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Camio und das Menschliche Herz

Eine Demon Lord Camio Fanfiction
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an Amalaswintha fürs Korrekturlesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bitte um Verzeihung, weil ich so lange nichts hier geschrieben habe.
Leider habe ich zur Zeit, also das gesamte Jahr, und nächstes dann wohl auch noch, sehr viel um die Ohren.
Trotzdem ist diese Fanfic hier nicht abgebrochen!
Das Kapitel ist noch nicht ganz fertig, aber hier schonmal der aktuelle Stand.
Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Prolog

"Tut mir wirklich leid, Camio, aber es gibt zu viel zu tun, zu viel zu planen.

Du weißt, ich habe einen Krieg vorzubereiten.

Wir sind bald bereit, es mit diesen Vögelchen aufzunehmen, ein für allemal. Die Menschenwelt ist das perfekte Schlachtfeld, wir müssen es nur richtig angehen.

Später vielleicht, Camio, wenn das alles vorbei ist."

Seine Stimme verriet ihn, es tat ihm nicht leid.

Schon hatte er sich wieder Avaria zugewandt.

Wortlos verließ der junge Dämonenlord die Halle. Er kannte diese Antwort,

hatte sie oft genug gehört in den vergangenen Jahren.

Es tat weh, aber inzwischen verbarg er das ganz gut in seiner ehrlichen Frustration.

Ein weiterer Tag voller Nichtstun und Langeweile.
 

Damals hätte sein Bruder alles für ihn getan.

Hatte, sogar. War das wirklich so lange her?
 

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Mit gemischten Gefühlen sah Belial seinen Bruder gehen, zum hundertsten Mal in den vergangenen Jahren.

'Er macht es einem nicht gerade leichter', dachte er.

Aber es war notwendig.

Egal, was Luzifer sagte, es musste etwas getan werden.

Avarias Stimme riss ihn aus seinen stillen Brüten in die Realität zurück:

"Belial, deine Generäle werden jeden Moment eintreffen. Bist du sicher, dass du ihnen trauen kannst?"

Sie zögerte, dann setzte sie hinzu: "Das hier ist immerhin Hochverrat."
 

Er lächelte: Sie klang ja fast besorgt!

"Es sieht dir nicht ähnlich, sich so viele Gedanken zu machen. Was ist aus meiner Draufgängerin geworden?",

fragte er gespielt besorgt, und legte ihr zum Spott eine Hand auf die Stirn, als sei sie krank.

Sie ergriff sein Handgelenk und zog ihn mit einer einzigen, flüssigen Bewegung an sich.

"Schon besser.", meinte er und küsste sie auf die Stirn.

Seine Stimme nahm einen weicheren Ton an.

"Sei unbesorgt, Teuerste. Ich vertraue kaum jemandem."

Ein dramatischer Auftritt

Nach all dem damit verbundenen Schleichen, Klettern und Warten

ist das Erscheinen des Portals immer etwas Besonderes.

Camio war sofort wieder auf den Beinen, sprang geradezu in den trägen schwarzen Strudel,

der ihn am anderen Ende in der Menschenwelt ausspucken würde.

In der Menschenwelt. Vor Aufregung fingen seine Füße Feuer.
 

Der Mensch auf der anderen Seite des Portals ließ was auch immer er in der Hand gehalten hatte fallen.

Bei genauerer Betrachtung handelte es sich um eine Jugendliche, vielleicht fünfzehn Jahre alt und offensichtlich überrascht.

Wie kommt es, fragte sich Camio, dass die Menschen, die aktiv und absichtlich einen Dämon beschwören,

bei dessen planmäßiger Ankunft immer überrascht sind?

Sie fing sich recht schnell wieder, schluckte, räusperte sich und schluckte erneut, bevor sie endlich sprach.

„Seid Ihr ein Dämon?“

Das war ja wohl die dümmste Frage, die er in all den Jahrhunderten gehört hatte.

„Wonach sieht es denn aus?“,

fragte er zurück, verdrehte die Augen und ließ für dramatischen Effekt die Flammen höher schlagen.

Sie schien unbeeindruckt. Ihre Mine spiegelte die Aufregung und Erwartung wider, die er beim Erscheinen des Portals empfunden hatte.

„Weiß nicht, Ihr seht so menschlich aus.“

Dann, auf seinen empörten Blick hin, fügte sie rasch hinzu:

„Bis auf die Augen und den Trick mit dem Feuer, also schätze ich, es passt.“

Er würdigte diese Bemerkung keiner Antwort, also sprach sie weiter.

„Lord Caim, oder?“

Der selbe Fehler, jedes verdammte Mal. Nur weil ein Idiot vor hunderten von Jahren zu doof zum Schreiben gewesen war.

Camio antwortete mit Nein, ohne weitere Erklärungen oder irgendwas, einfach um sie zu ärgern.

Die Zeit, in der sie auf eine Erklärung wartete, nutzte er, um sich mal etwas umzusehen.

