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Aishiteru Banzai! Part 1

Love Live Femslash-Couples
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für Swanladys "Ladies" WB. ^^ Komplett anzeigen

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01.Animals

Ein kurzes Vibrieren Ihres Smartphones kündigte den Eingang einer neuen Nachricht an. Honoka zog ihr Handy aus der Jackentasche und blickte auf den Display. Maki hatte ihr eine Nachricht geschickt.

Honoka, ich schaff es heute leider nicht zum Training. Meine Klavierstunde wurde vorgezogen. Kannst du den anderen Bescheid geben, dass ich es nicht schaffe?

Honoka blickte ihr Smartphone verwundert an. Irgendwie fand sie es merkwürdig, dass Maki ihr schrieb und nicht einfach ihrer Klassenkameradin Rin sagte, sie solle Bescheid geben. Aber gut, Rin war in letzter Zeit mit dem Kopf bei ihrer besten Freundin Hanayo, die seit einer Woche mit einer schlimmen Grippe im Bett lag.

"Honoka, was ist los?" Kotori blickte ihre beste Freundin neugierig an. Obwohl Herbst war, war heute ein angenehm warmer Tag, so als würde die Sonne noch ein letztes Mal ihr Bestes geben wollen. Deshalb hatten sich die drei Zweitklässlerinnen auch dafür entschieden die Pause heute draußen zu verbringen um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Natürlich würden sie nach dem Unterricht oben auf dem Schuldach trainieren, aber dann würden sie zum Sonnenbad keine Zeit finden. Schließlich waren nur noch wenige Tage bis zum Auftritt und so ungern Honoka es zugab, die Schrittsequenz saß noch nicht bei allen.

"Maki hat abgesagt", erzählte sie ihren besten Freundinnen und zeigte ihnen die Nachricht ihrer jüngeren Freundin. "Das heißt, wir wären heute nur fünf Leute beim Training."

Neben der kranken Hanayo und Maki hatten auch Nozomi und Eri schon vor einigen Tagen abgesagt. Für das kommende Schulfest gab es noch eine Menge zu erledigen und Eri hatte als Präsidentin des Schülerrates die meiste Arbeit.

"Meint ihr, wir sollen das Training heute absagen?", sprach Kotori zögernd den Gedanken aus, den sie alle drei teilten.

"Aber ich hab mich so sehr auf das Training heute gefreut", meinte Honoka betrübt.

"Honoka, das haben wir uns doch auch. Aber mit vier Leuten, die fehlen, denkst du wirklich, es bringt etwas, wenn wir heute trainieren?" Umi blickte sie fragend an.

Sie seufzte laut und schob schmollend ihre Unterlippe nach vorne. "Es ist trotzdem blöd. Wir haben noch so viel zu erledigen vor dem Auftritt."

"Wenn ich ehrlich bin, könnte ich etwas Extrazeit gebrauchen um an den Kostümen weiterzuarbeiten", warf Kotori ein. "Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit den Stoffen, die ich verwenden wollte. Und wenn wir das Training heute ausfallen lassen, dann könnte ich in den Läden noch einmal gucken gehen, ob ich nicht etwas Passendes finde."

Honoka blickte nachdenklich auf ihre inzwischen leere Bentobox. Sie wusste, Kotori würde nicht glücklich sein, wenn die fertigen Kostüme nicht so waren, wie sie sich diese vorgestellt hatte. Und sie wollte nicht, dass ihre beste Freundin unglücklich war.

"Also gut."
 

Trotz der Tatsache, dass sie das Training heute ausfallen ließen, ging der Tag viel zu schnell vorbei. Die letzte Unterrichtsstunde kam und ging rasend schnell und schließlich läutete der Schulgong das Ende des Unterrichts ein.

Da Kotori sofort zu den Stoffläden in der Stadt ging und Umi sie begleitete, nahm Honoka heute den Bus alleine. Sie hätte die beiden liebend gerne begleitet, doch da sie noch an einem Aufsatz für die Schule saß, den sie fertig bekommen musste, waren Umi und Kotori alleine gefahren.

Doch Honoka wusste sich auch ohne ihre besten Freundinnen zu vergnügen. Und so entschied sie sich spontan dazu zwei Haltestellen vorher auszusteigen und den Rest zu Fuß durch den Stadtpark zu gehen. Immerhin war es ein wunderbarer Herbsttag und sie wollte die Sonnenstrahlen noch etwas mehr genießen.

