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[Severus Snape] Vorbestimmte Pfade

Der Weg durch die Finsternis
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich poste aktuell etwas schneller, da ich die Geschichte hier auf den gleichen Stand bringen möchte, wie sie auf den anderen Plattformen bereits online ist. Nach Kapitel 6 dann im wöchentlichen Rhythmus. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Zusammen!
Es tut mir leid, dass es solange gedauert hat, bis zur Fortsetzung dieser Geschichte.
Ich hatte vor drei Wochen einen Reitunfall und war außer Gefecht gesetzt. Zudem nahte der Abgabe Termin einer wichtigen Arbeit, sodass diese Vorrang hatte.
Jetzt geht es aber regelmäßig weiter. Hier vorerst ein kürzerer Teil.
Liebe Grüße
nyma Komplett anzeigen

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Avada Kedavra

„Avada Kedavra“

Mit einem leisen Stöhnen kniff Severus Snape seine Augen zu, als der grellgrüne Blitz sich auf seine empfindliche Netzhaut brannte und einen dumpfen, bohrenden Kopfschmerz zurückließ. Wie versteinert sah er in Gedanken wieder und wieder, wie Dumbledore, durch die Wucht des Fluches über die Brüstung des Astronomieturmes geschleudert wurde. Als die Wahrheit Severus Sinne erreichte, gefror sein Innerstes. 

Seine Sinne gaukelten ihm die detailreiche Ansicht von Dumbledores blauen Augen vor, denen der letzte Lebensfunke entwich und deren lebendiges Aufleuchten sich in der Schwärze der Nacht verlor. 

Severus schnürte es die Luft ab. Mit einem erstickten Keuchen versuchte er seine Lungen zu füllen. Bittere Kälte flutete seine Brusthöhle, während seine Lungenflügel nicht Willens schienen sich zu füllen.

„Ruhig, mein Freund, ganz ruhig.“

Eine heisere, beinahe tonlose Stimme erreichte Snape und zwang ihn an die Oberfläche seiner Empfindungen. Sein Kopf schien bersten zu wollen und noch immer schien ihm jeder Atemzug eine schier unmenschliche Anstrengung abzuverlangen.

Verschwommen nahm er die heruntergekommene Gestalt seines alten Gefährten wahr. Lucius Malfoy hatte seine Hand auf Severus' Schulter gelegt und schien auf ihn einzureden, doch die Worte blieben unverständlich.

Nur langsam tauchten die Erinnerungen der vergangenen Stunden aus seinen grauen Untiefen auf. Er, Severus, hatte den Todesfluch gegen Dumbledore gesprochen. Sein väterlicher Freund war durch seine Hand zu Tode gekommen. Der Tatsache, dass der alte Zauberer ohnehin hätte sterben müssen, schenkte Severus keinerlei Beachtung. 

Wieder wurde es erschreckend eng in Severus Brust. Schmerzen. In seinem Kopf, seinem Oberkörper. Er wollte sich zusammenkrümmen, die Beine anziehen, wie ein Embryo im Leib der Mutter, doch der Schmerz in seinen Beinen ließ ihn aufschreien.

Er presste die Kiefer zusammen, sehnte sich nach der erlösenden Ohnmacht. Doch ihm war keine Gnade gegönnt.

Seine Zähne schlugen hart aufeinander, als sein Körper von einem entsetzlichen Zittern erfasst wurde. Pure Willenskraft hielt ihn davon ab noch einmal laut zu schreien.

Nur allmählich verebbte die Welle aus siedend heißer Qual, sodass Severus anfing seine Umgebung wahrzunehmen: Leiser Singsang drang an sein Gehör und mit jeder melodisch verklungenen Silbe, fiel ihm das Atmen leichter. Erst jetzt nahm er das leise Schluchzen wahr, das den heilenden Gesang begleitete. Zudem spürte er Hände, stark, aber erstaunlich kalt, an Oberarm und Schulter.

Noch einmal unternahm Severus den Versuch die Augen zu öffnen, seinen Blick zu klären. Und wieder war es Lucius Gesicht, das er wahrnahm. Er spürte, wie sich seine Lippen bewegten, während sein Geist es nicht schaffte die umherschnellenden Fragen zu formulieren. Schließlich krächzte er mit entkräfteter Stimme: „Draco?“

Tiefe Furchen hatten sich in das Gesicht des malfoy’schen Familienoberhauptes gegraben. Anstatt etwas zu sagen, senkte der Blonde den Blick und griff nach Severus Hand. „Verzeih ihm…“, wisperte Lucius und schaffte es allem Anschein nach nicht Severus in die Augen zu schauen.

Noch bevor er sich einen Reim auf das betretene Verhalten des anderen machen konnte, schob sich das Gesicht einer Frau in sein Blickfeld. „Wie fühlen Sie sich, Professor Snape?“

Severus blinzelte und blieb eine Antwort schuldig.

Die dunkelhäutige Hexe schnaubte mürrisch und öffnete vor seinen Augen eine verkorkte Flasche. „Skelewachs“, sagte sie knapp und goss eine Wenigkeit des Trankes in einen Becher, bevor sie diesen an Severus Lippen hielt.

Sein fragender Blick erreichte Lucius, der mit bebender Stimme versuchte zu erklären: „Der Dunkle Lord…“ Er stockte und schien sich zu winden. „Er hat Draco eine Lektion erteilen wollen. Er hat ihn sich gefügig gemacht und den Jungen genötigt, dir mit diversen Knochenbrecherflüchen und… und anderem beizukommen.“

Mit dem Empfinden flüssigen, eisenangereicherten Kalk schlucken zu müssen, würgte Severus den Heiltrank hinunter und spürte sofort das Übelkeit erregende Gefühl der sich richtenden Bruchstücke in seinen Beinen. Es war zwecklos das leise Stöhnen unterdrücken zu wollen.

Seine gepeinigten Nervenenden nahmen mit erschöpfender Trägheit ihre Aufgaben in seinem Körper wieder auf. Es hatte ihn mehr als nur ein Cruciatusfluch getroffen. Der Dunkle Lord schien in Rage gewesen zu sein.

Als Severus spürte, wie ein Hauch Mobilität in seine Gliedmaßen zurückkehrte, hob er mit einer bedächtigen Bewegung den Kopf, nur um ihn sofort wieder sinken zu lassen. Er zwang sich ruhig zu atmen, dem Unwohlsein Herr zu werden und dem lauernden Würgereiz keine Chance zu lassen. Vulnerus. Er hasste diese Flüche, die tiefe, eiternde Wunden auf dem Körper ihrer Opfer hinterließen. Sein Unterleib schien auf den ersten Blick zerfetzt. Kein Wunder, dass ihn die Folter so ermattet hatte. Doch anscheinend hatte die Hexe bereits die passenden Heilsprüche gesprochen, vielleicht sogar eine Tinktur aus Wegwarte, Hauhechel und dem Knochenmehl vom Brustbein eines Kelpies zur Hand gehabt. 

Und dieser Gedankengang führte Severus zu einer weiteren Erkenntnis: Die dunkelhäutige Hexe war mitnichten eine Heilerin. Vielmehr war sie eine Kollegin, die sich den schwarzmagischen Zaubertrankkünsten verschrieben hatte. Seit Jahrhunderten schon betrieb die Familie Shafiq eine Apotheke in den finsteren Häuserschluchten der Nokturngasse. Galathea Shafiq.

„Wie komme ich zu der Ehre…“ Serverus Stimme brach und er schluckte hart, um den beginnenden Krampf seiner Stimmbänder zu lösen. „… Ihrer unverwechselbaren Künste, Miss Shafiq?“

„Ich schuldete Mr. Malfoy einen Gefallen“, knurrte sie unwirsch, ohne sich in ihrem Tun beirren zu lassen.

Vorsichtig ließ Severus seinen Blick wandern und stellte fest, dass er sich im privaten Schlafzimmer von Lucius und Narzissa befinden musste. Nur verschwommen sah er Draco zusammengesunken in einem Sessel kauern, während Narzissa auf der Lehne saß, den Arm um die Schultern ihres Sohnes geschlungen.

Noch immer saß Lucius neben Severus und stützte ihn, wann immer nötig.

„Der Dunkle Lord sollte bei künftiger Anwendung von Folter besonnener vorgehen. Sofern ihm etwas an einer repräsentativen Anzahl von Gefolgsleuten liegt.“

Severus schloss die Augen, während ein raubtierhaftes Lächeln seine Gesichtszüge erreichte. Die Stimme der jungen Frau klang rauchig. Unwillkürlich musste der Professor an den Dunst eines alten, herben Feuerwhiskeys denken. 

Lucius lachte humorlos auf. „Nein, Miss Shafiq, Sie liegen falsch. Das hier ist mitnichten das Ergebnis einer Folter. Vielmehr hat der Dunkle Lord ausgefallene Methoden zur Disziplinierung seiner Getreuen. In diesem Fall galt der Tadel auch nicht unserem guten Severus, sondern viel mehr…“, er nickte hinüber zu dem Sessel vor dem Kamin. „… meinem Sohn. Der von heute an mit dem Gedanken leben muss, dass es seine Unfähigkeit und seine Flüche waren, die einen alten Freund an den Abgrund des Todes geführt haben.“

Die Tränkemeisterin schnaubte verächtlich. „Professor Snape kann von Glück reden, dass ich Ihrem Ruf so schnell gefolgt bin.“

„Nehmen Sie sich in Acht…“, krächzte Severus erschöpft. „Unmutsbekundungen werden in… in unseren Kreisen nur bedingt geduldet.“ Seine Stimme verlor sich in einer kraftlosen Artikulierung.

Mit einer Sanftheit, die ihrer verstimmten Miene Lügen strafte, legte sie ein feuchtes Tuch auf Severus schweißnasse Stirn. „Ihr Herz, Professor Snape… Als ich hier ankam hatte es schon beinahe zu schlagen aufgehört. Ich bin keine Heilerin, aber ich lasse mich gern zu der Vermutung hinreißen, dass Sie eine solche Misshandlung künftig das Leben kosten wird.“

Erneut schlich sich das raubtierhafte Zähneblecken in seine Züge. „Wie… bedauerlich“, schnarrte er beinahe altgewohnt.

„Miss Shafiq ist in der Lage ein Herz durch einen gesungenen Zauber zu retten. Es war beeindruckend“, berichtete Lucius, dessen Überheblichkeit sich allmählich zu erholen schien. Die kalte Arroganz schlich sich langsam in seine Miene zurück.

„Ein Jammer, dass… dass ich nichts davon… habe hören können.“ Severus blinzelte. In seiner Miene lag lediglich tiefe Melancholie, die er nicht zu verbannen schaffte. „Ein tröstlicher Gedanke, dass…“ Er ließ den Satz unbeendet und gab sich der nahenden Ohnmacht hin, die so gnädig war ihn zu umschlingen.

Verfluchter Frieden

Es brauchte seine Zeit, bis Severus` körperliches Wohl weitgehend wieder hergestellt war. Und auch Tage nach Voldemorts Unmutsbekundung fühlte der Tränkemeister sich entkräftet. Immer wieder verkrampften sich seine Muskeln unangenehm schmerzhaft und auch die auftretende plötzliche Enge in seiner Brust zehrte an seinen Energien.

Wie die meiste Zeit seiner Tage, saß er vor dem Kamin im Wohnzimmer des kleinen heruntergekommenen Hauses in Spinner‘s End und grübelte. War das hier nun die Chance seine gewohnten Lebenswege zu verlassen und einfach auszubrechen aus dem Dasein als Marionette? Zugegeben, er empfand Hochachtung vor Dumbledore. Dieser manipulierende Genius, dieser Puppenspieler, hatte es über die Jahre geschafft Severus Sympathie zu wecken. War Albus auch zu Beginn nur der Hauch eines Lichtblickes in tiefster Verzweiflung, so war er mit den Jahren ein väterlicher Freund und Vertrauter geworden. Dumbledore hatte, in Severus Leben als Spion, einen sicheren Hafen geboten. Hätte der Dunkle Lord jemals etwas über sein doppeltes Spiel herausgefunden, so hätte Albus Wege gefunden ihn zu schützen.

Die Verlockung war groß nun einfach seiner Wege zu gehen. Doch war das überhaupt eine Option? Immerhin gab es außer ihm niemanden, der von kommenden Notwendigkeiten wusste. Severus könnte nur dann in Freiheit leben, wenn Voldemort besiegt wäre. Und wenn er sein Wissen nicht zum passenden Zeitpunkt mit Harry Potter teilen würde, dann wäre dies das Ende aller Hoffnung.

Severus spürte, wie die verschlingende Depression nach ihm griff. Es gab keine Möglichkeit von Albus‘ vorgezeichnetem Weg abzuweichen. Es blieb ihm nichts übrig als dem Pfad des Verrats weiter zu folgen und Potters Handeln zu überwachen — bisweilen zu lenken. Doch dieser Weg war uneben: Ein falscher Schritt und es wäre sein Ende.

Mit den dunklen Empfindungen begehrte auch sein kränkelndes Herz auf. Severus schloss die Augen und zwang sich den Atem in seine Lungen strömen zu lassen, während er nach einem kleinen Fläschchen tastete. Mit bebenden Händen führte er die Arznei an seine Lippen und trank einen — zwei Schlucke.

Ein zaghaftes Klopfen ließ ihn blinzeln, während er spürte, wie die schmerzhaften Empfindungen in seinem Inneren von einem dichten Nebel verhüllt wurden. Mühsam stemmte er sich hoch und schlich auf einen Gehstock gestützt in Richtung Hauseingang. Mit Blick auf eben diesen blieb er im Türrahmen des Wohnzimmers stehen und ließ die Haustür durch eine Bewegung seines Zauberstabes aufschwingen.

Das Gesicht unter der Kapuze eines taubengrauen Umhanges verborgen, betrat Narzissa das kleine Haus. Severus erwartete das Auftauchen von Bellatrix Lestrange hinter seiner Besucherin, doch allem Anschein nach war die Blonde allein gekommen. Forschen Schrittes kam sie den engen Flur herunter auf ihn zu und musterte unverhohlen seine Gestalt.

Sorge trat in ihren Blick, als sie eine Hand an seine unrasierte Wange legte. „Du siehst furchtbar aus, Severus.“

„Ich freue mich auch dich zu sehen“, grollte er leise, während Narzissa an ihm vorbei in die Wohnräume geschritten war. Im Gehen entledigte sie sich ihres Umhanges, ging zielstrebig auf das kleine Tischchen zu, auf dem ein Glas Feuerwhisky nebst der Arzneiflasche standen.

Sie schnalzte mit der Zunge und warf Severus einen strengen Blick zu, der ihn unweigerlich an seine ehemalige Kollegin Minerva McGonnagall erinnerte.

„Der Trunk des Friedens?“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, durchquerte sie das Zimmer und warf einen Blick in einen angrenzenden Raum. Ein Kessel stand auf einer marmornen Arbeitsplatte und mehrere Gefäße ungeordnet drum herum. Ein ungewohnter Anblick am Arbeitsplatz eines so peniblen Menschen wie Severus Snape einer war.

Ihre Stirn lag in Falten, während sie beobachtete, wie der sich erneut in seinen Sessel sinken ließ. Severus bewegte sich wie ein alter Mann, der er noch lange nicht war.

„Wie häufig greifst du zu diesem Trank?“, fragte sie leise, doch mit einem Tonfall, der keine Ausflüchte dulden würde.

Er schnaubt unwirsch. „Sooft wie eben nötig.“

Erneut schnalzte sie missbilligend mit der Zunge. „Du bist abhängig davon“, warf Narzissa ihm vor. „In deinem Labor stehen nur noch Zutatenreste herum, dafür aber wenigstens ein Dutzend Neuabfüllungen.“

„Es wird mich nicht umbringen — ganz im Gegenteil.“ Seine Stimme klang matt und resigniert.

„Aber es wird deine Magenschleimhaut angreifen, und wenn es dich vielleicht auch nicht umbringt, so bringt es doch nur scheinheilige Ruhe in deine Empfindungen, bevor es andere Beschwerden hervorruft.“ Sie suchte seinen Blick und legte den Kopf schräg. „Severus. Ich spreche aus Erfahrung.“

Er senkte seine Lider, um ihrem Blick auszuweichen, und stierte in das Feuer seines Kamins.

„Hast du Beschwerden körperlicher Art? Ich treffe morgen Galathea Shafiq. Wenn nötig wird sie sich sicher bereiterklären, noch einmal nach dir zu sehen.“

Er runzelte die Stirn. „Warum triffst du diese Frau?“

Narzissa verzog das Gesicht. „Weil … weil ich … Sie ist mir sympathisch und ich …“

Severus schaute auf und musterte forsch ihre Miene. „Du bist einsam.“

Zeitgleich hoben beide ihre Zauberstäbe und murmelten leise Zauber. Muffliato und Imperturbatio sollten verhindern, dass ihr Gespräch belauscht wurde.

Mehrmals lief Narzissa mit großen Schritten durch den kleinen Raum, während Severus sich zurück gelehnt hatte und sie mit einem seichten Schmunzeln beobachtete. Der Trunk des Friedens hatte seine volle Wirkung entfaltet und er fühlte sich merkwürdig leicht und der Welt entrückt.

„Ja, vielleicht bin ich einsam, Severus. Aber vorallemvor allem ist das hier nicht das Leben, das ich leben möchte.“

Ein Mundwinkel Snapes zog sich amüsiert nach oben. „Tatsächlich?“

Sie schnaubte missmutig, bevor sie sich in den zweiten Sessel sinken ließ.

„Warum bist du hier, Narzissa? Doch bestimmt nicht, weil du dich um mich sorgst, oder weil du mir dein Herz ausschütten willst?“ Severus zog es vor, sich nicht weiter zu ihrer Unzufriedenheit zu äußern. Ein falsches Wort reichte aus, um den Zorn Voldemorts auf sich zu ziehen. Für Severus war es ein Kinderspiel seinen Geist soweit zu leeren, dass es für den Dunklen Lord keine relevanten Informationen zu holen gab. Doch auch wenn Narzissa eine gerissene Legillimentikerinn war, der Lord war ihr weit überlegen.

Sie griff zu ihm herüber und legte eine Hand auf seinen Unterarm. „Er wird dich in Kürze zu sich rufen. Ich wollte, dass du es weißt.“

Ein Schaudern durchlief Severus, doch äußerlich blieb er ungerührt. „Dann danke ich für diese Information.“

„Er plant Hogwarts unter seine Aufsicht zu stellen“, berichtete die blonde Hexe weiter.

„Ist das so?“ Severus versuchte die Trägheit seiner Gedankengänge abzuschütteln und setzte sich aufrecht in seinen Sessel. Als Zeichen seiner Konzentration legte er die Fingerspitzen aneinander.

„Ihm kam der Gedanke, das Fach Muggelkunde ganz im Kontext seiner Propaganda zu nutzen. Als Pflichtfach.“ Das abwertende Schnalzen war Narzissa so eigen, wie Severus das mürrische Schnaufen mit dem er seinen Unmut kundtat.

