, bis du begriffen hast, wieso ich damals so reagieren musste…“ erwähnt Shuzo bereits mit einer ernsteren Stimme.

Angelehnt an einem Baum, griff sich Chihiro weiter auf seine linke Brust und atmete dabei lauter als sonst.

„Da gibt es nichts zu begreifen – kümmere dich, wie auch damals, um deinen eigenen Mist…“ erwähnte er, worauf Shuzo zu Boden blickte.

„Du bist noch immer so stur, wie damals….“

„Und du viel zu naiv – aber mir bist du keine Erklärungen schuldig. Seit genau fünf Jahren sind wir weder Freunde noch Geliebte. Von nun an – sind wir Feinde oder Fremde…“ erklärte er und versuchte dabei langsam aufzustehen.

Shuzo hätte diesen Satz am liebsten überhört, jedoch versuchte er nicht als Schwächling da zu stehen.

„Wir sind weder Feinde noch Fremde – das kannst du nicht einfach so entscheiden. Damals war alles kompliziert und….“ bevor Shuzo weitersprach unterbrach ihn Chihiro.

„Ich will gar nichts mehr davon hören.  Diese Ausreden kommen leider fünf Jahre zu spät.“ ertönte Chihiro und war froh wieder auf den Beinen zu sein. Er blieb an dem Baumstamm angelehnt und blickte dabei zu Shuzo, dessen Gesicht bereits alles sagte.

„Falls ich dich damit verletzt habe – tut es mir gar nicht leid – daran bist du selbst schuld.“ fuhr Chihiro fort und wagte einige Schritte an Shuzo vorbei.

Sprachlos blieb Shuzo stehen und bekam kein Wort aus seinem Mund heraus. Der Wind toste und einige Blätter der Bäume flogen durch den Schulgarten.

Chihiro dagegen konnte mit kleinen Schritten das Gebäude der Teiko High betreten, jedoch ging ihm Shuzo´s Gesicht nicht mehr aus seinem Kopf.

„Verdammt…. – es ist gar nicht so leicht, wie ich gedacht hatte….“ erwähnte Chihiro leise für sich und machte sich auf dem Weg in seine Klasse, wo sein Nachsitzunterricht bald beginnen würde.

 

Ende Kapitel 3

Das Projekt beginnt

Die unerwartete Begegnung mit Chihiro hatte Shuzo zu denken gegeben. Nachdem sich Chihiro sich mit Schmerzen an der Brust verabschiedet hatte, gingen Shuzo viele Fragen durch den Kopf.

Gab es denn für seine Fragen überhaupt noch Antworten? – Er bildete Fäuste und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Während Shuzu versuchte den Alltag zu überstehen, befand sich sein Vater Masa Akashi vor dem Gebäude der Fukuda Shogo High. Diese galt ebenfalls, wie die „Teiko High“, als Elite-Akademie. Zwar hatte sie nicht den gleichen Ruf, aber war dennoch sehr gefragt. Sein Interesse galt diesmal nicht der Akademie, sondern deren Basketball-Team, das sich zurzeit sehr gut entwickelte. Dieses Team war ein Großteil von Masa´s Plan. Sie wären nicht irgendwelche Spieler gewesen, deren Leidenschaft dem Basketball galt. Nein –hierbei handelte es sich um Spieler, deren Fähigkeiten nur einen Grund dienten. Sie wären die Einzigen, die sich mit den legendären Wunderkindern messen konnten.

Masa hatte seine Beiden Hände in seinen Hosentaschen und betrat die große Sporthalle, wo er schon einige Spieler erkannte. Einer davon war Ogiwara Shigehiro, ein guter Freund von seinem Sohn Shuzo Nijimura. Beide vertrugen sich sehr gut, was Masa von Anhieb heran zugutekam. Ogiwara teilte eine Vergangenheit mit seinem jüngsten Sohn, Seijuro Akashi, die Masa nicht wirklich interessierte.

„Hey, Ogiwara – wie wäre es, wenn du einmal passen würdest? Immerhin bist du nicht der Einzige auf dem Spielfeld…“ fauchte ein doch sehr bekanntes Mitglied dieser Mannschaft. Seinen schlechten Ruf als damaliges Wunderkind, verfolgte ihn bis heute noch, jedoch machte er sich nicht viel daraus. Sein Ego sowie seine Hochmut hoben aus ihm hervor. Sein Name – Haizaki Shogo.

„Tut mir Leid – Shogo – ich dachte du könntest ihn mir abnehmen…“ spaßte Ogiwara und erzielte einschließend ein Korb. Haizaki könnte sich darüber ärgern, jedoch ersparte er sich die Mühe.

„Puh – fordere mich nicht heraus, Ogiwara – das nächste Mal könnte es gefährlich enden…“ drohte das Ex-Wunderkind und setzte sich auf die Bank. Seine Sporttasche, die gleich danebenlag, war mit Handtuch und Wasserflaschen versorgt. Er nahm sich seine bereits offene Wasserflasche und trank anschließend daraus. Ogiwara entschuldigte sich bei Haizaki und würde ihn das nächste Mal berücksichtigen.

„Das würde ich dir auch raten – du zu kurz geratener Stöpsel…“ fauchte Haizaki sein Teammitglied, woran Ogiwara bereits gewohnt war.

„Fängst du wieder mit deinen sinnlosen Beleidigungen an? – du änderst dich wohl nie…“ erwiderte Ogiwara und konnte Masa Akashi, am Halleneingang erkennen.

„Das ist doch…“ sprach Ogiwara leise vor sich hin. Haizaki hatte keinen Schimmer, was er hatte und warf ebenfalls ein Blick auf den Halleneingang.

