Zum Inhalt der Seite

Wenn zwei sich streiten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn zwei sich streiten, freut...

1. Kapitel/ Wenn zwei sich streiten, freut...
 


 

Deidara hatte keine Ahnung, was ihn geweckt hatte.

Was er aber wusste, war, dass er noch keine wirkliche Lust hatte aufzustehen.

Die Welt jenseits seiner geschlossenen Lider war noch viel zu dunkel, um schon die Bezeichnung ‚Tag‘ verdient zu haben, das konnte er immerhin erkennen, also wälzte er sich herum, streckte träge seine Hand aus und ließ sie über das warme Bettlaken wandern.

Hm...

So groß war das Bett jetzt auch nicht... Wo...?
 

Verschlafen öffnete er nun doch die Augen und blinzelte ins Halbdunkel.

Noch einmal glitten seine Hände, nun begleitet von seinem suchenden Bick über die Matratze, doch auch jetzt änderte sich nichts daran, dass er, ganz seinem ersten Eindruck nach, allein im Bett lag.
 

Sofort presste er die Lippen zu einem bockigen Strich zusammen, ballte die Hand, die eben noch nach Nähe gesucht hatte, wütend zur Faust.

Das war jetzt das dritte Mal hintereinander! Langsam, aber sicher ging ihm das gehörig auf die Nerven!
 

Kisame machte sich ohnehin schon über ihn lustig, wobei Deidara sich ziemlich sicher war, dass hinter dem Spott des Anderen die reine Eifersucht lauerte.

Hah! Er hatte die Blicke gesehen, die er Itachi nachgeworfen hatte. Die pure Gier hatte in den kleinen Raubtieraugen geblitzt und Deidara ein ums andere Mal dazu verleitet, Itachi einen fetten Aufkleber quer über den Rücken zu pappen, auf dem groß und breit Meins stand.
 

Aber bisher hatte der Uchiha nicht den Eindruck gemacht, als hätte er ebenfalls Interesse an Kisame. Glück für ihn.

Alles andere hätte der Blödmann auch nicht überlebt!
 

Mittlerweile von seinen eigenen Gedanken ziemlich angepisst, warf sich Deidara auf der Matratze herum. Erst da fiel ihm das Nachbarbett von Kisame ins Auge, das, ungewöhnlicherweise, leer war.

Kisame schlief gerne aus, da er, wenn Deidara Itachi in deren Zimmer besuchte, freiwillig bis weit in die Nacht aufblieb, damit er ihrem Treiben nicht lauschen musste. Gut, Deidara hätte ihm gezeigt, wo der Hammer hing, hätte er es auch nur versucht.

Dass Kisame jetzt nicht in seinem Bett lag und auch Itachi verschwunden war, und das noch vor Sonnenaufgang, legte den Gedanken nahe, dass die beiden eine Mission hatten...
 

Und warum hatte dieser verbohrte, schwarzhaarige Blödmann nichts davon gesagt? Mann...!
 

Viel zu wach und zu sauer um nochmal einschlafen zu können, schälte sich Deidara aus der weichen, warmen Decke, griff sich wahllos eines der schwarzen Shirts, die auf einem Stuhl neben dem Bett lagen – Er fragte sich ohnehin, wie lange es noch dauerte, bis Itachi nur noch seine bauchfeien Tops in seinem Zimmer hatte, wenn er jedes Mal eines von seinen klaute -, zog es sich über den Kopf und tastete nach einer Hose, erwischte sogar diesmal seine eigene, wie er nach dem Anziehen feststellte, als die Hosenbeine genau dort aufhörten, wo sie es sollten.
 

Barfuß schlurfte er durch das halbdunkle Zimmer, schaffte es, wie eigentlich fast immer, sich zielsicher seine linke kleine Zehe am Bettpfosten anzustoßen und humpelte dann zischend in sein eigenes Zimmer, wo Sasori bereits fertig angezogen im Schneidersitz auf seinem Bett hockte und an irgendetwas schraubte.
 

„Morgen“, knurrte Deidara, warf sich auf sein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
 

„Hm“, war die hörbar abwesend gebrummte Antwort.
 

„Weißt du, ob Kisame und Itachi auf Mission sind?“ Eigentlich wollte er nicht so sauer klingen und vor allem ging es Sasori nichts an, dass er nicht wusste, wo sein Freund steckte, aber er war... Ach es kotzte ihn einfach an, dass Itachi generell tat was er wollte und ihm nie auch nur einen Ton pfiff, wenn er irgendwo hin verschwand und dann wer wusste wie lange nicht mehr wiederkam!
 

„Hm.“
 

Und eigentlich hätte er sich an seinen zehn Fingern abzählen können, das Sasori nicht wirklich eine befriedigende Informationsquelle war. Schon gar nicht, wenn er irgendwas an seinen Puppen bastelte.
 

„Ey, ich rede mit dir! Sag wenigstens ja oder nein, Arschloch!“, keifte er, setzte sich halb auf und schickte seinem Partner einen wütenden Blick, der aber unbeachtet an diesem abprallte wie Watte an einer Betonwand.
 

„Hm.“ Wie er das hasste!
 

Deidara spürte, wie seine Wut hochkochte, doch er beherrschte sich, grub die Finger tief in seine unberührte Bettdecke.
 

„Sasori...“ Der Name vibrierte schon fast vor lauter Zorn und auch wenn Deidara wusste, dass sein Zimmergenosse nichts dafür konnte, dass er wütend auf Itachi war, war es nun einfach Pech, dass er gerade in der Nähe war. „Hör mir gefälligst zu, wenn-“
 

Deidara bekam gerade noch mit, wie Sasori seine linke Hand bewegte, als sein Mund mit Gewalt zugeklappt und er rückwärts auf das Bett gedrückt wurde.

Zitternd vor Wut lag er auf seiner Matratze, spürte, wie das Blut in seinen Adern kochte und stemmte sich gegen die unsichtbaren Fesseln. „Hmmm! Hmmhmnnniiiinmm!“, kreischte er mit geschlossenem Mund, zappelte und wand sich, konnte nicht einmal den Kopf drehen und so konnte er nur vermuten, dass Sasori von seinem eigenen Bett aufstand und zu ihm herüberkam, als er es von rechts her rascheln hörte.
 

„Halt den Mund und lass mich arbeiten, du nervige Rotzgöre!“, wurde er scharf zurecht gewiesen, bevor sich die Fesseln um seine Gelenke endlich lockerten.

Allerdings sah er gar nicht ein, dass er sich von dem großkotzigen Gehabe des Puppenprinzen, der sich seinen Partner schimpfte, etwas sagen lassen musste, also wartete er, bis Sasori ihm den Rücken zugewandt hatte, bis er ihn von hinten ansprang und immerhin einen Treffer landete, bis Sasori ihn durch die Luft warf und er hart mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand krachte.
 


 

„Deidara wird verdammt sauer darüber sein, dass du einfach abgehauen bist“, sagte Kisame, der langsam neben Itachi durch das Unterholz des Waldes schlich.
 

Stumm legte sich Itachi einen Finger über die Lippen.

Dass Kisame sich immer den falschen Moment für seine Gespräche aussuchen musste.

Um zu verdeutlichen, wie nahe sie dem Feind schon waren, warf er seinem Partner einen warnenden Blick zu, den das aber nicht weiter zu kümmern schien.

Er hatte gerade weitaus wichtigere Dinge im Kopf, als die blonde Emanze, die er vor mehr als vier Stunden in seinem Bett zurückgelassen hatte. Er wusste selbst nicht, warum er Deidara nicht gesagt hatte, dass er heute mit Kisame auf Mission ging. Wenn alles nach Plan verlief, waren sie heute Abend auch schon wieder zurück im Hauptquartier. Das kam auf die Qualität der Informationen an, die sie beschaffen sollten.

Und wenn sie jetzt vorzeitig entdeckt werden würden, käme das ihrem Auftrag nicht gerade zu gute.

Wenn ihnen einer der fünf Ninjas, die sich dort vorne auf der Lichtung befanden, entwischte, hätten sie ein Problem. Außerdem sah Itachi keinen Sinn darin durch den Wald zu hetzen, wenn sie die Männer auch überraschen, außer Gefecht setzen und dann einzeln befragen konnten. Unter Umständen waren sie dann nicht einmal gezwungen einen von ihnen zu töten, bevor er sein Wissen mit ihnen geteilt hatte.
 

Aber Kisame war diese Variante anscheinend zu langweilig, denn er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, grinste ihn von der Seite an und zwinkerte Itachi frech zu. „Der wird dir den Arsch aufreißen, wenn wir wieder zu Hause sind. Das wievielte Mal war das jetzt, dass du ihn einfach hast sitzen lassen? Das Fünfte? Du bist ein sehr schlechter Liebhaber, das muss ich schon mal sagen!“, gluckste der Hüne und Itachi seufzte genervt.
 

„Halt den Mund“, flüsterte er, duckte sich noch etwas tiefer hinter einen der dichten Büsche und aktivierte die Sharingan.

Pain würde nicht glücklich sein, aber wenn es sein musste, würde er Kisame jetzt ausschalten und die Mission alleine zu Ende bringen.

Was war nur in seinen Partner gefahren? So leichtsinnig verhielt er sich sonst nicht und auch wenn diese Mission weder sonderlich anspruchsvoll noch gefährlich für Shinobi ihres Kalibers war, aber auch das musste sein. Diese Informationen würden sich zu Geld machen lassen und da sie derzeit in Sachen Biju-Geister nicht vorankamen, konzentrierten sie sich auf diesen Aspekt. Was sein musste, musste eben sein.
 

Nur leider fühlte sich Kisame mit derartigen Missionen unterfordert.

Denn erneut erhob der Riese das Wort und brachte Itachi dazu, seine Zähne fester aufeinander zu pressen, bis ihm der Kiefer schmerzte.
 

„Wenn ich so ne süße, kleine Wildkatze im Bett hätte, würde ich sie besser behandeln. Am Ende sucht sie sich einen anderen Spielgefährten, weil es ihr mit dir zu langweilig wird. Was machst du dann, huh?“ Itachi hörte das gehässige Kichern, wusste, dass Kisame sich nicht wirklich für Deidara oder seine Beziehung zu diesem interessierte, sondern er ihn nur provozieren wollte, doch eigentlich müsste sein Partner ihn lange genug kennen um zu wissen, dass das nicht funktionierte.
 

Und normalerweise war solch unprofessionelles Verhalten auch wirklich nicht Kisames Art.
 

Itachis Augen blitzten seinen Partner warnend an, als er ihm einen blutroten Blick schickte.
 

„Mund halten, oder ich erledige den Rest ohne dich!“, knurrte er warnend, lauschte mit seinen Sinnen derweil auf die fünf ahnungslosen Männer vor ihnen, die bisher zum Glück noch nichts von der herannahenden Gefahr mitbekommen hatten.
 

Kisame schnaubte belustigt und grinste ihn noch etwas breiter an, schüttelte dann den Kopf und fügte sich endlich, wenn auch mit deutlichem Widerwillen.
 

Itachi verkniff sich ein halb genervtes, halb erleichtertes Seufzen, spannte die Muskeln in seinen Beinen an, bevor er, nach einem stummen Zeichen in Richtung Kisame, lospreschte und sich daran machte, seinen Auftrag zu erfüllen.

Nicht eine Sekunde dachte er noch an den blonden Wildfang, der am Abend wohl tatsächlich toben würde, wenn er wieder im Hauptquartier ankam.
 

Als Itachi gegen Abend den ersten Fuß in die Küche setzte, zog er schon aus einem reinen Reflex seinen Kopf ein und entging so haarscharf dem Teller, der soeben in seine Richtung geflogen war und mit einem lauten Knall hinter ihm an der nächsten Wand zerschellte.
 

Er hatte nur Glück, dass Pain mit im Raum war und vor ihm durch die Tür getreten war, sonst wäre das Geschoss wohl eine ganze Ecke explosiver ausgefallen.
 

„Deidara!“, wurde eben jener vom Leader scharf zurecht gewiesen, allerdings hinderte das diesen nicht im Mindesten daran, Itachi mit seinen Blicken beinahe aufzuspießen.

Die erwartete Szene blieb aus, doch Itachi war sich sicher, dass sie nur aufgeschoben worden war, denn seitdem Deidara den Teller nach ihm geworfen hatte, saß er merkwürdig steif auf seinem Platz und Sasori hatte seine Essstäbchen von der rechten in die linke Hand gewechselt.
 

Itachi musste sich ein belustigtes Schnauben verkneifen, setzte sich neben Deidara an den Tisch und ließ sich von Konan von dem Essen auftun, das in einem großen Topf in der Mitte des Tisches stand.

Die Härchen in seinem Nacken sträubten sich, als er Deidaras mörderischen Blick auf sich spürte, doch er beachtete ihn nicht weiter, weil das seine Situation auch nicht weiter verbessern, allenfalls noch verschlechtern würde.

Er aß in Ruhe, dann lauschte er den Ausführungen Pains, der sie über den Verlauf der nächsten Tage ins Bild setzte.

Anschließend löste sich die kleine Runde langsam auf und jeder ging seinen eigenen Interessen nach. Kakuzu und Hidan waren derzeit noch unterwegs, weshalb das gesamte Essen recht angenehm von Statten gegangen war.
 

Es dauerte nicht mehr lange, dann saßen nur noch Deidara, Sasori und er selbst auf der schmalen Bank.
 

„Bereit?“, fragte Sasori, der Itachi gelangweilt von der Seite her musterte, nachdem er Deidara, den er tatsächlich gerade in den Fängen seiner Fäden hatte, nach vorne, halb auf den Tisch gezogen hatte.
 

„Ich weiß nicht“, gab er zurück, wiegte unschlüssig den Kopf hin und her und verkniff sich ein leises Kichern, als er Deidara leise knurren hörte. Das würde gleich richtig Ärger geben, aber wenn er ehrlich war, genau das war es, was er so an dem explosiven Blondschopf mochte und es war ja nicht so, als wäre er überhaupt nicht zu bändigen.
 

„Willst du Vorsprung?“ Nichts hatte sich verändert, in Sasoris kühlen, braunen Tiefen und doch spürte man, dass dieser die Situation gerade über die Maßen erheiternd fand.
 

„Ich denke, den werde ich brauchen.“ Itachi konnte es einfach nicht lassen. Er wusste selbst, dass er sich verändert hatte, seit er und Deidara sich nicht nur vertragen hatten, sondern auch seit etwa drei Monaten das Bett teilten. Manchmal fühlte er sich schlecht. Sein Gewissen belastete ihn, mahnte ihn, dass er es nicht verdient hatte sich so unbeschwert zu geben, nach allem, was er getan hatte, doch dann gab es diese kleinen Momente, wenn er wieder der sein durfte, der er früher gewesen war. Der Junge, der mit seinem kleinen Bruder gespielt und ihm die Welt erklärt hatte und von dem er sich viel zu bald und auf viel zu grausame Art und Weise hatte verabschieden müssen.
 

Sasuke war nicht hier, aber Deidara war ihm in vielem ähnlich und dann doch wieder vollkommen anders.

Und es hatte einfach seinen besonderen Reiz den blonden Wirbelwind auf die Palme zu bringen, bis er vor Wut beinahe platzte, nur um dann, wenn er sich etwas abreagiert hatte, oder auch nicht, in ziemlich wildem, hemmungslosem Sex zu enden.

Irgendwann würde seinetwegen noch das ganze Hauptquartier in die Luft fliegen...
 

„Na dann husch, in zehn Sekunden lasse ich ihn los“, sagte Sasori und ein schmales Lächeln huschte über das so jung wirkende Gesicht, zeigte deutlich, dass der Puppenspieler sich gerade in der Tat prächtig amüsierte. Nun, ihn würde die Rache Deidaras ja nicht treffen...
 

Mit einem letzten Blick auf seinen Freund, der, das Gesicht zur Tischplatte, unnatürlich tief über den Tisch gebeugt auf der Bank saß, stand Itachi auf und verließ, nicht übermäßig in Eile, die Küche.
 

Im Kopf zählte er die Sekunden mit, als es auch schon laut krachte und er erschuf vorsichthalber einen Schattendoppelgänger, falls Deidara nun doch eines seiner Spielzeuge nach ihm werfen sollte, denn in dem schmalen Gang gab es nicht viele Möglichkeiten auszuweichen. Er selbst verzog sich in ein Nebenzimmer, verfolgte mit seinen Sharingan, wie Deidara fast schon brodelnd aus der Küche marschierte und...
 

... Seinen Doppelgänger lediglich zur Seite schupste, um danach in seinem Zimmer zu verschwinden.

Anscheinend war Deidara doch wütender, als er angenommen hatte.

Ob er ihn ernstlich verletzt...

Nein, ganz sicher nicht. So innig war die Bindung zwischen ihnen dann auch nicht.

Er mochte Deidara und Itachi war sich sicher, dass Deidara ihn auch mochte, außerdem hatten sie viel Spaß miteinander, aber mehr war da nicht zwischen ihnen.

Das konnte er sich in seiner Situation und mit der Zukunft, die ihm bevorstand, auch gar nicht erlauben.
 


 

Deidara war so wütend, dass er kaum mehr atmen konnte.

Was dachten sich diese beiden Spinner eigentlich? Nur, weil er hier nicht ernsthaft kämpfen konnte mit seiner Kunst, wogen sie sich in Sicherheit und dachten, sie könnten sich alles erlauben!
 

Vor allem Itachi!

Dass Sasori ein Arschloch war, wusste er schon lange und er hatte sich damit arrangiert. Aber von Itachi hatte er nicht erwartet, dass er sich vor anderen über ihn lustig machte! Der Blödsack wusste doch genau, dass er sowas gar nicht haben konnte und er hatte auch an Hidan erst neulich gesehen, womit das enden konnte! Dieser hatte wirklich Glück gehabt, dass er unsterblich war! Und er selbst wahrscheinlich auch, denn Pain hätte das wohl nicht einfach geduldet, dass er ihre Gruppe scheinbar willkürlich dezimierte. Völlig egal, ob er Rache als völlig legitimen Grund befand, jemandem die komplette, linke Körperhälfte weg zu fetzen.
 

Voller Wut warf er die Tür hinter sich ins Schloss. Er hatte Itachi, der wahrscheinlich ohnehin nur ein Doppelgänger gewesen war, so wie er auf ihn reagiert hatte, nämlich gar nicht, einfach ignoriert und jetzt konnte Mr. Supersharingan mal sehen, wie toll das war, wenn man stehen gelassen wurde!
 

Schnaufend stand Deidara mitten im Zimmer und rang um seine Fassung.
 

Ihm war bewusst, dass er viel zu heftig reagierte und sich in etwas hineinsteigerte, doch die Gelassenheit, von der Itachi und Sasori mehr als genug hatten, fand er einfach nicht und so tigerte er minutenlang durch das Zimmer, bereit sich auf den nächsten Idioten zu stürzen, der so dumm war ihm jetzt zu folgen.
 

Anscheinend gab es in der Organisation aber wohl doch noch Leute mit einem IQ von mehr als fünfzig, denn die Türe blieb geschlossen.

Sasori wusste wohl auch, was gut für ihn war.
 

Langsam, aber wirklich nur ganz langsam beruhigte er sich wieder.

Seine Finger zuckten immer noch und er spürte, wie die Münder in seinen Händen mit den Zähnen knirschten, Arbeit wollten und zwar so viel, um alles in einem Umkreis von gut zwanzig Kilometern in Schutt und Asche zu legen, aber allmählich bekam er sich wieder unter Kontrolle.
 

„Das büßt ihr mir, alle beide“, knurrte er leise, setzte sich auf sein Bett, nur um sofort wieder auf zu springen und weiter durch den Raum zu laufen. „Euch zeig ich, mit wem ihr es zu tun habt! Mir doch scheißegal, dass ich euch nicht mit meiner Kunst kriege!“, nuschelte er vor sich hin, während er Runde um Runde drehte.
 

Er hatte keine Ahnung, wie er den beiden Mistkerlen eins auswischen sollte, aber sie sollten beide ihr Fett wegkriegen!
 

Mitten in der Nacht, Deidara hatte absolut keine Ahnung, wie spät es war, saß er plötzlich aufrecht im Bett.

Sein Herz klopfte vor Aufregung. Die Idee! Ihm war gerade die ultimative Idee gekommen, wie er Itachi und Sasori büßen lassen konnte für das, was sie getan hatten! Nun, Itachi würde wahrscheinlich mehr leiden und bei Sasori war fraglich, ob er überhaupt Erfolg haben würde, aber ein Versuch schadete nicht!
 

Mit sich und der Welt wieder etwas zufriedener, drehte er den Kopf nach rechts, zu seinem friedlich schlafenden Partner.

Ob Itachi auch schlief? Zutrauen würde er es diesem eiskalten Fisch... Aber das war jetzt nicht wichtig und er konnte es jetzt auch nicht gebrauchen, direkt wieder wütend zu werden.
 

Leise glitt er aus seinem Bett und schlich sich zu Sasori hinüber, griff nach der Bettdecke und hatte direkt ein Kunai am Hals.

Sasori mochte wie er selbst nicht der geborene Nahkämpfer sein, aber er wusste sich durchaus zu verteidigen. Auch ohne seine blöden Puppen.
 

„Was willst du?“, zischte Sasori leise, nachdem er erkannt hatte, wer ihn da so spät nachts aus dem Schlaf riss.
 

„In dein Bett?“, fragte Deidara leise, ließ sich auf die Bettkante sinken und drückte das Kunai bei Seite. Sasori würde ihn vielleicht von der Matratze schupsen, wenn es ihm zu bunt wurde, ihn aber sicher nicht abstechen.
 

„Weswegen?“ Die Irritation stand dem Rotschopf deutlich ins Gesicht geschrieben, was Deidara jetzt mehr darauf schob, dass Sasori noch nicht richtig wach war, als dass er sich ihm gegenüber plötzlich offener geben würde.
 

„Weil ich es möchte.“
 

„Geh zu Itachi“, brummte Sasori, schob das Kunai zurück unter sein Kopfkissen und versuchte Deidara weg zu schieben, doch der hielt dagegen, wand sich unter Sasoris Händen hindurch und lag schon Sekunden später neben ihm auf der Matratze, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht.
 

Keiner sagte mehr etwas. Sasori nicht, weil er ohnehin wusste, dass es keinen Sinn hatte das jetzt aus zu diskutieren, und Deidara, weil er sein Ziel erreicht hatte und er eigentlich noch müde war, weswegen er nicht beleidigt war, als Sasori ihm den Rücken zuwandte, nicht ohne noch einmal genervt zu seufzen, um sich dann an dessen Rücken zu schmiegen.
 

Sein Partner verspannte sich von oben bis unten und Deidara befürchtete, gleich in hohem Bogen aus dem Bett zu fliegen, doch nichts Dergleichen passierte, also drückte er seine Nase in die weichen, roten Strähnen von Sasoris Nacken, atmete dessen holzigen Duft ein, von der ständigen Arbeit mit seinen Marionetten und schloss entspannt die Augen. „Ich halte das für keine gute Idee“, hörte er Sasori noch leise brummen, bevor er langsam aber sicher in einen tiefen, traumlosen Schlaf abdriftete.

Ein letzter Gedanke huschte durch seinen Kopf.

Wie perfekt wäre es denn, wenn Itachi sie am nächsten Morgen so erwischen würde?
 

Natürlich hatte Deidara nicht so viel Glück gehabt.

Dennoch war er mehr als zufrieden, als er am nächsten Morgen, immer noch an Sasori geschmiegt aufwachte, ein Arm um dessen Brustkorb geschlungen und so döste er vor sich hin, bis sein Partner begann sich zu regen.
 

Langsam drehte Sasori sich auf den Rücken, rutschte etwas von ihm weg und sah ihn aus müden, kleinen Augen an.
 

„Morgen“, murmelte Deidara um sein breites Grinsen herum, griff nach einer roten Strähne und drehte sie sich um den Finger.
 

„Du bist hoffentlich nicht so dumm und denkst, dass das funktioniert?“
 

Das Grinsen blieb, obwohl Deidara innerlich aufseufzte. Natürlich wusste er das, zumindest in Bezug auf Sasori. Dafür hatte er zu schnell agiert, aber er war auch nicht gerade für seine unendliche Geduld bekannt.

Also blinzelte er, setzte eine treudoofe Miene auf und schenkte Sasori ein unschuldiges Lächeln.
 

„Ich habe keine Ahnung, was du meinst...“
 

Er konnte gar nicht so schnell schauen, da hatte sich Sasori herumgeworfen und ihn unter sich gebracht. Deidaras Hände wurden gegen das Bettgestell gedrückt, gehalten von Sasoris nervigen Chakrafäden.
 

„Weißt du nicht?“, fragte Sasori, gefährlich nahe an seinem Gesicht.
 

Deidara widerstand knapp dem Drang, seinen Kopf zur Seite zu drehen, erwiderte den gelassenen Blick und hob sein Kinn.
 

„Nein, weiß ich nicht“, sagte er, jetzt schon etwas spitzer und ihm war bewusst, dass man ihm seine Unsicherheit gerade ansehen konnte. Wehren konnte er sich so nicht, aber eigentlich wollte er das auch nicht. Das hätte dem Plan widersprochen.

Aber machte das überhaupt Sinn, wenn Sasori ihn doch durchschaut hatte?
 

Deidara schluckte, als Sasori sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn legte.
 

„So, so... Und wenn ich annehme? Was dann?“, schnurrte ihm sein Partner ins Ohr und Deidara schauderte. Gut, damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Absolut nicht.

Im Leben wäre er nicht darauf gekommen, dass Sasori von sich aus die Initiative ergreifen würde. Das war einfach nicht seine Art.
 

„Dann... ahm...“ Unsicher brach Deidara ab und räusperte sich, verzog das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen.
 

„Wie weit würdest du gehen, um Itachi zu verärgern? Vor allem, was bringt dir das hier, wo er es doch gar nicht sehen kann?“
 

„Ahm...“ An sich hatte Sasori ja Recht, aber Deidara war heute Nacht von seiner Idee so begeistert gewesen, dass er direkt seinen Plan umsetzen und auf keinen Fall bis zum nächsten Tag hatte warten wollen! Das konnte man doch verstehen?
 

Kurz hielt Sasori noch seine Position, bohrte seinen eisigen Blick in Deidaras, bis er leise schnaubte, von ihm herunterstieg und anschließend aufstand.
 

„Beschwer dich hinterher nicht, wenn du die Rechnung für deine Spielchen bekommst. Halt mich da raus, ich habe weder Zeit noch die Geduld für solchen Unsinn!“
 

Damit verließ Sasori das Zimmer und Deidara lag einfach nur noch ein paar Minuten auf dessen Bett und haderte mit sich selbst.

Sasori würde sich nicht von ihm benutzen lassen. Das hatte er aus seinen letzten Worten deutlich heraushören können.

Aber... Nun, er fand seinen Plan immer noch genial. Und wenn er Sasori nicht über die Gebühr reizte... Itachi war ja ein sehr aufmerksamer Mensch, der würde auch kleine Andeutungen verstehen, oder?
 

Grummelnd drehte er sich auf den Bauch und vergrub seinen Kopf in den Kissen.

Das war jetzt gerade wirklich scheiße gelaufen...

Aber aufgeben gehörte noch nie zu Deidaras Stärken, also boxte er einmal hart auf die Matratze, atmete tief durch und sprang dann aus dem Bett.
 

Er würde Itachi trotzdem noch zeigen, dass er so nicht mit ihm umgehen konnte.
 

TBC

Wenn zwei sich streiten, freut sich...

2. Kapitel/ Wenn zwei sich streiten, freut sich...
 


 

Obwohl Itachi mit dem Rücken zur Türe saß, konnte er beinahe fühlen, als Deidara den Raum betrat.

Sein Nacken fing an zu kribbeln und ihm lief ein eisiger Schauer über den Rücken.

Allerdings ließ er sich nichts anmerken, widmete sich ganz seinem Frühstück und bemerkte mit leisem Widerwillen, wie Deidara sich nicht neben ihm auf die Bank setzte, sondern sich neben seinem Partner Sasori, ihm selbst schräg gegenüber, niederließ.
 

Misstrauisch beobachtete er Deidara, sah ihm zu, wie er sich von dem Reis und dem Fisch nahm, verfolgte, wie er Tee in seinen Becher goss und dann, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, zu essen begann.

Itachi spürte, wie es in seinem Magen anfing zu rumoren. Er konnte nachvollziehen, dass Deidara sauer auf ihn war. Und er hatte auch noch verstanden, dass dieser in der Nacht nicht zu ihm gekommen war, weil es schon wirklich unfair gewesen war, was er und Sasori getan hatten, aber-
 

Warum war Deidara mit ihm böse, verhielt sich Sasori gegenüber aber so, als wäre nichts?
 

Itachis Finger krampften sich um die Essstäbchen und als Kisame sich plötzlich neben ihm auf die Bank sinken ließ, hätte er sie beinahe fallen gelassen.
 

In diesem Moment strich Deidaras Hand wie zufällig über Sasoris und auch wenn der Puppenspieler nicht im Mindesten erkennen ließ, was er davon hielt, schrillten in Itachi alle Alarmglocken.
 

Am Ende sucht sie sich einen anderen Spielgefährten, weil es ihr mit dir zu langweilig wird. Was machst du dann, huh?
 

Unheilvoll hallten Kisames Worte vom Vortag durch seinen Kopf und eben jener hatte die Geste wohl auch beobachtet und ließ es sich nicht nehmen, Itachi mit so viel Schwung seine Hand ins Kreuz zu dreschen, dass es ihn fast gegen den Tisch warf.
 

„Haha, was hab ich dir gesagt, Itachi! Kleine Kätzchen muss man pflegen! Sonst suchen sie sich ein neues Herrchen!“, frotzelte der Hüne von der Seite und stahl sich eine Bambussprosse von seinem Teller.
 

Itachi beschloss sich selbst treu zu bleiben und einfach gar nicht zu reagieren.

Weder auf Deidaras Verhalten, noch auf Kisames Anspielung.

Wenn Deidara meinte, dass er sich so verhalten musste, dann sollte er ihn einfach lassen. Sie waren schließlich kein Paar im üblichen Sinne und auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten, dass sie sich treu bleiben würden, so hatte auch keiner gesagt, dass es nicht legitim wäre, sich auch mit anderen zu vergnügen.
 

So schluckte er sein Missfallen über die Situation einfach herunter und versuchte die Seitenblicke, die Deidara Sasori immer wieder zuwarf zu ignorieren. Genauso wie den Umstand, dass Deidara seinem Partner immer näher kam, bis er fast auf dessen Schoß hockte.

Nun gut, tat er nicht, aber er hätte es tun können, so nah, wie sich die beiden waren.
 

Sasori reagierte auf nichts davon. Der Shinobi aus Suna saß seelenruhig auf seinem Platz, aß schweigend sein Frühstück und schien nicht einmal wahrzunehmen, was um ihn herum vorging, allerdings bezweifelte Itachi stark, dass dies der Fall war.

Viel mehr vermutete er, dass es Sasori einfach nur nicht interessierte.
 

„Möchte noch jemand Reis?“, fragte Konan in die angespannte Stille hinein und immerhin Kisame erbarmte sich, hielt ihr seinen Teller hin und Itachi schauderte, als er einen der kleinen Fische in die Luft warf und ihn mit weit geöffnetem Mund wieder auffing, bevor er ihm seine große Hand auf die Schulter legte und sich vertraulich zu ihm beugte.
 

„Aber keine Sorge, wenn Deidara keine Lust mehr hat sich mit dir abzuärgern, mein Bett ist genauso groß wie deins...“
 

„Aha“, machte er desinteressiert und hob seine Reisschale an.
 

„Ist genug Platz für noch eine zweite Person...“, versuchte Kisame es erneut, doch Itachi hatte schon die erste Anspielung verstanden, war noch dabei zu verarbeiten, dass Kisame offensichtlich an ihm interessiert war und dieses Interesse auch noch so offen zur Schau stellte.

Nicht, dass es ihn kümmern würde.
 

„Aha.“ Mehr viel ihm dazu beim besten Willen nicht ein und als Deidara gegenüber anfing hämisch vor sich hin zu kichern, spürte Itachi, wie sein Nacken heiß wurde.
 

„Ich meine-“
 

„Ich denke, jeder hat verstanden, was du zu sagen versuchst, Kisame“, kam es jetzt gehässig von Deidara, der sich anscheinend prächtig amüsierte. Und wohl nicht nur über Kisame.

Ihm reichte es.

Mochte seine Reaktion nun trotzig aussehen, ihm war es egal.
 

Seine Schüssel war leer, ebenso wie sein Teller, ließ das, was er jetzt tat immerhin nicht vollkommen nach einer Flucht aussehen, als er sich erhob, sein Essgeschirr zur Anrichte trug und dann ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.
 

Fünf Stunden später stand Itachi schwer atmend im Wald. Sein Hals brannte, seine Fingerknöchel schmerzten, und jeder seiner Muskeln fühlte sich wunderbar taub und schwer an.

Er hatte sich vollkommen verausgabt.

Und das ganz ohne die Anwendung seines Sharingans.
 

Nun, das hatte er auch nicht gebraucht, um Sasori zu bemerken, der seit etwa einer Stunde ruhig auf einem der Äste, gute zehn Meter über ihm hockte und ihn beobachtete.

Noch hatte er jeden Blick in diese Richtung vermieden.
 

Itachi war bewusst, dass Sasori nichts getan hatte, um seinen Unmut zu verdienen. Deidara war es, auf den er... Auf den er...

Seufzend ließ er seine beiden letzten, verbliebenen Kunai sinken, ohne sie nach der kleinen, dreißig Meter entfernten Zielscheibe zu werfen.

War er wütend auf Deidara?
 

Eigentlich nicht.

Enttäuscht, das traf es besser, aber auch dazu hatte er eigentlich kein Recht. Er selbst war es doch, der den Anderen immer wieder von sich schob, ihn stehen ließ und auf Abstand hielt, wenn er das Gefühl hatte, dass sie sich zu nahe kamen. Konnte er es Deidara da verübeln, dass er sich von ihm abwandte und sich jemand anderen suchte?
 

Es war kein Geheimnis, dass dieser und Sasori sich verstanden. Sie stritten sich häufig, das mochte stimmen, aber im Großen und Ganzen harmonierten die beiden Künstler, respektierten einander und warum sollte aus dieser Bindung nicht auch mehr entstehen?
 

Itachi spürte die Bewegung mehr, als dass er sie sah oder hörte, als Sasori aus dem Baum sprang und sich ihm mit leisen Schritten von der Seite näherte.
 

„Bist du fertig?“, fragte er, trat neben ihn und sah aus zusammengekniffenen Augen zur Scheibe. Dann nahm er ihm eines der Kunais aus der Hand, drehte es kurz in den Finger und warf es ebenfalls.

Zwar traf das Wurfmesser die Scheibe, blieb auch in dem Holz stecken, allerdings viel zu tief am äußeren Rand.

Gleichmütig zuckte der Puppenspieler die Schultern. Was kümmerte es ihn? Er hatte andere Mittel und Wege, seine Ziele zu erreichen.
 

Ein fast schon unheimliches Lächeln huschte über Sasoris Gesicht, als die Scheibe jetzt anfing zu dampfen und sich dann, innerhalb von Sekunden zersetzte.

Itachi hatte gar nicht gesehen, dass der Rotschopf die Klinge präpariert hatte.
 

„Alle Achtung, so geht es natürlich auch“, sagte Itachi, nickte anerkennend und wandte sich dem Anderen zu. „Was möchtest du? Ich nehme nicht an, dass sich deine Auffassung von Zeit geändert hat oder dir langweilig ist?“
 

Kurz zuckten Sasoris Mundwinkel, aber es war nicht zu erkennen, ob er verärgert, oder belustigt war. Wahrscheinlich von beidem etwas. Aber sicher konnte man sich bei ihm ja nie sein.
 

„Dir ist klar, was Deidara versucht?“
 

Ruhig wandte sich Itachi ab und ging zu einem umgestürzten Baumstamm in der Nähe, ließ sich bemüht entspannt darauf sinken und rollte die Schultern. Ihm tat wirklich alles weh, so übertrieben hatte er es schon lange nicht mehr, aber das schadete ihm nicht.

Auch wenn seine Lungen ziemlich kratzten. Er atmete einfach etwas flacher, dann würde es schon wieder gehen.
 

„Was versucht er denn?“, fragte er jetzt, vorgeblich unbeteiligt, doch er bezweifelte, dass er Sasori etwas vormachen konnte. So desinteressiert sich der Andere auch gab, war er dennoch einer der aufmerksamsten ihrer Gruppe.
 

So war es nicht verwunderlich, dass Sasori ihm nur einen abfälligen Seitenblick zuwarf, bevor er sich neben ihm auf dem Baumstamm niederließ.
 

„Ich habe keine Zeit für solche Kindereien. Klärt eure Differenzen und haltet mich da raus. Ich habe kein Interesse an irgendwelchen Probleme mit dir und auch wenn ich nachvollziehen kann, was du an Deidara findest, ich lege keinen Wert auf solch kindisches Balzverhalten.“
 

Nun doch etwas verwirrt sah Itachi zu Sasori und hob eine seiner dunklen Brauen, was den Anderen dazu bewog, seufzend die Augen zu verdrehen. „Meine Güte. Du bist nicht wirklich darauf reingefallen, oder?“
 

„Reingefallen?“, fragte Itachi, kam sich selbst schon etwas dumm bei dieser Frage vor, da der Andere es wohl als offensichtlich ansah, dass er einem üblen Scherz aufgesessen war.
 

„Deidara. Er versucht dich eifersüchtig zu machen. Vermutlich hat er sich mich ausgesucht, in der Hoffnung, dass wir in Streit geraten als Rache für den Vorfall gestern“, erklärte Sasori und musterte ihn belustigt von der Seite, was Itachi aber mehr spürte, als wirklich sah, denn das Gesicht Sasoris blieb unbewegt wie eh und je. „Was dachtest du denn, was das vorhin sollte?“
 

Unbestimmt zuckte Itachi mit den Schultern.
 

„Er ist mir zu nichts verspflichtet, ich hatte angenommen, dass er sich nun dir zugewandt hat. Er hätte jedes Recht dazu“, antwortete Itachi, legte die Hände in seinen Schoß und spielte mit seinen Fingern, bis er bemerkte, was er da tat und sie neben sich auf die raue Rinde des Stammes legte.
 

„Und das stört dich nicht?“
 

Ein trauriges Lächeln huschte über Itachis Gesicht.
 

„Das habe ich nicht gesagt. Aber wie schon erwähnt, er hat jedes Recht dazu. Mich hat nicht einmal gewundert, dass du es bist und ich bin dir auch nicht böse deswegen.“
 

„Wie nett...“
 

Itachi schnaubte belustigt. Er mochte Sasori. Mit ihm konnte man wunderbare Gespräche führen, nie wurde der Andere laut, oder äußerte irgendwelche Dummheiten... Oder machte ihm zweideutige Angebote.
 

Kurz kehrte entspanntes Schweigen zwischen ihnen ein.

Itachi konnte mittlerweile wieder richtig atmen und sein Körper erholte sich auch langsam wieder von den Strapazen. Langsam ließ er seinen Kopf in den Nacken sinken und beobachtete einen Eichelhäher, der zwitschernd durch das dichte Blattwerk über ihnen huschte. Fliegen müsste man können... „Ich finde es ja sehr vorbildlich von dir, dass du die von euch gesteckten Grenzen respektierst. Selbst, wenn Deidara es wohl nicht tut. Ich bin auch froh zu hören, dass du deinen Groll, den du, egal was du mir erzählen willst, dennoch in dir trägst nicht bei mir abladen willst. Nicht so, wie Deidara es tut.“ Sasoris Stimme wurde mit den letzten Worten sichtlich angespannter und man merkte, dass er mit der Situation, auch wenn sie ihn wohl doch irgendwie amüsierte, nicht zufrieden war.

Neugierig drehte Itachi ihm seinen Kopf zu und wartete, dass er weitersprach. „Ich bezweifle es auch, dass er seine Bemühungen so schnell einstellen wird und ich befürchte, dass er, sollten diese harmlosen Gesten von heute Morgen bei dir nicht fruchten, zu härteren Mitteln greifen wird und wie gesagt, ich habe keine Zeit und keine Geduld für solche Spielchen. Sei bitte so freundlich, und sag ihm, dass er das lassen soll. Wenn du kein Interesse mehr an ihm hast, dann sag ihm das.“
 

Es stimmte schon. Sollte es wirklich nur Deidaras Absicht gewesen sein ihn eifersüchtig zu machen, würde dieser nicht so schnell aufgeben, bis er zu irgendeinem Ergebnis gekommen war.
 

„Tut mir leid, dass er dich da mit hineinzieht. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mag, nur...“
 

„Itachi, solche Dinge interessieren mich nicht. Ich will einfach nur in Ruhe meine Arbeit machen“, wurde er von Sasori ausgebremst und Itachi musste einsehen, dass er so nicht weiter kam. Umso erstaunter war er, als Sasori plötzlich schnaubte und leise lachte. Für einen Moment fragte er sich sogar, ob er sich das nicht vielleicht sogar eingebildet hatte. Doch Sasori lächelte. Ganz eindeutig. Nicht sonderlich breit, aber er tat es. „Andererseits wäre es doch mal eine nette kleine Abwechslung zu sehen, wie er reagieren würde, sollten wir beide auf sein kleines Spiel eingehen.

Heute Nacht hat er sich zu mir ins Bett gelegt. Ich nehme an, es hat zu seinem Plan gehört, mir Gefühle vorzugaukeln. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass ich mich in ihn... verliebe... nur, um mich dann fallen zu lassen. Manchmal ist er schon wirklich sehr amüsant.“
 

Kurz zog sich Itachis Brust zusammen, als er das hörte, doch dann musste er gestehen... Die Vorstellung, Deidara das mit gleicher Münze heimzuzahlen, dieser Gedanke hatte etwas.
 

„So etwas zu tun wäre genauso kindisch, wie das, was Deidara versucht“, wandte er ein, doch auch er musste bei dieser Vorstellung lächeln.
 

„Ja, das wäre es...“, stimmte Sasori zu, schickte ihm einen kurzen Seitenblick. „Doch... Unter Umständen könnte ich mich für ein bisschen... Kurzweiliges Theater von meiner Arbeit loseisen...“
 


 

Schlecht gelaunt hockte Deidara in einem der unterirdischen Trainingsräume. Ihm war langweilig.

Er hatte sich jetzt den gesamten Nachmittag mit einer neuen Technik beschäftigt, war sich mittlerweile sicher, die richtigen Bewegungen sogar im Schlaf ausführen zu können, doch leider hatte er keinen Feind, an dem er seine neue, kleine Spielerei ausprobieren konnte.

Davon abgesehen, sah Pain es nicht gerne, wenn er etwas was größeres, als eine C4 hier unten zündete. Wie langweilig.

Und an der Oberfläche wäre seine Kunst viel zu auffällig, würde die Späher ihrer Feinde zu ihrem Versteck ziehen, wie Kuhscheiße Fliegen.
 

Seufzend ließ er sich nach hinten fallen, hob seine linke Hand über sein Gesicht und sah einer kleinen, tönernen Spinne dabei zu, wie sie von Finger zu Finger krabbelte, bis er sie plötzlich kippte, mit den Zähnen in seiner Handfläche nach einem ihrer Beine schnappte und sie dann hilflos zappelnd in der Luft baumeln ließ.
 

Das kleine Biest könnte das ganze Hauptquartier sprengen. Innerhalb eines Atemzuges läge hier alles in Schutt und Asche, nur noch Staub würde von ihrer Anwesenheit zeugen.

Sein Magen kribbelte als er an die gewaltige Macht dachte, an die unvergleichbare Schönheit, die in dem kleinen Tierchen schlummerte.
 

Und er konnte nichts damit anfangen.
 

„Scheiße!“, zischte er, fing die Spinne ein, verschlang sie und pustete sie, nach wenigen Sekunden als feinen Nebel durch den Raum, rollte sich herum und ging nach draußen, bevor er die vielen Millionen, mikroskopisch kleinen Bomben zündete.

Man hörte nichts, aber Deidara grinste zufrieden, wusste er doch, was für eine tödliche Waffe gerade dieser Angriff war und er brannte schon darauf, sie nach langer Zeit mal wieder einsetzen zu können.

Leider mussten sie die Jinchuuriki ja alle lebend fangen. Wie langweilig...
 

Zurück in seinem Zimmer hockte er sich an seinen Schreibtisch.

Sasori war noch nicht von seiner Arbeit zurück, bastelte wahrscheinlich wieder bis tief in die Nacht an seinen Püppchen. Vielleicht würde er ihn zum Abendessen holen. Immerhin musste er seinen Plan weiter verfolgen und der sah nun einmal vor, dass er sich vor Itachi mit Sasori so vertraut wie nur möglich gab, ohne dabei von seinem Partner eins über die Rübe gezogen zu bekommen.

Das wäre ziemlich peinlich... Und äußerst kontraproduktiv...
 

Er wartete noch eine ganze Zeit lang, doch als abzusehen war, dass Sasori wirklich nicht hier auftauchen würde, erhob er sich, legte das Buch, das ihn ohnehin nicht interessiert hatte, wieder weg und machte sich auf den Weg zu Sasoris Werkstatt.
 

An sich hoffte er ja, dass er Itachi über den Weg laufen würde, doch auch diesmal hatte er kein Glück, begegnete niemandem auf seinem Weg und betrat, ohne an zu klopfen, dessen private Räume.
 

„Sasori! Es ist spät, komm zum Essen!“ Nicht gerade leise wanderte er durch das Zimmer, wo Sasori, den Rücken der Türe zugewandt, an einer großen Werkbank saß. Und mit keinem Wort auf seine Aufforderung reagierte. „Hey, Sasori!“, versuchte er es noch einmal, als er neben seinem Partner stand und ihm zusah, wie er mit einer rauen Feile an einem kurzen Metallstift hantierte.
 

„Stör mich nicht wegen so etwas Banalem, Deidara“, brummte sein Partner, ohne ihn auch nur an zu sehen.
 

Deidara schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Warum musste Sasori auch so entnervend stur sein! Wenn sie sich zu lange Zeit ließen, wäre Itachi bestimmt schon weg und dann musste er wieder eine Nacht warten, bis er seinen Plan fortsetzen konnte. Das dauerte ihm alles zu lange.
 

„Sei vernünftig, auch du musst essen. Du bist keine von deinen dummen Puppen!“, grummelte er, streckte seine Finger nach Sasoris Schulter aus, wagte es dann aber doch nicht wie geplant daran zu rütteln.
 

„Ja... Noch nicht...“
 

„Was meinst du damit?“, fragte er, drehte sich um, schob ein paar Puppenteile weiter nach hinten auf den Tisch und hüpfte auf die Tischplatte, baumelte gelangweilt mit den Beinen.
 

„Das hat dich nicht zu kümmern. Verschwinde, lass mich meine Arbeit machen.“
 

„Danna...“ Es war selten, dass er seinen Partner auf diese Weise ansprach. In erster Linie ausschließlich dann, wenn er etwas von ihm wollte. Nicht, dass es jemals funktioniert hätte, aber man durfte ja noch hoffen.

Plötzlich kam ihm eine ganz andere Idee.

Ein listiges Lächeln legte sich über sein Gesicht, als er nun doch seine Hand auf Sasoris Schulter legte und ihn sanft, aber bestimmt nach hinten drückte. „Also, auch wenn du keinen Hunger hast, eine Pause solltest du aber dennoch einlegen. Ein bisschen den Kopf freikriegen“, schnurrte er seinem Partner ins Ohr, während er ein Bein über dessen Oberschenkel schwang und sich dann auf seinem Schoß niederließ.
 

Ein bisschen bescheuert kam er sich schon vor, zu solchen Mitteln zu greifen, aber wenn es half... Außerdem war es auf Sasori gar nicht so unbequem.

Dieser hob nun endlich den Kopf und sah ihn an. Leider alles andere als angetan.
 

„Runter“, knurrte er, legte Deidara seine Hände auf die Hüfte und versuchte ihn seitlich von sich zu schieben, doch Deidara hielt sich an ihm fest, ließ nicht locker, bis Sasori nachgab und seinen Griff löste.

Genervt seufzte der Rotschopf, legte den Kopf in den Nacken und sah Deidara an.
 

„Langsam fallen mir keine Worte mehr ein, die dich treffend beschreiben.“
 

„Hmm, anziehend? Heiß? Sexy?“, schlug Deidara ihm vor, beugte sich etwas näher zu ihm und lächelte anzüglich.
 

„Egoistisch, selbstverliebt und billig erscheint mir passender...“
 

„Bah, du bist gemein!“, lachte Deidara, boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter.
 

„Und du dumm, wenn du weiterhin deinen naiven Plan verfolgst. Du wirst Itachi so nicht an dich binden, sieh das doch endlich ein!“ Kurz biss sich Sasori auf die Unterlippe, bewegte seine Hüfte und wackelte mit den Beinen. „Rück nach hinten, du zerdrückst mir alles.“
 

„Ich dachte, du bist eine Puppe?“, frozelte Deidara, ging auf das vorangegangene gar nicht ein, rutschte aber ein paar Zentimeter nach hinten.

Irgendwie war jetzt die Luft raus. Er kam sich ziemlich lächerlich vor, wie er hier so saß.
 

„Wie gesagt: Noch nicht. Und jetzt runter von mir, ich will noch etwas arbeiten.“
 

Panik überkam Deidara, als er spürte, wie etwas an ihm zog. Die Fäden. Nein!

Er wollte doch- Er musste doch noch-
 

„Warte, Sasori!“ Es musste ziemlich lustig aussehen, wie er da so vorn über gebeugt in der Luft hing, wie ein Katzenjunges, das von seiner Mutter getragen wurde.

Unwillig schüttelte er sich seine Haare aus dem Gesicht. Wegstreichen konnte er sie nicht, denn Sasori band ihm die Hände mit seinen Fäden. Aber immerhin schien er ihm zuzuhören. „Ahm...“ Okay, das würde jetzt verdammt peinlich werden, aber wenn sich Sasori schon nicht benutzen ließ... Vielleicht würde er ihm ja freiwillig helfen?
 

Unzufrieden biss Deidara sich auf die Lippe. Er war nicht gut in so etwas. Er hasste es andere Leute um etwas zu bitten, völlig egal worum es ging, aber gerade sah er keinen anderen Weg.

Außer er gab nach, und ließ die Situation wie sie war, ließ sich weiterhin von Itachi herumschupsen – Denn die Beziehung abzubrechen kam für ihn auf keinen Fall in Frage – und wurde irgendwann wahnsinnig. Nein, das war keine Option! Er schaffte das!
 

„Also? Was ist?“
 

„Ahm... Wenn du doch weißt, was ich vorhabe... Könntest du mir dann nicht einfach helfen?“
 

Oh, wie er so etwas doch verabscheute! Und wenn Sasori zusagte, war er ihm zu allem Überfluss auch noch etwas schuldig! Das war jetzt echt mal doppelt scheiße, aber eine Lösung musste her, und-
 

„Nein, kein Interesse. Ich habe für so etwas keine Zeit.“
 

„Sasori!“
 

„Ich bin zu alt für solchen Unfug. Geh und frag Hidan.“
 

„Hidan ist erstens nicht da und zweitens würde Itachi das niemals ernst nehmen!“
 

„Dann frag Kisame.“
 

„Himmelarsch, der steht doch selbst auf Itachi!“
 

„Stimmt...“
 

Langsam wurde Deidara abgesenkt, bis er wieder auf seinen Füßen stand und etwas schwankend sein Gleichgewicht wieder fand.

Es war so erbärmlich. Das stand er und bettelte schon fast. Wie tief konnte man noch sinken? Aber jetzt war es an sich ohnehin schon egal. Und außerdem war außer ihnen niemand hier. Er würde seinen Willen schon noch bekommen! Es wäre das erste Mal wenn nicht!
 

„Komm schon, Danna... Gib dir nen Ruck... Ich nerv dich danach auch nicht mehr“, versuchte Deidara es jetzt leiser, schob sich vorsichtig wieder näher, jeder Zeit darauf gefasst, von Sasoris Fäden eingefangen und dann endgültig aus dem Zimmer geworfen zu werden.
 

„Pah, als ob du das könntest.“ Seufzend fuhr sich der Puppenspieler durch die rote Mähne und schüttelte sich, bevor er sehr, sehr tief seufzte. „Also gut. Ich helfe dir. Aber ich will von dir keine Beschwerde über meine Methoden hören, verstanden?“
 

Die pure Begeisterung blitzte in Deidaras Blick, doch er schaffte es immerhin äußerlich ruhig zu bleiben. Nur seine Lippen verzogen sich in ein triumphierendes Grinsen.
 

„Kein Problem. Kommst du jetzt zum Essen?“
 

„Ach, es hilft ja nichts. Nerviges Balg, nicht einmal hier hat man seine Ruhe“, motzte Sasori, bevor er schließlich aufstand und vor Deidara seine Werkstatt verließ.
 

Mehr als zufrieden saß Deidara wenig später am Tisch und beobachtete Itachi aus den Augenwinkeln.

Sein Freund ließ sich nicht anmerken, was er von dem hielt, was er da trieb, aber irgendwie kam ihm die Atmosphäre am Tisch ziemlich frostig vor.

Nun, er ließ sich davon nicht stören und ließ eine weitere Ladung Reis in Sasoris Mund wandern, der ihm schon seit knapp zehn Minuten artig aus der Hand fraß. Es sah sicherlich grotesk aus, aber Deidara war sich sicher, dass es seine Wirkung nicht verfehlte, denn immer wieder huschten Itachis schwarze Augen in ihre Richtung und auch wenn er nichts sagte, passen tat ihm das ganz sicher nicht.
 

Natürlich hatte Kisame es nicht lassen können, sich über ihr absonderliches Verhalten lustig zu machen und auch Pain sah nicht gerade glücklich aus. Aber das war Deidara egal, so lange er bekam, was er wollte. Und das war Itachi. Und zwar ganz!
 

Was genau es war, was ihn dazu trieb so weit zu gehen, konnte und wollte er nicht genau bestimmen, aber jetzt war erst mal wichtig, dass er auch bekam, was er wollte.
 

„Willst du noch Gemüse, Danna?“, fragte er leise, nahm mit seinen Stäbchen zwei Bohnen auf und hielt sie Sasori vor die Nase, der ihm einen amüsierten Blick zu warf. Sasori nahm das alles viel zu locker, war nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache, wie Deidara fand, aber gerade half es nichts, er war auf dessen Mithilfe angewiesen.
 

„Gerne...“, schnurrte Sasori, beugte sich ihm entgegen und Deidara hätte beinahe seine Stäbchen quer durch den Raum geschmissen vor Schreck, als sich Sasoris Hand auf seinen Hintern legte und einmal kräftig zu drückte.
 

„Hssnnn!“, zischte er, schaffte es gerade so, seine Mimik unter Kontrolle zu behalten. „Sasori...!“
 

Ein warmes Lächeln aus braunen Tiefen streifte ihn und er schauderte. Okay... Das war jetzt sogar eine Spur ZU ernst!
 

„Ja, mein Täubchen? Alles in Ordnung? Willst du nicht auch etwas essen? Na komm...“ Schon hatte Sasori ihm die Stäbchen aus der Hand genommen, und hielt sie nun ihm unter die Nase, bis er gehorsam seinen Mund öffnete.

Die Hand über seinem Hintern blieb.

So unauffällig wie möglich griff er nach hinten, versuchte Sasoris Arm weg zu ziehen, aber sein Partner war stärker als er aussah und er musste ja auch darauf achten, dass niemand etwas davon mitbekam.
 

Die Lippen zu einem etwas gequälten Lächeln verzogen öffnete er brav den Mund, ließ sich füttern und zerrte weiterhin an der störenden Hand, die sich aber keinen Zentimeter vom Fleck bewegte.
 

„Nmm di Hnd da wg!“, presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor, würgte das Essen dann fast unzerkaut seine Speiseröhre hinunter. Sein Gesicht war heiß und Deidara war sich sicher, dass er knallrot war. So war das aber nicht geplant!
 

„Was hast du denn, mein süßes Engelchen? Geht es dir nicht gut? Möchtest du etwas zu trinken?“
 

Hatte da gerade jemand gelacht?

Wütend flog sein Kopf herum, aber nur Kisame sah ihnen zu, die Miene etwas ungläubig, als könne er nicht ganz fassen, was sie da taten. Pain, Konan und Itachi schienen ausschließlich mit ihrem eigenen Essen beschäftigt zu sein.
 

„Hör auf mit dem Scheiß“, flüsterte er gepresst, als etwas gegen seine Wange stieß. Super jetzt hatte er auch noch Reis im Gesi-
 

„Du hast da was, warte, ich kümmere mich darum.“
 

Ein Beben ging durch Deidaras Körper, als Sasori sich unvermittelt zu ihm beugte und er dessen Zunge über seine Wange gleiten spürte.
 

Verdammte Kacke, das ging zu weit!
 

„Saso-“
 

Eigentlich hätte er es kommen sehen müssen, nachdem Sasori sich so verhielt aber Tatsache war, dass Deidara trotzdem für mehrere Sekunden die Luft wegblieb, als er seinen Kopf zur Seite drehte und Sasori die Gelegenheit ergriff, ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Er dauerte nicht mehr als einen Augenblick, doch es reichte, um Deidara völlig aus dem Konzept zu bringen.

Verständnislos blinzelte er seinen Partner an und jetzt war es ihm auch egal, was die anderen Mitglieder am Tisch dachten – Was Kisame dachte, musste man nicht erraten, denn das ziemlich deutlich genuschelte ‚Nehmt euch ein Zimmer‘ war nicht zu überhören gewesen -, das war zu viel!
 

Er holte gerade Luft, um Sasori eben das mitzuteilen, als es auf der anderen Seite heftig knallte.
 

Erschrocken fuhr er herum und sah gerade noch, wie Itachi das Zimmer verließ. Sogar die Türe wurde mit ziemlichem Schwung ins Schloss geworfen und Deidara saß da und wusste nicht, ob er sich jetzt freuen, oder über Sasori ärgern sollte, der mit einem ziemlich zufrieden wirkenden Grinsen auf seinem Platz saß.
 

Ein paar Sekunden vergingen, in denen keiner etwas sagte, alle nur betreten auf ihre Teller starrten, bis auf Sasori, der sich seine Stäbchen nahm und in aller Ruhe weiter aß.
 


 

Itachi konnte nur hoffen, dass das nicht zu viel gewesen war.

Er kämpfte mit sich, atmete tief und gleichmäßig, denn immerhin bestand der Hauch einer Chance, dass Deidara ihm folgen würde und es würde seinem und Sasoris Plan nicht wirklich entgegenkommen, sollte Deidara ihn nach seinem Abgang mit einem breiten Grinsen im Gesicht erwischen.
 

Er konnte nicht abstreiten, dass es ihm nicht gefallen hatte, als Sasori so in die Offensive gegangen war und ein bisschen hatte es so auf ihn gewirkt, als wäre Deidara, zumindest anfangs nicht überrascht gewesen, dass sein Partner sich ihm gegenüber so vertraut gab. Wahrscheinlich hatte es zwischen den beiden vor dem Essen ein Gespräch gegeben, doch das konnte er nur vermuten.

Und er konnte auch nur hoffen, dass Sasori sich an ihre Abmachung hielt, denn das da drin, hatte eben ziemlich echt ausgesehen.

Aber nein, nichts war Sasori so heilig wie seine Ruhe, um an seinen Puppen zu arbeiten und auch wenn sie sich kurzzeitig verbündet hatten um Deidara eins auszuwischen, er glaubte nicht, dass Sasori die Situation nutzen würde um ihm Deidara auszuspannen.
 

Dennoch war es nicht gerade schön gewesen.
 

Er gelangte unbehelligt in sein Zimmer und ließ sich erst mal auf sein Bett fallen.

Zwei Stunden...
 


 

„Und warum sollten wir das nicht auch einfach in unserem Zimmer besprechen können?“, genervt rubbelte sich Deidara durch die nassen Haare und griff in letzter Sekunde nach seinem Duschtuch, das gerade im Begriff war, ihm über die Hüfte zu rutschen.
 

„Weil die Wände hier manchmal Ohren haben, wie du weißt. Aber wenn es dir nicht wichtig ist, dass das Ganze hier geheim bleibt...“
 

„Ja, ja, ist ja gut. Ich halte es zwar dennoch für übertrieben, aber wenn dir die Geheimagentennummer so gefällt, bitte“, brummte Deidara, seufzte und schüttelte die langen, nassen Strähnen aus. „Du willst doch einfach nur weiter an deinem Spielzeug basteln...“
 

„Ja, das auch“, gab Sasori zu, nahm sich selbst ein Handtuch und ging ins Badezimmer, während Deidara sich auf sein Bett setzte und sich anzog.

Eigentlich hatte er ja absolut keine Lust, jetzt noch durch das Versteck zu wandern. Aber er war leider Gottes auf Sasoris guten Willen angewiesen und wenn dieser meinte, sie müssten in dessen Werkstatt ihr weiteres Vorgehen planen, dann würde er eben mitgehen.

Außerdem... Vielleicht könnte es unter Umständen ja passieren, dass, ganz aus Versehen natürlich, eine seiner dämlichen Puppen kaputt ging? Standen da unten ja genug herum, waren bei jedem Schritt im Weg, da konnte so etwas schon passieren.
 

Ein gehässiges Grinsen huschte über sein Gesicht.

Das vorhin war eindeutig zu weit gegangen. Er hatte Sasori nur keine Szene gemacht, weil die Rechnung ja offensichtlich aufgegangen und Itachi ziemlich sauer – Eifersüchtig? Aber hallo! – aus dem Zimmer gestürmt war.

Treffer, versenkt!
 

Sasoris Methoden waren wirklich mehr als fragwürdig, aber sie funktionierten, also warum nicht weiter auf ihn hören?

Wenn ihn das seinem Ziel näher brachte, würde er das schon aushalten.

Und außerdem hatte Sasori, seit Itachi die Küche verlassen hatte, keine weiteren Annäherungsversuche mehr gestartet, also konnte er davon ausgehen, dass es sich hier wirklich um Theater gehandelt hatte.

Zum Ende hin erschreckend glaubhaftes Theater zwar, aber so lange es seinen Zweck erfüllte, würde er sich fügen. Auch wenn er sich doch ein ganz kleines bisschen schuldig fühlte.
 

Unwillig schüttelte er den Kopf.

Nein, das war vollkommen unnötig! Wenn Itachi es auf die harte Tour bekommen wollte, sollte er sie kriegen!
 

Es dauerte nicht lange, bis Sasori fertig war im Bad und, ebenfalls ein Tuch um die Hüfte, aus dem dampfenden Zimmer kam und sich auf sein Bett hockte, um sich an zu ziehen.
 

„Ach ja, als du vorhin duschen warst, habe ich kurz bei Itachi vorbei geschaut und ihn ebenfalls gebeten, dass er nachher mal zu mir in die Werkstatt kommt, weil er mir bei der Entschlüsselung einer Schriftrolle helfen soll“, sagte Sasori beiläufig, halb über die Schulter und schlüpfte in aller Ruhe mit dem ersten Fuß in seine Hose.
 

Deidara wäre bei dieser Aussage fast vom Bett gefallen.
 

„Das sagst du mir erst jetzt?“, keifte er, stampfte um Sasoris Bett herum und baute sich mit einem breiten Grinsen, die Hände zu Fäusten geballt in die Hüfte gestemmt, vor ihm auf. Er könnte ihn küssen! „Das ist perfekt! Wenn er dann genau in dem Moment reinkommt, wenn wir... Also wenn wir...“ Ja, was genau sollten sie tun?
 

Das schien nun wohl auch Sasori wissen zu wollen, zumindest wenn man nach dem Blick ging, den er ihm nun zu warf.
 

„Uns umarmen, küssen, Sex haben?“, schlug er vor, als Deidara nach einer halben Minute immer noch nichts getan hatte, als rot anzulaufen, weil er sich mit der Lage langsam doch irgendwie überfordert fühlte.
 

So günstig die Gelegenheit auch war, ging das nicht auch ein bisschen zu weit?

Würde das Itachi nicht viel eher abschrecken, als anziehen? War er überhaupt der Typ, der um das, was er wollte kämpfte?

Und war Deidara überhaupt das, was Itachi wollte? „Was ist?“, fragte Sasori, musterte ihn fragend von unten und zog sich ein frisches Shirt über den Kopf. „Kriegst du kalte Füße? Ich kann ihm auch sagen, dass ich das Problem selbst lösen kann, das soll-“
 

„Nein!“
 

Die Gelegenheit war einfach zu günstig, um sie nicht zu nutzen! Und Sasori wusste schon, was er tat. Hoffte Deidara zumindest. Und wenn nicht... Dann würde es eben einfach so weiter gehen, wie bisher, denn um mit jemandem ins Bett zu gehen, musste man ihn ja nicht mögen... Und wenn Itachi ihm nicht böse war, weil er eben leider doch nicht eifersüchtig war, hätte er mit dieser Aktion nichts verloren.
 

Deidara schnaubte, strich sich durch die fast trockenen Strähnen und hob den Blick zu seinem Partner. „Nein, wir ziehen das jetzt durch.“



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Liittle
2014-11-30T22:58:40+00:00 30.11.2014 23:58
Hammer sowas hab ich noch nie gelesen es ist wirklich gut geworden und ich freu mich schon dadrauf wenn es weiter geht. <3
Antwort von:  ReWeJuIs
01.12.2014 06:59
Dankeschön, das freut mich!^^
Von:  Sakami-Mx
2014-10-08T17:41:55+00:00 08.10.2014 19:41
wie geil xDD hammer kapi^^ war super lustig und verdammt spannend^^ freu mich schon voll aufs nächste
Antwort von:  ReWeJuIs
16.10.2014 22:26
Dankeschöööön! <3
Von:  Sakami-Mx
2014-08-24T08:31:46+00:00 24.08.2014 10:31
Richtig cooles kapi^^ freu mich schon riesig wie es weiter geht xD
Antwort von:  ReWeJuIs
03.09.2014 22:54
Freut mich, dass es dir gefällt!^^


Zurück