„Und wen sieht er als Lehrkraft in dieser … anspruchsvollen Fachrichtung vor?“, hinterfragte der Schwarzhaarige mit hämischem Grinsen.

„Alecto Carrow.“ Narzissas Tonfall troff nur so vor Abscheu.

Severus lachte humorlos auf. „Und wen gedenkt er noch mit einer unterrichtenden Anstellung zu ködern? Bellatrix? Rabastan? Wilkens?“

„Amycus Carrow würde gern den Unterricht im Fach Dunkle Küste übernehmen.“

Severus schloss für einen Augenblick die Augen. „Eine solche Entgleisung wird Minerva niemals dulden.“

„Nein, keine Frage. Doch wird keine künftige Entscheidung in der Hand McGonagalls liegen. Sobald das Ministerium gefallen ist, werden sämtliche Schulbelange von dort aus entschieden. Der Schulleiterposten wird nur noch eine Formsache darstellen“, berichtete Narzissa weiter.

Severus schwieg einen Momentlang, dann suchte er ihren Blick. „Und was kann ich in dieser Angelegenheit für Lucius und dich tun?“

Für den Bruchteil von Sekunden wirkte die Blonde erstaunt, doch dann hatte sie sich im Griff. „Es wäre von Vorteil dich in der Schule zu wissen.“

Ein Mundwinkel Severus‘ hob sich amüsiert. „Und was wäre meine Rolle in dieser Komödie? Der böse, schwarze Mann, der die Schlossgründe heimsucht?“

Narzissa grinste katzenhaft. „Nein, eher die des bösen, schwarzen Schulleiters.“

Sämtliches amüsiertes Aufflackern verschwand aus Severus Miene. „Ich hatte nicht vorgehabt Hogwarts noch einmal zu betreten“, seine Stimme war leise.

Wieder griff Narzissa nach seinem Arm. „Ich könnte ruhiger schlafen, wenn ich dich in Dracos Nähe wüsste.“

Und erneut landete er als Spielfigur auf dem Schachbrett seines Lebens. Nun war es an ihm den dunklen König korrekt zu positionieren.

Tyrannen sind der Welten Last...

Severus stand in seinem Labor in dem kleinen Haus in Spinner's End, die Hände auf die marmorne Arbeitsplatte gestützt, und ließ seinen Blick über die versiegelten Phiolen und die dazugehörigen Notizen schweifen. In den vergangenen Tagen hatte er mit sich gerungen. Albus' Tod, als Konsequenz seines eingeschlagenen Lebensweges, lastete entsetzlich schwer auf seinen Schultern. Alles was er tat, war die Folge vorangegangener Entscheidungen und er ging hart mit sich ins Gericht.

Immer wieder loderte die Wut auf den alten, starrköpfigen Zauberer in Severus auf. Und seine Wut auf Lucius, der nicht den Mumm hatte aufbringen können, Draco vor Voldemort zu schützen. Die nächste Generation unterwürfiger Feiglinge wurde herangezüchtet.

Und hier stand er und hatte keine andere Wahl, als immer neue Abscheulichkeiten für den selbsternannten Lord zu entwickeln. Nerventod-Elixier, ätzender Regen und vakuumierender Nebel — sorgsam verkorkt und versiegelt.

Und er musste immer neue Grausamkeiten aus dem Hut zaubern, um ihn bei Laune zu halten. Vor allem jetzt, wo sich seine Erfolge als vermeintlicher Spion deutlich verringern würden. All seine Strategien würden in der kommenden Zeit einzig auf sein Überleben abzielen. Überleben, um den Jungen im rechten Moment wie ein Opferlamm zur Schlachtbank führen zu können. Und danach würde sein eigener Tod — Severus Tod — keine Erlösung mehr sein, sondern nur ein weiteres Siechtum. Nicht mit Lily im Tod vereint. Von Lily noch im Tod gehasst und verachtet, weil er es sein würde, der ihren Jungen — notfalls mit Gewalt — dem Dunklen Lord präsentieren würde.

Severus Hand bebte, während er damit nach dem eleganten Kristallglas griff, das am Rand seines Arbeitsbereiches stand. Während er das Glas an seine Lippen führte, waren seine Züge qualvoll verzogen. Brennend rann der scharfe Scotch seine Kehle hinab. Die Illusion eines warmen Gefühls in der Magengegend machte sich breit, doch vermochte auch der hochprozentige Alkohol nicht, seine Seelenschluchten zu verbergen.

Mit einem resignierten Seufzen stieß der Schwarzhaarige sich von der Arbeitsfläche ab und durchschritt, noch immer haltsuchend an einem Gehstock, seine Räume. Mit einem Blick in den Spiegel verschloss Severus die obersten Knöpfe seines Hemdes von Hand und schlüpfte in den schwarzen Gehrock. Er wandte sich ab, sprach im Gehen einen Zauber, der die Knopfleiste schloss und griff, bei Erreichen seines Labors, noch einmal zu dem Scotch-Glas. Dann seufzte er schwer und wandte sich, mit einer hölzernen Kiste unter dem Arm, dem Kamin zu.

Nur Momente später betrat der Tränkemeister die Eingangshalle von Malfoy Manor. Er durchschritt das Foyer und hielt auf eine zweiflügelige Tür zu.

Von je her war Malfoy Manor ein düsterer Ort, der so gestaltet war, dass er möglichen Besuchern die machtvolle Düsternis seiner Bewohner offenbarte. Seitdem der Dunkle Lord dieses Anwesen für sich erkoren hatte, war der Eindruck, den die Räumlichkeiten hinterließen, nur noch beklemmender.

Als ein markerschütternder Schrei durch die hohen Hallen hallte, kroch die gewohnte Kälte in Severus Glieder. Er schauderte. Wen mochte der Dunkle Lord jetzt wohl gefangen halten?

Wie von selbst schlich sich das Gesicht von Minerva McGonagall in seine Gedanken. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Severus glaubte nicht, dass der Dunkle Lord sich darüber bewusst war, wie machtvoll Minervas Magie war. Dass diese Hexe von Nutzen sein könnte.

Jedes Mal, wenn es wieder ein ehemaliger Schüler, Kollege oder Bekannter war, der dem Tode geweiht sein Flehen und Betteln um Gnade an ihn richtete, und Severus handlungsunfähig einem weiteren grausamen Mord beiwohnen musste, zerbrach etwas in ihm.

Das leise Knarren, als die zweiflügelige Salontür sich wie von Geisterhand öffnete, riss Severus aus seinen Gedanken. Seine Galgenfrist war abgelaufen. Der Dunkle Lord wollte nicht länger auf ihn warten.

Aufrecht, doch noch immer humpelnd, querte er den finsteren Raum. Die Fackeln an den Wandhalterungen ließen schaurige Schatten tanzen. Severus hörte ein Geräusch, das ihn immer wieder erschaudern ließ. Entstehend, wenn der mächtige, schuppige Schlangenkörper über den steinernen Boden glitt. Sehen konnte er Nagini nicht, sie hielt sich im Schatten. In seinem Rücken.

Severus unterdrückte den Drang sich umzusehen, den Raum mit seinen Augen nach der Bestie abzusuchen. Doch schließlich fiel sein Blick auf Voldemort. Er saß in einem wuchtigen, thronähnlichen Sessel vor dem offenen Kamin und hielt ein Buch auf seinem Schoß.

In einigem Abstand verharrte Severus, solange, bis das schlangenartige Gesicht sich ihm zuwandte.

„Severus, mein lieber Freund“, ertönte die kalte, hohe Stimme Voldemorts und schien von den Wänden widerzuhallen. Ein kleiner Effektzauber, den Snape mehr als nur lächerlich empfand. „Ich hatte erwartet dich eher wieder hier anzutreffen.“

„Eine kleine Unpässlichkeit, Herr. Verzeiht …“

Der Dunkle Lord musterte ihn aus seinen glühenden Schlangenaugen. „Du siehst schlecht aus. Bellatrix hat gemutmaßt, dass dir der Tod des alten Mannes …“ Er unterbrach zu einer dramatischen Pause und betonte im Anschluss jedes einzelne Wort, „… zu Herzen gegangen ist.“

Der Dunkelhaarige neigte den Kopf zu einer ehrergebenen Geste. „Es war mitnichten Dumbledore‘s Tod, der mein Herz geschwächt hat.“ In seiner Stimme schwang ein beinahe trotziger Tonfall mit.

Für den Moment rechnete Severus beinahe damit, für die Frechheit seiner Worte gerügt zu werden, doch Voldemort schien bei bester Laune. Er lachte laut auf und dieser Laut hallte tausendfach von den Wänden wider.

„Der Überschwang der Jugend. Unser junger Mr. Malfoy hat wohl ein wenig über die Stränge geschlagen. Doch du wurdest dafür entschädigt, habe ich gehört?“

Severus schaute auf und runzelte die Stirn: „Wie meinen?“

Voldemort bleckte die Zähne zu einem süffisanten Lächeln. „Die zauberhafte Miss Shafiq hat für dein Herz gesungen, wie ich gehört habe. Die meisten Männer würden ihr Herz freiwillig dem Stillstand weihen, um in den Genuss der Nähe dieser herben Schönheit zu gelangen.“ Wieder lachte er amüsiert auf. „Unsere liebe Alecto war äußerst verstimmt, ob der Tatsache, dass Miss Shafiq die Ehre zuteilwurde, dir so nahe kommen zu dürfen.“

Unwillkürlich verzog sich Snape’s Miene angewidert, als hätte er eine Bohne von Berti Bott’s mit dem Geschmack von Erbrochenem gegessen.

Und wieder lachte Voldemort laut auf, nur um im nächsten Augenblick abrupt zu verstummen. Mit ernstem Gesichtsausdruck, klappte er langsam das Buch auf seinem Schoß zu, blickte sekundenlang in die tänzelnden Flammen des Kamins und wisperte dann leise: „Ich bin wohl nicht in der Lage in vollem Umfang das nachzuempfinden, was du über all die Jahre in Dumbledore’s Dunstkreis hast erdulden müssen. Doch sag, Severus“, zeitgleich erhob er Blick und Stimme, sodass diese schrill und zornig durch den Raum hallte. „Sag mir, was du dir dabei gedacht hast, diesen dummen Muggelfreund selbst zu töten — vor den Augen von Potter! Sag mir, warum du mich über diesen ganzen Zeitraum hinweg getäuscht und hintergangen hast!“ Voldemort hatte sich erhoben. Der Blick aus den roten Augenschlitzen schien Severus zu durchbohren und kaum einen Atemzug später spürte er, wie eine unsichtbare Macht ihn in die Knie zwang.

„Herr …“, keuchte Severus mit bebender Stimme. Er musste einen Weg finden den Dunklen Lord zu besänftigen. Er musste …

Severus schnappte nach Luft, als er spürte, wie Voldemorts Geist mit Brachialgewalt in seine Gedankenwelt einbrach. Sein Kopf schien bersten zu wollen, doch es war Severus längst ins Blut übergegangen, ihm die Dinge die er zu sehen erhoffte auf dem Silbertablett zu präsentieren. Und obwohl er seinen Geist regelmäßig leerte, Erinnerungen und Gedanken manipulierte, würde Voldemort niemals einen Hinweis darauf finden. Keine Lücken, keine losen Gedankenfetzchen. In dieser Sache war Severus ihm überlegen.

Vor seinem inneren Auge sah er Narzissa, die ihre Sorge um ihren Jungen kundtat. Severus ließ Voldemort die Zuneigung spüren, die er der Ehefrau seines alten Gefährten gegenüber empfand. In dem Moment, als sich die goldenen Fäden des unbrechbaren Schwurs um ihre Hände schlangen, erschienen weitere Szenen, die Severus heraufbeschwor. Erinnerungen und Gefühle, die es niemals gegeben hatte. Severus und Narzissa. Narzissa, die Severus den Rücken zukehrte. Der alte Cygnus Black, der in einem Tobsuchtsanfall auf Severus losging und ihn als Unwürdigen betitelte. Severus mit versteinerter Miene, als Trauzeuge bei Narzissas und Lucius Hochzeit.

Und mit einem Schlag ließ das dumpfe Pochen hinter seiner Stirn nach. Severus kniete am Boden, stützte sich mit einer Hand ab, um nicht zur Seite zu kippen, und wartete darauf, dass die wirbelnden Bilder seiner Gedanken sich zurückzogen.

Voldemort stand vor ihm und blickte mit verächtlichem Gesichtsausdruck auf ihn hinab. „So ist das also …“, zischte er tonlos. Severus rechnete jeden Augenblick damit, von einem Cruciatus-Fluch getroffen zu werden, doch stattdessen wandte der Dunkle Lord sich ab und ließ sich mit nachdenklicher Miene auf seinen Sessel sinken.

Severus brauchte noch einige Sekunden, um die Kraft zu finden auf die Beine zu kommen. Ungelenk, die Schmerzen in seinen Beinen ignorierend, deren Unbeweglichkeit verfluchend, richtete er sich langsam auf.

„Wir haben einiges gemeinsam, mein Freund.“ Voldemorts Stimme war so leise, dass er ihn kaum verstehen konnte. Ohne den Blick von ihm zu nehmen, streckte Severus die Hand aus und rief mit einem wortlosen Aufrufezauber seinen Gehstock zu sich und stützte sich schwer auf ihn.

„Druella Rosier — Narzissas Mutter. Sie war ihrer Tochter sehr ähnlich … Eine Grazie und ihre Küsse süß wie eine verbotene Frucht. Doch ihr Vater hielt eine Verbindung zwischen uns nicht standesgemäß.“ Lord Voldemort lächelte bitter. „Die Erniedrigung der Zurückweisung schmerzt noch immer. Es bringt mir Genugtuung, dabei zuzusehen, wie Lucius' Selbstachtung immer mehr schrumpft. Er den Staub zu meinen Füßen huldigt. Du bist ein tapferer Mann, Severus. Bist Lucius, diesem kriecherischen Narr, ein Freund, obwohl er das besitzt was du begehrst. Und dennoch hast du aus einer Sentimentalität heraus deinen uneingeschränkten Zugang zum Orden des Phönix aufgegeben. Diese Aufgabe war von höchster Wichtigkeit. Wie gedenkst du, künftig an die dringend nötigen Informationen zu gelangen?“

Wieder hielt Severus den Blick gesenkt, den Kopf nach vorn geneigt. Ein Zeichen von Demut — ganz so, wie es dem Dunklen Lord beliebte. „Ich habe eine sichere Quelle, Herr.“

„Ist das so?“

Er nickte lediglich, schwieg aber.

Nach einem Moment, in dem die Stille bleischwer in dem Raum hing, ergriff Voldemort erneut das Wort. „Ich vertraue darauf, dass du mit Bedacht handeln wirst, Severus. Und nun setz dich zu mir. Ein wärmendes Feuer wirst du nicht abschlagen.“ Mit einer Geste deutete er auf den kleinen Tisch, der zwischen den zwei Sesseln platziert war. Unter seiner Handbewegung erschienen zwei Becher mit einer bernsteinfarbenen, rauchenden Flüssigkeit. „Greif zu.“

Severus nickte, einen leisen Dank murmelnd. Als er sich dem Tisch zuwandte, fiel sein Blick auf die Lektüre. Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch.

„Ah … Du kennst das Werk? Ein ganz erstaunlicher Charakter mit vielen … bemerkenswerten Einfällen“, plauderte Voldemort aufs Geratewohl.

„Ein Muggel …“, grollte Severus mit tiefer, leiser Stimme. „Möchte man meinen, aber die wenigsten wissen, dass er aus einer der ältesten reinblütigen Familienstämme des alten germanischen Reiches entstammt. Anscheinend war er der Magie mächtig, bis zu seinem dreizehnten Geburtstag. Ein alter Fluch lag auf der Familie, der dafür sorgte, dass alle männlichen Nachkommen vor dem Erreichen des Mannesalters ihre Magie verloren. Da war er mit den Idealen des reinen Blutes aufgewachsen und stand plötzlich vor dem Nichts. Gezwungen sich in eine niedere Gesellschaft einzugliedern“, schwadronierte Voldemort, der sich anscheinend für das Thema erwärmt hatte.

„Wie überaus … erstaunlich“, bemerkte Severus und besah sich den Einband des Buches. Es zeigte ein schrägstehendes Sonnenkreuz, unter dem das Gesicht eines Mannes abgebildet war. Der Blick wirkte eindringlich und stählern, ein albernes Oberlippenbärtchen erinnerte Severus an den verblichenen Crouch senior.

„Hast du dich jemals mit dem letzten großen Krieg der Muggel beschäftigt?“

Severus schüttelte den Kopf. „Ich sah darin bislang keine Notwendigkeit, Herr.“

„Hm, nein, eine Notwendigkeit liegt nicht vor. Dennoch ist es interessant. Er hat die Unwürdigen, Unreinen kennzeichnen lassen. Stümperhaft, keine Frage, sie waren lediglich gezwungen, ein Stück Stoff mit einem bestimmten Zeichen zu tragen. Doch die Idee dahinter …“ Voldemort lachte schrill.

„Diese Idee findet besonders bei Bellatrix großen Zuspruch. Wir haben uns darauf geeinigt, es zu ihrer Aufgabe zu machen, die Kennzeichnung unreinen Blutes vorzunehmen.“

Severus drehte sich der Magen um, seine Finger umklammerten das Glas in seiner Hand und er zwang sich ruhig zu atmen.

„Natürlich ist unser erstes und oberstes Ziel den Potter-Jungen zu vernichten, doch auch die Zukunft muss bedacht werden. Der Einfachheit halber ist man in diesem Krieg wie folgt verfahren: Alle Unreinen wurden zusammengetrieben und — ganz erstaunlich, auf was für Ideen diese Muggel gekommen sind — durch Gas zu Tausenden ermordet.“

Severus schluckte hart, um dem Würgereiz Herr zu werden. Dieses bewundernde Aufflackern im Blick des schlangenäugigen Hexers ließ ihn erschaudern.

„Ich denke, es wäre eine angebrachte Wiedergutmachung für dein frevelhaftes Verhalten, Severus, wenn du mir so etwas entwickeln würdest. Etwas wie dieses Gas. Es gibt da nahe der Winkelgasse dieses Wohngebiet, in dem überwiegend Muggelgeborene leben …“

Der Tränkemeister nickte nur, stumm vor Entsetzen. Vielleicht war es doch an der Zeit sich zu widersetzen und den Tod willkommen zu heißen. Er könnte jetzt aufstehen, sagen, dass er nicht länger den Handlanger eines Irren spielen würde. Er könnte Voldemort reizen, ihm sagen, dass er in all den Jahren immer nur Dumbledore’s Mann gewesen ist, dass sein einziger Lebenszweck darin lag Potter zu schützen, Voldemort’s Untergang herbeizuführen. Vielleicht geriet er so sehr in Rage, dass er Severus Leben mit einem schnellen Avada Kedavra beenden würde. Vielleicht …

„Es gibt doch längst andere Möglichkeiten, Herr. Dämonenfeuer, Bombarda Maxima und …“, hörte Severus sich sagen und ballte die Hände zu Fäusten, um das aufkeimende Zittern zu unterdrücken.