Sie ging an dem Museum vorbei und stieg die Stufen hinunter, ehe sie dann den Weg nach rechts einschlug. Der Park wurde auch von vielen Hundebesitzern genutzt um ihren Tieren dort Auslauf zu geben und so war es kein Wunder, dass Honoka alle paar Meter stehen blieb um einen vorbeigehenden Hund zu streicheln. Sie liebte Tiere einfach zu sehr. Wegen dem Geschäft Ihrer Eltern hatte sie jedoch nie ein eigenes Tier haben können.

"Chiko, bleib stehen!“

Überrascht blickte Honoka sich um. Die Stimme kam ihr so bekannt vor. Der Weg machte vor ihr eine Krümmung und einige Büsche versperrten die Sicht auf diesen Weg, aus dem plötzlich ein Hokkaido mit weißem Fell auf sie zugestürmt kam, nur um wenige Schritte entfernt auf einmal anzuhalten und dann gemütlich auf sie zuzugehen.

"Hallo, du kleiner Ausbüchser!" Lächelnd streichelte sie das weiße Fell des Tieres. Er trug ein Halsband, also musste er jemandem gehören.

"Chiko, wo bist du denn? Komm zurück!"

Honoka war sich nun sicher, dass sie diese Stimme kannte. Aber das konnte nicht sein. Schließlich war die Person zu der diese Stimme gehörte, gerade ganz woanders. So hatte sie es zumindest behauptet gehabt.

Aber Honoka konnte sich erst ganz sicher sein, wenn sie die Person sah, die Chiko suchte.

"Komm, Chiko! Wir gehen zurück zu deinem Frauchen!", erklärte Honoka dem Hund und tatsächlich trottete dieser dann seelenruhig neben ihr her. Wenige Meter vor der Krümmung traf Honoka dann auf die Person, die nach Chiko gerufen hatte.

Und es war Maki.

Honoka wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatten das Training nur wegen ihr abgesagt, weil sie eine Klavierstunde hatte. Und nun hatte sie Maki im Park ertappt, wie sie mit einem Hund Gassi ging.

"Honoka, ich..." Maki suchte angestrengt nach den richtigen Worten.

"Warum hast du nichts gesagt, Maki? Niemand wäre dir böse gewesen, wenn du gesagt hättest, dass du mit deinem Hund Gassi gehen musst!", unterbrach Honoka sie. Überrascht blickte Maki sie an.

"Willst du mich nicht ausschimpfen?", fragte sie verwundert. "Ich hab euch... dich einfach angelogen."

Honoka zuckte mit den Schultern. "Du musst bestimmt einen Grund dafür haben, Maki. Auch wenn ich es schade finde, dass du uns nie etwas von Chiko erzählt hast. Oder das du überhaupt einen Hund hast!“

Maki blickte nervös zu Chiko herüber, der neben Honoka Platz genommen hatte und nun vor sich hindöste.

"Sie mag dich", stellte Maki fest. "Normalerweise geht sie Fremden aus dem Weg. Und selbst auf mich hört sie nur, wenn sie will. Aber das hast du ja selbst miterlebt gerade eben."

Honoka blickte sie verwundert an.

"Dein eigener Hund hört nicht auf dich?", fragte sie verwundert nach.

"Chiko ist nicht mein Hund", erklärte Maki und ging auf die beiden zu. Chiko blieb lieben und so konnte sie der Hündin ihre Leine wieder anlegen. "Magst du uns beide begleiten?", schlug Maki schließlich nach einigen Sekunden vor. "Dann können wir... reden."

Sie schlugen den Weg nach links ein, der sie zu dem künstlich angelegten See führte. Nach einer Weile ließ Maki Chiko wieder von der Leine und die Hündin lief einige Meter vor ihnen her.

"Was hast du damit gemeint, dass Chiko nicht dein Hund ist?", fragte Honoka schließlich. "Und warum hast du mich angelogen?"

"Ich gehe nur Gassi mit ihr", erklärte Maki, machte jedoch keine Anstalten auch die zweite Frage zu beantworten.

Honoka seufzte laut und griff dann nach Makis Hand.

"Maki, wenn du Ärger hast, dann kannst du mit mir reden. Wir können gemeinsam eine Lösung finden!"

"Ich... ich hab keinen Ärger", meinte Maki verwirrt. "Wieso denkst du, es wäre etwas nicht in Ordnung, Honoka?"

