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Der Lauf der Liebe

von

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Frühlingshormone

Frühlingshormone
 

 
 

Als wir uns einst trafen, war es so, als müsste ich dir alles beibringen. Du warst neu. Hattest dein eigenes Digimon zum Leben erweckt. Und was war ich? Ein alt gebackener Hase, der seine Zeit nur mit seinem eigenen Digimon verbrachte und gar nicht darauf aus war, irgendetwas anderes zu tun.

Dennoch trafen wir uns. Damals vor so langer Zeit. Wie viele Jahre sind seitdem ins Land gezogen? Vier? Fünf? Ich hatte aufgehört zu zählen. Doch jetzt waren wir fast erwachsen und du saßest mir gegenüber mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ach, Henry. Ich vermisse sie schon ab und an“, ein Seufzer stahl sich über deine Lippen, wobei ich nur kurz lächelte: „Oh ja, ich auch. Manchmal höre ich seine Stimme. Aber sie sind weg. Leider.“

Ich stocherte mit meinem Strohhalm in dem Milchshake vor mir herum, bevor ich ebenfalls seufzte und mir kurz durch mein blaues Haar fuhr: „Wir sollten nicht immer daran denken. Es hilft uns nichts. Sie kommen deswegen nicht zurück.“

Ein kurzes Nicken von deiner Seite, wobei ich spürte, wie sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog. Rika hatten wir seitdem nicht mehr gesehen. Sie wollte mit uns nichts mehr zu tun haben. Das war wohl ihre Methode, mit dem Trennungsschmerz umzugehen. Du, Takato, und ich sind uns aber treu geblieben und trafen uns regelmäßig.

„Die anderen wollen auch nicht mehr darüber reden“, ich hörte den Schmerz aus deiner Stimme, wobei ich selbst wieder an meinen Verlust denken musste und ich kurz seufzte, bevor ich mich dann zu dir vorbeugte und sanft deine Hand berührte.

„Ich werde mit dir immer darüber reden“, versuchte ich dir Mut zuzusprechen und endlich sah ich wieder dein sanftes Lächeln auf deinen Lippen. Spürte, wie die ganze Last von meinen Schultern fiel und ich wollte gar nicht daran denken, dass es jemals hätte anders sein können.

„Danke, Henry, du bist echt der Beste“, dein Lächeln wurde noch breiter, doch dann nahmst du einen langen Schluck aus deinem Glas, bevor du deine Hand unter meiner herausziehen wolltest, doch ich ließ es nicht geschehen.

Ich hielt dich einfach fest. So lange kannten wir uns. Ich hatte dir alles über die Digimon beigebracht. Hatte dir gezeigt, wie du mit den Karten umzugehen hattest und wie du vorwärts kommen konntest. Doch bald hattest du mich abgehängt. In allem, wo man mich nur schlagen konnte. Dennoch kamst du immer noch zu mir. Immer dann, wenn du eine Frage hattest, worauf du selbst keine Antwort fandest.

Ich sah diese Frage in deinen Augen, als ich einfach meine Hand mit deiner verhakte und ein leichtes Lächeln auf meine Lippen trat. Du ließest es geschehen. Schienst mir vollends zu vertrauen und ich spürte das Glück in meinem Herzen.

„Henry?“, deine Stimme zitterte leicht, als ich sanft mit meinem Daumen über deinen Handrücken fuhr und mich einfach weiter in dieser Zärtlichkeit verlor. Es tat gut, all dies endlich zu tun. Solange hatte ich es mir gewünscht und so oft hatte ich mich selbst dazu ermahnt, es sein zu lassen. Doch heute wollte ich nicht mehr. Ich wollte nicht mehr brav sein, sondern etwas riskieren und vielleicht dadurch sogar etwas gewinnen, was ich mir schon so lange wünschte.

„Bitte. Nicht“, meine Stimme war leise, als ich einfach den Platz wechselte und nun neben dir saß, wobei ich dich ruhig ansah. So lange hatte ich dabei zugesehen, wie aus dem aufbrausenden Jungen ein stattlicher Jugendlicher wurde, der nun auf der Schwelle zum Mann stand. Und desto länger ich dir dabei zusah, desto stärker wurde das Verlangen nach deiner Nähe in mir.

Ich hörte, wie dein Atem schwer ging, weil du dich selbst in deinen Gedanken verheddertest, wobei ich sanft lächelte und deine Hand zärtlich zu meinen Lippen führte. Es war nur ein leichter Kuss.