„Weigerst du dich, Severus?“ Der Dunkle Lord hatte die Stimme erhoben und durchbohrte seinen Gefolgsmann mit seinem kalten Blick.

„Mitnichten, Herr, nur sträubt sich etwas in mir, so eine banale Muggelhandhabe zu entwickeln. Wo doch Ihr, Herr, zu wesentlich außergewöhnlicherer Magie, zu viel beeindruckenderen Ergebnissen fähig seid“, argumentiere Snape und schien damit einen Nerv getroffen zu haben. Der Hauch einer Erleichterung blitzte in Severus auf, als Voldemort zögernd nickte.

„Womöglich hast du Recht. Anscheinend habe ich mich in dieser Lektüre verloren.“ Mit einem zaghaften Lächeln wandte Voldemort sich wieder an seinen Gast. „Aber wie ich sehe, hast du mir etwas mitgebracht. Was ist es?“

Severus nickte und ließ die kleine hölzerne Kiste zu ihnen schweben. Wie von Geisterhand öffnete sich der Deckel und offenbarte den Blick auf drei Phiolen.

„Der Nerventod. Von diesem Trank benötigt man nur wenige Tropfen, um den der es eingenommen hat, in einen panikähnlichen Zustand zu versetzen. Je nach verwendeter Menge reicht das Wirkspektrum von leiser Furcht, bis hin zu einer kopflosen Panikattacke die nicht selten in einen Herzstillstand mündet. Zweiteres ist als Angriff von Oben zu verwenden. Sobald man die Phiole öffnet, mehrt sich die Flüssigkeit und geht als Regen auf die Erde nieder. Jeder organische Stoff, der mit dieser Substanz in Berührung kommt, verätzt auf der Stelle. In der letzten Phiole befindet sich

eine Art Instand-Nebel — um es modern auszudrücken. Aus dem Gefäß wabert ein gefährlicher Dunst, der einem Raum jeden Sauerstoff komplett entziehen kann.“

Ein zufriedenes Aufblitzen erhellte die Miene Voldemorts. „Welch wunderbare Aufmerksamkeiten du mir da mitgebracht hast, Severus.“

Der Tränkemeister nickt nur leicht und wechselte das Thema. „Herr, wenn Ihr eine Frage erlaubt?“ Auf Voldemorts auffordernde Handbewegung hin fuhr er fort. „Ist Euch eine Lösung zu dem kleinen Problem des Fliegens ohne Hilfsmittel eingefallen?“

„Keine, die den Zauber über eine längere Distanz und bei hoher Geschwindigkeit stabil hält.“ Unmut schwang in der Stimme des Hexers mit.

„Ich denke über eine Theorie nach, Herr. Doch ich muss genauere Berechnungen anstellen und benötige noch etwas mehr Zeit.“

Voldemort aalte sich schier in seiner eigenen Großzügigkeit. „Ich setze großes Vertrauen in deine Fähigkeiten. Doch die Berechnungen sollten alsbald zu einem Ergebnis kommen.“

Severus nickte und ergriff noch einmal das Wort. „Wie mir zugetragen wurde, habt Ihr Pläne für Hogwarts.“

„Die Schule befindet sich in meiner Hand, Severus. So ist es.“

„Sollte es sich vor Schulbeginn herumsprechen, dass sich Todesser im Schloss befinden, dann werden vermutlich einige Eltern davon absehen, ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken. Aber für diese Misere werdet ihr vermutlich eine Lösung erkoren haben, Herr.“

Als Voldemort nicht das Wort ergriff, sondern lediglich in die Flammen starrte, wagte Severus es weiterzusprechen. „Was haltet Ihr von einer allgemeingültigen Schulpflicht, welche die Eltern zwingt, ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken. Allerdings ließe sich dieses Vorgehen nur realisieren, wenn das Ministerium an uns fällt. Oder ist dem nicht so?“

Noch immer starrte der Dunkle Lord in die züngelnden Flammen. „Ich gehe davon aus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis auch das Ministerium meiner Kontrolle unterliegt.“

Severus nickte und schwieg vorerst. Es war von jeher unklug gewesen Voldemort mit eigenen Ideen zu bedrängen. Er musste subtil vorgehen und lediglich das Thema anschneiden, die Richtung angeben.

„Ich plane weitreichende Veränderungen, die auch die Schulsituation mit einschließen werden. Doch all meine Pläne stehen und fallen mit dem Ministerium. Es ist von außerordentlicher Wichtigkeit.“

„Darf ich fragen, wie Eure weiteren Befehle für mich aussehen, Herr?“

Voldemort suchte Severus Blick und reichte ihm eine versiegelte Pergamentrolle. „Die Schulräte haben bereits Vorschläge für die Ernennung eines neuen Schulleiters gemacht. Anscheinend hält man Professor McGonagall für nicht fähig, diese Aufgabe zu erfüllen — da war Lucius doch noch einmal zu etwas nütze. Sobald du dieses Pergament unterschreibst, willigst du ein diesen Posten zu besetzen, sollte die endgültige Ernennung auf Dich fallen — wovon ich ausgehe. Die Stelle

der Schulaufsicht im Ministerium ist durch unsere Leute unterwandert. Es wird sich nur noch um Tage handeln, bis wir die Abteilung in der Hand haben und somit keine Probleme geben.“

Nagini schlängelte an Severus vorbei und auf ihren Meister zu. Sie richtete vor Voldemort den vorderen Teil ihres Körpers auf und legte ihren Kopf in seine Hand. Der Tränkemeister schauderte und zwang sich jede Abscheu aus seinem Blick zu verbannen.

„Fürs Erste: finde finde heraus, wann sich eine Möglichkeit ergibt, an Potter heranzukommen! Baue deinen Zugang zum Orden aus — wie immer du gedenkst dies zu tun!“

Severus erhob sich und neigte den Kopf zu einem unterwürfigen Gruß, bevor er den Raum verließ.

Licht im Dementorennebel

Neville griff in das kleine Tongefäß, welches an der Wand neben dem Kamin befestigt war. Einen Momentlang betrachtete er nachdenklich das Flohpulver in seiner Hand. Obwohl er bereits seit Tagen an kaum etwas anderes dachte, als an die Einladung seiner Mitschülerin, war ihm bis heute nicht aufgegangen, was Luna damit gemeint hat — sie könne seine Hilfe brauchen.

 

Neville mochte Luna. Sie machte ihm schon lange keine Angst mehr mit ihren weltentrückten Ansichten. Viel mehr vertraute er ihr blind. Obwohl die DA sich seit einer Weile nicht mehr traf, hatten Luna und Neville regelmäßige Trainingseinheiten beibehalten. Hin und wieder gesellte sich auch Ginny Weasley dazu.

 

Ihr heutiges Treffen hatte jedoch allem Anschein nach einen anderen Grund, über den Luna, während ihres kurzen Gespräches über den Kamin, nicht hatte sprechen wollen.

 

Er hatte sofort zugesagt ihrer Einladung zu folgen — zwei Wochen seiner Sommerferien hatte er mit nichts anderem verbracht, als zu grübeln und alleine an seinen magischen Fähigkeiten zu arbeiten. Er hatte es sich von Ginny abgeschaut, neue Zauber zu entwickeln. Dafür hatte er sogar einen Grundlagenkurs für Quantenmagie und  Arithmantik bei Professor Vektor belegt. Es war erstaunlich, wie sich physikalische Vorgänge durch einfache numerologische und arithmantische Zuordnungen verändern ließen. Doch bisweilen rauchte ihm der Kopf, von all den theoretischen Anwendungen. Wenn er sich vorstellte, dass die Weasley Zwillinge tagein tagaus nicht anderes taten, als Zauber und kleinere Flüche zu modifizieren, sodass sie in Scherzartikeln wirken konnten … Seitdem er sich dies vor Augen geführt hatte, wirkte jede Kotzpastille wie ein kleines Wunderwerk auf ihn.

 

Doch mittlerweile war es Neville völlig egal, was Luna sich ausgedacht hatte — alles war besser, als die Ferien allein im Haus seiner Großmutter zu verbringen und zu grübeln. Dumbledore war Tod, die Anhänger von Du-weißt-schon-wem verbreiteten Schrecken. Immer wieder verloren die Sommertage ihr Licht und ihre Wärme, wenn umherstreunende Dementoren die Luft verpesteten.

 

Nevilles Blick fiel auf den Stapel Zeitungen, die auf einem kleinen Beistelltischchen lagen. Er und seine Großmutter hatten sich daran gewöhnt einander die Zeitungsartikel vorzulesen, in denen sie Unstimmigkeiten vorfanden. Die meisten Berichte zu Professor Dumbledore‘s Tod waren Humbug. Neville hatte in dieser Nacht an der Seite seiner Lehrer gekämpft — er wusste was geschehen war. Snape hatte den alten Schulleiter eiskalt ermordet. Beinahe bedauerte Neville es, dass Severus Snape — dieser Abschaum der Zauberer Gesellschaft — nicht länger an seiner Schule tätig sein würde. Er würde ihm und seinen Slytherins täglich zwei Stinkbomben in die Kerker werfen.

 

Der Rücktritt von Charity Burbage hingegen ließ Augusta Longbottom misstrauisch werden. Die beiden Hexen kannten sich aus einem Wohltätigkeitskomitee, das im Krankenhaus tätig war. Professor Burbage war mit Leib und Seele Muggelkundelehrerin und hatte nie erwähnt, dass sie andere Pläne verfolgen würde. Seit einer ganzen Weile schon versuchte Nevilles Grandma herauszufinden, wo ihre gute Bekannte abgeblieben war. Doch bislang verlief die Suche sich im Sand, sodass sie vom Schlimmsten ausgingen.

 

„Hast du deinen Zauberstab dabei, Junge?“, erklang hinter ihm die erschreckend brüchige Stimme seiner Großmutter.

 

Augusta war kaum mehr sie selbst, nach den Geschehnissen der vergangenen Wochen. Die zahlreichen Vorkommnisse setzten der alten Dame zu.

 

Erst vor zwei Tagen war ein junger Auror im St. Mungos eingeliefert worden. Voldemort hatte seine Bluthunde ausgeschickt, um die Zaubererschaft in Schrecken zu versetzen.

 

Bellatrix und Rodolphus Lestrange hatten dem jungen Mitarbeiter der Aurorenzentrale mitten in der belebten Winkelgasse aufgelauert und ihn vor Zeugen mit dem Cruciatus-Fluch bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert. Augusta hatte den Angriff selbst erleben müssen. Sie hatte nach einer Gedenkfeier Dumbledore‘s mit einem guten Freund, Elphias Dodge, in einem Café in der Winkelgasse gesessen, als die Todesser auftauchten.

 

Der Gryffindor blickte auf und lächelte gutmütig. „Natürlich, Großmutter. Ist es auch wirklich in Ordnung, wenn ich gehe? Ich habe noch einmal die Schutzzauber gesprochen, du bist hier sicher.“

 

„Ich bin keine hilflose, alte Vettel, Junge!“, schnaubte Augusta empört und Neville erleichterte es, endlich wieder den resoluten Ausdruck im Gesicht der Älteren zu entdecken. Der Verrat Snape‘s, die geweckten Erinnerungen, an die vergangene

Schreckensherrschaft von Du-weißt-schon-wem, all das machte ihr zu schaffen. Doch anscheinend schien sie sich wieder zu fangen.

 

Mit dem Flohpulver in der Hand durchschritt Neville das Zimmer, beugte sich zu seiner Großmutter hinunter, um ihre Wange zu küssen. „Natürlich nicht, Oma. Mach dir einen schönen Nachmittag. Und koste ein paar der Plätzchen. Die hat Mrs. Waringham vorbei gebracht —mit extra viel Schokolade gegen den Dementorennebel. Es wird dir guttun.“

 

Augusta tätschelten ihrem Enkel die Wange, bevor sie in eine Ecke des Wohnzimmers deutete, wo wenigstens fünf Stricknadelpaare dabei waren lange Bahnen zu stricken. „Ich werde damit anfangen einige Decken mit Schutzzauber zu besprechen. Möglicherweise bekomme ich noch Gesellschaft von Molly Weasley und einigen anderen jungen Frauen, die mit Patrona artificii noch nicht vertraut sind.“ Für einige Wimpernschläge lang schien Augusta in Gedanken versunken. Dann lächelte sie mild. „Kinder, Kranke und Wehrlose haben schon beim letzten Mal unter diesen Decken Schutz gefunden. Deine Mutter und ich haben gemeinsam eine Decke für Dich gestrickt. Es ist die weiche, hellblaue, an der Alice so sehr hängt.“

 

Neville zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Davon hast du mir nie erzählt.“

 

„Ich … ich habe nicht daran gedacht. Wir haben alle erdenklichen Schutzzauber für dich gesprochen“, wieder stockte sie in ihrer Erzählung und seufzte dann schwer. „Wir haben im Haus der Familie Abbott gesessen. Eine große Zahl an Hexen, während ihr Kinder unter der Aufsicht einiger Hauselfen gespielt habt. Schließlich haben wir die Zauberbanne gesprochen — und sogar die wilden Weasley-Jungs waren still geworden und haben staunend der Magie ihrer Mütter, Tanten und Großmütter gelauscht.“

 

Herzenswärme flutete Nevilles Sinne. „Und haben … haben die Decken den nötigen Schutz geboten?“

 

Augusta nickte und sah ihrem Enkel fest in die Augen. „Lilly Potter und Alice haben nebeneinander auf dem Boden gesessen, ihre Söhne — ihr zwei seid die jüngsten Kinder der Runde gewesen … Eure Mütter hielten euch fest in ihren Armen. Ihr zwei lebt, genau wie alle anderen Kinder von damals auch. Harry Potter lebt …“

 

Neville hatte einen Klos im Hals und räusperte sich energisch. „Danke, Oma.“

 

Sie lächelte ihn sanft an. „Nun aber fort mit dir, Junge! Lass das Mädchen nicht warten.“

 

Mit einem Knistern und einem lauten Knacken züngelten im Kamin der Familie Lovegood grüne Flammen hoch, als Nevilles Gestalt auch schon erschien. Mit einem Poltern stolperte er aus dem Feuer und konnte gerade so das Gleichgewicht halten.

 

„Oh, haben die HuppiePies dich geärgert?“, ertönte der sanfte Singsang von Lunas Stimme.

 

Neville blickte sich erstaunt um. „Die … Was sind HuppiePies?“

 

Das blonde Mädchen lächelte. „Das sind kleine Kaminwichtel. Sie versuchen immer die Flohreisenden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber wirklich bösartig sind sie nicht.“

 

Noch bevor Neville etwas erwidern konnte, verschwanden die Schatten und Lichtreflexe, die das Sonnenlicht an die Wände projiziert hatte. Um sie herum wurde es schummrig und eine erdrückende Kälte griff nach ihren Herzen.

 

„Schon wieder …“, murmelte Luna ungewohnt finster und eilte zur Haustür. Neville folgte ihr, den Zauberstab erhoben in seiner Hand.

 

„Was heißt schon wieder?“, wollte er wissen.

 

Bevor Luna sich erklärte, riss sie die Tür auf und keiner der beiden Zauberschüler zögerte auch nur einen Wimpernschlag lang.

 

„Expecto Patronum!“, riefen sie zweistimmig. Sofort brachen die blauschimmernden Lichtwesen aus den Spitzen ihrer Zauberstäbe. Wilde Haken schlagend hastete Lunas Hase hinaus und umrundete das Haus der Lovegoods, während Nevilles Patronus, ein Eichelhäher, munter durch die Luft flog.

 

Nur langsam lichtete sich die von den Dementoren ausgehende Dunkelheit. Neville seufzte leise, als er spürte, wie das beklemmende Gefühl allmählich nachließ.

 

Schließlich schloss Luna die Tür und starrte sekundenlang wortlos ins Leere.

„Sie wollen Daddy mürbe machen. Du-weißt-schon-wer hat die meisten magischen Medien in der Hand. Doch der Klitterer lässt sich nicht einschüchtern.“

 

Neville runzelte die Stirn. „Er schickt Dementoren zu euch?“

 

Sie nickte. „Doch unsere Schutzzauber halten sie davon ab, dem Haus zu nah zu kommen. Aber ich kann es nicht ausstehen, wenn dieser zermürbende Nebel durch alle Ritzen dringt. Ich habe schon versucht herauszufinden, ob sich nicht ein Quantum des Patronus-Zaubers mit einem Salvo Hexia oder einem Protego Totalum verbinden könnte, doch mir gelingt es einfach nicht.“

 

Mit einem schiefen Lächeln deutete sie Neville, ihr zu folgen. Sie gingen in eine kleine Küche, in der ein Wasserkessel auf dem Herd stand und just in dem Moment zu pfeifen begann, als sie den Raum betraten.

 

Während Neville noch über Lunas Wunsch nachsann, Schutzzauber durch Dementorenabwehr zu modifizieren, goss die blonde Ravenclaw das heiße Wasser in einen Tonkrug. Mit geschlossenen Augen atmete sie den aufsteigenden Dampf ein.

 

„Bin ich deswegen hier? Denkst du, wir könnten gemeinsam einen Weg finden, einen wirksamen Langzeitschutz vor Dementoren zu entwickeln?“

 

Luna sah auf und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Nein. Zwar würde ich mich freuen, wenn du deine Gedanken zu dem Thema mit mir teilen würdest, aber mein Ansinnen war ein anderes. Wir warten noch auf jemanden. Noch einen Moment Geduld.“

 

Bereits im selben Moment polterte es laut im Wohnzimmer, während nur Bruchteile von Sekunden, das Prasseln des Kaminfeuers laut geworden war. Leise fluchend rappelte sich ein Junge vom Boden auf und hustete. Rußflecken zierten seine Wangen.

 

„Hallo Lee. Die HuppiePies scheinen heute ein wenig zügellos. Du hast dir hoffentlich nichts getan?“

 

„Huppie — Was?“, keuchte Lee Jordan und hustete erneut.

 

Neville zuckte mit einem schwachen Grinsen die Schultern. „Kaminwichtel — sie sind wohl heute etwas übermütig.“

 

„Ähm …“, machte sein Gegenüber irritiert.

 

„Schön, dass ihr beide da seid. Dann sollten wir beginnen, oder?“ Lunas Gesicht strahlte vor Tatendrang, während sie auf und ab wippte und die beiden Jungen erwartungsvoll anblickte.

 

Während Neville nur fragend dreinblicke, nickte Lee Jordan und schaute sich fragend um. „Wo?“

 

„In der Küche. Ich habe Tee und Plätzchen da.“

 

Erst jetzt bemerkte Neville Lunas Ohrringe. Kleine Schmetterlinge drückten das Temperament der Blonden aus, in dem sie eifrig mit den Flügeln schlugen und die Anhänger damit zu schwingen brachten.