„Wer ist das? – hast du etwa deinen Vater hierher bestellt, weil ich dich beleidigt habe?“ scherzte Haizaki zurück und schloss dies aus, da Ogiwara ja doch einen sehr ernsten Blick draufhatte.

„Herr Akashi – was führt Sie zu uns?“ fragte Ogiwara überrascht, worauf Masa ihn erst einmal begrüßte. Es dauerte nicht lange bis Ogiwara zu ihm kam und sich über seinen Besuch ein wenig wunderte.

„Schön dich hier zu sehen – Shigehiro – eigentlich bin ich auf der Suche nach euren Kapitän. Hast du eine Ahnung wo er sein könnte?“ fragte Masa höflich.

Ogiwara sah sich in der Halle kurz um und musste feststellen, dass er noch gar nicht hier war.

„Ishida kommt bestimmt gleich – vielleicht ist er noch in der Umkleidekabine…“ gab Ogiwara von sich, worauf sich Masa für die Auskunft bedankte.

Während Masa auf den Mannschaftskapitän wartete, warf er einen kurzen Blick auf seine Uhr. Heute hatte er einen engen Zeitrahmen und musste so rasch, wie möglich hier fertig werden. Ogiwara gesellte sich erneut zu Haizaki, der vor Langeweile einen Korb nach dem Anderen warf. Dabei gähnte er und fragte sich, was dieser Typ hier suchte. Ogiwara konnte ihn beruhigen und erwähnte, dass dies Seijuros Akashi´s Vater wäre.

„Sieh an, sieh an – das gefährliche Wunderkind hast sogar einen Vater…“ murmele Haizaki, womit Ogiwara nicht sehr begeistert war.

„Natürlich hat er einen Vater – warum sollte er keinen haben?“ fauchte Ogiwara zurück, worauf Haizaki ihn einen giftigen Blick schenkte.

„Du brauchst mich hier nicht so an zu gehen -  damit du es weißt, Seijuro Akashi hat nicht einmal ein Herz… - ach, wem kümmert es – soll Ishida das regeln…“ erwähnte er und freute sich über sein erzielten Korb. Ogiwara mochte es nicht, wenn man so über Seijuro Akashi sprach. Immerhin war er für ihn mehr, als nur ein Wunderkind.

Als letztendlich der Kapitän, Ishida die Sporthalle gemeinsam mit Makoto Hanamiya und Hiroshi Yamazaki betrat, forderte er seine Mitglieder auf, sich aufzuwärmen.

Während diese mit dem Aufwärmen beschäftigt waren, stellte sich Masa Akashi beim Kapitän dieser Mannschaft, vor.

„Nett Sie kennenzulernen – sind Sie ein Mitglied des Sportvereins oder Sportkomitees?“ fragte Ishida ein wenig überrascht und hatte diese Person nie zuvor gesehen. Masa lächelte und bedanke sich für dieses nette Kompliment.

„Nein – bin ich nicht. Um ehrlich zu sein bin ich derzeit auf der Suche nach potentiellen Spielern, da ich zurzeit eine Mannschaft gründen möchte, die den Level der Wunderkinder übertrifft und dazu bräuchte ich Ihre Hilfe…“ erklärte er gleich zu Beginn. Ishida war ein wenig skeptisch über diese Aussage, da die Wunderkinder derzeit, als Unschlagbar gelten.

„Und was ist, wenn ich Ihnen sage, dass es eine Methode gibt, deren Unschlagbarkeit zu durchbrechen?“ stellte er in Frage, worauf Ishida näheres darüber wissen wollte.

„Was möchten Sie genau? – die Wunderkinder haben selbst ihren eigenen Rekord gebrochen. Wir könnten es nicht einmal mit einen von denen aufnehmen, also weiß ich nicht, welchen grandiosen Plan Sie in Schilde führen…“ erklärte Ishida und beobachtete seine Mitglieder, die sich noch in der Aufwärmphase befanden.

„Ob Sie es mir glauben oder nicht – alles auf dieser Welt hat einen Schwachpunkt. Nichts und Niemand auf dieser Welt ist unschlagbar und vertrauen Sie mir ich habe viele Jahre damit verbracht diesen Schwachpunkt ausfindig zu machen. Bis ich darauf gekommen bin, dass es eine Methode gibt und dazu bräuchte ich nur zwei Ihrer Spieler…“ erwähnte er, worauf Ishida ihn einfach nicht folgen konnte.

„Ich verstehe zwar nicht wirklich, was Sie da von sich geben aber Sie müssen ja wissen, was Sie tun. Und ob die Spieler sich Ihnen anschließen, müssen Sie selbst klären…“ fuhr Ishida selbstsicher fort und sah, wie Masa sich auf die Bank setzte.

Er zückte dabei seine Visitenkarte heraus und legte diese auf die Sitzbank.

„Ich habe gehört, dass dieser Akademie das nötige Geld fehlt um, Sportaktivitäten, Trikots etc., zu besorgen. Wenn Sie ein Gutes Wort für mich bei zwei Ihrer Mitglieder einlegen, dann könnte ich für ein kleines Sponsoring sorgen. Verstehen Sie dies bitte nicht als eine Bestechung – ich möchte Ihnen lediglich meinen Dank ausschütten…“ erwähnte er und sah, wie Ishida die Visitenkarte nahm.

„Wir haben also einen Deal?“ fasste Masa zusammen, worauf Ishida gerne die Namen wissen wollen würde.

„Selbstverständlich – es handelt sich hierbei um Makoto Hanamiya und Ogiwara Shigehiro. Sagen Sie ihnen einfach nur, dass ich auf der Suche nach potentiellen Spielern bin und Sie auf das Level der Wunderkinder aufstufen kann…“ erwähnte er und hatte bereits seinen ersten großen Schritt erreicht.