Meine Hormone spielten, wie immer zur Frühlingszeit verrückt. Normalerweise wich ich dir in dieser Zeit aus, doch heute wolltest du dich unbedingt treffen. Du hattest so sehr darauf gedrängt, dass ich dich nicht abweisen konnte. Ich hoffte, dass du mit den Konsequenzen jetzt umgehen konntest.

„Henry? Was ist los?“, deine Stimme flatterte im Wind, doch nicht aus Angst oder Verachtung. Es war nur Verwirrung und es klang auch als wärst du mit der Situation ein wenig überfordert, wodurch ich leicht lächelte: „Takato, mach es nicht kaputt.“

Ich sah den sanften Rotschleier in deinem Gesicht und musste lächeln, als ich zärtlich über deine Wange strich. Meine Hand hielt deine immer noch fest umschlossen. Nein, ich wollte jetzt nicht mehr gehen. Es gab kein Zurück mehr.

Ich versank in deinen braunen Augen, die sich in all den Jahren nicht verändert hatten. Immer wieder konnte ich den rebellischen Jungen in ihnen entdecken, den ich damals kennen lernen durfte und den ich über die Jahre hinweg in mein Herz geschlossen hatte.

Meine Finger strichen sanft über deine Wange und ich erkannte, dass dort unten etwas leuchtete. Da war nicht nur Verwirrung, sondern auch Hoffnung, die mich sanft lächeln ließ und mir den Mut verlieh weiterzumachen.

Zärtlich legte ich meine Hand in deinen Nacken und kam dir näher. Spürte, wie dein Körper für einen Moment leicht erzitterte, bevor ich dann noch einmal lächelte und die letzten Zentimeter zwischen uns überwand.

Deine Lippen waren so sanft und weich, dass ich Angst bekam, ich könnte sie beschädigen, doch nach dem ersten Schreckmoment kamst du mir entgegen und ich spürte, wie sich deine Hand ebenfalls in mein Haar krallte und somit verhinderte, dass ich zu früh gehen könnte.

Mein Herz machte einen Freudensprung, als ich spürte, wie du dich leicht gegen mich presstest. So wunderschön warm und sanft. Es tat gut dich endlich so nah zu spüren, wodurch ich neckisch mit meiner Zunge über deine Lippen fuhr und wie als wäre dies das Zauberwort gewesen, öffnetest du sie für mich.

Ich konnte mein Glück mit jeder Sekunde, die verstrich, weniger erfassen. Schließlich war ich für dich nur ein Vorbild gewesen. Jemand, zu dem du aufgesehen hattest. Doch jetzt waren wir gleichwertig geworden. Ich konnte für dich ein Partner werden.

Vorsichtig und schüchtern begann ich deine Mundhöhle zu erforschen, wobei ich erneut leicht lächeln musste, als sich unsere Lippen schließlich wieder voneinander trennten.

Deine Wangen waren gerötet, wobei ich selbst spürte, wie warm mir war. Erneut strich ich über deine Hand und jetzt ließest du dich halten. Berührtest mich ebenfalls zärtlich und ein glückliches Lächeln lag auf deinen Lippen, wobei ich meinen Kopf sanft gegen deinen lehnte und dir tief in die Augen sah.

Ich war einfach nur glücklich, dass ich es endlich gewagt hatte und meinen Hormonen nachgegeben hatte: „Ich liebe dich.“

Es war nur ein Flüstern, doch du hattest es gehört und das war das Einzige, was zählte, wodurch ich spürte, wie du meine Hand leicht drücktest und dein Lächeln noch eine Spur glücklicher wurde: „Ich dich auch.“

Ich konnte es nicht glauben, als ich die Erwiderung hörte und mein Herz machte einen Freudensprung. So viele Jahre saßen wir uns nun schon gegenüber. Liebten einander und waren doch nur Freunde. Trauten uns nicht den nächsten Schritt zu gehen. Bis jetzt.

Das Zwitschern der Vögel drang in meine Welt ein. Zeigte mir, dass der Frühling wirklich schon da war und ich mir meine Hormone nicht eingebildet hatte, doch es war mehr als nur der Beginn eines neuen Jahres und neuem Leben. Es war auch der Beginn einer Beziehung, die nun endlich gänzlich unter den warmen Strahlen unserer Liebe erblühen konnte…

Sommerhoch

Sommerhoch

 

„Oh Gott, ist das heiß“, du lagst nur mit Boxershorts bekleidet auf der gemütlichen Couch deiner Wohnung, wobei du alles von dir strecktest, während der Ventilator sein Bestes gab, um dich zu kühlen.