 

Gemeinsam setzten sich die drei Hogwartsschüler an den Küchentisch. Lee griff nach einem der Schokoladenplätzchen und biss herzhaft hinein. „Wow — def ifft köftlich!“ Er verschluckte sich und hustete, wobei Krümel aus seinem Mund stoben.

 

Es war ein kleiner Trick, die Schokolade in den Keksen mit einigen Tropfen Euphorie-Elixier zu versehen. Doch in Zeiten wie diesen war jedes Mittel Recht, befand Neville im Stillen.

 

Luna lachte leise. „Wir sollten Neville nicht länger auf die Folter spannen.“

 

Der Dunkelhäutige nickte, ließ mit einem Schwingen seines Zauberstabes eine Rolle Pergament und eine magische Schreibfeder aus seiner Tasche schnellen und über dem Tisch schweben.

 

„Ich lasse die Feder alles mitschreiben, dann haben wir alle Themen, Ideen und Einwände sofort griffbereit“, erklärte er, bevor er mit einem Schluck Tee die Keksreste aus seinem Mund spülte.

 

Neugierig schaute Neville von einem zum anderen, Luna lächelte breit.

 

„Du weißt glaube ich, dass ich hin und wieder Artikel für die Jugendausgabe der Eulenpost schreibe — genau wie Lee“, begann sie ihre Erklärung.

 

Es war dem Gryffindor bewusst, dass Luna in die Fußstapfen ihres Vaters treten und im Journalismus arbeiten wollte, wenn sie die Schule beendet hatte. Und auch bei Lee Jordan wunderte es Neville nicht.

 

„Zudem habe ich seit zwei Wochen einen Job beim WR. Im Moment lassen  sie mich noch in der dunklen Kammer sitzen und Recherchearbeiten ausführen, aber irgendwann will ich auch moderieren“, warf Lee ein und griff zu einem weiteren Keks.

 

„Wizard Radio?“, hakte Neville nach, woraufhin Lee nickte.

 

„Nun kam uns bei einer gemeinsamen Redaktionssitzung der Eulenpost die Idee, eine Berichtreihe zu erarbeiten, in der wir minderjährigen Hexen und Zauberern Möglichkeiten aufzeigen, sich, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, das Leben etwas leichter zu machen.“ Luna schaute Neville abwartend an.

 

„Ähm, gut. Aber wie … was soll ich da tun? Ich bin nicht so gut im Aufsätze schreiben oder erklären und so.“ Neville begriff nicht, wie sein Zutun in diesem Fall von Nutzen sein konnte.

 

„Du hast das mit dem Grünzeug voll drauf, Neville. Da hab ich überhaupt keinen Plan von. Und die Hälfte von dem was Luna weiß — zu wissen glaubt … Du weißt schon. Die Redaktionsleitung hat ganz klar vorgegeben, dass sie kein Klittererzeug abdrucken werden.“ Lee zuckte mit den Schultern und warf Luna einen entschuldigenden Blick zu. „Nichts für ungut, Blondie.“

 

Sie lachte kurz auf und winkte ab.

 

„Grünzeug?“ Noch immer war Neville sich dem Sinn seiner Rolle nicht sicher.

 

„Was Lee meint, ist dass du in Kräuterkunde, und allem was dazu gehört, furchtbar kompetent bist. Wir wollen darüber berichten wie man mit einem Elixier aus Gänseblümchen, im Morgengrauen gebraut, siebzehn Mal als Acht verrührt und in der malvenfarbenen Flasche verkorkt, die Auswirkungen eines Kopfschmerz-Fluches lindern kann. Viele Tränke, Tinkturen, Kräuterwickel und Salben, haben eine höchst magische Wirkung. Wir wollen herausfinden, was auf diesem Gebiet alles möglich ist, ohne aktiv Magie zu nutzen.“

 

Schweigen hallte durch die Küche, nur unterbrochen von dem Ticken der Uhr, die über dem Durchgang zum Wohnzimmer hing.

 

„Es gibt Bannkreise aus verschiedenen organischen Stoffen, die durch bestimmte gesprochene Worte oder leisen Gesang ihre Wirkung entfalten — ohne dass der Zauberstab oder registrierte Sprüche verwendet werden. Sie sind allerdings nicht sehr kraftvoll. Habt ihr an so etwas gedacht?“, sprach Neville seine Gedanken aus.

 

Luna und Lee nickten eifrig.

 

„Genauso gibt es einige Tränke, die ihre Magie aus dem Einhalten bestimmter chronologischer Abläufe ziehen. Und all diese Dinge haben immer einen schützenden Aspekt“, fuhr er fort.

 

Die junge Hexe war begeistert. „Genau, genau das ist es, Neville. Stimmungsaufhellende Tees, vielleicht eine reinigende Tinktur, wenn man mit dunkler Magie in Berührung gekommen ist. Ganz gleich, solange es von jedem — vielleicht auch von einem Squib - angewandt werden kann.“

 

Lee schüttelte energisch den Kopf. „Das Squibs dazu in der Lage sein werden, halte ich für ziemlich ausgeschlossen, Luna. Auch wenn bei unseren … unseren …“

 

„… zauberfreien, magischen Hilfsmitteln?“

 

„Ja, genau, also, wenn dafür kein aktiver Zauber genutzt wird, so spielt aber womöglich bei der Herstellung und Zubereitung die Magie der Person eine Rolle.“ Er schaute abwartend von einem zum anderen.

 

Neville tippe sich nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. „Ich halte mit zwei Argumenten dagegen, Lee. Zum einen bin ich mir sicher, dass es sich bei einem Squib um eine Störung der Magieflüsse handelt. Also, dass sie zwar Magie in sich tragen, diese aber nicht mobilisieren können. Das könnte bedeuten, dass die magischen Schwingungen, die dennoch von ihnen ausgehen, ausreichend sind, um verschiedene Tränke herzustellen. Ich meine, dass es in der Nähe der Winkelgasse —also auf der Muggelseite - eine Apotheke gibt, die den Wolfsbanntrank anbietet. Der Inhaber ist ein Squib. Ich bin aber nicht sicher, ob der nicht vielleicht einen Tränkemeister beschäftigt, oder den Trank von einem Dritten bezieht. Zum anderen habe ich ein Buch über Heilkräuter. Es basiert auf dem Wissen einer Muggelfrau. Hildegard von Bingen. Richtig angewandt, haben viele Pflanzen sogar bei Muggeln, die ja anscheinend frei von jeder Magie sind, eine enorme Wirkung. Vielleicht haben ja Pflanzen ihre ganz eigene Magie — das jedenfalls glaubt Professor Sprout.“

 

Luna und Lee starrten Neville mit offenen Mündern an.

 

„Was?“

 

„Man, Alter, ich glaube nicht, dass ich dich jemals so erlebt hab. Hat Luna dir einen Plappertrank in den Tee gekippt?“, lachend schlug Lee seinem ehemaligen Hauskameraden auf die Schulter. „Respekt, mein Freund. Luna, Neville ist unser Mann!“

 

Die Blonde lächelte verträumt. „Und wie gehen wir jetzt vor? Vielleicht kannst du uns ja eine Liste mit magischen Pflanzen erstellen und ich versuche, sie mit Hilfe von den arithmantischen Zahlentabellen und den jeweiligen Eigenschaften zu sortieren. Und dann könnten wir gemeinsam …“

 

Neville hob die Hand, um Luna zu unterbrechen. „Vielleicht greifen wir später auf so etwas zurück. Wir sollten weniger kompliziert beginnen. Ich habe meiner Oma in den letzten Tagen häufig einen Tee nach Anleitung der Muggelfrau gekocht. In ihrem Buch schrieb sie von den Eigenschaften verschiedener Heilpflanzen. Johanniskraut gilt als Sonnenspeicher und vertreibt, im übertragenen Sinne, die Dunkelheit. Die Ringelblume steht für Lebensfreude und sorgt dafür, dass die Liebe der Menschen niemals welkt. Der dritte Teil ist die Lindenblüte, ein Aufguss davon wärmt das Herz und lindert Herzeleid. Sowohl den physischen, als auch den psychischen Aspekt“, zitierte Neville frei aus dem Gedächtnis.

 

Luna sprang von ihrem Stuhl auf und umarmte Neville stürmisch. „Wie wunderbar! Oh, stellt euch nur vor, wir vertreiben die Schatten von Du-weißt-schon-wem mit den Überlieferungen von Muggeln. Das ist großartig!“

 

Lee schüttelte mit einem zufriedenen Grinsen den Kopf. „Symbolträchtig …“

Rollenspiel ...

Im schummrigen Licht des kleinen Raumes, wirkte die Gestalt des dunkel gekleideten Mannes unnatürlich groß – verstärkt wurde dieser Eindruck noch von seinem gigantischen Schatten im flackernden Kerzenlicht. Ganz still stand er da, die Schultern locker, die Arme entspannt, seine Hände zu beiden Seiten des Körpers. Er hielt den Kopf in stolzer Haltung, versuchte die Anspannung zu vertreiben, leerte seinen Geist, verscheuchte die trüben Nebel, die ihn mit seinen ganz eigenen Dämonen immer wieder aufsuchten. Sein Atem floss kraftvoll und seine Haltung versprach Stärke.

Seine Lider schnellten auf und sein Blick flog über das Bild, das der bodentiefe Spiegel ihm zeigte. Er verweilte bei seinem Gesicht und ein freudloses Lächeln schlich sich in seine Züge. Er hatte es verloren geglaubt. Er hatte geglaubt sein tiefschwarzes, grausiges, mörderisches Ich verloren zu haben. Die Seite seines Seins, die für den Dunklen Lord bestimmt war. Doch da schimmerte sie triumphierend in seinen schwarzen Augen – die listige Gier nach Macht.

Er musste es fühlen – es leben und begehren. Er war nicht umsonst Dumbledore's bester Mann und zur selben Zeit die rechte Hand des Dunklen Lords. An ihm war es die Dinge zu lenken – die anderen waren schwach, lebten in ihrer Eindimensionalität und machten sich damit zu einfältigen Statisten.

Fort war das Gefühl unter der Last seiner Schuld in die Knie zu gehen. Fort all die entsetzliche Trauer, die Verzweiflung und der Selbsthass.

Severus Snape. Der Hexer. Der Todesser. Lord Voldemorts treuster Diener. Dumbledore's Spion.

Er wandte sich ab, rauschte durch den engen Flur und verließ das schäbige kleine Haus in Spinner's End. Hier endete ein weiteres Kapitel seines Lebens. Der Orden war ihm immer näher gekommen. Hatten sie es in den ersten Wochen nach Dumbledore’s Tod nicht einmal in Erwägung gezogen, dass er sich in seinem Elternhaus aufhalten könnte, so schlich nun stets ein Mitglied des Phöenixordens durch die schäbigen Gassen der zwielichtigen Londoner Gegend.

In den vergangenen Tagen hatte Severus sich vollkommen zurückgezogen. Es gehörte zu seinem Todesser-Selbst, dass er es nicht nötig hatte tagein tagaus im Dunstkreis des Lords zu verweilen. Er apparierte auf Zuruf umgehen an die Seite Voldemorts, nahm Befehle entgegen, erfüllte seine Aufträge rasch und ohne Tadel – und verschwand dann wieder. Nach Jahren des Misstrauens war sein Verhalten allen anderen Todessern zur Gewohnheit geworden und im Stillen bewunderte, ja, beneidete man ihn für diese Kaltschnäuzigkeit, die sich kein Zweiter erlauben durfte.

Und so hatte er unbehelligt die Zeit nutzen können, um eine neue Bleibe finden zu können, seine Pläne auszuarbeiten und sich dem Problem der Teleportation anzunehmen. Er würde die letzten Schwierigkeiten des Fliegens ohne Hilfsmittel in einem Selbstversuch erproben müssen. Dazu brauchte er ausreichend Platz. Doch er hatte den perfekten Ort für sein Vorhaben gefunden.

Jetzt musste er fürs erste das Kapitel Spinner’s End abschließen. Dann würde er seinen Weg beschreiten.

Kaum schlug die Haustür hinter ihm zu, spürte er das anschwellende Beben des Bodens. Er hörte das Knirschen von Stein und Mörtel, das Splittern von Holz. Es klirrte, als direkt neben ihm ein Dachziegel auf den Boden aufschlug. Severus lachte laut auf, als eine graugetigerte Katze verschreckt unter einem Strauch hervorsprang. „Ja, Kätzchen, mach dass du von hier fortkommst!“ Erst glaubte er es wäre Minerva McGonagall, doch dieses Tier hatte lediglich eine gewisse Ähnlichkeit. Sie war es nicht.

In dem Moment, als das Haus hinter ihm in sich zusammenfiel, wie ein umgestoßenes Kartenhaus, apparierte Severus von der obersten Treppenstufe.

Stille umfing ihn, als seine Füße auf dem weichen Waldboden landeten. Wie ein Schatten huschte er am Rand des Verbotenen Waldes entlang. Er verschmolz mit der Dunkelheit und glitt lautlos durch die Straßen des kleinen Zaubererdorfes Hogsmead. Dicht in den Schatten einer Hauswand gepresst, verborgen für neugierige Blicke, spähte Severus durch das beschlagene Fenster in die gut besuchte Dorfschänke. Seine Augen glitten über bekannte Gesichter und erfassten die, nach denen er gesucht hatte. Bisher schien sein Plan aufzugehen. Dumbledore hatte wie schon so häufig Recht behalten. Der Lehrkörper Hogwarts' war Sklave seiner Gewohnheiten. Hier saßen McGonagall, Flitwick, Sprout und Slughorn in trauter Runde und schwelgten in Alkohol und Melancholie. Der Meister der Zaubertränke rümpfte die lange Hakennase und zog verächtlich eine Augenbraue hoch.

Dann wandte er sich ab und eilte zurück an den Rand des Waldes. Auf einem Baumstumpf platziert er ein kleines Holzkästchen. Schon bevor er es geöffnet hatte, entdeckte er das sanfte Glühen, welches durch die Ritzen drang. Behutsam nahm er den Deckel ab und streckte die freie Hand aus. Das Gefühl am Nabel nach vorn gerissen zu werden, blieb stets unangenehm – ganz gleich wie häufig man bereits per Portschlüssel gereist war.

Dumbledore's Plan ging auf. Der alte Narr war sich seiner Sache so sicher gewesen. Noch im Tode wollte er die Fäden ziehen und so richtete er einen Portschlüssel ein, der Severus als Zugang für das Büro des Schulleiters dienen sollte. Zu verabredeten Zeiten begann der kleine Messingschlüssel in seinem Kästchen zu leuchten. Berührte Severus ihn, würde er sich in Nu in Hogwarts befinden. Brauchte er ihn nicht, so würde der Schlüssel nach einigen Minuten seine Leuchtkraft verlieren und der Übergang sich verschließen.

Severus schaffte es auf beiden Beinen stehend sein Ziel zu erreichen. Sofort durchschritt er den Raum und ließ seinem Geist keine Zeit für nostalgische Empfindungen. Seine schwarzen Augen musterten Dumbledore's Portrait.

„Sprechen Sie!“, forderte er den silberhaarigen Zauberer unwirsch auf und fixierte ihn mit seinem Blick.

„Wie schön. Wie schön Sie zu sehen, Severus. Darf ich mich nach Ihrem Wohlergehen erkundigen?“

Snape presste die Lippen zusammen und sprach mit öliger Stimme: „Für Sentimentalitäten fehlt mir die Zeit.“

Dumbledore musterte ihn einige Wimpernschläge lang, dann nickte er leicht. „Was plant Lord Voldemort für Hogwarts?“

„Anscheinend lenken Sie mal wieder mit Geschick, Dumbledore. Er will mich auf Ihre alte Position setzen, ganz so wie von Ihnen erdacht. Doch er ist erzürnt, darüber, dass er zuallererst mein Image wird aufbügeln müssen. Ihr Tod – Potters unerträgliches Mitteilungsbedürfnis...“

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Das war zu erwarten. Hat er Sie hart bestraft, Severus?“

„Ich will Ihnen keinen Grund geben, sich an meinem Leid zu ergötzen. Er denkt, dass ich eine sichere Quelle im Orden habe und bestens informiert bin. Ich genieße weiterhin das Vertrauen des Dunklen Lords – das allein ist entscheidend! “

Der porträtierte Zauberer seufzte leise, was Severus mit einem missmutigen Schnauben quittierte. „Sparen Sie sich das. Und ersparen Sie mir Ihre Phrasen über Opferbereitschaft und das größere Wohl. Er will nach wie vor Potter – nichts sonst. Fürs erste!“

„Was macht der Junge?“

„Er hat bisweilen das Haus der Verwandten nicht verlassen.“

Dumbledore nickte. „Gut, gut. Aber kommen wir noch einmal auf Hogwarts zu sprechen. Wann gedenken Sie zurückzukehren?“

„Sobald das Ministerium an den Dunklen Lord fällt, werde ich Ihren Platz einnehmen. Und zum Schulbeginn werde ich -“, Verachtung lag in Severus' Stimme, als er das aussprach: „...Unterstützung durch die Geschwister Carrow erhalten. Dass Charity Burbage... vermisst wird, ist Ihnen bekannt?“

Dumbledore fuhr sich mit einer Hand über die Augen und wirkte plötzlich sehr alt und sehr erschöpft. „Charity... Ich hatte es befürchtet, als Minerva mir von ihrem Fehlen berichtete. Aber... Die Carrows?“

Severus verzog keine Miene. „Der Dunkle Lord hat mir nahegelegt, den Unterrichtsplan für die Fächer Muggelkunde und Dunkle Künste grundlegend zu überarbeiten – beziehungsweise... neu auszuarbeiten.“

„Severus...“ Dumbledores Stimme klang entsetzt. Aus den anderen Schulleiterportraits erklang Stimmengewirr.

Für einen Moment schwiegen sie, dann ergriff Dumbledore erneut das Wort: „Es hat ein letztes Treffen am Grimmauldplatz gegeben. Phineas war so gut mich zu unterrichten. Auch über die Dinge, die Minerva nicht für erwähnenswert hielt.“ Er schmunzelte amüsiert. „Wie dem auch sei... Der Orden wird im Ministerium das Gerücht streuen, dass Harry in der Nacht seines 17. Geburtstages das Haus im Ligusterweg verlassen wird. Dem ist nicht so. Geplant ist bereits der kommende Samstag. Alastor wird mit dem Jungen per Seit-an-Seit-Apparation in ein sicheres Versteck...“

„Nein, das wird er nicht!“, unterbrach Severus ihn unwirsch und machte eine ungeduldige Handbewegung. „Thickness ist übergelaufen. Alle magischen Wege – rein und raus aus dem Haus von Potter's Verwandten – werden überwacht. Es ist unter Strafe verboten zu apparieren, Portschlüssel zu nutzen oder zu flohen.“

„Clever, wirklich clever, der gute Tom“, nachdenklich rieb sich Dumbledore über das bärtige Kinn. „Dann... Sie haben dann nur die Möglichkeit auf nichtmagischem Weg das Haus zu verlassen. Nun denn...“

Severus schwarze Augen lagen nach wie vor ungerührt auf dem Bildnis seines ehemaligen Mentors. Dann sagte er leise: „Die Todesser patrouillieren um das Haus. Sie werden jeden Fluchtversuch sofort bemerken.“

Dumbledore kniff, angestrengt nachdenkend, die Augen zusammen. „Ein... ein Ablenkungsmanöver...“

„Wie stellen Sie sich das vor? Darauf warten die doch nur! Lockvögel. Sie müssen jemanden vorausschicken, dem die Patrouille folgt. Und erst dann den echten Potter“, skizziert Snape den Anflug eines Planes.