"Hmm... keine Ahnung, ehrlich gesagt!" Honoka lachte und drückte dann Makis Hand. "Aber es ist so schwer, dich zum Reden zu bringen, Maki. Und es bedrückt mich, dass du anscheinend nicht das Gefühl hast mir vertrauen zu können." Ihr Blick wurde wieder ernst und ratlos.

"Ich... wollte dich nicht verletzen", meinte Maki schließlich. "Und ich weiß auch, dass ich dir vertrauen kann. Ich bin nur einfach niemand, die andere mit ihren Problemen nervt."

"Aber dafür sind Freunde doch da, Maki!"

Honoka blickte sie kopfschüttelnd an.

"Ich hab dir nichts erzählt, weil ich nicht dachte, dass es dich interessiert", meinte Maki schließlich.

"Nicht interessieren? Du bist mir wichtig, natürlich interessiert es mich!", erklärte Honoka ihr. "Und außerdem liebe ich Tiere. Wenn du etwas gesagt hättest, dann hätten wir doch zusammen Gassi gehen können. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass du so ein Hundefreund bist."

"Ich hab Tiere schon immer geliebt", erzählte Maki leise. "Aber mein Vater war der Ansicht, dass ein eigenes Haustier mich nur vom Lernen abhalten würde. Also durfte ich nie ein eigenes haben."

"Wem sagst du das", schmollte Honoka. "Meine Eltern meinten, ein Haustier würde zu viel Verantwortung bedeuten und dass wir wegen unserem Laden kein Haustier halten können."

Maki kicherte, worauf Honoka sie fragend anblickte.

"Zugegeben, deine Eltern haben in einem Punkt Recht. Ein Haustier bedeutet Verantwortung."

"Sagst du etwa, ich könnte keine Verantwortung übernehmen?"

Maki reagierte nicht auf Honoka Frage, sondern pfiff nach Chiko. Die Hündin kam angetrottet und ließ sich von Maki erneut die Leine anlegen.

"Ich muss hier raus", erklärte Maki und deutete auf einen der Ausgänge des Parks. "Chiko zurückbringen. Kommst du noch mit?"

Honoka nickte aufgeregt. Sie würde sich die Chance nicht entgehen lassen, die Person kennenzulernen, für die Maki das Training ausfallen ließ und ihre Freundinnen anlog um mit dessen Hund Gassi gehen zu können.

"Umi und Kotori haben mir erzählt, dass du normalerweise sehr schnell an etwas das Interesse verlierst", sagte Maki ihr.

Honoka blickte ertappt drein.

"Vielleicht hatten meine Eltern ja auch Recht gehabt damit mir kein Haustier zu erlauben.", meinte sie, während die drei die Straße überquerten. "Trotzdem hätte ich mich wahnsinnig über ein Haustier gefreut."

"Nicht nur du. Aber mein Vater ist ziemlich streng, was das Thema betrifft. Und wenn er einmal seine Meinung zu etwas hat, dann ist er nur schwer davon abzubringen. Er ist da ziemlich stur." Maki blickte betrübt drein, sodass Honoka zu ihr ging und sie in eine Umarmung zog.

"Ich hab Chiko letzte Woche gefunden. Sie hatte eine Schülerin von uns angebellt, die anscheinend ziemliche Panik vor ihr hatte und sich kein bisschen bewegen konnte. Chiko war eine Hündin von der Straße und aus irgendeinem Grund ist sie mir bis nach Hause gefolgt und..." Sie seufzte und lehnte ihren Kopf dann gegen Honokas Schulter.

"Paps war noch an der Arbeit, aber meine Mutter hat Chiko entdeckt und mich überredet, sie zum Tierheim zu bringen. Naja, und das hab ich dann gemacht und..."

"Und jetzt wolltest du Chiko besuchen und hast dafür das Training abgesagt?", schlussfolgerte Honoka, doch Maki schüttelte den Kopf und löste sich dann wieder aus ihrer Umarmung.

"Ich hab angefangen im Tierheim auszuhelfen. Bin an den Wochenenden hin und hab meinen Eltern gesagt, dass ich mich zum Training treffe. Es tat weh, sie anzulügen, aber sie hätten es nie erlaubt und ich wollte diesen Tieren doch so gerne helfen." Maki lächelte betrübt.