Es war ziemlich eindeutig Nacht.

Der leider sehr gut gezeichnete und fehlerfreie Beschwörungskreis verhinderte zwar großartige Bewegung,

aber im Licht mehrerer Kerzen und eines portablen Scheinwerfers hinter ihm erkannte er die Ruinen

eines ehemaligen Gebäudes, dessen Dach die letzten Jahre nicht überstanden hatte.

Kein sonderlich angemessener Ort für einen Dämon seiner Großartigkeit.
 

Schließlich fragte sie dann doch.

"Wenn Ihr nicht Lord Caim seid, wer seid Ihr dann?"

Er straffte die Schultern und grinste selbstgefällig.

"Camio. Lord Camio, genaugenommen. Nicht Caim. Das ist ein Schreibfehler."

Sie nickte langsam, verstehend.

Er ließ die Flammen um seine Füße erlöschen und hoffte, sie käme endlich zum Punkt,

damit er den dämlichen Bannkreis verlassen konnte.

Als sie jedoch eine weitere Minute lang nichts tat, als ihn mit leuchtenden Augen anzustarren,

fragte er schließlich doch nach.

"Also gut, Sterbliche. Was soll ich für dich tun?"

Ihr Blick zuckte ganz kurz zum Boden, und sie kaute schon wieder auf ihrer Lippe herum.
 

Gerade als sie dann doch den Mund öffnete, um etwas zu sagen, erregte irgendetwas zu ihrer Rechten Camios Aufmerksamkeit. Sie bemerkte die anderen Sterblichen auch, fuhr herum und stieß einen leisen Fluch aus.

Camio sah zu ihr hinüber, wollte fragen, was denn so schlimm sei, aber sie bedeutete ihm wortlos, still zu sein,

und begann, hektisch die herumliegende Ausrüstung einzupacken.

Einer der anderen Sterblichen, ein Mann namens Jens, war einige Meter entfernt stehen geblieben.

"He, ihr da! Das ist Privatgelände! Außerdem wurde mir Brandstiftung gemeldet! Wart ihr das?"

Die Sterbliche fluchte erneut, schlang sich ihre Tasche über die Schulter und zischte:

"Verdammt! Polizei. Nichts wie weg."

Camio hatte in all der Aufregung das dringende Bedürfnis, sich zu verkrümeln,

doch der doppelt gesicherte Bannkreis hielt ihn an Ort und Stelle.

Da half nicht mal sein Wasser-Trick.

Er bereitete sich schon mal geistig auf die Auseinandersetzung mit den Sterblichen vor.

Etwas sehr kaltes, nasses schwappte über seine Füße und im gleichen Moment griff jemand seine Hand,

keuchte angesichts der Hitze seiner Haut hörbar auf, ließ aber nicht los.

Er wurde mitgezogen, weg von den anderen, bemerkte, dass der Bann weg war, rannte.

Wie im Rausch hörte er, wie die Sterblichen die Verfolgung aufnahmen, "Halt!" und "Stehenbleiben!" riefen

und seine Begleitung den Scheinwerfer umstieß.

Das Mädchen zog ihn um eine Ecke, über eine Straße, wieder um eine Ecke und immer weiter ins Gassengewirr.

Sein blutroter Umhang flatterte hinter ihm her.

Die Schritte ihrer Verfolger waren längst im Lärm der Stadt untergegangen.
 

Immer weiter rannten sie, bis das Mädchen schließlich langsamer wurde, bevor sie stehen blieb.

Sie zog ihn in eine überdachte Einfahrt, wo sie such keuchend und schwer atmend gegen die Hauswand fallen ließ.

Auch Camio atmete etwas schwerer, obwohl er natürlich noch viel länger hätte rennen können.

Jetzt erst viel ihm auf, dass sie noch immer seine Hand hielt. Auf sein Räuspern hin ließ sie ihn los,

begutachtete vorsichtig die leicht gerötete Handfläche, sah zu Camio hinüber, der sich an Ort und Stelle auf den Boden gesetzt hatte, ließ sich an der Wand hinabgleiten und fing an zu lachen.

Camio warf ihr einen beleidigten Blick zu und murmelte

"Na immerhin einer hat seinen Spaß.",

doch das brachte sie nur noch mehr zum Lachen.

So doll sogar, dass sie sich verschluckte und, noch immer lachend, husten musste,

was wiederum Camio zum Lachen brachte.

So saßen die Beiden für eine Weile lachend und hustend auf dem Boden.
 

Schließlich, als sie sich wieder beruhigt hatten, stand das Mädchen auf.

"Phew. Wir sollten weiter. Ihr könnt erst mal mit zu mir. ... Wenn Ihr wollt?"

Er zögerte nur ein paar Sekunden.

Die Menschenwelt konnte bis morgen warten.

Und außerdem, auch wenn er das niemals zugeben würde, gefiel ihm der Respekt, mit dem die Sterbliche ihn behandelte.

Und so machten sich die Beiden wieder auf den Weg, nicht länger rennend, aber doch zügig,

da es zu regnen begonnen hatte.

Erst als das elegante kleine Haus in Sicht kam und das Mädchen in ihrer Umhängetasche zu wühlen begann,

fiel Camio auf, dass sie ihm die Wahl gelassen hatte.
 

Kein einziges Licht brannte in den vielen Fenstern, nur die Laterne neben der Tür war für die beiden angegangen.

In ihrem Licht hatte der umliegende Garten etwas gespenstisches, sehr zu Camios Gefallen.

Dann hatte das Mädchen den Schlüssel gefunden und die Tür schwang geräuschlos nach innen auf.
 

Sie hielt ihm die Tür auf, folgte ihm dann hinein und ließ sie hinter sich zufallen.

Einige Sekunden vergingen in nahezu absoluter Dunkelheit,

und Camio wollte gerade anbieten, ein kleines Feuer zu erschaffen,

als es klickte und das Licht in dem kleinen Raum aufflammte.

"Es werde Licht!", verkündete das Mädchen triumphierend.

Sie warf ihre Tasche in die nächstliegende Ecke, glitt aus den Schuhen und wandte sich an Camio.

"Schuhe könnt Ihr einfach- oh, okay. Hat sich erledigt. Socken?"

Er schüttelte energisch den Kopf, an seine Füße kämen weder Socken noch Schuhe.

Sie zuckte mit den Schultern und deutete mit dem Daumen in Richtung der Treppe.

"Wenn Ihr schlafen wollt, oben is n Gästezimmer. Dritte Tür, links. Ansonsten, ich mach die Nacht glaub ich durch.

Bin im Wohnzimmer." Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und fügte hinzu: "Viel Nacht is eh nicht mehr.

Schon halb drei."

Camio entschied, die Nacht ebenfalls wach zu bleiben.
 

Das Wohnzimmer war ein großer, elegant eingerichteter Raum mit zwei perfekt weißen Sofas und beheiztem Boden. Camio wartete nicht auf Erlaubnis um sich auf einem der Sofas breitzumachen. Das Mädchen lächelte ihm zu und verschwand in einem der anliegenden Räume, kam aber nach ein oder zwei Minuten

mit einer Schale voll Knabbereien zurück, die sie auf den niedrigen Tisch vor den Sofas abstellte.

Er griff zu, beäugte das Gebäck misstrauisch, schob es sich in den Mund,

nickte anerkennend und griff sich eine weitere Handvoll, die er sich auf einmal in Mund stopfte.

"Also, Lotte-", setzte er an, schluckte das Gebäck herunter und hielt inne.

Das Mädchen hatte die Stirn gerunzelt und saß auf einmal ganz gerade.

"Bitte was?!", fragte sie entgeistert.

Camio zuckte mit den Schultern. "Lotte. Dein Spitzname. Charlotte ist so lang."

Sie gab ein eigenartiges Geräusch von sich, schüttelte den Kopf, öffnete den Mund, schloss ihn wieder.

Schließlich strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und begnügte sich damit, ihn fassungslos anzustarren.

Nach ein paar Minuten Stille, nur unterbrochen von Camio, der weiter Gebäck knusperte,

fasste sie sich und sagte sehr sachlich:

"Okay. Du kennst meinen Namen. Klar. Warum auch nicht. Ist das so ne Dämonensache oder so?

Weißt du sonst noch irgendwas?"

Er zuckte erneut mit den Schultern.

"Nur so ne komische Buchstabenfolge. 'D-e-s-o-x-y-"

"Das ist mein Passwort. Ich glaub's nicht! Der Dämon in meinem Wohnzimmer kennt mein Passwort!"

Sie ließ sich gegen die Lehne fallen und atmete ein paar mal tief ein und aus.

Camio beobachtete sie halb verwirrt, halb belustigt.

Schließlich entschied er, auf seine eigentliche Frage zurückzukommen:

„Also, Lotte, warum hast du mich beschworen?“

Sie biss sich auf die Lippe, dann seufzte sie und sagte: „Tja. Ich denke, es wird dir nicht gefallen.“

Er zuckte die Schultern. „Muss es ja nicht machen, ohne Bannkreis und so. Will nur wissen, was es war.“

„Es war ein Experiment. Ein Test für meine Hypothese.“

„Und, was ist jetzt mit deinem Hyper-Käse?“

Lotte hob eine Augenbraue, realisierte, dass er es ernst meinte und begann wieder zu lachen.

„Hypothese. Eine Theorie. Nein, nicht ganz. Äh, eine wissenschaftliche Annahme.“

Camio wirkte beleidigt. „Weiß ich.“

Lotte kicherte. „Naja, du bist hier, oder? Hypothese bestätigt. Ich-“

Sie zögerte. „Ich will beweisen, dass es Dämonen gibt. Deshalb habe ich dich beschworen.

Versuche es seit einem Monat. Keine Ahnung, warum es jetzt geklappt hat.“

„Es war niemand auf der Chaos-Ebene.

Seit dem Portal von Dis brauchen wir uns nicht mehr beschwören lassen, daher ist niemand da.“,

erklärte Camio.

Sie nickte. „Okay. Das ergibt Sinn, denke ich. Oder würde Sinn ergeben,

wenn ich wüsste, was dieses Portal- “

„Und was jetzt?“, unterbrach der Dämon, offensichtlich gelangweilt.

Darüber musste sie nachdenken. „Keine Ahnung. Magst du Videospiele?“
 

Die nächsten zwei Stunden vergingen wie im Flug.

Es stellte sich heraus, dass Camio tatsächlich Spaß an Mario Kart hatte, sehr zu Lottes Freude.

Und dafür, dass er noch nie auch nur von Videospielen gehört hatte, war er verflucht gut!

Und irgendwann zwischen Gelächter und Gekabbel vergaßen beide das „Lord“.
 

„Lebst du alleine hier?“, fragte Camio schließlich unvermittelt.

Lotte hob überrascht den Kopf.

Sie hatte gerade zum gefühlt hundertsten Mal gegen den Dämon verloren,

und während das am Anfang lustig gewesen war, war sie deshalb inzwischen etwas frustriert.

Camio saß völlig entspannt auf dem Sofa, ein Bein angewinkelt auf der Sitzfläche,

das andere von sich gestreckt. Er wirkte interessiert, aber da war noch etwas anderes,

was Lotte nicht einordnen konnte.

Sie schüttelte den Kopf und legte den Controller beiseite.

„Nein, dafür ist das Haus viel zu groß. An sich gehört es Mum.“

Ein eigenartiger Ausdruck zuckte über ihr Gesicht,

wurde aber schnell durch Resignation ersetzt als sie weitersprach.

„Auch wenn sie fast nie da ist. Ist Verhaltensbiologin.

Dauernd unterwegs, zu irgendwelchen Kongressen und Treffen und Expeditionen und was nicht alles.“

Camio verstand zwar nicht alles, was sie da redete, aber genug um ihre Frustration zu verstehen.

„Und dein Vater?“, fragte er, seltsam vorsichtig.

Lotte strich sich die hellbraunen Locken aus der Stirn und lächelte dem Dämon zu.

„Paps ist super, echt. Er lebt jetzt in Wolfsburg, macht irgendwas psychologisches.

Mum und er haben sich getrennt, aber ich glaube, das war besser für beide.

Ich telefoniere jeden zweiten Tag mit ihm, weißt du?“

Ihre Antwort beruhigte den Dämon, schien ihn aber gleichzeitig zu betrüben.

Sie wagte nicht, ihn nach dem Grund zu fragen.

Er kräuselte die Stirn und meinte, dass sie dann ja doch alleine lebe.

Sie schüttelte erneut den Kopf. „Vincent lebt hier mit mir.“

Camio legte den Kopf schief, doch bevor er seine Frage stellen konnte, kam ihm Lotte zuvor.

„Und du? Was ist mit deiner Familie? Also, haben Dämonen Familien?“

Er nickte enthusiastisch und begann zu erzählen.
 

Er erzählte von Onkel Andras und seinen unzähligen Partnerinnen,

worüber Lotte vor Lachen beinahe vom Sofa fiel und fragte, ob Andras vielleicht einfach falsch suchte.

Camio schüttelte den Kopf. „Da war mal dieser Römer,“ meinte er, angestrengt versuchend sich zu erinnern.

„Irgendwas mit C, aber ich komm nicht drauf. Gehalten hat das aber auch nicht lange. Der war ihm zu politisch.“

Darauf hob Lotte die Augenbrauen, sagte aber nichts.
 

Camio erzählte weiter, von Paimon, von Avaria, die, weil sie immer bei Belial war,

fast zur Familie gehörte, und natürlich von Belial selbst.

Seinem respekteinflößenden, bewundernswerten, starken, frustrierenden Bruder Belial.

Lotte hörte geduldig zu, lächelte über seine Schwärmerei für seinen großen Bruder.

Als er geendet hatte, setzte sie sich aufrechter hin und schwieg für ein paar Sekunden.

„Dein Belial klingt ein bisschen nach Vincent,“ meinte sie schließlich.

Nach ein paar weiteren stillen Sekunden stand sie auf.

„Es ist schon fast sechs. Hast du Hunger? Ich mach uns Frühstück, wenn du magst.“

Darüber brauchte Camio nicht nachzudenken. Die Sterbliche bot ihm Essen an?

Die gab er nicht wieder her!

Er nickte mehr oder weniger würdevoll, woraufhin Lotte mit einem angedeuteten,

leicht spöttischen Knicks den Raum verließ.

Sekunden später steckte sie den Kopf wieder ins Zimmer.

„Oh, was mir grad noch einfällt: Wenn du duschen willst, oder baden oder so,

das Bad ist vom Flur aus links. Blaue Tür.“

Der Kopf zog sich wieder zurück, nur um gleich wieder aufzutauchen.

„Womit ich nichts andeuten will! Also, ich meine, ich wollte damit nicht sagen, dass du duschen sollst.“

Der Dämonenlord lächelte gnädig, stand auf, streckte sich wie eine Katze und machte sich auf den Weg.

Baden klang gut, fand er.
 

Das Wasser war göttlich, brodelnd heiß und genau richtig.

Schon spielte Camio mit dem Gedanken, woher er wohl in der Unterwelt heißes Wasser herbekäme.

Warm genug war es ja, aber Wasserleitungen?

Vielleicht konnte er ja Belial davon überzeugen. Sein Bruder war besser im Planen und Vorausdenken,

der bekäme das schon irgendwie hin, davon war Camio überzeugt.
 

Als er nach längerer Zeit wieder aus der Wanne hervorkam und sich gerade für den Moment in eines

der ausliegenden flauschigen Handtücher wickelte, wurde von Außen die Klinke heruntergedrückt.

Als sich die natürlich abgeschlossene Tür nicht rührte, war von draußen ein hörbares "Was zum...?"

und der Klang sich entfernender Schritte zu vernehmen.

Camio ignorierte diese Vorkommnisse und machte sich stattdessen daran,

ein eher schiefes Pentagramm auf den beschlagenen Spiegel zu zeichnen.

Er betrachtete sein Kunstwerk mit zufriedenem Grinsen und kleidete sich wieder in seine dämonische Gewandung, bestehend aus einer dunklen, weiten Hose und dem Umhang. Dann verließ er das Bad und machte sich auf die Suche

nach dem versprochenen Essen.

Weit war er nicht gekommen, bevor eine Gestalt ihm den Weg versperrte.

Noch ein Mensch, dieser allerdings deutlich größer als er.

Der andere musterte ihn misstrauisch, wobei sein Blick an Camios ...unkonventionellem Outfit hängen blieb.

"Wer zur Hölle bist du und wie bist du hier reingekommen?", fragte, nein, eher fauchte er.

Camio zuckte die Schultern. "Lord Camio", stellte er sich vor, "Dämon höchster Güte."

Der Kerl, Vincent, wie Camio wusste, verschränkte die Arme. "Dämon? Na klar.

Im Ernst, wie bist du hier reingekommen? Hat Charly dich irgendwo aufgelesen?"

Camio rümpfte empört die Nase, er war doch kein Hündchen,

das man von der Straße aufsammelte! Und essbar wie eines war er auch nicht!

"Ich bin ein mächtiger Dämonenlord, ich komme und gehe wie ich will!", rief er beleidigt.

Vincent setzte zu einer Erwiderung an, brach aber ab als:

"Camio? Bist du das? Was zum...?"

Lotte war im Flur hinter Camio erschienen.

Ihr Blick fiel auf Vincent. "Oh."

"Kannst du mir bitte mal erklären, was hier los ist?", verlangte Vincent.

Lotte biss sich auf die Lippe.

"Tja. Lange Geschichte."

Sie trat zwischen die beiden Jungs und brachte sie damit auf Abstand.

"Tja", wiederholte sie, dann: "Vincent, das ist Camio. Er ist ein Dämon, den ich gestern beschworen habe."

Erneut öffnete Vincent den Mund, aber sie hob die Hand. "Halt. Ich kann es erklären."

Ihre Stimme wurde eindringlicher. "Ich kann alles erklären. Später. Bitte, Vince, vertrau mir einfach."

Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte er mit einem Kopfschütteln.

"Charly, du weißt, dass ich dir vertraue. Aber du weißt auch, wie wichtig du mir bist.

Die Welt ist nicht wie in deinen Geschichten, vergiss das nicht. Wenn dir irgendwas passiert..."

Er brach ab. Lotte nickte erleichtert.

"Danke."

Sie wandte sich an Camio, der den Austausch interessiert verfolgt hatte:

"Camio, das ist Vincent. Mein Bruder. Aber das hast du dir vermutlich schon herleiten können, nicht?"

Vincent strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Camio fand, er wirkte müde.

Lotte sah zwischen den beiden hin und her, bevor sie beinahe zögerlich vorschlug,

das ganze nach dem Frühstück zu regeln.

Endlich. Wurde ja auch Zeit, immerhin hatte sie ja Essen versprochen.

Auch Vincent stimmte resigniert zu, und die drei begaben sich, Lotte voran, in die Küche.

Der helle Holztisch war halb gedeckt, es stapelten sich Verpackungen Gläser.

Camio ließ sich sofort auf einen der gepolsterten Stühle fallen.

Vincent erfasste das allgegenwärtige Chaos mit einem stillen Kopfschütteln und machte sich daran,

Ordnung in die Sache zu bringen. Lotte lehnte sich gegen den Kühlschrank und verschränkte die Arme.

Die angespannte Stille schien den ganzen Raum zwischen ihnen auszufüllen.

Nach kurzem Zögern besah sich Camio das Chaos auf dem Tisch etwas genauer,

auf der Suche nach Essen. Fast nichts kam ihm bekannt vor,

nur die kleinen Brötchen im Korb in der Mitte.

Er nahm eines in die Hände,

betrachtete es beinahe nachdenklich bevor er hineinbiss.

Es weckte Erinnerungen, die er lieber in Ruhe gelassen hätte, schöne, friedliche Erinnerungen,

aber auch das, was damit zusammenhing.
 

"Was ist das? Kann man das wirklich essen?"

Sie lachte.

Es war eigentlich nicht schlecht, besser als erwartet.

"Und davon lebt ihr Menschen?"

Wieder ihr Lachen, wie ein plätschernder Bach, oder Regen.

Er hatte sich an Regen erinnert, das Gefühl der Tropfen auf der Haut.

Es war lange her, dass er das gefühlt hatte.

"Wovon lebt ihr denn?", wollte sie wissen. Neugierig, immer eine Frage auf der Zunge.

Sie hätte nervig sein sollen, aber das war sie nicht.

"Kann ich nicht mit dir kommen? Bitte, Camio, ich will nicht nach Hause ... "

Ihre Worte hallten in seinem Inneren nach.

Odis Worte.
 

Jemand schrie.

Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ihm Wasser über die Füße gekippt.

Camio fluchte und fiel beinahe vom Stuhl vor Schreck.

Vincent stellte das leere Glas auf den Tisch zurück und musterte Camio erneut, diesmal gründlicher.

Er schluckte, murmelte etwas Unverständliches und räusperte sich.

Schließlich sah er ihm direkt in die roten Augen.

„Falls das mit den brennenden Füßen gerade ein Einschüchterungsversuch war, hat er funktioniert.“,

stellte er leicht ironisch fest. Er wirkte erschüttert.

Erst jetzt realisierte Camio, was passiert war: Seine Füße hatten wieder mal Feuer gefangen!

Er grinste zur Antwort. „Das ist deine dämonische Strafe, Sterblicher!“, intonierte er dramatisch.

Vincent erwiderte das Lächeln. „Sorry, dass ich dir nicht geglaubt habe... Lord Camio.“

Die Nennung seines Titels ließ Camio beinahe sichtbar wachsen.

Lotte kicherte, und sogar Vincent lachte ein bisschen.

Das Eis war gebrochen.

In der Menschenwelt

"Ich verstehe einfach nicht, wie du schon wieder so viel essen kannst!"

Camio grinste zur Antwort und schob sich eine weitere Portion Spaghetti in den Mund.

Ihr äußerst ausgiebiges Frühstück war gerade einmal vier Stunden her, und sie waren kaum mehr als 40 Minuten unterwegs gewesen, als Camio vorschlug, essen zu gehen.

"Wie ein Kleinkind", hatte Lotte gesagt, "immer am essen und nörgeln."

Aber wirklich gestört hatte es sie nicht.

Vincent hatte sie schließlich zu einem kleinen, neuen Italiener in der Gegend eingeladen, wo sie jetzt saßen.

Insgesamt war Vincent viel netter, seit Lotte ihm alles erzählt hatte.

Er hatte ihm sogar "angemessenere" Kleidung ausgeliehen, Kapuzenpullover und Jeans, die ihm eigentlich ganz gut gefielen, auch wenn sie fast zwei Größen zu groß waren und die Ärmel um seine Beine schlackerten.
 

"Und", meinte Lotte plötzlich, "hat es sich hier verändert, seit du das letzte Mal hier warst?"

Er nickte heftig. "Ganf doll", antwortete er mit vollem Mund, was Vincent zum schmunzeln brachte, auch wenn er sich Mühe gab, tadelnd dreinzusehen.

"Wie lange ist das denn her?", fragte er, den Kopf auf die Hände gestützt.

Camio schluckte und legte die Gabel beiseite. Tja, wie lange eigentlich?

"Schon ein paar hundert Jahre.", meinte er schließlich.

Der Menschenjunge nickte gedankenverloren.
 

Nach einer weiteren Portion Nudeln für Camio stand Lotte schließlich mit einer gemurmelten Entschuldigung auf.

Ihr Bruder beobachtete, wie sie sich entfernte, und als sie außer Hörweite war, wandte er sich an den Dämon:

"Hör mal, Camio, tut mir schrecklich leid, dass du hier reingeraten bist. Nimm es Lotte bitte nicht übel, sie ist so ein Sturkopf. Immer will sie irgendwas beweisen. Wenn sie mir nur vorher davon erzählt hätte, hätte ich sie vielleicht daran hindern können, aber, naja, ..."

Er brach ab.

Camio schüttelte den Kopf und erklärte, dass er freiwillig da war.

Immerhin hatte er etwas vor.

Sein Gegenüber war merklich erleichtert.

"Ist das bei dir eigentlich normal, dass du anfängst zu brennen?",

wollte er dann wissen.

Der Dämon zuckte die Schultern.

"Passiert manchmal, wenn ich mich aufrege. Aber mir macht es nichts aus."

Vincent nickte interessiert.

"Die meisten Menschen wären allerdings weit weniger entspannt, wenn jemandes Füße Feuer fangen.", setzte er frech hinzu.

Nun war es an Vincent, die Schultern zu zucken.

"Mit Lotte bin ich Kummer gewöhnt, da brennt es eh gelegentlich. Wenn auch meistens keine Personen. Einmal hat sie im Wohnzimmer Schwefel angezündet, den Geruch wurden wir tagelang nicht los.

Außerdem...", er brach erneut ab, suchte nach den richtigen Worten.

"Außerdem rege ich mich grundsätzlich nicht auf. Das bringt nur Ärger."

"Was bringt Ärger?"

Ohne dass sie es bemerkt hatten, war Lotte wieder zu ihnen gestoßen.

"Dass unser Gast so viel isst, der macht uns noch pleite!", verkündete Vincent lachend.

Camio blitzte ihn an, sein Blick verschlagen.

"Dann bezahl halt nicht."

Für einen winzigen Moment blieb beiden Menschen die Luft weg.

"Nicht dein Ernst, oder?", hakte Lotte ungläubig, und mehr als ein wenig aufgeregt, nach.

Der Dämon hob beinahe spöttisch die Augenbrauen.

"Warum denn nicht?"

Vincents Mine war neutral, als er sprach: "Das macht man nicht, Camio. Die Menschen leben davon."

Naserümpfend verschränkte der Angesprochene die Arme.

"Ihr doch auch. Die sind doch nicht euer Problem."

Lotte sah zu Vincent herüber, der, die Hand noch auf der Tasche mit dem Geld, unentschlossen dastand. „Warum eigentlich nicht? Ich hab noch nie was geklaut! Bist du sicher, Camio?“

Der Dämon, alles andere als unglücklich über die Bewunderung in Lottes Stimme, zuckte nonchalant mit den Schultern. „Klar. Das mach ich ständig.“

Dass er fast immer erwischt wurde, ließ er natürlich weg.

Wieder wandte sich Lotte an ihren Bruder.

„Komm schon, Vince! Er hat schon irgendwo recht, oder? Dieses eine Mal, um es mal gemacht zu haben? So viel ist das ja nicht, das wird schon nichts machen. Komm Vince, lass uns mal was Verrücktes machen!“

Sie war ganz hibbelig und sogar ein wenig rot im Gesicht.

"Am besten gehen wir jetzt einfach.

Ihr wolltet doch so gerne die Stadt sehen.", erwiderte dieser, offensichtlich nervös.

„Also ja?“, hakte Lotte nach, die sich nicht abwimmeln lassen wollte.

Der Junge sah sich noch einmal im Restaurant um, es war noch viel zu früh, außer ihnen war nur ein Tisch besetzt. Niemand beachtete sie.

Er biss sich auf die Lippe. „Ja.“, gab er nach, und auch wenn er es erbittert bestreiten würde, auch ihm gefiel die Aufregung zumindest ein wenig.

Die drei standen auf und gingen.

So sichtbar nervös, wie sie doch alle drei waren, grenzte es an ein Wunder, dass diesesmal niemand sie erwischte.

Kaum draußen, begann Lotte zu kichern, sie grinste Camio an und er grinste zurück und sagte, das hätte er schon hundertmal gemacht.

„Ist doch nicht schwer, oder?“

Noch als sie Minuten später im Bus saßen, grinste Lotte vor sich hin.
 

Am besten gefielen Camio die großen Plätze, entschied er, als die drei sich in einem der vielen Parks im Gras niederließen. Das, und das Essen.

Vincent hatte darauf bestanden, ein paar kulturell wichtige Sehenswürdigkeiten in die Tour mit einzubeziehen, und Lotte beharrte auf die großen Straßen mit all den kleinen bunten Läden, in denen sie ihm neue Ausstattung gekauft hatten:

Eine hellblaue Weste mit coolem Skelettmuster auf dem Rücken, ein schwarz-weißes T-Shirt, graue Jeans und zwei Gürtel. Gegen Schuhe hatte er sich vehement geweigert.

Aber Camio mochte die großen Plätze, die Stauen und Denkmäler, an denen alle mit Staunen vorbeigingen, und die unendlich vielen Menschen, die ihren armseligen kleinen Leben nachgingen, die vielen kleinen Vögel.

Berlin gefiel ihm, entschied er, ein wissendes Lächeln auf den Lippen.

Ein guter Ort für den Anfang.

Irgendwann würde er auch so eine Statue haben, von sich selbst.

Sein Bruder würde staunen.
 

Die ausgebreitete Karte, die in ihrer Größe über die Ränder des schweren, wertvollen Steintisches hing, kam Belial kaum bekannt vor. Hatte sich die Menschenwelt wirklich so sehr verändert in den paar Jahrhunderten? Es waren offensichtlich viel zu viele Städte, überall. Ein schiefes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, als ihm ein anderer Gedanke kam:

Nicht, dass man das nicht beheben konnte.
 

Die Generäle hatten sich für den Tag zurückgezogen, und so war es an Avaria, dem Dämonenkönig, Mächtigsten nach Lucifer selbst, bei seinem Brüten und Pläneschmieden Gesellschaft zu leisten.

Sie selbst sorgte sich wenig um den Krieg, den er vorbereitete, die Menschenwelt im Ganzen konnte ihr gestohlen bleiben, sollen die Schoßvögelchen des Alten sie sich doch holen.

Aber Belial war es wichtig, also hörte sie sich die Pläne an, gab Vorschläge, lehrte die Truppen sowohl das Fürchten als auch den Kampf und verbrachte die Abende an Belials Seite, während er metallene Figuren auf der Karte herumschob.

Sie machte sich wenig aus Strategie, aber sie erkannte, es war kein schlechter Plan.

Alles in allem war es kein schlechter Plan.
 

Avaria bemerkte den Eindringling zuerst, noch bevor er auch nur die Halle betrat.

Die Spitze ihres Schwertes lag binnen Sekunden an seinem schuppigen Hals, und er ergab sich sofort.

Sie warf ihn dem König vor die Füße, wo er zitternd und fauchend liegen blieb.

„Höchster Lord Belial, bitte, ich bringe Nachricht für Euch.“, brachte er schließlich heraus.

Der Dämonenkönig zischte verärgert, wer wagte es, ihn zu stören?

Sein Gegenüber schien unter seinem Blick zu schrumpfen, wagte nicht, den Kopf zu heben, getroffen von der Macht, die der Geflügelte ausstrahlte.

Belial wirkte so cool und gelassen wie immer, aber unter der Oberfläche brodelte er beinahe.

Er hatte keine Zeit für Kleinigkeiten, er musste einen Feldzug vorbereiten!

Am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte er Avarias Blick, besorgt.

Beinahe unbewusst runzelte er die Stirn, wie schon all die vorherigen Male, wenn etwas schiefzulaufen schien, wenn sie ihn so ansah. Für eine Sekunde hielt er ihren Blick, sein Ausdruck sichtbar weicher.

Sie gab ihm ein schwaches Lächeln, dann brach sie den Blickkontakt.

Auch er wandte sich wieder dem anderen Dämon zu.

Hoffentlich für ihn war es wichtig.

„Sprich.“, befahl er.

Der andere zuckte zusammen und beeilte sich, dem nachzukommen.

„Es geht um den hohen Lord Camio.“

Belial neigte leicht den Kopf. Camio? Er hatte vor Stunden nach ihm rufen lassen, jetzt, wo er etwas Zeit hatte. Was hatte sein übermütiger Bruder nur wieder ausgefressen? Seine Augen verengten sich.

Der andere zögerte, eingeschüchtert von der Reaktion des Höheren.

„Er... Wir können ihn nirgends finden!“

Hintergründig nahm er Avarias Blick wahr, als sich seine Flügel spannten.

Verschwunden? Sofort füllte sich sein Geist mit möglichen Gefahren, doch er war sich der Anwesenheit des Boten bewusst, also zwang er sich, ruhig zu bleiben.

Er nickte, dann schickte er ihn fort.

Sofort war Avaria bei ihm.

Vor ihr musste er sich nicht verstellen, sie hatte seine Sorge längst erkannt.

Er rieb sich die Stirn. Stütze sich auf dem Tisch ab, ungeachtet der Karte darauf, die er zerknickte.

Stieß sich vom Tisch wieder ab und begann, hin und her zu gehen wie ein Tiger im Käfig.

Camio brachte sich oft in Schwierigkeiten, ließ sich beschwören, verursachte Chaos, brachte ihn in Verlegenheit, immer und immer wieder, und immer musste er gerettet werden.

Hatte ihn oft enttäuscht, verärgert, blamiert.

Aber er war sein kleiner Bruder.

Alles andere war egal, er war für Camio verantwortlich, und wenn er Recht hatte, trug er die Schuld an seinem Verschwinden, er war es doch, der ihn abgewiesen hatte.

Er hätte es wissen sollen.

Schon lief er auf die Flügeltore zu, die gewaltigen, nachtschwarzen Flügel ausgebreitet.

„Was hast du vor, Liebster?“, fragte Avaria, eine Hand auf seinem Arm.

Sie kannte die Antwort, auch wenn sie ihr nicht gefiel.

Es gab nur einen Ort, wo er sein konnte.

„Die Menschenwelt.“



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