„Ein einzelner Lockvogel reicht nicht aus. Andererseits – wenn es eine Jagd auf Besen werden sollte...“

Severus schnaubte leise. „Der Dunkle Lord steht kurz davor hinter die Geheimnisse der Teleportation zu kommen. Er wird es vollbringen und ohne Besen oder anderes Hilfsmittel an der Jagd teilnehmen.“

„Ist das so? Entwickelt er selbst diesen düsteren Zauber, der Materie zersetzt und mit Zeit und Raum spielt? Oder übernehmen Sie einmal mehr die Denkarbeit für den guten Tom?“

„Ich spiele meine Rolle, Dumbledore! Mein Überleben sichert das Gelingen der Sache, wenn ich mich nicht irre.“ Severus Augen verengten sich zu Schlitzen. „Es bekommt mir nicht sonderlich gut, mich gegen die Wünsche seiner Lordschaft zu stellen.“

„Schon gut, Severus. Schon gut“, versuchte der Ältere zu beschwichtigen, bevor er seine strategischen Überlegungen weitersponn: „Sieben... Sieben Lockvögel, die Zeitgleich in den Nachthimmel aufsteigen. Das könnte gehen.“

Severus nickte nachdenklich. Ja, sieben Lockvögel bedeuten vierzehn Angreifer. Ein heikler Plan – ein Himmelfahrtskommando, doch anscheinend der einzige Weg.

„Nun denn... Sie werden Voldemort das genaue Datum nennen müssen, an dem Harry das Haus seiner Tante und seines Onkels verlässt“, sagte Dumbledore. „Wenn Sie es nicht tun, wird er Verdacht schöpfen, da Voldemort Sie für so gut informiert hält. Allerdings müssen Sie die Idee von den Lockvögeln ins Spiel bringen – das dürfte Harrys Sicherheit gewährleisten. Versuchen Sie Mundungus Fletcher mit einem Verwechslungszauber zu belegen. Und, Severus wenn Sie gezwungen sind, an der Jagd teilzunehmen, seien Sie darauf bedacht, Ihre Rolle überzeugend zu spielen... ich verlasse mich darauf, dass Sie so lange wie möglich in Lord Voldemorts Gunst bleiben, andernfalls wird Hogwarts auf Gedeih und Verderb den Carrows ausgeliefert sein.“

Der Blick des alten Mannes spiegelte unendliche Trauer wieder. „Schützen Sie die Schüler, so gut es Ihnen möglich ist. Ich werde versuchen unseren Lehrkörper darin zu bestärken Hogwarts die Treue zu halten.“

Severus Kinn neigte sich zu einem angedeuteten Nicken. „Gibt es noch etwas zu besprechen?“

„Ja, ja in der Tat. Eine Sache wäre da noch. Ich sprach davon, dass Phineas mir Informationen gab, die Minerva für weniger wichtig hielt. Es geht um den Grimmauldplatz, Severus. Sie werden noch einmal dorthin zurückkehren.“

Dumbledore stockte, woraufhin Severus eine ungeduldige Geste machte. „Ja?“

„Ich vermute, dass der Gegenstand, den Harry und ich am Abend meines Todes gehofft hatten zu finden, irgendwo in dem Stadthaus der Familie Black ist. Ich hatte gehofft, dass Sie womöglich danach suchen könnten.“

Der Zaubertrankmeister zog fragend die Augenbrauen hoch. Es war müßig dem alten Mann alles aus der Nase ziehen zu müssen. „Was für ein Gegenstand ist es und welchen Nutzen hat er?“

Dumbledore lächelte nachsichtig, während der schroffe Unterton an ihm abprallte. „Es handelt sich dabei um ein Medallion, ein sehr altes Schmuckstück. Sie dürften es schon einmal gesehen haben. Es ist das Medallion, das Salazar Slytherin um den Hals träg. Es ist auf dem Gemälde im Gemeinschaftsraum Ihres Hauses zu sehen. Über dem Kamin.“

Severus legte den Kopf schräg und kniff die Augen zusammen, sodass er Dumbledore's Bildnis aus winzigen Schlitzen musterte. „Slytherins Erbe in einem verseuchten Rattenloch, wie dem black'schen Anwesen?“

Dumbledore winkte müde ab. „Eine lange Geschichte, Severus. Ich möchte sie an dieser Stelle nur ungern erzählen. Es ist wichtig, dass Harry diesen Gegenstand bekommt. Wenn Sie so gut wären das Geschick des Jungen bisweilen zu lenken?“

„Natürlich werde ich das tun, sofern es in meiner Macht steht. Und das war die kleine Information, die Direktor Black mit Ihnen geteilt hat?“, hakte Severus nach.

„Nein, nein, dazu will ich jetzt kommen. Sie werden ein Mitglied des Ordens brauchen, um das Haus der Blacks betreten zu können. Die Ordensmitglieder haben einige Schutzzauber auf das Haus gelegt, um Sie fern zu halten oder auch informiert zu werden, wenn Sie das Haus betreten, Severus. Dabei kann Mundungus Ihnen womöglich von Nutzen sein. Er könnte die Schutzzauber für Sie deaktivieren, sodass es Ihnen möglich sein wird das Haus...“

„Warum bitten Sie nicht einfach Minerva um diesen Gefallen, Dumbledore? Ist es nicht vollkommen gleichgültig, wem Sie diese Halbinformationen auftischen? Ist es nicht vollkommen gleichgültig, wem Sie kein Vertrauen entgegenbringen? Mir oder ihr – oder gar einem ganz anderen.“ Snape hatte seine Stimme erhoben. Zwischen seinen Augenbrauen ragte die Zornesfalte steil auf. „Wie einfach es doch wäre, wenn alle dieselben Informationen von Ihnen erhalten würden, Dumbledore. Wenn jede Ihrer Spielfiguren wüsste, ob oder warum sie den schwarzen Elfen auf der Hand hält.“ Severus funkelte das Gemälde vor sich zornig an. „Und kommen Sie mir nicht wieder mit Ihren üblichen Ausflüchten! Der Dunkle Lord erhält von mir keine Informationen, die er nicht erhalten soll. Ich weiß was ich tue.“ Er wandte sich ab und stützte sich schwer auf die Lehne des wuchtigen Schreibtischstuhls. „Sie haben keine Ahnung wie es ist...“

Er spürte Dumbledore's Blick in seinem Rücken. Wusste ohne es zu sehen, dass die blauen Augen vor lauter Mitgefühl wässrig wurden. „Severus...“

Der angesprochene schloss für einen Moment die Augen. „Ich habe vorhin schon gesagt, dass ich darauf verzichten möchte, mir Ihre leeren Phrasen anhören zu müssen!“

„Vergessen Sie nicht, warum Sie all das auf sich nehmen, Severus“, wisperte Dumbledore in seinem Portrait und seine Stimme klang beinahe entschuldigend. Doch das brachte Snape nur noch mehr in Rage.

„Wofür ich das tue? Wofür? Um mich eines weiteren Todes schuldig zu machen! Um auch noch die Schuld an Harry's Tod auf mich zu nehmen. Es ist doch schon lange nicht mehr für Lily!“ In seinem Gesicht spiegelten sich Zorn und Schmerz wieder. „Sie haben mich getäuscht, Dumbledore. Mir ging es nie um das größere Wohl. Mir ging es immer nur um sie.“ Seine Schultern sackten nach unten, als wäre mit dem lodernden Zorn auch seine Stärke verraucht. Kraftlos stützte er sich an der Wand neben den Gemälden ab. „Das was mir wichtig ist, ist unerreichbar geworden.“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab, ohne dem Bildnis seines Mentors einen weiteren Blick zu schenken.

Grußlos griff er nach dem Holzkistchen, legte seine Fingerkuppen gegen den Schlüssel und verschwand im Dunkel der Nacht.

Die wenig erprobte Alternative in dunklen Zeiten: der helle Wahnsinn. ~ Brigitte Fuchs *1951

„… und nicht nur Professor Sprout, auch Mr Ollivander hat es in seinem Buch über die Auswahl geeigneter Zauberstabhölzer bestätigt: Es gibt - genau wie bei den Menschen auch – Pflanzen die Magie in sich tragen, unabhängig von ihrer Art. Nur ist es wirklich schwierig herauszufinden welcher Baum magische Eigenschaften in sich trägt und welcher nicht. Was aber gegeben ist: die verschiedenen Pflanzenarten behalten immer ihre ganz spezifische, magische Eigenschaft bei. Und zum größten Teil stimmen diese mit genau den Eigenschaften über ein, die auch die Muggel ihnen zu gesprochen haben. Naja, zu jedenfalls zum großen Teil. Manches Widerspricht sich auch.“ Neville’s Gesicht strahlte vor Eifer, während er zwischen den Betten seiner Eltern saß und Ihnen von seiner aktuellen Lieblingsbeschäftigung berichtete.

„Eigentlich hatten Luna und ich gehofft herauszufinden, wie man einen Teil des Patronuszaubers fest in einem Protego einbauen könnte. Das gelingt auch. Allerdings nur über einen wirklich kurzen Zeitraum. Nicht mal eine Minute und die Wirkung hält die Dementoren nicht fern, sie lindert eigentlich nur ein wenig. Also habe ich weiter überlegt was man machen könnte und habe die Kräuterkunde-Bücher gelesen. Ich habe jetzt – Dank Professor Sprout – die Erlaubnis mir Bücher aus der Bibliothek der magischen Universität auszuleihen, so dass ich an ganz andere Bücher herankam, als die die wir in Hogwarts benutzen. Und so bin ich auf Bannkreise gestoßen, die mithilfe von organischen und mineralischen Stoffen erzeugt werden. Dummerweise braucht man für jeden von Ihnen Mondstein-Pulver – das ist im Augenblick kaum zu bekommen. Es ist eine Zutat im Trunk des Friedens und scheinbar andauernd vergriffen, jedenfalls in den Apotheken die ich erreichen konnte. Also habe ich Professor Sprout noch eine Eule geschickt und sie nach weiteren Händlern gefragt. Und wisst ihr, was sie da gemacht hat?“

Augusta, die diese Geschichte schon kannte, lachte an dieser Stelle ausgelassen. „Das wird Euch gefallen! Pomona ist wirklich ein böses Mädchen.“

„Professor Sprout ist also ins Schloss gegangen – in die Kerker – und hat mit einem Bombarda die magisch versiegelte Tür zu Snapes Privaträumen aufgesprengt. Sie hat alles was ihr aus seinen privaten Beständen als nützlich erschien sorgfältig verpackt und mir in einem Paket geschickt. Drei Eulen haben das Paket tragen müssen, weil es so schwer war. Und einen Brief hat sie beigelegt. ‚Eine kleine Widergutmachung für sechs Jahre Tyrannei.‘ Könnt Ihr Euch das vorstellen?“

Augusta strahlte mit ihrem Enkel um die Wette. „So viel Dreistigkeit hätten wir unserer Pomona gar nicht zugetraut, was Alice, Liebes. Nun besitzt der Junge einen ganzen Berg magischer Stoffe und weiß gar nicht mit welchen dieser Kostbarkeiten er zuerst rumhantieren soll.“

Neville nickte mit vor Begeisterung funkelnden Augen. „Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich habe es gleich Luna und Ginny erzählt – die beiden waren völlig von der Rolle.“

Als der blonde Gryffindor sah, dass die Teetasse seiner Großmutter leer war, stand er auf und wandte sich in Richtung des kleinen, dreibeinigen Tischchens auf dem eine bauchige Teekanne, nebst einigen Gebäckstücken stand. Gerade als das Heißgetränk dampfend in die Tasse floss, hob er den Blick um fortzufahren, in seiner begeisterten Erzählung, als er erstarrte. Die Teetasse fiel scheppernd zu Boden, als Neville sie fallen ließ, um nach seinem Zauberstab zu greifen. Ohne zu Zögern richtete er ihn auf seine Familie. „Protego Horribilis“. Schemenhaft errichtete sich der Schildzauber über den Betten seiner Eltern, doch Neville hatte keinen Blick für die schillernden Farben. Ein wahnsinniges Lachen schien von den Wänden widerzuhallen, sich in seinen Kopf zu brennen.

Mit Mordlust in den Augen hastete er auf die Tür zu, in dessen Glasfront er noch vor wenigen Augenblicken das irre Gesicht von Bellatrix Lestrange hatte ausmachen können. Jetzt war es verschwunden. Mit einem zornigen Schwenk seines Zauberstabes flog die Tür auf und gab dem Jungen den Weg frei auf den ruhigen Flur der Janus Thickey-Station. Er spähte in alle Richtungen, doch Bellatrix war nirgends zu sehen.

„Wo bist du? Verfluchte Sabberhexe!“

Erneut hallte ihr schauriges Lachen durch den Gang und Neville wirbelte herum. Doch vor ihm standen lediglich zwei Patienten und eine Krankenschwester, die verängstigt umherspähten.

„Zauberstab raus!“, fauchte er der Frau in bester Moody-Manier entgegen. „Das war Bellatrix Lestrange! Verständigen Sie die Auroren. Sie ist hier im Haus!“

Die Krankenschwester schüttelte den Kopf und schlug sich eine Hand vor den Mund. „Aber…“

'Ihr kriegt mich nicht. Ihr kriegt mich nicht!', ertönte die körperlose Stimme und im nächsten Augenblick wirbelte eine mannshohe Windhose durch den Gang und raste auf Neville zu, der sich schützend vor die Tür zum Krankenzimmer seiner Eltern stellte. Ein Zauber traf ihn hart, als der Wirbel an ihm vorbei wehte und schleuderte ihn in die Luft, sodass er in eine kleine Sitzgruppe krachte. Er schlug mit dem Kopf gegen einen steinernen Blumenkübel. Für einen Moment verschwamm die Umgebung vor seinen Augen, doch Neville hatte den Zauberstab längst erhoben. Begleitet von roten Funken schoss der Schockzauber aus der Spitze seines Kirschholzstabes und raste auf die wirbelnde Luftgestalt zu. Krachte schließlich wirkungslos in die Wand. Putz und Mörtel stob in alle Richtungen. Während Neville auf die Beine kam, rief er erneut Stupor – doch auch dieser verging ohne sein Ziel zu treffen.

Bellatrix lachte hämisch und schien Gefallen an dem kleinen Spiel zu finden.

Schließlich manifestierte sich ihre Gestalt und noch bevor der Junge den Fluch aus dem Zauberstab der Hexe brechen sah, sprach er eine eigene Formel. Ein mächtiger Schildzauber baute sich vor Neville auf und Bellatrix‘ Fluch wurde zurückgeschleudert. Er traf die völlig überrumpelte Frau mitten in die Brust. Blut spritzte Neville entgegen und besudelte die weiße Wand der Krankenstation.

Bellatrix‘ Augen weiteten sich vor Erstaunen, bevor sie taumelte und schließlich disapparierte.
 

***
 

Es war gut gewesen. Er hatte es wirklich geglaubt. Severus hatte die Erschöpfung, die Verzweiflung und den Schmerz der letzten Woche überwunden geglaubt. Er hatte seinen Geist beschäftigt, seine Gedanken geordnet und all das was ihn verwundbar oder verletzlich werden ließ, tief verschlossen. Selbst der Besuch in Hogwarts, das Gespräch mit Dumbledore’s Portrait, hatten es nicht geschafft seine Zerrissenheit erneut zu Tage zu befördern. Doch ein Blick auf Lilys schöne Handschrift, ein Blick auf die Fotografie die ihr lachendes Gesicht zeigte, hatte alle Höllenqualen dieser Welt in Severus Seele entfesselt.

Erschöpft und leer fühlte er sich. Er saß am Boden von Sirius Black’s Zimmer im Rattenloch der Black-Sippe. Seine Hände pressten Lilys Bild und den Pergamentfetzen mit ihrem handschriftlichen Gruß an seine Brust, während er versuchte seine Lungen mit Luft zu füllen. Noch immer zog sein Zwerchfell sich beinahe krampfhaft zusammen und verursachte schluchzende Geräusche in Severus' Kehle.

Er hatte Stunden damit zugebracht das Haus der Blacks zu durchsuchen und hatte dabei nach plumper Muggelart vorgehen müssen. Das Zaubern im ehemaligen Hauptquartier konnte töricht sein. Severus vermutete eine Spur auf seiner magischen Signatur, die den Ordensmitgliedern sofort sein Eindringen in das Haus am Grimmauldplatz offenbaren würde. Doch er hatte es mit Mundungus unfreiwilliger Hilfe geschafft die Schutzzauber zu überwinden. Der Trunkenbold Fletcher würde sich am kommenden Tag an nichts erinnern – lediglich an die Idee mit den sieben Lockvögeln. Wenigstens ein Auftrag hatte er erfüllen können. Das Medaillon hatte er bislang nicht gefunden.

Die stupide Arbeit hatte Severus Gedanken nicht fesseln können und so war das geschehen, wogegen er seit dem Mord an Dumbledore so verzweifelt angekämpft hatte. All seine Dämonen waren entfesselt, seine Seele wund von den unliebsamen, unaufhaltsamen Gedanken und Erinnerungen. Doch als er bei seiner Suche nach dem Medaillon, in einer Schublade von Sirius Blacks Nachtschrank, auf einen Brief von Lily gestoßen war, da hatte es sein Innerstes beinahe zerfetzt.

Es hatte ihm schier den Boden unter den Füßen weggezogen ihr geliebtes, lachendes Gesicht zu sehen.

Erschöpft legte Severus seinen Kopf gegen den Bettpfosten, an dem er lehnte und schloss die Augen. Noch immer ging seine Atmung abgehakt und stockend. Noch immer wünschte er seinem eigenen Leben entfliehen zu können. Die Trauer, die er solange hinter dicken Mauern verborgen hatte, zerriß ihn schier.

Lassen Sie nicht zu, dass Lilys Tod umsonst war, Severus.

Dumbledore’s Stimme hallte durch seinen Kopf. Eine Träne lief über Severus fahle Wange.