"Und weil wir dieses Wochenende in die Berge fahren, wollte ich mich wenigstens von Chiko verabschieden. Was, wenn dieses Wochenende jemand auftaucht und sie mitnimmt? Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, ich fänd's einfach nur so schade, sie dann nicht mehr sehen zu können."

"Deshalb hast du also behauptet, du hättest Klavierunterricht", stellte Honoka fest und zog sie erneut in eine feste Umarmung.

"H-Honoka! Du erdrückst mich!" Maki schnappte nach Luft, während Chiko laut bellte, sonst aber nur zwischen den beiden hin und her blickte.

"Oh, entschuldige Maki. Ich find es einfach nur so toll, wie du dich so anstrengst und dem Tierheim hilfst. Du bist ein wunderbarer Mensch!" Honoka ließ sie los, hielt aber immer noch ihre Hand fest.

Maki blickte errötend zur Seite. "So viel mache ich gar nicht", gestand sie. "Ich wünschte, ich könnte mehr tun für sie."

"Wie meinst du das?" Honoka legte ihren Kopf schräg.

"Das Tierheim hat massive Geldprobleme", erzählte Maki. "Ich hab mein Sparschwein geleert und es war nicht genug. Und ich will Paps nicht um Geld fragen. Nicht, weil er nein sagen könnte, sondern weil ich nicht eine von denen sein will, die sich alles von ihren Eltern kaufen lässt. Aber wenn sie nicht bald die Rechnungen bezahlen können, muss das Heim geschlossen werden."

"Das ist schrecklich!" meinte Honoka niedergeschlagen. Sie wusste, dass man die Tiere dann in anderen Tierheimen unterbringen würde und die meisten Tierheime waren schon überfüllt. Es würde schrecklich werden für die Tiere.

"Es ist nur ein kleiner Familienbetrieb. Sie haben einfach nicht das nötige Kleingeld. Wenn es nur etwas gebe, was ich tun könnte..."

Und dann hatte Honoka eine Idee, wie man dem Tierheim vielleicht doch helfen konnte.

"Vielleicht kannst du alleine ja nicht viel ausrichten. Aber wir könnten bestimmt etwas für das Heim tun!“

"Wir?"

"Wir. μ's. Wenn wir ein Benefiz-Konzert geben und Spenden sammeln, dann können wir dem Tierheim bestimmt helfen." Honoka sah sie strahlend an.

"Das ist... " Maki wusste nicht, was sie sagen sollte.

"Gefällt dir meine Idee nicht?" Honoka wirkte enttäuscht.

"Sie ist toll, Honoka", flüsterte Maki kaum hörbar und drückte ihre Hand. "Du hast immer tolle Ideen."

"Du musst dafür den anderen erzählen, was du heute wirklich getan hast", verlangte Honoka jedoch mit strenger Miene und Maki stimmte zu. Sie wusste, sie hatte das verdient. Wahrscheinlich war es wirklich besser gewesen, wenn sie gleich zu Anfang ehrlich gewesen wäre.

"Aber wir können die Besitzer ja schon einmal fragen, was sie von diesem Vorschlag halten", meinte Honoka lächelnd und Maki stimmte ihr zu.

"Und Kotori würde bestimmt Kostüme nähen, die an Tiere erinnern. Und vielleicht kannst du auch etwas auf dem Klavier spielen und dann könnte Rin noch... "

Maki hörte ihr aufmerksam zu, damit sie auch keine von Honokas Ideen überhörte. Und während die beiden Mädchen weitergingen, hielten sie sich noch immer an den Händen fest

02. December

Eri, sieh mal! Denkst du nicht, Kotori würde sich darüber freuen?“

Die Angesprochene blickte von dem Buch auf, indem sie gerade noch gedankenverloren herumgeblättert hatte und blickte zu ihrer Freundin Nozomi, die grinsend ein großes Alpaka-Plüschtier in der Hand hielt.

„Es ist mega flauschig, Ericchi!“, meinte Nozomi und drückte es gegen ihre Wange, ehe Eri zurücktreten konnte. „Ich bin sicher, sie wird es lieben!“

„Denkst du nicht, dass die anderen ihr auch so etwas gekauft haben?“, fragte Eri skeptisch.

„Nun, deren Alpaka wird mit Sicherheit nicht so flauschig sein“, erwiderte Nozomi grinsend. Eri schmunzelte, während sie ihre Freundin dabei beobachtete, wie diese nun selbst mit dem Alpaka kuschelte.