Ishida kam dies alles ein wenig seltsam vor und fragte, wer er tatsächlich wäre.

„Wer zum Teufel sind Sie eigentlich? – wieso haben Sie es auf die Wunderkinder abgesehen?“ fragte Ishida skeptisch. Masa der bereits aufgestanden war und ihm den Rücken kehrte blieb stehen und atmete tief aus.

„Weil ich einer der ungekrönten Könige bin, dem sein Thron schamlos entnommen wurde. Aber davon verstehen Sie ja nichts  - also sorgen Sie einfach nur, um was ich Sie gebeten habe…“

Danach verließ Masa die Sporthalle. Ishida dagegen blieb erstarrt sehen und hatte überhaupt keine Ahnung, was mit diesem Kerl eigentlich los war. Was meinte er mit „ungekrönter König“?

Einige Tage später…

An einem hellsichtigen Tag befand sich Shuzo, der auf der Wiese des Sportplatzes der Teiko High saß und seine Mittagspause verbrachte und dabei nicht aufhörte zu grübeln. Jedes Mal, wenn er Chihiro sah, nahm ihn dieser gar nicht wahr. Den Grund dafür wusste er bis heute nicht, worüber er sich ständig über sich selbst ärgerte. Wie dem auch sei – er versuchte nicht viel darüber nachzudenken, denn eigentlich verfolgte er ein ganz anderes Ziel. Unerwartet stellte sich jemand vor ihm hin. Anfangs konnte Shuzo nur Füße und Beine erkennen, jedoch als er weiter hinauf starrte – sah er einen Kameraden aus seiner Klasse, der nicht gerade bei bester Laune war. Um nicht unhöflich zu sein, fragte Shuzo, ob er ihm irgendwie helfen konnte, worauf der Schüler auf ihn drauf spuckte. Shuzo verstand gar nichts mehr und wollte anschließend aufstehen, um die Sache klar zu stellen.

„Hey, wo ist dein Problem?“ fragte Shuzo schon ein wenig genervt. Jedoch bevor er überhaupt aufstehen konnte, schupste ihn der Klassenkamerad zu Boden.

„Du bist also Seijuro Akahi´s Bruder? Wieso verheimlichst du uns so etwas?“ fragte der Schulkamerad und blickte ihn mit einem Grinsen an. Shuzo seufzte und sah ihn dabei in die Augen.

„Hmpf – also darum geht es? – weil Seijuro mein Bruder ist? – wo liegt das Problem?  - wenn du ein Problem mit ihm hast, gehe selbst hin und regele es mit ihm…“ erwähnte Shuzo mit einer lauteren Stimme und wurde vom Klassenkameraden getreten. Shuzo verkrampfte sich vor Schmerz und schloss dabei die Augen. Um den Schmerz an seinem Bauch zu umgehen, griff er mit seinen Händen darauf. Kleine Schweißtropfen waren an seiner Stirn zu sehen und noch hatte er den tatsächlichen Grund für dieses Verhalten nicht zuordnen können.

„Dein Bruder hat sie nicht mehr alle– er selbst bezeichnete sich damals als ein Gott und sagte mir, dass ich nicht würdig war eines dieser „Wunderkinder“ zu sein. Dabei habe ich mein ganzes Leben darauf hingearbeitet. Tja, jetzt wo dein Bruder seine Schützlinge um sich hat, wird es schwer für mich, an ihn ran zu kommen, aber da sich herausgestellt hat, dass er einen Bruder hat – sieht die ganze Sache nicht sehr kompliziert aus….“ erwähnte der frustrierte Kamerad.

„Seijuro wird seine Gründe haben, wieso er dich damals nicht als ein Wunderkind bezeichnet hatte. Was habe ich damit zu tun?“ fragte er und versuchte sich dabei aufzusetzen.

„Ihr alle seid doch alle gleich – ob ich deinen Bruder oder dich schlage ist mir egal – aber ich werde meine Rache hier und jetzt beenden…“ rief er laut und war gerade dabei seine Faust auszuholen. Shuzo schloss die Augen und rechnete bereits mit einem weiteren Schmerz, den er hoffentlich gut vertragen konnte. Jedoch bevor der Klassenkamerad seine Faust auf Shuzo´s Gesicht stürzte, wurde er von jemanden aufgehalten.

„Schluss damit…“ ertönte eine ernste und kalte Stimme, die Shuzo sehr gut kannte. Chihiro stand vor Shuzo, der sich noch in seiner Sitzposition befand. Die Faust des Klassenkameraden befand sich in den Händen von Chihiro, der einen ernsten Blick auf ihn warf.

„Du…Du bist doch Mayuzumi… - was machst du hier?“ fragte der Klassenkamerad verwundert und hatte  nicht mit ihm gerechnet.

Shuzo konnte anfangs gar nicht glauben, dass Chihiro sich hier vor ihm befinden würde. Sein Herz pochte erneut, wie verrückt und würde ihm am liebsten seinen Dank ausschütten.

„Ich wiederhole mich sehr ungerne – also zwinge mich nicht es noch einmal zu sagen – hast du mich verstanden?“ fragte er und drückte dabei die Faust des Schülers mit viel Kraft. Der Schüler versuchte sich zu befreien, was anfangs gar nicht leicht war. 

„Hör auf – du brichst mir die Hand…“ warnte der Schüler, was Chihiro sehr gut wusste.

Ruckartig ließ er los und stieß ihn fest zu Boden.

„Sieh zu, dass ich dich hier nie wieder sehe – hast du verstanden? – denn wenn ich dich….“ bevor er weitersprach, ergriff der Schüler die Flucht und konnte es nicht glauben, dass seine Rache gescheitert war.