Ich musste bei diesem Anblick breit lächeln, wobei ich auch nicht sonderlich viel mehr anhatte als du. Aber so war es nun einmal in dieser Stadt zu dieser Jahreszeit. Unerträglich heiß und trotz der übermäßigen Hitze begann ich mich langsam an dich zu schmiegen.

„Ach, nö, Matt. Es ist doch so warm“, hörte ich dein Jammern, wobei ich kurz seufzte und mich dann von dir trennte, um wieder auf meiner Seite der Couch zu sitzen. Diese Abweisung tat irgendwie weh. Auch wenn es nur die Temperatur war, fühlte ich mich ein wenig ungeliebt und so begann ich langsam zu schmollen und mich in mir zu verkriechen.

Wir waren noch nicht lange zusammen. Vielleicht zwei Monate. Und auch wenn es geheim war, so war ich es nicht gewohnt, dass du mich in der Zweisamkeit von dir fernhieltest. Es fühlte sich nicht richtig an.

Ich seufzte und strich mir kurz durch die Haare. Versuchte ein wenig zu verstehen, was ich nun tun sollte. Eigentlich hatte ich Lust auf ein wenig Zeit zu zweit. Kuscheln, küssen und vielleicht auch mehr. Wir hatten gerade Sommerferien, worüber wir mehr als nur froh waren. So mussten wir das Haus nicht verlassen. Dennoch bin ich zu dir gekommen, weil du alleine warst.

„Wollen wir jetzt wirklich die ganze Zeit hier nur herumliegen, Tai?“, man hörte deutlich, dass ich mir mehr erhofft hatte, wobei sich dein Kopf schon zu mir wandte und ich in deine neckischen braunen Augen sah: „Schlag was vor. Mir ist es selbst zum Denken zu warm.“

„Und das obwohl du dir deine Mähne gestutzt hast“, neckte ich ihm, weil er nicht mehr so eine voluminöse Frisur, sondern einen erwachsenen Kurzschnitt, dennoch fielen ihm einzelne Haarsträhnen neckisch ins Gesicht.

„Das hab ich für dich gemacht und das weißt du“, hörte ich dein Grummeln, wobei ich spürte, wie mein Herz kurz aussetzte und dann schneller weiter schlug. Ich spürte eine weitere Wärme in meinem Körper und wandte mich erneut ab, damit du nicht sahst, wie ich rot wurde.

Das passierte mir immer, wenn du etwas für mich tatest. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich dir so wichtig war, wodurch mein Blick noch einmal zu dir ging und ich merkte, dass du deine Augen geschlossen hattest.

Erneut kam ich über dich, doch dieses Mal schmiegte ich mich nicht an dich, sondern ließ meine Hand über deinen Bauch zu deiner Brust wandern, während meine Nase sanft deine berührte.

„Matt… zu warm“, hörte ich dein Nuscheln, wobei ich sanft lächelte und weiter über deine Brust fuhr, bevor ich dich dann sanft küsste. Es dauerte zwei Atemzüge, bevor du mir entgegen kamst, doch dann war sie da: Die Leidenschaft, die ich so sehr an dir liebte.

Deine Arme umschlangen meinen Oberkörper und zogen mich einfach nach unten auf deinen Bauch. Die kalte Luft des Ventilators strich sanft über unsere erhitzten Körper, als wir den Kuss vertieften und ich meine Hand immer weiter über deinen Körper wandern ließ. Wie sehr liebte ich deine Haut?

Ich spürte deine Berührungen und musste leicht seufzen, als du meine Wirbelsäule entlang fuhrst. Wie sehr liebte ich es, wenn du mich dort berührtest? Du wusstest es, wodurch du noch einmal diesen Weg für deine Finger wähltest und ein kurzes Stöhnen von mir fordertest.

„Ich dachte, es ist dir zu warm“, neckte ich dich leicht, wobei ich breit grinste und in deine funkelnden Augen sah: „Du scheinst es ja nötig zu haben, sonst wärst du so schnell nicht noch einmal zu mir gekommen. Normalerweise akzeptierst du meine Neins.“

Erneut spürte ich, wie ich leicht rot wurde, doch ich schluckte das Gefühl einfach herunter und sah dich neckisch an: „Ich komme nicht gerne umsonst hierher. Vor allem nicht bei der Hitze. Schwitzen und vergehen kann ich auch bei mir Zuhause ganz gut. Du hast mich zu dir geholt. Also hattest du als Erstes den Gedanken.“

Erneut lachtest du auf und zwicktest mich leicht in den Hintern, was mich kurz aufschreien ließ: „Hey!“ „Wenn du hier so frech lügst. Ich wollte einfach nicht alleine sein. Die Wohnung ist sonst immer so still und na ja, du wärst jetzt auch einsam. Deswegen habe ich dich eingeladen, dass wir ein wenig reden oder so können“, jetzt warst du am lügen. Denn wenn du reden hättest wollen, dann hättest du gesprochen. Doch außer dich über die Hitze zu beschweren, hast du nichts getan. Rein gar nichts. Das war einfach nur lächerlich. Zumindest in meinen Augen.