„So wie du dich verhältst, bist du sicher, dass du dir nicht auch so ein Alpaka wünschst?“, fragte Eri lächelnd, doch Nozomi schüttelte den Kopf.

„Ich weiß ganz genau, was ich von dir will. Deshalb ja der Wunschzettel, Ericchi!“, meinte sie mit ernster Stimme und wandte sich dann wieder den verschiedenfarbigen Alpaka-Plüschtieren zu. „Was denkst du denn, welche Farbe Kotori am besten gefällt?“

Richtig, der Wunschzettel…

Nervös biss sie sich auf ihre Unterlippe. Sie konnte Nozomi nicht sagen, dass sie ihren Wunschzettel verlegt hatte. Sie verlegte sonst nie Sachen. Und Eri war sich zudem ganz sicher, dass Nozomi ihr den Wunschzettel in ihr Portemonnaie gelegt hatte. Sie hatte es ihr ja schließlich selbst gesagt gehabt.

Doch als sie dann zuhause die Wunschliste von ihr hatte lesen wollen, stellte Eri erschrocken fest, dass ihr Portemonnaie, abgesehen von ihrem Geld, leer war.

Sie hatte ihre Tasche geleert, jedes ihrer Schulbücher durchgeblättert. Vergebens. Der Wunschzettel war verschollen.

„Eri, hörst du mich?“

Aus ihren Gedanken gerissen blickte sie einer misstrauisch dreinblickenden Nozomi entgegen, die nur eine Handbreit vor ihr stand und zwei Plüsch-Alpakas in ihren Händen hielt, eins orange und das andere dunkelblau.

„Was denkst du, welche Farbe würde Kotori wohl eher gefallen?“, fragte Nozomi.

„Nimm doch einfach beide“, schlug Eri vor.

„Denkst du nicht, dass das zu viele Alpakas sind?“, fragte Nozomi erstaunt.

„Du hast doch selbst gesagt, wie flauschig diese Alpakas sind. Und Kotori wird sich bestimmt über die beiden freuen, Außerdem könnte ich mich selbst nicht entscheiden“, fügte Eri leise hinzu und Nozomi legte die beiden Plüschtiere auf den Stapel der anderen Geschenke, die sie für ihre Freundinnen einkauften.

Seit dem sie sich angefreundet hatten, verbrachten Nozomi und Eri jeden Winter damit, zusammen nach passsenden Geschenken für ihre Freunde und Familie zu suchen. Für Eri gab es nichts Schöneres, als während der Winterzeit durch die Einkaufsmeile zu bummeln, Hand in Hand mit ihrer Nozomi, während Weihnachtsmusik über den Platz schallte und unter ihren Füßen der Schnee knirschte. Von Laden zu Laden huschen und stundenlang herumkramen um sich genauestens zu überlegen, was wohl das beste Geschenk wäre.

„Also, wer fehlt uns noch?“, fragte Nozomi und blickte in den Einkaufswagen. Sie hatten für Hanayo verschiedene Schlüsselanhänger der neuen School-Idolgruppe Aquors besorgt, von der die Zweitklässlerin seit Wochen schwärmte. Für Rin gab es ein Bettelarmband mit mehreren Katzenanhängern und für Nico hatten sie Autogrammkarten von Saint Snow gekauft.

„Wir brauchen noch etwas Passendes für Honoka“, meinte Eri. „Maki und Umi fehlen auch noch.“

Und für Nozomi habe ich selbst auch noch nicht, fügte sie in Gedanken hinzu und warf ihr verstohlen einen besorgten Blick zu. Sie konnte selbst nicht glauben, dass ausgerechnet sie Nozomis Wunschzettel verloren hatte.

Dabei war es doch Nozomi gewesen, die überhaupt erst die Idee mit den Wunschzetteln gehabt hatte.

 

„Eri, was wünschst du dir zu Weihnachten?“

Eri blickte auf und sah in Nozomis türkise Augen, die so nah vor ihrem eigenen Gesicht waren, dass sie Nozomis Atem spüren konnte, welcher leicht ihre eigenen Lippen berührte. Die Erstklässlerin errötete und rutschte ein Stück nach hinten.

„W-wieso fragst du?“, wollte sie wissen. Die beiden Freundinnen saßen in Eris Zimmer und arbeiteten gerade an ihren Hausaufgaben, neben ihnen ein Teller voll mit selbstgebackenen Plätzchen und dazu zwei Tassen warmer Kakao.