Für Shuzo war diese Situation mehr als unangenehm. Alleine die Tatsache, dass Chihiro ihn bei jeder Gelegenheit mied. Er erhob sich von seiner Sitzposition und bekam kein Wort hinaus. Chihiro´s bösen Blick zu sehen – konnte er schwer ertragen und wollte am liebsten gar nicht hier sein.

„D-D-Danke – aber das wäre nicht notwendig gewesen…“ erwähnt Shuzo und blickte dabei leicht zur Seite, damit er Chihiros Gesicht nicht sehen musste.

„Ich weiß – und ich habe es ja nicht für dich getan – mach dir hier bloß keine Hoffnungen. Diesen Mistkerl wollte ich schon immer eine verpassen – und dies hier war die beste Gelegenheit dafür…“ erklärte er, worauf Shuzo nickte.

„Verstehe – naja, dann hast du ja das erreicht, was du wolltest. Und ich bin froh, dass ich dir dabei helfen konnte…“ fuhr Shuzo fort und bedanke sich noch einmal für seine Hilfe.

Chihiro seufzte und sah nur, wie Shuzo an ihm vorbeiging. Dabei bildete er Fäuste und versuchte über Shuzo hinweg zu sehen.

Diesen Typen kenne ich nicht einmal….“ flüstere er leise zu sich und auch er ging zurück in seine Klasse.

Ende Kapitel 4

Erinnerungen werden wach - Teil I

Auch für Chihiro ging ein anstrengender Tag zu Ende. Seinen Heimweg konnte er zu Fuß gehen, denn es wäre nicht weit weg gewesen. Das Schulgebäude verlassen, ging er durch den Hof, wo sich einige Schulkammeraden von ihm verabschiedeten. Er selbst, sprach kein Wort zurück und ging durch das Tor und machte sich auf dem Weg in seine Wohnung.

 

Seine Wohnung, die er dank seiner Großeltern finanzieren konnte, war nicht sehr groß. Viel brauchte er nicht, da er sowieso die meiste Zeit in der Akademie oder in seinem Teilzeitjob, verbrachte. Chihiro war froh, endlich einen ruhigen Abend verbringen zu können. Er betrat das Gebäude und ging die Stufen hinauf, bis in den dritten Stock. Dort zückte er seinen Schlüssel und sperrte seine Türe auf. Draußen war es bereits dunkel geworden – kein Wunder – er musste diesmal bis um sieben Uhr abends Nachsitzen, da er einiges an Problemen angestellt hatte.

In seiner Wohnung angekommen schaltete er das Vorzimmer-Licht ein und sperrte hinter sich die Tür ab. Sporttasche und Schuhe wurden am Boden gelassen und während er sich in die Küche begab, streckte er sich aus. Das Küchenfenster war gekippt, das er nach Eintritt, sofort schloss. Anschließend nahm er sich ein Glas und füllte es mit Leitungswasser. Danach ging es ins Wohnzimmer, wo er an seinem Festnetztelefon, seine Nachrichten abhörte. Er betätigte den Knopf und erkannte sofort die Stimme seiner Großmutter, die sich Sorgen um ihn machte.

„Chihiro, Schätzchen – du hast dich seit einigen Tagen nicht mehr gemeldet. Ich wollte nur sicher gehen, dass alles in Ordnung ist. Dein Großvater und ich werden dir demnächst das Geld für das bevorstehende Semester schicken. Ach, und deine Schwester, Megumi war vor kurzem bei uns. Auch sie macht sich Sorgen um dich. Wir würden uns freuen, wenn du dich melden würdest…“ plötzlich war die Nachricht zu Ende.

 

Chihiro saß auf seiner Couch und hatte das leere Glas in seiner rechten Hand. Dabei hatte er seinen Augen geschlossen und würde sich demnächst bei seinen Großeltern melden. Dies wäre er ihnen schuldig. Folgend suchte er sein Handy, das sich in seiner Hosentasche befand. Er hatte weder verpasste Anrufe noch ungelesene Nachrichten. Auf seinem Handy war er einen Blick auf seinen Kalender. Dabei konnte er einen Eintrag für den 10.Juli sehen und  musste feststellen, dass dies Shuzo´s Geburtstag wäre.

„Shuzo´s Geburtstag…wieso der hier drinnen steht?“ fragte er sich leise und verkrampfte dabei sein Gesicht. Er öffnete den Eintrag und hatte vor ihn zu löschen, jedoch bevor er dies tat, gingen ihm viele Momente seiner Vergangenheit, durch den Kopf. Einer davon war der Tag an dem Shuzo ihm zum ersten Mal angesprochen hatte….

Einige Zeit davor - Nagoya´s Kindergarten / GROW

Chihiro war gerade erst einmal 4 Jahre alt – seine Motivation in diesen Kindergarten zu gehen, war nicht gerade die Beste. Er war in Begleitung seiner Schwester, die zu dieser Zeit auf ihn aufpasste. Deren Mutter war schwer Herzkrank und konnte diesen Pflichten nicht nachgehen. Ihr Vater war viel zu sehr, mit der Gesundheit seiner Frau beschäftigt, dass er weder für Chihiro noch für Megumi Zeit hatte. Somit hatte Megumi den Entschluss gefasst, ihren kleinen Bruder zu unterstützen.

Im Kindergarten angekommen, zog sie ihm die Hausschlapfen an und zeigte ihm auf seiner Uhr, die er hatte, dass sie, wenn der Zeiger bei fünf wäre, wieder kommen würde. Chihiro hatte ein ernstes Gesicht und verschränkte die Arme dabei.

„Solange? – Bis der Zeiger dort ist – dauert es…“ stellte er fest, worüber Megumi lachen musste. Jetzt sei nicht so – deine Freunde warten bestimmt schon in der Klasse.“ erwähnte sie und hing seine Jacke auf.

