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I wish I was bulletproof

von

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Comming home

Unbarmherzig brannte die Sonne auf das Land hinunter. Die Luft war trocken. Nicht der Hauch eines Windhauchs war zu spüren. Kleine Staubwolken wurden aufgewirbelt, wenn die Hufe der Pferde auf den trockenen und aus gedürten Boden trafen, welcher sich bereits seit Wochen nach Wasser zu sehnen schien.

Leicht hatte sie die Augen zusammen gekniffen, um besser sehen zu können, während ihr ein paar wirre Haarsträhnen ins Gesicht fielen und auf der feuchten Haut kleben blieben. Schon vor einer ganzen Weile hatte sie es aufgegeben sich diese Strähnen wieder aus dem Gesicht zu streichen. Wozu, wenn sie nur wenige Minuten später wieder an genau der gleichen Stelle vorzufinden waren und sie ebenso störten, wie nur wenige Minuten zuvor? Ebenso hatte sie es aufgegeben sich mit der Zunge über die trockenen Lippen zu lecken, diese waren an manchen Stellen bereits aufgesprungen, doch ihr Mund war so trocken, dass auch das nicht half. Davon abgesehen, dass es der Heilung ohnehin nicht dienlich war.
 

"Du solltest etwas trinken", vernahm sie die Anweisung ihres Partners, welcher neben ihr ritt.
 

Kurz glitt ihr Blick zur Seite. Er sah wahrlich nicht besser aus als sie, zumindest nicht besser als sie sich fühlte. Ob sie nicht doch schlimmer aussah konnte sie wirklich nicht sagen. Sie wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal in einem Spiegel gesehen hatte. Sie vermutete, dass es vor ihrer Abreise gewesen war und das war inzwischen.. zwei.. drei Monate her? Genau konnte sie es nicht sagen, doch es war zum einen normal, dass sie so lange weg blieben, zum anderen verlor man bei diesen Reisen grundsätzlich jedes Zeitgefühl. Man hatte lediglich ein Ziel vor Augen, den Kerl, auf dessen Kopfgeld man es abgesehen hatte, zu finden, zu erledigen und das besagte Kopfgeld einzustreichen. Es war ganz egal, wie lange es dauerte, solange sie am Ende bekamen, was sie wollten. Und in der Regel bekamen sie es auch.
 

"Meine Vorräte waren schon vor zwei Meilen aufgebraucht".
 

Sie hatten sich verschätzt, brauchten für den Rückweg etwas länger als gedacht und einen Fluss oder eine andere Wasserquelle hatten sie bisher auch nicht wieder gefunden. Entsprechend war es um ihre Wasservorräte bestellt. Dennoch, sie wusste, dass sie nur noch einen halben Tagesritt von Barden entfernt waren. Das würde sie auch aushalten und am Abend konnte sie sich einen kühlen Drink genehmigen und diesen vielleicht in einer netten Gesellschaft sogar noch mehr genießen.
 

"He, Mitchell".
 

Ihr Blick glitt wieder zur Seite, wo sie sah, wie Jesse ihr eine Wasserflasche hin hielt. Schweigend nahm sie diese entgegen, spürte aber gleich, dass dort kaum mehr als drei Schlucke drin sein konnten.
 

"Bist du sicher, das du das nicht lieber selbst willst?"
 

Leicht fragend hob sie eine Braue, doch er schüttelte nur den Kopf, so dass sie die Flasche aufschraubte und den Inhalt so langsam wie möglich trank, hoffend, dass sie so etwas mehr davon haben würde. Ihren Durst löschte es nicht und auch das angenehme Gefühl in ihrem Mund würde recht schnell wieder verschwunden sein. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man so wollte, doch im Moment war es besser das zu nehmen, was man bekommen konnte.
 

"Schon einen Plan, was du mit deinem Anteil machst?"
 

Es war vielleicht besser, wenn sie sich über etwas unterhielten, was sie nicht an die Hitze erinnerte. Nebenbei reichte sie Jesse die leere Flasche zurück, damit dieser sie in seiner Satteltasche verstauen konnte. Es war alles kein Problem. Bereits vor einer Weile hatten sie aufgehört zu gallopieren oder zu traben. Die Tiere waren am Ende und sie weiter zu quälen indem man sie noch mehr an ihre Grenzen brachte würde ihnen auch nicht weiter helfen. Dennoch, in diesem Tempo würden sie eine gefühlte Ewigkeit brauchen, so dass Beca sich fragte, ob es nicht langsam an der Zeit war wieder einen etwas schnelleren Ton anzugeben.
 

"Gut essen und trinken. Ich nehme mir ein Zimmer, besorge mir ein neues Banjo, vielleicht kann ich eine Frau von meinen Qualitäten überzeugen"; Jesse zuckte mit den Schultern und schmunzelte in sich hinein.
 

"Du weißt, dass ich nicht viel brauche, um zufrieden zu sein. Das Geld brauche ich am Ende nur, um mir ab und an mal eine Freude zu machen und in den Genuss von etwas nicht alltäglichem zu kommen. Und um mir immer wieder neue Instrumente zu kaufen, wenn du mal wieder meines zerstörst."
 

Leicht verzog sie das Gesicht bei dem letzten Vorwurf. Sie wusste genau, wie sehr er seine Musik liebte, auch wenn das nicht ganz in das Bild eines Kopfgeldjägers passen wollte, doch sie entsprachen ohnehin nicht dem gängigen Bild. Vielleicht waren sie auch gerade deshalb so erfolgreich. Man unterschätzte sie oft. Sehr oft.
 