„Und wenn ich nicht mehr die Kraft finde, um…“

Severus Wispern erstarb abrupt und mich einem schmerzerfüllten Stöhnen umschloss er seinen linken Unterarm. Er ließ sich zur Seite fallen, vergrub den Arm mit dem Schandmal unter seinem Körper und konnte nicht verhindern, dass sein Körper zu beben begann. Für Sekundenbruchteile ließ das Brennen nach, dann schwoll es erneut an. Schmerzhafter dieses Mal. Er presste die Stirn gegen den hölzernen Fußboden und stieß einen gepressten Schrei aus.

Alles in Severus sträubte sich dagegen dem Ruf des Dunklen Lord’s zu folgen, doch er hatte keine Wahl. Schwerfällig zog er sich am Bettgestell hoch und hielt sich daran für einige Augenblicke fest. Sein Blick fiel auf die Gegenstände, die er nach wie vor mit der Linken umklammerte. Mit zitternden Fingern, öffnete Severus die Knopfleiste seines Gehrockes und ließ Lilys Foto darunter verschwinden. Es war riskant Lily's Andenken mit zu Voldemort zu nehmen, doch Severus hatte keine Zeit, um sie noch anderweitig zu verstecken. Sie zurückzulassen war kein Option. Mit leiser Furcht im Nacken apparierte Severus vor die Tore des malfoy’schen Anwesens.
 

***
 

„Und du bist dir ganz sicher, dass es Bellatrix Lestrange war, Neville?“, hakte Tonks nun schon zum wiederholten Male nach, während Dawlish über den Flur schritt und leise Zauber murmelte die ihm die Identität des Angreifers preisgeben sollten.

„Ja – natürlich bin ich mir sicher!“ Nevilles Stimme klang ungeduldig, als er das feuchte Tuch entgegen nahm, das die Aurorin ihm entgegenhielt.

„Ich habe sie lachen hören, Nymphadora. Dawlish kann sich seine Zaubereien sparen. Was mein Enkel sagt ist absolut korrekt“, mischte sich nun Augusta Longbottom ein, während sie weiterhin Alice im Arm hielt, die vor Aufregung zitterte. „Ist ja gut, mein Schatz. Es ist ja alles gut gegangen. Unser mutiger Junge…“

Neville grinste verlegen, während er sich, unter dem aufmerksamen Blick seines Vaters, Blutspritzer aus dem Gesicht wischte. „Ihr eigener Fluch hat ihr ziemlich zu gesetzt. Das ist nicht mein Blut.“

Tonks schüttelte mit ernstem Blick den Kopf. „Mann, Neville… Hey, lass mal sehen. Das hier sieht aber doch ganz nach deinem Blut aus.“ Vorsichtig schob sie mit den Fingerspitzen einige Haarsträhnen am Hinterkopf des Jungen zur Seite und sog zischend Luft ein. Als hätte sie sich verbrannt, riss sie ihre Hand weg und presste sie sich auf den Magen. „Oh man…“

„Was ist los? Hab ich ein Loch im Kopf?“ Irritiert befühlte der Gryffindor seinen Kopf und musterte dann seine blutigen Fingerspitzen. „Ups… Da bin ich gegen einen Blumenkübel geknallt. Nicht schlimm, Tonks, echt!“

Die Hexe mit den leuchtend pinkfarbenen Haaren wedelte abwehrend mit der Hand und ging hinüber zum Fenster. Sie riss es auf und schnappte nach Luft.

Augusta gluckste amüsiert. „Was ist los mit dir, Nymphadora? Einen schwachen Magen?“

Neville musterte seine Großmutter mit hochgezogenen Augenbrauen. „Oma, man bekommt den Eindruck, dass du dich heute Abend wirklich gut amüsiert hast. Eine ältere Dame, die nur knapp einem Todesserangriff entkommt, sollte doch wenigstens etwas Bestürzung zeigen.“

„Deine Großmutter war schon immer besonders munter, wenn es heiß herging. Hallo Neville, Mrs. Longbottom. Alles in Ordnung wie ich sehe?“ Mit gehetztem Gesichtsausdruck betrat Remus Lupin den Raum und musterte die Anwesenden besorgt. Sein Blick verharrte Sekundenlang auf Tonks. Sie verständigten sich wortlos.

„War es wirklich Bellatrix?“, wollte er dann wissen und ging mit einem weiteren fragenden Blick hinüber zu seiner Verlobten.

„Allerdings“, ertönt Dawlish’s tiefe Stimme. „Sie haben hier nichts zu suchen, Lupin!“

Remus legte den Kopf schräg, während er Tonks eine Hand auf den Rücken legte und sie noch einen momentlang forschend anblickte. Dann wandte er sich seufzend dem Auroren zu: „Die Familie Longbottom gehört zu meinem engeren Freundeskreis, Dawlish. Wenn mich ihr Ruf erreicht, werde ich immer an ihre Seite eilen.“

„Das hier ist eine Ministeriumsangelegenheit“, empörte sich der Auror.

Tonks schloss Augenrollend das Fenster. „Mach doch keine Geschichten, Dawlish. Wir sollten froh sein, dass der Orden…“

„Der Phöenix-Orden überschreitet seine Kompetenzen, Nymphadora, und ich werde nicht…“

„Mister Dawlish!“, ging Mrs. Longbottom unwirsch dazwischen. „Remus Lupin ist – wie schon gesagt – ein enger Freund der Familie. Mein Enkel hat sich erfolgreich mit einer Todesserin duelliert. Ich stehe noch unter Schock und benötige dringend einen Vertrauten an meiner Seite, der mich darin unterstützt, das Seelenheil des Jungen – und das meines traumatisierten Sohnes und Schwiegertochter - wieder herzustellen. Anstatt hier alberne Zauberstabfuchteleien zu veranstalten, sollte Sie sich lieber überlegen, wie die Patienten – die allesamt nicht in der Lage sind sich selbst zu verteidigen – geschützt werden können. Es geht ja wohl eindeutig zu weit, dass Todesser, die für den Zustand der Hälfte der Patienten dieser Station verantwortlich sind, hier ein- und ausgehen können wie es ihnen bliebt!“

Während Dawlish betreten zu Boden schaute, beschwor Remus Lupin eine Kanne warmen Tee herauf und verteilt geblümte Tassen an alle Anwesenden. Vor Neville, der sich noch immer das Tuch auf die Wunde am Hinterkopf drückte, blieb er stehen und musterte ihn aufmerksam. „Bist du wirklich ok, Junge?“

„Ja, Professor.“

Remus lächelte tadelnd. „Bin ich doch schon lange nicht mehr. Aber ich bin sehr stolz auf dich. Der Gryffindor-Mut steht dir.“ Er nickte in Richtung von Nevilles Kopf. „Brauchst du einen Heiler?“

„Nein, das ist nur ein Kratzer. Und das andere Blut ist von der alten Sabberhexe.“ Neville machte ein nachdenkliches Gesicht. „Warum hat sie mir nicht den Cruciatusfluch auf den Hals gehetzt? Ich meine, der ist doch sowas wie ihr Markenzeichen.“

Lupin zuckte die Schultern. „Ich maße mir nicht an zu wissen, was in einer irren Todesserin vorgeht. Doch, sie wird auf der Hut gewesen sein und wollte nicht lange bleiben. Nur ein wenig Furcht verbreiten, nehme ich an. Der Cruciatusfluch hält an, solange sie ihn aufrechterhält. Anscheinend war es ihr ein Anliegen einen... bleibenderen Eindruck zu hinterlassen. Es gibt nicht allzu viele Flüche, die offene Wunden verursachen. Vulnerus-Flüche verursachen Wunden, aber eher zerfetztes, eitriges Fleisch – widerlich. Aber ich habe die Blutspritzer an den Wänden draußen gesehen, und deine Kleidung. Das könnte aus Snapes kleinem Horrorkabinett stammen. Sectum Sempra verursacht tiefe Schnitte, wie von einem Schwert verursacht. Es bedarf einen bestimmten, melodischen – beinahe gesungenen – Gegenzauber, um die Blutung zu stillen. Tiefste schwarzmagische Heilkunst. Davon hättest du länger etwas gehabt.“

Neville schauderte. „Ob Snape sie geschickt hat?“, fragte er mit leiser, ernster Stimme. Sein Höhenflug war beendet – er war auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Snape konnte jähzornig sein und sollte er erfahren haben, was sich in den Kerkern abgespielt hat, so hätten Neville und Pomona Sprout sich womöglich einen mächtigen Feind gemacht.

Remus runzelte die Stirn. „Warum hätte er das tun sollen?“

Neville errötete leicht. „Ich arbeite gerade an einer Reihe von Schutzbannen auf Basis organischer und mineralischer Stoffe. Ich kam nicht an Mondstein ran – war überall vergriffen. Also schrieb ich Professor Sprout und bat um weitere Möglichkeiten. Händler oder sowas. Daraufhin hat sie die Tür zu Snapes privaten Räumen gesprengt und mir alle Dinge geschickt, die sie in seinen privaten Vorräten finden konnte, die ihr nützlich für mein Vorhaben erschienen.“

Remus lachte kurz auf. „Pomona – also sowas!“ Doch er wurde sofort wieder ernst. „Nein, Neville. Nein, ich denke nicht, dass Snape sie mit einem Gruß zu dir geschickt hat. Ich bezweifle, dass er davon überhaupt etwas weiß. Viel mehr glaube ich, dass sie es ihr ein geradezu diebisches Vergnügen bereitet ihre Opfer über Jahrzehnte leiden zu sehen.“

Neville biss sich auf die Unterlippe. „Du meinst, sie würde Mum und Dad nichts tun, weil sie sich dann nicht an ihrem… Anblick erfreuen könnte? Echt?“ Er machte ein angewidertes Gesicht.

„Sie ist wahnsinnig, Neville. Vergiss das nicht. Askaban hat ihr das letzte bißchen Menschlichkeit geraubt.“

Sectumsempra - Tiefe Wunden

Severus stahl sich durch das imposante Eingangsportal des Manors. Für einen Moment lehnte er sich gegen die hohe, zweiflügelige Tür und schloss die Augen. Er musste furchtbar aussehen. Zudem fühlte er beinahe körperlich die Risse in der emotionalen Mauer, die ihn vor dem unkontrollierten Eindringen anderer in seine Gedankenwelt schützen sollte.

Erneut begann das Dunkle Mal zu brennen. Severus presste die Kiefer hart aufeinander und stieß sich von der Tür ab. Seine Schritte waren beinahe lautlos. Ein leises Rascheln verriet ihm, dass die Schlange sich irgendwo in der Eingangshalle aufhielt. Er beschleunigte seine Schritte und trat auf den Salon zu. Wie schon bei seinem letzten Besuch an diesem Ort, schwang auch dieses Mal die Tür wie von Geisterhand auf, als er sich ihr näherte.

Rasch überblickte er die Situation. Vor dem Kamin auf einer Chaiselongue lag eine zierliche Person, kaum zu erkennen hinter den Gestalten von Narzissa, Rodolphus Lestrange und Voldemort selbst. Leises Stimmengewirr drang zu ihm herüber. Sein Blick fiel auf einen Haufen Tücher, die am Boden lagen. Blutdurchtränkt. Der schwere, eisenlastige Geruch ließ Übelkeit in Severus aufsteigen.

Gerade, als er auf sich aufmerksam machen wollte, schnellte der Dunkle Lord herum. „Warum hat das solange gedauert?“, herrschte der Unsägliche seinen Gefolgsmann an. Seine Augen glühten in der schummrigen Dunkelheit und sein schlangenartiges Gesicht war verzogen vor Wut und Sorge.

Narzissa hatte aufgeschaut und sagte leise. „Severus. Bella ist verletzt. Ich kann die Wunden nicht heilen und die Blutung nicht stillen.“

„Solche Wunden reißt nur dein Sectumsempra! Was ist das hier für ein Spiel?“, spie Rodolphus ihm bissig entgegen.

Severus Miene blieb unbewegt, während er sich Bellatrix näherte und seinen Blick über ihren Körper schweifen ließ. Er schauderte. Die Verletzungen waren entsetzlich. Um dem Fluch eine solch verheerende Wirkung zu verleihen, bedurfte es einiges an Entschlossenheit und Willensstärke.

Er zog seinen Zauberstab aus dem Ärmel seines Gehrockes und beugte sich über die verletzte Todesserin. Wortlos ließ er seinen Stab über die Wunden gleiten, doch seine Gedanken schwirrten umher, der Gegenfluch kam nicht über seine Lippen. Bellatrix' Lebenszeit verrann unaufhaltsam. Keine Beschwörung, kein Blutbildungstrank hatte bisher etwas bewirken können. Severus sah die leeren Zaubertrankphiolen, spürte die magischen Hinterlassenschaften der Heilversuche. Es fiel ihm schwer seine Mundwinkel nicht nach oben zucken zu lassen. Er könnte sie jetzt einfach sterben lassen. Die falsche Melodie, todbringende Beschwörungen. Und dann hätte die Welt einen Plagegeist weniger.

Severus' Zauberstab zitterte merklich. Er kniff die Augen zusammen, als ein bekannter, unangenehmer Druck sich in seinem Kopf ausdehnte. Sein Blick schnellte hoch. Er starrte zu seinem Herrn, doch Voldemorts schien versunken in stumme Zwiesprache mit seiner treusten Anhängerin. Er spürte einen Blick auf sich. Narzissa starrte ihn an, die blassen Wangen noch bleicher. Ihre Unterlippe zitterte. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und ihre unermessliche Furcht war beinahe greifbar.

Severus atmete tief ein, dann senkte er seinen Zauberstab erneut, richtete ihn auf die Schlimmste der Wunden und begann den leisen melodischen Gegenfluch zu murmeln. Drei Mal musste er seinen Zauber wiederholen, erst dann begannen die Wunden sich langsam zurückzubilden. Erschöpft ließ Severus den Zauberstab sinken und wischte sich mit dem Ärmel des Gehrockes über die schweißnasse Stirn.

„Sie braucht weitere Blutbildungs- und Stärkungstränke.“ Er suchte Narzissas Blick. „Hast du noch Vorräte?“

Sie nickte. „Ja, aber sie gehen allmählich zur Neige.“

„Ich werde deine Vorräte morgen aufstocken.“, versprach Severus, richtete sich auf und trat von Bellatrix zurück. Die Augenlider der Hexe flatterten und mit einem Seuftzlaut kam sie zu sich.

Severus wandte sich ab, wollte sich soeben empfehlen, als die Stimme des Dunklen Lords durch den Raum peitschte. „Du hast meine Frage nicht beantwortet!“

„Herr?“ Fragend blickte Severus ihm ins Gesicht.

„Warum hast du nicht sofort reagiert, als ich dich rief! Du wirst bemerkt haben, dass es eilig war!“ Voldemort schritt auf Snape zu, den Zauberstab fest in seiner Hand, bereit auf den Dunkelhaarigen zu zielen.

„Ich habe just in dem Moment, als Ihr mich rieft, den besagten Informanten des Phoenixordens getroffen. Ich war gezwungen dafür zu sorgen, das Gespräch zu späterem Zeitpunkt fortführen zu können, Herr. Verzeiht meine Verspätung.“ Severus deutete eine Verbeugung an – innerlich bebend und der befürchteten Bestrafung entgegen sehend.

„Hast du Informationen für mich?“, schnarrte der Dunkle Lord mit zischender Stimme.

„Nein, Herr. Bislang noch nicht. Ich würde meine Quelle gern wieder aufsuchen und die nötigen Informationen beschaffen, bevor meine Flüche an Wirksamkeit verlieren, Herr. Wenn Ihr gestattet?“

Sekundenlang starrte Voldemort ihn forschend an. Severus stählte seinen Geist, versuchte verzweifelt seine Gedanken zu räumen, doch es war unnötig. Der Dunkle Lord wandte sich ab, als er Bellatrix' Stimme vernahm. „Morgen erwarte ich eine andere Antwort, Severus!“ Damit entließ er ihn.

Rasch wandte Severus sich ab und eilte auf die Salontür zu. Gerade, als er hindurch schlüpfen wollte, vernahm er Narzissas Stimme. „Hältst du mir bitte die Tür auf?`“

Vor der blonden Hexe her, schwebte der Stapel blutiger Tücher. Severus ließ sie vorbei.

„In die Küche!“, zischte Narzissa kaum hörbar und durchquerte die Eingangshalle.

Der dunkle, stickige Raum wirkte chaotisch. Überall lagen Lebensmittel herum, benutztes Geschirr stapelte sich und es roch unangenehm. Severus runzelte die Stirn.

„Wo sind deine Hauselfen?“

„Weg“, murrte Narzissa leise und ließ die beschmutzten Stofffetzen in eine Ecke fallen. Dann griff sie in einen Schrank, holte zwei nicht zueinanderpassende Gläser hervor und goss etwas von einem billigen Feuerwhisky hinein. Sie reichte Severus eines der Gläser und leerte dann ihr eigenes in einem Zug. Die schöne Blonde presste eine Hand auf ihren Magen und stützte sich mit der anderen auf der massiven Tischplatte ab. Doch rasch richtete sie sich wieder auf und musterte ihn forschend.

„Du hast geweint – ich habe es gesehen.“ Sie nickte in Richtung seines Kopfes. „Du hast nicht einmal bemerkt, dass ich in deine Gedanken eindringe. In deinem Kopf herrscht Chaos. Was ist mit dir?“

Er presste die Kiefer aufeinander und zog es vor zu schweigen.

Sekundenlang sah Narzissa ihn auffordernd an, dann zuckte sie mit den Schultern und wandte sich ab. Abrupt hielt sie wieder inne, schaute sich um und gab einen resignierten, beinahe verzweifelten Laut von sich. Sie wirkte verloren inmitten des Drecks und der Unordnung. Einzelnen Strähnen hatten sich aus ihrer für gewöhnlich so adrett frisierten Haarpracht gelöst und klebten ihr an der heißen Haut.

Der dunkelhaarige Hexer musterte die Frau seines alten Freundes besorgt. „Alles in Ordnung?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein ...“, hauchte sie tonlos, kniff die Lider zusammen und presste eine Faust gegen ihren Mund.

Severus trat näher und legte eine Hand auf ihre Schulter. Behutsam zog er sie in seine Arme. Ein Schluchzen brach aus ihr hervor und sie verbarg das Gesicht an seiner Brust.

„Pssst, Narzissa, leise“, murmelte er mit heiserer Stimme.

Diese ungewohnte körperliche Nähe schien nicht nur Narzissas Qualen zu verdrängen, sondern auch seine eigenen. Er lehnte seine Wange an ihren Kopf und schloss die Augen.

Nach einer Weile fragte er leise:„Wo ist Lucius?“

Ein Beben glitt durch Narzissas Körper. „Ich weiß es nicht, Severus. Er ... er hält es kaum noch aus. Ständig muss er Demütigungen ertragen. Und... und wenn es zu viel wird, dann verschwindet er einfach über Stunden und ... Er ist fast nur noch betrunken. Das hier macht ihn kaputt. Das hier und die Erinnerungen an Askaban.“

Severus löste sich von Narzissa, holte ein Taschentuch aus der Tasche seines Gehrockes und reichte es ihr. „Setz dich und ruhe dich einen Moment aus.“

Er wandte sich ab und schaute sich in dem Raum um. Mit einem Seufzen griff er nach seinem Zauberstab und sprach verschiedene Haushaltszauber. Sofort begann das Geschirr sich zu sortieren und in ordentlicher Manier in das Spülbecken zu hüpfen, während ein Geschirrtuch das gesäuberte trocknete und dieses im Anschluss in den dafür vorgesehenen Schrank schwebte.