„Ich habe keine Freunde – die laufen vor mir weg…“ erklärte er, worauf Megumi dies gut verstehen konnte.

„Kein Wunder – bei diesem Gesicht, das du ziehst, läuft jeder weg. Versuch doch einmal zu lachen…“ schlug sie vor und übergab Chihiro der Kindergärtnerin, die aus der Klasse kam. Sie begrüßte Chihiro freundlich und erwähnte, dass sie bestimmt einen schönen Tag haben würden. Megumi war zuversichtlich und winkte ihrem kleinen Bruder. Dabei zeigte sie auf seine Uhr und versprach um fünf Uhr wieder hier zu sein. Chihiro sagte nicht viel dazu und betrat gemeinsam mit der Kindergarten-Tante, das Klassenzimmer. Er blickte jedes Kind an und hatte dabei seine Augenbrauen verkrampft.

Die Kinder ignorierten ihn und spielten mit ihren Sachen. Einige malten Bilder und versuchten jede Farbe auf ihr Bild zu bekommen. Andere wiederum befanden sich in der Puppenecke und spielten mit Puppen und Plüschtieren. Die Kindergärtnerin richtete einige Sachen auf dem großen Tisch, um Gemeinschaftsspiele durchzugehen. Chihiro blieb auf seinem Fleck stehen und fühlte sich komplett alleine. Am liebsten würde er zurück zu Megumi gehen. Wieso dies einfach nicht möglich war – hatte er bis jetzt nicht begriffen.

Plötzlich hörte er, wie eine Stimme seinen Namen rief, das ihn ein wenig wunderte. Eigentlich merkte sich keiner dieser Kinder seinen Namen. Viele sagten, es wäre ein Mädchenname, worauf Chihiro nicht immer ganz glücklich darüber war.

„Du bist Chihiro habe ich recht?“ fragte ein kleiner Junge mit dunklen Haaren und einem Lächeln im Gesicht. Er hatte eine rote Schleife in der Hand und hielt diese auch fest. Chihiro blickte ihn an und nickte. Damit bestätigte er seinen Namen, worüber der kleine Junge sich folgend vorstellte.

„Ich bin Shuzo – Shuzo Nijimura. Wieso stehst du hier ganz alleine?“ fragte Shuzo und erhob dabei die Augenbrauen. Chihiro seufzte leicht und wollte nicht zugeben, dass die Kinder vor ihm Angst hatten und er sich deshalb zu niemanden dazugesellte. Sein Gesicht blieb dabei weiter verkrampft.

„I-Ich – warte hier auf meine Schwester…“ erwähnte er und kam sich ein bisschen doof vor.

„Du wartest hier bis deine Schwester dich abholt?  - solange möchtest du auf den Beinen stehen? – wir können doch raus in den Garten gehen und mit dem Ball spielen…“ schlug er vor, womit Chihiro nicht gerechnet hatte. Verwundert blickte ihn Chihiro an und fühlt sich gerührt.

„Du würdest mit mir spielen?“ fragte er verwundert, worauf Shuzo nickte.

„Aber na klar  - komm wir gehen hinaus…“ sagte er. Chihiro folgte ihm und konnte zum ersten Mal im Kindergarten lachen. Als die Beiden draußen spielten bemerkte Shuzo, dass Chihiro ständig ein ernstes und verkrampftes Gesicht hatte. Als er den Ball in den Händen hatte näherte er sich dem weißhaarigen Jungen. Dabei näherte er sich so, dass er ihm etwas ins Ohr flüsterte.

„Versuch doch mal ein wenig lockerer zu sein…“ erwähne er, was Chihiro anfangs nicht verstand. Für Shuzo kein Problem ihm das noch einmal zu erklären.

„Etwa so…“ setzte Shuzo fort und griff mit seinen Fingern auf Chihiros Augenbrauen, um sie hochzuheben.

„Ist das nicht angenehmer?“ fragte Shuzo, worauf Chihiro leicht nickte. Shuzo lachte und fand Chihiro sehr lustig und doch seltsam.

„Gut – dann können wir weiterspielen…“ beschloss Shuzo und Beide fingen erneut an Spaß zu haben. Chihiro fing, ab diesem Augenblick, zu lachen an. Er hatte viel Spaß mit Shuzo, der immer wieder für gute Laune und Spaß sorgte.

An einem Tag, als Chihiro auf seine Schwester wartete, regnete es. Chihiro, Shuzo und zwei weitere Kinder befanden sich noch im Klassenraum. Die Zeit an dem sie abgeholt wurden, war gekommen. Shuzo ging zu Chihiro hin, der aus dem Fenster blickte. Die Regentropfen prallten zu Boden und es dauerte nicht lange bis Lacken entstanden.

„Kommt deine Schwester heute später?“ fragte Shuzo und setzte sich zu seinem Freund hin. Chihiro zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht – vielleicht hat sie mich ja vergessen…“ erwähnte er, worauf Shuzo den Kopf schüttelte.

„Ganz bestimmt nicht – vielleicht hat sie nur ihren Regenschirm vergessen. Aber ich bleibe hier, bis sie kommt, einverstanden?“ schlug Shuzo vor, worauf Chihiro ein wenig verwundert war.

„Aber deine Eltern kommen dich doch bestimmt auch gleich abholen?“ erwähnte Chihiro, worüber Shuzo grinste.

„Meine Mutter muss heute länger arbeiten und danach meinen älteren Bruder abholen – erst dann kommt sie mich abholen. Daher wird es noch ein wenig brauchen, bis sie kommt. Aber mach dir keine Sorgen – hier…“ Shuzo streckte seine Hand aus und nahm dabei Chihiros Hand. Er übergab ihm seine rote Schleife, die er jeden Tag bei sich trug. Chihiro sah diese Schleife an und blickte danach zu Shuzo.

