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Ich bin ein Lord, holt mich hier raus!

Kapitel 3 wird hochgeladen!//FF zum gleichnamigen RPG// SesshomaruXAhrisa
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist ein neues Kapitel :D
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber mich hat ein MMORPG so in den Bann gezogen, dass ich nicht in der Lage war zu schreiben @_@ *hat fast das maximale Level erreicht*
*hust*

Naja hier ist ein frisches Kapitel und ich hoffe es gefällt^^ Komplett anzeigen

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Prolog

Schon lange war ich inzwischen nicht mehr beim Training gewesen, was mir nicht nur meine Eltern sondern auch die Lehrer übel nahmen. Nun ja, die Lehrer schafften es ja auch nie meine Bedingungen zu erfüllen, die meiner Meinung nach wirklich nicht zu hoch gestochen waren. Somit war es nun ja auch nicht meine Schuld, oder?

Ich meine, ich bin eine sehr junge Dämonin, wenn ich mein Alter mit dem der Anderen vergleiche. Alle meine Lehrer sind mindestens 300 Jahre alt und die Meisten von ihnen sogar noch um einiges älter.. Und ich? Ich bin grade einmal 24 Jahre alt, also von der Seite aus gesehen noch ein Jungspund und keine erfahrene Youkai, was auch heißen sollte, dass ich in meinen Fähigkeiten den Anderen nachstehen müsste. Doch ganz so ist es nicht, zumindest habe ich eine Fähigkeit, mit der ich heraussteche und viele in den Schatten stelle

Meine Eltern sind Fuchsdämonen, eigentlich sogar sehr mächtige, wenn man sich die meisten unserer Art ansieht, die meist nichts auf die Beine bekommen und im Dreck leben, wie niedere Menschen. Auch sind sie sehr alt, bestimmt schon an die tausend, genau weiß ich es nicht, sie haben nie ein einziges Wort darüber verloren und würden mir es sicherlich auch nicht sagen, würde ich sie fragen.

Meine Eltern regieren über die nördlichen Länder. Ich kenne keine anderen Fuchsdämonen, die soweit oben in der Anarchie stehen oder gar Ländereien besitzen, zumindest habe ich bisher keine getroffen, soweit ich weiß. Aber daran bin ich ja auch selbst Schuld. Oder doch eher die Lehrer, die es nicht schaffen meine Forderungen zu erfüllen, damit ich ihren Unterricht besuche? Das letzte Mal war ich im Kampfunterricht mit 16, die anderen Fächer habe ich schon länger nicht besucht, nur hin und wieder habe ich mal den ein oder anderen Unterricht besucht, aber auch nur wenn mir langweilig war, was eher selten der Fall ist. Immerhin gibt es vieles zu entdecken und ich habe immer wieder neue Ideen, die ich nur zu gerne in die Tat umsetze und sei es nur, dass ich mir etwas einfallen lasse um die Bediensteten zu ärgern oder mir etwas Neues einfällt, was ich als Bedingung aufstelle, bevor ich den Unterricht besuche. Jedoch gefällt mir bisher das altbekannte Fangen spielen am meisten und nur selten wurde ich von Jemanden darin geschlagen. An das letzte Mal kann ich mich nicht mal mehr erinnern.

Die meiste Zeit, in der ich den Unterricht ausfallen lasse, verbringe ich in den Wäldern oder am Fluss. Da ist es wenigstens ruhig und niemand verfolgt mich dorthin und wenn doch, dann hänge ich die Person immer relativ schnell ab. Es ist ein Segen, dass ich so schnell bin. Ich bin mir nur recht unsicher von welchen Elternteil ich das geerbt habe, denn bisher habe ich keinen der Beiden je laufen oder gar rennen sehen. Als ich noch ganz klein war, war das anders gewesen. Sie haben sich immer einen Tag in der Woche frei gehalten, den sie ausschließlich mit mir verbracht haben. Manchmal sind wir auch zu Bekannten, sag ich mal, gereist und haben dort den Tag oder auch mehrere hintereinander verbracht, leider kann ich mich an die Youkais nicht mehr erinnern, geschweige denn das ich mich an ihre Gesichter oder Namen erinnere. Bedauern tue ich das schon, da ich sonst ein recht gutes Gedächtnis habe.

Je mehr ich darüber so nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass ich mich an einige Tage nicht mehr erinnern kann, teilweise fehlen von diesen Tagen auch nur einige Stunden. Ich wüsste nur zu gerne, warum es so ist und warum ich mich nach diesem fehlenden Stück immer zuerst an entweder mein Bett oder lange, weiche, weiße Haare erinnern kann. Meine Eltern haben mir nie verraten, was geschehen war, egal wie sehr ich sie auch bedrängt hatte, was mich doch etwas misstrauisch machte.

Wie auch immer. Wenn ich nicht an diesen Orten bin, wobei der Wald doch mein lieblings Versteck ist, auch weil ich dort immer wieder neue Ecken finde, die ich vorher nicht kannte, dann bin ich in meinen Gemächern und lasse unser Personal sich um meine Schönheit kümmern. Auf die lege ich viel wert. Was ist denn eine Prinzessin, die aussieht und riecht, als würde sie bei den Pferden schlafen? Da könnte ich dann genauso gut eine Arbeiterin der Menschen sein, das wäre genauso schlimm. Schließlich repräsentiere ich mein Land und wenn ich nicht gut genug aussehe, dann könnte man noch darauf schließen, dass es verkommt oder denken, dass ich mich gehen lasse, was wirklich katastrophal wäre.
 

Heute hatten meine Eltern selbst den Unterricht abgesagt. Gut für mich.

Vielleicht würde die Köchin ja für mich eine Kleinigkeit kochen, ablehnen würde sie sicher nicht, dafür konnte ich zu überzeugend sein. Nicht, dass ich sie verführen würde! Das war dann doch unter meiner Würde. Aber wofür hatte eine Frau denn ihre Waffen und wozu besaß ich denn so viel Sexappeal? Bewusst hatte ich mich heute für einen violetten Kimono entschieden, der ein wenig auf dem Boden schliff und relativ locker saß, so konnte ich mich unbehindert bewegen und sah dazu noch sehr gut aus, besser gesagt schmeichelte mir der Kimono sehr. Die Farbe ließ meine eisblauen Augen noch mehr scheinen. Meine bleiche Haut kam dadurch natürlich auch zum Vorschein.

Leider arbeiteten ausschließlich Frauen für uns, meine Eltern hatten wohl grausige Bedenken, was Männer anging, die für uns arbeiteten. Natürlich konnte ich sie verstehen, als noch männliche Bedienstete für uns gearbeitet hatten, war es nicht selten vorgekommen, dass sie mich umworben hatten und teilweise waren sie sogar so weit gegangen, dass sie in meine Gemächer eingedrungen waren, ohne dafür eine Erlaubnis zu haben. Wie froh ich da nur gewesen war, dass mein Vater immer rechtzeitig aufgetaucht war und verhindern konnte, dass irgendwas geschehen war. Dadurch hatte ich allerdings auch inzwischen tierische Panik davor auch nur daran zu denken mit irgendwem intim zu werden.
 

Meine Eltern hatten mir schon als ich noch sehr klein war eingetrichtert, dass es wichtig war jegliche dämonischen Merkmale zu unterdrücken und zu verstecken und hatten mir auch beigebracht wie das ging. Erst nachdem ich es geschafft hatte ohne Unterbrechung alles zu unterdrücken, hatten sie ruhe gegeben. Es war die einzige Zeit gewesen, in der ich sie täglich sah und das nicht nur damit wir gemeinsam Mahlzeiten zu uns nehmen konnten.

Mich störte es nicht, dass ich meine Merkmale unterdrücken musste. Ohne Ohren und Schweife lässt sich viel besser gut sitzende Kleidung finden und anfertigen und es war auch einfacher sie zu tragen, dennoch ließ ich mir einiges anfertigen, wo drin auch meine Schweife genügend Platz hatten, natürlich reine Vorsicht.

Außerdem konnte ich durch die unterdrückten Schweife, die somit nicht zu sehen waren, auch nicht so schnell gefunden werden, wenn ich dann doch mal weg lief. Es war schon auffällig, wenn jemand mit mehreren Schweifen, die ziemlich flauschig und lang waren und dazu das Fell recht hell war, durch die Gegend lief. Da hätte man auch versuchen können mit vielen Fackeln durch die Nacht zu rennen und an Wachen vorbei zu kommen, ohne dass diese auch nur im geringsten etwas merken würden. Also unmöglich.

Mir wurde auch gesagt, dass ich meine Schweife nicht zeigen solle, weil mich das angreifbar machen würde. Klar, im Gegensatz zu meinen restlichen Körper waren meine Schweife schon sehr empfindlich, wahrscheinlich aber auch nur, weil sie selten an der Luft waren und sich so nicht an die Welt gewöhnen konnten.

Laut meinen Eltern, hatte wohl vor einer ganzen Weile jemand versucht diese Schwäche auszunutzen und einen von uns umzubringen. Scheinbar hatte er viel gewusst und war auch ein ehemaliger Verbündeter gewesen, der uns durch diese Tat verraten hatte.

Das Pech des Verräters war jedoch gewesen, dass er, nachdem er in das Schloss eingeschlichen hatte und seinen Plan verwirklichen wollte, er es auf mich abgesehen hatte. Die Nacht hatte er nicht überlebt. Was genau geschehen war weiß ich nicht mehr. Meine Eltern haben mir verschiedene Geschichten dazu erzählt, jedoch wusste ich nicht, welche nun wahr war oder ob doch die Gerüchte wahr sind, doch dass wussten nur diejenigen, die sich an den Abend noch klar erinnern konnten.

Ich erinnerte mich nur noch an glänzend rote Augen und an lange, mit scharfen Krallen bestückte Finger, die nach mir griffen und mich bedrohten. An alles Andere erinnere ich mich nicht mehr. Nur manchmal träume ich noch von den Augen und wache dann schweißgebadet auf, wenige Augenblicke bevor mich die Finger erreichen konnten. Ich hatte Angst davor, was diese Kreatur wohl mit mir machen würde, sollte sie mich jemals zu fassen kriegen.
 

Ich hatte mir nun also etwas zum Essen von unserer Köchin machen lassen und das auch vertilgt, woraufhin ich zu meinen Eltern ging, die mich in den Konferenzsaal beordert hatten. Ich trat ein, vergaß dabei nicht meine Haltung zu wahren und kniete mich ihnen gegenüber an den Tisch.

Es dauerte nicht lange bis sie zögernd anfingen mir mitzuteilen, warum sie mich hatten kommen lassen. Erst konnte ich nicht glauben was sie sagten, doch ich sollte es noch merken, dass sie es ernst meinten und das gesagte durchzogen.

Wie närrisch es doch von mir war anzunehmen, dass es um etwas erfreuliches gehen würde und nicht um etwas, was mich kränkte. Ich wollte nicht glauben, dass sie das machten und meine Zukunft durch dieses kurze Gespräch und alles was darauf folgen sollte, mein Leben von Grund auf ändern sollte.

„Ahrisa, deine Mutter und ich haben beschlossen, dass du für eine gewisse Zeit zu einen unserer Verbündeten gehen wirst.

Es ist bereits alles vorbereitet und du wirst sobald unsere Unterhaltung geendet hat, dich auf den Weg zu ihn machen. Deine Sachen bleiben hier. Er wird dir sicherlich genügend Kleidung zur Verfügung stellen und dafür sorge tragen, dass es dir an nichts mangeln wird. Überreiche ihn diesen Brief, sobald du ihm gegenüber stehst. Er wird schon wissen, was er zu tun hat und dementsprechend handeln. Verärgere ihn nicht so wie beim letzten Mal, als du mit bei ihm warst.

Die Diener stehen bereit und werden dich, ohne Umwege, zu ihm bringen. Die Kutsche ist klein, sie sollte aber für den Weg reichen, es dauert lediglich zwei Tage.

Versuch erst gar nicht zu fliehen.

Jetzt geh. Er wird dich zurück schicken, wenn die Zeit gekommen ist und er der Meinung ist, dass du dafür bereit bist. Tu nichts was Schande über unser Haus bringt..“

Sie schickten mich hinaus. Zwei Untergebene eskortierten mich zu der Kutsche, mir war es nicht einmal mehr möglich mich zu verabschieden, so schnell wie alles von statten ging.

Als ich raus gebracht wurde, meinte ich noch hören zu können, wie meine Mutter leise etwas sagte und dabei bedrückt und besorgt klang. Er hatte sich danach angehört, als würde sie gesagt haben, dass ich auf mich Acht geben und auf mich aufpassen sollte.
 

Die Kutsche wurde von außen verriegelt, sobald ich in ihr saß und sie war verhangen worden, so dass man weder heraus, geschweige denn hinein sehen konnte. Nur wenig Licht drang durch die dichten schweren Vorhänge hinein. Ich konnte nur sehr schwer beurteilen, ob es Abend war oder nur ein paar Bäume die Sonne verdeckten. Ich war weg gesperrt von der äußeren Welt und konnte nichts dagegen machen. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass wenigstens einer der Vorhänge abgenommen würde, so dass ich wenigstens nicht ganz im Dunkeln saß und zumindest innerhalb der Kutsche besser sehen konnte, wenn ich schon nichts von draußen sehen durfte, was ich zutiefst bedauerte.

Insgesamt drei Mal durfte ich die Kutsche verlassen für wenige Minuten, die mir nicht reichten. Die Zeit reichte kaum um sich von dem langen Sitzen zu erholen, geschweige denn, dass sich meine Glieder entspannen und erholen konnten. Trotzdem tat die frische Luft einfach gut. Es war wenigstens ein kleiner Trost.

Das erste Mal, dass ich aus der Kutsche hinaus durfte, war am Abend des Tages, an dem wir los gezogen waren. Es war recht frisch und ich bereute mir keinen wärmeren Kimono angezogen zu haben. Schnell band ich meinen so um, dass er relativ eng an meinen Körper saß und nur wenig Haut noch zeigte, so traf die kalte Luft meinen Körper nicht ganz so hart und hatte keine Chance mich auszukühlen.

Das nächste Mal war es wohl sehr früh am Morgen. Die Sonne schien grade dabei zu sein aufzugehen und auf den Blättern der Bäume hatte sich Tau gesammelt. Das letzte Mal, dass ich hinaus durfte, war wieder an einen Abend, dieses Mal war die Umgebung mehr die einer Steppe und ich konnte viele Felder erkennen, die im Schein des Mondes glänzten und funkelten, als wären sie von Wasser überschwemmt. Mich erinnerte das ein wenig an die Reisfelder von denen mein Geschichtslehrer mir erzählt hatte als ich noch klein gewesen war. Laut ihm gab es diese massig in Japan und gehörten dort zu dem gesamten Bild.

Japan.

Jetzt ahnte ich, zu wem ich gebracht wurde, jedoch war ich mir aber nicht sicher, ob er noch der Herrscher war oder inzwischen jemand anders hier regierte. Egal wie es war, ich konnte mich nicht daran erinnern etwas getan zu haben, womit ich den Herrscher dieser Ländereien hätte verärgern sollen.

Vielleicht hatte ich es auch verdrängt, ich war mir nicht ganz sicher. Früher oder später würde ich es aber wohl noch erfahren, was ich so schreckliches angerichtet haben sollte, mit dem ich ihn hatte verärgert und ob es wirklich so schlimm gewesen war, wie meine Eltern meinten. Wenn ich es nicht erfahren würde, dann konnte es ja nicht so schlimm gewesen sein. Ich stieg wieder zurück in die Kutsche, als ich dazu aufgefordert wurde. Wieder wurde ich in ihr eingesperrt. Mit Glück waren wir bald da und ich hätte wieder Freiraum und konnte mich in diesem frei bewegen, zumindest hoffte ich es inständig. Noch konnte ich nicht wissen, wie der Mann war und wie er mit mir verfahren würde und ob ich hier dieselben Freiheiten haben würde. Zur Not würde ich sie mir einfach nehmen, schließlich würde ein Bekannter meiner Eltern, der zudem auch noch mit ihnen verbündet war, mir sicherlich nichts antun.
 