„Weil ich mich nicht entscheiden kann, was ich dir schenken soll“, klagte Nozomi und beugte sich dann wieder nach vorne. „Und, weißt du denn schon, was du mir schenken willst?“

„Wer sagt, dass ich dir überhaupt etwas schenken will?“, entgegnete Eri neckend, worauf Nozomi sie enttäuscht anblickte.

„Aber, wir sind doch Freundinnen, Ericchi! Und da muss man sich doch gegenseitig etwas zu Weihnachten schenken!“ Nozomi blickte sie betrübt an.

„So meinte ich das nicht, Nozomi“, beschwichtigte sie ihre beste Freundin und strich ihr dann vorsichtig durch ihr Haar. „Es ist nur eher, dass…“

„Es ist nur eher, dass was?“, fragte Nozomi skeptisch nach, als Eri ihren Satz unterbrach und zu Boden blickte.

„Ich weiß nicht, was ich dir schenken soll“, flüsterte Eri leise.

„Oh!“

„Lach nicht! Ich bin einfach megaschlecht darin, Geschenke für die Menschen auszusuchen, die mir wichtig sind“, erklärte Eri kleinlaut.

„Ich könnte dich niemals auslachen, Ericchi!“, meinte Nozomi und als Eri aufblickte, sah diese sie mit ernsten Augen an, ehe sie sich dann nach hinten beugte und nach ihrem Schreibblock angelte.

„Was machst du da?“, fragte Eri neugierig, während ihre beste Freundin etwas aufschrieb.

„Nicht gucken, Eri!“, befahl sie ihr und so wartete Eri ab, bis Nozomi schließlich nach einigen Minuten die beschriebene Seite herausriss und diese zusammenfaltete.

„Hier für dich!“

Verwundert nahm Eri das Blatt entgegen und wollte es auseinanderfalten, doch Nozomi legte eine Hand auf Eris.

„Nein, erst wenn ich weg bin. Das ist mein Wunschzettel. Damit du weißt, was ich mir von dir zu Weihnachten wünsche.“

„A-Aber so weißt du doch, was ich dir zu Weihnachten schenke.“

„Deshalb hab ich dir mehrere Sachen aufgeschrieben. Und auf der Liste stehen auch ein paar Sachen drauf, die ich mir nicht wünsche. Damit das Ganze nicht zu einfach für dich wird!“ Nozomi lächelte sie freudestrahlend an.

„Danke!“ Sie beugte sich nach vorne und umarmte Nozomi kurz.

„Dann sollte ich dir jetzt wohl auch eine Wunschliste schreiben, oder?“

 

„Ist dir nicht kalt, Eri?“, fragte Nozomi besorgt. Sie blickte auf, als ihre Freundin neben sie trat und ihre Jacke um sie legte. Eri stand draußen auf der Veranda des Ferienhauses von Makis Eltern. Hier verbrachten die neun Freundinnen zusammen den zweiten Weihnachtstag.

„Jetzt frierst du aber!“, meinte Eri, doch Nozomi schüttelte lächelnd ihren Kopf. „Du weißt doch, mir wird so leicht nicht kalt.“

Sie legte ihre Hände auf die von Eri und Eri stellte erstaunt fest, dass Nozomis Hände tatsächlich eine angenehme Wärme ausstrahlten.

„Brr! Eri, deine Hände sind eiskalt!“

„Das sind sie immer, Nozomi!“

„Stimmt. Da bin ich wirklich froh, dass ich das passende Geschenk für dich ausgesucht habe.“ Nozomi drückte ihr ein schlecht eingewickeltes Päckchen in die Hand und Eri konnte nicht anders als grinsen, als sie die Unmengen von Klebestreifen bemerkte, mit denen Nozomi ihr Geschenk zugeklebt hatte.

„Wollen wir nicht warten und zusammen mit den anderen unsere Geschenke aufmachen?“, fragte Eri.

„Ich möchte, dass du es jetzt aufmachst!“, bat Nozomi sie und Eri war froh, dass es noch dunkel war, denn so konnte Nozomi nicht sehen, dass sie wieder einmal knallrot im Gesicht anlief.

„Warte, dann solltest du das hier auch aufmachen!“, meinte Eri und kramte in ihrer Tasche, bis sie schließlich Nozomis Geschenk fand.