„Aber das ist doch deine Schleife…“ erwähnte er, worauf Shuzo ihm erklärte, dass diese Schleife Wünsche erfüllte.

„Du musst sie immer bei dir tragen, denn sie erfüllt dir deinen tiefsten Wunsch…“ erklärte er, worauf Chihiro nicht verstand, wieso Shuzo ihm diese gab.

„Aber hast du etwa keinen Wunsch?“ fragt Chihiro ein wenig überrascht. Shuzo lächelte ihn an.

„Mein Wunsch wurde bereits erfüllt. Ich habe dich gefunden.“ erwähnte er, worüber sich Chihiro über diese Aussage innerlich sehr freute.

„Du musst mir versprechen, dass wir immer Freunde bleiben…“ begann Shuzo, worauf Chihiro nickte.

„Ich verspreche es dir, Shuzo. Ich werde immer dein Freund bleiben….“ setzte Chihiro fort und konnte zum ersten Mal fühlen, wie es ist einen Freund zu haben. Es dauerte nicht lange, bis Megumi total durchnässt ins Klassenzimmer kam.

„Chihiro? – bist du hier?“ fragte sie und war außer Atem. Chihiro freute sich und musste feststellen, dass Shuzo´s Schleife wirkte.

„One-chan!!!!! Wieso hast du so lange gebraucht? – der Zeiger ist schon fast beim Sechser…“ erwähnte er und zeigte ihr die Uhr. Megumi war außer Puste und erklärte ihren kleinen Bruder, dass ihr etwas dazwischen gekommen war. Danach ging sie mit ihm in die Garderobe und zog ihn an.

In dieser Zeit wurden Chihiro und Shuzo sehr gute Freunde. Die Freundschaft blieb aufrecht, denn sie gingen in dieselbe Grundschule. In der Zwischenzeit wurde die Krankheit von Chihiros Mutter immer schlimmer. Tag für Tag quälte sie sich durch Schmerzen. Chihiro besuchte sie jeden Tag im Krankenhaus und erzählte ihr von Shuzo, der ein wichtiger Bestandteil seines Lebens geworden ist.

„Dieser Shuzo scheint dir sehr ans Herz gewachsen zu sein?“ stelle sie fest und blickte zu ihren Sohn, der in Schuluniform auf ihrem Bett saß.

„Du musst ihn unbedingt kennenlernen. Ich habe ihn schon viel über dich erzählt. Und weißt du, Shuzo und ich haben uns für Basketball angemeldet – wir beide sind ein tolles Team…“ erklärte er, worüber sich seine Mutter freute.

„Das ist schön, dass du jemanden gefunden hast, der die gleichen Interessen wie du teilst…“ auf diese Aussage nickte Chihiro und musste zugeben, dass Shuzo für ihn von Zeit zu Zeit immer mehr, als nur ein Freund war.

„Ist es eigentlich schlimm, wenn ich einen jungen mehr mag, als einen guten Freund?“ fragte er und hielt dabei die Hand seiner Mutter. Sie kicherte anfangs und hatte solche Gespräche gar nicht erwartet.

„Wieso sollte es schlimm sein? Wichtig ist doch nur, dass du damit glücklich bist. Hast du es ihm denn schon gesagt?“ fragte sie neugierig, worauf Chihiro den Kopf schüttelte.

„Natürlich nicht – aber wir verbringen viel Zeit miteinander. Jedes Mal, wenn wir etwas unternehmen kommt es mir so vor, als würde ich ihn einen Ewigkeit kennen. Letztes Mal, als uns im Basketballplatz, jemand verprügeln wollte, fühlte ich mich verantwortlich für ihn. Ich nahm ihn sofort in Schutz und hätte mir niemals verzeihen können, wenn ihm was zugestoßen wäre…“ erklärte er. Seine Mutter streichelte ihren Sohn und fand diese Entscheidung richtig.

„Das ist wichtig. Wenn Shuzo, dir so wichtig ist, solltest du es ihm wissen lassen…“ fuhr sie fort, worauf Chihiro noch ein wenig skeptisch war.

„Ich weiß nicht so recht – was ist wenn, er nicht gleich so fühlt, wie ich? – was ist, wenn deswegen unsere Freundschaft kaputt geht?“ fragte er.

„Wenn er dein Freund ist – wird das alles nicht der Fall sein. Er wird dir bestimmt nicht wehtun. Aber wenn du es ihm nicht sagst, wirst du es nie erfahren…“ klärte sie ihn auf, womit sie nicht falsch lag.

„Du hast recht – ich werde es ihm bei der nächsten Gelegenheit sagen. Und danach stelle ich ihn dir vor….“ erklärte er, worüber sich seine Mutter schon bereits freute.

Während seine Mutter noch im Spital bleiben musste, begab sich Chihiro zum Sportplatz, wo er sich in Kürze mit Shuzo treffen würde.

„Diesmal werde ich es ihm sagen… - ich muss es ihm sagen…“ sagte Chihiro zu sich und freute sich bereits darauf ihm diese Nachricht zu übermitteln.

 

Ende Kapitel 5

Erinnerungen werden wach - Teil II

Auf dem Weg zum Sportplatz, stellte sich Chihiro nur eine Frage.

„Wie Shuzo wohl reagieren wird?“ – diese Frage beschäftigte ihn den ganzen Weg entlang. Er dachte immer wieder an die Worte seiner Mutter, die ihm Mut gaben, diesen Schritt zu wagen.