"Wenn ich es nicht getan hätte, dann würden nun die Geier um dich kreisen. Also beschwer dich nicht."
 

Er war selbst schuld, wenn er meinte immer solche Instrumente mit sich herum tragen zu müssen, anstatt einfach auf eine Muntamonika zurück zu greifen, die es am Ende auch tun würde. Natürlich verstand sie ihn in gewisser Weise, sie mochte die Musik auch, allerdings lebte sie das nur aus, wenn sie sicher in der Stadt waren und man sich den Luxus von Entspannung leisten konnte.
 

"Schon gut, schon gut", Jesse hob beschwichtigend die Hände. "Lassen wir das besser, wir werden uns nicht einig."
 

Sie beide hatten unterschiedliche Meinungen zu dem Thema und letztlich war das auch das einzige, worüber sie sich wirklich streiten konnten. Nicht darüber wer den Kerl umbrachte, darüber wie sie es taten, über Essen oder den Anteil. Nein, sie stritten sich über ihre Ansichten zur Musik. Jeder hatte wohl so seine Eigenheiten, sie diese. Doch wie gesagt, bisher waren sie sehr erfolgreich und konnten sich wirklich nicht beklagen. Ihr Verdienst reichte immer, um sich ein paar Tage, manchmal auch ein paar Wochen in Barden aufzuhalten, sich zu erholen und zu Kräften zu kommen, ehe sie sich wieder auf den Weg machten und erneut auf die Jagd gingen.
 

Barden war eine kleine Stadt, hatte nicht viele Einwohner. Weder Jesse noch sie waren dort aufgewachsen, doch auf ihren Reisen hatten sie festgestellt, dass diese Stadt eine gute Lage hatte, zumindest für ihre Arbeit war sie ideal. Man duldete sie dort, die Stadt ging etwas lockerer mit Menschen wie ihnen um und so hatten sie es sich zur Gewohnheit gemacht immer wieder dort hin zurück zu kehren und sich zu erholen. Monate konnten zwischen ihren Besuchen in der Stadt vergehen, doch inzwischen kannte man sie dort sehr gut, ging es nun schon fast drei Jahre so und entsprechend freundlich war auch immer der Empfang.
 

"Und was wirst du mit deinem Anteil machen?"
 

Jesse fragte es, als müsse diese Frage wirklich gestellt werden, dabei wusste er, dass sie immer auf die gleiche Weise mit ihrem Anteil umging. Einen Teil sparte sie, wo und wie, das wusste er nicht, aber sie tat es. Sollte sie irgendwann auf einem Ausritt sterben, dann hatte sie zwar auch nichts davon, aber falls nicht würde sie hoffentlich irgendwann genug haben, um sich ein kleines Stück Land kaufen zu können. Ewig wollte sie das hier sicherlich nicht machen, sie würde es im Alter wohl auch nicht können. Doch bis dahin war es noch ein langer Weg und letztlich war diese Arbeit auch völlig in Ordnung. Zumindest ging sie ihr noch nicht so sehr gegen den Stich, als das sie heute noch damit aufhören wollte. Ein solches leben hatte schließlich auch unschätzbare Vorteile.
 

Den anderen Teil des Geldes legte sie in ein Zimmer an, welches sie sich für die Zeit ihres Aufenthalts nahm, so wie Essen, Trinken und eine.. ganz besondere Vorliebe, wie Beca es immer gerne nannte.
 

"Du weißt genau, was ich damit machen werde", wandte sie ein und sah kurz zu ihrem Partner herüber, der nur leicht mit dem Kopf schüttelte.
 

"Weißt du, was ich nicht verstehe? Warum nimmst du dir eine Frau, die dich nur des Geldes Wegen will, anstatt dir eine zu nehmen, die dich auch ohne haben will?"
 

Nun ging das wieder los. Schwer seufzte sie in sich hinein.
 

"Ich versteh mich sehr gut mit Stacy, wir haben beide unseren Spaß, warum soll ich ihr ihre Mühen nicht auch entsprechend entlohnen? Und Frauen, die mich auch ohne entsprechenden Lohn haben wollen, verlangen anderes von mir, wollen mich einschränken, mir sagen, was ich zu tun habe. Darauf kann ich verzichten."
 

"Würdest du es manchmal nicht auch nett finden wenn du nach Hause kommen würdest und nicht in irgendeine Stadt in der irgendeine Hure auf dich wartet?"
 

Beca schnaufte. Sie wusste wirklich nicht, warum er sich nun an diesem Thema festbeißen musste, immerhin hatte sie klar gestellt, dass sie darüber nicht reden wollte. Immerhin wusste er ganz genau wie ihre Einstellung zu dem Thema war und bisher war es auch immer die beste Wahl gewesen. Frauen machten nichts als Ärger, wenn man sie zu nah an sich heran ließ, da war ihr Weg ihr immer noch lieber.
 

Damit trieb sie ihr Pferd wieder an, war es doch der einzige Weg dieses Gespräch nicht weiter fortsetzen zu müssen. Es war besser, wenn sie endlich in die Stadt kamen und sie ihn dort für eine Weile nicht sehen musste.
 


 

***
 


 

"He, Ginger! Nochmal einen Doppelten!"
 

Ohne aufzublicken nahm sie eines der Gläser aus dem Regal und kippte einen ordentlichen Schluck Whisky hinein, bevor sie mit diesem hinter dem Tresen hervor trat und zu dem Tisch ging, an welchem ein einsamer Kerl saß, der bereits den ganzen Tag damit verschwendete sich voll laufen zu lassen. Schweigend stellte sie ihm das Glas hin, nahm das leere an sich und begab sich wieder zurück. Der Kerl roch nach Ärger, was auch der Grund warum, warum sie sich so bedeckt hielt und nicht das Verlangen verspürte sich mehr mit ihm zu befassen, als nötig. Das war auch nicht ihre Aufgabe.
 

"Ich weiß wirklich nicht, warum du dich damit zufrieden geben willst."
 

Ihr Blick glitt zu der Blondine, die auf einem der Barhocker am Tresen saß, ein Bein über das andere geschlagen, während sie den Kerl über die Schulter hinweg musterte und mit den Fingern sachte über den Rand ihres Glases strich.
 

"Und ich weiß wirklich nicht, warum die Tochter des Scherriffs ihre Zeit damit verschwendet in einem solchen Lokal zu sitzen und der Frau hinter dem Tresen mit Lebensweisheiten zu nerven."
 

Kurz trafen sich ihre Blicke, ehe die Blondine aufseufzt und einen Schluck aus ihrem Glas trank. Natürlich würde sie es nun nicht gut sein lassen, die Aussage diente auch mehr dazu klar zu stellen, dass dieses Gespräch wirklich nicht gewünscht war, obgleich das für den weiteren Verlauf keine erhebliche Rolle spielte.
 

"Chloe ich bitte dich. Du bist meine beste Freundin und ich kann nicht einfach zusehen wie du.. dich mit solchen Typen umgibst. Warum suchst du dir nicht einfach einen anständigen Mann, der dir ein gutes Leben bieten kann, anstatt in Rose' Laden hinter der Theke zu stehen?"
 

"Erstens, ich will keinen Kerl, wozu auch? Ich verdiene hier mein eigenes Geld. Am Tag lässt mich Rose hier mein eigenes Geld verdienen, mit ein paar Abgaben und am Abend arbeite ich eben für sie. Das ist ein gutes Geschäft Aubrey, außerdem steige ich mit den Kerlen ja nicht ins Bett."
 

Da bestand wahrlich ein Unterschied. Sie war nur für die Bewirtung zuständig, was zwar nicht bedeutete, dass sie sich deswegen keine Sprüche oder Annäherungsversuche antun musste, aber damit konnte sie umgehen. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, wie man sich gegen solche Typen wehrte und wenn gar nichts mehr half hatte sie hinter dem Tresen eine Schrotflinte liegen, mit der sie durchaus umgehen konnte und die ihr in jeder Lebenslage helfen würde.
 

"Nein, du lebst hier nur mit den Frauen, die genau das tun."
 

Der Laden gehörte Cynthia Rose, auch wenn sie von allen nur Rose genannt wurde. Abgesehen von dem Lokal, in dem Chloe die Bar führte gab es im oberen Teil noch Zimmer. Für jedes Mädchen eines, wo diese auch ihre Kundschaft empfingen. Auch Chloe hatte dort ein kleines Zimmer, ein wirklich kleines, aber sie musste dort ja auch keine Männer glücklich machen. Jede von ihnen musste von ihren Einnahmen etwas an Rose abgeben, doch dafür bekamen sie ein Dach über dem Kopf, essen und trinken. Wenn man mit dem Job auskam, dann war es in Ordnung.
 

"Nicht jeder kann das Glück haben eine Familie zu besitzen, die sich ein normales Leben leisten kann, oder überhaupt so etwas wie eine Familie zu haben."
 

Chloes Familie war bei einem Überfall getötet worden. Seither schlug sie sich alleine durch. Sie hatte nichts und niemanden gehabt und auch, wenn Aubreys und ihre Familie gute befreundet gewesen waren wollte sie wirklich nicht, dass ihr Vater nun irgendwie für sie aufkam. Zwar würde er es tun, wenn Aubrey ihn darum bat, allerdings wusste sie auch, dass er es eigentlich nicht wollte, so dass sie ihnen beiden diese unangenehme Situation ersparen wollte.
 

"Ich bin deine Familie Chlo, also lass mich dir bitte helfen."
 

Chloe schüttelte den Kopf. Ja, Aubrey war das, was einer Familie am nähsten kam, doch sie wollte es alleine schaffen. Bisher kam sie auch gut aus und solange sie sich nicht des Geldes wegen auf einen Mann einließ konnte sie sich wenigstens noch selbst in die Augen blicken.
 

"Na Ladys, haben wir mal wieder hohen Besuch?"
 

Chloe schmunzelte, als sie die vertraute Stimme hörte, die sie daran hinderte noch weiter auf Aubreys Worte einzugehen. Ihr Blick glitt zu der Treppe, wo Fat Amy gerade herunter kam. Der Grund ihres Namens war wohl selbst erklärend, doch Chloe hatte noch nie einen Menschen erlebt, der so unbefangen und leicht wirkte, trotz seiner Körperfülle.
 

"Hallo Fat Amy".
 

Aubrey machte keinen Hehl daraus, dass sie auf die Anwesenheit der anderen gut verzichten konnte. Sie drehte sich nicht einmal zu dieser um. Das zwischen den beiden war so eine Sache. Es gab keinen Streit aber eine gewisse Ablehnung auf beiden Seiten, die immer wieder amüsant zu beobachten war. Chloe hatte ihren Spaß. Dem war nicht so, wenn Aubrey und Stacy aufeinander trafen. Das war wesentlich schlimmer und sie wartete nur darauf, dass eine der beiden einmal den Revolver ziehen würde.
 

"Hallo Prinzessin".
 

Amy ging durch den Raum, ließ sich ein wenig Zeit, ehe sie zu Chloe hinter die Bar trat. Sie beide arbeiteten hier zusammen, wobei Amy sich dann und wann auch einem Mann hingab. Nur einem einzigen und das immer für einen besonders hohen Betrag. Chloe verstand es nicht wirklich, zumal sie sich ziemlich sicher war, dass ihr dieser Kerl nicht egal war, aber das sollte nicht ihr Problem sein.
 

"Du siehst gut aus Ginger. Hattest du endlich mal wieder einen Kerl in deinem Bett?"
 

Leicht verdrehte Chloe die Augen und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Es war Amys tägliche Begrüßung, zumal sie genau wusste, dass Chloe keinen Mann an sich heran ließ. Es war ein offenes Geheimnis, zumindest in dieser Stadt. Warum genau Amy sich also daran festgebissen hatte konnte sie nicht einmal sagen, sie wusste nur, dass sie es getan hatte und hatte es inzwischen auch aufgegeben mit ihr darüber zu diskutieren. Manches nahm man besser schweigend hin, wenn man sich unnötigen Ärger ersparen wollte.
 

"Du bist früh wach. War es bei dir nur eine kurze Nacht?"
 

Chloe wechselte lieber das Thema. Zwar ging sie nicht davon aus, dass Amy nun wirklich arbeiten wollte, sie begann meistens erst am Abend, wenn es auch die anderen Frauen taten, doch es war dennoch ungewöhnlich sie schon um diese Zeit hier zu sehen. Normalerweise tauchte von den anderen niemand vor dem frühen Abend hier unten auf, was aber auch daran lag, dass die Nächte hier immer sehr lang werden konnten, zumindest wenn es viele reisende gab, was zur Zeit durchaus der Fall war.
 

Barden lag an einem Fluss, recht abgeschieden von anderen Städten, doch die meisten die vom Norden her in den Süden wollten nahmen diese Route und kamen damit automatisch in ihre Stadt. Einen Aufenthalt den sie nutzten, um neue Kräfte zu tanken, Vorräte aufzustocken und sich an den Freuden des Lebens zu erfreuen. Zu den Reisezeiten liefen die Geschäfte entsprechend gut für die Bevölkerung, auch wenn man dafür auch Zwielichtige Gestalten beherbergen musste. Für die meisten war das inzwischen aber kein Problem mehr , sondern viel mehr etwas ganz normales.
 

"Leider ja. Bumper der Arsch hat mich versetzt. Aber sei es drum, es gibt genug hübsche Kerle hier, wir werden schon jemanden finden, auch für dich."
 

Sie zwinkerte Chloe zu, während sie sich mit einem Glas wieder davon stahl. Was da drinnen war wusste Chloe nicht, sie hatte nicht darauf geachtet, aber vermutlich war es auch besser, wenn sie es nicht wusste. Sie ahnte zumindest, dass es nichts war, das man um diese Zeit eigentlich zu sich nehmen sollte. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder Aubrey zu, die Amy mit einem Blick voller Verachtung nach sah. Erst als die andere außer Hörweite war beugte sie sich über den Tresen und sah Chloe eindringlich an.
 

"Okay.. du hast gewonnen. Es tut mir leid, was ich vorhin sagte, meinetwegen such dir eben eine Frau und werde Glücklich, auch wenn wir beide wissen, dass dir das nur weitere Probleme einbringt. Ich stehe hinter dir, solange es nicht dieser Giftzwerg ist."
 

"Sie vögelt Stacy, warum sollte ich etwas von ihr wollen?"
 

Aubrey hob zweifelnd eine Augenbraue. Sie sprachen nicht oft darüber und es kam sehr selten vor, dass die andere das Thema Männer fallen ließ und mit Chloe offen über ihre Veranlagung sprach. Leider gehörte ihre Freundin auch zu jenen, die diesen Umstand am liebsten ignorieren würden, wenn sie schon nichts daran ändern konnte. Doch an einer Sache schien sie sich dennoch festbeißen zu wollen, daran, dass Chloe die kleine Kopfgeldjägerin durchaus interessant fand. Unrecht hatte sie damit nicht, doch Chloe zog es vor ihre Zeit nicht mit Frauen zu verschwenden, die sich so aufführten, wie es die andere zeitweise tat.
 

"Ich weiß nicht warum, aber deine Blicke sprechen manchmal Bände. Und das ist verdammt ungesund!" zischte sie leise.
 

Chloe verdrehte die Augen. Eigentlich wollte sie darauf nicht Antworten. Umso glücklicher war sie darüber, dass der einzige Gast, den sie Momentan hatte, einen weiteren doppelten verlangte.

"Du hast mich wohl vermisst!"

"Vier Whisky. Drei Scotch."
 

Chloe stellte das Tablette auf den Tresen, während Amy sich daran machte die Gläser mit dem entsprechenden Alkohol zu füllen. Während Chloe nun also warten musste stützte sie sich mit einer Hand am Tresen ab, die andere hatte sie in die Hüfte gestützt, während sie den Blick durch den Raum der Bar gleiten ließ. Es war Abend geworden und so hatten sich inzwischen auch zahlreiche Männer hier eingefunden, die den Tag ausklingen lassen wollten. Wie immer war die Bar gut besucht, es waren wieder einmal viele Reisende in der Stadt.
 

Während die einen an den Tischen saßen, sich die Zeit mit Alkohol und Karten spielen vertrieben suchten andere lieber die Gesellschaft von einem von Rose' Mädchen. Wie auch immer sie den Abend verbrachten, eines einte sie, der stetig steigende Alkoholpegel.
 

Noch war der Abend jung, so dass sich die Ausrutscher noch in Grenzen hielten, doch aus Erfahrung wusste sie, dass es so nicht bleiben würde.
 

"Chloe!"
 

Sie wandte sich ab und griff nach dem gefüllten Tablette, ehe sie sich auf den Weg machte. Es war ihre übliche Arbeitsteilung. Amy stand hinter dem Tresen, während Chloe die Laufarbeit durch den Raum machte. Sie hatte damit weniger ein Problem, auch wenn die Hand des ein oder anderen Kerls immer mal wieder an eine Stelle ihres Körpers glitt an der sie nichts zu suchen hatte. Das gehörte einfach zu ihrer Arbeit und Amy hatte zwar kein Problem damit, doch sie hatte ein Problem mit zu viel Bewegung. Und wenn man die halbe Nacht auf den Beinen war, durch den Raum lief und Alkohol an die Gäste verteilte, dann wurde es ziemlich anstrengend.
 

"So Jungs, hier euer Nachschlag".
 

Chloe zwinkerte den Männern zu und stellte dabei die Gläser auf den Tisch, um sie gegen die leeren auszutauschen. Nebenbei, während sie sich dafür über den Tisch beugte, spürte sie eine Hand, die sich auf ihren Hintern legte, über diesen Strich.
 

"Was hältst du von einem privaten Nachschlag?"
 

Einstimmiges Lachen. Das verruchte Grinsen auf ihren Lippen blieb, während sie sich dem Kerl zuwandte, einen Arm um seine Schultern legte und sich zu ihm hinunter beugte. Ihre Lippen kamen den seinen gefährlich nah, das Grinsen blieb.
 

"Träum weiter Großer".
 

Mit einer eleganten Bewegung löste sie sich von ihm und machte sich auf den Weg zum nächsten Tisch, um dort leere Gläser einzusammeln, so wie weitere Bestellungen aufzunehmen. Sie ging auf die Flirtereien ein, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Es war nun einmal auch ihr Job diese Männer bei Laune zu halten. Je besser die Laune war, umso mehr tranken sie. Und das bedeutete mehr Umsatz für Chloe. Geld, das sie dringend gerbrauchen konnte.
 

Man sah über gewisse Dinge hinweg. Biss die Zähne zusammen, solange man es eben musste. Sie hatte ein Ziel. Dafür würde sie alles in Kauf nehmen. Selbst das hier.
 

"Heute hast du mal wieder sehr viele Verehrer. Du könntest Stacy Konkurrenz machen."
 

Chloe trat zu Amy hinter den Tresen und folgte deren Blick zu Stacy. Die junge Frau war umringt von zahlreichen Männern, die sie anfassten, sie küssten. Sie hatte sich oft gefragt, ob diese Frau es wirklich so gerne tat, wie sie es hier zur Show stellte, oder ob sie es im inneren zu tiefst verabscheute. Nach etlichen Gesprächen, sowohl mit Stacy, als auch den anderen Frauen, kam sie allerdings zu dem Schluss, dass sie es wirklich gerne tat. Was gewiss nicht bedeutete, dass Chloe es in irgendeiner Weise verstehen konnte.
 

"Ich glaube niemand kann Stacy Konkurrenz machen."
 

Sie war sehr beliebt bei den Männern und stellte die meisten anderen Frauen hier problemlos in den Schatten. Davon abgesehen, dass sie eine wunderschöne Frau war, vermutete Chloe, dass es an ihrer unbefangenen, offenen Art lag, daran wie sie mit den Männern umging. Sie war die geborene Verführerin.
 

"Du würdest es können, wenn du wollen würdest."
 

Mit gehobener Augenbraue sah sie zu Amy, die nur mit den Schultern zuckte und einem Mann gerade nachschenkte. Vielleicht hatte sie recht, Chloe flirtete sehr gerne, doch nur dann, wenn sie auch Interesse an ihrem Gegenüber hatte. Doch selbst wenn es so war, so hatte Chloe selbst nicht besonders viel davon. Ihr Interesse galt nicht den Männern, die hier ein uns aus gingen und wenn man sich nach Frauen umsah, dann war es wahrlich eine Seltenheit eine solche zu finden, die das Interesse zumindest auf der körperlichen Ebene erwiderte. Besser man machte sich nichts vor. Ohnehin hatte sie gelernt, dass es besser war nur auf sich zu achten und niemanden zu nah an sich heran zu lassen. Zwar war sie mit Amy befreundet, ebenso mit ein paar der anderen Frauen hier, doch sie würde nicht sagen, dass sie sich diesen gänzlich anvertrauen würde. Die einzige Person, der sie so weit vertraute war Aubrey und das auch nur, weil sie mit dieser aufgewachsen war und sie somit automatisch mehr aus Chloes Leben wusste, als andere. Doch das machte ihre Freundschaft wohl aus, sie kannten sich besser als sonst jemand, vertrauten einander in jeder Lebenslage, obwohl ihre beider Leben eine völlig verschiedene Richtung eingeschlagen hatten.
 

"Ich will aber nicht. Mach du ihr doch Konkurrenz, wenn du so scharf darauf bist."
 

"Komm, wir wollen nicht, dass sie am Ende völlig deprimiert ist, wenn ich das hier erst einmal richtig ausspiele und mir sämtliche Männer verfallen."
 

Während sie sprach deutete sie auf ihren Körper und grinste breit vor sich hin. Chloe schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und machte sich daran ein paar der gebrauchten Gläser zu spülen. Die Männer würden auch einmal fünf Minuten ohne sie klar kommen. Was Amy anging, nun sie hatte ein mehr als gesundes Selbstbewusstsein und das schien irgendwie gut bei den Kerlen anzukommen, auch wenn sie sich dafür noch recht zurück hielt. Chloe war sich ziemlich sicher den Grund dafür zu kennen, auch wenn die andere es nie offen ausgesprochen hatte.
 

Sie beide konzentrierten sich wieder auf ihre Arbeit. Meistens hatten sie nicht viel Zeit zum Reden oder um sich zu entspannen, das folgte immer erst in der Nacht, nachdem sie den letzten betrunkenen Kerl vor die Tür gesetzt hatten. Es war zu einem Ritual geworden, dass sie sich selbst noch einen Drink gönnten, sich damit an einen Tisch oder die Bar setzten und den Tag ausklingen ließen.
 

Dann und wann gesellte sich noch eines von Rose' Mädchen hinzu, Stacy, Lilly in seltenen Fällen auch Jessica, die zu vortgeschrittener Stunde Chloe meistens unter die Arme griff und ebenfalls Getränke an die Männer verteilte. So würde es auch in dieser Nacht sein, doch bis dahin würden noch einige Stunden vergehen.
 

"He Ginger, ich verschwinde kurz, ja?"
 

Leicht hob sie die Braue, als sie nach einer ganzen Weile wieder hinter die Bar kam. Amy grinste sie nur an und machte sich bereits auf den Weg, um an ihr vorbei zu kommen. Das entsprach wirklich nicht dem normalen Muster und so war sie im ersten Moment zu verwirrt, um wirklich etwas dazu sagen zu können und so war Amy bereits an ihr vorbei, ehe sie sich wieder fing und sich zu dieser herum drehte.
 

"Warte, du kannst nicht abhauen, der Laden ist voll!"
 

Amy winkte nur ab und lief einfach weiter. Ganz nach dem Motto 'du machst das schon'. Immerhin wusste sie ohnehin, dass Chloe ihr nicht folgen konnte, dazu war hier zu viel los und sie musste sich um die Gäste kümmern, nun Amys Aufgaben erledigen und vorerst hinter der Theke bleiben. Erfreut war sie wirklich nicht, aber nun gut, so musste Jessica es vorerst alleine schaffen den Bestellungen nach zu kommen.
 


 


 

***
 


 

Seufzend ließ Beca sich auf ihr Bett Fallen und schloss die Augen. Das erste Mal seit Wochen fühlte sie sich endlich wieder sauber. Wenn man unterwegs war, dann war Körperhygiene etwas, das man oft hinten anstellen musste, auch wenn sie sich bemühte es einzuhalten so gut es eben möglich war.
 

Sich richtig waschen zu können war dennoch ein Gut, welches sie mehr als zu schätzen wusste und was seine Wirkung in keinster Weise verfehlte. Ebenso wie ihren Körper hatte sie auch ihre Kleidung gewaschen, die nun über einem Stuhl hing und trocknen musste. Wenigstens besaß sie für einen solchen Fall eine weitere Hose und ein frisches Hemd, das sie anziehen konnte. Auch das war gewiss nicht üblich und ihr war durchaus klar, dass Jesse es für schwachsinnig hielt, wenn sie dies mit sich herum trug, doch in einem anderen Fall hätte sie nun die dreckige und verstaubte Kleidung anziehen müssen und dazu fühlte sie sich nun wirklich nicht mehr dreckig genug.
 

Wäre sie nun auf ihrem Zimmer geblieben, dann wäre das gewiss noch einmal etwas anderes gewesen, doch da sie noch vor hatte an diesem Abend in Rose' Lokal vorbei zu schauen war andere Kleidung ein absolutes Muss.
 

Langsam erhob sie sich, streckte sich leicht, ehe sie sich die saubere Hose so wie das Hemd anzog. Anschließend zog sie ihre Stiefel an, ehe sie den Gürtel mit ihren Holstern an ihrer Hose befestigte. Beca ging nie ohne ihre Waffen vor die Tür, erst recht nicht hier. Barden war ein netter Ort, aber hier fanden sich eben oft auch Gestalten ein, die einfach auf der Suche nach Ärger waren und für diesen Fall war sie lieber vorbereitet. Erst recht, wenn sie bedachte, wo sie nun hin ging. Denn auch, wenn sie sich eher kleidete wie ein Mann, wenn sie einer Männerarbeit nachging, sie war eine Frau und entsprechend hatte sie körperliche Nachteile, die sie durch einen besonders guten Gebrauch ihrer Waffen ausgleichen musste, wenn sie sich Ärger ersparen wollte.
 

Wenigstens war sie hier bekannt, so dass die meisten Männer es schon gar nicht mehr versuchten, doch das schloss leider nicht aus, dass nicht doch der ein oder andere dabei war, der glaubte er müsse es trotz aller Warnungen versuchen, oder gerade deshalb, weil er es für sonderlich klug hielt.
 

Was dieser Abend bringen würde musste sich noch zeigen und sie war wahrlich gespannt darauf, so dass sie nun auch nicht länger warten wollte. Mit gemächlichen Schritten verließ sie das Zimmer und machte sich daran das kleine Hotel zu verlassen. Jesse hatte ein Zimmer neben ihrem, doch wie er seinen Abend verbringen würde wusste sie wirklich nicht. Es war ihr egal, zumal sie seit ihrem letzten Gespräch bezüglich Becas Frauen Wahl auch kein weiteres Wort mehr miteinander gewechselt hatten.
 

Wenn man so lange miteinander ritt, dann kam man ohnehin irgendwann an den Punkt, wo man einfach mal etwas Abstand voneinander brauchte und genau dieser Punkt war nun wohl auch bei ihnen erreicht. Solange sie in Barden waren würden sie sich ein wenig aus dem Weg gehen und sobald sie dann wieder los ritten würden sie sich verstehen, als sei nie etwas gewesen.
 

Da sie sich vorerst also nur um sich selbst kümmern wollte schlug sie einen ihr wohl bekannten Weg ein. Es gab einen kleinen Laden, wo Lebensmittel gekauft werden konnten, eine Schmiede, einen einfachen Salon, eine Bank, das Hotel und ansonsten voranging Wohnhäuser, wenn man einmal von Rose' Räumlichkeiten absah, die Beca nun ansteuerte. Schon von weitem konnte sie die Klaviermusik von drinnen vernehmen, lautes Gelächter und Stimmen. Die Männer feierten an diesem Abend gut, einige wenige saßen draußen, hatten ein Mädchen bei sich, doch die meisten hielten sich natürlich drinnen auf. So war es üblich, zumal sie dort auch schneller an ihren Alkohol kamen.
 

Beca stieß die Schwingtür auf und trat ein. Der vertraute Geruch von Zigaretten, Alkohol und Schweiß drang ihr in die Nase. Ein kurzer Blick genügte ihr, um sich einen passenden Überblick zu verschaffen. Die Frauen waren alle mit den Männern beschäftigt, Stacy in einer Gruppe von Kerlen zu erkennen war nicht besonders schwer, sie zog solche Situationen förmlich an und genoss diese auch sichtlich.
 

Kurz stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie sich abwandte und langsam durch den Raum schritt, sich auf den Weg zur Theke machte, wo sie sich auf einen der Hocker setzte und die Arme auf dem Tresen vor sich abstützte. Normalerweise sah man hier Amy, doch heute war es anders. Becas Blick glitt kurz über die Gestalt hinter der Theke. Das Haar hatte sie locker nach oben gesteckt, dazu trug sie eine weiße, Bluse mit weiten Ärmeln und einem tiefen Ausschnitt, der tiefe Einblicke gewährte. Die Bluse schmiegte sich unter einer blauen Corrsage an ihren Körper, welche ihr Dekolltée nur noch mehr hervor hob. Das ganze lief in einem schwarzen, weiten Rück aus, den sie locker um die Hüften gebunden hatte. Auf der linken Seite war das Tuch offen genug, als das man einen guten Blick auf ihr Bein hatte. Dazu trug sie ein paar dreckige, ausgetretene Stiefel.
 

Erst nachdem Becas Blick über ihren Körper geglitten war, wanderte ihr Blick höher zum Gesicht der anderen und so bemerkte sie erst jetzt, dass sie angesehen wurde. Leicht blinzelte sie. Chloe hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und sah sie mit gehobener Augenbraue an. Offenbar hatte sie ganz genau gesehen wo Becas Blick hängen geblieben war.
 

"Was willst du?"
 

Beca schnaufte leise, als Chloe näher zu ihr trat und sie fragend musterte. Irgendwie war das nicht ganz das, was Beca sich unter einer Begrüßung vorgestellt hatte, nachdem sie so lange weg gewesen war.
 

"Whisky."
 

Entgegnete sie nur knapp und sah zu, wie Chloe sich wieder abwandte und daran machte ein Glas mit dem gewünschten Getränk zu füllen, welches sie Beca brachte und ihr vor die Nase stellte. Irgendwie wirkte sie nicht besonders erfreut darüber Beca nun hier zu haben, auch wenn diese wirklich nicht wusste, woran das liegen mochte. So reagierten Frauen normalerweise nur, wenn sie sich diesen verweigerte oder es eben nicht getan hatte und am nächsten Morgen wieder verschwand. In Chloes Fall war allerdings weder das eine, noch das andere geschehen.
 

"Freut mich auch dich wieder zu sehen. Darf man fragen, was dir die Laune verdorben hat?"
 

Fragend hob Beca eine Augenbraue und sah dabei zu Chloe herüber. Diese stand zwar immer noch bei ihr, hatte sich inzwischen aber wieder den dreckigen Gläsern zugewandt. Nebenbei griff Beca nun nach ihrem eigenen Glas und schwenkte dieses locker herum.
 

"Wie kommst du darauf, dass mir etwas die Laune verdorben hat?"
 

Mit gehobener Augenbraue sah Chloe nun wieder zu ihr, so als wüsste sie wirklich nicht, was Beca meinte. Diese hob nun das Glas an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Sie hatte gewiss nicht vor sich zu betrinken, das hier diente viel mehr der Beschäftigung. Zudem hatte sie den Geschmack und das leichte Brennen in ihrer Kehle vermisst.
 

"Nun, so wie ich das hier ist es normalerweise üblich den Gästen ihr Getränk mit einem Lächeln und der Chance auf Körperkontakt zu geben. Ich habe weder das eine noch das andere bekommen. Was bleibt mir also anderes übrig, als davon auszugehen, dass du schlechte Laune hast, wenn du schon deine Manieren vergisst?"
 

Fragend hob sie eine Augenbraue, während sie forschend in die eisblauen Augen blickte. Chloe hatte inne gehalten, während sie gesprochen hatte und nun konnte sie beobachten, wie sich ein leichtes Grinsen auf die Lippen des Rotschopfes legte.
 

"Und nun unterstellst du mir, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen?"
 

Beca lachte leise in sich hinein und neigte dabei den Kopf zur Seite, während sie Chloe herausfordernd ansah. So schlecht konnte Chloes Laune wohl doch nicht sein, wenn sie sich auf dieses Gespräch einließ. Es versprach interessant zu werden.
 

"Und wenn es so wäre?"
 

Sie sah zu, wie Chloe das Glas zur Seite stellte, welches sie gerade abgetrocknet hatte, ehe sie wieder zu ihr trat. Sie stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, während Beca selbst ihr Glas wieder auf den Tresen stellte, dieses aber immer noch mit einer Hand fest hielt. Langsam beugte Chloe sich vor, kam ihr gefährlich nah, was die junge Brünette breit grinsen ließ.
 

Automatisch kam sie Chloe entgegen, doch ehe sie deren Lippen einfangen konnte, drehte diese den Kopf zur Seite, so dass sie sich zu Becas Ohr beugen konnte. Deutlich konnte Beca nun den Geruch der anderen wahr nehmen, ihren Atem an ihrem Ohr spüren.
 

"Sei nicht so arrogant Mitchell. Nur weil Stacy gerade nicht um dich herum schleicht und sich um dich kümmert muss ich es nun noch lange nicht tun".
 

Chloe lehnte sich wieder zurück und zwinkerte Beca leicht zu, ehe sie sich nun ganz abwandte und an das andere Ende der Teke ging, um dort wieder ihrer Arbeit nachzukommen. Kopfschüttelnd sah Beca ihr nach und grinste in sich hinein. Genau das war der Grund, warum Chloe so interessant war und Beca den Rotschopf mochte und schätzte. Sie war anders, als die meisten Frauen hier.
 

Langsam verschwand das Grinsen von ihrem Gesicht. Ihre Miene war nachdenklich, während sie Chloe dabei beobachtete, wie sie den Männern nachschenkte, mit ihnen flirtete. Dabei lag die ganze Zeit ein Grinsen oder wenigstens ein Lächeln auf den Lippen der anderen, eines, welches ihre Augen jedoch nicht erreichte, Beca konnte es deutlich erkennen. Zumal sie genau wusste, wie diese Augen aussahen, wenn sie wahre Freude ausstrahlten. Doch es war schon lange her, dass sie es gesehen hatte.
 

"Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich wieder hier auftauchen würdest."
 

Erneut spürte sie heißen Atem an ihrem Ohr, die Stimme war jedoch voller Verlangen, rau, verführerisch. Eine Hand strich über ihren Rücken, schob sich zu ihrer anderen Seite, so dass sich der Arm um ihre Hüfte legte, während die andere Hand über ihren Oberschenkel strich, sich fast schon dreist zwischen ihre Beine schob.
 

Ein schwaches Lächeln legte sich auf Becas Lippen, während Stacy bereits dabei war an ihrem Ohr zu knabbern.
 

"Du hast mich wohl vermisst".
 

Eine leise Feststellung, während sie den Kopf leicht zur Seite drehte, um Stacy ansehen zu können. Diese ließ von ihrem Ohr ab, erwiderte ihren Blick, während sie die Hand von Becas Rücken in deren Nacken schob.
 

"Natürlich. Du warst ziemlich lange weg".
 

Sie zog Beca zu sich und verstrickte sie in einen verlangenden Kuss, wobei diese sich auf dem Hocker leicht drehte, so dass sie nun frontal zu Stacy saß, die sich fordernd zwischen ihre Beine drängte und gleich wieder den Körperkontakt zu ihr suchte.
 

"Gehen wir hoch".
 

"Ich habe meinen Drink noch nicht ausgetrunken".
 

"Scheiß auf deinen Drink. Komm, ich will dich vögeln".
 

Stacy packte sie am Handgelenk und zog sie forsch von dem Hocker herunter. Nur kurz glitt ihr Blick zur Seite, wo sie noch einmal Chloes Blick auffing, die ihr ausdruckslos nachsah. Es war nur eine Sekunde, in der sie die andere ansehen konnte. Stacy zog sie schnell weiter und sie musste nah vorn blicken, um mit ihr Schritt halten zu können, besonders, als sie gemeinsam über die Treppe nach oben verschwanden.



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