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... nur ein dummer Kuss..?

von

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Godric, was habe ich dir getan?

(Remus)
 

Schnell laufe ich durch die unterirdischen Gänge zum Quidditchfeld.

Warum musste ich auch einschlafen?

Außer Atem bleibe ich am Fuß der Lehrertribüne stehen.

Warum haben wir eigentlich keinen Fahrstuhl?

Stöhnend und quälend langsam erklimme ich Stufe um Stufe. »Oh, Godric, warum?« Endlich oben angekommen, erkenne ich, dass der einzige freie Platz neben Snape ist. Missmutig setze ich mich. Er beäugt mich mit einer hoch gezogenen Augenbraue. Nachdem ich seinen Blick kurz erwidert habe, fällt meine Aufmerksamkeit auf den Anpfiff und den hoch geworfenen Quaffel. Ich beobachte Harry, der mit einem Lächeln auf den Lippen dem Schnatz hinterher jagt. James wäre so stolz auf ihn!

»30 Punkte für Gryffindor!«, hallte die Stimme durch die Lautsprecher. Gut so, weiter Leute!

»20 Punkte Slytherin!«, ertönt es nach dem Gegenangriff. Snapes rechter Mundwinkel zuckt kurz nach oben.

Ein lauter schriller Pfiff ertönt und Madam Hooch läutet die Pause ein, welche Dumbledore eingeführt hatte. Außerdem hatte er große Monitore angeschafft, die nun über das Spielfeld schweben. Was, bei Godric, das wohl soll?

»Entschuldige Minerva.« Ich tippe ihr auf die Schulter.

Sie dreht sich zu mir um. »Ja, Remus?«

»Was soll diese Monitore?«

»Albus war in den Sommerferien mit Arthur in einen Football-Stadion. Von diesem Moment an hat er keine Ruhe gegeben bis ich endlich zustimmte, diese Dinger zu kaufen und nun auch zu benutzen, aber was er damit vorhat, kann ich dir nicht sagen.« Sie zuckt mit den Schultern und schiebt ihre Brille zurecht.

Ich drehe mich wieder den Monitoren zu und sehe einen Livestream, der die Tribüne zeigt.

Plötzlich erklingt ein Jingle, in dem ein Mann freudig und heller Stimme ein »Ohh KISS!« trällert. Das Bild umringt plötzlich einen Rahmen aus lauter rosa und roten Herzen. In der linken oberen Ecke erschienen die Worten „Kiss-Cam“.

Was, bei Godric, soll das denn werden?

Was hatte Minerva gesagt? Footballstadion?! Mir schwand nichts Gutes!!!

»Was soll denn dieser Kram?«, fragt mich Snape mürrisch.

»Das ist eine Kiss-Cam.«, erkläre ich.

»Lesen kann ich auch!«, mault er.

»Ich wollte nur sicher gehen.«, kontere ich belustigt. »Auf dem Monitor erscheinen gleich 2 Personen, die sich dann küssen müssen. Das ist so Tradition in den meisten Muggle-Sport-Stadion.«

»Und warum haben wir das jetzt hier?«

»Weil Albus das sicher superlustig fand als er in den Sommerferien in einem Football-Stadion war.«

»Na toll!«, schnaubt er verächtlich.

»Wahre Worte, Sn-«, doch ich stocke, als ich Snape und mich auf dem Bildschirm sehe.

»Oh nein! Das tu ich nicht!«, brüllt Snape voller Abscheu.

»Aber Professor Snape, das ist so Brauch!«, tadelt Dumbeldore freudig lächelnd und die Schülerschaft beginnt zu maulen.

»vergiss es!« Er verschränkt die Arme vor der Brust.

»Ach Severus, jetzt hab dich nicht so!«, meine ich verschmitz grinsend, »Du benimmst dich ja so als wäre es dein erster Kuss!«

»Ach, red kein Unsinn!«, donnert er, zieht mein Gesicht zu sich, verzieht angewidert seines und legt seine Lippen auf meine.

Auch wenn der Kuss kurz war, kann ich spüren, dass seine Lippen hingegen all meiner Erwartungen weich waren. Langsam breitet sich ein bitterlichsüßer Geschmack in meinem Mund aus. Schmeckt so ein Severus Snape? Es ist ein faszinierender Geschmack und ich würde gern mehr davon. Oh Godric, wir reden hier von Snape!

Ich drehe mich zum Spiel und sehe im letzten Moment, dass Harry den Schnatz ergreift.

Sofort hallt die Stimme durch die Lautsprecher und verkündet, »150 Punkte für Gryffindor, dafür, dass Harry Potter den Schnatz gefangen hat! Gryffindor gewinnt!«

Na wenigstens etwas!

Snape stürmt an mir vorbei und sieht alles andere als normal aus, irgendwie nervös.

Naja, soll mir doch egal sein.

Auf dem Weg in mein Büro greift plötzlich jemand nach meiner Schulter.

Es ist Harry. »Hey Remus! Warte mal!«

»Du warst Spitze, Harry! Der ganze Orden ist stolz auf dich und deine Elter, aber vor allem dein Vater, wären es auch!«

»Danke, Sir.«, meint er, als eine Gruppe Hufflepuffs an uns vorbei läuft.

»Gut, Harry. Ich hab noch einiges zu erledigen. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest?!«, versuche ich einem Gespräch auszuweichen.

»Klar.«, sagt er etwas betrübt, »Wir sehen uns spätestens morgen im Unterricht.«

Es tut mir ja leid, dass ich ihn so abwürge, aber das Gespräch wäre sicher bald zu dem „Kiss-Cam“-Thema gekommen und das ist das letzte Thema, über das ich heute sprechen will! Und schon gar nicht mit Harry!

Ich renne fast schon zu meinem Büro. Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, atme ich geräuschvoll seufzend aus.

Bei Godric, mein Tag hätte nicht schlimmer werden können!

Erst komm ich zu spät, um den Zweitklässlern Verteidigung gegen die dunklen Künste bei zubringen, dann verschlafe ich fast noch den Anfang des Spiels und zum Schluss muss ich auch noch SNAPE küssen!

Ich raufe mir die Haare.

Und was das SCHLIMMSTE ist, es war gar nicht so abstoßend wie ich dachte.

Bei Godric! Ich muss verrückt geworden sein! Wie kann ich das schmierige Oberhaupt der Schlangen nicht widerwärtig finden?

Ich ziehe mich bis auf die Boxer aus, streife mir nur ein altes graues Shirt über den Kopf und gehe ins Bett.

Vielleicht hilft es mir, wenn ich eine Nacht drüber schlafe…

Geht´s noch seltsamer?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein klärendes Gespräch

(Remus)
 

… »Wie hast du mich gefunden?« …
 

Was für eine doofe Frage. Ich hatte gedacht, dass er in diesem Punkt langsam intelligenter ist. »Auf dem gleichen Weg wie früher. Aber das ist nicht der Punkt über den ich jetzt mit dir reden will!« Bestimmt gehe ich einen Schritt auf ihn zu.

»Was willst du von mir, Lupin?«, in seinen Augen blitzt Zorn auf.

Im Notfall nehme ich Sex!, schießt es mir durch den Kopf und ich muss etwas schmunzeln. »Mir ist aufgefallen, dass du seit gestern nach dem Spiel und heut morgen etwas seltsam reagierst, wenn ich in der Nähe bin. Was ist denn neuerdings mit dir los?«

»Das geht dich gar nichts an!«, zischt er mich gefährlich leise an.

»Scheinbar hat es ja etwas mit mir zu tun!« Ich gehe weiter auf ihn zu und hebe beschwichtigend die Hände. »Ich will doch nur wissen, was dich stört.«

»Das hat dich doch früher auch nicht interessiert.« Er baut sich vor mir auf und zieht in seiner gewöhnlichen Art die Augenbraue nach oben. »Warum denn dann jetzt?« Schnarrend wischt er sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Denkst du, dass es das wieder gut macht?«

»Natürlich nicht, aber es könnte ein Anfang sein, wenn du dich traust.«

»Ich mich nicht trauen?« Die Ader an seiner Schläfe beginnt zu pulsieren und mich überfallen die Empfindungen der rauschenden Bluts unter der dünnen Haut. Das Gefühl an meiner Zunge, aus meinem Traum.

»Los, antworte mir, Lupin!«, schnauzt er mich voll und klingt, als würde er mit einem Schüler sprechen.

»Ich dachte, dass wir vielleicht unser Verhältnis etwas verbessern können und daher will ich von dir wissen, was dich am meisten an mir stört, damit ich das dann abstellen kann.«

»Du willst von mir wissen, was mich stört? Mich an dir? Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll!« Er lacht trocken auf.

»Es ist mir ernst und du würdest mir helfen, wenn du es auch ernst nimmst!«

»Ich bin immer ernst.«, sagte er unter seiner steinernen Maske.

Ich werfe ihm einen Augenrollenden Blick zu. »Antwortest du mir also?«

Er atmet geräuschvoll aus. »Mich stört lediglich, dass es dir scheinbar nichts ausgemacht hat…« Unentwegt starrt er mir in die Augen.

»Was macht mir nichts aus?« Fragend lege ich meinen Kopf schief.

»Das zwischen uns …« Verlegen wendet er seinen Blick ab.

Ich blinzele ihn unintelligent an. Wird er gerade rot? Er? Severus Snape? Vorsichtig versuche ich mich in sein Blickfeld zu bringen. »Welche Sache meinst du denn? Unser Gesamtverhältnis oder unseren …?«

»Ja, es stört mich, dass dich unser Kuss nicht aus der Bahn wirft!« Erschrocken schlägt er sich die Hand vor den Mund.

»Das denkst du?«, frage ich und Empfindungen meines Traums kommen mir in den Sinn und ich muss etwas schmunzeln. Während ich antworten will, breche ich in schallendes Gelächter aus.

»Was ist denn so lustig?«, mault er mich an.

Ich gehe so weit auf ihn zu bis ich direkt vor ihm stehe. »Lass mich dir zeigen, wie sehr du mich aus der Bahn wirfst.«, flüstere ich mit brüchiger Stimme als ich seine Hand ergreife.

Im ersten Moment will er sich mir entziehen, lässt dann jedoch seine Hand in meiner ruhen. Er sieht gequält aus. Wahrscheinlich behagtes ihm nicht seinen Schild abzulegen.

Nach einer gefüllten Ewigkeit nickt er und lächelt mich an.

Oh, welch ein ungewohnter Anblick, aber er gefällt mir.

Ich schließe kurz die Augen, um mich zu konzentrieren, dann baue ich den Blickkontakt auf, während ich die Erinnerung des Traumes fokussiere.
 

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Die Empfindung des faszinierenden zweiten Kusses…

Der berauschende Duft seiner nackten Haut…

Sein animierendes Knurren und Stöhnen…

Diese elektrisierenden Zungenschläge …

Solch zärtliche Berührungen seiner flinken Finger …

Die heiße Enge und die Handlungsunfähigkeit …

Rauschendes Blut unter seiner dünnen Haut an meinen Lippen…

Miteinander verschmolzene Münder..

Verlangen …

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Mit vernebelten Gedanken sieht er mich an.

»Siehst du nun, wie sehr mich dieser Kuss aus der Bahn geworfen hat?« Ich lass seine Hand los. »Ich bezweifle, dass ich vorher solche Dinge geträumt hätte…«

»Willst du damit sagen, dass du vorher nie auch nur darüber nachgedacht hast?«

»Ich hatte ja nie Anlass dazu. Zu unserer Schulzeit nicht, und auch nicht als ich vor vier Jahren hier schon mal unterrichtete.« Mein Blick wandert durch den Raum und bleibt dann an den nachtschwarzen Augen Severus´ hängen.

»Hast du denn schon mal darüber nachgedacht?«, frage ich ihn leicht erschrocken als ich seine Frage Review passieren lasse und mir seine Wortwahl auffällt.

»Ähmm…« Er läuft rot an. »Vielleicht ...«

»Wie kam es denn dazu?«, feixe ich. Das interessiert mich jetzt aber.

»Naja, wenn du auch halbnackt vor mir rum rennst.«

»Wann hab ich das denn gemacht?«, frage ich, während ich mich am Hinterkopf kratze.

»In unserem sechsten Jahr, nach irgendeinem Quidditchspiel.«, sagt er scheinbar schneller als er denken kann.

»Aha!« Ich schleiche um ihn herum, wie eine Raubkatze um ihre Beute. »So lange denkst du schon darüber nach?« Mein Finger wandern über seinen Rücken. »Du denkst also über Sex mit meinem minderjährigen Körper nach.«, hauche ich ihm ins Ohr. »Ich habe mich aber seit dem verändert.«

Er verkrampt sich etwas.

»Nanana, Severus, entspann dich. Wir sind doch hier unter uns. Niemand ist in der Nähe.« Ich bleibe direkt vor ihm stehen und höre, wie der trocken schluckt. »Sag mal, warum hast du dir denn ausgerecht mich für deine … Fantasien ausgewählt?«

»Wie genau hab ich die Frage zu verstehen?«

»Naja, ich war und bin ein Gryffindor und außerdem war ich zu der Zeit ein Rumtreiber und wir waren nicht sonderlich nett zu dir.« Ich atme tief durch. »Hinzu kommen all meine ekligen Narben.«

»Ich denke, es liegt an deiner Intelligenz.«, unterbricht er mich mit einem neutralen Tonfall und wird dann etwas rot. »…und vielleichtandeinemKnackarsch!«, nuschelt er schnell vor sich hin.

Durch das ganze Um-ihn-herum-Rennen ist mir ziemlich warm geworden und außerdem will ich ihn aus der Reserve locken, daher frage ich ihn süffisant lächelnd, »Es stört dich doch nicht, wenn ich mein Sacco ausziehe?« und schon streife ich die Ärmel ab.

»Natürlich nicht… Mach nur…«, stammelt er fast schon. Oh, was ist denn mit unserem ewig ernsten Halbblutprinzen los?

Er scheint angespannt zu sein. »Ist alles in Ordnung, Snape?«

»Was soll schon sein?«, versucht er seinen üblichen abfälligen Tonfall, aber das immer satter werdende Rot auf seinen Wangen entkräftigt ihn stark.

»Du siehst etwas krank aus.« Ich gehe auf ihn zu und lege ihm mit einem grübelnden Gesichtsausdruck und skeptischen Blick die Hand auf die Stirn. »Hast du Fieber?«

»Lass das!« Er schlägt meine Hand viel zu forsch weg.

»Soll ich Poppy holen? Sie kann dir sicher schnell helfen.« Ermuntere ich ihn. »Oder soll ich mich deiner annehmen?«

Panik flammt in seinen Augen auf und meine Lippen verziehen sich zu einem verschmitzten Grinsen, welches verschwindet, als Snape meine Handgelenke packt und nur noch Entschlossenheit in seinen Augen zu erkennen ist.

»Hör bitte damit auf!« Sein Griff auf meine Handgelenke wird stärker. »Sonst müsste ich mich vergessen…« Ein gefährliches Zischen liegt in seiner Stimme.

Missmutig lasse ich all meinen Widerstand fallen. »Gut, dann lasse ich dich jetzt in Ruhe.« Ich starre seine Hände an. »Würdest du bitte…«

Sofort zieht er seine Hände zurück und besieht sie, als hätte er sich verbrannt.

Ich greife nach meiner Jacke und verlasse den Raum.

Es würde doch eh nichts werden!

Jeder meiner Schritte wiegt schwer wie tausend Tonnen.
 

Es würde doch eh nichts werden!

Wie sollte es auch? Dafür ist damals zu viel passiert. Wir haben ihm zu viel angetan – ihn zu oft verletzt.
 

Es würde doch eh nichts werden!

Er könnte mich nie wollen. Nicht mit meinen ekligen Narben, nicht mit der ihm wohl sehr vertrauten Gefahr, die in mir schlummert. Ich hab doch gesehen, wie panisch er mich angesehen hat. Furcht und Panik.
 

Es würde doch eh nichts werden!

Wie sollte es auch? Immerhin liegt auch die Hausrevalität und sein Ruf zwischen uns – ja, auch meiner.
 

Es würde doch eh nichts werden!
 

Missmutig lasse ich mich ins Bett fallen. Ich hatte schon oft heiße Träume mit irgendwelchen Bekannten von mir, aber noch keiner was so intensiv wie der mit Severus.

Es ist doch nicht zu glauben!
 


 

Severus Snape – Herr meiner schlaflosen Nächte!

Erinnerungen

(Severus)
 

Irritiert schaue ich Lupin nach.

Was ist denn das für eine neue Taktik?

Verwirrung?

Das hat er geschafft.

Psychischer Zermürbung?

Das hätte er wohl gern! Um so etwas zu erreichen muss er sich schon viel mehr anstrengen!

Missmutig lasse ich mich auf einen Tisch fallen.

Will er, dass ich ihm nach laufe?

Nein, kann er vergessen, dass ich ihm wie ein dummer Hund hinterher renne. Ich bin doch nicht Black.

Früher war das mit dem heimlichen Beobachten auch leichter. Dass er es nie gemerkt hat, verwundert mich doch sehr!

Aber er war einfach zu heiß!
 

Ich will ihn so nicht sehen!

Will nicht, dass er niedergeschlagen ist!

Will ihn wieder glücklich lächeln sehen!

Will, dass er wieder meinem Traumremus näher kommt!
 

Mein Traumremus….
 

Mit eiligen Schritten und wehendem Umhang begebe ich mich zu meinen Räumen und bekomme kaum noch Luft. Ich lege meinen Gehrock ab und öffne die unscheinbare Tür zu einem kleinen Seitenraum. Kleine Fackeln erhellen den Raum und mehrere Kerzen tauchen den kleinen Altar in schummriges Licht.

Meine Finger streifen die große Mamorschale, gleiten dann in die Schublade darunter, tasten gierig nach der kleinen Flasche und umfassen sie, während sich ein Kribbeln ausbreitet.

Das Kribbeln wibbriert durch jede meiner Zellen und ich gieße den Flascheninhalt in das Denkarium. Kaum bedeckt der schwarze Nebel den Boden der Schale stecke ich meinen Kopf hinein. Das wohlige Gefühl, dass meine Füße vom Boden gezogen werden, überkommt mich und Vorfreude ergreift meine Sinne.

Der Nebel umgibt mich und gibt den Blick erst frei, als ich mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehe.
 

Es ist ein warmer Sommertag, den ich schon hunderte Male gesehen habe.

Black schießt auf seinem Besen an mit vorbei. Potter fliegt Schleifen um die Torringe, während das Publikum jubelt.

Ich entdecke mich auf der Tribüne. Gelangweilt hat mich dieses Spiel schon immer, aber ich bin immer hingegangen, da ich Remus ganz in Ruhe beobachten konnte.

Oder weil Crabbe und Goyle mich zwangen.

Beide Sucher schießen an mir vorbei und Potter geht in Führung.
 

Gleich ist es so weit…
 

Potters Hand schließt sich um den Schnatz und das Spiel wird abgepfiffen. Black legt einen Sturzflug ein, springt beim Landen vom Besen und fällt seinem besten Freund in die ausgebreiteten Arme. »Wir haben gewonnen, Krone!«

»Jaaa, Tatze!«

»Du warst echt klasse, Krone!!« Pettigrew, diese Ratte, ist mit Remus von den Tribünen gekommen und himmelt jetzt Potter an.

»Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann kann niemand mehr uns den Pokal abnehmen. Egal, wie die Schlagen auch gegen die Hufflepuffs spielen!«, trägt Remus seine Statistik vor und Black zerstrubelt ihm lachend die Haare.

Die Rumtreiber gehen in Richtung des verbotenen Wald, auf die Lichtung hinter Hagrids Hütte. Auch mein jüngeres Ich entdecke ich hinter einem Gewächs in der ersten Baumreihe. Meine Gesichtsfarbe sieht nicht sonderlich gesund aus.

Wie aus dem Nichts zieht Potter eine Sektflasche und lässt den Korken knallen. Dieser schießt in den Wald und nur knapp an meinem jungen Ich vorbei. Nach Potter nimmt auch Black einen Schluck aus der großen Flasche. Ihr Lachen schalt über die Lichtung und in mir wird wieder der Wunsch wach, dass ich keine Probleme mit den vieren gehabt hätte.

»Ich finde, ihr solltet nicht so viel trinken.«, klingt Remus´ Vernunft verkündete Stimme über Waldwiese, »Das ist mit Sicherheit nicht sonderlich gut für euch, wenn Professor McGonagall das herausfindet.«

Und wenige Sekunden später schreckt mein junges Ich zusammen, da der Werwolf erschrocken aufschreit, weil Potter ihn mit Sekt und Black mit Butterbier übergossen hatten.

Ich gehe weiter auf die Gruppe zu, um Remus besser sehen zu können, wo hingegen mein jüngeres Ich sich weiterhin hinter dem Baum versteckt.

Remus fährt sich mit der Hand durch die Haare und der Alkohol tropft auf sein getränktes Hemd. Ich stelle mich direkt vor ihn. Nun höre ich sein Lachen.

»Ihr Typen habt doch echt nicht mehr alle Eulen im Turm!« Er zieht etwas an dem Stoff seines nassen Hemds. »Wegen euch klebe ich total!« Seine Finger legen sich auf den obersten Knopf. Flink öffnet er sein Hemd und streift es ab. Die Sekttropfen auf seiner Haut verleihen ihm einen geheimnisvollen Glanz.

Die fein definierten Muskeln spannen sich an, als Remus sich auf Potter und Black wirft und sie sich kabbeln.

Mein junges Ich ist sichtlich beschäftigt damit, sein Nasenbluten zu stoppen.
 

Die Szene verschwindet in schwarzem Nebel.
 

Hinter einem großen Bücherstapel sind Honigbraune Haare zu erkennen. Mein Erinnerungs-Ich schleicht sich näher ran und mir steigt ein malziger Geruch in die Nase. Er sieht so friedlich aus. Kaum zu glauben, dass da eines der gefährlichsten Wesen vor mir sitzt.

Bei seinen schönen, weichen, großen Augen…

Die Sonne reflektiert sich auf seinen Haaren, welche dadurch gold glänzen.

»Moony? Wo bist du?« Beim Klang dieser Stimme fahre ich zusammen. Potter.

»Ich bin hier hinten, Krone. Bei den Zaubertränken.« Wie kann jemand so freundliches und gutes wie Remus nur mit so etwas wie Potter befreundet sein?

»Mensch, Moony, wir haben uns voll die Sorgen um dich gemacht!«

»Aber ich bin doch nur in die Bibliothek gegangen! Das mach ich doch ständig um diese Uhrzeit. Warum regst du dich jetzt so auf?« Remus starrt ihn ungläubig an.

»Sonst bist du immer so freundlich, uns einen Zettel zu hinterlassen.«, regt sich Potter auf.

»Ich dachte, ihr lernt es irgendwann mal, aber da habe ich mich wohl getäuscht.«, stichelt er zurück.

Die Antwort hätte auch von mir sein können…

Remus packt seine Bücher zusammen und Potter hilft ihm eher schlecht als recht dabei.

»Weißt du, du klingst manchmal wie Snape. Hör auf damit, nicht, dass wir dich mal mit ihm verwechseln. Das könnte passieren.«

Remus nickt.

»Komm Remus, wir müssen in die Hütte bevor die Sonne untergeht …« Potter zieht Remus am Arm hinter sich her.

Die beiden verschwinden durch die Tür und die Szene im Rauch.
 

Ich ziehe meinen Kopf aus dem Denkarium und schüttele ihn, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

Remus´ Lachen hallt durch meine Ohren. Ich kann ein leises Auflachen nicht unterdrücken. Es ist zu animierend, wenn Remus von ganzem Herzen lacht. Wahrscheinlich, weil es so selten vorkommt, vor allem, dass ich ihn lachen hören darf. Aber warum sollte er auch in meiner Gegenwart lachen?

Ich senke missmutig den Kopf. Meine Laune verschlechtert sich sekündlich und das, obwohl ich mir gerade einige meiner schönsten Erinnerungen gesehen habe.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es kurz vor zwei Uhr am frühen Nachmittag ist.

In einer halben Stunde findet eine Lehrerkonferenz statt. Alle Mitglieder des Lehrerkörpers…

Meine Hand gleitet fahrig durch meine Haare.

Alle… also auch er! Vielleicht sollte ich mir mit einem Felix helfen… ich gehe in mein Büro zurück und ziehe mir meinen Gehrock wieder an. Am besten ich lasse das mit dem Trank. Das wäre doch zu gemein.

Ich begebe mich in den Konferenzraum. Hinter meiner ernsten Maske verstecke ich meine aufgewühlten Gefühle. Auf meinem angestammten Stuhl an dem runden Tisch nehme ich Platz und Remus setzt sich mir direkt gegen über.

Er sieht blass aus und wirft mir einen niedergeschlagenen Blick zu. Konsequent weiche ich seinen einzigartigen Augen aus.

Albus begrüßt uns freudig und spricht den ersten Tagesordnungspunkt an, während mein Verstand sich wichtigeren Überlegungen hingibt.

Welch viel wichtigeren Dinge ich momentan machen könnte?

Zum Beispiel könnte ich testen, ob mein neues Rezept noch irgendwelche Fehler aufweist oder ich könnte meine Vorräte auffüllen…

…oder ich könnte ausprobieren wie gut sich ein Lusterfüllter, meinen Namen stöhnender Remus unter mir macht, während ich ihm die Schweißperlen auf die Stirn treibe.
 

WO KOMMT DENN DER GEDANKE HER?
 

Aber er ist sehr verlockend…vielleicht sollte ich ihm nachgehen.

Ich stelle mir vor wie er lediglich mit einer Boxer bekleidet vor mir auf einem Bett liegt und mir mit einem erwartungsvollen Blick dabei zusieht, wie ich meine Robe ablege. Selbstsicher lächelnd öffne ich meinen Gürtel, lasse die Hose zu Boden fallen und steige aufs Bett.

Er sitzt auf dem Bett vor mir und ich schleiche Raubkatzenähnlich auf ihn zu. Seine Arme scheinen nachzugeben, da er in die Kissen fällt, und meine geschmeidigen Bewegungen enden, als ich mich komplett über ihm befinde.

Ich lasse mich langsam zu ihm herunter, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Erschrocken stöhnt er auf, als ich mein Knie zwischen seine dränge. Begleitend wandert meine Hand von seinem Hals, über sein Schlüsselbein, zieht Krise und Schlenker über seinen Bauch und gleitet immer tiefer.
 

Ein harter Schlag trifft meine Schulter und ich höre die freudige Stimme von Albus hinter mir, »Es freut mich sehr, dass du mit Remus zusammen arbeitest, Severus!«

Mein Gedanke verschwimmt und ich blicke Albus verwirrt an. Wovon spricht der alte Zausel?

»Ich hatte gar nicht erwartet, dass du in der Projektwoche überhaupt etwas anbietest. Und, dass du dann auch noch mit jemand zusammen arbeitest. Aber schon gar nicht mit Remus.« Er lächelt.

Was tue ich?

Entsetzt stelle ich fest, dass Remus mir anspielend zulächelt.

»Ihr könnt gehen und euch auf die Woche vorbereiten.«, schiebt uns Albus auch schon aus dem Raum.

Die Tür in unserem Rücken schließt sich und Remus lächelt mich wissend an. »Du hast mich zugehört, richtig?«

Ich ziehe skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.

»Er hat sich entschieden eine Projektwoche durchzuführen.«

»Ja, das habe ich auch schon mitbekommen. Aber wie kommt er darauf, dass ich mit dir zusammen arbeite?«

»Weil ich es ihm gesagt habe.« Er lächelt mich an als wäre dies das Selbstverständlichste der Welt.

Das Lächeln verschwindet, als er meinem finsteren Blick begegnet. »Und warum hast du das getan?«, frage ich ihn bedrohlich zischend.

»Weil ich es wollte…«, gibt er kleinlaut zu.

»Hättest du mich nicht davon in Kenntnis setzen können, damit ich dir widersprechen hätte können?«

»Weil ich genau das nicht wollte!« Sein etwas wehleidiger Blick triff mich und ich frage ihn resigniert, »Welches Thema hast du denn für uns angegeben?«

Sein schelmisches Grinsen kehrt auf sein Gesicht zurück und ich frage mich spontan, ob ich die Antwort noch hören will.

»Der Einsatz von Zaubertränken in der Verteidigung gegen die dunklen Künste.«

Ich funkle ihn finster an und stemme die Fäuste in die Hüfte. Remus sieht mich unbeeindruckt an und klemmt mich zwischen seiner Brust und der Wand ein. Verwirrt starre ich ihn an, als sein Gesicht meinem immer näher kommt und dann auch noch seine auf meine Lippen legt.

Erschrocken stoße ich ihn von mir weg. »Was fällt dir ein?«

Abschätzend sieht er an mir herunter und sein Blick brennt sich in meinem Schritt fest, der heftig auf seinen Kuss reagiert hat. »Jetzt tu nicht so als würde es dir nicht gefallen.« Die Lippen, die mich eben noch so atemberaubend küssten, verziehen sich zu einem Lächeln.

Vernichtend blicke ich ihn an. »Ich verlange eine Antwort!«, beharre ich, um mir vor ihm keine Blöße zugeben.

»Ich wollte dich nun mal küssen und habe es einfach getan.« Er schmunzelt etwas verlegen. »Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht…«

»Das hättest du aber lieber mal getan!« Mein Blick wird mordlüsternd. »Ist dir in den Sinn gekommen, dass ich dich nicht küssen wollte?!« Mit diesen Worten lasse ich ihn stehen und gehe in Richtung meiner Gemächer.

Was fällt diesem verlausten Werwolf ein, mich der Art erregend zu küssen? Mich mit seinen Berührungen so zu verwirren?



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