 

Während Chihiro noch auf dem Weg war, befand sich Shuzo bereits auf dem Sportplatz. Er war ein paar Minuten zu früh dran, jedoch störte ihm das kein bisschen. Es setzte sich auf die Bank und betrachtete den wunderschönen Sonnenuntergang. Einige Kinder gingen mit ihren Eltern in den Spielplatz und verbrachten dort ein wenig Zeit. Shuzo beobachtete dies und warf einen Blick auf die Uhr. Er hielt den Basketball und beschloss sich auf die Schaukel, des Spielplatzes zu setzten, um die restliche Wartezeit tot zu schlagen. Schaukelnd saß er da und musste immer wieder an Chihiro denken. Die Zeit mit ihm verging jedes Mal schneller und schneller. Am liebsten würde er manchmal die Zeit anhalten, um Chihiro länger an seiner Seite zu haben. Leider war dies ein unmöglicher Gedanke, der immer ein Traum bleiben würde.

Es dauerte nicht lange, bis Chihiro den Namen seines Freundes rief. Shuzo stand aus auf und blickte zurück. Schon konnte er sehen, wie Chihiro angerannt kam.

„Shuzooooo!!!!!!“ rief er laut. Folgend kam er außer Puste an und entschuldigte sich für seine Verspätung.

„Kein Problem – ich bin erst selbst vor kurzem gekommen…“ versuchte Shuzo vorzulügen und lächelte Chihiro an.

„Du kannst schlecht Lügen, mein Freund. Bestimmt warst du einige Minuten vorher hier, um ja nicht zu spät zu kommen. Wie war nochmal dein Motto? – „Lieber zu früh, als zu spät.“ äffte Chihiro ihm nach und grinste dabei. Shuzo nickte leicht und konnte dieser Aussage kaum widersprechen.

„Das spielt ja keine Rolle. Wie war der Besuch bei deiner Mutter?“ fragte Shuzo ein wenig besorgt. Chihiro erklärte ihm, dass ihr Zustand sich jeden Tag verschlechterte. Die Ärzte gaben ihr Bestes und sein Vater saß Tag und Nacht vor ihrem Bett. Shuzo tat dies sehr Leid und versuchte Chihiro jedes Mal aufzumuntern.

„Deine Mutter ist bestimmt eine starke Frau. Sie wird das schon schaffen.“ erwähnte er, worauf Chihiro nickte.

„Bestimmt…“ antwortete Chihiro und bemerkte einige Regentropfen an seiner Hand.

Shuzo blickte hinauf, da er die Tropfen auf seinem Kopf gespürt hatte.

„Dabei war heute kein Regen angesagt…“fuhr Shuzo fort, worauf Chihiro seine Hand nahm und ihm einen trockenen Ort zeigte.

„Chihiro – wo gehen wir hin?“ fragte er und konnte Chihiro´s warme Hand fühlen.

„Es wird gleich anfangen zu Schütten – am besten wir gehen in die Sandhütte…“ erwähnte er, womit Shuzo einverstanden war. Die Sandhütte befand sich in der Nähe der Sandkiste und war gar nicht mehr besucht. Die meisten Eltern und Kinder hatten den Spielplatz bereits verlassen. Das unvorhersehbares Wetter, war bestimmt der Grund dafür.

In der Hütte angekommen, setzten sich Beide auf dem Boden. Die Hütte sah von außen, wie ein Iglu aus, jedoch war sie aus Holz und darin befand sich feiner Sand. Zum Glück hatten sie es noch rechtzeitig geschafft, denn in Kürze hatte der Regen so richtig begonnen. In Nagoya schüttete es, wie in Strömen. Ein typischer Sommertag für diese Zeit.

„Geschafft – und das auch noch zeitig. Sonst wären wir komplett durchnässt…“ stellte Chihiro fest und saß neben seinem besten Freund. Shuzo erwähnte, dass dies eine tolle Idee war – jetzt mussten sie nur abwarten, bis die schwere graue Wolke, vorbeizog.

„Das kann noch ein wenig dauern. So wie es aussieht, ist diese gar nicht einmal so klein…“ stellte Chihiro fest und blickte Shuzo an, der den Basketball noch in seinen  Händen hielt. Er hatte ein kurzes Shirt an und seine Sporthose. Auf Regen war er gar nicht vorbereitet und musste zugeben, dass es frischer war, als sonst. Chihiro zögerte nicht lange und zog sich seinen feinen Pullover aus. Darunter trug er ein Shirt. Shuzo fragte sich, was diese Aktion sollte, wenn sie fertig wäre.

„Hier – zieh ihn dir an. Sonst erkältest du dich noch….“ sprach Chihiro. Shuzo war überrascht und wollte nicht, dass Chihiro nur im Shirt herumläuft. Auch er könnte sich eine Erkältung einholen.

„Nein – lass es sein – es ist schon in Ordnung…“ erwähnte Shuzo stur, worauf Chihiro sich nicht darauf einließ.

„Kommt gar nicht in Frage – zieh ihn an.“ – auf diese Aufforderung konnte Shuzo kaum widersprechen und zog sich den weißen Pullover an. Anschließend bedankte er sich und verschränkte danach die Arme.

„Danke, Chihiro…“

„Keine Ursache – du weißt, ich könnte es nicht ertragen, wenn du dich meinetwegen erkälten würdest…“ sprach Chihiro, worauf Shuzo ganz warm ums Herz wurde. Diese Fürsorge war ihm noch völlig fremd.

„Weißt du Shuzo – da gibt es eine Sache, die ich unbedingt los haben möchte…“ begann Chihiro leise von sich zu geben. Auf diesen Satz fragte Shuzo selbstverständlich nach, was es wäre.

„Um was geht es?“ fragte Shuzo und blickte zu Chihiro, der ganz nah neben ihm saß.