Dennoch ließ ich meine Gedanken kreisen in der Hoffnung, mich doch noch daran zu erinnern, was ich wohl angestellt hatte. Bedauernd stellte ich nach einiger Zeit fest, dass ich mich wirklich nicht erinnern konnte.

Wahrscheinlich war die Erinnerung an dieses Ereignis verloren gegangen, als ich vor Jahren auf den Kopf gefallen war. Zumindest war ich der Meinung, dass das geschehen war, genau wusste ich es aber auch nicht mehr. Möglich war es auch, dass ich es irgendwann einmal als Ausrede benutzt hatte und diese verinnerlicht hatte, wodurch ich es inzwischen tatsächlich als einen Teil meiner Erinnerung betrachtete.

Die Ankunft

Kaum hatten wir gehalten, als wir nach einer schieren Ewigkeit endlich bei dem Schloss des Landherren angekommen waren, stieg ich erleichtert aus und streckte mich ausgiebig. Es war eine wahre Wohltat, dass ich nicht mehr in dieser doch recht kleinen Kutsche eingesperrt war, auch wenn ich nun dem widerlichen Gestank des Landes ausgesetzt war, der eine starke Note von nassen Hund aufwies. Kaum hatten die Diener die Kutsche wieder verschlossen, machten sie auch schon kehrt und fuhren von dannen. Zügig waren sie auch aus meinen Sichtfeld verschwunden, als hänge ihr Leben davon ab, geschwind von hier zu verschwinden.

Nun war ich also auf mich selbst gestellt, im weitesten Sinne und musste darauf vertrauen, dass dieser Herrscher, von dem ich doch schon so viel schlechtes gehört hatte, mich aufnahm und gut behandeln würde. Etwas anderes blieb mir nicht mehr übrig. Wenn wirklich dieser Hundedämon Sesshomaru noch an der Macht war, so wie ich es mitbekommen hatte, würde ich wohl einige Probleme bekommen. Schließlich waren Füchse mit ein begehrtes Opfer der Hunde, welche sie nur zu gern jagten. Jedoch sollte mich das Bündnis, dass meine Eltern mit ihm hatten, davor schützen sein nächstes Jagdziel zu werden.

Auch hörte man, dass bei ihm das Personal ständig wechselte und laut den Gerüchten, brachte er das Personal selbstständig um, was wirklich kein gutes Zeichen für mich sein sollte.

Diese Duftnote von nassen Hund war schon länger in meiner Nase gewesen, doch jetzt, wo keine Kutsche mehr um mich herum war und somit ich wieder den ungeschwächten Geruch abbekam, haute es mich doch schon fast um. Mir stieg langsam aber sicher die Galle hoch, ich musste mich zusammenreißen, damit ich mich nicht auf der Stelle übergab. Damit hätte ich ihn wohl sicher verärgert, was meine Eltern ja nicht wollten. Ich schluckte den bitteren Geschmack hinunter und kniff mir in die Wangen. Ich würde hier wohl eine lange Zeit absitzen müssen. Mit Glück würde ich diesen Geruch nach und nach, je mehr Zeit vergehen würde, ja nicht mehr als ganz so schlimm erachten und mir würde nicht bei jedem Atemzug übel werden. Für's Erste würde ich aber damit leben müssen, auch wenn ich es nicht wollte, eine Wahl schien mir ja nicht so bleiben, worüber ich zutiefst traurig war.

Ohne weitere Umschweife ging ich dann auch schlussendlich zum Tor. Der Geruch war hier schon um einiges angenehmer, auch wenn es immer noch nach Hund stank. So dicht beim Tor mischten sich doch zu meiner Freunde noch andere Gerüche unter, die teilweise von gekochten Essen stammen, andere der Gerüche aber auch auf nicht ganz so schlimm stinkende Youkai schließen ließen und welche, die definitiv zu Lotionen und diversen Seifen gehören mussten. Und es roch hier nicht mehr ganz so pervers nach Fäkalien und anderen Ausscheidungen, die meiner armen Nase nicht bekommen hatten.

"Ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht allzu lange warten lassen." murmelte ich, wobei ich die Bediensteten meinte und sah mir derweil ein wenig das Schloss von außen an. Ich musste zugeben, dass es keinen schlechten Eindruck machte und stark mit dem meiner Familie konkurrierte, auch wenn ich nicht entscheiden konnte, welches von außen einen besseren Eindruck machte. Beide waren pompös und Eindrucksvoll. Da war es einfach schwer so etwas zu entscheiden.

Mir fiel auf wie der Hundegeruch immer näher kam und mir erneut die Galle hoch zu steigen drohte. Ich wusste wirklich nicht, wann ich diesen Geruch je vernommen haben sollte, außer vielleicht auf einer Durchreise, wobei ich bezweifelte, dass ein Daiyoukai sich unter das gemeine Volk mischen würde, auch wenn ich das nur aus meiner Sicht und den Erfahrungen, die ich zuhause gemacht hatte, schließen konnte. Ich bezweifelte stark, dass ein Daiyoukai, der so einen schlechten Ruf hatte und als ein Feind der Menschen und Hanyous galt, es anders handhaben würde.

Egal wie viel ich grübelte, ich konnte mich einfach nicht an diesen Geruch, der scheinbar wirklich von diesem Daiyoukai kam, erinnern...

Ich zog den Brief aus meinen Kimono hervor und hielt ihn in der Hand, als auch schon das Tor geöffnet wurde und mir dieser Daiyoukai gegenüber stand, der gut ein zwei Köpfe größer war als ich. Er schien wütend zu sein, dabei hatte ich doch bis jetzt nicht einmal die Gelegenheit gehabt, dass ich hätte etwas anstellen können. Oder hatte er einfach einen generellen Hass auf Fremde?
 

Kaum hatte ich mir diese Frage gestellt, durfte ich auch direkt schon sein tiefes Knurren hören, wobei er mir seine Zähne zeigte, welche er bleckte. Seine Zähne schienen nur darauf zu warten, dass ich eine falsche Bewegung machte, damit sie mich zerfleischen konnten.

„DU. Was willst du hier?“

Allein meine Anwesenheit schien ihn rasend zu machen und scheinbar hatte dieser Sesshomaru etwas gegen mich, ohne dass ich auch nur eine Vermutung hegte, warum es so war.

Er erinnerte sich wohl an mich, auch wenn ich keine Erinnerung an ihn besaß. Seine Erinnerung an mich schien bei weiten keine gute Erinnerung zu sein, so wie er mich ansah und auf mich wirkte.

„Kein Grund wütend zu werden. Ginge es nach mir, wären meine Eltern statt mir hier. Du kannst ihnen danken.“ Ich hielt ihn den Brief hin, welcher ein wenig unter der Reise gelitten hatte.

„Den soll ich dir von ihnen geben. Scheint ganz so, als würden sie mich zu dir abschieben~“, ich grinste ich lieblich an und wartete nur darauf, dass er vor Wut in die Luft ging. Dann könnte ich ohne jegliche Bedenken wieder von hier weg, nach Hause und bräuchte mich hier um nichts kümmern oder sorgen und meinen normalen Alltag wieder nach gehen, was mir sowieso viel lieber wäre, als mit einem stinkenden Hundedämonen meine Zeit zu verbringen oder auch nur in seiner Nähe zu sein. Ein wenig war ich ja schon wütend auf meine Eltern. Sie hätten mich ja wenigstens warnen können, dass es kein Fuchs oder etwas anderes war, sondern halt einfach ein stinkender Hund. Gut möglich, dass sie seinen Gestank kaum wahrnahmen, so lange wie sie sich wohl kannten, dass sie mich her schickten.

Er nahm den Brief entgegen und schien sich langsam zu beruhigen, während er das Geschriebene las. So schnell wie er den Brief entgegen genommen hatte, hatte er ihn scheinbar auch schon durchgelesen und machte ihn auch wieder zu, wobei er mich intensiv betrachtete. Er schien ruhiger zu sein. Wahrscheinlich hatten meine Eltern irgendwas angeboten, was seine Wut verrauchen ließ.

"Abgeschoben trifft es. Aber im Brief steht nicht, ob sie dich lebendig zurückwollen, im Ganzen oder sonst was.", meinte er höchst arrogant und bleckte noch einmal seine Zähne, sie schienen äußerst scharf zu sein. Ich hielt mich lieber von ihnen fern.

"Glaub mir, wenn deine Eltern dich her schicken, ist es ihnen egal, was ich mit dir mache. Also würde ich mich benehmen, wenn ich du wäre, sonst hast du ein paar Körperteile weniger.", kam es eiskalt von ihm, wobei es mir eisig den Rücken runter lief.

Sein Blick haftete an mir, welcher voller Verachtung zu sein schien. Na wunderbar, wenn er Recht hatte, lag meinen Eltern wohl doch nichts an meinen Leben, was mich durchaus wurmte. Ich spürte wie Zorn in mir hochstieg und ich funkelte ihn aus meinen eisblauen Augen so gefährlich an, wie ich nur konnte.

„Vielleicht vertrauen sie dir einfach und denken das du mich ganz lässt~“, konterte ich, wobei ich versuchte so gelassen und ruhig wie möglich zu wirken.

Er würde schon keinen Finger an mich legen und wenn, würden diese verkohlt in einer Ecke landen. So schwach wie ich wohl wirkte war ich nicht. Schließlich war ich schon oft alleine unterwegs gewesen und mir war noch nie etwas zugestoßen, auch wenn ich doch öfters auch mal waghalsige Unternehmungen ausgeführt hatte.

"Deine erste Aufgabe... lass mich überlegen. Mach den Stall sauber. Mir ist der letzte Stalljunge abhanden gegangen, als er Ah und Uhn gefüttert hat.“ Er brachte mich aus dem Konzept, sodass ich ihn nur ungläubig ansah. Meine Worte schienen ihn kalt zu lassen. Sesshomaru gab definitiv nichts auf meine Worte...

Ich ermahnte mich selbst, dass es Falten gebe, wenn ich mein Gesicht verzerrte und damit zeigen würde, welche Missgunst er grade in mir erweckte.

„Ich denke eher weniger, dass meine Eltern mich hergeschickt haben, damit ich derartige Arbeiten vollbringe.“

Ich wollte mir nicht vorstellen was diese Ah und Uhn für Kreaturen waren. Bestimmt hatten die den Stalljungen getötet oder sogar gefressen. Anders war es ja wohl nicht möglich, dass ein Stallbursche abhanden kam, außer Sesshomaru hatte ihn selbst erledigt. Eine schlimme Vorstellung, wenn ich daran dachte, dass diese Kreaturen dasselbe auch mit mir machen könnten, schlimmer war jedoch die Vorstellung von Sesshomaru umgebracht zu werden. Bestimmt würde er es qualvoll gestalten und mich leiden lassen, ehe er mir den Gnadenstoß zugestehen würde und mich von meinem Leid befreien würde, an dem er sich ergötzen würde.

Schnell verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust, welche dadurch ein wenig angehoben und ins rechte Licht gerückt wurde. Ich war mir nicht sicher, wie ich ihn betören könnte. Normalerweise tanzten die Männer schon jetzt nach meiner Pfeife, ohne dass ich etwas tun musste, da allein meine Präsenz sie dazu brachte alles für mich zu tun, allerdings tat er es nicht und schien auch nicht im geringsten sich an meiner Präsenz zu stören, außer dass er mich scheinbar so weit es ging auf Abstand halten wollte.

Unfassbar! Ich konnte nicht glauben, dass er wirklich nicht auf mich ansprang...

Das erniedrigte mein Ego ungemein. Plötzlich ertönte seine Stimme aufs Neue, wobei er mich gnadenlos aus meinen Gedanken riss.

„Wird's bald?“, fragte leicht gereizt und deutete auf eine Zeile des Briefes, in der stand, dass er mich als Mädchen für alles benutzen konnte, wenn es nutzen und helfen würde.

„Schwarz auf Pergament. Wenn du nicht gleich anfängst, kannst du dir dein Essen im Wald suchen.“, knurrte er bedrohlich leise und ließ eine seiner Hände knacken, die leicht grün anfing zu leuchten und vor Gift zu stinken.

Was für eine Unverschämtheit das doch war! Sobald ich zurück war konnten meine Eltern sich etwas anhören, das war sicher. Das sie einfach zuließen, dass ich derartig degradiert wurde und er mich so herumschubste! Die Wut stieg in mir immer höher und mein Blut geriet in Wallung und fing an zu rauschen.

Bestimmt würde ich im Stall jemanden finden, der die Arbeit für mich erledigen würde. Als ob ich mir für so jemanden wie ihn die Finger schmutzig machen würde, wenn es auch anders ging! Dennoch war es gänzlich neu für mich, dass jemand meinem Charme widerstehen konnte und es schien nicht mal einen Moment so, als würde er sich dafür auch nur ein wenig bemühen müssen. Ich nahm die Herausforderung an. Das würde sicherlich noch interessant werden. Ich würde es noch schaffen ihn in meinen Bann zu ziehen und er würde es nicht mal merken, wenn es geschah...

„Meine Strafen folgen sofort.“, knurrte er und eine grüne Peitsche erschien, die sich leicht im Wind bewegte und nach ätzenden Gift roch, so wie zuvor seine Hand es getan hatte.

„Ich habe zu tun. Wenn du deine Arbeit gut machst, lasse ich dich vielleicht ins Schloss.“

Die Peitsche ließ mich dann allerdings doch darüber nachdenken, was ich antworten, geschweige denn tun sollte. Ich sah ihn verachtend an, ehe ich provokant lächelte und einen Knicks machte, um ihn ins lächerliche zu ziehen.

„Wenn es Euer Wunsch ist~“, säuselte ich ironisch. „Wo finde ich denn die Ställe?“

„Hinter dir. Füchse haben halt eine schlechte Nase, das habe ich vergessen.“, kam es eiskalt von ihn, ehe ich auch schon seine Hand um meinen Hals fühlte und den starken Druck vernahm den er ausübte, während er mich auf diese Weise hochhob. Scheinbar schien die Provokation ein glatter Erfolg gewesen zu sein, auch wenn die Auswirkung doch extremer ausgefallen war als erwartet.

Ich hatte nicht sehen können, wie er mit der Hand nach vorne geschnellt war. Was mich jedoch am meisten beunruhigte, war die Giftpeitsche, welche er noch immer in der Hand hatte. Nicht einmal eine kleine Gelegenheit hatte ich, um noch etwas sagen zu können.

Dazu kam, dass sein Griff alles andere als sanft war und ich kaum noch Luft bekam. Ein Hauch von Panik überrannte mich und wurde umso größer, je länger er mich so hielt.

„Das Essen fällt für dich wohl aus, aber du kannst natürlich auch etwas Gras oder so essen.“, lachte er mich hämisch aus.

Kurz darauf ließ er auch schon die Peitsche kurz vor meinen Gesicht knallen. Er hatte mich damit nicht geschlagen, was es aber auch nicht besser machte. Wäre der Schmerz nicht ausgeblieben, würde ich schwören, dass er mich getroffen hatte. Das Knallen der Peitsche war so laut gewesen und dazu noch so nah an meinen Gesicht, dass ich zumindest den Windzug davon spüren konnte.

Voller Angst hatte ich die Augen zusammen gekniffen. Mir wurde schmerzhaft klar, wie wenig er von mir und meines gleichen zu halten schien. Er schmiss mich unsanft in den Dreck, wo ich vor Schmerz keuchend aufkam und nach Luft rang.

„Hnnn!“ Es schmerzte fürchterlich und ich konnte spüren, wie sich kleine Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten und langsam herunter liefen.

„Da gehörst du hin. In meinem Land hast du keine Rechte. Dummes Weib. Ich werde dir Benehmen beibringen, auch wenn ich dir dein hübsches Gesicht verätzen muss. Vermummte Frauen sollen ja auch sehr begehrt sein.“, flüsterte er mit einer schneidenden Stimme, ehe er sich umdrehte und wieder nach drinnen ging, wobei er mir die Tür vor der Nase zuschlug.

Ich sah ihn noch nach. Langsam konnte ich verstehen, warum meine Eltern mich gewarnt hatten und verstand auch, warum sie den Frieden mit ihm bewahren wollten und auch, warum die Leute in diesem Land sich ihm so einfach unterwarfen und ihm gegenüber unterwürfig waren. Und das alles nach solch einer kurzen Begegnung. Es war einfach unheimlich...

Ich legte meine rechte Hand an meinen Hals. Noch immer konnte ich seine Hand an meinen Hals und den Schmerz, den er hinterlassen hatte. Er war ein wahrhaftiger Tyrann. Aber er würde schon noch sehen, was er davon hatte so mit mir umzuspringen, würde ich nur die Tortur überleben, die er zweifellos schon vorbereitete und damit angefangen hatte, dass er mich gewürgt hatte.

Ich blieb noch ein kurze Weile auf dem Boden sitzen, bis ich wieder genügend Luft bekam, es aufhörte bei jedem Atemzug zu schmerzen und mein Puls nicht mehr raste. Erst dann stand ich auf und machte mich auf den Weg zu Ställen. Ich hoffte wirklich inständig, dass da jemand wäre, auf den ich das Säubern des Stalles abwälzen könnte, denn ich hatte definitiv nicht vor, für einen wie ihm mir die Hände schmutzig zu machen.

Langsam wich die Angst aus meinem Körper und eine schiere Wut packte mich, was man mir auch an meinen Augen ansehen könnte, würde mir nun jemand in die Augen schauen. Das klare Eisblau war einem Violetten Ton gewichen und meine Pupillen waren zu Schlitzen geworden. Das ganze umrahmt vom Weiß meiner Augäpfel.

So schnell hatte er es also geschafft meine Kleidung zu verschmutzen, meine Frisur und Nägel zu ruinieren und mich wütend zu machen. Das musste er mir definitiv büßen! Nicht unbedingt direkt, denn noch würde ich sicher nicht gegen seine immense Kraft ankommen, aber irgendwann, wäre ich selbst stark genug und dann würde ich ihn dafür büßen lassen, das war sicher.

Niemand demütigte mich und blieb ungestraft!
 

Zu meinen Bedauern konnte ich weder auf den Weg zu den Ställen noch bei diesen angekommen jemanden ausmachen. Also musste ich es doch selbst machen, meinen Plan konnte ich so ja nicht verwirklichen. Ich würde das allerdings nur machen, damit er mich in absehbarer Zeit nicht erneut würgte. Ich wollte nicht wissen, wie wohl mein Hals aussah. Bestimmt war er ein einziger blauer Fleck, so wie er sich anfühlte. Wahrscheinlich würde ich davon noch einige Zeit etwas haben.

Seufzend blickte ich die Tür des Stalles an und war darauf gespannt was diese Ah und Uhn wohl für schaurige Kreaturen sein würden.

Als ich das große Wesen sah, direkt nachdem ich die Tür geöffnet hatte und es sich schon so aufgebaut hatte, konnte ich nicht anders als mich zu erschrecken. Okay. Er waren nicht zwei Wesen sondern ein Wesen mit zwei Köpfen und allen Anschein nach dazu auch noch ein Drache. Ich musste zugeben, mit einen Drachen hatte ich eher weniger gerechnet, eher mit Pferden, wobei die wohl eher weniger einen Stalljungen verschwinden lassen konnten, wenn ich darüber nachdachte.

Aber solange er mich nicht auffressen würde, würde es schon in Ordnung sein. Ich sah ihm noch nach, während er schnaufend zu seinem Platz zurück kehrte.

„Riesig...“, murmelte ich, ehe ich mich nach Gerätschaften umsah, mit denen ich den Stall säubern könnte. Mit meinen Händen würde ich das sicherlich nicht machen. Es war schwierig etwas dafür geeignetes zu finden, wenn man etwas derartiges noch nie gemacht hatte und auch nie dabei zugesehen hatte.

Ich blickte zwischendurch zu AhUhn und war der festen Meinung, dass er enttäuscht aussah oder hatte ich mich nur vertan?

Einen Versuch war es wohl wert... Ich unterbrach die Suche und ging auf den Zweiköpfigen Drachen zu und blieb ein kleines Stück weit entfernt von ihm stehen. Meine Wut war auch langsam verraucht und ich hatte mich ein wenig beruhigen können.

„Du siehst traurig aus, mein Großer. Was bedrückt dich?“, fragte ich ihn. Es war wahrscheinlich sinnlos. Er würde mir sowieso nicht antworten können, egal wie oft ich auch versuchen würde mit ihm zu kommunizieren, aber vielleicht konnte ich ihn davon überzeugen mir zu helfen, auch wenn es nur war um die benötigten Gerätschaften zu finden. Wenn es klappen sollte, würde mir schon einfallen, wie ich ihn belohnen könnte.

„Magst du vielleicht ein wenig mit mir draußen herumlaufen? Du bist bestimmt schon lange nicht mehr draußen gewesen.“ Ich hoffte ihn auf diese Art locken zu können.

„Wir machen das, wenn du mit vorher zeigst, wo ich die Sachen finde, damit ich deinen Stall hier sauber machen kann. Ich kann mir vorstellen, dass du dich hier nicht wohlfühlst, bei dem ganzen Schmutz.“, säuselte ich, als wäre der Drache jemand, der mir antworten könnte. Bekam jemand mit, dass ich mich mit dem Drachen unterhielt, würde man mich sicher einsperren lassen, aus Angst, dass ich verrückt wäre. Jedoch reagierte er auf meine Worte, was mich darauf schließen ließ, dass er mich scheinbar doch verstanden hatte. Vielleicht war das ja seine Art zu antworten. Dass er sprechen würde, hatte ich von Anfang an ausgeschlossen.

Er sah mich eingehend an, legte die Köpfe schräg und sah dann in eine Richtung und gab ein gurrendes Geräusch von sich. Ich folgte seinem Blick und entdeckte dann auch schon die Geräte. Seine Reaktion hatte mich ungemein erleichtert. Das war doch eine verdammt große Hilfe gewesen. Wahrscheinlich hätte ich die von selbst nicht entdeckte oder wäre nicht darauf gekommen, dass man diese Dinger zum ausmisten benutzte. Er war scheinbar doch schlauer als er wirkte, auch wenn allein seine Größe einen Respekt einflößte. Ich sah ihn an, wie er mit schweren Schritten wedelnd auf mich zu kam und mich von oben nach unten erforschte mit seiner Nase.

Vorsichtig und mit Bedacht legte ich je eine Hand auf eine seiner Schnauzen und tätschelte sanft seine Köpfe.

„Danke~ Tut mir leid, ich komme leider nicht ins Schloss rein, sonst hätte ich bestimmt etwas für dich dabei.“ Ich konnte mir schon denken, dass er irgendwas zum 'Naschen' wollte. Er erinnerte mich ein wenig an den Hengst meines Vaters, der war auch immer so angekommen, wenn er etwas haben wollte, egal ob es nun ein Apfel, eine Karotte oder etwas anderes war, gab man es ihm war er zufrieden und ließ einen fürs Erste in ruhe. Langsam löste ich mich von Ihm und ging zu den Gerätschaften und nahm mir etwas, was wohl eine Mistgabel war und hoffte inständig, dass es das Richtige war, damit ich diese Aufgabe erledigen konnte und nicht mehr Zeit als unbedingt nötig hiermit verschwenden würde.

„Warte hier bis ich fertig bin, danach gehen wir raus!“, versprach ich ihm und machte mich widerwillig an die Arbeit. Ich wusste zwar noch nicht wo ich den ganzen Dreck hinmachen sollte, aber da würde ich mir noch etwas einfallen lassen. Erstmal machte ich alles auf einen Haufen, welchen ich draußen neben dem Stall platzierte. Ich stellte mich wohl recht ungeschickt an, aber ich wusste genau, dass ich nach getaner Arbeit dringend ein Bad gebrauchen könnte, denn es stank entsetzlich in diesem Stall und der Geruch hatte sich bestimmt auch schon in meinen Kimono festgesetzt und heftete sicherlich auch an meiner Haut und meinen Haaren. Es dauerte eine Weile, aber dann war ich endlich fertig mit dieser demütigenden Aufgabe. Der Mist war draußen und der Stall fürs Erste sauber. Ich sah AhUhn an.

„So mein Großer~ Ich lass dich so mit mir laufen, solange du keinen Blödsinn anstellst!“, grinste ich ihn erschöpft an und streckte eine Hand nach ihn aus, welche ich an einen seiner Hälse legte und langsam ging ich dann auch schon mit ihm zusammen nach draußen. Ich hatte nichts entdecken können, was ich als Zaumzeug oder Leine für ihn benutzen könnte, weshalb es so gehen musste. Ich hoffte es nicht zu bereuen und dass er nicht davon lief.

Direkt ging der Drache dann auch los und ich ließ mich von ihm führen. Er fing auch direkt an zu grasen, als wir einer Wiese ankamen, die für ihn wohl saftig aussah. Scheinbar hatte er ziemlichen Hunger und mochte das saftige Grün mehr als das Heu, welches für ihn im Stall bereit lag. Verstehen konnte ich es. Jeder mochte doch lieber ein saftiges Stück Fleisch mehr, als eines was so lange gebraten wurde, bis es trocken und zäh geworden war. Dennoch war es eine neue Erfahrung für mich.

Zwar war dies hier der erste Drache den ich je zu Gesicht bekam, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass er einer sein würde, der Pflanzen aß und nicht Fleisch. Immerhin hatte Sesshomarus Kommentar angedeutet, dass AhUhn ein Fleischfresser war.

Jetzt aber konnte ich mich wenigstens erst einmal etwas entspannen und die frische Luft genießen. Ich legte mich auf die Wiese und beobachtete AhUhn. Irgendwie war er ja schon süß. Er blieb brav bei mir und kam nun auch zu mir getapst, obwohl man es bei seinem eher schwerfälligen Schritten nicht tapsen nennen konnte und legte sich neben mich hin. Ich tätschelte ihn erst ein wenig und fing dann an ihn zu kraulen. Meine Nägel waren inzwischen sowieso hinüber. Da würde seine schuppige Haut auch nichts mehr ausmachen.

Es schien ganz so, als hätte er niemanden, der sich um ihn kümmerte. Meine Eltern hatten sich jeden Tag ein wenig Zeit genommen, um mit ihren Pferden auszureiten, egal wie beschäftigt sie waren. Ein wenig eifersüchtig war ich auf die Pferde ja schon gewesen, denn meine Eltern hatten schließlich mehr Zeit mit ihnen verbracht, als mit mir, was schon traurig war.

Wahrscheinlich fehlte diesem Drachen einfach der Auslauf. Seufzend schloss ich meine Augen. Ich war doch gespannt ob jemand unsere Abwesenheit bemerken würde und wenn ja, ob sie dann vermuten würden, dass ich ihn gestohlen hätte und mit ihm abgehauen wäre. Irrsinn. Diese Leute hier waren einfach Idioten, wenn sie das annehmen würden.

Wahrscheinlich würde grade irgendjemand diesem Tölpel von Daiyoukai erzählen, dass ich mit AhUhn weggelaufen war. Ob sie nach uns suchen würden? Vielleicht konnte ich ihm ja damit einen reinwürgen, dass AhUhn mir schon so vertraute, dass er mit mir ging und sich von mir streicheln ließ oder besser gesagt mich in seine Nähe ließ. Ich spürte wie der Drache anfing zu dösen und tat es ihm gleich.

Das ließ mich umso mehr erschrecken, als ich die herablassende Stimme in meiner Nähe vernahm.

„Du stinkst.“, hörte ich Sesshomarus Stimme hinter mir und schreckte hoch, in eine sitzende Position. Ich konnte seinen angeekelten Blick auf mir spüren.

„Meine arme Nase. Du solltest den Stall säubern und dich nicht darin wälzen.

Aber ich muss sagen, es steht dir und unterstreicht deinen widerlichen Charakter.“, knurrte er und ging zu AhUhn, welcher ihm die Hand leckte und scheinbar auch etwas aus dieser aß.

„Dann solltest du wohl erst recht so riechen.“, murrte ich und besah mir das Schauspiel zwischen dem Drachen und Sesshomaru. Die Zwei schienen recht vertraut zu sein. Ich konnte mir schon denken, dass dieser Drache wohl das Reittier von diesem Scheusal war, was wohl auch der Grund war, warum ich den Stall von ihm sauber machen sollte.

„Aber du hast den Stall sauber gemacht, was ich nicht vermutet habe, Selten versteht einer AhUhns Bedürfnisse. Möglicherweise bist du nicht ein ganz so großer Taugenichts, wie ich bisher vermutet habe.“

Schon wieder kratzte er an meinen Stolz, woraufhin ich ihn wütend ansah. Ein leises Knurren bahnte sich den Weg aus meiner Kehle hinaus. Wahrscheinlich würde er das eh nicht wahrnehmen. Bisher hatte nie jemand mitbekommen, wenn ich geknurrt hatte, war es doch immer recht leise gewesen. Allerdings musste ich doch ein wenig Schmunzeln bei seinen letzten Worten, die er an mich richtete.

„Ein Kompliment, huh?“

Ich sah wie er mich wieder ansah und dieses kalte Grinsen auf seine Lippen trat. Dieses Grinsen ließ mich erschaudern und ging mir ins Knochenmark über. Wieso bereitete er mir nur solch unangenehme Gefühle und sprang nicht auf mich an? Das war doch wirklich wie verhext!

„In meinen Land wird viel wert darauf gelegt, dass die Bedürfnisse der Tiere erfüllt werden, egal welcher Art sie sind. So leisten sie immer gleich guten Dienst und kommen nicht in Versuchung einen Befehl zu verweigern. Scheinbar nimmt man in deinen Land nicht solche Rücksicht darauf.“, meinte ich ohne irgendwelche Bedenken und ließ meine Hand weiter auf den Rücken des Drachen verweilen.

„Am besten knebel ich dich, du hast ein vorlautes Mundwerk. Im Gegensatz zu dir ziehe ich in die Schlacht für mein Volk, während dir die Tiere wichtiger sind, als der Schutz.

Du hast nie einen Dämonen erlegt, oder?“, fragte er mich und ich konnte die Gehässigkeit in seinen Worten brodeln hören. Dann trat er nach mir. Zum Glück konnte ich seinen Tritt grade noch soweit ausweichen, dass er mich damit nicht wegschleuderte, sondern nur gestreift wurde. Wie viel Kraft besaß er bloß?

„Das habe ich nicht gesagt!“, versuchte ich mich zu verteidigen, doch sollte das ohne Erfolg bleiben.

„Vergiss nicht, dass du mein Sklave bist und du redest etwas viel. Ich könnte dir die Zunge abschneiden.“, meinte er und zuckte schnell vor. Er verdrehte zu meinem Übel mir die Worte so im Mund, dass er mir daraus einen Strick knoten konnte.

„Als würde dich das interessieren-“, wollte ich noch auf seine Frage entgegnen, ob ich je einen Dämonen getötet hatte, doch er ließ mich nicht enden.

Seine Hand war auch schon wieder an mir. Er packte sich meinen Mund und presste meine Lippen auseinander, während er kurz über meine Zunge streichelte. Ich konnte das Salz seiner Finger schmecken.

„Ob die einer vermisst?“, fragte er heiser und kam meinen Gesicht sehr nahe. „Aber irgendwie könnte ich dich dann auch nicht mehr schreien hören...“, brummte er am und ließ seine Finger aus meinen Mund hinaus zu meinen Hals gleiten.

„Aber nein, ist es schlimm, dass ich zu einer Hure wie dir lieb bin?

Dein Abendessen ist gestrichen. Du schläfst im Stall, wenn dir der Drache lieber ist, als die Zivilisation.“ Mir wurde mit voller Härte von ihm demonstriert, warum sich niemand mit ihm anlegen wollte. Er war schnell und kräftig, dazu kam, dass er zu allem Übel auch noch kalt wie ein Stein war. Er schien sich für nichts zu fein zu sein, besonders wenn er dabei jemanden nieder machen konnte, so wie es grade der Fall war.

Seine Berührung schmerzte, doch statt Angst kam Wut in mir auf, welche meine Augen erneut violett färbten.

Wie konnte er die Dreistigkeit besitzen und mich eine Hure nennen! Das ging nun eindeutig zu weit. Ich griff mit meiner einen Hand seinen Arm und funkelte ihn wütend an.

„Lass. Mich. Los.“, knurrte ich. Auch wenn er wollte, würde er mich nicht töten. Würden seine Untergebenen spitz kriegen, dass er ein kleines Mädchen tötete, nur weil er es nicht unter seine Kontrolle bekam, würde das seine Autorität in frage stellen. Das würde er sicher nicht wollen. Sein Blick änderte sich. Ich war mir nicht sicher, aber schien so, als würde Interesse in seinen Blick liegen.

„Sag bitte bitte und ich lass es vielleicht.“,flüsterte er heiser an mein Ohr und lachte leise und fies.

„Das hättest du gerne.“, nicht nur Männer hatten ihren Stolz, doch meiner würde mich wohl noch in die ein oder andere missliche Lage bringen.

„Du wärst nicht die erste Frau, die durch meine Hand stirbt.“, meinte er und betrachtete mich von oben nach unten, ehe ich sehen konnte wie er sich über die Lippen leckte.

„Aber natürlich könnte ich mir vorher etwas einfallen lassen. Du umgarnst doch gerne Männer, die da oben würden sich bestimmt freuen über eine Jungfrau, mit der sie Spaß haben konnten, so viel sie wollten. Wenn du nicht gehorchst, werde ich dir einfach deinen Geist brechen, so dass du ein stilles kleines Mädchen wirst, so wie es sich als Prinzessin gehört. Wie würde es dir gefallen, wenn sie ihren Spaß an dir haben? Endlich könntest du dann behaupten, dass du nicht nur leere Versprechungen gemacht hast, sondern dass du auch mal Eins erfüllt hast.

Danach wirst du wissen was Männer wollen. Wie wäre das Angebot? Stall oder bei den Männern? Zufällig werde ich natürlich so lange außer Haus bleiben und deine Eltern werden dir kein Wort glauben.“

Mein Plan schien im Keim erstickt worden zu sein, was mir allein seine Worte klar machten. Es schien so, als könne er wirklich machen was er wollte, ohne dass irgendwer ihn auch nur ein wenig anzweifeln würde. Je weiter er sprach umso wütender wurde ich.

Er konnte das doch nicht ernst meinen, dass er mich den Leuten quasi zum fraß vorwerfen wollte! Ich würde ihn das alles bereuen lassen, egal wie lange ich auf meine Rache warten müsste!

So wie er mit mit redete kam ich mir vor wie irgendein daher gelaufener, wertloser Mensch... Es war gut für mich zu merken, dass er es wirklich ernst meinte mit seinen Angebot und dem was er sagte. Das ganze war mir einfach zuwider! Lieber nahm ich das kleinere Übel auf mich, bei dem ich wenigstens nicht meine komplette Freiheit verlor und meinen Stolz nicht gänzlich einbüßen musste.

„Ich nehme den Stall!“, in dem stinkt es wenigstens nicht so stark nach dir, fügte ich in Gedanken noch hinzu.

„Würdest du mich nun los lassen?“

„Ich hätte einiges gerne, aber für das, was man will muss man hart arbeiten und du wirst das noch lernen.“, knurrte er leise und ließ meinen Hals los, jedoch strich er mir mit einer seiner scharfen Krallen bedeutungsvoll über den Nacken. Dieses Gefühl ließ mich erschaudern. Es war weder angenehm noch unangenehm, auch wenn ich mich vor dieser Berührung ziemlich ekelte. Der Ekel wurde wahrscheinlich von der starken Abneigung, welche ich ihm gegenüber in den wenigen Stunden gehegt hatte ausgelöst.

„Dann der Stall. Du weißt ja, wo du ihn findest.“, meinte er gefährlich leise und strich mir noch einmal bedrohlich über die Halsschlagader mit seinen Krallen, ehe er die Hand langsam zurück zog.

„AhUhn. Pass auf sie auf. Wenn sie Ärger macht, bestraf sie einfach.“, meinte er noch beiläufig zu dem Drachen, ehe er sich umdrehte und sich noch einmal geheimnisvoll über die Lippen leckte.

„Ob dein Blut wohl so scharf wie deine Zunge ist?“, hauchte er noch und dabei leicht in Gedanken versunken.

„Du wirst es wohl noch früh genug herausfinden.“, hauchte ich knurrend, ehe er zurück ins Schloss ging. Ich würde es wohl nie lernen, irgendwann würde ich mit meiner großen Klappe noch in eine Situation gelangen, aus der ich nicht mehr so einfach raus kommen würde. Ich sah ihm nur kurz noch hinterher, ehe ich aufstand und ihm die Zunge herausstreckte, als er weit genug entfernt war, so dass er es nicht mehr sehen konnte. Meine Eltern hatten sich wohl geirrt. Scheinbar gab es doch noch jemanden, der hochnäsiger war als ich und das nur allzu gern zeigte. Natürlich im Zusammenspiel mit seiner Stärke, die er auch gerne zu präsentieren schien.

Das würde ich ihnen noch unter die Nase reiben.

Begegnung bei Nacht

„Ich muss diesen Geruch loswerden!“, murrte ich zu mir selbst gewandt und drehte mich dann zu dem Drachen um. Inzwischen war ich aufgestanden, ich konnte nicht mehr sitzen, so wütend war ich! Am liebsten wäre ich ihm hinterher gegangen und hätte ihn in den Allerwertesten getreten, wenn er nicht demonstriert hätte, dass ich gegen ihn keine Chance hatte.

„Zumindest bist du nicht so wie er...“, gab ich seufzend von mir. Danach versuchte ich in der Luft auszumachen, ob es vielleicht irgendwo in der Nähe einen Onsen gab, doch war der Gestank, welcher die Luft schwängerte, zu stark, so konnte ich kaum etwas anderes riechen. Ich war gespannt, ob ich mich wohl an den Hundegeruch und die anderen Gerüche hier gewöhnen könnte und dann vielleicht die Gerüche verschiedener Dinge wieder wahrnehmen würde. Doch erst mal wollte ich einfach nur Baden! Ich musste einfach dringend diesen Geruch loswerden, seinen Geruch musste ich loswerden! Bestimmt würde ein Bad in einem Onsen mir auch helfen wieder runter zu kommen, zumindest konnte man das nur hoffen, denn ich wollte nicht durchdrehen und die Beherrschung verlieren, auch wenn ich wohl dazu noch nicht wütend genug war.

„Wie sieht's aus, magst du noch ein wenig herum laufen oder wieder zurück?“. Ich sah AhUhn an und wartete auf seine Reaktion. Er hatte den Kopf schief gelegt, was ihn aussehen ließ, als würde er nachdenken und grunzte. Er war schon irgendwie putzig.

Erneut erwies er sich als schlau, was man wirklich nicht annahm, wenn man ihn betrachtete. Ich folgte ihm, als er los ging und erblickte, nach einen guten Stück Fußmarsch, den Onsen. Lobend kraulte ich ihn am Hals. Wie konnte man so ein kluges Tier einfach so allein in einen Stall lassen? Er erstaunte mich immer wieder und wahrscheinlich hatte ich mit ihm vielleicht ein Lebewesen gefunden, das mich nicht nieder machen wollte und auch nicht hoffte durch mich an mehr Macht zu gelangen.

„Du bist echt schlau, weißt du das?“, meinte ich bevor ich mich schnell um sah, um sicher zu gehen, dass auch wirklich niemand außer uns in der Nähe war, ehe ich mich auszog und ins Wasser ging, natürlich wusch ich direkt auch meine Sachen, ehe ich sie zum Trocknen ans Ufer legte und AhUhn anblickte.

„Gib bitte Bescheid, wenn jemand kommt. Ich sehe zu, dass ich dir morgen etwas Leckeres besorge.“, versprach ich ihm und fing auch gleich an mich soweit es ging zu waschen.

AhUhn hatte sich neben den Onsen gelegt und schien Ausschau zu halten. Es war wirklich einfach entspannend in dem warmen Wasser und es tat gut die fremden Gerüche los zu werden und auch den Dreck, der an mir klebte, seitdem ich den Stall gesäubert hatte. In was für einer misslichen Lage ich doch war... Was sollte ich nur tun, damit ich das Ganze hier nur überstand?

Es hatte ganz den Anschein, dass Sesshomaru von Anfang an vorhatte mich außerhalb des Schlosses zu lassen und nicht wollte, dass ich irgendwann auch nur einen Fuß hinein setzte.

Wahrscheinlich wollte er, dass ich meinen Stolz vergaß und ihn anbetteln würde, damit ich drinnen schlafen durfte. Aber nicht mit mir. Schnell tauchte ich in dem warmen Wasser unter und wusch mir den Dreck aus den Haaren und entspannte noch eine geraume Zeit, ehe ich mich dann langsam erhob, um aus dem Onsen steigen und mir meine immer noch teilweise nasse Kleidung anzog. Der Kimono klebte förmlich an mir...

Würde ich auch nur im Ansatz ahnen, was noch alles in diesem Brief stand und was meine Eltern diesem Daiyoukai damit alles angeboten und versprachen, wäre ich wohl nicht so ruhig geblieben, sondern zu ihnen gelaufen und hätte ihnen meine Meinung gegen den Kopf geschmissen. Ihr Glück, dass ich bisher von nichts wusste und weiterhin glaubte, dass ich hier lediglich unterrichtet würde.

„Ich muss sie definitiv anders trocknen...“, murmelte ich nachdenklich, während ich an mir runter sah und das überschüssige Wasser aus meinen dunklen Haaren wrang, ehe ich sie richtete und zu AhUhn ging. Auch wenn ich nicht wusste wie ich es erklären sollte, aber sein Blick schien prüfend zu sein und es fühlte sich so an als würde er mich genau beobachten, was mich verunsicherte, bisher hatte mich noch nie ein Tier so angesehen, es bereitete mir ein unbehagliches Gefühl und ließ mich schaudern.

„Wir können weiter!“, verkündigte ich ihm mit einem leichten Lächeln und war schon viel entspannter, als zuvor. So ein Bad in einem Onsen konnte Wunder vollbringen, auch wenn es nur hinsichtlich der Entspannung und den Körpergeruch war, aber immerhin war das wenigstens schon mal etwas, wodurch ich mich auch besser fühlte. Wir gingen zusammen wieder zurück zu den Ställen. Der eklige Gestank hatte sich leider nicht verändert und war bedauerlicher Weise immer noch genauso stark und erbarmungslos wie zuvor. Ich müsste mich wirklich erst noch daran gewöhnen müssen, wenn das denn möglich wäre, so stark wie der Geruch in der Nase biss.

AhUhn legte sich direkt auf seinen Schlafplatz. Er schien zufrieden zu sein. Ich war nur froh darüber, dass er sichtlich nicht wie sein Meister war, welcher mich wie ein Stück Dreck behandelte. Früher oder Später würde ich ihm das auch noch austreiben, darauf konnte er wetten! Immerhin würde ich ihn nicht alles einfach so durchgehen lassen, selbst wenn ich mein Leben aufs Spiel setzte und ihm sagte, dass er sich nicht alles erlauben kann, selbst als Herrscher nicht.

Schnell suchte ich mir im Stall alles zusammen, damit ich mir selbst ein Nachtquartier vorbereiten konnte, während ich nachdachte. So schnell wie es dieser Hundedämon haben wollte, würde ich bestimmt nicht klein beigeben, das war sicher! Dennoch fragte ich mich, warum er mich, die Tochter einer der wohl wichtigsten Personen, mit denen er einen Friedenspakt hatte, derartig behandelte. Selbst nach all diesen Gerüchten hatte ich nicht gedacht, dass er eine so übereifrige Person war...

Ich wartete noch bis AhUhn eingeschlafen war, ehe ich den Stall nochmal verließ. Mein Kimono war inzwischen trocken, ausschließlich meine Haare waren noch feucht.

Die Wut, die sich in mir aufgestaut hatte, wollte raus, das merkte ich. Auf den Weg von dem Onsen zurück zum Stall hatte ich einen Stein gesehen, der ungefähr genau so groß war wie ich. Darauf könnte ich einschlagen, wenigstens konnte ich so die Wut heraus lassen, ohne dass ich mir selbst schadete oder jemand anderen. Ohne Umschweife machte ich mich auf den Weg zu den Stein, dort angekommen fing ich auch direkt an meine Wut an ihm auszulassen. Ich umhüllte meine Hände mit hellem blauen Feuer, wenn ich auf den Stein mit den Händen einschlug. Auch bildete ich immer wieder Feuerkugeln, aus dem gleichen Feuer, mit dem ich meine Hände umhüllt hatte und schleuderte diese so fest ich konnte gegen den Stein, an welchem sie zerbarsten.

Sollte dieser vermalledeite Sesshomaru doch zum Teufel fahren!

„Hnaa!“, ich wollte grade wieder zuschlagen, als mein Arm mitten im Schlag festgehalten wurde. Ich war so sehr darauf konzentriert gewesen auf diesen Stein einzudreschen, dass ich nicht merkte, dass jemand her gekommen war. Mit blitzenden Augen sah ich in das Gesicht des Ankömmling, meine Miene verfinsterte sich direkt..

„Sei nicht so laut! Nur Scherereien hab ich mit dir!“, knurrte Sesshomaru und sah mich wütend an.

„Was ist so schwer daran, dich aus Gefahren raus zuhalten? Bist du lebensmüde?“

So wie er redete schien es, dass er nicht ausschließlich wütend war. Wäre er lediglich wütend, würde er anders mit mir reden, dass hatte ich im Kopf behalten. Blieb nur noch die Frage offen, was er sonst noch war. Besorgt? Müde? Mordlustig? Angewidert? Ich wusste es nicht.

Jegliche Anspannung ließ ich aus meinen Arm weichen, sodass er nur noch schlaff in Sesshomarus Hand hing.

„Wäre möglich.“, knurrte ich zurück und zerdrückte den eben geschaffenen Feuerball in meiner freien Hand, woraufhin er erst heller aufleuchtete und dann verschwand.

„Allerdings hattest du dich vorher so angehört, als wären nur innerhalb deines Schlosses Gefahren.“ Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, ich hatte doch eben erst den Geruch von ihm von mir abgewaschen und wollte ihn nicht schon wieder an mir haben! Doch es nützte nichts mich zu wehren. Anstatt mich los zu lassen, kam er noch dichter an mich heran, was unheimlich war...

„Meine Gäste haben gute Ohren. Dir mag egal sein, was mit deinem Land ist, aber mir ist nicht egal, was mit meinem ist.

Weißt du was passiert, wenn du dich so Anderen präsentierst?

Genau, sie halten dich für schwach und berechenbar. Ein schwaches Land also, dass man sich unter die Nägel reißen kann, da du überstürzt und ohne nachzudenken handelst.

Ist es nicht so? Du bist wütend und haust unbeholfen auf einen Stein ein mit deiner schwachen Magie.“, knurrte er leise und seufzte genervt.

„Es gibt Gründe, dass du im Stall bist, denn da oben gehörst du nicht hin.

Es hat dich nie interessiert, was mit deinem Land ist oder? Wie schlimm es darum steht?

Deine Eltern haben ihre Gründe, dich zu mich zu schicken, weil es ihre letzte Hoffnung ist. Sie haben bei dir versagt und somit wird das Land angreifbar.

Du bist jung und verstehst das nicht, aber deine Eltern könnten ihr geliebtes Land verlieren und da oben sitzt einer, der es auf solche Schwächlinge wie dich abgesehen hat.“ Daraufhin ließ er meine Hand los und drehte sich um.

„Dein Land lebt in Armut. Hätte es nicht einige Güter, die für mein Land benötigt würden, wärt ihr am Ende, da es recht wertvoll ist. Ohne Handel würde dein Land zur Zeit untergehen. Hast du dich je dafür interessiert? Nein.

Darum gehörst du nicht in ein Schloss, denn du interessierst dich nicht dafür, worum es beim Regieren geht. Du siehst nur deine Vorteile, aber was denken deine Untertanen? Das du ein faules Stück bist, was sowieso nichts tut? Was das Land im Stich ließe, wenn es hart auf hart kommt, weil es sich die Finger schmutzig machen könnte?

So stehst du da. Es geht nur um dich. Du denkst wahrscheinlich, ich bin schlimmer als du, aber ich sehe mein Land und sorge dafür, dass es ihm gut geht und floriert. Du warst nie außerhalb deines Schlosses so wirklich und hast nie die Armut, den Hunger und die Krankheit im Land gesehen.

Du bist eine reine Enttäuschung für dein Land und für jeden Herrscher den es je gab!“, schimpfte er leise und blickte zum Himmel, während mir es immer wieder eisig über den Rücken lief. Stand es wirklich so schlimm um mein Land und wenn ja, warum wusste ich nichts davon? Warum wusste er mehr als ich oder sagte er all das nur, damit ich mich schlecht fühlte? Je mehr er redete, desto mehr Gedanken kreisten in meinem Kopf umher. Nie hatte jemand so mit mir geredet und nie hatte ich auch nur geahnt, dass meine Familie an Ansehen und Macht verloren hatte, vor allem hätte ich nie gedacht, dass das Land am schwächeln war und es so viel Übel gab. Er klang so verdammt überzeugend. Ich schluckte schwer und versuchte den Kloß in meinen Hals herunter zu schlucken, ich wusste nicht was ich machen oder denken sollte.

Was wäre wenn er Recht hatte und es wirklich so schlimm um meine Heimat stand? Ich hätte dann keinen Ort mehr an den ich jemals zurück kehren könnte. Ich fand keine Worte, die das Chaos, das derzeit in mir herrschte, hätten ausdrücken können.

„Geh schlafen und keinen Mucks, sonst stopfe ich dir den Mund. Bedenke, was dir wichtiger ist. Dein Stolz oder dein Land.“ Er ging einfach und rieb sich noch den Kopf. Still blickte ich ihm nach. Es fühlte sich so an, als wäre bei seinen Worten etwas in mir klirrend zerbrochen. War ich wirklich so schlimm, wie er sagte?

Für einige Momente spürte ich keine Gefühlsregungen. Ich war verwirrt und blieb eine Weile noch regungslos dort stehen. Er war längst aus meinen Blickfeld verschwunden. Das konnte doch unmöglich alles wahr sein, was er da erzählt hatte. Ich unterdrückte einen verzweifelten Schrei, der dabei war sich seinen Weg durch meine Kehle zu meinen Mund und anschließend nach draußen zu bahnen. Ich griff mir in die Haare.

Ich musste nachdenken, nachdenken ob ich seinen Worten glauben schenken konnte oder ob ich ihn anzweifeln sollte. Ich ging schleunigst zurück in den Stall und setzte mich neben den schlafenden Drachen. Vielleicht würde ich bei ihm ja einen klaren Kopf kriegen können, damit ich in Ruhe nachdenken könnte.
 

Irgendwann war ich wohl eingeschlafen, zumindest bekam ich nur beiläufig mit, dass jemand hier im Stall gewesen war, das allerdings auch nur, weil ich den Geruch von etwas Essbaren vernahm, welcher mich direkt weckte. Mich hatte ein schlechter Traum gequält, in dem Seshomarus Worte wahr geworden waren und ich nur zusehen konnte, wie mein Land fiel und daraufhin lichterloh brannte. Ich spürte einen ziehenden Schmerz in meiner Brust. Ob es wirklich wahr sein könnte?

Der Essensgeruch lenkte meine Gedanken allerdings schnell ab. Ich fragte mich erst woher er kam, schließlich hatte Sesshomaru ja gemeint, dass ich nichts zum Essen bekommen würde.
 

Ich entdeckte nach einer kurzen Zeit den Teller und näherte mich ihm vorsichtig, während ich ihn misstrauisch beäugte. Ich schnupperte und versuchte so heraus zu finden, ob etwas giftiges drinnen war, doch es schien ganz so, als wäre das Essen in Ordnung. Bei Sesshomaru war ich doch lieber vorsichtig, bei ihm musste man äußerst vorsichtig sein. Ich aß langsam, es tat wirklich gut etwas in den Magen zu bekommen, ihm gegenüber würde ich es aber wohl nicht zugeben. Den Teller würde ich am Morgen ins Schloss bringen und dabei zusehen, dass ich etwas Leckeres für den Drachen besorgte. Schneller konnte ich wirklich nicht essen. Mein Hals war angeschwollen, was wohl eine Nachwirkung davon war, dass er mich am Hals hochgehoben hatte und wer weiß wie lange so gehalten hatte. Hätte er mich nur ein wenig länger so gehalten, wäre es wohl vorbei gewesen, so wenig Luft wie ich bekommen hatte.

Ich sah zu AhUhn, er schien in aller ruhe zu schlafen. Es würde bestimmt nicht schaden, wenn ich nochmal hinaus gehen würde...

Mit dem Gedanken erhob ich mich und verließ den Stall. Die frische Luft draußen tat gut. Auch wenn ich den Mist hinaus geschafft hatte, so stank der Stall von Innen immer noch so sehr, dass man es kaum aushalten konnte. Konnte der Drache nicht richtig riechen oder hatte er sich einfach inzwischen daran gewöhnt?

Die Gedanken fingen wieder an in meinem Kopf zu kreisen. Ich fragte mich warum er mir etwas gegeben hatte, obwohl er es zuerst nicht wollte. Er verwirrte mich. Vielleicht hatte ich mich auch geirrt, aber ich war mir sicher, dass sein Geruch an dem Teller haftete und auch, dass es im Stall ein wenig nach ihm roch, so als wäre er erst kürzlich da gewesen. Wollte er mich wirklich verwirren oder war das nur ein Nebeneffekt?

Verwirrt hatte er mich allerdings allein schon durch seine Ansprache zuvor. In mir war etwas, was mich dazu drang in mein Land zurück zu kehren und nach zu sehen, ob er die Wahrheit gesagt hatte und es wirklich stimmte oder er mich nur hinters Licht führen wollte. Über das und weitere Dinge zerbrach ich mir den Kopf, wodurch ich langsam ziemlich starke Kopfschmerzen bekam. Warum machte er das nur mit mir? Ich griff mir in die Haare.

Das konnte doch alles nicht wahr sein... Ich seufzte. Sollte ich gehen und mich vergewissern oder hier bleiben? Was hatten meine Eltern bloß in diesen Brief geschrieben? Wieso hatten sie mich geschickt und waren nicht selbst hergekommen? Ich fragte mich, was das ganze zu bedeuten hatte und was sie damit versuchten zu bezwecken. Meine Füße setzten sich wie von selbst in Gang und trugen mich, ohne dass ich es realisierte, langsam zum Onsen. Möglicherweise war es auch Instinktiv, bisher hatte mir schließlich ein Bad immer geholfen einen klaren Kopf zu erlangen, wenn ich zu viele Gedanken hatte, danach wusste ich immer was ich machen sollte und wie es weitergehen sollte.

Schon viele Hürden hatte ich hinter mich gelassen, auch wenn ich die meisten davon nur geschafft hatte, weil ich es immer wieder hinbekam jeden davon zu überzeugen, dass er oder sie etwas für mich tat. Warum hatte ich dieses Mal keinen Erfolg? Waren es vielleicht die Gefälligkeiten, die ich bisher so vielen verlangt hatte, die mich in diese Situation gebracht hatten?

Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, bis mir schwindelig wurde. Ich konnte nur noch schwer geradeaus gehen und aufrecht stehen.

Mit geschlossenen Augen ging ich voran, so konnte ich wenigstens nicht sehen, wie alles begann sich zu um mich zu drehen. Ich spürte wie es langsam wärmer wurde, was mich darauf schließen ließ, dass ich dem Onsen immer näher kam. Nur kurz öffnete ich die Augen. Es war schon dunkel, ich hatte es bisher nicht bemerkt. Ich fühlte mich in der Dunkelheit nicht wohl, wäre ich doch bloß im Stall geblieben...

Jetzt war es zu spät. Die kurze Strecke zum Onsen würde ich noch gehen. Mit Glück würde es mir danach besser gehen, worum ich betete, denn so wie es jetzt war, konnte ich es einfach nicht aushalten.

Ich war noch ein Stück vom Onsen entfernt, war grade erst auf der Höhe des Steines, an welchen ich mich lehnte. Komisch, ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so still gewesen war. Der Nachthimmel zog meinen müden Blick auf sich, während ich tief einatmete.

Die Luft war immer noch geschwängert von diesem Gestank nach nassen Hund, der nicht schwächer geworden war und noch immer so beißend war, wie er es am Mittag war. Solange ich mich nicht an diesen Gestank gewöhnt hätte oder er schwächer wäre, konnte ich nicht darauf hoffen hier irgendetwas riechen zu können. Ich hoffte diesen Geruch bald aus meiner Nase zu bekommen oder mich zumindest daran zu gewöhnen. Egal welche der beiden Optionen es war, ich hoffte inständig, dass zumindest eine von Beiden schnell geschehen würde.

Ein Bad würde bestimmt gut tun und würde mir mit ein wenig Glück einen klaren Kopf verschaffen. Langsam tastete ich mich voran und folgte dabei lediglich der einladenden Wärme, die der Onsen ausstrahlte. Hätte ich riechen können, dass ich hier nicht alleine war und es vielleicht auch gesehen hätte, wäre ich wohl auf der Stelle umgekehrt und schnurstracks zum Stall geeilt. Doch zu meinen Pech waren meine Sinne von den ganzen Gedanken abgestumpft und ich bekam es nicht mit, meine Augen hatte ich immerhin auch noch geschlossen.

Ich ließ meine Kleider zu Boden fallen und glitt in das warme Nass. Ich verweilte am Rand des Onsen und legte den Kopf genüsslich in den Nacken. Morgen dürfte ich nicht vergessen, für AhUhn etwas aus dem Schloss zu holen, schließlich hatte ich es ihm versprochen...
 

Das warme Wasser des Onsen half mir zum Glück wirklich nach und nach wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es war nicht typisch für mich so viel nachzudenken, aber ich konnte nicht aufhören an seine Worte zu denken.

Bevor ich einen Entschluss fassen konnte, wurde ich durch ein Hüsteln wieder in das Hier und Jetzt zurück gezogen. Ich brauchte mich nicht umsehen, um die Quelle des Geräusches zu entdecken.

Sesshomaru saß mir direkt gegenüber. Wie lange war er schon da? Ich hatte es nicht mitbekommen. Aber mit Sicherheit, würde er da schon die ganze Zeit sitzen.Ich hätte wirklich aufmerksamer sein sollen. Erschrocken über seine Anwesenheit sah ich ihn an.

„Überlegst du Heim zu kehren? Auch wenn es mir Recht ist, würde ich es lassen, da gerade ein Bürgerkrieg in deinem Land herrscht und du schnell zwischen die Fronten geraten könntest, durch deine Unfähigkeit.

Des Weiteren gestatte ich es dir nicht.“, meinte es eiskalt. Ich sah wie sich seine Muskeln entspannten.

„Bürger....krieg?“, murmelte ich überrascht und leise. Das war der Gipfel! Ich hatte nie den Verdacht geschöpft oder überhaupt etwas mitbekommen, dass einer am toben war. Oder war es nur ein Trick von ihm? Wenn nicht, dann fragte ich mich, warum ich alles erst durch ihn herausfinden musste und man mir zuhause nicht einfach gesagt hatte, was außerhalb unserer Mauern vor sich ging.

„Genau. Ein Bürgerkrieg.“, meinte er kühl, wobei er mehr beiläufig klang und mich betrachtete. Er schien amüsiert zu sein, wahrscheinlich war ich der Grund dafür. In seinen Augen war ich wohl ein naives Ding, was man sich wohl maximal zum Spaß haben halten konnte, aber nicht erwarten durfte, dass es irgendwas gescheites zustande brachte.

„Und wenn ich ohne deine Erlaubnis mich auf den Weg machen würde?“, erwiderte ich mit leiser, heiserer Stimme. Ich hatte nicht vor dahin zurück zu gehen, zumindest nicht ohne sicher zu sein, dass ich auch zumindest etwas bewirken könnte, falls dort wirklich ein Bürgerkrieg am toben war. Ich hatte selbst auf den Weg hier her nichts davon mitbekommen..

Aber was sollte ich schon ausrichten, gegen eine solch große Schar, die ihre Wut ohne Hemmungen hinaus ließen? Vielleicht könnte ich ja alle dazu bringen aufzuhören, aber daran glaubte ich nicht, nicht bei so vielen, die ich mit einen Mal überreden sollte, bei wenigen hatten ich das schon probiert, doch nie bei einer größeren Menge, geschweige denn einem ganzen Land... Das könnte ich sicherlich nicht schaffen.

Wegen ihm zweifelte ich jetzt schon an mir selbst! Auch wenn es nicht möglich für mich wäre, hätte ich es normalerweise zumindest ausprobiert.

„Wenn du gehst? Dann hol ich dich und werde dich bestrafen. Deine Eltern regeln das, aber sie brauchen kein verwöhntes Balg, dass Bürger wie Dreck behandelt. Heute hast du zum Ersten Mal etwas selbst gemacht. Wie fühlt sich das an?

Deine Eltern vertrauen dir nicht, sie können sich nicht auf dich verlassen,

Sie haben dich immer schon viel zu sehr behütet, was ich nie verstehen konnte. Du hast in keinem Krieg gekämpft. Dabei waren deine Eltern starke Dämonen. Es ist peinlich. Das du dich überhaupt so hochnäsig herumbewegst. Ich habe schon in Kriegen gekämpft und gesiegt, aber du kannst NICHTS vorzeigen, oder?

Das mit deinem Land werde ich schaukeln, aber das Angebot annehmen wohl nicht. Du bist einfach zu nichts nütze, außer dass du einen Stall sauber machen kannst.“ Seine Worte waren starke Schläge, die mich mit voller Stärke schonungslos trafen.

Ich schien ihn immer wieder aufs Neue zu erzürnen. Bevor ich hergekommen war, hatte ich immer nur gehört, dass dieser Mann kühl und ruhig sein sollte, doch bei mir schien er zu erblühen, zumindest ließen die Hasstiraden, die er mir um die Ohren schlug, darauf schließen. Wahrscheinlich gefiel es ihm jemanden so zu behandeln, ohne darauf acht geben zu müssen, ob es Konsequenzen geben würde, denn er hatte ja eine Absicherung, dass es keine geben würde. 'Somit war ich nun ein Ball, den er scheinbar nur zu gerne durch die Gegend warf.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich ihm je etwas getan hatte, mit der Ausnahme, dass ich mit ihm redete, wie ich es mit jedem Anderen auch tat. Allen Anschein nach ging ihn das gegen den Kragen. Ich schwieg. Ob er beabsichtigt hatte, dass ich mich wie ein Insekt fühlte, auf welches solange eingetreten wurde, dass es regungslos am Boden liegen blieb? Zumindest fühlte es sich so an und er löste dieses miserable Gefühl in mir aus.

Wäre es eine andere Situation, hätte ich ihn wohl genauer angesehen, doch war es keine Andere und er wirkte außerordentlich bedrohlich. In der Dunkelheit der Nacht, die nur vom schwachen Mondlicht erhellt wurde, wirkte der um einiges bedrohlicher, als im gleißenden Licht der Sonne. Ich traute mich grade mal ihm in die Augen zu blicken. Er stand auf.Ich konnte sehen, wie seine Augen im Dunkeln golden aufblitzen. Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken.

„Du bist sogar zu blöd deine Fähigkeiten zu nutzen. So einfach hättest du mich sehen können. Füchse können Nachts sehen, aber du nicht. Nicht Lebensfähig.“, meinte er und wrang dabei seine Haare aus, während er sich mir in seiner ganzen Pracht präsentierte. Auch wenn er ein großes Arsch war, so hatte er doch einen wirklich guten Körper, der dazu einlud ihn anzufassen. Wenn ich es richtig beurteilen konnte, war auch sein kleiner Freund nicht von schlechten Eltern, nur war ich mir unsicher ob man es wirklich seinen 'kleinen' Freund nennen konnte und nicht eher 'großen' Freund.

„Lern eine Frau zu sein, dann sehen wir weiter.“

„Wie soll man das denn lernen?“, fragte ich ein wenig kleinlaut. Aber mal ernsthaft, ich war eine Frau! Wie sollte ich da noch lernen, wie man eine Frau war?

„Wie?“, hustete er leicht und seufzte genervt.

„Unterricht. Wie man sich bewegt, wie man isst, wie man schreibt, wie man kalkuliert und so weiter. Du kennst nicht einmal die Geschichte deines Landes oder warum es Handel treiben kann.

Oder kannst du mir das sagen? Ich höre. Womit handelt dein Land?“, meinte er und betrachtete mich kalt. Scheinbar dachte er wirklich, dass ich unfähig zu allem wäre und nicht einmal eine einzige Sache richtig machen könnte. Ooooh, das anzunehmen würde er noch bereuen! Ich sah ihn ungläubig an. Er hatte mich herausgefordert. Meine Augen blitzten ihn an.

„Gib mir eine Chance und ich zeige, dass ich bei weitem nicht so ein Tölpel bin, wie du annimmst!“, forderte ich ihn heraus, doch auf das Nächste war ich wirklich nicht gefasst gewesen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, womit mein Land handelte. Meine Eltern hatten einmal beim Essen etwas erwähnt...

Ob es das gewesen war? Handelten sie damit? Lieferten sie es oder bekamen sie es? Ich war mir unsicher, versuchte es so es ging zu verbergen.

Elegant erhob ich mich, er hatte wahrscheinlich eh schon alles gesehen, als ich mich ausgezogen hatte und ins Wasser gestiegen bin. Da machte es auch nichts mehr aus, wenn er meinen Körper gleich ein zweites Mal zu sehen bekam.

„Es handelt mit Metallen und Stoffen aus Leinen.“, antwortete ich mit einer sicherer als ich wirklich war und betete, dass ich richtig lag. Ich hatte meine Eltern zumindest einige Male über diese Dinge reden hören, was mich zu der Annahme führte, dass es wirklich Metalle sein mussten, mit denen das Land handelte.

„Fast richtig. Anscheinend hat sie mal aufgepasst. Metalle stimmen, aber mit welchen? Gold? Silber? Eisen? Kupfer? Was meinst du, mit welchem Metall sie handeln?“, bohrte er weiter und fing an sich zu bekleiden, nachdem er mich erneut eingehend betrachtet hatte. Wieso konnte er es nicht einfach dabei belassen? Zumindest war ich auf der richtigen Spur. Jetzt konnte ich nur noch darauf hoffen ein wenig Glück zu haben und dann wäre ich fein aus der Affäre raus.

„Eisen.“, antwortete ich kurz angebunden und erneut betete ich im Stillen.

„Wow. Sie weiß etwas. Aber nicht nur Eisen. Deine Familie produziert auch die Waffen und sie haben Schusswaffen entwickelt, die im Anfangsstadium sind.“, meinte er und betrachtete mich eingehend. Wenigstens hatte ich nicht ganz so falsch gelegen mit dem Eisen, anders als ich vermutet hatte. Meine Gebete waren erhört wurden!

„Du willst mir beweisen, dass du eine Frau bist? Wie willst du das machen? Schlag mir vor, wie du es unter Beweis stellen kannst. Bevor du mit deinen Verführungen aber anfängst, bedenke, du bist Jungfrau, du weißt gar nicht, was ein Mann will.“, kam es gehässig von ihm, woraufhin er sich über die Lippen leckte. Wenigstens kam er mir ein Stück weit entgegen, auch wenn er bestimmt auf allem was ich machen würde herum hacken würde. Ich war mir auch fast schon sicher, dass er meinen Vorschlägen nur zustimmen würde, damit er sah, wie ich versagte und mich im Endeffekt blamierte.

„Lass das meine Sorge sein. Sag mir nur wann es stattfinden soll. Und ich bräuchte einen Kimono.“, fügte ich hinzu. Mein Kimono war inzwischen zu dreckig und stank. Damit konnte ich ihm unmöglich beweisen, dass ich eine Frau war und mehr konnte als nur gut auszusehen. Ich schwor mir, dass ich mich von ihm nicht unterjochen lassen und auch nicht weiter provozieren lassen würde.

„Hast du denn keinen eigenen Kimono?“, fragte er. Seine Worte sprudelten vor Gehässigkeit, während er nur eine Augenbraue hob.

Wenigstens ein paar Dinge hatte ich gelernt, während ich bei meinen Eltern war und bevor einiges angefangen hatte aus den Rudern zu laufen. Ich würde es ihm mit Sicherheit noch zeigen, schließlich war ich wirklich nicht so unfähig wie er annahm!

„Ich hatte auch nicht vor dir oder einem Anderen meine Jungfräulichkeit zu schenken.“ Dieses Mal war ich an der Reihe hochnäsig zu sein. Ich blieb im Wasser stehen, welches mir nur noch bis zu meinem Bauchnabel ging. Ich kaute ein wenig auf meiner Unterlippe herum, zog diese immer wieder ein klein wenig in meinen Mund.

„Aber, aber, Ahrisa. Deine Eltern haben dir wohl nichts gesagt über den Inhalt des Briefes oder?“, kam es von ihm.

„Nein, haben sie nicht.“, zischte ich kleinlaut. Er wollte sicher nur, dass ich endlich einknickte und wie ein unterwürfiger Hund war, der ihm aufs Wort gehorchte, aber das konnte er sich direkt abschminken!

Er kam zu mir und schnappte sich meine Hand, ehe er mich schwungvoll aus dem Wasser und an seine bekleidete Brust zog, ehe er mir über die Seite strich. So wie er mich verspottete, kratzte er erneut an meinen Ego. Das war doch nicht die Art, wie ein richtiger Mann sich zu benehmen hatte! Doch das neue Thema überraschte mich dann doch, ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mir den Inhalt je offenbaren würde!

Dennoch war ich mit der jetzigen Situation recht überfordert. Perplex und zugleich erschrocken blickte ich ihn an, als ich seine Berührungen spürte und versuchte mich verzweifelt aus seinem Griff zu lösen.

„Lass mich los!“, knurrte ich und stemmte meine Hände gegen seine Brust und versuchte ihn von mir weg zu drücken. Seine Worte versetzten mir einen ziemlichen Hieb.

„Es liegt nicht mehr in deiner Entscheidung, wem du deine Jungfräulichkeit schenkst, denn sie gehört mir, wenn ich ja sage.

Sei froh, dass du so...miserabel bist eine Frau zu sein. Was kannst du schon bieten?“, fragte er mich, wonach er meinen Hintern drückte. Seine Hand wanderte zu meiner Brust, welche er dann frecher Weise auch noch drückte.

„Du hast einen weiblichen Körper, aber keinen scharfen Verstand. Bist als Schlampe bekannt, weil du Männer mit deinem Körper überzeugst und kennst dich in nichts aus und rätst, was du vertreibst. Sehr schlecht.

Das Land interessiert mich schon, wegen den Waren, aber du? Du bist eine einzige Lachnummer.“, kam es eiskalt von ihm. Er nahm mein Kinn in seine Hand und drehte mein Gesicht. Er reckte sein eigenes Kinn schräg in die Höhe und starrte mich voller Verachtung an.

Er hatte einen wunden Punkt nach dem Nächsten getroffen, so dass ich schnell aufgehört hatte zu zappeln und erst recht still hielt, als er dann auch noch zusätzlich mein Gesicht in seiner Hand hielt. Es war mir nicht entgangen, dass die Peitsche am Mittag lediglich durch seine Hand hervorgebracht worden war, was mich ahnen ließ, dass er allein mit seinen Händen einiges Unheil anrichten konnte und würde, würde ich auch nur eine falsche Bewegung machen, was ihm wohl sehr gelegen kommen würde.

„Schon unglaublich, dass deine Eltern dich mir darbieten, damit ich ihnen helfe und auch Verantwortung über ihr Land nehme.

Wäre euer Land nicht so wertvoll und wichtig für mich, würde ich ihnen wohl nicht helfen, weil sie mir dich geschenkt haben und hoffen, dass ich was aus dir mache. Lachhaft. Du wärst eher ein Grund, dass ich überlege, ob ich ihnen weiter helfe, so unverschämt wie du mir gegenüber bist. Wenn du nichts gescheites sagen kannst, schweig einfach, wie es sich für eine akzeptable Frau geniert und versuch nicht auf ungestüm zu machen.“

„Vieles davon sagst du doch nur, damit ich einknicke und tue, was du sagst...!“, meinte ich leise und knurrte dabei leicht zischend. Zumindest würde das erklären, warum er dauernd so biestig zu mir war.

Im Moment hatte ich meinen Körper nur wenig im Griff und sein Blick ließ mich frösteln. Ich nahm meine Hände von seiner Brust weg und legte meine Arme um mich selbst, damit ich mich ein wenig wärmen konnte.

Dass ich grade eine Haltung eingenommen hatte, welche auch eine abwehrende Haltung war, war mir in diesem Moment nicht klar gewesen. Sein auf mir ruhender Blick machte die ganze Situation nicht besser, viel mehr wurde mir dadurch nur noch kälter und ich wurde unsicherer.

„In meinen Gemächern liegt der Brief, wenn du dich überzeugen willst.“, flüsterte er in mein Ohr, über welches er kurz leckte und dann hinein seufzte. Ein Schauer lief mir bei dieser Berührung über den Rücken. Dieses Lecken. Auf der einen Seite brachte es mich dazu, dass ich mich beinahe übergeben musste doch auf der anderen Seite schien es etwas in meinen Innersten zu erregen, auch wenn ich nicht sagen konnte was es war. Das würde ich noch ein anderes Mal erforschen können. Es schien ganz, als würde er es wirklich ernst meinen und dass ich mich wirklich selbst vergewissern sollte. Sesshomaru zog sein Oberteil aus und legte es um mich, so dass ich den angenehmen Stoff auf meiner Haut spüren konnte. Überrascht sah ich ihn an.

Wie konnte man nur gleichzeitig zu grausam und doch so....freundlich, ja fast schon nahbar sein?

„Was hör ich da von dir? Wo ist deine große Klappe?“, fragte er und zog mich wieder enger an sich ran.

„Du weißt gar nicht, was deine Spielereien dir für einen Ruf gegeben haben.

Des Weiteren meine ich es ernst. Ohne meine Hilfe, sind deine Eltern aufgeschmissen. Ich werde dir den Brief zeigen und dann wirst du endlich Ruhe geben.“, hauchte er mir ins Ohr. Er strich mir erneut über den Rücken, ehe er wieder von mir abließ.

„Okay.“, murmelte ich und blickte ihn dabei stumm an. Die Tatsache, dass er mir wirklich den Brief zeigen wollte, machte mich doch ein wenig unsicher. Das konnte doch nur heißen, dass vieles von dem, was er gesagt hatte, wirklich wahr sein müsste, wenn nicht sogar alles, sonst würde er mir so etwas doch nicht anbieten.

Wie sollte ich meinen Eltern je wieder in die Augen blicken können, ohne sie mit meinen Blick töten zu wollen, dafür dass sie mich diesem Hund versprochen hatten?

„Zieh dich ordentlich an und dann begleitest du mich in meine Gemächer. Haben wir uns verstanden? Des Weiteren wirst du mich mit meinem Titel anreden und mit keinem Anderen außer mit mir reden und vielleicht mit dem Drachen, sonst ist dir jegliches Reden untersagt.“

Lediglich um die Wahrheit herauszufinden, tat ich was er mich befohlen hatte und zog sein Oberteil richtig an. Ich schlang den Stoff eng um mich, ehe ich ihn zuband und blickte dann wieder hoch in sein Gesicht.

„Wie Ihr wünscht, Sesshomaru-sama~“, säuselte ich, auch wenn ich es nicht unterdrücken konnte, dass ich dabei dann doch ein wenig frech, als auch ironisch klang. Ich biss mir von innen in die Wangen.

„Das heißt Sesshomaru-dono.“, kam es von ihn, woraufhin er mir herausfordernd anblickte und mich eingehend betrachtete, ehe er seine Hand auf meinen Rücken legte und mit mir los ging.

„Klingt auch besser.“, meinte ich.

Wieso bekam ich nur grade jetzt wieder den Drang aufmüpfig zu werden und ihn zum Äußersten zu treiben? Er schien nicht wirklich ein ganz so unnahbarer Mann zu sein, wie man zuerst annahm, sonst würde er mich nicht wieder berühren, auch wenn es nur am Rücken war. Seine Berührung zog durch meinen ganzen, vor Wut und Unsicherheit bebenden,Körper.

Im Schloss übernahm er schnell die Führung und schien mit mir ohne Umwege direkt zu seinen Gemächern zu wollen. Doch mit einem Mal spürte ich die Wand in meinem Rücken und konnte seine Lippen an meinen Hals ausmachen, wobei mir direkt ganz anders zu mute wurde. Durch den Schrecken bemerkte ich den Youkai, der an uns vorbei ging erst kurz darauf. Diese Berührungen zogen meine Sinne ganz auf sich, ich konnte nicht klar denken.

„Hey! Da hast du dir aber ein hübsches Mädchen geangelt! Bekomme ich sie auch?“

„Nein. Ich teile nicht, das weißt du. Schon gar nicht mit dir.“, hauchte er.

Ich wollte ihm sagen, dass er aufhören sollte, dass er mich nicht anfassen sollte, doch wusste er dies noch im Keim zu ersticken.

Er küsste mich auf die Lippen, woraufhin ich die Luft anhielt und ihn nur ungläubig ansah. Er hatte meinen Versuch der Rebellion erfolgreich verhindert.

Ich fragte mich, was das sollte. Seine Stärke war enorm, wenn er wollte, dass hatte ich am Mittag gemerkt, als er mich am Hals gepackt und in die Luft gehoben hatte. Auch dieses Mal wendete er etwas von seiner Kraft ein, wohl damit ich mich nicht so schnell lösen konnte und er sicher sein konnte, dass ich nichts sagen würde, was ihm oder vielleicht meiner Familie schaden würde.

Kurz darauf löste er sich schon von mir, ein wenig bedauerte ich es.

„Warte in den Gemächern hier auf mich. Das Bett findest du. Ich komme gleich nach.“, hauchte er bestimmend und schob mich in die Richtung, in der seine Gemächer wohl lagen.

Sesshomaru konnte diesen Mann scheinbar nicht leiden. Ich fragte mich, warum er ihn dann in sein Schloss ließ...

„Süße Dame, wenn du ihn zuwider hast, sag Bescheid! Ich bin ein guter Fang und ein Fuchs, wie du erkennen kannst!“, meinte der Andere noch und sah dann zu Sesshomaru. Ich blickte den Fuchs, wahrscheinlich als Antwort zu seiner Andeutung, so arrogant an, wie ich nur konnte und ging dann weiter, mit erhobenen Haupt und eleganten Schritt, bis ich bei Sesshomarus Gemach ankam und dann auch schon eintrat. Es war ein wirklich großer Raum, in dem ich mich wider fand und das Bett wirkte sehr einladend. Ich war in Versuchung mich einfach hinauf zu legen und zu schlafen, inzwischen war ich doch schon müde geworden und würde mich gerne ausruhen, nachdem der kurze Schlaf in dem Stall mir schon keine Erholung gebracht hatte. Aber ich war wegen etwas Anderem hier, was wichtiger war. Danach konnte ich immer noch schlafen.
 

Als Sesshomaru dann auch endlich nach gekommen war und das Zimmer betreten hatte, deutete er auf den Brief, der auf dem Bett lag. Ich blickte ihn schweigend an und ging dann nervös zum Bett, ehe ich den Brief mit zittrigen Händen nahm.

„Halt dich von Sharif fern, wenn dir und deinen Eltern das Leben lieb ist.“

„Ich werde es im Hinterkopf behalten...“, murmelte ich heiser, öffnete den Brief und las ihn, wobei mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

Er hatte wirklich nicht gelogen. Es stand alles hier drin.

Meine gesamten Muskeln versteiften sich, bis ich da stand, wie eine Statue.

Es lag jetzt also nur noch an mir. Ich musste alles schnell lernen und mein Bestes geben, damit ich einer Heirat mit ihm aus dem Weg gehen konnte. Meine Eltern mussten mich hassen, wenn sie mich jemanden wie ihm versprachen, der einfach aus einer Laune heraus andere tötete und sich a, Leid anderer ergötzte.

„Deswegen also.... schickten sie mich alleine her...“, nuschelte ich resignierend.

Freund oder Feind?

Scheinbar sahen auch meine Eltern mich als etwas niederes, etwas peinliches, einfach als Ballast an. Wieso traf mich das nur so sehr? Ich hätte es mir doch eigentlich denken können, immerhin hatten sie schon oft betont, dass ich unbrauchbar wäre. Ein Nichtsnutz.

Ich spürte nicht wie sein Blick auf mir ruhte und auch nicht, wie er sich an seinen Schreibtisch setzte.

„Schlaf.“ Er schmiss mir den Befehl an den Kopf, kalt und unverfroren, woraufhin ich ihn nur mit leeren Augen anblickte.

„Sharif gehört viel Land und erobert gerne. Wäre er kein Lord, wäre er nicht hier, jedoch sucht er immer neue Opfer um sein Gebiet zu erweitern. Heute hat er alle betrunken gemacht und sich umgehört und wenn er deine Geschichte hört, sieht er ein gefundenes Fressen. Wie du kann auch er Leute umgarnen und so viel Reden, bis man ihm alles glaubt.“, erklärte er monoton und ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. „Es ist wichtig, dass du vor ihm geheim hältst, wer du bist.“

Als nächstes würde mein Land also von der Machtgier dieses Sharifs betroffen sein, der versuchen würde es sich unter den Nagel zu reißen, sobald er die Gelegenheit dazu erlangen würde. Ich schluckte und setzte mich auf das Bett.

„Als wen oder was soll ich mich denn ausgeben, wenn ich gefragt werden?“, fragte ich ihn halb abwesend und mit einer ebenfalls monotonen Stimme. Ich war in solchen Dingen nicht gut, bei denen ich mir eine andere Identität ausdenken sollte. Bisher war ich schließlich immer stolz darauf gewesen wer ich war und von welchem Haus ich abstammte, auch wenn ich langsam realisieren musste, dass meine Familie scheinbar nicht stolz auf mich war und erst recht nicht darauf, dass ich einer ihrer Nachkommen war, besser gesagt ihr einziger Nachkomme.

Ich hörte sein Seufzen und sah, sobald ich aufblickte, wie er auf mich zukam, ehe er sich auf das Bett setzte, nur um mich dann in die Kissen zu drücken, so dass ich lag und er über mir war und schon halb auf mir lag.

„Meine Konkubine.“, hauchte er mir ins Ohr und leckte es. „Aber du bist Jungfrau, das passt nicht. Tja. Da muss ich mir wohl was einfallen lassen, da die Dame selbst keine Einfälle hat?“, hauchte er höhnisch fragend und ich konnte spüren, wie er mich eingehend beobachtete. Sein Blick scheuchte mir regelrecht eine Gänsehaut über den ganzen Körper, begleitet von einem eisigen Schauder.

„Oder kannst du doch mit einer Idee aufwarten und beweist, dass du kein vollkommener Trottel bist?“ Schockiert blickte ich ihn an und versuchte anschließend mein Gesicht weg zu drehen, so dass er nicht weiter in meine Augen sehen konnte, denn sein Blick verunsicherte mich noch mehr, auch wenn er mich von meinen trüben Gedankengang ein wenig befreite und schluckte. Angestrengt überlegte ich und versuchte mir etwas einfallen zu lassen, doch es wollte nicht so recht gelingen. Wieso brachte er mich nur so aus dem Konzept? Ich versuchte ihn von mir hinunter zu drücken, doch ich schaffte es nicht, er war zu stark und ich hatte nicht genügend Kraft.
 

„Bestimmt sobald d-... Ihr von mir runter seid!“, murrte ich und erinnerte mich mich daran, dass ich ihn hier ja ausschließlich förmlich anreden musste, schließlich hatte ich dem zugestimmt, im Austausch für die Informationen, die ich eben aus dem Brief entnommen hatte. Würde ich mich nicht daran halten, so würde er mich wohl bestrafen, sowie er es angekündigt hatte und nachdem, was ich ich heute schon alles bei ihm gesehen hatte und nachdem er mich heute auch schon mehrfach bedroht hatte und einige Male auch wirklich fast angegangen wäre, wusste ich, dass er keine Scheu davor hatte mich zu foltern.

„Ich könnte für die Unterhaltung sorgen...“, meinte ich dann letztlich, als mir die Idee kam und blickte ihm ins Gesicht. Wenigstens das sollte ich noch können. „Es gibt einige traditionelle Tänze, die ich beherrsche, sowie die Tee-Zeremonie!“, fügte ich schnell noch hinzu. Das wäre doch mal eine Idee! Und wenigstens auch etwas was ich konnte und man mir abnehmen würde, auch wenn ich eine Jungfrau war.

„Pff. Glaubst du wirklich du könntest das?“, fragte er und schob das Oberteil, dass er mir geliehen hatte, langsam immer höher, entblößte dabei meine Haut.

„Natürlich!“, keifte ich ihn energisch an und presste meine Beine zusammen, in der Hoffnung, dass er nicht weiter vorgelangen würde.

Es schien ganz so, als würde er doch ein wenig Interesse an mir haben, sonst würde er es nicht in Betracht ziehen einen derartigen Schritt in Betracht zu ziehen, auch wenn es wahrscheinlich wirklich am einfachsten wäre mich zu nehmen und als seine Konkubine zu handhaben. Jedoch würde ich das nicht zulassen.

„Das Andere ginge schneller.“, flüstere er und streichelte zwischen meinen Oberschenkeln langsam hinauf, während er mir in mein Ohr hauchte. Er hatte meinen Gedankengang also entweder erraten oder das gleiche wie ich gedacht. „Aber wenn du willst, kannst du versuchen mir einen Tee zuzubereiten, während ich arbeite.“ Ich versuchte ihn mit so viel Kraft wie ich aufbringen konnte von mir herunter zu schieben, wobei ich ihn ungläubig, sauer und von mir selbst überzeugt ansah.

„Ich versuche es nicht, ich kann es!“, zischte ich heiser. Meine Augen färbten sich wieder violett. Es war einfach unfassbar, wie schnell er es schaffte, dass ich wütend wurde, obwohl ich kurz vorher noch depressiv war. „Und jetzt geht von mir runter!“

Er biss mir noch leicht ins Ohrläppchen und hinterließ eine leichte Spur, bevor er von mir runter ging, sich aufsetzte und dann auch schon wieder zu seinem Arbeitsplatz zurück ging. Es überraschte mich, dass er wirklich von mir abließ und das ganz ohne Trara. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht nehmen und saß mich auch schnell auf, bevor er es sich anders überlegen konnte. Eilig zog ich das Oberteil wieder zurecht, so dass es wenigstens halbwegs akzeptabel aussah und ich micht nicht ganz genieren musste.

„Du bist immer noch meine Frau. Gewöhn dich daran.“, hauchte er und sah mich herausfordernd an. Ich erwiderte seinen Blick.

„Es scheint, als würdet Ihr das nicht wollen, mich zur Frau zu nehmen. Sonst hättet Ihr das bereits, Sesshomaru-dono~“, erwiderte ich. Zwar redete ich förmlich, jedoch lag ein frecher Unterton in meiner Stimme.

„So oder so, wirst du für mich die Beine breit machen, wenn ich es verlange, also wehr dich ja nie wieder oder ich werde dich bestrafen.“, meinte er knallhart und unterschrieb scheinbar ein Dokument, welches es daraufhin an die Seite legte. „Versuch mir zu Gefallen. Wenn ich einer Person überdrüssig werde, bringe ich sie einfach um. Frag die Angestellten.“

Eilig stand ich auf und ging zur Tür. „Ich hole die notwendigen Dinge, danach bereite ich Euch den Tee.“, ließ ich ihn noch wissen, ehe ich aus seinem Gemach ging und die Tür hinter mir zuzog.
 

Dieses Mal konzentrierte ich mich darauf meine Sinne einzusetzen, besonders Gehör- und Geruchssinn. So würde ich bestimmt schnell den Raum finden, indem alles für die Tee-Zeremonie vorhanden war. Wenigstens wollte er nicht, dass ich jetzt für ihn tanzte. Mir wäre es auch nicht ganz recht gewesen, solange ich mit ihm allein wäre. Vor anderen Leuten würde er bestimmt nicht so einfach über mich herfallen, zumindest hoffte ich es sehr, aber sicher sein konnte ich mir bei diesem Kerl auch nicht.

Es dauerte auch nicht lange und ich hatte gefunden was ich suchte. Zumindest den Raum, in dem es wohl die benötigten Sachen gab. Ich ging hinein und stand in dem Raum, in dem ich Unmengen an Geschirr entdeckte, welches hier wohl verstaut wurde. Ich wunderte mich, wofür er nur so viel Geschirr brauchte. Aber darüber wollte ich mir den Kopf nicht zerbrechen, das war nichts was mich interessieren musste, immerhin würde ich es früher oder später eh herausfinden, ob ich wollte oder nicht.

Ich hoffte nur hier wirklich alles für die Zeremonie zu finden. Sofort fing ich an eilig die Schränke abzusuchen. Wie froh ich war, dass ich meine Sinne geschärft hatte, sonst hätte ich mich wohl zu Tode erschreckt und einiges wäre dann wohl auch zu Bruch gegangen.

„Freut mich. Jetzt können wir richtig reden. Du bist auch ein Mehrschweifiger Fuchs?“ Ich hielt kurz inne und sah den Ankömmling an. Es war der Youkai von vorhin, bei dem Sesshomaru mich an die Wand gedrückt und geküsst hatte. Sesshomaru dieses Schwein hatte mir tatsächlich meinen ersten Kuss gestohlen!

Sesshomarus Worte hallten just in diesem Moment in meinen Kopf wieder, sowohl seine Warnung als auch sein Befehl. Ich durfte mit niemanden außer mit ihm in diesem Schloss reden, sonst würde er mich bestrafen und würde Sharif herausfinden wer ich war, würde er einiges planen und dann mit allem ihn möglichen Dingen versuchen an mich und mein Land heranzukommen.

Und dieser Typ, der da so lässig im Türrahmen lehnte, war der Mann, dieser Sharif. Er sah nicht so böse aus, wie er laut meinen Zwangsverlobten war. Ich blinzelte ihn kurz an und schwieg, dann machte mich daran weiter zu suchen und fand auch nach und nach was ich brauchte.

„Nana, sie kann nicht reden?“, fragte er neckisch und stellte sich hinter mich, ehe er mich an seinen Körper zog und seinen Kopf auf meinen lag. Ich blickte ihn erschrocken an. Was bildete er sich bloß ein? Und warum in aller Welt kam er mir so nah? Bestimmt war er einer dieser Typen, die jede Frau flachlegen wollten, die sie sahen.

„Was hat Sesshomaru dir erzählt? Pfeif drauf, du bist anders, du bist auch ein Fuchs, wie ich. Du weißt wir sind schwächer, also müssen wie durchtrieben sein und planen. Er wird dich wie jede Andere einfach wegwerfen. Noch nie hatte er lange eine Frau. Lass dich nicht von so einem Köter entehren. Stell dir vor, du würdest von ihm Schwanger!“, meinte er ernst und zog mich dichter an sich. Okay, er hatte recht. Die Vorstellung eines Wesens, dass halb Hund und halb Fuchs war, war schon sehr merkwürdig und teilweise verstörend.

„Du kannst mir vertrauen, Hat er dir was getan? Wenn ja, werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen! Er glaubt er könne alles tun, aber das ist nicht so. Du bist eine schöne und geduldige Frau und solltest so behandelt werden und dir nicht den Mund verbieten lassen.“ Und da zeigte sich auch schon, dass es wohl eine seiner Maschen war. Ich und geduldig? Das ich nicht lache!
 

Er kramte in seiner Tasche und holte dann ein paar Süßigkeiten heraus und hielt mir diese anbietend hin.

„Hier. Probier das, sie schmecken köstlich. Lass dich ja nicht von ihm einschüchtern.“ Ich hatte ihm genau zugehört. Ob er wusste, dass er sich mit seinem Gerede nur selbst ein Grab schaufelte? Allein durch das was er sagte, war mir klar, dass ich mich wirklich lieber nicht mit ihm lassen sollte. Ja, die Füchse und die List. Zwar hatte ich meine Eltern nie in dieser Kombination erlebt, wusste trotzdem, dass viele unserer Artgenossen so gesonnen waren und er definitiv auch, sonst würde er immerhin nicht etwas derartiges sagen. Sogleich kassierte er auch schon einen bösen Blick von mir. Ich drückte meine Hände gegen ihn und brachte so wieder etwas Distanz zwischen uns, auch wenn ich dann doch interessiert auf die Süßigkeiten blickte und in Versuchung war welche zu kosten. Lieber nicht.

Ich beäugte ihn misstrauisch, als mein Blick wieder zu seinem Gesicht hoch gewandert war. Zu gerne würde ich ihn an den Kopf knallen, dass er sich bloß von mir fern halten sollte. Ich wich einen Schritt zurück. Die Süßigkeiten rochen wirklich sehr verführerisch...

/Hau bloß ab!/, dachte ich.

Ich schien ihn zu amüsieren, denn er lachte und sah mich zudem grinsend an.

„Wow. Sesshomaru hat super Arbeit geleistet. Ich dachte immer Füchse sind neckisch und so, aber du bist ja richtig brav. Droht er dir schlimme Strafen an?“, fragte er freundlich und schnappte meine Hand, in die er die Süßigkeiten hinein drückte, ehe er sie schnell wieder los ließ.
 

„Iss ruhig oder heb sie dir für später auf, wenn du vor mir nicht essen kannst. Sie sind sehr lecker. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid, ich werde dich vor dem Tyrannen beschützen. Er hat ja erst gestern seinen Berater abgemurkst und muss jetzt sehr viel Papierkram machen. Er ist bestimmt launisch grade. Nicht mal feiern wollte er.“, meinte er und zwinkerte mir zu, bevor er an mir vorbei ging und sich etwas zu Essen schnappte. Irgendetwas an diesem Mann bereitete mir Unbehagen. Auf der anderen Seite schien er doch auf seine Art und Weise nett zu sein, auch wenn Sesshomaru etwas gegenteiliges sagte. Das ganze war einfach nur noch verwirrend. Ich sah kurz zu den Süßigkeiten, die er mir in die Hand gedrückt hatte, sah jedoch dass wieder zu ihm und blickte ihn in sein Gesicht. Er sah für Jemanden, der böse sein sollte wirklich nicht schlecht aus mit den langen dunkelbraunen Haaren und der gebräunten Haut. Jedoch war das immerhin kein Grund ihm zu trauen.

„Du willst ihm bestimmt Tee machen, oder? Er ist schon ein gemeiner Kerl. Dabei ist der Tee doch aus.“, murmelte er seufzend und legte den Kopf schief. Ich zuckte bei diesen Worten zusammen und taxierte ihn. Das konnte doch nicht wahr sein, dass der Tee ausgerechnet jetzt alle war und Sesshomaru das wahrscheinlich auch noch wirklich wusste! Schnell schnupperte ich ein wenig und musste erschrocken feststellen, dass Sharif wirklich und tatsächlich recht hatte. Nur noch ein leichter Hauch ließ darauf schließen, dass hier Tee gewesen war. Jedoch müsste er schon etwas länger leer sein, wenigstens einige Stunden, wenn nicht sogar länger als einen Tag. Der Geruch wäre stärker, wenn hier noch welcher wäre oder er grade erst leer geworden wär. Ich biss mir von innen in die Wangen. So ein Mist!

„Er ärgert oft so die Angestellten und stellt sie vor Probleme, die sie lösen sollen. Entweder will er dich herausfordern oder du hast ihn so sehr gestört, dass er hofft dadurch erst mal seine Ruhe vor dir zu haben.“, meinte er und schüttelte nur den Kopf. „Es ist nur die Frage, ob du heute Nacht noch den Tee für eine... Teezeremonie bekommst, sonst hätte ich dir Blätter geben können, aber du brauchst ja anderes.... Hach.“

Mein Blick glitt von ihm zu den Utensilien, die ich mir bisher heraus gesucht hatte. Außer dem Tee hatte ich alles zusammen. Ich fragte mich ob Sesshomaru wirklich wusste, dass kein Tee mehr da war, unwahrscheinlich war es nicht, immerhin schien er gefallen daran zu haben mich zu traktieren und mich leiden zu lassen und mit niederen Aufgaben zu besehen. Mein Blick wanderte wieder zu ihm. Zu diesem Sharif. Vielleicht war ja auch er an diesem Dilemma schuld und hatte den Tee geleert?

Jetzt war noch die Frage, warum er so nett zu mir war, wo Sesshomaru mich behandelte wie ein lästiges Insekt. Beide waren doch auf der selben Position, auch wenn sie über verschiedene Länder regierten. Wieso war da dann so ein riesiger Unterschied bei ihren Persönlichkeiten?
 

„.......“ Was sollte ich jetzt bloß machen? Ich hatte vollkommen überzeugt zu Sesshomaru gesagt, dass ich heute noch diese vermaledeite Teezeremonie halten würde, ich konnte unmöglich zu ihm zurück kehren und ihm sagen, dass es nicht ging, nur weil der Tee leer war! Da würde ich ihn ja noch darin bestätigen, dass ich unnütz war und nichts konnte! Ich konnte das nicht zulassen! Das würde meinen Stolz nur noch mehr schaden und das konnte ich grade in diesem Augenblick nicht vertragen.

Vielleicht würde ich in der Küche ja noch etwas finden, aus dem ich Tee herstellen könnte... Ich betete darum! Schnell suchte ich alles ab und ließ diesen Sharif dabei links liegen, wichtiger war jetzt irgendwas zu finden, dass brauchbar für einen Tee war und auch als solch einer schmecken würde. Wenigstens kannte ich mich in diesem Bereich ein wenig aus.

Dass sein Blick auf mir ruhte und er mir auf jedem Schritt folgte, behagte mir nicht. Sharif legte sanft und bedächtig seine Hand auf meine Schultern. Ich zuckte unter der Berührung zusammen.
 

Er war wirklich aufdringlich. Er machte es mir immer schwerer. Ich wollte ihn am liebsten alles mögliche an den Kopf schmeißen. Es war wirklich schwer nicht zu reden, auch wenn ich nur ein paar Worte gesagt hätte um ihn auf Abstand zu kriegen, doch wahrscheinlich hätte es ihm dann sogar noch gefallen meine Stimme zu hören und dass ich nachgegeben hätte, meiner Anordnung nicht folgen würde. Ich könnte mich wohl nicht mehr lange in Zaum halten, würde er so weiter machen. Es ärgerte mich doch sehr, was er sagte.

„Du gibst nicht auf oder? Ich kann dir aus meinem Land Gewürze und Teeblätter geben, diese könntest du Mörsern, aber ich kann dir nichts versprechen, er erwartet bestimmt das Original. Er ist gut darin, Leuten ihre Grenzen aufzuzeigen. Bestimmt wird er sagen: Ihhh. Das ich gar kein Macha Tee. Wie ich mir dachte, zu nichts fähig und so weiter. Dabei mag er eigentlich gar keinen Tee. Bring ihm doch Sake. Das ist das Einzige, was ich ihn hab trinken sehen. Egal wie du dich anstrengst, würde er sagen, er schmeckt nicht. Ich finde es dumm, aber so ist er. Hmm... Sake wäre wohl gut...sonst...er ist sehr schwierig. Er isst und trinkt nicht viel, er mag lieber die Jagd als alles Andere.

Tut mir echt leid, dass er dich kaufen musste. Wobei, es ist schön hier, aber gefährlich. Wie kommt es eigentlich, dass du als Hausmädchen arbeiten musst? Füchse sind doch schlau und lassen sich nicht so einfach versklaven...“, meinte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Er seufzte und nahm den Sake zusammen mit zwei Schälchen aus dem Schrank. „Er hat dir bestimmt verboten mit mir zu reden, weil er denkt, ich würde dich über seine Schwächen ausquetschen, aber eigentlich ist er leicht zu durchschauen. Schon wegen dem Menschenmädchen, dass er lange mit sich nahm. Bei ihr soll er wirklich weich geworden sein und hat alles für sie getan.“

Vieles was er sagte war irgendwie tröstlich, auch wenn es meine Situation nicht besser machte. Doch fragte ich mich, ob Sharif wirklich Recht behalten würde und der Mann, der in seinem Gemach auf mich wartete, wirklich so reagieren würde, wie er es beschrieben hatte? Zutrauen würde ich es ihm ja.

„Nhhnnn...!“ Ich war doch kein Sklave! Was bildete er sich bloß ein? Sah es etwa wirklich danach aus, als wäre ich einer? Es machte mich ziemlich wütend, dass er mich für einen Sklaven hielt. Wäre doch nur dieses dumme Farbenspiel meiner Augen nicht, dann würde niemand mir ansehen können, wenn ich wütend war, auch wenn es manchmal praktisch gewesen war, zumindest in der Vergangenheit.

Dennoch... Hatte ich richtig gehört? Sesshomaru, der dafür bekannt war so wenig übrig für Menschen und Hanyous übrig zu haben, obwohl sein eigener Halbbruder einer war oder vielleicht grade deswegen, hatte sich um ein Menschenmädchen gekümmert? Das klang unglaubwürdig. Ich konnte es nicht glauben. Dementsprechend sah ich ihn auch mit einem sauren und gleichzeitig ungläubigen Blick an.
 


 

Mist! Er vergeudete meine Zeit! Alles über die Sache mit dem Menschenmädchen konnte ich auch noch ein anderes Mal herausfinden, egal was es damit auf sich hatte. Jetzt musste ich erst einmal Zutaten, aus denen ich einen Tee machen könnte, finden!

Schnell griff ich mir einige Gewürze aus einem kleinen Regal und sah mich um. Bestimmt würde hier irgendwo frischer Ingwer herum liegen, wenn nicht, wollte ich mir gar nicht ausmalen, was sonst geschehen würde. Glücklicherweise hatte ich schnell welchen gefunden. Ich legte den Ingwer und etwas, was bestimmt dazu passen und den Tee hoffentlich gut schmecken lassen würde, zu den anderen Sachen und Zutaten auf ein Tablett und sah noch ein letztes Mal diesen Fuchs Sharif an.

Er wollte mich wohl wirklich dazu bringen, dass ich mit ihm ging und mich auf ihn einließ. Zudem verstärkte er mich in meiner Sichtweise über Sesshomaru... Ich nickte ihm zu, als Zeichen des Abschiedes, nahm alles, was ich zusammen gesucht hatte und verließ zügig den Raum.

Sesshomaru würde sich definitiv nachher etwas anhören müssen! Das nächste Mal, wenn mir jemand auf die Pelle rückte, würde ich bestimmt nicht schweigen, Abmachung hin oder her! Ich sah aus den Augenwinkeln nochmal zurück. Hoffentlich würde er mir nicht folgen... Doch ich hatte zu früh gehofft. Wieso hatte ich heute nur so ein Pech?

Er hatte mich schnell eingeholt und drückte mir dann auch schon ein Beutelchen mit einer Teemischung in die Hand. Überrascht blickte ich zu ihn hoch. So nett wie er zu mir war, konnte das was Sesshomaru über ihn sagte doch unmöglich stimmen... Oder er machte das grade damit ich an dem zweifelte, was Sesshomaru mir gesagt hatte und ich die Warnung vergaß.

„Mein Lieblingstee. Vielleicht schmeckt ihm der hier. Er wirkt sehr entspannend und hat ein wenig Baldrian drin, dann schnurrt er wie ein Kätzchen. Pass auf dich auf.“, meinte er noch, beugte sich zu mir runter und küsste mich kurz auf die Lippen, wobei er ganz sanft war, nicht im geringsten drängend. Ich stand wie angewurzelt da, während seine Lippen auf meinen waren. Es war ein ganz anderer Kuss, als der, den Sesshomaru mir verpasst hatte. Sharif war so sanft, während Sesshomaru drängend war.

Aber.... Was zur Hölle stimmte hier bloß nicht? Der Eine wollte mich am liebsten töten, während der Andere mich umgarnte und wollte, dass ich die Seine wurde.

Was fiel den Beiden Youkai nur ein?! Sie hatten mir meine ersten Küsse geraubt, ohne dass ich es wollte oder gar ein Zeichen gegeben hatte, dass ich einverstanden wäre! Männer!

„Wenn du Hilfe brauchst, komm zu mir, ich werde dich gerne aus seinen Fängen holen.

Du bist eine Schönheit, er weiß es einfach nicht zu schätzen. So hübsch und so zielstrebig und er behandelt dich wie Dreck und fasst dich grob an.“ Er nahm meine Hand und leckte mir über das Gelenk. Erst jetzt bemerkte ich, dass es blau war. Doch ich sollte noch staunen. Allein durch das Lecken von Sharif ließen die Abdrücke langsam nach und nach nur wenigen Sekunden war kein einziger blauer Fleck oder gar eine Strieme mehr an meinem Gelenk zu sehen.

Mein Kopf war wie leergefegt, nicht ein einziger Gedanke füllte ihn grade und so bemerkte ich nur das, was direkt vor meinen Augen geschah. Und das was ich sah verblüffte mich wirklich. Wie konnte jemand allein durch einen Speichel so etwas heilen? Sharif ließ von meinen Handgelenk ab und dann auch meine Hand loß.

„Er sollte dich nicht so anfassen. Menschen behandelt er viel besser als Dämonen. Wenn du ihm nur wenig von deiner dämonischen Seite zeigst, wird er dich netter behandeln. Vertrau mir da.“ Danach zog er von dannen. Selbst, wenn ich nicht versprochen hätte zu schweigen, wäre ich jetzt sprachlos gewesen und könnte nicht anders als diesem Fuchs verwundert nachzusehen, so wie ich es in diesem Moment tat.

Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln, ehe ich wieder weiter gehen konnte. Ich hielt nicht an, ehe ich bei Sesshomarus Gemach angekommen war. Ein wenig unsicher war ich schon... Würde Sharif Recht behalten und Sesshomaru würde mich trotz aller Mühe nieder machen? Ich war wirklich in Versuchung die Mischung, die er mir gegeben hatte, zu nutzen.

Ich öffnete die Tür, ging hinein und schloss die Tür hinter mir leise, woraufhin ich mich auf den Boden setzte und alles vorbereitete ohne den Mann auch nur eines Blickes zu würdigen. Wie froh ich doch war, dass ich nicht vergessen hatte die Kanne mit Wasser zu füllen, bevor ich die Küche verlassen hatte. So brauchte ich wenigstens nicht nochmal los zu gehen.

Schnell mischte ich die Gewürze zusammen, zerkleinerte und zermahlte den Ingwer, gab dann alles nach und nach zusammen und mischte es, bis ich mit der Mischung zufrieden war und meiner Meinung nach ein gutes Mischverhältnis erlangt war und ich nun mit der Zeremonie anfangen konnte. Ich warf Sesshomaru einen Blick zu, den er bestimmt spüren würde und vollführte dann die Zeremonie.
 


 

„Hol mir Sake. Du hast so lange gebraucht, dass ich jetzt keine Lust mehr auf Tee habe. Du hast nicht einmal eine richtige Teemischung. Zu dumm um Tee zu holen. Vielleicht kannst du dich als Sake Bringer besser machen. Ich dachte schon du kommst nicht wieder. Des weiteren stinkst du doppelt so schlimm wie vorher. Einfach zu nichts nütze. Bring mir Sake, aber schneller, als das hier.“, knurrte er, als ich grade fertig geworden war und den Tee einschenken wollte.

Sharif hatte also Recht behalten. Er hatte nicht einmal einen Schluck genommen und dann auch noch diese Schimpftirade. Langsam riss mir der Geduldsfaden.

Schnell war ich aufgestanden und taxierte ihn. Wut stieg in mir auf, die nach und nach ins Unermessliche stieg, bis ich kurz davor war zu explodieren.

Ich musste hier schnell raus.

„Wenn kein Tee da ist, ist es nicht meine Schuld...“ Ich redete so leise, dass ich mich selbst kaum hören konnte.

„Wahrscheinlich bist du nicht einmal im Bett brauchbar. Ich bereue es langsam, dich rein gelassen zu haben.“ Er klang genervt und arbeitete einfach weiter. Murrend warf er das Pergament gegen die Wand. Mein Blick wurde immer finsterer, je weiter er redete und je länger ich ihn ansah.

Wenn ich doch nur nicht in so einer misslichen Situation stecken würde... Wenn ich doch nur nicht ihm versprochen wäre und nicht hier hin abgeschoben worden wäre....

„Arghh!“, knurrte er wütend und schlug zusätzlich noch auf den Tisch, der unter der Wucht des Schlages knackte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooooo! Langsam wird die Story voran getrieben^^
Das ist der Stand nach ca 5(?) Seiten im Rpg, wohlgemerkt nur aus der Sicht von Ahrisa ist alles geschrieben ;P
Ich hoffe es gefällt bis hier!
Nächster Upload wird noch dauern, da ich erstmal wieder vorschreiben werden^^

cya :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich verrate soviel, dass Drama beginnen wird uuuund~ Kapitel 4 wird heißen:
"Eine Schicksalhafte Wendung"

Und falls du das hier liest Kibo.... jaaaa~ Ich hab n bissl was abgeändert aber nur damit es besser passt und sich hoffentlich besser lesen lässt :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Moni11002
2014-12-19T13:39:05+00:00 19.12.2014 14:39
Cool. Mach weiter so

Antwort von:  MelodyHeaven
19.12.2014 16:15
Hey :) Sind wir bei!
Zwei Kapitel sind auch schon wieder in der Freischaltung^^


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