„’Oder so’ trifft es wohl besser“, neckte ich dich weiter und erneut wurde ich gezwickt, doch es war mir dieses Mal egal, wobei ich dich weiterhin herausfordernd ansah. Meine Hand lag ruhig auf deiner Brust, während deine auf meinem Hintern ruhte. Jederzeit bereit mich erneut zu bestrafen, wenn ich wieder frech werden würde.

Erneut entbrannte der Kampf zwischen uns, doch  nur in unseren Augen. Wer würde heute gewinnen? Wer würde heute unten liegen? Ich sah erneut diese Leidenschaft in deinen Bernsteinen, die mich schlucken ließ und ohne es zu wollen verlor ich. Normalerweise rangen wir darum, doch es war einfach zu warm für mehr Bewegung als nötig.

Plötzlich kamst du mir entgegen und zwangst mich so nach hinten auf die Couch, wo ich nun zum Liegen kam und du über mir warst. Unsere Lippen trafen sich aufs Neue und ließen einen Kampf der Oberhand entbrennen, doch ich hatte schon versagt, wodurch diese Schlacht auch nicht anders ausging.

Sanft und verlangend strichen deine Finger über meinen Oberkörper. Ließen mich erbeben und mich Laute der Lust von mir geben. Es war dir doch zu warm, warum stiegst du jetzt doch darauf ein? Ich verstand es nicht, doch ließ es geschehen.

Ich ließ mich in deine Arme fallen und mich einfach von deiner Leidenschaft hinweg tragen. Ließ mich immer weiterführen und stieg mit dir immer mehr in die Höhe der Lust, um dann gemeinsam in den unendlichen Abgrund des Glücks zu fallen.

Sanft legte ich meine Arme um deinen Oberkörper und lächelte dich an. Ich war einfach nur glücklich und obwohl mir jetzt wärmer war als zuvor, bereute ich es keine Sekunde lang.

Du richtetest dich auf und kamst so von mir runter, wobei du dann schon aufstandest: „Lust auf ein Eis? Ich brauch jetzt echt was Kaltes.“

Erneut musste ich lächeln: „Ja, gerne. Ich geh nur kurz duschen. Fühl' mich ein wenig klebrig.“

Es war mittlerweile schon zur Normalität geworden, dass ich bei dir duschte, wodurch ich mir einfach zwei Handtücher nahm und nach deinem Duschgel griff, als mich der Wasserstrahl gänzlich durchnässt hatte.

Das kalte Wasser tat gut und auch das Gefühl endlich den ganzen Schweiß loszuwerden. Ich wollte einfach nicht noch länger klebrig herumlaufen, wodurch ich auch nach wenigen Minuten nun wieder sauber aus der Kabine stieg und mich abtrocknete. Schlang das Handtuch um meine Hüfte und verließ dann das Zimmer, um zurück zu dir zu gehen.

Die Schüssel mit Eis stand auf dem Couchtisch und du ließest dich wieder vom Ventilator belüften, was mich zu einem leichten Lächeln veranlasste und ich nahm schließlich neben dir Platz. Griff nach der Schüssel und begann die kühle Creme zu essen. Es tat fast so gut wie die vorherige Dusche, wodurch ich zufrieden seufzte.

„Es war dennoch zu warm“, durchdrang deine Stimme die Stille, was mich erneut lächeln ließ: „Anscheinend ja nicht. Sonst hättest du es nicht getan. Und sei ehrlich: Du bereust es nicht.“

Erneut sah ich das leichte Glitzern in deinen Augen und ich wusste, dass ich Recht hatte, was mich glücklich stimmte, bevor ich dann einfach weiter mein Eis aß. Diese Zeit war wunderschön und ich wünschte mir, dass sie niemals enden sollte. Auch wenn ich wusste, dass dieser Wunsch töricht war.