„Ich habe heute mit meiner Mutter darüber gesprochen und sie hat mir Mut gemacht, es dir zu sagen. Anfangs hatte ich meine Bedenken, da ich der Meinung war, dass unsere Freundschaft vielleicht nicht mehr die gleiche wäre…“ begann Chihiro, worauf Shuzo leicht ahnte, um was es sich handeln würde.

Grinsend sah ihn Shuzo an.

„Du ziehst weg – habe ich recht?...“ stellte er in den Raum, worauf Chihiro anfangs verwirrt war und dies eigentlich nicht vor hatte. Bevor Chihiro jedoch etwas sagen konnte, begann Shuzo weiter zu sprechen. Sein Grinsen dabei, war nicht weil er sich darüber freute, sondern eher weil er seine Traurigkeit verbergen wollte.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du aus Nagoya wegziehst, weil deine Schwester und ihr Mann in Tokyo wohnen. Es ist nachvollziehend und ich verstehe es…“ erwähnte er. Chihiro schüttelte den Kopf und versuchte es ihm zu erklären.

„Shuzo – das wollte ich nicht damit sagen. Ich…“ bevor Chihiro weitersprach wurde er von Shuzo unterbrochen.

„Du brauchst dich nicht vor mir recht zu fertigen – es ist schon in Ordnung. Nicht umsonst hat dich deine Schwester öfters besucht. Deine Mutter möchte nur das Beste für dich. Und ich auch…“ fuhr Shuzo fort. Erneut schüttelte Chihiro den Kopf und konnte nicht zu Wort kommen.

„Wenn du Hilfe beim Packen brauchst – ich kann dir helfen. Und deine Adresse – die musst du…“ bevor Shuzo überhaupt weitersprach, hatte Chihiro ihn ruckartig beim Gesicht genommen und ihn auf die Lippen geküsst. Beide Lippen berührten sich zum ersten Mal und Shuzo ließ dabei die Augen offen. Er konnte den angenehmen Duft seines Freundes riechen und auch seine Wärme fühlen. Das Bedürfnis seiner Nähe, hatte er schon länger gehabt, jedoch nie ein Wort darüber verloren. Chihiro´s Hände befanden sich an Shuzo´s Gesicht und wurden auch nicht entfernt. Seine Augen hatte er geschlossen. Danach, als sich ihre Lippen langsam trennten, öffnete Chihiro seine Augen. Er sah seinen Freund an, der ein fragliches Gesicht hatte. Bestimmt wusste er jetzt nicht einmal, wo er sich befand.

„Nein du Dummkopf – ich ziehe nirgendwo hin – das Einzige was ich sagen wollte, ist das du mir sehr wichtig bist und ich zu dir Gefühle entwickelt habe. Nicht die, die eines Freundes – sonder die eines Geliebten…“ erwähnte Chihiro fest überzeugt und Shuzo´s Augen wurden dabei immer größer. Diese Aussage war verblüffend für ihn und für einen Moment lang konnte er nicht klar denken.

„C-Chihiro…“ kam aus Shuzo´s Lippen heraus, worauf Chihiro ihn weiter ansah.

„Du kannst mir ruhig eine verpassen, wenn dir danach ist. Ich würde es verstehen, glaube es mir. Aber ich musste es dir sagen. Ich…ich möchte bei dir sein. An deiner Seite sein. Mit dir Lachen und dich vor bösen Dingen beschützen…“ erwähnte Chihiro, worauf Shuzo feuchte Augen bekam. Er bemerkte dies anfangs gar nicht, doch plötzlich war eine Träne an seinen Wangen zu sehen. Chihiro dachte, er hätte seine Gefühle verletzt und griff sich auf seinen Kopf. Alleine das Shuzo kein Wort sagte und dabei gleich zu heulen begann, machten ihn unruhig und unsicher. Shuzo wagte ebenfalls einen Schritt, den sich Chihiro nie gedacht hätte. Er umarmte seinen Freund und klammerte sich fest an ihn. Shuzo hatte bereits seine Tränen vergossen und wollte seinen Freund gar nicht los lassen. Chihiro erwiderte diese Reaktion und umarmte ihn fest zu sich.

„C-Chihiro – ich möchte auch bei dir sein. Mit dir Lachen und dich beschützen…“ erwähnte er leise, worauf Chihiro ein wenig grinste. Für Chihiro war ein Knoten an seiner Brust gelöst. All seine Sorgen und Fragen, waren an diese Augenblick erloschen. Er lachte ein wenig und hielt seinen Freund ganz fest.

„Überlass das Beschützen lieber mir. Einverstanden?“ erwähnte er, worauf Shuzo ein wenig lachen musste. Er nickte dabei und freute sich unheimlich darüber.

„Ich liebe dich, Chihiro…“ flüsterte er ihm leise ins Ohr, worauf Chihiro dies erwiderte.

„Und ich dich, Shuzo. Ach, was mir noch einfällt – du hattest damals tatsächlich recht…“ erwähnte er und Shuzo setzte sich vor seinem Geliebten hin. Chihiro zückte die rote Schleife, die er in seiner Kindheit, von Shuzo bekommen hatte, heraus. Überrascht blickte ihn Shuzo an.

„Du hast sie noch?“ fragte er verwundert. Chihiro nickt darauf.

„Klar – sie erfüllt tatsächlich jeden Wunsch…“ erklärte er, womit Shuzo begriffen hatte, was er damit sagen wollte.

„Nicht umsonst habe ich sie dir geschenkt…“ erwähnte Shuzo und Beide fingen an zu lachen. Obwohl es draußen regnete, hatten Beide einen Ort gefunden, indem sie nicht nass wurden und sich näher gekommen waren.

Ab diesem Moment an, wurden Chihiro und Shuzo ein Liebespaar.

 

Ende Kapitel 6



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück