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Von Kuchen, Minze, Alkohol

von

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Chibis aus der Dose

CHIBIS AUS DER DOSE
 

"Also, vergiss es nicht! Milch, Brot, Marmelade..." "...Zucker, Eier und Bananen. Ich weiß. Ich vergess schon nichts, Mama!" Der Junge mit den rosafarbenen Haaren schnappte sich die Einkaufstasche und das Geld und verließ die Wohnung. Er sprang die Treppen hinunter und machte sich auf den Weg zum Supermarkt. Natürlich blieb er wieder an fast allen auf dem Weg liegenden Schaufenstern stehen. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war nämlich das Herumtrödeln. Schließlich konnte man sich doch so schön mit allen möglichen Dingen ablenken. Am längsten zog ihn das Schaufenster mit den Antiquitäten und Ramschartikeln in den Bann. Es war sein Lieblingsgeschäft, weil man dort so schön in alten Sachen stöbern konnte. Und dabei die Zeit vergaß. Apropos Zeit...

Schnell machte er, dass er weiterkam. Seine Mutter würde ihm sonst nur wieder eine Moralpredigt übers zu spät kommen halten. Also ab in den Supermarkt und eingekauft. Wenn er sich dort beeilte, konnte er sich auf dem Rückweg mehr Zeit lassen.
 

Keine zehn Minuten später stand er schon wieder auf der Straße. Das war Rekord! Als er erneut zu dem Antiquitätenladen kam, beschloss er spontan einen kurzen Blick hinein zu werfen. Er hatte schön öfter ein ganz hübsches Geschenk für den ein oder anderen Anlass dort gefunden und vielleicht fiel ihm ja auch heute etwas in die Hände.
 

"Hallo, Pie!" begrüßte ihn der ältere Herr, dem der Laden gehörte. Mittlerweile hatten sie sich schon angefreundet, weil Pie so ein guter Kunde war. "Hallo! Na, gibt es neue Sachen?" wollte Pie wissen und sah sich suchend um. "Neue nicht, aber ich hab ein paar alte reinbekommen." Pie grinste. "Oh, warte, da fällt mir ein..." Der Mann zog eine Schublade auf und holte eine Dose heraus. "Was ist das?" Neugierig trat Pie näher. "Ich glaube, das ist eine Bonbondose. Leider bekomme ich sie nicht auf. Die hat wohl jemand mit ganz schöner Gewalt zugedrückt. Sie ist nicht Besonderes, aber ich hab sofort an dich denken müssen, als ich sie gesehen hab. Du magst doch Süßigkeiten so gern. Und wenn du willst, schenk ich sie dir." Pie strahlte und nickte begeistert. "Ja, gern! Vielen Dank!" Fast ehrfürchtig nahm er die Dose entgegen. "Danke. Aber ich muss jetzt los. Meine Mama wartet auf die Einkäufe, damit sie backen kann. Wiedersehen! Bis bald!" "Ja, mach's gut, Pie." Der Verkäufer winkte ihm noch nach, dann war Pie auch schon aus dem Laden und lief nach Hause.
 

"Na so was, du bist ja richtig schnell gewesen", wunderte sich seine Mutter, als Pie die Tür aufschloss. "Ja und? Hier, die Sachen. Ich geh in mein Zimmer." Pie stellte die Einkaufstasche auf den Küchentisch und verschwand in seinem Zimmer. Da er keine Geschwister hatte, gehörte es ihm ganz allein. Und seine Eltern erfüllten ihm beinahe jeden Wunsch. Sein Vater arbeitete in einer Computerfirma und verdiente nicht schlecht, da war schon das ein oder andere Extra drin. So besaß Pie zum Beispiel einen eigenen Computer, einen Fernseher plus Spielkonsole, eine Stereoanlage und jede Menge anderer Dinge, die das Herz eines Jungen höher schlagen ließen.
 

Pie warf sich erst mal auf sein Bett und zog dann die Bonbondose aus seiner Tasche. Eigentlich ganz hübsch. Aus Metall mit irgendwelchen exotischen Blumen auf dem Deckel. Und ein paar Früchte waren auch darauf abgebildet. Pie versuchte den Deckel zu lösen, aber der saß verdammt fest. Also zog Pie mit aller Gewalt daran, dann schnappte er sich eine Schere von seinem Schreibtisch und versuchte den Deckel der Dose damit aufzubekommen. "Na... Komm... schon... Mistding!! Geh... auf! Nnngh!!" Noch einmal hieb Pie die Schere unter den Deckelrand und drückte, da sprang der Deckel auf und Pie flog die Dose aus der Hand. "Oh nein! Was ist denn das?" Aus der Dose war jede Menge Staub aufgestiegen und Pie wedelte erst mal mit den Händen um wieder klar sehen zu können. Und dann stockte ihm erst mal der Atem.
 

Die Dose lag auf dem Boden und in ihr war etwas, das aussah wie ein winzig kleiner Mensch. "D-das... das gibt's doch nicht..." Ganz vorsichtig näherte Pie sich der Dose und sah noch einmal ganz genau hin. Tatsächlich. Ein winziges Püppchen, das aussah wie ein schlafender kleiner Mensch. Wie niedlich! Es hatte mintfarbenes Haar und eine blauen Anzug an. Und kleine Flämmchen auf die Wangen gezeichnet. Pie tippte mit dem Finger auf das Püppchen. Es fühlte sich irgendwie seltsam an. So... echt. "Hm... aus was für 'nem Zeug ist denn das?" Noch einmal stupste Pie das Püppchen an, dann nahm er es aus der Dose und hielt es sich dicht vors Gesicht. Und dann hätte er beinahe einen Herzinfarkt bekommen, denn das Püppchen nieste ihm ins Gesicht!
 

Vor Schreck ließ Pie es fallen und war mit einem Satz auf dem Schreibtisch. "Au, au, au!! Geht's noch?!" wetterte die kleine Puppe los und rieb sich das Hinterteil. "Wirf mich nicht so rum! Du spinnst wohl!!" Pie starrte nur mit offenem Mund auf das Püppchen und konnte gar nichts sagen. Das Ding lebte! "He! Jetzt schau mich doch nicht so dämlich an! Man könnte ja meinen, du hast ein Gespenst gesehen!" Plötzlich hielt auch das Püppchen inne und sah sich um. "Hey... ich... ich bin ja raus! Raus aus dieser verdammten Dose! Hast... hast du mich rausgeholt?" Ganz langsam nickte Pie. Jetzt wurden die Augen der kleinen Gestalt ganz wässrig. "Ooooh... vielen Dank! Du hast mich aus dem blöden Ding rausgeholt!! Danke, Mann! Dafür hast du was gut! Das heißt..." In dem Moment klopfte es an der Tür und schnell verschwand das Püppchen, das nun so gar kein Püppchen mehr war, wieder in der Dose.

"Pie? Alles ok? Was schreist du denn so rum?" Pies Mutter öffnete die Tür und sah etwas irritiert auf ihren Sohn, der noch immer auf dem Schreibtisch saß. "Aber Pie! Was machst du denn da?" Erst jetzt schien Pie aus seiner Starre zu erwachen. "W-was? Äh... also... ich... da... da war... ein... ein Käfer! Ja, ein Käfer!" Kopfschüttelnd schloss Pies Mutter die Tür wieder. "Weg?" Vorsichtig lugte das Püppchen über den Rand der Dose. "W-was... was bist du?" fragte Pie leise. "Was soll das heißen, ,was' ich bin?! Frag lieber ,wer'!" empörte die kleine Gestalt sich. "O-ok. Wer bist du?" Jetzt stemmte sie stolz die Hände in die Hüften. "Ich bin ein Schutzgeist!" Ungläubig sah Pie die gestalt an. "Aus der Dose?" "Nein! Seh ich vielleicht wie'n Einkaufsartikel aus?! Da wurde ich nur eingesperrt!" "Pssst! Meine Mutter!" Pie kletterte vom Schreibtisch und stellte das Radio an, dann kniete er sich zu dem angeblichen Schutzgeist. "Ich bin Mint! Und du?" "Äh... Pie..." Mint verzog das Gesicht. "Pie? Was'n das für'n Name?" Beleidigt sah Pie Mint an. "He! Deiner ist ja wohl auch nicht besser!" Beide sahen sich kurz herausfordernd an, dann schüttelte Pie den Kopf und meinte: "Wie kommst du überhaupt da rein? Bist du so was wie ein Flaschengeist nur eben in der Dose? Und musst du mir jetzt Wünsche erfüllen?" "Sag mal bei dir hakt's wohl! Nein!!" regte Mint sich gleich wieder auf. "Wünsche! Das wär ja noch schöner! Pah! Ich hab's dir schon gesagt, ich wurde da eingesperrt! Und jetzt, da du mich rausgelassen hast... da du..." Mint schien etwas siedend heiß einzufallen, denn plötzlich verstummte er und kaute auf seiner Unterlippe herum. "Was ist?" Fragend sah Pie Mint an. "A-ach..." Mint murmelte etwas Unverständliches. "Was?" Pie beugte sich näher zu Mint herunter. "Kann ich was zu trinken haben? Dann... kann ich besser erklären." "Klar! Warte, ich hol dir... Was trinken denn Schutzgeister so? Wasser? Oder Saft? Oder..." "Alkohol", unterbrach Mint ihn, wobei er absolut ernst blieb. "A-A-Alkohol?! Ja, aber... wo soll ich denn Alkohol herbekommen?" Verdutzt sah Pie auf Mint. "Is' doch nicht mein Problem." Mint setzte sich auf den Dosenrand. Nach kurzem Überlegen sprang Pie auf. "Meine Mama macht gerade Kuchen!" Jetzt war es an Mint, ein wenig verständnislos zu schauen. "Und?" "Naja, sie macht einen mit Eierlikör. Das ist doch Alkohol! Und ein kleines Gläschen bekomm ich sicher ab", erklärte Pie und war dann auch schon zur Tür hinaus. "Eier... Eierlikör??" Mint kratzte sch am Kopf, zuckte mit den Schultern und wartete.
 

"Mama! Kann ich was von dem Eierlikör? Bitte!" Pies Mutter stellte das Rührgerät ab. "Na von mir aus. Aber nicht viel. Nimm dir eins von den Schnapsgläsern aus dem Schrank", willigte sie ein und Pie füllte sich ein kleines Glas. "Danke! Oh, darf ich dann die Schüssel haben?" Pie sah ganz begeistert auf den Teig. "Sicher, Schatz. Komm in zehn Minuten noch mal", lächelte Pies Mutter, dann meinte sie noch: "Eigentlich spar ich mir dabei das Abwaschen." Auch Pie grinste, dann lief er zurück zu seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

"Hier!" Er sah sich nach Mint um, der sich erneut in die Dose verkrochen hatte. "Mann! Erschreck mich nicht so! Mein Herz wär fast stehen geblieben!" Pie stellte ihm das Gläschen hin. "Tut mir leid. Geht das mit dem Glas? Oder soll ich dir helfen?" bot er Mint dann an. "Seh ich so schwach aus?! Klar geht das!" Mint umfasste das Gläschen mit beiden Armen und hob es an, dann kippte er den Eierlikör einfach herunter. "Uäh!! Was'n das für'n Pappzeug?!" Kurz schüttelte er sich, dann machte er ein paar Schritte rückwärts. "Und jetzt? Du wolltest mir was erzählen?" Mint hob die Hand. "Gleich... warte..." Er schloss die Augen und Pie beobachtete ihn interessiert. Plötzlich warf ihn ein starker Druck nach hinten um und als Pie aufsah, stand Mint auf einmal in ganz normaler Größe vor ihm.
 

"W-w-was... wie... warum..." "Awww, bitte! Keine Nervefragen!!" fiel Mint Pie ins Wort. "Ich bin ja eigentlich nicht klein!" Pie stand langsam auf und sah zu Mint hoch, der ihn um einen halben Kopf überragte. Jetzt sah er auch, dass Mints Augen richtig rot leuchtend waren. Aber auch Mint taxierte Pie von oben bis unten. "Wie alt bist du denn?" "F-f-fünfzehn. A-aber wie..." stotterte Pie noch immer. "Ja, ja! Also..." Mint fing an, an den Fingern abzuzählen. "Ich bin ein Schutzgeist, also kann ich auch meine Gestalt ändern. Manche ändern das Aussehen, ich die Größe. Naja und das geht eben mit Alkohol bei mir. Beim letzten Mal als ich der Schutzgeist von jemand war und der mich eigentlich nicht mehr verdient hatte, wurde ich übelst reingelegt. Weil der Idiot mich nicht gehen lassen wollte, hat er mich eingesperrt! Tja, du hast mich rausgelassen, jetzt muss ich dich beschützen!" Pies Augen wurden groß. "Was? Du... du bleibst jetzt hier?" Mint grinste und nickte. "Ja!" "Aber... aber..." stammelte Pie, doch Mint ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. "Freu dich! Du hast jetzt deinen hauseigenen Schutzgeist! MICH!"

Wie adoptiert man einen Schutzgeist?

WIE ADOPTIERT MAN EINEN SCHUTZGEIST?
 

"Du kannst doch aber nicht hier bleiben! Hier ist erstens gar kein Platz und zweitens... was werden meine Eltern sagen?! Nein, das geht auf gar keinen Fall!" protestierte Pie. Mint zuckte nur mit den Schultern. "Das ist dein Pech. Du hast die Dose aufgemacht. Aber wenn's dich tröstet: Das minderwertige, fast nullprozentige Gesöff eben hält bestimmt nicht lange vor, dann ist das Platzproblem gelöst." "Heißt das, du wirst wieder klein, wenn du... na ja, sozusagen... nüchtern bist?" wollte Pie wissen. "So isses. Kleiner Nachteil, aber was soll man machen. Nur dass wir uns hier nicht falsch verstehen: Ich hab aber ganz sicher nicht vor, die ganze Zeit in dieser Zwergen-Wuchsform herumzuspringen!" machte Mint dann gleich klar. "Äh... ok... A-aber lass mich bitte erst überlegen, was ich meinen Eltern erzähle, bevor... He, was machst du da? Hörst du mir überhaupt zu?" Ein wenig vorwurfsvoll sah Pie Mint an, der sich seinem Bett zugewandt hatte und die Matratze zu prüfen schien. "Ich schau nur, wo ich schlafen werd", gab Mint zurück. "Was? Moment! Du... du hast doch nicht etwa vor mir das Bett wegzunehmen!" "Ach was, wegnehmen!" winkte Mint ab. "Ich such mir nur 'nen schönen Platz aus. Ich geb diesem... diesem Eierlikör vielleicht noch zehn Minuten, dann hast du mich wieder handlich kompakt." Damit setzte Mint sich aufs Bett und klopfte neben sich. Auch Pie nahm Platz. "Darg ich dich was fragen?" setzte er dann vorsichtig an. Mittlerweile hatte er nämlich das Gefühl, Mint wetterte bei jeder Kleinigkeit los. "Du willst was über mich wissen, hm?" vermutete Mint und lächelte Pie zum ersten Mal freundlich an. Pie erwiderte das Lächeln. "Genau." "Ok, pass auf. Weißt du, was Schutzgeister machen?" Pie schüttelte den Kopf. "Hmmm... Also ich bin sozusagen dein Schutzschild. Wann immer du in Gefahr bist, spring ich ein. Ich pass auf, dass dir keiner was tut und dass du keine Dummheiten machst. Naja, du wirst es sehen, wenn's soweit ist. Allerdings brauch ich dazu meinen... bestimmten Pegel. Sonst kann ich gar nix." "Ist ja schön und gut. Nur bin ich eben erst fünfzehn. Da ist es alles andere als leicht an Alkohol zu kommen. Wie sieht denn das bitte aus? Meine Mutter bringt mich um, wenn sie sieht, dass ich Alkohol in mein Zimmer schmuggel", gab Pie zu bedenken. "Na klasse... Mal sehen, wie wir das machen, aber irgend 'nen Weg wird's ja geben. Aber darüber denk ich morgen nach. Soll ich dir noch was von mir erzählen?" Pie nickte. "Na gut, lass mal sehen... Wenn ich richtig rechne..." Mint schaute auf Pies Kalender, der über seinem Schreibtisch hing. "Woa! Ich war ja fast 20 Jahre in dem Ding! Dieser Verrückte!!" Erstaunt sah Pie Mint an. "20 Jahre?! Ich versteh gar nicht, warum. Wenn du doch, wie du sagst, klein gar nichts ausrichten kannst." Mint zögerte ein wenig, dann meinte er: "Also, das ist so... Ich... ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen will... schließlich hat mich das in diese verdammte Sardinenbüchse gebracht..." Pie überlegte kurz, dann nahm er Mints Hand, was den irritiert aufsehen ließ. "Ich versprech dir hoch und heilig, dass ich dich niemals und unter gar keinen Umständen wieder einsperren werde! Ich meine, ich hasse ja schon Hausarrest, dann muss das ein furchtbares Gefängnis sein." Pie lächelte Mint aufmunternd an. "Also, du hast mein Wort!" Mint legte den Kopf schief und grinste.

"Na gut, weil du's bist. Ich glaub, dir kann man vertrauen. Weißt du, es ist so, wenn ich klein bin, kann ich zwar nicht beschützen, aber dafür bin ich so gesehen eine Art Glücksbringer. Wenn der, den ich sonst beschütze, oder auch sonst jemand, mich bei sich hat, wenn ich klein bin, dann kann ihm das ziemlich viel Geld einbringen. Normalerweise war es früher so, dass die Menschen Respekt vor uns Schutzgeistern hatten und es nie gewagt hätten, uns wegzusperren. Die Angst vor Rache war viel zu groß. Naja, aber mit den Jahren hat sich das geändert. Und als der, dessen Schutz ich war, mitbekommen hat, was ich klein bewirke... tja, da hat er mich im Schlaf in die Dose gesteckt", erzählte Mint Pie seine Geschichte. "Und das obwohl du ihn beschützt hast? Ziemlich undankbar!" befand Pie empört. "Wenigstens einer, der das auch so sieht", seufzte Mint. "Aber sag... wie alt bist du denn dann?" interessierte Pie. "Na, schon so gut 600 Jahre." Pie fielen fast die Augen heraus. "Woa! So alt?!" "He, he, mal halblang! Ich bin doch er's im Teenageralter!" "A-aha..." "Ok, ok, vergessen wir das mit dem Alter. Ich... oh je... meine Zeit is rum..." Ehe Pie sich versah, plumpste ein wieder klein gewordener Mint auf die Bettdecke.

Und das keine Sekunde zu früh, denn in dem Moment klopfte es an Pies Tür und seine Mutter sah herein. "Pie, heute aber nicht mehr so lang wie gestern, ja? Ich stell dir noch ein paar Cornflakes hin und dann machst du dich wenigstens schon mal fürs Bett fertig. Später trödelst du ja doch bloß wieder und ich will dich wenigstens einmal vor zehn im Bett sehen!" "Mama, es ist nicht mal halb acht! Ich will noch nicht ins Bett!" protestierte Pie. "Hab ich ja auch nicht gesagt. Nur bettfertig will ich dich sehen. Du gehst ja sicher nirgends mehr hin oder hast du noch irgendwelche geheimen Verabredungen?" lächelte seine Mutter. "Nein... Na gut... Ja... Ich mach mich gleich fertig... nachher..." "Nach dem Essen!" "Jahaaa!" nörgelte Pie, da schloss seine Mutter aber auch schon die Tür.

"Du liebe Zeit, wie alt bist du doch gleich?" Mint grinste Pie an und der sah verlegen zur Seite. "So behandelt sie mich ja sonst nicht..." "Klar. Sicher. Aber die Gutenachtgeschichte kriegst du noch, oder?" grinste Mint noch mehr. "Halt den Mund! Oder ich sperr dich zurück in die Dose!" fuhr Pie ihn an und Mint machte sofort einen Satz rückwärts. "Hey, hey! Du hast versprochen, dass du das nicht machst! Wehe!!" Jetzt grinste auch Pie. "Dann pass auf, was du sagst, sonst vergess ich mein Versprechen. Und jetzt sei brav, ich geh essen. Stell nichts an, bitte." Mint verschränkte die arme vor der Brust. "Seh ich so aus? Ich darf mich aber umsehen, ja? Oh und machst du mir das Fenster auf? Ich will rausschauen!" bat er dann. Pie nickte und öffnete das Fenster ein Stück weit, dann schaltete er das Radio ab und ging zur Tür. Also, ich bin gleich wieder da." Mint winkte Pie noch nach, dann war er mit ein paar Sprüngen auf dem Fensterbrett. "Oh... wie cool... Großstadt!"

"Ok, Mama, ich geh wieder in mein Zimmer! Ich bin auch fertig!" rief Pie, nachdem er aus dem Bad kam. Seine Mutter unterzog ihn einem prüfenden Blick, dann nickte sie zufrieden. "So ein braves Kind wünsch ich mir für das ganze Jahr." Pie grinste und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Ich versuch's. Arbeitet Papa noch?" Pies Vater setzte seine Arbeit meist noch zuhause fort, denn er besaß selbstverständlich auch einen Computer, er hatte sogar sein eigenes Arbeitszimmer. "Ich weiß nicht. Schau doch mal nach. Und sag ihm, er soll mal Pause machen und was essen. Seine Zahlen allein werden ihn ja kaum satt machen." Pie lief also zum Arbeitszimmer seines Vaters, klopfte kurz an und steckte dann den Kopf zur Tür herein. "Mama sagt, du sollst essen kommen und nicht wieder so lang am Computer sitzen." Sein Vater streckte sich kurz, dann beendete er die Programme und fuhr den Computer herunter. "Na so was, schon so müde heute?" wunderte er sich dann, als er Pie schon im Schlafanzug sah. "Nein. Aber Mama sagt, ich muss..." Pies Vater wuschelte ihm kurz durch die Haare. "Na, sie wird schon wissen warum. Ich sag schon mal gute Nacht, vielleicht steckt sie dich ja gleich ins Bett." "Bloß nicht! Aber ich geh eh in mein Zimmer. Gute Nacht, Papa!" Auch ihm drückte Pie einen Kuss auf, dann lief er zu seinem Zimmer zurück.

"Mint?" Suchend sah Pie sich im Zimmer um. "Mint, wo steckst du denn?" Pie ging zum Fenster und öffnete es weiter, doch auch dort war Mint nicht. Pie suchte das Zimmer Zentimeter für Zentimeter mit den Augen ab, da fiel ihm die Tür seines Kleiderschranks auf, die einen Spalt breit geöffnet war. "Mint? Bist du da drin?" Pie zog die Tür ganz auf und entdeckte Mint sofort. "Heeee! Was willst du denn in meiner Unterwäsche?! Raus!!" Schnell packte er Mint am Kragen und schlug die Tür des Kleiderschranks zu. "Was soll denn das?!" Mint sah Pie ganz unschuldig an. "Wieso? Du hast doch gesagt, ich darf mich umsehen. Kann ich was dafür, dass deine Wäsche im untersten Fach liegt? Höher komm ich eben nicht." Pie war dennoch rot im Gesicht und setzte Mint auf dem Bett ab. "Kein Grund darin rumzuwühlen, klar?!" "Is' ja schon gut, wußt' ja nicht, dass du dich gleich so schämst", winkte Mint ab, dann versuchte er abzulenken: "Dein Schlafanzug ist hübsch." "D-danke... Übrigens hab ich mir was überlegt." Gespannt sah Mint ihn an. "So? Was denn?" "Erst mal weiß ich, dass ich wohl doch eine oder zwei Flaschen Alkohol aus unserem Likörschrank nehmen kann, ohne dass es auffällt. Zur Not kann ich dann noch mal lügen und erzählen, dass ich Alkohol für einen Lehrergeburtstag besorgen muss. Das wären dann drei Flaschen", erklärte Pie. "Klasse! Wenn's was hochprozentiges ist, hält's auch länger!" freute Mint sich. "Gut, dann kommen wir nämlich gleich zu Teil zwei: In unserer Schule sind öfter Austauschschüler für ein paar Monate zu Gast. Ich könnte dich ja als einen vorstellen und so kannst du mich ja sozusagen 'besuchen', wenn du groß bist. Und nachts kannst du ja klein bleiben und hier schlafen. Ich verabschiede dich dann eben vorher und lass dich danach durchs Fenster wieder rein. Na?" Mint nickte. "Klingt gut, ja. Probieren können wir's so auf jeden Fall. Aber wenn deine Eltern mich Sachen fragen? Was soll ich erzählen?" Pie legte sich aufs Bett und dachte nach. "Naja, dann denken wir uns eben was schönes aus. Wo du herkommst und so. Ok?" "Ok! Dann entwirf mir mal 'nen akzeptablen Lebenslauf!" Zu zweit erfanden sie also eine Geschichte für Mint und es war dann doch wieder weit nach zehn, bis Pie das Licht löschte und er und Mint einschliefen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Petey
2003-08-28T16:40:31+00:00 28.08.2003 18:40
Mint als "Austausschüler"... Hmh...
Wenn der damit durchkommt... *g* Kann er überhaupt irgendeine Fremdsprache? Und das mit dem Alkohol-Diebstahl stell ich mir auch lustig vor. ^^
Von: abgemeldet
2003-08-23T19:26:08+00:00 23.08.2003 21:26
weiter^^
Von:  Petey
2003-08-23T09:49:24+00:00 23.08.2003 11:49
Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper!!! Weiter! Mehr! Mehr! *süchtel* (He he... Jetzt kann ich das auch mal sagen... ^.~)
Und der Titel ist ja auch heiß. Das gefällt mir. ^^
Von:  Blackdragon-sama
2003-08-11T11:43:20+00:00 11.08.2003 13:43
KYYAAAHHHHHHHHHHHHHHH wie nieeedlich!
aww, is das aber puu-huu-hhuuu-tzig!
nein wie goldig *zuckerrausch*
da fangen meine kawaii-ness-, und yaoi-sensoren aber ganz doll das vibrieren an!
gibts da bald mehr von?
yuummeee


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