Wir hatten keine wirkliche Beziehung. Niemals waren die drei magischen Worte zwischen uns gefallen. Dennoch wussten wir, was wir einander bedeuteten und wir waren uns auch bewusst, dass es keine wirkliche Liebe war. Sollte sich einer von uns jemals verlieben, dann würden wir wieder Freunde werden.

Und auch wenn ich es dir niemals sagen würde, so hatte ich vor diesem Tag Angst. Vor dem Moment, in dem du vor mir stehen würdest und mir sagtest, dass du dich verliebt hattest.

So oder so: Irgendwann würde dies enden. Doch nicht heute, wodurch ich mich erneut leicht an dich lehnte und einfach mein Eis weiter aß. Ignorierte dein kurzes genervtes Stöhnen, denn schließlich hatte ich nur meinen Kopf auf deinen Oberschenkel gelegt und das konnte definitiv nicht zu warm werden, und blieb einfach so bei dir liegen.

Genoss es bei dir zu sein und lauschte deinen Geräuschen beim Essen, während wir weiter versuchten nicht zu verfließen.

Scheiß Sommerhitze…

Herbststurm

Herbststurm
 

„Jetzt regnet es schon wieder“, hörte ich dein Jammern, was mich ein wenig lächeln ließ und ich mich kurz von meinem Computer trennte, um dich anzusehen. Du lagst frustriert auf meinem Stockbett und sahst mich gelangweilt an: „Und du sitzt auch nur vor dem Kasten! Das ist so öde!“
 

„Was willst du denn tun, Davis?“, ich sah dich ruhig an und musste lächeln. Solange war es schon her, dass wir gemeinsam durch die Digiwelt gestreift waren. Ganze drei Jahre und in dieser Zeit hatte sich eine wunderschöne Beziehung zwischen uns entwickelt.
 

„Ich weiß nicht. Raus gehen oder so was?“, mein Blick wanderte bei deinem Vorschlag zum Fenster, vor dem es wie aus Eimern schüttete und ich sah dich zweifelnd an: „Da draußen kann man im Moment höchstens irgendeine Wassersportart ausüben. Aber so wirklich zieht es mich jetzt nicht nach draußen.“
 

„Dann schlag was anderes vor“, begehrtest du auf, wobei ich erneut kurz lächelte. Ich war ein Einzelgänger, weil ich ein Genie war, doch dir war das Alles egal. Für mich warst du ein normaler Junge, den man genauso verhauen und lieben konnte wie andere.
 

„Ich weiß es nicht. Wir könnten in die Digiwelt gehen“, schlug ich vor, doch du verzogst nur den Mund: „Da sind doch Veemon und Wormon gerade unterwegs. Wir haben sie doch extra weggeschickt, um ein wenig Zeit für uns zu haben. Schon vergessen?“
 

Ups, das hatte ich wirklich vergessen, wodurch ich nur seufzte und zu dir hochsah: „Dann weiß ich es auch nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich schon wieder meinem PC zuwenden, als mich plötzlich etwas hart am Kopf traf.
 

„Au“, irritiert wandte ich mich zu dir, wobei ich dort etwas blitzen sah, was ich eigentlich hoffte nicht mehr so schnell zu sehen: Zorn.
 

„Sag mal, kannst du auch irgendetwas anderes tun, als an diesem scheiß Kasten zu sitzen?! Ich bin hier und du ignorierst mich! So habe ich mir unseren gemeinsamen Abend nicht vorgestellt, Ken!“, deine Stimme war außer Kontrolle geraten und ich sah wie sich dein Körper anspannte, wodurch ich kurz seufzte: „Ich ignoriere dich nicht, aber was willst du denn tun? Du kamst hier an und hast dich fast augenblicklich auf dem Bett verkrochen. Was sollte ich davon denn halten?“
 

„Vielleicht will ich, dass du zu mir hochkommst! Aber nein, du bleibst mir lieber fern und tust so, als hättest du gar nichts mit mir zu tun! Vielleicht sollte ich einfach gehen!“, ich verstand nicht, warum du plötzlich so wütend warst, doch dann klettertest du schon aus meinem Bett und wolltest gerade zur Tür gehen, als ich dich stoppte.
 

Sanft umschloss meine Hand dein Handgelenk und hinderte dich so daran weiter zu gehen, wobei ich spürte, wie stark dein Körper angespannt war. Warum warst du so wütend auf mich? Ich war schon immer so gewesen und das wusstest du. Dennoch tatest du so, als wäre es etwas völlig Neues für dich.
 

„Geh bitte nicht“, meine Stimme war leise und ich hielt dich einfach weiter am Arm fest, wobei du selbst ruhig bliebst. Versuchtest nicht weiter zu gehen, aber kamst auch nicht zu mir.

„Warum nicht?“, es war nur ein Flüstern, das im Raum erklang, doch ich vernahm deine Worte trotzdem und seufzte, wobei ich langsam nach deiner Hand griff und meine Finger mit deinen verhakte.
 

„Ich will dich in meiner Nähe haben. Du tust mir gut und es tut mir Leid, dass ich dich nicht genügend beachtet habe“, sprach ich aus, was ich fühlte, wobei die Spannung nur langsam aus deinem Körper wich und ich mich selbst ein wenig entspannte.
 

„Meine Nähe ist dir doch eigentlich egal. Dir wäre auch Cody oder Yolei recht. Und außerdem ist dir dein Computer gerade sowieso wichtiger“, dein Missmut verschwand nicht und ich seufzte schwer, wobei ich leicht an deiner Hand zog, damit du näher kamst. Doch du ließt es nicht geschehen und bliebst stur auf deinem momentanen Platz.
 

Diese Ablehnung schmerzte, doch ich schluckte die Tränen nur herunter und drückte sanft deine Hand, bevor ich den Abstand selbst schloss und meine Stirn an deinen Hinterkopf lehnte. Wir waren ungefähr gleich groß.
 

Ich sog deinen Duft ein und spürte all die Liebe, wie sie alleine dadurch in meinen Körper Wellen schlug. Warum wolltest du all das kaputt machen? Bedeutete es dir nichts?
 

„Nichts ist wichtiger als du“, ich flüsterte nur und spürte, wie dein Körper sanft erbebte und ich hauchte dir einen Kuss auf den Nacken, wobei ich mir erhoffte, dass du mich einfach in den Arm nehmen würdest.
 

„Das hat vorhin anders gewirkt“, es folgte ein Schnauben von deiner Seite und du nahmst Abstand zu mir. Drehtest dich um und funkeltest mich immer noch verletzt an, wobei ich meine Hand kurz verzweifelt nach dir ausstreckte. Sie fühlte sich so leer an, wenn sie dich nicht halten durfte.

„Ich… ich wollte mein Vorhaben nur noch kurz beenden“, ich hoffte, dass du mir verzeihen würdest, doch deine Augen veränderten sich nicht und blieben hart, wodurch ich bedrückt den Kopf senkte.
 

„Und wie lange hätte das noch gedauert? Wieder den ganzen Tag, oder was?“, schnaubtest du und ich zuckte unter den harschen Worten zusammen, wobei ich versuchte ruhig zu bleiben. Es war nicht richtig, was hier geschah, dennoch konnte ich es nicht verhindern.
 

„Nur noch ein paar Minuten“, ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest. Schon bevor ich die Worte überhaupt ausgesprochen hatte, wodurch der Zorn in deinen Augen zurückkehrte. Warum warst du immer so impulsiv?
 

„Das sagst du immer und dann sehe ich dir den ganzen Abend dabei zu, wie du irgendetwas an deinem Rechner tust!“, deine Worte taten weh und ich wünschte mir, dass du sie nicht gesagt hättest, wobei ich noch einmal die Hand nach dir ausstreckte, doch du schlugst sie einfach weg: „Nein, Ken. Heute nicht. Heute habe ich einfach keine Lust darauf.“
 

Damit wandest du dich ab und verließt endgültig mein Zimmer, wobei ich selbst nicht wusste, was ich nun tun sollte. Warum warst du einfach verschwunden? Wir sollten uns nicht im Streit trennen. Das war nicht gut.
 

Ich seufzte und wollte dir nacheilen, doch als ich aus meiner Tür trat, sah ich schon wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Du wolltest nicht eingeholt werden, wodurch ich einfach zurück in mein Zimmer ging und mich zurück an meinen PC setzte.
 

Ruhig sah ich noch einmal auf den Bildschirm, wo sich das Videoschneideprogramm abbildete. Betrachtete einfach das Lächeln deines Gesichtes und seufzte schwer, bevor ich meine Arbeit fortsetzte: Ein Musikvideo über uns.
 

Eigentlich wollte ich dich damit überraschen und dir dabei zusehen, wenn du ihn dir anschautest. Doch jetzt würde ich ihn dir nur per Mail zukommen lassen und dann hoffen, dass du mir noch einmal verzeihen würdest. Nur noch dieses eine Mal…

Winterkälte

Winterkälte
 

Wir standen uns gegenüber und ich sah in das Gesicht, das meinem so ähnlich war. Du warst mein Bruder Koichi, den ich nach so langer Zeit in der Digiwelt wieder getroffen hatte. Wir waren Feinde gewesen und jetzt waren wir das komplette Gegenteil.
 

„Unsere Beziehung hat keinen Sinn“, meine Worte waren ruhig und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen kamen, doch ich unterdrückte sie, denn das, was ich jetzt tun musste, war wichtiger als alles andere.
 

„Wir sind Brüder. Niemals dürfen wir uns lieben“, ich hatte die Tür deines Zimmers im Rücken. Es war so spärlich eingerichtet, dass es kaum wirkliche Gefühle zuließ, sondern nur auf das Nötigste reduziert war und ich wünschte mir, dass du mich nicht aus so großen Augen ansehen würdest.
 

Du saßest mir gegenüber auf den Schreibtischstuhl und versuchtest meine Worte zu verstehen, wobei ich sah, wie Tränen in deinen Augen zu glitzern begannen. Warum musste ich das tun? Wieso mussten wir Brüder sein?
 

„Liebst du mich nicht mehr?“, deine Stimme war nur ein Zittern und ich wünschte mir, dass es anders wäre. Warum konntest du es nicht auch sehen? Unsere Liebe war zum Scheitern verurteilt.

„Doch, aber als meinen Bruder“, log ich und hoffte, dass du es mir glauben würdest, wobei du dich schon erhobst und einem Schritt auf mich zukamst. Deine Hand streckte sich zitternd nach mir aus, doch du balltest sie dann nur zur Faust und ließest sie neben deinem Körper sinken.
 

„Ich… ich verstehe es nicht. Warum auf einmal?“, deine Stimme überschlug sich, weil du selbst von so vielen Gefühlen überrannt zu werden schienst, wodurch ich seufzte und mir träge durch meine Haare strich: „Nicht auf einmal. Es war niemals so. Koichi, versteh doch bitte, dass wir nicht glücklich werden dürfen. Wir müssen Brüder sein. Es ist egal, was wir wollen, aber wir würden doch nur Probleme haben.“
 

„Hast du mich jemals geliebt?“, deine Stimme war nur ein Flattern im Wind, wodurch ich trocken schluckte und weiter log. Ich musste es tun, um dich zu beschützen. Mutter hatte Recht, du wärst nicht stark genug um den Druck der Gesellschaft zu widerstehen. Wir mussten wieder Brüder werden.
 

„Nein. Nur als Bruder“, ich musste jegliche Hoffnung zerstören. Auch wenn es bedeutete, dass du mich eine Weile hassen würdest. Ich durfte von dir nicht verlangen, dass du deine Zukunft wegen dieser Beziehung mit mir wegwarfst.
 

„Warum? Warum hast du dann überhaupt mit mir geschlafen?“, jetzt liefen die Tränen und ich spürte, wie sich ein Dolch unnachgiebig in mein Herz bohrte und ich mir wünschte, dass ich alle Worte zurücknehmen könnte und wir uns einfach lieben durften. Aber wir waren Brüder. Wir durften das nicht.
 

„Ich wollte es einmal ausprobieren“, ich zuckte mit den Schultern und versuchte gleichgültig zu erscheinen, während in meinem Inneren ein Chaos herrschte und alles in mir schrie einfach danach dich in den Arm zu nehmen und zu küssen. Aber ich durfte nicht.
 

Plötzlich zerschlug etwas neben meinem Kopf an der Tür und ich sah erschrocken auf dich. Du standest schwer atmend vor mir. Den Arm vom Wurf noch erhoben und als ich zur Seite blickte, erkannte ich dort die Scherben einer Vase, die du anscheinend nach mir geworfen hattest.
 

„Du krankes Schwein!“, es war Hass, der mir aus deinen Augen entgegen sprang und ich schluckte schwer, als du nach dem nächsten Wurfgeschoss griffst. Es war ein Briefbeschwerer aus Stein, der bestimmt wehtat, wenn er mich traf, wodurch ich mit einer Hand nach dem Türgriff hinter mir tastete.
 

„Verpiss dich!“, die Worte kamen nur als Knurren über deine Lippen und im nächsten Moment schlüpfte ich aus der Tür, als ich schon hörte, wie der Briefbeschwerer hart gegen das Holz krachte und dann vernahm ich das, was ich hoffte nie von dir hören zu müssen: Verzweifeltes Weinen und Schluchzen.
 

