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Tarka

von

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Ein Pfeil zu viel

Sie schlichen durch die Dunkelheit. Ein fernes Getöse hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Jemand oder etwas trieb sich ebenfalls hier unten herum. Vielleicht war es Bolg mit seinem Haufen dreckigen Abschaums, oder die Zwerge kehrten zurück, ihr altes Reich zurückzuholen. Aber wer wusste schon, welche verdammten Biester sich in den Untiefen dieser Zwergenhöhlen verkrochen hatten.

Plötzlich konnten sie wieder etwas hören. Es waren Schritte von mindestens fünf Personen und Jammerlaute, die auf sie zukamen. Naglur winkte seinen Kameraden und sie verbargen sich in den Schatten. Es war das Beste, möglichst lange unentdeckt zu bleiben, so konnten sie ihre Feinde überraschen und alles Andere vorbeikommen lassen, ohne in allzu große Gefahr zu geraten.

Es überraschte Naglur, was er dort um die Ecke kommen sah. Ein Mensch gefolgt von drei zu kurz geratenen Menschlein, einem Zwerg, einem Elb und schließlich kam noch ein Mensch, der einen weiteren dieser mickrigen Wesen trug, von dem dieses unerträgliche Gejammer ausging. Sie fürchteten sich offensichtlich und hatten es eilig weiter zu kommen.

Er legte einen Finger an die Lippen und bedeutete so den Anderen in ihren Verstecken zu bleiben. Er wollte ihnen ein Stück folgen und etwas beobachten, bevor er entscheiden würde, ob sie ihre Feinde waren. Auf ihn wirkten sie jedenfalls nicht, als hätten sie es auf ihn und seine Leute abgesehen.

Schon nach kurzer Verfolgung war ihm klar, dass sie zum Ausgang im Osten wollten und somit nicht mehr von Interesse waren. Er konnte sich zwar nicht erklären, warum man zur Durchreise grade den Weg durch diese Ruine nehmen sollte, aber das war nicht sein Problem. Er bedeutete seinen Leuten sie passieren zu lassen.

Plötzlich sah er den Elb zögern und Naglur erstarrte, als er ihn nach einem Pfeil greifen sah. Er hatte sie bemerkt, jetzt bloß nichts falsches tun. Aber es war schon zu spät. Der erste Pfeil schnellte von der Sehne und traf einen von ihnen mitten in die Stirn. Jetzt musste er schnell handeln. Mit einem lauten Schrei stürzte er aus seinem Versteck auf sie zu und seine Männer taten es ihm gleich. Zu ihrem Glück hatten die anderen der Gruppe noch nicht recht begriffen, was vor sich ging und brauchten eine Sekunde zu lange um zu reagieren. Als erstes bekamen sie den Menschen, der erst nachdem er den kleinen Kümmerling abgesetzt hatte nach seinem Schwert greifen konnte, zu fassen und zwangen ihn zu Boden, danach die Kleinlinge.

Die Anderen stürzten sich auf die Übrigen drei. Ein hieb der Zwergenaxt zwang einen von ihnen in die Knie. Zwei weitere starben durch den Mensch und den Elb. Sie mussten sie schnell besiegen, bevor sie zu wenige wurden

Zwei warfen sich von hinten auf den Zwerg und drückten ihn mit aller Kraft auf den Boden, während Naglur die Ablenkung nutzte und dem Menschen mit dem Griff seiner Axt von den Füßen holte. Sofort waren andere zur Stelle, die ihn unten hielten und er sich mit den übrigen um den Elb kümmern konnte. Sie hatten ihn eingekreist und versuchten an ihn heran zu kommen wobei einer von ihnen schon seine Hand verloren hatte.

All das wäre viel einfacher, wenn sie ihn einfach töten könnten, ein Bolzen oder ein gezielter Wurf seiner Axt würden ihn niederstrecken, aber Tarka hatte es verboten. Nun überlegte er fieberhaft, was zu tun war.

Er sah zu den anderen, die dem übrigen Häuflein Elend die Hände zusammenschnürten und die Augen verbanden. Vielleicht musste man ihm nur zeigen, dass er verloren hatte.

Er zwängte sich in den Kreis um den Elb und seine Leute senkten die Waffen und er war sichtlich verwirrt. Naglur hob beschwichtigend die Arme so wie sie es ihm gezeigt hatte und deutete auf dessen Gefährten.

„Gib auf. Keiner wird verletzt“, sagte er in der gemeinsamen Sprache, oder versuchte es so gut es ihm möglich war. Der wütende Blick seines Gegenübers ließ ihn allerdings daran zweifeln dass er ihn verstanden hatte.

Mit einem mal sprang er los und schlitzte dem ihm im Weg stehenden die Kehle auf und hielt auf die Gefangenen zu. Ein weiterer fiel seinen Messern zum Opfer und grade wollte er einen weiteren töten, als fünf seiner Männer auf ihn zu sprangen, seine Arme packten und ihn niederrangen.

Ihn verschnürten sie besonders gründlich bevor sie sich auf den Weg zu machten. Wenn sie ihre Angreifer schon nicht ohne weiteres töten durften, dann sollte sie die Mörder richten.

Fatale Folgen

In völliger Dunkelheit mussten die Gefährten durch unbekannte Gänge in die Ungewissheit marschieren. Zuerst stürzte Gandalf in die Tiefe und nun wurden sie von Orks entführt. Dies war wohl das Ende ihrer Reise. Sie waren gescheitert. Die rauen Stimmen ihrer Entführer um sie herum schimpften vor sich hin und gaben ihnen noch mehr das Gefühl hilflos in ihren Tod zu laufen.

Nach endlos scheinendem Marsch über unzählige Treppen und Geröll wurde der Boden eben und der Geruch von Orks wurde stärker. Dann kamen entfernte Stimmen hinzu und ehe sie sich versahen waren sie umhüllt von ihrem Gestank und ihren unerträglichen Lauten.

Als sie endlich stehenbleiben durften war keiner von ihnen froh darüber, denn das konnte nichts Gutes bedeuten. Man zwang sie, sich auf den Boden zu setzen und die Stimmen dünnten sich aus, als würde eine große Masse von ihnen einen Raum verlassen und im nächsten Moment fiel eine Schwere Tür ins Schloss. Stille. Nur noch entfernt waren die Orks zu hören, dennoch wagte niemand sich zu rühren. Noch immer waren ihre Augen verbunden und noch immer waren sie gefesselt. Die Nervosität Wollte nicht weichen.

Als erster brach Pippin mit zitternder Stimme das Schweigen: „Freunde… meint ihr, das war’s jetzt mit uns?“

Er war derjenige ,der die Frage ausgesprochen hatte, die sich alle hier stellten: Was würde als nächstes passieren? Würde man sie töten und warum hatte man sie noch nicht getötet?

Eine Weile herrschte weiter bedrücktes Schweigen, bevor Aragorn das Wort ergriff.

„Solange wir noch leben dürfen wir nicht aufgeben. Wir werden sicher bald eine Chance haben zu entkommen.“ Er wusste selbst das die Worte in dieser Situation nur leeres Geschwätz waren, aber sie durften ihren Mut nicht verlieren.
 

Nach einer weiteren Ewigkeit im ungewissen kehrten die Stimmen der Orks zurück. Die Tür ging auf und sie hörten wie der Raum sich füllte. Das Gekrächze ihrer Stimmen und ihr Gestank wurden unerträglich, dann plötzlich wurden sie still. Etwas oder jemand hatte den Raum betreten, vor dem sie großen Respekt zu haben schienen. Man zog sie wieder auf die Füße und sie spürten die bohrenden Blicke jener Person. Sie Schritt langsam an ihnen vorbei und musterte sie ausgiebig. Schließlich blieb sie vor Frodo stehen. Sein Herz stockte, als eine Hand nach der Kette um seinen Hals griff. Sie Zog sie aus seinem Hemd und gab den Blick auf den Ring frei. Er spürte die gierigen Blicke und sein Herz begann zu rasen. Das hatte nicht passieren sollen. Jetzt musste ein Wunder geschehen.

Der, der anscheinend ihr Anführer war, wand sich von ihm ab und am liebsten hätte er nach dem Ring gegriffen und ihn schnell wieder weggesteckt. Aber er wusste nicht einmal ob er ihn noch um den Hals trug. Er hatte zwar nicht gespürt, dass er ihm abgenommen wurde, aber er konnte nicht glauben dass es nicht so war.

Eine unglaubliche Spannung lag in der Luft und die Tatsache, dass sie in mitten einer schweigenden Orkhorde standen machte ihr Gefühl nicht besser.

Sie blinzelten überrascht, als man ihnen ohne Vorwarnung die Augenbinden abnahm. Es verwirrte sie, was sie sahen. Um sie herum stand nicht einfach nur eine Orkhorde wie sie sie kannten, sondern Orkfrauen, Kinder und Alte, solche wie man sie sich vorstellte, aber auch Orks in Rüstungen und mit Waffen, die sie noch gefährlicher wirken ließen, als man es in Gruselgeschichten erzählen würde. Und direkt vor ihnen stand eine Gestalt in Lederrüstung und mit Fellen bedeckt, deren Gesicht durch einen Helm verborgen wurde. Auch wenn sie klein und vergleichsweise schmal war, so hatte sie etwas Respekteinflößendes an sich. Mit jemandem wie diesem Krieger wollte man sich nicht anlegen, aber sie mussten wohl, wenn sie hier lebendig wieder herauskommen wollten.

„Was wollt ihr hier in Moria?“

Erschrocken und verwirrt sahen die Gefährten zu der Gestalt vor ihnen. Die Stimme einer Frau war klar, verständlich und bestimmt unter dem Visier erklungen. Ihre Augen fixierten nun Aragorn den sie wohl sofort als ihren Anführer erkannt hatte.

„Wir sind nur auf der Durchreise“, sagte er in einem unterwürfigen aber dennoch selbstbewussten Tonfall.

„Sechs meiner Männer sind tot. Sie haben euch nicht angegriffen, also muss ich…“

„Nicht angegriffen?!“, unterbrach sie Gimli. „Natürlich haben sie uns angegriffen!“

Sie machte einen Schritt auf ihn zu, was ihn zum schweigen brachte. Als sie den Halm abnahm waren alle überrascht wie hübsch sie war. Zwar hatte sie wie die Orks kleine Metallringe in den Augenbrauen und auch ansonsten recht raue Züge, aber es stand ihr unerwartet gut.

Sie sah Gimli streng in die Augen, bevor sie zu Legolas ging.

„Er war es der angegriffen hat. Meine Männer sahen sich gezwungen zu handeln. Hätte er nicht geschossen, wärt ihr jetzt nicht in dieser Situation.“

„Bitte verzeiht uns“, versuchte Aragorn zu schlichten, „aber wir wurden kurz zuvor noch von Orks verfolgt und es war nur natürlich so zu handeln. Bitte, wir wussten nicht, dass sie uns nichts Böses wollten.“

„Das mag sein, dennoch muss eure Tat bestraft werden. Hier bei uns herrscht Gerechtigkeit. Das heißt jede Tat hat ihren Preis, auch für jene, die nur auf der Durchreise sind. Ihr habt getötet, da bleibt nur noch die Frage, wie wir euch bestrafen sollen. Was meint ihr wäre gerecht?“

Sie alle ahnten worauf sie hinaus wollte, aber keiner wagte es auszusprechen. Ein lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Wie ich sehe wisst ihr was Gerechtigkeit bedeutet. Aber in Anbetracht eurer Unwissenheit will ich gnädig sein.“

Sie deutete auf Aragorn und Gimli.

„Ihr habt nur jeweils einen getötet. Ich werde euch den engsten Vertrauten dieser beiden übergeben und nach Größe ihres Schmerzes werden sie euch bestrafen, aber keine Angst, sie werden euch nicht töten.“

Ihr verschmitztes Lächeln ließ die Gefährten allerdings nicht daran glauben, dass ihnen etwas mäßig unangenehmes bevorstand.

„Du“, sie wand sich zu Legolas, „hast vier getötet und einen verstümmelt. Was sollen wir mit dir machen?“

Ihr bohrender Blick war furchteinflößend, aber er reckte nur stolz das Kinn.

„Deinen Stolz werden wir dir schon austreiben.“

Sie gab ihren Männern ein Zeichen und sie führten Boromir und die Hobbits in einen anderen Raum, wo man sie einsperrte, während Legolas, Aragorn und Gimli an drei verschiedene Orte gebracht wurden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Rockryu
2014-12-29T01:29:14+00:00 29.12.2014 02:29
Ich weiß nicht was du hast. Die Idee ist interessant, die Geschichte entwickelt sich schnell, und Schreibstile hab ich schon viel schlechtere gesehen.


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