„Mach deins zuerst auf!“, bat Nozomi sie und Eri begann damit die Klebestreifen Stück für Stück abzuziehen, während ihre Freundin sie grinsend beobachtete.

„Lach nicht!“, meinte Eri beleidigt, während sie das Geschenk auswickelte.

„Ich find’s einfach süß, wie ordentlich du auspackst. Wir schmeißen das Geschenkpapier doch sowieso weg.“

„Das Geschenk ist mit Liebe eingepackt und du willst, dass ich es einfach aufreiße?“, fragte Eri skeptisch.

„Gefällt es dir denn?“, fragte Nozomi, als Eri ihr Geschenk schließlich ausgepackt hatte.

Ein Paar hellblauer Handschuhe, der Rücken mit einer weißen Schneeflocke bestickt. Noch ehe Eri etwas sagen konnte, hatte Nozomi auch schon nach ihren Händen gegriffen und streifte ihr die Handschuhe vorsichtig über. Sie konnte eindeutig sehen, dass Nozomi diese selbst gemacht hatte.

„D-danke!“, stotterte Eri erstaunt. „Die sind wirklich hübsch!“

„Ich wusste doch, dass sie dir gefallen werden! Jetzt wirst du sicher nicht mehr so leicht frieren im Winter.“

„Ich wusste gar nicht, dass du so gut nähen kannst!“

„Kotori hat mir geholfen. Ohne sie hätte ich dir wahrscheinlich einfach nur ein Stück Stoff um die Hände gewickelt“, erklärte Nozomi und brachte Eri zum Lachen.

„Ich hätte mich trotzdem darüber gefreut!“, meinte Eri leise und warf dann verstohlen einen Blick auf das noch eingepackte Geschenk in Nozomis Händen.

Hoffentlich würde es ihr gefallen.

„Soll ich deins auch aufmachen?“, fragte Nozomi lächelnd und begann dann das Geschenkpapier aufzureißen. Eri kicherte belustigt.

Eine kleine, dunkelblaue Schachtel kam zum Vorschein, welche Nozomi vorsichtig öffnete.

„Gefällt sie dir?“, fragte Eri besorgt, als mehrere Sekunden vergingen und Nozomi einfach nur stumm auf ihr Geschenk starrte.

„Es ist perfekt!“ Freudestrahlend zog Nozomi sie zu sich und Eri erwartete, dass Nozomi sie einfach umarmte, doch dann bemerkte sie, wie nah Nozomis Gesicht dem ihren war und konnte kaum reagieren, da spürte sie auch schon Nozomis Lippen auf ihren eigenen. Eri seufzte erleichtert in den Kuss hinein und presste verlangend ihren Mund auf Nozomis, während diese sie enger an sich drückte und sicher machte, dass nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen sie passte.

Erst als sie beide wieder nach Luft verlangten, trennten sie sich beide und blickten sich trotzdem noch erfreut für mehrere Minuten an, in denen sie einfach nichts sagten.

„Danke, Ericchi!“, meinte Nozomi lächelnd. „Das ist das beste Geschenk von allen.“

„Auch, wenn es nicht auf deiner Wunschliste stand?“, fragte Eri besorgt und blickte dann verwirrt drein, als Nozomi sie verschlagen ansah.

„Was?“

„Eri, ich hab‘ dir dieses Jahr nie eine Wunschliste geschrieben!“, erklärte Nozomi ihr und drückte dann die Hand ihrer Freundin, als sie Eris entgeisterten Gesichtsausdruck bemerkte.

„Aber, warum?“

„Weil ich wusste, dass du mir auch ohne eine Wunschliste das beste Geschenk aussuchen wirst!“, erklärte Nozomi ihr. „Aber nur so konnte ich dich davon überzeugen. Eri, wir sind seit Jahren miteinander befreundet und du kennst mich am besten. Du bist immer für mich da, wenn es mir schlecht geht und ich wusste, dass du auch das perfekte Geschenk für mich aussuchen wirst. Und deshalb hatte ich, an dem Morgen, an dem ich dir gesagt habe, ich lege meine Liste in dein Portemonnaie, nur so getan, als ob. Ich finde, es ist Zeit, dass wir die Wunschzettel hinter uns lassen. Aus dem Grunde habe ich selbst deine Liste nicht gelesen und stattdessen auf mein Herz gehört, um dein Geschenk auszusuchen.“

Sprachlos blickte Eri sie an. Nozomi hatte recht. Es war wirklich überfällig, diese Listen nicht mehr zu benutzen. Sie kannte Nozomi am besten, wie hatte sie also die ganze Zeit nur denken können, dass sie nicht selbst das beste Geschenk für sie finden würde?