Ich spürte, wie sich mein Herz in der Brust zusammenzog und wünschte mir, dass ich einfach reingehen und dich in den Arm nehmen konnte. Einfach noch einmal festhalten und sagen, dass wir weiter zusammenbleiben könnten und ich dich immer lieben werde.
 

Plötzlich war dort eine sanfte Hand, die mich an der Schulter berührte und als ich mich umwandte, erkannte ich das Gesicht meiner Mutter, die mich sanft anlächelte: „Geh nach Hause, Koji. Ich werde mit ihm reden. Dein Verhalten war richtig gewesen. Danke, dass du es getan hast.“
 

Ich wünschte mir, dass es sich auch richtig anfühlen würde, doch das tat es nicht. Dennoch nickte ich und überließ unserer Mutter das Schlachtfeld. Sie lächelte mir noch aufmunternd zu, bevor sie hinter der Tür verschwand und ich alleine war.
 

Ich hoffte, dass du mir irgendwann verzeihen würdest und wir wieder Brüder werden könnten. Dieser Wunsch musste in Erfüllung gehen, denn das Letzte, was ich wollte, war dich für immer zu verlieren.
 

Koichi, ich liebe dich, aber wir können nicht zusammen sein…



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  ParadoxKanata
2015-03-03T20:04:14+00:00 03.03.2015 21:04
Das ist voll traurig T^T
Kann es keine Fortsetzung zu kapitel 3 und 4 geben?
Würde soo gerne wissen wie es bei davis und ken und kouji und kouichi weitergeht Q__Q
Antwort von:  Shino-Tenshi
04.03.2015 09:45
Fortsetzungen sind keine geplant.
Du kannst es dir ja selbst denken, wie es weitergeht ;) Dafür sind offene Enden da.
Davis und Ken werden sich bestimmt wieder vertragen ^^
Was Kouji und Kouichi angeht, wird dich eine Fortsetzung bestimmt nicht glücklich machen o.o

Danke für das Kommi

Grüßle Shino Tenshi
Von:  PurpleTaiga
2014-09-19T11:48:45+00:00 19.09.2014 13:48
Sehr schön geschrieben und der Aufbau der vier Kapitel untereinander ist dir wirklich gut gelungen ^^
Von:  Maire
2014-06-20T15:35:13+00:00 20.06.2014 17:35
*rotzundwasserheul*
Menooooo =( das is jetzt echt mal trauig!! die beiden müssen doch zusammen sein....auch wenn koji richtig handelt. ist es doch doof wenn man es gegen sein herz tut.. *schnief*
Und armer, armer koichi...der wird wohl die nächste zeit oder auch vielleicht für immer, nie wieder glücklich werden...
Du hast alle vier sehr schön geschrieben =D das muss ich sagen^^
Lg Maire
Antwort von:  Shino-Tenshi
20.06.2014 21:47
Hier ist es irgendwie nicht üblich, dass man auf die Kommentare antwortet, dennoch will ich mich bei dir bedanken, dass du zu jedem Kapitel etwas geschrieben hast.
Ich habe diese OS-Sammlung einerseits eben mit verschiedenen Pairings bestückt, aber auch die verschiedenen Bestandteile einer Beziehung aufgeführt: Anfang, glückliche Zeit, schlechte Zeit und Ende. Klar, kann am Ende auch der Tod stehen. Aber na ja o.o Das fand ich dann doch ein wenig zu tragisch o.o

Jedenfalls ^^ Danke für diese schönen Kommentare und es freut mich, dass sie dir gefallen haben ;)

Grüßle Shino Tenshi
Von:  Maire
2014-06-20T15:28:55+00:00 20.06.2014 17:28
Tja Ken...das is scheiße und wir können nur hoffe das dass video irgendwas bringt. doch im großen und ganzen wird davis wollen, das du persönlich bei ihm vorbei kommst, das is wohl klar oder? hoffe die beiden werden wieder vereint, wäre doch schade sonst.. *happyendsmag* =3
Von:  Maire
2014-06-20T15:27:12+00:00 20.06.2014 17:27
XD schon klar tai. zu heiß für alles aber nicht für das jaja...die jugend XD
Auch schön geschrieben^^
mal sehen wie das nächste wird =D
Von:  Maire
2014-06-20T15:17:49+00:00 20.06.2014 17:17
njaa~ das is ja süß =)
In den meisten fällen wird man ja belohnt, wenn man endlich seinen mut zusammen nimmt und endlich etwas tut^^ sieht man ja schönerweiße hier =)
Lg


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