Wieder liefen Tränen über Narzissas Gesicht. „Ich kann diese Zauber einfach nicht. Ständig zerbricht etwas, oder es wird erst gar nicht sauber.“

Severus lächelte halbherzig. „Wenn das Treffen morgen beendet ist, werde ich dir gerne wieder helfen.“

Sie lachte erstickt, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Hättest du es getan?“

Severus wusste, was sie damit ansprach. Langsam wandte er sich ihr zu. „Vielleicht – doch das wäre wohl mein Ende gewesen, oder?“

Narzissa starrte ihn aus großen, grauen Augen an. „Sie ist meine Schwester...“, wisperte sie erstickt.

Er wusste, dass die Familie ihr alles bedeutete. Das war schon immer so gewesen. Doch in diesem Fall ... „Ist in ihr tatsächlich noch etwas, das dich an deine Schwester erinnert?“

Wieder wurde Narzissas zierliche Gestalt von haltlosem Schluchzen geschüttelt. Sie verbarg ihr Gesicht in Severus Taschentuch und hatte sichtlich Mühe lautlos zu weinen.

Der Dunkelhaarige zauberte weiter einige einfache Haushaltsformeln, sodass binnen kürzester Zeit eine reinliche Ordnung in der Küche herrschte, dann wandte er sich wieder Lucius' Frau zu.

„Ich habe das Haus in Spinner's End geräumt. Der Orden kam mir zu dicht. Ich habe eine neue Bleibe. Mein Kamin steht dir und Lucius jeder Zeit offen, Narzissa. Ich habe ihn aber nur für den Kamin in eurem Schlafzimmer geöffnet. Einfach meinen Namen angeben.“

Sie sah zu ihm auf. „Danke, Severus“, murmelte sie verschnupft und musterte ihn aufmerksam. „Hör auf diesen verdammten Trank zu nehmen. Du siehst furchtbar aus – er richtet dich zu Grunde.“

Er schüttelte den Kopf. „Das tun schon andere...“, knurrte er kaum hörbar und wandte sich ab. „Ich benutze die Hintertür, damit ...“ Ein gellender Schrei zerriss die Stille.

Narzissa kniff die Augen zusammen und presste sich die Faust gegen die Stirn. „Ich halte das nicht aus“, wimmerte sie leise.

„Wer war das?“, wollte Severus mit tonloser Stimme von ihr wissen.

„Charity Burbage.“

Severus schnappte nach Luft. Er hatte sie längst tot geglaubt. Sie war hier – in den Kellerverliesen des Manors. Er taumelte zurück und lehnte sich kopfschüttelnd gegen die Wand.

Narzissa musterte ihn forschend. „So nahe geht es dir?“

Er schloss die Augen und schüttelte erneut den Kopf. „Ich habe sie beinahe 7 Jahrelang jeden Tag gesehen, Narzissa. Wir haben bei Elfenwein zusammengesessen und gute Gespräche geführt. Sie ist eine kluge Frau – und sehr sympathisch. Wie auch andere Kollegen.“

Narzissa erhob sich von ihrem Platz und schritt auf Severus zu. „Es ist anders dieses Mal. Ich meine... Vor zwanzig Jahren waren wir beinahe noch Kinder. Wir wollten unseren Status, unseren Einfluss ausbauen. Wir bildeten uns entsetzlich viel darauf ein, von guter Abstammung zu sein – als wären wir Rennpferde. Und er kam und gab uns die Anerkennung, die Achtung, die wir in der, von unreinem Blut besudelten, Welt nicht mehr zu finden vermochten. Und jetzt... Jetzt macht uns der Wunsch, die Ehre und das Andenken unserer Familien zu wahren, zu Sklaven seines Wahnsinns. Und es gibt keinen Ausweg.“

Severus schüttelte den Kopf. „Jedes Wort ist wahr, Narzissa. Aber lass diese Gedanken nicht zu. Du wirst ihm nicht standhalten können, wenn er in deinen Geist eindringt. Wenn er solche Gedanken in dir sieht, dann ...“

Sie nickte mit gequältem Gesichtsausdruck, zog ihren Zauberstab aus einer verborgenen Tasche ihres Kleides und hielt ihn sich an die Schläfe. Ein silbrig schimmernder Gedankenfaden hing an der Spitze des Zauberstabes. Sie trat an den Kamin heran und schleuderte den Gedanken, wie eine Staub behaftete Spinnenwebe in die Flammen.

Schweigend beobachteten die Zauberer wie der Gedanke Funken schlagend in der Hitze verglühte. Dann löste Severus den Blick davon und wandte sich erneut der schmucklosen Hintertür zu. Er legte seine Hand an den Türknauf und zögerte einen Moment lang.

Sollte er sich in das Verlies stehlen und Charity die Flucht ermöglichen? Er konnte sie hier rausbringen, per Seit-an-Seit-Apparation Distanz schaffen und ihr raten sich irgendwo zu verstecken. Wen würde Voldemorts Zorn darüber treffen? Womöglich Wurmschwanz, immerhin war der für die Gefangenen zuständig.

„Du kannst nichts für sie tun, Severus“, flüsterte Narzissa mit tonloser Stimme. „Und selbst wenn ... Glaub mir, sie zieht den Tod vor, wenn er endlich eintritt.“

Severus wandte den Kopf und sah Narzissa fragend an. „Was hat er...“ Ihm blieben die Worte im Halse stecken, als ihn die Erkenntnis wie ein Fausthieb traf. „Merlin“, wisperte er mit erstickter Stimme.

„Ich mische ihr jeden Abend den Trunk des Friedens und etwas gegen die Schmerzen in ihre Mahlzeit – mehr bleibt nicht zu tun. Ich kann nicht mehr tun. Wenn er es bemerkt, dann wird er mich strafen, in dem er Draco oder Lucius etwas antut. Geh jetzt, Severus. Geh schon. Du kannst hier niemanden retten.“ Nachdrücklich drängte Narzissa ihn in Richtung der Hintertür und er ließ es geschehen. Er musste fort von diesem Ort – bevor er erstickte.

Und hinter dir die Finsternis I.

Reglos stand der blonde Zauberer vor dem Kamin, ein bauchiges Kristallglas in der zitternden Hand. Er hörte die Stimmen, die aus dem großzügigen Foyer des Manors zu ihm getragen wurden. Er war der Hausherr. All das hier war sein Besitz und dennoch behandelte man ihn wie einen Bittsteller. Wie jemanden, der lediglich geduldet wurde.

Lucius Malfoy ließ den Kopf hängen und wartete resigniert auf die Dinge, die der heutige Abend bringen mochte. Er erwrtete nichts mehr von seinem Leben und hoffte auf ein schnelles, sauberes Ende seiner Qualen. Er fiel seiner Frau zur Last. Raubte ihr durch seine schiere Anwesenheit unnötige Energien. Während sein Sohn ihn mit einer solchen Verachtung ansah, dass es ihm das Herz brach.

Es war nicht nur Askaban gewesen, dass ihn zerstört hatte. Doch vieles hing damit zusammen. Lucius fühlte kaum noch Leben in sich. Es war wie ein Wandeln in einer düsteren Zwischenwelt. Eine Schatten seines Lebens. Die finstersten Facetten. Lose Fäden, eine Suche in Dunkelheit. Es hatte alles seinen Sinn verloren.

Nur selten gelang es dem blonden Zauberer die Fassade wieder zu errichten. Doch so ein Tag war heute nicht. Das Zittern, das seinen Körper erfasst hatte, saß so tief in seiner Seele, dass auch der hochprozentige Alkohol daran nichts würde ändern können.

Schritte näherten sich seinen Räumen und Lucius wich unwillkürlich zurück.
 

Hart schlugen ihre Zähne aufeinander, während ihr ausgezehrter Körper bebte. Es war kalt in den Kerkern von Malfoy-Manor und sie trug nur dünne, teils zerrissene Kleider. Charity Burbage zog die Knie an ihren Körper und schlang die Arme darum. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon in diesem Kellerloch gefangen gehalten wurde. Wochen? Oder gar Monate? Sie wußte nicht, welchen Tag sie hatten, häufig war nicht einmal zu erahnen, ob Tag oder Nacht war. Es war stets dunkel in ihrem Verließ.

Doch allein war sie nicht, aber das half ihr nicht weiter. Mr. Olivander, der berühmte Meister der Zauberstabherstellung teilte ihr Verließ. Doch er sprach so gut wie nie. Beachtete sie nicht einmal. Auch dann nicht, wenn Voldemorts Schergen sich in den Keller stahlen, um sich an ihr zu vergehen. Diese verlausten Dreckskerle.

Irgendwann – vor unendlich langer Zeit - hatte Tom wenigstens noch einen Hauch von Anstand besessen.

Immer wieder glitten ihre Gedanken hin zu dem charmanten Mann, in den sie sich als Jugendliche so haltlos verliebt hatte. Sie hatte seine Leidenschaft, seine rigorose Strenge und seine Ernsthaftigkeit bewundert. Und er war so schön gewesen. Nicht zu vergleichen mit dieser kalten, schlangenäugigen Hülle, die er heute war.

Doch Tom hatte sie bewußt gewählt, als seine Gespielin. Was hätte zu Slytherins Erben besser gepasst, als die zarte Lichtgestalt deren Stammbaum direkt zu Helga Hufflepuff führte? Vermutlich hätte ihm eine Ahnin von Rowena Ravenclaw besser gefallen oder gar eine kleine, verspielte Löwin, doch es gab schlichtweg keine Nachkommen dieser Blutlinien.

Und doch war sie ihm willkommen. Obwohl sie der Magie nur bedingt mächtig war, gab es doch eine wunderbare Besonderheit: Sie war die Tochter einer Halbveela und eines Squib – und somit immer eine Außenseiterin der magischen Gesellschaft. Einer Veela traute man nicht über den Weg, zu manipulativ galt ihr Wesen – und ein Squib erhielt beinahe noch mehr Verachtung.

Sie war immer gemieden worden. Bis zu dem Tag, an dem Tom Riddle anfing sie zu hoffieren.

Plötzlich dinnierte sie, an der Seite des bestaussehenden Junggesellen ihrer Zeit, im Hause der Blacks und der Malfoys. Beim Schlendern über die Winkelgasse grüßten sie wildfremde Menschen.

Charity war blind gewesen. Und jung. Entsetzlich jung.

Es hatte lange gedauert, bis sie erkannt hatte, was hinter dem attraktiven Gesicht des Mannes, den sie zu lieben glaubte wirklich steckte. Und als ihre Liebe zu ihm erlosch, wurden sie Feinde.

Charity schloss die Augen und sah noch einmal Dumbledore. Tod. Am Fuße des Astronomieturmes. Während Harry Potter neben dem alten Schulleiter kniete und dessen Tod beweinte, hatte sie Toms kalte Stimme in ihrem Kopf widerhallen hören.

„Jetzt gibt es nichts mehr zwischen dir und mir!“

Die Erinnerung ließ sie schaudern. Sie war geflohen. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Wäre sie in Hogwarts geblieben, wären die Schüler in großer Gefahr gewesen. Doch Voldemort hatte sie gefunden und verschleppt. Die offiziellen Gründe seines Handelns schienen auf ihren Sympathien zu Muggeln zu beruhen, doch sie hatte es besser gewusst. Man verschmähte Lord Voldemort nicht. So banal waren seine Gründe.

Ein Geräusch drang in ihr Bewusstsein. Im ersten Augenblick glaubte Charity, dass es von Olivander kam. Doch der alte Mann kauerte unter verdreckten Decken in einer Ecke des Kerkers und gab keinen Laut von sich.

Charity runzelte die Stirn und entdeckte im selben Moment den Schatten, der sich dem Verlies näherte. Unwillkürlich presste sie sich gegen die Wand. Sie keuchte, während die aufkommende Panik ihr den Atem raubte. Beinahe war sie erleichtert, als sie erkannte, dass es keine stinkenden Peiniger waren. Der Dunkle Lord selbst ließ mit einer Bewegung seiner dürren Hand die Gittertür auffliegen. Die massige Schlange an seiner Seite.

Beinahe trotzig schaute sie zu ihm auf.

Lautlos glitt er auf sie zu. Das entstellte, hässliche Gesicht war kaum zu einer menschlichen Regung fähig. Bedauernd legte Charity den Kopf auf die Seite.

Wortlos hielt er ihr eine leichenfahle Hand entgegen. Sie betrachtete seine knochigen Finger für einen Augenblick, dann legte sie ihre Hand hinein. Er zog sie auf die Beine und senkte den Kopf. „Sie haben ohne mein Wissen gehandelt, Charity. Ich hätte nie erlaubt, dass dich ein anderer berührt. Sie haben ihre Strafe erhalten.“

Es erstaunte sie, Bedauern in Voldemorts Stimme zu hören. Doch es berührte sie nicht. Sie wich einen Schritt zurück und spürte die kalten Steine der Kerkerwand in ihrem Rücken.

„Ist das eine Entschuldigung, Tom?“, spie sie und legte soviel Verachtung in ihre kraftlose, zitternde Stimme wie nur möglich. Ihre Knie waren weich und nur zu gern würde sie sich wieder zu Boden sinken lassen. Das bloße Stehen kostete unendlich viel Kraft und bereitete ihr entsetzliche Schmerzen. Sie schloss die Augen und spürte den Schweiß auf ihrer kalten Haut.

Blinzelnd öffnete sie die Augen und erkannte, dass Voldemort sein Gesicht in einer Hand verbarg. Den lippenlosen Mund zu einer abstoßenden Fratze verzogen.

Als er sie wieder anschaute, war sein Blick weich – sodass sie sich an verlorene Zeiten erinnerte. Es steckte also noch etwas von dem Mann in ihm, der er einst gewesen war.

Sie schluckte angestrengt und wisperte dann leise: „Töte mich, Tom. Um der verlorenen Liebe willen. Setze meiner Qual ein Ende.“

Charity taumelte. Schwindel packte sie und ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Ihre Knie gaben nah, doch seine Arme hielten sie. Er berührte sie. Er nutzte seine Körperkraft, nicht seine Magie.

„Nach all den Jahren doch noch ein Hauch Menschlichkeit?“, murmelte sie mit schwerer Zunge, in seinen Armen, schlaff wie eine Puppe, während die Ohnmacht nach ihr griff und sie zu überwältigen drohte.

Doch sie kämpfte dagegen an. Sie wollte nicht länger leben. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie wollte Erlösung finden. Doch sie erkannte, dass er zögerte.

„Ich wollte dich an meiner Seite. Du wärst das Herz meiner Sache gewesen.“

Sie lachte tonlos und war sich bewußt, dass er es spürte. Er würde sie nicht gehen lassen. Er war ein besitzergreifender Egoist. Also würde sie auf seine Unbeherrschtheit bauen müssen.

„Ich wünschte, ich könnte ihn noch einmal sehen. Tom, diesen einen Wunsch. Erfülle ihn mir.“

Wie ein warmes Glimmen spürte sie die Veela-Magie in sich erwachen.

„Wie?“, schnarrte Voldemorts kalte Stimme.

„Severus ...“, hauchte sie und schlug nur Bruchteile später hart auf dem Boden auf.

„Severus?“, echote der Dunkle Lord und beugte sich über sie. „Was ist an Severus besser als an mir? Er ist nur ein kleiner, unbedeutender ...“

„Liebe. Er kann lieben. Du nicht.“ Sie hatte die Worte nicht laut ausgesprochen, das war nicht nötig gewesen. Voldemort hatte sich längst Zugang zu ihren Gedanken verschafft.

Sie stieß einen erstickten Laut aus, als sie spürte wie seine Wut Flammen schlug. Sie lachte leise und genoss ihre Rache. Dumbledore hatte diesem elenden Verräter vertraut. Severus Snape. Sie hoffte, dass er leiden würde, so wie sie. So wie Albus Dumbledore es getan hatte.

In ihren Ohren rauschte es und sie hörte die Worte wie von fern.

„Nagini!“

Im nächsten Moment spürte sie das entsetzliche Brennen, als das Untier seine messerscharfen Giftzähne in ihren Leib schlug. Entsetzt stellte sie fest, dass Voldemort seinem Haustier nicht befohlen hatte sie zu töten.

Das Gift der Schlange bahnte sich schmerzhaft seinen Weg durch ihren Körper und lähmte ihre Glieder beinahe sofort. Sie schaffte es kaum zu atmen.

„Ich werde deinem Wunsch folge leisten, Charity. Du wirst ihn noch einmal sehen können und dann wird er deinem Tod beiwohnen. Ich freue mich darauf sein Gesicht zu sehen, wenn Nagini dich in Fetzen reißt.“

Und hinter Dir die Finsternis II.

Der hohe Wehrturm, der seine Gedanken zu schützen suchte, war umgeben von einem zähen Nebel. Das war es, was er sich in Jahren der Selbstkontrolle angeeignet hatte: Seine Gefühle fernzuhalten von seinem Verstand. Sonst wäre er womöglich schon lange an den Grausamkeiten zerbrochen, denen er immer wieder beiwohnen musste.

Das Kerzenlicht spiegelte sich in dem schwarzen See aus Blut, in dem sich der fette Schlangenkörper rekelte. Severus spürte nichts bei diesem Anblick. Kälte hatte sich in ihm ausgebreitet, während er seinen Blick schweifen ließ.

Der Dunkle beobachtete ihn mit beinahe nachdenklicher Miene. Severus vermied den Blickkontakt und spürte doch, wie der schlangenäugige Zauberer seinen Geist abzutasten schien.

Das gequälte Geräusch eines angestrengt ausgestoßenen Atems zog Severus Aufmerksamkeit auf sich. Er entdeckte das bleiche Gesicht von Draco Malfoy, auf dessen blütenweißem Hemd sich Blutspritzer abzeichneten. Der Junge hatte den Kopf abgewandt und kämpfte augenscheinlich mit einem unübersehbaren Würgereiz. Er hatte Snapes größtes Mitgefühl.

Charity Burbage … Severus ließ seine eigene Seelenkälte weiter anschwellen. Er würde hier an dieser Tafelrunde des Grauens keine Regung zeigen. Darauf brannte der Dunkle Lord nur. Doch es erstaunte ihn, dass - von Draco einmal abgesehen – alle anwesenden Todesser dem blutrünstigen Mahl der Schlange scheinbar ungerührt beiwohnen konnten. Nun ja, jeder, der an dieser Versammlung teilnahm, gehörte diesem illustren Kreis schon über einen langen Zeitraum an und das hier war wohl bei weitem nicht der grausamste Mord, dem sie beizuwohnen gezwungen waren.

Draco verlor den Kampf und sprang abrupt auf, als die Schlange von seiner ehemaligen Lehrerin abließ und daraufhin deren Kopf zur Seite rollte undden Blick freigab, auf ihre zerfetzte Kehle. Ein blutiges Rinnsal war direkt auf Draco zugeflossen und das hatte dem Jungen scheinbar den Rest gegeben. Er sank hinter seinem Stuhl auf die Knie und erbrach sich schluchzend.

Als Narzissa ihrem Sohn beistehen wollte, erhob sich Voldemort und gebot ihr mit einer Geste Einhalt.

Langsam Schritt er auf Draco zu. Mit einem Wink des Zauberstabes, den er Lucius zuvor abgenommen hatte, ließ der Dunkle Lord die unappetitlichen Überreste von Dracos Mageninhalt verschwinden. Dann beugte er sich hinunter zu dem Blonden, der noch immer zitternd am Boden kauerte und sich eine Hand auf den rebellierenden Magen presste.

Mit seinen krallenartigen Fingern strich Voldemort ihm durch das blonde Haar. „Ist ja schon gut, mein Junge. Du hast dich tapfer geschlagen. So manch einer hier ist weniger beherrscht gewesen, bei seinem ersten Mal. Nun steh auf, Draco.“ Er reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Füße. Draco taumelte und Voldemort verstärkte seinen Griff um dessen Arm, während er mit der anderen den Zauberstab schwang und Charitys geschundenen Körper verschwinden ließ. „Du verstehst sicher, warum das nötig war, oder Draco?“

Zittrig nickte der junge Malfoy und blinzelte, während er unablässig wankte. Besorgt bemerkte Severus, dass Draco kurz davor stand einfach die Besinnung zu verlieren. Doch auch Voldemort bemerkte die schlechte Verfassung seines jüngsten Todessers und dirigierte diesen kurzerhand zurück auf dessen Platz. Sofort legte sich Lucius Arm um Dracos Schulter und hielt ihn.

„Sag, Draco, hast du wirklich verstanden, warum es wichtig ist, unsere Gesellschaft von Abschaum wie dieser Frau zu reinigen?“

Wieder nickte Draco, den Blick fest auf die Tischplatte vor ihm geheftet, die nun wieder rein war. „Blutsverräter … Herr. Sie … Zauberer wie Prof- Professor Burbage v-verpesten d-d-das Gedankengut der … unserer Gesellschaft. Z-zeichnen eine un-unpassende Weltanschauung.“

Noch einmal strichen Voldemorts Finger beinahe liebevoll durch den Haarschopf des Jungen. „Gut so, Draco. Es ist natürlich richtig, was du sagst. Und nun …“ Mit einer fließenden Bewegung des Zauberstabes beschwor der Dunkle Lord ein Glas rauchenden Feuerwhisky vor jeden seiner Anhänger. Wohlvollendes Murmeln erklang ringsum, als Voldemort den Becher hob und seinen Gefolgsleuten zu prostete. „Trink, Draco, trink nur. Das wird dich stärken.“

Severus Finger lagen verkrampft am Glas, während sich der Whisky durch seine Kehle brannte. Es zerriss ihn schier, den blonden Jungen in so schlechter Verfassung zu erleben. Dracos Weltbild wankte. Wenn es mit der erneuten Demütigung seines Vaters am heutigen Abend nicht vollends zusammengebrochen war. Der Junge musste hier weg. Er brauchte Abstand, ein wenig Distanz. Ja, er hatte beinahe das Mannesalter erreicht. Und auch er, Severus, hatte sein Dunkles Mal in jungen Jahren erhalten, doch damals war vieles anders gewesen. Die Familie Malfoy war sein sicherer Hafen gewesen. Abraxas Malfoy war zwar kein sonderlich angenehmer Zeitgenosse gewesen – ganz besonders dann nicht, wenn man ein schlaksiges Halbblut aus ärmlichen Verhältnissen war. Doch das Familienoberhaupt der Malfoys und Severus‘ Mutter Eileen verband eine Freundschaft aus Kindertagen, die an Eileens Ehe zerbrochen war. Aber anscheinend hatte der Hauch nostalgischer Empfindungen ausgereicht, um Severus zu dulden.

In Dracos Leben hingegen gab es weder Sicherheit noch Gewissheit. Lucius war nach Askaban nur noch ein verzweifelter Schatten seiner Selbst und Narzissa kämpfte zwar wie eine Löwin, doch immer häufiger erreichte sie die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Er würde einen Weg finden müssen, um … Blinzelnd schaute Severus auf, als er das Rücken von Stühlen und eilige Schritte wahrnahm. Anscheinend hatte Voldemort die Versammlung aufgehoben. Severus erkannte gerade noch Dracos blonden Haarschopf, der aus dem finsteren Raum floh.

In scheinbarer Seelenruhe blieb Severus auf seinem Platz und leerte sein Glas.

„Kann ich noch etwas für dich tun, Severus?“, ertönte die Stimme des Dunklen Lords hinter ihm.

Severus wandte sich leicht um und neigte den Kopf. „Herr, ich würde Euch gern etwas demonstrieren.“

Mit einem erfreuten Lächeln machte Lord Voldemort eine einladende Geste. „Nur zu, Severus.“

Figura decotio. Sprach Severus im Stillen, während er sich elegant auf der Stelle drehte, wie es vom Apparieren gemacht wurde. Er spürte, wie der Zauber wirkte. Spürte, wie sein Körper durchlässig wurde und mit der Kraft seiner Gedanken in die Luft empor stieg. Weg-Wille-Bedacht. Nun ließ es sich steuern, doch es war eine Gratwanderung. Zuviel der schwarzmagischen Sequenz des Rematerialisierungszaubers und sein Körper würde sich lediglich wie beim Apparieren auflösen und an anderer Stelle wieder auftauchen. Zuwenig und er würde zersplittern. Das Prinzip war dasselbe, nur das Vorgehen variierte.

Während Severus voller Konzentration, mal schneller und mal langsamer durch den hohen Raum schwebte, hörte er das beinahe kindlich begeisterte Lachen des Dunklen Lords. Severus hielt seinen Geist so weit geöffnet, dass Voldemort sich seiner Vorgehensweise bemächtigen konnte und es dauerte nicht lange, da glitt auch er durch hohe Halle.

Severus ließ seinen Körper zu Boden sinken und musste sich einen momentlang an der Wand abstützen. Das Gewicht seines normal-materialisierten Körpers schien ihn zu erdrücken. Er keuchte leicht und rang nach Atem, dann straffte er sich, als Voldemort neben ihm landete und ihm erfreut auf die Schulter schlug.

„Das ist brillant, Severus. Wahrlich ein Geniestreich.“ Er lachte ausgelassen und entschwebte sogleich noch einmal.

Snape zwang sich zu einem schmallippigen Lächeln und deutete eine Verbeugung an. „Herr, ich werde mich nun verabschieden, wenn es in Eurem Sinne ist.“

In der Luft schwebend breitete Voldemort die Arme aus. „Nur zu, mein Guter. Am Samstag erwarte ich dich an meiner Seite, Severus.“

Der schwarz gekleidete Zauberer nickte und verbeugte sich noch einmal, dann wandte er sich ab und verließ mit wehender Robe die Halle.

 

Severus hatte sein Versprechen Narzissa gegenüber nicht vergessen. Er durchquerte die Eingangshalle des Manors in Richtung der Kellergewölbe, wurde jedoch von einem erzürnt klingenden Wortwechsel auf der Galerie abgelenkt. Er trat einige Schritte zurück. Sein Blick fiel auf Lucius und Draco, die am oberen Treppenabsatz standen und aufgebracht diskutierten. Gerade als Severus auf sich aufmerksam machen wollte, schnellte Lucius vor und hastete mit ausgestreckter Hand auf seinen Sohn zu. Blitzschnell, wie eine Schlange, hatte der Ältere nach dem Zauberstab in der Hand des jungen Mannes gegriffen. Severus blieb der Mund offen stehen, als er erkannte, wie die beiden Männer um den Zauberstab rangen. Nie zuvor hatte er Lucius in einem so unbeherrschten Zustand erlebt.

„Vater, du bist betrunken und, nein, ich werde nicht …“

Lucius war in der Tat stark alkoholisiert. Das machte ihn unsicher auf seinen Füßen. Taumelnd stieß er gegen seinen Sohn, versuchte das Gleichgewicht wieder zu finden, doch vergebens. Draco stieß einen Schrei aus, als er zurückfiel. Severus versuchte einen Zauber zusprechen, doch das massive, marmorne Treppengeländer verhinderte, dass sein Zauber Dracos Sturz aufhielt.

Der blonde Zauberschüler fiel mit einem dumpfen Aufschlag die Treppe hinunter und blieb auf dem Absatz liegen.

„Bei Merlin…“, keuchte Severus und stürzte auf den Jungen zu, während von der Galerie her nur das knallende Geräusch einer sehr unkonzentrierten Apparation ertönte. „Hoffentlich hat dieser hirnlose Doxy sich nicht auch noch zersplittert.“ Doch ein rascher Blick hinauf zeigte keinerlei übergebliebener Körperteile.

Mit einem erstickten Laut regte sich Draco und rappelte sich langsam auf. Severus griff nach dem Jungen und dirigierte ihn auf die Treppenstufen. „Setzen, Draco! Erst einmal sitzen bleiben.“

Snape griff in die verborgene Innentasche seines Umhanges und holte eine kleine Phiole heraus. Mit einem leisen Plopp löste er den Korken. „Mund auf. Los doch!“ Er griff nach Dracos Kinn und ließ drei Tropfen einer silbrig schimmernden Flüssigkeit auf dessen Zunge träufeln.

„Was … Was ist das?“, wollte er wissen, während er seinen Arm umklammerte und gegen die Brust presste.

„Notfalltropfen. Beruhigen ein wenig, lindern Schmerzen und beugen einem Schock vor. Nützlicher kleiner Trank“, erklärte Severus, während er seine Finger behutsam an Dracos Kopf legte und diesen vorsichtig nach Schwellungen absuchte. Seine Fingerspitzen glitten über eine Beule am Hinterkopf. Der Dunkelhaarige brummte missmutig und suchte Draco Blick. Der Junge sah erschöpft aus, aber nicht desorientiert oder so, als könnte er das Bewusstsein verlieren.

„Zeig mir deinen Arm?“, forderte Severus mit ruhiger Stimme und stützte die verletzte Gliedmaße. „Gebrochen“, murmelte er tonlos und richtete die Spitze seines Zauberstabes auf die gerötete Stelle, an der sich bereits eine kleine Schwellung entwickelte.

„Haben Sie eine Ahnung von dem was Sie da machen, Professor Snape?“ Dracos Stimme klang ungewohnt dünn.

Severus versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln, worin er nur wenig Übung hatte. „Natürlich, Junge.“ Dann murmelte er einen Zauberspruch und spürte, wie sich Dracos Arm, den er immer noch mit einer Hand stützte, erwärmte. Der Blonde stöhnte auf und schloss die Augen. Als der Zauber erlosch, bettete Snape die versehrte Gliedmaße auf Dracos Beinen und strich ihm ungewohnt sanft durch die Haare.

„Dein Arm wird noch eine Weile schmerzen, kraftlos und empfindlich bleiben – doch die vollständige Heilung sollte bald eintreten. Denkst du, dass du aufstehen kannst?“

Draco nickte und presste die Kiefer fest aufeinander.

Severus stützte ihn und führte ihn in seine Räume. Erschöpft ließ Draco sich auf einen Sessel vor dem Kamin sinken und schloss die Augen. „Vater… Können Sie ihn finden, Professor? Er hat meinen Zauberstab. Was ist … was, wenn ihm was zustößt? Er irgendetwas Unüberlegtes …“

„Pssst, Draco, zerbreche dir nicht den Kopf. Ich werde sehen, ob ich deinen Vater finde. Doch du brauchst dringend Ruhe. Ich werde etwas Aufpäppeltrank und Trunk des traumlosen Schlafes für dich holen.“

Der blonde Slytherin stierte mit müdem Blick in das munter prasselnde Kaminfeuer und nickte nur träge.

Rasch verließ Severus das Zimmer und eilte die Stufen hinunter in die Küche, wo er, wie erwartet auf Narzissa stieß.

„Severus …“ sprach sie leise, als er eintrat. Alarmiert blickte sie auf, als sie erkannte, dass der Dunkelhaarige in den, zuvor aufgefüllten, Heiltränken herumsuchte. „Ist etwas geschehen.“

Er musterte sie mit verschlossener Miene. „Ein kleiner Unfall, Narzissa. Draco ist die Treppe hinunter gestürzt und …“

Sie schrie leise auf und eilte an ihm vorbei aus der Küche, ohne weitere Erläuterungen abzuwarten.

„Ist er verletzt?“, fragte sie, während sie durch die Eingangshalle lief, schließlich mit bebender Stimme.

Severus schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn bereits versorgt. Nichts Bedrohliches und ich …“

Narzissa schluchzte atemlos auf und Severus griff nach ihrem Arm. Sie fuhr herum und funkelte ihn wütend an. „Lass mich los!“, fauchte sie. „Was soll denn das?“

Er fasste sie bei den Schultern und suchte ihren Blick. „Narzissa! Du wirst dich erst beruhigen. Bei Merlins Bart. Seht ihr denn nicht, dass ihr Draco vollkommen überfordert? Lucius noch mehr als du. Aber dennoch … Der Junge braucht eine Pause. Eine Pause von alldem hier.“

Narzissa blickte sich um, als hätte sie vergessen wo sie sich befand. „Aber … Ja, aber wie denn, Severus? Wenn ich wüsste was zu tun wäre, dann hätte ich doch längst …“

Severus schloss die Augen und nahm mit einem Seufzen seine Hände von ihren zierlichen Schultern. „Er kann …“ Es kostete Severus einiges an Überwindung die Worte laut auszusprechen. „Draco kann zu mir kommen. Er kann bei mir leben, als mein privater Meisterschüler. Das wäre nicht nur plausibel vor dem Dunkeln Lord zu argumentieren, es würde auch Draco einen Vorteil für sein künftiges Leben verschaffen. Es wird für ihn schwer genug werden Fuß zu fassen, wenn das hier …“

Narzissa schnappte keuchend nach Luft. „Severus, ich bitte dich! Sprich nicht so. Bei Merlin – irgendwann werden wir so enden wie diese bedauernswerte Professorin. Aber Severus? Würdest du das wirklich tun? Würdest du Draco bei dir aufnehmen? Ihn von hier wegbringen?“

„Ja“, erwiderte Severus tonlos und fragte sich welcher Hippogreif ihn geritten hatte, einen solchen Vorschlag zu machen. Er schüttelte den Kopf, dann holte er tief Luft. „Und nun komm.“

Rasch eilten sie gemeinsam die Treppen hinauf.

 

 

 

 

 



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Salatgurke
2015-11-23T21:58:33+00:00 23.11.2015 22:58
*hüstel*
es ist spät und ich bin müde
daher sry falls die Frage jetzt doof ist,
aber Severus hat Dumbledore getötet und wird danach gefolter?
Oder wurde er gefoltert und erinnert sich nur wieder daran das er Dumbledore getötet hat?
Ist auf jeden Fall sehr gut geschrieben ^^
Sehr emotional, das gefällt mir ^^
lg

Antwort von:  nyma
30.11.2015 13:40
Ich freue mich sehr über dein Kommentar! *lach*
Und amüsiere mich über deine Frage! Ist das nicht das selbe?
Nein, ich verstehe schon was du meinst. Aber in dem Fall ist es eine Erinnerung, die er während oder kurz nach der Folter durchlebt. Ich freue mich darauf wieder von dir zu lesen!! Liebe Grüße nyma
Von:  Schnuckelpunk
2015-10-22T18:34:25+00:00 22.10.2015 20:34
Oh gott oh gott oh gott....
Tolles Kapitel, einmal wieder. Narcissa... einfach so gut getroffen.
Am liebsten würde ich natürlich wie ein kleines Kind brüllen "ICH WILL WISSEN WIE ES WEITER GEHT!", aber gleichzeitig freue ich mich, dass es nur häppchenweise weiter geht, weil ich so jedes einzelne Kapitel genießen kann.

Natürlich muss ich fleißig komentieren ;) Weiß ja selbst, wie sehr ich mich über Kommentare freue und deine Geschichten gefallen mir nun einmal und da will ich ja auch wissen wie es weiter geht.
Werde nun selbst ein wenig tippseln gehen und wünsche dir noch einen wundervollen Abend!
Von:  Schnuckelpunk
2015-10-22T15:05:08+00:00 22.10.2015 17:05
Ich möchte eigentlich keinen Kommentar schreiben, sondern viel lieber weiter lesen ;)

Bin weiterhin treuer Leser.
Antwort von:  nyma
22.10.2015 19:58
*prust*
Geht in ca 30 Minuten mit meinem absoluten Lieblingskapitel weiter.
Von:  Schnuckelpunk
2015-10-20T16:46:43+00:00 20.10.2015 18:46
Wieder sehr spannend. Es darf weiter gehen *hihihi*
Antwort von:  nyma
21.10.2015 05:57
Sehr wohl!! ;-)
Vielen Dank für Dein fleißiges Kommentieren. Das motiviert ungemein!
Von:  Schnuckelpunk
2015-10-19T16:57:49+00:00 19.10.2015 18:57
Wunderschönes Kapitel. Neville, Luna und Lee vertreiben mir da glatt die düsteren Gedanken aus dem Kopf.
Bin sehr gespannt darauf wie es weiter geht (hier und auch in "Trugbilder").

Liebe Grüße,
Julia
Von:  Sanguisdeci
2015-10-19T16:52:28+00:00 19.10.2015 18:52
Bis hierhin eine sehr interessante Story. Ich bin gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird =)
Antwort von:  nyma
21.10.2015 05:58
Vielen Dank für deine netten Worte! ;-) Ich bin gespannt wie es dir weiter gefällt!
Von:  Schnuckelpunk
2015-10-18T17:39:17+00:00 18.10.2015 19:39
Sehr sehr spannend!
Ich freue mich sehr, dass du Voldemort die deutsche Geschichte näher bringst. Die Parallelen sind nun wirklich groß genug. Ich liebe deine Darstellung von Severus und warte nun sehnsüchtig darauf, wie es weitergeht und wünsche dir noch einen erholsamen Sonntagabend! <3

Hier und da hast du ein paar Wörter doppelt ("Lucius doch noch einmal zu etwas Nützenütze.")... sieht aus, als hätte deine Datei beim Kopieren einen Fehler erhalten (hatte das mal in einer Hausarbeit... das war ätzend).
Antwort von:  nyma
19.10.2015 10:48
Vielen, vielen Dank für Dein Feedback und den netten Hinweis mit den Fehlern. Die habe ich behoben. Da habe ich dem Korrekturprogramm versehentlich "freie Hand" gelassen. ;-)
Liebe Grüße


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