„Frohe Weihnachten, Eri!“ Nozomi beugte sich nach vorne und gab ihr einen leichten Kuss, als die erste von nur vielen Schneeflocken auf ihre Nasenspitze fiel und dort augenblicklich zu schmelzen begann.

„Lass uns den anderen Bescheid geben, dass wir doch noch weiße Weihnachten feiern können!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sunae
2017-12-18T16:18:39+00:00 18.12.2017 17:18
Der Schreibstil ist schön angenehm. Das Thema ist einfach, aber recht unterhaltsam, da es viel Interaktion gab, um den Platz zu füllen. Wenn ich recht gesehen habe ist die Story das 18. Türchen zum Thema eigene Storys? Sieht aber mehr nach einer Fanstory aus und das Thema passt nicht ganz zum Titel.
Das Ende ist mir zu viel Gerede. Die Kussszene ist sehr romantisch und auch sehr gut gelungen, aber danach macht mans mit Gerede und überlangen Erklärungen kaputt. Sorry, wenns etwas negativ klingt, aber die Kritik soll streng sein.
Alles in allem ne nette Story, man hat sicher mehr Spaß, wenn man noch etwas mehr über die Charaktere weiß.
Antwort von:  CharleyQueens
18.12.2017 19:23
Nabend,
danke für deinen Kommentar, aber ich muss dich korrigieren. Es handelt sich dabei nicht um eine Original-Story, sondern um eine Fanfiction zu dem Anime Love Live!.
Der Titel bezieht sich zudem auf die komplette Oneshot-Sammlung, die geplant ist, Aishiteru Banzai ist das erste Lied, das im Anime zu hören ist.
Oder meinst du den Kapiteltitel? Dabei handelt es sich darum, wie die Karten heißen, auf dessen Pairing sich die jeweilige Geschichte bezieht. Ich wollte es einheitlich halten, weshalb die Kapitel alle diese Titel tragen (werden).

LG, Queenie
Antwort von:  Sunae
19.12.2017 20:30
Ja, ich frage deswegen weil in der Beschreibung angegeben wurde es sei für das Adventsprojekt und dein Name stand unter Originalstory.
Antwort von:  CharleyQueens
19.12.2017 20:33
Das lag daran, dass ich getauscht hatte, weil ich an dem Tag, an dem ich eigentlich hatte abgeben wollen, leider noch nicht fertig war mit der Geschichte. An dem Tag gab es deshalb 2 Originale und jetzt am 18. halt 2 Fanfictions. ^^
Von:  DJBowser
2017-10-15T17:07:32+00:00 15.10.2017 19:07
das ist mein lieblungspaaring
Von:  DJBowser
2017-10-15T17:03:43+00:00 15.10.2017 19:03
das ist richtig cool, bin gespannt wie es weiter geht

Von: Swanlady
2017-08-12T18:52:42+00:00 12.08.2017 20:52
Hallo CharleyQueens!

Danke für deine Teilnahme und herzlichen Glückwunsch zum – eigentlich nicht geplanten – 5. Platz!

Du hast Maki x Honoka geschrieben!!! *__* Allein dafür liebe ich dich. Das ist mein Love Live! OTP, aber ich glaube, das habe ich sogar mal erwähnt, oder?
Die Geschichte war rundum fluffig und hat mir ganz plüschige Feels beschert. Es ging mir ähnlich, wie es mir immer geht, wenn ich die Serie schaue.
Die Idee, dass Maki sich um einen Hund kümmert, ist so niedlich. Ich liebe Hunde, weshalb ich bei dem Satz „[…] so war es kein Wunder, dass Honoka alle paar Meter stehen blieb um einen vorbeigehenden Hund zu streicheln.“ unheimlich lachen musste, weil das glatt ich sein könnte!
Honokas Vorschlag am Ende, dass sie ein Benefiz-Konzert geben können, passt unglaublich gut zu ihr. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass sie das vorschlägt. :‘D Genauso glaubwürdig war, dass Maki die ganze Angelegenheit vor ihren Freunden versteckt.
Ich würde mich freuen, wenn du das Pairing vielleicht irgendwann nochmal aufgreifst. <3

LG
Swanlady


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